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vollendet am 03.03.2004

Ein heißer Sommer brütet in der Zwillingsstadt Ankh-Morpork, als plötzlich an verschiedenen Orten Gebäude ohne weiteres einstürzen.
An den Tatorten findet man Pulver Nummer 1. Was geht da vor sich und wie kann man es stoppen?

Atera

Hereinbrechender Abend, Dämmerung zog über die Stadt hinweg und alles schien zumindest für den Augenblick halbwegs friedlich.
In der Gutschnellstrasse wischte ein ältlicher Herr penibel mit einem Tuch das letzte Staubkorn von dem poliertem Holz vor sich und lächelte zufrieden. Das laute Klappen von zugeschlagenen Büchern veranlasste ihn den Kopf zu drehen und er sah mit mildem Gesichtsausdruck zu seinen zwei Gehilfen, die gerade die Geschäftsbücher vor sich schlossen.
"Wieder einmal ein ereingnisloser guter Tag", berichtete der erste junge Mann und nahm seine Mütze. Der andere übergab dem älteren Mann beinahe feierlich die Bücher, mit einer kurz angedeuteten Verbeugung huschten die Gehilfen aus dem Geschäft.
"Bis morgen, Herr Blüren", riefen sie noch, dann war der Inhaber alleine. Mit drei Trollen, die gerade aus einem Nebenraum kamen. Der Mann nickte ihnen freundlich zu.
"Passt gut auf, während ich weg bin", schärfte Herr Blüren noch einmal ein. Die Trolle grunzten, einer schaffte sogar ein Grinsen, was wohl ein Lächeln darstellen sollte.
"Dies sein sicherste Bank von Welt, wenn wir da sein", versicherte einer der Trolle.
"Hier nix passieren", fügte der zweite hinzu und strich seine Krawatte glatt.
"Ich weiß, ich weiß." Mit den Büchern unterm Arm und einer Tasche in der anderen Hand schritt Herr Blüren zur Türe und öffnete sie. "Dank euch kann ich in Ruhe schlafen. Bis morgen." Er drehte das Schild an der Türe auf "Geschlossen", die Trolle winkten und dann war der wohlhabende Inhaber einer der wenigen Banken von Ankh-Morpork bereits auf dem Weg nach Hause.

***Nur wenige Stunden später***

Es gab einen lauten Knall und ein Rumpeln, die Herrn Blüren und auch mehrere andere in näherer Umgebung aus dem Schlaf aufschrecken ließen. Doch nur die wenigsten schauten aus dem Fenster und noch wenigere gingen sogar auf die Straße, um zu schauen, was denn passiert war. In tiefer Nacht sah man auch nicht viel mehr, als schwarze Häuserfassaden, vielleicht war ein wenig Rauch in der Luft, vielleicht auch irgendwo einige Straßen weiter ein rotes Leuchten, aber wie oft war das Alchimistengebäude nicht schon in seine Einzelteile zerfallen?
Erst am Morgen wurde etwas klar...

"Nein, es war nicht die Alchimistengilde. Einige haben vielleicht in der Nacht den Lärm gehört, aber sich nicht weiter drum gekümmert, nehme ich an oder?" Atera warf ein Blick in die Runde, die sich aus mehreren Gefreiten zusammensetzte, die müde dreinschauten. "Na gut, jedenfalls war es eine soweit ich weiß.." Der Stabsspieß blätterte in Unterlagen. ".. eine Bank. Einer der Angestellten hat uns heute in der Früh informiert, deswegen hab ich euch sofort zusammengetrommelt."
"Also ein spektakulärer Bankeinbruch?", fragte Romulus dazwischen.
"Das wissen wir eben noch nicht. Bevor wir also eine bestimmte Abteilung damit betreuen, habe ich mir gedacht, dass ich eher einen Trupp zusammenstelle, der der Sache auf den Grund gehen soll." Atera seufzte leise. "Es explodiert schließlich nicht alle Tage einfach so ein Gebäude in Ankh-Morpork. Was wenn das zu einem Hobby wird?" Sie machte einen Versuch des Lachens, brach aber schnell wieder ab. "Na, wir wollen es nicht hoffen."
"Und warum hast du gerade uns ausgesucht, Mä'äm?" Khai sah sie fragend an. "Ich weiß nicht so recht, was ich als Husky von D.O.G. hier soll."
"Ganz einfach. Es ist absolut unklar, ob dieser Anschlag nicht doch eine gildeninterne Angelegenheit ist. Soweit ich weiß, soll der Inhaber Mitglied in der Kaufmannsgilde sein", erklärte Atera und warf einen kurzen Blick auf ihre Liste. "Desweiteren ist das ballistische Fachwissen von Made gefragt, irgendwie muss das Haus ja gesprengt worden sein. Einen Knallpulverexperte von FROG war nicht zur Hand, deswegen habe ich Pis um deine Mithilfe gebeten." Die SEALS-Abteilungsleiterin wandte sich an Jack. "Jack, dein Wissen wird auch benötigt. Ich hoffe, du kennst dich mit Trollanatomie aus, denn laut Bericht solllen sich Trolle in dem Gebäude aufgehalten haben. Wer weiß ob die Trümmer noch in dem Schutt auszumachen sind."
"Dann sollte ich mich vielleicht mit Jack zum Tatort aufmachen?" Herr Made war bereits vom Stuhl aufgestanden, doch Atera schüttelte den Kopf.
"Das entscheiden wir gleich. Erst müssen alle anwesend sein."
Wie aufs Stichwort öffnete sich da die Türe und in das ohnehinschon überfüllte Büro traten Tricia mit Venezia auf der Schulter und dahinter Obergefreiter Kolumbini ein.
"Entschuldigung. Ich habe noch das Protokoll von Herrn Scheller, dem Angestellten in der Bank, aufgenommen", berichtete Kolumbini. Die bereits anwesenden Gefreiten begannen verhalten zu tuscheln, als sie plötzlich der zwei Offiziere gewahr wurden.
"Sehr gut, dann kannst du ja gleich die Einzelheiten erzählen." Zufrieden die Arbeit auf jemand anderen abgeladen zu haben, lehnte sich Atera in ihrem Drehstuhl zurück.


13.10.2003 14: 39

Kolumbini

Der halbe Brindisianer blätterte in seinen Notizen.
"Laut Herrn Scheller verließen die Angestellten das Gebäude gegen 9:00 Uhr Abends. Kurz darauf verließ wohl auch Herr Blürer, der Besitzer der Bank, das Gebäude, woraufhin dieses nur von drei Trollen überwacht zurückblieb. Wie mir Herr Scheller berichtete, sind die Trolle wohl noch nicht lange bei ihnen gewesen. Angeblich erst seit einigen Wochen." Der Ermittler holte ein Taschentuch aus seinem MANTEL und tupfte damit die Stirn ab.
In den letzten Wochen war es mehr als nur heiß gewesen. Laut der Times war es der "heißeste Sommer, seit Menschengedenken". Um es anders zu sagen: Die Stadt briet vor sich hin, wie ein Stück Speck in einer Bratpfanne.
Allerdings war das Stück Speck schon eine ganze Weile über dem Verfallsdatum.
"Glücklicherweise haben wir noch einen etwas nützlicheren Zeugen gefunden", fuhr der Obergefreite fort. "Ein Bettler, der den Abend auf der gegenüberliegenden Seite der Bank Stellung bezogen hatte, berichtete, dass er keine Trolle aus dem Gebäude habe gehen sehen, was den Schluss nahe liegen lässt, dass sich die armen Kerle noch im Geschäft befanden, als selbiges explodierte. Mehr konnten wir aus dem Bettler leider nicht rausbekommen."
Atera richtete sich in ihrem Stuhl auf.
"Ich glaube, wir sollten erst einmal den Tatort überprüfen", schlug sie vor.
Dieser Vorschlag fand allgemeine Zustimmung und sowohl Made, als auch Jack machten sich auf den Weg zur Gutschnellstraße.

Langsamen Schrittes bewegte sich Inspäctor zu seinem Büro, wo er das Fenster öffnete, selbiges sofort wieder schloss, sich auf seinen Stuhl fallen ließ und aus einer seiner MANTEL-taschen eine Ausgabe der gestrigen Times hervorholte.
Er hatte ein Abonnement, kam jedoch meist nicht dazu, die Zeitung an dem Tag zu lesen, an dem sie aktuell war.
Auf der Frontseite war ein Bild von einem hageren jungen Mann, der vor einer Ansammlung von Zelten stand. Die Umgebung auf der Ikonographie wirkte seltsam dunkel.
Kolumbini las:
Eselsuntergrundbahn in Ankh-Morpork

Der Erfinder Willam Moorland Robinson hat mit dem Bau einer von Eseln gezogenen Kutschenbahn im alten Kanalisationssystem der Stadt begonnen. Die Pläne lagen schon seit einiger Zeit in seinem Heim, jedoch konnte er sie erst durch die große Trockenperiode, die das Kanalsystem trocken gelegt hat, verwirklichen.

Weiter konnte der Obergefreite nicht lesen, da es heftig an seine Tür klopfte und kurz darauf der Gefreite Romulus von Grauhaar das Büro betrat.
"Ich soll dir ausrichten, dass es Neuigkeiten gibt", erklärte der Werwolf sein Erscheinen.
"Haben Herr Made und Narrator etwas gefunden?" fragte Inspäctor.
"Äh, nicht ganz. Sie haben eher etwas nicht gefunden."

"Keine Leichen?" fragte der halbe Überwaldianer kurze Zeit später am Tatort.
"Exakt", bestätigte Jack. "Wir haben keinerlei Anzeichen dafür gefunden, dass Teile von Trollen in diesem Schutt sind. Dafür aber große Mengen an Pulver Nummer eins und Geld."
"Geld?" fragte der Ermittler erstaunt. "Man sollte doch davon ausgehen, dass bei einem Bankeinbruch das Geld mitgenommen wird, oder?"
Jack zuckte mit den Schultern.
"Und keine Trolle. Nun einen Hinterausgang gibt es nicht, soviel wissen wir laut den Plänen. Und einen Grund zu lügen hätte dieser Bettler auch nicht. Aber wo, bei allen Göttern sind die Typen hin?" Kolumbini hob eine Hand zum Gesicht und klopfte sich gegen sein Glasauge.


14.10.2003 16: 55

Rib

Rib langweilte sich unterdessen auf einem Hausdach in der Nähe des Pseudopolisplatz. Keine Geiselnahmen, kein Infiltrieren von sonst was ... NICHTS!
Er kaute auf einem Stück Käse herum, das er aus dem Ankh gefischt hatte.
'Wozu habe ich eigentlich diese Ausbildung gemacht?' fragte er sich, denn das Warten ging ihm ganz schon auf die Nerven. Den einzigen Fall, den er innerhalb seiner neuen Abteilung, FROG, bisher gelöst hatte, die versuchte Ermordung Venis, war auch, streng genommen, mehr zufälliger Natur gewesen.
Plötzlich röchelte jemand unter ihm.
Rib sprang auf, hielt sich am Strohdach fest und schwang sich auf den Balkon, als ein Körper vor ihm tot zu Boden plumpste. Blau war das Gescht gefärbt
Die schwarz gekleidete Gestalt hinter der Leiche legte einen Zettel auf ihr Opfer, augenscheinlich der Form nach eine Quittung.
Rib nickte: "Weitermachen."
Der Gnom kletterte unter dem Geländer her und sprang auf die Straße.
"Mist." dachte er. "Schon wieder nichts."

Ziellos wanderte er durch die Straßen, als er arbeitssames Geschrei von einem ungewöhnlich großen Berg Steine hörte, als ein Mann in Anzug und Krawatte versuchte, seine Mitbürger am Diebstahl von Baumaterial zu hindern, der, so der Anzugträger, zu seiner Bank gehört hatte.
"Wer zum Schriftzug nochmal will so hoch sitzen?" fragte sich der Gift-&Gasexperte der Wache und kam näher.


16.10.2003 11: 22

Jack Narrator

Nach der Tatort Untersuchung die eigentlich von den falschen SuSi-Mitgliedern durchgeführt worden war, trafen die Wächter zur einer kleinen Besprechung in Atera's Büro ein.
"Also meine Damen und Herren was haben wir bisher raus gefunden?"
fragte Atera die sichtlich nicht sonderlich begeistert war, davon das dieses Treffen so früh und in ihrem Büro abgehalten wurde.
"Jack wie wäre es wenn du anfangen würdest"
"Werden die Berichte überhaupt gelesen? Interessiert es Irgendwen was ich mache? Wozu mache ich mir die Mühe überhaupt noch, wenn ich sowieso alles wiederholen muss?",
regte sich Jack auf,
"Also schön, jetzt zum 5mal, am Tatort wurde Geld und Pulver Nummer Eins gefunden beziehungsweise es wurde nachgewiesen das es verwendet wurde, des weiteren wurden keine Beweise oder Indizien dafür gefunden das sich während der Explosion die Trolle oder sonst jemand im Gebäude aufgehallten haben. Das zum ersten, da ihr ja schon mal alle da seid, führe ich gleich mal etwas weiter aus. Wie sicherlich selbst ihr wisst bestehen unterschiede zwischen Trollen, Menschen und so weiter aber ihr werdet vermutlich nicht wissen warum die Anatomie zwischen Menschen und Trollen so verschieden ist und weshalb das jetzt wichtig sein könnte,"
fuhr Jack mit leiseren aber bissigen Tonfall fort,
"während wir die Menschen das Universum verkörpern wie es ist jetzt zur Zeit ist, verkörpern die Trolle das Universum wie es einmal wahr oder sein wird man ist sich da noch nicht so sicher, aber das ist jetzt auch nicht so wichtig. Sondern, das Trolle deswegen auch aus Stein bestehen. Und wie vermutlich jeder, Anwesende ausgenommen, weiß sind Steine von Mineralien durchzogen. Also nehmen wir zum Beispiel das Gebiss eines durchschnittlichen Trolles es besteht aus Diamanten, also warum sollte ich Geld mitnehmen wenn ich Diamanten haben kann?"
Jack ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen, einige verzogen angewidert ihr Gesicht "Haben das alle soweit Verstanden? Jaah sehr schön, Made dann kannst du jetzt weitermachen, ich schätze von euch hat noch keiner seinen Bericht gelesen oder?"



16.10.2003 22: 35

Atera

Made räusperte sich und räusperte sich.
"Nun ja, das Haus ist mehr oder weniger in seine Einzelteile zerlegt worden und am Tatort ist ein riesiger Aufruhr wegen dem Geld und vielleicht eventuell noch brauchbaren Gegenständen, weswegen niemand sagen kann, ob etwas vom Tatort entfernt wurde, da wir wie gesagt erst gerade eben verständigt worden sind", berichtete er. Mehr oder weniger gelangweilite Gesichter sahen ihn dabei an, irgendwo gurrte eine Taube, die Mindorah mitgebracht hatte.
"Also auf die Schnelle kann ich nur sagen, dass sich eine Menge Pulver Nummer Eins dort befand. Natürlich sind noch andere von SUSI vor Ort und das, was wir gefunden haben, wird auch im Labor nochmal genauer untersucht, ob es nur Pulver Nummer Eins ist." Made blickte auf seinen zerknitterten Notizblock. "Um ein Haus so fachgerecht zu sprengen, denn das wurde es anscheinend, da die umliegenden Häuser überhaupt nichts abbekommen haben, ist erstens viel Pulver notwendig und zweitens das schon vor dem Sprengen sorgfältige Anbringen davon. Also was ich äh sagen will, der Kerl muss sehr viel Fachwissen besitzen", schloss Made seinen Bericht. Atera nickte.
"Schön, also wir haben keine Trolle und wir haben dafür Geld und Pulver." Der Stabsspieß rieb sich die Stirn, als wolle sie angestrengt nachdenken.
"Ich schlage vor wir gehen gemeinsam noch einmal zum Tatort. Ich will das mit eigenen Augen sehen", mischte sich Venezia ein. "Außerdem sollte der Besitzer der Bank eingehend befragt werden sowie seine Angestellten." Sie hüpfte auf Tricias Schulter, die zustimmend nickte und sich zum Gehen wandte.
"Ja, äh und was ist mit uns?", fragte Made.
"Wenn ich sage alle gehen zum Tatort, dann meine ich auch wir alle gehen zum Tatort", erwiderte Venezia. "Das Gedränge wird groß sein und neben dem Besitzer müssen ja auch noch in der Nähe wohnende Passanten befragt werden, Zeugen ausfindig gemacht werden undsoweiter. Es gibt viel zu tun!"
Seufzend erhoben sich die anderen Wächter von wackligen schnell herbeigeschafften Stühlen und Atera schloß erleichtert die Türe hinter dem letzten herausgehenden. Ihr Büro war ja nun wirklich kein Versammlungsraum. Froh etwas Ruhe zu haben nahm sie sich die hastig geschriebenen Berichte der bisherigen Ermittlungen zur Hand.

***

Als die acht Wächter zum Tatort in der Gutschnellstraße kamen, erweitete sie bereits das prophezeite Chaos. Eine wahre Menschenmasse drängte um das Haus bzw. um den Ort wo es einmal gestanden hatte und man sah mehrere SUSI Mitglieder verzweifelt die Menge zu verscheuchen oder zumindest von den Trümmern und von dem Wegtragen der Trümmern abzuhalten.
Dort wo das Haus einmal gestanden hatte sahen die Wächter nur noch einen Schutthaufen, einzelne Bruchstücke waren noch erkennbar, Backsteine lagen herum und gerade verschwand Gnomen est Nomen fluchend mit umkippenden Stelzen in einem der Trümmerhaufen.
"He, ist das nicht Rib dort?" Mindorah deutete zu dem Gnom, der neben einem auf den Resten des Schornsteines sitzenden Mannes saß und ihm die Schulter klopfte. Irgendwas schien dem Mann aber nicht zu passen, denn er hatte das Gesicht in den Händen verborgen und schüttelte andeuernd den Kopf.
"Wißt ihr an was mich das erinnert?" Jack verschränkte die Hände hinter dem Rücken und versuchte über den Strom an Bürgern zu blicken, die redeten, zum Schauplatz drängten, mit den Wächtern stritten, scherzten und allgemein einen mittelschweren Aufruhr verursachten.
"Nun sags schon", erwiderte Romulus matt. Er fragte sich allmählich wo sie überhaupt anfangen sollten zu ermitteln. Spuren gab es ja sicher genug, wenn man die Bank so betrachtete.
"An einen gezogenen Zahn inmitten einer Zahnreihe", schloss Jack seine Beobachtung zufrieden. Tricia runzelte die Stirn.
"Eine sehr... poetische Auffassung, doch.. lasst uns mal durch die Schaulustigen bis zum Tatort kämpfen", schlug Tricia vor und schob den ersten Mann vor sich beiseite, der gleich begann sich lautstark zu beschweren.



18.10.2003 11: 00

Herr Made

Endlich hatten sie sich durch die Menschenmenge geschoben/ geprügelt und standen vor der metaphorischen Zahnlücke in der Gutschnellstraße.
Auch Rib hatte den komischen Mann im Anzug auf dem Steinhaufen sitzen lassen und war zu den anderen acht Wächtern gegangen, die sich durch die Menschenmasse schoben. Eigentlich war die Unterhaltung recht einseitig gewesen, der Mann hatte die ganze Zeit gejammert, das Schicksal und auch andere Götter verflucht, während Rib daneben saß und immer mal wieder zustimmend nickte, auch wenn er nicht wirklich verstand, wieso dem Mann den Verlust einer einzigen Bank so sehr mitnahm. Es gab doch noch ganz viele andere Bänke in Ankh-Morpork. Da war ihm die Gesellschaft andere Wächter doch lieber. Nachdem sie ihn zur Kenntniss genommen hatten, Romulus hätte ihn fast totgetreten, und sicher verstaut auf der Schulter von Herrn Made saß, fragte er, was denn hier überhaupt passiert war.
"Hier ist ein Gebäude explodiert", sagte Venezia.
"Was denn für eins?" fragte Rib wissbegierig weiter.
"Eine Bank", antwortete diesmal Herr Made, während er auf die ersten Ausläufen des Schuttberges spazierte.
"Und ich dachte, es wäre ein Gebäude", erwiderte Rib leicht enttäuscht auf Mades Schulter.
"Oh, es war ein Gebäude, es war ein so genanntes Geldinstitut. Dort konnte man Geld zur sicheren Aufbewahrung abgeben und es zu jedem Zeitpunkt wieder abholen. Man hat diese Gebäude Bänke genannt, weil man meinte, es wäre ein schönes Bild, sich friedlich auf einer Bank sitzende Geldscheine vorzustellen, jederzeit abholbereit. Wusstest du eigentlich, dass es das Wort "Bank" auch im Klatschianischen gibt, dort allerdings etwas vollkommen anderes heißt, nämlich..."
"Sagtest du Geld?" fragte Rib ihn mit leuchtenden Augen "Ist noch etwas übrig?"
"Äh..."
"Rib, der Mann, mit dem du gerade gesprochen hast ist, wenn ich mich recht entsinne, der ehemalige Besitzer dieser Bank, was hat er denn so alles gesagt?" fragte Kolumbini dazwischen. Mittlerweile standen die neun Wächter schon hoch oben auf dem Schuttberg.
"Er hat zum Beispiel gesagt..." fing Rib an, wurde diesmal jedoch von seiner Vorgesetzten unterbrochen. "Dafür haben wir auf der Wache immer noch Zeit, ich finde, wir sollten uns jetzt lieber hier umsehen, wie wir eigentlich vorhatten, lass mich bitte runter, Tricia."
Während Tricia die Gnomin vorsichtig auf die Erde setzte, kam einer der Spurensicherer auf sie zu, salutierte kurz vor all den anwesenden Vorgesetzten und verkündete dann:
"Ich glaube wir haben da etwas gefunden, was Sie interessieren könnte, Sörs und Mä'äms!"

18.10.2003 18: 37

Tricia McMillan

Wie auf Kommando drehten sich die Köpfe der anwesenden Wächter zu ihrem Kollegen um.
"Und? Was ist es?", fragte Kolumbini interessiert.
"Wenn mir vielleicht alle mal folgen möchten?", der Spurensicherer Lupos Drachenflug ging vorsichtig den Schuttberg hinab und bedeutete den anderen, ihm zu folgen. An der Nordost-Ecke des ehemaligen Gebäudes war tatsächlich noch ein Mauerrest stehen geblieben. Nicht sehr hoch, nur noch einige Ziegelsteine übereinander, aber doch deutlich als Wandrest zu erkennen.
Lupos kniete sich daneben und zeigte triumphierend auf ein kleines Loch in einem der Ziegelsteine.
"Hier - in diesem kleinen Loch ist noch Pulver zu finden! Und direkt hier davor", er hob einige Drähte und Metallklammern von staubigen Boden auf, "sind noch Überreste des Zündmechanismus."
"Aha," Herr Made runzelte die Stirn. "So ganz perfekt hat unser Täter dann also doch nicht gearbeitet."
Achselzuckend nickte Lupos. "Ja, wir werden diesen Mauerrest und den Inhalt noch genau untersuchen."
Venezia nickte zustimmend: "Sonst noch irgendwas wichtiges, was wir uns hier ansehen sollten?"
"Also, wir von der Spurensicherung haben erstmal nur die offensichtlichen Sachen untersucht. Was noch genauer unter die Lupen genommen werden muß, sind diese Schuttberge," Lupos deutete auf einen Hügel aus Steinbrocken, auf dem sie vorhin alle herumgeklettert waren. "Außerdem fehlen bisher immer noch Spuren vom Tresorraum."
"Wie, es fehlen Spuren?", fragte Tricia überrascht. "Vermutlich ist der Tresor bei der Explosion eben auch zerstört worden."
Lupos schüttelte zweifelnd den Kopf. "Möglich, aber warum finden wir dann nirgends Metallsplitter aus einer Legierung, die für solche Zwecke verwendet wird?"


20.10.2003 8: 11

Romulus von Grauhaar

Romulus blickte von seinem Notizheft auf, in das er schon die ganze Zeit eifrig am kritzeln war. "Mich interessiert vor allem die Frage, warum eine Bank nicht einfach ausgeraubt und überfallen wird, sondern komplett in die Luft gesprengt. Wenn es die Täter allein auf Geld abgesehen hätten, hätten sie ja nicht gleich das ganze Gebäude zerstören müssen."
Die anderen blickten überrascht zu dem Werwolf hinüber, solche langen Reden war man gar nicht von ihm gewohnt. Kolumbini war der einzige, der dem Gedankengang sofort gefolgt war:
"Das sehe ich genau so. Wenn ihr meine Meinung hören wollt, ich würde als Täter auf einen anderer Bankbesitzer tippen, der einen unliebsamen Konkurrenten aus dem Weg schaffen wollte."
"Die Bank stand doch gar nicht im Weg," ließ Rib verlauten. "Die Straße lief doch daran vorbei."
Herr Made erklärte es dem Gnom.
In diesem Moment setzte eine Taube zum Landeflug an, setzte sich auf Mindorahs Schulter und erleichterte sich erstmal. Kommentarlos entfernte die Kommunikationsexpertin einen zusammengefalteten Zettel vom Bein der Taube und begann zu lesen.


