Neue Post braucht das Haus

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von Lance-Korporal Valdimier van Varwald (GRUND)
Online seit 29. 03. 2004
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Das Wachhaus in der Kröselstrasse bekommt ein Rohrpostsystem. Und das sogar umsonst. An sich eine tolle Sache. Aber wie immer hat die Sache einen Haken.

Dafür vergebene Note: 13

Vorwort:

Die Idee zu dieser Single kam mir, als ich mein Betriebssystem neu aufspielen durfte und war eigentlich als kleiner Spaß gedacht. Ich möchte auch noch anmerken, dass alle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder größeren Softwarekonzernen rein zufällig sind und ich Windows total super finde.

Ja klar. Und morgen flieg ich zum Mond.



Langsam setzte die Dämmerung über Ankh-Morpork ein und eine beruhigende Stille durchzog das Wachhaus in der Kröselstrasse. Die meisten Rekruten hatten sich schon in ihren Dienstschluss gestürzt und befanden sich mit großer Wahrscheinlichkeit in einer der unzähligen Kneipen der Stadt. Der Ausbilder Lance Korporal Valdimier van Varwald saß alleine in seinem Büro und war gerade dabei, irgendetwas auf ein Blatt Papier zu schreiben. Er wollte diese eine Sache noch erledigen, bevor es auch für ihn in den Feierabend ging.

Antrag auf finanzielle Unterstützung für neue Arbeitsbekleidung

Von: Lance Korporal Valdimier van Varwald

An: Hauptmann Humph MeckDwarf


Hallo Herr Hauptmann. Diesem Schreiben liegt die Quittung über einen neuen Umhang von Olivanders Igordrom bei. Da das Kleidungsstück nicht sehr billig war, frage ich hiermit, ob die Stadtwache einen Teil der Kosten übernehmen könnte. Da man mit einem gepflegten Auftreten eher die Gunst der Bürger von Ankh-Morpork gewinnen kann, wäre es auch für die Wache von Vorteil.

Gruß

Valdimier van Varwald



Der Vampir überflog den Antrag noch einmal. Sollte er vielleicht noch etwas auf die Tränendrüse drücken und extra darauf hinweisen, dass der Umhang fast seinen ganzen Monatssold aufgebraucht hatte? Ihm blieben noch 6 Dollar und ein paar zerquetschte und Herr Olivander hatte ihm sogar noch 3 Dollar Rabatt gegeben. Das waren keine rosigen Aussichten, wenn man bedachte, dass es den Sold erst vor ein paar Tagen gegeben hatte.
Doch er verzichtete auf zu melodramatische Beschreibungen. Er wollte nicht, dass jeder erfuhr, dass er nun ein kleines finanzielles Problem hatte. Sorgfältig faltete er das Stück Papier und steckte es in seine Westentasche. Dann verließ er das Büro und machte sich auf dem Weg zu Humph MeckDwarfs Büro, als ihm auch schon Korporal Kanndra entgegen kam.
"Hey Val", rief sie. "Warte mal."
"Ich dachte, du wärst schon weg", erwiderte der Vampir überrascht'und mussterte seine Kollegin. Sie trug auch noch immer ihre Uniform, die sie als Ausbilderin bei GRUND auszeichnete.
"Eigentlich wäre ich das auch, aber Humph will uns noch mal sprechen. Irgendjemand ist bei ihm und er sagte auch, dass es dringend wäre."
"Aha", antwortete Valdimier und sah seinen Feierabend in weite Ferne rücken. "Na dann los."

"Herein."
Humph Stimme antwortete sofort, als Kanndra an die Tür klopfte und die Wächter traten ein.
Sie sahen den Hauptmann ganz normal hinter seinem Schreibtisch sitzen. Bei ihm befand sich ein für die Wächter noch unbekannter Mann. Das erste, was ihnen auffiel, war sein breites Gesicht, das von einer dicken Hornbrille geziert wurde. Sein dunkelblondes Haar war zur Seite gekämmt, damit es ihm nicht vor den Augen hing.
Val und Kanndra salutierten kurz, was den Besucher schwer zu beeindrucken schien. Mumph erwiderte den Gruß müde und deutete an, dass sie sich setzen sollten.
"Was gibt es, Chef?", fragte Valdimier, bevor sein Vorgesetzter etwas sagen konnte und deutete auf den Besucher. "Haben wir einen neuen Rekruten?"
"Ähem, nein", antwortete Mecks Gast. "Mein Name ist Bill Gatter. Sehr erfreut, Sie zu sehn."
Mit einem unschuldigen Lächeln auf dem Gesicht streckte er den Ausbildern die Hand entgegen, die sie auch, etwas perplex, schüttelten. Es war nicht oft der Fall, das jemand sehr erfreut war, die Wache zu sehen, wenn ihm nicht gerade von einem Meuchelmörder ein Messer an den Hals gesetzt wurde.
"Herr Bill Gatter ist im Auftrag des Patriziers hier", erklärte Humph, als sich alle Anwesenden wieder gesetzt hatten. "Worum es genau geht, erklärt er euch lieber selbst."
"Natürlich Herr Hauptmann", antwortete Herr Gatter und räusperte sich kurz. "Also, wie ihr Vorgesetzter schon erwähnte, bin ich im Auftrag des Patriziers ihrer Stadt hier. Ich bin vor ein paar Tagen nach Ankh-Morpok gekommen, um mit ihm ein Geschäft abzuwickeln."
"Sie kommen nicht aus Ankh-Morpork?", fragte Kanndra.
"Nein, ich lebe in der Stadt Rotmond. Die liegt etwa an der Nordgrenze zu Klatsch. Dort hab ich auch mein Unternehmen."
"Was für ein Unternehmen haben Sie denn?", bohrte die Ausbilderin weiter.
"Dazu komme ich jetzt. Man könnte sagen, ich entwickle Dämonen gestützte Rohrpostsysteme, aber das ist noch untertrieben. Ich nenne es DBS. Das steht für Dämonen-Bearbeitungs-System."
"Und was kann das mehr?", fragte Valdimier.
Auf diese Frage hatte Bill Gatter anscheinend nur gewartet. Sein Gesicht erhellte sich und er holte aus einer seiner Jackentaschen zwei Broschüren hervor.
"Unsere DBS's sind bedeutend benutzerfreunlicher als die typischen Rohrpostsysteme. Sie kennen doch sicher das Problem mit den normalen Dämonen. Sie beleidigen, sie sind ungehorsam und machen des Öfteren das, was Sie als Benutzer gar nicht möchten."
Die Wächter mussten unweigerlich an Reggie und seine Kollegen denken. So ganz unrecht hatte Bill Gatter nicht.
"Schauen Sie selbst." Er drückte Kanndra und Valdimier eine Broschüre in die Hand. "Wir haben spezielle Beschwörungsarten entwickelt, mit denen wir Dämonen der ganz besonderen Art beschwören konnten."
Valdimier betrachtete die Broschüre. Auf dem Titelblatt war Herr Gatter abgebildet, der dem Betrachter dümmlich grinsend den ausgestreckten Daumen entgegen hielt.
"Aber das können Sie sich nachher in aller Ruhe anschauen", erklärte Gatter. "Lassen Sie mich mehr davon erzählen. Ein DBS nimmt ihnen einen Großteil ihrer Verwaltungsarbeit. Wie oft hatten Sie zum Beispiel das Problem, dass ihnen ein Kollege eine Nachricht zukommen ließ und Sie seine Schrift nicht lesen konnten?"
Die Wächter überlegten kurz.
"Eigentlich noch nie."
"Aber es könnte mal passieren", antwortete Gatter, ohne auf die Antwort einzugehen. "Und dann hilft Ihnen das DBS weiter. Alle Nachrichten werden von der ZDE, das ist die "Zentral-Dämon-Einheit", analysiert und die Informationen werden in eine Einheitliche Schrift übertragen. So etwas erleichtert auch die Archivierung ungemein."
"Soll das heißen, dass dieses Zentraldingsbums den gesamten Schriftverkehr der Wache kennt?", hakte Humph nach. "Das gefällt mir gar nicht."
"Darüber brauchen Sie sich keine Gedanken machen", schoss es aus Gatter heraus. "Die ZDE ist so beschworen, dass sie alle Informationen sofort vergisst, nachdem sie weiter geleitet wurden."
Kanndra wollte etwas sagen, doch Herr Gatter kam ihr zuvor.
"Und das DBS kann noch mehr. Es ermöglicht individuelle Einstellungsmöglichkeiten für jeden einzelnen Benutzer und kann so..."
"Das ist ja schön und gut", unterbrach ihn Valdimier. "Aber das alles erklärt nicht, warum Sie der Patrizier herschickt."
"Das kommt jetzt", antwortet Humph für Herrn Gatter, der sichtlich beleidigt schien, weil er in seinem Vortrag unterbrochen wurde.
"Herr Gatter ist nach Ankh-Morpork gekommen, um dem Patrizier vorzuschlagen, den Palast mit einem DBS auszustatten."
"Stellen Sie sich nur vor, wie einfach und bequem es Ihr Herr haben würde", ergriff Herr Gatter wieder das Wort. "Er könnte den gesamten Ablauf des Palastes aus seinem Büro steuern."
Humph verdrehte entnervt die Augen.
"Wie auch immer. Lord Vetinari hat allerdings Bedenken, was dieses System angeht."
"Die völlig unberechtigt sind", warf Gatter ein. Der Hauptmann ging darauf allerdings nicht ein.
"Jedenfalls möchte der Patrizier so ein System nicht ungetestet benutzen. Und da kommen wir ins Spiel. Lord Vetinari möchte, dass dieses neue System ausgiebig getestet wird. Und da wir hier noch keins haben und Herr Gatter freundlicherweise ein Testsystem kostenlos zur Verfügung stellt, dürfen wir als Tester fungieren."
Der Unterton in Humph Stimme ließ darauf schließen, dass sich seine Begeisterung darüber sehr in Grenzen hielt.
"Glauben Sie mir, Herr Hauptmann, Sie werden es nicht bereuen." Gatters Stimme war voller Zuversicht. Entweder übersah er die Skepsis des Hauptmannes oder er wollte sie nicht wahrhaben. "Wir können morgen sofort mit dem Verlegen der Röhrenkanäle anfangen."
"Und wie lange werden Sie vermutlich brauchen?", fragte Humph.
"Wenn alles glatt geht, sind wir schon Ende dieser Woche fertig. Hier haben Sie schon mal alle nötigen Unterlagen, aus denen Sie entnehmen können, was wir alles vorhaben."
Er griff nach der, an seinem Stuhl lehnenden Tasche und holte ein paar Blätter heraus und legte sie Humph auf den Schreibtisch.
"Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich habe noch ein paar Besorgungen zu machen."
Er stand auf und nachdem er sich von jedem Wächter verabschiedet hatte, verließ er das Büro.
"Ich weiß einfach nicht, was ich davon halten soll", murmelte Humph, als sich die Bürotür wieder geschlossen hatte. "Es läuft doch alles blendend hier. Oder seht ihr das anders?"
"Nö, eigentlich nicht", antwortete Valdimier schulterzuckend. "Aber es ist immerhin umsonst. Was sagst du dazu, Kanndra?"
Die Ausbilderin schaute von ihrer Broschüre auf.
"Also, wenn das System wirklich das kann, was hier alles versprochen wird, dann wäre es schon ein ziemlicher Gewinn für die Wache. Jede Person hat seinen eigenen Nachrichten Dämon, der sich um die Zustellung der Nachrichten kümmert. Dadurch soll eine sekundenschnelle Zulieferung möglich sein."
Der Hauptmann war davon nicht vollkommen überzeugt. Doch was sollte er anderes machen? Vor ihm auf dem Tisch lag die Anweisung des Patriziers, die auch Rince Unterschrift trug.
"Wenn ich das richtig sehe, steht dem Wachhaus ein größerer Umbau bevor." Humph seufzte laut. "Aber na ja, man wird sehn. Wir wären dann so weit fertig für heute."
"Eine Sache noch Meck." Valdimier kramte seinen Antragszettel aus der Tasche. "Kann man da was machen?"
Sein Vorgesetzter las den Zettel aufmerksam, doch dann warf er dem Vampir einen misstrauischen Blick zu.
"27 Dollar für einen Umhang? Hat der die Goldkante oder was ist das?"
"Das ist halt ein original Überwald Importumhang und der kostet ein bisschen mehr."
"Also, ich kann das leider nicht bestimmen. Solche Entscheidungen liegen beim Kommandeur. Ich werd's an ihn weiterleiten, aber verspreche dir nicht zu viel. Der Wache fehlt es an Geld für solche Mittel."
Doch Valdimier zuckte nur mit den Schultern.
"Man kann es ja mal versuchen."
Mit diesen Worten endete das Treffen und für die Wächter auch ein harter Arbeitstag.

