Hundeleben

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von Stabsspieß Harry (DOG)
Online seit 31. 01. 2005
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 Außerdem kommen vor: SteingesichtRobin PicardoMückensturmHatscha al Nasa

Sieben Vignetten über DOG und die Welt

Dafür vergebene Note: 13

- Austauschkind -

Hatscha mochte ihr Kostüm. Wenn man etwas tragen wollte, was andere dazu brachte, einem auf keinen Fall öfter als unbedingt notwendig ins Gesicht zu sehen, gab es keine bessere Wahl als die schwarzen Gewänder der Assassinengilde. In dieser Kleidung wurde der Mensch, der sie trug, plötzlich austauschbar: Andere sahen nur noch den Umhang und nicht das, was dahinter lag, und dieser Umstand war für eine verdeckte Ermittlerin natürlich von unschätzbarem Vorteil.
In vergangenen Einsätzen hatte sie immer wieder die Gelegenheit gehabt, ihre Tarnidentität zu testen und zu verfeinern, und dank Melas' "Privatunterricht" hielten selbst die meisten Assassinen sie inzwischen für eine der ihren. Nicht, dass sie sich um Ermittlungsarbeit in der Assassinengilde gerissen hätte: Wenn man einmal von dem magisch verstrahlten Bereich hinter der Unsichtbaren Universität absah, war diese für Nicht-Assassinen wahrscheinlich der gefährlichste Aufenthaltsort, den man sich vorstellen konnte - und gerade jetzt durfte sie natürlich keine unnötigen Risiken mehr eingehen.
Aber jetzt umgaben sie auch nicht die altehrwürdigen Mauern der Assassinengilde, sondern sie stand in einem eher schlicht gehaltenen Hof, der zur Gilde der Glücksspieler gehörte. Um sie herum stand eine Handvoll anderer Leute, die nervös und schüchtern um sich blickten, und genau so fehl am Platz wirkten, wie sie selbst. Es waren Schüler und Lehrlinge der verschiedensten Gilden der Stadt, die meisten von ihnen noch Kinder und Jugendliche, die alle in vollem Ornat ihres jeweiligen Instituts angetreten waren. Der Gesamteindruck all dieser unterschiedlichen Farben und Stile war etwa so, als hätte ein durchgedrehter Künstler die Einrichtung eines Panoptikums umgestaltet und verschiedene Länder, Epochen und möglicherweise Dimensionen in einem gemeinsamen Raum ausgestellt.
Sie alle waren hier, weil die Spielergilde zu einem "Tag der Offenen Tür" eingeladen hatte, um für ihre Idee eines Schüleraustauschs zu werben. In dem Rundbrief von Ulrico Velvetius, dem kürzlich neu ernannten stellvertretenden Vorsitzenden der Gilde, wurde mit Ausdrücken wie "friedliches Miteinander", "Toleranz" und "Förderung des gegenseitigen Verständnisses" nur so um sich geworfen - und natürlich hatten bei den DOG, als sie davon erfuhren, sämtliche Alarmglocken geläutet. Niemand in Ankh-Morpork verwendete solche Begriffe, ohne dass er dabei eigennützige Motive hegte.
Und an wem bleibt wieder die Arbeit hängen? An mir natürlich - als ob ich nicht schon genug Überstunden hätte, dachte Hatscha. Es war später Nachmittag, und der im Brief genannte Termin war bereits seit zehn Minuten verstrichen, ohne dass sich auf dem Hof etwas getan hätte. Am Rande des Platzes standen auf einem Tisch Salzstangen und Orangensaft, aber davon abgesehen hatte sich bisher niemand um die Gäste gekümmert. Ein paar Mitglieder der Gilde, deren Dreier- und Vierer-Abzeichen sie als rangniedrige Bedienstete kennzeichneten, standen gelangweilt am Rand des Hofes, ohne auf sie zu achten..
Auf Robins Anfrage hin hatte Hatscha sich widerstrebend dazu bereit erklärt, in ihrer "Paraderolle" als Schülerin der Assassinengilde dieser Veranstaltung beizuwohnen um herauszubekommen, was hinter der ganzen Angelegenheit steckte. Dank des weit geschnittenen schwarzen Umhangs ging das noch recht problemlos, aber bald würde sie endgültig Urlaub nehmen müssen. Dann würden sie und Melas endlich ein paar Monate ganz für sich alleine haben, ohne dass ihr Beruf ihnen dazwischen kam.
Urlaub... es kam ihr vor, als wären seit ihrem letzten Urlaub schon Jahre vergangen. Die Wache war solch ein fester Bestandteil ihres Lebens geworden, dass der Gedanke, ihr mehrere Monate fern zu bleiben, geradezu erschreckend vorkam.
Verstohlen strich sich die Ermittlerin über ihren Bauch. Nein, noch war nichts auffälliges zu sehen. Aber letzte Woche hatte sie zum ersten Mal geglaubt, eine Bewegung zu spüren. Es würde nicht mehr lange dauern, bis...
Ja, bis was? Natürlich freute sie sich auf das Kind - und auch Melas freute sich, nachdem die Bruderschaft der Aufrichtigen jetzt zerschlagen war. Aber dennoch: Was jetzt vor ihr lag, war noch völlig unklar. War es überhaupt möglich, Mutter und Wächterin zugleich zu sein? Niemand von ihren Kollegen bei DOG hatte Kinder - Kinder und Wache schienen sich einfach nicht zu vertragen.
Vor zwei Wochen hatte sie ihren Urlaubsantrag bei Robin eingereicht und war überrascht - und ehrlich gesagt, auch etwas erschrocken - gewesen, wie gelassen ihr Abteilungsleiter gewirkt hatte. Sie wusste nicht, was für eine Reaktion sie erwartet hatte, aber ihr Chef schien sich keinerlei Sorgen zu machen, dass ein längeres Fehlen von ihrer Seite eine Lücke hinterlassen würde. War es so? War sie so ohne weiteres austauschbar? Wenn sie sich entschied, der Wache den Rücken zu kehren, würde dann einfach ein anderer Ermittler ihren Platz einnehmen, und niemand würde sie vermissen?
Und war es das, was sie wollte? Ein Leben nur als Mutter? Nein, das war es mit Sicherheit nicht. Die Wache gehörte zu ihr, und irgendwie konnte man sicher Arbeit und Karriere miteinander verbinden... aber wie? Jedes Mal, wenn sie in den letzten Monaten versucht hatte, sich vorzustellen, wie ihr Leben in einem Jahr aussehen würde, war sie gescheitert. Und was hatte es mit der Aussage von Hughnon Ridcully auf sich, dass ihr Kind von Io zu irgend etwas berufen wäre? Vor ein paar Tagen hatte sie einen Traum gehabt, in dem eine Gruppe von Priestern in ihre Wohnung eingebrochen waren, um ihr Kind gegen eine dämonische Kreatur mit Hörnern und Tentakeln auszutauschen. Sie war schreiend aufgewacht und hatte damit Melas geweckt, der sie liebevoll wieder beruhigt hatte.
Die Zukunft war eine dunkle, geheimnisvolle Höhle, die sie beide erst noch erforschen mussten.
Unauffällig sah die Verdeckte Ermittlerin sich um. Die anderen Schüler standen in kleinen Grüppchen auf dem Hof herum und machten die Art von gezwungenem Smalltalk, die man nun einmal mit Leuten macht, mit denen man sonst nie etwas zu tun hat. Nur mit ihr sprach keiner - jeder wusste, dass es gesünder war, sich von Assassinen fern zu halten.
Wie viel lieber hätte sie jetzt mit Melas in ihrer kleinen, gemütlichen Wohnung gesessen und Zukunftspläne geschmiedet. Er verstand es immer wieder, ihr ihre Sorgen zu nehmen und...
Die Stimmen der Studenten um sie herum verstimmten plötzlich. Hatscha sah sich um und bemerkte ein Gildenmitglied, dessen Jacke von Kreuz-Bube-Schulterklappen verziert wurde. "Kommen Sie doch bitte herein, liebe Gäste!", rief dieser ihnen zu und öffnete eine Tür.

