In 80 Stunden um die Scheibenwelt

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vollendet am 13.12.2010

Ein Anschlag auf den Vizekanzler der Universität von XXXX zieht weite Kreise.

Lilli Baum

"Hatschie!"
Der Zauberer wischte sich den Schmodder mit einem Taschentuch weg und schaute sich dann um. Vor ihm war ein Gebäude, an dem das Wappen der Stadtwache von Ankh-Morpork abgebildet war, mit passenden Schriftzug.
"Endlich!", stellte er erleichtert fest und eilte in das Gebäude. "Man hat auf mich einen Anschlag verübt!", rief er anklagend, eher er den Wachetresen erreicht hatte.
Der wachhabende Rekrut schlug seine Zeitung zu und musterte den Magus: "Okay... und sie sind?"
"Theodosius Quantenberg, seit kurzem Vizekanzler der Universität von XXXX!" Er versuchte durch Körperhaltung Würde auszustrahlen, was ihm aber nur mäßig gelang, nicht zuletzt, weil er erst 40 Jahre alt war und sein Bart gerade mal bis an seine Gürtelschnalle reichte.
Der Rekrut hob die Augenbrauen. "Ich glaube nicht, dass Viericks in unsere Jurisdireck.. Judi... unseren Aufgabenbereich fällt."
"Aber ihr müsst mir helfen!"
"Ich wüsste nicht wie."
"Argh, das bringt doch nichts. Kannst du mich nicht zu einem Vorgesetzten bringen?"
"Da vorne durch die Tür durch und dann im Treppenhaus die Tür rechts benutzen. So kommst du in die Kantine, da hast du genug Auswahl, die hängen momentan alle drin herum."
"Danke!", erwiderte der Zauberer und eilte mit rauschender Robe davon, doch der Rekrut hatte sich schon wieder in seine Zeitung vertieft.
In der Kantine saß eine größere Gruppe Wächter um einen Tisch herum. Es war wieder einmal Hackbraten-Mittwoch, was bedeutete, dass man schnell sein musste, weil er sonst ruckzuck vergeben war. Frau Piepenstengels Hackbraten war nämlich nicht nur genießbar - im Gegensatz zu dem meisten anderen Kantinenfraß - sondern richtig, richtig lecker! Und weil er kein Fleisch enthielt, gab es keinen Wächter, der den Hackbraten nicht mochte, sogar aus dem Boucherie kamen sie, um mittwochs gut essen zu können. Derzeit waren Daemon, Valdimir, Breda, Braggasch. Glum, Kannichgut, Ruppert, Mimosa, Zu-arm-für-einen-Namen und Lilli anwesend.
Der Zauberer eilte zu den Wächtern: "Ähm, ich brauche dringend Hilfe, es ist von höchster Dringlichkeit!"
"Später!", winkte einer von denen unkonzentriert ab.
"Das ist keine gute Idee, es könnte jederzeit wieder passieren!"
"Was denn?"
Lilli griff nach dem Pfefferstreuer und machte ausgiebig von ihm Gebrauch.
"Oh nein!", stieß der Zauberer aus, verzog sein Gesicht und nieste einen gewaltigen Nieser.
"Hatschie!"
Einen Augenblick lang fühlten sich die Wächter verdammt seltsam.
Breda verzog angeekelt das Gesicht: "Eww. Sie haben uns vollgerotzt!"
"Wo sind wir?", fragte hingegen Kannichgut. Die Wächter stellten fest, dass sie sich plötzlich in einem großen Kohlfeld befanden, dass sich scheinbar bis zu Horizont erstreckte.
Alle Blicke lagen nun auf dem Zauberer, der versuchte seine Nase mit seinem Taschentuch zu reinigen.
"Ich bin Theodosius Quantenberg, der Vizekanzler der Universität von XXXX. Eigentlich bin ich ein normaler, auf Teleportationsmagie spezialisierter Zauberer, aber auf ich wurde Opfer eines Anschlages! Immer wenn ich niese, wechsle ich den Ort, ohne zu wissen, wo ich landen werde!" Und etwas leiser fügte er hinzu: "Und anscheinend habe ich Sie versehentlich angesteckt."
"Heißt das etwa, dass wir jetzt jedes Mal durch die Gegend teleportiert werden, wenn Sie niesen?!!", fragte Daemon entsetzt.
"Genau das!", gab Theodosius ohne Zögern zu.

20.06.2010 20: 55

Kannichgut Zwiebel

"Gut, gut." Kannichgut hatte seine Orientierung wieder gefunden und wurde zuversichtlich. Wenn alles glatt ging, waren sie am Abend wieder zurück in der Stadt. Rechtzeitig zur Synchronisierung der Klackertreffs. "Der Dunstglocke da hinten nach sind wir nicht allzu weit von Ankh-Morpork entfernt gelandet. Wenn keiner niest, sind wir in drei bis vier Stunden zurück und können in aller Ruhe nach einer Lösung für Herrn Quantenberg hier suchen. Im letzteren Fall meine ich mit 'Wir' natürlich die zuständige Abteilung."
"'Wenn keiner niest.' Wie gut, dass Chief-Korporal Al Nasa nicht hier ist." Zu-arm-für-einen-Namen saß auf einem dicken Kohl und kicherte. Zumindest, bis er von Breda einen bösen Blick erhielt.
"Drei Stunden!" Breda blickte zum Himmel hinauf. "Ich hoffe, es bleibt so bewölkt. Mein Vorrat an Sonnenschutz geht sonst nämlich schnell zur Neige."
Valdimier nickte und zückte seine teure Edelsonnenbrille. "Ein bisschen Beeilung kann nicht schaden."
"Na dann mal los!" Daemon wies in die Richtung, in der sie Ankh-Morpork vermuteten und blickte auffordernd in die Runde.
"Äh ... ich, äh ..." Braggasch meldete sich zu Wort. Die Anwesenden waren verwundert, dass seine Stimme aus einigen Metern Entfernung erklang. "Ich stecke irgendwie äh ... fest."
Glum war bereits bei seinem Kollegen und besah sich den Findling, der Braggaschs Stiefel fest umschlossen hielt. An der Seite, wo sich Braggaschs Zehen befinden mussten, hatte der Stein sich ein kleines Stück nach außen gewölbt. "Das sieht nicht gut aus, Sir", vermeldete Glum. "Das ist ein ganz schöner Brocken!"
Daemon rieb sich die Schläfen. "Hat jemand zufällig Hammer und Meißel dabei?" Diesmal sah er fragend in die Runde.


22.06.2010 13: 43

Braggasch Goldwart

Der feste Griff des den Zwergen so geneigten Elements lag hart und voller Kraft bis fast zur Mitte des Schienbeins um Braggaschs untere, rechte Extremität. Während ein Anderer seines Volkes diesem Gefühl sicherlich mit wohlwollen begegnet wäre, benötigte der Späher seine ganze Konzentration, um, immer nervöser werdent, dem sich entwickelnden Gespräch zu folgen.
Breda bedachte Hauptmann Llanddcairfyn mit einem recht herablassenden Blick. "Ich bezweifle, dass jemand von uns in der Kantine die Wände verzieren wollte... Sör."
"Kein Werkzeug dabei, niemand?"
Goldwart bemühte sich möglichst unauffällig seine mehr oder minder gefüllten Taschen zu verbergen, denn egal, wer ihn mittels scharfer Materialien befreite, es konnte nur Schmerzen bedeuten. Niemand schien ihn zu beachten.
"Gefreiter ag Molloch", meinte Daemon, "wenigstens einer, der richtig ausgerüstet ist. Dein Schwert dürfte hier ausreichen."
"Hauptgefreiter, Sör", gab Ruppert gereizt zurück, "und ich werde ganz sicher nicht meine Waffe gegen einen Stein richten."
"Papperlapapp, das kann man hinterher wieder schleifen!"
"Nicht so voreilig!", warf Valdimier ein. "Korporal, kannst deinen Fuß nicht einfach aus dem Stiefel und somit dem Stein ziehen?"
Es war Glum, der an Braggaschs Stelle antwortete: "Das sind Zwergenstiefel. Da kommt keiner so leicht raus. Es sei denn natürlich durch einen feinen, waagerecht geführten Axtschlag..."
Burkhards Sohn quietschte.

22.06.2010 16: 09

Ruppert ag LochMoloch

Ruppert überlegt kurz. "Nun, also, ohne jemandem zu Nahe zu treten, ähm."
"Ja?"; knurrte ihn van Varwald an.
"Ich meine, wenn man einen, Entschuldigung, Sir, Vampir, ich meine, zu Staub zerfallen und so. Und den dann in die Ritze ... Blutstropfen ... Ähm, oder?"
van Varwald und Krulock sahen den Vektor fassungslos an.
"Nein, nein, das geht nicht, denn wenn mir etwas von dem Staub in die Nase käme müsste ich sowieso ...", wandte der Zauberer ein und beendete seinen Satz lieber nicht, als die beiden Vampire nunmehr ihn anstarrten.
Braggasch sah entsetzt zwischen Glum, Ruppert, dem Zauberer und den beiden Vampiren hin und her.
"Also, das war es dann wohl. Noch irgendwelche Ideen?", warf Llanddcairfyn leicht verwirrt ein.
"Ja, Sir, könntest du nicht nach Hause fliegen und Hilfe holen, Sir?", wandte sich der eingeklemmte Zwerg flehend an seinen Abteilungsleiter.
"Ich könnte dir auch das Bein durchnagen und den Rest mit meinem Dolch herauskratzen. Mal sehen ob Rogi das nicht wieder hin bekommt", knurrte der mittlerweile etwas wütende Feldwebel. "Was musst du aber auch immer so ungeschickt sein!"
Braggasch sah ihn ängstlich an und dachte "Wenn ich doch nur ein Vampir wäre, dann wäre die Lösung von Ruppert gar nicht schlecht. Aber wahrscheinlich bin ich ja doch keiner."
Breda schüttelte den Kopf. Männer hatten schon sehr brachiale Vorstellungen was Problemlösungen anging. "Warum suchen wir nicht einfach nach Hilfe?", fragte sie. "Hier muss es doch irgendwo einen Bauernhof oder ein Dorf geben wo wir Werkzeug finden können.
Varwald nickte. "Endlich eine vernünftige Idee. Wir teilen uns auf und suchen. Irgendjemand wird schon was finden. Der andere Zwerg bleibt hier."
"Ich heiße Steinstiefel, Glum Steinstiefel, Herr, danke", erwiderte der andere Zwerg etwas eingeschnappt.
Mimosa musste grinsen als Schleicher ihr ins Ohr flüsterte: "Der eine heißt so und der andere hat einen".


22.06.2010 17: 23

Lilli Baum

Die Wächter teilten sich in Zweiergruppen auf und zogen in beliebige Richtungen davon, in der Hoffnung einen Bauernhof zu finden. Lilli ging bewusst langsam, damit sie den Kohl ein bisschen ausquetschen konnte.
Dann zur Ãœberraschung von Ruppert, der mit ihr ging, machte sie eine Kehrtwende und stampfte sehr zielgerichtet in eine Richtung, die sich in seinen Augen von keiner anderen auf diesem ausgedehnten Kohlfeld unterschied. Aber der Korporal erweckte in ihm den Eindruck, dass er genau wusste, wo es lang zu gehen schien.
Die Wächter kamen an der Gruppe von Mimosa und Daemon vorbei. Lilli schien nicht auf die beiden zu achten und ging schnurrstracks weiter, doch Ruppert beschloss sich den anderen Kollegen anzuschließen. Er wollte schon immer mal ein paar Worte mit den anderen Llamedosier wechseln, wieso dann nicht jetzt?
Außerdem schien der Korporal nicht mal zu merken, dass er zurückgeblieben war.

Der Zauberer blieb bei dem Zwergeduo. Er zog wieder sein Taschentuch aus der Tasche und putzte sich die Nase. "Bäh, ich bin total verrotzt", stellte er fest, "Blöde Nebenwirkung..."
"Ja?", fragte Glum, "Von was genau denn?"
"Teleporitis", erklärte Theodosius, "Das ist der Fachausdruck für mein derzeitiges Leiden. Ich wurde wohl mit Bazillen infiziert. Es gibt da eine Sorte, die dafür sorgt, dass man die Kontrolle über seine Magie verliert. Wird mit der Zeit immer schlimmer. Erst bekommt man eine Erkältung und es trifft einen immer, wenn man über sich selbst die Kontrolle verliert, wie beim NIesen. Wenn man lange genug durchhält, bekommt man irgendwann Fieber und wird delier, was einen dann völlig fertig macht, weil man nur noch mit großer Konzentration seine Thaumen unter Kontrolle halten kann. Ist es nicht deine eigene Magie, die dich tötet, dann ist es die Lungenentzündung, die man sich zwangsläufig einfangen wird."
"Das klingt ja grauenvoll!", rief Braggasch und vergaß für einen Moment seinen Fuß: "Gibt es denn gar nichts, was man dagegen tun kann?"
Da begann Theodosius zu lächeln: "Oh, es gibt ein Gegenmittel und ich weiß auch, wie man es anmischt", dann jedoch verfinsterte sich seine Miene, "allerdings kommt man an die Zutaten nur sehr schwer heran..."
"Wieso denn?"
"Naja, sie stammen aus den verschiedensten Winkeln der Scheibenwelt. Ein gut sortierter Zauberer dürfte so einige von denen haben, und ich kann auch bis zu einem gewissen Grad improvisieren, aber es an und für sich ist es völlig ausgeschlossen, sie alle zusammen an einem Ort zu finden. Dabei drängt die Zeit, meines Wissens nach beginnt das Fieber in etwa 7azig Stunden anzufangen..."

22.06.2010 19: 11

Daemon Llanddcairfyn

"Und wenn es erst einmal begonnen hat, anzufangen?", hauchte Braggasch. Der Zauberer schaute den Zwerg traurig an.
"Dann gibt es keine Hoffnung mehr. Ich muss den Zauber selbst ausführen. Und wenn das Fieber begonnen hat anzufangen, werde ich nicht einmal mehr meinen Arm heben können."

Mimosa stapfte mit düsterem Blick durch eine Reihe Kohl auf einige Häuser zu. Eine halbe Stunde durch die Felder wären schlimm genug gewesen, aber das ständige Geplapper hinter ihr. Sie blieb stehen und sah zu ihren beiden Begleitern, von denen einer gerade wohl einen hervorragenden Witz beendete.
"-'r beriglor eb: Gwech! Oes lle yma heno?[1]", rief Ruppert aus und Hauptmann Llanddcairfyn lachte laut auf.
"Sehr gut!", prustete der Offizier und setzte zu einem neuen Scherz an, als Mimose schnell unterbrach.
"Wir haben das Dorf fast erreicht. Ich hoffe, sie haben einen Schmied oder ähnliches", sie deutete auf die nun nahen Häuser. Als sie weitergingen, stolperte der Hauptgefreite beinahe über ein Brett, das zwischen den Kohlköpfen lag. Hätten die Wächter es aufgehoben, hätten sie gesehen, dass es sich um ein Schild handelte. Mit einiger Mühe hätten sie die verwaschene Farbe erkennen und das Geschriebene entziffern können. Dann hätten sie sich vielleicht entschieden, umzukehren.

23.06.2010 17: 47

Kannichgut Zwiebel

"Warum rennen wir eigentlich grad nochmal in unterschiedliche Richtungen davon?" Zu-arm-für-einen-Namen hatte Kannichgut überredet, seine Schulter als Sitzplatz herzugeben. Stattdessen benutzte er sie aber vorwiegend als Stehplatz und spähte voraus.
"Keine Ahnung", antwortete Kannichgut. "Ich frage mich, wie wir uns alle wiederfinden wollen. Und? Kannst du was sehen?"
"Kohl. So weit das Auge reicht."
"Sonst nichts? Das ist echt seltsam."
Der Gnom ohne Namen schaute seinen Kollegen fragend an. "Was meinst du?"
"Wenn wir wirklich in der Sto-Ebene wären, müssten irgendwo Türme sein."
"Was für Türme? Mit Zauberern drin und so?"
Der Kommunikationsexperte schüttelte den Kopf. "Klackertürme. Sie stehen dort so dicht, dass man von einem zum nächsten schauen kann. Das ist prinzipbedingt."
"Tja. Da hier keine Türme sind ... sind wir also nicht in der Sto-Ebene?"
Kannichgut nickte. "Richtig. Und demnach wohl auch keine drei bis vier Stunden von Ankh-Morpork entfernt."
"Was ziehst du denn für ein Gesicht? Das ist doch toll! Es sei denn ..." Die Augen des Gnomen weiteten sich vor Entsetzen.
"Endlich hast du es verstanden." Kannichgut starrte finster auf den Horizont.
"Sie werden uns dafür doch keinen Urlaubstag abziehen, oder?"

24.06.2010 13: 33

Breda Krulock

"Kannst du was erkennen?" Valdimier lehnte, beide Arme über der Brust verschränkt, an der trockenen Baumrinde. Nur wenige Hundert Meter von ihrem Ausgangspunkt entfernt, hatte er einen alten Baum, wenn man diesen kläglichen, vertrockneten Stumpf als Baum bezeichnen konnte, entdeckt und war mit Breda stillschweigend übereingekommen, das dieser ihnen nicht nur als Aussichtspunkt behilflich sein dürfte, sondern gleichzeitig auch Schutz vor der sich hinter den Wolken versteckenden Sonne bieten sollte.
Der Vampir sah nach oben, als er ein morsches Knacken hörte.
"Verdammt!"
"Was siehst du?" Ignorierte er den Fluch und trat einen Schritt beiseite, um dem fallenden Ast den Weg frei zumachen.
"Dort hinten", Breda kletterte weiter hinauf und deutete in die Richtung, die Daemon, Ruppert und Mimosa eingeschlagen hatten. "Sehe ich Rauch. Hinter einer kleinen Hügelkuppe, vielleicht ein Schornstein.Genaues kann ich es von hier nicht erkennen, aber dort scheint es Zivilisation zugeben." Sie drehte ihren Körper auf dem knackenden Geäst. "Dort drüben, am Ende der Ebene, erkenne ich ebenfalls Rauch. Ich schätze zwei-, drei-Tagesmärsche von hier entfernt, zu weit für uns. Ansonsten keine Stadt, kein Ankh-Morpork, kein Anzeichen dafür das wir uns überhaupt in der Nähe von irgendwas befinden."
"Gestrandet mitten in der Pampa!" Schlussfolgerte Val und half seiner Kollegin beim Abstieg.
"Allerdings. Und dieser Ambronsius ist mir auch nicht ganz geheuer."
" Theodosius."
"Wie auch immer." Breda klopfte sich die trockenen Überreste des Stammes von der Kleidung. "Wie kann er uns angsteckt haben, wenn nur er verflucht worden ist. Und was genau bedeutet das für uns? Heißt das, wenn der Zauberer niest, reisen wir mit ihm von Einöde zu Einöde oder nur, wenn er uns seine Bazillen direkt ins Gesicht schleudert?"
Valdimier van Varwald konnte nicht recht erkennen, ob es Wut, Arroganz oder Ignoranz war, was ihn aus Bredas Augen entgegenschlug, also zuckte er mit den Schultern.
"Ich nehme an, dass sollten wir schnellstmöglich herausfinden, bevor sich der eine Teil von uns Drehwärts niest und der andere Randwärts. So wie es aussieht, können wir froh sein, dass nur einer von uns mit einem Bein in der Sch... im Stein steckt. Auf der Scheibenwelt gibt es eine Menge unerforschte und gefährliche Orte."
Breda nickte. "Ich möchte nicht dabei sein, wenn wir ein bisschen zu weit randwärts landen. Oder als Frischfleischlieferung auf einer großen Geburtstagsparty mitten in Überwald."
"Wir sollten diesem Zauberer ein wenig auf den Zahn fühlen!"


