Rogis zweite GRUND

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von Korporal Rogi Feinstich (GRUND)
Online seit 08. 05. 2005
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 Außerdem kommen vor: Romulus von GrauhaarDaemon Llanddcairfyn

Eine kleine Übersicht über den Ausbilderalltag von Rogi Feinstich.

Dafür vergebene Note: 12

Der Karton krachte auf die Schreibtischplatte und Staub wirbelte auf. Ein paar Spinnen huschten aus seinem Inneren in alle Richtungen davon und suchten sich trockene Ecken. Eine weißschwarz gefiederte Taube flatterte aufgeregt in ihrem Käfig, als dieser abgestellt wurde. Rogi war nicht sonderlich begeistert zur Kröselstrasse zurückzukehren, vor allem nicht als Ausbilder, doch Befehl war Befehl und Hauptmann Daemon war sehr deutlich gewesen. Skeptisch betrachtete sie nochmals den Brief, der ihre Abordnung legitimierte. Gegen die Unterschrift des Kommandeurs war einfach nichts zu machen. Nun, zumindest konnte sie sich hier um die Tauben kümmern.
Langsam räumte sie die Sachen aus aber sie hatte noch einiges aus ihrem Büro (genauer gesagt ihrer Zelle) am Pseudopolisplatz zu holen. Sie überprüfte die Tür. Kein Geräusch ging von ihr aus. Kein Knarren, kein Quietschen.
"Daf wird viel Arbeit."
"Hallo Rogi, schön dass du gleich gekommen bist. Wir haben nämlich schon Neuzugänge für dich."
"Ja, För?"
"Rogi, ich bin kein Vorgesetzter mehr."
"Oh, entfuldige Romuluf aber diefer Dienftgrad ift doch fehr ungewohnt."
"Verstehe, aber du schaffst das schon.", sagte der Werwolf aufrichtig.
"Danke, Fö... ähm, danke."
"Wenn du hier fertig bist, komm bitte zu Daemon ins Büro. Er will dich sicherlich einweisen und wird dir die Neulinge zuweisen."
Rogi nickte und räumte weiter ihre Sachen aus.

Die Igorina blickte auf die Gesichter vor ihr. Die Ansprache von Daemon war recht kurz gewesen und beinhaltete eigentlich nur: "Zeig ihnen wo's lang geht!", doch das wusste sie ja selbst nicht so genau. Nun standen Drei Neuzugänge vor ihr und wurden vor der restlichen Grundmannschaft vereidigt. Die Igorina seufzte. Es war nun schon über zwei Jahre her, dass sie selber vereidigt wurde. Damals schien es leichter zu sein aufgenommen zu werden. Oh ja! Es war leichter gewesen. Es war alles leichter gewesen. Doch das war einmal. Nun sollte sie gegen die Rekruten strenger vorgehen, doch wie?
"Den Segen der Götter für den König/die Königin (Unzutreffendes streichen)!"
Der letzte Rekrut hatte soeben den Eid ausgesprochen und Hauptmann Daemon entriss ihm den Königsschilling.
"Gut, das hätten wir. Korporal Feinstich wird euch bald erklären, wie euer Ausbildungsplan aussieht.", sagte der Ausbildungsleiter und wendete sich dann allen anwesenden Wächtern zu: "Rekruten, weggetreten!"
Rogi klappte der Mund auf. Hatte er sie gerade Korporal genannt?
"Wow, er hat deinen richtigen Namen gesagt.", flüsterte ihr Romulus ins Ohr.
"Ähm, wurde ich befördert?"
"Hm? Oh nein. Der Hauptmann bringt nur gerne Sachen durcheinander.", sagte Romulus schnell bevor er mit Daemon den Raum verlies.
Rogi atmete erleichtert aus. Was zeigte, dass sie vorher die Luft angehalten hatte.
Jetzt waren es nur noch die drei Neulinge und sie.
Ein Zwerg, ein Troll und eine Frau. Zumindest sah es so aus. Rogi betrachtete die Rekruten eine Zeitlang und überlegte, wie sie am besten vorgehen würde. Man sollte erst einmal Bekanntschaft machen nicht?
"Alfo gut. Rekruten, wie heift ihr?"
"Agroth Hopsgenommen, Mä'äm.", sagte der Zwerg.
"Schlafgut, Mäm."
"Rekrut Zahnstein melden sich zum Dienst, Sir", sprach unverkennbar ein Troll.
Alle drei salutierten. Rogi erwiderte den Gruß automatisch.
"Alfo, ein Wächter fu fein ift ein harter Job und ef wird viel von euch verlangt werden. Ich werde euch heute einteilen waf den Unterricht betrifft. Alfo könnt ihr nun äh...
"Wegtreten?", versuchte Agroth zu helfen.
"Ah ja, danke, ihr könnt wegtreten."
Das war ja gar nicht so schwer gewesen. Also, was stand auf dem Plan?
Erste Hilfe bei LK Feinstich.
Das war wohl ein Scherz? Irgendjemand hasste sie gewaltig, dass sie ausgerechnet morgen schon mit einem Kurs beginnen sollte, wo sie doch gerade erst eingetroffen war!

Rogi legte die Peitsche beiseite und beobachtete die Spinnen, wie sie ihre Netze bauten. Ihr Onkel hatte ihr beigebracht, wie man mit der Peitsche umging und wie man sie am besten einsetzte, um den Spinnen zu zeigen wo es lang ging. Sie sah sich in ihren neuen vier Wänden um. Überall war der leichte Staubfilm verteilt, der immer wieder kurz aufwirbelte, wenn man das Büro durchquerte.
Am Boden fiel ihr eine Spinne auf, die sich recht langsam bewegte. Sie bückte sich um das Tier aufzuheben.
"Deine beften Feiten feinen vorbei fu fein, wie?", murmelte Rogi vor sich hin und kurze Zeit später wanderte das Insekt in ihren Mund.
"War das eine Spinne, Korporal?"
Erschrocken fuhr Rogi hoch und salutierte, erst dann kam sie zum Schlucken.
"Ja För."
"Ähem, nun tue mir bitte den Gefallen und behalte deine Essgewohnheiten für dich."
"Ja, För."
"Gut. Du hast mitbekommen, dass du morgen den Erste Hilfe Kurs gibst?"
"Ja, För."
"Gut, ich wollte nur sicher gehen.", sagte der Hauptmann und war schon wieder gegangen. 'Dem würde eine Gehirnoperation nicht schaden', dachte Rogi und beschloss, sich die Akten ihrer Rekruten zu holen, um sich ein wenig einzuarbeiten.

"Alfo jeder fucht fich nun einen Partner und ihr wendet daf eben Gelernte an. Alfo, den Tragegriff, die Pulfmeffung und fo weiter."
Der ganze Raum war voller Wächter und die Igorina kam sich merkwürdig klein vor zwischen den ganzen Rekruten. Und auch merkwürdig alt, obwohl sie noch zu der jüngeren Generation der Wächter gehörte; auch wenn das bei einem Igor wahrscheinlich nicht wirklich zählte? Sie schaute auf ihre Uhr. Noch eine halbe Stunde und es würde vorbei sein, dann war Romulus dran, ihnen etwas über die einzelnen Abteilungen vorzutragen.
"Ähm, Mä'äm?"
Rogi sah auf und blickte in das Gesicht von Rekrutin Schlafgut.
"Äh, ich habe keinen Partner, Mä'äm."
Rogi sah sich noch mal kurz um und überprüfte die Lage. Jeder hatte einen Partner. Seltsamerweise hatten sich Agroth und Zahnstein zusammen getan. Schon merkwürdig, dass ein Zwerg und ein Troll so gut miteinander auskamen.
"Ähm, Mä'äm?", versuchte Schlafgut wieder etwas Aufmerksamkeit zu erlangen.
"Oh ja, richtig, dann werde ich mit dir üben.", sagte Rogi. Am liebsten hätte sie der Rekrutin einfach früher frei gegeben. Und sich selbst auch.

Nach dem Kurs flüchtete die Igorina geradezu in ihr Büro. Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn. Mitten im Büro stützte sie ihre Hände im Stehen auf die Knie und atmete tief durch. Sie ging gedanklich noch einmal durch, was soeben passiert war.
Rekrutin Schlafgut hatte doch tatsächlich das Herz mit dem Gehirn verwechselt und das war noch nicht einmal das Schlimmste gewesen. Rogis Wut darüber kochte hoch, doch sie musste sich zurückhalten. Eine weitere Anzeige würde ihr nicht gut bekommen. Ayami hatte sich klar ausgedrückt. Ja, Ayami war nicht mehr ihre Herrin, doch Rogi konnte und wollte nicht loslassen. Sie wollte geführt werden. Statt dessen... Was tun, wenn der Meister einen nicht führen wollte? Jetzt sollte sie selbst die Führung übernehmen und diesen Rekruten beibringen, richtige Wächter zu sein. Es war zum Verzweifeln!
Langsam richtete sich Rogi auf, doch von Beruhigung keine Spur. Sie ließ sich in ihren Stuhl fallen und begann zittrig in ihrer Tasche nach den Spritzen und dem Fläschchen mit dem Beruhigungsmittel zu kramen. Schnell zog sie die Spritze auf und verschüttete dabei beinahe etwas davon. Hastig befreite sie ihren linken Arm von der Uniform und verabreichte sich das Beruhigungsmittel. Es tat seine Wirkung und Rogi lehnte sich etwas entspannter zurück. So war das Ganze schon viel besser zu ertragen.

Nachdem sie den Bericht angefertigt hatte, ging die Ausbilderin in den Taubenschlag. Sie wunderte sich erst über das ausbleibende Gemecker der Kommunikationsdämonen, doch hier in der Kröselstrasse gab es die Spezialdämonen von FROG nicht. Hier gab es nur das wohltuende Gurren der Tauben an ihren Ohren. Die Futter- und Trinkquellen waren hier nicht ganz so gepflegt wie die am Pseudopolisplatz, doch das kam lediglich daher, dass sich meistens die Rekruten um den hiesigen Taubenschlag kümmerten. Sie und ihre Kolleginnen Will Passdochauf und Mindorah Giandorrrh kamen nur gelegentlich her um nach dem Rechten zu sehen. Doch so konnte das nicht bleiben. Schnell holte sie Besen, Wischmob und einen Eimer um dem Dreck ein Ende zu bereiten. Nichts war beruhigender, als diese simple Arbeit. Anfangs konnte die Igorina Tauben nicht ausstehen, doch seit Hauptmann MeckDwarf ihr diesen Job angeboten hatte, waren die Tauben ihr Ein und Alles. Ach, es hatte alles so einfach begonnen. Doch nur, weil sie das tat, wozu sie geschaffen wurde, musste alles komplizierter werden. Dienen, das war es was sie wollte. Nun hatte sie Verantwortung und wusste nichts damit anzufangen.
Sie seufzte innerlich und schrubbte weiter den Boden, als eine Taube ankam und auf einer Stange landete. Die kleine Glocke, die an der Stange befestigt war bimmelte vor sich hin und wurde immer leiser, als die Stange wieder ins Gleichgewicht kam.
Rogi griff nach ihrem Beutel mit dem Taubenfutter und entnahm ihm ein paar Körner. Das war ein automatischer Vorgang. Taube kraulen, Nachrichtenkapsel entnehmen, Taube belohnen. So war der Vorgang. Jedes Mal. Erst dann wurde der Nachricht Beachtung geschenkt. Rogi las schnell und sie reagierte schnell. Der Wischmob, den sie sich unter den Arm geklemmt hatte, fiel zu Boden, der Stiel verfehlte knapp die Taube, die aufgeregt nach oben flatterte, die Glocke bimmelte erneut und die Tür des Taubenschlags fiel mit einem Knall ins Schloss. Langsam beruhigte sich die Szene wieder. Ein paar Federn segelten zu Boden, darunter auch der weiße Zettel mit der Nachricht.
Wächter verletzt! Sirupminenstrasse 4b