- Mutterseelenallein -

Harry mochte seine Arbeit. Meistens jedenfalls. Oder manchmal. Zumindest hatte sie mehr Vor- als... nun ja, auf jeden Fall hatte sie mindestens genau so viele Vor- wie Nachteile. Meistens jedenfalls. Oder oft.
Die Vorteile lagen auf der Hand: Als Observierer musste man sich nicht sonderlich anstrengen, und man geriet nur selten in Gefahr. Im Prinzip bestand die Arbeit nur darin, sich ein möglichst regenfreies Versteck zu suchen und den Tag an sich vorüberziehen zu lassen.
Der Nachteil jedoch - der verdammte Nachteil, den man erst nach einiger Zeit richtig begriff, und den alle Vorteile der Welt nicht aufwiegen konnten - war diese verfluchte Einsamkeit.
Die meiste Zeit hatte ihm das nichts ausgemacht, aber seit die klatschianische Gnomin Saiyana als Mitbewohnerin bei ihm in der Puppenstube eingezogen war, hatte sich das irgendwie geändert. Mehr und mehr störte ihn die Ereignislosigkeit und Untätigkeit, die er einst so genossen hatte. Früher hatte es ihm gefallen, sich die Zeit auf diese Art um die Ohren zu schlagen - meistens illegalerweise mit der Nase in einem spannenden Buch - aber all das befriedigte ihn nicht mehr wirklich. Es war, als hätte er plötzlich ein großes, schwarzes Loch mitten in seinem Leben entdeckt und war jetzt auf der Suche nach einem passenden Pfropfen, um es zu verschließen. Vielleicht... vielleicht war es tatsächlich Zeit für einen Wechsel.
Von seinem derzeitigen Beobachtungsposten in einer Buche aus, in der er sich mit etwas Moos in einer Astgabel ein gemütliches Lager eingerichtet hatte, betrachtete der Gnom das Treiben auf dem Hof der Spielergilde. Gut ein Dutzend Schüler aus verschiedenen Gilden stand inzwischen verstreut auf dem Hof herum und wartete darauf, dass endlich etwas geschah. Sein Job war, wie so oft, der des Aufpassers: Wenn alles gut ging, sammelte Hatscha ein paar Informationen über diesen mysteriösen Schüleraustausch zusammen und verschwand dann wieder. Wenn irgendetwas unvorhergesehenes geschah...
...dann musste er, Harry, der hier einsam und ohne jede Kommunikationsmöglichkeit auf einem Baum saß, selbst entscheiden, was zu tun war - und natürlich die Konsequenzen tragen, wenn seine Entscheidung falsch war.
Nein, sein Traumberuf war dies tatsächlich nicht mehr. Aber war sein Privatleben so anders? Bis Saiyana gekommen war, hatte er auch bei sich zu Hause keinen gehabt, mit dem er sich unterhalten hätte - und das schlimmste daran war, dass diese Einsamkeit ihm so sehr in Fleisch und Blut übergegangen war, dass er gar nicht gemerkt hatte, dass ihm etwas fehlte. Ihm war es immer wie die natürlichste Sache der Welt vorgekommen, tagein, tagaus schweigend und ohne Gesellschaft in einem Versteck oder bei sich zu Hause in der Wohnung zu sitzen. Doch jetzt, nachdem ihm das alles so schmerzhaft klar geworden war, hatte er das Gefühl, es nicht länger aushalten zu können.
Endlich regte sich etwas auf dem Platz unter ihm und riss ihn so aus seinen trüben Gedanken: Die versammelten Schüler wurden von einem Mitglied der Gilde in das Gebäude geführt. Und damit war für ihn die Vorstellung fürs erste vorüber, denn was im Inneren des Gebäudes geschah, das konnte er von hier aus nicht sehen.
Freddy Frettchentöter wäre so etwas nicht passiert. Der Held seiner Jugend hätte niemals einen kalten, ereignislosen Nachmittag in einem Versteck verbracht, ohne dass nach spätestens einer Stunde ein alter Erzfeind aufgetaucht wäre, um sich von ihm in einem heldenhaften Schwertduell zur Strecke bringen zu lassen. Freddy hatte auch kein Problem mit der Einsamkeit gehabt: Er hatte ja seine treue Reitratte Rosine, die ihm bei all seinen Abenteuern tapfer zur Seite stand - ganz zu schweigen von all den Prinzessinnen, die er in jeder zweiten Geschichte rettete. Er selbst hingegen... er hatte niemanden. Gut, er hatte seine Kollegen, aber während der Arbeit war er allein - und Kollegen waren eben nicht exakt das gleiche wie Freunde und...
Liebe.
Ja, das war das Grundproblem. War das nicht immer so? Niemanden, der seine Freuden und Sorgen mit ihm teilte, der für ihn da war, wenn er jemanden brauchte, der...
Verdammt, jetzt war es wieder so weit. Solche Gedanken waren gefährlich, weil sie ihn meistens in Depressionen abgleiten ließen. Der Gnom spürte, wie eine - ha - einsame Träne seine linke Wange herabfloss. Das war ein weiterer Nachteil dieses Berufs: Man dachte zu viel nach.
Aber wenn nicht hier, wo sollte er sonst hin? Ein einziges Mal hatte er sich als Verdeckter Ermittler versucht, was damit geendet hatte, dass ein krimineller Zauberer ihm seine Erinnerung geraubt hatte. Nein, das war zu gefährlich. Was er suchte, war etwas, wo man nicht allein war und niemandem etwas vorspielen musste - wenn schon Gefahr, dann sollte es eine offensichtliche und eindeutige Gefahr mit klar definierten Fronten sein. Es musste doch noch andere Optionen als den Observierer für ihn geben - verdammt noch mal, schließlich hatte er mehr Qualifikationen als nur seine Körpergröße! Mit Pfeil und Bogen - beziehungsweise mit Zahnstocher und Bogen - traf er die Zielscheibe in seinem Büro schon bei einem Drittel aller Versuche - vielleicht kam ja für ihn eine Stelle bei FROG in Frage? FROG... das bedeutete Kameradschaft, Heldentaten und eine klare Unterteilung in Gut und Böse, genau wie bei Freddy Frettchentöter. Er könnte...
Eine Bewegung auf dem Hof der Spielergilde riss ihn aus seinen Gedanken. Jemand verließ das Gelände. Jemand in Schwarz... war das Hatscha? Ja - aber wo waren die anderen? Warum kam sie allein?
Die verdeckte Ermittlerin verließ schnellen Schrittes das Gelände, ohne dabei auch nur einen Blick in seine Richtung zu werfen oder eines der vereinbarten Signale zu geben. Sie wusste doch, dass er hier war... Was ging hier vor?
Und dann sah er den Mann, der an einem der Fenster des Gebäudes stand und der Wächterin hinterher blickte. Er trug die Herz-As-Schulterklappen des stellvertretenden Gildenleiters, also musste es sich um Ulrico Velvetius handeln. Das Gesicht jedoch... Harry fuhr der Schreck in die Glieder und er musste sich an einem Zweig festhalten, um nicht vom Baum zu fallen. Gerade noch hatte er an ihn denken müssen... er hätte dieses Gesicht unter Hunderten wieder erkannt.
Ulrico Velvetius... Ha! Wie hatten sie nur so blöd sein können?

