Stumme Beobachter

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von Hauptmann Humph MeckDwarf (SUSI)
Online seit 01. 04. 2005
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 Außerdem kommen vor: Charlie HolmRascaal OhnedurstPismireAteraRea Dubiata

Mord - doch der Tod ist nicht des Toten Ende

Dafür vergebene Note: 13

"Ich bin also tot.", interessiert blickte ich auf das hinab, was einmal mein Körper gewesen sein sollte. "Saubere Arbeit. Ich bin nicht wieder zu erkennen." Ich sah mich um. Eigentlich hatte ich gedacht, ER würde mich abholen. "Anscheinend verspätet er sich". Wartend setzte ich mich neben meine Leiche und sah meinem Mörder zu, wie er sein Werk beendete. Mir fiel die Kette ins Auge, die er bei jeder seiner Tätigkeiten krampfhaft in der Hand hielt. Glaskugeln verschiedenster Farben waren an dem Metallfaden aufgereiht, seine Finger spielten fast liebevoll damit, während er mehrere Gegenstände im Raum verteilte. Es schien ihm wichtig zu sein, wie und wo diese Dinge standen, denn er richtete sie penibel nach einem System aus, welches mir unbekannt blieb. Als er die Tür schloss, blieb ich mit meinem Körper alleine im Dunkeln, nur erhellt durch eine einzelne brennende Kerze, die er angezündet hinterließ. Nach einiger Zeit erhob ich mich und beschloss mich zur Wache zu begeben. Schließlich hatte ER sich damals auch oft genug dort herum getrieben, um Rekruten zu erschrecken.

Oberleutnant Pismire klopfte an die Tür des SUSI-Abteilungsleiters. Die Fälle waren diesen Morgen zahlreich über die Abteilung gekommen und bisher hatte sich keiner der beiden Führungsoffiziere von SUSI um die Verteilung gekümmert, was bei der Fülle an Neulingen zu einem einzigartigen Chaos geführt hatte. Nach dem dritten Mal Klopfen öffnete der alte Mann ungefragt die Tür und blickte ins Büro. Es war - wie nach den erfolglosen Versuchen, sich bemerkbar zu machen, erwartet - leer. Dies passte zu den Äußerungen der Kollegen, die von Hauptmann MeckDwarf in ihren Aufgaben unterwiesen wurden, dass er bisher noch nicht im Wachehaus aufgetaucht war. Gepaart mit dem Urlaub Jack Narrators hieß das wohl, dass die Abteilung wieder einmal auf den Schultern des Oberleutnants ruhte, als dienstältester und ranghöchster Offizier. Er verzog das Gesicht. Es wäre ihm lieber gewesen, es sich weiter im Obduktionsraum mit Tee, Ziegenkäseplätzchen und seinen Stricksachen gemütlich zu machen und der frischen Gerichtsmedizinerin Rea Dubiata auf die Finger zu sehen. Leise seufzend ging er aus dem Büro und in den Aufenthaltsraum, wo die gesamte Abteilung auf Instruktion wartete.
"Nun gut, meine Damen und Herren", setzte der Oberleutnant an und sah in die Runde, "Da sich die Abteilungsleitung offensichtlich heute frei genommen hat, bin ich hier zuständig. Also", er nahm einen Stapel Akten zur Hand, "Vier Fälle auf einmal, wie? Naja, dann verteilen wir mal den Kuchen." Der Oberleutnant blätterte die Akten durch, "Fall eins: SEALS hat einen Tatort eines Diebstahls, dessen Spuren gesichert werden müssen. Ort steht in der Akte". Er warf es Larius zu. "Hier, nimm Alice mit. Vielleicht wirst du ja danach endlich mit der Ausbildung fertig. Fall zwei: DOG, Tatort: Diebesgilde, Akkhuna und Olga-Maria; Fall drei: RUM, Raub in einer Bäckerei, Rabe und Lupos. Fall vier:..." Pismire runzelte die Stirn und las es noch einmal genauer. "Oh... darum kümmere ich mich persönlich Rea, du und Charlie, ihr kommt mit mir."

Ich war direkt hinter dem Oberleutnant gestanden, als er die Fälle verteilt hatte. Es war IA darauf zu lesen gewesen. Weiters war mir der Tatort als der Ort bekannt, an dem ich mich zuletzt aufgehalten hatte. Ohne den zu finden, den ich in der Wache gesucht hatte, schloss ich mich den Dreien an, die sich zu meiner Leiche begaben.

Rascaal Ohnedurst, Kommandeur der Stadtwache und gleichzeitig in einer Stelle des IA, war wieder in seine Agentenuniform geschlüpft und erwartete die SUSI-Wächter bereits, als sie bei dem kleinen Haus ankamen, in dem der Tatort auf sie wartete. Pismire nickte dem Vampir zu, während die anderen Beiden pflichtbewusst salutierten. Der Oberleutnant hob die Akte: "Das ist doch hoffentlich nicht dein Ernst?"
"Ist er denn heute schon zum Dienst erschienen", erwiderte der Kommandeur mehr bestätigend als fragend.
Pismire schüttelte den Kopf.
"Dann wird es wohl mein Ernst sein. Dies hier war sein letzter Aufenthalt und soweit ich weiß, wollte er sich mit einer einzelnen Person treffen.", Ras sah zu den anderen Beiden, "Um das klar zu stellen, alles, was hier gesprochen wird und passiert, hat oberste Geheimhaltungsstufe. Es betrifft einen hochrangigen Wache-Offizier und solange nichts sicher ist, ist alles völlig diskret zu behandeln." Mit diesen Worten öffnete Ras die Tür und ließ sie aufschwingen. "Waltet eures Amtes." Charlie Holm und Rea betraten den Raum, während Pismire noch einmal kurz stehen blieb und den Kommandeur ernst entgegen blickte: "Wenn er wirklich hier alleine mit einer Person war, gibt es nur zwei Möglichkeiten, nicht wahr?"
Ras nickte. Oberleutnant Pismire schüttelte betroffen den Kopf: "Dann weiß ich nicht, was ich mir eher wünsche."