Rekrut Vegeto versuchte sich an den Kurs zu erinnern und tat sein Bestes, indem er seiner Kollegin einen Stofffetzen auf die Wunde presste. Für diesen Tag war das die letzte Schicht und ausgerechnet dann musste etwas passieren. Er hob die Laterne hoch um sich umzusehen, doch die erwartete Hilfe schien immer noch nicht unterwegs zu sein. Verzweifelt betrachtete er die Rekrutin. Sie sah gar nicht gut aus. Aber wer sah schon gut aus, nachdem er von einem Eselskarren überrollt wurde? Er überprüfte nochmals ihre Atmung und stockte. Panisch ließ er den Stofffetzen los. Er versuchte sich daran zu erinnern, was getan werden musste. Zweimal beatmen ja genau. Er tat es, doch seine Kollegin rührte sich weiterhin nicht. Was nun? Noch einmal beatmen und Herzmassage, so war das, oder? Wo war der Druckpunkt? Der Rekrut konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen.
Eilige Schritte näherten sich. Vegeto hob die Laterne und sah das Gesicht von Rogi Feinstich beleuchtet.
"Mä'äm! Schnell! Sie atmet nicht mehr!"
"Waf ift paffiert?", fragte die Igorina und drängte den Rekruten beiseite. Als sie in das Gesicht von Rekrutin Schlafgut blickte seufzte sie innerlich und machte sich an die Arbeit.
"Der Eselskarren ist irrsinnig gerast. Ich konnte gerade noch zur Seite springen!", berichtete der Rekrut, während Rogi ihre Instrumente auspackte. Erste Hilfe war eine Sache, doch ein Igor packte die Sache lieber direkter an. Ein Skalpell blitzte auf.
Vegeto wurde blass und kippte langsam zur Seite. Der Schockzustand hatte ihn erreicht. Die Igorina hörte den Rekruten neben sich aufschlagen.
"Auch daf noch."
Sie rückte die Laterne zurecht um besser sehen zu können, denn nun musste sie operieren. Das war ihr Gebiet, ihre Berufung und sie übte sie mit Gewissenhaftigkeit aus.

Erschöpft legte sie sich auf die Pritsche in ihrem neuen Büro. Sie hätte genauso gut im Schlafsaal bei den Rekruten liegen können, doch der Ausbildungsleiter meinte, es würde ein falsches Bild über die Ausbilder entstehen. Rogi dachte nach. Was machte sie hier eigentlich noch? Araghast Breguyar hatte sie abgelehnt und ihr doch gleichzeitig zugesagt, indem er sie an die Stadt weiter reichte. Es war eine verflixte Zwickmühle aus der sie keinen Ausweg fand. Dieser verdammte Püschologe hatte doch tatsächlich einen Weg gefunden wie man einer Igorina das Leben zu Hölle machen konnte. Sie starrte eine Zeitlang an die Decke. Ob der Patrizier ihr Anweisungen geben würde? Er repräsentierte die Stadt. Sollte sie es versuchen? Andererseits war Ayami mit ihm verwandt. Vielleicht hatte sie immer noch ihre Finger im Spiel? Natürlich hatte sie das! Ihre Hoheit war es, die sie zur Wache geschickt hatte. Warum sollte das plötzlich nicht mehr ihren Plänen entsprechen? Warum hatte ihre Majestät sie weitergegeben? Sie verstand es nicht. Warum an ihn? Was war so Besonderes an Araghast Breguyar? Sie musste es herausfinden.

Der nächste Tag war leichter, wie die Igorina feststellte. Vorsichtshalber hatte sie diesen schon mit einer Dosis Beruhigungsmittel begonnen. Sie sollte einen ihrer Rekruten in den Tresendienst einweisen. Agroth Hopsgenommen war an der Reihe. Die Igorina betrachtete kurz den Zettel mit den wichtigsten Punkten:
- freundlich sein,
- jede Anzeige aufnehmen, sei sie auch noch so blödsinnig,
- Frau Willichnicht versichern, dass man sich sofort darum kümmern wird.

Na das konnte nicht so schwer sein! Doch als sie den Tresen erreichte, fing der Ärger schon an. Der Zwerg war nirgends zu sehen. Sie wartete einen Augenblick, blieb jedoch weiterhin alleine. 7.05 Uhr. Stille herrschte. Pünktlich wie immer betrat Frau Willichnicht das Wachhaus und erhob ihren Regenschirm. Rogi stand kerzengerade und salutierte zackig. Auf eine geballte Ladung Willichnicht war sie heute noch nicht vorbereitet.
"Sie müssen unbedingt etwas gegen diesen Störenfried unternehmen, der raubt einem ja den Schlaf!", fing die gute Frau auch schon zu zetern an.
"Ja, Mä'äm!"
"Nana, Sie wissen ja noch gar nicht, worum es geht!", sprach die alte Dame in einem milderen Tonfall und betrachtete Rogi von oben bis unten.
"Na, sind das nicht viele Streifen für einen Rekruten?"
"Bin Ausbilderin, Mä'äm."
"Ach Verzeihung. Umso besser. Da kann ich mich darauf verlassen, dass meine Anzeige auch richtig weitergeleitet wird. Bei diesem Rekruten-Gesocks weiß man ja nie!", dabei zwinkerte Frau Willichnicht verschwörerisch, was Rogi deutlich aus dem Konzept brachte. Die mit Regenschirm bewaffnete Frau lies sich davon nicht stören. "Nun, also Folgendes: Vor meinem Haus kläfft ein Köter und das die ganze Nacht hindurch!"
"Wir werden unf darum kümmern.", war die automatische Antwort. Ab da schaltete die Igorina ab und nickte gelegentlich. Frau Willichnicht machte eine Anzeige gegen einen Hund oder vielleicht auch gegen den Besitzer. Was spielte das schon für eine Rolle? Rogis Gedanken waren nun vielmehr bei dem Rekruten, der sich das eigentlich anhören sollte und warum er nicht da war. Wenn er keinen triftigen Grund würde nennen können, würde sie ihm den Kopf abreißen.

Nachdem Frau Willichnicht das Wachhaus verlassen hatte verschwand Rogi im Archiv. Tresendienst hin oder her, sie musste etwas herausfinden. Sie wurde positiv überrascht. Dort saß Agroth Hopsgenommen zusammengesunken auf einem Stuhl und eine aufgeschlagene Akte ruhte auf seinen Knien. Na immerhin. Ein Problem weniger. "Rekrut, aufwachen!"
Verschlafen schaute sich der Zwerg um und ihm wurde schnell bewusst wo er sich befand. "Rekrut Hopsgenommen meldet sich zum Dienst!"
"Fo ift ef recht, ab fum Trefen mit dir. Wir unterhalten unf gleich über deine Verfpätung."
Agroth war schneller aus dem Archiv verschwunden, als sie vermutet hätte. Sie nahm die Akte, die zu Boden gefallen war, auf und ordnete sie wieder ein. So, nun zu ihrem Anliegen. Araghast war inzwischen Lord. Vielleicht stand in Twurps Adelsstände etwas von Interesse über ihn. Sie ging die Regale entlang und entdeckte den dicken Band. Die Wache hatte immer eine recht aktuelle Ausgabe. Man ahnt ja nur, was Adlige sich für Intrigen ausdenken konnten und wie sie die Wache so auf Trab hielten. Es war nicht leicht seinen Namen zu finden, doch als sie ihn entdeckte war sie sichtlich überrascht und das Buch wäre ihre beinahe aus den Händen gefallen.
Urgroßmutter Adriana Vetinari. Sie blätterte zu den Vetinaris, um sich Gewissheit zu schaffen, doch es bestand kein Zweifel. Araghast war also mit Ayami verwandt. Es war so simpel. Deswegen wurde sie an ihn weitergereicht. Langsam stellte sie das Buch zurück und machte sich auf den Weg zum Tresen. Der Zwerg versuchte seine Uniform zu richten, als seine Ausbilderin eintraf.
"Entschuldigen sie, Mä'äm, aber ich sollte das Archiv noch gestern kennen lernen und bin wohl dabei eingeschlafen."
"Da ift wohl etwaf beim Dienftplan fiefgegangen, doch ich hoffe, daf kommt nicht nochmalf vor, Rekrut. Pünklichkeit ift fehr wichtig."
Rekrut Hopsgenommen schüttelte heftig den Kopf.
"Alfo, kommen wir nun fu deinen Aufgaben. Der Trefendienst bietet einige Überafungen, von denen du heute fon eine verpafft haft. Aber ich denke du bekommst noch eine weitere Gelegenheit."
"Was meinen sie Mä'äm?"
"Daf wirft du fon fehen.", grinse Rogi fies.

Nach dem Tresendienst war ihr Tag noch lange nicht um. Heute sollte sie den Rekruten den Umgang mit den Tauben beibringen. Sie erinnerte sich an einen Kurs, den sie mit helfender Hand unterstützt hatte. Pigeon hatte den Kurs damals geleitet und bis auf die Sache mit Vico Van Vermeer hatte auch alles geklappt. Später stellte sich heraus, dass er seine Taube getötet hatte. Es war eine wunderbare Taube gewesen und nur weil sie ihrer Natur nachgab, wurde sie von ihm erwürgt.
Die Igorina war schon im Besprechungsraum und hatte sich zwei Tauben ausgesucht. Es mussten nur noch die Rekruten auftauchen und der Kurs konnte beginnen. Sie musste nicht lange warten, da hörte sie lautes Stimmengewirr durch die Tür dringen. Als die Rekruten bemerkten, dass die Ausbilderin vor ihnen da war, wurde es schnell leiser. Alle setzten sich eilig und als es ruhig war, begann Rogi ihren Vortrag.
"Fo für die, die mich noch nicht kennen: Mein Name ift Rogi Feinftich. Wenn ihr Fragen habt, meldet euch bitte am Ende der Ftunde. Ich werde fie dann fo gut ich kann beantworten. Wie ihr wifft geht ef heute um den Umgang mit den Tauben. Ihr alle kennt Tauben, doch nun fage ich euch erftmal wie ihr die Vögel der Ftadtwache erkennt."
Rogi atmete nochmals tief ein. Der Anfang war getan. Sie öffnete einen der Käfige und nahm die Taube behutsam heraus. Sie ging durch die Sitzreihen und zeigte den Rekruten den Ring am Bein des Tieres.
"Wie ihr feht, haben unfere Tauben einen Ring, der mit einer Fiffer bedruckt ift. Doch auch die Gilden nehmen folche bedruckten Ringe. Defwegen folltet ihr die Befriftung unferer Tauben kennen."
Sie setzte die Taube wieder in deren Käfig ab und gab ihr zur Belohnung ein paar Körner. Sie ging zu der kleinen Tafel und beschriftete sie.
SW-214-F
"Fo könnte eine Nummer auffehen. Daf wichtige ift FW alfo die beiden erften Buchftaben, denn daf bedeutet Ftadtwache. Fo kann man fonmal dafon aufgehen, daff die Taube unf gehört. Die Nummer ift nur für Kommunikationsexperten wichtig und der letzte Buchftabe gibt an, für welche Abteilung die Taube trainiert worden ift. Daf Ganfe könnte auch fo auffehen:" Sie schrieb eine weitere Codierung an die Tafel.
SW-823-I/D
"Ihr könnt euch ficherlich denken für welche Abteilungen die Buchftaben gedacht find. Ef gibt noch fwei Aufnahmen nämlich A und W. Ef gibt keine Abteilung die fo anfangen, doch A fteht für 'Allgemein' oder 'Alle', befiehungsweife 'Alle Abteilungen' und W einfach für 'Wachhauf'. Die Tauben mit W können auf Ftreife mitgenommen werden oder eben einfach Nachrichten von Wachhauf fu Wachhauf übermitteln. Fo, haben wir einen erften Freiwilligen oder eine Freiwillige?", fragte die Ausbilderin und musste mit Bedauern festellen, dass sich niemand dafür zu interessieren schien.