- Dienstvergehen -

Robin mochte sein Büro. Als Abteilungsleiter der DOG war sein "offizielles" Büro zwar das Drüber und Drunter, aber für ihn persönlich war "sein" Büro immer noch das Himmelblaue Knabenzimmer, das gleichzeitig eine Einzimmer-Wohnung für ihn und seinen besten Freund Leo von Leermach darstellte.
Himmelblaues Knabenzimmer... Er wusste, dass einige Wächter hinter vorgehaltener Hand über ihn und Leo tuschelten und dass einige sehr juvenile Witze kursierten, in denen der Name des Büros eine zentrale Rolle spielte
Na und? Robin wischte unwirsch den Bericht beiseite, den er gerade gelesen hatte. Gegen eine echte Männerfreundschaft gab es schließlich nichts einzuwenden.
Er drehte sich in seinem Schreibtischstuhl um und sah Leo an dem anderen Schreibtisch des kleinen Büros sitzen. Der Vampir war beim Schreiben irgendeines Berichts eingeschlafen und schnarchte jetzt leise. Crunkers, der Streuner, der den DOG irgendwann einmal zugelaufen und zum inoffiziellen Abteilungsmaskottchen ernannt worden war, hatte es sich auf ihrem großen Doppelbett gemütlich gemacht und schlief ebenfalls.
Robin grinste. Schlafen... das wäre jetzt eine gute Idee gewesen. Letzte Nacht waren die Träume wieder besonders schlimm gewesen. Leo hatte noch nichts dazu gesagt, aber wenn jemand inzwischen über seine Probleme Bescheid wusste, dann er. Schließlich schliefen sie im gleichen Bett, und wenn er sich nachts unruhig herumwälzte, entging dies Leo sicher nicht. Bisher hatte der Vampir sich mit entsprechenden Fragen oder Anmerkungen jedoch noch taktvoll zurückgehalten.
Aber so müde Robin auch war, jetzt war an Schlaf sowieso nicht zu denken. Als Abteilungsleiter hatte er Pflichten - mehr Pflichten, als er vorher je gedacht hätte. Und die wichtigste Pflicht war natürlich, jederzeit über alles auf dem laufenden zu sein, was die Abteilung und die großen Gilden der Stadt anging - und jederzeit wach zu sein. Manchmal, wenn die vorige Nacht wieder zu kurz und unruhig gewesen war, schaffte er dies nicht, und legte entgegen allen Vorschriften einen Büroschlaf ein. Zwar fürchtete er sich vor dem, was er sah, wenn er die Augen schloss - die rot-weiße Kleidung, die spitzen Zähne, die boshaft funkelnden Augen, der ekelhafte Gestank - aber gelegentlich war die Müdigkeit stärker als die Angst, und ließ ihn in einen unruhigen Dämmerzustand irgendwo zwischen Bewusstsein und Bewusstlosigkeit fallen. In letzter Zeit hatte Robin sich immer häufiger gefragt, ob er mit seinem Zustand nicht die ganze Abteilung in Schwierigkeiten brachte. War er überhaupt noch ganz zurechnungsfähig? Verstieß er gegen irgendwelche Vorschriften, indem er nicht schon längst einen Fachmann konsultiert hatte? Andererseits wollte er auch Daemon nicht enttäuschen. Der Hauptmann hatte ihm zugetraut, die Abteilung zu leiten, und Robin wollte ihm beweisen, dass er Recht gehabt hatte. Wenn er wegen seiner Träume zu einem Püschologen ging, würde Daemon sicher früher oder später davon erfahren, und dann würde er, Robin, ihm nie wieder in die Augen sehen können. Nein, als Abteilungsleiter musste er mit solchen Problemen allein fertig werden. Sicher hatte auch Dae seine Probleme gehabt, aber er hatte sie nie öffentlich gezeigt, und Robin würde es ihm gleichtun.
Leise, um Leo nicht zu wecken, verließ er mit seinen Papieren in der Hand das Büro, um ins Drüber und Drunter zu gehen. Auch wenn er die meiste Zeit im Knabenzimmer verbrachte, zog er sich dennoch in das Abteilungsleiter-Büro mit seinen Aktenschränken und dem großen Chef-Schreibtisch zurück, wenn er etwas nachschlagen oder einfach nur ungestört sein wollte. Irgendwie kam es ihm nie ganz richtig vor, denn für ihn war es immer noch Daemons Büro. Zwar war der Hauptmann jetzt schon seit längerer Zeit Ausbildungsleiter bei GRUND, aber dennoch kam es Robin wie ein Sakrileg vor, in dessen altem Büro zu sitzen. Stets hatte er das Gefühl, als würde der Hauptmann ihm über die Schulter blicken und alles, was Robin tat, wortlos kritisieren. Tief in seinem Inneren wusste der Oberstfeldwebel, dass er nie eine so gute Führungskraft wie der Llamedosianer werden würde - egal, wie sehr er sich bemühte.
Er schritt die Treppe zum ersten Stock des Gebäudes herab und war gerade am Absatz angekommen, als er Hatscha sah. Die Ermittlerin verließ das Drüber und Drunter am anderen Ende des Korridors und verschwand wortlos mit schnellen Schritten über die zweite Treppe in Richtung Erdgeschoss.
"Hatscha!", rief er ihr hinterher, bekam jedoch keine Antwort. Kopfschüttelnd blickte der Abteilungsleiter ihr nach. Hatte sie ihn gesucht? Und nicht einmal die Tür zum Büro hatte sie hinter sich zugemacht.
Robin zuckte mit den Achseln und ging den Flur herab zum Abteilungsleiterbüro. Es war deutlich größer als das, welches Leo und er sich zu zweit teilten, und auch merklich besser eingerichtet. Am auffälligsten war der große Aktenschrank, der die wichtigsten Informationen über alle den DOG bekannten aktuellen Vorkommnisse und Kontakte beinhaltete. Daemon hatte diese Abteilung im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Nichts aufgebaut und zu einer Größe gemacht, an der man nicht vorbei kam, wenn es um Gilden und verwandte Gruppierungen ging - und in diesem Schrank befand sich all das, was in laufenden Ermittlungen von Belang sein konnte.
Und dieser Schrank stand jetzt sperrangelweit offen, und wies dort, wo die wichtigsten Unterlagen gelegen hatten, eine große Lücke auf.
Natürlich kannten alle DOG das Versteck hinter dem losen Stein in der Wand, in dem der Schlüssel für den Aktenschrank aufbewahrt wurde, aber warum sollte Hatscha diese Ordner mitnehmen? Sämtliche Informationen über aktuelle Vorkommnisse in den Gilden, und vor allem die Namen ihrer Kontaktpersonen vor Ort, befanden sich darin - und es war ein eklatanter Verstoß gegen die Vorschriften, derart sensible Informationen einfach an sich zu nehmen.
Was hatte Daemon ihm bei der Amtsübergabe noch gesagt? Denk dran, immer das Büro abzuschließen, wenn du nicht da bist. Man kann nie wissen, was für Gesindel aus dem Erdgeschoss sich mal hierher verirrt. Wenn der Hauptmann jetzt hier gewesen wäre, dann hätte er ihm eine saftige Standpauke gehalten, mutmaßte Robin. Und das zu Recht - seinem ehemaligen Chef wäre so etwas nie passiert.
Aber warum? Was wollte Hatscha damit? Und was sollte er jetzt unternehmen? Was hätte der Hauptmann jetzt unternommen? Wenn er...
"Robin!" Der Ruf schreckte ihn aus seinen Gedanken. Völlig atemlos und vor Schweiß triefend stand Harry auf seiner Türschwelle.

