Der Kontrapunkt

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von Feldwebel Cim Bürstenkinn (SEALS)
Online seit 31. 05. 2005
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 Außerdem kommen vor: Ophelia ZiegenbergerMichael MachwasAteraSallien Elonie Amenda von Seherr Dertief

Sollte man SEALS auf Eselskarren beschränken? Wer braucht schon den Vektor, und was ist das überhaupt? Was hat das alles mit einem Kontrapunkt zu tun?

Dafür vergebene Note: 12


Ausbildungsprotokoll: Sallien Elonie Amenda von Seherr Dertief




Datum:18.Gruni Ort:Schatten

Situation: Der unlizenzierte Dieb Asam on Fela hat sich der Festnahme entzogen und unternahm den Versuch durch die Schatten zu flüchten.

Ablauf: Gefreite "Sallien" wirft dem Flüchtigen die Armbrust (!) hinterher, und nimmt ihn fest. Abzüge gibt es für mangelnde Erstversorgung des Opfers, rüde Ausdrucksweise, und mangelhafter Kenntnisse der Betriebsmittel der Stadtwache.

Beurteilung:
Es wurden 63 von 100 Punkten erreicht,




Diese Tage: Ankh-Morpork



Lautes Hämmern, deutliches Zeichen des Umbaus, drang durch die Balken und Wände des Hauses bis in das Büro von Cim. Der Feldwebel saß entnervt an seinem Schreibtisch und versuchte den gekritzelten Buchstaben des Ausbildungsprotokolls einen Sinn zu entnehmen. Er gestand sich ein, dass das letzte halbe Jahr ihn wohl auch verändert hatte. Lange war es her, dass er so viel Zeit an einem Schreibtisch, satt und gewaschen, verbracht hatte. Selbst seine Haare kehrten nun zögerlich zurück, wie ein Zeichen dafür, dass es auch für ihn wieder an der Zeit war zurück in die Wirklichkeit zu kommen.
Abwesend wandte er sich wieder Salliens Bericht zu, und schüttelte verwirrt den Kopf. Wasserspeier! Das mit der Armbrust hätte sie eigentlich in GRUND lernen sollen. Andererseits hörte er immer wieder von Rekruten denen gerade diesbezüglich nichts vermittelt werden konnte.
Er griff gerade nach Michael Machwas ' Bericht, als die Tür aufging.
Auf den ersten Blick wirkte es, als wäre da niemand. Dann sah er die Mullbinden an der Türschnalle baumeln, und darin steckte der stellvertretende Abteilungsleiter der SEALS.
Rib hatte während Cims Abwesenheit die FROGS verlassen, und hatte seinen Ex-Job übernommen. Es war noch nicht ganz klar wie sie miteinander auskommen würden, denn es hatte noch zu wenig Berührungspunkte gegeben. Allerdings erinnerte sich der Feldwebel an einen nicht gerade sympathischen Gnom, und er war unsicher ob die Mumifizierung seinem Wesen positive Aspekte hinzugefügt hatte.
"Feldwebel Bürstenkinn! Du..", begann der vermummte Kobold, doch Cim winkte ab. "Sag doch einfach Cim!"
Rib zwinkerte einmal und sagte "Es ist unerfreulich mitten im Satz unterbrochen zu werden 'Cim'", mit einer abfälligen Betonung des Namens.
"Auf jeden Fall sollst du Dich bei Atera melden. Wahrscheinlich geht’s um dein Verhalten im Zuge der letzten Ermittlungen. Ich habe den "Bericht" gelesen, wenn man das so nennen kann, und bin etwas erschüttert. Immerhin bist du für die Ausbildung jener Wächter zuständig, die ein Muster für Rechtstreue und Gewaltverzicht darstellen sollen! Wie verträgt sich das 'Cim'?"
Der Feldwebel saß mit hochrotem Kopf an seinem Schreibtisch, und zerknüllte abwesend Michaels Bericht. Kurz übermannte ihn die Vision wie toll man mit der knapp handtellergroßen, und lautstark protestierenden Mumie das Tabaksekret aus einer Meerschaumpfeife holen konnte. Beinahe glaubte er schon die braunen, Sekret-getränkten Mullbinden zu riechen.
"Wer sagt da noch, dass Mumien für nichts gut sind!", murmelte er leise.
"Wie war das?", die Frage holte Cim aus seinen Tagträumen zurück.
"Ich sagte: ich sollte wieder mit dem Rauchen anfangen. Danke für die Information, ich gehe gleich zu Tery."
Die Mullbinde löste sich von der Schnalle und der untote Kobold verschwand aus Cims Blickfeld.
"Na prima! Ein wirklich netter Kerl!" Damit stand er auf, und ging zu Atera.

"Du hast mir nie erzählt warum du Dir lauter Tiere auf den Kopf tätowieren hast lassen. "
Verlegen fuhr Cim sich mit der Hand über seine Stoppelglatze. In der Tat waren da ein Hund, eine Katze, ein Stier und eine Schlange auf seiner Kopfhaut verewigt.
"Das ist auch eine lange Geschichte. Ich bin mir sicher, du hast mich nicht deshalb hierher geholt".
Atera straffte ihren Oberkörper. Man merkte dass sie sich gerade widerwillig mit etwas Unangenehmen befasste.
"Du hast vielleicht gehört, dass es nun einen Stadtrat für den öffentlichen Verkehr gibt."
Gleichgültig zog Cim die Augenbrauen in die Höhe "Ach." .
"Genau. Prinzipiell hat er recht erfreuliche Ansichten, denn er hat schnell festgestellt, dass wir mehr Wächter brauchen um den Verkehr zu kontrollieren. Wir haben nur 4 Verkehrsexperten. Das ist für diese Stadt ein Witz."
Cim nickte zustimmend. "Wir bekommen also mehr Leute! Sehr löblich der neue Stadtrat!"
"Leider nicht, Cim. Selbstworth hat den Auftrag gegeben in Ausbildung befindliche SEALS-Wächter mit anderen Spezialisierungen als Verkehrsexperte umzuschulen. Sollte das nicht ausreichen, könne man daran denken, die gesamte Abteilung umzustrukturieren und mehr Leute für Verkehr zuständig zu machen. "
Der Feldwebel war sprachlos.
"Ich weiß ja, dass es ärgerlich ist, aber du musst zugeben, dass seit Lagan kein Vektor seine Ausbildung beendet hat. Du selber warst Monate lang weg. Es fällt nicht leicht zu beweisen, dass es ohne Vektor nicht geht."
Cim war immer noch sprachlos.
"Natürlich wird nicht daran gedacht, dich umzuschulen. Du kannst solange Vektor sein wie du willst. Nur die Neuen eben nicht. "
"Verdammt noch mal , das kann ja nicht wahr sein", donnerte es aus Bürstenkinn, der aufgesprungen war und sich bedrohlich über Ateras Tisch beugte, heraus.
Die SEALS-Abteilungsleiterin seufzte erleichtert auf. Es war wesentlich unangenehmer den Omnier solch eine Nachricht leise hinnehmen zu sehen, als seine cholerischen Ausbrüche zu ertragen.
"Aber das ist doch einfach nicht richtig!", rief Cim ,"Warte kurz auf mich. Ich werde dir zeigen, wie es um unsere Vektorenanwärter beschaffen ist"
Damit stürmte er aus dem Büro, und ließ seine Vorgesetzte alleine sitzen. Fast alleine.
"Sag mal Henry: Wo war dieses Gefängnis in das er gesteckt worden war? Vielleicht kann man ihn dorthin zurückbringen?"

Cim war zurück in sein Büro gestürmt, und begann hektisch, die auf seinem Tisch verteilten Akten zusammen zu raffen. Er würde schon beweisen, wie gut seine Vektoren funktionierten! Da berührten seine Finger etwas Glattes. Er wischte zwei weitere Blätter zur Seite und fand die Ikonographie von Timara, seiner Verlobten die er 6 Monate alleine hatte sitzen lassen. Sie war kurz nachdem er Ankh-Morpork verlassen hatte zu ihrer Mutter gezogen, und das Haus stand nun die meiste Zeit leer.
Vielleicht konnte er die Sache mit einer Erklärung, einer Entschuldigung aus der Welt schaffen und alles war wieder wie früher. Aber konnte er sagen, dass er es nicht mehr tun würde? Was würde passieren, wenn der nächste Tirron floh? Würde er sich zurückhalten können, und sich seiner eigentlichen Aufgabe –keine Opfer zu hinterlassen- bewusst sein? Ja, er war diesmal der Täter gewesen, und Timara das Opfer um das sich niemand gekümmert hatte.
Mühsam besann er sich seines Vorhabens, schnappte die Berichte und rannte zurück zu Ateras Büro. Das Bild blieb zurück auf dem Schreibtisch-mit der anklagenden Ikonographie seiner Verlobten nach unten.


Ausbildungsprotokoll: Michael Machwas


Datum: 29.Juni
Ort: Schatten
Situation: Auf Streife wird der Kandidat auf lautes Gebrüll aufmerksam. Er macht sich auf den Weg um die Lage zu sondieren.

Ablauf der Übung: Michael Machwas holt die bedrohten Bürger ein und stellt fest, dass auch sie kriminell waren. Er hält mit der Armbrust den primären Gewalttäter in Schach, und erklärt der Komplizin des Verletzten wie man Verletzte erstversorgt.

Bewertung: 99 von 100 Punkten. Besonders erfreut war der Übungsleiter, weil der Wächter in der Lage war im Laufschritt einen Bolzen in die Armbrust einzulegen, und im Anschluss der Verdächtigen noch zu einer rudimentäre Ersthelferausbildung verhalf.





