Liebesgrüße aus Überwald

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von Korporal Charlie Holm (SUSI)
Online seit 22. 07. 2013
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Ein entführter Wissenschaftler. Ein größenwahnsinniger Bösewicht mit einem perfiden Plan. Eine bildschöne Geheimagentin. Und... ein Wächter. Sein Name ist Holm. Charlie Holm.

Dafür vergebene Note: 13

Charlie kannte den Heimweg vom Wachhaus zu seiner kleinen Wohnung in der Bäckerstaße so gut, dass er meistens seinen Füßen das Navigieren überließ und die Strecke mit dem aktuellen Kreuzworträtsel der Times vor der Nase zurücklegte. Da ihn sein Weg vor allem durch kleine Nebengassen führte, gab es nur selten Passanten, die ihm entgegen kamen, und diese wenigen waren für gewöhnlich in der Lage, rechtzeitig auszuweichen.
An diesem Tag, es war gerade früher Abend, und er hatte einen ziemlich ereignislosen Arbeitstag hinter sich, dachte er gerade über ein traditionelles quirmianisches Gericht mit zehn Buchstaben - der zweite ein "N" - nach, als er unsanft angerempelt wurde, so dass die Zeitung auf dem Boden landete und er es ihr beinahe gleichgetan hätte.
"Oh... bitte vielmals um Verzeihung!"
Charlie stand einem älteren Herrn in einem guten, aber schon leicht abgetragen aussehenden Anzug gegenüber, der sich bereits bückte und die Zeitung aufhob. "Es tut mir Leid, ich habe Sie nicht gesehen."
"Ebenso", entgegnete der Spurensicherer, leicht benommen. "Haben Sie sich verletzt?"
"Nein, es geht schon." Der Mann drückte Charlie die Zeitung in die Hand, hob die Papiere auf, die ihm wohl bei dem Zusammenstoß aus der Hand gefallen waren, nickte dem Wächter kurz zu und verschwand dann in der Richtung, aus der Charlie gekommen war.
Der Spurensicherer sah ihm kurz nach, zuckte dann mit den Achseln und schlug die Zeitung wieder auf dem Kreuzworträtsel auf. Irgendetwas war ihm an dem Mann seltsam vorgekommen... aber was?
Dann fiel sein Blick auf das Kreuzworträtsel, das er während seiner Arbeit schon etwa zur Hälfte ausgefüllt hatte. Jetzt war es auf einmal wieder völlig leer - bis auf acht Buchstaben, die dort standen, wo laut Hinweis eine "magisch begabte Person" gesucht war.
Charlie sah auf das Wort und blickte dann über die Schulter, aber der Mann war schon in einer der vielen Seitengassen verschwunden. Dann blickte er zurück auf die Zeitung und die Buchstaben, die dort in einer fremden Handschrift geschrieben standen:
CAFEANKH

Charlie mochte das Café Ankh. Es war dort immer ruhig (es war ein wohlbekanntes Phänomen, dass das Café Ankh zu jeder Tages- und Nachtzeit halb voll war - nie voller, nie leerer), der Wein war gut, und niemand störte sich daran, wenn man rauchte. Der vampirische Pianist, der stets unaufdringliche Barmusik spielte, beherrschte sein Fach, die meisten Leute aßen und tranken für sich allein - an Tischen oder an der gut sortierten Bar - und die Gäste ignorierten einander, soweit es möglich war. Es war genau der richtige Ort, um den Tag ausklingen zu lassen und ungestört seinen Gedanken nachzugehen[1].
Der Wächter trat durch die Eingangstür und sah sich um. Er sah die üblichen austauschbaren Gesichter, die von Einsamkeit und Desinteresse zeugten. Aber niemand...
"Herr Holm?" Ein dienstbeflissener Kellner war an ihn herangetreten. "Sie werden schon erwartet, kommen Sie bitte mit."
"Erwartet? Von wem?"
Statt zu antworten, führte der Kellner ihn durch das Café an einen Tisch in der Ecke, wo eine unverkennbar weibliche Gestalt hinter einer Weinkarte versteckt alleine an einem Tisch saß.
"Herr Holm ist hier, Fräulein", verkündete der Kellner.
Die Weinkarte senkte sich, und Charlie sah in zwei ihm wohl bekannte braune Augen, die er schon seit Jahren nicht mehr gesehen hatte.
"So... Sophia?"
"Hallo, Charlie. Schön, dass du meiner Einladung gefolgt bist." Sie deutete auf den ihr Platz ihr gegenüber, an dem schon ein Glas Wein bereit stand. "Immer noch Ankhfelder?"

Charlie hatte Sophia Oderfünf, eine Code-Expertin aus dem Patrizischen Nachrichtendienst, Lord Vetinaris persönlichem Geheimdienst, bei der Sache mit dem da-Quirm-Code kennengelernt[2]. Seitdem hatte er, wenn er ehrlich war, einige Male an sie denken müssen - damals war das einzige Mal gewesen, dass er jemanden getroffen hatte, dessen Deduktionsgaben es - Charlies Meinung nach - mit den seinen aufnehmen konnten. Insgeheim hatte er nach dem damaligen Abenteuern gehofft, dass sie eines Tages wieder Kontakt mit ihm aufnehmen würde - aber als die Monate, und dann die Jahre, ins Land gingen, hatte er diese Hoffnung schließlich aufgegeben. Jetzt, wo sie mit einem Mal wieder leibhaftig vor ihm saß - immer noch so gutaussehend wie früher, wie er dachte - wusste er nicht, was er sagen sollte.
"Du hast dich gar nicht verändert", meinte Sophia schließlich grinsend, nachdem sie Charlie die Zeit gegeben hatte, von seinem Wein zu kosten. "Immer noch genau so schweigsam wie immer, wie?"
"Äh...", setzte Charlie an und verstummte dann, was seiner Gesprächspartnerin ein kurzes Kichern entlockte. Er spürte, dass er bis über beide Ohren errötete.
"Nun, ich hoffe, dass sich deine sonstigen Fähigkeiten ebenfalls nicht geändert haben", fuhr die Agentin fort. "Es gibt nämlich ein Problem, an dem sich der PND derzeit leider die Zähne ausbeißt. Ich dachte mir, vielleicht hat ein Außenstehender da bessere Chancen." Sie sah sich kurz um und fuhr dann etwas leiser fort: "Dir ist sicher klar, dass alles, was ich dir jetzt sage, streng vertraulich ist."
Charlie nickte und nahm noch einen Schluck von seinem Wein. "Natürlich. Die Sache mit dem Offler-Orden habe ich doch auch nicht weiter erzählt, nicht wahr?"
"Gut. Was weißt du über die Handelsbeziehungen zwischen Ankh-Morpork und Überwald?"
Charlie dachte kurz nach. "Ich weiß, dass Ankh-Morpork der größte Importeuer von Fett aus den überwaldischen Fettminen ist. Im Gegenzug exportieren wir nach dort diverse Luxusgüter. Außerdem werden klatschianische Güter über Ankh-Morpork weiter nach Überwald..."
"Sehr gut, aber mir geht es nur um den ersten Punkt. Den Fetthandel. Der liegt in der Hand von einigen wenigen überwaldischen Adeligen, die ein Oligopol bilden und ziemlich hohe Preise verlangen."
Charlie nickte. "Das habe ich gelesen. Aber es gibt keine Alternativen, Fette aus anderen Quellen haben bei weitem nicht die Qualität, die wir für unsere Kerzen gewöhnt sind."
"Richtig. Wir sind für unser Fett auf Überwald angewiesen - bisher."
Die Art, wie sie das letzte Wort betonte, ließ Charlie sich unwillkürlich vorbeugen.
"Es gibt einen Wissenschaftler, Professor Larton, der möglicherweise kurz davor steht, Fett in Überwald-Qualität synthetisch zu erzeugen. Ich muss dir sicher nicht sagen, was es für Ankh-Morpork bedeuten würde, unabhängig von überwaldischen Fettlieferungen zu sein."
"Ja. Ich kann mir vorstellen, dass das den Patrizier sehr interessiert hat."
"Sehr. Deswegen hat er auch seine Beziehungen eingesetzt, um Larton die Teilnahme an einer Expedition in Überwald zu ermöglichen."
"Was für einer Expedition?"
"Für seinen Produktionsprozess benötigt der Professor genaue Informationen über die physikalischen und chemischen Gegebenheiten, wie sie in den natürlichen Fettdepots auftreten. Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Bodenzusammensetzung, was weiß ich alles. Deswegen hat er sich einer Expedition angeschlossen, die in Überwald unterwegs ist, um neue Fettreserven zu erschließen. Natürlich wollen wir nicht, dass die Fettbarone in Überwald mitbekommen, woran er arbeitet."
"Natürlich nicht", entgegnete Charlie. "Und lass mich raten - der Kontakt mit ihm ist abgebrochen?"
"Nein, ganz im Gegenteil. Er schreibt regelmäßig einmal pro Woche einen Brief an seine Frau. Aber der letzte kam erstens mit einer Woche Verspätung, war zweitens ungewöhnlich kurz und drittens..,. merkwürdig."
Sie holte aus einer neben ihrem Stuhl stehenden Handtasche ein zusammengefaltetes Blatt Papier heraus und reichte es Charlie. Dieser faltete es auseinander und las in einer Schrift aus extrem ordentlichen Blockbuchstaben:



Mein lieber Schatz,

es tut mir leid, dass ich so lange kein Lebenszeichen mehr von mir hören

lassen habe, aber hier, in der überwaldischen Wildnis, ist das mit der Post leider

meistens nicht so ganz leicht. Ab und zu kommt es mir bei der Probennahme schon vor,

als würde ich nach einem uralten vergrabenen Piratenschatz suchen, weil ich schon so

eine lange Zeit keinen Luxus (also Zigarren) mehr genießen kann, während wir uns

hier, ohne Pausen, täglich erneut drei Meter in die Tiefe buddeln, und das rund um die Uhr!

Ich hoffe, ich habe schon bald Zeit, Dir wieder zu schreiben.

Bis dann, und grüß mir auch Patricia ganz herzlich!

Liebe Grüße,
Lukas


Der Wächter ließ den Brief sinken. "Moment - Lukas? Lukas Larton? Der Professor Larton?"
"Ich sehe, du kennst ihn?"
"Nicht persönlich, aber gehört habe ich schon von ihm. Er ist dreifacher ungeschlagener Sieger im Rätselwettbewerb der Times. Seit letztem Jahr ist er dort als Rätselschreiber angestellt."
"Genau um den geht es. Hauptberuflich ist er Forscher auf dem Gebiet der Fettsynthese." Sophia deutete auf den Brief. "Aber wegen seiner Neigung zu Rätseln gehen wir von einer versteckten Botschaft in diesem Brief aus. Seine Frau kennt keine Patricia, deswegen..."
"...nahm sie richtig an, dass es sich hier um einen Verweis auf den Patrizier handelte", unterbrach Charlie. "Ich verstehe. Und so ist der Brief bei euch gelandet."
"Genau. Unser Dechiffrierabteilung hat sämtliche bekannten Codes auf ihn angewandt, ohne ein Ergebnis zu finden. Deswegen haben wir uns überlegt, dass wir jemanden brauchen, der anders denkt."
"Anders?"
"Weniger wie ein Geheimagent und mehr wie jemand, der regelmäßig die Rätsel in der Times löst. Und schon bei der Sache mit dem Da-Quirm-Code gezeigt hat, dass er solche Kopfnüsse knacken kann. Meinst du, du-"
Sophia unterbrach sich, als sie merkte, dass Charlie ihr gar nicht mehr zuhörte. Er hatte sich dicht über den Brief gebeugt und starrte ihn so intensiv an, dass man beinahe das Gefühl hatte, das Papier müsste in Flammen aufgehen.
Die Agentin lächelte und nahm einen Schluck von ihrem Wein.

