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Now Reading... - Seite 57 - Stadtwache
 
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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Sonntag 26. Dezember 2010, 21:52 
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Ryan: Forest- Wald der tausend Augen

Was würdest du tun, wenn du zu den letzten Menschen der Erde gehörst und jeder Moment dein Ende sein kann? Dich ängstlich verkriechen? Oder für deine Träume kämpfen und notfalls sterben?

Mary lebt in einem Dorf, eingezäunt und hermetisch abgeriegelt, umgeben von einem tiefen Wald- dem Wald der tausend Augen. In ihm hausen die "Ungeweihten", zombieähnliche Wesen, deren Biss den Tod bringt, denn man wird zu einem von ihnen. Mary verliert innerhalb kurzer Zeit beide Eltern an den Wald und muss, da sich kein Ehemann für sie ausspricht, der geheimnisvollen Schwesternschaft beitreten, die ein strenges, auf den christlichen Glauben ausgerichtetes Regiment führen. Doch Mary will mehr, sie platzt vor Fragen. Inbegriff ihrer Sehnsucht wird das Meer, von dem ihre Mutter ihr immer wieder erzählte. Doch als der Bruder ihrer heimlichen Liebe um sie wirbt und sie ihm von der Schwesternschaft versprochen wird, eskaliert die Situation: ein düsteres Geheimnis reißt das Dorf in den Abgrund, und nur Mary kann mit wenigen Überlebenden fliehen, auf einen umzäunten Pfad. Doch um sie herum sind die Ungeweihten, Nahrung und Wasser werden knapp und einige sind verwundet. Schwere, existenzielle Fragen müssen beantwortet werden, und darf Mary für den Traum vom Meer das Leben ihrer Mitflüchtlinge gefährden?

Die Autorin zeichnet ein unglaublich beklemmendes Bild einer nahen Dystopie, in denen die wenigen Überlebenden der Rückkehr (einer von Menschen verursachten Seuche unserer Zeit) permanent ihr drohendes Schicksal vor Augen haben. Davon überzeugt, die letzten Menschen der Erde zu sein, fügen sie sich den strengen Regeln der Schwesternschaft. Glaube und Liebe bleibt außer vor, nur stikter Gehorsam, blinder Glaube und Unterwerfung zählt. Mary rebelliert und macht sich später selbst verantwortlich für den Untergang. Sie will frei sein, doch für diesen Traum opfert sie bewusst und unbewusst alles und jeden in ihrer Umgebung. Der Preis wirkt schal, denn das erhoffte Paradies ist nicht das, was sie sich erhoffte. Die Mary, die aufbrach, ist zu einer völlig anderen Person geworden- eine Erwachsene, die den Preis kennt, den es zu bezahlen gibt. Dieses Buch handelt neben der vordergründigen Überlebensgeschichte auch vom Erwachsenenwerden, von Freundschaft, Liebe, Verlust und Aufgabe, aber auch von Recht und Pflicht.
Der Schreibstil ist größtenteils beklemmend und nah, es wird ausschließlich aus Marys Perspektive erzählt und wir erhalten tiefe Einblicke in ihr Seelenleben. Hat sie sich richtig entschieden? Konnte sie sich überhaupt richtig entscheiden?
Die Grundidee des Romans ist spannend und flott erzählt, doch am Ende bleiben leider viele offene Fragen zurück, und einige Handlungsstränge werden brach liegengelassen, ohne dass es eine Aussicht auf eine Fortsetzung oder Erklärung gibt. Für Kinder ist dieser Roman ob seiner Brutalität nicht geeignet, Erwachsene würden ein wenig mehr Hintergrund vermissen. Insgesamt gebe ich diesem Roman 3,5/ 5 Sternen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Montag 10. Januar 2011, 15:04 
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Meine Vorablesen-Rezension zu:
Rebekka Pax: Septemberblut

Bei "Septemberblut" von Rebekka Pax handelt es sich um einen Vampirroman, der in den Bereich der Urban Fantasy fällt.