"Beeindruckend nicht wahr?"
Die Abteilungsleiterin sah Cim kritisch an. "Darf ich Dich daran erinnern, dass du diese Beurteilung gemacht hast? Seltsam, dass du damit zufrieden bist. Aber ich gebe schon zu, dass Michael dem Vektor-Ideal sehr nahe kommt."
Sie runzelte die Stirn und kratzte sich nachdenklich am Kopf .
"Nun, ich denke einen Versuch ist es wert. Mach mir eine Aufstellung von allen Ausbildungsprotokollen die es wert sind gelesen zu werden, und ich geh zu Lord Selbstworth damit. Vielleicht können wir noch was bewegen. Gut?"
"Gut wäre anders", entgegnete der Vektor, "aber ich nehme an, damit reizen wir unsere Möglichkeiten schon ein wenig aus."
"Wie geht es Dir sonst?"
"Prima, wunderbar! Ich bin froh, dass wieder alles so ist wie früher..", sagte Cim etwas fröhlicher als glaubwürdig war.
Atera kannte den Vektor schon zu lange, als dass ihr der ausweichende Blick hätte entgehen können.
"Cim, ich weiß dass Timara ausgezogen ist." Verlegene Pause.
"Oh. Ach das, ja wir müssen mal reden, wenn Zeit dazu ist. Aber ich muss jetzt . Bis bald mal Tery!", damit flüchtete er aus dem Büro und der Unterhaltung.
Mit Protokollen bepackt ging er zum Haus, das einmal ein Heim gewesen war.


vor 8 Wochen: Stadtvilla der Familie Selbstwort, Mondteichweg




Oscar, der Sohn des märchenhaft reichen Lord Angelus Selbstworth und dessen mildtätiger Frau Ginara hatte alles. Freilich wäre ihm Unrecht geschehen, hätte man das nur auf seine Eltern zurückgeführt, denn sowohl seine äußere Erscheinung, als auch seine musische Begabung waren außergewöhnlich, seine Manieren vorzüglich und seine Lehrer sahen den Führer von Morgen in ihm. Allerdings war sein Vater eine wichtige Persönlichkeit und entweder unterwegs auf Geschäftsreisen, oder beim Patrizier. Seine Mutter war völlig von ihren "barmherzigen Aufgaben für die sozial Benachteiligten " eingenommen und merkte gar nicht, wie ihr Sohn mehr und mehr zu einer behüteten Ausgabe ihrer Zielgruppe wurde. In diesen langen Tagen voll von Verslehre, Geschichtsunterricht , von Philosophie und Philologie hatte er oft an Selbstmord gedacht, weil er alles so satt hatte. Gott sei Dank gab es zwischendurch seine Cembalo – Stunden, in denen er sich wieder aufrichtete und zu sich selber fand. Das Cembalo war ein Ort der Ruhe und Kraft für ihn, vor dem die Welt zurückwich.
Doch heute sah er selbst dieser Stunde mit gemischten Gefühlen entgegen. Freiherr Sefraim von Artau, ein verarmter Landadeliger der sich seinen Lebensunterhalt [1] mit Musikunterricht verdienen musste, hatte ihm das Versprechen abgerungen mit der Tochter von Lord Muniara die "Goldene Sonate" von Purzel einzustudieren. Angeblich spielte Elina das Violoncello mit einer ähnlichen Hingabe wie er das Cembalo, und das Stück war bekannt dafür, dass es nichts für Tavernenmusiker war -es setzte die Beherrschung des Kontrapunktes voraus – der nächste Schritt auf Oscars musikalischer Entwicklung, wie Artau meinte.
Oscar ging ohne Erwartungen zu dem Treffen. Die einzigen Frauen die er kannte waren Dienstboten oder jene dummen, kichernden Weibchen bei hohen Anlässen die Oscar meist nach seinem obligatorisch gewordenen Auftritt verließ. Der Kontrast war der Grund, warum ihn ihre bloße Existenz, ihre Erscheinung dann so tief erschüttern konnte.
Er betrat den Raum, und sie saß auf einem Stuhl neben seinem Cembalo. Sie sah blass und verletzlich aus, hinter dem breiten Korpus; der Bogen war länger als ihr Arm und wurde von Fingern gehalten, so zierlich, dass Oscar der Atem aussetzte. Dennoch waren ihre Haare streng zurück gebunden und ihre Augen richteten sich selbstbewusst auf ihn als wollte sie herausfordernd sagen: meine Kunst ist größer als Deine.
"Ein feines Instrument", sagte er nur um irgendetwas zu sagen das nicht direkt mit ihr zu tun hatte. Wie viel lieber wäre er doch vor ihr nieder gesunken, und hätte ihr offenbart wie sehr ihr Anblick ihn bewegte.
Hocherfreut tänzelte Artau herbei und flötete "Wie schön, dass ihr da seid. Darf ich vorstellen: Fräulein Elina Muniara, Tochter des Sonderbeauftragten für unlizenzierte Kriminali.."
"Sehr erfreut meine Dame", unterbrach er seinen Lehrer in Missachtung jeder Etiquette. Er stand stocksteif in der Tür, und wusste dass seine Hände zitterten.
"Die Freude ist ganz auf meiner Seite Herr Selbstworth.", sagte sie ganz ohne Freude in der Stimme. "Wäre es in ihrem Sinne Musik zu machen? Ich denke deshalb bin ich wohl hier."
Oscar schalt sich einen unreifen, romantischen Narren und ging zu seinem Drehstuhl. Er klappte den Klaviaturschutz hoch , lockerte noch kurz seine Finger, und begann das Blatt vor ihm zu lesen. Er stutzte kurz, weil er nicht ganz verstand wie sich aus diesen Noten ein harmonisches Werk erheben sollte. Mühsam, seufzte er in sich hinein, nickte Artau aber zu, der den Einsatz angab.
Beide Solisten versuchten von Anfang an, dem anderen Instrument "Platz" zu machen, bemühten sich nicht zur dominierenden Stimme zu werden, und ärgerten sich, dass der andere nicht verstand worum es hier ging. Der Freiherr ließ die beiden eine Weile vor sich hin strampeln, bis er abklopfte.
"Kinder, Kinder", schüttelte er den Kopf, "Ihr müsst bei diesem Stück die Regeln der Homofonie über Bord werfen. Die goldene Sonate beschreibt das Leben selbst, eine Beziehung die nicht funktionieren kann, wenn sich beide immer zurück nehmen. Also bemüht euch beide Euer Bestes zu geben. Führt die Musik zum Kontrapunkt!"
Mit einem Eifer der aus dem Zorn darüber zurechtgewiesen worden zu sein geboren war, begannen sie erneut, wesentlich aggressiver diesmal und spielten vielmehr gegen den anderen als mit ihm zu musizieren. Wetteiferten darum die dominante Stimme zu sein, und das eigene Charakteristikum in den Vordergrund zu stellen. Plötzlich merkten sie, dass obwohl sie sich beide um Dominanz bemühten die geniale Musik ihnen den Raum gab den sie brauchten. Die Bemühungen des anderen schienen plötzlich die eigene Wirkung zu unterstützen- je mehr sie wetteiferten desto gleicher, desto stärker wurden sie. Endlich verstanden sie es. Sie wussten was der Inhalt des Kontrapunkts war, ja sie lebten in ihm solange das Stück es zuließ. Und als die Musik verebbte und beide den Tränen der Erschöpfung nahe waren wussten sie, dass sie auf ewig in Liebe verbunden waren. Artau, der ebenfalls fühlte was passiert war, verließ bewegt das Zimmer.



Vor drei Monaten: Kaiserreich Tezuma



Ohne Regung starrte Tangano vor sich hin. Er hatte seine nackten Füße auf dem Totenkopf eines Vorgängers gelagert, dessen Schicksal recht deutlich zeigte was sie hier erwarten dürfte.
"Warum guckst du mich so blöd an?", fragte der ihm gegenüber sitzende Bigailon, ein fetter Kerl der roch als hätte er ein Gelübde abgelegt sich nie wieder zu waschen. Tangano reagierte nicht, und sinnierte weiter über sein Leben. Vor ein paar Tagen sah alles noch fabelhaft aus. Sie saßen auf dem Piratenschiff und warteten darauf nach Ankh-Morpork gebracht zu werden. Mittlerweile war es wohl schon auf der Höhe von Wiewunderland, nur leider ohne sie.
"Ich kann es nicht leiden, wenn du mich so anstarrst, alter Narr!", keifte Bigailon und gab Tangano einen Stoss auf die Schulter. Sofort entbrannte eine heftige Schlägerei in der kleinen Kiste, und sowohl Nagadi als auch Ganzoni waren von der Chance ein blaues Auge davonzutragen wenig begeistert. Während ihre Männer sich prügelten drängten sie sich ans andere Ende der Kiste.
"Mann du stinkst", sagte die alte Vettel mit dem verfilzten, weißen Haaren zu ihrer schwarzhaarigen Freundin. "Ich wette Dein Mann und du, ihr erkennt euch auch im Dunkeln."
"Wenn du auch Lust auf eine Schlägerei hast", antwortete Ganzoni ruhig, "dann sei doch wenigstens so gut, und warte bis die beiden Idioten fertig sind. Sonst wird es hier wirklich eng." Damit gab sie Nagadi einen Tritt der sie ans andere Ende der Kiste fallen ließ
"Spinnst...", kreischte die Weißhaarige noch im Sturz, aber der Satz ging in Heulen unter.
"Au, au, au. Ich bin auf was Hartes gefallen. Verdammt das büßt du mir!", jammerte sie und zog eine kleine Flasche unter ihrem Allerwertesten hervor. " Was haben wir den da?".
Die kleine Flasche war aus grünem Glas, und offenbar schon bei der Fertigung in eine vorgefertigte Hülle aus Gold und Edelsteinen , in der Form einer Ratte die dabei war die Flasche zu verschlingen, eingepasst worden. Verschlossen war das Gefäß mit einem Korken auf dem eine kleine Krone saß - ebenfalls aus Gold.
Fasziniert kroch Ganzoni näher, und bemerkte den eigenartigen Glanz der Flüssigkeit in der kleinen Flasche. Offenbar war irgendein phosphoreszierender Stoff darin, der durch die Wärme von Nagadis Hand aktiviert wurde. Schnell wurde es heller in der Kiste - genug, um auch den Zeitvertreib der beiden Männer zu unterbrechen.
"Mach sie auf , und riech mal daran!", ermunterte Ganzoni ihre Freundin, die sogleich das Siegelwachs herunterkratzte und dann am Verschluss aus Kork zu rütteln begann bis er sich mit einem "Plopp" löste.
Vorsichtig hob sie die Flasche zu ihrer Nase, als ihr Mann es nicht mehr aushielt und "Lass mich mal" rief. Reflexartig ruckte sie mit der Flasche aus Tanganos Reichweite, und achtete dabei nicht darauf, dass sie von einem Tropfen getroffen wurde, der durch die Bewegung verschüttet wurde.
"Tickst du nicht richtig", fuhr sie ihren Gemahl an, "Ich hab das Ding gefunden",dabei zeigte sie energisch auf sich selber, "und ich guck es auch an."
Respektvoll ging er auf Abstand, und während sie noch "Na eben" sagte, war ihr klar dass irgendwas nicht stimmen konnte. Der gelbe Dampf der von ihrer Haut aufstieg und die Gesichter ihrer Freunde schienen diese Befürchtung zu bestätigen.