24.06.2010 14: 29

Ruppert ag LochMoloch


Das Dorf schien verlassen zu sein. Die windschiefen Holzhäuser waren von Wind und Wetter silbergrau angemalt worden. Hier und dort schlug ein Fenster gespenstisch auf und zu, Türen knarzten leise und ein lautes Quietschen kam aus dem Haus, das offenbar dem Schmied gehört hatte. Vor dem Haus, unter einem Vordach, befanden sich eine Esse und auf einem halb verrotteten Holzklotz stand ein rostiger Amboß.
"Das ist seltsam", meinte Ruppert nachdenklich. "Kein Schmied würde seinen Amboß stehen lassen, wenn er weggeht."
Mimosa war in das Haus gegangen. "Noch merkwürdiger ist, dass er auch sein Werkzeug hier gelassen hat", rief sie, kam rückwärts aus dem Haus und zog einen schweren Vorschlaghammer hinter sich her. "Damit müssten wir den Felsen klein bekommen", keuchte sie.
"Oh verdammter Mist!" Der altersschwache Stiel des Hammers war abgebrochen.
"Gut, ein Hammer, das ist gut ... glaube ich", murmelte der Hauptmann. "Was mag hier passiert sein?"
Ruppert hatte in den anderen Häusern nachgesehen.
"Die Menschen hier scheinen ziemlich überhastet aufgebrochen zu sein. Und zwar schon vor langer Zeit. In den Häusern ist alles verrottet, aber man kann erkennen, dass ein großer Teil des Hausrats hier geblieben ist."
Llanddcairfyn zuckte mit den Schultern. "Egal, wir nehmen den Hammer mit. Irgendwie werden wir damit den Zwerg schon aus dem Fels bekommen. Ich will nur schnell weg hier."
Ruppert und Mimosa nickten. Auch ihnen war mulmig zu mute.
"Ich glaube, das hier war eher eine große Farm als ein Dorf", murmelte Ruppert als sie das Dorf verließen. Dann stolperte er wieder über das Brett. Diesmal fiel er der Länge nach hin, weil ihn das Gewicht des Hammers nach vorne zog. Bevor er etwas sagen konnte zeigte Mimosa auf das Brett, das sich gedreht hatte als sich Rupperts Fuß darunter verfangen hatte.
"Da steht was drauf!"
"Und was?", wollte Ruppert wissen, der sich wieder aufraffte.
"Äh, mal sehen", sagte Mimosa zögernd und sah auf die Schriftzeichen. Nach ein paar Sekunden zuckte sie mit den Schultern. "Keine Ahnung, aber solche Schriftzeichen habe ich noch nie gesehen." Sie klang erleichtert. Nun beugten sich auch die beiden Llamedonen über das Brett.
"Achaten, das sind achatene Zeichen"[2], erklärte Ruppert. "Verflixt wo sind wir gelandet? Ich habe noch nie gehört, dass Achatene sich in der Sto-Ebene nieder gelassen haben."
"Aber da drüben ist doch Ankh-Morpork, das hat der Klackermann gesagt", sagte Mimosa nervös.
Der Hauptmann sah sie unschlüssig an und gab sich dann einen Ruck. "Nun gut, laßt uns zu den anderen zurückgehen. Vielleicht haben die anderen Trupps etwas herausgefunden."


24.06.2010 17: 26

Lilli Baum

"Mimosa!", zischelte plötzlich Schleicher ihr ins Ohr: "Da war ein Fuchs, da war ein Fuchs! Ich habe ihn gesehen!"
Beruhigend tätschelte sie der Ratte über den Kopf: "Keine Angst, Schleicher, ich bin ja da."
Aufmerksam schaute sie sich um, während die beiden Kollegen irritiert nach einigen Metern warteten, weil sie ihnen nicht folgte. Als Mimosa keinen Fuchs entdecken konnte, wandte sie sich zum Gehen, als plötzlich eine überaus attraktive junge Achatenerin aus einem Hauseingang trat.
"Sucht ihr etwas, ehrenwerte Fremde?", fragte sie mit einem charmanten Lächeln, das nicht nur Rupperts Herz schneller schlagen ließ. "Man nennt mich Kitsune", fügte sie in perfekten Ankh-Morporkisch hinzu.

Lilli hatte das Ziel erreicht. Es handelte sich um eine kleine, sehr einfache Hütte. Sie klopfte an, und mit einem Knarren öffnete sich die Tür, und ein Mann erschien.
Es war ein achatener Mönch, dass erkannte Lilli auf einen Blick an den kahlgeschorenen Haaren und seiner Kleidung. Er sprach kein Wort zu ihr.
Sie sprach ebenfalls kein Wort, und nachdem sie sich eine Weile demonstrativ angeschwiegen hatten, brachen beide in schallendes Gelächter aus. Er legte seine Finger an die Lippen, woraufhin sie nickte, und ebenfalls den Finger an ihre Lippen legte. Beiden war nun völlig klar, dass sie beide schwiegen, was die Kommunikation zwischen ihnen enorm vereinfachte.
Wenig später schon aß sie zusammen mit ihm eine Schüssel "Sauelklaut" und ignorierte die wütenden Protestschreie des Kohls draußen.


27.06.2010 15: 25

Mimosa

Der kleine Körper vibrierte regelrecht auf ihrer Schulter.
"Sie stinkt", grollte Schleicher, "Sie stinkt nach Tier und Zauberei!"
"Ach Unsinn", seufzte Mimosa. "Und woher weißt DU überhaupt, wie ein Fuchs aussieht? Ich habe noch nie einen gesehen."
"Manchmal kommen sie in die Stadt. Ungefähr wie ein Werwolf, mit roten Fell und kleiner, kleinere Schnauze."
"Und sie fressen Ratten, stimmts?" fragte Mimosa skeptisch.
"Ähm, ja."
"Das bildest du dir nur ein. Du hast umgekehrte Platzangst oder so."
Leicht belustigt schaute sie zu, wie Ruppert hingerissen mit der Achaterin flirtete. Selbst sie musste zugeben, dass die fremde Frau wunderschön war. Ihre langen, schwarzen Haare schimmerten rötlich im Licht, und weiche Strähnen umwehten sie, Rupperts Augen hingen an ihren kirschroten Lippen-
Moment Mal!
Mimosa schüttelte sich. Weder schien die Sonne, noch wehte Wind. Und seit wann reagierte sie so auf Frauen? Ihr anderer Kollege schaute ebenfalls verträumt auf die junge Frau und lächelte wehmütig. Daemon konnte SO lächeln? Was-
Pechschwarze Pupillen mit goldener Iris, Alabasterhaut ohne jeden Makel. . .
"AAAaahhhhhh!"
Plötzlich schrie die Wächterin auf und ihre Kollegen drehten sich ruckartig um. Der Achaterin entfuhr ein verärgerter Zischlaut, als der Bann brach.
Schleicher hatte Mimosa in die Hand gebissen.
*****
". . . da wäre da noch das Grüngefiederte Mausmästgras, erstmal beschrieben von Saccharosimäus "Leckermaul" Ketose, der einen alternativen Süßstoff suchte und stattdessen ein wirklich effektives Mästmittel fand. Seine versuchsmäuse starben innerhalb weniger Wochen an Überfettung. Es wächst in Llamedos, ironischerweise in den kargesten Gipfelregionen, und es wird vermutet, dass es die Hauptenergiequelle des dort ansässigen mittelkleinen Ziegengrashüpfers ist, ein Verwandter des mittleren Ziegengrashüpfers der Spitzhornberge, der hauptsächlich auf Bergweiden gefunden wird, die- aber ich denke, das ist für den Laien zu anspruchsvoll.
Wo war ich stehengeblieben? Ah, ja. Eine weitere Zutat. . ."
Glum starrte in glasig an. Wie konnte man bloß so lange reden, ohne Luft zu holen? Plötzlich erblickte er Valdimir und Breda und winkte aufgeregt. Rettung nahte! Der Zauberer bemerkte es nicht und schwafelte munter weiter, bis Valdimir ihm auf die Schulter klopfte.
"Wir haben da einige Fragen an Sie."


27.06.2010 20: 40

Valdimier van Varwald

"Ja?", fragte der Zauberer zögerlich, als er die Blicke der beiden Vampire sah. Freundlich wäre nicht gerade das richtige Wort gewesen, mit den man sie beschrieben hätte.
"Fangen wir einfach mal damit an, wer Sie überhaupt verflucht hat."
"Wenn ich das nur wüsste." Resigniert ließ der Zauberer seine Schultern hängen. "Dann hätte ich mich längst darum gekümmert und demjenigen selbst..."
"Ok, damit wäre das schon mal geklärt", unterbrach ihn Breda, die sich mit der notwendigen Information begnügte. "Haben Sie vielleicht eine Vorstellung, wer so etwas tun könnte und wer dazu überhaupt in der Lage wäre."
Darüber musste der Zauberer einen kurzen Moment nachdenken. Die beiden Zwerge schienen die kurze Zeit der Ruhe genussvoll aufzunehmen.
"Also in unserer Universität gibt es viele, die für diese Art von Zauber die nötigen Fähigkeiten besitzen. So ziemlich jeder der alt eingesessenen auf jeden Fall."
"Und sind Sie vielleicht einem von denen in letzter Zeit irgendwie auf die Füße getreten?"
Der Zauberer schaute kurz zu Boden.
"Nicht das ich wüsste."
"Ich glaube meine Kollegin meinte das jetzt sprichwörtlich", ergänzte Valdimier.
"Achso." Quantenberg hüstelte nervös, während die beiden Glum und Braggasch in seinem Rücken die Augen verdrehten. "Nun ja, wenn Sie so direkt danach fragen. Wir hatten vor in der Universität ein paar neuen Regeln aufzustellen, die einigen Mitgliedern nicht sehr gefallen würden."
"Aha, also wenn das mal keine wichtige Neuigkeit ist. Welche Regeln wären das denn gewesen?"
"Da es in letzter Zeit häufiger zu Unfällen gekommen ist, wollten wir zum Beispiel ein generelles Alkoholverbot in den Räumen der Universität einführen. Da Bier aber auf XXXX ein sehr hoch angesehenes Kulturgut ist..."
Die Stimme das Zauberers erstarb, als er sich klar zu werden schien, warum er verflucht wurde.
Hmm, also kein großer Unterschied zwischen den Xlern und den Bewohnern von Ankh-Morpork., ging es Valdimier durch den Kopf.
"Ok, darum können wir uns auch später kümmern." Wieder hatte Breda das Wort ergriffen. "Viel wichtiger ist jetzt aber erstmal, mehr über diesen Fluch zu erfahren. Wer wird nun wie und wann teleportiert? Reicht es, wenn irgendeiner von uns niest, oder sind nur Sie der Auslöser?"
"Also ein Teleportzauber wird normalerweise immer nur von einer bestimmten Person ausgesprochen und kann sich dann auf mehrere Personen ausbreiten. Unter normalen Umständen würden wir also nur weiter "springen", wenn ich niesen muss. Allerdings kann ich nicht sagen, welche Fallen dieser Fluch mit sich bringt. Das werden wir wohl erst herausfinden, wenn einer von Ihnen niesen muss."
"Hmm, vielleicht war es dann doch keine gute Idee, dass wir uns getrennt haben", murmelte Valdimier.
"Und was..äh...wenn...äh..es doch diese...äh...Bazillen sind?", meldete sich Braggasch zu Wort. "Werden wir dann auch...äh..dieses Fieber bekommen, wenn wir...äh...uns angesteckt haben sollten?"
Breda und Valdimier bedachten den Zauberer mit einen verwunderten Blick.
"Bazillen?? Fieber??"

27.06.2010 22: 28

Ruppert ag LochMoloch

Nachdem Lilli ihre Schüssel geleert hatte stand sie auf und verbeugte sich leicht vor dem Mönch. Höflich, wie Achatene nun einmal sind, stand auch er auf und war doch etwas überrascht, als Lilli ihn am Ärmel packte und auffordernd nach Draußen zeigte. Demütig lächelnd nickte er, verließ die Hütte und folgte der Wächterin, die ihn lächelnd mit sich zog.

***


Nach dem ersten Schreck wandten sich Daemon und Ruppert wieder der wunderschönen Frau zu.
"Ich wünschte, ich hätte meine Harfe dabei", entfuhr es Ruppert. "Dann könnte ich ein Lied für dich spielen und ..."
"Bah, Humbug", fiel ihm der immer noch breit lächelnde Hauptmann ins Wort. "Dieses schöne Wesen mit Musik zu besudeln macht ..."
"Gar kein Humbug! Nur Musik kann ihrer Schönheit ge..."
"Quatsch! Königreiche, und ich meine richtige Königreiche, nicht solche Schafställe wie ihr sie im Hochland ..:"
"Was bildest du dir ein, Du Flachländer, ich ..."
Llanddcairfyn und ag LochMolloch standen sich mit blitzenden Augen gegenüber. Rupperts Hand legte sich wie von selbst um den Schwertgriff und zog es langsam aus der Scheide.
Mimosa hatte erschrocken zugesehen und wußte nicht was sie machen sollte. Als sie sich nach Kitsune umsah, bemerkte sie einen triumphierenden Ausdruck auf ihrem Gesicht.
"Ähm, hört mal, Jungs, ähm, Sir und ... Ruppert", begann sie zögernd und verstummte als sie nicht beachtet wurde.
"Beiss sie", zischelte ihr Schleicher ins Ohr. "Ganz fest. Bei dir hat es auch genutzt."
"Keine schlechte Idee", murmelte sie und trat den beiden Männern mit der ganzen Wucht ihrer 53 Kilo auf die Füße.

***


Als Lilli und der Mönch dazu kamen bot sich ihnen ein seltsamer Anblick. Zwei männliche Wächter hüpften auf einem Fuß herum und hielten den anderen Fuß mit den Händen fest. Mimosa stand daneben und sah ihnen dabei zu. Eine andere Frau stand ebenfalls da und schaute wütend drein, was sie, wie Lilli bemerkte, noch schöner machte. Lilli seufzte und fand sich auf ein Mal sehr hässlich.
Der Mönch aber hatte nur Kitsune im Blick und ging auf sie zu. Er schlug die Ärmel zurück und sah sie mit böser Mine an. Dann begann er zu sprechen. Für Lilli klang es wie ein leiser Singsang. Natürlich verstand sie kein Wort und die Kohlköpfe, die sie fragte, konnten ihr auch keine Antwort geben.
Kitsune hatte den Mönch längst bemerkt und hob ebenfalls die Arme.
Aus den Fingern des Mönchs begannen goldene Funken zu sprühen und umhüllten den Körper der Frau. Sie schrie vor Schmerz laut auf und wob mit ihren Händen eine Wand aus Finsternis, in der die goldenen Funken verschwanden.
Die vier Wächter wichen erschrocken zurück und beobachteten das Geschehen.
Aus der Finsternis schossen schwarze Fäden und wickelten sich um den Mönch. Sie wanden sich um ihn und bildeten einen Kokon, der immer dicker wurde und ihn vollkommen einhüllte.
Dann, mit einem lauten Knall barsten Kokon und Wand und die beiden standen sich unverletzt gegenüber.


29.06.2010 17: 02

Lilli Baum

Der Fuchsgeist und der Mönch starrten sich gegenseitig an und ließen die mythischen Muskeln spielen.
Die anderen Wächter waren fasziniert von dem Anblick, doch Lilli, noch immer verärgert, weil sie sich wegen dieser Frau hässlich fühlte, und weil die den netten Mönch angegriffen hatte, der eigentlich den Stein hatte zertrümmern sollen; kam zu dem Entschluss, dass sie ihm helfen sollte.
Doch sie durfte nicht übereilt handeln, das war ein Plan der Köpfchen erforderte!
Einem plötzlichen Geistesblitz folgend, flitzte sie zum Kohlfeld, schnappte sich einen Kohlkopf und schleuderte ihn dann mit voller Kraft in Richtung der Fuchsfrau. Er traf ihren Kopf und zerflederte in tausend Kohlfetzen.
"Aaah!!", schrie diese voller Schmerz auf, während ihre Schönheit deutlich nachließ: "Kohl! Ich hasse Kohl!!"

29.06.2010 20: 21

Kannichgut Zwiebel

Kannichgut kehrte mit Zu-arm-für-einen-Namen ins durch die Position des Findlings um Braggaschs Bein definierte Lager der Wächter zurück, wo die Anwesenden wild durcheinander diskutierten. Der Kommunikationsexperte räusperte sich in der Hoffnung, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er scheiterte dabei grandios.
"Äh, Leute ..." Auch das half nichts.
"So wird das nichts." Der Gnom zog sich an Kannichguts Ohr hoch und balancierte kurz darauf wackelig auf dessen Kopf. Er verwendete zwei Finger, um die Luft zwischen seinen Lippen zu einem ohrenbetäubenden Krach zu modulieren. Kannichgut klingelten die Ohren, aber dafür erstarb die Diskussion abrupt.
"Ah das war laut. Also wir haben eine schlechte Nachricht."
Valdimier trat vor. "Und die wäre?"
Kannichgut räusperte sich erneut. "Weil wir uns zwar in einem Kohlfeld befinden, aber in einem Umkreis von mehreren Kilometern - und wir haben auch einen kleinen Hügel erklimmen können ..."
"Die Kurzversion bitte, Zwiebel!" Breda klang bereits deutlich genervt.
"Äh, also gut. Wir befinden uns nicht in der Sto-Ebene."
"Wie interessant. Aber das wussten wir bereits." Breda wandte sich dem Teleportationsmagier zu und kurz darauf befanden sich die Wächter wieder in mehreren parallelen Diskussionen.
Die Gruppe von Wächtern um Daemon hatte einigen Minuten später weniger Probleme damit, bei ihrer Rückkehr die Aufmerksamkeit zumindest eines Wächters zu erlangen. Glum hatte sich an der Entscheidungsfindung, erst die Gipfel von Llamedos oder erst den Dschungel von Tezumanien aufzusuchen, nicht beteiligt. Ihm war es gleich, ob sie sich auf der Suche nach etwas Gras beim Klettern den Hals brachen oder bei der Suche nach der Träne eines glücklichen Hüpfdrauf-Äffchens im Dschungel giftiges Getier einfingen. Er hätte am liebsten gegen beide Alternativen gestimmt. Stattdessen sah er bald zufällig in Richtung der drei heimkehrenden Wächter, die offenbar einen Einheimischen im Schlepptau hatten.
Er stand auf und ging ihnen ein Stück entgegen.
"Sind das Reste explodierten Kohls?" Glum spielte auf die grünen Gemüsestücken an, die Ruppert in den Falten seines Rocks hingen.
Daemon nickte zur Antwort. "Exakt. Wo ist Goldwert? Wir haben einen Spezialisten für grobe Steinbearbeitung dabei."
Der Mönch lächelte und deutete eine Verbeugung an.