Anmerkung des Autors: Wer gerne mitknobeln möchte, ist hiermit herzlich dazu eingeladen. Hier und an einer anderen Stelle am Ende der Geschichte werde ich zwischen dem Rätsel und seiner Lösung jeweils ein paar Leerzeilen einfügen, die ihr gerne als Aufforderung zum Rätselraten interpretieren könnt. Hier kommen sie:
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Fast eine Stunde schaute der Wächter auf den Zettel. Ab und zu machte er sich auf der mitgebrachten Times Notizen, strich sie wieder durch und strich die Durchstreichungen ihrerseits durch. Er zählte Buchstaben, maß Abstände und murmelte hin und wieder etwas von "Vokalhäufigkeit" und "Oberlängendistanz".
Dann schien ihm ein neuer Gedanke zu kommen, und er bastelte sich aus seinem Bleistift und einem aus der Tischdecke gezogenen Faden einen behelfsmäßigen Zirkel, mit dem er auf dem Brief einen Kreis einzeichnete. Mit einem zufriedenen Schmunzeln studierte er das Ergebnis und sah dann wieder zu Sophia auf, die den Wächter amüsiert beobachtet hatte. "Kennst du das Nugget-Casino?"
"Das Nugget? Klar, das ist dieser große Klotz, der in Überwald irgendwo mitten in der Wildnis steht. Da finden jedes Jahr die Leg-Herrn-Zwiebel-Rein-Weltmeisterschaften statt. Ist das..."
"Das ist die Botschaft, genau. Was auch immer mit Professor Larton passiert ist, dort dürftet ihr ihn finden können."
"Und wie kommst du darauf?" Neugierig sah die Agentin auf den Zettel.
"Eigentlich ganz einfach - wenn man erst mal drauf kommt. Wenn der Brief eine verborgene Botschaft enthalten soll, dann lässt einen der Hinweis auf einen vergrabenen Piratenschatz schon einmal aufhorchen. Wie findet man in den billigen Piratengeschichten, die die Jugendlichen heutzutage so gerne lesen, einen vergrabenen Schatz?"
"Ich muss gestehen, ich lese solche-"
"Mit einer Schatzkarte", fuhr Charlie fort. "Und gemäß Klischee ist der Ort, wo man graben muss, immer mit einem X markiert."
"Mit einem X? Verstehe... und rein zufällig enthält der Text exakt eines davon." Sophias Augen suchten den Mittelpunkt des von Charlie markierten Kreises, der genau im "X" von "Luxus" lag.
"Genau. Und wenn man von dort aus drei Meter, beziehungsweise drei Zeilen, nach unten gräbt..."
"Hat man einen zweiten Punkt. Aber woher wusstest du, dass... nein, sag nichts. 'Rund um die Uhr', richtig?"
"Genau. So eine schamlose Übertreibung im Text musste eine tiefere Bedeutung haben. Wenn man also mit diesem Mittelpunkt und einem Radius von drei Zeilenabständen einen Kreis zeichnet..."
"...und zwölf Schnittpunkte mit dem Text sucht, die wie das Ziffernblatt einer Uhr angeordnet sind, dann liest man im Uhrzeigersinn 'NUGGET CASINO'. Charlie, ich wusste, du würdest uns nicht enttäuschen." Die Agentin hob ihr Weinglas und prostete dem Wächter zu. "Zum Wohl!"
"Nun, ich habe jedes seiner Rätsel gelöst - oder zumindest versucht, zu lösen - seit er für die Times schreibt. Alles eine Frage der Übung."
"Nanu, so bescheiden? So kennt man dich ja gar nicht." Sophia lächelte immer noch, und Charlie versuchte vergeblich, seine Röte zu unterdrücken.
"Also gut." Sophia trank mit einem Zug den Rest ihres Glases aus und legte dann ein paar Münzen auf den Tisch. "Geh nach Hause und leg dich schlafen, du musst morgen früh raus. Ich kümmere mich um eine Expresskutsche, wir sehen uns morgen am Deosil-Tor."
"Wir... was?"
"Na, du kommst mit zum Nugget, natürlich. Wenn Larton dort ist, hat er möglicherweise weitere Hinweise hinterlassen. Wenn du so denken kannst wie er, brauche ich dich dort, um sie zu entschlüsseln."
"Aber", setzte Charlie an. "Ich... Arbeit?"
"Dein Kommandeur hat morgen früh einen Brief vom Patrizier auf dem Schreibtisch, der dich entschuldigt. Also, pack deine Sachen und sei pünktlich - morgen um acht Uhr. Schlaf schön - und nimm nicht zu viel Gepäck mit!"
Sie blies dem Wächter einen Handkuss zu und verließ dann das Café. Charlie sah ihr völlig verdattert hinterher. Der in diesen Dinge erfahrene Pianist deutete den Blick des Wächters korrekt und begleitete den Abgang der Agentin mit ein paar dezent romantischen Klängen.

Es war früher Abend, als der Tatortwächter das Café Ankh verließ. Alles um ihn herum erschien ihm irgendwie unwirklich. Eben noch war ein ganz normaler Abend gewesen, und plötzlich ging es auf eine geheime Mission nach Überwald, mit einer Geheimagentin das Patriziers.
Einer äußerst attraktiven Geheimagentin.
Seit der Da-Quirm-Geschichte hatte er ein paar Mal an Sophia gedacht und war kurz davor gewesen, zu versuchen, sie zu kontaktieren. Immer hatte er sich letztendlich dagegen entschieden. Und jetzt spazierte sie auf einmal wieder in sein Leben... und nahm ihn mit auf eine Mission.
Auf dem Weg nach Hause unterdrückte er nur mühsam das ungewohnte Verlangen, eine Melodie zu pfeifen.


"Das nennst du 'wenig Gepäck'?" Sophia sah skeptisch auf die beiden Koffer, den Geigenkasten, und die Tasche, die Charlie trug. Sie standen am Deosil-Tor, und eine Kutsche mit kräftig aussehenden Pferden stand für sie bereit.
"Hier habe ich nur Reiselektüre", verteidigte Charlie sich und deutete auf die Tasche.
Neugierig sah die Agentin hinein. "Times-Sammelmappe 2009?"
"Mit allen Ausgaben", bestätigte Charlie. Auf Sophias kritischen Blick hin fuhr er fort: "Es schadet doch nichts, sich ein bisschen mit den Larton-Rätseln vertraut zu machen. Und außerdem gibt es einige Artikel über das Nugget."
"Na gut." Sophia reichte dem Wächter einen Aktenordner. "Hier ist auch noch ein bisschen Lektüre. Unser Dossier über Larton, über das Nugget und über ein paar wichtige Personen der Fettbranche. Und was hast du in dem Geigenkasten da drin?"
"Wie? Eine Geige natürlich, was denn sonst?"
"Und wieso nimmst du eine Geige mit?"
"Es hilft mir beim Nachdenken."
Die Agentin zuckte mit den Achseln. "Was soll's... es wird die Fahrt nicht wesentlich verlangsamen. Aber tu mir bitte einen Gefallen und warte mit dem... Nachdenken... bis wir angekommen sind, ja?"


Die Kutsche war schlicht und verzichtete zu Gunsten eines geringen Gewichts auf alle überflüssigen Spielereien, aber die Sitze waren zu Charlies Freude überraschend bequem. Sophia und er setzten sich auf die Bänke einander gegenüber.

Der Kutscher, dessen Gesicht völlig unter einem breitkrempigen Hut verborgen war, legte zur Begrüßung nur kurz die Hand an selbigen. Dann schnalzte er mit der Zunge, und die Fahrt begann.
"Mach es dir bequem", empfahl die Agentin ihm. "Wir haben es eilig - wir halten nur, wenn es unbedingt nötig ist."
"Nur wenn die Pferde erschöpft sind, meinst du?"
Sophia lächelte. "Nein. Man sieht es ihnen nicht an, aber die Pferde sind Golems. Sie sind schneller als normale Pferde und werden nicht müde. Damit schaffen wir die Fahrt in vier Tagen statt zwei Wochen."
"Golems? Aber sie haben doch-"
"Fell? Beeindruckend, nicht wahr? Ja, DaQ versteht sein Fach – manchmal."
"DaQ?"
"Geheimdienstsprache. Wir benutzen immer Abkürzungen statt Namen. DaQ, Lord V... und so weiter. Also, was ich sagen wollte: Wenn du eine Pinkelpause brauchst, sag Bescheid, ansonsten fahren wir durch." Sie klopfte auf eine neben ihr stehende Tasche. "Genug Proviant haben wir dabei."
Charlie betrachtete skeptisch die Sitzbank, entschied dann aber, dass sie für vier Tage als Schlafstätte akzeptabel war.
"Ich habe uns eine Suite im Hotel des Nugget reserviert", fuhr Sophia fort. "Wir sind dort Herr und Frau Unterberg auf ihren Flitterwochen."
Schweigen erfüllte die Kutsche. Das einzige Geräusch, das zu hören war, waren die Hufe der Pferde, die jetzt, wo Charlie es wusste, tatsächlich ein wenig tönern klangen.
"Charlie? Was ist los?"
Der Wächter schloss seinen Mund. "Entschuldige. Ich war gerade in Gedanken... woanders."
"Na, dann komm jetzt mal besser hierher zurück. Die Tarnidentität ist wichtig. Ich habe mich bemüht, dass sie nicht zu kompliziert wird, aber ein paar Details musst du dir merken, damit wir keinen Verdacht erregen. Ich habe dazu auch ein Dossier gemacht. Also, wir kommen aus Sto Helit, und haben dort vor zwei Wochen geheiratet. Dein Vater war Maler, er ist vor drei Jahren bei einem Verkehrsunfall gestorben. Deine Mutter war früher Kammerdienerin des Herzogs. Du hast eine Ausbildung zum..."
Sie erzählte einiges, aber Charlie bekam nicht einmal die Hälfte davon mit. Er sah ihr zu, wie sie langweilige Details über seine und ihre vorgebliche Vergangenheit zum besten gab, und fühlte sich dabei wie in einem merkwürdigen Traum.
Schließlich beendete Sophia ihren Monolog: "Aber jetzt erst mal genug Theorie. Machen wir lieber mit ein paar praktischen Übungen weiter, ja?"
"Pra... praktische Übungen?"
"Klar!" Die Agentin beugte sich vor, bis ihr Gesicht nur eine Handbreit von Charlies entfernt war. "Wenn wir als verheiratetes Paar durchgehen wollen, müssen wir uns auch entsprechend benehmen können, oder?"
Auffordernd öffnete sie ihre Lippen ein Stückchen. Charlie hatte bisher gar nicht gemerkt, wie rot geschminkt sie waren. Sie schloss ihre Augen und näherte sich ihm so weit, dass der Wächter ihren Atem in seinem Gesicht spüren konnte.

Sie trug ein Parfüm, das dezent nach Flieder roch.
"Na los", raunte die Agentin, und legte eine Hand auf seinen Oberschenkel. "Wir müssen doch überzeugend wirken, meinst du nicht?"
Charlie schluckte, dann nickte er. Er beugte sich vor, legte ihre Arme um sie und öffnete...
"Charlie? Hörst du mir zu?"
Charlie schreckte schuldbewusst aus seinem Tagtraum hoch. "Oh- ja, natürlich."
"Gut. Das hier ist nämlich wichtig. Wenn jemand fragt, wo wir uns kennengelernt haben, dann..."