20.10.2003 12: 11

Kolumbini

Das Gesicht der Gefreiten wurde bleich.
"Was ist?" fragte Rib, als sie nach einer Minute immer noch nichts gesagt hatte und stets auf den kleinen Zettel gestarrt hatte.
"Da steht, wir sollen uns alle bei Lord Vetinari melden", war die monotone Antwort.
"Bitte?" fragte Kolumbini ungläubig. "Wer alle?"
Mindorah händigte dem Obergefreiten den Zettel aus und blieb stumm.
"Dort stehen alle, die in Ateras Büro versammelt waren...und Rib? Woher weiß er, dass Rib bei uns ist?" fragte sich der Ermittler laut.
Die Anwesenden zuckten nur mit den Schultern, bevor sie sich alle mit betrübten Gesichtsausdrücken auf den Weg zum Patrizierpalast machten.

"Gut, dass ihr so schnell gekommen seid", begrüßte sie Lord Vetinari kurz darauf im Rechteckigen Büro.
Atera saß bereits auf einem Stuhl und hatte die Arme verschränkt.
Einer nach dem anderen salutierten sie, bis auf Rib, der etwas verdutzt dreinsah.
"Was salutiert ihr denn?" fragte er verdutzt. "Hier is doch nur der bleiche Typ da am Fenster."
Die Wächter traten alle von Herrn Made zurück, der den Gnom auf seiner Schulter trug.
"Das ist der Patrizier du Idiot!", flüsterte der Zombie. "Er ist der Herrscher von Ankh-Morpork!"
Ribs Gehirn reagierte blitzschnell und er salutierte mit der rechten Hand, die am Kopf verharrte. Nach kurzem Überlegen hob der Gnom auch die linke Hand zum Salut und fügte schließlich noch einen Fuß hinzu.
"Verzeihung, Herr Patrizier Sir", sagte er hastig. "Tut mir außerordentlich leid, Herr Patrizier Sir."
Die Wächter gesellten sich zu ihrer Vorgesetzten und Kolumbini flüsterte ihr zu, was die Gruppe hier sollte.
"Es ist ein weiteres Gebäude explodiert, Herr Kolumbini", antwortete der Patrizier, während er aus dem Fenster blickte.
"Was? Wo, äh, Herr?" fragte Inspäctor. Er war sich sicher, dass ihn Vetinari gar nicht hätte verstehen können, als er zu Atera geflüstert hatte, aber er ließ es auf sich beruhen.
"Ein weiteres Geldinstitut in der Glatten Gasse. Ich habe euch hier zusammengerufen, um euch klar zu machen, dass wir uns in einer Notsituation befinden, und die Stadt nun Männer und Frauen von Format braucht, um die Übeltäter zu fassen."
Man konnte in den Gesichtern der Wächter lesen, wie sie alle dachten "Ja, aber warum ich?". Nur Rib saß auf Mades Schulter und salutierte weiterhin mit beiden Händen und einem Fuß.
"Natürlich, Herr", antwortete Kolumbini schließlich. "Wir sind bereits mitten in den Ermittlungen, Herr. Wir haben bereits einen übrig geblieben Zündmechanismus entdeckt, Herr.
Der Patrizier presste seine Fingerspitzen aneinander und bedachte die Versammelten mit einem eiskalten Blick. Auf einigen Stirnen bildeten sich Schweißtropfen der Angst.
"Lasst euch von mir nicht länger eure Ermittlungen aufhalten, die Damen und Herren Wächter. Ich bin sicher, dass die Bürger unserer Stadt heute Abend beruhigt schlafen können, ohne befürchten zu müssen, dass Gebäude unter ihnen explodieren."
Jedes der Gruppenmitglieder salutierte und verließ das Rechteckige Büro mit einem mulmigen Gefühl.
Lord Vetinari setzte sich wieder an seinen Schreibtisch und blätterte in seinen Notizen. Hoffentlich musste er den Wächtern nicht noch mehr Hinweise geben.


20.10.2003 22: 30

Venezia Knurblich

Venezia ärgerte sich; was tat sie eigentlich hier und warum um alles in der Welt war sie eigentlich immer mit von der Partie, wenn irgendwelche Wächter zu diesem furchtbaren Kerl mit der ungesunden Gesichtsfarbe gerufen wurden?!? Reichte es nicht, ein Wächter zu sein und in einer Stadt wie Ankh-Morpork für Ruhe und Ordnung sorgen zu müssen? Mußte man dabei auch noch andauernd von irgendwelchen Leuten belästigt werden, die einem sagten, was man zu tun und zu lassen hatte?
Und überhaupt war ihre Anwesenheit hier mehr als ärgerlich. Sicher, offiziell hieß es natürlich, sie sollte ein Auge auf ihre Gefreite Mindorah werfen, ob sie sich anständig benahm und ihren Posten ausfüllen konnte... aber das war eben nur der offizielle Grund. Inoffiziell – das sagte ihr ihr Riecher genau, und Gnomenriecher waren durch ihre proportionale Größe prädestiniert, ihren Besitzern irgend etwas zu sagen – hatte so ein Witzbold ganz oben sich gedacht, durch ihre Arbeit hier gepaart mit der Arbeit des Stabsspießes Atera das etwas angeschlagene Verhältnis zwischen FROG und SEALS zu verbessern... als wenn ein Fall, in dem der Stadt irgendwelche Häuser auf den Kopf fielen, nicht genug war, mußte man sich also auch noch mit so was herum ärgern.
Und als ob der Tag nicht schon furchtbar genug angefangen hatte, war zu allem Überfluß nun auch noch dieser Rib in die ganze Sache mit rein geschlittert, und dummerweise hatte das Schreiben, das der Patrizier den Wächtern geschickt hatte, ihn auch noch fest für diesen Fall eingeplant. Sein Name stand dort tatsächlich schwarz auf weiß geschrieben, was ihn wohl oder übel mit ins Boot holte... sie brauchte dringend Urlaub!
"Also sehen wir uns den neuen Tatort an?" unterbrach die Stimme von Kolumbini Venezia in ihren Grübeleien.
"Naja, nicht alle. Aufteilen wäre nicht schlecht", schaltete die Gnomin sich gleich ein. "Das ist natürlich nur ein Vorschlag, die letztendliche Entscheidung liegt bei Atera, immerhin ist es ihr Fall."
Der Stabsspieß seufzte. Immer diese dummen Probleme mit den Grünen... aber mit denen konnte man eben einfach nicht vernünftig reden.
"Ja, aufteilen halte ich auch für eine gute Idee. Ich gehe mit Herrn Made und Jack noch einmal zur Gutschnellstraße. Vielleicht kriegen wir da noch etwas raus. Khai el Sali und Romulus kommen auch mit, die Anwohner müssen noch befragt werden und wir müssen die Namen von diesen Trollen haben um sie finden zu können. Vielleicht kann Tricia in der Zeit, in der der Rest sich bei der neuen Bank umsieht, einmal gucken, ob sie über ihre Kontakte irgendwas Brauchbares herausfindet, Feindschaften zwischen den Bankgeschäften wären zum Beispiel von Interesse."
"Außerdem sollten wir, wenn schon zwei Banken gesprengt worden, gucken, was es noch für gefährdete Institute gibt, nur für den Fall, daß wir nicht weiterkommen", warf Tricia ein.
"Ja, gut. Das kann ich machen, wenn ich wieder zurück in die Wache gehe", antwortete Atera und schaute Venezia an. "Du gehst mit dem Rest zur neuen Bank. Mindorah kann, wenn ihr etwas gefunden habt, eine Taube ins Wachhaus schicken, wie gesagt, ich mache mich sowieso dahin auf den Weg."
Die Gnomin warf Herrn Mades linker Schulter kurz einen scharfen Blick zu. Natürlich, sie war mit Rib zusammen... aber so konnte sie ihn wenigstens im Auge behalten.
"Ist gut. Wir treffen uns dann im Wachhaus", seufzte sie.
Dann machten sich die Wächter auf den Weg.


21.10.2003 2: 57

Atera

Ein letztes Mal warf Atera dem Patrizierpalast einen grollenden nichts destotrotz natürlich respektvollen Blick zu und machte sich dann mit Khai, Romulus, Made und Jack auf den Weg zur Gutschnellstraße.
Warum hatte sie seltsamerweise die Leitung dieser ganzen Sache bekommen? Warum?
Na gut... das Wohl der Bürger war in Gefahr, was SEALS in erster Stelle betraf und noch dazu war das in die Luft Sprengen von Häusern eine Sachbeschäfigung im allerhöchsten Grade, was doppelt und dreifach in ihren Bereich fiel. Trotzdem fragte sie sich, warum kein anderer SEALS-Kollege mit dabei war und wer bei den Göttern auf die glorreiche Idee gekommen war ihr mit der Fall-Bearbeitungs-Mitarbeiter-Liste einen Haufen FROGS unterzujubeln.
Brummelnd ging sie in diesen Gedanken versunken zurück zum Tatort, wo immer noch mehrere Schaulustige und Geldgierige nicht aufgegeben hatten und die Trümmerstelle belagerten.
"Und nun?", seufzte Khai bei dem Anblick des Chaos.
"Wie gesagt, ich möchte, dass ihr ein paar Bewohner der umliegenden Häuser befragt." Atera drehte sich hin und her, um geeignete Objekte auszumachen. Dann deutete sie mit ihrem Haken auf das Haus, das links neben der ehemaligen Bank stand. "Romulus, das ist deins." Der Stabsspieß drehte sich auf den Haken um und zeigte auf das der Bank gegenüberliegende Haus. "Khai, dein Haus."
Nicht sonderlich begeistert irgendwelche alten Damen und missmutige Familienväter zu befragen, trotteten die beiden Wächter in Richtung der angewiesenen Häuser. Atera stemmte die Hand in die Hüfte und nickte zufrieden, als sie plötzlich des Mannes gewahr wurde, der trübselig auf einem Stück Stein hockte.
"Ich nehme an, das ist der Besitzer?" Herr Made nickte.
"Rib hat, glaube ich, schon mit ihm geredet."
"Und was hat Rib herausgefunden?", fragte Atera, während sich die drei verbleibenden Wächter durch die Schaulustigen kämpften.
"Ähm, er wollte es uns nicht sagen, sondern erst äh später." Atera verdrehte die Augen, ob dieser Antwort. Frogs...
"Sollen wir etwa schon wieder den Tatort untersuchen?", fragte Jack und sah sich missmutig auf dem Platz um.
"Was habt ihr denn bisher herausgefunden?" Atera kraxelte über ein paar aufgeborstene Steine und unidentifizierbaren Klumpen. Hinter ihr zählte Jack an den Fingern ab.
"Geld ist noch da, dafür keine Trolle. Überreste eines Tresores wurden nicht gefunden, dafür anscheinend Reste eines Zündmechanismus und Pulver Nummer 1."
"Weiß man was genaueres über den Zündmechanismus?", fragte Atera während sich sich vorsichtig dem Besitzer, der auf den Resten des Schornsteines saß und vor sich hin jammerte.
"Ich nehme an, ich soll mich darüber mit Lupos unterhalten. Schon geschehen." Jack stapfte einen kleinen Berg runter, wo er in einer Mulde den Spurensicherer fand, der zusammen mit Sillybos und Hegelkant wie wild Münzen und Geldscheine in bereitstehende Säcke stopfte.
"Ich nehme an, das sind wichtige Beweismittel, die unbedingt eingsammelt werden müssen, nicht wahr?" Jack verzog seine Mundwinkel zu einem Grinsen.
"Ähm, ganz recht, Herr Kollege", erwiderte Sillybos und zog aus Lupos Tasche mehrere zerknüddelte Geldscheine, die er dann ordnungsgemäß in den Sack stopfte. "Aber vor allem war es eine Idee von GeN. Je weniger Geld hier rumliegt, sagte er, desto weniger Leute, die hier hin wollen, was, wie ich sagen muss, einleuchtend ist."
"Und im Wachhaus ist das Geld natürlich viel besser aufgehoben..." Jack verschränkte die Arme und sah abwartend dem Treiben zu.
"Ich denke, man kann die Leute auch noch anders und vor allem schneller vertreiben", mischte sich Made ein, der zu GeN kletterte, der mit seinen Stelzen hin und her wankte.

Atera war gerade dabei sich möglichst behutsam auf die nicht sehr stabil aussehenden Steine zu setzen, als sie die laute Stimme von GeN hörte und sofort wieder hochfuhr.
"HE, LEUTE, ALLES HERHÖREN!!! In der Glatten Gasse wurde ebenfalls eine Bank gesprengt, aber mit viel viel mehr Zaster!!", rief er, ruderte dabei mit den Armen und kippte schließlich ganz um. Als er wieder aufsah, war von der Menge nur noch eine Staubwolke zu sehen.
"So hatte ich das doch nicht gemeint!", rief Made verzweifelt, als er Ateras zornigen Blick sah.


21.10.2003 12: 18

Tricia McMillan

Seufzend saß Tricia in ihrem Büro und pustete Staub von mehreren Akten, die sie gerade aus dem Archiv im Keller geholt hatte. Durch ein ausgeklügeltes Ordnungssystem, in dem allen Aussagen und Protokollen von Informanten Schlagwörter zugewiesen wurden, konnten die Akten vom R.U.M. schnell und effizient nach interessanten Themen durchsucht werden. Im aktuellen Fall hatte die Suche nach den beiden Banken nicht gerade ein üppiges Ergebnis beschert, gerade mal 3 Protokolle waren verzeichnet. Auch die Namen der Besitzer beider Banken hatten nur sehr allgemeine Informationen zu deren Lebenslauf und aktuellem Wohnort ergeben. Während sie die erste Akte las, machte sich Tricia immer wieder kurze Notizen, die möglicherweise für den Fall von Bedeutung sein konnten.
Nach etwa einer Stunde Blättern in den Akten, hatte sie folgendes auf dem Zettel stehen:

Gesprengte Banken:
Gutschnellstr. - genauer Name: Bank- und Creditanstalt Blüren - Besitzer Blüren, bekannter Angestellter: Scheller
Glatte Str. - genauer Name: Securitas pro Monetae - Besitzer von Rauschel

Blüren: Ausbildung in Gennua bei "Le Banc", dann Angestellter bei Securitas pro Monetae !!! dann eigene Bank eröffnet
Rauschel: Ausbildung in Gennuar bei "Le Banc", Eltern adlig, Eröffnung der Bank Securitas pro Monetae (Geld von Eltern)

Gilde der Geldverleiher und Kreditgeber: Oberhaupt Herr de Pecun (Notiz: möglicherweise veraltet, da Protokoll schon 1 1/2 Jahre alt!)
beide Banken waren (nach Stand des Protokolls) Mitglieder - Notiz: Gildenmitgliederverzeichnis anfordern?

Nicht gerade ausagekräftig, dachte sie, als sie das Blatt prüfend anschaute. Die einzigen beiden Verbindungspunkte der zwei gesprengten gebäude war der Ausbildungsort der beiden Besitzer und dass beide Mitglied in der Gilde gewesen waren. "Naja gut, Gildenangelegenheiten sind DOG-Angelegenheiten, vielleicht können die da noch mehr rausfinden", überlegte Tricia und machte sich dann erstmal auf den Weg zu Atera, um der Leiterin der Ermittlungen ihre Ergebnisse kurz mitzuteilen.

21.10.2003 14: 15

Romulus von Grauhaar

In der Zwischenzeit hatte Romulus die Bewohner des ihm zugewiesenen Wohnhauses alle zum Thema befragt, doch leider nur unbefriedigende Antworten bekommen. Er ging zurück zu den Resten des einstigen Geldinstituts und machte Atera Meldung:
"Ich habe die fünf Bewohner dieses Hauses alle befragt, aber keiner konnte mir irgendwelche genauen Anhaltspunkte nennen. Im Parterre wohnt die dreiköpfige Kleinfamilie Fadenzieher, sie haben nichts auffälliges bemerkt, außer dem obligatorischen plötzlichen Knall, der bei einer Detonation von Pulver Nummer Eins nun mal entsteht und dem anschließenden Krach des zusammenstürzenden Gebäudes. Im ersten Stock lebt eine alte Dame, Fräulein Koisch, der auch das Haus gehört. Sie kennt den Bankbesitzer Blüren persönlich, da sie früher sein Kindermädchen gewesen zu sein schien. Sie redete jedenfalls immer vom 'kleinen Rigobert', womit sie offensichtlich Herrn Blüren meinte. Ich habe vorsichtig versucht, von ihr näheres über Blürens Privatleben herauszubekommen, aber mit einer solchen, wie sie sagte 'Einmischung in die Privatsphäre', war bei ihr nichts herauszubekommen."
"Wir werden sie vielleicht nochmal gesondert verhören müssen," unterbrach ihn Atera. "Weiter, wer ist die fünfte Person?"
"Im Kellergeschoss wohnt ein ... Zwerg namens Glodsohnsonkelssohnssohn. Mit vollem Namen Theo Dorant Glodsohnsonkelssohnssohn Er scheint recht ... eigenartig zu sein. Er trug ein ... ääähm ... knallrosa Kettenhemd. Ausserdem roch er so extrem nach irgend einem seltsamen Duftwasser, dass meine Nase nichts mehr anderes wahrnehmen konnte. Anstatt dass ich ihn richtig befragen konnte, fing er an, mir ausgiebig von dem geplanten Bau einer Eselsuntergrundbahn zu erzählen, und wie ... ähhhm ... pänätrant er es doch fände, dass sie seinen Keller dafür bräuchten, weil er an einer guten Stelle für eine Haltestation läge. Er war davon überzeugt, dass diese Bahn etwas mit den gesprängten Gebäuden zu tun hat."
"Sonst noch etwas, Gefreiter?"
"Nein, mehr habe ich nicht herausbekommen."
"Gut, dann warten wir mal ab, was Khai so herausbekommen hat."
Der auszubildende Husky kam nämlich gerade auf die kleine Wächtergruppe zumarschiert.

21.10.2003 15: 19

Venezia Knurblich

Mindorah und Kolumbini (Venezia und Rib waren auf deren Schultern umgestiegen) kamen schon nach wenigen Minuten in der Nähe der Bank an, die letzten Meter jedoch waren eine wirkliche Qual. Daß ein Tatort von Schaulustigen umringt war, und damit die Arbeit der Wächter erschwert war, was nichts neues, aber das hier war etwas anderes... hier waren so viele Leute, daß die Wächter nicht einmal einen Blick auf die Trümmer werfen konnten, und es wurden mehr und mehr.
"Solange die Spurensicherung nicht hier ist, können wir wohl nicht viel machen. Ich glaube, es wäre ein sinnloses Unterfangen zu versuchen, zu..." Kolumbinis Blick streifte kurz die beiden Gnome, wobei er einen winzigen Moment an den beiden Sternen auf Venezias Schulter hängen blieb, "...viert irgendwie gegen diese vielen Menschen anzukommen."
"Naja, es sei denn, wir greifen auf andere Mittel zurück", schmunzelte Venezia. Vielleicht war dieser vermaledeite blaue Gnom ja doch noch zu irgendetwas gut... "Rib, du hast nicht zufällig etwas, was zwar ungefährlich ist, aber diese ganzen Menschen forttreibt?"

21.10.2003 16: 09

Rib

Rib beschäftigte sich immer noch mit der Möglichkeit, die vielen Personen hier offensiv anzugehen. Immerhin handelte es sich hier doch nur um EINE Menge und die Wächter waren zu VIERT. In der Überzahl sozusagen...
"Hmmm?"
"Ob du was hast, um die Leute hier zu zerstreuen!" wiederholte Kolumbini.
Rib grinste und griff nach einer Flasche, auf der eine RIESIGE Flamme abgebildet war. Er griff zu dem Korken.
"HALT!" rief Veni, die inzwischen mit der Denkweise ihres GiGas vertraut war. "Mit Zerstreuen ist die Auflösung der Menge gemeint."
Rib grinste weiterhin und griff nach einer neuen Flasche. Auf ihr war ein Mann mit einer Krone abgebildet, der seine Notdurft verrichtete.
"Nein!" knurrte seine Abteilungsleiterin, die auch dieses Bilderrätsel löste. Vielleicht hatte sie nur auf den Gesichtsausdruck des Gnoms geachtet. "Du sollst dafür sorgen, daß sie fortgehen."
Rib seufzte und griff hinter jene Maus, die offensichtlich ausgestopft über seinem Rücken hing und gelochte Holzstäbe im Gesäß verankert hatte. Das hervorgebrachte Paket wurde mittels alchimistischer Brandsalbe an einem Faden entzündet.
"Nase zu!" befahl er und warf das Paket. Grüner Nebel fing an zu wallen, wer von ihm berührt wurde bekam die gleiche Gesichtsfarbe. Selbst Trolle, aufgrund des dem Nebel innewohnenden Basaltstaubes, bekamen Lust, einender zu zeigen, was sie zum Mittagessen verspeist hatten.
Den Wächtern, vom Verursacher mal abgesehen, tränten trotz zugehaltener Nase leicht die Augen.
"Mench, Rib..." keuchte Mindorah und preßte Damumen und Zeigefinger zu fest zusammen, das man von Kneifen sprechen konnte. "Wach ich dach?"
"Eine Stinkbombe!" kam die fröhliche Antwort. "Keine Ahnung, warum sie so heißt. Ich riech nichts. Aber, wie ihr sehen könnt, es wirkt."
Venezia, deren Nase gerade sich bemühte, in den Bereichen des Hinterkopfes Schutz zu suchen, blickte sich um.
Es stimmte, die Straße war leer.


21.10.2003 18: 45

Jack Narrator

Nachdem sich der Rauch und der Gestank verzogen hatten, war die Straße noch immer leer, aber nicht leise und es wurde lauter. Das Geräusch konnte man am besten mit einem Wasserfall vergleichen. Einem, dem man sich näherte und dabei sehr schnell war. Nur wurde das Geräusch hier von einer um die Ecke biegenden Masse aus Morpokianern gemacht. Als die vier Wächter ihre Köpfe in die Richtung drehten, fühlten sie sich auch so als ob sie sich einem Wasserfall näherten, mit sehr hoher Geschwindigkeit und der Vorahnung, dass sie sehr tief fallen würden. Kurz vor dem Aufprall, die beiden Gnome duckten sich bereits auf den Schultern ihrer Mitwächter, teilte sich die Horde auf und umstellte den Schauplatz. Nachdem die Wächter verwirklichten, dass ihnen nichts passiert und sie noch am Leben waren, drehten sich drei hoffende Köpfe in Richtung Rib, der vergeblich hinter seinem Maussack nach einer weiteren Flasche suchte.

"Ich bin Gerichtsmediziner, kein Ermittler", grummelte Jack.
Mit fröhlicher Stimme antwortete Herr Made: "Aber Freund, sind wir nicht aller hier, weil man uns gebeten hat zu helfen."
Mit bösem Funkeln in den Augen und schroffer Stimme: "Das ist so nicht richtig, ich bin nur deshalb hier, weil man mir befohlen hat hier zu sein, auch wenn es nicht mein Zuständigkeitsbereich ist. Und jetzt, wo alle hier weg sind, sollten wir weiter machen. Gib mir mal den Stein rüber."
Ohne Zorn und mit für ihn typischer freundlicher Manier gab Herr Made den Stein an Jack.