Diese Tage: Ankh-Morpork



Cim knallte einen Stapel mit Protokollen auf den Schreibtisch.
"Nun?", er schaute seine Abteilungsleiterin erwartungsvoll an. "Ich meine da kann mir doch niemand nachsagen, dass ich blauäugig beurteilt habe, oder? Wenn es Dir hilft, können wir noch den Bericht, und..."
"Ist ja schon gut!", rief Atera und hob abwehrend Haken und Hand. "Lass mir die Unterlagen hier, ich verspreche dir, ich werde die Sache mit dem Stadtrat diskutieren."
"Wunderbar!", Cim stand auf. "Dann mach ich mich wieder an die Arbeit. Gibt's eigentlich schon einen Plan der neuen Büroaufteilung?"
Die Zombiefrau schüttelte den Kopf "Nein, Rascaal war zurückhaltend. Wir warten schon alle sehnsüchtig darauf , wie viel Platz wir haben werden."
"Alles klar.", er öffnete die Tür, ging raus, und kam dann doch noch mal zurück. "Sag mal wie heißt der neue Stadtrat eigentlich?"
Atera hob die Brauen, suchte und fand unter einem Stapel Protokollen einen Zettel.
"Selbstworth, Lord Angelus Selbstworth".
Ohne weiteres Wort schloss Cim die Tür hinter sich. Und ging Scoglio suchen.

Im Archiv wurde er fündig. Der massige Troll in dem kleinen Raum gab ein wunderbares Bild.
"Du mich suchen?", sagte der Szenekenner ohne von seinen Akten aufzusehen. Er war verbissen bemüht die Seite umzublättern, was ihm seine steinernen Finger nicht gerade vereinfachten.
"In Tezuma sind die Akten auf Granittafeln geschrieben.", sagte der Vektor, ohne auf die Frage des Trolls einzugehen. "das fiele dir wahrscheinlich leichter!"
"Granittafeln Leichenschändung sind. Du nicht machen ethnische Witze mit Scoglio!", der nun doch von seinen Akten aufsah, und ein zorniges Tal zwischen seiner Stirnfalten erzeugte.
Cim hob beschwichtigend die Hände "Bleib ruhig mein Freund. In Wirklichkeit brauche ich eine Information von dir! Sagt dir der Name Selbstworth etwas?"



Vor knapp drei Monaten : Kaiserreich Tezuma




Der Nebel verzog sich und zurück blieb – alles andere als das verkommene alte Weib, dass vorhin noch da saß. In einem Pelz-Oberteil das man mit vorsichtiger Zurückhaltung nur als "dreiste Entblößung" bezeichnen konnte merkte man nichts von dem altgedienten Messerprofi der sie war. Sie verströmte einen sehr einladenden Duft von Moschus, der mindestens so konträr zu ihrem üblichen war wie ihr Aussehen.

"Was....was hast du mit meiner Frau gemacht, Dämonin?", stotterte Tangano und zog sich soweit es möglich war zurück.
Doch Nagadi verzog genervt das Gesicht. "Spinnst du Alter? Ich bins doch. Erkennst du mich nicht mehr?"
Der alte Mann sah sie zweifelnd an und knirschte mit den beiden Zähnen die er noch sein eigen nennen konnte. "Nun, wenn du Nagadi bist, kannst du mir sicher sagen, wo wir geheiratet haben, nicht wahr?"
"Was soll der Blödsinn? Wir sind gar nicht verheiratet. Am Tag der Zeremonie waren wir so besoffen, dass wir nicht mal stehen–geschweige denn etwas sagen konnten."
"Sie ist es tatsächlich, Leute! Mein Weib ist jung, hübsch und aufregend", Tangano war mehr als aufgeregt.
"Glaubst du das kommt von dieser Flasche?", fragte Bigailon mit gierigen Blicken, "Vielleicht kann ich auch wieder so jung werden wie sie."
"Nichts da!", rief Nagadi, "die Flasche gehört mir, und sonst..." Ihre drei greisen Freunde waren über sie hergefallen wie Hyänen. Tanganos Hand hatte sich um die Flasche und die zarte Hand seiner Frau geschlossen, und ließ nicht mehr los. Endlich zog Nagadi protestierend ihre Hand zurück und sah zu wie die anderen drei sich kleine Tropfen auf den Körper spritzten und gelben Dampf in der Kiste verbreiteten.
Natürlich war das erste Mal am eindrucksvollsten, aber Nagadi blieb bei der Verwandlung dieser alten Gestalten genauso die Luft weg.
Ganzoni, wuchs wieder wallendes dunkle Haar, ihre zerfetzte Kleidung verwandelte sich im Wesentlichen in einen knappen Zweiteiler aus Metall und Lederriemchen. Ein Bogen an ihrem Rücken und ein Köcher mit Pfeilen gab Ihrer Spezialität Ausdruck.
Ihr Mann Bigailon, erstarkte zu einem muskulösen, haarlosen Hünen
Tangano schließlich, hatte einen gepflegten Bart der von der Unterlippe bis zum Kehlkopf wuchs. Die Griffe von zwei Säbeln ragten über seinen Rücken, der mit dem Pelz eines Tigers bedeckt war, und steckten in mit Juwelen besetzten Scheiden.
Sowohl die Umrisse seiner Augen, als auch die Fingernägel waren schwarz bemalt.
"Mann", sprudelte es aus Ganzoni heraus, "sehen wir stark aus."
"Ja, aber wir stecken immer noch in dieser Kiste!", sagte Tangano zornig. "Ich würde sagen es wird Zeit, dass wir unsere Gastgeber mit unserer Ausrüstung konfrontieren".
Sie machten ihre Waffen bereit, und endlich klopfte Bigailon mit der Faust an die Wand der Kiste. "Hee Urwaldaffen! Macht auf wir wollen reden!"

Eine Weile passierte gar nichts. Dann wurde es plötzlich hell in der Kiste, und ein neugieriger Tezumane sah herein, aber ein Pfeil stillte seinen Wissensdurst.
Schnell stiegen die vier Gefährten aus der Kiste- und standen inmitten eines großen Kreises aus speertragenden Tezumanen. Dahinter stand Ariel der Hohepriester.
"[Stinkende-alte-Vogelscheuchen, Loch-in-heiliger-Kiste,Zwei-gewaltig-scharfe-Zähne,mit-nach-Hause-nehmen, frühzeitig-ausbrechender-Vulkan, großes-Gewitter,zornige-Hexe, vergiftete Suppe]" einer seiner Gehilfen rempelte ihn dezent an, und die Schilderung endete.
"[Leuchtendes-Ausgangschild, Tezuma-winke-winke]", war in Gesten und gutturalen Lauten zu vernehmen. Der Kreis öffnete sich und die vier Verjüngten konnten unbehelligt gehen.
Sie entschieden sich ohne Umschweife zur Küste zu gehen, die nur wenige Stunden von hier entfernt lag.
Als sie weg waren, sah der Hohepriester seinen Gehilfen seufzend an.
"Hast du den Hintern von der Dunkelhaarigen gesehen? Ich meine es muss Stunden dauernd diese Metallplättchen zu befestigen. Vielleicht braucht sie ja Hilfe dabei." Dann dachte er wieder daran, wie seine Frau das sehen würde, und beließ es bei sehnsüchtigen Blicken. Es half nur wenig sich immer wieder zu sagen, dass es sich nur um eine Manifestation handelte.
"Glaubst du wir hätten ihnen erklären sollen, was sie da gefunden haben?", fragte der Gehilfe und kratzte sich am Kopf.
"Was hätte es denn geändert? Sie hätten sich auch dann mit dem Trockenen Öl der schönen Beredsamkeit eingerieben, wenn sie es gewusst hätten. Schön sein und jeden Wunsch erfüllt bekommen ist nun mal verführerisch.", sagte Ariel .
"Wie lange spielen wir eigentlich das Spiel mit den Eingeborenengesten noch, oh Hohepriester?", fragte der Gehilfe der bereits das Interesse an den Besuchern verloren hatte. Er zog sich wieder eine bequeme Tunika und eine Hose an. Der religiöse Führer der Tezumanen zuckte mit den Schultern: "Solange die Leute extra deshalb kommen"