Nach einer tatsächlich akzeptablen Nacht - nicht mehr, aber auch nicht weniger - hatten sie die Sto-Ebene hinter sich gelassen und fuhren an den Ausläufern der Karrackberge vorbei. Die Straße nach Überwald war hier verhältnismäßig gut ausgebaut, und die Golempferde waren tatsächlich deutlich schneller als gewöhnliche Kutschpferde.
Nach einem kurzen Frühstück mit anschließender Toilettenpause vertiefte Sophia sich in ihre Dossiers, und Charlie beschloss, es ihr gleichzutun.
Die Fettminen Überwalds befanden sich zum allergrößten Teil in der Hand weniger mächtiger Familien: Die Sippe von Glorin Speckgürtel, einem Schwager des Niederen Königs, der Vampirfamilie von Shmaltz, und dem Werwolfsclan um Baron Dyck-Vanst. Der Geheimdienst des Patriziers hatte keinem von ihnen direkte Verbindungen zum Nugget-Casino nachweisen können, dessen Besitzer nur unter dem Pseudonym "Herr Zwiebel" auftrat und als extrem öffentlichkeitsscheu galt.
Charlie blätterte ein bisschen weiter und studierte die Details, die Vetinaris Agenten über das Casino zusammengetragen hatten.
Gebaut worden war es vor sechs Jahren mitten im überwaldischen Nirgendwo. Der anonyme Bauherr hatte ganze Dörfer für die Bauarbeiten eingespannt, örtliche Söldner für die Sicherheit angeheuert und größtenteils in frisch abgebautem Rohfett und Silber bezahlt.
Seitdem hatte das Casino sich durch Mundpropaganda schnell zu einem beliebten Ziel der wohlhabenden Bevölkerung nicht nur aus Überwald und der Sto-Ebene, sondern bis aus Gennua entwickelt. Jeder, der zu viel Geld besaß, landete früher oder später im Nugget, um es loszuwerden, und die örtlichen Herrscher freuten sich darüber, da ein Teil dieses Geldes in Form von Steuern, Abgaben und Bestechungsgeldern in ihren Geldbeutel wanderte. Einzig die Zwerge beschwerten sich regelmäßig über Sittenverfall, unüberwaldische Lebensweise, und darüber, dass ihr Anteil zu gering sei.
Charlie sah von den Akten auf. "Unsere Hypothese ist also, dass einer der Fettbosse über Professor Larton Bescheid wusste und ihn jetzt im Casino gefangen hält, um erstens die Formel für die Fettsynthese zu erfahren und zweitens zu verhindern, dass das Geheimnis einem seiner Konkurrenten in die Hände fällt, richtig?"
Sophia nickte.
"Aber wieso in einem Casino? Jeder der Clans hat doch sicher bessere Möglichkeiten, einen Gefangenen unterzubringen."
"Vielleicht, weil die sich alle gegenseitig mit Spitzeln und Spionen unterwandert haben. Das Casino könnte der sicherste Ort sein, um ein Geheimnis zu bewahren."
Charlie nickte. "Und der PND vermutet, dass einer der drei großen Clans bei dem Casino seine Finger im Spiel hat, richtig?"
"Richtig. Wir wissen nur nicht, welcher."
"Aber eine Vermutung liegt doch nahe, oder?"
"So? Welche denn?"
"Nun ja, zum einen wurden die Arbeiten am Casino mit unverarbeitetem Silber bezahlt. Ich glaube nicht, dass der Werwolfsclan Interesse daran hat, Silber abzubauen und in Umlauf zu bringen. Und wenn sich die Zwerge über schlechte Geschäftsbeziehungen zum Nugget beschweren, bleiben eigentlich nur noch die von Shmaltzs übrig."
"Klingt vernünftig. Aber es hilft uns nicht dabei, den Professor zu finden."
"Nein. Wir sollten uns zunächst auf diesen 'Herrn Zwiebel' konzentrieren. Weiß man wirklich nichts über ihn?"
"Nun, angeblich ist er ein Mensch. Aber auch das ist nur ein Gerücht aus dritter Hand. Möglicherweise existiert er überhaupt nicht und ist nur ein Strohmann für den eigentlichen Besitzer."
Charlie klappte das Dossier wieder zusammen, griff nach seiner Pfeife, bemerkte Sophias Blick, steckte die Pfeife wieder ein und sah aus dem Fenster, wo die Landschaft an ihnen vorbeizog, ohne sich dabei auch nur im Entferntesten zu ändern. Was sie am Ziel wohl erwarten würde?

"Charlie? Charlie!" Sophia schüttelte ihn sanft, aber bestimmt, wach.
"Wasn?", entgegnete der Wächter schlaftrunken. "Sind wir da?"
"Fast. Etwa zwei Stunden noch."
Charlie sah aus dem Fenster. Draußen ging gerade die Sonne auf und erleuchtete eine unwirtliche, menschenlose Waldlandschaft. Dies war eine Gegend, wo sich Fuchs und Hase, beziehungsweise Wolf und Fledermaus, nicht einmal mehr "gute Nacht", sondern höchstens noch "Du mich auch" sagten.
"Mir ist gerade eingefallen, dass ich dir deine Ausrüstung noch nicht gegeben habe", fuhr Sophia fort, während Charlie sich den Schlaf aus den Augen rieb. "DaQ hat uns ein paar Kleinigkeiten für unsere Mission gebastelt."
"Ausrüstung?"
Sophia holte einen kleinen Beutel aus ihrer Handtasche. "Einschläfernder Pfeifentabak. Wer den Rauch einatmet, verliert in Sekunden das Bewusstsein. Wirkt dank einer leichten Knoblauchnote auch auf Vampire. Und in der Streichholzschachtel hier steckt ein Nano-Imp mit einer Sprachaufnahmekapazität von einer Stunde. Vielleicht können wir die mal gebrauchen."
Charlie nahm beides entgegen und betrachtete die Gegenstände skeptisch, bevor er sie in seiner Manteltasche verstaute. "Und wozu?"
Sophia zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Aber DaQ macht es einfach Spaß, für unsere Agenten Dinge zu basteln. Manchmal ergibt sich tatsächlich eine Gelegenheit, sie einzusetzen. Meistens allerdings nicht... für meinen letzten Einsatz in Klatsch hatte er sich in den Kopf gesetzt, mir ein Unter-Wasser-Atmen-Gerät mitzugeben. Aber wenn man ablehnt, ist er immer so enttäuscht... hier, ich zeige dir mal, was er mir alles mitgegeben hat."

Knapp zwei Stunden später waren sie am Ziel. Der Casinokomplex wirkte schon aus der Ferne so fehl am Platz wie... nun, so fehl am Platz wie ein luxuriöser, fünfstöckiger Gebäudekomplex mitten in einer ansonsten menschenleeren Wildnis.
Auf einer großen Fläche war der Wald abgeholzt worden, um Platz für hundert Kutschenparkplätze und entsprechende Stallungen zu schaffen. Uniformierte Trolle mit einem stilisierten Goldnugget als Logo auf der Brust sorgten für Ordnung und livrierte Männer parkten die Kutschen ein und kümmerten sich ums Gepäck. Einer von ihnen war sofort zur Stelle, als Charlies und Sophias Kutsche sich dem offenstehenden Eingangstor näherte.
"Herzlich Willkommen im Nugget", begrüßte er sie mit einem kaum wahrnehmbaren überwaldischen Akzent. "Darf ich mich um Ihre Kutsche und Ihr Gepäck kümmern?"
"Das Gepäck bitte", erwiderte Sophia mit einer so perfekten Hochnäsigkeit in der Stimme, dass Charlie sie fast nicht wiedererkannt hätte. "Um die Kutsche kümmert sich Jonathan selbst."
Sie nickte dem Kutscher zu, der diese Geste wortlos erwiderte. Charlie fiel auf, dass er während der ganzen Fahrt nie gesehen hatte, dass der Kutscher seinen Bock verlassen hätte.
"Sehr wohl, Madame." Der Bursche hob das Gepäck aus der Kutsche auf einen Kofferkuli und führte die beiden in Richtung der Gebäude. Charlie sah, dass der Komplex hauptsächlich aus zwei Gebäuden bestand: Dem Casino und dem Hotel, die über eine gemeinsame Eingangshalle miteinander verbunden waren, über der in magischen Leuchtbuchstaben das Wort "Nugget" auf morporkianisch und überwaldisch blinkte.
Die Tür öffnete sich vor ihnen, und die drei betraten die prunkvolle Eingangshalle. Sie war größtenteils in Glas und Marmor gehalten, und ein großer Springbrunnen in der Mitte sorgte für zusätzliches Ambiente.
Der Bursche schlängelte sich an einer Reisegruppe vorbei und führte sie zur Rezeption, bevor er das Gepäck an der Seite der Halle ablud und wieder zum Parkplatz verschwand.
An der Rezeption erwartete sie ein Igor, gekleidet in einen überraschend gut sitzenden Maßanzug[3]. Ein Namensschild an seiner Brust identifizierte ihn als "Igor".
"Herthlich willkommen im Nugget", begrüßte er sie. "Mein Name itht Igor." Wath kann ich für Thie tun?"
"Adriane und Joscha Unterberg", entgegnete Sophia. "Wir haben reserviert."
Der Igor warf einen Blick in das Buch, das vor ihm lag. "Ah ja, unthere Flitterwochenthuite." Er nahm einen Schlüssel vom Brett hinter ihm und gab ihn Sophia in die Hand. "Igor wird thich gleich um Ihr Gepäck kümmern. Ich wünthe Ihnen einen angenehmen Aufenthalt!"
Tatsächlich hatte ein weiterer Igor inzwischen das Gepäck auf einen Kuli geladen und stand mit einem schiefen Lächeln hinter ihnen bereit. "Folgen Thie mir bitte!", forderte er sie auf.
Sie folgten dem Igor an den Rand der Empfangshalle zu einer im Boden eingelassenen Plattform. Nachdem der Igor das Gepäck darauf platziert hatte, griff er nach einer in der Wand eingelassenen Sprechmuschel. "Dritter Thtock", sagte er, und die Plattform setze sich mit einem wenig Vertrauen erweckenden Ruck in Bewegung.
"Golemth", erklärte der Igor mit erhobener Stimme, um sich über das Geratter der Mechanik hinweg zu setzen. "Nennen Thie einfach die gewünthte Etathe, und der Lift wird Thie dorthin bringen."
Die Plattform rumpelte drei Etagen nach oben, hielt dann mit einem Knarren an, und sie folgten Igor einen Korridor hinunter zu einer Zimmertür. Charlie entschied sich, das nächste Mal lieber die Treppen zu benutzen.
"Ihr Thimmer", sagte Igor, schloss die Tür auf und händigte Sophia den Schlüssel aus. "Wenn Thie etwas brauchen, dann läuten Thie einfach. Ich wünthe einen angenehmen Aufenthalt!"
Mit diesen Worten drehte er sich um und ließ Charlie und Sophia alleine zurück.