In Los Angeles lebt die Vergolderin Amber, die von ihrem Bruder eine mächtige Waffe zur Vernichtung von Vampiren erbt. Der Vampir Julius Lawhead ist auf der Suche nach dem Messer, denn es spielt eine wichtige Rolle in einem Krieg der Blutsauger-Clans der Stadt. Auf Befehl seines Meisters bindet er Amber ohne ihre Zustimmung an sich, indem er den ersten Schritt vollzieht, sie zu seiner Dienerin zu machen. Doch beide haben nicht mit der Liebe gerechnet und auch nicht damit, dass das Messer seinen eigenen Willen hat.

Während alles andere auch Sicht eines allwissenden Erzählers geschildert wird, wird Julius' Sicht in der Ich-Erzähler-Perspektive wiedergegeben und bietet damit die tiefste Charakterisierung. Rebekka Pax ist es dabei gelungen, den Vampiren sowohl menschliche Eigenschaften und damit Identifizierungspotential zu geben, als auch das mordende Monster gut herauszuarbeiten.

Weniger gut charakterisiert ist die Gegenseite. Der "böse" Vampir Gordon bleibt seltsam blass, seine Motivation nicht nachvollziehbar. Auch der Krieg ist ziemlich schnell abgehandelt. Die Action bildet zwar einen wichtigen Teil der Geschichte, insgesamt liegt der Schwerpunkt jedoch auf der Liebesgeschichte und den Konflikten innerhalb des Clans. Trotzdem lässt sich "Septemberblut" nicht mit der Biss-Reihe vergleichen, sondern bietet eine wesentlich gehaltvollere Story.

Fazit: Action und Liebesgeschichte zusammen bilden eine gut konstruierte, spannende Geschichte, die auch etwas fürs Herz bietet. Sicherlich im oberen Segment der Vampirromane anzusiedeln!

(Nagut, der letzte Satz ist relativ zu sehen, da ich noch nicht sooo viele gelesen habe *gg*)

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Montag 10. Januar 2011, 18:36 
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:evilgrin: Ich könnte das ja mal gegenprüfen... das mit dem "oberen Segment" des Genres... :evilgrin:

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Dienstag 11. Januar 2011, 12:35 
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Tu das :D
Als Reaktion auf meine Rezension habe ich übrigens eine PM der Autorin bekommen, in der sie mich bittet, diese auch bei Amazon zu verbreiten, da ihr scheinbar aufgrund des "fehlleitenden Marketings" des Verlags die richtigen Leser fehlen. Hmmm...

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Dienstag 25. Januar 2011, 18:43 
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Dann steuer ich meine Meinung zu Septemberblut auch mal bei :D

Inhalt:
Der Tod ihres Bruders Frederik ist für Amber ein Schock. Er verlor sich in Fantasyspielen und stürzte sich schließlich aus dem Fenster. Das einzige, was er ihr hinterließ, ist ein hölzernes Messer. Dann wird sie auf der Beerdigung von Julius Lawhead angesprochen, und fast gegen ihren Willen verabredet sich Amber mit ihm zum Abendessen. Sie gehen hinterher auf einen Spaziergang und werden plötzlich von drei Männern angegriffen: Vampire, und sie sind hinter dem Messer her.
Mit knapper Not schaffen die beiden es den Abgriff abzuwehren, doch dann enthüllt Julius ihr die unglaubliche Wahrheit: Vampire existieren wirklich, und ihr Bruder hat sie gejagt- mit eben diesem Messer, einer für Vampire absolut tödlichen Waffe mit einem eigenen Willen. Gordon, ein anderer Vampir, will das Messer um seinen Machtbereich zu vergrößern und alleiniger Herrscher zu werden. Curtis, Julius Meister, will das Messer auch für sich, doch hauptsächlich um die Seinen zu schützen. Er befielt Julius das Unverzeihliche: gegen Ambers Willen macht er sie zu seiner Dienerin…