26.10.2003 15: 32

Atera

"Und, etwas herausgefunden?" Atera sah zu Khai, der gerade den Schuttberg hochkraxelte, dann stehenblieb und mit den Händen in den Hüften ausgiebig verschnaufte.
"Nicht äh viel." Der DOG-Wächter schüttelte den Kopf.
"Was heißt, nicht viel? Wurde irgendetwas auffälliges beobachtet? Hat man etwas gesehen?", hakte Atera nach, während sie Herrn Blüren abwesend die Schulter tätschelte, der immer noch völlig ratlos und verzweifelt von einem Wächter zum Anderen sah.
"Naja, eine Frau im zweiten Stock hat Licht in der Bank scheinen sehen, das irgendwann dann ausging", erklärte Khai. "Aber wann das genau war, daran konnte sie sich natürlich nicht mehr erinnern. Nach langem Fragen und Vermutungen schätze ich die Zeit auf zwischen dem Fortgang von dem Besitzer der Bank und der Explosion."
"Vermutlich die Trolle bei ihrer Wache. Das hilft uns nicht viel weiter", merkte Romulus an.
"Na schön, Herr Blüren." Atera setzte sich nun endlich neben den Herrn auf den Schornstein, der bedrohlich knirschte. "Wir brauchen deine Mithilfe. Das heißt ganz genau Daten, wer wann wo war und so fort."
Der Mann seufzte leise. "Es ist doch eh alles dahin."
"War denn das Haus fair-sichert?", fragte Khai, aber darauf schüttelte der Besitzer nur den Kopf.
"Nur das Geld selber. Wer ahnt denn schon, dass gleich das ganze Gebäude gesprengt wird."
"Tja, haben Sie denn eine Ahnung wer das gewesen sein könnte?" Romulus hatte bereits seinen Notizblock hervorgeholt und sich die wichtigsten Sachen notiert. Im Hintergrund waren die SUSI-Mitglieder gerade dabei die restlichen Spuren in kleine Beutel zu füllen. Mit Hilfe von Jack und Made wurden die Sachen auf einen Karren geladen, der dann Richtung Wachhaus davonrollte.
Nun sah sich der Besitzer der Bank plötzlich von fünf Wächtern umringt, was in deutlich unbehaglich hin und her rutschen ließ.
"Nein, ich wüßte niemanden. Kein Konkurrent wäre dazu fähig sein, glaube ich." Ratlos zuckte er mit den unter Polstern versteckten Schultern.
"Na gut, ich glaube, es läuft darauf hinaus, dass wir die drei Trolle finden müssen, wenn sie nicht doch in dem Schutt hier sind", sagte Atera schließlich und rieb sich über die Stirn. "Ich werde ins Wachhaus gehen, nachsehen was es sonst noch für gefährdete Banken und Gebäude gibt und natürlich den Laboranten auf die Füße treten, dass sie schnell den Zündmechanismus und das andere Zeug analysieren." Sie sah zu den anderen Wächtern und zischte dann Romulus zu. "Frag nach einem Gebäudegrunsriß, den Trollen und alles andere, was es so noch zu fragen gibt."
"Ich weiß, was ich als Ermittler machen muss", zischte der Gefreite zurück.
"Nun gut. Wenn ihr hier fertig seid, meldet euch am besten bei Venezia, die müßte ja gerade in diesem Moment bei dem anderen Schuttloch von neugierigen Bürgern belagert werden." Und mit diesen Worten folgte Atera dem Karren Richtung Wachhaus und ließ die Gruppe Wächter alleine bei Herrn Blüren stehen.


26.10.2003 18: 19

Kolumbini

FROGs, dachte Kolumbini, nachdem Rib ein weiteres Fläschchen mit Stinkgas gefunden hatte und die Straße endgültig leer war. Warum bin ich eigentlich der einzige...Denker in dieser Truppe voller Hau-Draufs? Hätte man nicht noch wenigstens einen der Huskys mit uns schicken können? Nunja...es gäbe da natürlich noch die Möglichkeit...
"Igor!" rief der Obergefreite laut aus und Venezia wäre fast von seiner Schulter gefallen.
Die FROGS erwartete eine weitere Überraschung als nicht einmal Sekunden später eine Stimme hinter ihnen sagte: "Waf gibt ef, Herr?"
Abrupt drehte sich die kleine Truppe um und erblickte einen Buckligen in Bedienstetenkleidung, dessen Gesicht wie ein Flickenteppich anmutete.
"Wir könnten deine Hilfe gebrauchen, Igor. Von oberster Stelle haben wir den Auftrag erhalten, herauszufinden, weshalb in der Stadt schon zwei Banken explodiert sind."
"If werde behilflif fein, wo if kann, Herr", war die Antwort des Dieners.
Inspäctor lächelte innerlich und war froh, endlich ein Vertrautes Gesicht in der Truppe zu haben.
"Ich schätze, es ist das Beste, wenn unser Herr Ermittler die Bewohner der Umliegenden Häuser befragt", meinte Venezia.
"Wie wäre es, wenn Igor die Schaulustigen zurückhält, gnä' Frau?" fragte der Angesprochene unschuldig.
"In Ordnung. Dann können wir uns wenigstens in Ruhe den Tatort ansehen und vor allem nach dem Besitzer Ausschau halten."

"Guten Tag, der Herr. Mein Name ist Kolumbini. Ich bin von der Stadtwache", begrüßte Inspäctor kurze Zeit später einen kräftigen Herrn in weiter Hose und unsauberem Hemd, der ihm die Tür zu der gegenüberliegenden Wohnung geöffnet hatte.
"Is der Gestank endlich weg?" war das erste, was der Mann erwiderte. "Un was is da drüben eigentlich passiert? Ich hab nen riesig lauten Knall gehört."
"Beruhigen Sie sich erst einmal, der Herr. Dürfte ich eintreten? Ich hätte da einige Fragen an Sie."
"Wenn se mir dann erkläre, was hier gespielt wird, klar."
Fred kannte zwar das Spiel nicht, dachte aber, dass wenn er es diesem Herrn erklären musste, es sicher keine komplizierten Regeln haben durfte.
"Das Haus gegenüber wurde gesprengt, Herr..."
"Blech. Ronald Blech."
"Wie wir vermuten mit Pulver Nummer eins, wobei dies jedoch erst bewiesen werden muss. Was können Sie mir über die Bank erzählen, Herr Blech?"
"Weis da nich viel drüber, Herr Wächter. Hab da ja nie was abgelegt."
"Kannten Sie den Besitzer?"
"Nee, nich persönlich. Nur vom Sehen eben, wenn er rein oder raus ging."
"Wissen Sie, wann er heute gegangen ist?"
"Ich glaub vor einer Stund oder so."
"Ist Ihnen irgendetwas besonderes aufgefallen?"
"Nee, nix, was sonst nich auch gewesen wär."
"Wissen Sie, ob der Besitzer der Bank irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen hatte?"
"Ach weiß nich. Fragen Se wen anders. Ich hab Ihnen doch gesagt, dass ich nich so viel über die Bank weiß."
"Trotzdem danke, für ihre Zeit, Herr Blech."
Kolumbini schrieb einige Notizen auf seinen kleinen Schreibblock und ging dann hinaus.

Bevor er zu den restlichen Bewohnern der umliegenden Häuser gehen wollte, beschloss der halbe Brindisianer noch schnell beim Tatort vorbeizuschauen, um sich zu vergewissern, ob nicht seine Kollegen etwas herausgefunden hätten, wobei er das stark bezweifelte.
Nach seiner Vorstellung waren FROGS keine Denker sondern Leute mit einer Veranlagung zur Gewalt.
Igor leistete gute Arbeit bei dem Zurückhalten der Schaulustigen. Kein Morporkianer wollte einen Igor zum Feind haben, wo doch die übelsten Gerüchte über sie im Umlauf waren.
"Und? Was gefunden?" fragte Inspäctor die Kollegen, die zwischen den Trümmern umherkrachselten.
"Du bist schon zurück?" konterte Venezia.
"Ich wollte nur kurz nachsehen, ob ihr bereits etwas gefunden habt."


27.10.2003 20: 17

Venezia Knurblich

"Hör mal zu, Herr Obergefreiter, du warst gerade mal ein paar Minuten weg und wir stehen hier vor einem riesigen Haufen Schutt, also, WAS, glaubst du, hätten wir in dieser kurzen Zeit wohl schon alles gefunden haben können außer Schrott, Steine und noch mehr Schrott?" Kopfschüttelnd guckte die Gnomin zu Kolumbini hoch.
"Nun ja, ich dachte, daß vielleicht...", fing der Ermittler an, wurde jedoch sofort von Venezia unterbrochen.
"Moment mal..." Der Oberleutnant drehte sich in Richtung des Schutthaufens und brüllte: "Hat irgendwer von euch schon irgendwas Brauchbares gefunden?"
Kolumbini wunderte sich ein bißchen, wie in so einen kleinen Körper wohl knappe vierzig Liter Stimmvolumen paßten, einen Kommentar dazu behielt er aber besser für sich.
Kurze Negativbezeugungen von Rib (per Stimme) und Mindorah (per Gestik) waren die Reaktion auf Venezias Frage.
"Gut, ich nehme an, du hast auch nichts herausgefunden. Ermittle ordentlich weiter, ich geh mich auch mal ein bißchen umgucken." Venezia wartete keine Antwort ab sondern machte sich auch auf zu den Trümmern, doch im Gegensatz zu Mindorah und Rib, welcher die ehemaligen Wände nach Pulver Nummer Eins Spuren absuchte, bewegte die Gnomin sich unter die Trümmer.
"Ermittle ordentlich weiter... na toll", schimpfte Kolumbini leise vor sich hin. Das war ja mal ein Befehl, mit dem man so richtig was anfangen konnte! Wo hatte diese Frau nur ihre zwei Sterne her?
Einen kurzen Moment beschäftigte sich der Ermittler damit, Igor auszumachen um zu sehen, ob er seine Sache gut machte. Befriedigt nickte er, wenigstens etwas das klappte!
Dann blickte er sich ein wenig unschlüssig um, um zu sehen, ob es irgend etwas gab, sein ordentliches Weiterermitteln erfolgversprechend war.
Etwa fünf Meter von ihm entfernt auf dem Boden rumpelte es kurz und leise war das Geräusch von Stein auf Stein zu hören. Kolumbini bewegte sich langsam in die Richtung, legte seinen Kopf schief und klopfte sich mit dem Fingernagel abwesend auf sein Glasauge.
Hier, ungefähr hier mußte es gewesen sein... der Ermittler ging auf die Knie und betrachtete den Boden vor sich. Was könnte das gewesen sein? Ob es...
"MISTUNDVERDAMMT NOCHMAL!" unterbrach trotz der Dämpfung durch den Stein eine nach seinem Geschmack immer noch viel zu laute weibliche Gnomenstimme seine Gedankengänge. Kurz flammte der Gedanke auf, wie ein so kleines Wesen wohl über so mysteriös viele Liter Stimmvolumen verfügen konnte, aber er schob ihn beiseite.
"Frau Oberleutnant?" rief er leise in Richtung des Bodens.
"OBERGEFREITER KOLUMBINI, BIST DU DAS?" kam die Antwort.
"Ja, Ma'am" Warum in Alles in der Welt war sie so laut?!?
"DIE BANK VERFÜGTE ÜBER EINEN KELLER, OBERGEFREITER KOLUMBINI"
"Ja, das erscheint mir so, Ma'am" Ob man ihn von weitem betrachtet vielleicht für bescheuert hielt, daß er mit dem Boden sprach?
"ICH NEHME AN, BANKEN HABEN ÜBLICHERWEISE KEIN RIESIGES LOCH IN DER WAND?" erklang die Stimme wieder.
"Nein, Ma'am." Naja, immerhin antwortete der Boden ja in einer Lautstärke, die wahrscheinlich sogar ein unbeteiligter Beobachter hörte, so daß man ihn vielleicht doch nicht für so bescheuert hielt.
"HA, DANN KÖNNTE DAS EINE SPUR SEIN!"
"Das ist wahrscheinlich Ma'am." Ohrenstöpsel! Er mußte daran denken, sich Ohrenstöpsel in seinen MANTEL zu stecken, falls dieser Fall sich noch über längere Zeit hinzog oder er noch einmal mit so jemanden zusammenarbeiten mußte.
"BIST DU NOCH DA?"
"Ich würde es nie wagen, mich ungefragterweise zu entfernen, wenn eine Vorgesetzte mit mir spricht, Ma'am." Wann war das endlich vorbei?
"STEH DA NICHT RUM, BESORG LIEBER IRGENDWOHER EIN SEIL UND HOL MICH HIER RAUS, ES IST DUNKEL, VIEL ZU WARM UND ES STINKT IRGENDWIE NACH DUNG!"
"Ja, Ma'am, natürlich Ma'am." Erleichtert stand der Obergefreite auf und entfernte sich, nicht, ohne sich etwas auszugucken, an dem er die Stelle, unter der Venezia gefangen war, wiedererkennen konnte.


28.10.2003 0: 00

Tricia McMillan

Mit schnellen Schritten näherte sich Tricia dem Schutthaufen, wo sie die anderen Wächter schon sehen konnte. Mit halb zusammengekniffenen Augen spähte sie angestrengt über die Steinhaufen und versuchte Atera zu finden. Als sie ein paar Schritte in den Schutt hinein machte, stand gerade kurz vor ihr Kolumbini vom Boden auf. Er richtete ein zackiges "Ja, Ma'am, natürlich Ma'am" an den Boden, drehte sich um und stieß erstmal mit Tricia zusammen.
"Oh, Verzeihung, Ma'am", überrascht wich er ein paar Schritte zurück.
"Jaja, ist schon ok. Wo ist denn Atera?", fragte sie geistig halb abwesend und sah sich dabei weiter auf dem Grundstück um.
"Stabsspieß Atera ist zurück zum Wachhaus gegangen," informierte sie Kolumbini und fügte vorsichtig hinzu: "Ma'am, sie haben nicht zufällig ein Seil dabei?"
Überrascht drehte sich Tricia zu Kolumbini und schaute ihn an.
"Ein Seil? Warum?"
"Nun, äh, es gab ein bedauerliches Mißgeschick, Oberleutnant Knurblich entdeckte sozusagen den Keller der Bank und man müßte sie irgendwie wieder rausholen."
Tricia schaute ihn stirnrunzelnd an und machte sich dann mit dem Gefreiten auf den Weg, von einem Nachbarhaus ein Seil auszuleihen. Nach einiger Überzeugungsarbeit, standen die beiden dann wieder über dem Loch, in dem sich Venezia befinden mußte.
"Achtung, Seil kommt," rief Tricia laut in Richtung Boden, dann fädelte Koumbini geschickt das Seil in das Loch ein und ließ es ein paar Meter abrollen.


28.10.2003 13: 32

Romulus von Grauhaar

Währenddessen hatte die Gruppe, die bei den kümmerlichen Überresten der "Creditanstalt Blüren" die Ermittlungen vorantrieb, oder besser gesagt, versuchte voranzutreiben, zumindest ein kleines Erfolgserlebnis vorzuweisen. Herr Blüren hatte sich nämlich dazu überzeugen lassen, dass es ihm nichts nützen würde, bei dem verfallenen Gebäude zu warten und führte Herrn Made und Romulus zu seiner Privatwohnung im Mondteichweg, während Jack und Khai bei der Bankruine zurückblieben, um vielleicht doch noch ein mögliches Indiz oder einen aussagewilligen Bürger zu finden.
Rigobert Blüren wohnte in einer nicht besonders großen aber doch respektablen Eigentumswohnung im ersten Stockwerk. Er bat die beiden Wächter herein, führte sie wortlos in sein Wohnzimmer und bedeutete ihnen, auf einem ziemlich bequem anmutendem Sofa Platz zu nehmen.
Nach etwa einer halben Minute des Schweigens eröffnete Blüren das Gespräch:
"Darf ich etwas zu trinken anbieten?"
"Danke, für mich nichts," erwiderte Romulus.
"Wenn du Kaffee da hast, Herr Blüren, hätte ich nichts gegen einen einzuwenden. Wenn möglich sehr stark," ließ Herr Made verlauten.
Der ehemalige Bankbesitzer nickte und schlurfte ins Nebenzimmer. Währenddessen schauten sich die beiden Gefreiten im Zimmer um. Alles war sehr ordentlich, neben der Ecke mit dem Sofa und zwei bequemen Sesseln gab es einen kleinen Kamin in dem ein eher mickriges Feuer munter vor sich hinknisterte. An einer Wand stand ein Bücherregal mit Titeln wie 'Creditgeschäft - Eine Studie in 23 Bänden' oder 'Willibald Weckselgelds Ratgeber für den modernen Bankkaufmann'. Auf einem kleinen Tischchen lag aufgeschlagen die aktuelle Ausgabe der 'Finanzielle Zeiten'. Romulus stand auf und warf einen Blick auf die Zeitung. Eine Schlagzeile fiel ihm sofort ins Auge:

Finanzierung des EU-Projektes bisher unklar
Wie W.M.Robinson, der Erfinder der Eselsuntergrundbahn gegenüber der FZ äußerte, stagniert dieses Projekt derzeit an den Kosten der Arbeitskräfte...
Der Werwolf zückte seinen obligarorischen Notizblock und kritzelte einige Zeilen hinein, unterbrach sich aber, als er Schritte hörte und setzte sich schnell wieder auf seinen Platz. Herr Blüren schlurfte durch die Tür, in der Hand ein Tablett mit zwei Tassen und einer dampfenden Kanne. Er stellte eine Tasse vor dem Zombie auf den Tisch, die andere vor einen freien Sessel, schenkte dann in Mades Tasse eine dampfende dunkle Flüssigkeit ein, bei der es sich, dem starken Geruch nach zu urteilen, um klatschianischen Kaffee handeln mußte. Dann schlurfte er an einen kleinen Schrank und holte eine Flasche hervor, bei der es sich nur um hochprozentiges handeln konnte, aus der er sich einen guten Schluck in die andere Tasse eingoss. Romulus erkannte den Geruch sofort: Knieweich.
"Herr Blüren," unterbrach der junge Ermittler die unangenehme Stille, "ich hätte da noch einige Fragen zu deiner Bank ..."
Er wurde von einem lauten Schluchzen unterbrochen, das erst dann aufhörte, als sich der Finanz-Fachmann einen kräftigen Schluck aus seiner Tasse in den Rachen gekippt hatte.

28.10.2003 14: 33

Atera

Sillybos wischte sich den Schweiß von der Stirn, nachdem Hegelkant, Lupos und er einen Haufen Schutt, den Zündmechanismus und Säcke voller Geld ins Wachhaus geschleppt hatten. In weiser Voraussicht hatte man die Säcke sogar bis in den Zelltrakt geschleppt, in die hinterste Zelle gesperrt und zugedeckt. Man wußte ja nie.
Atera warf gerade die Gittertüre ins Schloss und hatte sogar zwei Wächter zur Bewachung abgestellt.
"So, das wäre erledigt.." Zufrieden blickte sie in die Runde aus Spurensicherern, die erschöpft dreinsahen.
"Lady Rattenklein oder Isis werden sich sicher gleich an die Untersuchung des Mechanismus und des Pulvers machen", erwiderte Sillybos. Gemeinsam gingen die Wächter die Treppen nach oben, als sie schon aufgebrachtes Geschrei hörten und kurz darauf einen kleinen übergewichtigen Mann sahen, der einen Großteil seines Gesichtes hinter einer überdimensionalen Brille versteckte.
"Tag, Herr Schaffnähr.." Atera seufzte laut und die anderen Wächter verdrückten sich klugerweise schnell bis nur noch der aufgebrachte Mann, Lagan Nerviar und Atera im Raum standen.
"Er will unbedingt mit einem Zuständigen sprechen", begann Lagan und salutierte vor seiner Abteilungsleiterin. "Und Dennis ist leider auf Streife."
"Na gut, komm mit in mein Büro, Hermann." Atera winkte mit dem Haken und der korpulente Mann stapfte hinter ihr her, dabei vor Wut am ganzen Leib bebend.
Seit nicht langer Zeit gab es eine neue Gilde, die regelmäßig zu großen Unmut bei den S.E.A.L.S. führte. Wer für die Sicherheit der Straßen zuständig war, erfreute sich nicht unbedingt an überfüllten viel zu schnell fahrenden Eselkarren.
"Was kann ich denn dieses Mal für die Gilde des öffentlichen Verkehrs tun?" Atera ließ sich in ihren Beweglichen Stuhl sinken.
"Det is unerhört, dieser Robinson, der jehört einjesperrt!", ermpörte sich Herr Schaffnähr, der Leiter dieser seltsamen Gilde und schlug mit Nachdruck auf den Tisch.
"Welcher Robinson?"
"Na de Kerl in de Latrinen da, in de Kanalisation", erklärte Schaffnähr und rückte seine riesige Brille zurecht hinter der Atera Augen ansahen, als ob sie in den Gläsern schwimmen würden. "De Eselstyp da!", fügte der Mann hinzu, als Atera ihn immer noch verwirrt ansah.
"Ah, du meinst die Eselbahn?", fiel ihr endlich ein, was sie so auf der Straße aufgeschnappt hatte. Atera hielt die Idee Karren durch die Kanalisation zu ziehen für die absolut bescheuertste Idee, die sie je gehört hatte, aber immerhin war dies hier Ankh-Morpork. "Und was ist nun dein Problem?"
"De Kerl is net in de Gilde. Er hat keen Recht dazu sonne Bahn aufzubauen!" Hermann Schaffnähr ballte seine Hände zu Fäusten. "Wenn de net damit aufhört, wird die Gilde dafür sorgen, dat der aufhört."
Die Untote sah zu dem Mann, betrachtete ihn und unterdrückte ein Grinsen bei der Vorstellung diese Gilde würde sich darum "kümmern".

29.10.2003 10: 52

Herr Made

Im Mondteichweg war Herr Blüren nach einer zweiten Tasse Knieweich wieder betrunken genug, um den Wächtern Fragen beantworten zu können.
"Also, ich hätte da jetzt ein paar Fragen zu der Bank", begann Romulus von neuem.
"Welche denn?" fragte Herr Blüren in einem Tonfall, der bemerken ließ, dass er seine Tränendrüsen immer noch nicht wirklich unter Kontrolle hatte.
" Wann haben sie das Haus erworben und ist ihnen irgendetwas besonderes über die Vorbesitzer bekannt?"
"Als ich meine Bank dort eröffnen wollte, habe ich das Haus, dass dort vorher stand abgerissen. Wer vorher dort wohnte weiß ich nicht." antwortete Rigobert. Herr Made hatte mittlerweile seine Tasse klatschianischen Kaffee in einem Zug geleert, er war seiner Meinung nach viel zu lasch gewesen. Doch es hatte gereicht, um seine verfaulenden grauen Zellen zu Hochleistungen anzuspornen. So hatte er auch eine Frage, die ihm wichtig erschien.
" Hatten sie eigentlich einen Tresor oder so etwas? Wir haben nämlich keine Überreste gefunden. Und das Geld flog relativ gleichmäßig auf dem Schutt dort rum als ob sie es an verschiedenen Orten der Bank aufbewahrt hätten.", meinte der Ballistiker.
"Was, kein Tresor?" fragte der ehemalige Bankdirektor leicht verdutzt.
"Und auch keine Trollübereste."

30.10.2003 17: 19

Venezia Knurblich

"Na, das hätte aber auch schneller gehen können!", ließ Venezia verlauten, kaum daß ihr Kopf wieder an der Oberfläche war.
Einen kurzen Moment überlegte Kolumbini, ob man das Seil nicht einfach wieder loslassen sollte.
"Geht’s dir gut, Veni?" Mit besorgtem Gesichtsausdruck griff Tricia nach der Gnomin und befreite sie nun vollständig aus dem trümmerübersähten Loch.
"Huch, wo kommst du denn her? Ja, mir geht es gut, aber ich habe das dringende Bedürfnis, mich zu waschen, bevor wir uns überlegen, wie wir das Loch freilegen, um uns den Durchbruch da unten mal genauer anzugucken..."
Wie auf Befehl fing es langsam aber stetig an zu regnen.