29.06.2010 22: 26

Braggasch Goldwart

Nervös schielte Braggasch zu dem Mönch, der sich, den schweren Kopf des erbeutete, kaputten Vorschlaghammers mühelos in einer Hand haltend, beruhigend lächelnd dem Zwerg näherte. "Äh... ich bin mir nicht sicher, ob... äh..."
"Schnauze!", herrschten ihn mehrere Wächter an. Goldwart verstummte.
"Nochmal von vorne", begann Valdimier. Breda und Glum stöhnten. "Wir können hier herumstehen und großartige Reisepläne schmieden, doch Fakt ist, dass wir sicherlich keine drei Meter weit kommen, ohne dass er", er deutet auf Quantenberg, "uns irgendwo hin niest. Sehe ich das richtig?"
Bestätigendes Murmeln ertönte.
"Ja..."
"Wahrscheinlich."
"Können wir ihm nicht einfach die Nase abhacken?"
Der schweigsame Mönch hatte sich in der Zeit bereits abgeduckt, zielte, und schwang ohne große Eile den Hammerkopf in Richtung Stein. Braggasch quietschte, schabendes Knacken ertönte, eine feine Wolke, Steinstaub stieg auf - doch der Findling hielt, was er nie versprochen hatte.
Der ältere Mann zuckte mit den Schultern und holte erneut aus, wurde jedoch unterbrochen.
"Oh... oh... nnn", stotterte Theobald, wedelte hastig Staub beiseite und hohlte ausgiebig Luft.
"Haltet ihm die Nase zu!", schrie Daemon, doch so beeindruckend die Reflexe der losspringenden Vampire auch war, keiner von ihnen erreichte das Ziel rechtzeitig - Der Zauberer nieste ausgiebig.
Unbemerkt von den anderen hatte sich der schweigsame Mönch beim ersten Anzeichen eines Niesers zur Seite weg gerollt und ein schnelles, gülden leuchtendes Schild mit der Hand gezogen.
Als die Wächter mit gut hörbarem 'Plopp' verschwunden waren, blieb er alleine und mit milde bedrücktem Gesichtsausdruck in einer weiten Kohllandschaft neben einem Stein sitzten, der die eindeutige Einbuchtung eines Fußes zeigte.

30.06.2010 11: 39

Daemon Llanddcairfyn

Die Dunkelheit der Hütte umfing es. Es nahm die Haube von der Öffnung. Das Licht darunter zeigte die Wächter. Es würde ihnen folgen. Ja, ja. Folgen. Sie würden nicht entkommen. Der Zauberer war ein guter Anfang gewesen. Doch diese gruppe würde es für lange Zeit satt machen. Es wandte sich um. Vor der Hütte wurde der Riss größer, den die thaumaturgische Energie des Kampfes gerissen hatte. Es konnte bereits das Grollen der Dinge hören. Es riß sich die Maske der jungen Frau und die Kohlreste gleichermaßen ab und stürzte sich in die Öffnung, der Gruppe hinterher.

30.06.2010 19: 00

Mimosa

Verwirrt schauten sich die Gruppenmitglieder um. Unter ihnen wuchs gestrüppartiges, gelbliches Gras, welches ihnen ungefähr bis zur Hüfte reichte. Es erstreckte sich bis zum Horizont. Gelegentlich wurde das monotone Bild von einem skelettiertem, hochgewachsenen und weitausladendem Baum unterbrochen. Die Sonne knallte vom Himmel. Breda kramte verzweifelt in ihren Taschen nach dem Sonnenschutzmittel und auch Valdimir rückte seine Brille zurecht und schaute leicht besorgt zum Himmel. Mimosa kniff die Augen zusammen, die ebenfalls sehr lichtempfindlich waren. Sie konnte kaum etwas erkennen. Allerdings war sie ziemlich sicher, dass ihre Haut bald dieselbe Farbe wie ihre Haare haben würde. Sie brauchten Schutz und eine Ortsangabe.
Der Zauberer trompetete lauthals in sein Taschentuch.
"Oh, das tut mir aber sehr leid", schniefte er und blickte ebenfalls zum Himmel.
"Zumindest ist das Wetter hier besser!"
Die beiden Vampire und Mimosa schauten ihn finster an. Die menschlichen Wächter begannen in ihrer auf das eher kühle Klima Ankh-Morporks ausgerichteten Kleidung bereits zu schwitzen. Plötzlich trompetete es noch mal. Die Wächter schauten sich erstaunt um. In der grellen Sonne hatten sie die gelblichen Hütten schräg hinter ihnen auf der gelben Steppe nicht bemerkt. Einer dieser Hütten wuchs plötzlich -
"Trööööööt!"
"Ein Rüssel?" wunderte sich Braggasch. Kurze Zeit später folgte ein großer, grauer Kopf, der sich aber sofort wieder zurückzog. Und dann bewegten sich die Hütten plötzlich. Die Wächter guckten zu, wie sich das kleine Dorf von ihnen wegbewegte und in der Steppe verschwand.
"Eremitischer Elefant", meinte Valdimir lakonisch. "Wir sind im Wiewunderland."
****
Es hatte ihre Spur aufgenommen, ganz deutlich. Ja, sie waren ganz in der Nähe. Soviele Thaums. . . Es schlüpfte durch die Lücke im Raum-Zeit-Kontinuum und sprang in die Nähe dieser Leckerbissen. Es konnte sie riechen, so nahe. Es wollte sich an seinem Zielort umschauen, doch plötzlich senkte sich ein riesiger grauer Fuß über ihm nieder. Leider hatte es im Moment keinen Körper mit Stimmbändern, sonst hätte es hingebungsvoll geflucht.


30.06.2010 20: 11

Ruppert ag LochMoloch

So entstehen Mythen und Religionen. Ein Zwerg materialisiert in einem Felsen, bleibt mit dem Fuß darin stecken und teleportiert wieder weg. Das ist so normal wie Sardinenregen oder dreimal gelegte Eier. Aber dumme Menschen glauben hier den Fußabdruck eines Gottes zu sehen. Und dann bauen sie einen Schrein; um diesen herum entsteht ein Tempel, eine Stadt, ein Weltreich und schließlich endet alles in häßlicher Unbeschreiblichkeit.
Der Mönch sah nachdenklich auf den Findling mit der fußförmigen Höhlung. Er wußte über so etwas Bescheid. Dann hob er den Hammerkopf und schlug so lange systematisch zu, bis von der Höhlung nichts mehr zu sehen war.
Dann hob er die Hände und begann sich auf einem Fuß zu drehen. Schneller und immer schneller, bis nur noch eine schemenhafte Gestalt zu sehen war. Mit einem leichten Plopp verschwand die Gestalt und in das entstandene Vakuum wurde der Staub des Findlings gezogen und bildete ein wirbelförmiges Muster auf dem Boden.

***


Ruppert beobachtete Lilli, die langsam durchs Gras stapfte und an einem der vertrockneten Bäume stehen blieb. Sie streichelte über den rindenlosen Stamm und schien etwas traurig zu sein. Ruppert mochte Lilli seit sie ihm einmal geholfen hatte als es ihm richtig schlecht gegangen war. Er hatte das zwar damals kaum wahrgenommen, hatte es aber nicht vergessen.
Er ging zu ihr und lächelte sie an. "Ist was mit dem Baum?"
Sie drehte sich um und zuckte mit den Schultern. Der Baum war vertrocknet. Das konnte jeder sehen. Was sollte sonst mit dem Baum sein.
Hauptmann Llanddcairfyn kam dazu und legte Ruppert die Hand auf die Schulter. "Hauptgefreiter, ich hab' da was mit dir zu bereden."
Ruppert sah Lilli entschuldigend an und begleitete den Llamedonen.
"Hast du mir nicht was zu sagen, ag LochMoloch?"
"Ähm, nein Sir."
"Ich meine im Zusammenhang mit einem, ähm, jungen Mädchen und einem Schwert?"
"Wie meinst ...", Ruppert unterbrach sich und eine Erinnerung blitzte in seinem Hirn auf. "Oh, das, ja, mein Schwert, ja, Sir."
Der Hauptmann sah den Hauptgefreiten mit unergründlicher Mine an und wippte etwas auf den Zehenspitzen. "Oh, das, ja, dein Schwert. Genau das meine ich. Vielleicht zur Erinnerung, du wolltest es gegen mich ziehen."
Ruppert wurde rot im Gesicht. "Ich weiß nicht was da in mich gefahren ist, Sir. Ich bitte um Entschuldigung, ich wollte das nicht. Bestimmt nicht. Ich meine, sie war so schön, dass mein Hirn irgendwie abgeschaltet war, Sir."
"Schön, dass du das sagst." Llanddcairfyn seufzte. "Um ehrlich zu sein, mir ging es genauso. Irgendwie hat diese Frau uns verhext. Na gut, Schwamm drüber. Aber mach's nicht wieder!"
Ruppert salutierte erleichtert. "Nein, Sir, ganz bestimmt nicht."
Llanddcairfyn nickte seinem Landsmann zu und ging zum Rest der Gruppe.
Kannichgut Zwiebel schlenderte dazu. "Was wollte der denn von dir?"
"Wir hatten einen Streit, wegen einer Hexe oder so was."
"Und dann hat er dich runtergeputzt?"
"Nö, eigentlich war er ganz umgänglich." Ruppert sah sich um. "Verdammtes Wiewunderland. Ich habe gehofft hier nie wieder her zu kommen."
"Du warst schon mal hier?", fragte Kannich überrascht.
Ruppert rümpfte die Nase. "Ja, ich habe hier mal Balgrogs gejagt."
"Balgrogs? Was ist das denn?"
"Keine Ahnung, ich habe nie einen gefunden. Aber sie sollen groß und gefährlich sein."
"Aha", Kannichgut verstand das zwar nicht, fragte aber nicht weiter nach. "Hast du eine Ahnung wo wir hier sind?"
"O, ja klar. Ich denke, wir sind mitten in der großen Steppe. Und die liegt mitten im Wiewunderland. Und das heißt, dass rund um diese verdammte Steppe riesige Urwälder sind. Also wenn du mich fragst, ich hoffe, dieser dämliche Zaubererer muss bald wieder nießen."


01.07.2010 17: 23

Zu-arm-für-einen-Namen

Ein erneutes Tröten lenkte die gesamte Aufmerksamkeit der Wächter und des Zauberers auf die Gruppe Eremitischer Elefanten, die langsam auf sie zu stapfte. Für fast alle Wächter war dies einer der traurigsten Augenblicke ihres Lebens: Sieben Elefanten mit vom häufigen Weinen getöteten Augen, ihre Rüssel lieb- und kraftlos herunter hängend und keinerlei Spannung in den Ohren. Einzig ihre Hütten gaben ihnen ein wenig Würde, da sie recht gutem Zustand waren.
"Hauptgefreiter," wandte sich Breda an Ruppert, "was sind denn das für Hütten?"
"Ganz genau weiß ich das auch nicht," antwortete er. "Ich habe nur gehört, dass sie den Elefanten als Ersatz für die dicke Haut ihrer Artgenossen dienen."
"Meinst du, dass man irgendwie in diese Hütten hinein kommen kann?"
"Ich habe mal gehört, dass es jemand versucht hatte. Er wurde allerdings nicht mehr gesehen. Der Elefant, dessen Hütte er sich anschauen wollte aber auch nicht. Man ist sich bis heute nicht sicher, ob da ein Zusammenhang besteht oder nicht."
Die Vampirin blickte in den Himmel überprüfte noch einmal, ob der Wald wirklich so weit war, wie es vorher den Anschein hatte [3] und sagte:
"Da ich kaum davon ausgehe, dass der Wald in der nächsten Zeit zu uns kommt und er viel zu weit weg für uns ist, werden wir wohl in diesen Hütten Unterschlupf suchen müssen. Hat irgendjemand eine Idee, wie wir das anstellen können?"

*****

Nachdem der Elefant über es hinweg getrampelt war sah es sich genauer um. Die Gegend, in der sie gelandet waren, sah plötzlich nicht mehr so interessant aus, wie vorher. Abgesehen davon schien es hier für die Gruppe nicht gefährlich genug zu sein. Sie hatten noch zu ruhig. Die Sorge, die die drei bleichen hatten war schon ein guter Anfang, aber bei weitem nicht genug.

02.07.2010 12: 09

Daemon Llanddcairfyn

Luftmoleküle wurden auseinandergedrängt, rutschen eng aneinander, als sie der Materie des erscheinenden, kreisenden Mönchs Platz machten. Kurz darauf wurden sie von einer Pranke mit wesentlich zu vielen Krallen durcheinandergewirbelt. Der Mönch duckte sich, öffnete in den Falten seines Gewands eine Schatulle und warf dem Ding deren Inhalt, ein feines Pulver, in die Gesichter. Mit lautem Kreischen verzog es sich in den durch Zauberei gerissenen Spalt. Mit einer Handbewegung, die an das Schließen eines Reißverschluß' erinnerte, versiegelte der Mönch die Spalte zu den Kerkerdimensionen, atmete einmal ruhig ein und betrat dann die Hütte der Hexe.

"Wir werden in den Hütten Unterschlupf finden", äffte Glum und wich einer Farnpflanze aus, über die Kannich kurz hinter ihm stampfte und den Zwerg überholte. Mimosa sah nach hinten.
"Es sind mindestens zwei der Biester hinter uns her!", rief sie durch das Dröhnen berstenden Holzes hinter ihnen.
"Wo sind die anderen?", keuchte Daemon Llanddcairfyn ein stück vor ihnen.
"Biester oder Wächter?", fragte Mimosa zurück.

02.07.2010 19: 37

Glum Steinstiefel

"Als ob das nicht auf das Gleiche hinauskäme. " Glum rollte mit den Augen. "Wie, zum Donner, sollen wir in diese Hütten kriechen? Da stecken Elefanten drin, falls es noch niemandem aufgefallen sein sollte. Ich meine... " Er setzte ein paar Schritte nach und hielt Daemon am Arm fest, sodass beide stehen bleiben mussten. "...was hat sich Feldwebel Krulock nur dabei gedacht? Und warum hören wir eigentlich darauf?"
Der Hauptmann sah einen leeren Moment lang auf den wortwörtlich Untergebenen hinab, bevor er seinen Arm an sich nahm, die Augen abschirmte und seinen Weg fortsetzte. Das fortwährende Bersten trocken-verblichenen Holzes, das dem Trupp für unratsam erfahrene Magie folgte, übertönte dennoch nicht das dumpfe Aufstöhnen, welches vom Sturz eines ranghohen Fakultätsmitgliedes kündete.
"Da war eine Farnpflanze, Herr Quantenberg. ", bemerkte ein säuerlicher Feldwebel und stieg über denselben hinweg, der ihr mit puterrotem Kopf nachsah.
"Wenn Sie doch gesehen haben, dass ich fiel, warum helfen Sie mir dann nicht auf?" Er schniefte.
"Wir müssten gar nicht hier sein!", lautete die gereizte Antwort.
Glum näherte sich ihm, warf einen bedenklichen Blick über die Schulter und bot dem Zauberer seine Hand an. Eine ungewöhnliche Geste. Gelegentlich bedurfte es eines kurzen Moments der Konzentration und des Vor-die-Wand-Starrens, bis Glum sich an die Ausübung jener Bewegung, aber vor allem noch an den Sinn und Zweck der Hilfstat erinnern konnte.
"Könnten Sie denn nicht einfach noch einmal nießen? Zumindest solange, bis wir an einem etwas hilfreicheren Ort sind?"
"Das könnte ich bestimmt." Theodosius schniefte noch einmal, diesmal hingebungsvoller, und ließ sich aufhelfen. "Wollen Sie das denn riskieren?"
"Weniger."
"Na sehen Sie..."
"Man muss aber auch nicht gleich mit dem Kopf durch die Wand."
"Oh, man kann aber mit den Augen nach der Tür-äh... suchen.", ließ sich der steifbeinige Braggasch vernehmen und humpelte an den beiden vorbei.
Glum warf ihm einen beängstigenden Blick zu.
"Oha..."
Das Bersten hatte aufgehört.
"Sackzement, diese Viecher drehen um!", ertönte von weiter vorne die gereizte Stimme Mimosas. "Die haben uns wohl inzwischen bemerkt."
"Also manchmal ist ihr Scharfsinn beindruckend!", zischte Glum leise.
Der Zauberer und die beiden Zwerge starrten in vier wässrige, rötlich-anklagende Augen.


03.07.2010 19: 20

Lilli Baum

Theodosius streckte seine Hand aus, und ging somit dem Drang nach, alles anzufassen, besonders wenn es sich nich angebracht war, so wie es sich für einen Zauberer gehörte.
Der Elefant trompetete leise. Die anderen Elefanten kesselten die Wächter ein trieben sie förmlich zusammen, und wer ein Schwert hatte, zog es.
"Sie Sie wahnsinnig?!", rief Glum und zog den Zauberer wieder weg: "Sie können die doch nicht noch provozieren!"
Der Elefant schaute sie mit seinen wässrigen Augen an.
"Jetzt ergibt alles einen Sinn!", rief Theodosius mit einem Male aus: "Natürlich, wieso ist mir das denn nicht früher aufgefallen?"
"Was?!", fauchte Glum. Die anderen Wächter hörten nur halb hin und waren zu beschäftigt damit, die Elefanten im Auge zu behalten. Es gab zwar kaum Hoffnung, einen Eremitischen Elefanten abzuhalten, geschweige denn eine ganze Herde - aber das wussten die Elefanten ja nicht.
"Eine Löwenameise!" verkündete Theodosius, "Hier muss irgendwo eine Löwenameise sein. Die strömen einen halluzinogenen Stoff aus, der einen ganz wirr im Kopf macht, aber auf ganz subtile Weise. Sie sorgen dafür dass man solange durch ihr Revier läuft, bis man ihnen irgendwann in die Falle geht." Nachdenklich strich sich der Magus durch den Bart.
"Das ist ja furchtbar!", erwiderte Braagasch: "Kann man irgendwas dagegen tun?"
"Wieso lassen wir uns nicht einfach wegniesen?" fragte Valdimier praktisch denkend: "Dann wären wir auch das Elefantenproblem los."
Kleine rote Augen starrten ihn an, ein Elefant trompetete leise.
"Neinneinnein!, rief der Zauberer und hob abwehrend die Hände: "Je öfter ich niese, desto mehr verliere ich die Kontrolle über meine Magie insgesamt. Die Zeit um das Gegenmittel zu finden ist ohnehin zu knapp, wollt ihr diesen... Fluch da wirklich noch beschleunigen? Dazu kommt noch, dass wir Wesen aus den Kerkerdimensionen anlocken, wenn ich zu viel Magie verwende. Außerdem sollten wir den Aufenhalt hier nutzen, ich brauche nämlich etwas Löwenöl für das Gegenmittel!"
"Löwenöl?", fragte Breda.
"Eine Ausscheidung aus dem Hinterleib der Löwenameise. Das Zeug, das einen so wirr im Kopf macht."
"Und was machen wir mit den Elefanten?", fragte Ruppert und fuchtelte mit seinem Schwert herum um einen der Dickhäusler in seine Schranken zu verweisen.
"Ach, die sind harmlos", stelle Theodosius fest, "die sind genauso verwirrt wie wir und wissen auch nicht, ob sie verfolgt werden oder jemanden verfolgen. Sie werden von den Löwenöl eben ein wenig paranoid. Also los, je eher wie die Löwenameise finden und erlegen, desto eher können wir von hier weg,"
Er klopfte dem Elefanten vor sich freundlich auf den Rüssel und verließ dann den Kreis ohne in irgendeiner Weise behelligt zu werden.

