Zwergische Erinnerungen oder: Unsselbst Allein

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von Lance-Korporal Kolumbini (RUM)
Online seit 22. 01. 2005
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Ein geschäftlicher Mord, ein kleiner Mörder und ein komischer Kauz als Ermittler.

Dafür vergebene Note: 13

Gewidmet: Andy und Andy, die mir meinen ersten Irish-Folk-Auftritt ermöglichten. Sowie allen Freunden der Irischen Musik, die aus meiner Sicht zu den schönsten Musikformen überhaupt gehört.

!ACHTUNG! In dieser Single sind seeehr viele Irish-Folk-Anspielungen eingebaut!

Ach und noch etwas: Ich verspreche, dass dies erst einmal die letzte Single von mir im Columbo-Stil sein wird zumindest für einige Zeit. Mindestens meine nächsten drei oder vier Geschichten werden nicht in diesem Stil geschrieben sein, also man weiß den Mörder nicht von Anfang an *g*.



"All our wars were merry and all our songs were sad." Irisches Sprichwort

Mit rhythmischem Klacken kam der Spazierstock immer und immer wieder auf dem Straßenpflaster auf. Die Person, die ihn führte musste ohne Zweifel eine Person mit einem außerordentlich guten Taktgefühl sein, denn niemand sonst läuft nach dem Rhythmus eines Liedes.[1]
Man musste wahrlich kein Genie sein, um von der Beschaffenheit der Gehhilfe auf den Besitzer derselbigen zurückzuschließen. Sie war grau angestrichen und der Knauf am Ende wirkte stark wie ein unbearbeiteter Goldklumpen. Weiterhin war auffällig, dass der Stock nicht die Länge hatte, die man normalerweise erwarten würde; er war wesentlich kürzer.
Es war einer jener Spazierstöcke, die bestimmte Personen einfach aus Stilgründen mit sich führten.
Der Nutzer des beschriebenen Dinges schien ein besonderer Grauliebhaber zu sein, denn sowohl Hose, Hemd, Jacke, als auch der Zylinder, waren in dieser Farbe ausgewählt worden, wobei der Kopfbedeckung auch ein gelbes Band mit goldener Schnalle anhaftete.
Einzig der wallende rote Bart und das rote Haar, was sich zwischen Hut und dem Rest des Körpers zeigte brachte etwas Abwechslung in das ansonsten so eintönige Grau.
Er war ein Zwerg und hatte ein ganz bestimmtes Ziel, ähnlich wie es Schiffe haben, die irgendeine Ware, seien es Dinge oder Personen, an einen bestimmten Ort transportieren. (Nur wurde er definitiv von keinem großen Eisberg aufgehalten.)
Nach einem kurzen Blick auf seine Taschenuhr ging der Zwerg etwas schneller.

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass alle zwergischen Volkslieder ein gewisses Edelmetall zum Thema haben.
Es gibt auch viele Lieder über das Trinken[2], Frauen[3], Kriege[4] und Emigration[5].
Viele Zwergenlieder wurden nach der großen Auswanderungswelle nach Ankh-Morpork geschrieben, oder alte Texte ins Morporkianische übersetzt.
Über die "Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten" gab es quasi eine unbegrenzte Anzahl an Liedern. "Dreckige alte Stadt" und "Der Grund, warum ich Burums verließ" sind nur zwei Beispiele.
Texte, die von einem glücklichen Leben in dieser Stadt berichteten konnte man jedoch an der Hand eines Kriegsveteranen, der beide Arme verloren hatte abzählen.