***


Die nächsten Tage sollten sich für die Wächter als reichlich schwierig erweisen. Schon am nächsten Morgen wurden die ersten Teile für das neue Rohrpostsystem geliefert. Im Übungshof des Wachegebäudes stapelten sich Unmengen von Rohren und anderen Utensilien. Bill Gatter hatte ein ungenutztes Büro in Beschlag genommen, um dort den Aufbau besser zu koordinieren. Unzählige Pläne lagen überall in dem Zimmer verteilt und er suchte fieberhaft nach der optimalen Verlegemöglichkeit der Transportröhren. Ganz egal, ob Löcher in die Wände geschlagen, oder ähnliche Arbeiten vorgenommen werden mussten. Humph, Kanndra und Valdimier versuchten, den Ausbildungsplan in normaler Weise fortzusetzen, doch als es beim Armbrusttraining beinahe einen von Gatters Thiem erwischt hätte, verlegte man einen Großteil der Übungen auf einen Platz außerhalb von Ankh-Morpork. Das hatte auch noch den Vorteil, dass die Rekruten jeden morgen noch eine Portion Frühsport gegönnt bekamen Auch wenn es den meisten nicht besonders zu gefallen schien.

***


An dieser Stelle hatte der Autor eigentlich vor, die nächsten Seiten dazu zu benutzen, den Bau des DBS zu erklären, doch er war sich sicher, dass es eher langweilig als interessant wäre. Doch es soll nicht unerwähnt bleiben, dass insgesamt ca. 3500 Nägel verbraucht wurden, Herr Gatter 3 Tobsuchtanfälle hatte, sich 3 Arbeiter über die Zeit krank meldeten und sich insgesamt 35 mal aus Versehen mit dem Hammer auf den Daumen geschlagen wurde.
Außerdem wurde Valdimiers Antrag auf finanzielle Unterstützung abgelehnt. In dem Schreiben des Kommandeurs, das er bekam, begründete Rince seine Entscheidung damit, dass ein Umhang nicht zu der normalen Arbeitskleidung der Wache gehöre und, Humph hatte es schon angedeutet, fehle es der Wache sowieso zur Zeit an Geld. Des Weiteren riet er Valdimier, demnächst ein etwas billigeres Modell zu kaufen.

***


Auch wenn das Wachhaus in den letzten Tage wie eine Baustelle aussah, auf der es mehr chaotisch als geordnet zuging, schaffte es Bill Gatter, sein Versprechen zu halten und schloss die Installation des DBS erfolgreich wenige Tage später ab. Es war ein sonniger, aber kühler Sonntagmorgen, an dem er den Wächtern die Anlage vorführen wollte. Er hatte darauf bestanden, dass sich alle Ausbilder mitsamt den Rekruten vor dem Wachgebäude versammeln sollten. Die Aufregung ein seinem Gesicht war ihm sichtlich anzusehen. Er wollte wohl die Einweihung so pompös wie möglich machen.
"Meine Damen und Herren! Darf ich ihnen ihr neues Wachhaus vorstellen!!"
Mit diesen Worten öffnete er, dramatischer als eigentlich notwendig, die Eingangstür und alle traten ein.
Es hatte sich einiges verändert. An der Decke verliefen unzählige Rohre, von denen an verschiedenen Stellen immer eines in einem angrenzenden Raum verschwand. Man hatte über den Zimmertüren für die entsprechende Öffnung gesorgt.
"Ich weiß, es sieht alles noch nicht sehr schön aus. Aber wir arbeiten noch an den entsprechenden Holzverkleidungen", antwortete Gatter, der wohl die abwertenden Blicke der Wächter bemerkt hatte. "Wenn ich nun ihre Aufmerksamkeit auf den Tresen lenken dürfte."
Die Wächter kamen der Aufforderung nach. Am Tresen selbst hatte sich nicht viel verändert. Doch in der Wand dahinter befand sich nun ein rundes Loch. Es war mit einer Metallhülse verkleidet und rechts daneben war eine dünne, zirka 60 Zentimeter lange Holzstange montiert, die in den Raum ragte.
"Hiermit können Sie nun Nachrichten in Empfang nehmen und auch an die anderen Wachemitglieder versenden. Es befindet sich in jedem Raum eine dieser Öffnungen, sie sind also überall erreichbar."
"Wofür ist die Stange?", fragte Humph misstrauisch. "Es gefällt mir überhaupt nicht, dass die so sehr in den Raum hereinragt. Wenn man in Eile ist, kann man leicht daran hängen bleiben."
"Das, Herr Hauptmann, erkläre ich ihnen später", erwiderte Herr Gatter. "Wenn Sie mir nun bitte folgen würden."
Zielstrebig begab sich der Installateur, mit den Wächtern im Schlepptau, in den hinteren Teil des Gebäudes. Humph teilte vorher noch schnell zwei Rekruten für den Tresendienst ein und folgte ihnen anschließend. Vor dem Rekrutenbüro, das sich direkt neben dem Aufstieg zum Taubenschlag befand, blieben sie schließlich stehen. Es fiel jedem auf, dass jedes Postrohr in diesen Raum hineinführte und schon bald erfuhren sie auch den Grund dafür.
"Wenn ich präsentieren darf." Wieder öffnete Herr Gatter die Tür auf höchst dramatische Weise. "Das DBS."
Die Wächter starrten auf einen riesigen braunen Holzkasten, der fast das gesamte Büro auszufüllen schien.
"Das, meine Damen und Herren, ist das Herz des gesamten Systems. Da eine Beschädigung oder andere Veränderungen aller Art den Arbeitsablauf erheblich stören könnten, bitte ich Sie, Herr Hauptmann, den Zutritt nur sehr wenigen Mitgliedern der Wache zu ermöglichen."
Die wenigen Wächter, die noch in den Raum passten, betrachteten den Kasten ehrfürchtig. Eigentlich sah er nur wie eine ganz normale Holzkiste aus, mit dem Unterschied, dass die Postrohre in ihm verschwanden und an der Vorderseite ein großer Hebel mit ein paar Knöpfen angebracht war.
"Und nun, meine sehr verehrten Damen und Herren, kommen wir zu dem feierlichen Augenblick, in dem ich das DBS in Betrieb nehme."
Bill Gatter ergriff den großen Hebel und zog ihn mit einen Ruck nach unten. Im Inneren des Kastens hörte man sofort lautes Rumpeln und Klicken, was einige Wächter dazu bewegte, ein paar Schritte zurück zugehen. Dann erklang plötzlich ein lautes kratzendes Geräusch, das sich in den Postrohren fortbewegte und nach einer kurzen Zeit wieder verstummte.
"Was um alles auf der Scheibe war das?", fragte Humph Meck Dwarf laut. Seine Blicke waren wieder auf den großen Kasten gerichtet, aus dem immer noch lautes Klicken und Knarren zu hören war.
"Das, Herr Hauptmann, waren die vielen Dämonen, die sich nun an ihren entsprechenden Platz begeben haben", antwortete Her Gatter. "Kommen Sie bitte mit. Ich werde es ihnen zeigen."
Zusammen gingen sie in das Nachbarbüro. Auf der kleinen Stange neben der Rohröffnung saß nun ein kleiner gelber Dämon, der die Neuankömmlinge interessiert anschaute. Er unterschied sich in fast allen Punkten von Reggie und den anderen Dämonen, die ihren Dienst im Wachhaus am Pseudopolisplatz verrichteten. Er war schlank und trug einen Anzug, den man nur von Geschäftsmännern kannte, die wirklich was auf sich hielten.
Valdimier, der bis jetzt die Vorführung stillschweigend mitverfolgt hatte, fiel etwas an ihm auf. Dieses Gesicht kam ihm doch sehr bekannt vor. Besonders diese Frisur und die Brille, die der Dämon trug, stachen ihm sehr ins Auge.
"Eine kurze Frage, Herr Gatter. Kann es sein, dass dieser Dämon hier ihnen etwas ähnlich sieht?"
"Nicht nur dieser Dämon hier. Alle anderen auch. So wollen wir diesem System unsere persönliche Note bescheren."
Vielleicht etwas zu persönlich, dachte der Vampir.
"Doch kommen wir nun zu unserer Demonstration. Herr Hauptmann, wenn Sie bitte eine kurze Nachricht für die Kollegen am Wachetresen verfassen würden? Schreiben Sie irgendetwas."
Mumph zuckte kurz mit den Schultern und kramte einen Zettel mitsamt Stift aus seiner Tasche. Er kritzelte ein paar Worte darauf und übergab ihn an Herrn Gatter. Dieser hielt plötzlich ein zylinderförmiges Behältnis in den Händen.
"Dies hier ist einer der Nachrichtenbehälter. Hiermit können Sie ihre Nachrichten ohne Probleme versenden."
Mit diesen Worten schraubte er ihn auf und legte die Nachricht hinein. Dann schloss er das Behältnis wieder und drückte es dem Dämonen in die Hände.
"Bitte an den Wachetresen schicken", befahl er ihm und der Dämon verschwand sofort in der Röhre.
"Wie Sie wünschen, mein Herr", war noch von ihm zu hören.
Die Wächter hörten, wie der Dämon durch die Röhre Richtung Nachbarbüro krabbelte.
"Die Nachricht wird nun erst an der Zentral-Dämon-Einheit vorbei gebracht.", erklärte Gatter. "Dort wird sie analysiert und in Ordentlicher Schrift auf ein anderen Blatt Papier überbracht."
Er sah Humphs Gesichtsausdruck und fügte noch hastig hinzu: "Nichts gegen ihre Handschrift, Herr Hauptmann. Aber wenn alles einheitlich ist, kann man es besser archivieren."
"Aber verschwenden wir nicht so unser ganzes Papier?", fragte Kanndra "So brauchen wir für eine Nachricht zwei Blätter."
"Das mag sein, aber wie ich schon sagte. Das ermöglicht eine bessere Archivierung."
"Und wenn ich die Nachrichten gar nicht archivieren will?", fragte Valdimier.
"Glauben Sie mir, wenn Sie einmal die Vorzüge davon kennen gelernt haben, möchten Sie damit gar nicht mehr aufhören."
In diesem Moment kroch der kleine Nachrichtendämon wieder aus der Rohröffnung hervor und setzte sich auf seine Stange.
"Aufgabe wurde erfolgreich erledigt, Herr", teilte er in einem unterwürfigen Tonfall mit.
"Sehr gut", antwortete Gatter. "Wie Sie sehen, verehrte Anwesende, sind diese Dämonen sehr freundlich und werden jeden Auftrag in bestmöglicher Zeit ausführen. Kein lästiges Rumzanken mehr und die Beleidigungen gehören auch der Vergangenheit an."
Die Wächter nickten zustimmend. Besonders Kanndra, Humph und Valdimier, die schon öfters mit den Dämonen am Pseudopolisplatz zu tun hatten, waren sehr beeindruckt. Doch Zweifel keimten wieder auf, als plötzlich der Rekrut Ktrask hereinkam und salutierte. Er war zusammen mit Raoul Klopfer von Humph dem Tresendienst zugeteilt worden. In seinen Händen hielt er den Nachrichtenbehälter.
"Sir, Rekrut Klopfer benötigt dringend einen Beutel Eis."
"Was ist denn passiert?", fragte Humph.
"Sir, wir saßen ganz normal an dem Tresen als plötzlich dieses Ding hier aus dem Loch geschossen kam und Rekrut Kolpfer am Kopf traf."
Herr Gatter merkte, wie sich plötzlich alle Augen langsam auf ihn richteten.
"Machen Sie ich keine Sorgen. Solche kleinen Fehler passieren bei einem neuen System nun mal."
"Das wird Raoul sicher sehr beruhigen", flüsterte Kanndra.