Die Tür knallte ins Schloss. Rogi war wieder wütend in ihr Büro gestürzt und verfluchte ihr Leben im Allgemeinen. Diese Rekruten waren allesamt nicht für die Wache geeignet. So empfand es zumindest die Igorina. Wenn man es genauer betrachtete, bestand die Wache nun mal aus Versagern. Größtenteils zumindest. Sie ging zu ihrem Schreibtisch und entnahm ihm ein Fläschchen mit ihrem Beruhigungsmittel. Sie betrachtete es kurz unschlüssig, doch letztlich griff sie zu einer ihrer Spritzen und zog diese mit dem Beruhigungsmittel auf. Es klopfte an die Tür und hastig legte sie die Sachen in die Schublade zurück. Sie schaffte es in Igormanier noch rechtzeitig zu öffnen. Vor ihr stand Zahnstein.
"Mä'äm? Es mir leid tun, dass ich Ärger gemacht bei Unterricht."
"Haft du nichtf fu tun?", fragte Rogi, um den Rekruten wieder loszuwerden.
"Oh, ich haben frei eine Stunde."
"Fo, daf kann fich fnell ändern, Rekrut."
"Es wirklich keine Absicht war.", grollte der Troll aufrichtig.
"Daf weif ich.", entgegnete Rogi. Aber insgeheim dachte sie, dass er einfach ein großer dummer Troll war. "Doch daf ändert nichtf daran, daff die Wache eine Taube weniger hat."
"Es mir wirklich leid tun. Ich gutmachen werde."
"Rekrut, wegtreten!", schrie sie zum allerersten Mal einen Rekruten an. Aber es zeigte Wirkung. Der Troll verschwand nach einem kurzen Salut aus ihrem Blickfeld. Sie lies ihre Tür ins Schloss fallen und das lang andauernde Knarren beruhigte ein Wenig. Sie verdrängte die Szene aus ihrem Gedächtnis. Oder versuchte es zumindest. Es war kein schöner Anblick gewesen, als der Troll die Taube mit seiner groben Hand zerquetscht hatte. Sie hatte ihn zur Vorsicht ermahnt aber da war es schon zu spät gewesen. Mit Übereifer wollte er es seinen Kollegen gleich tun und die Taube aufnehmen. Seine Kraft hatte er dabei völlig vergessen. Seufzend nahm sie wieder die Spritze aus der Schublade und vollendete ihr Vorhaben.

Nun wartete die Igorina schon zehn Minuten im Vorraum zum Rechteckigen Büro. Ihr Dienstplan hatte besagt, dass sie für den Rest des Tages frei hatte, und so ging sie zum Palast. Doch langsam fing sie an, ihre Entscheidung zu bedauern. Was sollte der Patrizier schon mit ihr anfangen? Sie wartete weiter. Warten war eine ihrer Stärken.
Tick, Tick. Tack.
Rogi betrachtete fasziniert die Uhr. Am liebsten hätte sie diese von der Wand genommen um den Mechanismus zu erforschen, doch sie wollte nicht herausfinden was passierte wenn man sie dabei erwischte. Sie holte ihre Taschenuhr hervor und machte einen Uhrenvergleich. Die Uhr ging trotz des unregelmäßigen Tickens genau. Wie sollte das möglich sein?
Omega ist gleich zwei Pi mal die Drehzahl und Omega ist auch gleich Geschwindigkeit durch den Radius also ist...
"Seine Lordschaft wird dich jetzt empfangen", unterbrach die Stimme Drumknotts ihre Überlegungen.
"Hm?", die Igorina hatte gar nicht bemerkt wie der Sekretär des Patriziers den Raum betreten hatte. "Oh, ähm, ja, danke." Sie stand auf und atmete noch mal tief durch, bevor sie das rechteckige Büro betrat.

Lord Vetinari beachtete sie nicht, sondern vielmehr die Dokumente vor ihm. Sie ließ sich davon nicht weiter beunruhigen. Es schien etliche Minuten zu dauern, doch letztendlich hob der Patrizier seinen Blick und richtete ihn auf die Igorina. "Rogi Feinstich, nicht wahr?"
"Ja, Herr"
"Nun, ich werde es kurz machen. Ayami ahnte, dass du zu mir kommen würdest. Ich soll dir das hier von ihr geben. Ich möchte dich nicht weiter aufhalten." Er schob einen großen Umschlag über den Schreibtisch und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Rogi hob die Brauen und wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte. Sie ging schnell auf den Schreibtisch zu um das Kuvert entgegen zu nehmen.
"Euer Exfelenf, ich..."
"Ich sagte doch, ich möchte dich nicht weiter aufhalten."
"Ja, und ich Euch auch nicht, doch ich bin eigentlich wegen etwaf anderem gekommen."
Der Patrizier lehnte sich zurück und hob eine Braue.
"Ich wollte mich erkundigen, ob ihr meine Dienfte in..."
"Nein", unterbrach sie der Patrizier ruhig, "Ayami war sehr... nun, ausführlich was das angeht. Ich habe nur den Umschlag für dich.", entgegnete er.
Die Igorina betrachtete das Kuvert in ihren Händen.
"Ich möchte dich nicht weiter aufhalten." Dieses Mal sprach der Patrizier die Worte mit mehr Nachdruck.
"Danke, euer Exfelenf." Und schon war Rogi auf dem Rückweg zum Wachhaus Kröselstrasse.

Wütend stapfte sie in ihr Büro und warf den Umschlag auf ihren Schreibtisch. Der Besuch war für die Katz gewesen und nicht nur das. Ayami hatte wieder mal ihre Finger im Spiel gehabt. Was sollte man davon halten? Eine Herrin die einen zurückweist aber trotzdem noch alles daran setzt, einem das Leben schwer zu machen! In diesem Moment kam Aaps durch das kleine Rohr an der Wand und schmiss eine Nachrichtenkapsel, die ihr Ziel nicht verfehlte.
"AU! Waf foll daf?", keifte sie den Dämon an und rieb sich den Hinterkopf. Ihre Frage blieb unbeantwortet, denn der Dämon war schon wieder in der Röhre verschwunden. Zähneknirschend öffnete sie die Nachricht und stellte fest, dass es eine Zusammenfassung von Hauptmann Llanddcairfyn war. Sie umfasste den Ausbildungsstand aller Rekruten. Sie seufzte innerlich und arbeitete die Liste ab, um gegebenenfalls etwas zu korrigieren.

Die Wochen vergingen und die Rekruten häuften sich. Rogi wusste langsam nicht mehr, wohin mit den Akten. Noch dazu war sie stellvertretende Ausbildungsleiterin und das brachte weitaus mehr Arbeit als sie dachte. Dieser Job verlangte Entscheidungen von ihr, die sie eigentlich nicht treffen wollte. Sie war nun mal ein Igor und nicht dazu da, eine Führungsposition zu besetzten. Aber die Wacheleitung schien sich dafür nicht zu interessieren. Ihr Nervenkostüm litt nicht unbeträchtlich darunter, doch dank ihrem Beruhigungsmittel lies sich der Ausbilderalltag ertragen. Leider hatte diese Verfahrensweise auch Nachteile, denn es schlich sich eine gewisse Regelmäßigkeit ein. Die Ausbilderin musste sich eingestehen, dass sie ihren Job ohne Beruhigungsmittel wahrscheinlich gar nicht mehr machen konnte. Denn inzwischen war es soweit, dass Herr Olivander gar nicht mehr fragen musste, was sie denn wolle, sondern immer ein Päckchen mit den gewünschten zutaten vorbereitet hielt.

Und wieder war es soweit, dass sie Olivanders Igordrom einen Besuch abstatten musste.
"Ah, Fräulein Feinstich. Das Übliche?", fragte Herr Olivander, mehr aus Höflichkeit.
Rogi nickte nur. Sie wollte nicht länger als nötig im Laden bleiben, schließlich war sie nicht die einzige Wächterin, die ihn besuchte. Sie wollte gar nicht daran denken, einem ihrer Kollegen zu begegnen. Es war zwar nicht ungewöhnlich hier einzukaufen aber man würde ihr unangenehme Fragen stellen können, auf die sie nicht antworten wollte. Wie zum Beispiel: "Lässt du dir nicht immer etwas von deinen Verwandten schicken?" oder "Wofür brauchst du das alles?" Nun, sie selber konnte sich leicht rausreden mit Sätzen wie "Das Paket aus Überwald kam nicht rechtzeitig." Aber da gab es ja auch noch Herrn Olivander, der sich vielleicht auch würde. Rogi wollte dieses Risiko jedenfalls auf keinen Fall eingehen und schnappte sich schnell das Päckchen, noch bevor es der Geschäftsführer auf dem Tresen abstellen konnte. Sie legte ihm das schon abgezählte Geld hin und verschwand schnell aus dem Laden. Doch auf der Straße kam sie nicht weit, ehe sie gegen eine hochgewachsene, dürre Gestallt prallte. Sie blickte kurz auf und erkannte Valdimier van Varwald. Schnell huschte sie beiseite und beeilte sich weiter zu kommen. Der Vampir schaute ihr verdutzt hinterher und verschwand nach kurzer Zeit im Igordrom.