Das Glück blieb Nagadi, Ganzoni und ihren Männern hold, denn sie standen erst kurz am Strand, als ein vorbeifahrendes Handelsschiff auf sie aufmerksam wurde.
Ein tiefer Blick aus Ganzonis dunklen Augen genügte, und das kleine Rettungsboot brachte sie mit flinkem Eifer zum Mutterschiff. Und als die Tage ihrer Reise dahin flogen wurde klarer: Sie waren nicht nur verjüngt sondern auch unwiderstehlich. Kaum jemand vermochte einer freundlichen Bitte aus ihrem Mund ablehnend gegenüber zu stehen. Nur bei kleinen Kindern und Betrunkenen gab es Probleme. Eine Einschränkung die allerdings erträglich war wie Tangano fand. Während er am Bug des Schiffes stand und in die Gischt starrte.
"Herr Kapitän! Sei doch so gut und geh hier vor Anker. Ich möchte ein wenig schwimmen."
Ohne ein weiteres Wort gab der Kapitän, ein alter Seebär mit nur einem Auge, und einem Haken anstelle der rechten Hand, den Befehl: "Ihr habts gehört Drecksgesindel! Wir gehen vor Anker bis Lord Tangano fertig ist mit Schwimmen."
"LORD" Tangano legte seinen Pelz und die beiden Säbel ab, und sprang recht unzeremoniell ins Wasser. Es war ein herrliches Gefühl das Meer an seinen Muskeln zu spüren. Die Nesselzellen von Quallen schwebten unsichtbar herum, und verursachten kleinste Stiche an der Haut- ein prickelndes Gefühl das einzigartig war.
Ohne Einleitung, mit brutaler Schnelligkeit und in einer blitzartigen Metamorphose , war aus dem jungen Lord wieder ein alter Mann geworden. Er spürte wie Rheuma und Gicht, seine Gelenke wieder in altgewohnter Weise lähmten. Die ungewohnte Tätigkeit bescherte ihm Atemnot und sein Herz pochte vor Todesangst. Eben ganz so wie er es das letzte Jahrzehnt gewohnt gewesen war. Dennoch: Vielleicht war es der Kontrast zu der jugendlichen Stärke an die er sich langsam gewöhnt hatte, aber er fühlte sich krank, schlechter als je zuvor- er starb! Eine schwarze Gestalt stand auf der Wasseroberfläche-holte mit einer Sense aus und es wurde dunkel um ihn.

Als er die Augen wieder aufschlug, war er wieder der junge, kräftige und schöne Lord Tangano, der ins Wasser gesprungen war. Er lag auf dem Deck und seine Freunde standen rund um ihn, und sahen ihn besorgt an.
"Was ist passiert?", fragte er, und wagte es noch nicht sich zu bewegen.
"Das hätten wir gerne von Dir gewusst.", antwortete Bigailon. "Plötzlich warst du wieder der alte Sack der uns so lange auf die Nerven gegangen ist, und du sahst gar nicht gut aus. Nagadi hat dich mit dem Fläschchen beträufelt und du bist wieder jung geworden."
Tangano begann nun seine Finger zu bewegen. Alles war gut. Dennoch war er gerade eben noch sicher gewesen, dass seine letzte Stunde geschlagen hatte.
Sie mussten unbedingt mehr über dieses Fläschchen herausfinden.
"Freunde", verlautbarte er und richtete sich auf, "wir müssen zur Unsichtbaren Universität".
"Ihr habts gehört ihr Faulpelze!", schrie der Kapitän ohne den Wunsch näher zu hinterfragen, "Kurs auf Ankh-Morpork. Volle Segel!"




Vor zwei Tagen Ankh-Morpork



Elina saß mit einem Kohlestift und einem kleinen Notizbuch auf ihrem Bett und zeichnete.
Es war bereits das zwölfte Portrait von Oscar, doch sie war noch immer nicht zufrieden damit. Für sie war es unglaublich wie sehr die letzten Wochen ihr Leben verändert hatten. Hatte es wirklich ein Leben vor Oscar gegeben? Wie sehr war sie Artau doch zum Dank verpflichtet. Ohne ihn hätte sie ihren Liebsten nie kennen gelernt, und sie wäre nach wie vor ein leeres dummes Mädchen, ohne Perspektive in ihrem Leben. Heute war Tag ihrer Zusammenkunft. Sie würde mit ihrem Liebsten musizieren, und Artau, der kluge, freundliche und einfühlsame Freiherr von Artau würde sich wieder absentieren, und ihnen eine gemeinsame Stunde schenken.
Es klopfte, und die Tür öffnete sich, ohne dass von Elina eine Aufforderung dazu gekommen wäre. Typisch ihr Vater.
"Mein Kind, ich habe eine freudvolle Nachricht für Dich!", er hielt einen Brief in Händen der ein offizielles Siegel trug, das Elina nicht näher identifizieren konnte.
"Die STUMAG [2] in Quirm hat Dich als Elevin akzeptiert. Du wirst unter vielen gleichaltrigen, jungen Damen aus den besten Häusern der ganzen Welt zur Dame ausgebildet werden. Ist das nicht höchst erfreulich?". Der alte, dickliche Mann wartete offenbar darauf, dass sie in seine Arme fiel.
Quirm! Das Ende der Welt, aber was noch viel schlimmer war: eine Ewigkeit von Oscar entfernt.
Angewidert sah sie den fetten Pantoffelheld vor sich an. Was erlaubte er sich eigentlich, sich derartig in ihr Leben einzumischen. Wahrscheinlich war er nicht mal ihr wirklicher Vater.
"ICH HASSE DICH!", rief sie, und rannte aus dem Zimmer. Ihr Vater ließ verblüfft den Brief fallen und verstand die Welt nicht mehr.



Diese Tage: Ankh-Morpork,Pseudopolisplatz



Ophelia fühlte sich geschmeichelt aber ein wenig unwohl. Dies war eine der ersten Chancen der Gefreiten, zu beweisen, dass sie in GRUND und ihrer bisherigen Ausbildung etwas gelernt hatte.
Tricia war bei den RUM-Wächtern beinahe eine Legende und Dragor war ursächlich an ihrer Ausbildung beteiligt und ebenfalls eins ihrer Vorbilder. Das waren die Leute mit denen sie nun im Zimmer ihrer gemeinsamen Chefin, Oberleutnant Lanfear, saßen.
".....damit haben wir: einen vermissten Magier, einen vermissten Alchimisten, zwei Diebe und zwei GGEs [3]-letztere ebenfalls von der Diebesgilde." Dragor hob die Hand doch Rina Lanfear schüttelte mit einem "Jetzt nicht"-Gesichtsausdruck den Kopf.
"Mit Elina Muniara haben wir damit 7 Vermisste, alle ohne Quittung oder sonstigem Beleg, und ich fürchte, dass wir noch nicht am Ende sind. Den einzigen Anhaltspunkt den wir haben ist das Alter und die Herkunft der Vermissten, denn sie sind allesamt 20 und aus gutem Haus. Das könnte natürlich auch Zufall sein, scheint aber derzeit unwahrscheinlich."
Tricia übernahm das Wort. "Und das bringt Dich ins Spiel, Ophelia! Dragor und ich sind zu alt für den Job. Du bist zwar noch in der Ausbildung, aber du entsprichst exakt der Zielgruppe der Opfer."
Die Wächterin fühlte die Enttäuschung wie einen Schlag in die Magengrube. Sie brauchten einen Lockvogel, und hatten sie nicht wegen ihrer herausragenden Fähigkeiten ausgewählt.
"Fühlst du dich der Aufgabe gewachsen, Ophelia?", fragte Rina, und sah der zierlichen Wächterin tief in die Augen. "Ich möchte dir nicht vorenthalten, dass die Sache sehr gefährlich werden kann, aber du hast Dir den Job selber ausgesucht. Ich weiß wie es ist, wenn man sich zwischen dem goldenen Käfig einer guten Familie und der Verantwortung in der Wache entscheiden muss. Auch ich musste diese Entscheidung treffen. Kann die Stadtwache-kann ich mich auf Dich verlassen?"
Die folgende Stille lastete wie ein Gebirge auf Ophelia. Die Worte "Verantwortung" und "Entscheidung" schienen in dem kleinen Büro nachzuhallen. Sie schluckte noch einmal schwer und sagte dann: "Ich kenne Elina von ein paar Anlässen. Ich glaube ich werde einen guten Lockvogel abgeben. ".
Voll Stolz und Freude betrachtete Rina den Rum-Nachwuchs vor sich. Dennoch, als sie an die Gefahren dachten der sich das Mädchen aussetzte lief ein kalter Schauder über ihren Rücken.