***


Mit diesem für Herrn Gatter etwas peinlichen Ereignis endete die Vorführung auch schon. Der Ingenieur verließ das Wachhaus wieder, weil er sich noch um andere Angelegenheiten kümmern musste. Wenn es irgendwelche größeren Probleme geben würden, sollte man ihm einfach eine Nachricht zukommen lassen. Er würde dann schnellstmöglich kommen, um sich persönlich darum zu kümmern. Allerdings glaubte er nicht, dass man seine Hilfe überhaupt benötigen würde.
Valdimier war in sein Büro zurückgekehrt und saß auf seinem Stuhl. In seinen Händen hielt er die kleine Broschüre, die Gatter allen Wächtern gegeben hatte und studierte sie sorgfältig.
DBS - Erste Schritte lautete die Überschrift, die in großen Buchstaben auf das Papier gedruckt war. Irritiert warf der Vampir einen Blick auf das dicke Buch, welches auf seinem Tisch lag. DBS - Anleitung stand auf dem Einband. Die Seitenanzahl schätzte er auf zirka 1000. Kanndra und Humph hatten ebenfalls so einen Wälzer bekommen. Herr Gatter hatte ihnen aber extra versichert, dass sie die Anleitung nur brauchen würden, wenn sie genaueres über das DBS erfahren wollten. Für den alltäglichen Gebrauch würde die Einführungsbroschüre vollkommen reichen.

Herzlichen dank, das Sie sich für den Kauf eines Bill Gatter DBS entschieden haben. Sie besitzen nun eines der sichersten und einfachsten Rohrpostsysteme auf der gesamten Scheibenwelt. Als erstes sollten Sie, falls dies noch nicht geschehen ist, sich mit ihrem persönlichen Zustellungsdämon vertraut machen. Für ein einwandfreies Arbeiten benötigt ihr persönlicher Zustellungsdämon ein paar persönliche Angeben von ihnen. Diese wird er erfragen, wenn Sie ihn das erste Mal ansprechen.

Valdimier schaute über den Rand der Broschüre zu dem Dämon. Das kleine Geschöpf saß ruhig auf seiner Stange und betrachtete die Umgebung.
Wenn sie ihn das erste Mal ansprechen, wiederholte Valdimier in seinen Gedanken.
Dann stand er auf und ging auf den Dämonen zu.
"Ähm, hallo", sagte er vorsichtig. In der Anleitung hätte man am besten noch beschreiben sollen, wie man mit einem Dämon, der sichtbar künstliche Verhaltensweisen an den Tag legte, eine Diskussion beginnen sollte.
Der Dämon richtete sich auf und schaute Valdimier an. Dann sprach er mir ruhiger und freundlicher Stimme: "Guten Tag, werter Herr. Ich wünsche ihnen viel Spaß bei der Nutzung des DBS. Sind Sie schon in das Benutzerarchiv dieses Systems aufgenommen worden?"
"Nicht, daß ich wüsste", antwortete der Ausbilder.
"Dann können wir dies jetzt gerne nachholen. Bitte beantworten Sie folgende Fragen wahrheitsgemäß, damit ein einwandfreies Arbeiten in der Zukunft möglich ist."
"Und die wären?"
"Würden Sie mir bitte ihren vollständigen Namen nennen?"
"Valdimier van Varwald."
"Danke. Sind Sie verheiratet?"
"Nein."
"Haben Sie Kinder?"
"Nein, aber was hat das damit zu tun, das du meine Nachrichten transportieren willst."
"Würden Sie mir bitte ihre private Anschrift nennen?", fragte der Dämon weiter, ohne auf Valdimiers Einwand einzugehen.
"Wozu?"
"Wenn Sie vorhaben, einen Brief zu verfassen, kann das DBS ihre Anschrift von alleine in den Briefkopf setzen und erspart ihnen lästige Arbeit."
"Und wenn ich das nicht will?"
"Dann müssen Sie es nur sagen."
"Dann sage ich das hiermit."
"Sie möchten also, dass das DBS für Sie die Funktion Selbstständiges-Briefkopf-in-die-Ecke-setzen nicht ausführt?"
"Genau das möchte ich."
"Sind Sie sicher?"
"Ja!"
Der Dämon zuckte mit den Schultern.
"Wie Sie möchten. Aber wenn Sie sich es anders überlegen..."
"Werd ich sicher nicht", unterbrach ihn Valdimier. "Können wir jetzt weitermachen?"
"Nun gut. Wie alt sind Sie?"
"298 Jahre."
"Dieses Alter erscheint mir etwas hoch. Sind Sie sicher?"
"Ziemlich sicher."
"Ich möchte Sie nochmals darauf hinweisen, dass unwahre Aussagen den Betrieb des DBS nachteilig verändern können."
"Es ist die Wahrheit!" Valdimiers Tonfall wurde lauter. "Es tut mir leid, dass ich keine Geburtsuhrkunde dabei habe."
"Nun gut. Haben Sie einen Beruf? Wenn ja, wie viel verdienen Sie dabei?"
"Also das ich Wächter bin, müsstest du ja sehen."
"Gut, und wie hoch ist ihr Einkommen?"
"Das geht dich nichts an."
"Ich verstehe das so, dass Sie dazu keine Angaben machen möchten?"
"Genau"
"Damit wäre der Hauptteil der Einrichtung abgeschlossen. Kommen wir zu der letzten Frage."
"Und die wäre?"
"Sind Sie damit einverstanden, dass die, von ihnen abgegebenen Daten, an Herrn Bill Gatter und seine Mitarbeiter weitergeleitet werden?"
"Wozu?"
"Herr Gatter möchte sich ein persönliches Bild der Benutzer seiner Anlagen machen. Natürlichen werden diese Angaben streng vertraulich behandelt."
"Das gefällt mir aber gar nicht."
"Sollten Sie nicht zustimmen, können Sie leider nicht in das Benutzerarchiv des DBS's aufgenommen werden."
"Das ist doch Erpressung!", fluchte Valdimier.
"Tut mir leid, so sind nun mal die Bestimmungen. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag."
Mit diesen Worten ging der Dämon wieder in die Hocke und starrte einfach gerade aus. Valdimier schien für ihn nicht mehr von Bedeutung zu sein.
"Das lief bei der Vorführung aber alles ganz anders ab", murmelte der Vampir und überlegte, was er nun machen sollte.

***


Ein paar Minuten später befand er sich wieder auf den Flur des Gebäudes und ging in die Richtung von Kanndras Büro. Seine Laune war wieder gestiegen. Er hatte einen Weg gefunden, der sowohl ihm als auch dem Dämon gleichermaßen zu gefielen schien.
Als er wenig später vor Kanndras Tür stand, konnte er die Ausbilderin schon fluchen hören. "Bist du blind? Nenn mich nicht immer Herr. Ich bin kein Mann!"
Vorsichtig öffnete Valdimier die Tür und schaute hinein. Seine Kollegin stand vor ihrem Zustellungs-Dämon und deutete mit ihren Händen auf besondere Körperstellen an sich, die bei Frauen besonders zur Geltung kamen.
"Hallo Kanndra. Irgendwelche Probleme?"
Die Ausbilderin, die eigentlich Späherin bei den FROGS war, funkelte ihn böse an.
"Ich sage dir, Val! Dieser Gatter muss ein ziemlicher Sexist sein. Anscheinend ging er nicht davon aus, dass auch Frauen so ein System bedienen würden. Hör dir das mal an."
Sie stemmte ihre Hände in die Hüften und schnauzte den Dämon an.
"Achtung!!"
"Guten Tag, werter Herr. Ich wünsche ihnen viel Spaß bei der Nutzung des DBS."
"Hörst du! Genau das mein ich. Wie blöd klingt das denn? Und schau her." Sie griff nach einem Zettel, der auf ihrem Schreibtisch lag. "Diese Nachricht hab ich mir mal von einem Rekruten schicken lassen."
Als Valdimier die Nachricht las, konnte er sich ein leises Kichern nicht verkneifen.
"Herr Kanndra?"
"Fang jetzt ja nicht an zu lachen. Ich weiß nicht, was ich noch machen soll. Der Kleine kapiert das einfach nicht."
"Vielleicht steht ja was in der Anleitung?"
"Hab ich mir auch schon gedacht. Aber unter was würdest du dieses Problem im Index suchen?"
Der Vampir überlegte kurz.
"Vielleicht unter Ansprache?"
Kanndra schüttelte den Kopf.
"Begrüßung?"
"Nein."
"Benutzerprofil?"
"Auch nicht, aber ich sage dir etwas. Das ist das erste, was dieser Gatter von mir zu hören bekommt."
Valdimier zuckte mit den Schultern.
"Ich hab das Gefühl, dass der gute Bill noch viel mehr zu hören bekommen wird. Ich nehme an, dass du schon in dieses komische Benutzerarchiv eingetragen wurdest?"
"Ja", antwortete sein Gegenüber finster. "Höchst seltsam das ganze."
"Aber es hat auch was witziges. Das DBS kennt mich jetzt als VvV."
"VvV?"
"Ja, jetzt hat Herr Gatter wenigstens auch mal was zum lachen. Außerdem bin ich schon das dritte Mal verheiratet und habe insgesamt sechs Kinder. Als Anschrift hab ich die Turbangasse 15 angegeben."
"Und was ist dein Beruf?"
"Ich bin Plattehändler und verdiene damit 1000 Dollar den Monat. Gar nicht mal übel, oder?"
"Hmm, ich glaub, dann hab ich den falschen Beruf gewählt. Als Ankhbodenerforscherin verdien ich nur 250 Dollar im Monat."
Ein gehässiges Grinsen erschien auf den Gesichtern der Wächter.
"Unser Dienst müsste gleich anfangen. Wir wäre es, wenn wir vorher mal Humph besuchen. Vielleicht hat er ja schon Freundschaft mit seinem Dämon geschlossen."
Doch die beiden mussten nicht weit gehen. Noch bevor sie einen Schritt getan hatten, öffnete sich plötzlich Kanndras Bürotür und Humph MeckDwarf kam herein. Den Ausbildern fiel sofort die Lesebrille auf, die er trug.
"Entschuldige bitte, Kanndra, aber ich brauch mal kurz deine Anleitung."
Er ging Schnurstracks an den Wächtern vorbei und schlug das dicke Buch auf Kanndras Schreibtisch auf.
"Probleme?", fragten Kanndra und Valdimier gleichzeitig.
"Hach, fragt nicht. Ich hab gerade diese ach so tolle Weckfunktion, die in diesem komischen Erste Schritte Ding beschrieben wird, ausprobiert."
"Und?"
"Eigentlich ganz toll. Ich sagte dem Dämon, dass er mich kurz vor Dienstbeginn alarmieren soll. Und das tut er jetzt immer noch. Er hört gar nicht mehr auf, rumzuheulen. Dazu noch in einer Lautstärke, die einem das Trommelfell in das Hirn drückt. Anscheinend muss man etwas besonderes sagen, damit er aufhört."
"Und warum schaust du nicht in deiner Anleitung nach?"
"Das hab ich ja. Dabei hab ich entdeckt, dass ab Seite 450 alle Blätter weiß sind und laut Index, der komischerweise wieder bedruckt ist, brauch ich Seite 596."
Der Hauptmann blätterte zielstrebig zu der gesuchten Seite und überflog sie kurz.
"Ah, man muss Alarmierungsruf bis auf weiters beenden sagen. Ein einfaches Schnauze würde mir da besser gefallen."
Der Hauptmann drehte sich um und ging wieder aus dem Büro hinaus. Doch vorher wandte er sich noch einmal den Ausbildern zu.
"Vergesst nicht. Gleich beginnt der Dienst."
"Noch eine Frage", rief Valdimier.
Das Gesicht des Hauptmannes erschien wieder in der Tür.
"Was?"
"Welchen Beruf hast du dem Dämon genannt."
"Kerkerdimensionkreaturenbändiger und falls du es wissen möchtest, ich verdiene damit 1500 Dollar im Monat."
Dann schloss sich die Tür endgültig.
"Ich glaube, das wäre auch ein Tschob für mich gewesen", antwortete Valdimier und kratzte sich nachdenklich am Kinn.