Das Zimmer war groß, hell und sündhaft luxuriös. Das Doppelbett hätte auch für vier Leute Platz geboten, und der Raum besaß einen eigenen Waschraum mit fließendem Wasser und sanitären Einrichtungen. Sophia ließ sich rücklings auf das Bett fallen und kicherte. "Das nenne ich mal eine willkommene Abwechslung. Bei meinem letzten Auftrag musste ich zwei Wochen lang auf stinkenden Kamelfellen schlafen."
Charlie sah sich nach einem Sofa um, aber außer zwei Sesseln gab es keine weiteren Sitzgelegenheiten. "Dann mache ich es mir wohl am besten auf dem Boden bequem, oder?"
"Was? Sei nicht albern, Charlie. Ich beiße nicht. Und hier ist wirklich mehr als genug Platz." Sophia stand wieder auf und griff nach ihrem Koffer. "Aber jetzt sollten wir uns erst mal auf unseren Auftrag konzentrieren."
Charlie schüttelte den Kopf, um ein paar sich aufdrängende Gedanken loszuwerden. "Einverstanden."
Sophia legte den Koffer auf das Bett öffnete ihn, und begann den Inhalt auszuräumen. Charlie sah ihr eine Weile zu. Der Koffer enthielt diverse Kleidungsstücke - einige davon aufreizend genug, den Wächter purpurrot werden zu lassen - und einige Fläschchen, Geräte und weitere seltsame Objekte, mit denen er nichts anfangen konnte. Schließlich widmete er sich ebenfalls einem Gepäck – und stutzte. "Nanu?"
Sophia sah auf. "Was denn?"
Charlie deutete auf den Geigenkasten auf dem Boden. "Das ist nicht meiner. Die Form ist anders." Er bückte sich und öffnete ihn. "Und das ist eindeutig auch nicht meine."
Sauber im Geigenkasten verpackt war etwas, das verdächtig nach einer ausklappbaren, mehrschüssigen Armbrust aussah.
"Na so was! Irgend eine Idee, wo das herkommt?"
"Nein, ich - doch, Moment. Da war eine kleine Gruppe von Leuten unten in der Lobby. Dem Gepäck nach ein Orchester. Igor muss sich vergriffen haben, als er mein Gepäck auf den Wagen gepackt hat."
"Ein Orchester? Ich kenne nicht viele Stücke für Bläser und Schuss-Instrumente." Sophia runzelte die Stirn. "Zeig doch mal her..." Sie legte die Armbrust und den Kasten auf einen an der Wand stehenden Tisch und betrachtete sie. Dann nahm sie die Einzelteile aus dem Kasten, hielt sie aneinander, klappte eines davon auf und drehte es in der Hand herum. "Eine modifizierte Starkimarm III. Maßanfertigung. Wer die mitgebracht hat, ist auf jeden Fall ein..."
Es klopfte an der Tür. Das Geräusch klang so ruppig und unfreundlich wie die Stimme, die kurz danach ein heiseres "Hallo! Aufmachen!" bellte.
Sophia sah von der Tür zum Kasten, dann zu Charlie und wieder zur Tür. "Schnell! Ins Bett!", zischte sie. "Unter die Decke!" Gleichzeitig waren ihre Hände schon dabei, die Teile der Armbrust in Windeseile wieder zusammenzufalten und sorgfältig in den Kasten zu legen. "Was ist denn?", rief sie in einem genervten Tonfall in Richtung Tür.
Charlie gehorchte währenddessen ohne Fragen zu stellen. Er schlüpfte in das große Doppelbett und zog sich die Decke bis zum Hals hoch.
"Entschuldigen Sie meinen Genossen, Fraulein", hörten sie eine andere Stimme. Es war eindeutig ein Überwalder, der Morporkianisch als Fremdsprache gelernt hatte, aber aber gleichzeitig klang er deutlich kultivierter als der erste Sprecher. "Er hat keine Manieren. Trotzdem müssen wir mit aller Dringlichkeit darum bitten, mit Ihnen sprechen zu können."
"Moment bitte!" Sophia klappte leise den Kasten zu und legte ihn zurück auf den Boden zu dem anderen Gepäck. Dann zog sie sich ihr Oberteil aus und warf es achtlos auf den Boden. Mit der Hand führ sie sich einmal durch ihr Haar und zerzauste es. Nach einem schnellen abschließenden Blick in den großen Spiegel, der an einer Wand des Zimmers hing, ging sie zur Tür und öffnete sie.
Von seinem Platz aus konnte Charlie zwei Männer sehen, die aussahen, als könnten sie Geschwister sein. Beide hatten breite Schultern und beide trugen wertvoll aussehende Anzüge. Der ältere von ihnen hatte eine Halbglatze, und das restliche Haar war an den Schläfen bereits grau. Der Jüngere hatte dichtes braunes Haar, das zu einem kurzen Pferdeschwanz gebunden war, und hielt einen Geigenkasten im Arm. Beide trugen einen Ausdruck großer Sorge und Misstrauens im Gesicht, der sich schlagartig legte, als ihnen eine obenherum nur mit einem BH bekleidete junge Frau die Tür öffnete.
"Entschuldigen Sie, wenn wir stören", murmelte Halbglatze sichtlich verlegen. "Es hat wohl kleines Verwechslung gegeben mit Gepäck." Pferdeschwanz sah über Sophias Schulter hinweg in den Raum. Sein Blick glitt kurz über Charlie hinweg und blieb dann am Geigenkasten haften. "Da!", brummte er.
Halbglatze folgte seinem Blick. "In der Tat, das ist unserer." Er nahm Pferdeschwanz den mitgebrachten Kasten aus der Hand und gab ihn Sophia. "Das hier ist dann wohl Ihrer."
Pferdeschwanz trat an Sophia vorbei ins Zimmer und nahm den anderen Kasten mit einem prüfenden Blick an sich. "Nicht aufgemacht?"
"Nein, wieso? Wir waren... beschäftigt." Charlie musste der Agentin innerlich ein Lob aussprechen – sie schaffte es tatsächlich, auf Kommando zu erröten.
"Lass gut sein, Eto, du siehst doch, das wir stören." Halbglatze griff Pferdeschwanz am Arm und warf Sophia einen entschuldigenden Blick zu. "Verzeihen vielmals. Ich bin Ivan, dies ist Eto. Sind in Band, die hier in Casino spielen wird. 'Ivan Eto Crescendo'. Heißt so viel wie 'Ivan Eto viel Krach'. Vielleicht Sie und morgen Abend spielen hören? Bitte entschuldigen Unannehmlichkeiten. Noch einen schönen Abend." Mit Pferdeschwanz im Schlepptau verließ er den Raum und Schloss die Tür hinter sich.
Sophia stellte Charlies Kasten ab und atmete tief durch. "Das ist noch mal gut gegangen. Sieht nicht so aus, als hätten sie Verdacht geschöpft. Wieso muss man euch Männern nur einen hübschen weiblichen Oberkörper zeigen, und sofort ist sämtliches kritisches Denkvermögen ausgeschaltet?"
"Ich... äh...", setzte Charlie an und entschloss sich dann, auf diese Frage nicht einzugehen. "Was machen wir denn jetzt? Die wollen doch sicher das Casino ausrauben!"
"Und? Das ist nicht unser Problem. Wir sind hier, um Larton zu finden. Vielleicht hilft uns der Überfall ja sogar, wenn wir eine Abwechslung brauchen."
Der Wächter zögerte kurz. "Na gut", stimmte er dann sichtlich widerstrebend zu. "Lassen wir die Ganoven in Ruhe und suchen nach dem Professor. Hast du einen Plan, wo wir anfangen sollen?"
Sophia wandte sich zu ihrem Koffer um, öffnete ihn und holte ein langes, samtrotes Abendkleid heraus. "Was denkst denn du? Hast du nicht auch Lust, dein Glück zu versuchen?"

Skeptisch schaute Charlie auf seinen Wodka Martini. Der Barkeeper hatte ihn geschüttelt, statt ihn zu rühren – mit dem Ergebnis, dass die Eiswürfel gesplittert und der Drink verwässert waren. Glücklicherweise war dies schon sein dritter, so dass es ihm nicht mehr ganz so viel ausmachte.
Das Casino, das Herzstück des Gebäudekomplexes, war eine gewaltige Halle, die im Stil einer Goldmine dekoriert war. Gold war entsprechend bei der Dekoration die vorherrschende Farbe. Selbst die Trolle, die an jedem Tisch starr wie Statuen als Aufpasser standen, waren von feinen Goldadern durchzogen.
An den Wänden hingen goldgerahmte Bilder von prominenten Gästen – Charlie erkannte den Patrizier, den Serifen von Al-Khali und den Niederen König der Zwerge. Davor standen zahllose Tische, an denen Menschen, Zwerge und andere unbestimmbare Kreaturen aller Größen, Formen und Farben ihr Glück versuchten. Nur Vampire sah man wenige, und die, die man sah, beschränkten sich auf die reinen Glücksspiele wie Roulette und Schwarzer Hans. Spiele wie Leg Herrn Zwiebel Rein, bei denen man sich durch Gedankenlesen einen Vorteil verschaffen konnte, waren für alle magisch begabten Kreaturen tabu, worauf an jedem Spieltisch ein Schild mit einem durchgestrichenen Zauberstab hinwies. Angeblich, so hatte es jedenfalls die Times berichtet, beschäftigte das Casino einige Hexen und Zauberer als Magiedetektoren, die inkognito durch die Halle schlenderten.
An einem Roulettetisch sah er Sophia sitzen, die gerade über irgend etwas lachte, das ihr Tischnachbar gesagt hatte. Er mochte die Art, wie sie beim Lachen den Kopf zurückwarf, so dass ihr brünettes Haar durch die Luft fuhr. Gerne hätte er jetzt bei ihr gesessen, aber das widersprach dem Plan, den sie ausgearbeitet hatte.
"Wenn Larton so ein Rätselgenie ist", hatte sie erklärt, "dann wird er, wenn er die Gelegenheit gehabt hat, sicher hier irgendwo im Casino einen Hinweis hinterlassen haben. Und du bist von uns beiden der, der ihn am ehesten finden kann.

Ich werde mich inzwischen mit dem Chef des Sicherheitsdienstes bekannt machen. Wenn hier jemand weiß, was hier so vor sich geht, dann er."
"Und du meinst, das wird er dir sagen?", hatte Charlie skeptisch entgegnet.
Sophia lächelte. "Ich hoffe es. Und ich kann sehr" - sie fuhr dem Wächter mit einem perfekt manikürten Zeigefinger an der Wange entlang - "überzeugend sein."
"Gak", quiekte Charlie.
"Und halte Ausschau nach unserer Musikergruppe, ja? Wenn sie etwas tun, sollten wir darüber Bescheid wissen."
Charlie nickte, ab er die Agentin achtete schon gar nicht mehr auf ihn. Mit anmutigen Bewegungen verschwand sie in der Menge und ließ den Wächter alleine zurück, der es sich daraufhin an der Bar bequem gemacht hatte.
Du bist der, der einen Hinweis am ehesten finden kann - von wegen! lästerte der Alkohol in Charlie. Der Wächter hatte immer mehr das Gefühl, dass er für Sophia nur ein Klotz am Bein war. Seiner Begleiterin schien das hier im Blut zu liegen, ihm hingegen waren die Regeln dieses Spieles immer noch fremd. Ein paar Ganoven wollten das Casino ausrauben? Egal, du bist kein Wächter. Ignoriere sie einfach.
Sophia wechselte am Pokertisch ein paar Worte mit dem Croupier und war diesem dabei, wie der Wächter fand, einen unverfroren lasziven Blick zu. Ja, daran konnte er sich ebenfalls nicht gewöhnen.
Wie hätte Larton hier in diesem Chaos auch einen Hinweis verstecken können, den nicht inzwischen schon zahllose andere Besucher entdeckt, oder – was viel wahrscheinlicher war – versehentlich zerstört hätten? Irgendwie hätte der Professor sicherstellen müssen, dass nur PND-Agenten in die Nähe des Hinweises kommen würden. Und das ziemlich sicher, ohne dabei viel Zeit zu haben. So ein Versteck zu finden, das war keine Aufgabe für einen Wächter. Das war eine Aufgabe für einen echten Geheimagenten.
Sein Alkohol warf dem Portrait des Patriziers einen wütenden Blick zu. Siehst du? Ich bin überhaupt nicht hilfreich. Deine Top-Agentin kommt gut alleine zurecht. Wenn sie erst mal mit der halben Hotel-Belegschaft geflirtet hat, hat sie sicher eine Spur gefunden.
Das Portrait starrte so undurchschaubar zurück wie der echte Patrizier.
Das Portrait...
Das Portrait!
Eine plötzliche Inspiration zuckte durch Charlies vom Alkohol etwas trägen Verstand. Vielleicht war er ja doch nicht so nutzlos, wie er gedacht hatte...
Ein verstohlener Rundblick zeigte ihm, dass sich ein uniformierter Troll ausgerechnet in der Nähe seines Ziels aufhielt. Es würde schwer sein, unauffällig einen gründlichen Blick auf – und hinter - das Bild zu werfen.
Na gut, schlug der Alkohol vor. Dann mach es eben auffällig.
Der Wächter nahm das vor ihm stehende Glas, trank es in einem Zug aus und knallte es auf den Tresen. "Wodka. Pur!" Der Barmann warf ihm einen kurzen Blick zu und tauschte das Glas dann gegen ein kleineres Glas voll Wodka aus. Charlie nickte und leerte auch dieses in einem Zug.
Wenn man auffällig genug ist, dann nähert man sich der Unauffälligkeit von der anderen Seite.
Er stand auf und machte einige torkelnde Schritte auf sein Ziel zu. Einige Gäste warfen ihm irritierte Blicke zu.
"'schulligung",nuschelte er einem Pärchen entgegen, das seinen Weg kreuzte. "Musshier mal durch..."
Nach einigen weiteren Schritten hatte er die Wand des Casinos erreicht. Direkt vor ihm hing die signierte Ikonographie von Lord Vetinari.
Der uniformierte Troll war etwa fünf Meter von ihm entfernt und wandte sich gerade in seine Richtung, als Charlie mit einer fahrigen Bewegung, als ob er ins Straucheln gekommen wäre, das Bild griff und von der Wand riss. Eine Handvoll kleiner, runder Scheiben purzelte hinter dem Bilderrahmen hervor und kullerte auf den Boden. Schnell ließ Charlie sich auf die Knie fallen und fing an, sie einzusammeln.
"Was hier los?", donnerte der Troll.
"Ich weiß auch nicht", erwiderte Charlie leicht lallend und sah zu ihm auf. "Sind mir irgendwie aus der Tasche gefallen." Er hob zwei der Scheiben vom Boden auf – es waren blaue Keramikscheiben mit aufgemalten Zahlen, wie sie hier im Casino als Einsatz verwendet wurden. "Hilfst du mir?"
Der Troll warf Charlie einen grimmigen Blick zu und knurrte wie ein leichtes Erdbeben. Mit sichtlicher Mühe bückte er sich und begann, die verbliebenen Chips vom Boden aufzusammeln. "Ich denken, Sie für heute Schluss machen sollten. Morgen wiederkommen, ja?" Er drückte Charlie die Chips in die Hand und sah auffordernd Richtung Tür.
"Da hast wohl recht, mein guter." Mit einem flüchtigen Blick vergewisserte sich der Wächter, dass tatsächlich keine Chips mehr auf dem Boden lagen. Er hob das Portrait von Vetinari vom Boden auf und drückte es dem Troll in die Hand. "Häng das mal ein bisschen sicherer auf, ja? Und gute Nacht!"
Darauf bedacht, das Torkeln nicht zu vergessen – jetzt, wo auch der Wodka langsam zu wirken begann, fiel ihm das nicht weiter schwer – verließ er das Casino und ging zurück ins Hotelzimmer.