Ankh-Morpork, Mondteichweg


Cim stand an einen Laternenpfahl gelehnt, und rauchte eine Zigarette. Ganz bewusst gut sichtbar wollte er dem sauberen Lord Selbstworth das Gefühl geben, unter Beobachtung zu stehen. Es war kindisch und verhinderte wahrscheinlich, dass er sich irgendetwas zu Schulden kommen ließ.
Das Haus der Selbstworths war ein großes zweistöckiges Gebäude, das an der Ecke zum Bachlosen Weg gebaut war. Die Fenster des Erdgeschosses waren ohne Ausnahme vergittert, das große Tor war so stabil wie ein durchschnittliches Stadttor.
Alles interessante konzentrierte sich auf den Sohn der Familie, der offenbar ein Verhältnis mit der vermisst gemeldeten Elina Muniara hatte.
Während er rauchte, blendete ihn etwas im Obergeschoss des Hauses gegenüber , und als der Vektor genau schaute fiel ihm die Zigarette aus dem Mund.
Fluchend stapfte er zum Eingang des Hauses, und achtete nicht auf den Passanten den er dabei umrannte. "Verzeihung", stammelte er , und half dem Mann abwesend wieder auf die Beine. Er wollte schon weitergehen als er in das vernarbte, wettergegerbte Gesicht eines Omniers blickte.
"So ein Rüpel!", schimpfte die Frau die in Begleitung des Omniers war.
"Aber,aber, nichts geschehen, Lady Selbstworth, nicht wahr mein Freund?", unterbrach der Mann sie, als er wieder auf seinen Beinen stand, klopfte dem Wächter abwesend auf die Schulter und verschwand kurz darauf im Haus der Selbstworth.
Cim war wie versteinert. Er kannte den Mann. Was machte er im Haus des Stadtrates?
Der Vektor wurde abrupt aus seinen Überlegungen gerissen, als die Tür hinter ihm geöffnet und er mit einem Ruck hineingezogen und gegen die Wand gepresst wurde. Er spürte die scharfe Kante eines Metallgegenstandes an seinem Nacken.
So ruhig er konnte sagte Cim: "Dragor, wir beide wissen, dass dir das nicht gelungen wäre, hätte ich nicht gerade eine spezielle Begegnung gehabt. Also tu uns beiden einen Gefallen und nimm dein doofes Schild weg, sonst schreibe ich Dir Lügen in Dein Tagebuch und du arbeitest ab Morgen bei Frau Palm. "
"Du wirst alt, Vektor!", sagte der verdeckt Ermittler spöttisch und nahm den Schild weg.
"Was tust du hier überhaupt?"
Der SEALS-Wächter drehte sich um. "Du nimmst mir das Wort aus dem Mund, Dragor. Ich habe nur ein Auge auf den Stadtrat geworfen. Und Du?"
"Es geht um die vermisste Elina Muniara. Oscar Selbstworth scheint ein Verhältnis mit ihr zu haben. Vielleicht gibt es einen Zusammenhang."
"Na wunderbar", sagte der Vektor, "dann können wir uns ja gegenseitig unterstützen." Cim bedeutete ihm vorauszugehen .
Freilich hatten sie keine Ahnung, dass bereits alles passiert war, worauf sie eigentlich warteten.

kurz vorher

Lustlos klimperte Oscar auf den Tasten seines Cembalo herum. Es war nun beinahe zwei Tage her, seid Elina von zu Hause ausgerissen war, und drei seid ihrem letzten Treffen.
"Warum so traurig mein Sohn?", fragte sein Vater ohne auf eine Antwort zu hoffen. Er stellte sein leeres Weinglas auf das Tablett des alten Dieners, und wandte sich mit einem automatischen "Danke Hans" zum Fenster. Der Diener verschwand und Selbstworth schob den Vorhang zur Seite und sah nach unten.
"Dieser dumme Wächter steht immer noch da. Wir können nur hoffen, dass er an den Folgen seines Nikotinmissbrauches verstirbt, denn freiwillig wird er da unten wohl nicht weg gehen". Er kicherte über seine eigene Bemerkung, und ließ den Vorhang wieder los.
"Ich hab ja immer schon gesagt, dass die Vektoren nichts zu tun haben."
Als er merkte, dass sein Sohn ihm nach wie vor nicht zuhörte, wechselte er das Thema.
"Wie auch immer!", er legte beide Hände auf die Schultern von Oscar, der kurz zusammen zuckte.
"In wenigen Minuten wird Deine Mutter mit Pater Fremian hier sein. Er ist der Berater von Stadtrat Muniara und er wird uns berichten was es mit den vermissten Jugendlichen auf sich hat, und bei gewissen Präventionsmaßnahmen unterstützen."
Etwas am Ton seines Vaters störte Oscar, und wie beiläufig fragte er: "Und von welchen Maßnahmen reden wir da?"
Selbstworth nahm die Hände von seinem Sohn und strich sich nervös über den Bart.
"Eine leichte Form von Hypnose, die einer Empfänglichkeit für ungesunde Einflüsterungen einen Riegel vorschiebt. "
Oscar wäre seinen Vater am liebsten an die Kehle gesprungen, doch er wusste, dass diese Strategie völlig falsch gewesen wäre.
"Verstehe",sagte er statt dessen völlig desinteressiert, und vertiefte sich in den "Frühling Secundus" aus Wiewaldis "8 Jahreszeiten", den er noch zwei Minuten leidenschaftlich wiedergab nachdem sein Vater bereits gegangen war. Dann ging er packen.

Oscar war hinter einem Kasten versteckt und schlug mit einem Stock gegen das Tor.
Dann ging er wieder in Deckung, bis er Hans hörte.
"Sie wünschen", rief der Diener durch das verschlossene Tor, ohne eine Antwort zu bekommen.
"Sie..", wollte er wiederholen, doch da hatte ihn der Gehstock bereits ins Land der Träume geschickt.
"Ich will raus Hans, nur raus", flüsterte Oscar dem alten Mann ins Ohr als er ihm den Schlüssel abnahm.


Tangano stand am Fenster des alten Herrschaftshauses, und sah auf den prächtigen Apothekergarten hinunter, wo sich im dämmrigen Licht des verblassenden Tages noch sehr viel abspielte.
"Die Schtadt Schtinkt!", hörte man Ganzoni an dem Huhn vorbei sagen, dass in ihrem Mund steckte. Nagadi rülpste herzhaft.
Bigailon hatte sich mit einem der Mädchen die sie nun "beherbergten" zurückgezogen, um sie "näher zu befragen" wie er meinte-sehr zum Ärger von Ganzoni natürlich.
Mittlerweile kannte jeder von ihnen die Alarmsignale wenn eine Auffrischung des Öls notwendig wurde. Und jeder wusste, was mittlerweile ihr absolutes Ende bedeuten würde.
Es blieb ihnen nur eins: neues Öl musste her.
Er hielt das grüne Fläschchen gegen die Kerze-wahrscheinlich zum hundertsten Mal an diesem Tag. Es gab noch einen kleinen Bodensatz von einem Zentimeter Höhe – mit anderen Worten vielleicht eine Woche für sie alle.
Im letzten Jahrzehnt war Überleben sowas wie eine schlechte Angewohnheit von ihnen geworden, von der man sich nicht mehr trennen konnte. Egal wie, egal was es für andere bedeutete, egal welche Verluste hingenommen werden mussten: Am Ende zählte das Überleben.
"Holt mir diesen stümperhaften Magier!", rief er zum Lakaien der neben der Tür des großen Salons warteten.
Das war auch so eine Sache. Sie brauchten einen Magier um das Öl herzustellen, und Nagadi hatte ohne viele Probleme Jaromir, einen knapp 25-jährigen Studenten, aufgetrieben der groß und sportlich war – also völlig unmagisch aussah. Dennoch hatte er innerhalb eines Tages ein Buch aufgetrieben in dem die Rezeptur beschrieben war – leider auf tezumanisch. Jaromir war nach 3 Wochen Übersetzung noch nicht erfolgreich gewesen.

Es klopfte und der junge Magier wurde recht unsanft durch die Tür geschoben. Der Lakai nahm wieder seinen Platz ein.
"Sag mir, dass du fertig bist Magier!" , donnerte Tangano, die schwarz geschminkten Augen zu Strichen verengt, und das bärtige Kinn nach vorne geschoben.
"Herr", kam es brüchig über die Lippen des Studenten, "ich bin fast überzeugt, dass ich es jetzt habe."
"FAST?", schrie Tangano hysterisch, "Wir können uns kein FAST mehr erlauben. Deine FASTS haben uns bisher drei Wochen wertvoller Zeit gekostet. Wenn du uns nicht derartig aufhalten würdest, könnte ich diese Stadt bereits regieren! Ich frage mich wie lange du noch von Nutzen für uns bist."
Jaromir war den Tränen nahe. Er war sich definitiv nicht im Klaren, in welcher prekären Lage sich seine Auftraggeber befanden und dass er den einzigen Ausweg für sie darstellte.
"Also", fuhr Tangano ruhiger fort. "Welche Aufschlüsse haben wir gewonnen?"
Dankbar, sachlich über seine Arbeit sprechen zu dürfen begann Jaromir in seinen Taschen zu kramen, und fand endlich ein Stück Papier auf dem die seltsamen Zeichnungen der Tezuma und auch seine persönliche Übersetzung abgebildet war.
"Das Problem war, das Symbol hier " er deutete aufgeregt auf eine Glyphe die aus einem Mann und einer Frau bestand die sich die Arme entgegenstreckten und beinahe berührten , von zwei hell und dunkelrot gefüllten, länglichen Ovalen überlagert wurden, und mit einem gemeinsamen Herzen verbunden waren. "Meine erste Vermutung, dass die Umarmung beziehungstechnisch verstanden werden sollte, hat zu einer Sackgasse geführt. Erst als ich mich ein wenig in den Entwicklungsstand der Tezuma versenkt habe, wurde mir klar wie sie denken."
Erfreut nicht unterbrochen zu werden führte er weiter aus:
"Darauf aufbauend, müssen die beiden Ovale als Blutkreislauf verstanden werden, die Umarmung aber als Zeichen wahrer Liebe."
"Sprich konkreter was brauchen wir?", fauchte Tangano aufgeregt.
Jaromir holte tief Luft. "Wir brauchen das Blut vom Herzen eines sich innig liebenden Paares, deren Liebe sich noch nicht...ähm...also noch nicht erfüllt hat."
"Was meinst du mit nicht erfüllt hat?", fragte Tangano irritiert.
Der Magier sah verlegen zu Boden "Nun, das ist wenn er..sie..noch nicht erkannt hat!"
"Hm?"
"SIE DÜRFEN ES NOCH NICHT GETRIEBEN HABEN, DU ESEL!", schrie Nagadi und kam zu ihnen. Zärtlich strich sie Jaromir die Haare aus der Stirn. "Ist er nicht eine Wucht? Er hat die Sache ganz alleine gelöst, und jetzt will ich sie ganz alleine von ihm erklärt bekommen."
Damit schleppte sie den aufgeregten Magier aus dem Zimmer, und Tangano wandte sich wieder dem im Dunkel versinkenden Apothektergarten zu.
"Schickt den Freiherrn von Artau zu mir.", rief er ohne sich umzudrehen.
Irgendwann wankte auch Ganzoni aus dem Raum und er war alleine mit seiner persönlichen Dienerin. Bald schon würde dieses Problem der Vergangenheit angehören, und dann würde er den Schlüssel dieser Stadt in der Hand halten "Willst du mir einen Gefallen tun, Sandra?"
"Jeden Meister!", kam die eifrige Antwort wie aus der Pistole geschossen.
"Das habe ich mir gedacht!", antwortete Tangano, tätschelte den Kopf des Mädchens, und verließ mit ihr den Salon.