Die Emotionslosigkeit, die man als Toter besitzt - und damit meine ich wirklich tot und nicht etwa untot wie Zombies oder Vampire, denn diese haben laut meiner Erfahrung durchaus Wünsche, Gefühle und Ängste - ist wohl das bemerkenswerteste an diesem Zustand. So viele Fragen hätte ich mir stellen soll: Was passiert nun mit meiner kleinen Tochter? Wieso hat mir mein alter Freund nicht geholfen, wie er es immer getan hatte? Wenn ich tot bin, wieso gehe ich dann noch hier herum? Wieso sehen sie mich nicht? Und: Wieso ich? Stattdessen stand ich in dem Raum meines Todes und sah dem Hauptgefreiten zu, der penibel den Tatort absteckte, Spuren sicherte und hin und wieder altkluge Sätze von sich gab, was seine Kollegin des Öfteren zu einem Augenverdrehen hinriss. Die Obergefreite widmete sich indes meinem funktionslosen Körper. Der Mörder hatte mich fein säuberlich auf den Boden gelegt, die Arme zu den Seiten ausgestreckt, die Hände offensichtlich entfernt worden. Mein Gesicht war zur vollkommen Unerkenntlichkeit abgeschabt. Wie er das gemacht hatte, war mir persönlich unklar. Natürlich, ich war dabei gewesen, aber zu dem Zeitpunkt war ich bereits gestorben. Es wäre ohnehin kein angenehmes Erlebnis gewesen, nehme ich an. Meiner Kleidung war ich beraubt worden und wieder einmal musste ich feststellen, dass meine Statur nicht beeindruckend gewesen war. Der Zustand des Todes zeigte mich nur noch unvorteilhafter. Allerdings war mir dies mittlerweile gleichgültig. "Erinnerungslücke" war auf meine Brust geritzt worden, auch etwas, was erst nach meinem eigentlichen Tod geschehen war, da ich mich weder an die Schmerzen erinnern konnte noch war viel Blut ausgetreten. Das Mädchen war offensichtlich professionell genug, nicht würgend hinaus zu rennen und sich um ihr Frühstück zu erleichtern, zumindest hatte ich nichts davon bemerkt. Sie betrachtete meinen Leichnam genau und notierte sich ein paar Sachen, die ihr anscheinend einfielen. Ich ließ den Blick wieder von mir abschweifen und sah dem anderen Wächter bei der Arbeit zu. Dieser Mann schien größtenteils mit seinen Augen zu arbeiten. Während er sich den Gegenständen zuwandte, flogen seine Blicke fast durch den Raum und nahmen alles in sich auf. Selbst ich konnte ihn beinahe denken hören. Er roch gerade an der Kerze, die noch immer brannte und murmelte: "Zimt, sehr interessant." Ich hatte keine Ahnung, was er daran so bemerkenswert fand, notierte es aber geistig, aus welchem Grund auch immer. Ich widmete mich nun dem Raum. Jetzt in der Helligkeit war mehr zu erkennen als in der unseligen Nacht, in der ich mein Leben gelassen hatte. Das Zimmer war relativ klein, es war nur ein Bett darin, daneben stand ein kleiner Nachttisch, sonst waren keine Möbel zu sehen. Die Bettwäsche war entfernt worden. Es war nirgendwo Blut zu sehen, was bedeutete, dass der Mann das Zimmer penibel gesäubert haben musste, denn ich wusste, dass ich an genau diesem Ort so zugerichtet worden war. Auf dem Nachttisch stand die brennende Kerze, der Wächter hatte ein kleines Schildchen auf der eine "1" geschrieben stand darunter geklemmt. Eine einzelne, rote Glasperle, die ein kleines Loch zum auffädeln aufwies, lag nahe der Kerze, davor das Schildchen "2". Sonst konnte auch der Hauptgefreite nichts Nennenswertes finden, Fingerabdrücke waren augenscheinlich genauso gut entfernt worden wie das Blut. Der Kerl hatte gute Arbeit geleistet. Er hatte jegliche Spuren entfernt, nur die Kerze und Glasperle waren noch hier. Ich hatte seine Bewegungen also falsch interpretiert. Er hatte nicht so viele Sachen verteilt sondern alles Mögliche entfernt. Ich begab mich zu den beiden hochrangigen Offizieren, die in ein Gespräch vertieft ihre Untergebenen beobachteten.