Sie fluchte auf dem ganzen Weg zurück zu ihrem Büro. Warum musste das passieren? Sie konnte nur hoffen, dass Valdimier sie in der Eile nicht erkannt haben würde. Sie korrigierte sich: Im Grunde konnte sie nur hoffen, dass er keine lästigen Fragen stellen oder sich an Araghast wenden würde. Sie hatte sich wohl seltsam verhalten und dieser als Püscho konnte sich vielleicht einige Erklärungen dafür zurechtbasteln. Hätte sie wenigstens eine kurze Begrüßung und ein Entschuldigung ausgesprochen, so hätte sie wahrscheinlich nicht ganz so verdächtig gewirkt. Wütend über sich selbst betrat sie ihr Büro und schloss hinter sich ab. Langsam aber sicher wurde sie paranoid, das stand fest. Sie atmete tief durch, doch das Zittern, das ihren Körper erfasst hatte, wollte nicht aufhören. Langsam griff sie zur Schublade und entnahm dieser eine Spritze, die schon aufgezogen war. Mit Erleichterung und, ja, fast schon Freude, verabreichte sie sich ihr Beruhigungsmittel. Danach begann sie einige Glaskolben und Reagenzgläser aufzustellen, so dass nach kurzer Zeit ihr Büro wie ein Labor aussah. Es war schon zur Routine geworden, das Beruhigungsmittel herzustellen. Inzwischen braute sie es in einer stärkeren Konzentration, die sie nur für sich selbst verwendete, denn das Mittel, das sie normalerweise in ihrer Tasche mit sich trug, war für Menschen gedacht. Zufrieden beobachtete sie, wie alles vor sich hinbrodelte und überlegte kurz, ob sie nicht den Job des GiGa hätte nehmen sollen.
Da versuchte jemand ihre Tür zu öffnen und hatte nicht damit gerecht, dass diese Widerstand leisten würde.
"Autsch!", drang eine Stimme durch die Tür, "Rogi?"
Erschrocken fuhr die Igorina herum. Valdimier war vor der Tür. Er hatte eigentlich den Überraschungsmoment nutzen wollen. Ein Klopfen hätte ihn sofort verraten. Rogi hasste diesen Tag. Der Vampir war wohl gleich nach seinem Besuch im Igordrom zum Wachhaus Kröselstrasse gekommen. Na immerhin konnte er in der kurzen Zeit nicht bei Breguyar gewesen sein. Sie öffnete eine Schublade in der Pflock und Hammer lagen. Sie schaute noch mal zur Tür und wieder in die Schublade.
"Rogi? Ich weiß, dass du da drin bist."
Ihr Blick haftete an dem Pflock. Seit Ayami sie besucht hatte, war sie auf alles vorbereitet. Doch der Pflock musste nicht unbedingt für sie bestimmt sein. Würde sie Valdimier nun herein lassen und pfählen, wer würde es schon bemerken? Der Aschehaufen wäre schnell verschwunden. Eine erfolglose Suchaktion und alles wäre vorbei. Es rüttelte an der Tür.
"Rogi, ich breche die Tür auf, wenn du sie nicht öffnest. Du weißt, dass ich das kann.", sagte Valdimier gereizt. Eigentlich entsprach das nicht seinem Verhalten, schließlich ging ihn das nichts an. Aber er machte sich ernstlich Sorgen um die Igorina.
Rogi seufzte und schloss die Schublade. Sie ermahnte sich zur Vorsicht, denn langsam schien sie durchzudrehen. Sie öffnete ihm die Tür. "Waf willft du?"
"Darf ich eintreten?"
Rogi trat einen Schritt beiseite und verfluchte innerlich ihren Kollegen. Als er im Büro stand fragte sie ihn nochmals: "Waf willft du?"
"Nur mit dir reden." Ruhig richtete er seinen Umhang zurecht und die Igorina wünschte sich für einen kurzen Moment, den Pflock doch genommen zu haben.
"Ich nehme an, ef geht um Olivanderf Igordrom?" Ein Seufzen entrang sich ihr, während sie die Tür wieder schloss.
"Ja, ich habe mit Herrn Olivander geredet und ich möchte wirklich wissen, was los ist. Er sagte, dass du große Mengen an Zutaten kaufst, die wohl für ein starkes Beruhigungsmittel reichen würden."
"Daf geht dich nichtf an, Valdimier!"
"So? Ich könnte zu einem Vorgesetzen gehen. Vielleicht geht es die was an?", sprach er die befürchtete Drohung aus.
"Willft du mich erpreffen? Ift ef daf?"
"Wie kommst du darauf? Ich will dir helfen, Rogi. Glaub mir!", versuchte der Vampir sie zu beschwichtigen.
"Ich glaube, mir ift nicht fu helfen.", wisperte sie kaum hörbar.
Valdimier zog die Stirn kraus und sah sich kurz im Büro um.
"Wenn du ef unbedingt wiffen wilft, Herr Nafeweif: Ich brauchte dringend ein neuef Mittel fum Einlegen, fonft faulen mir noch die Augen und daf ift kein föner Anblick, glaub mir.", versuchte sich Rogi aus der Affäre zu ziehen.
"Und dafür schließt du dich ein?"
"Ha! Du kennft die Rekruten. Platfen einfach rein. Und ich möchte nicht, daff fich hier einer noch übergibt, nur weil ich ein Paar Augen einlege." Diese schnelle Antwort erstaunte sogar sie selbst. Es war faszinierend, was man mit Lügen alles anstellen konnte. Warum hatte sie das vorher noch nie ausprobiert?
"Ahja, dann stör ich wohl nicht weiter." Zögerlich verließ der Vampir das Büro, doch so recht glauben konnte er den gehörten Worten nicht. Irgendetwas stimmte mit Rogi nicht, das war sicher.
Die Igorina lehnte an der Tür und atmete tief ein. Das war noch mal gut gegangen, auch wenn ihr mulmig zumute war, da sie ihren Kollegen belogen hatte. Sie sollte vielleicht sicherheitshalber wirklich ein paar Augen einlegen? Vielleicht kam Valdimier noch mal vorbei. Nun, es konnte nicht schaden.

Sie war gerade dabei ihr kleines Labor wieder abzuräumen, als sie vor ihrer Tür ein lautes Krachen hörte. Die Igorina drehte sich argwöhnisch um und fragte sich, was die Rekruten nun schon wieder anstellten. Als sie die Tür öffnete, bot sich ihr ein merkwürdiges Schauspiel. Ein Rekrut hüpfte auf einem Bein und hielt sich den Fuß. Ein anderer lag bewusstlos am Boden. Doch die Krönung des Ganzen war der Igor, der zwischen einem Haufen kaputter Bretter stand und seine Kleidung abklopfte. "Alfo, der Poftweg war früher auch mal angenehmer."
"Igor?", rutschte es Rogi raus.
Der Angesprochene sah lächelnd auf, was bei ihm zu einem recht amüsanten Gebilde seiner Narben führte.
"Entfuldige die Unordnung. Daf wollte ich nicht."
Rogi betrachtete erneut das Geschehen. Rekrut Vegeto hüpfte immer noch auf und ab. Er presste die Lippen aufeinander und Tränen liefen ihm die Wangen herunter. Schaarf Aug Wachsam lag am Boden.
"Hilf mir mal Bitte!", wandte sie sich an Igor.
Zusammen brachten sie die Rekruten in ihr Büro und Schaarf Aug Wachsam erwachte nach einer kleinen Dosis Riechsalz.
"Ab furück fum Trefen mit dir. Um die Unordnung kümmern wir unf gleich."
Der Rekrut betrachtete die Ausbilderin und den Igor hinter ihr. "Ma'am?"
"Nun geh fon. Der Trefen führt fich nicht allein." Sie seufzte merklich, als der Rekrut endlich gegangen war.
Vegeto saß inzwischen auf ihrem Schreibtisch und Rogi wünschte sich, dass sie den Obduktionstisch aus ihrem alten Büro mitgenommen hätte. Noch immer machte Vegeto keinen Mucks und hielt den Mund.
"Laf ef rauf, Rekrut!"
"AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!", war die erhoffte Antwort.
Rogi hatte schon viele Wächter versorgt, doch zum ersten Mal hatte sie nun einen Assistenten. Igors Besuch kam für sie überraschend, dennoch... sie konnte sich gut an die gemeinsame Nacht erinnern. Sie hatte ihn bei einem Außeneinsatz kennen gelernt und nicht damit gerechnet, ihn jemals wieder zu sehen. Dank ihm hatte sie ein zweites Herz in der Brust und dank ihr besaß er eine neue Leber. Sie musste grinsen, als sie an diese Nacht zurückdachte. "Fag mal, wie ift daf eigentlich paffiert?", fragte sie Igor, der gerade einen Finger auf den Faden legte, damit sie einen Knoten machen konnte.
"Nun, weift du, ich war in der Kifte aber ich vermute, fie wollten diefe längs nehmen um daf Ganfe beffer tragen fu können. Und dann bin ich umgekippt."
"Verftehe.", sagte die Igorina ruhig und operierte weiter.
"Ef macht Fpaff, dir bei der Arbeit fufufehen", sagte ihr Assistent nach einer kurzen Pause.
Rogi erötete leicht und war froh, dass der Rekrut dank Narkose [1] nichts davon mitbekam.
"Waf machft du eigentlich hier?", versuchte Rogi das Gespräch in eine andere Bahn zu lenken.
"Ich dachte mir, ich beginne von Vorne. Hier in der Ftadt foll ef ja taufende von Möglichkeiten geben.", sagte er begeistert.
"Waf ift mit Herrn von Mümmelftein?", fragte sie argwöhnisch.
"Oh, der kommt auch ohne mich furecht."
"Ich dachte, du bift dort fon feit Generationen." Sie legte Nadel und Faden beiseite und nahm ein Verbandspäckchen zur Hand.
"Nun, weift du, ich wollte dich wiederfehen."
Rogi hielt kurz inne, bevor sie mit ihrer Arbeit weiter machte.
"Du bift alfo herrenlof?"
" Ich hoffe doch nicht lange.", entgegnete Igor schnell. "Fag mal, waf hälft du von 'Albert' oder 'Jamef'?"
"Wie bitte?" Irritiert blickte ihn an.
"Ich möchte meinen Namen ändern, doch ich bin noch fwer am Überlegen."
Rogi sah ihn sprachlos an und wusste nicht, was sie davon halten sollte. Sie selbst hatte ihren Namen geändert und war eigentlich recht Stolz auf ihre Kreation. Doch ab und zu fragte sie sich, ob es richtig gewesen war? Und nun kam Igor und wollte es ihr gleich tun.
"Ich denke, ich werde ef mit Jamef verfuchen.", sagte Igor, beziehungsweise James, als Rogi immer noch nichts dazu gesagt hatte.
"Daf pafft nicht wirklich fu dir."
"Man kann ef ja mal verfuchen, oder?"
Die Ausbilderin belies es dabei. Der Verband war endlich fertig angelegt und zusammen mit Igor trug sie Vegeto auf die Liege.
"Meinft du, die Wache wäre auch etwaf für mich?", fragte James, als er den Kopf des Rekruten gebettet hatte.
Rogi seufzte innerlich. Igor war eine gute Seele und sie mochte ihn wirklich, doch er hatte ja gar keine Ahnung, was ihn in Ankh-Morpork alles erwartete.
"Weift du waf? Ich feige dir erftmal die Ftadt. Unterwegs kann ich dir fo Einigef über die Wache erfählen."

Das Igorpärchen schlenderte durch die Schatten und Rogi erzählte, was sich in der Zwischenzeit bei ihr ereignet hatte. James hörte bedrückt zu, denn er konnte gut verstehen, wie sich Rogi nun fühlte. Ein Diener in einer Führungsposition! Angewidert schüttelte er den Kopf bei dem Gedanken. Respekt war ok, ja auch erwünscht, aber so etwas war einfach abartig.
"Wie hälft du daf nur auf?"
Rogi fragte sich das zwar auch, aber eigentlich musste sie sagen, dass ihr die Arbeit bei Frog sehr gefallen hatte. Doch seit sie Unteroffizier war, musste sie anderen Pflichten nachkommen. Sie hoffte auf ein baldiges Ende ihrer Ausbilderzeit.
"Weift du, fo flimm ift die Wache nicht. Nur mein derfeitiger Job."
"Ich verftehe", nickte er ihr verständnisvoll zu.
"Ich hoffe du kommft nie in eine folche Fituation", sagte die Igorina aufrichtig.
"Der Ftreff feint dir gar nicht gut fu tun. Bitte laff mich dich fpäter unterfuchen."
Rogi blieb abrupt stehen. Sie hatte ihm nichts von dem Beruhigungsmittel erzählt und hatte dies auch nicht vor. Aber wenn er sie untersuchte, würde er dessen Konsum garantiert bemerken. Und wenn sie sich der Untersuchung zu entziehen suchte, würde er sich noch mehr Sorgen machen, denn sie hatte keinen offensichtlich schlüssigen Grund, ihn abzuweisen.
"Habe ich waf falfef gefagt?", fragte Igor sie besorgt.
Sie schüttelte langsam den Kopf und beschloss, es lieber gleich hinter sich zu bringen.
"Ich habe dir noch nicht allef gefagt." Bei diesen Worten krempelte die Ausbilderin den Ärmel ihres Hemdes hoch.
Igor trat erschrocken zurück, als er zahlreiche Einstiche an ihrem Arm erkannte. Rogi senkte verlegen den Blick und lies den Ärmel schnell wieder die Makel bedecken.
"Bitte fag mir nicht, daff du dich felbft fo fugerichtet haft!"
"Tut mir leid.", sagte Rogi schuldbewusst.
"Wir klären daf am beften gleich! Der Ftadtrundgang kann warten!" Entschlossen packte er Rogi am Arm und schlug den Weg zurück zum Wachhaus ein.