"Cim versteh mich nicht falsch. Ich sitze hier wirklich gerne mit Dir rum, lieber als jeder andere deiner seltsamen Freunde. Aber wie können wir uns unterstützen? Wir haben mit Ophelia einen Lockvogel, der sogar noch aus dem Dunstkreis der Verschwundenen stammt. Wenn Selbstworth darin verwickelt ist, dann haben wir noch dazu eine fixe Spur! Wo liegt also Dein Mehrwert?"
Cim fluchte stumm in sich hinein. Er hatte genau nichts vorzuweisen.
Doch das Glück war ihm hold, denn gerade in diesem Moment, schrie jemand auf der Straße unten "Herr Vektor!"
Cim sah runter. Ein älterer Herr in Dienerkleidung der sich ein nasses Handtuch auf den Kopf drückte, rief nach ihm.
"Na prima!", sagte Dragor sarkastisch, "Es macht Spass mit Dir verdeckt zu ermitteln. Hast du beim Hauswart hinterlassen wo du zu finden bist?"
"Quatsch!", schnauzte der Feldwebel, und beugte sich aus dem Fenster, "Warum rufst du, Alter?"
Überrascht sah Hans nach oben, und deutete ein Lächeln an.
"Sir, wenn ihre Tätigkeit es erlaubt, wäre Lord Selbstworth sehr erfreut sie in seinem Salon zu begrüßen ."
"Und in welcher Angelegenheit, alter Mann?", fragte Cim. Der Diener ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
"Der junge Herr Oscar ist verschwunden. Aber wenn sie es nicht einrichten können, kontaktieren wir natürlich gerne ihren Kommandanten und lassen uns einen Kollegen schicken.", sagte Hans mit offensichtlicher Belustigung. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Cim aber bereits in einem Wettlauf mit Dragor Richtung Ausgang.

Lord Selbstworth hatte sich in besagtem Salon kurz von seinem Diener berichten lassen, was vorgefallen war, und nickte dann knapp.
"Wollt ihr mir jetzt tatsächlich weiß machen, dass ihr zu zweit vor meiner Haustür observiert , und nicht bemerkt habt, dass mein Sohn an euch vorbeispaziert ist?"
Cim versuchte zu verdrängen, dass sogar die Teppichflusen dieses Raumes mehr wert waren, als er in der Woche verdiente und sagte: "Nun, um ehrlich zu sein, Sir, waren wir da wohl gerade im Stiegenhaus. Die Observierung war ja nicht wirklich geplant, sondern eher spontan.."
"SOLL DAS IRGENDEINE ART VON PRIVATKRIEG SEIN??? ICH KANN AUCH ANDERS WENN ICH MUSS!!!" schrie der Lord nun völlig entnervt und hatte die Hände um die Lehne eines alten Lederstuhles verkrampft.
Da trat der Omnier aus dem Schatten und legte beruhigend seine Hand auf die Schulter des Lords.
"Lassen sie es gut sein. Ich bin mir sicher Bürstenkinn und sein Freund werden unternehmen was möglich ist , um ihren Sohn sicher wieder nach Hause zu bringen, nicht wahr Cim?"
Zumindest wusste Cim, dass auch er erkannt worden war.
"Natürlich Sir! Derzeit laufen einige Aktionen die sicherstellen, dass ihr Sohn wieder gesund nach Hause kommt. Wenn sie uns entschuldigen!"
Vor dem Tor blieb er stehen, legte eine Hand auf die Schulter von Dragor: "Hör zu! Wir müssen jetzt schnell agieren, sonst heizt uns der Alte so ein, dass uns nie wieder kalt wird! Verstanden?"
Dragor nickte. Auch ihm war klar, dass sie sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert hatten.
"Was schlägst du vor?"

Ein paar Stunden später

"Ich meine wir ...wir kennen uns doch kaum!", stotterte Michael Machwas unsicher.
"NIMM JETZT SOFORT MEINE HAND!", zischte Ophelia zwischen den Zähnen hervor. "Wir sollen ein romantisch verliebtes Pärchen mimen. Was glaubst du wie deplatziertICH mich fühle, in diesem Jugendlokal. Noch dazu mit DIR! Immerhin bin ich aus gutem Haus. Wenigstens ist nicht zu befürchten, dass mich hier jemand erkennt, es sei denn einer der Arbeiter meines Vaters würde hier.."
"Ich glaube ich habe verstanden was du sagen willst!", unterbrach Michael sie und schnappte sich ihre Hand damit sie den Mund hielt.
Sie waren Artau von seiner Wohnung bis hierher , in "Den Brunnen" gefolgt, und hielten nun im Lokal Ausschau.
"Sieh dort drüben! Das ist doch Elina! Der Mann neben ihr ist Artau.".
Die RUM-Wächterin drückte sanft die aufgeregt deutende Hand des frisch gebackenen Vektors herunter, und setzte ein Lächeln auf, so natürlich wie es nur sein konnte und zerrte Michael hinter sich her.
"ELINA! Liebes!!", flötete sie schon von weitem. "Welch eine Überraschung Dich hier zu sehen! Ich dachte schon, ich wäre das einzige Mädchen aus gutem Hause hier".
Man sah Elina an, dass sie am liebsten weggelaufen wäre, aber dafür war sie einerseits zu gut erzogen, und andererseits waren alle Fluchtwege durch Leute verstopft.
"Ohh, das ist doch ...", wer war das, fragte sich Elina, die freilich an Konfrontationen mit ihr unbekannten Leuten, die behaupteten sie zu kennen, gewohnt war.
"Ja genau, deine liebe Ophelia Ziegenberger!", antwortete die Wächterin für ihre Freundin, "was führt dich hierher? Ich bin ausgerissen, weil meine Mutter mich mit einem Fleischhauer verheiraten will! Kannst du dir das vorstellen? Nicht mit mir. Wir haben 2 Stunden gestritten, dann hab ich heimlich meine Sachen gepackt, und bin weggelaufen."
Sie legte ihre Hand zärtlich auf die Brust von Michael, dem die Berührung weiche Knie verpasste, und der weiterhin einfach den Mund hielt.
"Wenigstens war Michael immer für mich da. Wir wollen für immer zusammenbleiben weißt du? Habt ihr noch einen Platz für uns frei? Wer ist denn Dein Freund? Ihr seht adelig aus werter Herr? Sollte ich euch von irgendwelchen Anlässen kennen?"
Artau und Elina warfen sich recht eindeutige Blicke zu. Es machte wohl mehr Aufruhr hier mit Ophelia herumzustehen, als sie einfach an den Tisch einzuladen.
"Bitte setzt euch doch, Fräulein Ziegenberger!", lud Artau sie artig ein, "Freiher Adam von Artau. Meine Person ist wohl zu unbedeutend, als dass sie euch bekannt sein könnte."
"Artau..", Ophelia grübelte."Ihr seid doch Musiker, oder? Ich liebe ja die Musik, vor allem Sonette.."
Michael klinkte sich geistig aus der Unterhaltung aus, und während er still vor sich hin "so eng, rigide, irgendwie nicht gut" murmelte, beobachtete er unauffällig das Lokal-und es blieb ihm beinahe das Herz stehen, als er den Wasserspeier in SEALS-Uniform am anderen Ende sah.
"Ist hier noch ein Platz frei?", fragte plötzlich Oscar Selbstworth und Elina flog ihm förmlich in die Arme. Die Wächter standen auf, und Michael bemerkte erleichtert, dass Sallien wieder verschwunden war.



kurz vorher

Sallien ging zornig ihre Streife, und rempelte laufend Passanten an, um sich abzureagieren.
Sie hatte die 100 Punkte in der Übung wieder verpasst, und musste nun die bescheuerte Geiselsache zum vierten Mal machen. Als sie den "Schnitt" überquerte hielt sie inne, denn vor ihr stand orientierungslos der junge Mann, dessen Ikonographie Cim herumgezeigt hatte. Er schien gefunden zu haben was er suchte, denn plötzlich betrat er sehr konsequent ein Haus in der "Fleißigen Straße" – ein Jungendlokal wie das Schild darüber meinte. Misstrauisch sah sich Sallien um. Theoretisch hätte Sallien jetzt einfach weiter ihre Streife gehen und eine Taube ins Wachhaus schicken sollen, mit der Meldung "Gesuchtes Subjekt gesehen". Aber vielleicht war das wieder nur ein Teil ihrer Ausbildung. Schon die Vorstellung von Bürstenkinn einen Vortrag zu bekommen, ödete sie massiv an, und sie traf die einzig logische Entscheidung.
Kurz nach Oscar betrat sie den "Brunnen". Gedämpftes Licht, eine Luft zum Schneiden und ein Stimmengewirr das man nur noch als "Tosen" bezeichnen konnte empfing sie. Einige Zeit sah sie nichts, dann bildete sich eine Gasse in der Menge und Sally sah wie Oscar Selbstworth bei einem Tisch stand und Elina Muniara, eine der ebenfalls vermisst Gemeldeten, plötzlich in seine Arme fiel. Am Tisch saß ein Mann der offenbar viel Wert auf sein Äußeres legte, und daneben....Ihre Gedanken überschlugen sich. Hatte sie vielleicht eine geheime Aktion und damit das Leben der Kollegen in Gefahr gebracht, weil sie hier aufgetaucht war?
Sollte sie eine Meldung machen? Was war wenn die beiden einfach privat hier waren?
Endlich traf sie die Entscheidung so rasch und so leise wie möglich wieder aus dem Lokal zu schleichen ohne jemand etwas von ihrer Begegnung zu erzählen.
Dennoch wartete sie auf dem Dach gegenüber ab – vielleicht machte es Sinn die Gegend noch ein wenig länger im Auge zu behalten.