- Habseligkeiten -

Steingesicht mochte das Lager der DOG. Hier war seine Heimat: Zwischen Kostümen, Möbeln, Requisiten und vor allem: Zahllosen Stapeln von Akten, von denen viele aus der Frühzeit des Gildensystems oder sogar aus noch ferneren Zeiten stammten. Dies war konservierte Vergangenheit - ebenso wie er selbst. Manchmal verbrachte der Geist Stunden damit, einfach nur hier zu sitzen und dem Flüstern der Worte zu lauschen, die von längst vergangenen Tagen berichteten. Angeblich konnten große Mengen alter Schriften Raum und Zeit krümmen, und vielleicht stimmte das tatsächlich - jedenfalls fühlte sich Steingesicht hier der Vergangenheit - seiner Vergangenheit - deutlich näher als anderswo. Manche der Akten waren älter als die Dienststelle selbst: Als Daemon die DOG gegründet hatte, hatte er alles aus dem überquellenden Wachearchiv mitgenommen, was auch nur entfernt mit Gilden, Vereinen, Bruderschaften oder anderen legalen und illegalen Gruppierungen zu tun hatte. Vieles davon stammte noch aus der Zeit, als die Wache ein reines Unterdrückungsinstrument war - nichts weiter als der exekutive Arm eines tyrannischen Monarchen.
Könige... Zärtlich strich der Geist mit einem substanzlosen Finger über die Klinge des Schwertes, das hier an einem Nagel hing. Keiner außer ihm interessierte sich mehr für die Stapel von altem, vergilbtem Papier, die hier lagen, und im Prinzip betrachtete Steingesicht das meiste von dem, was hier lag, ohnehin als sein Eigentum, aber dieses Schwert gehörte wirklich ihm. Es war die gleiche Klinge, mit der er vor über dreihundert Jahren König Lorenzo den Netten hingerichtet hatte - kurz bevor seine Mitstreiter sich gegen ihn gewandt und ihm selbst seinen Körper geraubt hatten. Auch das war etwas, was nur wenige seiner Kollegen, geschweige denn Leute außerhalb der Wache, wussten.
Ein Körper... sicher hatte es Vorteile, als körperlose Seele nicht an die Gesetze der Physik oder der Biologie gebunden zu sein, aber oft ertappte er sich dabei, wie er vergeblich versuchte, sich an Empfindungen wie Hitze, Kälte und Schmerz zu erinnern. All dies war schon lange im Dunkel der Vergangenheit verschwunden.
Aber war das ein zu hoher Preis für das, was er gewonnen hatte? Er war unsterblich, konnte sich innerhalb von Sekunden von einem Ort zu einem anderen teleportieren, konnte durch Wände gehen... was machte es da schon aus, keine Wärme mehr zu spüren?
Eine ganze Menge natürlich, gab er sich selbst die Antwort.
In Gedanken versunken schritt er durch den Raum, wobei er trotz seiner Körperlosigkeit instinktiv den alten Möbeln und Kisten auswich.
Und das ist der Punkt, dachte er sich, als er sich dessen bewusst wurde. Ein Teil von ihm - der Teil, dem es unangenehm war, sich nach Belieben zu dematerialisieren und wieder aufzutauchen; der Teil, der Türen mit der Hand öffnen wollte und immer wieder peinlich berührt war, wenn eben diese Hand stattdessen durch die Tür hindurch glitt - dieser Teil sehnte sich nach der Zeit zurück, als er noch einen Körper hatte, der aus etwas substanziellerem als Ektoplasma bestand. Manchmal konnte er diese Sehnsucht regelrecht fühlen: Er hatte einmal gehört, das Menschen, denen ein Körperteil amputiert worden war, häufig über Phantomschmerzen in ihren nicht mehr vorhanden Gliedmaßen klagten - und so ähnlich kam es ihm zuweilen vor, nur dass man ihm den kompletten Körper "amputiert" hatte.
Unwirsch schüttelte der Geist seinen halbtransparenten Kopf. Vergangen war vergangen, und diese Gedanken brachten ihm seinen Körper auch nicht zurück. Manchmal dachte er daran, dass es nur eines Gedanken bedurfte, um Tod zu rufen und endlich weiter in die ewige Seligkeit zu ziehen - oder in welche Welt auch immer vor ihm lag. Doch natürlich war das keine Alternative, denn er hatte eine Mission zu erfüllen.
Unwillkürlich tastete der Geist mit der zweiten Hand nach dem zweitwichtigsten seiner Besitztümer - der durchscheinenden Dienstmarke, die an seiner ebenso durchscheinenden Uniform steckte. Ursprünglich war dies ein ganz normales Abzeichen aus solidem Kupfer gewesen, doch die Gesetze der narrativen Kausalität hatten es bald, ebenso wie das Schwert, so geisterhaft wie ihn selbst gemacht. Für andere mochte das Dasein als Wächter nur ein Beruf sein - nur eine Möglichkeit unter vielen, um Brot auf den Tisch zu bekommen. Bei ihm hingegen war das etwas anderes: Erstens brauchte er als Geist kein Brot, und zweitens war diese Tätigkeit für ihn kein einfacher Beruf, sondern eine Berufung. Er hatte eine Mission, und das Dasein als Wächter half ihm dabei, sie erfüllen. Das Schicksal hatte ihn dazu bestimmt, auch nach dem Verlust seines Körpers weiter über diese Stadt zu wachen, und als Wächter konnte er diese Aufgabe am besten wahrnehmen. Schon zu Lebzeiten hatte er ein besonderes Verhältnis zu Ankh-Morpork gehabt, aber nach seinem Tod hatte sich dieses Verhältnis noch weiter intensiviert: Er konnte die Stadt fühlen - ihre Seele, ihre Gedanken - und wusste, dass es seine persönliche Aufgabe war, sie zu beschützen.
Es gab immer Leute, die sich weigerten, aus der Vergangenheit zu lernen - Leute, die den Verlockungen der Monarchie nicht widerstehen konnten. Seine Aufgabe war es, zur Stelle zu sein, wenn sich tatsächlich jemand in den Kopf setzen würde, wieder einen König einzuführen - und sein Schwert war immer noch so scharf, wie es an jenem Tage gewesen war. Nur deswegen blieb er in dieser Welt - und bis dieser Tag kam, an dem er seine Mission erfüllen würde, schützte er die Stadt, indem er der Wache diente. Außerdem bot ihm seine Arbeit als Experte für die Unsichtbare Universität die Gelegenheit, sich hin und wieder mit seinem Freund, dem Bibliothekar zu treffen - wenn schon dieses kleine Lager mit seinen Akten ihm Geschichten vergangener Tage zuzuflüstern schien, dann waren die Stimmen der Bücher in der Universität dagegen ein veritabler Chor, der mit Orgel- und Posaunenbegleitung sein Lied schmetterte.
Das Schicksal hatte ihm eine Mission anvertraut, und diese war viel zu wichtig, um sie wegen ein paar persönlicher Sorgen und Probleme zu ignorieren. Er war es seiner Stadt schuldig, für sie da zu sein.
Er schreckte aus seinen Gedanken, als die Tür zum Lager aufgerissen wurde und Robin Picardo in den Raum trat. "Steini? Sag sofort in der Universität Bescheid, sie sollen den Obersten Hirten schicken. Wir brauchen dringend seine Hilfe!"