Es war weit nach Mitternacht, als Sophia wieder zurückkehrte und Charlie am Schreibtisch vorfand – tief über einen Stapel vollgekritzelter Zettel und einen Ordner mit Kreuzworträtseln gebeugt.
"Charlie? Was machst du denn da?"
Der Wächter sah auf und bemühte sich, Sophias zerzaustes Haar und leicht verschmierten Lippenstift nicht zu bemerken. "Oh, ich habe Lartons Hinweis gefunden." Er nahm die Spielechips vom Tisch und reichte sie ihr. "Er hat uns... Hinweismünzen hinterlassen."
"Hinweismünzen?" Sophia betrachtete die Chips kritisch.
Charlie nickte. "Jetzt ist nur noch die Frage, worauf genau sie hinweisen. Er deutete auf die vollgekritzelten Zettel auf dem Tisch vor ihm. "Es handelt sich um Chips im Wert von 420 überwaldischen Groschkys. Das 420. Rätsel, das Layton in der Times veröffentlicht hatte, hatte als Lösungswort "Schneckenschleim". Laut der Cocktailkarte der Casinobar ist Schneckenschleim eine Zutat in ihrem berühmten "Au-Rum". Nimmt man die Buchstaben dieses Namens und ersetzt sie durch Zahlen, dann..."
"Moment, Moment"; unterbrach Sophia den Redefluss und hielt abwehrend die Hände in die Höhe. "Noch mal von vorne. 420 Groschkys, ja?"
"Genau. Und wenn man..."
"So wie in... Zimmer 420?"
Charlie zögerte. "Nun... ich nehme an, das ist ebenfalls eine Möglichkeit, aber..."
"Ist das nicht die logischste Information, wenn man sich in einem Hotel aufhält und gefunden werden möchte?"
Der Wächter sah auf seine Notizen herunter und dann wieder auf die Münzen. "Ja, wenn man so primitiv denkt, dann ist das sicher eine Option. Selbstverständlich habe ich über die auch schon nachgedacht."
Sophia lächelte. "Natürlich gibt es noch viele andere Möglichkeiten, wofür die Münzen stehen können, da gebe ich dir Recht. Aber der Gedanke mit der Zimmernummer passt noch aus einem anderen Grund gut: Ich habe mich inzwischen ein bisschen mit Wladimir, dem Sicherheitschef... angefreundet. Er hat mir verraten, dass der ganze vierte Stock zur Zeit für ein paar VIP-Besucher reserviert ist."
"Was für VIP-Besucher?"
"Das wusste er nicht – oder wollte es mir nicht sagen. Irgendwelche einflussreichen Überwalder." Sophia war einen Blick aus dem großen Panorama-Fenster. "Es wird bald hell, wenn wir jetzt noch über die Flure schleichen, dann fallen wir nur unnötig auf. Also schauen wir uns morgen Zimmer 420 an, und wenn das nichts ergibt, dann folgen wir deiner anderen Idee mit dem Schneckenschleim, einverstanden?"
"Und wie kommen wir da rein, wenn die Etage komplett reserviert ist?"
"Oh, da habe ich schon eine Idee..."

Wenn Charlie Sophias Verwandlung nicht mit eigenen Augen mitverfolgt hätte, dann hätte er sie wohl nicht wiedererkannt. Irgendwie hatte sie es geschafft, sich nur mit dem Inhalt einer kleinen Reisetasche in eine rundum überzeugende Igorina zu verwandeln – inklusive einiger nicht unattraktiver Narben, zwei verschiedenfarbigen Augen, einer völlig anderen und undefinierbaren Haarfarbe und – wie auch immer das möglich war – zwei verschieden langen Beinen. Zusammen mit der Uniform, die sie aus ihrem Koffer geholt hatte, sah sie jetzt haargenau so aus wie die Horde von Zimmermädchen, die gerade – es war später Vormittag, und wer seinen Rausch ausgeschlafen hatte, war inzwischen entweder noch beim Frühstück oder saß bereits wieder an einem der Spieltische – mit ihrer täglichen Reinigungsrunde begonnen hatten. Außerdem hatte sie es irgendwie geschafft, noch während Charlie geschlafen hatte, einen der Wagen zu organisieren, mit denen die Zimmermädchen Handtücher und Bettwäsche transportieren: Große Kisten auf Rädern, mit denen man eine ganze Hoteletage versorgen konnte.
Dem Tatortwächter hätte es nichts ausgemacht, wenn diese Kisten noch etwas größer gewesen wären, denn in genau dieser steckte er jetzt. Er war zwar schlank, aber auch lang – und in den Wagen passte er nur, indem er sich zusammenklappte wie ein lancrastianisches Armeemesser.
"Wir nehmen den Bedienstetenaufzug", erklärte Sophia und breitete einen Satz Bettwäsche über dem Wächter aus. "Der Igor, der ihn bedient, scheint mir nicht der hellste zu sein – ich glaube nicht, dass ihm eine unbekannte Igorina sonderlich auffällt."
Charlie spürte, wie sein linker Fuß bereits einzuschlafen begann. "Hauptsache, du beeilst dich ein bisschen, ja?"
Holpernd setzte der Wagen sich in Bewegung und rollte kurz darauf über den dichten Teppich des Hotelflurs. Charlie hatte ein bisschen Kopfschmerzen vom letzten Abend – der letzte Wodka war vielleicht doch keine so gute Idee gewesen...
War Larton tatsächlich in dem Raum? War das alles wirklich so einfach? Auf der einen Seite war er froh darüber, aber auf der anderen hätte er nichts dagegen gehabt, noch ein paar Tage hier im Hotel mit Sophia zu verbringen. Selbst als Igorina übte die Agentin noch eine unbeschreibliche Anziehung auf ihn aus.
Es rumpelte erneut, dann hielt der Wagen an. "Vierter Thtock, bitte", lispelte eine Stimme, der er kaum als Sophias erkannte. Der Aufzug setzte sich knarrend in Bewegung. Kurz darauf hielt er wieder an und der Wagen fuhr erneut los.
"So weit, so gut"; zischte Sophia ihm zu. "Hier ist das Zimmer." Er hörte ein dumpfes Klopfen, gefolgt von dem Ruf "Thimmerthervithe!", dann herrschte Stille.
"Keiner da", flüsterte die Agentin schließlich. Dann klackerte es, als die Agentin ihren Dietrich zückte und sich am Schloss zu schaffen machte – offenbar mit Erfolg, denn kurz darauf schwang die Tür auf und der Wagen wurde weitergeschoben.
"Du kannst rauskommen", flüsterte Sophia, nachdem sie die Tür geschlossen hatte.
Charlie brauchte einen Moment, um seine Gelenke dazu zu bringen, sich wieder zu bewegen. Dann hob er die Bettwäsche an und schaute aus dem Wagen.
Sie standen in einem Raum mit einem Sofa und einem kleinen Tisch. Offensichtlich war es nur der Vorraum einer Suite, denn zwei weitere Türen gingen von hier ab. Eine der Türen stand offen und gab den Blick auf ein Doppelbett frei.
Sophia half Charlie beim Aussteigen und schob den Wäschewagen vor die Eingangstür. "Das wird uns ein bisschen Zeit bringen, wenn jemand reinkommen möchte. Schauen wir mal, was wir hier finden."
Sophia ging in Richtung der Schlafzimmertür, während Charlie seinen Blick noch durch den Vorraum schweifen ließ. Etwas auf dem kleinen Tisch fiel ihm ins Auge: Tatsächlich lag dort eine aufgeschlagene Ankh-Morpork Times, mit einem halb gelösten Kreuzworträtsel. "Schau mal!", zischte er der Agentin zu. Es war ein Larton-Rätsel, soviel war klar. Als Lösungswort wurde eine "Person, die häufig in Kneipen sitzt", gesucht, und die Buchstaben BA _ H _ C _ E _ waren bereits ausgefüllt. Charlie war sich recht sicher, dass die Antwort "BARHOCKER" war – Larton benutzte gerne Wortspiele in seinen Hinweisen.
"Kann ich vielleicht helfen?", unterbrach plötzlich eine raue, männliche Stimme seine Gedanken. Der Wächter fuhr herum. Die zweite Tür, die aus diesem Raum heraus führte, hatte sich geöffnet, und ein Mann von beinahe trollischen Ausmaßen war mit einer gezückten Armbrust in der Hand hindurchgetreten.
Auch Sophia drehte sich um, als sie die Stimme hörte – im Gegensatz zu Charlie allerdings ohne sich irgendeine Überraschung anmerken zu lassen. "Oh ja, dath wäre nett", sprach sie den Mann an – so ruhig und emotionslos, als wäre es ein Verkäufer an der Käsetheke. "Der Both hat unth gethickt, wir thollen Larton abholen."
"Spar dir die Mühe, Püppchen." Der Mann grinste ein gelbzähniges Schurkengrinsen. "Der Professor ist schon lange unten im Konferenzraum. Aber ihr könnt in seinem Zimmer gerne auf ihn warten." Er machte mit der Armbrust eine einladende Geste in Richtung des Schlafzimmers, das sich, wie Charlie jetzt auffiel, von außen verriegeln ließ.
Sophia hob langsam die Arme. "In Ordnung. Wir wollen keinen Ärger."
Der Mann machte einen Schritt nach vorne, zuckte kurz zusammen und erstarrte dann plötzlich. Seine Augen rollten nach oben, bis nur noch das Weiße zu sehen war, dann kippte er mit einem "Gnagh" nach hinten um. Das hintere Ende eines gefiederten Pfeiles ragte aus seinem Hals.
Charlie drehte sich zu Sophia um. Sie hatte einen Arm auf ihren Gegenüber gerichtet, und aus dem Ärmel ragte das Ende eines schmalen Metallrohres heraus.
"Federspannung, ausgelöst durch eine Drehung des Handgelenks. Wiewunderländisches Nervengift", erklärte sie kurz und beugte sich über den Mann. "Er ist tot."
"DaQ?"
"DaQ." Sophia nahm den Schlüsselbund vom Gürtel der Leiche und richtete sich wieder auf. "Soviel zur Unauffälligkeit. Wahrscheinlich haben wir, wenn wir Glück haben, noch ein paar Stunden, bis jemand sich fragt, wo er hier abgeblieben ist. Das heißt, ab jetzt zählt jede Sekunde – komm!"