Die Kneipe lag in einem besseren Viertel des Stadtteils Morpork und war eine der berühmten (oder besser: berüchtigten) Zwergenbars, in denen mehr Schlägereien stattfanden, als Ale, Whiskey und Knieweich getrunken wurden.
Meistens kämpften mehrere Musiker darum am "Freie-Bühne-Abend" auf die Auftrittsfläche zu gelangen.
Paddy McRevill hatte keine Probleme, auf die hölzerne Fläche zu gelangen. Immerhin war er der berühmteste Interpret, klassischer und moderner zwergischer Volkslieder in ganz Ankh-Morpork.
"Guten Abend, meine lieben Zwerge", begrüßte er lautstark sein Publikum, das mit einem Male von dem derzeitigen Opfer der Schlägerei aufsah, sich hinsetzte, und die spitzen Ohren aufsperrte. "Ich beginne mein Programm heute Abend mit einem Lied, das ihr sicher alle kennt: Knieweich in mein' Krug!"
Lautstarkes Gejohle war die Antwort des versammelten Publikums.
Es war wohl eines der bekanntesten Zwergenlieder überhaupt und die Kneipe bebte förmlich, als das Auditorium während des Refrains, welcher halb in Zwergisch, halb in Morporkianisch verfasst war, an den entsprechenden Stellen in die Hände klatschte oder mit den Füßen auf den Boden stampfte.
Nur ein älterer Mensch saß apathisch in einer dunklen Ecke über seinen Bierkrug gebeugt.
Er hätte wesentlich düsterer und Unheil verkündender gewirkt, wenn er nicht die Knie hätte anziehen müssen, um an den Tisch zu passen. Ohnehin hatte ihn der Türsteher nur deshalb durchgelassen, weil er auf Paddys Gästeliste gestanden hatte. Vor dem Mann, der einen schwarzen Umhang über seinen feinen Kleidern trug, lag ein Buch, auf dessen Deckblatt der Name "Paddy McRevill" und ein Titel zu lesen waren. Gelangweilt klopfte er auf den Wälzer, während das Programm fortschritt. Die Hälfte der Lieder bestand aus dem Wort "Gold" und lediglich die Akkorde unterschieden sich geringfügig.
"So, meine Freunde. Jetzt mache ich mal eine kurze Pause. Bis gleich", kündigte der Sänger an und sprang mit einem Satz von der Bühne.
Für den Unbekannten schien das eine Art Zeichen zu sein, denn er erhob sich, so gut es für ihn ging, klemmte sich sein Buch unter den Arm und ging auf die Theke zu, an welcher Paddy saß und sich einen Krug Knieweich genehmigte.
"Guten Tag, Herr McRevill", begrüßte der Zuhörer den Musiker.
Der Angesprochene setzte einen skeptischen Blick auf und musterte den Fremden von Kopf bis Fuß, was in einer Zwergenbar nie lange Zeit in Anspruch nimmt und grüßte den Sprecher mit den Worten: "Guten Abend, der Herr, was kann ich denn für Sie tun?"
"Ich bin ein großer Bewunderer Ihres Buches und wollte Sie fragen, ob Sie es vielleicht für mich signieren würden."
"Natürlich", antwortete der vertikal benachteiligte Künstler, nahm das Buch entgegen und schlug es auf der ersten Seite auf.
Er stockte fast unmerklich, als er dort in einer krakeligen Handschrift die Worte "Unsselbst Allein" las, schlug jedoch sogleich eine Seite um, holte blitzschnell einen kleinen Zettel aus seiner Tasche und schrieb zuerst etwas in das Buch und dann auf den Papierfetzen. Beides ging mit einem freundlichen Nicken von Paddy an den Besitzer zurück.
"Freut mich, dass es Ihnen gefallen hat. Sie bleiben doch noch?"
"Ein wenig, ja. Aber ich habe morgen noch einige...wichtige Geschäfte zu erledigen."
Bei diesen Worten übergab der Fremde dem Zwerg unbemerkt einen kleinen Zettel.
"Na dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Abend", rief McRevill über die Schulter, während er auf die Bühne zuging und mit einer Kletterpartie über das Geländer derselbigen stieg.
"Bevor ich weiter mache, möchte ich gerne daran erinnern, dass der Eintritt frei ist, aber hier vorne ein kleiner Kasten steht, in den jeder eine freiwillige Spende hineinwerfen kann. Er ist von der Liga zur Förderung des Verständnisses zwischen Zwergen und Morporkianern. Das gespendete Geld kommt den Opfern der momentanen Aufstände in Überwald zu Gute.
Und für die Kriegsopfer ist auch mein nächstes Lied, welches den Titel trägt: Jimmy Ton."
Als er die letzten Worte gesprochen und die Zuhörer still geworden waren, begann Paddy McRevill die ersten Akkorde auf seiner Gitarre zu spielen und schließlich mit einer tiefen kehligen Stimme zu singen:
"Du gehst die Straße entlang und keiner spricht mit dir,
Sechs schlägt die Uhr und es wird spät
Der Mond erhebet sich aus seinem Schlaf
Du siehst am Tau, wie die Zeit vergeht.

Mit der Waffe geschultert bist du lang marschiert
In Krieg und Tode, Jimmy Ton
Das Glänzen von Golde verschwindet in der Fern
Wo du einst lebtest, Jimmy Ton.

Nun bist du allein, Jimmy Ton
Und Zigarre rauchend empfängst du deinen Lohn
Die 15.000 Kämpfer, die mit dir marschiern'
Sind längst verblichen, Jimmy Ton. "

Und als die letzten Töne verhallten erhob sich ein anderes Geräusch: das Klimpern von Geldstücken in einer Metalldose, die sich rasch füllte.