05.07.2010 15: 05

Mimosa

"Nur mal so aus Interesse", fragte Mimosa nervös", wie groß ist denn so eine Löwenameise? Ich meine, wenn sie Elefanten frisst. . ."
Sie beendete den Satz nicht. Die anderen Wächter wurden merklich blasser (bis auf Valdimir und Breda, noch blasser war bei ihnen kaum möglich) und schauten sich hektisch um.
"Nun, ich habe keine Ahnung. Ich habe sie bisher nur in Büchern gesehen, da war als Maßstab 3 1/2 Trippel Länge angegeben. Leider stand nicht dabei, wie lang ein Trippel ist. Für die Forschung ist dies eine einmalige Gelegenheit- hat zufällig jemand einen Ikonographen dabei?"
Die Wächter schüttelten synchron die Köpfe.
"Schade", meinte Theo enttäuscht. "Aber vielleicht könnten wir das Exemplar ja ausstopfen und mitnehmen, für die Exponatesammlung."
Vor ihnen rammten sich zwei eremitische Elefanten. Die Stadtwächter schauten zu, wie sie taumelnd wieder auf ihre Füße kamen, sich schüttelten und gleich noch mal mit den Köpfen gegeneinanderkrachten.
"Äh. . ." ähte Braggasch hinter ihnen, doch die rumsenden Elefantenschädel übertönten jedes leisere Geräusch.
"Die Löwenameise muss ganz in der Nähe sein" stellte Theo zufrieden fest.
"Äh . . ."
"Er muss ziemlich viel Sekret absondern, sonst wären die Elefanten nicht so verwirrt."
"Äh. . . ."
"Wir sollten versuchen, sie lebendig zu fangen."
"Äh. . ."
Valdimir hatte Braggasch endlich gehört und drehte sich um.
"Was ist denn, Korp- oh!"
"Er könnte . . ."
"Ich glaube, die Löwenameise ist eine sie", sagte Valdimir langsam.
"Wie kommst du denn auf die Idee?"
Alle Wächter drehten sich um und betrachteten das große pelzige Ding, welches sich ihnen von hinten genähert hatte.
"Nun wissen wir wenigstens, wie lang ein Trippel ist", meinte Breda nervös. Die Löwenameise war fast so lang wie ein Ochse und hatte ein langes, gelbliches Pelzkleid. Aus ihrer Seite wuchsen rechts und links zwei riesige Ameisenklauen. Zu allem Überfluss wurde sie von drei Miniaturausgaben ihrer selbst begleitet, die immer noch so groß wie ein ausgewachsener Lipwigzer-Hund.
"Irgendwelche Vorschläge?"


05.07.2010 20: 48

Braggasch Goldwart

"Laufen?"
"Angenommen."
In haltloser Panik, halb durch verwirrendes Sekret, halb durch den Anblick des formicidaeischen Monsters und halb durch die allgemein unbefriedigende Situation hervorgerufen, stoben die Wächter auseinander.

Verzweifelt klammerte sich Zu-arm-für-einen-Namen an eine von Kannichguts fliegenden Strähnen. "Leute!", rief er. "Leute, nicht da lang!"
Der Komm-Ex achtete überhaupt nicht auf ihn, da sein Sichtfeld einzig aus dem vor ihm gallopierenden Goldwart bestand - der seinerseits, kreischend, mit vor die Augen geschlagenen Händen, sinnlos in die Prärie jagte.
Wumm, machte es über ihnen, und ein empörtes Trompeten erklang, als beide Elefanten bemerkten, dass ihre wirren Machtspiele von kleinen, unbedeutenden Wesen gestört wurden.

"Hauptgefreite! Zurück! Beide!", brüllte Daemon aus Leibeskräften, doch Ruppert und Glum ignorierten seinen Ruf. Beide stürmten - der eine mit alten, llamedonischen Kriegsschreien, die durch die sich überschlagende Stimme leider einiges an Überzeugung verloren, der andere mit brummenden Flüchen, wie es "diese überdimensionierte Blattlaus wagen könnte..." - auf eine der kleineren Versionen der Löwenameise zu. Schwert in der Hand und Klingen aus den Stiefeln ausgefahren.
Leicht unschlüssig blickte sich der Hauptmann um. Eine weitere der hundsgroßen Ameisen verfolgte Kannichgut, Braggasch und Zu-arm, die mittlerweile in einer Staubwolke verschwunden waren. Die große Bestie schien sich nicht zwischen Breda, Theodosius, Valdimier und Lilli entscheiden zu können. Das letzte, verbleibende Mistding... kam direkt auf ihn zu.

06.07.2010 11: 33

Glum Steinstiefel

Beinahe geistesgegenwärtig schwang der Hauptmann sein Schwert in die Waagerechte und selbst zur Seite, nur um festzustellen, dass sein Angriff keinerlei erkennbare Spur am Bein der Bestie hinterließ. Kurz verschwand er in der Staubwolke, die die verhältnismäßig kleine Löwenameise hinter sich her zog. Mit leisem Keuchen kniff er die Augen zusammen und riss dieselben jäh auf, als er sah, für wen sich das Mutterexemplar entschieden hatte. Es stakste hinter Theodosius her, wahrscheinlich hatte es ihn als die leichteste Beute erkannt, während Breda und Valdimier neben der mehrere Trippel großen Löwenameise herliefen und sie mit einem Schwert bearbeiteten. Da sie beide in der Tat nur ein Schwert hatten, warfen sie es sich gegenseitig zu, sobald der jeweils andere danach verlangte. Es zeigte kaum eine Wirkung. Lilli hingegen war derzeit nicht auszumachen, aber Daemon hätte zu ihrer Ortung ohnehin kaum Zeit gehabt, da irgendetwas ihn gegen den Rücken schlug und meterhoch in die Luft beförderte.

"Duck-"
Ruppert wurde von den Beinen gerissen, als das Biest ihn streifte. Für einen kurzen Moment verschwamm die Welt rötlich angehaucht vor seinen Augen. Er kannte das bereits, daher wusste er, dass es das Beste wäre einfach liegen zu bleiben, bis jemand kam und ihm ein kühles Tuch auf die Stirn legte. Meistens geschah dies aber unter Umständen, die ein Abwarten weniger zuließen. Der Hauptgefreite blinzelte benommen und rollte sich auf die Seite, um zu beobachten, wie Glum versuchte der Löwenameise mit seinen Stiefelklingen einen Tritt zu versetzen. Anscheinend blieb es bei dem Versuch, Ruppert konnte es nicht erkennen, da in jenem Moment eine Staubwolke vorbeizog, der ein langgezogenes "Ääääääh-" anhaftete.
Als sich die Sicht wieder geklärt und Ruppert schmerzgewohnt aufgestemmt hatte, steckte ein Stiefel in 'seiner' Löwenameise und ein gellender Zwerg hielt sich verkrampft auf deren Rücken fest. Der Entschluss die Beine in die Hand zu nehmen stand schnell fest.
"Ruppert! Hilf mir!"
"Ich kenne Sie nicht! Lassen Sie mich in Ruhe!"

Daemon schlang die Arme um den Kamin und hievte sich mühevoll daran hoch.
Er stand auf einem der Elefanten...und dieser hielt geradewegs auf die große Löwenameise zu.
"Mimosa? Wo bist du? Ihr da, schnell weg, da kommt-", schrie er aus vollem Halse, doch der Rest blieb ihm im Halse stecken, als sein Blick, der nun die Totale erfasste, auf Lilli fiel. Sie stand umringt von, in diesem Moment unzählig vielen Elefanten und stolperte vom einen zum anderen, auf der Suche nach einer Lücke.


06.07.2010 15: 25

Valdimier van Varwald

Der Hauptmann überlegte nicht lange. Vielleicht lag es an den Auswirkungen dieses heimtückischen Sekrets der Ameisen, oder es war doch nur ein verzweifelter Akt in der Hektik, doch er warf sich mit seinem gesamten Gewicht zur Seite, in der Hoffnung den Elefanten von seinem Weg ab zu bringen. Jeder, der noch bei Vernunft gewesen wäre, hätte sicher die Ausweglosigkeit dieses Unterfangens gesehen, doch erstens war in diesem Moment niemand bei wirklich klaren Verstand und zweitens, hätte sich der-, oder vielleicht auch diejenige, mächtig gewundert. Auch Daemon schien es zuerst nicht wirklich glauben wollen, doch er merkte schnell, dass der Elefant wirklich seinen Kurs änderte und nun auf die Gruppe Artgenossen zusteuerte, die Lilli umzingelt hatten. Er rief noch eine letzte Warnung aus, konnte aber nicht mehr sehen, ob er gehört wurde, denn schon kurz darauf krachte das Tier in die Menge.

***


Eines stand für Valdimier fest. Wenn er jemals wieder nach Ankh-Morpork zurückkam, und er war sich sicher, dass er das würde, selbst wenn er quer über die Scheibenwelt fliegen müsste, war es definitiv an der Zeit bei Bregs einen erhöhten Gefahrenzuschlag einzufordern. An das ganze Pack und Gelump in der Stadt hatte er sich längst gewöhnt, doch durchgedrehte Elefanten und Killerameisen? So etwas hatte noch nie auf dem Plan gestanden und fiel sicher nicht in seinen Aufgabenbereich. Vielleicht waren dies auch die Dämonen aus den Kerkerdimensionen, die, wenn sich einmal die Tore dazu öffneten, dann über Ankh-Morpork herfallen würden. Doch sollte es einmal zu so etwas kommen, würde er sich dann darum Gedanken machen. Jetzt hatte er aber ganz andere Probleme.
"Breda, das funktioniert so nicht", rief er seiner Kollegin zu. "Ich glaube wir müssen andere Wege aufziehen. Schwärme aus und verwirr das Mistding."
Die Vampirin wollte erst fragen, was er vorhatte, doch da hatte er sich schon in eine Fledermaus verwandelt. Sie seufzte leise, und tat es ihm gleich, nur dass sie sich in einen Schwarm kleiner Fledermäuse verwandelte. Von ihrem kollektiven Geist gesteuert umschwirrten sie die Löwenameise, was auch den gewünschten Erfolg zu erzielen schien. Es ließ von Theodosius ab und fing an mit seinem Kopf wild hin und her zu schlagen. Doch dann konkretisierte sich ihr Vorgehen gegen den neuen Feind, der sich plötzlich auf ihrem Rücken befand. Valdimier hatte sich über ihr in seine menschliche Gestalt zurückverwandelt und saß nun auf ihr, als wenn er versuchte, ein wildgewordenes Pferd zu zähmen. Das Tier bäumte sich auf und versuchte ihn mit wilden hin und her Geschwinge herunterzuwerfen, doch der Vampir behielt, wenn auch recht wacklig, die Oberhand.
"Dann wollen wir mal sehen, wie dick dein Schädel ist."
Mit diesen Worten zückte er die Armbrust, richtete sie auf die Rückseite des Ameisenkopfes und drückte ab.

08.07.2010 23: 38

Breda Krulock

Es hätte ein poetischer und heroischer Anblick werden können, als Valdimier van Varwald heldenhaft und kühn seine Armbrust zog und der Löwenameise einen Bolzen in den Schädel rammte. Die Zeit hätte stillstehen können und einzig und allein die fließenden Bewegungen des Feldwebels hielt die Welt am laufen, während der Himmel auf ihn herabblickte und den Rest in dunkle Schatten hüllte.
Die Chancen standen gut; die Sehne war zum bersten gespannt und entließ freudig sirrend ihren kleinen Gefährten, dessen Spitze nur kurz Gelegenheit hatte, der Sonne ein freudiges 'Hallo' zukommen zulassen. Es dauerte nur einen Augenaufschlag lang, bis sich der Bolzen von der Armbrust gelöst hatte und sein kühles Metall durch die weiche Schädeldecke ihres Gegners barst.
Der darauf folgende Schleim, der dem zerspringenden Kopf mit einem zischenden Geräusch entfloh, zerstörte diesen beinahe perfekten Akt eines Kämpfers, als es ihn vollkommen besudelte.
"Friss das!" Setzte Valdimier nach, dem Schleim ignorierend und legte geschickt einen neuen Pfeil in seine Armbrust.
Die große Löwenameise fiepte ohrenbetäubend und stieß den Vampir von sich, der sich am Boden gekonnt abrollte um erneut in Schussposition zu gehen.
"Ich glaub, die ist hin." Sagte Breda, die sich grad ihre Stiefel anzog. [4]
Der Kampf schien vorbei. Noch ein letztes Mal bäumte sich die Mutter-Löwenameise auf, bevor sie krachend zu Boden ging. Die kleineren Löwenameisen hatten indes die Flicht ergriffen
"Und wo genau war jetzt dieses Löwenöl" fragte Breda und folgte Valdimiers Handbewegung.

Daemon Llanddcairfyn hielt sich mit der freien Hand am Ohr seines Elefanten fest, während ein anderer Dünnhäuter ihn mit dem Rüssel traktierte.
Durch den plötzlichen Ausfall von frischem Löwenöl waren die eremitische Elefanten zwar von ihrer Paranoia befreit, doch die Wächter mit ihren fuchtelnden Schwertern machten sie nervös.
"Nn, lass das!" schnaufte der Hauptmann, als sich ein Rüssel um sein Bein legte und daran zog. "Nun steht nicht so rum, unternehmt etwas!"
"Hauptmann", Breda und Valdimier erreichten im Laufschritt den Rest der Truppe, der sich kichernd um die verbliebene Elefantenherde geschart hatte und dem Hauptmann versuchten zu helfen. "Lass die Spielereien, wir haben dieses Öl. Nun lasst den Giftmischer niesen damit wir hier wegkommen."
"Ich bin kein Giftmi...mi..."
Weiter kam er nicht, denn Valdimier hatte sich mit einer Handvoll Staub vor den Zauberer gestellt und ihn mit aller Kraft eine ordentliche Prise ins Gesicht gepustet.
"Hatschiii"

09.07.2010 1: 26

Lilli Baum

Die Gruppe fand sich an einem seltsamen Ort wieder. Von Felsen umgeben, spendete nur ein Ofen spärliches rotes Licht. Es war heiß, wie in einer Sauna und ein halbes dutzend Trolle starrte sie mit leicht trüben Blick an. Einer von Ihnen holte unendlich langsam mit einer gewaltigen Steinkelle aus, tauchte sie in einem großen steinernen Trog und goss dann einen Schwall Wasser über die Steine des Ofens. Heißer Dampf breitete sich im Raum aus.
"WO sind wir?", fragte Breda.
"Ich glaube in Ffjordingen", erklärte Theodosius und putzte sich mit einem Taschentuch seine Nase: "Ein sehr netter Ort, bekannt für Ffjorde, Lachs, Holz und Saunen. Dies muss eine Trollsauna sein."
"Eine TROLLsauna?!"
"Ja. Hierher kommen die ffjordinger Trolle, um Flechten loszuwerden. Die sind an das kalte Klima draußen angepasst und gehen durch einen Saunabesuch ein. Die dauern übrigens nicht länger als eine halbe Stunde, also besteht kein Grund mir wieder Dreck ins Gesicht zu werfen!!" Der letzte Teilsatz war in Valdimiers Richtung gefaucht.
"Hey, wir hatten immer noch ein Elefantenproblem!"
"Ach, und meins ist egal?!! Wir hätten im Wiewunderland noch weitere Zutaten ergattern können, aber nein, schnell weg, schnell weg, ohne Rücksicht auf Konsequenzen! Außerdem bin ich alt genug um selbst zu entscheiden, wann ich meinen Teleportzauberer einsetze! Es mag zwar sein, dass meine Magie tut was sie will, wenn ich durchs Niesen meine Kontrolle verliere - aber ich bin immer noch in der Lage willentlich zu teleportieren, wenn man mir die nötige Zeit für das entsprechende Ritual gibt", erwiderte Theodosius patzig.
"Das heißt sie hätten uns die ganze Zeit nach Ankh-Morpork zurückbringen können?", knurrte Glum.
"Nein", erwiderte Theo: "Meine normale Reichweite erstreckt sich auf ein paar Dutzend Meilen. Aber das reicht im Normalfall aus, um die nächstgelegene Siedlung zu erreichen. Etwas, was uns die Suche nach Zutaten um einiges erleichtern würde. Aber nein, wer lässt schon den Zauberer entscheiden, wann er zaubert, er ist ja schließlich am wenigsten qualifiziert in oktarinen Angelegenheiten - oh Moment, Irrtum, ich bin als einziger hier qualifiziert! Wer hätte das gedacht, dass ein Magier was über Magie weiß?!"
"Schon gut, schon gut", meinte Daemon schwitzend in einem beschwichtigen Tonfall.

"Hilfe!", quiekte Braggasch da plötzlich auf und alle Blicke richteten sich auf ihn. Ein etwa handtellergroßes Geschöpf mit Tentakeln hatte sich auf seinen Helm festgesaugt und blickte mit 30 Knopfaugen finster zurück. Wie im Reflex hob Valdi seine Armbrust, drückte ab und nagelte das Geschöpf mit seinem letzten Bolzen gegen die Wand.
"Verdammt!", fluchte Theodosius: "Durch den Teleport haben wie ein Wesen angelockt! Das wäre nicht passiert, wenn ich vor Aufbrauch meine Schutzoktagramme hätte zeichnen können. Zum Glück war es nur ein physiches und kein psychisches Wesen."

'Irrtum', meldete sich eine Stimme in Lillis Kopf zu Wort.
'hier ist schon besetzt', meinte eine zweite, ihr innerer Baum.
'Na großartig', dachte Lilli selbst.

"Wir locken Kerkewesen beim teleportieren an?!", fragte Zu-arm entsetzt.
Ehe Theodosius antworten konnte, öffnete sich die Saunatür und ein Schwall eiskalter Luft und ein Troll kamen herein.


09.07.2010 20: 51

Kannichgut Zwiebel

"Ich habe das Rundreiseproblem für unseren Sommerurlaub gelöst! Findlings Einwand war berechtigt. Die Knotentransition per ..." Der Troll stutzte, als er die schwitzenden Wächter sah. Hinter ihm schloss sich die Saunatür und Hitze umfing die Nervenbahnen seines Siliziumgehirns. Sie verlangsamte den Transport von Informationen rapide auf ein Minimum. "Was ihr wollen?"
Während Valdimier seinen Bolzen aus dem tentakelbewehrten Untier zog, das unter anderen Umständen, in einem anderen Leben durchaus als Wahrsager hätte Erfolg haben können, trat Daemon vor und räusperte sich.
"Nun ..."
Der Troll stapfte an dem Hauptmann vorbei und setzte sich auf einen freien Platz. Die Flechten auf seinem Körper labten sich für einen kurzen Moment an der hundertprozentigen Luftfeuchte. Leider nahmen sie mehr Feuchtigkeit auf, als ihr Biosystem vertragen konnte. Es knackte.
"Igitt!" Mimosa wischte sich grünen Saft aus dem Gesicht. "Langsam wird hier Ekel zur Gewohnheit."
Theodosius kratzte sich am Kinn. "Hm. Diese Flechten wären ein guter Ersatz für den linken Lungenflügel eines Raucherlungenfisches. Es soll nur noch drei Exemplarer irgendwo im Rundmeer geben und die Platzeigenschaften der Flechten in feuchen, heißen Räumen sind fast identisch."
Breda sah ihn skeptisch an. "Wir sollen einem der Trolle hier die Fusseln abkratzen?"
Theodosius nickte. "Natürlich, bevor sie aufplatzen. Außerdem brauche ich noch eine Unze Grünlachsschuppen. Die sollten wir draußen an den Fjorden zu dieser Jahreszeit leicht finden."
"An den Genitalien platzen die Flechten übrigens als letztes auf." Manchmal bereute Kannichgut es, ein Klugscheißer zu sein. Die Bandbreite der Gesichtsausdrücke aller Anwesenden Nicht-Trolle reichte von bereits bekannter Skepsis über Verwunderung, Belustigung und Abscheu sogar bis hin zu Anerkennung. Kannichgut wünschte sich trotzdem, er hätte die Klappe gehalten und prüfte, ob man im Granit des Saunabodens vielleicht besonders leicht versinken könnte.
"Äh Leute." Zu-Arm-für-einen-Namen ergriff noch einmal das Wort. "Wir locken Wesen aus den Kerkerdimensionen an, wenn wir teleportieren! Ker-ker-di-men-sio-nen!"
Er gab sich bei jeder einzelnen Silbe Mühe, die mögliche Gefahr zu verdeutlichen. Doch wieder stellte sich der gewünschte Effekt nicht ein, weil sich ein zweites Mal die Tür öffnete und eine dunkle Silhouette einen Großteil der Sicht auf eine winterliche Schneelandschaft verdeckte.