Sie stopften den toten Aufpasser mit einiger Mühe unter das Doppelbett im Schlafzimmer. Dann faltete Charlie sich wieder mühsam in den Wäschewagen, und Sophia brachte sie wohlbehalten in ihr Zimmer zurück, wo sie sich ihrer Verkleidung entledigte und sie gegen unauffällig elegante Alltagskleidung und einen silbernen Haarreif austauschte.
Tagsüber war in diesem Hotel offensichtlich nicht viel los. Wer nicht seinen Rausch ausschlief und nicht bereits jetzt schon wieder das – natürlich rund um die Uhr geöffnete – Casino besuchte, war entweder im Restaurant oder machte einen Ausflug in die benachbarten Dörfer, um original überwaldische Handwerkskunst (made in Ankh-Morpork) zu kaufen oder die berühmten heißen Quellen der Umgebung zu genießen. Niemand schenkte ihnen mehr als nur einen flüchtigen Blick, als sie die Treppen hinunter zum Erdgeschoss gingen und kurz darauf vor der Tür des hoteleigenen Konferenzraumes standen. Die Tür war geschlossen, und ein Schild verkündete auf Überwaldisch und falschem Morporkianisch "ZUTRIT VERBOTTEN".
"Zumindest stimmt die Gesamtzahl der T's", kommentierte Charlie trocken.
Sophia legte ein Ohr an die Tür und lauschte, dann schüttelte sie den Kopf und drückte die Klinke herunter. Abgeschlossen.
Nach kurzer Suche fand sie den richtigen Schlüssel vom Schlüsselbund der toten Wache, und kurz darauf, nachdem sie sich noch einmal vergewissert hatte, dass sie allein waren, schlüpften sie in den Raum hinein – Sophia vorneweg, und Charlie zog hinter ihnen die Tür sofort wieder zu.
Der Großteil des Konferenzraumes wurde von einem massiven, ringförmigen Tisch eingenommen, um den herum rund zwei Dutzend schwere Stühle standen. Eine kleine Bar in einer Ecke, eine große, leere Wandtafel in einer anderen, sowie ein kleines Klavier an der Wand dazwischen waren die einzigen weiteren Einrichtungsgegenstände. Nichts deutete darauf hin, dass sich hier in letzter Zeit Leute aufgehalten hatten.
Charlie warf Sophia einen fragenden Blick zu. "Was jetzt? Hat der Wächter gelogen?"
"Wieso sollte er? Er hatte keinen Grund dazu. Nein, ich glaube schon, dass er Larton hierher gebracht hat." Sophia war niedergekniet und untersuchte den dichten Teppich im Bereich der Eingangstür. "Hier sind auf jeden Fall Leute gewesen, seit das letzte Mal geputzt wurde."
"Und dann wieder gegangen – was bringt uns das?"
Sophia runzelte die Stirn. "Ich bin nicht sicher. Schließlich hing immer noch das Schild an der Tür – und hier hat sicher keine Konferenz stattgefunden." Sie deutete auf die nicht angerührten Flaschen und Gläser an der Bar, sowie auf die ordentlich am Tisch stehenden Stühle.
"Das heißt... ein Geheimraum?"
"Genau." Sophia wandte sich ab und begann, die Wände abzuklopfen. Zwei Dinge, die in Charlies Hinterkopf rumort hatten, ergaben plötzlich einen Sinn:
Das halb gelöste Kreuzworträtsel in der Suite, bei dem jemand den letzten Vornamen des djelibebyanischen Pharao der Khuft-Dynastie, aber nicht eine Farbe mit drei Buchstaben (mit "T" am Ende) gewusst hatte.
Das aufgeklappte und spielbereite Klavier, ohne eine Sitzgelegenheit davor.
"Ich glaube, ich weiß, wir wir den Eingang finden", erklärte er. "Larton hat wieder mitgedacht."
Der Wächter schritt zum Klavier und spielte eine kurze Melodie aus fünf Tönen: B-A-H-C-E.
Etwas klackte, und in der Mitte des Tisches öffnete sich auf einmal mit einem lauten Rumpeln der Boden. Ein gemauerter Schacht wurde sichtbar, an dessen Rand metallische Stufen eine Wendeltreppe bildeten.
Sophia sah Charlie beeindruckt an. "Wie hast du – nein, sag es mir später. Jetzt haben wir einen Professor zu retten."

Nach nur wenigen Metern mündete der Schacht in einen von Fackeln erleuchteten in groben Fels gehauenen Gang. Stimmen, wie von einer angeregten Diskussion, waren aus einiger Entfernung zu hören.
Sophia betrachtete die Wand nachdenklich, rieb mit ihrem Zeigefinger an ihr entlang und leckte den Finger ab. "Eine alte Fettmine", flüsterte sie. "Komm!"
Sie folgten dem leicht abschüssigen Tunnel in Richtung der Stimmen. Worüber sie sich auch immer unterhielten: Es waren viele, und sie waren sich offensichtlich nicht einig.
Bald bedeutete Sophia ihm mit einem Handzeichen, stehen zu bleiben. Der Gang mündete in eine große, von vielen Kerzen erleuchtete Höhle. Von dort, wo sie standen, sahen sie ein gutes Dutzend vornehm gekleideter Gestalten – Männer und Frauen, viele Menschen, einige Vampire und zwei, die der Körperbehaarung nach gut Werwölfe sein konnten – um einen Tisch sitzen. Jeder hatte eine kleine Schüssel vor sich, die mit etwas gefüllt war, das Charlie auf den ersten Blick für Suppe hielt. Vor ihnen stand eine untersetzte Gestalt in einem makellosen, maßgeschneiderten weißen Anzug und redete auf Überwaldisch auf sie ein.
Der Tunnelausgang befand sich ein Stück oberhalb des Höhlenbodens und war mit diesem durch eine an der Wand angebrachte Leiter verbunden. So konnten Charlie und Sophia das Geschehen gut beobachten, ohne selbst gesehen zu werden.
Sophia lauschte dem Gespräch. "Der Mann heißt Butterfinger", flüsterte sie. "Das ist eine der kleineren Fettbaron-Sippen hier. Laut unseren Dossiers hat die Familie ihr Vermögen vor allem mit Silber gemacht, aber ihre Silberminen sind inzwischen erschöpft. Er droht den anderen damit, den Markt mit künstlichem Fett zu überfluten, wenn sie nicht mit ihm ein Kartell bilden."
"Dann ist er der geheimnisvolle Herr Zwiebel? Er hat Larton? Und der hat ihm die Formel verraten?"
"Gut möglich. Jedenfalls ist das Lartons Produkt, das da in den Schüsseln ist."
Einer der Vampire schnüffelte an seiner Schüssel und verzog das Gesicht. "Er sagt, es riecht anders", übersetzte Sophia seinen Einwand. "Butterfinger sagt ihm, es hat die gleiche Qualität wie natürliches Fett."
Charlie ließ seinen Blick durch die Höhle schweifen. Von Larton war nichts zu sehen, aber mehrere Gänge führten von hier aus tiefer in die Mine hinein.
"Wollen wir" - er erstarrte, als sich etwas Spitzes in seinen Rücken bohrte.
"Nein, ihr wollt nicht", knurrte jemand. Dann wurde ihm schwarz vor Augen.

"Hier, bitteschön", knurrte Harga, und platzierte einen frischen Teller knusprig frittierter Rippchen zwischen ihnen. Der Geruch mischte sich betörend mit dem vertrauten Aroma von altem, kochendem Fett, das aus der Küche zu ihnen hinüber wehte.
Sophia sah ihn über den Teller hinweg an. "Und hier isst du regelmäßig?"
"Nein", entgegnete Charlie abwehrend. "Nur heute. Zur Feier des Tages." Er fühlte sich seltsam leicht und unbeschwert.
"Na dann." Sophia nahm eines der Rippchen vom Teller und biss herzhaft hinein. "Danke für die Einladung."
Charlie drehte sich zu Harga um. "Sag mal, wieso schaukelt dein Restaurant eigentlich?"
"Mein Restaurant? Ihr schaukelt!"
"Charlie?" In Sophias Stimme war Panik zu vernehmen. Der Wächter drehte sich wieder zu ihr um, und tatsächlich: Die Agentin schaukelte hin und her, als würde sie...