Mein Fazit:
Auch wenn der Klappentext den Eindruck von Amber als Hauptperson erweckt, wird die Erzählung über weite Teile aus Julius' Ich-Perspektive erzählt, während sie bei Amber von einem auktorialen Erzähler vorgetragen wird. Der Einstieg gestaltete sich in meinen Augen etwas schwierig; ich hatte den Eindruck, die Autorin hatte bereits eine ausgefeilte Handlung im Kopf, wusste jedoch nicht genau, wie sie den Leser hineinführen soll. Die Story hat mir insgesamt zwar gefallen, erfüllte aber viele Klischees: die rothaarige, "sonnige" Amber (mit einem "goldenen" Namen und dem Beruf Vergolderin) und der düstere, in der Nacht lebende Vampir, der insgeheim viel stärker ist, als er erscheint, der Henker des Rates ist und sich selbst und sein Leben verabscheut, bis die "Sonne" wieder in sein Leben tritt. Auch wenn die Handlung über weite Teile vorhersehbar war, war das Buch jedoch trotzdem interessant zu lesen. Der Schreibstil war flüssig und abwechslungsreich, die Autorin benutzt viele literarische Stilmittel sicher und vermittelt so schöne, lebensnahe Bilder.
In der Charakterbeschreibung hat mich allerdings gestört, dass die Figuren mitunter recht eingleisig waren. Alle bleiben immer in ihren jeweiligen Rollenfächern, es kommt zu keinen größeren Überraschungen oder Enthüllungen. Außerdem hat mich Ambers Verhalten doch sehr irritiert. Sie wird zwar als starke, eigenständige Frau beschrieben, trotzdem unterwirft sie sich Julius, er ist vollkommen dominant und trifft alle Entscheidungen; und wenn er (mal wieder) ihr Vertrauen ausnutzt, wird sie wütend, er benutzt ein bisschen Magie (oder auch nicht), und gleich ist alles vergessen und sie drückt sich an ihn.
Nichtsdestotrotz hat mich die Geschichte trotzdem in ihren Bann gezogen. Man sollte den Roman nicht als action-Geschichte, sondern als Liebesgeschichte lesen, dann fallen auch größere Logiklücken nicht mehr so ins Gewicht (zum Beispiel, dass die uralten starken erfahrenen Vampire total blind und ahnungslos in eine dermaßen offensichtliche Falle, auf gegnerischem Boden, bei bekannter feindlicher Übermacht hineinlaufen….). Gerade für ein Debüt als Romanautorin finde ich den Roman sehr gut geschrieben, deswegen gebe ich 4/5 Punkten.

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Dienstag 25. Januar 2011, 22:54 
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Zitat:
Außerdem hat mich Ambers Verhalten doch sehr irritiert. Sie wird zwar als starke, eigenständige Frau beschrieben, trotzdem unterwirft sie sich Julius, er ist vollkommen dominant und trifft alle Entscheidungen; und wenn er (mal wieder) ihr Vertrauen ausnutzt, wird sie wütend, er benutzt ein bisschen Magie (oder auch nicht), und gleich ist alles vergessen und sie drückt sich an ihn.
Ist das nicht geradezu schon ein Klischee der einschlägigen B-Wort-Saugerschulze? Die starke Frau wird zum unterwürfigen Weibchen, sobald der Vampir ihrer Träume in ihr Leben tritt? :roll: :wink:

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Dienstag 25. Januar 2011, 23:50 
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Schon, aber dass kann man auch besser gestalten. In Singhs Gilde der Jäger zB bleibt die Heldin stark und verweist ihren Engel immer wieder gehörig in seine Schranken. :evilgrin:

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Sonntag 13. Februar 2011, 17:56 
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„Mein fahler Freund“ ist der Debütroman des US-Schriftstellers Isaac Marion.

Klappentext:
R ist ein Zombie. Es ist ihm peinlich, dass er sich nur an den ersten Buchstaben seines Namens erinnern kann. Wie die anderen Zombies verbringt R seine Zeit mit Herumstehen und Stöhnen. Was die Wenigsten wissen: Tot sein ist leicht. Bei einem der Raubzüge in der Stadt trifft R auf Julie. Dummerweise hat er gerade das Hirn ihres Freundes gegessen. R weiß nicht warum, aber er verliebt sich unsterblich in Julie - ausgerechnet in ein lebendes menschliches Wesen. »Mein fahler Freund« erzählt die Geschichte des bestaussehenden und charmantesten Zombies aller Zeiten.