10.07.2010 12: 16

Braggasch Goldwart

Mimosa atmete erleichter auf. "Hervorragend. Bevor wir an irgendwelchen... unsagbaren Stellen herumkratzen müssen, würde ich vorschlagen, wir nehmen einfach die frischen Flechten von dem da, wenn er nichts dagegen hat."
"Fantastische Idee.", knurrte Glum grinsend, der Dank seiner zwergischen Augen weniger Probleme mit Zwielicht und Dunkelheit hatte. "Sicherlich wird sich auch dieser Mensch darüber freuen, wenn du an ihm herumsäbelst."
Staunend beobachteten die weniger sehtüchtigen Wächter, wie der gewaltige Schemen den Raum betrat und sich als riesiger, breitschultriger Mann herausstellte.
"Äh...", begann Braggasch, der den am Helm zurückgebliebenen Schleim an seiner Hose abwischte, doch Daemon schnitt ihm mit einer Gesten das Wort ab.
"Guten Tag."
"Moin", erwiderte der Große ungerührt und kratzte sich in seinem dichten, struppigen Bart. "Heißer Tach, nich?"
"Nun..." Als Llanddcairfyn auffiel, dass er nichts sinnvolles darauf antworten könnte, wählte er einen anderen Weg: "Dürfte ich sie fragen, was sie hier tun?"
"Ne Saune nehmen." Wie, um seine Worte zu untermalen, zog der Neuankömmling das schmutzige Handtuch von seinen Lenden und machte es sich auf dem Boden bequem. Die Mienen der anwesenden Wächterinnen (und Braggasch) wandelten sich teils in Unglauben, teils in Anerkennung.
"Ja... aber was tun sie hier?"
Buschige Augenbruaen zogen sich fragend zusammen. "Schwitzen?"

10.07.2010 13: 38

Lilli Baum

"Oh!", rief da Theodosius aus: "Das ist gar keine reine Trollsauna, sondern eine gemischtspezische! Wie modern!"
"Frauen sind hier drin übrigens nicht erlaubt", stellte der Mann fest: "Wenn ihr umbedingt zusammen saunen wollt, es hat neulich eine gemischte aufgemacht. Bei Ffjorn Ffjornssons Angelladen, gar nicht weit weg von hier."
"Okay, wir gehen!", entgegnete Daemon und stemmte sich gegen die Tür, die sich keinen Milimeter bewegte.
"Ich mach euch auf", meinte der Muskelprotz seufzend und ließ die nassgeschwitzten Wächter und den ebenfalls verschwitzten Zauberer nach draußen, wo sie ein kleines verschneites Städtchen erwartete. Es war eiskalt.

10.07.2010 14: 51

Glum Steinstiefel

"Es ist kalt.", stellte Zu-arm-für-einen-Namen schwindelnd fest.
"Oh, natürlich ist es das! Es liegt ja auch Schnee herum!", kommentierte Breda achselzuckend. "Mir ist das egal."
"Aber mir nicht!", giftete Daemon zurück. "Gleich morgen sind wir krank!"
"Ich bezweifle derzeit ernsthaft, ob wir ein Morgen überhaupt erleben werden."
Theodosius unterdessen stand mit offenem Mund und wie vom Donner gerührt etwas abseits. Stumm murmelte er etwas vor sich hin, das Mimosa dazu veranlasste zu sagen: "Das ist in der Tat Schnee, Herr Quantenberg."
"...so...kühl...", gab dieser von sich: "...ich friere..."
Er schüttelte sich und tastete vorsichtig mit der Hand auf den weißen Boden. Mimosa sah die anderen verständnislos an, in deren Gesichtern allmählich Verständnis keimte.
"In Viericks gibt es keinen Schnee.", dozierte Valdimier. "Die können froh sein, wenn es irgendwann einmal regnet. Minustemperaturen sind dort weitestgehend unbekannt...und die Trockenperioden lang..."
"Sind sie das?", erkundigte Braggasch sich halb schwitzend, halb fröstelnd. "Äh, da fällt mir ja was ein...wir müssen noch mal rein?"

Während die Männer eher widerwillig, das Fakultätsmitglied im Vergleich recht stürmisch, die Sauna erneut betreten hatten, um sich um die benötigten Trollflechten zu kümmern, verbrachten die drei Damen, zwei davon zähneklappernd, vor derselben und betrachteten den sichtbaren Teil des verschneiten Dorfes. Einmal zischte heißer Dampf unter dem Türspalt hervor und nach einiger Zeit wurde es Mimosa lästig, die Habseligkeiten, die die männlichen Kollegen nicht in die Sauna hatten mitnehmen wollen weiter zu tragen. Sie ließ bis auf Daemons Jacke, die sie selbst anzog, alles in den Schnee fallen. Die Seitenblicke quittierte sie lediglich mit einem: "Lasst mich ja in Frieden!"

Lilli bekam allmählich Kopfschmerzen.
'hör zu, kumpel', diskutierte ihr innerer Baum fort. 'ein echter baum lässt sich von ungeziefer wie dir nicht beeinflussen.'
'Dafür hast du aber wenig Borke!', lautete die schnippige Antwort.

Breda deutete den kurzen Weg hinab auf einen sich nähernden, besonders überwucherten Troll.
"Was haltet ihr davon?"
Alle drei warfen einen Blick auf die Saunatüre in ihrem Rücken, die äußerst kuriose Geräusche in dumpfes Grollen verwandelte.
"Viel!", bekundete Mimosa schließlich.


10.07.2010 17: 28

Kannichgut Zwiebel

Der Mönch starrte auf die Überreste des felinen Insektoids. Er konnte die Präsenz der Wesenheit noch immer spüren. Sie war hier gewesen. Doch sie hatte ihren Wirt verlassen, bevor er seinen letzten Atem aushauchte. Er musste sich dringend um diese Reisegruppe kümmern. Ihre jüngsten Aktionen strahlten wie ein Leuchtfeuer hinab in die tiefsten Tiefen der Kerkerdimensionen. Noch war die Spur frisch, er musste sich beeilen. Er tanzte ein weiteres Mal den uralten Tanz, der ihn durch Raum und Zeit trug. Ein kleiner Wirbelwind ergab sich kurz darauf dem steten Pfeifen des Windes, der über die Steppen des Wiewunderlandes strich.

17.07.2010 14: 50

Daemon Llanddcairfyn

Die Situation in der Sauna war von heiß zu ungemütlich gekippt, als einige der Trolle die Zwerge der Gruppe entdeckt hatten, die sich zwar von einigen Kleidungsgegenständen getrennt hatten, jedoch traditionsbewusst ihre Waffen bei sich trugen. Als die hastig begonnen Gespräche dann noch in eine Richtung wanderten, die das intensive Abkratzen von Flechten von den Rücken der Trolle durch die versammelte Wächterschaft behandelte, war die Stimmung vollends im Eimer. Die Ordnungshüter drückten sich in eine Ecke, unglücklicherweise weit vom Ausgang entfernt.
"Nies schon!", knurrte Valdimier zum Zauberer.
"Auf keinen Fall", entgegnete der. "Du wirst mich nicht schon wieder dazu zwingen, wichtige Zutaten des Zaubers zurückzulassen."
"Nene", war die Stimme des bärtigen Menschens hinter der Wand aus Trollen zu hören. "Nu lässt sie doch erstmal zuende erklärn."

Breda kam grinsend zurück.
"Hier, ich habe die Flechte", verkündete sie und schwenkte sie den beiden anderen entgegen.


17.07.2010 20: 31

Mimosa

Mimosa und Lilli betrachteten das grün-graue, knotige Gewächs misstrauisch.
"Igitt", kommentierte Mimosa schließlich. Lilli warf ihr einen bösen Blick zu und nahm Breda die unschuldige Flechte ab. Die konnte schließlich nichts dafür, dass sie wie etwas aussah, das hinten aus einem Elefanten gekommen war. . . und genauso roch. Mimosa hielt sich die Nase zu, während Breda verzweifelt nach etwas suchte, woran sie sich die Hände abwischen konnte.
---
Der Mönch fühlte, wie er durch den Raum geschleudert wurde und überlegte kurz, ob es diese ganzen Unannehmlichkeiten wirklich wert war. Andererseits- die Chance, endlich seine älteste Gegnerin besiegen zu können, und das nach so vielen Jahren, so viele schmachvolle Niederlagen. . . während er noch alten Erinnerungen nachhing, stellte er mit plötzlichen Schrecken fest, dass er sich um einige Meter verkalkuliert hatte- er landete außerhalb der Sauna in einer Bucht. Im eiskalten Wasser.
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Die Wesenheit lächelte stillvergnügt vor sich hin. So nahe, so nahe. . . es trat noch einige Schritte an die Wächter heran. Besonders der Mensch mit der roten Nase strahlte im thaumaturgischen Spektrum hellrot und versprach ein saftiger Leckerbissen zu sein. Es öffnete den Mund, um sie noch weiter in Sicherheit zu wiegen:
"Ich bin sicher, die habn ne schnieke Erklärung."


18.07.2010 14: 22

Ruppert ag LochMoloch

Die Wächter wussten, dass sie gegen die Trolle keine Chance hatten. Fieberhaft überlegten sie nach einer guten Erklärung für ihr hiersein. Die Augen huschten ängstlich zwischen den bedrohlich aufragenden Trollen hin und her. Rupperts Blick fiel auf ein Regal, in dem verzierte Steine lagen.
"Sind das Ggroohauga-Steine?", wollte er wissen.
"Du sie kennen?"; grollte ein kleiner Troll, der Ruppert bis zur Nasenspitze ging.
"Ähm, ja. Ich bin Barde", Ruppert sah bedrohliches Blitzen in den Trollaugen und fügte hastig hinzu "... aber keiner von denen, die zu den Druiden gehören. Auch kein elvischer oder so."
Der Troll griff in das Regal und reichte Ruppert zwei der kleineren Steine, von denen aber jeder mindestens zehn Kilo wog.
"Da. Du machen Ggroohauga."
Die anderen Wächter sahen verwirrt und hoffnungsvoll auf den Hauptgefreiten, der etwas hilflos mit den beiden schweren Steinen dastand. Er schlug sie leicht zusammen und das Hintergrundgebrummel der Trolle verstummte. Auch der nackte Mann sah ihn neugierig an.
Ruppert schlug die Steine noch einmal gegeneinander und begann dann mehr oder weniger rhythmisch zu musizieren. Er improvisierte ein Lied, das von heldenhaften Kriegerinnen und Kriegern handelte, die von einem bösen Geschick dazu verflucht worden waren als Flechtenkratzer ihr Leben zu fristen bis der Fluch endlich aufgehoben würde.
"... und fahren alsbald durch das Land
bis Les-Gut, der Gott des Buches
hebt endlich seine große Hand
zu lösen den Bann des üblen Fluches. Ähm."
Mit einem schnellen Stakkatoschlagen beendete Ruppert den Vortrag und ließ mit schmerzverzerrtem Gesicht die Steine sinken. Seine Armmuskeln brannten wie Feuer.
Ein gutes Dutzend Trolle und zwei Zwerge sahen den Llamedonen verzückt an und begannen zu applaudieren. Niemand bemerkte, dass der Mann plötzlich verschwand. Durch den lauten Applaus waren die leisen Flüche Kitsunes nicht zu hören.
Der kleine Troll legte seine Hand freundschaftlich aber zentnerschwer auf Rupperts Schulter und meinte großzügig: "Wir jetzt sehe klar. Wir euch erlauben Flechten kratzen."


22.07.2010 12: 44

Mimosa

Stolz traten die Wächter aus der Sauna heraus, die abgekratzten Flechten in de Händen- und mussten feststellen, dass ihre weiblichen Kollegen in der Zwischenzeit gar nicht untätig gewesen waren. Im Gegenteil, die Flechten, die Breda gesammelt hatte, waren noch nicht von der Hitze angetrocknet und laut dem Zauberer demzufolge viel besser geeignet.
"Dann war das ganz umsonst? " stöhnte Glum.
Widerwillig gab Mimosa Daemon seine Jacke zurück, der sie sofort überzog. Nun standen die Wächter zitternd, frierend und in einigen Fällen von der Sauna durchweicht vor dem Zauberer.
"Wenn wir schon einmal hier sind, könnten wir auch gleich die Schneegezieferblase besorgen".
"Blase wie in...Urin?" fragte Breda.
Der Zauberer nickte.
"Ganz frisch, direkt aus dem Tier. Wir müssen also ein oder besser mehrere Geziefer fangen."
Mimosa winkte hektisch.
"Aber das Gegenmittel musst nur du trinken, oder?"
"Nuuuuuuun", meinte der Zauberer, "da ihr mittlerweile wahrscheinlich alle angesteckt seid, wäre es wohl besser auf Nummer sicher zu gehen."
Die Wächter schauten ihn entgeistert an.
"Jo", rief plötzlich eine Stimme hinter ihnen. Die Wächter erkannten den Mann aus der Sauna.
"Ihr braucht'n Führer? Ich wollte eh in die Berge, Geziefer wegen der Pelze jagen. Die Innereien könnte haben."
"Ausgezeichnet! Aber wir sollten uns zuerst etwas tauglicheres zum Tragen besorgen", meinte Theodosius. Seine dünnen Gewänder waren mittlerweile teilweise an ihm festgefroren.


27.07.2010 22: 22

Lilli Baum

Dann schüttelte der Zauberer jedoch den Kopf: "Jetzt habe ich doch glatt den Fisch vergessen! Wir haben zwar die Flechten als Ersatz für die Raucherfischlunge, aber wir brauchen trotzdem eine Fischlunge. Wenn ich mich nicht irre, müsste es hier Raucherlungen-Fische[5] hier geben. Der ist wichtiger als die Gezieferblase, die lässt sich auch mit einem reifen Pfirsich ersetzen."
Verwirrt hob Braggasch die Hand: "Ähm, war das nicht der Fisch, den Sie vorhin schon erwähnt-"
"Nein!", entgegnete Theodosius: "Das ist ein völlig anderer Fisch. Der hat eine ganz andere Art von Lunge. Wir imitieren die Lunge des ursprünglichen Fisches mit den Flechten, allerdings brauchen wir dennoch noch irgendeineFischlunge als Trägermatrix, damit die magischen Thaumenströme oktogonal-"
"Stimmt", stellte Breda fest, damit der Zauberer nicht anfing, ihnen allen die Ohren vollzuschwafeln: "War nicht irgendwo die Rede von einem Angelladen?"
"In der Tat", meinte Daemon: "In diesem Falle sollten wir uns dorthin begeben. Vielleicht haben wir auch Glück und finden ein Geschäft, in dem es etwas wärmere Kleidung gibt."
"Mir ist nicht kalt", behauptete der Zauberer, dessen Lippen mittlerweile blau angelaufen waren.
"Natürlich", entgegnete Glum und schob ihn in die Richtung, in der die Wächter nun davon trotteten.
Etwas verdattert starrte ihnen der Mann, der von Kitsune kontrolliert wurde, hinterher: "Aber was wird mit der Gezieferjagd?"

In Lillis Kopf rumorte es.
"Sag mal, habt, ihr das auch gespürt?", fragte das Wesen aus der Kerkerdimension: "Das fühlte sich an, als wäre da einer meiner Kollegen gewesen, ein Yokai, wenn ich mich nicht irre."
"ich habe nichts gespürt", erwiderte der Baum: "du willst dich doch nur wichtig machen."
"Nein, da war wirklich was! So wahr ich Mnemo heiße. Wir sollten zurück gehen und uns verbünden, gemeinsam können wir die Welt unterjochen!"
Lilli ignorierte die beiden und versuchte sich stattdessen auf Daemon zu konzentrieren.
"Also wer von euch kann überhaupt angeln?"
Lilli hob die Hand, auch wenn sie nicht genau wusste, woher sie das konnte, sie hatte nur ein sehr vages Gefühl als Kind eine lange Zeit oft und häufig geangelt zu haben.
"So, da das geklärt wäre, werden wir nun in das Geschäft gehen, der Rest wartet draußen!"

Drinnen war es angenehm warm und voller Angeln. Ein freundlich aussehender blonder Mann mit Vollbart lächelte die Wächter an und fragte: "Womit kann Ffjorn Ffjornssohn Ihnen dienen?"

Die Wächter, die nicht in den Angelladen gegangen waren, standen am Ufer und schauten auf das Wasser hinaus.
"Woher wissen wir eigentlich sicher. dass wir am richtigen Ort angeln?", fragte Braggsch.
Ein Stück weiter stieg mit einem Male ein dünner Rauchfaden auf und ein Fisch durchstoß die Wasseroberfläche. Man hörte einige keuchende Huster, dann tauchte er wieder ab.
"Einfach", erwiderte Theodosius: "Hier gibt es wirklich hervorragende und sauberere Luft, die lockt die an."
"Um ihre Lungen zu schonen?", fragte Zu-arm.
"Ne, um sie zu verpesten", erklärte der Zauberer.

28.07.2010 18: 48

Glum Steinstiefel

"Nun, jetzt benötigen wir also doch noch dies Lung-äh?", erkundigte Braggasch sich mit milder Befürchtung im Unterton an den Zauberer gewandt und schielte nichts Böses ahnen wollend auf die Kräuselungen der Wasseroberfläche.
"Hm, nun, ich will ja mal nichts gesagt haben,..." entgegnete dieser: "...selbstverständlich wäre die Lunge vorteilhafter..."
"Schmeckt sie besser?", fragte Zu-arm ungläubig und voller Ekel, der ihm die Zehen kribbeln ließ.
"Das zwar nicht..."
Theodosius bedachte den armen Wächter mit einem weisen Blick und hob die Hand.
"...aber sogar die ältesten unserer Zunft haben von ihren Meistern die Bedeutung und enorme Wirkungskraft der Raucherlungen-Fisch-Lunge nahe gelegt bekommen. Einige von ihnen ernährten sich praktisch nur noch davon, obwohl sie so selten sind und nur hier vorkommen. Diese kleinen Dinger besitzen große Heilkräfte!"
"Ah, gegen Gicht, gegen Rheuma, Gelenkschmerzen und all so was?"
Der Magier ließ die Schultern hängen und drehte seinen Kopf leicht beschämt zur Seite.
"Gegen Hämorriden."