"Was hat er hier eigentlich gemacht?", fragte Pismire, als Charlie Holm sich daran machte, den Tatort zu ikonographieren.
"Unser Hauptmann hat sich in eurer Abteilung anscheinend nicht ausgelastet genug gefühlt", erwiderte Rascaal sarkastisch, "Auf jeden Fall hat er in letzter Zeit einige zweifelhafte Kontakte mit Leuten mit ebenso zweifelhaftem Ruf aufgenommen." Er nickte Pismire hinaus und die Beiden entfernten sich wieder vom Tatort. Er fuhr fort: "Eigentlich liegt es nicht an der Abteilung, es ist nur so, dass er sich seit seinem letzten Fall [1] sehr merkwürdig benimmt, das sieht man schon an seiner IA-Akte. Die Sache mit Eca hat ihn offensichtlich sehr mitgenommen."
"Ja, mir ist schon aufgefallen, dass der Hauptmann ungewöhnlich ruhig, aber auch ziemlich streng und hart geworden ist in letzter Zeit. Aber das ist in unserer Arbeit ja nicht unbedingt ungewöhnlich, das hat jeder einmal.", Pismire zuckte mit den Schultern, "Deswegen wird man für gewöhnlich nicht zum Verbrecher."
Rascaal nahm eine Knolle aus seiner Gürteltasche: "Nein, das nicht. Er versucht nur ein Heilmittel für seine Schwester zu finden. Von seinem Kind spricht er überhaupt nicht mehr. Aber das ist alles persönlicher Kram. Auf jeden Fall hat er hier einen dieser Personen getroffen, die ihm anscheinend irgendetwas Wichtiges auftischen wollte."
"Als Wächter sollte er wissen, dass man zu so Etwas nicht alleine geht.", der alte Mann entfernte sich etwas von dem Vampir, der herzhaft in sein mitgebrachtes Essen biss.
"Mag sein, aber er hatte niemanden, den er fragen konnte, schließlich vertraut er sich ja niemanden an."
Pismire kniff die Augen zusammen: "Woher weißt du dann davon?"
Der Kommandeur klopfe nur auf sein IA-Abzeichen: "Das ist meine Arbeit."
"Ja, natürlich..."
Die beiden anderen Wächter stießen zu ihnen, und Ras machte Pismire ein Zeichen Stillschweigen zu bewahren, dann sagte er: "Kannst du schnell herausfinden, wer der Tote ist, Oberleutnant?"
Der SUSI-Gerichtsmediziner sah Rea an.
"Könnte schwer werden, Sir. Wie man gesehen hat fehlen sowohl Gesicht als auch Hände. Fingerabdrücke fallen also erstmal aus. Wir können immerhin durch Bluttests herausfinden, ob es sich um ein menschliches Wesen handelte oder... etwas Anderes... was aber wahrscheinlich längst wieder aufgestanden wäre, nehme ich an... Sir.."
Ras schüttelte leicht den Kopf: "Also eher nicht."
Der Oberleutnant zuckte mit den Schultern: "Wir tun was wir können, aber ehrlich gesagt sieht es wirklich nicht gut aus."
Das Gesicht des Vampirs verdüsterte sich: "Nun gut, arbeitet einmal dran, ich werde noch etwas prüfen, dann erwarte ich einen Bericht bei mir im Büro."

Als die drei SUSI-Wächter beim Wachehaus ankamen, kamen sie in hellen Aufruhr, der sich im Wachehaus gebildet hatte. Erschütterte Gesichter von älteren Wächtern waren zu sehen, während die neueren sich angeregt unterhielten. Unter ihnen saß Rogi Feinstich. Auch sie hatte einen fassungslosen Ausdruck im Gesicht, eine Zeitung in ihre Hand geklammert.
Pismire blieb stehen: "Was ist denn hier los? Was ist passiert?"
Plötzlich wurde alles still. Die Befehlsgewohnte Stimme kann man manchmal wohl nicht abstellen, dachte Pis kurz, dann sah sie zu Rogi, die unverwandt zu ihm sah und die Zeitung fast kraftlos hob. Mit weiten Schritten begab sich der Oberleutnant zu ihr und nahm ihr das Papier aus der Hand. Etwas war dick und schwarz umrandet worden.
Nekrilog:
Heute Nacht bin ich, Humph MeckDwarf, meines Zeichens Hauptmann der Stadtwache, auf eigenem Wunsche von der Scheibe gegangen.
Mein Gruß gilt H.W.!