Inhalt
„R“ ist ein Zombie, mit allem, was so dazugehört: Schlurfen, ächzen, verrotten und lebenden Menschen das Gehirn aussaugen. Doch irgendwie ist er anders als die anderen: er macht sich immer noch Gedanken, soweit das mit seinen paar übrig gebliebenen Hirnzellen noch möglich ist. Dann frißt er auf einem Jagdausflug das Gehirn eines jungen Mannes, und nimmt seine Erinnerungen auf- plötzlich ist er bis über beide Ohren in seine Begleiterin verliebt, die schöne Julie. Er tarnt sie als Zombie und nimmt sie mit zu sich nach Hause, wo sie sich vor den anderen Zombies versteckt. Am Anfang noch teilnahmslos, findet sie R’s abnormales Verhalten zunehmend interessanter. Als die anderen Zombies Julie bemerken und die „Knochen“, die ältesten fleischlosen Zombies, sie töten wollen, fliehen die beiden. R will Julie zurück bringen, kann sie aber gleichzeitig nicht loslassen und folgt ihr heimlich in das Stadion, in dem sich die Lebenden ein Refugium eingerichtet haben. Julie freut sich ihn zu sehen, und R verändert sich zunehmend: so kann er schon fast als Lebender durchgehen. Beide nähern sich immer weiter an, doch nicht ohne Folgen: R’s Weggang und seine Veränderung hat Spuren hinterlassen, die weder von den anderen Zombies noch von den Menschen ignoriert werden können. . .

Mein Fazit:
Isaac Marion schafft es gekonnt, die „hirnlosen“ Gedankengänge eines Zombies und auch die fortschreitende Veränderung zu beschreiben. Man merkt deutlich, wie R’s Ideen immer komplexer werden. Durch den Verzehr des Hirnes hat er immer wieder Flashbacks von Perry. Beide Perspektiven (R und Perry) werden aus der Ich-Perspektive beschrieben und überschneiden sich teilweise. Mitunter musste man sehr genau lesen, um nicht durcheinander zu kommen. Storytechnisch passiert nicht allzu viel, Hauptaugenmerk ist definitiv R’s Entwicklung und seine Gefühle Julie gegenüber. Zeitweise hatte das Buch so seine Längen, ließ sich insgesamt aber immer noch flüssig lesen, was auch am Schreibstil lag: Isaac Marion schreibt sehr ironisch über das Zombiedasein („Ich bin tot, aber das ist nicht so schlimm“) und R beschreibt seine Umgebung und die festgefahrenen Gewohnheiten der anderen Zombies einerseits distanziert, andererseits aber auch sehr selbstkritisch. Gelegentlich nimmt dies fast satirische Züge an und man meint, bestimmte heutige Gegebenheiten wieder zu erkennen.
Schade war in meinen Augen, dass die Storyline nicht aufgeklärt wurde. Der Ursprung des Zombiedaseins wird genau wie die näheren Umstände des Finales ungeklärt gelassen. Man weiß immer nur soviel, wie auch R weiß. Ich hätte mir noch eine Erklärung gewünscht, vielleicht in Form von Zeitungsartikeln oder so; das hätte man auch gut einbringen können, da R ein notorischer Sammler ist. Alles in allem ein überzeugender Zombieroman mit interessanten neuen Ansätzen und einer guten Portion schwarzen Humor.

Eckdaten:
Gebundene Ausgabe: 290 Seiten
Verlag: Klett-Cotta; Auflage: 1., Aufl. (Februar 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3608939149
Originaltitel: Warm Bodies

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Montag 14. Februar 2011, 11:44 
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Puh, da hat es mich schon bei der Leseprobe geschüttelt. Für mich war das nichts...

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Es sind Geschichten, sie einen diese Welt... Herbert Grönemeyer


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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Samstag 19. Februar 2011, 17:17 
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Gößling: Der Ruf der Schlange

Inhalt:
Samo ist königlicher Spezialagent der Mysto- das heißt, er untersucht mysteriöse Todesfälle, aber im Geheimen, damit die Bevölkerung nicht beunruhigt wird. Magier – Lakori- sind in der Welt bekannt, werden aber früher oder später von ihrem Dunkeldu überwältigt und damit in den Augen aller anderen wahnsinnig.
Samo muss mehrere seltsame Todesfälle aufklären: eine Archäologin hat sich in einen Baum verwandelt, ein Professor wurde das Rückgrat herausgerissen. Außerdem machen Schlangen, Schlangenkulte und – priester Dunibien unsicher, und seit der König wieder selbstbewegende Maschinen erlaubt hat, fürchten sie viele vor einer erneuten göttlichen Flut. Dann ist da noch sein neuer, verräterischer Assistent, seine Vorgesetze und alte Geliebte Calin und mehrere Ermittler, und alle scheinen sie ihm Steine in den Weg legen zu wollen…