Nachdem die Ausrüstung-besorgenden Wächter zum Rest der unfreiwilligen Reisegruppe zurückgekehrt und jedem Entsprechendes zugeteilt hatten, konnte die Jagd nach den Raucherlungen-Fischen und der einen oder anderen Unze Grünlachsschuppen beginnen. Praktischerweise hielten beide Fischarten sich im Ffjordinger Ffjord auf. Die Bedingung hierfür war das Fangen jener Tiere. Die Bedingung zum Fangen jener Tiere war das Wissen, wie man eben dies zu bewerkstelligen hatte.
Mimosa, ihrerseits eine Unwissende, betrachtete nur wenig später, noch immer in die hauptmännliche Jacke tragend, eine eigenartige Szenerie.
Aufgrund des häufigen Auftauchens von Raucherlungen-Fischen, war der See nicht vollends gefroren, sondern glich vielmehr einem llamedosianischen Lochkäse. Dieser Gedanke führte sie zur näheren Betrachtung Rupperts, der bis knapp über dem Saum seiner Unterleibsbekleidung für den mutigen Zwillingsstädter im Eiskalten stand und beleidigt damit begonnen hatte, jeden seiner Kollegen zur absoluten Stille zu ermahnen, nachdem ihm Glum über den Mund gefahren war, um die schier unerschöpflichen Schwärmereien von wundervollen Bächen, springenden Forellen und der vollkommenen Anmut des Hochlandes zu unterbrechen. Im Gegensatz zu dem Zwerg schien der Llamendone immerhin zu wissen, was er dort machte. Vor einer Weile hatten Daemon und Valdimier sich an die Untersuchung ihrer Angeln gemacht, während der äußerst alte und ebenso äußerst auf die Erwähnung seines Alters versessene Moloss ihnen von seinem großen Backfischfang berichtete. Wie üblich hatte die Obergefreite für den Zwerg nicht viel übrig. Lilli hingegen hatten kaum einer Erklärung bedurft und ihre Angel wie selbstverständlich mit einem Köder versehen, abgekurbelt und ausgeworfen.
Mimosa sah über ihre Schulter hinweg zum Angelladen. Sie musste sich ernsthaft fragen, ob einer ihrer Mitwächter sich überhaupt schon mal Gedanken darüber gemacht hatte, ob man die benötigten Fischteile nicht gleich dort käuflich erwerben könnte.
"Ein reifer Pfirsich...", murmelte sie und zuckte mit den Schultern."Vielleicht haben sie ja auch Schneegeziefer als Köder im Angebot..."
Bei diesen gemurmelten Worten fiel ihr etwas ein und sie bemerkte den Mann aus der Sauna, der mit unergründlicher Miene an einen nahen Baum gelehnt stand. Er erwiderte ihren Blick mit vollkommener Gelassenheit.
Aus irgendeinem Grund schauderte ihr und sie traute sich auch dann noch nicht in den Laden zu gehen, als Ruppert mit einem lauten "Petri Heil!" vom Zucken seines Schwimmers kündete.

02.08.2010 17: 37

Ruppert ag LochMoloch

Auch im tiefsten Winter beschert der Sturz in einen eiskalten See einen in allen Weisheiten bewanderten Mönch keine Eisbeine. Auf der Wasseroberfläche bildete sich ein Wirbel und der Alte stieg auf, sich schnell um sich drehend. Das Wasser spritze aus seiner Kleidung und die Restfeuchtigkeit verdampfte, als er seine Körpertemperatur für kurze Zeit stark erhöhte.
Ja, hier war er richtig. Er spürte Kitsunes Anwesenheit.

"Au Mist, jetzt ist noch so einer hier", dröhnte die Stimme des Wesens in Lillis Kopf. Allmählich glaubte sie, dass dieser Mnemo paranoid war.
"Lass mich endlich in Ruhe", fauchte sie ihn innerlich an.
"Na gut", kam es beleidigt zurück, "Dann sag ich halt nichts mehr. Aber beschwer dich nicht, wenn 'was schief läuft. Ähm, hast du dir das noch mal überlegt, ich meine ... mit der Weltherrschaft und so?"

Ruppert holte langsam die Schnur ein und sah ein paar Meter vor sich einen langen Fisch gegen den Zug ankämpfen. Das sah gut aus. Er ging einen Schritt zurück, auf das Ufer zu, und gab wieder etwas Schnur nach um den Fisch müde zu machen. Dummerweise glitt sein Fuß auf einem von Algen bewachsenen Stein aus und er fiel rückwärts ins Wasser. Die Angel hielt er dabei so fest, dass der Fisch aus dem Wasser katapultiert wurde und dem Zauberer genau vor die Füße fiel.
"O, nett, ein schönes Exemplar von Salmo aurealis, dem Goldschuppenlachs. Soll sehr schmackhaft sein, habe ich gehört. Aber wir benötigen die Schuppen von Salmo viridis."
Ruppert kam zitternd aus dem Wasser. "Ist das der richtige Fisch?", fragte er bibbernd.
"Fast, zum Abendessen bestimmt, aber leider hat er die falschen Schuppen", belehrte ihn Mimosa. "Ich schlage vor, dass du dich im Angelladen aufwärmst. Du frierst ja hier noch fest, du Armer."
Er nickte und verschwand eiligst in dem nahe gelegenen Haus.

Lilli war es allmählich Leid, dass in ihrem Kopf jemand herumspukte. Aber da sie nichts dagegen machen konnte, konzentrierte sie ich auf das Angeln und hatte auch bald Erfolg. Leider holte auch sie nur einen Goldschuppenlachs heraus, der bestenfalls sättigend, aber nicht heilend war. Seufzend warf sie die Angel wieder aus und wurde dabei von einem buckligen Wacholderstrauch abgesprochen.
"he, was machsten da?"
"ich angle."
"he, wassn angeln?"
"ich fange einen fisch und ..."
"he, was machsn mim fisch?"
"wir brauchen ein paar schuppen von einem."
"he, wofürn das?"
Lilli seufzte. manche Gebüsche waren einfach nur ... einfach.
"für ein rezept."
"he, achso für dünger. he, hast doch schon eingfangn."
"ich brauche einen mit grünen schuppen. meiner hatte goldene."
"he, die gibs hiernich. salmo viridis is die junge form vonne goldenen. findste nur om am fluss."
Jetzt war Lilli erstaunt. "woher weißt du denn das?"
"he, nur weil ich schwarze beeren hab binich doch nich blöd." Der Wacholder war eindeutig beleidigt und antwortete auf ihre Nachfragen nicht weiter.

Nachdem Lilli zu den anderen gegangen war, verwandelte sich der alten Mönch wieder zurück. Er war beeindruckt, denn zum ersten Mal hatte er jemanden kennen gelernt, der baum sprach. Seine starke Sympathie für Lilli wuchs noch mehr und nun war er mehr denn je entschlossen ihr und ihren Freunden gegen Kitsune beizustehen.

Daemon fasste zusammen: "Also, Lilli hat von jemandem gehört, dass dieser Grünfisch nur weit oben am Oberlauf zu finden ist." Er hielt eine von Lillis Notizkärtchen in der Hand. "Der Mann im Angelladen hat das bestätigt." Er sah sich um. "Warum hat da eigentlich vorher keiner dran gedacht zu fragen? Na gut. Und dann ist da noch der nette Kerl, der uns bei der Gezieferjagd helfen will. Also, ich denke, wir schlafen ein paar Stunden und machen uns dann auf den Weg. Vielleicht gelingt es uns ja zwei Zutaten auf einen Streich zu finden."
van Varwald nickte düster. "Uns rennt die Zeit davon, aber ein paar Stunden Schlaf brauchen wir wirklich. Zumindest die, die Schlaf brauchen. Breda und ich werden uns ein wenig umsehen." Er wagte es niemandem, nicht einmal Breda zu sagen, aber bei ihm hatte sich ein starker Blutdurst eingestellt, ein Verlangen nach Menschenblut, dass seit der Ankunft in Ffjordingen immer stärker geworden war.


12.08.2010 16: 15

Lilli Baum

"Und was ist mit dem Raucherlungen-Fisch?", fragte Theodosius.
Die Wächter schauten auf das Wasser hinaus, wo immer noch etliche ungefangene Exemplare herumschwammen. Keiner hatte es geschafft, auch nur einen an Land zu ziehen.
"Wir versuchen es morgen noch einmal", beschloss Daemon, doch da quiekte Zu-arm-für einen-Namen auf: "Halt, noch nicht, ich habe da eine Idee!"
Er lief zum Zauberer und zupfte ihm am Hosenbein: "Sag mal, hast du was zum Rauchen dabei?"
"Klar", entgegnete Theodosius und holte eine zerknitterte Zigarette aus seiner Jackentasche: "Ich bin doch Zauberer. Bei einem Magus meines hohen Ranges gehört das selbstverständlicherweise selbstverstädnlich dazu."
"Zünde sie an!", verlangte der Gnom, und schulterzuckend tat der Zauberer, wie ihm gehießen.
Eine dünne Rauchfahne stieg in den Himmel hinauf.
Ein seltsamer Schauer ging den Anwesenden über den Rücken, und als sie auf das Wasser blickten, sah sie dutzende von Raucherlungen-Fischen, die unisono wie hypnotisiert auf den Glimmstengel starrten.
"Wie soll uns das weiterhelfen?", meckerte Glum: "Unter Wasser können Zigaretten doch gar nicht brennen!"
"Müssen sie auch nicht", meinte Ruppert und kniete sich auf den Steg nieder, wo er mit bloßen Händen einen der Fische aus dem Wasser zog. Er zappelte nicht einmal, so hypnotisiert war der.
"Gut", stellte Breda fest: "Jetzt brauchen wir nur noch die Grünschuppen. Aber das kann bis morgen warten."

26.08.2010 14: 04

Ruppert ag LochMoloch

Je höher die Wächtertruppe kam, desto wohler fühlte sich Ruppert. Alles hier erinnerte ihn an seine Heimat und er atmete tief durch. Etwas, das er sich in Ankh-Morpork schnell abgewöhnt hatte. Er summte ein altes Lied aus seiner Heimat vor sich hin. "LochMolochs Trommeln klingen so süß und erinnern mich an meine Liebe ... Ach ja ..."
Llanddcairfyn stieß ihn an. "Kannst das Singen nicht lassen, was?" Aber es klang freundlich und Ruppert grinste nur etwas verlegen. "Nein, Sir, irgendwie kommen mir immer wieder Lieder in den Sinn. Gerade hier, wo es mich an Zuhause erinnert."
Lilli, die hinter den beiden ging fragte sich ob er auch ein paar nette Lieder über Bäume kannte. Vielleicht würde sie ihn irgendwann einmal fragen.
Sie waren nach einer kurzen Nacht, aus der van Varwald sie aus dem Schlaf gerissen hatte, schon seit gut vier Stunden am Fluss entlang unterwegs, der zusehends schmaler wurde.
Der Hauptmann hob die Hand. "Wir machen hier eine Pause und die Angelexperten können mal ihr Glück versuchen."
Ruppert und Lilli warfen ihre Haken ins Wasser. Ruppert hatte sich im Angelladen der Stadt ein paar glitzernde Metallstreifen besorgt und hängte sie an die Schnur. Offenbar war das eine gute Entscheidung, denn schon nach ein paar Minuten biss ein Fisch an. Der Mann aus dem Dorf, der sich als Enuskit vorgestellt hatte und sie begleitete rief aufgeregt: "Ein Grünschuppenlachs!" und ein unscheinbarer Birkensprössling dachte befriedigt: "bingo!" und zog einen langen Wurzelfaden ein, mit dem er den Fisch gefangen und an Rupperts Haken gesteckt hatte.
"Fehlt nur noch die Gezieferblase", meinte Breda befriedigt.
"Oder ein Stückchen verfaulter Kartoffel", warf Theodosius ein.
"Verfaulte Kartoffel?", fragten unisono mehrere Wächter.
"Ja, ich wusste doch, dass es einen Ersatz gibt. Ist mir gerade wieder eingefallen." Der Zauberer strahlte.
Valdimier seufzte. "Also gut, was machen wir nun?"
"Wir müssen ihn zum Niesen bringen", sagte Breda. "Solange bis wir da sind, wo wir eine weitere Zutat finden."
"Kann man das den gar nicht steuern?" Diese Frage kam von Braggasch.
"Nein, leider geht das nicht. Es sei denn, du möchtest ein Körperteil dafür opfern."
"Waas?" Der Hauptmann sah böse zu Theodosius. "Was soll das jetzt wieder heißen?"
"Nun ja", druckste dieser herum, "mit einem kleinen Ritual, einem Körperteil und einer Unze Alkohol könnte man das Ziel eingrenzen. In etwa. Ungefähr."
"Kommt gar nicht in Frage. Klar? Wir versuchen es mit Bredas Vorschlag." Er bückte sich und hob eine Feder auf mit der er auf den Zauberer zuging. "Alles bereit? Nein? Egal."
Er kitzelte Theodosius erst unter und dann in der Nase, bis dieser zu einem gewaltigen Nieser ansetzte.

Enuskit starrte in den Luftwirbel, der sich gebildet hatte als die Gruppe verschwunden war und fluchte. Das war alles viel zu schnell gegangen. Dann folgte Kitsune den anderen. Auch der Birkenschößling löste sich auf und zurück blieb nur ein toter Fisch, dem eine Handvoll Schuppen fehlte.

Glühend heiß. Trocken. Sand.
Daemon hob die Feder. "Will jemand hier bleiben? Nein?"


03.09.2010 19: 51

Valdimier van Varwald

Vielleicht lag es an einer persönlichen Abneigung gegenüber des Ortes, oder Theodosius war sich sehr schnell klar darüber geworden, dass er mit der typischen Zauberertracht keine große Freude an diesem Ort haben würde. Jedenfalls dauerte es nur wenige Sekunden bis der Zauberer wieder niesen musste.

Auf die gleiche Art, wie die Gruppe in die Wüste befördert wurde, versetzte sie die impulsive Verteilung des Naseninhaltes an eine anderen Ort, doch im Gegensatz zur Wüste herrschte hier die totale Dunkelheit. Zumindest glaubten das einige am Anfang. Bevor die ersten Befürchtungen, dass man im Nichts gelandet war, laut werden konnte, gewöhnten sich die Augen an das kaum vorhandene Licht und man sah, dass man wieder in einem Wald gelandet war. Der Mond, der zwischen dem Baumstämmen hindurch am Himmel zu sehen war, ließ schnell schlussfolgern, dass es gerade Nacht war.
"Sind wir schon wieder in einem Urwald gelandet", fragte Mimosa.
"Zumindest nicht im selben", erwiderte Daemon. "Die Bäume sehen anders aus."
"Wir sind in Uberwald."
Die Wächter und der Zauberer drehten sich zu Breda und Valdimier um, die die Gruppe mit ernster Mine anschauten.
"Vampire wissen es eben, wenn sie sich hier befinden."

09.09.2010 20: 07

Lilli Baum

Der Schein einer Laterne tauchte die Gruppe in ein sanftes oranges Licht, und der Halter fragte: "Waf fucht ihr hier auf den Ländereien meinef Meifterf?"
Alle drehten sich wie ein Mann zu dem Igor um, doch ehe einer der Wächter auch nur einen Piep von sich geben konnte, ertönte von Theo ein lautes Freudenquietschen: "Igor, bist du das?"
"Theo? Theodofiuf Quantenberg?"
"Ja, ich bin's! Mann, wie hoch war die Chance, dass wir in diesem riesigen Land ausgerechnet über dich stolpern?!"
"Etwa einf fu einer Million", erwiderte der und reichte Theo die Hand.

Lilli fühlte sich sehr entspannt. Dieser nervige Memno hatte sich schon eine Weile nicht mehr gemeldet. Sie vermutete, das er sie wieder verlassen hatte.

"Ihr kennt euch?", fragte Daemon zur Sicherheit.
"Klar!", erwiderte Theodosius strahlend: "Igor hier war ein Studienkollege von mir, wir waren in der selben Studentenverbindung, den singenden Walrössern. Eines Tages hatte er die Nase voll, dass alle sich über seinen Namen lustig machen und eine Umschulung zum Igor gemacht und wanderte nach Überwald aus."
"'Fiebenah' ift ja auch kein paffender Nachname für einen Maguf. Waf treibt dich denn hier her, Theo?"
"Oh, das ist eine lange Geschichte. Man hat auf mich armen Vizekanzler einen Anschlag verübt, und seitdem niese ich mich durch die Weltgeschichte und suche Zutaten mit diesen Leuten hier für das Gegenmittel. Die seltensten haben wir schon."
"Wenn du willft, kannft du dich mal in meinen Vorräten umfehen, ich bin wirklich gut aufgeftattet, da ift die Chance gar nicht mal so niedrig, das du den Reft findeft. Du kannft auch mein Labor fum Brauen benutfen."
"Oh danke Igor, du bist ein wahrer Freund! Hat dein Meister auch sicher nichts dagegen?"
"Ach Quatf, die Gräfin Iglefia freut fich immer über frifen Befuch.
"Dann sollten wir uns schleunigst auf den Weg machen; je eher ich das Gegenmittel braue, desto schneller kann ich uns per Ritual nach Hause schicken, was zum Glück nur ein vereinfachten Ortungszaubner erfordert, weil die Universität sich in mein thaumatogenetisches Gedächtnis eingebrannt hat, und dann bekommt dieser fiese Attentäter was er verdient!"
"Moment", unterbrach ihn Glum: "Wir haben nie dazu zugestimmt! Wenn das Gegenmittel da ist, schicken sie uns gefälligst erst einmal nach Hause!"
Der Zauberer hob beschwichtigend die Hände: "Okay, okay, aber dazu muss ich erst nach Viericks. Meine ganze Ausrüstung ist dort, damit kann ich euch viel sicherer teleportieren. Allerdings würde euch eine werttvolle Belohnung wirken, wenn ihr mir helft, diesen fiesen Komplott gegen mich aufzudecken."
Zu-arms Gedanken rasten. Eine wertvolle Belohnung! Das klang verlockend... "Bin dabei!", meldete er sich.
"Ich... ich möchte gleich nach Hause", nuschelte Braggasch schüchtern.
"Nicht jetzt, wir besprechen das in Ruhe, wenn das Gegenmittel da ist!", entschied Daemon: "Außerdem werden wir uns sicher nicht aufteilen. Wenn, dann bleiben wir alle zusammen!"
Und zusammen machte sich die Gruppe auf zum Schloss der Gräfin Iglesia.

"Gräfin Iglesia klingt sexy", stellte Memno fest: "Du solltest sie verführen, dass bringt uns der Weltherrschaft bestimmt näher."
Ruppert schaute sich verdutzt um. Wer hatte das gesagt?
"In deinem Kopf, du Trantüte!"

13.09.2010 10: 42

Ruppert ag LochMoloch

Ruppert steckte einen Finger in das rechte Ohr und schraubte darin herum. Dann schüttelte er heftig den Kopf. "Na, sowas", murmelte er vor sich hin, "jetzt höre ich schon Stimmen."
"Dumpfbacke! Ich bin in deinem Kopf, ist so schön leer hier. Da hab' ich massig ganz schön viel Platz."
Ruppert drehte sich abrupt im Kreis, aber niemand stand in seiner Nähe.
"Verflixt, wer bist du?", dachte er.
"Ich bin Mnemo, ein, ähm, guter Geist, der dir die Weltherrschaft verschaffen will."
"Weltherrschaft? Was soll ich ...?"
"Weichei! Denk mal an all das, brrr, Gute, das du anrichten kannst. Mit meiner Hilfe wird es keine bösen Herrscher mehr geben. Nur noch mich, ich meine, uns. Mich und ... dich." Die Stimme klang verlockend und sehr vertrauenerweckend.
"Und denk an die netten Mädels, die ..., denk an deine geliebte Rea. Meinst du nicht, sie würde in deine Arme laufen, wenn du erst der Herrscher der Welt wärst? Ich bin sicher, dass sie dich jetzt schon mag, wurgs, so gut wie du aussiehst und so nett, argh, wie du bist."
Beim Gedanken an seine heimliche Liebe wurde Ruppert ganz heiß. "Meinst du wirklich?"
"Natürlich meine ich das wirklich." Hauptmann Llanddcairfyn stand auf einmal vor ihm und sah ihn erstaunt an. "Oder hast du Bedenken ins Schloß zu gehen?"
Ruppert starrte ihn an und kapierte, dass er laut gesprochen haben musste. "Ähm, nein, Sir. Ich .. "
Zum Glück beachtete ihn der Hauptmann nicht weiter und ging kopfschüttelnd zu dem Zauberer und zu Igor, die der Gruppe voran gingen.
"Und jetzt halt die Klappe, Bleinase. Ich muss nachdenken."
Ruppert lief ganz in Gedanken versunken auf das Schloß zu und bemerkte kaum, dass alle anderen ihn allmählich überholt hatten. Nur noch Lilli lief neben ihm und sah ihn fragend an. Sie machte sich Gedanken über den plötzlich so abwesend wirkenden Ruppert und den verschollenen Geist aus ihrem Kopf.