***


Da der Patrizier auch erfahren wollte, wie schwer es war, die Bedienung des DBS zu erlernen, wurde der Dienstplan etwas umgeändert. So stand ein Intensivkurs, in dem die Rekruten den Umgang mit dem DBS lernen sollten auf dem Programm. Er wurde allerdings etwas erschwert, da die Ausbilder selbst nicht genau darüber Bescheid wussten. So verbrachte Valdimier seinen Unterricht damit, sich mit den Rekruten für dieses mysteriöse Benutzerarchiv interessante Berufe, mitsamt der angemessenen Bezahlung zu überlegen, während Kanndra mit der Unterstützung ihrer Rekruten versuchte, dem Dämon den Unterschied zwischen Mann und Frau zu erklären. Humph versuchte es stattdessen auf die klassische Art. Bei ihm war intensives Studieren des Faltblattes angesagt. In den darauf folgenden Stunden, Kanndra wurde jetzt immerhin schon mit "Herr Frau Kanndra" angesprochen, waren praktische Übungen dran. Es wurde korrekter Umgang mit den Nachrichtenbehältern geübt. Außer ein paar kleineren Zwischenfällen lief es auch ganz gut. Nur für Trolle stellten die Behälter ein kleines Problem da. Entweder öffneten sie die Behälter so, dass man sie anschließend nicht mehr schließen konnte oder sie sorgten dafür, dass der Dämon aus Versehen mitsamt der Nachricht in die Rohröffnung gepresst wurde. Dabei fanden die Wächter aber auch heraus, dass die Dämonen sehr widerstandsfähig waren. Die etwas härtere Behandlung überstanden sie ohne größere Blessuren und behielten sogar ihr freundliches Auftreten bei.
"Also Bäija, du nimmst den Behälter und gibst ihn vorsichtig dem Dämon", erklärte Valdimier langsam und beobachtete zusammen mit den restlichen Rekruten seiner Gruppe die Bewegungen des Trolles. Es hatte schon etwas Amüsierendes, einen Troll dabei zu beobachten, wie er versuchte eine Tätigkeit auszuführen, die Fingerspitzengefühl erforderte.
"Sehr gut, und nun sagst du ihm, wohin die Nachricht gehen soll."
Der Troll fixierte den Nachrichten Dämon mit seinen Augen.
"Du schicken Nachricht an Wachetresen und zwar plötzlich."
"Werter Herr, es besteht keine Notwendigkeit den Zustellungs-Dämon zu hetzen. Ihre Nachricht wird auf dem schnellstmöglichen Weg zugestellt."
Als der Dämon in der Röhre verschwunden war, kratzte sich Bäija am Kopf.
"Was das hat bedeutet?"
"Er meint, dass du das "und zwar plötzlich" das nächste Mal weglassen kannst", antwortete Valdimier. "Ganz so emotionslos scheinen die Kleinen doch nicht zu sein."
"Vielleicht ich sollten das nächste Mal "bitte" sagen?"
"Ich glaube nicht, dass das viel helfen wird, Bäija."
"Also gut, als nächstes werden wir.. was ist denn jetzt los?"
Der Dämon kam wieder aus dem Rohr geklettert, doch er hielt noch immer den Nachrichtenbehälter in den Händen.
"Herr, ich muss ihnen mitteilen, dass es ein Problem mit der ZDE gibt. Ihre Nachricht kann nicht zugestellt werden. Möchten Sie den Vorgang wiederholen?"
Da diese Informationsvielfalt zu viel für ein normales Trollgehirn war, schaute Bäija fragend nach seinem Ausbilder. Der zuckte jedoch mit den Schultern.
"Was für ein Problem ist es denn?"
"Herr, die ZDE führt keine Funktionen mehr aus. Wie es aussieht, wurde der Betrieb aus unerklärlichen Gründen eingestellt."
Im selben Monet kam Humph MeckDwarf zusammen mit Kanndra in den Raum.
"Funktioniert das Ding bei euch auch nicht?", fragte der Ausbildungsleiter.
"Ja", bestätigte Valdimier mit einem Kopfnicken. "Angeblich funktioniert diese ZDE nicht mehr."
"Das gleiche wurde uns auch gesagt", antwortete Kanndra. "Was machen wir jetzt?"
"Vielleicht etwas stehen in Anleitung drin?", schlug Bäija vor.
"In das Ding schau ich erst wieder rein, wenn der Kasten in Flammen steht", antwortete Humph schnippisch. "Nichts als Ärger mit diesem Kasten."
"Und was machen wir jetzt?", fragte Kanndra.
Humph überlegte kurz.
"Einer von den Rekruten soll zum Gasthaus laufen, wo Herr Gatter eingezogen ist und dafür sorgen, dass er so schnell wie möglich hierher kommt. In der Zwischenzeit schauen wir drei uns mal die große Holzkiste an."

Wenige Minuten später standen die zwei Ausbilder mitsamt ihrem Chef vor dem DBS. Das Ticken und Klacken war verstummt und die von dem System ausgehende Stille wirkte sehr beunruhigend..
"Hallo?? Wird da drinnen noch gearbeitet oder ist gerade Mittagspause", rief Humph und klopfte gegen den Holzkasten.
Nichts rührte sich. Valdimier drückte etwas auf den Holzknöpfen herum, die sich an der Vorderseite befanden. Ohne Erfolg.
"Vielleicht hat uns Herr Gatter nur vergessen zu sagen, dass die Dämonen alle vier Stunden eine Pause brauchen?", scherzte der Vampir. "Wenn man bedenkt, wie viele Pausen am Tag Reggie und seine Freunde fordern."
"Versuch doch einfach mal, den Hebel wieder umzulegen", erwiderte Kanndra. "Vielleicht muss die Kiste noch einmal gestartet werden."
Nach kurzem Zögern kam Humph ihrem Rat nach und zog kräftig an dem Hebel. Der Apparat fing bedrohlich an zu wackeln und die vertrauten Geräusche waren wieder aus dem Inneren zu hören.
"Na also, geht doch wieder."
Zufrieden klopfte sich Humph theatralisch den Staub von den Händen, als plötzlich ein lauter Knall aus dem Holzkasten kam. Dann herrschte wieder Stille. Man konnte sagen, dass es sich diesmal sogar um gespenstische Stille handelte.
Valdimier trat neben den Hauptmann.
"Ich glaube, jetzt hast du es ganz kaputt gemacht, Meck."
Doch Humph schien das nicht besonders zu interessieren.
"Und wenn schon. Wenn dieser Hebel dieses Teil hier zerstören würde, warum ist dann kein entsprechender Warnhinweis dran?"
"Vielleicht ging Herr Gatter nicht davon aus, dass jemand noch mal daran ziehen würde", erwiderte Kanndra.
"Und was machen wir jetzt?", fragte Valdimier. "Noch Mal würde ich da lieber nicht dran ziehen."
"Jetzt warten wir, bis Herr Gatter wieder kommt. Mal sehn, was er dazu sagt."

***


Es dauert ein paar Stunden, bis Bill Gatter im Wachhaus eintraf. Er war nicht im Gasthaus gewesen, wie der Rekrut berichtete, der ihn holen sollte. Er gab an, geschäftlich in der Stadt unterwegs gewesen zu sein und hätte die Nachricht erst viel später erhalten. Er war nicht sehr erfreut, als er erfuhr, was mit seinem Rohrpostsystem passiert war.
"Warum haben Sie an dem Einschalthebel gezogen Herr Hauptmann? Da steht doch, dass man es nicht tun darf."
"Bitte? Wo steht denn das? Ich sehe jedenfalls nichts."
Herr Gatter wirbelte herum und deute auf eine Stelle neben dem Hebel.
"Na hier... Oh." Verwunderte starrte er auf den freien Fleck. "Wo ist er hin?"
"Sehen Sie, Herr Gatter? Woher sollten wir dem wissen, was man an dem Ding bewegen darf und was nicht."
"Wo ist er denn nur?" Herr Gatters Blick war auf den Boden gerichtet. "Ich bin mir sicher, dass ich ihn hier irgendwo hingelegt hatte."
Er schaute nach oben.
"Vielleicht..." Er griff an die Oberkante es Holzkastens und zog sich hoch, damit er einen Blick auf die Oberseite werfen konnte. "Aha!!"
Er griff nach etwas und ließ sich dann wieder nach unten fallen.
"Ich wusste doch, dass ich ihn hier irgendwo hingelegt hatte. Lesen Sie mal."
Triumphierend hielt er den Wächtern einen Zettel unter die Nase.
"Achtung. Diesen Hebel nach dem Start des DBS nicht mehr ziehen. Kann zu schweren Fehlern und Beschädigungen führen", lass Humph vor.
"Jetzt wissen Sie für das nächste Mal Bescheid, Herr Hauptmann."
"Wir werden es uns merken, Herr Gatter", antwortete Humph sarkastisch.
"Aber was machen mir jetzt?", fragte Kanndra. "Können Sie das Gerät wieder reparieren?"
Der Ingenieur lächelte.
"Natürlich kann ich das. Dafür muss ich das DBS hier öffnen und ein paar Einstellungen vornehmen."
"Das freut mich", erwiderte Humph. "Ich wollte schon immer sehen, wie es da drinnen aussieht."
Als er das hörte, sprang Herr Gatter plötzlich auf und breitet die Arme vor den Wächtern aus, als wollte er sie daran hindern, einen Schritt weiter zu gehen.
"Tut mir leid, Herr Hauptmann, aber ich muss drauf bestehen, dass ich diese Arbeit alleine und in Ruhe ausführe."
"Wieso?", fragte der Abteilungsleiter trocken.
"Schon der kleinste Fehler kann zur totalen Zerstörung des Systems führen. Ich brauche absolute Ruhe."
"Aber Sie befinden sich hier im Wachhaus und hier habe ich das Sagen."
"Aber ich bin im Auftrag des Patriziers hier. Und wenn mich nicht alles täuscht, hat er hier das Sagen. Es würde ihm sicher nicht gefallen, wenn er erführe, dass Sie mich hier mutwillig behindern."
Die Wächter waren von der plötzlichen Aggressivität Herrn Gatters überrascht. Die Drohung hatte seinen Mund verlassen, ohne das der Rest des Gesichtes sich irgendwie bewegt hatte. Keine Augenbraue zuckte, kein Zittern in Stimme. Dieser Mann schien doch nicht so unschuldig zu sein, wie er tat.
"Sie vergessen aber, das der Patrizier seine Entscheidung nach unseren Berichten fällt."
In Humphs Stimme lag etwas Bedrohliches. Es gab nicht viel, was ihn aus der Ruhe brachte, aber wenn es etwas gab, dann war es eine Drohung.
"Glauben Sie mir, Herr Hauptmann. Dafür hab ich schon gesorgt. Vor ihnen steht nicht irgendein Idiot. Ich war heute Mittag bei ihrem Patrizier und konnte ihn davon überzeugen, dass er sich doch selbst ein Bild von dem System machen sollte. Morgen wird er hier auftauchen und das DBS besichtigen. Und ich verspreche ihnen, er wird sehr zufrieden sein. Falls Sie es mir nicht glauben sollten, hab ich hier das Bestätigungsschreiben des Patriziers." Aus seiner Tasche zog er einen Brief heraus und gab ihn dem Hauptmann. "Aber ich bin mir sicher, dass Sie morgen früh selbst eine Nachricht aus dem Palast bekommen werden."
Schweigend las Meck den Brief. Es stimmte. Der Patrizier bestätigte Herrn Gatter, dass er morgen gegen 11 Uhr das DBS begutachten wollte.
"Sehen Sie, Herr Hauptmann, es ist von Vorteil, wenn man sich alles schriftlich geben lässt."
"Freuen Sie sich nicht zu früh Herr Gatter. Lord Vetinari wird sich sicher auch unsere Meinungen einholen. Und bis jetzt sind wir von ihrem System nicht sehr begeistert."
Doch Herr Gatter ließ sich davon nicht beeindrucken.
"Vertrauen Sie mir, Herr Hauptmann. Sie können ja versuchen, dem Patrizier ihre Problemchen vorzutragen. Doch darauf werde ich vorbereitet sein. Ich habe diesen Kasten schließlich selbst entworfen. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden?"
Humph blieb still. Er fixierte sein Gegenüber finster. Plötzlich dreht er sich zu den Ausbildern herum und befahl: "Mitkommen!"

Zufrieden verfolgte Gatter den Abzug der Wächter. Wäre ja auch noch schöner gewesen, ihnen das Geheimnis seines Meisterwerkes zu zeigen. Die Reparatur würde zwar etwas dauern und er müsste noch ein paar Vorkehrungen treffen, dass sich so ein Vorfall nicht wiederholen konnte. Besonders nicht morgen. Wo es doch um einen so wichtigen Kunden ging.