Er war gründlich, dass musste sie ihm lassen. Igor legte das Hörohr beiseite, während Rogi wieder ihr Hemd anzog. Sie starrte auf die Kiste mit ihrem Beruhigungsmittel. Er hatte ihr alles abgenommen und wollte es entsorgen. Sie seufzte bei dem Gedanken, doch er hatte Recht. Sie musste damit aufhören.
"Der fweite Herfflag deinef erften Herfenf macht mir Forgen. Ich werde mir mal deinen Blutdruck anfauen müffen."
Rogi nickte ihm zu. Langsam begann das Zittern. Ihre letzte Dosis lag schon eine Weile zurück und inzwischen hatte sie es soweit getrieben, dass ihr Körper das Beruhigunsmittel genauso brauchte, wie sie für ihre Nerven.
James entging dies nicht. Doch er würde es mit ihr zusammen durchstehen wollen. Behutsam brachte er sie zu ihrer Liege. Die Sonne war gerade erst unter der Scheibe verschwunden aber der Schlaf würde ihr sicher gut tun. Davon ging er zumindest aus.
Rogi legte sich bereitwillig hin. Sie hatte sich ihren freien Tag anders vorgestellt. Immer wieder musste sie sich selbst daran erinnern, dass Igor das Richtige tat. Das Zittern ließ ihr keine Ruhe. Wenn einer ihrer Kollegen etwas herausfände, könnte sie ihnen nie wieder in die Augen blicken. Sie dachte an Valdimir und sie hoffte inständig, dass er sich nicht zu viele Gedanken machte. Diese ganze Sache war schon schlimm genug. Unangenehme Fragen konnte sie zur Zeit nicht vertragen.
Igor wartete, bis sie eingeschlafen war. Vorher hatte er es nicht gewagt, sich von seinem Platz zu erheben. Er schnappte sich den Karton mit dem Beruhigungsmittel und machte sich auf den Weg - ihn loszuwerden.

Rogi wanderte durch eine ihr unbekannte Stadt. Lichter blinkten. Kutschen ohne Pferde. Die Menschen um sie herum sahen sie nicht an. Sie versuchten ihr aus dem Weg zu gehen. Überhaupt waren hier nur Menschen. Keine Trolle. Keine Zwerge.
Sie schritt weiter die Straßen entlang, in der Hoffnung etwas Vertrautes zu sehen, doch vergebens. In einem Park setzte sie sich an einen seltsam anmutenden Teich um sich ihre Narben zu entfernen. Vielleicht würde man sie dann eher beachten?
Ein Mann in seltsamer Uniform trat auf sie zu. Es musste eine Uniform sein, denn er war nicht allein. Sie legten ihr Handschellen an.


Schweißgebadet schreckte die Igorina hoch. Ihre Kleidung war klatschnass. Sie atmete ein paar Mal tief durch, bevor sie sich wieder auf die Liege zurück sinken ließ. Alpträume! Das war zuviel des Guten. Sie hatte noch nie Alpträume gehabt!
"Allef in Ordnung? ", fragte sie James besorgt.
Nichts war in Ordnung! Das wusste er ganz genau! Es war der reinste Horrortrip und das obwohl der Tag nicht mal ganz vorüber war. Sie setzte sich auf und musste festellen, dass Igor schon ganze Arbeit geleistet hatte. Der Karton war weg. Wahrscheinlich hatte er auch ihre ganzen Laborutensilien versteckt, wenn er sie nicht entsorgt hatte.
"Ef fängt fon an.", schnaufte Rogi. "Die Entfugferfeinungen."
"Daf ift gar nicht gut. Ganf und gar nicht. Du haft daf viel fu lange gemacht!" Besorgt setzte er sich zu ihr. "Mufft du heute viel arbeiten?"
"Trefendienft. Erfte Hilfe Kurf.", brachte sie stockend hervor.
"Wer kann dir frei geben?"
Erstaunlich, dass diese Frage gerade von ihm kam. Von einem Igor, der so etwas wie Freizeit erst jetzt in Ankh-Morpork kennen lernte.
"Hauptmann Llanddcairfyn.", antwortete sie schließlich.
"Gut. Mach mir keinen Unfinn. Ich bin gleich wieder da."

Mach keinen Unsinn! Der hatte vielleicht Nerven. Er hatte ja gar keine Ahnung!
Wütend ging sie an den Rekruten im Umkleideraum vorbei. Direkt in das Bad des Wachhauses. Sie hatte dabei ihre Ersatzuniform unter den Arm geklemmt. In der Jetzigen konnte sie nicht länger bleiben. Schnell sperrte sie sich im Bad ein. Die Wache bot schon einigen Luxus, denn der Raum war mit einer Wasserpumpe und einer Kochstelle zum Erwärmen des Wassers ausgestattet. Dafür gab es nur einen Waschraum für alle Rekruten und Ausbilder. Rogi pumpte frisches Wasser in eine Schüssel. Danach glitt ihr Blick zur Wanne. Ein kaltes Bad wäre genau das, was sie bräuchte. Entschlossen pumpte sie weiter. Sollten sie heute doch ohne sie zurecht kommen. Sie hatte genug für das Rekrutenpack getan. Jetzt konnten ihr Alle gestohlen bleiben. Sie pumpte etwas schneller. Die Aggressionen mussten irgendwie raus. Schlagartig spürte sie einen stechenden Schmerz in der Brust. Ihr erstes Herz gab auf.
Ihr Körper hielt dieser Belastung nicht stand. Sie suchte Halt. Die Schüssel fiel zu Boden und rollte noch ein Stück weit, bis sie liegen blieb.

Die Tür des Ausbildungsleiters viel knallend ins Schloss. James Anliegen war abgelehnt worden, und damit nicht genug. Der Hauptmann dachte, er wäre ein Rekrut! Kein Wunder, dass Rogi in diesem Laden durchdrehte. Hier waren ja nur Verrückte in Führungspositionen! Nichts gegen Verrückte. Viele von ihnen waren sehr gute Meister. Aber das schlug doch dem Fass den Boden aus! Schnell betrat er Rogis Büro.
"Ef tut mir leid aber er wollte..." Schlagartig hielt er inne, als er merkte, dass er alleine im Raum war. Wo war sie hin? Hektisch sah er sich in den umliegenden Räumen um und ging schließlich auf die Rekruten am Tresen zu. Die beiden Wächter sahen sich etwas skeptisch an. Beide hatten sie nicht viel Erfahrung mit Igors und kannten bisher nur die Launen von Rogi Feinstich.
"Habt ihr Rogi gefehen?"
Die Rekruten warfen sich einen weiteren Blick zu.
"Hab ich waf falfef gefagt?"
"Ähm, ich hab gesehen wie sie ins Bad gegangen ist ", sagte Agroth zögerlich.

Man hatte ihr alles abgenommen. Auch ihre Tasche. Sie hatte sich gewehrt. Eine Spritze. Man brachte sie in einen hellen Raum. Eine Liege. Man schnallte sie fest. Weiße Kittel. Ihre Nähte wurden untersucht. Blut wurde ihr abgenommen. Die Riemen waren zu fest. Eine weitere Spritze. Es wurde Dunkel.

Rogi öffnete die Augen, als es heftig an der Tür klopfte. Wie lange lag sie schon hier? Und was genau war passiert? Die Schmerzen in der Brust verhießen nichts Gutes. Ihr zweites Herz kämpfte mühsam weiter. Doch der Ausfall des ersten machte die Arbeit nicht gerade leichter.
"Rogi?", drang Igors Stimme durch die Tür, "Rogi, bitte mach auf!"
Es klopfte nochmals und die Igorina richtete sich mühsam auf. Sie schleppte sich zur Tür und zog sich an der Klinke hoch. Sie drehte schnell den Schlüssel im Schloss, nur um kurz darauf wieder zu Boden zu sinken.
Hastig öffnete James die Tür. Der Anblick, der sich ihm bot, war ganz und gar nicht beruhigend. Schnell hob er die Igorina auf und ging zurück zu ihrem Büro. Das konnte so nicht weiter gehen!
Es vergingen einige Stunden bevor Rogi ihre Augen wieder öffnete. Sie lag auf ihrer Liege im Büro. Sie wollte sich aufrichten, doch James war schon zur Stelle. "Nicht fo haftig! Die Naht ift noch frif", sagte Igor schnell und drückte sie sanft zurück.
Die Igorina fasste sich an die frisch operierte Stelle und verzog das Gesicht. Das Herz ihres Großonkels hatte ihr 25 Jahre gute Dienste geleistet und nun war es einfach nicht mehr da. Und wäre das Herz von Igors Mutter nicht gewesen, das er ihr eingepflanzt hatte, hätte sie diesen Vorfall wahrscheinlich nicht überlebt.
"Hm, ich habe mir noch einen Namen überlegt. Ich glaube Roger Igoratius klingt nicht flecht.", versuchte Igor sie auf andere Gedanken zu bringen.
"Roger? Wie kommft du darauf?"
Er zuckte mit den Schultern und räumte weiter die Instrumente weg: "Warum nicht?"
"Ja, klingt nicht flecht."

Es vergingen ein paar Tage, bis Rogi ihren Dienst wieder aufnahm. Und wieder einmal stand Tresendienst an. Diesmal sollte sie Victor Lucius Maundrell einweisen. Vielleicht würde dieser Tag ja doch angenehm werden? Schließlich war das die Nachmittagsschicht. Mit Frau Willichnicht war nicht zu rechnen und überhaupt war das immer die ruhigste Zeit des Tages. Den Alpträumen hatte sie mit klatschianischem Kaffee entgegen gewirkt. Roger war zwar nicht begeistert davon aber es war immerhin besser, als die Beruhigungsmittel. Victor saß ruhig neben ihr und wartete gespannt auf Kundschaft. Wieder so jemand eifriges dachte Rogi und seufzte innerlich. Sie blätterte in einer Akte der Rekruten. Igor - Dienstnummer 290788-E-210904. Um ihn sollte sie sich abends kümmern, bei einem Belehrungsgespräch. Wie lächerlich. Er sollte eine Tür aus den Angeln gerissen haben. Man hatte ihn nur nicht angezeigt, da man es intern klären wollte. Diese internen Maßnahmen in letzter Zeit waren ihr nicht ganz geheuer. Sollten die Rekruten doch auf einen IA-Agenten stoßen. Es konnte ihnen nicht schaden. Und dieser Igor war ihr sowieso suspekt. Doch sie würde sich noch ein genaueres Bild von ihm machen.

Eine Schande! Es war eine Schande! Dieser Igor kannte nicht den Kodex! Nicht nur das! Er missachtete ihn! Man konnte meinen, er mache sich über ihn lustig. Wie sie diesen Igor verabscheute! Allein bei dem Gedanken an ihn wurde ihr schlecht und die Wut kochte abermals hoch. Zittrig griff sie nach ihrer Kaffeetasse. Rogi fragte sich, wie die anderen Wache-Igors so waren und ob sie diese überhaupt kennen lernen wollte. Sie legte die Akte beiseite und lehnte sich zurück. Es war wohl besser die Familienverhältnisse außer Acht zu lassen. Die Wache und das Privatleben mussten voneinander getrennt werden. Aber das sagte sich so leicht. Sie seufzte laut und sah auf die Uhr. Roger wollte eigentlich schon wieder zurück sein. Nun, es wurde Zeit, mal wieder nach den Tauben am Pseudopolisplatz zu sehen.