31.10.2003 15: 39

Mindorah Giandorrrh

Seufzend schielte Mindorah durch ihre staubverklebten Wimpern zum Himmel hinauf, von dessen wallenden, tiefgrauen Wolken sich gerade ein paar Tropfen zu verabschieden begannen. Die Taube, die Mindy mitgebracht hatte und die schon vor einiger Zeit etwas abseits auf einem Backstein Schutz vor den regelmäßigen Staubwolken gesucht hatte, gurrte erbärmlich. Einen unfreiwilligen Tanz aufführend trippelte sie auf der Flucht vor den dicken Regentropfen hin und her. Missmutig richtete die Gefreite sich auf. Ihr Körper war mit einer millimeterdicken Schicht aus Dreck und Staub bedeckt. Ihr Mund war trocken und mühsam schob Mindorah ihre Zunge den Gaumen entlang, auf der Suche ein bisschen Feuchtigkeit. Selbige kam allerdings nur von oben. Der Regen verdichtete sich und legte langsam wieder das Grün ihrer Uniform frei. Um Hilfe kreischend flatterte die Taube auf Mindys Schulter und schob ihren Kopf unter die braunen Haare.
"Und das alles für nichts und wieder nichts", grummelte die Kommunikations-Expertin und starrte auf die tristen Schuttberge, durch die sie sich gewühlt hatte. Mühsam befreite sie ihren Fuß aus ein paar Mauerresten und hielt Ausschau nach ihren Kollegen. Die schrille Stimme von Venezia drang dumpf an ihr Ohr. Kurzer Hand folgte sie dem Geräusch. Sie durchquerte ein Tal zwischen zwei Schrotthügeln und erblickte schließlich Gnomin, überragt von Kolumbini und Tricia McMillan. Wild gestikulierend wedelte Veni mit einem Seil herum und machte ihrem Ärger über das Wetter und die chaotischen Verhältnisse der Wache Luft.
"Na, was gibt's Neues?", informierte sich Mindorah vorsichtig.
Mit dem Daumen deutete Kolumbini nach unten. "Ein Loch."
Verständnislos starrte Mindy ihn an. "Aha", erwiderte sie tonlos.
"Ein Keller", fügte Tricia erklärend hinzu.
Die Gefreite wandte sich der verdeckten Ermittlerin zu, ohne ihrem Gesicht eine Spur Verständnis hinzuzufügen. "Aha", sagte sie erneut.
Ihr Blick schweifte nach unten, wo sich eine kleine Öffnung im Boden befand. "Äh...ein Loch?", wiederholte sie in fragendem Tonfall und zeigte auf selbige Stelle zwischen den Gesteinsbrocken.
Endlich schaltete sich Venezia ein: "Ich bin durch dieses verdammte Loch in den Keller des Hauses gefallen." Sie untermalte ihre Worte mit einem grimmigen Blick auf die Öffnung, bevor sie fortfuhr. "Und da unten ist ein riesiger Durchbruch in der Wand!"
"Den es jetzt freizulegen und zu untersuchen gilt", schloss Kolumbini die Erklärung.
Mindorah machte ein paar Schritte zurück und rang sich ein Lächeln ab, während sie sich ausgiebig über den Nacken fuhr: "Na, das macht doch am besten ihr Gnome, Sie, Mä'äm Venezia und Rib, ihr kommt doch da am besten runter, was?"
Der Gedanke in einen halb zugeschütteten Keller zu steigen, um eine mysteriöses Loch zu erforschen, das wer-weiß-wohin führte, füllte sie nicht gerade mit Begeisterung, doch auch Venezia schien sich von ihrem Vorschlag nicht zu begeistern.
"Rib?", hakte sie mit grimmig funkelndem Blick nach.

01.11.2003 13: 47

Atera

Rib sah mit fachmännischen Blick hinunter in das Loch und dann mit einem etwas grimmigeren Blick zu seiner Vorgesetzten, die versuchte sich ein Grinsen zu verkneifen.
"Na schön", fügte er sich, griff nach dem Seil, das immer noch in das Loch hinabragte und hangelte sich leise fluchend hinunter, während die anderen um das Loch herum standen mit ihren Händen den prasselnden Regen abzuschirmen versuchten und gespannt abwarteten, ob Rib dort unten irgendetwas Schlimmes zustoßen würde.
"Okay, ich bin jetzt dort", hallte seine Stimme nach oben. Man hörte Staub rieseln und irgendwo rutschten kleine Steine.
"Wir sollten das Loch ein bißchen weiter freilegen, um ihm helfen zu können oder?", fragte Tricia in die Runde.
Die anderen betrachteten die wuchtigen Mauerreste zögernd.
"Naja, ein Troll wäre wohl angebracht..", began Mindorah, die nicht vor hatte irgendwelche Steine im Regen hin und her zu schleppen. Wächterarbeit wäre das sicher nicht.
"Ausnahmsweise stimme ich dem zu", erwiderte Venezia und klopfte immer noch ihre dreckige Kleidung ab. "Schick deine Taube zum Pseudopolis. Madame Massiv und Eisenpelz, der ja eh Tatortsicherer ist, sollen hierher kommen."

***

"Keine Trollüberreste?", echote Herr Blüren und blinzelte langsam.
"Nein, soweit wir das feststellen konnten", erwiderte Herr Made. "Es wäre deswegen hilfreich, wenn du uns die Wohnorte dieser Trolle sagen könntest, Herr Blüren."
"Entweder sie waren vorher aus dem Gebäude draußen oder jemand hat ihre äh.. Überreste abtransportiert." Romulus räusperte sich. "Naja, äh auf jeden Fall wäre es wichtig, wenn wir sie oder Bekannte von den Trollen befragen könnten."
"Die Wohnorte? Also Herr Turl hat die drei Trolle in einer neuen Agentur bestellt", berichtete der Besitzer mit etwas belegter Stimme, während sein Blick trüb durch den Raum wanderte. Romulus versuchte derweil vorsichtig die Flasche mit dem Knieweich außer Reichweite des Mannes zu bugsieren, wurde aber kurz davor davon abgehalten, als Herr Blüren seine Tasse ein drittes Mal füllte. Mittlerweile war die Luft in der Wohnung mit Alkohol nur so überladen. Es gab so Gerüchte, dass alleine der Geruch von Knieweich ausreichen würde, um jemanden betrunken zu machen...
"Herr Turl ist einer deiner Angestellten so wie Herr Scheller?", hakte Made nach. Der Kopf von Herrn Blüren bewegte sich langsam, offenbar ein Nicken.
"Und was ist das für eine Ag.. Aga- Agentur?" Romulus versuchte möglichst wenig zu atmen.
"Naja, wisst ihr, die Trolle sollten als Aufpasser dienen, immer jeweils die Nacht über. Manchmal auch am Tag. Man hätte natürlich auch ein paar in einer Trollkneipe anwerben können, aber diese Agentur erschien mir seri.. seridingsbums." Herr Blüren bekam einen Schluckauf. "Die haben dort Beschützer aller Art..."
"Die Adresse", drängte Romulus. Etwas schwankend stand daraufhin der Besitzer der ehemaligen Bank auf und wühlte in der Schublade einer Kommode bis er Made zitternd ein Blatt entgegenstreckte, dass dieser daraufhin entgegen nahm.
"Ach, und mit Herrn Turl werden wir dann wohl auch sprechen müssen." Ein weiteres Blatt folgte, dass Herr Blüren einem ordentlich sortierten Ordner entnahm.
"Ich glaube, damit hätten wir alles..", begann Made und wollte sich schon zum Gehen wenden, als ihn Romulus zurückhielt.
"Einen Moment. Ich würde gerne noch.. noch.." Der Ermittler starrte blinzelnd auf die geöffnete Flasche mit dem Knieweich. "Also du hattest einen Tresor?"

***

"Ich sagte doch schon, wir werden uns darum kümmern." Atera kritzelte dem Anschein halber etwas auf ein Blatt Papier.
"Na schön. Wenne was west, dann sagst mir bescheid, ja?" Der Leiter der Gilde für den öffentlichen Verkehr stapfte zur Türe.
"Alles klar, Hermann." Atera seufzte auf, als der Mann endlich verschwunden war. Zwei Banken waren scheinbar ohne, dass jemand etwas mitbekommen hätte, in die Luft geflogen. Da würde sie sich sicher nicht, um einen Spinner mit Eseln kümmern.
Atera sah sich den Zettel mit Tricias Ergebnissen an und beschloss sich zu Herrn Rauschel aufzumachen. Sie hoffte, dass dies der letzte unglückliche ehemaliger Bankbesitzer bleiben würde. Atera hatte keine Lust noch einmal zu Vetinari gerufen zu werden und vor allem hatte sie keine Lust noch weiter mit.. Frogs zu arbeiten.
Bewaffnet mit einem Notizblock verließ die Untote das Wachhaus.

***

Jack und Khai saßen gelangweilt auf einem Steinbrocken und kickten kleine Steine den Hügel hinunter.
"Weißt du, genau in diesem Moment könnte ich anfallende Untersuchungen erledigen.. ich könnte all die liegen gebliebene Arbeit erledigen..", redete Jack vor sich hin.
"Ich verstehe auch nicht den Sinn, warum wir hier-" Er machte eine Geste, die den gesamten Schutthaufen umfasste. "-hier sein sollen. Ich könnte, ich könnte.." Khai suchte nach etwas was er stattdessen tun könnte, aber es fiel ihm nichts Gutes ein. Die Rettung nahte in zwei Gestalten wovon die eine die andere stützte. "He, sind das nicht Made und Romulus?"
"Oh, wie schön, dass sie auch mal wieder auftauchen."
"He.. wir ham.. wir ham Infos!", plärrte Romulus schon von weitem über die Straße.
Synchron zogen Khai und Jack zweifelnd die Augenbrauen hoch.



04.11.2003 23: 20

Kolumbini

Kolumbini blickte in die Düsternis, in die sie gerade Rib hinabgelassen hatten.
"Wenn ihr mich fragt, so sollte ich euch besser diese Arbeiten hier überlassen", richtete er sich an die FROGS. "Mein Metier ist doch eher die Zeugenbefragung und, da ich ja noch nicht alle..."
"Hey, hier unten is was!" kam es von aus der Dunkelheit geschallt. "Eine Öffnung in der Wand. Moment ich kann durch. Aahhh!"

"Also was gibt's neues?" fragte Jack den Ermittler.
"Herr Blüren hat uns gesagt, dass die Trolle, die er engagiert hat, von einem seiner Mitarbeiter namens Turl bei einer Agentur bestellt wurden."
"Und wir sollen jetzt diesen Turl aufsuchen, richtig?"
"Richtig."
"Na toll."
"Allerdings werden wir uns wohl aufteilen müssen, da ich es für sinnvoll halte, wenn sich zwei von uns noch die Agentur vorknöpfen, von der wir die Adresse haben. Moment der Name der Agentur ist "Die wahren Beschützer von Ankh-Morpork" und sie befindet sich im Fadenweg. Ich glaube, Made und ich überprüfen die Agentur und du und Khai, ihr schaut bei diesem Turl vorbei, ja?"
Grummelnd erhoben sich die beiden Wächter, nahmen die Adresse des Herrn entgegen und marschierten in die Richtung der Straße, die auf dem Zettel geschrieben stand.

"Das kann doch aber nicht sein", schrie Made, als sie den Fadenweg erreicht hatten. "Das hier ist die Adresse, aber wo ist die Agentur?"
"Sie MUSS hier irgendwo sein", stellte Romulus fest. "Andernfalls stünde es nicht auf dem Zettel, oder?"
"Also entweder hat uns Herr Blüren die falsche Adresse gegeben, oder uns belogen."
"Oder, es gibt diese Adresse gar nicht. Wir müssen noch mal genauer nachsehen. Los."
Die Straße war nicht besser wie irgendeine in Ankh-Morpork. Häuser standen dichtgedrängt und ragten vorne leicht über, was dem allgemeinen Stadtbild nicht zum Vorteil gereichte. Nur hier und dort waren enge Gässchen zwischen den Bauten und wurden von Müll gefüllt.
"Vielleicht liegt der Eingang ja in einer Seitengasse", vermutete der Ermittler. "Könnte ja immerhin sein."
Nach weiterer Suche, gaben sie es schließlich auf und standen verwundert mitten auf dem Weg.
Eins war klar: Sie mussten noch einmal mit Herrn Blüren reden.


05.11.2003 21: 14

Venezia Knurblich

"Rib?" Venezia kniete sich vor das kleine Loch im Schutt und spähte in die Dunkelheit. "Rib, hörst du mich?"
Trotz angestrengtem Lauschen kam keine Antwort.
"Mistundverdammt!" Die Gnomin richtete sich wieder auf und blickte in ratlose Gesichter.
"Irgendwas stimmt da unten nicht", schlussfolgerte Kolumbini messerscharf.
"Er würde antworten, wenn er uns hören würde... das würde er doch, oder Ma'am?" schaltete sich Mindorah ein.
"Das hoffe ich für ihn... wenn nicht, würde ich ihm die Abzeichen von seiner Schulter reißen!" Den letzten Satz hatte die Gnomin extra laut gesagt, aber auch darauf kam von unten keine Reaktion.
"Und jetzt?" Tricia schaute zweifelnd das kleine Loch im Boden an.
Kurz kaute Venezia sich auf der Unterlippe herum, dann wandte sie sich den anderen zu: "Kolumbini, du gehst zur Gutschnellstraße. Sag den Leuten am Tatort, sie sollen gucken, ob sie den Keller freigelegt bekommen, ich würde zu gerne wissen, ob es da auch so ein Loch in der Wand gibt. Danach gehst du zur Wache und läßt dir von Atera neue Instruktionen geben. Mindorah und Tricia, ihr wartet hier oben, bis die Trolle eintreffen. Laßt sie so schnell wie möglich das Loch freilegen und kommt dann mit runter. Ich gehe schon einmal vor und gucke, was mit Rib passiert ist. Vielleicht ist ihm ja nur ein Stein auf den Kopf gefallen und er ist ohnmächtig geworden oder so."
Ohne eine Antwort oder ein "Ja Ma'am" abzuwarten, schwang Venezia sich mit dem Seil in der Hand in das Loch. Sie mochte Rib ganz und gar nicht, aber er war trotz allem einer ihrer Leute und sie fühlte sich – wie auch für den Rest in Grün – für ihn verantwortlich.
"Wir bleiben in Kontakt", drang noch einmal ihre Stimme aus der Tiefe des Kellers zu den oben Stehenden hoch, dann war es still.


06.11.2003 17: 37

Mindorah Giandorrrh

Jack Narrator und Khai el Sali fanden sich schließlich vor einem wohlhabend anmutendem Haus wieder.
"Woher hat denn ein Bankangestellter das Geld für so 'n Haus?", grübelte Khai während er misstrauisch die Fassade musterte.
Schulterzuckend trat Jack an die Tür und klopfte an das messingbeschlagene Holz. Eilige Schritte folgten dem dumpfen Pochen.
"Moment, Moment, ich bin gleich da", meldete sich eine gestresst wirkende Stimme.
Kurz darauf wurde die Haustür aufgerissen und ein kleiner, gedrungener Mann stand vor den Wächtern.
"Sie sind also Herr Turl?", versicherte sich Jack.
"Jaja, der bin ich, und wer sind Sie bitte?" Nervös fuhr sich der Mann durch das fettige Haar, während seine Augen ruhelos über die Uniformen der beiden huschten.
"Stadtwache Ankh-Morpork, wir hätten ein paar Fragen an sie", ließ Khai in bester Geheimagent - Manier verlauten.
Herr Turl schickte einige Blicke hinter sich in den Wohnraum, bevor er die Wächter notgedrungen herein bat. Als er sich die Hände an der Hose abwischte, hinterließen sie nasse Schweißflecken.
"Mit dem stimmt doch was nicht", raunte Khai seinem Kollegen kaum hörbar zu, als der Hausbesitzer ihnen mehrere Meter entfernt eine Tür aufhielt.

***

"Ich finde ihn nicht", brüllte Venezia nach ein paar Minuten bangen Wartens zu ihnen hinauf, "hier ist nur das Loch, und dahinter...wartet..."
Ein polterndes Geräusch folgte dem Bericht, zusammen mit einem spitzen Schrei der Gnomin. "Aaaaaaaah...", hallte es nach oben. Leise verklang der Ruf, bis schließlich wieder Stille herrschte, außer Mindorahs und Tricias entsetzt ausgestoßenem Atem.
"Mist", fluchte Mindy, "und was machen wir jetzt?"
"Erst mal warten, bis die Trolle kommen, wie Veni es uns aufgetragen hat", meinte Tricia und ließ sich zurück auf einen Steinbrocken fallen.
Als hätten sie auf solch ein Kommando gewartet, tauchten gleich darauf Eisenpelz und Madame Massiv mit einer zeternden Taube in der einen Pranke auf.
"Du haben gerufen?", donnerte Eisenpelz ihnen entgegen.
"Ja", nickte Tricia, "könnt ihr den Keller hier freilegen?" Zur Veranschaulichung klopfte sie mit der flachen Hand auf den Stein, auf dem sie sich niedergelassen hatte.
"Deine Taube haben weißes Zeug auf mich gemacht", mischte sich Madame Massiv ein und sah Mindorah grimmig an, sofern der Gesichtsausdruck zwischen den steinernen Wülsten zu erkennen war.
Die Kommunikations-Expertin beeilte sich, das jammernde Tier aus der harten Umklammerung der Trollin zu befreien. "Das macht sie öfter", murmelte sie und kraulte die zerzauste Taube im Nacken.
"Wir jetzt arbeiten", stellte Eisenpelz fest, woraufhin Madame Massiv sich umdrehte und begann, ebenso wie ihr Artgenosse, die Steinbrocken wegzuschaufeln.
Die beiden menschlichen Wächterinnen entfernten sich eilig ein Stück und versanken in stummes Warten.


07.11.2003 18: 30

Atera


Währenddessen war Kolumbini durch den Regen gelaufen und hatte den anderen Schutthaufen in der Gutschnellstraße erreicht, wo er auf Romulus und Made traf, die sich in einem Hauseingang untergestellt hatten und sich zu unterhalten schienen.
"Nun, gibt es etwas neues?", fragte Kolumbini und spannte seinen Regenschirm auf, als er sah, dass die Unterstellmöglichkeit mit zwei Personen ausgeschöpft war.
"Das kann man wohl sagen", erwiderte Romulus. "Da es ja keine Trollüberreste zwischen dem Schutt gab, haben wir Herrn Blüren nach den Trollen gefragt, die sein zweiter Angestellter, Herr Turl, in einer Agentur "Die wahren Beschützer von Ankh-Morpork" angeworben hat. Herr Blüren gab uns die Adressen der Agentur und die von Herrn Turl, wo in diesem Moment Khai und Jack sein sollten."
"Außerdem diesen Gebäudegrundriß mit den eingezeichneten Stellen, wo er das Geld aufbewahrt hat", fügte Made hinzu. "Weißt du wo? In Schuhkartons! Man stelle sich das mal vor."
"Also gab es keinen Tresor?", hakte Kolumbini nach.
"Doch, doch. Dort wurde aber nur Schmuck aufbewahrt, den Adelige oder Reisende bei Herrn Blüren deponiert haben wollten. Da es keine Überreste des Tresors gibt, muss der wohl entwedet worden sein oder er ist einfach nicht mit explodiert", schloss Made.
"Interessant." Kolumbini sah zu dem zerstörten Gebäude. "Gib mir bitte mal den Grundriß."
Romulus holte ein zusammengefaltetes Blatt aus seiner Tasche und reichte es seinem Kollegen, der es ausklappte und murmelnd betrachtete.
"Wie ich es mir schon gedacht habe," Kolumbini tippte auf das Papier, "das Gebäude besitzt einen Keller. Am besten gehen wir zum Wachhaus und besorgen uns Trolle." Ohne eine Reaktion abzuwarten, steckte Kolumbini den Grundriß ein und ging los.
Nach einer Weile schloßen sich Romulus und Made an, was von Kolumbini mit mißbilligenden Blicken quittiert wurde, da beide versuchen mit unter den Schutz des Schirmes zu kommen.
"Was habt ihr denn bei dem anderen Gebäude herausgefunden?"
"Anscheinend gibt es dort einen Mauerdurchbruch im Keller. Rib... untersucht dies gerade", erklärte Kolumbini und beeilte sich schneller zu gehen, die anderen gingen ebenso schneller und so eilten sie zu dritt unter dem Schirm dem Wachhaus entgegen.
"Eine Frage hätte ich noch..", setzte Kolumbini an und versuchte sich mit den Ellenbogen etwas Abstand zu verschaffen. "Wenn Jack und Khai Herrn Turl befragen, was habt ihr dann bei der Agentur herausgefunden?"
"Äh, nichts. Vielmehr war sie gar nicht da, wo sie sein sollte. Als wir darauf zu Herrn Blüren zurückgingen, war auch dieser anscheinend nicht zuhause, denn niemand machte uns auf", berichtete Made.
"Wir dachten, er wäre vielleicht zu seiner ehemaligen Bank zurück gekehrt, aber dort war er auch nicht und dann kamst auch schon du", schloss Romulus. Kolumbini blieb abrupt stehen, woraufhin die beiden anderen sich im Regen wiederfanden.
"Und diese immens wichtige Information teilt ihr mir erst jetzt mit?", fragte er.


10.11.2003 14: 03

Khai el Sali

"Bitte, treten sie doch ein", bat Herr Turl die beiden Wächter mit einem freundlichen Lächeln, das bei genauerem Hinsehen aber arg gekünstelt wirkte.
Mißtrauisch, aber auch begierig, endlich mal etwas Neues zu erfahren, folgten Jack und Khai Herrn Turl in seine Wohnung.
Er führte sie durch mehrere, auffallend luxuriös ausgestattete Räume, bevor er sie mit einer Geste in einer Art Besprechungszimmer zum Sitzen aufforderte.
Der Raum hatte kein einziges Fenster, und bestand zum größten Teil aus dunklen Sofas, die um einen fast schon antik aussehenden, runden Holztisch gruppiert waren.
Die einzige Lichtquelle war ein Kamin, in dem ein sehr helles Feuer brannte, das ohne weiteres für genug Licht sorgte.
"Nun, was genau wollt ihr von mir wissen?", fragte Herr Turl, der, obwohl er immer noch mit unsicherer Stimme sprach, durch seine Haltung schon um einiges selbstbewusster wirkte.
"Wie sie sich wahrscheinlich auch schon denken können", begann Jack sofort, "geht es um die ehemalige Bank von Herrn Blürer. Wir haben erfahren, dass sie es waren, der die Trolle, die Blürers Bank bewachen sollten, angeheuert hat. Unter den Überresten des Gebäudes wurden jedoch nichts gefunden, dass einmal zu einem Troll gehört haben könnte.."
"Wollen sie damit etwa sagen, ich hätte absichtlich unfähige Wächter eingestellt?!", unterbrach in Turl, der aufgesprungen war und die Wächter böse anfunkelte.
"Nein nein, beruhigen sie sich bitte.", versuchte Khai ihn zu beschwichtigen, "wir wollten lediglich wissen, ob ihnen beim Besuch der Agentur irgend etwas verdächtig vorgekommen ist?"
Erleichtert seufzte Herr Turl auf, setzte sich wieder, und antwortete, plötzlich wieder mit leiser Stimme:
"Ähm, nein... alles schien recht normal zu sein. Ich wurde, nachdem ich es geschafft hatte, dem Troll am Eingang klarzumachen, was ich wollte, zu einem anderen, etwas intelligenterem Troll geführt, der mich nochmal nach meinen Wünschen fragte, den Preis nannte, und mich nach der Bezahlung mit dem Versprechen gehen ließ, die Bank wäre nun die sicherste in ganz Ankh-Morpork."
Jack warf Khai darauf hin einen vielsagenden Blick zu, der daraufhin nickte und das Gespräch beendete.
"Vielen Dank für ihre Auskunft Herr Turl, wir werden dann einmal bei dieser Agentur nachfragen."
"Achja.. keine Ursache, ich geleite sie dann.. nach draußen.", meinte Herr Turl, der auf Grund der schnellen Kapitulation der Wächter etwas verwirrt war.

"Ich traue dem Kerl nicht", meinte Khai auf dem Rückweg zu Jack, "irgendwie wirkte mir der Kerl etwas zu erleichtert, als wir nur nach der Agentur gefragt haben..."
"Stimmt, und er verhielt sich auch alles andere als normal, würde ich sagen", stimmte Jack zu, "ich denke dieses Haus sollten wir nocheinmal genau unter die Lupe nehmen, genau wie diesen Turl.
"Vieleicht finden sich ja sonst noch wo Informationen zu ihm, überlegte Khai, wie wärs wenn du schonmal ins Wachearchiv gehst und nachschaust, während ich Atera oder Venezia suche?", überlegte Khai.
"Einverstanden, machen wir es so.", sagte Jack sofort, während er in Gedanken an Venezias Stimmvolumen innerlich erleichtert aufseufzte.