"Ich sag euch was, der brütet etwas aus. Ich spüre es", murmelte Meck. "Und wir müssen herausfinden, was."
Er hatte sich zusammen mit Kanndra und Valdimier an einen Tisch in der Kantine gesetzt, möglichst weit weg von dem anwesenden Zustellungs-Dämon, der ruhig auf seiner kleinen Stange saß.
"Der erste Schritt ist herauszufinden, was in diesem Kasten steckt. Und ich denke, ich weiß auch schon wie." Er schaute zu Kanndra. "Hast du deine Späherausrüstung dabei?"
"Natürlich. Sie liegt in meinem Büro."
"Sehr gut. Ich möchte, dass du versuchst, Einblicke in das Büro zu bekommen, wenn dieser Gatter das Ding öffnet."
"Alles klar, Chef."
Kanndra stand auf und verließ die Kantine.
"Und du, Valdimier, machst folgendes...."

***


Die Dämmerung hatte schon über der Stadt eingesetzt. Noch etwas länger und es würde richtig dunkel sein. Kanndra überlegte, ob sie noch etwas warten sollte, doch sie wollte es nicht riskieren, irgendetwas zu verpassen. Vorsichtig schaute sie an dem Fensterrand vorbei. Gatter kniete vor dem DBS. Sie konnte außerdem erkennen, das ein Teil der Holzverkleidung abgenommen war. Doch ihr Blickwinkel erlaubte ihr keinen Blick in das Innere des großen Kastens. Sie fluchte leise. Eine bessere Position konnte sie nicht einnehmen, ohne dabei entdeckt zu werden. So verharrte sie an dieser Stelle und beobachtet Bill Gatter bei seiner Arbeit.

***


"Hallo, Veni", rief Valdimier, als er das Büro von Oberleutnant Venezia Knurblich betrat. "Was macht die Truppe so?"
"Valdimier, was treibt dich denn hier her? Vermisst du uns so sehr?"
Valdimier winkte grinsend ab und setzt sich.
"Das natürlich auch. Aber ich komme wegen etwas anderem."
"Ich bin ganz Ohr", antwortete Veni und lauschte den Erzählungen des Vampirs. Natürlich ließ sie es sich nicht nehmen, dabei eins von Schnappers Würstchen zu essen.
"Soso, und ihr erhofft euch damit also, Beweise gegen diesen Herrn Gatter zu finden?", fragte sie schließlich, als Valdimier fertig war.
Der Ausbilder nickte.
"Wäre es nicht einfacher, dem Patrizier davon zu erzählen?"
"Das haben wir uns auch schon überlegt. Aber was sollen wir ihm sagen? Das wir die Vermutung haben, daß mit Herrn Gatter und dem DBS etwas nicht in Ordnung ist, wir aber nicht beweisen können, was? Ich glaube nicht, dass ihn das überzeugen wird."
"Auch wieder wahr." Die Abteilungsleiterin der FROGS dachte kurz nach. "Nun gut. Ihr bekommt sie. Aber morgen Mittag wollen wir sie wieder haben."

***


Einen kurzen Augenblick später war Valdimier wieder auf dem Weg zurück in die Kröselstrasse. Normalerweise wäre er geflogen, doch die Tasche, die er jetzt bei sich trug, hinderte ihn daran.
"Hey, du Bleichgesicht. Wo bringst du uns hin?", ertönte eine wütende Stimme aus ihrem Inneren. "Wir haben ein Recht, es zu erfahren."
"Ja genau. Machs Maul auf, du Blutsauger", stimmte eine weitere Stimme mit ein.
"Ihr sagt es", antwortet eine dritte Stimme. "Erst dürfen wir tagtäglich die Drecksarbeit machen und jetzt stopft man uns noch in dieses Ding hier rein."
"Jetzt haltet doch mal den Rand da drinnen. Ich hat euch doch schon gesagt, dass ihr alles noch rechtzeitig erfahren werdet", fluchte Valdimier. "Wir sind ja gleich da."
"Das hoff ich für dich", antwortet eine der Stimmen. "Ich kann nämlich sehr ungemütlich werden."
Ich zittere jetzt schon

Die weiteren Flüche und Beleidigungen ignorierend, erreichte Valdimier schließlich das Wachhaus in der Kröselstrasse. Bevor er es betrat, öffnete er die Tasche und blickte hinein. Drei kleine Dämonen starrten ihn mit großen Augen an. Es waren Reggie, Aaps und Stuff, die Meldedämonen des Wachhauses am Pseudopolizplatz und nach ihren Gesichtsausrücken zu urteilen, waren sie nicht sehr angetan von der Art, wie sie transportiert wurden.
"Jetzt hört ihr drei mir mal ganz genau zu", zischte Valdimier. "Ihr werdet da drinnen jetzt Mucksmäuschen still sein. Es darf niemand Falsches erfahren, daß ihr hier seid. Wenn ich auch nur einen Ton von euch höre, werde ich euch zeigen, was ein Vampir mit euch alles anstellen kann." Mit einem leichten Lächeln ließ er seine spitzen Eckzähne aufblitzen. Sie funkelten im Dunkeln und schienen den Dämonen den nötigen Respekt einzuflössen.
"Schon gut, Alter. Beruhig dich wieder." Abwehrend hob Reggie die Hände. "Aber lass dir nicht all zu lange Zeit."
Als der Vampir die Tasche wieder schloss, war noch ein leises Murmeln zu hören, das ganz nach "Blöder Arsch" klang.

Humph wartete wieder in der Kantine auf Valdimier. Die Anspannung in seinem Gesicht war nicht zu übersehen. Kanndra war ebenfalls von ihrem Beobachtungsposten zurückgekehrt und saß mit ihm an dem Tisch. Vor ihr stand eine Tasse mit dampfenden Kaffee. Wahrscheinlich brauchte sie ihn, um sich etwas aufzuwärmen.
"Hast du sie?", fragte Humph knapp.
Valdimier deutete auf die Tasche und nickte bestätigend.
"Dann lasst uns in mein Büro gehen."
"Was machen wir mit Herrn Gatter?", fragte Valdimier.
"Dafür habe ich gesorgt. Ga'targ und Skilla bewachen die Tür und werden ihn nicht aus den Augen lassen, wenn er das Zimmer verlassen sollte. In diesem Wachhaus wird er keinen Schritt mehr machen, ohne dass wir ihn dabei beobachten werden."
Zusammen gingen die Wächter in das Büro das Ausbildungsleiters. Zu Valdimiers eigener Verwunderung blieb es in seiner Tasche sehr still. Er glaubte zwar nicht wirklich daran, dass die drei aus Respekt vor ihm schwiegen, sondern eher, weil sie sich irgendeinen Racheakt gegen ihn ausdachten.
Als sie sich wieder in Humph Büro befanden, fiel ihnen als erstes auf, dass Mecks Zustellungs-Dämon nicht am seinen üblichen Platz war. Die kleine Stange war verlassen. Nur ein einsamer Zettel hing dran. Kanndra nahm ihn und las vor.
"Das DBS ist zurzeit nicht in Betrieb. Alle ZDE (Zustellungs-Dämonen-Einheiten) wurden in das Hauptsystem zurückgerufen. Bitte haben sie etwas Geduld."
"Hmm, nicht dass es ein Trick ist", erwiderte Meck. "Sorgen wir dafür, dass er auch nicht mehr so schnell zurückkommen kann."
Der Hauptmann ging zu seinem Kleiderschrank und holte ein Hemd heraus, das er zusammen knäuelte und in die Rohrpostöffnung stopfte.
"So, jetzt sehen wir sofort, wenn er zurückkommen sollte." Der Hauptmann setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. "Nehmt Platz."
Die Ausbilder kamen der Aufforderung nach. Valdimier stellte die Tasche auf den Schreibtisch und öffnete sie.
"So Leute, raus mir euch."
"Das wird auch langsam Zeit, Käsegesicht." Reggie schien den anderen seinen Unmut deutlich zeigen zu müssen. "Hier drinnen ist es ja ungemütlicher als im Pandämonium zur Zeit als Astfgl noch oberster Höllenfürst war."
Er schaute erwartungsvoll in die Runde. Doch von dem Höllenfürsten Astfgl hatten die Wächter wohl noch nie etwas gehört. Deswegen blieb die von dem kleinen Dämon erhoffte Reaktion leider aus.
"Wer?", fragte Humph stattdessen.
"Ach, vergiss es", erwiderte Reggie und kletterte zusammen mit den anderen aus seinem Gefängnis heraus.
"Jetzt lasst mal hören. Warum wurden wir mitten in der Nacht aus unserem verdienten Feierabend gerissen, dann in diese stinkende Tasche gesteckt und unter Androhung von Gewalt zum Schweigen gezwungen? Und wo zur Hölle sind wir eigentlich?"
Mit vor der Brust verschränkten Armen standen die Rohrpostdämonen auf dem Schreibtisch und warteten auf eine Antwort.
Humph warf einen Blick zu Valdimier.
"Androhung von Gewalt?"
Der Vampir zuckte mit den Schultern.
"Ich wollte nicht, dass Bill Gatter etwas mitkriegt. Und anders bekommt man sie ja nicht zum Schweigen."
"Ein einfaches "Ruhe bitte" hätte gereicht", motzte Aap empört.
"Genau", unterstützte Stuff ihn bestätigend. "Wir haben auch Gefühle."
"Das mag ja sein", antwortete Humph. "Aber jetzt schiebt mal euer Ego beiseite und hört mir zu. Wir brauchen eure Hilfe."
"Dann lass mal hören, Alter."

***


Es dauert nicht lange, bis Humph den Dämonen alles über das neue DBS und Bill Gatter erzählt hatte. Auch das Vorhaben, für das man ihre Hilfe brauchte, wurde ihnen vorgetragen. Die Nachrichtenübermittler verfolgten die Erzählung aufmerksam. Es schien sie nicht zu beunruhigen, dass es ein neues System gab, welches sie ersetzen könnte. Wenn doch, konnten sie ihre Emotionen sehr gut verbergen.
"Wir wollen also von euch, dass ihr in dieses DBS eindringt und euch etwas umschaut", erklärte Meck. "Wir erwarten einen genauen Bericht darüber, was darin vor sich geht."
Reggie meldete sich.
"Eine Frage, Chef. Warum sollten wir das machen? Schließlich sind wir nur für's Nachrichtenübermitteln zuständig. Und außerdem ist es nicht unser Problem, wenn ihr so blöd wart und euch so ein Ding habt aufschwätzen lassen."
"Dann lasst es mich anders ausdrücken", knurrte der Hauptmann. "Hiermit gebe ich euch den Befehl, dass ihr da rein geht und euch etwas umschaut."
"Was springt denn dabei für uns heraus?", fragte Reggie. "Umsonst machen wir so was sicher nicht."
"Hab ich schon erwähnt, dass das Wachhaus am Pseudopolizplatz auch so ein System bekommt, wenn es hier ein Erfolg ist? Euch wird man dann dort sicher nicht mehr brauchen."
Die Dämonen fingen hämisch zu lachen an.
"Glaubst du wirklich, dass du uns damit beeindrucken kannst? Dann suchen wir uns eben andere Arbeit."
Unbeeindruckt wollten sich die Dämonen wieder in die Tasche verkriechen, doch Humph hatte noch ein Ass im Ärmel.
"Das würde für dich aber auch bedeuten, dass du deine Angebetete nicht mehr so oft sehen kannst, Reggie."
Wie vom Blitz getroffen blieb der kleine Dämon plötzlich stehen. Humph kannte seinen wunden Punkt und hatte ihn schamlos ausgenutzt.
"Ohoh, ich befürchte Schlimmes", flüsterte Aaps zu Stuff. "Bei der Frau wird er immer schwach."
Für einen kurzen Moment verharrte Reggie an seinem Platz und schien nachzudenken. Dann drehte er sich zu seinen Genossen um und lächelte sie unschuldig an.
"Wisst ihr. So übel finde ich den Tschob gar nicht. Ich denke, wir sollten dem Wunsch des Hauptmannes nachkommen. Was sagt ihr?"
Die anderen schüttelten den Kopf. Besonders Stuff schien nicht sehr erfreut über die Entwicklung zu sein.
"Warum versuchen wir eigentlich immer erst, irgendwelche Forderrungen zu stellen? Mit ihm wird das doch eh nie was!"
"Was soll das denn heißen?", erwiderte Reggie wütend. "Ich bin auch nur ein einfacher Dämon mit einfachen Bedürfnissen. Und dazu zählt halt auch die Liebe."
Val und Kanndra konnten sich gerade noch das Lachen verkneifen, doch Aaps und Stuff versuchten erst gar nicht, es zu unterdrücken. Sie lagen auf dem Boden und hielten sich die Bäuche vor Lachen. Reggie fand es verständlicherweise nicht sehr witzig.
"Wenn ihr beiden nicht sofort ruhig seid, stopf ich euch eigenhändig das Maul."
"Entschuldige, Reggie", Stuff wischte sich eine Träne aus den Augen. "Wir wussten nicht, dass du ganz auf Amore eingestellt bist. Damit solltest du es bei der Gnomin versuchen. Vielleicht hast du dann mehr Erfolg."
Obwohl Reggie schon von Natur aus eine rötliche Hautfarbe hatte, schaffte es sein Zorn, sein Gesicht noch röter zu machen. Er wollte schon auf seine Kollegen losgehen, doch Humph hielt ihn davon ab.
"Das könnt ihr ja gerne mal ein anderes Mal klären. Aber jetzt müssen wir uns alle auf die nächste Aufgabe konzentrieren. Noch irgendwelche Fragen?"
Wieder hob Reggie die Hand. Seine Kollegen bedachte er mit einem strengen Blick. Für ihn war diese Sache wohl noch nicht erledigt.
"Wonach genau sollen wir eigentlich Ausschau halten?"
Der Hauptmann zuckte mit den Schultern.
"Nach allem, was euch irgendwie seltsam vorkommt."
"Und wann sollen wir anfangen?"
"Wir müssen warten, bis Gatter den Kasten wieder geschlossen hat. Vorher könnt ihr dort nicht rein. Kanndra konnte leider nicht genau sehen, was er da drinnen macht."
Die ausgebildete Späherin schüttelte den Kopf.
"Die Sicht war zu sehr verdeckt um mehr zu erkennen. Er arbeitet jedenfalls mit Hochdruck an seinem DBS. Er will sich wohl morgen keinen Fehler erlauben."
Meck nickte bestätigend.
"Nun gut. Warten wir also bis er damit fertig ist."