Rogi gewöhnte sich langsam an den Kaffee und ignorierte die Bedürfnisse nach dem Beruhigungsmittel geflissentlich. Jemand der kaffeesüchtig war wurde eher akzeptiert, als jemand der sich sein eigenes Beruhigungsmittel spritzte. Ihre Kollegen hatten immer noch keine Ahnung - und so sollte es auch bleiben. Solange sie das tat, was von ihr verlangt wurde, war alles in Ordnung. Roger war recht zufrieden mit ihren Fortschritten aber Rogi zweifelte immer mehr daran, ob sie das Ganze auch durchstehen können würde. Immer wieder die Rekruten die einen schier zur Verzweiflung trieben. Immer wieder lästige Fragen und immer mehr Arbeit.
Skeptisch betrachtete sie die Rekrutin, die neben ihr am Tresen saß. Eine Barbarin. In der Wache wurde wirklich jeder aufgenommen. Sie leerte ihre Tasse, als Araghast sie in sein Büro beorderte. Ein Außeneinsatz war immer recht abwechslungsreich und es konnte der Rekrutin ja nicht schaden? So konnte kann man irren. Der Außeneinsatz sollte für Rogi zum Horrortrip werden.

Es war die Härte gewesen. Immer und immer wieder sah sie die tote Danja Drago vor sich und immer wieder gab sie sich die Schuld an deren Tod. Sie hatte die Verantwortung getragen und sie hatte die Rekrutin alleine gelassen. Hätte sie nicht nach ihren Kollegen von FROG gesehen, wäre das nie passiert. Und sie war rückfällig geworden. Doch das Beruhigungsmittel für Menschen reichte kaum aus. Noch dazu war das Gerede von Feldwebel Breguyar nicht wirklich hilfreich. Die Rekrutin wäre selber Schuld gewesen, meinte er. Jeder sei für sich selbst verantwortlich. Doch die Igorina wusste um ihre hatte Verantwortung und sie würde sich den Tod von Daja niemals verzeihen können. Sie umklammerte eine Flasche Knieweich, die sie sich in der geflickten Trommel besorgt hatte, und entnahm ihr einen Schluck. Das Beruhigungsmittel und der Alkohol waren keine besonders gute Kombination, aber es konnte ihr inzwischen nichts gleichgültiger sein. Sie schlenderte ziellos durch die Straßen von Ankh-Morpork. Bis sie nicht einmal mehr wusste, wo sie war.
"Dosch wann ischt ein Mann ein Igor", sang Rogi vor sich hin und rutschte schließlich an einer Wand entlang zu Boden.

Romulus von Grauhaar benötigte langsam die Akte seines Rekruten Igor zurück. Rogi hatte sie ihm immer noch nicht gegeben, also klopfte er an ihre Bürotür. Wie erwartet wurde die Tür vor dem zweiten Klopfen geöffnet. Aber nicht von der Ausbilderin.
"Igor?", fragte der Ausbilder skeptisch und überlegte, ob er einen seiner Rekruten vor sich hatte. Doch das Narbenmuster war ihm unbekannt.
"Roger Igoratius, Herr", antwortete der Igor prompt.
"Ähm, ist Rogi da?"
"Fie ift nicht da, Herr", sagte er zögerlich.
"Nun, richte ihr bitte aus, dass ich die Akte von Igor brauche, ja?"
"Natürlich, Herr", antwortete Roger schnell und war froh, den Werwolf wieder los zu sein.
Igor lies sich auf die Liege fallen, und machte sich ernstlich Sorgen um die Igorina. Also wussten ihre Kollegen auch nichts! Er wusste nur, dass sie am Vortag Tresendienst am Pseudopolisplatz gehabt hatte. Seit dem hatte er sie nicht mehr gesehen. Inzwischen war es später Nachmittag. Selbst wenn sie in ihrem alten Büro die Nacht verbracht hätte, müsste er schon lägst eine Nachricht von ihr erhalten haben. Seufzend stand er wieder auf und rückte seinen Frack (oder was auch immer das Kleidungsstück darstellen sollte) zurecht, bevor er das Wachhaus verließ.

Heraldimier Vogel, unlizenzierter Dieb, schlich durch die Straßen. Es war gerade erst dunkel geworden und er war großer Hoffnung, an diesem Tag einen Beutezug zu machen. Er schlich durch eine dunkle Gasse und wollte von dort aus seinem nächsten Opfer auflauern, als er auf einmal über jemanden stolperte. Verwirrt stand er wieder auf und betrachtete die Gestalt auf dem Boden. Er konnte bei den Lichtverhältnissen nicht viel erkennen. Aber er roch die Knieweichfahne. Da wartete eine dicke Beute auf ihn. Er untersuchte die Taschen gründlich, doch als er den klimpernden Geldbeutel entfernen wollte, packte ihn eine kräftige Hand am Handgelenk. Als er die zwei Daumen bemerkte, wusste er, dass er einen großen Fehler gemacht hatte.
"Verzeihung! Ich wusste nicht das Igors hier..."
"Igorina! Du... du...", versuchte Rogi ihn zu beschimpfen, doch in ihrem Rausch fehlten ihr eindeutig die Worte und sie ließ den Dieb entnervt los, "Verschhhwinde!"
Das ließ sich Heraldimier nicht zweimal sagen und hastete auf die Straße.
"Blödesch Pack!", fluchte Rogi und versuchte sich aufzurappeln. Doch sie scheiterte dank der leeren Knieweichflasche und fiel rücklings auf das Kopfsteinpflaster. Stöhnend griff sie in ihre Tasche und opferte die letzten Reste ihres Beruhigungsmittels, das leider eine viel zu schwache Konzentration für sie aufwies.
Es war aussichtslos jemanden in dieser Stadt zu finden, wenn man keinen Anhaltspunkt hatte. Roger war am Wachhaus Pseudopolisplatz und im Eimer gewesen, doch niemand hatte sie dort gesehen. Und nun wurde es schon dunkel. Er ging an den Docks entlang, als ihn unvermittelt jemand anrempelte. Derjenige sah den Igor entsetzt an und verschwand um die nächste Ecke. Roger meinte etwas gehört zu haben wie: "Nicht noch einer!" Der Igor schaute in die Richtung, aus der der Mann gekommen war, und erkannte ein altes Schild mit der Aufschrift "Gasse des schnellen Glücks".
"Na, Glück habe ich bifher nicht gehabt.", murmelte Igor vor sich hin und trottete weiter. Schreiend durch die Straßen zu laufen, wäre wohl auch etwas übertrieben gewesen.
Wo war er hier überhaupt?
Igor blieb stehen und verschaffte sich erst einmal wieder einen Überblick. Doch die Straßen hatte er vorher noch nie gesehen. Rogi hatte Recht. Diese Stadt war einfach zu groß!

Sie öffnete die Augen. Ein Raum ohne Gegenstände. Nicht mal ein Fenster. Nur ein Leuchten von der Decke. Anscheinend wurde hier einiges mit Magie betrieben. War sie in der UU? Wände und Boden schienen gepolstert. Sie versuchte sich zu erheben, doch dabei musste sie feststellen, dass sie Fußfesseln trug und in einer Jacke steckte, die ihre Arme verschränkt hielt. Die Ärmel mussten wohl auf dem Rücken zusammengebunden worden sein. Sie rollte sich auf die Seite, damit sie knien konnte und erhob sich derart langsam. Hüpfend bahnte sie sich einen Weg zur Tür oder zumindest dem, was danach aussah. Sie lauschte. Nichts. Sie warf sich gegen die Tür, doch durch die Polsterung schien das Ganze keine Wirkung zu haben. Sie nahm Anlauf. Und sprang... hinaus in den Flur. Die Tür hatte sich geöffnet und sie landete auf dem Gang. Verdutz sahen sie ein paar Männer an. Jemand packte sie.

"Hey! Verschwinde! Das ist mein Platz!"
Schlagartig öffnete Rogi ihre Augen und sah einen ziemlich heruntergekommenen Mann vor sich.
"Hast du gehört? Das ist mein Platz. Hab hart darum gekämpft, also verschwinde!"
Verwirrt hievte Rogi sich mit Hilfe der Mauer hoch und stolperte davon.
"Na endlich. Die Leute haben ja keine Ahnung was ein guter Schlafplatz wert ist. Meinen..."
Mehr hörte Rogi nicht. Sie hatte andere Sorgen, als sich dass Gejammer eines Bettlers anzuhören. Sie ging weiter, doch ihr Kopf machte ihr dabei Probleme. Mit einer zitternden Hand holte sie ihre Taschenuhr hervor. Schon fast Mitternacht! Sie musste schleunigst zurück ins Wachhaus bevor sie Ärger bekäme.
Als sie vor dem Wachhaus stand, wusste sie nicht so recht, was sie machen sollte. Sie sah erbärmlich aus und konnte so auf keinen Fall in Erscheinung treten. Würde einer ihrer Rekruten oder der Hauptmann sie so sehen, wäre eine Püschositzung garantiert. Wahrscheinlich konnte man meilenweit ihre Knieweichfahne. Langsam ging sie zu dem Fenster des Wachhauses. Und traute ihren Augen vor Glück nicht, als sie einen schlafenden Rekruten am Tresen sah. Sie hastete durch das Wachhaus zu ihrem Büro. Ein schlafender Rekrut war nicht selten aber noch nie war sie so glücklich gewesen, einen gesehen zu haben.
Zittrig und überhastet durchwühlte sie ihre Schubladen nach dem stärkeren Beruhigungsmittel. Roger konnte doch nicht alles haben. Irgendwas musste einfach da sein! Plötzlich hielt sie inne und starrte auf den Umschlag, den sie zu Tage gefördert hatte. Sie hatte ihn vom Patrizier bekommen, auf Geheiß von Ayami. Aber sie hatte ihn seit dem nie geöffnet. Langsam nahm sie den Umschlag aus der Schublade, doch sie zitterte so sehr, dass er ihr beinahe aus den Händen fiel. Sie schmiss ihn auf die Schreibtischplatte und starrte das Kuvert von ihrem Platz aus an. Wollte sie wirklich wissen, was Ayami ihr da zukommen ließ?
Entschlossen riss sie den Umschlag auf und es kamen einige handschriftliche Papiere zutage. Rogi brauchte nicht lange um festzustellen, was dies war. Zeugnisse! Nun waren ihre Referenzen komplett. Das war es also. Ayami hatte sie damit offiziell entlassen. Die Hände der Igorina krallten sich an der Tischplatte fest. Sie sah sich mit einer Welt konfrontiert, die sie einfach nicht verkraften konnte. So etwas hatte es noch nie in der Geschichte der Igorfamilie gegeben. Weitergegeben an eine Stadt! Das war einfach absurd. Den Wünschen einer Stadt nachzukommen war unmöglich!
Ihr Blick fiel wieder auf in die Schublade. Der Umschlag hatte tatsächlich ein Fläschchen ihres Beruhigungsmittels verdeckt. Schnell griff sie danach, doch in dem Moment öffnete Roger die Tür. Die Ausbilderin sah erschrocken auf und starrte von dem Igor zu ihrem Beruhigungsmittel.
"Du meine Güte, Rogi! Waf ift paffiert?" Roger schloss schnell die Tür. "Ich habe mir Forgen gemacht und wie ich fehe nicht umfonft."
Rogi umklammerte weiter das Fläschchen. Musste er ausgerechnet jetzt auftauchen?
"Waf haft du da?", fragte Roger und ging auf sie zu.
Schnell packte sie die Flasche weg. "Nichtf wichtigef."
"Rogi? Waf ift paffiert, daf du wieder rückfällig geworden bift?", versuchte er die Igorina zum Reden zu bringen. Er rümpfte die Nase, als er die Knieweichfahne bemerkte und konnte kaum glauben, dass sie von Rogi ausging.
"Eine Rekrutin ift geftorben, Roger. Und ich trug die Verantwortung für fie!"
Der Igor wurde achfahl und ließ sich auf den Stuhl hinter sich fallen. Darauf wusste auch er keine Antwort. Das Leben war für Igors heilig. Ein Leben nicht retten zu können war nicht erfreulich aber sogar mit Schuld am Tot zu sein, war unvorstellbar. "Aber wie...", versuchte es Igor, doch dieser Umstand verschlug ihm einfach die Sprache, "Wie konnte daf...Ich meine wie..."
"Ich habe fie alleine gelaffen um nach meinen Kollegen fu fehen, dabei ift fie getötet worden.", ratterte sie die Geschehnisse herunter, "Und da ich fie unter Aufficht hatte, war ich für fie verantwortlich!" Die Igorina ließ den Kopf sinken und blickte dabei auf das Fläschchen in ihrem Schoß. Sie umklammerte es fest mit einer Hand, sodass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten und sich die Nähte spannten. Was machte sie hier? Sie war Ausbilderin der Stadtwache Ankh-Morporks. Sie sollte eigentlich ein gutes Vorbild abgeben. Und früher wäre ihr das sicher gelungen. Als sie keine Verantwortung trug. Doch ihre Nerven spielten ihr einen Streich, so wie damals, als sie Robin Picardo angegriffen hatte. Sie musste das irgendwie in den Griff bekommen. Das Beruhigungsmittel hatte bisher geholfen. Doch das war nicht der richtige Weg, dass wusste sogar sie selbst. Wütend holte sie mit der dem Fläschchen aus und schmiss es an die gegenüberliegende Wand. Igor zuckte zusammen. Er konnte sich denken, was dort eben an der Wand zerschellt war.
"Ok, vielleicht follten wir er diefmal langfamer anfagen und die Dofif nach und nach verrringern?"
Sie nickte nur, obwohl sie auf die Worte nicht gehört hatte. "Roger, waf würdeft du an meiner Ftelle tun?", fragte sie ihn verzweifelt.
Damit hatte er nicht gerechnet. Er wusste inzwischen um ihre Lage und er beneidete sie wirklich nicht. Er wäre wahrscheinlich gegangen. Aber sie konnte sich einfach nicht von der Wache trennen. Und wenn sie mit Tauben zu tun hatte oder wieder jemand verarztet werden musste, dann ging sie vollends in ihrer Arbeit auf. Immer wieder hatte er dies fasziniert beobachtet. Aber diese Verantwortung gegenüber den Rekruten und der Wache machte ihr zu schaffen. Er wäre definitiv nicht länger geblieben, sondern zurück nach Überwald gereist und hätte sich einen neuen Herren gesucht. Wäre er an ihrer Stelle. "Ich würde mir einen neuen Herren fuchen", brachte er schließlich seine Gedanken zum Ausdruck.
"Verftehe.", entgegnete die Ausbilderin monoton.
"Tut mir leid." Er verzog das Gesicht zu einer traurigen Miene, denn sein Mitleid für sie konnte er nicht in Worte fassen.
"Laff mich jetft bitte allein."
"Follte ich nicht lieber..."
"Bitte!"
Roger gab sich lieber geschlagen. Er konnte sie doch nicht aufmuntern, also war es wohl besser, ihr die Ruhe zu gönnen. Geknickt verließ er das Büro und hoffte, dass sie entweder ein Einsehen haben und die Wache aufgeben würde oder aber sich den Gegebenheiten anpassen würde. Eine Igorina die ihre eigene Herrin war. Ob das gut gehen könnte?