Igor wartete vor dem Tor bis alle Wächter wieder zusammen waren. Dann lehnte er sich mit der Schulter gegen das große Tor und drückte es auf. Langsam und unheilvoll knarrend öffnete es sich.
"Daf war eine ganf föne Plackerei. Alf ich hier ankam, öffnete fich daf Tor leife und leicht."
Sie betraten einen von Fackeln erhellten Innenhof. Eine breite Treppe führte zum Eingang des Schloßgebäudes und oben stand eine schwarz gekleidete Frau, bei deren Anblick Ruppert in Atemnot geriet. Ein langer blonder Zopf hing locker über ihre Schulter und als sie ihren Gästen entgegenkam sah er, dass ihre Augen in einem wunderbaren Grün leuchteten. Sie sah aus wie eine bildhübsche Schwester von Rea Dubiata. Ruppert spürte sein Herz rasen als er auf sie zuging und ihr galant die Hand küsste.
"Na siehste, Heupferd, ist doch auch ganz schnuckelig. Und ich sage dir, mach dich an sie 'ran, dann ist der Weg zu Weltherrschaft nicht mehr weit. Vergiss das Flittchen in Ankh-Morpork. Hier ist deine Bestimmung." Mnemos Stimme erklang voller Triumph und Vorfreude in Rupperts Gehirn.
"Darf ich vorftellen: Daf ift Gräfin Iglefia von Moorftadt und gleichzeitig amtierende Herrscherin über die Baronie derer von Flickspitf."

Lilli betrachtete die grauhaarige Frau in dem schwarzen Kleid. Sie war groß und sehr dünn. Sie sah ihre Besucher aus tränenden Augen an und verzog die Mundwinkel spöttisch. "Willkommen auf meinem Schloß." Ihre Stimme war kalt und schneidend. Lilli sah wie Ruppert der Schloßherrin die Hand küsste und sie verzückt anstarrte.
Mimosa stellte sich neben Lilli und flüsterte ihr zu: "Sag mal, was ist den mit dem Ruppert los? Der kann die alte Schachtel doch unmöglich schön finden. Der guckt genauso doof wie bei dieser Kitsune."
Lilli nickte nachdenklich und kritzelte auf ein Kärtchen. 'Aber diesmal finden wir die Frau nicht schön.'
Mimosa starrte auf den Zettel und versuchte einen Sinn darin zu finden. Dann sagte sie: "Aber bei Kitsune waren wir auch hin und weg." Lilli sah sie erstaunt an. Das hatte sie doch gerade geschrieben. Aber gut, dass die Kollegin das genauso sah.
Mimosa lächelte plötzlich schelmisch. "Soll ich ihm wieder auf den Fuß treten?"

Während Theodosius und Igor in dessen Räume verschwanden, folgten die Wächter der Hausherrin.
Valdimier und Breda gingen nebeneinander. "Also, eine Vampirin ist sie nicht", murmelte Breda. Varwald nickte und nuschelte zurück: "Nach Werwolf stinkt sie aber auch nicht."
"Ja, aber es scheint als wäre sie auch kein Mensch. Irgendwie seltsam."
"Untot?"
"Glaubst du das?"
"Nein, nicht wirklich."
"Wenn wir schon dabei sind, dieser umgeschulte Igor ist auch etwas seltsam."
Valdimier nickte nachdenklich. "Ich glaube, hier ist so manches nicht wie es scheint. Wir sollten auf jeden Fall Vorsichtig sein."

"Goldlack, Mausmästgras, Beine einer siebenbeinigen Spinne, Babylocke einer Schildkröte ... hast du vielleicht auch eine verfaulte Kartoffel?" Theodosius sah begeistert auf den kleinen Haufen Zutaten vor ihm. Außer den Tränen eines glücklichen Hüpfdrauf-Äffchens waren alle Zutaten vorhanden. Und die Tränen konnte man vielleicht ersetzen. Durch irgendwelche Tränen. Der rotbärtige Wächter machte den Eindruck als könnte er solche treu-doofen Tränen vergießen. Während Igor noch tiefer im Keller verschwand um nach der Kartoffel zu suchen ging der Zauberer in dem Laboratorium umher. Auf einem Tisch, unter einer Decke, bemerkte er eine Gestalt und konnte seine Neugier nicht bezwingen. Er hob die Decke an und starrte in das Gesicht von ... Igor.


15.09.2010 17: 09

Glum Steinstiefel

Es war Schicksal. Jedenfalls erklärte Ruppert es sich auf diese Weise. Wie sonst konnte man sich die Kombination von Ereignissen erklären, durch die sie ausgerechnet hier bei ihr gelandet waren?
"Und, äh, Sie sind also eine Schwarzbandlerin, werte Gräfin?", erkundigte sich Mimosa mit leichtem Unbehagen in der Magengegend, während sie dem Flurverlauf über schwere Läufer folgten, die die Geräusche ihrer Schritte schluckten. Sie fühlte sich in Anwesenheit Iglesias unwohl, wie schon bei dem Saunamann zuvor und hatte das dringend Bedürfnis, die bleiern gewordene Stille mit etwas füllen zu müssen.
Die Gräfin schritt weiter vorweg und ließ mit ihrer Antwort auf sich warten, bis sie einen Blick zurück über die Schulter warf und den Kopf neigte.
"Man bemüht sich."
Damit hatte Mimosa weniger gerechnet.
"Das, äh, kann ich mir vorstellen...ja..."
Braggasch zog verlangend an Daemons Ärmel.
"Hauptmann, du passt auf uns auf! Das ist ein, äh, Befehl!"
Verdutzt über diese Aussage, aber mit keimendem Verständnis, nachdem er in die zwergischen Augen gesehen hatte, nickte er behutsam.
"Wenn du dich damit wohl-"
"Ich will zurück!"
"Zurück? Ohne die Mission zu Ende zu bringen?"
"Wenn wir einmal Vernunft annehmen würden,...", mischte sich Glum gedämpft ein: "...dann wäre die doch schon mehrfach fast zu Ende gewesen. Außerdem wird's bei dem Regen Probleme geben, überhaupt irgendwo hin zu kommen. Verdammt, vielleicht schaffen wir es nicht einmal zurück."
Er deutete aus einem Fenster, als sie just in diesem Moment daran vorbeikamen. Draußen hatte es in der Tat begonnen zu regnen und wie es für Überwald recht typisch war-
"...braut sich da draußen ein Gewitter zusammen, was solls denn?"
Daemon zuckte mit den Schultern und lauschte kurz den weiter vorn Laufenden, die gerade dabei waren ein recht unangenehmes Gespräch über Ernährungsgewohnheiten zu führen, bis er nach einem kurzen Moment spürte, dass man etwas von ihm erwartete.
"Ich meine...", fuhr er fort: "...wir befinden uns in einem Schloss. In Überwald. Das ist doch völlig normal."
"Das mag vielleicht sein.", murmelte Glum, verneinte jedoch gleich darauf wieder. "Sieh, mal Hauptmann, das hat etwas mit dem Fläär zu tun. Die Wahrscheinlichkeit, dass den Besuchern eines Vampirschlosses inmitten eines Gewitters, obendrein noch bei Vollmond, wie ich anmerken möchte, etwas zustößt verhält sich ebenso wie die Wahrscheinlichkeit der Chance von eins zu einer Million!"
"Äh...", machte Braggasch. "Ich möchte wirklich, wirklich jetzt nach Haus-äh! Wo ist Theodosius?"
Lässig winkte Daemon ab, hieß den Hauptgefreiten einen alten Dickkopf und beschloss ihm kein Wort zu glauben.
"Na schön!", lenkte Glum beleidigt ein. "Aber wenn du mir mal etwas befehlen willst, werde ich auch nicht auf dich hören!"
"Ist ja mal was ganz Neues..."
Braggasch ignorierte den Disput der beiden und wiederholte seine Frage noch einmal: "Wo ist der Zauberer?"

Jener erwiderte den leeren Blick des Igors mit einem um Aufklärung bittenden. Dass dieses, seinem alten Freund Igor erstaunlicherweise bis aufs letzte Haar gleichende Exemplar offensichtlich nicht lebte - oder besser: derzeit nicht lebte - ärgerte ihn. Es gab allgemein neue Rätsel auf. Und auch, wenn er sich mit der Biologie der Gattung 'Igor' lediglich beschränkt auskannte: allein die Tatsache, dass ein jeder von ihnen über eine gewisse echte Individualität verfügte schloss die Annahme aus, dass dies hier einer einfachen Antwort bedurfte.
"Mistundauch!", entfuhr es ihm.
Eine kurze Zeit lang starrte er auf seinen Fund, bevor ihm Igor wieder in den Sinn kam, er rasch die Decke zurück über die Gestalt zog und sich daran machte, die gefundenen Ingredienzen zu verstauen. Plötzlich erklang neben ihm das Klirren von Ketten, und was er zunächst für eine Art niedrigen Schemel oder ein Lumpenbündel gehalten hatte, formierte sich nun allmählich zu einem eingefallenen Brustkorb, vielen Narben und schimmernden Augen.
"WaS hAsT dU vErBrOcHeN?", krächzte eine Stimme in der Finsternis.
"Garnichtsüberhauptnichts!", entfuhr es Theodosius mit überschlagener Stimme. "Hab niemals etwas Schlimmes tun wollen! Anständiges Leben führen!"
"HaSt Du IgOr UmGeBrAcHt?"
"Bist du ein Golem? Ein Zombie? Beides?"
Der Zauberer wich furchtsam zurück, während das Ding auf ihn zu schlurfte. Es brachte einige Meter hinter sich, bevor es von den Ketten an seinen Bein- und Handgelenken am Weiterkommen gehindert wurde.
"Ich habe niemals jemanden umgebracht!"
Das Ding ließ die Schultern sinken und sein Blick wurde traurig.
"IcH aUcH nIcHt!"
"Dann frag mich mal!", erklang es unmittelbar in des Zaubrers Ohr.
Er spürte einen Stich am Hals und ihm schwindelte. Wie in Trance drehte er sich herum, um die Person hinter ihm zu erkennen, bevor er auf die Knie sank und zusammensackte.
"Oh weh! Ich habe...ihn gar nicht... gehört..."

Es rumpelte leise aus der Ferne.
"Wohin gehen wir eigentlich?", murmelte Kannichgut aus dem Mundwinkel an Valdimir gewandt. "Allmählich verliere ich die Orientierung. Wir sind doch jetzt schon gut fünfzehn Minuten herumgelaufen. Haben wir so etwas, wie ein Ziel?"
"Hm, jetzt wo du es sagst, Hauptgefreiter..."
Er warf der Schwarzbekleideten vor ihm einen skeptischen Blick zu.
"Verzeihung, Gräfin Iglesia-"
"Ich habe Sie schon gehört.", unterbrach diese den Wächter, blieb stehen und wandte sich um. "Keine Sorge, wir sind gleich da! Ich denke, dann können wir uns unterhalten."
Sie lächelte.
Und verursachte damit einen Schauer auf Braggaschs Rücken.
'Diese Person ist kein Vampir!', festigte Breda noch einmal innerlich ihre Vermutung und nickte den anderen bedeutungsvoll zu.
Noch einmal rumpelte es.
Gleich darauf folgte ein erster Blitz.
"Na bitte, was habe ich dir gesagt?"
"Du nervst mich Stiefel! Ja, um deiner Götter Willen, es gewittert!"
"Sir, da könnte etwas dran sein...", warf Mimosa ein, die zuvor den Disput zwischen Daemon und Glum mit angehört hatte.
"Wie meinst du das?"
Sie deutete nach vorn in den leeren, langen Gang. Von der Gräfin war keine Spur zu sehen. Und auch von Ruppert nicht.
"Kein Vampir!", stellte Breda mit Beben fest.


03.10.2010 18: 58

Ruppert ag LochMoloch

Mit dem Blitzschlag fühlte Ruppert ein fast berauschendes Gefühl. Er schloß die Augen um den Schwindel, der ihn befallen hatte, weg zu bekommen. Als er sie wieder öffnete hatte sich der Raum um ihn verändert. Oder, wie er sich selber korrigierte, er war nicht mehr dort wo er eben noch gewesen war. Bevor er nachdenken konnte sah er die Gräfin auf einer Ottomane liegen. Was heißt liegen, in seinen Augen war sie dort wie hingegossen, elegant und wunderschön. In ihren Augen strahle ein helles Feuer der Freude und sehnsüchtig streckte sie die Arme nach ihm aus. Was war seine so sehr verehrte Rea dagegen? Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll, wie bei der Liebsten Gruß. Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm; da war's um ihn geschehn; halb zog sie ihn, halb sank er hin und ward nicht mehr ...

Igor sah auf den niedergesunkenen Zauberer und schüttelte traurig den Kopf. Warum war Theodosius auch so neugierig gewesen? Er hob ihn scheinbar mühelos vom Boden auf und legte ihn auf einen freien Tisch. Dann warf er einen nachdenklichen Blick auf das angekettete Wesen und begann sich um seine eigene Achse zu drehen. Als der Wirbel verschwunden war, hatte er sich in eine genaue Kopie des Zauberers verwandelt und verließ mit dem Zutatenhaufen den Raum. Allmählich begann es kompliziert zu werden.

... gesehn? ""Vorsicht, Casanova, lass dich nicht vernaschen. Die da ist nicht was sie zu sein scheint, Halte sie noch etwas hin." Da war sie wieder, Mnemos Stimme in Rupperts Kopf. Er lag neben der Gräfin und begann gerade ihr Kleid zu öffnen. Verärgert murmelte er: "Lass ich in Ruhe!", aber er merkte doch, dass sein Eifer plötzlich etwas gebremst wurde. "Idiot, du sollst sie benutzen, nicht dich aussaugen lassen, närrischer Narr! Schau hin, was du da gerade auspackst."
Ruppert verspürte plötzlich einen brennenden Schmerz im Kopf und sah wie durch einen Feuerschleier. Als sein Blick sich klärte, sah er die Gräfin, wie sie auch die Wächterinnen gesehen hatten. Erschrocken sprang er auf. "Aber ... was ... was für ...". Vor seinen Augen verwandelte sie sich wieder in die wunderschöne Frau, wieder ein starker Schmerz und Ruppert sah sie in beiden Gestalten, die so schnell hin- und herwechselten, dass ihm übel wurde.
"Und das ist immer noch nicht das wahre Bild von ihr. Auch sie ist ein Geist. Gemeinsam können wir sie überwältigen und beherrschen. Und mit ihrer Hilfe werde ich, ähm, werden wir die Welt beherrschen!" Als sich auch noch ein drittes Bild in den Wechsel der Gestalten einmischte, gestaltlos und dennoch entsetzlich, gab Rupperts Magen nach und er übergab sich.


05.10.2010 18: 00

Sebulon, Sohn des Samax

~~Gleichzeitig in Ankh-Morpork~~

Der frischgebackene IA-Agent klopfte nun schon an die dritte Tür.
"Herein", rief eine Frauenstimme.
Sebulon betrat das Büro von Kanndra Mambosamba und salutierte kurz. "Will dich nicht lange stören, Ma'am. Bin auf der Suche nach", er griff in die Tasche und zog einen Zettel heraus, "Feldwebel van Varwald und dem Korporal Goldwart. Und da wir schon dabei sind: Die Abteilungsleitung von DOG kann ich auch nicht auffinden."
Desinteressiert blickte Kanndra auf. "Was weiß ich. Vermutlich sind sie gemeinsam im Einsatz. Ist es was Wichtiges?"
Sebulon überlegte einen Moment, wie er seine Hypothese, dass gerade Kollektiv der Dienst geschwänzt wurde, ohne Affront vorbringen konnte, doch schließlich ließ er die Schultern sinken und schüttelte den Kopf. "Nein, es kann bestimmt auch bis morgen warten. Danke, Ma'am."
Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, kam ihm eine Idee: Vielleicht wusste ja jemand bei den SEALS, wo die verschollenen Wächter abgeblieben waren.

26.10.2010 18: 33

Valdimier van Varwald

"Ich frage mich langsam, warum es uns immer in irgendwelche brenzlichen Situationen verschlägt", murmelte Valdimier, als die Gruppe Wächter den Gang in die Richtung zurückschlich, aus der sie gerade gekommen waren.
Das plötzliche Verschwinden von Ruppert und der Gräfin ließ nicht viel Spielraum für irgendwelche Interpretationen und war nur das Ausrufezeichen der ganzen Anhäufungen von Geschehnissen, die in der kurzen Zeit, in der die Gruppe in dem Schloss war, vorgefallen waren. Leider war ihnen erst jetzt bewusste geworden, dass sich Ruppert sehr seltsam gegenüber der Gräfin verhalten hatte.
"Wenn es nicht die Kitzune ist, was ist es dann?", fragte Mimosa.
"Keine Ahnung", erwiderte Breda. "Wir wissen aber, dass es kein Vampir und kein Werwolf ist."
"Was immer es ist, es ist schon etwas seltsam, dass es diese Wesen verstärkt auf Ruppert abzusehen scheinen. Lässt er sich so leicht verführen?"
Da man sich noch nie groß Gedanken über das Liebesleben des Kollegen gemacht hatte, war ablehnendes Gemurmel die Antwort, auf die Frage.
"So, jetzt aber alle mal eine Spur leiser treten." Es war Valdimier, der die Anweisung gab. Der Vampir fühlte sich direkt in einen Einsatz der FROG's versetzt. "Wir haben es hier mit irgendetwas zu tun, was nicht gut auf uns zu sprechen ist. Also sollten wir uns nicht gerade mit Pauken und Trompeten ankündigen."

"Immerhin lässt du jetzt die Finger von ihr", lästerte die Stimme in Rupperts Kopf. "Hätte nicht mehr viel gefehlt, bis du mit ihr eine Nummer geschoben hättest."
Ein klägliches URGS war das Einzige, was der Vektor von sich geben konnte, als er mit verschwommenen Blick auf den Inhalt seines Magens schaute, der sich vor ihm auf dem Boden verteilt hatte.
"Wie es aussieht, bin ich etwas aus der Übung geraten", hörte er plötzlich die Stimme der Gräfin. "Dann werden wir lieber auf das Vorspiel verzichten."

01.11.2010 23: 36

Ruppert ag LochMoloch

"Auf das Vorspiel verzichten?", höhnte die Stimme im Kopf des Wächters.
"Ja, ich komme gleich zum Höhepunkt", klang jetzt die Stimme der Gräfin nun ebenfalls in Rupperts Innerem. Er hörte die unverhohlene Gier im Klang der Worte und schauderte. Verschwommen sah er, dass sich die Tür des Raumes öffnete und Theodosius eintrat. Er trug ein Tablett voller Tiegel und Flaschen vor sich her und sah die Gräfin halb geöffnetem Kleid regungslos auf dem Sofa liegen. Er schüttelte den Kopf und stellte das Tablett auf einen Tisch neben der Eingangstür ab. Dann seufzte er und begann sich im Kreis zu drehen, schneller ... nun, wie gehabt. Der Wirbel verblasste und Ruppert war nicht einmal erstaunt, dass der Zauberer spurlos verschwand und er dafür eine dritte Präsenz in seinem Kopf wahrnahm.