***


Leider verbrachte Bill Gatter die komplette Nacht mit der Reparatur des DBS. Als es schon nach Mitternacht war, entschlossen sich die Wächter, ihr Vorhaben erst im Laufe des Tages in Angriff zu nehmen. Die drei Rohrpostdämonen wurden sicherheitshalber auf die Büros der Ausbilder verteilt. Dies war eine reine Vorsichtsmaßnahme dafür, dass es keine unangenehmen Üübergriffe zwischen ihnen gab. Für Bill Gatter wurde kurzfristig ein spezieller Schichtplan erstellt, in dem sich die Rekruten immer in Zweiergruppen seiner Beobachtung widmeten. Doch der Konstrukteur verließ das umgebaute Büro nicht ein einziges mal. Ein gelegentliches Fluchen und andere Arbeitsgeräusche waren die wenigen Lebenszeichen, die man von ihm hören konnte.

Herr Gatter sollte außerdem Recht behalten, was den Besuch des Patriziers anging. Noch in den frühen Morgenstunden erreichte das Wachhaus eine Nachricht des Palastes. Vetinari würde im Laufe des Nachtmittags vorbeikommen, um sich von der Funktionalität des Rohrpostsystem zu überzeugen. So kam es dazu, dass es eine massive Umstellung des normalen Dienstplanes im Wachhaus gab und jeder damit beschäftigt war, irgendwie für Ordnung zu sorgen. Die Waffen wurden geputzt, der Tresen wurde auf Hochglanz poliert, die Büros wurden endlich wieder mal durchgefegt und sogar der Taubenschlag wurde ausgemistet[1].

***


Die letzten großen Glocken der Stadt verstummten gerade nach ihrer Bekanntgabe, dass es nun drei Uhr sei, als sich die Eingangstür des Wachgebäudes öffnete und der Patrizier von Ankh-Morpok hereintrat. In einer Hand hielt er seinen Gehstock und hielt ihn stützend neben seinen Körper. Begleitet wurde er wie immer von seinem Sekretär Drumknott. Der Diener des Patriziers stand in respektvollen Abstand hinter ihm und hielt einen Notizblock mitsamt Stift in seinen Händen.

Als Humph ihn sah, sprang der Hauptmann hastig auf und salutierte[2]. Die anwesenden Rekruten taten es ihm gleich. Ihnen war ja auch sehr genau eingebläut, worden was sie zu tun hatten und was nicht.
"Ah, Herr Hauptmann, wie ich sehe, scheinst du meine Nachricht bekommen zu haben." Vetinari musterte mit seinem typisch neugierigen Blick den Empfangsraum.
"Ja, Herr", antwortete Humph. "Und wollt ihr euch jetzt das neue Rohpostsystem von Herrn Gatter anschauen?"
"Natürlich Herr Hauptmann, deswegen bin ich ja hier."
Der Patrizier lachte leise. Es war ein Lachen, das totale Neutralität ausstrahlte. Niemand konnte sagen, ob es nun ernsthaft oder gestellt war.
"Aber wo bitte ist denn Herr Gatter? Ist er etwa noch nicht hier?"
"Doch, Herr. Er arbeitet noch etwas an seinem DBS."
"Arbeitet?" Die Neugierde des Patriziers schien zu steigen. "Funktioniert es etwa nicht richtig?"
Bevor Humph antworten konnte, erklang plötzlich hinter ihm Gatters Stimme.
"Nur ein paar Korrekturarbeiten, Lord Vetinari. Jetzt ist wieder alles in bester Ordnung."
Der Konstrukteur des Rohrpostsystems stellte sich neben den Hauptmann. Für jemanden, der eine ganze Nacht durchgearbeitet hatte, machte er noch einen erstaunlich frischen Eindruck. Auf seiner Stirn waren nur ein paar vereinzelte Schweißtropfen zu sehen, die er aber schnell mit einem Taschentuch wegwischte.
"Freut mich zu hören, Herr Gatter.", Vetinari stützte sich wieder auf seinen Gehstock. "Aber sagen Sie mir doch, um welche Probleme es sich handelte. Immerhin haben Sie mir doch versprochen, dass ihr System absolut fehlerfrei ist."
"Es gab nur ein paar Unstimmigkeiten in der Feinabstimmung. Ich kann nur wiederholen, dass alles in bester Ordnung ist."
"Oh, dann will ich Sie ja nicht weiter mit Fragen belästigen", der Patrizier schaute kurz zu seinem Diener, der sich sofort ein paar Notizen machte. "Dann zeigen Sie mir doch mal ihr Wunderwerk."
"Sehr wohl, Herr Vetinari. Folgen Sie mir."
Herr Gatter wollte Lord Vetinari den Weg zum Büro zeigen, doch als der Patrizier neben dem Hauptmann stand, blieb er stehen.
"Kommst du nicht mit Herr Hauptmann?"
"Herr?", tat Humph überrascht.
"Na, du hast doch schon Erfahrungen mit dem neuen System sammeln können und die würde ich auch gerne hören."
"Natürlich Herr. Ich teile noch schnell die Rekruten neu ein."
Er drehte sich zu der Gruppe angehender Wächter und bellte die Befehle.
"Rekruten herhören. Wie ihr gehört habt, werde ich mich an der Begutachtung beteiligen. Geht zu euren Ausbildern und informiert sie darüber. Dann werdet ihr über die Zeit an deren Unterricht teilnehmen. Marsch Marsch!!"
Die Rekruten salutierten hastig und versuchten schnellstmöglich aus dem Raum zu verschwinden.
"Sehr gut, Herr Hauptmann", sprach der Patrizier, der die Vorgänge beobachtet hatte. "Es freut mich zu sehen, dass es so viele Menschen gibt, die den Beruf des Wächters erlernen möchten."
"Sehr wohl, Herr", antwortete Humph und folgte dem mächtigsten Mann der Stadt in das DBS Zimmer.
Den meisten blieb auch nichts anderes übrig, fügte er noch in Gedanken hinzu.

Wenige Minuten später betrat Valdimier mit Reggie Kanndras Büro. Als er von seinen Rekruten erfuhr, dass die Begutachtung des DBS stattfand und Herr Gatter den Kasten dafür wieder geschlossen haben musste, begann der ernste Teil des Planes.
Auf Kanndras Schreibtisch saßen Aaps und Stuff und schienen Karten zu spielen.
"Na, wenn das nicht unser liebeskranker Kollege ist", rief Aaps, als er Reggie mitsamt dem Vampir sah.
"Ruhe", zischte Valdimier. "Eure Schonzeit ist vorüber. Zeit für euch..."
Er sah, dass der kleine gelbe Dämonen wieder auf seiner Stange neben dem Nachrichtenrohr saß.
"Seit wann ist der denn hier?"
Stuff und Aaps schauten überrascht zu dem gelben Nachrichtenübermittler.
"Huch, der muss erst vor kurzem hier erschienen sein."
"Das sind also unsere Konkurrenten?", fragte Reggie. "Sieht ja ziemlich krank aus, der Typ. Als hätte er zu oft gegen den Wind gepi..."
"Wir wissen schon, was du meinst", unterbrach ihn Valdimier. "Wenn ich nun bitten darf?"
Die Rohrpostdämonen erhoben sich mit einem Seufzen.
"Wenn's denn unbedingt sein muss."
"Ja, es muss", antwortete der Ausbilder scharf. "Und nun rein mir euch."
Er nahm Stuff und Aaps vom Tisch und ließ sie in die Rohröffnung hinein krabbeln. Dann half er noch Reggie hinein. Seine Besorgnis, dass der gelbe Nachrichtendämon von dem DBS irgendwie Alarm schlagen könnte, weil ein Fremdkörper in das Rohr eindrang, bestätigte sich zum Glück nicht. Er blieb ruhig auf seiner Stange sitzen und beobachtete ihn nur interessiert.
"Ich warte hier auf euch", erklärte Valdimier Reggie. "Wenn ihr irgendetwas Wichtiges finden solltet, sagt mir sofort Bescheid."
Der Kopf des Dämons schaute noch mal aus dem Rohr heraus.
"Jaja, das wissen wir schon. Mach dir mal keine großen Sorgen", raunte er und war wieder verschwunden.

"Und sehen Sie? Das DBS hat ihre Nachricht in eine einheitliche Schrift übertragen, mit einem ordentlichen Briefkopf und allem was sonst noch dazu gehört."
Triumphierend zeigte Bill Gatter dem Patrizier die Nachricht, die sie eben von einem Raum in den anderen geschickt hatten. Erst schien Lord Vetinari sehr beeindruckt zu sein, doch dann stellte sich wieder seine Neugierde ein.
"Sagen Sie, Herr Gatter. Warum wird das gemacht? Verschwendet so etwas nicht unnötig Papier?"
"Das denken viele, Herr Vetinari. Doch ist es ihnen nicht schon öfters passiert, dass Sie eine Nachricht oder Notiz von jemanden bekommen haben, dessen Handschrift Sie nicht lesen konnten?"
Der Patrizier schüttelte den Kopf.
"Ich nicht. Aber da müssen Sie meinen Sekretär fragen. Er bearbeitet alle Nachrichten zuerst."
Herr Gatter kam dieser Aufforderung ohne zu zögern nach.
"Wie oft hatten Sie denn schon eine unleserliche Nachricht?"
Die Antwort des Dieners war kurz und knapp.
"Noch nie."
"Hmm, Sie hatten wahrscheinlich bis jetzt nur Glück", erwiderte Gatter.
"Oder Sie kommen aus einer Gegend, in der die Menschen eine sehr undeutliche Handschrift haben", antwortete Vetinari.
Humph, der die Vorstellung schweigend verfolgt hatte, musste innerlich Grinsen. Herr Gatter wusste wohl nicht, mit wem er es zu tun hatte.
Der Konstrukteur überlegte kurz.
"Wenn Sie möchten, kann die Zentral-Dämon-Einheit auch auf diese Arbeit verzichten, Herr Vetinari." Seine Stimme war etwas leiser und weniger impulsiv geworden.
"Wir werden sehen, Herr Gatter.Aber zeigen Sie mir doch mal, was dieses System noch so kann", wechselte Vetinari das Thema.