"Unterzeichnet mit "Hauptmann Humph MeckDwarf", sogar eigenhandschriftlich?", Ras riß die Zeitung von seinem Gesicht und blickte Pismire an, "Da ist doch was faul? Wer ist H.W.?"
Pismire konnte wieder einmal nur mit der Schulter zucken: "Das ist leider auch nicht mein Aufgabenbereich, Ras. Aber eins ist damit wohl klar: Geheimhaltung ist damit wohl gestorben."
Kommandeur Ohnedurst brummte etwas Unverständliches und warf die Zeitung von sich, dann beruhigte er sich wieder: "Und, was habt ihr gefunden?"
Pismire ging zur Zeitung, während Rea zu Sprechen begann: "Leider nicht viel, Sir. Gestorben ist der Mann durch Erwürgen mit einer Perlenkette, das können wir durch die Male an seinem Hals ersehen. Bei der Kerze handelt es sich um eine Zimtkerze. Das erklärt den Geruch nach Zimt am Tatort, der ja jeglichen anderen Geruch überlagerte. Lady Rattenklein meinte, nach der Stärke des Geruches zu urteilen sind diese Kerzen sehr selten und somit nur bei ausgewählten Händlern zu finden."
"Das ist doch schon mal eine Spur.", meinte Ras und lehnte sich auf seinem Balken etwas zurück, "Und die Glasperle."
"Eine ganz normale Glasperle, die man auf eine Kette auffädeln kann, Sir. Kann man überall kaufen. Wahrscheinlich die Kette, die zum Erwürgen benutzt worden ist. Wir sind uns nicht allerdings nicht im Klaren, warum er eine einzelne hinterlassen hat."
"Hauptgefreiter Holm meint, es wäre eine persönliche Nachricht des Mörders.", warf Pis ein, "So etwas wie eine persönliche Note. Ich habe dies im Bericht für RUM angemerkt."
Ras sah zur Abteilungsleiterin von "Raub und Mord". Irina Lanfear konnte nur die Finger auseinander spreizen: "Unsere Püschologen sind an der Arbeit zu überlegen, was das bedeuten könnte, aber eine Glasperle und eine Zimtkerze sind etwas dürftig. Es könnte sich außerdem durchaus um eine persönliche Marotte des Mörders handeln. Das ist zumindest die Meinung von Araghast, den ich einmal persönlich danach gefragt habe, was er darüber denkt. Dann wären wir bei Null, was das angeht."
"Also nur die Spur mit der Kerze...", Rascaal überlegte kurz.
"Und natürlich das H.W.", ergänzte Pismire, "Was das mit den zwei Utensilien angeht: In dem Fall können wir wahrscheinlich nur auf einen neuerlichen Mord warten, um irgendeinen Zusammenhang zu finden, mit Pech auf mehrere."
"Dann gehen wir bereits jetzt von einem Serientäter aus?", fragte Rea.
"Allerdings", Rea zuckte zusammen, da sie vergessen hatte, dass Charlie Holm noch neben ihr saß. Er war bisher ungewöhnlich still gewesen, "Solche Rituale werden größtenteils von Serienmördern begangen. Oder von persönlichen Feinden."
"Und die schließen wir aus, weil...?", fragte die junge Gerichtsmedizinerin.
"Weil ich die alle schon gefragt habe. Und mich lügt man für gewöhnlich nicht an.", sagte der Kommandeur, "Zumindest nicht zweimal." Er ließ ein kaltes Lächeln sehen.
"In dem Bericht stand noch etwas von eine Schrift auf dem Körper des Toten?", Rina sah zu Rea.
"Oh ja, das hätte ich fast vergessen. Das Wort "Erinnerungslücke" wurde nach seinem Tod auf die Leiche geritzt."
"Aber auch darauf können wir uns derzeit noch keinen Reim machen, fürchte ich. Wer oder was hat eine Erinnerungslücke? Was hat sie bewirkt oder wie hat sie sich ausgewirkt und so weiter.", führte Charlie weiter aus.
"Hm, was ich noch nicht verstehe: Wieso macht sich jemand die Mühe, die Leiche unkenntlich zu machen, wenn er am Folgetag den Toten namentlich in die Zeitung bringt?", die Abteilunsgleiterin von RUM war aufgestanden und wanderte im Kreis, "Ich meine, das macht doch keinen Sinn, oder? Außer..."
Rascaal brachte sie mit einem Blick zum Schweigen, dies beeindruckte Charlie Holm aber nicht: "Außer der Tote war nicht Humph MeckDwarf. Was diesen auch zum Verdächtigen macht. Denn wer tot ist, kann nicht gesucht werden, nicht wahr?"
Ein bitterböser Blick von allen Seiten folgte.
"Der Mörder könnte auch nur angeben wollen mit einem Hauptmann der Stadtwache", setzte Rea dazu. Sie klang nicht recht überzeugt, aber einen Hauptmann bezichtigte man nicht einfach so des Mordes.
"Das würde aber zur Frage führen, wo er ist, oder nicht? Und ich würde mit einer tatsächlichen Leiche angeben." Charlie Holm ließ sich nicht von den Überlegungen abbringen.
"Das reicht jetzt, Hauptgefreiter. Bevor wir nicht mehr wissen, werden keine Spekulationen gemacht, klar?", Ras sah ihn durchdringend an und wartete gar nicht auf eine Antwort, da er sich Rina zuwandte, "Wer ist an dem Fall dran?"
"Romulus und Kolumbini arbeiten dran. Romulus schien fast persönlich betroffen, ich konnte ihm den Wunsch nicht wirklich abschlagen."
"Gut, er ist ein guter Mann. Wenn wir weiter wissen, dann reden wir wieder. An die Arbeit, Wächter!"

Ich beobachtete die rote Flüssigkeit wie sie im Kolben rotierte. Die Gnomin analysierte gerade Teile der Kerze, als ich mich nach der Besprechung des "Humph MeckDwarf"-Falles weiter im Wachehaus bewegte. Es war bereits Abend und nicht zum ersten Mal fragte ich mich, warum ich nicht von IHM abgeholt wurde, aber weder hatte ich es eilig noch blieb mir eine Wahl. Die Zeit, die ich noch hier besaß, verbrachte ich also damit, den Leuten zu zu sehen, die meinen gewaltsamen Tod bearbeiteten. Ob das eine sinnvolle Beschäftigung war oder nicht, war für mich nicht von Belang. Mich trieb nur das Interesse und eigentlich auch so etwas wie Langeweile. Zwischen den Welten gibt es nicht viel zu tun, so alleine wie ich war. Die kleine Hauptgefreite warf ein kleines Stück der Kerze in den Kolben und plötzlich schlug die Farbe von Rot auf Gelb um. Auf dem Gesicht der Gnomin zeichnete sich erst so etwas wie Erkennen aus, dann Freude. Anscheinend hatte sie etwas Bedeutendes gefunden. Sie schrieb "Hammerwerfer: positiv" auf einen Zettel dann einen Pfeil und dann einen Namen: "Dochtheini". Damit hüpfte sie vom Tisch und rannte aus dem Labor, nicht wissend, dass ich als unsichtbarer Beobachter folgte.