Das Allerheiligste der Liga zur Förderung des Verständnisses zwischen Zwergen und Morporkianern befand sich in der Sirupminenstraße.
Sie war ein Nebenprodukt der vielen Zwergenschlägereien in Ankh-Morpork und sah ihre Aufgabe darin, Streitigkeiten zwischen den Völkern zu schlichten und Vorurteile gegenüber den vertikal benachteiligten Bewohnern der Stadt zu beseitigen.
Mit der Wahl des neuen Niederen Königs in Bums war eine neue Aufgabe hinzugekommen. Denn einige Anhänger der Gegenpartei von Rhys Rhysson waren mit dem Wahlergebnis ganz und gar nicht zufrieden und planten deshalb Aufstände in mehreren Regionen des überwaldianischen Reiches. Die Zahl der Opfer war nur deshalb relativ gering, weil die Rebellen kaum Waffennachschub bekamen. Das offizielle Motto der Rebellen war "O'urskelef Aa'rkon".
Wenige Leute bekamen von all diesen Dingen mit. Es war eine stille Revolte.
Paddy McRevill, seines Zeichens Musiker, Dichter und Autor des außerordentlich oft verkauften Buches "Zwergische Erinnerungen", war das ohne Zweifel berühmteste Mitglied der Liga und auch der größte Spendeneinbringer.
Wenn er zu einer freiwilligen Gabe aufrief, so konnte man das Geld förmlich hören, noch bevor jemand etwas in den Kasten geworfen hatte.
"War auch Zeit, dass du kommst, Paddy", begrüßte ein Zwerg mittleren Alters den Sänger, als letzterer den Versammlungsraum der Liga betreten hatte.
"Hast du das Geld?" fragte eine alte Dame, die eine Stimme hatte, welche man sofort mit einer stickenden Oma in Verbindung brachte. Ironischerweise stickte sie wirklich gerade etwas auf ein graues Stück Stoff.
"Habe ich, ja", antwortete der Dichter freundlich auf die schroffe Begrüßung.
"Hast du auch Herrn Schmied getroffen?"
"Habe ich, ja. Ich habe ihm die Zeit und er mir den Ort gesagt", erklärte Paddy und holte den Zettel hervor, der ihn von dem Mann übergeben worden war.
Zu Ihrer Uhrzeit in meinem Apartment in der Mumpitzstraße 14.
"Du triffst dich mit ihm in seinem Apartment? Bist du denn total bescheuert?" rief der freundliche Begrüßer aus.
"Das war der Vorschlag von Herrn Schmied. Wer war es denn, der diese Art des Treffpunktvereinbarens gewählt hat? Ich nicht, sondern ihr. Von mir aus hätte ich mich mit dem Typen einfach irgendwo treffen und alles über die Bühne bringen können. Aber ihr wolltet es ja kompliziert machen."
"Ist ja schon gut. Wir haben Herrn Schmied gesagt, dass du die Uhrzeit und er den Treffpunkt bestimmst. Wir sollten uns jetzt also nicht beschweren", schlichtete die alte Dame den Streit.
"Du hast Recht, Ma'", pflichtete der übelgelaunte Zwerg bei.
"Paddy macht das schon. Er verkleidet sich einfach und passt darauf auf, dass ihn niemand sieht, nicht war, Paddy?"
"Ja, Ma'", stimmte der Künstler zu.
"Aber was ist, wenn etwas schief läuft?", meldete sich ein weiterer Zwerg zu Worte. "Diese vermaledeiten Stadtwächter sind überall."
"Du willst doch wohl nicht andeuten, dass ich zu blöde wäre, einen Wächter auszutricksen, Pat?" grollte McRevill als Antwort.
"Nein, nein, ich räume lediglich ein, dass es vielleicht möglich wäre..."
"Die Wache ist nur dann ein Problem, wenn mich jemand ohne Verkleidung sieht und es zu...Komplikationen kommt. Aber diese Komplikationen wird es nicht geben. Es wird alles glatt laufen."

Wenn man die Wahrscheinlichkeit, dass nachdem genau dieser letzte Satz von jemandem, der zwielichtiges im Schilde führt, ausgesprochen wurde, etwas schief geht berechnen würde, so würde man vermutlich nach mehreren kaffeedurchtränkten Nächten auf das Ergebnis 1:1.000.000 kommen.
Leider war bisher kein Verbrecher der Wahrscheinlichkeitsrechnung fähig und ebenso wenig waren die Übeltäter in der Natur der Welt(bzw. der Scheibenwelt) geschult, um zu wissen, was das Ergebnis bedeuten würde.
Es ist also zu überlegen, ob nicht die Polizei des gesamten Multiversums(oder zumindest einer gewissen flachen Welt) arbeitslos wäre, wenn man alle Schurken in Wahrscheinlichkeitsrechnung unterrichten würde...