einige Stunden später

Der Saal war hell erleuchtet, und das "Königliche Infanterie Orchester" spielte eine schwungvolle Melodie. Der Auftritt war ein "persönlicher Gefallen" der Frau des Orchestermeisters, die Tangano vor einigen Tagen vorgestellt worden war . Seine Pläne hatten sich in dieser Zeit massiv geändert. Hatte er anfangs nur nach einer Möglichkeit gesucht die Unterwelt der Stadt zu dominieren, so hatte er nun größeres vor. Er würde diese Stadt umkrempeln wie eine alte Jackentasche, und all das was sich darin angesammelt hatte und eigentlich nicht hineingehört würde raus fliegen.

"Sir!", der Lakai war herangetreten. Auf Tanganos Zeichen stoppte die Musik, und der Diener kam zu Wort.
"Die Neuen sind da, Herr!", und zwei junge Leute wurden hereingeführt.
Tangano winkte Ganzoni zu sich, die sich lasziv von ihrer Liege erhob und auf ihn zukam. Man sah wie Michaels Mund offen blieb, und er nur deshalb nicht zu atmen aufhörte, weil das zu den Automatismen im Körper gehörte.
"Wer seid ihr und was wollt ihr hier?". Die Frage "hämmerte" in den Kopf des jungen Paares, fegte Widerstände hinweg, durchbrach Schranken und Täuschungen.
Und während der junge Mann noch zögerte und sich an seiner Aufgabe festklammerte, sagte das Mädchen bereits: "Wir sind Gefreite Ophelia Ziegenbauer und Gefreiter Michael Machwas, von der Stadtwache Ankh-Morpork. Wir sind hier um das Verschwinden von Elina Muniara und weiteren Jugendlichen aufzuklären."
"Sperrt sie in den Keller! Vielleicht brauchen wir sie noch.", sagte Tangano mit einem bösartigen Glitzern in den Augen.

2 Tage später


Cim stand im Schlafzimmer seines Hauses, und starrte auf das leere Bett. Die letzten Tage hatte er es vermieden hierher zu kommen. Doch selbst er war sich bewusst, dass er damit kein Problem lösen konnte. Dennoch schien der Raum ihn zu verschlucken, mit Erinnerungen tot zu prügeln. Er konnte es nicht – noch nicht. Vielleicht in ein paar Tagen.
Wenig später war er mit einer großen Flasche Bärdrücker wieder auf dem Weg zum Wachhaus.


Sallien hatte eben erst erfahren, dass Michael und Ophelia als "Im Einsatz vermisst" galten.
Sofort hetzte sie die Stufen hoch und trommelte energisch an Cims Büro. Anstatt einer Antwort ertönte nur lautes Schnarchen. Die Wasserspeierin riss die Tür auf und sah ihre Befürchtung sofort bestätigt. Der Feldwebel lag mit dem Gesicht in einer großen Lacke von Bärdrückers Bestem.
"Cim!", sie rüttelte den Omnier, "Cim, wach auf! Ich hab Mist gebaut!"
Erschrocken fuhr der Vektor hoch und lallte "'ch binich im Diens , 'as! 'ch bin nur nicheimgegange!" als er realisierte das Sallien vor ihm stand. "Oh Schally! Komm dring einen mimir!"
"Cim!", versuchte es die Wächterin noch einmal, "Ich weiss wo Michael und Ophelia sind! Sie sind mit den Vermissten Adeligen in die Salisstrasse gegangen. Ich hab sie gesehen!"
"Nedes Wordschpiel! Schally -Salisschase! Aber mitem Verschwinden von 'ollegen treibt man keine Scherse!" sagte er streng.
"Penner!", gab sie es auf und ging zu Atera.
Langsam aber unaufhörlich sickerte die Nachricht nun doch durch den Alkohol-Nebel in Cims Gehirn. Er torkelte zu dem Handwaschbecken in seinem Büro, wusch sich zuerst das Gesicht und begann dann das Becken auszutrinken. Mit jedem Schluck, des nicht ganz so reinen Wassers wurde er sich seiner Kopfschmerzen aber auch der Realität bewusster. Penner war wohl das richtige Wort für ihn. Immerhin war er nach 15 Minuten soweit, dass er auf den eigenen Beinen stehen konnte, ohne mit den Armen auszubalancieren. Mittlerweile war auch ein gehöriger Lärm auf den Gängen zu hören. Als er die Tür aufmachte, stürmten gerade RUM und SEALS Wächter an ihm vorbei. Atera blieb stehen und sah ihn spöttisch an.
"Ich weiß wie du Dich fühlst. Wahrscheinlich hörte sich betrinken vorhin besser an als jetzt. Leider habe ich keine Zeit für so was. Wir gehen erstmal Michael und Ophelia raushauen. Ich erzähl Dir dann alles!"
"Warte!", protestierte Cim und wollte hinterherlaufen – eine Torheit die sein Kreislauf umgehend mit einem Blackout bestrafte.
"Tja", sagte die Schäffin von oben, "Du siehst ja, dass du derzeit keine große Hilfe bist." und ging. Über die Schulter rief sie noch zurück. "Ach, das wird dich freuen: der Lord Selbstworth hat seine Pläne aufgegeben. Alles bleibt wie es ist!"
Bald war es sehr ruhig im Wachhaus, und keine Wächter stolperten mehr über den am Boden Liegenden. Er rappelte sich endlich hoch, wartete bis das Haus aufhörte sich zu drehen, und ging langsam zur Treppe. "Salisstrasse also. Nun gut!"

Oscar und Elina saßen nackt in einem großen, kreisrunden Becken und hielten sich bei den Händen. Sie sahen sich wie verzaubert an.
"Du bist wunderschön", sagte Oscar verzückt, und ließ den Blick über Elinas Körper wandern.
Verlegen röteten sich ihre Wangen und sie senkte den Blick. "Ich finde Dich auch wunderschön, Oscar. Wie sehr würde ich mir eine Zukunft mit Dir wünschen. Ein gemeinsames Leben, gemeinsame Kinder, gemeinsam Musik"
"Du bist der Kontrapunkt meines Lebens!" flüsterte er und sie nickte nur stumm.
"Aber wir müssen den Wunsch des Meisters erfüllen!", sagte Elina schuldbewusst.
"Oder?"
Als die Tür sich öffnete und der Magier das Labor betrat zuckten beide zusammen, denn sie wussten, nun war es vorbei.