Valdimier stand wartend vor dem Postrohr, als sich die Bürotür öffnete und Kanndra hereinkam.
"Und?", fragte die Ausbilderin.
"Sie sind drin", antwortete Valdimier. "Aber bis jetzt ist noch nichts passiert."
"Mich würde ja schon interessieren, wie es darin aussieht." Kanndra nahm an ihrem Schreibtisch platz. "Was würde Gatter wohl sagen, wenn Vetinari einen Blick hineinwerfen möchte?"
Der Vampir zuckte mit den Schultern.
"Wahrscheinlich würde er ihm auch erklären, dass das DBS eine ganz empfindliche Konstruktion ist und durch die kleinste Beschädigung zerstört werden kann."

"Und ich soll solch einem System vertrauen, das schon bei kleineren Zwischenfällen total zerstört werden kann?", fragte Vetinari den sichtlich in Bedrängnis geratenen Gatter. "Würden Sie etwa so was tun?"
"Natürlich", antwortete der Konstrukteur, der nochmals all seinen Mut zusammengenommen hatte. "Wenn man mir versichert, dass bei sachgemäßer Handhabung nichts passieren kann."
"Sie sind ein sehr gutgläubiger Mensch, Herr Gatter." Der Patrizier beugte sich, auf seinen Gehstock gestützt, nach vorne. "Glauben Sie mir. Ich weiß, wovon ich rede. Mit Gutgläubigkeit kommen Sie nicht sehr weit in Ankh-Morpork."
"Ich versichere ihnen, Herr Vetinari, dass Sie sich keine Sorgen machen müssen. Das System arbeitet einwandfrei."
"Solange man nicht am Hebel zieht", murmelte Humph. Doch es war nicht leise genug, um von Vetinari überhört zu werden. Der Patrizier drehte sich zu ihm um.
"Du sagtest etwas Herr Hauptmann?"
Humph überlegte kurz. Er hatte jetzt Vetinaris Aufmerksamkeit.
"Herr, wenn ich euch von einem kleinen Zwischenfall gestern Nachmittag erzählen dürfte?"
Der Patrizier nickte auffordernd.
"Wir waren gerade dabei, die Rekruten mit dem neuen System zu schulen, als das neue System plötzlich aufhörte zu arbeiten. Es konnten keine Nachrichten zugestellt werden und dieser Kasten hier gab keinen Mucks mehr on sich."
"Dies war nur ein kleiner Fehler im System, den ich aber beseitigen konnte. Nicht der Rede wert", erwiderte Gatter.
"Was passierte dann, Herr Hauptmann", fragte der Patrizier, ohne Herrn Gatter weiter zu beachten.
"Wir versuchten, das System wieder in Gang zu setzen, Herr. Wir versuchten es mit dem Einschalthebel, doch wir wussten nicht, dass wir dadurch das System komplett lahm legen würden."
"Lahm legen?" Der Patrizier wandte sich wieder Herrn Gatter zu. "Das klingt nicht sehr nach einem sicheren System Herr Gatter."
Doch bevor der Erbauer des DBS etwas erwidern konnte, wurde er von einem lauten Krachen aus dem Inneren des Kastens überrascht. Es klang so, als würde im Inneren jemand mit Holzbalken durchbrechen und das DBS fing plötzlich an, bedrohlich zu wackeln.
Vetinari versuchte gegen den Lärm zu rufen.
"Ist das auch eine dieser unglaublichen Funktionen, von denen Sie mir erzählt haben?"

"WEG DA!!!"
Als würde Tod persönlich hinter ihnen her sein, stürmten plötzlich Reggie, Aaps und Stuff aus der Rohröffnung. Valdimier konnte ihnen gerade noch mit einem Sprung zu Seite ausweichen. Mit einem lauten Poltern kullerten die kleinen Gestalten über den Fußboden.
"Ist er hinter uns her?", rief Stuff, der sich als erster wieder aufgerichtet hatte.
"Wer?", fragte Valdimier und schaute in das Rohrpostloch. "Also, ich sehe nichts."
"Dann hat er doch nicht durch das Rohr gepasst."
"Wer denn?", fragte Kanndra diesmal. "Wer ist hinter euch her?"
"Helft uns erstmal auf den Tisch, dann erzählen wir weiter."
Valdimier kam der Aufforderung nach und half den Dämonen auf Kanndras Schreibtisch, wo sie sich seufzend niederließen. Erst jetzt bemerkte der Vampir das Blatt Papier, das Reggie in den Händen hielt.
"Was hast du da?", fragte er. "Ist das aus dem DBS?"
Der Dämon nickte und gab ihm den Zettel.
"Ja, und ihr könnt euch niemals vorstellen, wie es darin aussieht."
"Erzählt!"
"Total unheimlich", ergriff Aaps das Wort. "Lauter Greifarme aus Holz, die nach einem schnappen. Reggie hätten sie beinahe erwischt, als wir reingingen."
"Und weiter?", bohrte Kanndra. "Erzählt schon."
"Da waren auch lauter andere Dämonen drinnen. Die machten irgendwelche Arbeiten. Ein paar von ihnen waren damit beschäftigt, irgendwelche Sachen aufzuschreiben. Andere sortierten irgendwelche Blätter in Ablagefächer, von denen sich total viele darin befinden. Manche waren auch schon mit diesen Zetteln vollgestopft."
"Aber das unheimlichste kommt jetzt", erzählte Stuff weiter. "Da war noch ein Dämon, der anscheinend der Boss da drin ist."
"Der Boss?", fragte Valdimier.
"Ja Mann, total komisch. Er sah zwar genau wie die anderen aus, war aber um einiges größer als sie."
"Er schien sogar größer als wir zu sein", unterbrach ihn Reggie.
"Genau." Stuff nickte bestätigend. "Er saß an einem Schreibtisch und jeder andere Dämon brachte ihm auch wieder irgendwelche Zettel vorbei, die er schnell las und dann wieder an ihn zurückgab. Das unheimlichste war aber die Art, wie sie sich zu unterhalten schienen. Der Große musste nur einen von den kleinen Anschauen und sie schienen sofort zu wissen, was sie tun sollten."
"Das könnte dieser Zentral-Dämon sein, von dem Gatter immer redete", vermutete Kanndra. "Jedenfalls scheint er den Ablauf in dem DBS zu überwachen."
"Und der war auch hinter uns her", erklärte Aaps. "Wir waren gerade dabei zu schauen was für Papiere da in diese Ablagefächer sortiert wurden, als Reggie einem Dämon einfach das Papier aus den Händen zog. Das schien irgendwie den Kreislauf durcheinander gebracht zu haben."
"Ich wollte einfach wissen was da drauf stand", verteidigte sich Reggie.
"Schon gut, schon gut", beschwichtigte ihn Valdimier. "Was passierte dann?"
"Dieser größere Dämon fixierte uns plötzlich mit einem finsteren Blick und seine Augen funkelten Rot. Er schien zu wissen, dass wir eigentlich nicht da rein gehörten."
"Und dann stürmte er plötzlich auf uns los. Wie konnten gerade noch den Rückzug antreten, doch bei unserer Fluch ging so einiges zu Bruch in dem Kasten. Dieser Dämon achtete gar nicht mehr auf seine Umgebung. Er überrannte einfach seine Helfer und auch Holzverstrebungen wurden einfach durchbrochen. Es hätte nicht mehr viel gefehlt und wir wären da nie wieder raus gekommen."
"Hmm, und das hier ist der Zettel, dem du dem Dämon abgenommen hast Reggie?"
Valdimier fing an zu lesen. Plötzlich weiteten sich seine Augen und er schaute grinsend zu Kanndra. Dann gab er ihr den Zettel.
"Ich glaube dass sollten wir mal den Hauptmann zeigen. Das wird ihn sicher sehr interessieren."
Die Wächterin überflog den Zettel. Doch ihre Reaktion war nicht von ausgelassener Art.
"Weist du, was das bedeutet?", fragte sie ihren Kollegen.
"Ja." Valdimier stand auf. "Lass uns gehen."

Währenddessen hatte sich die Begutachtungsgruppe sicherheitshalber aus dem Büro zurückgezogen. Das DBS wackelte immer stärker und der Lärm im inneren stieg stetig an. Die Postrohre mit denen es verbunden war, konnten die Belastung nicht mehr aushalten und wurden aus der Wand gerissen.
"Was hat das zu bedeuten Herr Gatter?", rief Humph. "Das Ding zerstört noch unser Wachhaus."
Doch der Konstrukteur gab keine Antwort. Er starte fassungslos auf das außer Kontrolle geratene DBS. Seine Gesichtsfarbe war um einiges weißer geworden und dicke Schweißperlen rannen über sein Gesicht. Er konnte wohl nicht fassen, was gerade mit seinem Gerät geschah.
"Ich denke Sie können sich vorstellen, dass ich aufs erste auf ihr neuartiges System verzichte Herr Gatter", erklärte der Patrizier mit freundlicher Stimme. Der Tumult im nahe liegenden Büro schien ihn nicht zu interessieren. "Aber vielen Dank, dass Sie es mir mal..."
Seine Rede wurde von einem lauten Knall unterbrochen, der aus dem Büro ertönte. Das nächste was passierte, war für alle Beteiligten gleichermaßen verwunderlich. Ein gelber Dämon stürmte schreiend aus dem Büro. Er war etwas größer als die anderen Zustellungsdämonen und seine Stimme war so schrill, das nicht mehr viel fehlte, bis die Fensterscheiben des Gebäudes zerspringen würden. Er rannte an ihnen vorbei und den Gang entlang. Doch er kam nicht weit. Mit einem lauten DUTZ rannte er gegen die nächste Wand und viel schlaff auf den Rücken. Sein Schrei verstummte schlagartig. Auch der Lärm aus dem Büro war verstummt
"Was um aller Dämonen ist das??", fragte Humph und näherte sich vorsichtig dem, allen Anschein, ohnmächtigen Dämon.
Doch bevor er ihn erreichen konnte macht es leise PUFF und der Dämon löste sich in einer gelben Dunstwolke auf. Als sich der Rauch verzogen hatte, war nichts mehr von ihm zu sehen.
"NEEEEIIIINNN!!!!" Gatters Schrei zog sich durch die Gänge zog sich durch das Gebäude. Er hatte gesehen, was mit dem Dämonen passiert war. "Es ist zerstört."
"Können Sie mir sagen, was das eben war?", fragte der Patrizier ruhig.
Herr Gatter schaute zu Boden. Er schien zu wissen, dass es nicht sehr gut für ihn aussah. Er sprach langsam und leise.
"Das war der Zentral-Dämon. Er war für die gesamte Steuerung des DBS zuständig."
Vetinari schaute in das Büro hinein. Von dem DBS war nur noch ein großer Trümmerhaufen übrig.
"Wie ich eben schon sagte, Herr Gatter. Da mich ihre Demonstration nicht vollends überzeugen konnte, werde ich auf den Einbau eines ihrer Systeme verzichten müssen. Ich denke, Sie werden meine Entscheidung sicher verstehen."
Herr Gatter antwortete nicht. Seine Blicke hafteten an auf dem Trümmerhaufen, der vor wenigen Sekunden noch sein Lebenswerk war.
"Ich werde mich dann wieder verabschieden. Es gibt noch ein dringendes Anliegen mit der Diebesgilde, das schnellstmöglich erledigt werden muss. Auf Wiedersehen."
Humph salutierte, als der Patrizier an ihm vorbei schritt. Wenigen Sekunden, nachdem er verschwunden war, kamen Valdimier und Kanndra in das Büro gelaufen.
"Was ist denn hier passiert?", rief Kanndra aus, als sie das zerstörte DBS erblickte.
"Das scheint selbst Herr Gatter nicht genau zu wissen", antwortete der Hauptmann und wandte sich an den Konstrukteur, der angefangen hatte, in den Trümmern nach etwas zusuchen. "Suchen Sie etwas bestimmtes Herr Gatter?"
"Neinnein", erwiderte der Erbauer ohne aufzublicken und wühlte weiter in den Papier- und Holzresten herum.
Valdimier nutzte die Unaufmerksamkeit und gab Humph den Zettel.
"Hier", flüsterte er. "Das haben Reggie und die anderen da raus geholt."
Humph traute seinen Augen nicht. In seinen Händen hielt er eine genaue Auflistung aller abgeschickten Nachrichten des Tages. Nachrichtenprotokoll 22. März - Gatter Exemplar war die Überschrift. Das Protokoll enthielt die Absender und auch die Empfänger der jeweiligen Nachrichten. Doch das war nicht alles. Sogar die Nachrichten selbst waren auf dem Blatt verfasst. Zumindest ein Teil von ihnen. Der Rest schien zu fehlen. Doch es war schon genug, um Humph in Aktion schreiten zu lassen.
"Herr Gatter, jetzt müssen Sie uns einiges erklären", sagte er in einem scharfen Tonfall. "Können Sie mir mal erklären, was das hier zu bedeuten hat?"
Er gab dem Konstrukteur den Zettel, dessen Gesicht augenblicklich noch blasser zu werden schien.
"Woher haben Sie das?", fragte er mit zittriger Stimme.
"Ein Dämon hat es uns gebracht", antwortete Humph. "Also, ich warte!"
Gatters Blicke wechselten schnell zwischen dem Dokument und dem wütendem Gesicht des Hauptmannes.
"Ähm, auch wenn Sie mir nicht glauben werden. Das ist alles nur zu ihrem eigenen Schutz."
Der Hauptmann nickte.
"Sie haben Recht. Ich glaube ihnen nicht."
"Lassen Sie mich erklären. Was wäre, wenn Sie eine ganz wichtige Nachricht verlieren würden? Dann könnten Sie von mir ganz einfach einen Ersatz bekommen."
"Warum von ihnen? Wäre ihr System nicht in der Lage, eine Kopie anzufertigen und zu verwahren."
"Ich, ich ich...", stammelte der Erbauer.
"Ich hab genug gehört", fuhr Humph ihn an. "Sie verschwinden augenblicklich aus dem Wachhaus. Um ihren Schrotthaufen hier kümmern wir uns schon. "
"Das können Sie nicht machen!!", schrie Gatter, doch Humph ließ sich diesmal nicht beeindrucken.
"Ich kann noch viel mehr. Was halten Sie davon, wenn ich dem Patrizier erzähle, dass Sie die Wache ausspionierten und das gleiche mit ihm vorhatten? Das würde ihm sicher nicht gefallen."
Herr Gatter schaute ihn noch einen Moment böse an. Sein Gesicht hatte wieder erheblich an Farbe gewonnen. Man könnte sogar sagen, zuviel davon.
"Das wird ihnen noch leid tun Herr Hauptmann. Das schwöre ich ihnen. Es wird der Tag kommen, wo jedes Gebäude mit einem Bill Gatter DBS ausgestattet ist. Dann werden wir sehen, wie Sie mit mir umspringen können."
"Das mag schon sein", antwortete Humph trocken. "Und jetzt raus mit ihnen. Meine Kollegen werden Sie noch nach draußen begleiten."
Von lauten Fluchen und Verwünschungen begleitet, brachten Val und Kanndra den tobenden Konstrukteur nach draußen. Er wiederholte immer wieder seine Zukunftsvisionen und daß es eines Tages allen leid tun würde.
"Also eins sag ich euch", sagte Humph zu ihnen, als sie wieder in dem Büro waren. "An Feuerholz wird es uns die nächsten Tage nicht fehlen.