11.11.2003 15: 15

Venezia Knurblich

Venezia erwachte. Das war nicht daran zu merken, daß sie ihre Augen geöffnet hatte, denn diese konnten genauso gut geschlossen sein, so finster wie es hier war, aber dieser unglaubliche Schmerz, der sich über ihren ganzen Körper ausbreitete, das war definitiv ein Zeichen dafür, daß sie nicht mehr schlief.
"Gnfgh", murmelte sie leise mit zusammengebissenen Zähnen und rollte sich vorsichtig auf die Seite. Langsam fing sie an, ihre Arme und Beine zu bewegen und zu spüren, ob mit ihnen alles in Ordnung war.
"Verdammich, was hab ich im Leben gemacht, daß das Leben nach dem Tod solche Schmerzen für mich bereit hält?" hörte sie irgendwo weiter... unten? Ja, es mußte wohl unten sein.
"Rib? Rib, bist du das?" krächzte die Gnomin.
"Oberleutnant Knurblich?" war die Stimme nun etwas lauter zu hören. "Ja, ich bin hier. Ich bin gefallen und irgendwie schlecht aufgekommen. Keine Ahnung, ich glaube, auf mir liegt ein Berg Steine. Vielleicht kannst du so gut sein und mir behilflich sein?"
"Bist du verletzt?"
"Naja, ich habe ein paar blaue Flecken. Aber gebrochen oder so scheint nichts. Ich komm hier nur nicht raus, wenn ich von hier unten Steine wegdrücke, kommen sofort welche nach."
Wie als Beweis drang von unten ein Rumpeln von Stein auf Stein an Venezias Ohren.
"Warte, ich versuche, zu dir runterzukommen. Halt aus, ich seh nichts, das kann ein bißchen dauern."
Die Gnomin versuchte sich auf was auch immer sie sich befand, aufzurichten, doch da merkte sie, was ihren Fall vor dem Boden aufgehalten hatte; knapp über ihrer Hüfte aus ihrem Bauch ragte eine kleine dünne aber verdammt spitze Stange, offensichtlich Teil eines Gerüstes an der Wand. Diese Stange hatte ihren fallenden Körper regelrecht aufgespießt.
"Na toll", murmelte sie leise. Das Heilfleisch eines Werwesens war zwar sehr gut und es würde nur wenige Minuten dauern, bis auch diese Wunde verheilt war, doch die Schmerzen, wenn Muskeln wieder zusammenwachsen, Knochen sich neu formen und Sehnen sich in die Länge ziehen war immer wieder unbeschreiblich und am Rande des Aushaltbaren.
Aber da unten war ein FROG und er war in einer Gefahrensituation. Verdammt, sie war für diesen Kerl verantwortlich!
Unter Schmerzen und mit einem unterdrückten Schrei stieß sie sich von der Wand ab und sie Stange rutschte aus ihrem Bauch.
Stöhnend und mit der Ohnmacht kämpfend schlug sie kurz unter der Stange auf dem Boden auf. Mit einer unglaublichen Kraftanstrengung schaffte sie es noch, sich auf die Seite zu rollen und sich zusammenzukrümmen, dann schlug der Schmerz der Heilung wie eine Sturmwelle über ihr ein...


14.11.2003 0: 42

Tricia McMillan

Völlig unwissend, was unter ihnen geschah, bemühten sich am Boden der Bank inzwischen Madame Massiv und Eisenpelz, das Loch im Boden so weit von Schutt zu befreien, dass auch größere Lebewesen als Gnome hinuntersteigen könnten. Nach etwa 15 Minuten bedeutete ihnen Tricia, eine Pause zu machen und kniete sich über das kaum größer gewordene Loch.
"Hallo? Veni? Rib? Seht ihr da unten was? Sollen wir euch eine Fackel oder so was runtergeben? Hallo?"
Angestrengt horchte sie auf eine Antwort, doch es kam nichts.
"Hey, hört ihr mich?", mit einem drängenden Unterton rief sie noch mal.

Venezia Knurblich krümmte sich und wand sich, Schmerzwellen liefen in Schüben über ihren Körper und heilten sie. In den kurzen Momenten, in denen sie während dieses Prozesses klar denken konnte, verfluchte sie abwechselnd das Dasein als Werwesen und beglückwünschte sich andererweits zu ihrer zweiten Chance. Im Grunde genommen hatte Rib großes Glück gehabt. Wäre er jetzt an ihrer Stelle hier aufgespießt, dann hätte FROG nun ein Mitglied weniger. Allmählich ließen auch die Schmerzen nach und sie atmete ruhiger. Noch eine Minute oder zwei und sie wäre wieder einsatzfähig.

"Hallo?", Tricia drehte sich zu Madame Massiv, Eisenpelz und Mindorah um. "Verdammt, irgendwas ist da unten passiert. Keiner der beiden antwortet. Entweder sie haben was gefunden und sind schon in irgendwelchen weiteren Gängen unterwegs oder ..", sie schwieg bedrückt.
"Aber hätten sie nicht Bescheid gegeben, wenn sie etwas gefunden hätten?", wandte Mindy ein.
Tricia sah sie unglücklich an und nickte langsam. "Ja, das befürchte ich auch."

Veni hörte von oben leise Stimmen und dann Stille. Sie atmete tief ein und brüllte mit aller ihr zur Verfügung stehenden Lautstärke (und das war bei einer langjährigen Wächterin unabhängig von der Größe eine ganze Menge): "Hey, Tricia, Mindy, Hallo!"

"Warte mal, war da nicht was?", Mindorah beugte sich näher an das Loch. "Ich glaube ich habe da was gehört."
"Ah, Mindy, gut. Also, ich habe Rib gefunden, aber er hat irgendwie einen Steinschlag ausgelöst und ist eingeklemmt. Vielleicht könnte jemand mal runterkommen? Ist das Loch schon groß genug?" hörten die oben stehenden Wächter Veni antworten.
"Dauern noch drei oder eine mehr als drei Minuten" donnerte Eisenpelz in das Loch.
"Gut, aber paßt auf, hier ist an der Wand eine Art Gerüst, an dem man sich leicht verletzen kann", in der Dunkelheit verzog Venezia das Gesicht bei dem Gedanken an ihre Landung. "Ich gehe mal zur SEite, dann habt ihr freien Weg, es sind bis zum Boden etwa vier Meter, würde ich schätzen."
"Ok, wir sind unterwegs." kam von oben die Antwort.

Mit Feuereifer oder besser Steineifer machten sich die beiden Trolle wieder an die Arbeit und entfernten den restlichen Schutt in Rekordzeit. Keine 5 Minuten später, war ein mannsgroßes Loch im Boden freigeräumt, um das Mindy und Tricia standen und hinunterschauten. Wegend er doch recht anständigen Tiefe von mehreren Metern konnten sie nur am oberen Rand, das von Venezia erwähnte Gerüst erkennen, aber nicht bis zum Boden sehen.
"So, wenn wir schon mal zwei Trolle hierhaben, dann werden wir uns jetzt jeder ein Seil umbinden und ihr laßt uns dann hinunter. Ist das ok für euch?", wandte sich Tricia an die anderen Wächter. Einhelliges Nicken war die Antwort. Kurze Zeit später baumelten Tricia und Mindorah, jede mit einer Fackel in der Hand, an einem Seil, knapp unterhalb der Öffnung des Lochs.
"Ok, laßt uns langsam runter."

14.11.2003 8: 05

Mindorah Giandorrrh

Mit Entsetzen realisierte Mindorah, was die Trolle unter vorsichtigem Herablassen verstanden. Ruckartig ließen sie Seil nach, so dass die Gefreite weitschweifig durch die Dunkelheit zuckte und wirbelte. Krampfhaft biss sie die Zähne zusammen. Die Fackel hinterließ währenddessen schmale Lichtstreifen in der Finsternis, die kurz darauf wieder von der tiefen Schwärze verschluckt wurden. Angstvoll streckte Mindy das Feuer von sich weg, um die Gefahr zu mindern. Tricia schien es nicht anders zu gehen. Die Taube, die Madame Massiv wieder mitgebracht hatte, flatterte kreischend zwischen den beiden Wächterinnen umher, was das Chaos noch steigerte.
"Halt", brüllte Tricia schließlich, als sie schon gefährlich nahe an dem stachligen Gerüst vorbeigeschwungen war.
Mit einem plötzlichen Stop hielten die Trolle die Seile fest und die Wächterinnen baumelten nur noch sachte hin und her. Vorsichtig leuchteten sie ins Dunkle. Der vage Schatten von Venezia war zu sehen, die sich heftigst bemühte, einige Steine beiseite zu räumen. Als der Lichtschein sie streifte, sah sie auf. "Kommt weiter, ihr müsst mir helfen, Rib zu befreien. Es ist nicht mehr weit!"
Seufzend schielte Mindy nach oben. "Noch ein Stück weiter", rief sie den Trollen notgedrungen zu.
Mit lautem Poltern landeten sie schließlich auf dem steinigen Untergrund. Eilig staksten sie zu den beiden Gnomen und mit vereinten Kräften hatten sie Rib bald befreit. Schnaufend klopfte er sich den Staub von der Uniform.
"Und jetzt?", fragte Tricia, die sich schon ein paar Schritte weiter gewagt hatte und in den Gang leuchtete, der sich vor ihnen aufgetan hatte. "Sollen wir da etwa rein?"
Venezia nickte, was allerdings in dem matten Schein der Fackeln nur als schemenhafte Bewegung wahrzunehmen war. "Wozu sind wir sonst hier runter?"
"Und die Seile? Sollen wir die einfach kappen?", erkundigte Mindorah sich mit ungutem Gefühl.
"Schauen wir erst mal, wie lange sie reichen", beschloss Veni und kraxelte über das Geröll in den Gang. Unschlüssig setzte sich auch der Rest in Bewegung.


16.11.2003 18: 47

Kolumbini

"Bescheuerte Kollegen", murmelte Kolumbini in seinen Bart und marschierte in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
"Wo befindet sich diese Agentur nach Meinung von Herrn Blüren?"
"Im Fadenweg", eilte Romulus hinter seinem Kollegen her, der einen Zahn zugelegt hatte, damit er alleine unter dem Regenschirm bleiben konnte.
Wieder blieb der Hauptgefreite abrupt stehen und die Kollegen liefen ineinander.
"Igor!"
"Ja, Herr?"
Verdutzt blickte Herr Made den Buckligen an, der von einer Sekunde auf die andere hinter Fred erschienen war.
"Du gehst mit Herrn Made hier zum Wachhaus am Pseudopolisplatz und lässt einige Trolle in die Gutschnellstraße beordern, ja?"
"Fehr wohl, Herr", bestätigte der Diener die Anweisung.
"Vielen Dank. Auf...was schaut ihr denn so drein? Romulus und ich statten Herrn Blüren noch mal einen Besuch ab und mein Diener Igor und Herr Made gehen zur Wache. Hopp, hopp. Ich habe genauso wenig Lust wie ihr hier im Regen rumzustehen."
Dann eilte Inspäctor weiter die Straße entlang, Romulus mit unter seinem Regenschirm gedrängt.

"Das hat einfach keinen Zweck, sage ich dir", meinte von Grauhaar, als sie vor der Tür des Bankangestellten warteten. "Wir haben eben schon mindestens hundertmal angeklopft und gerufen "Stadtwache von Ankh-Morpork! Öffnen Sie die Tür". Der ist nicht zu Hause."
"Habt ihr auch nach einem Zettel Ausschau gehalten?"
"Bitte?"
"Nach einer Nachricht, die er irgendwo an die Tür geheftet hat, um mitzuteilen, dass er nicht im Hause ist. Vielleicht wollte er nur mal einen Trinken gehen."
"Das könnte ich jetzt auch."
"Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Hm, kein Nagel oder sonst ein Befestigungsmittel an der Tür. Wo tut man sonst Nachrichten hin?"
"Unter die Fußmatte?"
"Gute Idee."
Unter dem schmutzverkrusteten Teppich, der vor der Pforte lag blitzte es kurz metallen auf, als die Wächter hinunterblickten.
Langsam hob der Werwolf den Schlüssel auf und blickte zu seinem Ermittlerkollegen.
"Eigentlich dürfen wir ja nicht ohne weiteres..."
"Ach jetzt probier schon, ob er ins Schloss passt. Solange wir hübsch vorsichtig sind, wird niemand was merken. Und vielleicht finden wir ja etwas über diese Firma heraus."
Mit einem leisen Klimpern wurde der Schlüssel in die dafür vorgesehene Einfassung gesteckt.
"Scheint zu passen. Aber wir sollten so wenig Geräusche wie möglich machen, falls noch jemand im Haus ist."
Vorsichtig drehte Romulus das Ende des Metallgegenstandes und spürte deutlich den Widerstand des Schlosses.
"Was machen Sie denn da meine Herren?" fragte eine Stimme hinter den beiden Wächtern.
Vor Schreck fuhren beide in die Höhe und drehten sich um, wobei der Werwolf den Schlüssel immer noch in der Hand hielt und ihn danach eiligst hinter seinem Rücken verbarg.
"Oh, Sie sind es nur. Was kann ich denn für Sie tun?" begrüßte Herr Blüren Sie freundlich, nachdem er aus den Schatten getreten war.
"Guten Abend, Herr Blüren", grüßte Romulus freundlich zurück.
"Oh, guten Abend, Herr Blüren. Kolumbini mein Name, ebenfalls von der Stadtwache. Wir hätten da noch einige Fragen zu dieser Agentur."
"Gehen wir doch erst einmal rein. Ich will nur noch schnell den Schlüssel unter der Fußmatte hervorholen."
"Das kann ich doch machen, Herr Blüren", meinte der Obergefreite von Grauhaar hastig, bückte sich und gab dem Bankbesitzer kurz darauf die Schlüssel.
"Kommen Sie rein."
Der Herr trat ins Haus und bevor er noch Hut und Mantel abgelegt hatte legte Kolumbini los.
"Sagen Sie, Herr Blüren, haben Sie irgendwo die genaue Adresse der "Wahren Beschützer von Ankh-Morpork"?"
"Ja, Turl hat mir so eine Karte gegeben, auf der alles draufsteht. Von Adresse bis zu c-mail."
Er händigte den Ermittlern nach kurzem Suchen ein kleines Kärtchen aus, auf dem der Name der Agentur, die Adresse und einige andere Daten standen.
"Es stimmt alles, Kolumbini", teilte Romulus dem Hauptgefreiten mit. "Diese Adresse hat uns Herr Blüren vorher schon angegeben."
"Ich persönlich war ja nie da, die Herren Wächter. Die ganze Sache mit der Agentur hat Turl erledigt."
"In Ordnung. Vielen Dank, Herr Blüren, momentan habe ich keine weiteren Fragen. Entschuldigen Sie nochmals die Störung."
"Oh, Sie stören doch nicht, die Herren."

"Was hat das zu bedeuten?" fragte Romulus wissbegierig, als sie wieder draußen im Regen standen.
"Entweder belügt uns Blüren, was ich für unwahrscheinlich halte. Oder, mit dieser Agentur stimmt etwas ganz und gar nicht."
"Bist du dir da sicher?"
"Nein. Ich bin mir nur bei einem sicher."
"Das wäre?"
"Das ich jetzt mal einen ordentliches Ale brauche. Komm ich lade dich auf einen Halben im Pferdestall ein. Meine Stammkneipe."
"Sollten wir nicht erst Venezia oder Atera Bericht erstatten?"
"Erst das Wohlbefinden, dann die Arbeit."



18.11.2003 13: 20

Atera

Währenddessen saß Atera in einer kleinen schmierigen Kneipe namens "Schnapsdrossel" in den Schatten, wo sie Herrn Rauschel aufgetrieben hatte. In seiner Wohnung hatte sie nur sein Sohn zu der Kneipe verwiesen, wo sein Vater sein Unglück in Schnaps ertränken würde. Atera wollte ihm dabei nur zu gerne Gesellschaft leisten, hielt sich aber fest an ihr Vorhaben kein Alkohol zu trinken.
Zusammengesunken an einem Tisch saß Herr Rauschel, ein knöchriger alter Mann, der eher in die Anwaltsgilde als in eine Kneipe gepasst hätte, schon gar nicht in diese. Überall sah Atera Gestalten sitzen, die sie bereits mehrmals auch in den Zellen der Wache angetroffen hatte. Der Wirt, Thaddäus Weinbeißer, mühte sich noch nicht einmal mit einem Stirnrunzeln ab, als er den Stabsspieß in seine Schenke eintreten und mit Blick auf eine Ikonographie zielstrebig auf ein Ecktisch zusteuern sah.
"Herr Rauschel?" Ohne auf eine Aufforderung zu warten, setzte sich Atera auf einen Stuhl und sah den Bankbesitzer der "Securitas pro Monetae" lächelnd an. Dieser hatte noch ein volles Schnapsglas vor sich stehen, die Hände davor gefaltet und offenbar nüchtern.
"Ja?" Langsam hob er den Kopf, als koste es ihn unglaublich viel Anstrengung, und über Tränensäcken blickten Atera kleine halb geöffnete Augen an.
"Ich heiße Atera und bin von der Stadtwache." Die Untote tippte auf ihre Uniform. "Es gäbe da ein paar Fragen wegen... der Sache mit deiner Bank."
"Nur zu. Nur zu." Rauschels Stimme war trocken und er räusperte sich mehrmals. Anscheinend stand er immer noch unter Schock. Er war derjenige gewesen, der zuerst bemerkt hatte, dass seine Bank nicht mehr vollständig anwesend war.
"Hast du eine Ahnung, wer der Täter ist, Herr Rauschel? Vielleicht Drohungen bekommen oder auffällige Kundschaft gehabt?"
"Nein.. nein, mir fällt nichts ein. Es gab vor Monaten ein versuchter Überfall. Eine vierköpfige Bande stürmte in meine Bank und verlangte Geld", berichtete der Bankbesitzer und drehte das Glas in seinen Händen. "Aber meine Söhne haben sie ganz schnell verjagt." Ein schwaches Lächeln zog in seiner ansonsten trübsinnigen Miene vorbei.
"Also hast du keine äh Aufpasser engagiert?", hakte Atera nach und machte sich eine Notiz.
"Nein, das Ganze war ein reines Familienunternehmen, deswegen ist es ja so schlimm. Meine Eltern sind außer sich, sie haben mich immer unterstützt. Es ist für die ganze Familie ein großer Schlag. Das ist ja auch eine Frage des Vertrauens wen man einstellt. Wenn überhaupt würde ich nur jemanden einstellen, den ich schon lange kenne."
"Aber Herr Blüren hast du eingestellt", widersprach Atera, die die Information von Tricias Nachforschungen besaß.
"Oh ja, Rigobert und ich kennen uns schon seit der gemeinsamen Ausbildung in Gennua. Da er nicht so viel Geld besaß, habe ich ihm angeboten in meiner Bank zu arbeiten so lange bis er etwas eigenes aufbauen konnte", erklärte Rauschel.
"Naja, aber das hier", Atera machte eine Geste in den Schankraum, "sieht nicht so aus, als würdest du viel Geld besitzen." Herr Rauschel zog seine Augenbrauen zusammen.
"Meine Familie ist ruiniert mit dem Zusammenbruch des Gebäudes. Ich weiß nicht wieviel Geld weg ist, ob meine Kunden mir je wieder vertrauen werden, ob ich meinen Ruf wiederherstellen kann", begann er, "Weißt du, in meinem Geschäft geht es vor allem um einen guten Ruf. Man muss Sicherheit ausstrahlen. Ein Gebäude, das einfach so explodiert, ist kein guter Beweis für Sicherheit."



18.11.2003 22: 56

Romulus von Grauhaar

Währenddessen waren Kolumbini und Romulus im "Pferdestall" angekommen und saßen bereits mit ihren Getränken zufrieden an einem abgelegenen Ecktisch, um sich in Ruhe unterhalten und nachdenken zu können.
Die frische Flüssigkeit tat den Gehirnzellen gut und so kamen viele Ideen auf, wer hinter der Zerstörung der beiden Geldinstitute stecken könnte.
"Was meinst du? Könnten die Trolle absichtlich zu genau der Zeit der Sprengung der Bank ferngeblieben sein? Wußten sie etwas?"
"Es läßt sich durchaus eine naheliegende Schlußfo..."
Kolumbini unterbrach sich und deutete auf die Wand neben der Theke.
"Schau mal auf das Plakat dort!"
Romulus wandte seinen Blick möglichst unauffällig in die angedeutete Richtung.

Wir suchigen dich!
Fuehr die Zukunft unserer über alles geliebigten Stadte benötigen wir jehde erdänkliche Arbeitskraft beim Bau unserer fähnomenalen Esels-Untergrundbahn.
Meldige dich beim Bauherren Willam M. Robinson bei der Baustelle unter dem Pseudopolisplatz


"Überall liest oder hört man irgendwas von dieser seltsamen Bahn," kommentierte Romulus.
"Aber überleg doch mal! Eine U n t e r g r u n d - B a h n!"
"Du willst damit doch nicht andeuten..." Der Werwolf zögerte kurz, "... die Banken wären aus dem Untergrund heraus gesprengt worden?"
"Sicher ist es nicht, aber möglich wäre es doch. Vielleicht sollte man diesem Robinson mal ein wenig näher auf den Zahn fühlen!"
Die beiden Ermittler tranken hastig ihre Getränke aus, beglichen ihre Rechnung und machten sich schleunigst auf den Weg zurück ins Wachhaus.

25.11.2003 22: 16

Rib

Rib strich befriedigt über seine Nase. Endlich ein neuer Bruch, wenn auch nur durch einen Felsbrocken. Vielleicht bekam sie doch noch irgendwann eine ordentliche Form.

Veni schien sich nicht daran gestört zu haben, daß er sie dutzte. Nun, dann würde er es erstmal beibehalten. Er kletterte seiner Abteilungsleiterin hinterher.

"Ein paar Steine sind wohl auf meinen Kopf gefallen..." meinte er.
"Du Glücklicher." murmelte sie zurück. "Es hätte auch etwas treffen können, was Schaden nehmen kann."
"Haha. Hilf mir mal lieber zu sortieren, welche Fakten kennen wir bisher?"


30.11.2003 16: 19

Tricia McMillan

"Fakt ist, dass wir jetzt und hier in einem Gang unter einem ehemaligen Bankgebäude rumkriechen. Wie wäre es, wenn wir gucken, wo der hinführt, statt uns den Kopf zu zerbrechen?", warf Tricia unwirsch ein.
Veni nickte zustimmend. "Auf geht's. Alle mir nach."
Energisch setzte sich die Gnomin in Bewegung und die anderen Wächter folgten ihr in einer Reihe.
Immer wieder innehaltend, weil Schutt oder Dreck den Weg versperrten kamen sie schließlich an eine Einmündung, wo der Gang auf einen anderen, breiteren Weg traf.
"Ich fass es nicht", murmelte Venezia halblaut. "Das ist tatsächlich ein alter Kanal."
Nach einigem Hin und Her entschieden sie, dem Kanal nach links zu folgen. Keine 5 Minuten später hörten sie lautes Hämmern und Klopfen und Stimmen, das hinter einer Kurve ertönte.
"Ich schleich mal vor und schau nach, was es da zu sehen gibt", verkündete Rib und noch bevor ihn jemand aufhalten konnte, lief er ganz nah an die Wand gepreßt nach vorne. Langsam beugte er den Kopf um die Ecke.

02.12.2003 13: 12

Rib

Was Rib sah war erstaunlich:
Zelte standen innerhalb einer großen Höhle. Zelte, die anscheinend von den Personen bewohnt wurden, die sich in der näheren Umgebung dieser Behausungen herumtrieben. Staub und Schmutz zeichnete die Gesichter, die so ausgemergelt und ermüdet erschienen, als ob sie schon lange Zeit keine Berührung mit den Strahlen der Sonne erfahren durften. Auch ihre Kleidung war so starr von Dreck, das man eher von einer neuen Form der Plattenrüstung sprechen konnte.
Der erste Gedanke, der einem unbeteiligtem Zuschauer aufdrängen mußte, war der von Sklavenarbeit der schlimmsten Art. Der Zweite vermißte die Anwesenheit von Antreibern mit einer Peitsche. Anscheinend gab es Menschen (und andere Wesenheiten), die sich freiwillig in eine solche Position begaben.
(Zu Ribs Ehrenrettung sei gesagt, das er ausnahmsweise einmal den zweiten Gedanken abwartete, bevor er handelte.)
"Ei der Daus!" entfuhr es leise dem Gnom.
Schnell winkte er die anderen heran und deutete ihnen, sämtliche Lichtquellen zu löschen.
Gemeinsam beobachteten die Wächter das Treiben.
Im Schein unzähliger Fackeln wurden Hölzer zusammengenagelt, Picken verteilt und verbogene Nägel gerichtet.
Berge von Kisten und Wasserfässern füllten die noch freien Plätze und nicht weit von ihnen entfernt wurde ein Esel mit einer Art Schürfausrüstung beladen.

"Was die hier wohl treiben?" fragte Herr Made.
Tricia zuckte mit den Schultern, als ihr etwas auffiel. Sie wieß auf die Mitte des provisorischen, unterirdischen Lagers.
"Dort." flüsterte er. "Das scheint ihr Anführer zu sein."
Die von ihr gezeigte Person war leicht zu erkennen: Lesend, eine Anleitung in der Hand, kommandierte die dürre Gestalt die anderen Personen mit seiner Fistelstimme. Sein farbiges Gewand war so sauber, daß es Tricia sofort klar gewesen war, das dieser Mensch sich an den Arbeiten nur verbal beteiligte.