Das richtige Haus war leicht zu finden, denn zwei Rekruten sicherten den Eingang und bildeten so etwas wie einen Wegweiser. Als er heran kam zogen die jungen Wächter ihre Schwerter und der größere von beiden rief: "Keinen Schritt weiter Herr Korporal".
Cim zermarterte sich das Gehirn, hatte aber absolut keine Ahnung wer der Blonde mit den Zöpfen sein könnte. Auch sein zwergischer Kollege war Cim völlig fremd.
"Hör mal, Zopfmann! Ich bin Feldwebel bei den SEALS, und egal wer den Befehl gegeben hat, niemanden rein zu lassen, du wirst mich jetzt zu ihm bringen, weil du es sonst eine lange Zeit bereuen wirst. Wer gab den Befehl?"
Der junge Mann war unsicher geworden. "Lord Tangano natürlich! Soll ich Dich wirklich zu ihm bringen?"
Sämtliche Alarmglocken begannen in Cims Kopf zu läuten, aber er war noch nicht fit genug sich einen Plan auszudenken.
"Natürlich! Los, der Lord wird uns schon erwarten." Schulterzuckend ging der Rekrut voraus, und Cim folgte ihm als sich folgendes Bild darbot: Rina Lanfear und Atera knieten neben einem jungen Mann, mit einem sehr auffälligen Bart und zwei Säbeln auf dem Rücken. Alle Wächter der beiden Abteilungen standen andächtig in Reih und Glied und hörten der Ansprache des Mannes zu.
"...ist das wichtigste, dass zuerst die anderen Wächter zu uns geholt werden. Zu diesem Zwecke werden wir um "Hilfe" rufen, und die Abteilung aus dem Bordell hierher locken. Gleich anschließend die FROGS." Mit einem breiten Lächeln schloss er seine Rede mit : "Sagt: Hoch lebe Kommandeur Tangano!"
"Hoch lebe Kommandeur Tangano!" , ertönte es beinahe im Chor aus rund 30 Kehlen.
"Du bist nicht der Kommandeur."Alle Augen wandten sich Cim zu, aber der hob unschuldig die Hände.
"Was soll ich tun? Ihr kennt doch Rascaal. Ein alter hässlicher Kerl mit ellenlangen Zähnen der dauernd nach Rüben riecht. Nein?"
"BRINGT DEN MANN HER!", donnerte Tangano. Wie kam es, dass ihm jemand widerstand?
Cim wurde nach vorne gezerrt. Erst jetzt sah er wer ihn gepackt hatte. Links hielt ihn Romulus von Grauhaar, ein Werwolf und RUM-Ermittler von etwa seiner Statur. Rechts aber hielt ihn Drogan Eisenschädel im festen Griff eines Zwerges dem nicht zu entkommen war. Der Verkehrsexperte sah seinen Kollegen der gegen den Willen des Meisters verstoßen hatte hasserfüllt an, und bald standen alle drei vor Tangano, dem Cims Fahne einiges verriet..
"Knie nieder, Betrunkener!", forderte Tangano, und einige der schwächeren Gemüter unter den Wächtern knieten sich hin weil sie den Befehl auf sich bezogen.
Der Vektor antwortete nur: "Du tickst ja nicht richtig!"
Tangano leerte den letzten Rest des Öles auf seine Brust, und ein Raunen ging durch die Menge. Die Wirkung auf Cim blieb jedoch die gleiche. "Schlag ihn!", und sowohl Romulus als auch Drogan schlugen mit voller Wucht in die Bauchgegend des SEALS-Wächters.
"Wenn das Öl nicht hilft, vielleicht helfen Dir Schläge!", doch Tangano war sich nicht bewusst, dass der Stoffwechsel des Wächters schon ein angeschlagener war. Die Schläge führten zu einer massiven Verkrampfung von Cims Magen, und die Verkrampfung führte zu dem einzigen Mittel das der Magen kannte um sich zu erleichtern. Ein nicht enden wollender Schwall aus Bärdrücker und Waschwasser ergoss sich auf den jungen "Lord", der erschrocken aber zu spät zurückwich. Gelber Dampf stieg auf wo ihn die Flüssigkeit getroffen hatte, verzweifelt versuchte er aus dem bereits leeren Fläschchen noch mehr Öl herauszuholen aber leer blieb leer.
Die Metamorphose dauerte dieses mal länger, ging aber unweigerlich voran. Die Haare, die Haut, die Nägel und endlich auch die Ausrüstung machten wieder Platz für eine altes, vertrocknetes Wesen am Ende seiner Existenz. "Jaromir!", krächzte der alte Greis, dessen Haut sich trocken über den Schädel spannte. Aber niemand stand auf um seinem Befehl Folge zu leisten.
Dann war es vorbei. In einem letzten Zucken starb Tangano, Beinahe-Kommandeur der Stadtwache, und Beinahe-Herr von Ankh-Morpork.
"Ich hätte nicht gedacht, dass der Bärdrücker sooo stark ist", hustete Cim, und versuchte das Zeug aus seinen Nasennebenhöhlen raus zu bekommen.
"Wo sind die anderen drei?", rief eine sehr zornige Rina.
Atera war auch schlechter Laune. "Vermengt Wasser und Bärdrücker, und du Cim hoffe, dass du das Zeug nicht erst getrunken haben musst, damit es wirkt, sonst hast du einen interessanten Nachmittag vor Dir!".

Die restlichen drei Bandenmitglieder waren schnell gefunden und starben auf die gleiche Weise wie ihr Anführer. Offen blieb nur mehr der Aufenthalt von Oscar, Elina sowie Michael und Ophelia. Will Passdochauf und Johan Schaaf hatten den Auftrag übernommen in den Kellergewölben zu suchen, und kamen endlich zu einer in Eisen gefassten Tür, hinter der sie Geräusche hörten. Vorsichtig öffnete Will die Tür - und schloss sie gleich wieder. In der kurzen Zeit sahen sie einen bewusstlosen, gefesselten Mann in einer dunklen Robe, und Oscar und Elina eng umschlungen
"Lässt du mich noch mal reinschauen?", Will sah ihren Kollegen vernichtend an.
"He, immerhin bin ich Verkehrsexperte!"

Epilog

"Gefährdest du damit nicht Deine Entziehung?" Cim sah seine Vorgesetzte über den Rand seines Weinglases an, und grinste.
"Wahrscheinlich, aber wie man sieht hat auch Alkohol gute Seiten.", sie nahm einen kleinen Schluck und spielte damit eine Weile im Mund. "Hast du Dich erkundigt wie es Elina und Oscar geht?"
Cim nickte: "Sie wohnen jetzt beide mit seiner Mutter in der Villa der Selbstworth. Ich glaube sie kriegen das schon wieder auf die Reihe. Immerhin wissen sie, dass ihre Liebe stark genug war um den Bann von Tangano zu entgehen. Ausserdem ist es gut, dass Lady Selbstworth jemand im Haus hat, der ihr erklären kann wie es ist, dem Einfluss des Öls zu stehen."
Atera nickte. Tangano hatte Michael und Ophelia einen letzten Auftrag gegeben: Töte Lord Muniara und Lord Selbstworth.
"Gibt es eine Spur von den Beiden?"
"Ophelia ist aufgetaucht!" Michael, der Vektor der sich der Heilung sosehr verschrieben hatte war gezwungen worden zu töten. Die Zeit würde zeigen, was dieses Erlebnis aus ihm gemacht hatte.

ENDE.
[1]  und den von ein paar Buchmachern die Pferdewetten annahmen

[2]  Studienstätte für Mädchen aus gutem Hause

[3] Gildengeldeintreiber

Dank sei Ophelia Ziegelberger und Rea Dubiata für die zeitaufenwendige Korrektur dieses Fragmentes.



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Feedback:

Von Ophelia Ziegenberger

01.07.2005 17:10

Lob: Die eingearbeiteten Ausbildungsprotokolle haben die Geschichte bereichert, indem sie einen Eindruck der Arbeitsweise vermittelten. Ebenso, wie die Hinweise auf Bauarbeiten, neue Büroaufteilungen und die Zusammenlegung der Aufgabenbereiche, da diese Dinge ohne Umwege Aktualität und einen Bezug zu den Wache-Aktivitäten außerhalb der einzelnen Geschichten vermittelten.

Kritik: Den Ablauf der Chronologie im Plot empfand ich als nicht so gelungen, da verschiedene Maßeinheiten genutzt wurden, die ein Umdenken mitten im Lesefluss verlangten (z. B. Monate vorher, Stunden später, kurz vorher etc.) und zudem vor- und zurücksprangen. Was mich sehr störte war die teilweise verwendete Großschreibung als betonendes Stilmittel. Dadurch wurde eine mentale Betonung erzwungen, die ich als abweichend von meiner Lesweise empfand - außerdem sehe ich Lesweisen, die sich aus dem Kontext ergeben, als wesentlich elegantere Lösungen an.

Von Cim Bürstenkinn

02.07.2005 17:58

Danke Ophelia!

Du hast Dich in letzter Zeit ja zur Power-Bewerterin entwickelt.

Eine Bitte an alle die diese Single schlecht gefunden haben:
Äussert euch hier. Führt auf was euch wirklich gestört hat.
Sonst bringt dieses Forum hier nix.

Cu, Cim

Von Laiza Harmonie

02.07.2005 21:39

Die Kürzungen haben die Geschichte beeinträchtigt. Aber das ist wieder das 9000 Wörterlimit der Pokey.

Was die Zeitsprünge angingen, die Ophelia ansprach, die haben das lesen etwas mühsam gemacht (ich bin doch so leicht zu verwirren :roll: ). Vielleicht wäre das ohne Kürzung besser gewesen .... beim nächsten Mal solltest du genauer über den Aufbau nachdenken, damit du nicht wieder so viele riesige Sprünge machen musst.

Von Goldie Kleinaxt

03.07.2005 09:48

Also bei den ersten Seiten dachte ich [i:8101c91fc4]'Ohje, ich werd wieder letzter in der Pokey'[/i:8101c91fc4]. Aber dieses Gefühl ist dann sehr bald der Verwirrung über die Story, mit der ich so gar nichts anfangen konnte gewichen. Sicher lich mußtest Du wesentliche Teile kürzen, oder mir fehlen Hintergundinformationen, aber mir erschienen die 4 Gestalten die dieses Wunderfläschchen finden und darangehen Ankh-Morpork irgendwie unrund und strange.
Die Zeitsprünge ala 'eine Stunde davor' fand ich dagegen sehr gut und ein geschicktes Mittel das übliche Handlungsprotokoll aufzupeppen.

Von Cim Bürstenkinn

05.07.2005 20:57

Zusammenfassend:

Danke für das Feedback ;)

Ich habe gelernt, dass man eine Single nicht verstümmeln soll. Das hat sich keine Single verdient ;)

Die sonstigen Einwände bezüglich verwirrender Zeitsprünge kann ich nicht ganz nachvollziehen, führe die Verwirrung aber auch hier auf inhomogene Strukturen zurück derer ich mich schuldig gemacht habe.

Auf jeden Fall mache ich die "Standard-Edition" der Single noch fertig und stelle sie unter "Ausser Konkurrenz" rein, damit einige Lücken geschlossen werden, die natürlich offen bleiben mussten.

Abschliessend würde ich gerne wieder einmal anregen, dass die Pokalbewertungen öffentlich gemacht werden. Es steht ja üblicher Weise nichts böses drinnen, und man bekommt vielleicht noch mehr die Möglichkeit zu hinterfragen und zu überlegen was zum Ergebnis geführt hat.


Lg, Cim.

Von Daemon Llanddcairfyn

05.07.2005 21:48

Ach, Kritik will der Cim... das endet doch wiede rin stundenlangen Diskussionen und Leid ;oD

Ich fand die Sache zu 'abgehoben'. Eine Salbe, die jung und mächtig macht und ab nach Ankh-Morpork, um die Stadt zu übernehmen. Ich mochte die persönlichen Stellen von Cim zwischendurch, wenn die natürlich aufgrund des 'am Boden Seins' des Charakters auch ziemlich schwer waren.

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