"Charlie!"
Mühsam versuchte der Tatortwächter, seine Augen zu öffnen. Was hatte Harga nur in seine Rippen gemischt? Sie rochen so lecker wie immer, aber...
Er rümpfte seine Nase. Ja, es roch so penetrant wie in der Küche der Rippenstube, aber... wieso schaukelte alles?
"Charlie, wach auf!"
Schlagartig kehrte die Erinnerung zurück. Larton – Sophia – Überwald. Einer von Butterfingers Lakaien hatte sie erwischt, und...
Endlich gehorchten auch seine Augen ihm wieder. Er öffnete sie – und schloss sie sofort wieder. Einige Meter unter ihm brodelte eine Flüssigkeit in einem großen Becken. Warme Luft und ranziger Gestank trieben ihm von dort entgegen. Und zwischen seinen Füßen und dem Becken war... nichts. Er hing an einem Seil, das um seine Hüfte geknotet war, und – wie er gleich darauf merkte – er war bis auf die Unterhose nackt.
"Na endlich", hörte er Sophias Stimme. Er machte die Augen wieder auf und sah sich um. Sie hing knapp drei Meter neben ihm – ebenfalls nur in Unterwäsche. Der Anblick war durchaus attraktiv und das Bild deckte sich mehr oder weniger mit dem aus einigen persönlichen Fantasien – mit dem Unterschied, dass ein Becken voll kochendem Fett in diesen Fantasien nie eine größere Rolle gespielt hatte.
"Ah, ich sehe, Sie sind endlich wach." Die Stimme hatte einen leichten überwaldischen Akzent. Immer noch benommen schwang Charlie sich am Seil herum in die Richtung, aus der sie gekommen war.
Neben den Fettbecken – es waren zwei separate Pools im Höhlenboden, einer für jeden von ihnen, wie der Wächter jetzt sah – stand Butterfinger mit einem spitzbübischen Grinsen auf den Lippen. Ein paar Schritte hinter ihm stand ein Mann, der von der Statur her wie der große Bruder des Mannes aussah, den Sophia oben in der Suite getötet hatte.
"Was soll das?", rief die Agentin. "Wir haben nichts getan!"
Das Bewegungsmoment des Seiles ließ Charlie ein Stück weiter schwingen. Am Rand der Höhle kam ein langer Tisch in sein Blickfeld, auf dem säuberlich ihre Kleidung gestapelt war. Oben auf Sophias Kleidungsstapel konnte er ihre Pfeilschussvorrichtung sehen. Noch ein Stück weiter stand ein großer Käfig, wie man ihn für Raubtiere verwenden würde – in diesem jedoch saß zusammengekauert eine menschliche Figur.
"Nichts, außer einen meiner Leute zu töten, meinen Sie?"
Das Seil schwang noch ein kleines Stückchen weiter, bevor es wieder zur Ruhe kam. Auf der anderen Seite des Käfigs war eine große, hölzerne Kurbelvorrichtung angebracht. Über einen Holzbalken an der Decke waren die Seile, an denen er und Sophia hingen, mit dieser Kurbel verbunden. Eine massive, mindestens zweieinhalb Meter große lehmfarbene Gestalt stand regungslos neben der Kurbel.
"Und jetzt?", rief Charlie nach unten. "Erwarten Sie von uns, dass wir reden?"
"Nein, Herr Holm – ich erwarte von Ihnen, dass Sie braten!"
"Aber warum?"
"Oh, betrachten Sie es als ein kleines Experiment. Sehen Sie, meine Familie hatte immer nur ein kleines Stück vom Schmalzkuchen, wenn man so will, abbekommen. Klar, wir hatten Silber, aber die Zukunft liegt im Fett." Er deutete auf die Gestalt im Käfig. "Der Professor hier mit seiner Formel ist mein Schmiermittel für die Schalthebel der Fettmacht, um endlich mit den anderen Clans gleichziehen zu können. Unter meiner Führung können wir den Markt beherrschen und gemeinsam die letzten Tropfen Profit aus all den großen Städten herauspressen."
"Und was hat das mit uns zu tun?", fragte die Agentin. Sie warf Charlie einen flüchtigen Seitenblick zu. Der Wächter verstand, dass sie versuchte, die Aufmerksamkeit von Butterfinger ganz auf sich zu lenken, und versuchte, seine Hände aus dem Seil zu lösen – aber wer auch immer den Knoten geschnürt hatte, verstand sein Handwerk. Statt sich zu lockern, schien das Seil sich nur noch fester zu schnüren.
"Nun ja, es gibt eine gewisse Skepsis bei meinen Verhandlungspartnern, ob Lartons Formel wirklich so gut ist. Ich dachte mir, wenn ich einen von euch in echtem und einen in künstlichem Fett frittiere, dann können sie selbst prüfen, wie groß der Unterschied ist. Und außerdem schaffe ich mir damit zwei schmierige morporkianische Agenten vom Hals – ich schmelze also gleich zwei Talgklumpen in einem Bottich."
Er deutete auf die beiden brodelnden Becken. "Ihr habt doch sicher schon von unseren berühmten heißen Quellen gehört? Nun, die Kombination von heißen Quellen mit natürlichen Fettvorkommen ist nicht ganz so bekannt, aber ich verspreche euch, das Ergebnis ist einmalig. Allerdings leider nicht ganz so gut für die Haut, wie es die Quellen sein sollen, hehehe!"
Butterfinger lachte meckernd, dann klatschte er in die Hand und rief etwas auf Überwaldisch. Der reglose Golem an der Kurbel setzte sich knarrend in Bewegung, hob die Arme und begann, die Kurbel zu drehen. Sophia und Charlie sackten abrupt einen guten Viertelmeter nach unten der Hitze entgegen.
"Myedlyenno!", rief Butterfinger dem Golem zu, und dieser verlangsamte schlagartig seine Bewegung. "Ihr sollt ja schön gleichmäßig knusprig werden", erklärte der Fettbaron. Und dann – was ist denn jetzt los?"
Ein Mann war durch einen der Tunnel in die Höhle gestürmt und rief Butterfinger etwas auf Überwaldisch zu.
"Was?" Der Fettbaron sah nach oben. "Ein Überfall? Das habt ihr eingefädelt, oder? Kommt mit!"
Der letzte Satz hatte sich auf seine beiden Handlanger bezogen, die jetzt hinter ihm im Eilschritt die Höhle verließen.
"Überfall! Die Musiker! Das ist unsere Chance!", zischte Sophia.
Charlie spürte die Hitze des Beckens an seinen Fußsohlen. Der Golem drehte tatsächlich sehr langsam an der Kurbel, aber die Becken kamen dennoch unaufhaltsam näher.
"Kannst zu zu mir schaukeln?", fragte Sophia und begann gleichzeitig, an ihrem eigenen Seil zu schwingen. "Versuch, mich zu erreichen!"
Charlie machte ein paar Schaukelbewegungen und das Seil setzte sich in Bewegung. Nach vier Schwüngen schafften sie es, ihre Beine ineinander zu haken.
"Meine Ohrringe!", rief Sophia ihm zu. "Die hat er mir nicht abgenommen. Genau für solche Situationen steckt da steckt eine Klinge drin, mit der sollten wir das Seil durchbekommen."
"Und wie soll ich da rankommen?", entgegnete Charlie. "Ich bin auch gefesselt!"
"Mit dem Mund natürlich. Der Verschluss ist ganz einfach."
Charlie zögerte kurz, aber die aufsteigende Hitze trieb ihn zur Eile. Mit ein paar Verrenkungen gelang es ihm tatsächlich, Sophia einen ihrer Ohrringe aus dem Ohr zu ziehen und sie ihm dann in ihre Hände fallen zu lassen. Die Agentin hatte für eine Situation wie diese offenbar trainiert. Es dauerte nicht lange, und sie hatte ihre Hände befreit und machte sich daran, Charlie loszuschneiden. Der Wächter musste bereits seine Knie anziehen, um zu verhindern, dass das aus dem Becken spritzende Fett ihm die Füße versengte.
"Gleich... Moment... bereit?" Ohne auf eine Antwort zu warten, gab Sophia ihm einen kräftigen Schubs. Der Schwung ließ das Seil reißen und katapultierte Charlie unsanft auf den Fußboden am Rande des Pools.
Mit schmerzenden Armen, schmerzenden Knöcheln und schmerzen Knien richtete er sich wieder auf. Sophia hatte auch ihr Seil fast durchgeschnitten, und versuchte, schwingend den rettenden Rand zu erreichen. So schnell seine Gelenke es zuließen, stand Charlie auf und humpelte zum Becken. Er schaffte es, die Agentin an den Füßen zu packen.
"Hast du mich?"
"Ja", ächzte er. "Beeil dich!"
"Ich mach so schnell ich kann..." Mit der kleinen Klinge säbelte Sophia am Seil. Dann gab es einen plötzlichen Ruck, und Charlie und Sophia landeten aufeinander am Höhlenboden.
"Das war... knapp", murmelte Charlie. Das Gesicht der Agentin war nur wenige Zentimeter von seinem entfernt.
Sophia sah ihn stumm an. Ihr Atem ging stoßweise, und ihre Haut war sichtbar gerötet. "Charlie", sagte sie leise, "ich..."
"Vorsicht!", rief eine Stimme. Reflexartig rollte Sophia sich herum und riss Charlie mit sich – gerade noch rechtzeitig, um einer massiven tönernen Faust zu entgehen, die dort in den Boden donnerte, wo sie eben noch gelegen hatten. Der Golem, der die Kurbel gedreht hatte, hatte seinen Posten verlassen.
Aus der Nähe betrachtet wirkte der Koloss noch massiver und gefährlicher als vorhin. Seine Augen glühten in einem dumpfen Rotton, und ein mattes rotes Licht pulsierte auch in seinem Inneren. Er hob den Arm, zögerte eine Sekunde, als sei er überrascht, dass er keinen getroffen hatte, und richtete sich dann wieder auf. Dort, wo er auf den Boden geschlagen hatte, hinterließ er eine sichtbare Delle im Boden.
Sophia stieß Charlie aus der Gefahrenlinie und richtete sich auf, um den Golem entgegen zu treten. Dieser drehte sich mit einer mechanisch wirkenden Bewegung zu ihnen um und holte erneut aus.
"Achtung!", rief die Stimme, die sie beide gerade gerettet hatte, unnötigerweise.
Als der Koloss zuschlug, rollte Sophia sich unter dem Hieb hindurch und trat dabei mit ihrem Fuß gegen das rechte Bein der Gestalt. Der Golem schien das nicht einmal zu bemerken – im Gegensatz zur Agentin, die einen Aufschrei nicht unterdrücken konnte.
"Hier drüben!", rief die Stimme. Sophia zog die Beine ein und brachte sich mit einer Rückwärtsrolle wieder in eine aufrechte Position, während der Golem zwei große Schritte auf sie zu machte.
Charlie versuchte ebenfalls aufzustehen. Sein nackter Knöchel schickte aus Protest gegen diese Idee ein kunterbuntes Schmerzfeuerwerk in Richtung Gehirn. Durch den Schleier der Benommenheit sah er einige Meter weiter Larton in seinem Käfig stehen, von dem aus er das Geschehen mit weit aufgerissenen Augen betrachtete und die Arme schwenkte. "Der Tisch!", rief er Charlie entgegen. "Ihre Ausrüstung!"
Begreifen zuckte durch Charlies Verstand und überlagerte kurzzeitig den Schmerz. Ob DaQ ihnen auch etwas mitgegeben hatte, das ihnen gegen Golems helfen konnte?
Hinter ihm wich Sophia einem weiteren Fausthieb des Golems aus. Der Koloss war für seine Masse überraschend schnell – und die Agentin war ihm schutzlos ausgeliefert. Sie machte ein paar Schritte zurück. Die Hitze des neben ihr brodelnden Fettbeckens trieb ihr dicke Schweißtropfen auf die Stirn.
Mit einem Kraftakt gelang es Charlie, aufzustehen. Mit zusammengebissenen Zähnen humpelte er zum Tisch. Wer auch immer sie ausgezogen hatte, hatte die Kleidung gründlich durchsucht und alles sorgfältig sortiert und arrangiert. Sophias Kleid und sein Anzug lagen zusammengefaltet auf der einen Seite, sämtlicher Tascheninhalt auf der anderen.
Hinter ihm schrie Sophia auf. Der Golem hatte unerwartet ausgeholt und zugeschlagen, so dass sie beim Ausweichen aus dem Gleichgewicht geraten und beinahe ins Becken gestürzt war. Gierige Fettspritzer verbrannten ihr die Unterschenkel.
Halluzinogener Lippenstift? Die Vorrichtung, mit der sie den Giftpfeil geschossen hatte? Nichts davon würde gegen dieses keramisches Konstrukt wirken. Als Sophia ihm auf der Fahrt hierher die Ausrüstung gezeigt hatte, hatte er gedacht, sie wären damit für alle Fälle gerüstet, aber jetzt sah es anders aus. Selbst das explosive Kaugummi, mit dem man Schlösser aufsprengen konnte, schien zu schwach gegen diesen Koloss – ganz davon abgesehen, dass man es irgendwie an ihm hätte festkleben müssen.
Hilfesuchend sah er sich zu Sophia um. Die Agentin war dazu übergegangen, dem Golem mit Rückwärtsschritten immer um den Fettpool herum auszuweichen – eine Taktik, die sie sicher nicht mehr lange aufrecht halten konnte, ohne dass die Verbrennungen und die Erschöpfung sie einen Fehler machen ließen. Das Monster war einfach zu schnell für sie.
Es sei denn...
Ja, da neben der Kleidung lag die Streichholzschachtel. Charlie griff sie. "Kobold, bist du da?"
"ja", flüsterte eine winzige Stimme.
"Hast du mitbekommen, was Butterfinger dem Golem zugerufen hat, nachdem der angefangen hatte, die Kurbel zu drehen?"
"ja"
"Gut. Wiedergabe dieses Wortes. Volle Lautstärke."
"Myedlyenno!", donnerte Butterfingers Stimme lautstark aus der Streichholzschachtel und hallte von den Höhlenwänden wider. Der Golem erstarrte für eine Sekunde – und als er seine Verfolgung wieder fortsetzte, waren seine Bewegungen deutlich langsamer als zuvor. Sophia warf Charlie kurz einen dankbaren Blick zu und duckte sich dann unter dem nächsten Hieb der Kreatur hindurch, um ihr ein paar wuchtige Hiebe zu versetzen, die wieder vollkommen wirkungslos an ihm abprallten. Selbst ohne seine unnatürliche Geschwindigkeit war der Golem immer noch zu massiv und schwer, als dass sie ihm auch nur einen Kratzer versetzen konnte.
Die Agentin brachte mit einem schnellen Sprung wieder ein wenig Sicherheitsabstand zwischen sich und den Koloss, und Charlie sah sich hilfesuchend um. Nein, auf dem Tisch lag nichts weiteres, was ihnen irgendwie gegen den Golem helfen konnte – und Sophia würde ihm sicher nicht mehr lange standhalten. Er musste jetzt sofort handeln...
Kurzentschlossen packte er den Tisch und stieß ihn um. Ihre Kleidung und Ausrüstung purzelte hinunter und verteilte sich auf dem Boden. Der Tisch war quadratisch, mit etwa eineinhalb Metern Kantenlänge, und Charlie konnte ihn einigermaßen komfortabel mit der Tischplatte nach vorne vor sich halten.
"Was haben Sie vor?", fragte Larton aus seinem Käfig.
Charlie ignorierte ihn und visierte sein Ziel an. Sophia hatte eine weitere halbe Runde um das Fettbecken hinter sich gebracht und es dabei geschafft, dem Golem mit einigen Tänzelschritten auszuweichen, aber das Monstrum hatte sie anscheinend einmal am Kopf erwischt – aus einer Wunde an ihrer Schläfe tropfte Blut und behinderte ihre Sicht. Sie schien nicht mehr sehr sicher auf ihren Beinen zu sein.
Charlie nahm Anlauf und hielt den Tisch wie einen Schild vor sich. Sein verletzter Knöchel protestierte lautstark, doch der Wächter achtete nicht auf ihn. "He, Großer!"
Der Golem drehte den Kopf, und in dem Moment rannte Charlie mit all seiner Kraft in ihn hinein. Ein neuer, glühend heißer Schmerz flammte in seiner Schulter auf, der ihn den in seinen Knöcheln für einen Sekundenbruchteil vergessen ließ.