Venezia hielt während dessen Rib am Gürtel fest, der sich auf die vermeintlichen Täter stürzen wollte.
"Sei still." knurrte sie. "Erstmal verschaffen wir uns ein Bild."
Rib stutzte. Wo in aller Welt sollte man jetzt einen Maler auftreiben?


04.12.2003 14: 37

Romulus von Grauhaar

Als Kolumbini und Romulus von Grauhaar zurück zum Wachhaus kamen, wurden sie bereits am Eingang vom Diener des Überwald-Brindisianers empfangen, der allem anschein nach immer nur dann auftauchte, wenn es Notwendig war, dann allerdings mit einer Geschwindigkeit die ihresgleichen suchte.
"Herr Made hat fich bereitf fu den Vorgefetften begeben, Herr."
"Gut, dann sollten wir vielleicht schnell... ja, was sollten wir eigentlich? Vielleicht sollten wir erstmal jemandem Meldung machen."
Die beiden Ermittler betraten das Wachhaus.
Auf den ersten Metern kam ihnen Kommandeur Rince entgegen. Die RUM-Mitarbeiter salutierten. Kolumbini machte Meldung.
"... und deswegen sind wir der Meinung, dass wir mal einen kritischen Blick auf das Unternehmen dieses Robinson werfen sollten, Sör!" schloss er.
Der Kommandeur wirkte alles andere als überrascht.
"Interessant, dass ihr mir das ausgerechnet jetzt berichtet. Soeben habe ich nämlich eine Eiltaube erhalten, die direkt von Lord Vetinari eintraf. Der Präsident der Öffentlichen Verkehrsgilde hat sich bei ihm über das Projekt der EU beschwert, weil das doch in den Zuständigkeitsbereich der Gilde fallen würde. Und er muss dabei nicht gerade gut über die Wache geredet haben, so dass der Patrizier anordnet, dass wir diesem Herrn Robinson doch mal einen unverbindlichen Besuch abstatten sollen, am besten in Zivil. Ich habe bereits die Liste einer Einsatztruppe zusammengestellt."
Er zog einen zettel hervor, den der Werwolf entgegennahm und daraufschaute. Er entdeckte seinen Namen darauf, außerdem noch Rib, Herr Made, Hatscha al Nasa, Schweinestraße und Khai El Sali. Angeführt werden sollte die Gruppe von Stabsspieß Atera.
"Entschuldigung, Sör, aber die meisten der auf der Liste genannten Wächter, inklusive der Anführerin befinden sich an der Ruine der Bank 'Securitas Pro Monetae'."
"Dann such dir erstmal die hier im Wachhaus befindlichen Mitstreiter und begib dich mit ihnen zu den anderen, mit denen ihr dann zusammen zur Baustelle am Pseudopolisplatz geht. In zivil natürlich."
Plötzlich hörten die drei schnelle Schritte näher kommen. Es war Jack der mit einigen Akten aus dem Archiv angelaufen kam.
"Gut dass ich euch treffe, mir ist hier gerade etwas interessantes aufgefallen... Guten Tag Sör!" unterbrach er sich, als er die Anwesenheit des Kommandeurs bemerkte.
"Guten Tag, Gefreiter! Ich schlage vor, dass du dich zusammen mit dem Obergefreiten Kolumbini um die Akten kümmerst, während Gefreiter von Grauhaar sich um die zusammenstellung der Einsatzgruppe kümmert."
"Jawohl Sör!" ertönte es aus drei Mündern wie aus einem.

07.12.2003 0: 56

Kolumbini

"Was gibt es denn nun so interessantes, was du uns unbedingt erzählen wolltest?" fragte Kolumbini, nachdem er Jack in sein Büro geführt hatte.
"Ich bin die gesamten Akten durchgegangen und habe nach Informationen über diesen Turl gesucht", antwortete der Gefreite. "Angeblich war er einmal in einen Betrug verwickelt, allerdings wurde die Klage aus Mangel an Beweisen fallen gelassen."
"Was für ein Betrug?"
"Das konnte ich bisher noch nicht herausfind..."
Er wurde unterbrochen als jemand die Tür zum Büro aufriss.
Im Rahmen des Portals stand ein keuchender Romulus von Grauhaar.
"Was bei allen Göttern ist denn?" empörte sich Kolumbini.
"Gerade habe ich eine Nachricht von Eisenpelz erhalten, dass es wohl Probleme gäbe."
"Was für Probleme?" fragte der halbe Brindisianer aufgeregt.
"So genau hat er das nicht gesagt."
"Was stand denn in der Nachricht?"
"Äh, Moment", fischte der Werwolf einen Zettel aus seiner Tasche. "Es gibt Probleme! Schnell kommen!"
"Trolle", murmelte Kolumbini in seinen nicht vorhandenen Bart. "Also gut. Trommeln wir die anderen zusammen und gehen. Die Akten können wir uns auch auf dem Weg...und unter meinem Regenschirm anschauen. Sicher haben sich diese FROGs wieder in irgend etwas unüberlegt hineingestürzt."
"Nunja es sind ja nicht nur FROGs dageblieben, oder? Ich meine Tricia war doch auch noch da, wie du meintest", meinte Romulus.
"Du hast Recht. Vielleicht bringt sie ja etwas Vernunft in diese Gruppe. Aber ich habe keine Lust, ihnen aus irgendeiner Patsche helfen zu müssen."
Es herrschte eine kurze Pause.
"Igor!", rief der Ermittler noch, bevor vier Leute das Büro verließen.


08.12.2003 20: 15

Tricia McMillan

Klein zusammengekauert hockten Tricia, Herr Made und Mindorah (Venezia und Rib hatten es naturgemäß etwas einfacher, nicht unnötig aufzufallen) am Boden und beobachteten das Treiben in der Halle vor ihnen.
Aus einem weiter entfernten Gang links von ihnen, konnten sie lautes Hämmern und Poltern hören und in regelmäßigen Abständen tauchten staubige Arbeiter auf, die große Karren mit Schutt und Steinen in die Mitte der Halle zogen. Dort wurden sie umgeladen auf noch größere Karren, die dann von etlichen Arbeitern zusammen weg gezogen wurden.
Der sauber gekleidete Aufseher stand die meiste Zeit relativ gelangweilt herum und schaute angestrengt auf einen großen Plan, der an einer Wandseite angeschlagen war. Mit Lineal und Zirkel zeichnete er irgendwelche Sachen ein, radierte anderes aus. Tricia knirschte innerlich mit den Zähnen, da sie zu gern erfahren hätte, was auf dem Plan nun genau eingezeichnet war.
Nachdem sich an der Situation nun schon seit längerem nichts verändert hatte, begannen die Wächter zu beratschlagen, wie sie weiter vorgehen sollten.
"Ich denke, wir sollten uns das genauer ansehen", schlug Tricia vor. "Wenn ich meine Abzeichen abmache und ein bißchen Dreck ins Gesicht und auf die Uniform, dann komme ich da schon als Arbeiter durch."
"Na, erstens wird Rince begeistert sein, wenn er erfährt, dass du mal so einfach deine Uniform zerlegst und zum anderen kennen die sich vielleicht?", warf Veni grübelnd ein.
"Und wenn wir einfach reinstürmen und alle verhaften?" trug Rib seinen Teil zur Diskussion bei.
Während die Wächter noch redeten, lösten sich aus der Gruppe der Arbeiter drei Leute, die ein seltsam unförmiges Paket in den Händen trugen und steuerten direkt auf den Gang zu, in in dem sich Venezia und die anderen versteckten. Als die Wächter die nahenden Arbeiter entdeckten war es schon fast zu spät. Einen uralten Instinkt folgend, ließen sie sich flach auf den Boden fallen und atmeten möglichst leise. Tricia lag mit der Nase genau in einer kleinen Schuttwolke und spürte, wie langsam einzelne Staubkörner die Nase hinaufkrochen. Ein widerlicher Niesreiz stieg in ihr hoch.
Kurz vor dem Gang machten die Arbeiter eine kleine Drehung und verschwanden in einem Nebengang. Die Wächter hörten, wie etwas Schweres auf den Boden gelegt wurde und die Männer dann mit schnellen Schritten wieder gingen. Auch in der Halle kam Bewegung in die Arbeiter. Alle strömten wie auf Kommando in einen Gang rechts von den Wächtern und plötzlich ertönte ein lautes Horn.
Dann krachte es und Staub wirbelte durch die Höhle.

09.12.2003 7: 40

Atera

Atera schritt missmutig durch den Regen. Sie hatte nicht viel bei Herrn Rauschel rausgefunden, er hatte keine Trolle angestellt, er war ruiniert, seine Eltern würden sich die Haare raufen undsofort. Dafür hatte Atera jetzt Verlangen nach einem Knieweich.
Brummelnd trat sie ins Wachhaus. Sie hatte wenig Lust jetzt auch noch die Söhne von Rauschel zu befragen. Vielleicht sollte sie erst einmal die Liste von weiteren potenziellen Gebäuden zusammenstellen. Aber in Ankh-Morpork gab es nicht viele Banken, genaugenommen waren Rauschel und Blürens Geschäfte die einzigen, die Atera kannte. Wenn man in Ankh-Morpork wohnte, vertraute man doch nicht sein Geld einfach irgendwelchen Fremden an, da war es ja noch unterm Kopfkissen sicherer.
Die Abteilungsleiterin wischte sich ein paar Regentropfen aus dem Haar und sah sich im Wachhaus um. Am Tresen hang eine müde aussehende Will Passdochauf und fütterte eine ihrer Tauben.
"Waren.." Atera dachte kurz nach, "Made, Jack, Kolumbini, Tricia, Veni, Romulus, Rib und äh noch ein paar andere da?"
"Also, Made war kurz hier, um Trolle zu holen und ist mit ihnen zur Gutschnellstraße gegangen", zählte Will auf, "Romulus und Kolumbini kamen kurz herein, verschwanden mit Jack aber genauso schnell wieder. Ach ja und Khai hat mich gefragt wo du wärest, aber das wußte ich nicht, dann hat er nach Oberleutnant Venezia gefragt, aber das wußte ich auch nicht und schließlich ist er wieder gegangen."
"Aha..", machte Atera und rieb sich die Stirn. "Weißt du, wo die alle hingegangen sind?" Will schüttelte nur den Kopf und strich ihrer Taube über den kleinen rundlichen Kopf.
"Ich weiß ja noch nichtmal worums geht."
"Na schön, sag denen, die hierherkommen bescheid, dass ich nicht hier bin."
"Und was soll ich sagen, wo du bist?", fragte Will.
"Ähm... das weiß ich noch nicht." Die Kommunikationsexpertin gab ein resigniertes Seufzen von sich, was Atera Zeit gab wieder aus dem Wachhaus zu verschwinden. Beinahe hätte sie es auch geschafft.
"ATERA!!"
Diesesmal war es an der Abteilungsleiterin zu seufzen und sie stapfte die Stufen zum ersten Stock hoch, wo bereits Rince stand und hier einen Zettel entgegen hielt.
"Und wie weit seid ihr bereits bei der Sache mit dieser Untergrundbahn?", fragte Rince und Atera sah ihn verblüfft an, wandte kurz den Kopf, ob hinter ihr vielleicht jemand stand, den Rince dies fragte. Leider nicht.
"Die Sache mit der Untergrundbahn?", hakte sie vorsichtig nach.
"Hat man dir denn nicht Bescheid gesagt?" Der Kommandeur runzelte die Stirn und sah auf den Zettel.
"Doch, doch. Natürlich, mir sagt man immer Bescheid", erwiderte Atera und versuchte mit auf den Zettel zu spinksen.
"Dann hat deine Einsatztruppe also schon angefangen?"
Atera dachte nach. Sie hatte im Moment weder eine Ahnung was den Umfang und die Orte ihrer Einsatztruppe betraf, die sich um explodierende Häuser kümmerte noch den Hauch eines Gedankens, was eine Einsatzgruppe bei den Untergrundbahnen betraf.
"Sicher", sagte sie trotzdem, "sie stecken schon knöcheltief in Arbeit. Ähm, könnte ich die Akte dazu noch einmal haben?" Es gab immer eine Akte. In diesem Fall bestand die Akte dazu jedoch aus einem einzelnen Zettel, den ihr Rince in die Hand drückte.
"Ich weiß, es ist eigentlich DOG-Sache, weswegen ich darauf geachtet habe, dass ein paar von der Abteilung dabei sind." Rince tippte auf den Zettel, wo Atera einige Wächternamen las. "Aber da es in gewisser Weise auch eine äh Verkehrssache ist, dachte ich mir, du wärest dafür am besten geeignet. Und du hast ja momentan keinen anderen Fall oder?"
"Nun äh.." Atera räusperte sich. Sie war sich im Grunde nicht sicher, ob ihr der Fall mit den Banken gehörte (immerhin war es Sachbeschädigung, was in SEALS-Bereich fiel), aber vielleicht gehörte der Fall auch Veni oder Tricia. "Natürlich, weißt du Hermann hat mich bereits heute angesprochen, was die Esel und diesen Robinson betrifft. Ich glaube, es ging ihm nicht schnell genug und deswegen mußte er sich beim Patrizier wichtig machen." Rince nickte nur. "Aber ich habe ihm gleich gesagt, dass ich heute nicht mehr viel machen kann, immerhin bricht ja schon der Abend herein." Genaugenommen hatte sie das nicht gesagt, aber das hatte sie mit ihrer Aussage "Ich kümmere mich darum" sagen wollen. Rince nickte nur wieder. Atera sah unschlüssig nach beiden Richtungen und machte einen Schritt auf die Treppe zurück. "Na gut, ich äh kümmere mich darum."
"Ach ja, Atera, ich hab Romulus die Eiltaubennachricht gegeben, aber da steht auch nicht viel mehr drauf, als auf diesem Zettel."
"Gut, dann werde ich Romulus mal aufsuchen. Ich weiß nämlich ganz genau wo er sich befindet." Sie salutierte kurz und schritt wieder die Treppe runter. Eigentlich hatte sie keine Ahnung, wo sich irgendwer aufhielt, was sie allmählich etwas wütend machte. Anscheinend lief hier jeder rum wie es ihm passte. Am Ende ihrer Suche würde sie noch ins Wachhaus zurückkehren, wo man ihr sagen würde, dass der Fall gelöst wäre. Atera hielt inne. Im Grunde wäre das gar nicht so schlecht.
Mit etwas langsameren Schritten machte sie sich auf den Weg zur Gutschnellstraße. Da sie immerhin wußte, dass dort Made mit ein paar Trollen sein sollte. Wenigstens etwas verläßliches.

***


Herr Made wischte sich den Staub von den Bandagen. Die anderen husteten leise. Er hatte es noch für eine gute Idee gehalten die Trolle alleine ihre Arbeit zu machen und zu sehen wie die Ermittlungen bei der anderen Bank vorangingen. Die gute Idee war irgendwo beim Herabklettern in den Keller und bei dem Wandern durch diese Kanäle mit den anderen auf der Strecke geblieben. Spätestens bei der Explosion war diese gute Idee, mal zu schauen was die anderen so machen, zerfetzt worden.
"Was war das?", flüsterte Tricia.




09.12.2003 12: 48

Romulus von Grauhaar

In der Zwischenzeit, genauer gesagt vor Ankunft der Taube von Eisenpelz, hatte Romulus die Mitglieder der Untersuchungskommision "Eselsuntergrundbahn", die sich noch im Wachhaus aufhielten, zusammengetrommelt. Hatscha al Nasa und Schweinestraße warteten bereits vor dem Haupteingang, als Jack, Romulus und Kolumbini heraustraten, der seinem Diener Igor noch einige Instruktionen gegeben hatte, über die er seine Kollegen bisher nicht aufklären wollte.
Ihr Ziel war ganz klar: Die ehemalige Bank von Herrn Rauschel. Unterwegs lief ihnen Khai über den Weg, der immer noch auf einer erfolglosen Suche nach Veni und Atera war. Er schloss sich den anderen an, da er erstens auch zu der Untersuchungstruppe zählte und zweitens der Rest auch nach zumindest mal Atera, der Leiterin der Untersuchungskommission, Ausschau hielt.
An der Unfallstelle angekommen wurden die sechs gleich von den beiden Trollen empfangen.
"Gut dass ihr kommen. Die anderen in einem Loch im Boden verschwunden sein und nichts gesagt haben, was wir sollen tun," erklärte Eisenpelz.
"Schon gut, wir werden schaun, dass wir sie finden," entgegnete Kolumbini. "Jack, wir versuchen, den anderen durch das Loch zu folgen, der Rest sollte besser der Aufgabe nachgehen, die sie vom Patrizier und vom Chef zugeteilt bekommen haben. Der Pseudopolisplatz ist hier sowieso gerade um die Ecke."
Gesagt getan, die Untersuchungskommission (zumindest der Teil, der sich an der Unfallstelle befand) setzte ihren Weg fort zum Pseudopolisplatz, während die anderen sich von den Trollen ins Loch abseilen ließen.

Am Pseudopolisplatz fiel den Wächtern sofort das große Loch am Boden auf, wo deutlich ein großes Plakat angebracht war:

Wir bauen fuehr Dich: Die Esels-Untergrundbahn
William Moorland Robinson & Co.


Die Untersuchungstruppe überlegte nicht lange und machte sich auf den Weg in den Untergrund.

***


Die Explosion, die die Gruppe mit Venezia, Tricia, Made, Mindorah und Rib wahrnahm, rührte von einer Sprengung, die einen Gang freiräumen zu sollen schien. Die fünf nutzten die Tatsache, dass die Bewohner dieser unterirdischen Baustelle jetzt ihre Aufmerksamkeit dem freigesprengten Gang widmeten, um sich eine günstigere Position zu suchen. Schließlich gewahrten sie einen Lichtschein am linken oberen Ende des höhlenartigen Raums. Just in diesem Moment zeichneten sich dort gegen das helle Leuten drei Silhouetten ab, die sich auf die Wächtergruppe zuzubewegen schienen.
"In Deckung!" zischte Tricia.
"Das wird nicht nötig sein," mutmasste Herr Made. "Schaut doch mal, das da vorn ist Romulus. Und die anderen beiden scheinen Hatscha und ein Wasserspeier zu sein."

11.12.2003 23: 05

Rib

"Was das war???" knurrte Rib. "Das war ein Angriff! Laß mich los, Veni! Die haben eine Lektion verdient... wenn ich die Flasche mit der anderen mische..."
"Nein, Rib. Aus! Sitz! Platz!" rief Herr Made. sein Blick wanderte umher und traf die zornigen Augen der FROG-Abteilungsleiterin. "Entschuldige!"
Mindorah fand nun, es war Zeit sich einzumischen, bevor ein ihr bekannter Zombie den endgültigen Tod erleiden würde:
"Wir sind entdeckt worden!", flüsterte sie.

Und wirklich, der Anführer der unterirdischen Arbeitergruppe ging schnurstracks auf sie zu, während er etwas von 'unvorsichtigen Deppen, die zu nichts zu gebrauchen' und 'Helfern, denen man den Marsch blasen sollte' murmelte.


17.12.2003 10: 49

Romulus von Grauhaar

Der Vorabreiter, ein muskelbepackter, grobschlächtiger Mensch, der in einem eventuellen früheren Leben ein Troll oder ähnliches gewesen sein konnte, hatte sich breitbeinig vor den entdeckten Wächtern aufgebaut.
Mit rauher Stimme rief er, in einem alles andere als fragenden Tonfall:
"Was macht ihr hier! Wer hat euch erlaubt die Baustelle zu betreten!"
"Wir sind ehemalige Wächter und suchen Arbeit," ertönte eine wohlbekannte Stimme hinter ihm.
Der Vorarbeiter fuhr herum und blickte in die Augen eines langhaarigen, bärtigen Mannes mit einer Narbe auf der Wange. Hinter diesem standen noch zwei Personen. Eine junge Frau und ein Wasserspeier, was ihn sehr verwunderte, da er noch nie Wasserspeier an anderen Stellen als an Häuserwänden und -dächern gesehen hatte. Der Wasserspeier ging gerade einige Schritte auf die Wand zu, um sich dort anzulehnen.
Die anderen Wächter hielten den Atem an. Schließlich fasste sich Venezia ein Herz und sagte:
"So ist es, wir haben eine Anzeige in der Zeitung gelesen, dass ihr hier Arbeitskräfte sucht."
Verwirrt kratzte sich der Vorarbeiter am Kopf.
"Nun gut!" donnerte er. "Dann werde ich euch zu Herrn Robinson bringen!"
Schweigend folgten sie ihm in ein großes, zentrales Zelt, das mit einem Schild mit der Aufschrift "Bauleitung" markiert war.

17.12.2003 22: 57

Kolumbini

"Boss, wir habe hier Neue", rief der Vorarbeiter, als sie das Zelt betraten.
Der dürre Mann, der bis dato noch vor seinem Schreibtisch gekauert und irgendwelche Pläne studiert hatte zuckte zusammen und richtete sich schlagartig auf.
"W-was?" schrie er. "Wie kannst du mich nur so erschrecken?" fragte der Dürre empört. "Und wer sind diese Leute?"
"Wie gesagt, Mr. Robinson, dass sind Neue."
"Wir sind ehemalige Wächter auf der Suche nach Arbeit", meinte Romulus entschlossen.
"Oh, Wächter? Gut. Gut, gut. Ähm einen Moment bitte, ich will nur noch kurz..."
Mit einer ruckartigen Umdrehung wandte sich Willam Moorland wieder der Unordnung, die in seinem Zelt herrschte zu.
"Moment, ich habe es hier irgendwo."
Romulus betrachtete bei dieser Gelegenheit seine Umgebung etwas genauer. Das Zelt war voll von allem möglichen Krimskrams, der wohl zur Vermessung von bestimmten Strecken diente.
Blaupausen lagen teils zusammengerollt, teils zerknüllt in allen Ecken und auf dem überladenem Schreibtisch lagen unzählige Federhalter und Tintenfässer.
"Ah, ich habe es", rief der Planer schließlich aus und präsentierte den Wächtern mit triumphierendem Gesichtsausdruck ein rotes Wollknäuel.

"Das ist nichts für mich, das sage ich dir", beschwerte sich Kolumbini, währenddessen, als er an einem Seil baumelte, durch das er in die unergründlichen Tiefen des Kellerloches hinabgelassen wurde. "Ich würde viel lieber bei mir zu Hause sitzen und eine Tasse Tee trinken, als in dieses stinkende modrige Loch hinabgelassen zu werden."
Und wofür? Um irgendwelche inkompetente FROGS zu retten, die zu blöde waren, Nachricht nach oben zu geben, als sie unten ankamen.
Mit einem leichten Plumps kam der Ermittler auf dem Boden auf.
"Ich bin Unten", rief er hinauf. "Ihr könnt Jack jetzt runterlassen."
Aus einer seiner MANTEL-taschen holte Inspäctor eine Lampe hervor und erleuchtete damit seine Umgebung.
In der Wand zeigten sich seltsame Muster und hier und dort war eine Inschrift zu sehen.
"Was ist das?" fragte sich der Hauptgefreite laut und ging näher auf einen Schriftzug zu, der wohl mit roter Farbe geschrieben worden war. "Romanes eunt domus? Was soll das denn bedeuten?"
Mit einem Schulterzucken wandte sich der Ermittler ab und betrachtete die anderen Botschaften. Es schienen alte Wahlsprüche zu sein und an einer Ecke befand sich sogar ein Straßenname.
"Das hier wahren früher Straßen? Äußerst merkwürdig."
In nicht allzu weiter Ferne ertönte eine Explosion und kurzzeitig erzitterte der Boden.
"Jack? Beeil dich, ich glaube hier unten geht so einiges vor sich."