Mein Fazit:
Man wurde gleich zu Beginn mit einer Fülle von Vokabeln und Begebenheiten überschüttet- ich habe fast 200 Seiten gebraucht, nur um die Begrifflichkeiten zu verstehen. Der Schreibstil ist sehr trocken und unglaublich kompliziert: viele verschachtelte Sätze, der Ermittler verrät der Leser nicht alles und man ist kaum in der Lage zu unterscheiden, was passiert und was Samo nur glaubt.
Es war zwar ein Fantasyroman, las sich aber eher wie eine Mischung aus Thriller und klassischem Ermittlerroman, wobei kaum auf die Welt eingegangen wurde, was es noch schwieriger machte der Geschichte zu folgen. Sie war zwar durchaus gut durchdacht, aber kaum verständlich.
Der Plot war für den Leser in meinen Augen eine einzige Katastrophe: alles reiht sich aneinander, aber man hat keinen Schimmer, was denn nun eigentlich passiert ist und was das zu bedeuten hat. Anstatt alles aufzulösen, macht das Ende noch mal eine 180° Kehrtwende und lässt den Leser total unbefriedigt und noch ratloser zurück. Ich konnte mich mit diesem Buch beim besten Willen nicht anfreunden. Aufgrund der gelungenen Charakterportraits gebe ich aber noch 2 Sterne.

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Montag 21. Februar 2011, 15:24 
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„Ich wünschte ich könnte dich hassen“ (OT: „Stolen- a Letter to my Captor“) ist der Debütroman der britischen Schriftstellerin Lucy Christopher.

Kurz zur Autorin:
In Wales geboren, in Australien aufgewachsen, und schließlich nach England zurückgekehrt, wo sie ihren Master in kreativen Schreiben machte- Lucy Christopher hat schon einiges von der Welt gesehen und verschiedene Berufe (Kellnerin, Wanderführerin, Schauspielerin) durchprobiert. „Stolen“ begann als Doktorarbeit und zeigt, wie innig sich die Autorin noch mit ihrer alten Heimat Australien verbunden fühlt.

Inhaltsangabe:
Die 16jährige Gemma wird auf dem Bangkoker Flughafen von einem jungen, gutaussehenden Mann angesprochen, der ihr den Kaffee ausgibt. Die beiden beginnen ein Gespräch, und Gemma ist sicher den jungen Mann schon einmal gesehen zu haben. Plötzlich wird ihr schwummrig. Ihr Gegenüber hilft ihr auf und zieht sie mit sich. Nur vage wird ihr bewusst, dass er ihr andere Kleidung anzieht und mit sich zieht. Als sie schließlich nach längerer Zeit wieder aufwacht und vollkommen zu sich kommt, liegt sie benommen auf einem Bett. Als sie aufsteht und versucht aus dem Haus zu flüchten, kommt sie nicht weit, denn um sie herum ist nur rote Wüste und brütende Hitze.
Ihr Entführer, Ty, beteuert ihr, dass er sie „gerettet“ habe- vor der Stadt, ihren Eltern und ihrem Leben. Er will sie für sich behalten und mit ihr gemeinsam im australischen Outback leben. Gemma versucht zu fliehen, doch die kommt nicht weit. Trotzdem bleibt Ty größtenteils gelassen und freundlich und versichert ihr immer wieder, dass er ihr nichts tun will, sondern sie nur beschützt. Er hat schon vor langer Zeit erkannt, dass sie beide zusammengehören, schon vor Jahren in England, und seitdem beobachtet er sie…