Die Nacht ist für ein Wesen wie mich die trostloseste Zeit. Schon so war ich immer nur alleine, noch immer zwischen zwei Welten schwebend, von keinem gesehen oder gehört und auch nicht gerochen, obwohl ich einmal einem Hund begegnet war, der mich unverwandt anzusehen schien. Ich vernahm sogar eine Stimme, die um Kekse bat, aber dann verschwand das Tier wieder, mit einer scheinbaren plötzlichen Erkenntnis in den Augen. Ich vergaß dies schnell wieder, denn man merkt sich nichts Wertloses nach dem Tod, zumindest glaube ich dies. Die Gnomin hatte wirklich etwas herausgefunden. Die Kerze bestand aus einer seltenen Wachsmischung, die ein bestimmtes Metall enthielt, das mit dem so genannten "Hammerwerfer"-Test analysiert werden konnte. Diese speziellen Kerzen verkaufte nur ein Mann in der Stadt. Sein eigentlicher Name war Heinrich Docht, sein Beruf war Kerzenhändler, was für eine gewisse Einfallslosigkeit sprach - ob für eine des Universums oder eine des Mannes selbst sei dahin gestellt. Gerufen wurde er nur Dochtheini. Die Wächter beschlossen daraufhin, diesen Händler aufzusuchen, aber erst tags darauf, da der Abend bereits zu weit fortgeschritten war. So hatte ich mit ansehen müssen, wie immer mehr Wächter das Wachehaus verließen, sich in ihre Häuser begaben, um dort dem Schlaf nach zu gehen, einen Zustand, den ich nicht mehr brauchte. Ich konnte nicht mehr müde werden, kein Hunger und kein Durst plagte mich. Eigentlich bestand mein Sein nur noch aus Leere - und das in jeder Hinsicht. Emotionale, physische und persönliche Leere. Nur Gedanken waren mir geblieben. Mich beschäftigte diese Situation gerade, als ich den unwiderstehlichen Drang bekam, zu einem Haus in der Nähe zu gehen. Aus purer Unstofflichkeit glitt ich durch die Tür und sah dem Schauspiel zu, in dem ich in der letzten Nacht einer der Hauptakteure gewesen war. Ich beobachtete, wie das junge Opfer um Luft rang und langsam das Gesicht blau anlief. Wie das Zappeln langsam endete und jeder Muskel des Mannes erschlaffte. Ich sah, wie der Mörder die Hände abhackte und das Opfer ausbluten ließ. Er warf die Kleidung und jeglichen Stoff in einen Jutesack, den er mitgenommen hatte. Mit einem scharfen Schälmesser ritzte er das Wort "Erinnerungslücke" in die Brust, während er einen eigenartigen Singsang von sich gab. Dann begann er damit, den Raum auf das Sorgfältigste zu putzen, als wäre es seine Profession Zimmer zu reinigen. Er schien keinen Zoll zu vergessen. Dann wandte er sich seinem Rucksack zu, nahm eine Kerze hinaus, platzierte sie auf den Nachttisch und zündete sie an. Und kurz bevor er ging, nahm er eine Perle von seiner Mordwaffe und legte sie in eine Schleuder. Sie schoss durchs Zimmer und landete direkt neben der Kerze, ohne zu zerspringen. Und als er die Tür zudrückte, bemerkte ich, dass ich nicht mehr alleine war.

Chief-Korporal Romulus von Grauhaar schritt das Büro des Kommandeurs ab und berichtete: "Docht hat uns möglicherweise auf die Spur eines Verdächtigen gebracht. Er sprach von einem eigenartigen Kerl, der vor kurzem eine Menge Kerzen gekauft hat. Dieser Typ hatte die ganze Zeit eine Kette in der Hand, auf der Glasperlen aufgefädelt sind. Er sprach die ganze Zeit mit den Dingern, murmelte angeblich ständig "Meine Inspirationspartikelchen... sie sagen mir, was zu tun ist" und so weiter. Außerdem hatte er so was wie eine Schleuder dabei, was Docht ziemlich nervös gemacht hatte, so gepaart mit dem Murmeln und einem irren blick des Mannes. Passt also ziemlich gut ins Täterprofil. Das war die gute Nachricht..."
"Und die Schlechte?", fragte Ras ruhig.
"Es war ein Mann bei ihm, dessen Beschreibung ziemlich gut auf dem Hauptmann passt.", Romulus verzog das Gesicht, "Was macht der Hauptmann in letzter Zeit? Irgendwie passt das überhaupt nicht ins Bild, was ihn angeht."
"Nein, aber das ist jetzt nicht wichtig, Chief-Korporal, wir müssen erstmal herausfinden, wer mordet und was Hauptmann MeckDwarf damit zu tun hat."
"Ob er der Tote ist?", fragte die ebenfalls anwesende Rina.
Rascaal beugte sich vor und meinte leise: "Keine Ahnung. Statur und Größe des Körpers passen. Ich würde aber die Hoffnung nicht aufgeben. Mir macht weit mehr Sorgen, was er mit so einem Püschopathen zu tun hat."
Es klopfte laut an der Tür und auf ein "Herein" kamen Rea Dubiata, Charlie Holm und Pismire herein.
"Und?", der Kommandeur lehnte sich wieder zurück und biss in eine Knolle.
"Ziemlich dasselbe Bild wie beim ersten Mord.", erwiderte Pismire und setzte sich ungefragt hin, "Zimtkerze, Glasperle, alles sorgfältig geputzt." Dann kam ein kleines Lächeln zum Vorschein, "Aber diesmal hat er einen Fehler gemacht. Ein SEALS-Wächter steht vor der Tür, können wir ihn rein lassen?"
"Natürlich, wenn er was für uns hat, hol ihn rein."
Pismire nickte Rea zu, die sich hinaus begab und mit einem Wächter in SEALS-Uniform zurück kehrte. Der Wächter salutierte nervös und nieste kurz.
Rascaal machte eine wegwerfende Geste anstatt eines Saluts. "Schon gut, nimm die Hand runter und sag uns, was es gibt."
"Also, Sir, ich habe in der Nähe des Tatorts, an dem Hauptgefreiter Charlie Holm Spuren sicherte etwas gefunden.", der Gefreite Johann Schaaf nahm einen Beutel von der Schulter und zog gab ihn Oberleutnant Pismire. Dieser streifte Handschuhe über und holte einen länglichen Gegenstand heraus.
"Ein Klappspaten?", Rascaal musterte die Schaufel und blickte dann Pismire fragend an.
"Ja, allerdings, ein Klappspaten. Mit Fingerabdrücken. Das ist ungemein hilfreich. Überdies hatte die Erde, die noch am Spaten klebt, einige Samenkörner in sich, Also werden wir bald das Feld eingrenzen können, sofern es keine üblichen Pflanzen sind. Derzeit ist die Erde im Labor.