23.12.2003 18: 52

Herr Made

"Dann will ich lieber nicht dort unten sein!" rief Herr Made von oben. "Hier oben ist es sicherer, außerdem weiß ich immer noch nicht, wieso wir hier eigentlich unterwegs sind!"
Der Ballistiker hatte nicht mehr in das Zelt von Mr. Robinson gepasst und deshalb nicht mitbekommen, wie die anderen Wächter von ihm den Auftrag gekriegt hatten, einen vermissten Sprengtrupp zu suchen. Er meinte, Wächter wären gut geeignet für diese Aufgabe.
Nun standen die Wächter und neuen Arbeiter vor einem halb verschütteten Tunnel nach unten.
"Nachdem du das jetzt weißt, erklärst du dich vielleicht doch bereit, zu mir nach unten zu kommen?" schloss Hatscha ihre detaillierte Beschreibung der Geschehnisse im Zelt ab.
Eine erneute Explosion erschütterte die Erde, diesmal aber anscheinend etwas weiter weg.
"Und du meinst wirklich, da unten ist es sicher?" fragte Herr Made noch einmal misstrauisch nach, nachdem er sich wieder aufgerappelt hatte.
"Nun mach schon, Made!" ermahnte ihn Tricia von hinten. schließlich nahm Made doch das Seil und rutschte nach unten. Die anderen Wächter folgten ihm, auf die ein oder andere spektakuläre Weise.
"Sagt mal, wer von uns hat eigentlich den Roten Faden, mit dem wir den Weg zurückfinden sollen?" fragte Venezia. Sie erhielt keine Antwort, nur nervöses "gen-Decke-starren" oder verlegenes "mit-den-Füßen-Scharren". In diesem Moment sahen sie am anderen Ende des Tunnels näherkommendes Fackellicht.

Nach langem Fußmarsch hatte Atera endlich die Ruine in der Gutschnellstraße erreicht. Doch sie traf nicht das an, was sie sich erhofft hatte. Anstatt Herrn Made und die Trolle anzutreffen, sah sie nur zwei Trolle, die ratlos in der Gegend rumstanden und nicht genau wussten, was sie zu tun hatten.
"Wo ist Gefreiter Made?" fragte sie erbost.
"Er sagte er gehen wollen schauen was andere Wächter machen. Und dann er ist weg, wie von Erdboden verschluckt..." antwortete der anscheinend schlauere der beiden Trolle.

23.12.2003 20: 01

Romulus von Grauhaar

"Aaalso, Herr Robinson meinte, der Sprengtrupp wäre auf dem unterirdischen Weg zum Hier-gibts-alles-Platz gewesen und seine Aufgabe hätte darin bestanden, zu überprüfen, ob sich dieser Weg problemlos für die EU eignen würde," erklärte Khai Herrn Made, der das Gespräch im zelt nicht mitbekommen hatte.
"EU? Was ist das?"
"Die Abkürzung für die Esesuntergrundbahn."
"Ach so."
Weiter vorne wurde es immer düsterer. Mindorah, die den roten Faden trug, fasste das Wollknäuel fester, um es ja nicht zu verlieren.
Plötzlich ertönte ein lautes, sich entfernendes "Aaaaaaaaaaahhhhh...." und Romulus, der vorne weg gegangen war, war verschwunden.
Der Rest bleib abrupt stehen und wartete erstmal, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Viel sehen konnten sie trotzdem nicht. Nur eine Art schiefe Ebene, die in die dunkle Tiefe führte.
"ROMULUS, KANNST DU UNS HÖREN?" unterbrach Venezia die Stille in einer Lautstärke, dass die anderen zusammenfuhren.
Wesentlich leiser ertönte es von weiter unten:
"Ja, ich bin auf dem glitschigen Boden dieser Schräge hier ausgerutscht und hinabgeglitten."
"HAST DU DICH VERLETZT"
Kurze Pause.
"Nein, es scheint alles heil geblieben zu sein."
"KOMM SOFORT WIEDER HIER HOCH!"
"Ich kann nicht. Die Ebene ist zu glatt."
In der Zwischenzeit hatte Khai eine Fackel angezündet, so dass die Wächter die Ebene jetzt deutlich sehen konnten, die ziemlich weit hinunterführte. Jedoch verlor sie sich ca. 20 Meter weiter im Dunkel des Untergrunds.
"Wir müssen irgendwie da hinunter kommen," ließ sich Tricia, die das Schlusslicht der Gruppe gebiltet hatte, von hinten vernehmen.
"Kein Problem!" rief Rib. "Hat jemand etwas kleines Flaches, ungefähr soooo groß?" Er machte eine entsprechende Handbewegung.
"Moment!" rief Made und riß sich eine Hand ab, die er Rib gab. "Ich hätte sie sowieso demnächst neu annähen müssen."
"Danke," sagte der Gnom, "Ich habe zwar eher an eine Dienstmarke oder so gedacht, aber das tut's zur Not mindestens genauso gut!"
Er legte Mades Hand an den Rand der Schräge und sprang in bester Skateboarder-Manier auf die Innenfläche. Durch den Schwung kam das ungewöhnliche Gefährt ins rutschen und kurz darauf war nur noch ein kleiner, blau-roter Punkt zu sehen, der mit hoher Geschwindigkeit in der Tiefe verschwand.

07.01.2004 23: 08

Rib

'Eine freundlich gereichte Hand kann man immer gebrauchen.' dachte sich Rib. ' Zumal sie abschlagen schwer fallen würde.'
Die Geschwindigkeit nahm immer weiter zu, spürbar trotz der Unsichtbarkeit einer Umgebung, die in der Finsternis lag.
'Meine Zukunft liegt im Dunkel verborgen...' kalauerte der MacLaut weiter.
Langsam kam im die Idee, das solch eine Fahrt ungünstig für ihn enden könnte. Doch damit tröpfelte Traditionsbewußtsein in Ribs Adern. Wie ging der Leitspruch noch einmal?
Ach ja: Wer wagt, gewinnt. Und sei es auch nur ein paar Knochenbrüche.
Der blaue Kobold zückte einen Dolch, auf dem Brandsalbe verstrichen war. Die züngelnden Flammen brachten zwar keine bessere Sicht, sahen aber unwahrscheinlich gut aus.

Romulus stand derweil in einer Welt aus Schatten und versuchte in der Richtung, in der er die anderen Wächter vermutete, etwas zu erkennen. Der Abhang, an dem er stand, konnte sich bis in die Ewigkeit erstrecken, oder auch nur ein Paar Zentimeter tief sein. Bisher hatte er keine Neigung verspürt, das auszuprobieren.
Moment, war da nicht was?
Doch, da kam etwas auf ihn zu. DIREKT AUF IHN ZU.
Romulus sah keine Möglichkeit, dem Brennenden Geschoß auszuweichen, was immer es auch sein mochte.
Wie auch?


12.01.2004 16: 19

Atera

Atera starrte zu den Trollen und dann zu der Ruine, die einst Herr Blüren stolz seine Bank genannte hatte. Wütend trat sie gegen einen Stein, der klickend irgendwo über anderen Schutt holperte.
"Verdammt nochmal, warum ist denn niemand dort, wo er sein sollte?!" Der Stabsspieß drohte wild mit dem Haken an ihrer Hand. "Und was steht ihr hier so rum? Warum wird hier nicht gearbeitet? Der Keller sollte längst freigelegt worden sein?" Atera kickte noch mehr Schutt durch die Gegend und trampelte zornig darauf herum.
Einer der Trolle hob unendlich langsam seinen steinernen Arm.
"Mä'äm, Herr Made sagen, wir Pause machen, nach Aufräumen."
"Ja, NACH dem Aufräumen. Versteht ihr denn nicht die einfachsten Worte?!", keifte die Untote und trat energisch einen Stein, der unschuldig in der Gegend herumlag. "Trolle, Trolle... Schutt wegräumen, das müßt ihr doch können. Versteht denn hier keiner was er machen soll?" Aufgebracht trat Atera noch einen Schritt nach hinten, um beide Trolle im Bild zu haben, die offenbar völlig unbekümmert blieben. Dieser kleine Schritt nach hinten, brachte ihre Füße jedoch in luftleeren Raum, der Anfang eines kleinen Schachtes, der so umhüllt von Schuttbergen war, dass man ihn nur wahrnahm, wenn man genau hinsah (und nicht gerade wütend war).
Nachdem die Abteilungsleiterin verdutzt im Schacht verschwunden war, gab dies den Trollen Gelegenheit langsam die Schultern zu zucken, bevor von unten laute Flüche einsetzten.
"Wir Pause machen", sagte der erste Troll.
"Wir nämlich haben aufgeräumt", fügte der zweite hinzu und sie trollten sich (verzeiht das schlechte Wortspiel).

***Drei Meter weiter unten***

"Dämliche Trolle..", grummelte Atera im Keller von Herrn Blüren und nähte sich ihren Fuß wieder an, was mit nur einer Hand und einem Haken eine Kunst für sich war. "Hätten die nicht eher etwas sagen können. Eine Leiter bereitstellen können.."
Vorsichtig richtete sich der Stabsspieß wieder auf und sah sich in dem Keller um. Schwach war das Licht vom Schacht zu sehen, ansonsten blieb es dunkel. Sie sah umgekippte Regale, umgeworfene Aktenmappen und einen leeren Platz zwischen einer Kiste Marmeladengläser und einem Hutständer. Atera bückte sich, kniff die Augen zusammen, drehte sich mehrmals um, ob auch wirklich niemand zugegen war und holte ein Monokel raus, das wundersamerweise nicht durch den Sturz kaputt gegangen war.
Damit betrachtete sie den leeren Fleck, der vier Einkerbungen aufwies und zwei paralelle Schleifspuren, die über den Boden führten.. sie war zwar keine Spurensichererin, aber das sah ganz danach aus, als hätte jemand, etwas schweres gezogen.
"Der Tresor..." Atera erinnerte sich an die Berichte. Im Tresor waren laut Herrn Blüren Schmuckstücke von reicheren Leuten. Aber stimmte das wirklich? Und man hatte keine Bruchstücke des Tresors in den Trümmern gefunden. Alles passte zusammen..
Gebückt folgte sie langsam den Schleifspuren, die immer undeutlicher zu erkennen waren je mehr sie sich von dem Lichtkegel des Schachtes entfernte. Doch sie endeten gut erkennbar bei einer kleinen Holztüre, die ein Schild mit der Aufschrift "Abstellraum" trug.
Neugierig ging Ateras Hand zu der Klinke, drückte sie herunter, öffnete die Türe...
"Da soll mich doch Io holen", stieß Atera beim Anblick aus.

13.01.2004 16: 00

Kolumbini

"Allerdings", war Jacks Antwort auf Kolumbinis Bemerkung, es sehe so aus, als ob sie in einer Art "Unterstadt" gelandet waren. "Nur frage ich mich wirklich, wieso wir ausgerechnet über diesen Keller hier hergekommen sind. Ich meine das kann doch kein Zufall sein, oder?"
Es folgte weder eine Bestätigung noch eine Ablehnung der These von dem Hauptgefreiten, der stattdessen seine Lampe hochhielt und in einen Tunnel marschierte, der aus dem Raum abzweigte und in die Tiefen des Ankh-Morporkianischen Kanalsystems zu führen schien.
"Vermutlich haben wir Glück, dass gerade eine lange Trockenperiode geherrscht hat", meinte der halbe Brindisianer. "Ansonsten wäre hier sicher alles überschwemmt. Immerhin sind an den Wänden deutlich Wasserspuren zu sehen."
"Trotzdem stinkt es abartig."
"Tja."
Jack bückte sich und rief seinem Kollegen zu, er solle doch bitte die Lampe mal auf den Boden richten.
"Was suchst du denn in dem Schlamm?"
"Fußspuren, was sonst. So können wir vielleicht herausfinden, wo sie langgegangen sind."
"Oh, natürlich. Also? Welche Richtung?"
"Den Tunnel entlang."
"Na dann", hob Fred die Lampe und leuchtete in den Gang, "packen wir's an."

Es ist allgemein bekannt, dass Personen, die aus einer (wenn auch kurzen) Ohnmacht mit Kopfschmerzen erwachen immer die gleichen Sätze fragen, auch wenn sie von der genauen Fragestellung her etwas variieren können.
Beliebte Sätze sind zum Beispiel: Wo bin ich?, Was ist passiert?, Wie viele Whiskey hatte ich gestern Abend? oder bei extrem harten Schlägen auf den Kopf: Wo ist Herr Purpurrosaroterelefant?
"Was bei allen Göttern ist passiert?" war die Frage, die die Lippen des Werwolfes Romulus von Grauhaar verließen, als er aus seiner Ohnmacht erwachte, die von einem herannahenden Geschoss, welches ihn schließlich am Kopf mit einem "Oh, Scheiße" traf, verursacht wurde.
"Ich hab dich wohl getroffen", kam die Antwort aus der Dunkelheit.
"Rib?" brachte Romulus erstaunt hervor. "Was meinst du?"
"Ich bin wohl ein wenig zu schnell gewesen. Äh, wo sind wir überhaupt?"
"Keine Ahnung."
"Oh. Ähm nunja vielleicht finden wir ja einen Weg, eine Fackel hier herunterzutransportieren."

"Bei allen Göttern", war das erste, was Inspäctor herausbrachte, als er das Arbeiterlager erblickte. "Hier wird also die EU gebaut."
Eine Explosion untermahlte seine Worte.
"Diese Eselsuntergrundbahn, von der sie zur Seit so viel in der Zeitung schreiben?" hakte Jack nach.
"Ja angeblich..."
"Hey ihr da!" unterbrach sie ein Unbekannter schreiend aus einiger Entfernung. "Was macht ihr hier? Seid ihr Neue?"
"Äh, ja, sind wir", meinte der Hauptgefreite unsicher, wofür er einen skeptischen Blick von seinem Kollegen erntete.
Der Unterbrecher, der sich als durchaus muskulös herausstellte, kam näher und betrachtete beide mit einem kritischen Blick.
"Hatten heut schon mal Neue."
"In der Tat? Nun wir sind ehemalige..."
"Wächter?"
"Ja, woher...?"
"Die Neuen vorhin haben sich auch als ehemalige Wächter ausgegeben. Momentan ne große Entlassungsphase, wie?"
"Äh, ja, ja ist es. Könnten Sie uns zu Ihrem Boss bringen?"
"Klar."
Das Muskelpaket führte sie in ein Zelt, in dem ein hagerer Mann an einem Tisch zu arbeiten schien.
"Mr. Robinson?" brüllte der Vorarbeiter, woraufhin der Erfinder zusammenzuckte und sich erschrocken mit einem Satz umdrehte.
"Wie oft soll ich dir noch sagen, du sollst nicht so brüllen, Hans!?"
Er wirkte wie einer jener Leute, die nur mit Kaffee gut arbeiten konnten und deshalb extrem schlechte Nerven hatten.
"Neue, Mr. Robinson!"
"Schon wieder? Wir hatten doch vorhin schon diese "ehemaligen Wächter", die so blöde waren und die gefährlichste von allen Vermessungsrouten durch diesen kleinen Tunnel links freiwillig zu nehmen. Wenn die ehemalige Wächter waren, fresse ich einen Besen. Die waren mit Sicherheit von der Konkurrenz, um das ganze Vorhaben zu sabotieren oder von diesen elenden Tierfanatikern, die uns behindern wollen, weil wir angeblich die Morporkianische Riesenkellerassel ausrotten würden."
Der Ingenieur hatte sich, während seines Monologes umgedreht und wandte sich nun wieder den Neuen zu oder zumindest glaubte er, dies zu tun und war ein wenig überrascht, als er nur einen verdutzten Vorarbeiter erblickte.
"Wo sind die hin?"
"Sie sind plötzlich rausgerannt und in den Tunnel, den Sie erwähnten, Boss."
"Mit Sicherheit auch von der Konkurrenz. Du hast doch den Faden durchgeschnitten, oder? Ich lasse mich in meinem Machwerk nicht aufhalten. Wir werden Ankh-Morpork in die Zukunft bringen!"
"Mit einer Hand voll Eselskarren, Boss?"
Robinson schien nicht erwartet zu haben, dass von Hans solch ein kluger Einwand kommen könnte.
"Geh gefälligst wieder an die Arbeit! Ich bezahle dich fürs Aufpassen und nicht fürs Denken."


16.01.2004 20: 22

Rib

Plötzlich brandete Licht in den Gang, in dem Rib und Romulus standen.
Sie erkannten, das der schmale Weg aufhörte und in einen Raum mit zwei Türen endete. Eine davon hatte sich geöffnet und zwei humanoide Siluetten zeichneten sich ab.
"Tery!" rief Romulus, dessen Augen sich als erstes an das neue Licht gewöhnten. Erstaunt blickten die vier sich an.
"Was macht ihr denn hier?" fragte Kolumbini, immer noch etwas perplex.
"Wir folgen einer Spur." antwortete Rib. "Hier baut einer so eine Untergrundstraße."
"Eine was?"
"Ist doch egal. Was macht ihr hier unten?"


Plötzlich legte sich ein Armstumpf auf Romulus Schulter. Erschrocken zuckte er zusammen. Er glitt zur Seite und holte zum Schlag aus.
"Halt!" rief eine bekannte Stimme. "Wir sinds!"
"Made!"
"Romulus!"
"Tery!"
"Rib!"
"Jack!"
"Veni!"
"Mindy!"
"Khai!"
"Tricia!"
"Kolumbini!"
"Oh toll, dann sind wir ja vollzählig!"

"Das finde ich auch gut!" dröhnte eine graniterne, näselnde Stimme. "Alle beisammen!"
Die Wächter drehten sich zu der ehemals verschlossenen zweiten Tür um. Drei Trolle hatten unbemerkt dem Raum betreten. Sie waren über und über mit Silberschmuck behangen. Silberne Ketten und Reifen, mehr Ringe als Finger vorhanden waren.
Und die Art, wie sie ihre MUTs hielten, sah nicht freundlich aus.
"Wenn die Herrschaften bitte vorangehen würden!" forderte sie nun die näselnde Stimme, die dem Mittleren der Drei gehörte, auf.
Er deutete auf den Ausgang, der den Wächtern noch unbekannt war.

17.01.2004 21: 23

Atera

"Trolle", brummelte Atera nur. Sie war zwar ein wenig verwundert, plötzlich alle verloren gegangenen Wächter hier im Keller von Herrn Blürens Bank wiedergefunden zu haben, aber die drei Trolle sahen so aus, als wüßten sie was mit Herrn Blürens Tresor und vor allem dessen Inhalt geschehen war. Waren diese drei Trolle etwa auch die vermeintlichen Bewacher der Bank gewesen?
"Wir verlangen euren Boss zu sprechen", brachte sich Venezia lautstark zu Gehör.
"Genau den Wunsch können wir euch erfüllen", erwiderte der mittlere Troll und presste daraufhin wieder die steinernen Lippen aufeinander. "Los jetzt!"
Da die Wächter sich in der Minderzahl befanden (wenn einen drei Trolle mit schweren Geschützen gegenüberstanden befand man sich auch zu zwölft in der Minderheit), trotteten sie langsam auf die einladend geöffnete Türe zu.

19.01.2004 1: 17

Kolumbini

Die Wächter wurden vorerst in einen Raum geführt, in dem einiges an Schätzen aufgehäuft lag. Edelsteinbesetzte Schwerter und jede Menge Schmuck stellten nur einen Teil der Einrichtung dar.
Einer der Trolle klingelte eine Glocke und darauf hin betrat eine weitere...nun vermutlich war es eine Silizium basierende Lebensform unter der geschmacklosen Kleidung, die sie trug.
Das Individuum hielt einen Fächer in der linken, mit Rubinringen besetzten Hand und in der Armbeuge der anderen ruhte ein kleiner Sumpfdrache, dem man eine Schleife um den Kopf gebunden und eine Perücke aufgesetzt hatte.
"Na, Daisy", sprach der Troll in einer Stimme, die klang als würde er versuchen, durch die Nase zu sprechen, "ham wer Besuch bekommen, hm? Ja du bist ein ganz braves Hundilein."
"Der erste von den Typen wirkte ja schon...schwul, aber der hier setzt dem ganzen ja die Krone auf", flüsterte Kolumbini seinem Kollegen Romulus zu.
"Wo habt ihr die gefunden?" fragte der "Hundebesitzer".
"Die in unserem Vorraum waren, Boss."
Erst jetzt fiel den Wächtern auf, dass der Boss der Bande für einen Troll ziemlich gebildet sein musste, da er immerhin grammatikalisch korrekte Sätze formen konnte.
Nun mal ganz davon abgesehen, dass er zu glauben schien, der Sumpfdrache auf in seiner Armbeuge sei ein niedliches Schoßhündchen.
"Wer sind Sie?" ergriff Atera das Wort. "Und was machen Sie hier?"
"Ich bin Rubinius Flechtenhammer und ihr seid hier im geheimen Hauptquartier der", er machte eine kurze dramatische Pause, wie jeder Schurke sie zum Einsatz bringt, wenn er seinen Namen nennt, "wahren Kunstfreunde von Ankh-Morpork!"


19.01.2004 15: 43

Romulus von Grauhaar

Flechtenhammer machte eine kurze Geste mit der linken Hand. Das letzte, was die Wächter wahrnamen, bevor sie zusammenbrachen, war das Herannahen einer großen Keule, die mehrere Personen gleichzeitig ins Reich der Träume befördern konnte und einen anschließenden kräftiger Schlag auf ihre Schädel.
Schwärze.
Romulus öffnete langsam seine Augen und versuchte, seine Hand zum schmerzenden Schädel zu führen, was ihm allerdings zuerst Probleme bereitete, da er die Hand in die verkehrte Richtung bewegen musste, weil er, wie er merkte kopfüber an der Decke hing. Wie seine nach und nach aufwachenden Mitwächter war er gefesselt und hing über einem großen brodelnden Bottich. Ein kurzer Blick aus den Augenwinkeln ließ ihn Flechtenhammer erkennen (ein derartig großer, glitzernder und pinker Haufen konnte eigentlich nichts anderes sein). Er versuchte, sich geruchsmäßig zu orientieren, allerdings übertönte der scharfe Geruch der brodelnden Flüssigkeit im Bottich unter ihm alle anderen Gerüche.
"Aha, die Schätzchen werden wach, nicht war, Daisyschatzi?" ertönte die Stimme des 'wahren Kunstfreunds'.
"Warum habt ihr uns hier aufgehängt?" rief Venezia.
"Ihr habt unser geheimes Hauptquartier gefunden und darauf steht in unseren Allgemeinen Geschäftsbedingungen ein langsamer und schmerzhafter Tod."
"Warum das? Habt ihr etwas Ungesetzliches zu verbergen?"
"Etwas ungesetzliches? Neeeeein! Wir kreieren nuuuuur das größte Kunstwerk der ganzen Scheibenwelt!"

19.01.2004 17: 13

Atera

Atera war erstaunt, dass selbst für die Gnome scheinbar passende Halterungen gefunden worden waren. Sie sah hinab zu der Brühe und war furchtbar wütend. Allerdings... gewisse Sorgen ließen sich nicht abstreiten. Wer weiß wie es einer Untoten bekam in so etwas zu landen.
"Kunstwerk?" Atera versuchte ganz ruhig da zu hängen, immerhin könnten irgendwelche Körperteile von ihr abfallen. Herr Made schien die gleiche Sorge zu haben, er hing dort wie ausgestopft. "Was für ein Kunstwerk?"
"Wirrr sind Maler, wir sind Bildhauer, Chirugen", redete der Troll weiter. Beim Wort Chirug blinzelte Jack. "Und ihr seid gerade in einem Teil unseres Kunstwerkes." Pathetisch breitete Flechtenhammer die massigen Arme aus, wobei er es schaffte den Sumpfdrachen dabei ebenfalls in einer pathetischen Form zu halten.
"Ihr seid verrückt." Venezia wandte den Kopf hin und her. "Ankh-Morpork-", doch sie wurde unterbrochen.