- Punktlandung -

Mückensturm mochte seine Waffen deutlich lieber als die Tauben, mit denen er sich als Kommunikationsexperte abgeben musste, aber irgendwie war es ihm gelungen, sich mit ihnen abzufinden und sich auch an ihre unangenehmeren Verhaltensmuster zu gewöhnen. Im Laufe der Zeit hatte er gelernt, womit man in diesem Beruf rechnen musste. So zählte er jetzt in Gedanken, als er mit einem Taschentuch in der Hand den Taubenschlag betrat: Eins, zwei, dr...
Mit einem Pflatsch landete etwas punktgenau auf seiner Schulter und färbte das Dienstgradabzeichen weiß. Der Leutnant seufzte und tupfte sich den Fleck mit dem Taschentuch ab.
Wenn ihm damals, als er bei der Wache angefangen hatte - lange bevor DOG und die anderen Abteilungen überhaupt gegründet worden waren - jemand gesagt hätte, dass er in ein paar Jahren einen Großteil seiner Arbeitszeit mit Brieftauben verbringen würde, hätte er ihn mit Sicherheit für verrückt erklärt. Seiner Meinung nach hatten Tauben zwar durchaus ihre Daseinsberechtigung - sie gaben ein interessantes, wenn auch nicht sonderlich herausforderndes, Jagdwild ab, und waren anschließend, gebraten und in einer schönen Sauce, ein delikates Abendessen - aber als verlässliche Kommunikationsmittel hätte er sie nie bezeichnet. Und doch war er jetzt hier - in dem gleichen Taubenschlag, in dem seine Karriere bei DOG einmal begonnen hatte. Nach einem Irrweg über einige andere Positionen, vom Abteilungsleiter bis zum Ausbilder, war er wieder hier gelandet. Sicher hätten ihm als Leutnant deutlich bequemere und glamourösere Stellen offen gestanden - Stellen, in denen man sich nicht ständig Flecken aus der Kleidung zu reiben brauchte - aber verschmutzte Uniformen waren ein kleiner Preis, den zu zahlen er gerne bereit war. Denn auch wenn Ruhm eines der Dinge war, mit denen man sich auf dieser Stelle nicht bekleckern konnte, war er hier ganz zufrieden, und seine Ausflüge in die Welt der Ausbildung und Abteilungsleitung hatten ihn darin noch bestärkt.
Seine Probleme ließen sich in zwei Wörtern zusammenfassen: Verantwortung und Vorschriften. Und je mehr von ersterer man hatte, um so mehr kam man nun einmal leider mit letzteren in Verbindung. Sowohl als Ausbilder als auch als Abteilungsleiter bekam man es mit Dutzenden von Leuten zu tun, vor denen man sich auf einmal für die Entscheidungen, die man fällte, zu rechtfertigen hatte - und meistens war mindestens einer dieser Leute mit dem, was man sagte, nicht zufrieden.
Nein - hier, in dieser Abteilung, in einer schönen, ruhigen Beschäftigung, in der man keine Entscheidungen fällen musste, für die einen andere später zur Rechenschaft zogen - das war bei der heutigen Wache schon die beste Wahl, auch wenn er auf die Tauben gerne hätte verzichten können.
Aber genug gegrübelt. In seiner Hand hielt er eine kurze Nachricht: FROG-Trupp sofort zu Spielergilde - Widerstand möglich stand darauf. Er war sich nicht ganz sicher gewesen, ob er "Widerstand" richtig geschrieben hatte, aber er hatte keine Zeit mit Nachschlagen verschwenden wollen. Er steckte den Zettel in ein Röhrchen und nahm nach einem prüfenden Blick Käthe von der Stange, was der Vogel mit der stoischen Gelassenheit eines echten Profis über sich ergehen ließ.
Tauben! Zwar hatte sich zwischen ihm und den Tieren eine Art unruhiger Waffenstillstand entwickelt (und das, obwohl er inzwischen - nachdem eines der Tiere einmal im Flug abgestürzt und ausgerechnet auf einem hohen Tier der Händlergilde gelandet war - aufgehört hatte, ihr Futter mit Drogen zu versetzen) aber dennoch misstraute er diesen Tieren, ebenso wie sie ihm. Seine Vorliebe für die Jagd nach allem, was Fell oder Federn hatte, hatte sich in das kollektive Unterbewusstsein von Ankh-Morporks intelligenter Taubenpopulation unwiderruflich eingebrannt.
Nein, früher hätte er sich niemals freiwillig für diese Stelle entschieden. Damals hatte die Wache auf ihn wie das lang ersehnte Ziel nach einer langen Reise gewirkt - bevor er zur Wache gestoßen war, hatte er sich in zahllosen anderen Berufen versucht: Als Alchimist hatte er sich betätigt, als Dieb, als Drachenzüchter... selbst als Assassine und sogar - auch wenn seine entsprechenden Fähigkeiten nie sehr ausgeprägt und inzwischen gänzlich erloschen waren - als Zauberer. Nichts davon war ein Treffer gewesen; nirgendwo hatte er wirklich das Gefühl gehabt, dort richtig zu sein. Er war - sein Blick fiel auf die Tauben, die auf der Stange saßen und ihn misstrauisch musterten - wie ein Vogel gewesen, der rastlos über das Land flog und nach dem idealen Landeplatz suchte.
Als er die Wache kennen gelernt hatte, hatte er gleich gewusst, dass er hier richtig war. Die strengen Regeln und Vorschriften, die ihn bei seinen früheren Beschäftigungen gestört hatten, schien es hier nicht zu geben, und sein Talent als Armbrustschütze konnte er endlich voll entfalten. Stets war er mit schussbereiter Waffe in den heikelsten und gefährlichsten Einsätzen mitmarschiert. Damals war die Wache noch ein kleiner, bunt zusammengewürfelter Haufen abenteuerlicher Gestalten gewesen - im Gegensatz zu dem heutigen großen, bunt zusammengewürfelten Haufen abenteuerlicher Gestalten. Man hatte mehr oder weniger tun können, was man wollte, und niemand hatte sich unnötig aufgeregt, wenn einmal ein Bolzen sein Ziel verfehlte und im Bein eines "unschuldigen" Zuschauers landete. Dann jedoch war sie gewachsen, und wie immer in diesen Fällen wuchs auch ihr Wasserkopf: Es kamen Abteilungen, Spezialisierungen, und natürlich Intörnal Affärs hinzu. Für alles mögliche wurden Regeln eingeführt, und selbst für kleine Verstöße konnte man jetzt auf der Anklagebank landen.
Damals hatte es noch Spaß gemacht, Verantwortung zu tragen und mit dem Finger am Abzug gegen das Verbrechen vorzugehen. Heute, wo man sich für alles und vor jedem rechtfertigen musste, war er mit dieser Stelle völlig zufrieden. Das Boucherie befand sich weit entfernt von den Wachhäusern, und damit weit entfernt von potenziellem Ärger, mit seinen Kollegen kam er gut zurecht, und auch gegen die unmittelbare Nachbarschaft von leicht bekleideten jungen Damen hatte er nicht das geringste einzuwenden.
Er befestigte das Röhrchen an Käthes Bein und ließ sie los. Der Vogel drehte eine Runde im Taubenschlag und landete dann auf der Schulter des Leutnants. Du scheinst mir mit deinem Platz in der Wache auch ganz zufrieden zu sein, dachte dieser grinsend und fütterte das Tier mit ein paar Körnern aus seiner Hosentasche. "So, meine Hübsche - jetzt ab zum Pseudopolisplatz!"