Die anderen Wächter schlichen inzwischen weiter durch das Schloss.
Mimosa blieb stehen und zeigte auf eine Wand. "Also, vielleicht bin ich ja verrückt, aber ich habe das Gefühl als ob hier alles in einem rasenden Tempo älter wird. Schaut mal. Hier bröckelt Putz ab und darunter wächst schon Moos."
"Merkwürdig. Du hast Recht. Wenn es nicht so offensichtlich wäre dann würde ich sagen, das ist irgendwie unheimlich."
Kannichgut fühlte sich sehr unwohl bei Bredas Worten. Wenn Vampire schon etwas unheimlich fanden ...
Während um sie herum das Schloss immer mehr verfiel, hetzten sie von Raum zu Raum, nur um festzustellen, dass alle Räume leer waren. Endlich kamen sie zu dem Zimmer in den die Gräfin Ruppert entführt hatte. Hier fanden sie das Tablett auf dem Boden liegen, alle Behälter unversehrt und mitten im Raum einen Kleiderhaufen. Der Kilt ließ keinen Zweifel zu, dass es sich dabei um die Kleider ag LochMolochs handelte.
Mimosa begann hysterisch zu lachen und hörte erst auf, als Breda sie ins Gesicht schlug. Dann sah sie entsetzt auf und fragte mit bebender Stimme: "Was ist nur mit Ruppert passiert?"

Genau genommen war nichts mit Ruppert passiert. Oder vielleicht doch. Vermutlich war es eine Frage der Perspektive. Als der dritte Geist in seinem Kopf erschienen war wurde es offenbar nicht nur ihm, sondern auch den drei Kopfbesetzern zu ungemütlich. Wären Erzkanzler Ridcully und Ponder Stibbons zugegen gewesen, wären sie sich einig gewesen, dass es etwas mit Quanten zu tun hätte. Esmeralda Wetterwachs wäre von einer Art knotigen Raumes ausgegangen und der bekannte Philosoph Ly Schwatzmaul hätte sich in seiner elementaren Erkenntnis, dass alles was existiert auf einem einzigen Punkt läge, dieser aber sehr groß sei, bestätigt gefühlt. Ruppert von Himmelfleck oder Professor Rincewind von der Unsichtbaren Akademie hingegen hätten den Ort, an dem sich Ruppert plötzlich befand, sofort als Hölle erkannt.
Alle hätten sich geirrt. Auch wenn sie eigentlich recht gehabt hätten.
Nur um das klar zu stellen.

Man stelle sich ein Straßencafe im Paris des 19. Jahrhunderts vor. Ein sonniger Frühsommertag, an einem Tisch, etwas abseits von allen anderen Tischen, saßen vier Personen. Ein nackter Mensch, eine ständig die Gestalt wechselnde Frau, ein friedlich wirkender Mönch und ein vielarmiges Ungeheuer mit einem Stahlhelm aus einer viel späteren Epoche auf dem .. auf einem der Köpfe.
Die vier sahen sich an. Aus der ursprünglichen Gereiztheit war Ratlosigkeit geworden. Sie befanden sich in einer Pattsituation. Ruppert zählte dabei nicht, denn eigentlich saßen sie alle in seinem eigenen Kopf, nur daneben. Er wurde nicht nach seiner Meinung gefragt.
Kitsune und der Mönch bekämpften sich offenbar schon seit vielen tausend Jahren. Ruppert erkannte, dass der Mönch, auf seine Art, ein ebenso großes "Monster" wie Kitsune war, der über Leichen ging, wenn es seinem Ziel diente. Aber er erfuhr auch, dass Kitsune von einem großen Volk im Wiewunderland lange Zeit als Göttin der Heilung verehrt wurde[6]. Er erkannte, dass es hier nicht unbedingt um Gut und Böse ging. Mnemo, der Vielarmige, war dagegen nur ein kleiner Dämon aus den Kerkerdimensionen, der den beiden nicht das Wasser reichen konnte. Kitsune und der Mönch ... Ruppert erschienen sie als Urgewalten, als zwei Gegensätze, die sich zugleich abstießen und anzogen. In ihren Augen waren Menschen, Zwerge, Trolle und wer auch immer nur Spielfiguren in ihrem immerwährenden Kampf. Sie waren keine Götter, niemand glaubte an sie und sie waren auch nicht in der Lage zu erschaffen. Aber dadurch waren sie den Göttern überlegen, denn sie brauchten keinen Glauben um zu existieren. Der Glaube an sich selbst genügte ihnen um sie zu den Gewalten zu machen, die sie waren.
"Es scheint, dass wir diesmal weder Sieger noch Verlierer sind", sagte der Mönch.
"Das ist doch blöd, du alter Glatzkopf", pöbelte Mnemo los.
Kitsune hob beiläufig die Hand und der Dämon war verschwunden. Um den Erwartungen gerecht zu werden ... ja, der Stahlhelm fiel zu Boden und kreiselte noch ein paar Sekunden.
"Ein Patt hatten wir schon lange nicht mehr", meinte sie gelassen und nippte an einem Weinglas. Allmählich nahm sie wieder eine feste Gestalt an und Ruppert sah eine bildhübsche junge Frau mit neckischem Lächeln und fröhlich blitzenden Augen am Tisch sitzen. Sie trug ein buntes, weites Sommerkleid. Auch der Mönch verwandelte sich. Aus dem verhutzelten Alten wurde ein stattlich gebauter Mann mit gewaltigen Schnauzbart und brauner Lockenmähne.
"Dann lass uns diese Zeit genießen." Er stand auf und nahm Kitsune an der Hand. Sie errötete und stand auf.
"Wie lange wird es diesmal dauern?"
"Hundert Jahre? Tausend? Welche Rolle spielt das schon!" Er nahm sie in den Arm und die beiden begannen sich zu drehen. Nicht in der rasenden Drehung des Mönches, sondern wie im Tanz, langsam und elegant. Ruppert fühlte trotz allem ein ungeheures Verlangen nach dieser Frau. Mehr als trockenes Krächzen brachte er nicht hinaus. Kitsune sah ihn an und lachte. Rupperts Herz drohte zu zerspringen, denn er wusste, dass sie für ihn unerreichbar war. Sie war mehr als eine Göttin, sie wollte keinen Glauben und keine Verehrung. Sie schlug Menschen in ihren Bann und die Menschen liebten sie dafür. Sie genoss das und sie nutzte es aus. Doch manchmal hatte sie Mitleid. So wie jetzt mit Ruppert.
Während die beiden langsam aufstiegen um ihren Tanz in der Luft fortzusetzen, hörte Ruppert ihre Stimme in seinem Kopf. "Ich wünsche dir Glück, kleiner Mensch. Du hast nichts dazu beigetragen aber warst dennoch der Auslöser für eine Zeit der Freude und es Glückes für mich. Leb wohl und werde froh und glücklich."

Mit einem leisen Ploppen tauchte Ruppert in einem Meter Höhe auf, blieb dort für etwa eine Sekunde hängen und fiel dann auf seinen Kleiderhaufen. Er sah verträumt in die verdutzten Gesichter seiner Kollegen, murmelte etwas wie "... so wunderschön ..." und wurde ohnmächtig.


02.12.2010 23: 34

Glum Steinstiefel

Etwas später in der Nacht:
Ruppert hatte in seiner übergroßen Phantasie natürlich übertrieben. Dennoch wurde sein sehr verwirrender Bericht vom verlegenen Lachen der anwesenden Herrenabteilung belohnt, während die der Damen sich auf einen allgemeinen Wettstreit im Naserümpfen beschränkt hatte. In dem Moment, da er sich dem Kern seiner Ausführungen genähert hatte [7] und die beiden frisch ernannten Lastzwerge, Braggasch und Glum, es allmählich leid wurden den wie betrunken scheinenden Llamedonen schwankend die stets maroder werdenden Gänge hinunter zu tragen, öffnete sich wuchtig eine Tür im Seitengang zu ihrer rechten, dass die Decke staubte.
Wie angewurzelt und zu allem bereit hatten die Wächter auf das leere, schwarz gähnende Loch gestarrt, in der Erwartung aller Gräulichkeiten sämtlicher Kerkerdimensionen und bereit zum letzten Kampf, da hörten sie die Ketten rasseln.
Das nachfolgende Geschehen hatte sich als höchst unübersichtlich herausgestellt, doch nur ein paar Augenblicke später war dem lumpenartigen Wesen ein äußerst zerzauster Theodosius nachgestiegen und hatte selbiges als "Hugo" vorgestellt, den zahmen Hausschrecken. Igor, diesmal der echte, der just in diesem Moment hinter der Gruppe auftauchte, hätte die aufkeimende Frage nach der Bewandtnis eines solchen Wesens wahrscheinlich leicht beantworten können, zog es jedoch vor, den Wächtern ein Tablett voller Tiegel und Flaschen in die Hand zu drücken und einem nicht minder schreckhaften Wutausbruch anheim zu fallen.

Man beschloss sich zu besprechen.
Zu diesem Zweck ließen sie sich von Igor in einen geeigneten Raum führen und, weil er eben da war, im schier gewaltigen, wenngleich angegriffenen Kamin, ein großzügiges Feuer entfachen, das behagliche Wärme spendete. Sie unterhielten sich und kamen zu dem Ergebnis, dass nun alle benötigten Ingredienzen zusammengetragen seien und die Rückkehr nach XXXX...man stritt sich zudem über die Wortwahl einer 'Rückkehr'...bevorstehe. Igor brachte eine Feder.
Als Kannich jene heben wollte, um sie dem sich dennoch leicht sträubenden Zauberer näher zu bringen, kratzte etwas unangenehm und schließlich fiel ein Stein auf die Tischplatte. Die Blicke aller konzentrierten sich allmählich auf den leeren Punkt, an dem sich dieser noch kurz zuvor befunden hatte. Nachdem dieser Punkt in Form eines Lochs an der Zimmerdecke gefunden wurde zeigte sich Theodosius anders als nur kurz zuvor äußerst kooperativ.
Er nießte laut und herzhaft.

Die Wächter waren gerade erst verschwunden und ein sanftes Glühen umschmeichelte die verrückten Stühle, da schüttelte Igor verständnislos den Kopf.
"Daff wäre alfo auch geschafft!"
Anschließend stürzte das Schloss in sich zusammen.


04.12.2010 11: 15

Lilli Baum

Die Wächter spürten wieder das vertraute Gefühl, wenn man magisch von einen Ort direkt an den nächsten gezerrt wurde, ohne dabei einen Umweg über die Landschaft zu machen.
Der Ort, den sie erreichten, war herrlich grün. Sanft geschwungene Hügel waren zu sehen, auf denen das Gras wie ein dichter Teppich wuchs, ebenso weit ausladende Solitärbäume, die das sanfte Sonnenlicht des leicht bewölkten Tages genossen. Ein paar Schafe musterten die Wächter mähend.
"Ist das XXXX?", fragte Mimosa zweifelnd: "Das habe ich mir immer irgendwie... sandiger vorgestellt."
"Nein", erwiderte Theodosius ohne dabei recht auf sie einzugehen. Er zupfte eine Phiole mit dem frisch gebrauten Gegenmittel aus seiner Manteltasche. Dann hielt er die Phiole in die Höhe und ploppte mit einer Hand den Korken weg.
"Sie haben noch nicht das Gegenmittel genommen?!", fragte Kannichgut überrascht.
"Natürlich nicht, es war noch nicht fertig, es fehlte noch die letzte entscheidende Zutat, die fast universell verfügbar ist, aber an der wir im Schloss leider etwas Mangel litten. Sonnenlicht."
Die Phiole verströmte mittlerweile einen übelerregenden Geruch nach alten Trollsocken und war auch optisch wenig ansprechend, sofern man nicht auf gräulich-grünlich blubbernden Glibber stand. Der Zauberer hielt sie empor, so dass sie voll der Sonne ausgesetzt war, und eine Methamophose des Gebräus setzte ein. Es begann wild zu blubbern und zu qualmen, dann zeigten sich strahlend blaue Schlieren, bis komplett alles blau strahlte und immer blasser wurde, bis schließlich das Gegenmittel hell und klar wie Wasser war, frei jeglichen unangenehmen Geruchs.
Der Magier nahm einen kräftigen Schluck, und lächelte dann zufrieden. "Schmeckt wie Hühnchen." Oktarine Flämmchen - die natürlichn die unmagischen Wächter alle nicht sehen konnten - hüllten sein Körper ein und verschwanden dann wieder.
Theodosius verkorkte das Fläschchen und ließ es in seine Tasche gleiten. Im Gegenzug zog er zwei andere Gegenstände heraus; einen labbrigen Bierdeckel und eine fleckige Seviette.
"Also, ich werde uns nun nach XXXX zurückbringen, weil dass der einzige Ort ist, den ich ohne ein Anpeilritual anpeilen kann. Das hat etwas mit sehr komplizierten morphischen Feldern zu tun, die entstehen, wenn man regelmäßig in der selben Kneipe seine Bierchen anschreiben lässt. Dort kann ich dann in der Universität die nötigen Rituale für die Peilung von Ankh-Morpork vollziehen und schwupp-di-wupp! seid ihr wieder zu Hause. Außer ihr wollt mir noch bei meinem kleinen Problem helfen..."
"Bringen sie uns einfach nur zurück, ja?!", rief Breda, die sich mit Valdimnier in den Schatten eines Baumes geflüchtet hatte. Der nachlassende Sonnenschutz zeigte langsam erste Spuren.
Theatralisch begann der Magier ein magisches Oktagramm auf der Wiese zu errichten. Die Serviette breitete er aus, darauf kam der Bierdeckel. Dann rufte er Gras aus und legte damit die Kanten des Oktagramms. Dann hob er die Arme für eine gewaltige magische Geste.
Und hielt inne. "Wisst ihr eigentlich, dass ich dieses Ritual nur ein einziges Mal so durchziehen kann? Sonst hätte ich uns ja gleich nach XXXX zurückbringen können, aber das hätte ja nichts gebracht, wenn ich gleich wieder geniest hätte und dann hätten wir keine Möglichkeit mehr gehabt gezielt zurückzukehren!"
"Weniger quasseln, mehr zaubern bitte!", forderte ihn Glum auf.
Theodosius war ein klein wenig eingeschnappt, doch vollführte trotzdem seine magischen Gesten, sprach die magischen Worte und machte dann sehr magisch "Puff!".
"Wo ist er hin?!", fragte Daemon verdutzt, doch dann erfasste der Zauber auch sie.
Sie wurden durch eine seltsame Dimension gewirbelt, und für einen Moment schien es so, als würden sie an einem Tentakelwesen vorbeikommen, dass bei ihrem Anblick seine Fangarme verschränkte und sich schmollend von ihnen abwandte. Dann waren sie auch schon wieder in der Realität angekommen.

"Solange ICh der Vizekanzler bin, werde mich nie diesen lächerlichen Forderungen beugen!", knurrte Theodosius. "Und wenn ich dafür physische Gewalt anwenden muss!"
"Ha, du und welche Armee?", fragte sein Gegenüber, ein überaus opulenter Magier, gehässig.
"Hiehier!", quäkte Zu-arm und hob den Arm. Er hatte sich als erster aus die neue Situation eingestellt.
Der fremde Zauberer starrte auf die Wächter: "Hey, was suchen die denn hier?" Dann begann er wild mit seinem Zeigefinger herumzufuchteln: "Das ist nicht fair von dir Vizekanzler, als Zauberer muss man die Anschläge auf einen schon alleine meistern, sonst geht doch alles zu Grunde. Was kommt als nächstes, heuerst du einen bezahlten Killer an, der mich umlegen soll?"
"Daran bist nur du schuld! Wenn du mich nicht geattentatet hättest, dann hätten sich diese Wächtrer nicht mit Teleporitis hätten infizieren hätten müssen."
"Wenn du dir eine Privatarmee zulegst, dann mach ich das auch! Du warst lange genug unser tyrannischer Bier-verbieten-wollender-Vizekanzler gewesen."
"Stimmt!", zischte Theodosius, nahm seinen Hut ab und warf ihn seinen Gegenüber hin: "Ich habe keine Lust mehr auf den blöden Job! Die ständigen Anschläge nerven! Ich will wieder ein 07a/15-Zauberer sein, der sich nur um die nächste Mahlzeit kümmert.!
Der andere hob den Hut ab, klopfte etwas Staub davon ab und stülpte ihn sich direkt über seinen eigenen Hut: "Hach, endlich bin ich Vizekanzler Buttersee, das tut gut."
Daemon räusperte sich laut.
"Was macht denn deine Armee noch hier? Haben wir die Sache nicht geklärt?", fragte der opulente Zauberer.
"Ach ja, die muss ich zurückschickeb, nach Ankh-Morpork. Vorher sollte ich sie aber noch begegenmitteln." Theodosius nahm die Phiole aus der Tasche und besprenkelte die Wächter mit dem restlichen Inhalt.
"Das war's, ich kümmere mich um die Vorbereitungen für das Ritual, und ihr wartet derweil auf mich. Ihr könnt ja in die Kneipe gehen, direkt neben der Universität ist eine. Wir sehen uns dann in etwa drei Stunden."
"Vier", korrigierte ihn der Vizekanzler Buttersee: "Du vergisst den Nachmittagssnack."
"Oh, danke für den Hinweis, alter Freund."
Zusammen verließen die beiden plaudernd die Wächtergruppe.

"Zauberer spinnen",. stellte Ruppert fest und der Rest der Truppe konnte da nur zustimmen.

Einen Besuch im "hüpfenden Känguruh" und ein magisches Ritual, gefolgt von einem anderen magischen Rituals, dasss das erste Ritual wieder negierte, waren die Wächter dann schließlich kurz davor, endlich wieder nach Ankh-Morpork zurückzukehren.
Sie standen alle zusammen in einem Oktagramm und hielten sich an den Händen [7a]. Thaumatische Runen glühten um sie herum auf.
"Also, ich habe getan, was ich konnte, um Ankh-Morpork anzupeilen. Damit ihr aber nicht irgendwo in der Stadt landet, womöglich noch Unterschlamm, liegt es an euch, den genauen Landepunkt festzulegen. Ihr müsst alle an den selben Ort denken, so fest ihr könnt."
Die Wächter sahen sich gegenseitig an, und schnell stand fest, welches der einzige Ort war, an denen sich jeder von ihnen regelmäßig aufhielt; zumindest wenn mal wieder Hackbraten-Tag war.
Sie schlossen die Augen und Theodosius schickte sie wieder zurück.

Als sie wieder ihre Augen öffneten, fanden sie sich in der Kantine wieder.
ENDE

13.12.2010 13: 20

[1] Aus dem Llamdonischen: "Da sagt der Priester: Hervorragend! Was kostet eine Fahrkarte?"

[2] Genau genommen stand auf dem Schild: "Hop Sing Pon Dero Sa" - zu gut ankh-morporkianisch "Hop Sing kocht hier"

[3]  leider war es so

[4]  Bei der Verwandlung bleibt ihre Kleidung an Ort und Stelle

[5] Ein vollkommen anderer Fisch als der Raucherfisch. Der Raucherfisch ist allein schon deshalb so selten, weil es unter Wasser sehr schwer fällt ordentlich zu rauchen, weshalb die Nichtraucherfische sich in seinem Heimatrevier im Rundmeer durchgesetzt haben. Der Raucherlungen-Fisch hingegen ist magischer Natur, und entsteht, wenn man die Lunge eines Rauchers ins Ffjordinger Ffjord wirft, und kommt auch nur dort vor. Außerdem qualmt der Raucherlungen-Fisch und raucht nicht.

[6] Bis es an einer Grippeepedemie ausstarb. Davon erfuhr Ruppert allerdings nichts.

[7]  "...sooo schöööön..."

[7a] Zu-arm hatte ale einziger keinen Bodenkontakt


Wörter:

Sebulon, Sohn des Samax   166
Zu-arm-für-einen-Namen   319
Daemon Llanddcairfyn   663
Breda Krulock   853
Braggasch Goldwart   955
Kannichgut Zwiebel   1354
Mimosa   1498
Valdimier van Varwald   1519
Glum Steinstiefel   3211
Lilli Baum   4974
Ruppert ag LochMoloch   6048
 



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