Sie Lehnte sich zurück und betrachtete wieder die Zeugnisse. Schließlich öffnete sie eine Schublade und legte ihre restlichen Referenzen darauf. Es hatte sich einiges angesammelt, doch irgendwie hatte es eben an Wert verloren. Entschlossen packte sie einen Teil des Stapels und zerriss ihn. Diesen Vorgang wiederholte sie solange, bis nur noch kleine Papierfetzten übrig blieben. Nachdenklich betrachtete sie ihr Werk aber es brachte nicht die Zufriedenheit, die sie sich erhofft hatte. Sie starrte auf die Rekrutenakten daneben. Sie griff danach und fing an die Akten durchzuarbeiten. Sie hatte diese Aufgabe in den letzten Tage völlig vernachlässigt. Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit war es, was sie nun am meisten brauchte. So musste sie sich nicht mit ihren Gedanken beschäftigen. Doch diese Rekrutin Danja Drago würde ihr noch eine ganze Weile im Gedächtnis bleiben.

Selbst über das Schneevaterfest hinweg arbeitete Rogi, während Roger mit der Ankh-Morpork-Times-Stellenanzeige auf Arbeitssuche ging. In den letzten Tagen war es in ihrem Büro immer enger geworden und sie begannen, sich aus dem Weg zu gehen. Rogi konnte es ihm nicht verübeln. Er bereitete ihr jeden Morgen eine Spritze mit dem Beruhigungsmittel vor. Entzug nach Planung, nannte er es. Sie nannte es: Lust machen auf mehr. Aber es war der richtige Weg und bisher hatte sie sich strickt an das Konzept gehalten. Wenigstens war der Weihnachtsras dieses Jahr gnädig gewesen und hatte nicht ganz so viel Schabernack getrieben wie sonst. Die meisten Rekruten hatten über die Feiertage Urlaub bekommen und es hätte Rogi nicht gewundert, wenn sich der Rest auch aus dem Staub gemacht hätte. Mit Anfang des Jahres der Garnele würde sie die Hälfte ihrer Ausbilderzeit hinter sich haben! Rogi seufzte bei dem Gedanken und konnte sich kaum noch vorstellen, einfach wieder im FROG-Bereitschaftsraum dazusitzen und zu warten.

Das neue Jahr fing gar nicht gut an. Zumindest nicht für sie. Denn nach ein paar Wochen wurde die Igorina befördert.
Immerhin hatte Roger Arbeit gefunden. Als Kellner in einem Nobelschuppen für Untote und vor allem für Schwarzbändler, verdiente er nun sein eigenes Geld. Sie hatte sich den Namen des Restaurants nicht gemerkt aber sie freute sich für ihn. Wenigstens für ihn war die Scheibe in Ordnung.
Der Hauptmann nutzte nun ihren richtigen Rang, wenn er sie ansprach, aber auch das spendete irgendwie keinen Trost.
Das Jahr war bisher so arm an Verbrechen gewesen, dass es kaum einen Außeneinsatz gegeben hatte.
Dann passierte es! Sie war nur zufällig im Wachaus am Pseudopolisplatz, um den Taubenschlag zu kontrollieren. Doch dieser Außeneinsatz stellte sich als Enttäuschung heraus, denn er war als Test von Araghast Breguyar angesetzt worden. So entlud sich ihre Wut auf ihn endgültig in einem Schlag in sein Gesicht. Er hatte sie an die Stadt weiter gegeben, er war dafür verantwortlich was sie durchmachte!
Und es hinderte ihn nicht daran sie bei IA anzuzeigen.
In solchen Momenten half Knieweich dem Beruhigungsmittel ein wenig nach.

Das Urteil brachte alles durcheinander, aber auch alles. Großer Ärger stand an und das nur, weil wieder einmal ihre Nerven nicht mitgespielt hatten. Seit dem Vorfall mit Robin Picardo hatte sie sich nichts mehr zu Schulden kommen lassen. Zudem hatte ihre ehemalige Herrin sich diesbezüglich klar ausgedrückt. Sollte sie also ihre Strafe nicht absolvieren, würde dies schlimme Folgen für sie haben. Andererseits war eine Degradierung schier verlockend, sowie das Risiko, Ayami nochmals gegenüberstehen zu müssen, vielleicht wert?
Das Urteil allein wäre schon schlimm genug gewesen. Ergänzt wurde es durch eine Püschositzung bei Araghast Breguyar. Irgendwie war das eine verkehrte Scheibe, wenn man eine Püschositzung bei demjenigen absolvieren sollte, dem man eine Anzeige zu verdanken hatte.
Sie war schuldig keine Frage, aber seine Methoden waren ihrer Meinung nach mehr als fragwürdig.
Seit dem Vorfall konnte sie sich noch weniger auf ihre Arbeit konzentrieren. Beinahe hätte sie einem jungen Zauberer ihre Tagesdosis des Beruhigungsmittels gespritzt. Sie musste schleunigst raus aus dieser Abteilung und zurück in den Frogalltag.

Rogi schaute nochmals auf ihre Liste und nickte zufrieden. Diese Rekruten könnten einen solchen Vortrag sicherlich vertragen und sie hatte es nun auch schon lange genug vor sich her geschoben, so dass ihre Liste sogar ein Wenig länger geworden war. Wenn man es genau nahm, waren es gar nicht so viele Rekruten, da die Abteilung derzeit klein war. Sie hatte da schon andere Zeiten erlebt, in denen sogar die Betten im Schlafsaal knapp wurden. Nun es musste ausreichen, um die Agenten bei IA glücklich zu stimmen.
"Ma'am?", drang eine Stimme zu ihr durch und sie sah in das Gesicht von Llona Urzait.
Die Ausbilderin runzelte kurz die Stirn bis sie sich dessen gewahr wurde, sich mitten in einer Unterrichtsstunde in Erster Hilfe zu befinden.
"Oh, ähm, ja, fehr gut.", sagte die Igorina mit einem Blick auf Ilona Feldacker die von Llona in eine Stabile Seitenlage gebracht hatte werden sollen, wobei diese wohl irgendwie Beine und Arme verwechselt hatte. "Ich fürchte aber wir müffen daran noch arbeiten."
Ein Kichern erklang aus den hinteren Reihen der Rekruten.
"Rekrut Oldaf, wenn du meinft, ef beffer fu können, dann tu dir keinen Zwang [2] an."
Das Kichern verstummte und der Rekrut trat vor. "Es tut mir leid, Ma'am."
"Gut, nicht nötig Ilona weiter fu belaften." Die Igorina wandte sich der Rekrutin am Boden zu und half ihr aus der Verrenkung. Sie wandte sich schließlich wieder dem Rest zu. "Daf foll für heute reichen. Wie ihr vielleicht wifft, muff ich einen Vortrag über 'Befehl und Gehorfam' halten. Daran müffen folgende Rekruten teilnehmen: Llona Uurfait, Übrigenf Gernegroff, Amok Laufen, Tatfächlich Blufe, Oldaf und Timotheuf Trobar. Ich werde den Termin anf Fwarfe Brett hängen. Wer freiwillig daran teilnehmen möchte, darf natürlich auch kommen." Sie steckte den Zettel mit der Liste wieder weg und leises Stimmengemurmel setzte unter den Auszubildenden ein. "Damit wäre die Ftunde beendet." Die Ausbilderin begann das Übungsmaterial einzusammeln, während die Rekruten den Raum verließen.
"Ähm, Mä'äm?", unterbrach sie eine Stimme und sie schaute sich verwundert um, bis sie schließlich auf den Rekruten Gernegroß herab sah.
"Waf willft du?"
"Äh, ich wollte wissen, warum ich an dem Vortrag teilnehmen muss, Mä'äm."
"Nun, ich habe gehört, daff dir deine Gröfe etwaf fu Kopf fteigt und ich denke mir, ef kann nicht faden, dir auch daf Prinfip von Befehl und Gehorfam näher fu bringen, bevor du noch Ärger bekommft."
"Ich verstehe nicht ganz?"
"Fagen wir ef fo. Daf war keine Bitte, fondern ein Befehl!"
"Ja, Mä'äm.", seufzte der Gnom und beeilte sich noch, seinen Kollegen hinterher zu kommen.