- Reinschmeißer -

Leo mochte seine Fledermausgestalt überhaupt nicht, aber er hatte gewusst, um was Robin ihn bitten würde, bevor dieser es ausgesprochen hatte. Sein Freund und Vorgesetzter hatte ihn aus seinem Büroschlaf gerissen, indem er ihm die Hand auf die Schulter gelegt hatte, und ihm in wenigen Sätzen die Situation erklärt. Dann hatte er eine kurze Pause gemacht und zu der Frage angesetzt: "Könntest du vielleicht..."
Es war der Gesichtsausdruck, der ihn verriet. Er besagte soviel wie 'Ich weiß, dass dir nicht gefallen wird, um was ich dich jetzt bitte, aber ich werde es trotzdem tun'. Und meistens ging es dabei um seine ungeliebte Fähigkeit, sich in eine Fledermaus verwandeln zu können. Natürlich war es dank der ausgedehnten püschologischen Sitzungen nicht mehr so schlimm wie früher, als er diese Fähigkeit nicht unter Kontrolle gehabt und jeder kleine Schreck ihn verwandelt hatte ("AIIEEE! - Plopp" war damals schon zum geflügelten Wort unter Wächtern geworden), aber das hieß noch lange nicht, dass er diese Gestalt jetzt mochte. Zu schmerzlich erinnerte sie ihn immer wieder daran, dass er nicht so war wie die anderen um ihn herum. Meist vertrieb er solche Gedanken, indem er sich mit allem Elan in seine Arbeit schmiss, aber wie Haifische tauchten sie immer wieder an der Oberfläche auf - wenn er einen frischen Hasen aussaugte, wenn er sich wieder einmal unglücklich in eine Lebende verliebt hatte, oder eben wenn er sich in eine Fledermaus verwandelte.
Das war der Trick: Sich in das, was man gerade zu tun hatte, so sehr reinzuschmeißen, dass melancholische Gedanken gar nicht erst aufkommen konnten. Die Arbeit bei DOG machte ihm Spaß, und seine Kollegen akzeptierten ihn so, wie er war. Außerhalb der Wache sorgte dieses Gefühl der Andersartigkeit, das er seit seiner Verwandlung wie eine schwere Last mit sich führte, dafür, dass er meist abseits von allen anderen stand und das Treiben der Lebenden mit trübseligen Gedanken von außerhalb verfolgte. Wie gerne hätte er sich in dieses Leben hineingestürzt, wie gerne wäre er wieder ein Teil davon geworden - aber in seinem Herzen wusste er, dass das nicht möglich war.
Bei der Wache war es etwas anderes - und wenn auch nur deshalb, weil fast jeder hier auf seine Art ein Außenseiter war. Man nehme mehrere Ausgestoßene und füge sie zusammen - und es entsteht eine Art Gemeinschaft, die weitere Ausgestoßene anzieht.
Hier war er endlich wieder ein Teil von etwas, und für dieses Gefühl - und natürlich für Robin - war er auch gerne bereit, gelegentlich die Unannehmlichkeiten seiner Alternativgestalt auf sich zu nehmen. Und so kam es, dass er jetzt auf das Gebäude der Spielergilde zu flatterte, und dabei einen kreidebleichen Gnom fest an den Schultern gepackt hielt.
Mit dem Fliegen war es etwas Sonderbares: Einerseits zeigte es ihm immer wieder schmerzhaft, dass er kein Mensch mehr war, aber andererseits, und fast gegen seinen Willen, genoss er es auch. Der Wind, der ihm über seine ledrigen Flügel strich, und das Gefühl, von oben auf die Stadt und ihre Bewohner herab zu blicken: Das reichte für gewöhnlich aus, ihn euphorisch werden und alle trüben Gedanken vergessen zu lassen - jedenfalls bis irgendetwas geschah, das die labile Wippe seines Gemüts wieder zur anderen Seite neigte. Einen Punkt des Gleichgewichts gab es bei ihm nur selten - meistens stürzte er sich ganz in das eine oder andere Extrem. Sein Püschologe hatte irgendeinen seltsamen Fachausdruck dafür verwendet, der ihm inzwischen wieder entfallen war.
Allerdings war es ein Unterschied, ob man frei und unbeschwert durch die Lüfte glitt, oder ob man dabei einen schlotternden und nicht ganz schlanken Gnom in den Klauen hielt. Leo musste sich stark anstrengen, um seine Höhe zu halten.
Sie sollten Hatscha auf dem Weg zur Spielergilde abfangen, falls sie zufällig auf sie treffen sollten - ansonsten bestand ihr Auftrag darin, unentdeckt einen Weg ins Innere der Spielergilde zu finden, dort die Lage zu sondieren und die Dokumente in Sicherheit bringen, falls Hatscha schneller gewesen war als sie. Der Nervenkitzel dieses Auftrags war für den angehenden Observierer, der ebenfalls bereits begann, an der Berufskrankheit der grüblerischen Langeweile zu leiden, eine willkommene Abwechslung. Er hatte schnell erkannt, wie schnell die Untätigkeit, die dieser Beruf mit sich brachte, einen auf depressive Gedanken bringen konnte, und genoss jede Gelegenheit, sich durch intensive Arbeit davon abzulenken.
Das Dach der Spielergilde war bereits in Sichtweite, als er das vertraute Kribbeln spürte, welches eine unmittelbar bevorstehende Rückverwandlung ankündigte. Es war ein Gefühl, als ob sein ganzer Körper niesen wollen würde: Jeder Muskel krampfte sich schlagartig zusammen, und es kribbelte bis in seine Flügelspitzen. Auch wenn er seine Verwandlung inzwischen besser unter Kontrolle hatte, bereitete es ihm immer noch Probleme, sie über lange Zeit und unter körperlicher Anstrengung aufrecht zu erhalten - und ein Gnom in den Klauen war selbst für einen kräftigen Vampir auf Dauer eindeutig zu schwer.
In einem schnellen Sturzflug, der Harry einen entsetzten Aufschrei entlockte, flatterte Leo in eine leere Gasse hinab und schaffte es noch, den Stabsspieß abzusetzen, bevor er sich mit einem Plopp zurückverwandelte und unsanft auf seinen Hosenboden fiel.
Mühsam richteten sich beide wieder auf. Das Gebäude der Spielergilde war nur wenige Meter von ihnen entfernt.
"Was ist los?", fragte Harry. "Die Gilde ist da drüben, wenn ich mich nicht sehr irre."
"Tut mir Leid", entgegnete Leo, dem die Erschöpfung deutlich anzusehen war. "Ich bin erst einmal erledigt. Verwandeln kann ich mich so schnell nicht mehr."
"Und wie kommen wir dann da rein?"
Leo betrachtete die Mauern des Gebäudes. Wenn sie hinüber kletterten, würde man sie wahrscheinlich entdecken. Andererseits lag das Hauptgebäude dicht an der hinteren Mauer, und eines der Fenster im zweiten Stock stand offen. In seiner Jugend - damals, als er noch lebendig gewesen war - war er ein recht guter Werfer gewesen, und Gnome waren bekannt für ihren robusten Körperbau...
"Ich habe eine Idee", sagte er schließlich. "Ich bleibe draußen und observiere von hier. Vielleicht kann ich Hatscha abfangen, falls sie noch nicht drinnen ist. Du siehst dich im Inneren um. Mit etwas Glück kann ich dich in das Gebäude reinschmeißen."