Wir sahen bei der Obduktion meines nunmehrigen Gefährten zu. Die junge Wächterin, die gestern bei meinem Tatort dabei war, nahm sich seiner an, während der alte Mann ihr ruhig zusah - wie ein Lehrer, der seinem Schüler auf die Finger sieht, ob dieser alles richtig macht. Sie machte mit Watte-Stäbchen Abstriche von den Stümpfen der Hände und warf sie in kleine, runde Glasröhren, die sie Reagenzgläser nannte, während sie dem Oberleutnant penibelst erläuterte, was sie machte. Die Brust wurde ikonographiert und dann geöffnet, um die Innereien zu betrachten, nach Spuren von Gift zu suchen, den Mageninhalt zu betrachten. Unsere Körper wurden verglichen, um mögliche Parallelen zu finden, die nicht so augenscheinlich waren wie die abgehackten Hände und das zerschabte Gesicht. Es wurde nichts gefunden, wir Beide hatten offensichtlich einen sehr unterschiedlichen Lebensstil betrieben, was Nahrung und Gesundheit anging. Mein Gefährte war aufgedunsener als ich und laut der Autopsie hatte er dem Laster des Alkohols exzessiv gefrönt. Die Untersuchung des Körpers endete mit der Gnomin, die herein kam und etwas von Liliengewächsen erwähnte.

Wir waren nun zu zweit zwischen dem Hier und dem Dort, aber das änderte die Situation kaum. Keiner von uns Beiden hatte wirklich die Lust sich mit zu teilen, wir Beide waren eher im Gedanken versunken und interessierten uns für Alles und Nichts. Stumm beobachteten wir, wie die Wächter dem Ende des Falles immer näher kamen und doch hatten sie einen wichtigen Teil des Puzzles nicht hinter sich, das spürten wir. Wenn wir miteinander sprachen, waren es einzelne Worte, doch wenn es zur Sprache kam, wie wir hießen, oder was wir gemacht hatten, wusste keiner von uns Antwort. Unsere Vergangenheit schien vollkommen aus unserem Geist verbannt geworden zu sein. Ich hatte die Annahme - denn von Gefühl konnte man bei uns einfach nicht mehr sprechen, wir waren weder gut noch schlecht gelaunt -, dass wir nur erschaffen wurden, uns für die Vorgänge zu interessieren, zu zu sehen und darüber nach zu denken. Soviel wie möglich aufzunehmen, um irgendjemanden zu beschreiben, wie die Welt funktioniert, wie die Stadt funktioniert, wie das Leben und der Tod funktioniert. Wir sollten stumm beobachten und irgendwann würde jemand zu uns kommen und fragen: "Was habt ihr erfahren, wie kann ich sie retten?" Ich wusste nicht, wie mir das plötzlich in den Sinn kam, aber es machte Sinn, wer auch immer sie war oder sie waren. Die Sprache unterscheidet manchmal nicht zwischen Einzahl und Mehrzahl. Genau wie die Wächter suchten wir nach Antworten, nur die fragen waren anders. Die Wache brauchte noch drei weitere Tage, denn die Ermittlungen verliefen nach den positiven Ergebnissen am Anfang im Sand. Der Mann, den sie suchten, konnten sie nicht finden und der der ihren bliebe ebenfalls verschwunden. Die Abteilung, die den Großteil der Aufgaben innerhalb des Apparates hatte, fanden nach diesen drei Tagen den Garten, in dem unsere Kleidung und die mit Blut besudelten Textilien unserer Häuser. Unsere Zahl hatte sich auf derer Fünf vergrößert. Jeder einzelne einsam innerhalb unserer Gruppe, zum Schweigen verdammt, zum Beobachten gedacht, zum Lernen und Erfahren gezwungen. Wir waren fünf Seelen und doch nur einzeln.

"Es ist ein Verein für Welpenschutz", Stabsspieß Atera hatte sich in ihrem Stuhl zurück gelehnt und sah den Kommandeur der Stadtwache von Ankh Morpork forschend an, "Aber interessanterweise unheimlich gut bewacht. Ich weiß nicht, was dort drin abläuft, aber irgendwas läuft ab. Und dort ist ein Garten, der fast wie ein Friedhof anmutet. Es sind fünf Gräber..."
"Moment, woher seid ihr in den Garten gekommen, wenn der Zaun so hoch ist, wie ihr behauptet."
"Nun...", der Stabsspieß spreizte die Finger und sah sich Hilfe suchend um. Die Gesichter um sie herum versuchten erfolglos ihr Grinsen zu verbergen, bis sich Rina erbarmte: "Man könnte sagen, sie hat ihren Kopf verloren..."
"Rina!", Atera sprang fast von ihrem Stuhl hoch.
"Was denn?", die RUM-Abteilungsleiterin lächelte Ras zu, "Es war etwas, was Humph und ich in unserer GRUND-Zeit schon einmal mit einem Mit-Rekruten testeten. Man nimmt nur einem Zombie den Kopf ab, bindet ihn an ein Seil und wirft ihn über den Zaun."
"Außerdem hofft man, dass nicht gerade ein gefährlicher Hund im Garten wartet", ergänzte Atera bissig, "Etwas, was man DIESMAL vergessen hat. Das Vieh hätte mir fast die Nase abgebissen!"
Ras grinste sie unverhohlen an. "Es ist ja nichts passiert", sagte er lapidar, dann wechselte er das Thema: "Also drei Gräber."
"Ja", grummelte Atera leise, dann berichtete sie weiter: "Mit den Namen von Leuten, deren Nekriloge wir in den letzten Tagen in der Zeitung lesen durften... Ohne Ausnahme."
"Also auch ein Humph MeckDwarf?", fragte Ras zweifelnd.
"Ja, aber wir wissen ja nicht, was drin liegt. Ergo haben wir für seinen Tod keinen Beweis, oder?"
"Nein, das nicht."
"Wachsen denn die Liliengewächse, deren Samen wir in der Erde gefunden haben, dort?", schaltete sich Pismire ein.
Atera nickte: "Schöne Blumen, um die Gräber herum."
"Das sind doch genug Indizien, um uns das mal genauer anzusehen, oder nicht?", fragte Araghast, der für FROG den Fall mit verfolgt hatte, "Wir wären bereit, das Haus schnell zu stürmen, wir brauchen nur noch den Einsatzbefehl. Die SEALS haben es ja bereits auf die nette Tour versucht, das scheint ja nicht zu fruchten."
"Nur sind sie jetzt vorgewarnt", warnte der Kommandeur.
Araghast zuckte die schultern: "Dafür sind wir ausgebildet, du hast die Abteilung ja ins Leben gerufen, du solltest das wissen."
"Der Mörder tötet täglich und es ist bereits Abend, also sollten wir uns wirklich beeilen. Wir könnten das Leben des nächsten Opfers retten, wenn wir schnell sind", warf Rina ein.
Rascaal sah Atera an: "Was denkst du?"
"Sowohl Rib als auch Cim würden es lieber selbst übernehmen zu stürmen. Sie sind der Meinung, wir hätten genug Ausbildung für zwei FROGs... Das sollte jetzt nichts gegen dich sein, Bregs."
"Natürlich nicht", antwortete der Halbvampir trocken.
"Ach, verschont mich mit den Abteilungsdünkel. FROG wurde für solche Einsätze geschaffen. Es langweilt mich langsam zwischen euch Kindern zu vermitteln", Ras Stimme wurde drohend leise, "FROG stürmt, die SEALS-VEKTORen gehen danach rein."