Mein Fazit:
Das Buch ist als eine Art Briefroman oder Tagebucheintrag geschrieben. Gemma nennt Ty immer nur „du“ und spricht ihn nicht mit Namen an. Dadurch entsteht eine unglaubliche Nähe zu beiden Charakteren. Der Roman beginnt gleich in bangkok mit der Entführung. Gemma beschreibt ungemein detailliert und lebensecht, wie sie sich fühlt, welchen Hass sie Ty und auch ihrer Umwelt entgegenbringt. Sie ist nicht eingekerkert, aber die lebensfeindliche Wüste hält sie sicherer fest als jede Kette. Sie schreibt, wie sie fast verrückt wird vor Angst, denn sie kann Tys Beweggründe nicht verstehen.
Doch nach und nach erzählt er von sich, seiner Kindheit, und wie sehr er sie will und auch braucht, denn er glaubt in ihr eine verwandte Seele gefunden zu haben. Nach und nach verändert sich Gemmas Blickwinkel, sie beginnt Mitgefühl und auch Verständnis für ty zu entwickeln. Der seinerseits bleibt felsenfest davon überzeugt, nur das beste für sie zu wollen und auch getan zu haben. Er denkt, sie werde sein leben – und ihn- schon zu lieben lernen.
Gemmas Gefühlsleben ist sehr überzeugend dargestellt. Angst und Verzweifeln, Resignation, dann Akzeptanz- und schließlich weiß sie selbst kaum noch, was sie denken und fühlen soll. Hat sie sich tatsächlich in Ty verliebt? Wahrhaftig, oder weil er sich ihr förmlich aufgezwungen hat? Wieviel ist echt, wieviel Stockholm-Syndrom und aus ihrer erzwungenen Nähe und gemeinsamer Gefahrenbewältigung hervorgegangen?
Der Roman hat mich tief bewegt und zum Nachdenken gebracht. Ich habe mit Gemma mitgelitten und konnte mich vollkommen in sie hineinversetzen.
Gerade das Ende, was häufig in Schwachpunkt in solchen Pseudo-Erlebnisberichten ist, war sehr überzeugend und glaubhaft dargestellt. Die Autorin hat ein absolut überzeugendes Werk geschaffen, das sich intensiv mit dem Gefühlsleben von Entführungsopfern auseinandersetzt und auch lange nach dem Lesen noch die Frage zurücklässt: Wie würde man sich selbst in einer solchen Situation verhalten? Konnte Gemma überhaupt anders fühlen?
Von mir daher volle 5 Sterne und eine klare Kaufempfehlung.

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Montag 21. Februar 2011, 15:39 
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Registriert: Donnerstag 23. Dezember 2004, 15:15
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Falls sich jemand wundert, warum ich hier lange nichts mehr geschrieben habe, obwohl ich ja regelmäßig dicke Wälzer verschlinge: Meine Rezensionen landen inzwischen alle auf der Website unserer Buchhandlung. :) Ich setze mal den Link dorthin rein und belasse es dann für die Zukunft dabei. Wer meine Leseliste nachvollziehen möchte, kann also gerne dort schauen: http://www.buchhandlung-wortspiel.de/re ... nenfantasy

Neu dazu gekommen sind seit dem letzten Mal unter anderem "Danke, wir kommen schon klar!", "Wenn Du stirbst zieht dein ganzes Leben an Dir vorbei, sagen sie", "Tinker", "Der Name des Windes", "Der Übergang", "Ash" und "Der siebte Schwan".

Generell erkennt man meine Rezensionen dort an dem Kürzel "BM". :)

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Montag 21. Februar 2011, 19:12 
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"Die Geschichte der Kunst" von E.H Gombrich und die Trilogie der "Sturmkönige" von Kai Meyer.

Wer sich ein bisschen für Kunstgeschichte interessiert, aber die dicken Wälzer in der Regel zu trocken findet, dem kann ich dieses Buch nur ans Herz legen. Es ist sehr schön geschrieben und liest sich flüssig.

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"Animators are all magicians in a way. We are just sitting here, discussing where the rabbit is hidden." - Ed Hooks


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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Donnerstag 24. Februar 2011, 01:38 
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„Der Kinderdieb“ (OT: „The Child Thief“) ist ein Fantasyroman des amerikanischen Gothic Fantasy-Illustrators und Fantasyschriftstellers Gerald Brom, welcher eine Neuinterpretation des Peter Pan-Motivs behandelt. Das Buch beinhaltet zahlreiche, teils farbige, Illustrationen.