Rogi betrachtete die Rekruten vor sich und war erstaunt, sogar ein paar Freiwillige zu sehen. Um genau zu sein, waren es vier. Herr Kurbel, Karri Haustief, Ilona Feldacker und sogar einer der ganz Neuen: Klaus Ucht.
"Guten Morgen fufammen. Ef freut mich, daff alle pünktlich erfienen find und wir fogar ein paar Freiwillige unter unf haben." Sie nickte den Dreien zu, bevor sie weiter sprach. "Für diejenigen, die immer noch nicht wiffen, warum fie hier find: Ich muff einen Vortrag über daf Prinfip von Befehl und Gehorfam halten und die Inhalte mit euch praktifieren. Und daf eben für Rekruten die in diefem Bereich auffällig geworden find. Da dief aber feltenft der Fall ift, habe ich auch diejenigen verpflichtet, bei denen ef vielleicht nicht faden könnte. Da ich ungern Privatunterricht halte, wenn ihr verfteht waf ich meine. Ich weif nicht, waf fich die IA-Agenten dabei gedacht haben. Ich werde ef jedenfalls fo kurf wie möglich machen." Die Igorina machte eine kurze Pause um das Gesagte erstmal ankommen zu lassen, denn sie war sich durchaus bewusst, dass ihre Aussprache manchmal für Verwirrung sorgen konnte.
"Alfo euch ift ja allen klar, daff die Wache auf dem Prinfip von Befehl und Gehorfam aufgebaut ift und einigen von euch macht daf vielleicht Fwierigkeiten. Doch dafür gibt ef keinen Grund. Flieflich feit ihr defwegen keine willenlofen Geföpfe, auch wenn daf manche von euch denken follten. Ihr follt nicht blind gehorchen. Ein Vorgefetzfter wird euch immer begründen können, warum ihr feinen Befehl aufführen folltet. Doch ef gibt oft Fituationen, in denen Feit eine wichtige Rolle fpielt und ef unfinnig wäre, jedem fu erläutern, warum diefer Befehl gegeben wurde, denn ihr dürft nicht vergeffen, daff ein Befehl durchauf über Leben und Tod entfeiden kann. Foweit allef klar?"
Ein Nicken ging durch die Reihe und eine Hand hob sich.
"Ja Oldaf?"
"Und was ist mit diesen ganzen Berichten, Pferdestall ausmisten und..."
"Ift gut, ich weif, worauf du hinauf willft. Aber daf ift ganz einfach. Wenn daf nicht gemacht wird, läuft der Laden nicht. Ftell dir vor, ein Anwerber bei RUM fendet keine Berichte mehr. Man wüffte gar nicht, ob ef neue Kontakte gibt oder nicht. Nur weil ihr daf Ganfe an fimplen Aufgaben übt heift daf nicht, daff ef unnütz ift. Ihr feit hier, um daf allef fu lernen, damit ihr euch fpäter für eine Abteilung entfeiden könnt. Und ihr könnt ficher fein, daff ihr für jede Abteilung die nötigen Grundkenntniffe bekommt. Alfo, wo war ich?"
"Leben und Tod, Mä'äm.", kam es von Ilona.
"Ah ja, danke! Nun, ihr könnt euch denken, daff daf eine groffe Verantwortung ift, die ein Vorgefetfter fu tragen hat und jeder von ihnen ift fich deffen bewufft." Das hoffte die Igorina zumindestens, doch dies hier war nicht der richtige Zeitpunkt dafür, sich über diesen Aspekt grundsätzliche Gedanken zu machen. Geschweige denn, diese vor den Rekruten anzusprechen. "Ihr müfft wiffen, daf ein Vorgefetfter fich ftrafbar macht, wenn er einen unkorrekten Befehl erteilt, der fu einer Ftraftat führt oder die Bürgerechte verletft."
"Was könnte das für ein Befehl sein, Mä'äm?", fragte Timotheus Trobar und fügte noch schnell hinzu, " Also, der zu keiner Straftat führt."
"Wenn ich dich nackt durch die Ftadt hetfen würde. Ich glaube daf würde dir nicht gefallen."
Timotheus schien kurz darüber nachzudenken, doch er schüttelte zu Rogis Erleichterung den Kopf.
"Irgendwelche Fragen bifher?", fragte die Ausbilderin und wartete einen kurzen Augenblick. "Dann kommen wir mal fur Prakfif. Wir werden ein kleinef Gedankenexperiment ftarten. Folgendef: Ich werde euch nun neue Rollen fuweifen und euch eine Fituation vorgeben, die ihr bewältigen müfft... Ja, Llona?"
"Ähm, ich glaube, ich verstehe nicht ganz, was gemeint ist."
"Ich erkläre noch allef. Alfo immer mit der Ruhe. Wie gefagt, ich werde eine Fituation vorgeben. Ihr werdet mir fagen, waf ihr unternehmen werdet und ich teile euch die Ergebniffe mit. Ftellt ef euch alf Theater ohne Textangaben vor."
"Theater?", platzte es aus Übrigens heraus.
"Hm, ich vergebe am Beften erftmal die Rollen." Die Igorina wandte sich der Tafel zu und schrieb die Namen der teilnehmenden Rekruten auf. Danach setzte sie Ränge, die Abteilungen und Positionen dahinter. Bei den Freiwilligen musste sie kurz überlegen, da sie nicht mit ihnen gerechnet hatte. Aber sie passten ins Konzept.

Timotheus Trobar Olt RUM AL
Llona Uurzait Lt SUSI AL
Übrigens Gernegroß Hptm FROG AL
Amok Laufen OStSp GRUND Ausbildungsleiter
Tatsächlich Bluse Ofw DOG AL
Oldas FR SEALS AL
Herr Kurbel LK GRUND Ausbilder
Klaus Ucht K RUM Stlv
Karri Haustief HG RUM Stlv
Ilona Feldacker HG DOG Stlv

Rogi drehte sich um und gab den Blick auf die Tafel frei.
Llonas Hand schnellte in die Höhe.
"Ja, Llona?"
"Wir gehören zur Abteilungsleitung?"
"Fo ift ef. Ftellt euch vor, ihr hättet nun diefe Ränge."
"Alles klar, Korporal, Sie können wegtreten!", kicherte ein Rekrut.
"Fehr witfig, Oldaf, aber ich bin hier die Regie."
"Was ist das?"
"Der Fpielleiter...", entgegnete Rogi genervt.
"Entschuldigung, Mä'äm."
"Alfo, dann fangen wir mal an. Ihr feid im Befprechungfraum, da Kommandeur Ohnedurft und Hauptman Rince feid Tagen nicht mehr erfienen find. Ihr, alf Abteilungfleitung, macht euch natürlich eure Gedanken. Fo, daf ift eure Vorgabe. Nun legt mal lof!"
Die Rekruten sahen sich untereinander an.
"Äh, sind das unsere einzigen Informationen?", fragte Timotheus.
"Fo ift ef."
"Wie wäre es dann, wenn wir jemanden bei ihren Privatwohnungen vorbeischicken?", fragte Ilona zaghaft.
"Hm, ok, dann schicken wir jemanden vorbei. Den nächstbesten Gefreiten, oder?", sagte Timotheus wieder.
"Ein Gefreiter geht lof."
"Wie sieht es aus? Haben wir irgendwelche Informationen darüber, an welchem Fall sie zuletzt gearbeitet haben?" Übrigens Gernegroß schien mit seinem neuen Rang sehr schnell klar zu kommen.
"Hat schon jemand im Büro nachgesehen?", fragte Amok Laufen in die Runde.
Rogi zuckte mit den Schultern, als sich die Blicke auf sie richteten.
"Ok, noch ein Gefreiter soll in den Büros nachschauen.", nahm Übrigens das Kommando in die Hand.
"Er kommt nach kurfer Feit wieder und meint, daff niemand dort fei."
"Mehr sagt er uns nicht?"
"Feint nicht fo." Rogi beobachtete die Rekruten beim Diskutieren, Streiten, ja sogar fast schon bei einem beginnenden Wortgefecht, denn niemand wusste, was man tun sollte, doch ebenso wollte sich niemand vollends anmaßen, das Kommando zu übernehmen. Und kein Einziger kam auf die Idee, den Vorfall dem Patrizier zu melden. Rogi musste schon ein Wenig grinsen. Doch es war an der Zeit, die Belehrung voran zu treiben.
"Ef klopft an der Tür."
Die Pseudo-Abteilungsleitung sah sich an.
"Herein?"
"Der Gefreite, der fu den Privatwohnungen follte, berichtet, daff niemand dort ift."
"Na, dann gehen wir einfach selber nachschauen!", sagte Timotheus bestimmt.
"Und wo?", fragte die Igorina neugierig.
"Erstmal in den Büros!", sagte Übrigens und erntete zustimmendes Gemurmel.
"Beide Bürof find verwüftet."
"Aber es hieß doch, dass da nix ist!"
"Er hat gefagt, daff niemand da ift, ja."
"Na toll..."
"Na, ich denke daf reicht. Vielleicht merkt ihr jetft, wie wichtig ein vollftändiger Bericht fein kann."
"Ok, sie wollten uns damit nur zeigen was passiert, wenn niemand einen vollständigen Bericht abliefert?"
"Ja, Oldaf. Und ich hoffe ihr verfteht nun, warum man Befehle korrekt aufführen muff."
"Ja, sonst ärgern sich die Vorgesetzten.", meinte Oldas und verkniff sich sein Grinsen diesmal.
"Ja, daf auch, aber gut. Wenn ihr keine Fragen mehr habt, machen wir Fluff für heute. Gut, dann einen fönen Tag noch."

Es war soweit. Sie hatte die Grund-Zeit endlich hinter sich gebracht. Zumindest hatte sie keinen Stress mehr mit den Rekruten. Die Letzten die ihr noch zugeteilt waren, hatten ihre Ausbildung so gut wie hinter sich. Rogi konnte es kaum glauben aber sie hatte das Alles doch noch überstanden.
[1] Igorische Fachausdrücke unterscheiden sich kaum von denen der rundwärtigen Medizin. Auf der Scheibe versteht dieses Kauderwelsch nur wohl sonst niemand.

[2] Manchmal war es wirksam das Lispeln ein wenig zu vernachlässigen. Man konnte mit einer korrekten Aussprache eine Menge bei den Rekruten erreichen

Zählt als Patch-Mission.



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Feedback:

Von Ophelia Ziegenberger

17.05.2005 18:50

Lob: Das besonders Reizvolle an der Geschichte lag für mich darin begründet, wie konstant Rogis Wesen beschrieben wurde, obgleich sie viel durchlebt. Sie wird gezwungen, grundlegende Überzeugungen nicht nur zu überdenken, sondern auch an die Gegebenheiten anzupassen, sowie Kompromisse zu suchen. In der Geschichte werden ihre Stärken und Schwächen bis an die Grenzen getrieben, ohne dass sie sich untreu würde. Auch sehr gut gefallen haben mir die Deliriumssequenzen während ihres Entzugs und die Anhäufung der verschiedenen Szenen, die ihren Ausbilderalltag so anschaulicher machten.

Kritik: Ayami kam eindeutig zu kurz, bzw. überhaupt nicht zum Zug! In dem Sinne habe ich mir schon in der einen oder anderen verstohlenen Minute gewünscht, Rogi hätte die ganze Sache nicht derart... *räusper* ...gekonnt überstanden. *zuzwinker*

Von Laiza Harmonie

18.05.2005 14:08

oh verdammt, wieso ist deine single denn schon aus der bewertung ....?
Eigentlich wollte ich die endversion noch lesen und bewerten! Sorry das ich es nicht geschafft habe.
Die Szenen die ich kenne sind auf jeden Fall spitze gewesen. Da kann ich ophelia nur zustimmen, dass du Rogis Charakter wirklich gut herüber gebracht mit ihren Stärken, SChwächen und ihre Einstellung zum Igor Kodex. Man kann richtig gut mit Rogi mitleiden!
Ich werd die Endversion auf jeden Fall noch lesen.
Auf jeden Fall, Daumen hoch und weiter so. Ich freu mich schon auf die nächste Single, in der Igor ... James ... Roger ... wie auch immer :-D mitspielt!!

Von Rogi Feinstich

21.05.2005 16:06

dann sag ich hier mal danke für das Lob :)

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