Der Golem wankte und machte einen strauchelnden Schritt auf den Rand des Beckens zu. In diesem Moment versetzte Sophia ihm einen weiteren Stoß. Der schon aus dem Gleichgewicht gebrachte Golem trat ins Leere. Eine Sekunde schien er zur Hälfte nur auf heißer Luft zu stehen – dann griff die Schwerkraft erbarmungslos zu, der Koloss kippte um und fiel in das Becken. Ein qualvolles Zischen kam aus dem mundlosen Kopf der Kreatur, als die brodelnde Flüssigkeit seinen Körper verschlang. Nach einigen Augenblicken erlosch das Glühen in seinen Augen, kurz danach ragte nur noch eine Hand aus dem Becken, und einen Moment später war auch diese verschwunden.
Charlie und Sophia standen schwer atmend am Beckenrand.
"Hasta la Vista, Baby", murmelte Sophia schließlich, weil es Situationen gibt, in denen bestimmte Sätze einfach gesagt werden müssen. "Komm, holen wir Larton, und dann nichts wie raus hier."

Das Kaugummi funktionierte einwandfrei. Die Käfigtür sprang auf, und der Professor schwankte ihnen, geschwächt aber unverletzt, entgegen. "Vielen, vielen, vielen Dank. Ich weiß nicht, wie..."
"Noch sind wir hier nicht raus", unterbrach Sophia und sammelte sich ihre Kleidung vom Boden. "Hoffen wir, dass Butterfinger und seine Leute noch abgelenkt sind."
Auch Charlie schlüpfte schnell wieder in seine Kleider, und indem sie in die Richtung liefen, durch die Butterfinger und seine Leute die Höhle verlassen hatten, fanden sie auch schnell die Geheimtür ins Hotel. Tatsächlich war dort und im ganzen Erdgeschoss niemand zu sehen – um so mehr Lärm und Geschrei war dafür aus Richtung des Casinos zu vernehmen.
"Perfekt – eine bessere Ablenkung können wir uns doch nicht wünschen! Schnell, zur Kutsche!", rief Charlie, auch wenn "schnell" relativ zu sehen war: Er war sich sicher, dass sein Knöchel mindestens verstaucht war. Larton stützte ihn, während Sophia mit entsicherter Armbrust voran ging.
"Ein bisschen zu perfekt, oder nicht?", entgegnete die Agentin. "Wie stehen die Chancen, dass ausgerechnet jetzt jemand das Casino überfällt?"
"Unwahrscheinlich, zugegeben, aber nicht unmöglich. Lass uns das später ausrechnen, ja?"
Ihr mysteriöser Kutscher hatte die Kutsche wohl sofort abfahrbereit gemacht, als das Chaos im Casino begonnen hatte – jedenfalls stand sie mit angeschirrten Pferden und geöffneter Tür auf dem Vorhof. Auch andere Gäste hatten sich spontan entschlossen, die Ereignisse in sicherer Entfernung abzuwarten, so dass ihre Flucht wohl nicht weiter auffallen würde.
Kaum hatten die drei sich in die Kutsche gesetzt, liefen die mago-mechanischen Pferde los, ohne dass der Kutscher ein Kommando geben musste, und verließen das Hotelgelände. Die drei Insassen atmeten tief durch.
"Alles in Ordnung, Herr Larton", versicherte Sophia ihrem "Bald sind wir wieder in Ankh-Morpork."
"Hoffentlich", murmelte Charlie. "Noch kann vieles passieren, oder?"
"Was meinst du denn? Wir sind aus dem Casino raus, wir haben unseren Auftrag erfüllt - was soll jetzt noch passieren?"
"Nun ja, Butterfinger ist noch da, oder nicht? Endet so eine Geschichte nicht normalerweise damit, dass der große Bösewicht besiegt werden muss?"
Sophia rollte mit den Augen. "Charlie. Wir sind hier nicht in einem billigen Agentenroman. Das hier ist die Wirklichkeit. Die endet nicht immer mit einem Kampf gegen den Oberschurken."
Charlie sah nervös aus dem Fenster und sagte nichts.
"Dann hat meine Nachricht ihr Ziel also doch erreicht", murmelte der Professor, als müsse er sich selbst noch überzeugen. "Den Göttern sei Dank. Viel länger hätte ich sicher nicht durchgehalten."
"Aber haben Sie Butterfinger Ihre Formel verraten?"
"Formel? Welche Formel? Synthetisches Fett steht noch völlig am Anfang. Aus den Talgdrüsen eines Warzenschweins kann man besseres Fett gewinnen als das, was ich im Labor herstellen kann. Das habe ich ihm auch gesagt, aber er wollte es mir nicht glauben. Ich werde sicher noch ein paar Jahre brauchen, um die Formel zu perfektionieren. Es kommt auf die richtige-"
Man sah dem Professor an, dass er gerade zu einem langen Vortrag über sein Lieblingsthema ansetzen wollte, als die Kutsche plötzlich zum Stehen kam. Sophia griff sofort nach ihrer Armbrust. "Was ist los? Wieso stehen wir?"
"Ich hab's doch gesagt", murmelte Charlie und tastete ebenfalls nach einer Waffe.
"Oh, kein Grund zur Sorge, Fräulein." Ein Gesicht erschien im Fenster. "Wir wollen nur etwas abholen."
"Sie?"
Es war Ivan, Gründer und Mitglied von Ivan Eto Crescendo, und Besitzer der Armbrust im Geigenkasten.
"Ja, ich", entgegnete er ohne jede Spur von dem Akzent, den er noch am Vortag an den Tag gelegt hatte. "Wir wollen nur den Professor."
"Niemals!" Sophia richtete die Armbrust auf den Mann. "Er kommt-"
"Sophia, lass es." Charlie legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Sie gehören zum Patrizier." Wieder einmal waren in seinem Verstand einige Puzzleteile an die richtige Stelle gefallen.
"Zum – wie bitte?"
"Du hast selbst gesagt, dass es ein zu großer Zufall ist, dass das Casino gerade jetzt überfallen wird, oder nicht? Vetinari hat uns Geschickt, um Larton zu suchen, und eine zweite Gruppe, um uns zu helfen und für Ablenkung zu sorgen.
Das war kein Zufall, dass die Geigenkästen vertauscht wurden – sie wollten, dass wir wissen, dass ein Überfall stattfinden wird, damit wir es einplanen. Ohne dabei ihre Deckung auffliegen zu lassen, damit wir nichts ausplaudern können, wenn man uns gefangen nimmt."
Sophia sah ihn verdutzt an. "Du hast recht. Das klingt nach dem Patrizier."
"Außerdem", ergänzte Charlie, "ist da noch ein zweites Indiz."
"Und welches?"
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"Der Bandname. Ivan Eto Crescendo. Oder, wie Ivan freundlicherweise übersetzt hat, Ivan Eto Viel Krach."
Larton horchte auf. "Das ist einfach. Ein Anagramm, nicht war?"
"Und für was?" Sophia sah beeindruckt vom Hobbyrätsler zum Rätselonkel und wieder zurück.
"Havelock Vetinari", antworteten beide im Chor.

In gleichmäßigem Tempo rollte die Kutsche die Straße nach Ankh-Morpork entlang. Charlie hatte seine Stiefel ausgezogen und seinen schmerzenden Knöchel auf die Bank gegenüber gelegt, und Sophia war bereits dabei, ihren Bericht an den Patrizier aufzusetzen. "Wenn die die Arbeit als Wächter irgendwann nicht mehr zusagt, kann ich dir jederzeit ein Empfehlungsschreiben für unseren Dienst geben. Du hast hervorragende Arbeit geleistet."
"Ich weiß nicht", wiegelte Charlie ab. "Ich glaube, für diesen körperlichen Einsatz bin ich nicht geschaffen."
"Ist vielleicht auch besser so", entgegnete die Agentin und sah ihn nachdenklich an. "Wusstest du, dass bei uns im Dienst Beziehungen zwischen Agenten verboten sind?"
Charlie lief purpurrot an und bekam einen Hustenanfall. "Das... ich... interessant! Ich... stört es dich, wenn ich meine... Pfeife anmache?"
"Ach was." Sophia kicherte mädchenhaft. "Du hast sie dir mehr als verdient. Außerdem haben wir noch eine lange Fahrt vor uns." Sie lehnte sich zurück und streckte ihre Arme so aus, dass ihr rechter Arm fast auf seiner Schulter lag. Mit leicht zittrigen Händen stopfte Charlie sich die Pfeife. Ja, etwas Beruhigung konnte er brauchen – anscheinend war das Abenteuer ja noch nicht vorbei...
Erst, als die Pfeife schon brannte und er den ersten Zug genommen hatte, runzelte Sophia die Stirn. "Äh... Charlie?"
"Ja?"
"Das ist aber nicht der DaQ-Tabak, oder?"
[1] Ein weiteres Phänomen war, dass es hier stets früher Abend war, egal, zu welcher Tageszeit man das Café betrat

[2] Siehe Single "Der da Quirm-Code"

[3] Anzüge von der Stange sind bei Igors auch schlicht ein Ding der Unmöglichkeit




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Feedback:

Von Ophelia Ziegenberger

23.7.2013

So muss das! Tolle Single, tolle Bond-Hommage. Und ich weiß das jetzt erst zu würdigen,wie schwer es ist, solch eine Vorlage umsetzen zu wollen, seitdem ich selber daran gescheitert bin. ^^ Hat viel Spaß gemacht, die Geschichte zu lesen. Mir gefielen aus aktuellem Anlass auch dir schönen Ideen zur Arbeit eines Palastagenten. *G* Ansonsten... mir fehlte eindeutig der Bezug zur Wache in Form von Dialog mit Kollegen. Vielleicht wieder in der nächsten? :-)

Von Sebulon, Sohn des Samax

23.7.2013

Total schön, mal wieder eine Geschichte von dir zu lesen! Und noch dazu eine mitreißende Agentengeschichte im sonst so nüchternen Wachealltag ... hat mir sehr gefallen. Bei der nächsten Geschichte dürfen es gerne mehr 'Miträtselstellen' sein. :)

Von Sillybos

18.8.2013

Nach langer Zeit des Wartens endlich wieder eine Charlie-Holm-Single! Wie immer eine schöne, spannende Geschichte voller Anspielungen, garniert mit einigen feinen (aber schwierigen!) Rätseln. Hat mir sehr viel Spaß gemacht, sie zu lesen. Mehr davon! :-)

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