Inhalt:
Nick muss vor dem älteren Marko fliehen, den er gerade um eine Tasche Drogen gebracht hat. Doch Markos Schläger spüren ihn im Stadtpark auf. Nick glaubt schon, dass sein letztes Stündlein geschlagen hätte, doch da rettet ihn ein seltsamer Junge mit goldenen Augen und spitzen Ohren, der ihm von einer Insel ohne Erwachsene vorschwärmt, auf der Kinder frei sind und alles tun und lassen können, was sie wollen- und ein Leben voller spannender Abenteuer leben können. Nick folgt dem anderen, Peter, in den New Yorker Hafen und schließlich ihn eine Nebelwand hinein. Hier merkt er schon, dass Peter nicht ganz ehrlich war: überall liegen Skelette, und die Nebelgeister bringen ihn fast um den Verstand. Als er sich endlich jenseits des Nebels auf der Insel Avalon befindet, wird er von einer Horde Verrückter angegriffen, die ihn augenscheinlich fressen wollen.
Dabei sind die „Teufel“ noch nicht einmal sein größtes Problem: die Magie der Insel verändert alle, die sich auf ihr befinden. Da Kinder noch ein wenig Magie in sich tragen, werden sie wie Peter. Die Erwachsenen hingegen, die zur Zeit der Pilgerväter zufällig auf die Insel gelangten, wurden zu Dämonengeschöpfen. Und dann sind da noch die ursprünglichen Bewohner der Insel, die mit Menschen, egal wie alt, kaum etwas zu tun haben wollen.
Außerdem hat Peter noch seine ganz eigenen Feinde: eine Hexe will sein Auge und der Nachkomme des „Gehörnten“ möchte ihn am liebsten filetieren. Doch er braucht die Kinder, um seinen Krieg gegen die bösen „Fleischfresser“ zu führen, und holt deshalb immer mehr und mehr Kinder- egal, wie viele sterben.
Nick findet sich schon bald in einem Krieg zwischen allen Fronten wieder und muss sich für eine Seite entscheiden und ganz nebenbei auch noch herausfinden, was er denn wirklich will…

Mein Fazit:
Diese Neuinterpretation des Peter Pan-Mythos ist in meinen Augen rundweg gelungen. Vieles, was in der Kinderbuchversion noch naiv überlesen werden kann, wird einem hier drastisch vor Augen geführt. Blutrünstige Piraten, aber auch blutrünstige Kinder, und irgendwann verschwimmen die Grenzen zwischen dem, was moralisch erlaubt sein sollte dem Durst nach Rache. Die Gewaltdarstellungen sind zwar mitunter heftig, aber nicht explizit und gehören in die Geschichte hinein.
Insbesondere die Interpretation des Peter ist überaus glaubwürdig. Seine Handlungen sind nachvollziehbar und in sich logisch. Wenn man seinen Lebens- und Leidensweg miterlebt, fragt man sich unwillkürlich: hatte er überhaupt eine andere Wahl, als so zu werden, wie er jetzt ist? Über weite Teile seiner Existenz hinweg wurde er nur benutzt und benutzt demzufolge auch andere- war es doch das Einzige, was er je gelernt hat. Erst als er sein Erbe, welches dann doch etwas vorhersehbar kommt, annimmt und in gewisser Weise erwachsen wird, kann er sich aus allen Gespinsten um sich herum befreien und seine eigenen Entscheidungen treffen- und doch bleibt er sich selbst und seinem vorherigen Leben treu, allerdings meint man, dass sein Traum von einem ewigen Leben voller Spiel und Abenteuer erst jetzt richtig beginnt.
Der Autor thematisiert auch deutlich den inneren Konflikt, den Nick austragen muss: von seiner Mutter allein gelassen, folgt er Peter; aber auch der belügt und benutzt ihn. Im Kampf um Avalon scheinen die Rollen klar verteilt: die „guten“ Fabelwesen gegen die „bösen“ Erwachsenen und Christen, aber auf beiden Seiten gibt es Helden und Schurken, kleine Grausamkeiten ebenso wie Selbstlosigkeit. Doch die Fronten sind so verhärtet, dass es nur noch auf ein großes Finale hinauslaufen kann. Doch letztendlich findet Nick seinen eigenen Weg, den er auch konsequent bis zum Ende geht.
Und im Endeffekt sind es dann doch die mystischen und glorifizierten Fabelwesen, deren Abgang einen schalen Beigeschmack hinterlässt und ein kleines bisschen an das Ende der eigenen Kindheit denken lässt, wenn man erkennt, dass die Welt eben nicht verzaubert ist und die Helden der Kindheit ebenso Fehler und Makel machen wie man selbst.
Was bleibt? Ein ungemein spannendes Buch mit einem Hauptcharakter, der einem aus jeder Seite entgegenspringt, dessen freches Grinsen einen noch aus den Seiten des Buches heraus anlacht und den man doch, trotz allem, um seine unglaubliche Freiheit beneidet. Eine Freiheit, die mit viel Blut, Qualen, Tod, Verlust, aber auch Neubeginn erkauft ist. Peter findet seine Heimat schließlich in ihm selbst und überall dort, wo er ist- also passt auf, wer nachts an eure Fenster klopft, und lasst euch nicht von dem grinsenden goldäugigen Jungen entführen, und wenn er noch so sehr lockt…