21.01.2004 1: 13

Mindorah Giandorrrh

"Verrückt? Vielleicht", erwiderte Flechtenhammer abschätzig, "aber das tut jetzt nichts zur Sache. Auf jeden Fall wart ihr so verrückt, in unser Hauptquartier zu spazieren, weswegen ihr jetzt leider in diesem hübschen Süppchen baden werdet..."
Er gab den beiden Trollen, die hinter ihm wie Bodyguards aufgebaut waren, wozu tatsächlich nur die traditionellen Sonnenbrillen in den starren steinernen Gesichtern fehlten, einen kleinen Wink mit dem Kopf, sodass die prunkenden Ketten an seinem Hals leise klirrten.
"Gebt den Leutchen Schwimmhilfe und lasst sie hinunter", befahl er, den Blick zu dem schnaubenden Sumpfdrachen gewandt, der sich in seiner Haut gar nicht wohl zu fühlen schien.
Die Trolle setzten sich träge in Bewegung und marschierten auf einen großen Hebel zu, dem eindeutig die Funktion einer Detonation, einer Folterungsmaschinen - in - Kraft - Setzung oder einer ähnlich unschönen Aufgabe anhaftete. Währenddessen klang aus der Richtung Flechtenhammers sanftes Säuseln "Ja, mein Schatzimausebärchenschnuckelputzilein...".
Die Wächter hingegen sandten sich zunehmend verzweifeltere Blicke zu, welche immer wieder den Kreis von Flechtenhammer, den Trollen, dem Hebel, der blubbernden Brühe unter ihnen und zurück zu den Mitgefangenen abwanderte. Doch ungeachtet der ununterbrochen ratternden Gehirne schien keine noch so kleine Idee hervorzusprießen, die Rettung verheißen könnte.
Wie auch, beruhigte sich Herr Made in Gedanken, für die zündende Idee sind wir noch viel zu weit von der Flüssigkeit entfernt...
Dieser Umstand änderte sich allerdings, als die Trolle den Hebel mit einem durchdringenden Knirschen umlegten. Mit einem nervtötendem Summen bewegten sich die Halterungen samt der hilflosen Wächter hinab, was die Gefahr schlagartig noch viel näher erschienen ließ, sich jedoch nicht positiv auf den Einfallsreichtum der Wächter auswirkte. Gemeinsam mit dem Summen der Maschinerie, summten auch die Gedanken in Mindorahs Kopf umher. Hektisch rasten sie durch alle Winkel ihrer Gehirngänge und konnten sich nicht auf klare Beschlüsse einigen. Hinzu kam der immer noch weilende Schmerz des Keulenschlags. Das Zerplatzen der Blasen, die die Brühe unter ihr bildeten, klang laut in ihren Ohren und übertönte auch das liebliche Gemurmel Flechtenhammers. Panik kroch der Obergefreiten den Rücken hinauf, kletterte an der Wirbelsäule entlang, erreichte den Hals, schob sich durch das Fleisch bis hin zu ihren Kiefern und ließ sie unwillkürlich "HALT" schreien.
Der mit pinkfarbener Tracht behangene Troll zog die Augenbrauen nach oben und schielte zu der Wächterin. Der Sumpfdrache hingegen schien durchaus erfreut über die Ablenkung und kratzte hektisch an dem rosa Band herum, welches die Perücke an seinen Kopf fesselte.
Verzweifelt begann Mindy loszustottern: "Sie können uns doch nicht einfach töten, nicht...nicht..." Und plötzlich schoss der kleine Funke eines Gedankens hervor und leuchtete klar vor Mindorahs mentalem Auge.
"Nicht bevor Sie uns in Ihren Plan eingeweiht haben! Sie können doch nicht die Regeln jahrzehntelanger Tradition über den Haufen werfen und die Guten sterben lassen, ohne den ausgeklügelten Plan vor ihnen auszubreiten", rasselte sie hastig herunter, während die blubbernde Brühe langsam ihr gesamtes Blickfeld einnahm.
Flechtenhammer stutzte. "Daisylein, was sagen wir denn dazu? Da haben wir doch tatsächlich einen maßgebenden Teil der Sache vergessen, wie konnte uns denn das nur passieren?"
Besorgt blickten sich die Wächter an. Offensichtlich war der Troll angesprungen, allerdings würde ihnen das nicht viel nützen, wenn dieser nicht bald auch eine diesbezügliche Tat einleiten würde.
"Husch, husch, stoppt den Senkmechanismus", rief Flechtenhammer den Trollen zu, die bis jetzt reglos neben dem Hebel gestanden waren.
Die Verzweiflung unter den Wächtern nahm weiter zu und einige begannen schon, ihre Köpfe einzuziehen, als die Trolle schließlich gehorchten und den Hebel erneut betätigten. Das Summen erstarb und mit einem heftigen Ruck stoppte die Bewegung der Halterungen. Ein wenig Erleichterung schlich sich in die Blicke der Wächter, als Flechtenhammer großzügig einatmete und zur Erklärung ansetzte...


30.01.2004 17: 19

Romulus von Grauhaar

"Nun?" fragte Kolumbini den Troll, "Wie sieht es mit deinem Plan aus?"
"Tja, das wüßten die Schätzchen gerne! Nun, wie ich bereits sagte, sind wir die Wahren Kunstfreunde von Ankh-Morpork. Wir sind wirkliche Kenner in diesem Fachgebiet und werden uns nicht von irgendwelchen Ignoranten wie ihr es seid bei der Verwirklichung unseres genialen Planes stören lassen. So, und jetzt sterbt, meine Schätzchen!"
"HALT!" ertönte Venis aufgebrachte Stimme. "Du glaubst doch nicht etwa, dass das reicht, um den Regeln Genüge zu tun? Du mußt erst den kompletten Plan erzählen. Und zwar schön der Reihe nach."
Sie hatte nämlich bemerkt, dass der neben ihr aufgehängte Giftgas-Experte Rib angefangen hatte, in seinen Taschen zu kramen, und von den Trollen unbemerkt einen kleinen Beutel hervorgezogen hatte, aus dem er jetzt mehrere Fläschchen mit bunten Flüssigkeiten sowie einen kleinen Behälter mit einem grünlichen Pulver entnahm.
"Nuuuun also guuuuut," näselte Flechtenhammer. "Das größte Kunstwerk der Scheibenwelt wird Ankh-Morpork sein. Wir entfernen nach und nach alle Gebäude, die die Ästhetik des Gesamtbildes stören, so dass am Ende nur noch ein großer Raum mit willkürlich angehäuften Baumaterialien übrigbleibt, abgesehen von einigen wenigen Gebäuden die dem Gesamtkunstwerk eine besondere Note verleihen werden. Da ihr jetzt unseren Plan kennt: Lasst die Schätzchen herunter!"
In diesem Moment geschahen mehrere Dinge gleichzeitig:
Mit einem ratternden Geräusch setzte sich die Seilwinde des Senkmechanismus wieder in Bewegung. Die plötzliche Bewegung nach unten veranlasste Rib dazu, versehentlich seinen kompletten Beutel mit Chemikalien fallen zu lassen, was Rubinius Flechtenhammer bemerkte und sich hinter einer großen Truhe in Sicherheit brachte. Die beiden mit MUTs bewaffneten Leibwächtertrolle schienen nicht so intelligent zu sein, sondern richteten ihre Waffen auf die Wächter, was ihnen nicht viel nützen sollte, da die Chemikalien in der Zwischenzeit näheren Kontakt mit der brodelnden Flüssigkeit suchten, was diese dazu veranlasste, mit einem Lauten Knall den Bottich zu zerreissen und in alle Richtungen davonzuspritzen. Die beiden Wächtertrolle wurden von einer direkten Welle erwischt und lösten sich sofort in ihre Siliziumbestandteile auf, wohingegen die Waffen einige Meter entfernt zum Liegen kamen. Die Wächter, noch weit genug von der Flüssigkeit entfernt, um ernsthaft davon erwischt zu werden, blieben beinahe unbeschadet und kamen größtenteils mit einigen Verätzungslöchern in ihrer Kleidung davon. Lediglich Herr Made bekam einen größeren Tropfen der Flüssigkeit ab, der einen Teil seiner angenähten Haarpracht verdampfen ließ.

30.01.2004 17: 49

Kolumbini

Heute war definitiv nicht sein Tag, fand der Hauptgefreite Inspäctor "Fred" Kolumbini. Erst durfte er durch die halbe Stadt hetzen und nun brummte sein Schädel von einer Chemikalienexplosion.
Seine Laune besserte sich nicht gerade als das Portal des Raumes geöffnet wurde und ein weiterer äußerst stämmiger Troll den Raum betrat.
"Whua!" schrie Flechtenhammer und rannte auf den Troll zu. "Mach sie sofort tot, die bösen Buben. Die haben mir mein schönes, schönes Heim zerstört. Die rosa Seidenteppiche waren gerade neu! Und mein kleines Daysischatzilein is ganz aufgeregt."
Der Sumpfdrache schnaubte in der Armbeuge des "Künstlers".
Es hörte sich an, wie ein besonders lautes Aufstoßen, nach einem guten Essen und das Nächste, was die Wächter sahen, war, dass sich Rubinius auf sein Rüschenhemd klopfte, um die Flammen zu bekämpfen, die darauf loderten.
Das Nächste, was die Wächter daraufhin sahen, war, wie sich der Troll Romulus, der am nächsten bei ihm lag, packte und ihm einen Dolch, der gefährlich silbern glänzte an die Kehle hielt.


08.02.2004 18: 51

Rib

Rib hing derweil baumelnd sich festhaltend an dem Seil, an das er vorhin noch gefesselt gewesen war. Dieselbe Säure, die vorhin den Strick durchfressen hatte, wartete nun unten auf ihn.
Sicher, für einen Menschen war es nur noch eine unbedeutende Pfütze, aber bei einem Gnom sah das anders aus. Wenn das Seil nur nicht so rauchen würde...
Er zog die Beine an und streckte sie wieder. Ein wenig bewegte er sich vor und zurück. Das mußte einfach klappen.
Der Giga schaukelte weiter, maß mit Augenmaß ab und sprang, direkt neben einen blubbernden, blasenschmeißenden toten Troll.
Romolus wand sich entsetzt im Griff seines Angreifers. Silbern glitzerte die Klinge, in einem stumpfen Glanz, der die Schärfe des Dolches zu verspotten schien. Den endgültigen Tod vor Augen entfuhr seiner Kehle ein Röcheln.
Ribs Kopf drehte sich herum, endlich sah er was seinem Kameraden wiederfuhr.
Was sollte er tun? Zum Rennen war die Strecke zu weit, zuviel Zeit blieb, Romulus die Kehle durchzuschneiden. Der GiGa schob die MUT ein wenig nach rechts, griff an den Abzug und schoß.
Hart ruckelte die Waffe dieselbe Wucht, die den riesigen Bolzen nach vorne beförderte warf nun sie selbst und den kleinen Gnom gegen eine Wand. Es knackte laut aus Ribs Unterarm, und während der GiGa in die Bewußtlosigkeit sank, dachte er noch: 'Jetzt habe ich doch getötet.'
Denn das Geschoß raste auf die Werwolf und seinen Angreifer unaufhaltsam zu...


13.02.2004 13: 23

Romulus von Grauhaar

Romulus glaubte, sein letztes Stündlein habe nun endgültig geschlagen, als er sich, vom tiefen Fall noch wehrlos einer silbernen Messerklinge gegenüber sah, die sich unaufhaltsam seiner Kehle näherte. Nur aus dem Augenwinkeln nahm er einen kleinen rotblauen Punkt wahr, der sich an einer MUT zu schaffen machte. Dann ertönte ein Knarzen und anschließend das laute Pfeifen eines MUT-Geschosses dass sich unaufhaltsam auf den RUM-Ermittler und seinen Gegner zubewegte. Romulus kniff die Augen zusammen. Den Bruchteil einer Sekunde bevor Flechtenhammer die Klinge in Romulus' Kehle stoßen konnte, traf ihn das Projektil mit voller Wucht. Das letzte, was Romulus dachte, bevor es ihm schwarz vor Augen wurde, war: Das sind die Momente im Leben, wo ich es nicht bedauere, ein Werwolf zu sein. Dann explodierte die Welt.

Auch für den restlichen Wächtertrupp war der MUT-Schuss alles andere als ungefährlich. Wenigstens schafften es alle, in die nächtbeste Deckung zu springen (größtenteils hinter die beiden bewusstlosen, blubbernden Trolle). Als dann das Geschoss den Vorsitzenden der "Wahren Kunstfreunde" traf, glitt eine Druckwelle über sie hinweg. Flechtenhammer, dessen Sumpfdrache und Romulus wurden von der Explosion in Stücke gerissen, während die Druckwelle dafür sorge, dass die Decke des unterirdischen Raumes langsam zu bröckeln anfing und schließlich ein großes Stück Decke hinabstürzte und die Reste des Bottichs, und Teile der beiden MUT-Schützen unter sich begrub. Auf diesem Stück Decke stand verdutzt ein Mann mit Bauchladen, dessen allseits bekanntes gesicht zu einer Maske des Erschreckens ob der plötzlichen Explosion geworden war. Das einzige was Schnapper noch hervorbrachte war ein "Würstchen, heiße Würstchen! Nur einen Dollar füpnfzig das Stück und damit treibe ich mich selbst in den Ruin!" bevor er in Ohnmacht fiel. Allem Anschein nach hatte sich das Hauptquartier der Kunstrfeunde direkt unter dem Hier-gibt's-alles-Platz befunden.
Atera und Venezia waren als erstes wieder Herrinen der Lage, rappelten sich auf und begannen geistesgegenwärtig damit, die anderen Wächter aufzurappeln und ihnen Anweisungen zu erteilen.
"Mindorah, schick sofort eine Taube an das Wachhaus, sie sollen dringend Verstärkung schicken und uns und Herrn Schnapper hier herausholen. Und außerdem sollen sie Rogi mitschicken, wir haben hier einen schwerverletzten Werwolf!" ereiferte sich Veni und begab sich anschließend zusammen mit Tricia und Khai auf die Suche nach Rib, der irgendwo unter den Trümmern verschüttet worden sein musste.
Währenddessen versuchte Schweinestraße, mit seinen kümmerlichen Flügelchen aus dem neu entstandenen Loch zu flattern. Der Flugstil erinnerte ein wenig an eine Hummel.
Währenddessen war Herr Made in imaginären Tränen aufgelöst (als Zombie kann er ja schlecht wirklich weinen), als ihm bewußt wurde, dass ihm seine Haarpracht abhanden gekommen war und suchte verzweifelt nach etwas, was sich an die kahle Stelle nähen lassen ließ.

13.02.2004 14: 04

Rib

Aufgeregt schlug die Taube mit den Flügeln, doch weiter als bis zu dem Loch schaffte sie es nicht. Direkt auf dem Rand mußte sie landen.
'Witzig.' dachte sie auf taubisch. 'Wie soll ich das denn machen?'
Doch was so eine Diensttaube ist, die hat auch ihren Stolz. Dienst ist Dienst und Korn ist Korn, sagt man. Weder Sturm noch Katze halten den Postweg auf. Oder zumindest selten.
Die Taube wünschte sich, den letzten Gedanken nicht gedacht zu haben und marschierte los.

Hier zwischen den Häusern sah die Welt unglaublich RIESIG aus, kein Vergleich zu der Winzigkeit, die das Fliegen suggerierte.
Wie weit mochte die Entfernung sein, die in der Luft nicht mehr als einen Flügelschlag bedeutete?
Und was war das Knarren dort hinter der Ecke?
Ein schnelles Ducken unter irgendwelchen Bohlen, ein zweibeiniger Körnerspender der über dieses Holz hinweglief.
Wenn sie nur nicht wissen würde, das Menschen nicht nur Tauben fütterten, sondern auch futterten. Dann würde es ihr jetzt besser gehen.
Zur Mauser nocheinmal, der Kerl beugte sich auch noch zu ihr!
Hilfe, eine Hand!

Robs hielt zärtlich die Taube fest und löste die Nachricht.
"Na", fragte er sanft, "was hast du denn da?"







16.02.2004 21: 23

Romulus von Grauhaar

Nachdem die Untersuchungskommission der Wache aus dem unterirdischen Tohuwabohu, was bis vor Kurzem noch die Räumlichkeiten der "Wahren Kunstfruende von Ankh-Morpork" waren, herausgeholt waren, konnten endlich einige Ergebnisse zusammengetragen werden. Die beiden überlebenden MUT-Schützen der Vereinigung wurden erst einmal inhaftiert, wobei erstmal niemand feststellen konnte, was genau miot ihnen passiert war, als der Alchimie-Regen über sie hereinbrach. GiGa Rib, der nach dem Erwachen aus seiner Besinnungslosigkeit an für ihn höchst ungewöhnlichen heftigen Gewissensbissen litt, wurde damit beauftragt, herauszufinden, was sich für ein Gemisch bei der ganzen Bottich-Explosion gebildet hatte, und wie man die Trolle wieder zum vernünftigen Denken - naja, was halt im Trollmaßstab vernünftiges Denken ist - bringen kann.
In der Zwischenzeit befasste sich eine eilig gegründete Untersuchungskommission, bestehend aus Kolumbini, Tricia und Khai damit, die Hintergründe der Kunstfreunde sowie der nicht mehr zu existieren scheinenden Agentur von der die drei Trollwächter der Bank zu stammen vorgegeben hatten, herauszufinden.
Romulus ging es dank seiner Werwolfphysiognomie schnell besser (die einzelnen Vorgänge des Wiederzusammenwachsens ersparen wir hier dem Leser, er kann sich ja selbst ein Bild davon vorstellen), mußte allerdings für die nächste Zeit erstmal auf Anordnung von Rogi zur Beobachtung auf der Krankenstation bleiben.
William M. Robinson wurde verhaftet, sehr zur Freude der Gilde für den öffentlichen Verkehr, weil er die Wächter wissentlich in eine Gefahr geschickt hatte. Dass damit das Projekt der Eselsuntergrundbahn abgebrochen werden musste ist natürlich klar. Jedenfalls wurde man sich mit den Arbeitern einig, dass sie nach dem Verlust ihrer Arbeitsplätze zunächst für die Stadt arbeiten durften und so den entstandenen Schaden auf dem Hiergibt'salles-Platz wiedergutmachen konnten.

22.02.2004 21: 58

Rib

Wochen später trafen sich die Wächter zur Abschlußbesprechung, natürlich im Eimer.
"Und, fassen wir noch einmal zusammen." fing Atera das Gespräch an. "Was haben wir herausbekommen, seit jeder sich um andere Ereignisse im Fall kümmerte?
Rib, was ist aus der Untersuchung der Brühe heraus gekommen?"
Der GiGa blickte aus seinem Bierglas hervor. Er war froh, kein Zwerg zu sein: In Bier zu baden wäre dann viel teurer gekommen.
Er wischte sich den Schaum aus den Haaren und fing an zu erzählen: "Was in der Brühe genau war, ist nicht mehr herauszufinden.
Da war der halbe Ankh drin.
Dennoch habe ich mit Jacks Hilfe herausgefunden, woher die Explosion kam: In meinem Rückenköcher war ein Schnapperwürstchen. Ach übrigens: Wundert euch nicht über die schwarzen Flecken auf dem Schießstand."
Tricia malte währenddessen niedliche kleine Figuren in die Schieren des Tisches, die entstanden waren als der Wirt des Eimers mit seinem mit seinem nicht ganz so sauberen Lappen den Tisch wischend beschmutzte.
Romulus zuckte zusammen: "RIB! Ich weiß, das du dich damit beschäftigst, anderen Leuten... nicht nettes Zeug zu geben, aber Schnapperwürstchen? Es muß auch Grenzen geben. Friß oder stirb meint nicht BEIDES."
"Eigendlich ist das eine gute Art" ,überlegte Tricia, "ein Geständnis zu bekommen."
Rib schwieg dazu. Immer machten sie sein Pausenbrot schlecht.
"Und die Trolle?"
"Dazu kann Romulus mehr erzählen, er hat, während er auf der Krankenstation sich langweilte, Rogi bei der Behandlung zugesehen."
"Ja, genau." fuhr der Angesproche fort. "Rogi bekam heraus, das etwas von dieser Säure in das Silizium eingedrungen war und eine dauerhafte Wärme produzierte. Das herabkühlen in Gefrierräumen hat nach ein, zwei Tagen das Zeug vernichtet und die Schäden am Silizium... es sind Trolle, herrje."
Die anderen nickten.
"Zu den Trollen haben wir auch noch was zu sagen." erwiderte Kolumbini. "Tricia, willst du?"
Nickend wurde noch ein Schluck Bier genommen, während die andern auf eine Erklärung warteten.
"Es scheint so, als ob die 'Wahren Beschützer' so etwas wie der geldbeschaffende Arm des ganzen Komplottes waren. Sie nahmen Spenden, getarnt als Aufträge, an, während sie bei den echten Aufträgen nach Kostbarkeiten suchten, um ihre Verschönerungsaktion, wie sie es nannten zu finanzieren."


28.02.2004 18: 06

Kolumbini

"Und was ist mit Herrn Turl?" fragte Romulus nach.
"Ähm, nun wir haben eine Großfahndung eingeleitet", erläuterte Kolumbini. "Allerdings haben wir etwas später festgestellt, dass er sich zum Zeitpunkt der Explosion im Hauptquartier der Wahren Kunstfreunde aufgehalten hat. Er war wohl eine Art Handlanger der Truppe, der die ganze Idee mit der Bank hatte und eigentlich nur selber abstauben wollte."
"Interessant", meinte der Werwolf. "Nunja dann wären ja alle Unklarheiten beseitigt, was?"
"Ach da fällt mir ein, Leute", sprach Atera aus. "Ich habe heute von Vetinari eine Nachricht bekommen, dass wir uns morgen in seinem Büro einfinden sollen."
"Die endgültige Abschlussbesprechung, oder wie?" fragte Rib.

Der Regen hatte aufgehört.
Die Stadt dampfte, wie ein Wald es zu bestimmten Tagen tut. Der einzige Unterschied war, dass die Metropole wesentlich übler roch und keine Armee von Pilzsammlern durch die Straßen marschierten.
Auf der Straße waren jene Leute, die für den Bau der EU engagiert worden waren.
Momentan war wieder alles beim alten und Lord Vetinari, Patrizier von Ankh-Morpork, blickte aus dem Fenster des Rechteckigen Büros.
"Drumknott", sagte er in das Sprechrohr, welches zu seinem Chefsekretär führte.
"Ja, Herr?" erklang die blechern verzerrte Stimme des Mannes.
"Führe doch bitte die Damen und Herren Wächter herein."
"Natürlich, Herr."
Es dauerte keine Minute, bis das Büro gefüllt war mit der kleinen Truppe aus Gesetzesvertretern.
"Schön, dass ihr gekommen seid, die Damen und Herren", begrüßte sie der Herrscher. "Ich möchte euch nur sagen, dass ihr wirklich hervorragende Ermittlungsarbeit geleistet habt."
Die Gruppe nickte wie ein Mann und brachte ein "Danke, Herr" hervor, wobei jeder wusste, dass dies definitiv nicht der Grund war, warum Lord Vetinari sie hatte rufen lassen.
"Übrigens möchte ich noch zum Ausdruck bringen, dass ich es für eine weise Idee halten würde, wenn man der Times nichts von der Geschichte mit den "Wahren Kunstfreunden von Ankh-Morpork" erzählt. So etwas sorgt in einer Stadt wie dieser immer für Probleme. Wir wollen doch immerhin nicht, dass jemand auf die dumme Idee kommt, diese Tat zu wiederholen, oder?"
"Natürlich nicht, Herr", antwortete die Gruppe wieder wie aus einem Munde.
"Dann sind wir uns ja einig. Drumknott wird euch wieder hinausgeleiten, die Damen und Herren."

Auf dem Rückweg zum Wachhaus sprachen die Wächter nichts miteinander.
Die allgemeine Erleichterung eine ausgebliebene Zurechtweisung betreffend war viel zu groß.
Erst als die Tür des Wachhauses am Pseudopolisplatz hinter der Truppe geschlossen war atmeten sie auf.
"Ich glaube jetzt kann man den Fall als abgeschlossen betrachten, oder?" meinte Atera.

Es herrschte später Abend und im "Pferdestall" waren kaum mehr Gäste außer Kolumbini und Igor anwesend.
Der Hauptgefreite hatte seine Kollegen zu einem Drink eingeladen, jedoch waren sie bereits gegangen.
Humbert setzte sich zu dem Ermittler an den Tisch.
"Was habt ihr denn heute zu feiern gehabt?" fragte er interessiert.
"Oh wir haben einen Fall abgeschlossen diese neue Eselsuntergrundbahn betreffend."
Ein verwunderter blick war die Antwort des Wirtes.
Kolumbini wusste nur zu gut, dass Humbert viel erzählte und man somit Gerüchte besser verbreiten konnte, als es die Times je geschafft hätte.
"Sie hatten was mit den Sprengungen der Banken zu tun."
Es war nicht die Unwahrheit, soviel stand fest. Es war die Teilwahrheit und das, so fand Inspäctor war allemal gut genug.
Wenn er genauer darüber nachdachte, gab es sicherlich schlimmere Dinge, als mit FROGS zusammenzuarbeiten und einen Fall mal mit der Gemeinschaft zu lösen.
Ja sicher gibt es schlimmere Dinge, was immer die auch sein mögen.




29.02.2004 13: 31

Atera

ENDE


29.02.2004 16: 34

Wörter:

Khai el Sali   514
Jack Narrator   604
Herr Made   952
Mindorah Giandorrrh   1919
Tricia McMillan   2037
Venezia Knurblich   2303
Rib   2364
Romulus von Grauhaar   4128
Kolumbini   5404
Atera   6877
 



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