- Spiralnebel -

Der Oberste Hirte der Unsichtbaren Universität mochte seine Freizeit. Um so ärgerlicher war er, dass die Wache ihn um Hilfe gebeten und ihm so genau diese geraubt hatte. Gut, er war der Ansprechpartner der Wächter, was den kriminellen Einsatz von Magie anging - aber auch nur, weil er bei der entsprechenden Abstimmung in der Universität als einziges Fakultätsmitglied gerade nicht anwesend gewesen war. War das ein Grund, ihn ausgerechnet dann zu rufen, wenn an der Universität gerade zum Abendessen geläutet wurde?
"Samtweich?", fragte er jetzt den vampirischen Wächter, der vor ihm stand. Außer diesem war noch ein Trupp von Bewaffneten in grünen Uniformen anwesend, die das Gebäude umstellt hatten. "Hm-hm. Das war doch..."
"Ja, mit dem hatten wir schon einmal zu tun", unterbrach der Vampir ungeduldig. "Er hatte damals einem von uns das Gedächtnis geraubt[1]. Jetzt hat er sich als stellvertretender Vorsitzender bei der Spielergilde eingeschlichen. Wir vermuten, dass er vorhatte, mittels Gedankenkontrolle diverse Gilden zu unterwandern. Allerdings ist ihm durch Zufall eine unserer Ermittlerinnen in die Hände gefallen, und da hat er wohl spontan umdisponiert. Er hat sie hypnotisiert und dazu gezwungen, kritische Informationen aus unserem Wachhaus zu stehlen - wenn er die geschickt einsetzt, könnte er damit einige sehr hochrangige Angehörige verschiedener Gilden unter seine Kontrolle bringen."
"Hm-hmm. Und er ist da drinnen?"
"Ja. Allerdings bewusstlos."
"Bewusstlos? Wieso denn das?"
"Ich... äh... ich habe meinen Kollegen durch ein Fenster geworfen, und der hat ihn, wenn ich das richtig verstanden habe, am... äh... Kopf getroffen..."
"Tatsächlich? Hm-hmm. Und wo ist jetzt das Problem?"
"Wenn wir ins Gebäude eindringen wollen, werden wir beschossen. Wir vermuten, dass Samtweich einen Zauber über die Leute im Haus gelegt hat, der immer noch wirkt."
Der Oberste Hirte seufzte. Bewusstseinsmagie hatte er nie gemocht - einen hübschen Feuerball zog er wie die meisten Zauberer jederzeit der komplexen Gedankenzauberei vor. Welchen Sinn hatte schon Zauberei, wenn sie nicht beeindruckend aussah?
Achselzuckend wandte er sich dem Gildengelände zu. Wächter! Gab es einen nutzloseren Beruf in dieser Stadt? Die meisten Angelegenheiten regelten die Gilden sowieso unter sich, und wenn es mal ernsthafte Schwierigkeiten gab, so wie jetzt, dann fiel der Wache auch nichts anderes ein, als ehrbare Bürger wie ihn zu belästigen, damit diese für sie die Arbeit erledigten. Er war sich ziemlich sicher, dass diese ganze Wache nur ein Trick des Patriziers war, um all die Verrückten und Außenseiter mit psychischen Problemen, die sonst zu einer Gefahr für die Gesellschaft werden könnten, an einem Ort zusammenzupferchen, an dem sie sich austoben konnten und man sie unter Kontrolle hatte. Die Stadt war durchaus in der Lage, für sich selbst zu sorgen, aber zugegebenermaßen war es von Vorteil, wenn man gemeingefährliche Elemente in der Stadt schon von weitem daran erkennen konnte, dass sie eine Wächteruniform trugen. Sogar die Art der Störung ließ sich an der Uniform ablesen: Grün für aggressive Psychopathen, grau für paranoide Verschwörungstheoretiker... die Wache war tatsächlich einer von Vetinaris Geniestreichen gewesen. Und das beste daran war: Diese Leute waren so benebelt von all dem Gerede über das Wohl der Stadt, dass sie diese offensichtliche Wahrheit nicht einmal erkannten.
Nun ja, jetzt wo er hier war, konnte er ihnen auch den Gefallen tun und ihnen helfen. Wenn er sich beeilte, war nachher im Speisesaal vielleicht sogar noch Truthahn übrig. Er konzentrierte sich auf das Gebäude und sah einen oktarinen Schleier, der sich wie Nebel in spiralförmigen Schlieren über das Gebäude gelegt hatte. Die Struktur der Muster entsprach der von Hubers Unglaublichem Zwang - dieser Samtweich war definitiv begabt. Aber wenn er jetzt tatsächlich bewusstlos war, dann sollte es leicht sein, den Zwang zu brechen, wenn er erst einmal Kontakt mit...
Ah ja. Da waren sie. Mehrere Bewusstseine; benommen, betäubt und benebelt, gefangen in einem ständigen, kreisenden Taumel. Ihre Persönlichkeiten wehrten sich gegen den Einfluss von außen, aber der Zauber unterdrückte sie. Wenn er...
"Könnt Ihr etwas tun?", riss der Vampir ihn aus seinen Gedanken.
"Stör mich, hm-hmm, nicht", grummelte der Zauberer unwirsch. Wenn man ihn schon um Hilfe bat, dann sollte man ihn wenigstens ungestört arbeiten lassen, oder nicht? Missmutig konzentrierte er sich wieder auf den Zauber. Ja, der Zauber wurde nicht mehr kontrolliert. Er ließ sich einfach fortwischen, wie Staub von einem Tisch. Auf einen geistigen Wink hin lösten sich die oktarinen Schlieren auf wie Morgendunst an einem sonnigen Tag und verwirbelten ins Nichts.
"Erledigt", sagte er schließlich. "Von denen sollte euch keiner mehr, hm-hmmm, Schwierigkeiten machen, auch wenn sie vielleicht noch eine Weile benommen bleiben."
Der Vampir nickte den grün gekleideten Wächtern zu, von denen ein kleiner Trupp im Inneren des Gebäudes verschwand.
Nun gut, jetzt hatte die Wache ihren Spaß gehabt, und jetzt war es Zeit dafür, dass die geistig Gesunden die Arbeit beendeten. Der oberste Hirte räusperte sich und fuhr dann fort: "Was diesen Zauberer angeht: Sorgt einfach dafür, dass er bewusstlos bleibt, und liefert ihn, hm-hmm, schnell bei uns in der Universität ab. Kriminelle Anwendung von Magie fällt ja eindeutig, hm-hmm, in unsere Rechtssprechung."
Im Grunde genommen gab es eigentlich keine Verbrechen, die nicht in den Zuständigkeitsbereich von einer der Gilden oder verwandter Institutionen fielen, und dennoch taten die Wächter stets so, als hätten sie etwas zu sagen. Dieser Gedanke amüsierte den Obersten Hirten außerordentlich. Er fühlte sich an Kinder erinnert, die die Kleidung ihrer Eltern trugen und "Erwachsene" spielten.
Der Vampir zögerte kurz. "Zur Universität? Und was macht ihr dort mit ihm?"
"Nun, wir sorgen dafür, dass er, hm-hmm, keine Gefahr mehr darstellt. Oder wäre es dir lieber, wenn wir ihn bei euch lassen, wo er dann irgendwann in einer Zelle aufwacht und wer weiß was mit seinen Bewachern anstellt?"
"Nein, natürlich nicht... aber was macht ihr mit ihm?"
"Das ist wirklich nicht eure Sache", entgegnete der Oberste Hirte gereizt. Wieso konnten die Leute nicht stolz darauf sein, in ihrem kleinen Räuber-und-Gendarm-Spielchen jemanden gefangen zu haben, und den Rest den Experten überlassen? "Wir haben da schon seit Jahrhunderten unsere, hm-hmm, Regeln, auch wenn sie heutzutage nur noch selten angewandt werden. Nur soviel: Hast du dich jemals gefragt, woher der Begriff 'Kerkerdimensionen' stammt?"