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Hier die versprochene Rezension zu "Dämonengold" von Stephan Russbült

Von einem, der auszog, das Fürchten zu lehren - oder doch zu lernen?


Der Dämon Baazlabeth existiert in seinem Reich so vor sich hin. Das einzige Vergnügen, das sich ihm bietet, ist der seltene Besuch anderer Lebensformen, die sich zwischen den Welten verirren und die Baazlabeth erst foltert und dann verspeist. Gerade ist wieder so ein Mensch aufgetaucht, der ein wenig Abwechslung bringt, da wird Baazlabeth selbst auf eine "Reise" geschickt. Der Zauberer Nemrothar aus Brisenburg hat ihn beschworen und stellt ihm die Aufgabe, fünftausend Goldstücke auf ehrliche Art zu verdienen. Nicht nur, dass der Dämon nun ein "Menschenkostüm" tragen muss, um nicht aufzufallen, er muss sich auch noch ernsthaft mit seinem Futter auseinandersetzen – was sich als schwieriger heraus stellt, als er dachte. Und Brisenburg birgt mehr als nur ein Geheimnis.

Mit viel schwarzem Humor und einigem Wortwitz (auch in den Kapitelüberschriften!) schickt Russbült seinen Dämon in eine Situation, die für diesen völlig absurd ist und aus der der größte Teil der Komik resultiert: Die Diskrepanz zwischen den Erwartungen Baazlabeths und der Realität ist amüsant. Der Schreibstil des Autors ist schnörkellos, er kommt gleich zur Sache und von weitschweifigen Erklärungen hält er nichts. Trotzdem gelingt es ihm, Atmosphäre aufzubauen und seine Fantasy-Stadt dem Leser vor Augen zu führen.
Überraschenderweise ist Baazlabeth trotz seiner teilweise auch ausgelebten Brutalität und seiner Überheblichkeit eine sympathische Figur – weil er dazu steht, was er ist und obwohl er natürlich niemals eine Schwäche zeigen würde, doch immer wieder Entschuldigungen findet, die eine oder andere böse Tat zu unterlassen. Scharfzüngig hinterfragt er menschliche Angewohnheiten und deckt die hinterlistigen, grausamen und feigen Mechanismen der Gesellschaft auf, weiß sie am Ende sogar für sich zu nutzen.
Die (bis auf den Prolog) konsequente Erzählweise aus Sicht der Hauptfigur lässt viele Rätsel entstehen, was zur Spannung beiträgt und manche auch offen, so dass der Leser seine eigene Vorstellungskraft spielen lassen kann. Sie hat aber auch den Nachteil, dass einige Figuren so kurz auftauchen, dass sie nur am Rande wahrgenommen werden können und auch die Personen, mit denen Baazlabeth länger zu tun hat, erheblich an Tiefe vermissen lassen. Sie bleiben mehr oder weniger undurchschaubar, trotzdem wird jeder seine Lieblingsfiguren finden können.
Folgerichtig ist auch das Ende nach dem blutigen Finale ziemlich offen – wer auf die Auflösung sämtlicher Rätsel und Spannungsbögen gehofft hat, wird sich enttäuscht sehen. Aber es wird ja eine Fortsetzung geben...

Fazit:
Ein derb-witziger Fantasyroman mit ungewöhnlicher Hauptfigur und mit Spannung erwarteter Fortsetzung!

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Es sind Geschichten, sie einen diese Welt... Herbert Grönemeyer


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