***


Die Abbau des DBS und aller dazugehörigen Rohre, ging wesentlich schneller als der Aufbau. Vielleicht lag es daran, daß sich jeder Rekrut aktiv an der Beseitigung beteiligte. Um die gelben Nachrichtendämonen brauchte sich allerdings niemand mehr kümmern. Wie es schien, waren sie auf irgendeine Art mit dem Zentral-Dämon verbunden und hatten sich kurz nach seinem Verschwinden ebenfalls in einer gelben Rauchwolke aufgelöst. Zwei Tage später sah das Wachhaus wieder aus wie früher. Nur die Löcher in den Wänden, die für die Röhren gesägt wurden, mussten noch verdeckt werden. Aber auch das sollte die nächsten Tage erledigt werden.

So war es an einem späten Nachmittag kurz nach Dienstschluss, daß die zwei Ausbilder zusammen mit ihrem Chef in der Kantine saßen und einen Kaffee tranken.
"Ich frage mich, was Herr Gatter zur Zeit gerade tut. Vielleicht plant er ja schon ein neues System."
"Das kann ich dir gerne sagen", antwortete Humph. "Ich habe ihn beobachten lassen. Noch am selben Tag hat er die Stadt verlassen. Vielleicht versucht er sein Glück jetzt woanders."
Valdimier nahm einen Schluck von seinem Kaffee und stellte die Tasche wieder auf den Tisch.
"Wisst ihr, ein bisschen schuldig fühle ich mich schon", murmelte er. "Immerhin haben wir eine aussichtsreiche Karriere beendet, bevor sie überhaupt richtig begonnen hatte."
Das dicke Grinsen auf seinen Gesicht verriet den anderen, das er es nicht besonders ernst meinte.
"Ich denke, dass es auch besser so ist", antwortete Humph. "Stellt euch doch mal vor, es wäre anders gekommen und dieser Gatter würde Recht behalten."
"Was meinst du?", fragte Kanndra.
"Ich meine, dass es eines Tages wirklich in jedem Haus so ein System geben würde. Stellt euch mal vor, diese einzelnen Systeme würden noch miteinander verbunden werden und dieser Gatter würde von jedem DBS so ein Protokoll bekommen. Nicht auszudenken, über welche Informationen er dann verfügen könnte."
"Das möchte ich mir gar nicht vorstellen", erwiderte Valdimier.

Diese Vorstellung war wirklich alles andere als rosig.

--ENDE--


[1] Diese Arbeit musste allerdings ausgelost werden, da sie seltsamerweise niemand freiwillig übernehmen wollte

[2] Ob es nun Zufall war oder nicht, dass er sich ausgerechnet heute dazu entschlossen hatte, den Vortrag "Wichtige Verhaltensregeln bei der Benutzung des Wachetresens" in der Empfangshalle zu halten, sei mal dahingestellt.




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Feedback:

Von Rabbe Schraubenndrehr

17.10.2021

Soooooooooooo. Ich habs endlich geschafft! Mein Feedback teilt sich darin auf das du zunächst Call-Outs mit Reaktionen bekommst zu Szenen die in irgendeiner Form auffällig waren und danach mein summierendes Abschlusswort folgt.

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...Olivanders Igordrom...schön. :D Mir gefällt dieser Teil mit der bitte um Erstattung neuer Arbeitskleidung total weil es so hart aus dem Leben gegriffen ist und wir derartigen typischen büroschwachsinn in den meisten modernen wachestories gar nicht mehr haben.

“...sah seinen Feierabend in weite Ferne rücken “ - Relatable AF

Die ganze Einführungsszene mit Bill Gatter gefällt mir irrsinnig gut. Da musste ich ehrlich laut lachen als er vorgestellt wurde weil es so unerwartet für mich kam. Sätze wie
“Es war nicht oft der Fall, das jemand sehr erfreut war, die Wache zu sehen, wenn ihm nicht gerade von einem Meuchelmörder ein Messer an den Hals gesetzt wurde. “ vermisse ich in heutigen Wachegschichten öfter.


“Darüber brauchen Sie sich keine Gedanken machen “ - Warum auch? Zentrale Informationsauslesung war ja noch niiiie ein Problem


“Und da wir hier noch keins haben und Herr Gatter freundlicherweise ein Testsystem kostenlos zur Verfügung stellt, dürfen wir als Tester fungieren. “ Das ist so herrlich aus dem Leben gegriffen. Wir DÜRFEN also als tester fungieren! Und das system wird sogar gratis zur verfügung gestellt! Wie nett das diese doofe Aufgabe mit gratissystem gemacht werden kann!


“"Und wie lange werden Sie vermutlich brauchen?", fragte Humph.
"Wenn alles glatt geht, sind wir schon Ende dieser Woche fertig. Hier haben Sie schon mal alle nötigen Unterlagen, aus denen Sie entnehmen können, was wir alles vorhaben." “

Klaaaaaaar, schon ende der Woche! Bestimmt! Ich bin sicher, nichts wird schief gehen…


“35 mal aus Versehen mit dem Hammer auf den Daumen geschlagen wurde “ - für die Dauer einer Woche erscheint mir dies verdächtig wenig.


Ich musste doch sehr grinsen das die Dämonen alle wie Bill Gatter aussehen aber es ist auch etwas horrifying…


Habe gelacht als der rekrut von der Kapsel am kopf getroffen wurde. Sowas aber auch.


“Die Seitenanzahl schätzte er auf zirka 1000. Kanndra und Humph hatten ebenfalls so einen Wälzer bekommen. Herr Gatter hatte ihnen aber extra versichert, dass sie die Anleitung nur brauchen würden, wenn sie genaueres über das DBS erfahren wollten. Für den alltäglichen Gebrauch würde die Einführungsbroschüre vollkommen reichen.”

Viel härter aus dem Leben gegriffen geht es kaum.


“Für ein einwandfreies Arbeiten benötigt ihr persönlicher Zustellungsdämon ein paar persönliche Angeben von ihnen “ ? *Hier-namen-einfügen-flashbacks intensify*


Alles an der Abfrage an daten ist großartig. Die Gräuel die wir alle kennen. Der Teil mit der Altersabfrage gefällt mir besonders gut. Das mit Erpressung ist halt einfach die wahrheit aber die folgende absichtliche falscheingabe ist einfach das beste. Ich komme zu dem ganzen Absatz aus dem Grinsen nicht heraus.


Mir gefällt die Irrsinnigkeit dessen das die Wächter in ihrem iegnen Wachhaus herum schleichen und spionieren müssen um rauszufinden was in diesem verdammten holzkasten ist…


Ah ja, ich habe schon darauf gewartet das reggie und co in die sache verwickelt werden. Schöner austausch mit valdimier…


Höllenfürsten Astfgl – schön. Lange keine anspielung dieser Art mehr gelesen.


Mir gefällt sehr gut das die Vetinari und Drumknott dieselben antowrten haben wie die wächter vorher – sie bemängeln die doppelte Ausführung und hatten noch nie Probleme die Nachrichten zu lesen. Mag ich irgendwie.


"Und ich soll solch einem System vertrauen, das schon bei kleineren Zwischenfällen total zerstört werden kann?", fragte Vetinari den sichtlich in Bedrängnis geratenen Gatter. "Würden Sie etwa so was tun?"
"Natürlich", antwortete der Konstrukteur, der nochmals all seinen Mut zusammengenommen hatte. "Wenn man mir versichert, dass bei sachgemäßer Handhabung nichts passieren kann."
"Sie sind ein sehr gutgläubiger Mensch, Herr Gatter.

Haha! Der ganze austausch ist so schön on point! Und halt auch einfach wahr! Warum sollte man so etwas nur tun? Tjaaaa…


“...erklärte der Patrizier mit freundlicher Stimme. “ Mit was? Was für einer Stimme? Wie?! (Ava sagt: “Das ist nicht korrekt.” ohne den Kontext zu kennen XD )





huiui. Also vornweg: ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Natürlich auch weil ich alles davon sehr gut nachvollziehen konnte, jemand der überhaupt keine pcs bedient würde wahrscheinlcih weniger spaß haben aber derartige menschen gibt es ja nur im märchen. Alles in allem eine schöne persiflage auf die tragischen Realitäten der Computernutzung. Mein einziges Problem ist, das ich nicht das Gefühl habe, Valdimier als Charakter besser zu verstehen. Er scheint ein wenig eitel zu sein, dies geht aus dem umhang-teil hervor, davon abgesehen scheint er jedoch leider tragisch austauschbar in dieser Geschichte. Vielleicht finde ich beizeiten noch eine andere Story die mich ihn als Charakter besser verstehen lässt. Auf jeden Fall hatte ich Spaß beim lesen. Es war nett mal wieder eine Wachegeschichte zu lesen die sich genau so anfühlt wie eine Wachegeschichte eigentlich sein sollte; Eine Parodie auf die Rundwelt mit kleinen Seitenhieben auf das schlampige Verhalten der Wächter gegenüber ihren Vorgesetzten. Sehr unterhaltsam, danke!

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