Als Beobachter waren wir längst vor Ort, als die Einsatz-Abteilung sich in das Gebäude kämpfte. Es gab vereinzelt laute Schreie, aber diese verstummten relativ schnell. Sie fanden unseren Mörder in einem Raum, in dem auch ein zweiter Mann saß. Er hatte braunes, struppeliges Haar, einen Drei-Tagebart und war an einen Stuhl äußerst dilletantisch gefesselt. Sein Blick war ruhig und fest auf uns gerichtet, was uns aus irgendeinem Grund nicht zum Nachdenken anregte. Die Szenerie war... falsch, nicht richtig. Der Mörder war nervös, ihm schien die Situation befremdlich, wie wir in seinen Augen sehen konnten und das Fläschchen in seinen Händen fuhr fast unbewusst zu seinen Lippen. Sie verfärbten sich fast sofort blau, unser Mörder wurde von heftigen Krämpfen geschüttelt, dann fiel er steif um. Wir sahen ohne Gefühl zu, wie unser Peiniger, der, der uns in diesen Zustand versetzt hatte, tot zu unseren Füßen fiel und kein Wort mehr sprechen würde. Der gefesselte Mann blickte fast traurig zu dem Mann hinab und wartete, bis seine Kollegen sich einen Weg zu sich gebahnt hatten. Er blickte uns noch einmal unverwandt an, nickte uns zu, mit Tränen in den Augen formte er "Es tut mir Leid" mit seinen Lippen. Wir würden heute Nacht noch nicht erlöst, das wurde uns klar. Unser Mörder war gestorben, aber der Verantwortliche war entkommen. So oder so. Wir werden weiter beobachten, wir sind da und lernen.

Humph saß müde und verspannt in Rascaals Büro, während dieser etwas auf ein Papier kritzelte.
"Wer war dafür verantwortlich?", fragte der Kommandeur neugierig.
"Ich kenne ihn nicht persönlich, Ras. Er versucht etwas, was ich noch nicht verstehe. Er verspricht Leuten Heilung, und die suchte ich..."
"Warum hat dich der Mörder nicht getötet?"
"Er war wahnsinnig, frag mich nicht, wieso. Er schien mich zu kennen, ich weiß nicht woher. Ich erinnere mich nicht an ihn. Er sprach immer von seinen Inspirationspartikel. Diese Glasperlen, weißt du. Er schoss sie mit der Inspirationspartikelschleuder, so nannte er seine stinknormale Schleuder. Er meinte, die Perlen würden ihm sagen, was er tun soll. Sie würden die Geister fangen oder bannen, bei diesem Wort wurde er immer sehr unverständlich.", Humph zuckte mit den Schultern, "Er hat sich während der Gefangenschaft gut um mich gekümmert. Als die FROGs stürmten, hat er wie einstudiert das Gift eingenommen und ist vor meinen Augen gestorben."
"Du siehst müde aus, Mac.", Ras lehnte sich zurück, "Ich verstehe es nicht, weißt du,...", meinte er ohne auf Antwort zu warten, "Ich merke, dass du mich nicht anlügst, aber irgendetwas stimmt nicht, was du mir erzählst, es sind viele Ungereimtheiten darin."
Der Hauptmann zuckte mit den Schultern: "Ich steh in letzter Zeit neben mir, manches kann ich nicht so erfassen, wie ich es will."
"Vielleicht brauchst du Urlaub."
"Nein, ich brauche die Wache, nicht Urlaub.", Humph sah seinen Freund an, "Tu mir einen Gefallen: Ordne offiziell Stunden bei Bregs für mich an. Ich brauche jemanden zum Reden, aber wenn ich nicht gezwungen werde, dann mache ich es nicht."
Ras nickte. Dann sagte er unvermittelt: "Was hast du gemacht?"
"Vieles... und nichts... es ist... schwer zu erklären. Es ist keine IA-Sache, Ras, diesmal nicht. Es sind persönliche Dämonen, die mich plagen, keine diesntlichen."
"Wie du meinst", Ras notierte etwas, "Weißt du, was es mit der Zimtkerze auf sich hatte?"
"Das war eine persönliche Note... Der Kerl LIEBTE Zimt, es beruhigte ihn. Ich schätze, er suchte in dieser Ruhe seine Absolution."
"Und dein Nekrilog? Es war doch deine Handschrift?"
"Ja und nein. Es war ein wirklich guter Handschriftenfälscher. Selbst ich hab geglaubt, ich habe es selbst geschrieben, als ich es zum ersten Mal sah."
"Hm, okay, Humph. Du kannst gehen."
Der Hauptmann nickte knapp, dann stand er auf. Als er bei der Tür war, drehte er sich um, und sah seinen Freund an: "Hast du manchmal das Gefühl beobachtet zu werden, Rascaal?"
"Wir werden alle mal beobachtet, Mac.", Ras zeigte ein Grinsen, "Aber in deinem fall bins wahrscheinlich meist ich."
Ein vorsichtiges Lächeln Humphs folgte, dann murmelte er: "Vielleicht." Doch dachte er: "Nein, sie sind unter uns.