[1] Siehe Single "Momente"

Kritik: ja

Zählt als Patch-Mission.



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Feedback:

Von Goldie Kleinaxt

28.02.2005 14:11

Gratulation!
Ich fand die Single so gut, daß ich mit ner 15 gewertet habe. Demzufolge habe ich auch keine Kritik, ausser, daß Du die eigentliche Story gegenüber den Personen ein wenig zu sehr in den Hintergrund gestellt hast.

Von Daemon Llanddcairfyn

28.02.2005 14:15

Fpür eine Pokey im Stil sehr gewagt, hat aber geklappt, sehr gut. Verwendung der Pokalwörter wahr ja wohl astrein, die Charakterdarstellung wirkte in keinster Weise gekünstelt, es schien, als wären die Pokalwörter für die aktuellen DOG-Wächter gemacht worden. Von der Story her fand ich sie eher schwach (sorry), einfach den gleichen Bösewicht wieder auftauchen zu lassen empfand ich als etwas einfallslos, aber wenn du jetzt noch eine dritte zum Thema schreibst, ist es eine Reihe und alles wird gut.

- dae

Von Steven Träumer

28.02.2005 18:39

Also, ich fand die Umsetzung der PokalWörter ziemlich passend, einfallsreich und... einfach gut :wink:

Mir persönlich hat das Ende nicht ganz so gefallen... hatte mich schon fast auf einen... naja, sagen wir mal 'Kampf' gefreut, da geht er einfach vor der ersten Runde K.O. ...

Das fand ich persönlich etwas Schade :scheinheilig:

Von Hatscha al Nasa

28.02.2005 21:52

Also, Harry, wirklich, super Story! Hat mir auch sehr gut gefallen, weiß aber nicht mehr, wie ich gewertet hatte.
Hast mich auch richtig gut eingebaut - sorry, dass ich dir am Ende keine Kritik mehr geschickt habe, aber bin irgendwie nicht dazugekommen :(
Und ansonsten: Ich fand die Idee mit den Pokalwörtern auch gut, es ist eine tolle Version, sie einzubauen, sie spielen eben so eine Hauptrolle, werden aber nicht ständig erwähnt. Sehr gut. :daumenhoch:
Also, weiter so, hoffentlich bist du bald wieder bei DOG, du fehlst uns hier sicher ;) Danke für den Pokalsieg, bist uns allen sicher ein Vorbild

Von Harry

01.03.2005 17:28

Vielen Dank für das Lob und die Bewertung!

Zur Story... na ja, ist wohl klar dass das ganze möglichst reine Charakterportraits sein sollen. Wenn man da jetzt am Ende noch viel Handlung reingebracht hätte, habe ich das Gefühl gehabt, hätte man das Konzept irgendwie zerstört.
Zum Bösewicht... die ganze Handlung hat sich nur durch das Wort "Spiralnebel" ergeben. Mir fiel keine andere Möglichkeit ein, das ganze einzuarbeiten, als Zauberei - und dann kam mir in den Sinn, dass ich noch irgendwo einen Reserve-Bösewicht rumliegen hatte :-) Aber jetzt ist er ja ein für allemal weg *g*
Danke an alle, die ich so portraitieren durfte - und ich freue mich, wenn ihr euch alle einigermaßen wieder erkennt.

Von Ophelia Ziegenberger

02.03.2005 21:31

Lob: Die Geschichte lies sich ausgezeichnet lesen und griff mit jedem neuen Absatz auch den Spannungsbogen von Neuem auf. Die Pokalworte waren nicht einfach nur eingebaut, sondern geradezu sinngebend und -tragend. Hierbei fand ich es faszinierend, wie Du es geschafft hast, die Überschriften im Absatz zu umschreiben, zu vertiefen und ihnen scheinbar noch eine weitere Bedeutungsebene hinzuzufügen, ohne sie dazu auch nur widerholen zu müssen. Auch das Stilmittel mit der sich widerholenden Einleitung (mochte/mochte nicht) war sehr schön eingebracht. Von den klasse Personendarstellungen mal gar nicht zu reden. :D

Kritik: Tja, die Pokalwörter als Überschriften zu nehmen! Ich gestehe, dass ich damit ein echtes Problem hatte - für die Wertung wohlgemerkt. Sonsten nicht. Immerhin hatte ich - als Neuling in diesen Dingen - das so verstanden, dass diese sinntragend in den Fließtext einzubringen wären? Habe jedenfalls lange darüber nachdenken müssen. *g*

Von Harry

03.03.2005 20:01

Zu den Pokalwörtern: Na ja, das war jetzt meine dritte Pokalmission, ich dachte mir, ich versuche mal, sie anders einzubauen - und ich persönlich finde, dass sie auf diese Art deutlich "mehr" eingebaut sind als über die normale Methode. In jedem Abschnitt kommt das Wort auf mindestens zwei verschiedenen Bedeutungsebenen vor - eine wörtlicher, und eine eher übertragene. Sicher hätte man es in diesen Abschnitten problemlos jeweils beim Namen nennen können, aber ich fand, gerade diese Umschreibung statt der direkten Nennung hat einen Großteil des Reizes ausgemacht. Das nächste Mal nenne ich sie wieder direkt in der Handlung *hat schon eine schöne Idee*

Von Scoglio

03.03.2005 20:35

Also, ich muss auch sagen, dass ich die Verwendung der Pokalwörter sehr gelungen fand. Die Wörter wurden so einfach zu einem größeren Bestandteil der Geschichte.

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