ENDE

[1] Erst in Entwicklung; Arbeitstitel: "Allein"

Kritik nicht erwünscht



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Feedback:

Von Robin Picardo

01.05.2005 10:53

er hatte Kritik nicht erwünscht !!!
LG Robs

Von Humph MeckDwarf

01.05.2005 11:12

Das stimmt, ja. Allerdings war das, weil ich von der Single nicht wirklich überzeugt war und ihr selbst höchsten 10 gegeben hätte, da:

a) ich mir sicher war, dass eine Single, für die ich mich knappe 8 Stunde am letzten Tag hingesetzt habe eigentlich nur Fehler und Schwächen haben konnte (ich hab sie mir nicht wirklich nochmal durchgelesen, es war noch dazu der letzte Tag, an dem Watzi da war und ich mich nebenbei um sie kümmern musste, wobei mir dieses "nebenbei" furchtbar leid tat)
b) Ich mir von den Leuten nicht die Plotschwächen anhören wollte, die ich selbst kenne *g* (aber vielleicht seh ich da mehr, als da sind... Könnt daran liegen, dass das Thema eigentlich nicht für ne wache-Single sein sollte..)
c) Es, wie gesagt, mir vorkam wie hingeschmiert und abgegeben, noch dazu mit einer Idee, die weit mehr als 5000 Wörter verdient hätte, für das ich aber wirklich keine Zeit (und Lust) hatte.
Vom dahingeschriebenen, abrupten Ende will ich gar nicht anfangen :-D

Alles in allem ein ordentliches Ergebnis, wenn man das alles bedenkt. Danke schön :-D Faszinierende Sache, das.

Von Ophelia Ziegenberger

01.05.2005 11:29

:D *weder Lob noch Kritik schreib*

Von Humph MeckDwarf

01.05.2005 12:19

Jetzt, wos schon noch offen ist und bei dem überraschenden Ergebnis denk ich, dass man das "Kritik nicht erwünscht" getrost ignorieren kann ;-)

Von Ophelia Ziegenberger

01.05.2005 13:54

:wink: Sorry, für dieses Mal ist es dafür zu spät. Entweder komplett "Ja, ich möchte Kritik!" oder komplett "Nein, lieber keine Kritik.".

Der Wunsch, nur gelobt zu werden, ist zwar mehr als verständlich, zeigt aber, auf diese Art geäußert auch, dass ich sehr, sehr vorsichtig in der Formulierung selbst konstruktiver Kritik sein müsste. Und ich möchte nicht in irgendwelche Gefühls-Fettnäpfchen treten.

:) Schreibe unter deine nächste Single einfach wieder "Kritik erwünscht!" und ich tue Dir gerne den 'Gefallen'. OK?

Von Humph MeckDwarf

01.05.2005 14:06

*lol* nene, so war das nicht gemeint, wenn ich den Bauch gestreichelt haben möchte und ein "Gut gemacht" hören will, weiß ich, wohin ich gehen kann ;-) (abgesehen davon gibts dafür die Glückwunschthreads :-D) Das hat mit "nur gelobt werden wollen" genau null zu tun. Ich bin heute allerdings zu gut gelaunt, um das jetzt als persönliche Beleidigung zu verstehen. Mich fasziniert eher der Umstand, dass andere das ganze positiver sehen, als ich. Vorsichtig muss da keiner sein, ich überleb das. Gefühlsfettnäppchen gibts bei mir in einer ganz anderen Ebene, die mit Geschichten ganz und gar nichts mehr zu tun haben. Mir vorwerfen zB, dass ich nur Lob haben will ;-)

Ein "Kritik erwünscht" wird von mir nie jemand hören, Kritik ist okay, wenn jemand eine schreiben will. Für Kritikwünsche hab ich Leute, zu denen ich persönlich gehe und sie nach Meinung frage. Und wenn ich besonders schlechte Laune habe, wie eben am 1. April, dann schreib ich drunter, dass ich keine Lust auf Kritik habe und glaube mir im Nachhinein auch, dass es keine Kritik verdient hat.
Für jeglöiche weitere Diskussion in diese Richtung bin ich jederzeit per Mail und humph@stadtwache.net erreichbar oder im AIM unter McHmpf.

So, jetzt hat der Dae wirklich nen Grund den Thread zu schliessen :-D Lass den Hammer stecken! *sich duckt*

Von Breda Krulock

01.05.2005 17:46

*Humph mal den Bauch streichelt* Hattu fein gemacht ... :))

Von Humph MeckDwarf

01.05.2005 17:47

:D :D :D Danke, das ist ZU gütig von dir ;-)

Von Robin Picardo

01.05.2005 18:01

Mal ehrlich sie war top. Top Idee, guter Stil...was will man mehr.
Gut sie hätte länger sein können, aber das ist ansichtssache.
Auf jeden Fall wars meine Nr 1
LG Robs

Von Magane

01.05.2005 18:14

Meine auch... soviel weiß ich noch von meiner Bewertung.

Von Laiza Harmonie

02.05.2005 03:47

Wie ich dir schon im AIM gesagt habe:
Die Ich Form hat mir wunderbar gefallen und war sehr stimmig. Es hat auch nicht gestört, dass du zwischendurch eine andere Erzählform benutzt hast.
Meiner Meinung nach hat die Ich Form ein wenig zur Spannung bei getragen.
Wie gesagt, mehr weiß ich nicht mehr von der Single :D
100% verdiente Note!!!

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