Es regnete stark.
Man hätte sagen können, dass es wie aus Eimern goss, obgleich solch große Behälter, die das Regenwasser enthalten könnten bisher nicht gefunden wurden. Vermutlich waren es die Eimer und Gießkannen, mit denen die Götter ihre Balkonpflanzen bewässerten.
Mit anderen Worten: Es goss wie aus den Petunienbewässerungssystemen der Götter.
Herr Schmied blickte aus dem Fenster seines Apartments in der Mumpitzstraße in den strömenden Regen.
Nebenbei kraulte er seinen Hund, der auf der Sofalehne lag, wie ein durchnässter Mehlsack.
Von Randwärts her kam eine kleine Person die Straße hinauf, die nichts weiter als einen Hut hatte, um sich gegen die Naturgewalten zu schützen, die derzeit draußen tobten.
Der Fremde war so klein, dass es sich nur um einen kleinwüchsigen Menschen, oder einen Zwerg handeln konnte und war komplett in grün gekleidet, soweit sich das auf diese Entfernung hin ausmachen ließ.
Nachdem der Grüne im Apartmenthaus vierzehn verschwunden war, zog Schmied die Vorhänge zu. Eine gute Sache hatte der Regen wahrlich: bei diesem Wetter waren die alten Damen aus der Umgebung bei weitem nicht so neugierig und blickten eher selten auf die Straße.
Kurze Zeit später klopfte es leise und Schmied öffnete, nachdem er alle Vorhänge nochmals überprüft hatte, die Tür.
"Was soll diese lächerliche Verkleidung, Herr McRevill?" fragte der Mann in Schwarz schroff, nachdem er einen durchnässten Zwerg in seine Wohnung hereingelassen hatte.
"Wie haben Sie mich erkannt, Herr Schmied?" fragte Paddy erstaunt und zog den grünen Zylinder ab, an dem er ein goldenes Band befestigt hatte.
"Ich bin Agent, Herr McRevill, oder zumindest so etwas in der Art. Und außerdem färbt ihr Bart."
Der Zwerg blickte auf seine Haarpracht, der langsam die schwarze Farbe, durch die unerwartete Bewässerung, entschwand und sich das ursprüngliche Rot wieder zeigte.
"Agent Schmied, wie?" fragte Paddy hämisch grinsend.
"Ich bringe Ihnen ein Handtuch", brummte der Mann in Schwarz und verschwand in einem Zimmer.
Sein Gastgeber hatte ein wahrlich schönes Apartment, das musste Paddy eingestehen.
Derzeit tropfte der Musiker auf einen äußerst feinen klatschianischen Teppich und setzte sich alsbald vor den Kamin auf das Handtuch, welches ihm Schmied in Zwischenzeit gebracht hatte, um ein wenig zu trocknen.
"Wenn Sie Agent sind, so stellen die Dienste, die Sie für uns anbieten, wohl einen Nebenerwerb dar, wie?"
"Ich habe nicht gesagt, für wen ich arbeite, oder? Ein Agent kann viele Funktionen annehmen, wenn er von seinem ursprünglichen Arbeitgeber gefeuert wird. Ich habe viele Kontakte."
"Sie waren also ein Agent?"
"Schluss jetzt mit diesem Thema."
"Genau. Lassen Sie uns zum Geschäft kommen, Agent Schmied. Wenigstens habe ich schnell trocknende Sachen angezogen."
Paddy erhob sich bedächtig vom Handtuch und klopfte sich kurz seine Kleidung ab.
"Wollen Sie nicht erst noch einen trinken, Herr McRevill? Ich habe extra für Sie Ihren Lieblingswhiskey besorgt."
"Woher...? Ach na klar. Agent."
Mit erfreutem Gesichtsausdruck nahm der Autor die noch unangebrochene Flasche entgegen.
"Das ist zu freundlich, der Herr", bedankte er sich und beäugte das Behältnis kritisch. Mit einem Auge fixierte er einen Punkt und sagte "So weit und nicht weiter", bevor ein kurzes Geräusch von Kratzen auf Glas erklang.
"Man muss wissen, wo man aufhören muss, wie?" meinte der ehemalige Agent mit einem Grinsen im Gesicht, als sich Paddy etwas von der braunen Flüssigkeit in ein Glas goss.
"Sie auch einen, Herr Schmied?"
"Nein, danke. Ich trinke keinen Whiskey."
"Wie Sie wollen, Exagent Schmied."
"Kommen wir zum Geschäft", verkündete der Mann in Schwarz in unfreundlichem Tonfall. "Setzen Sie sich, McRevill."
Der Angesprochene nahm auf dem Sofa Platz und erschrak, als er einem Mehlsack, der unter gewissen Betrachtungsaspekten durchaus Ähnlichkeit mit einem Hund hätte haben können, erblickte.
Langsam kroch das Etwas mit schwerem Atem auf den Zwerg zu und legte den Kopf auf seinen Schoß.
"Oh entschuldigen Sie", sagte der ehemalige Staatsschnüffler, als er den Blick des Sängers bemerkte. "Er ist sehr zutraulich, wissen Sie."
Als Paddy die Hand auf den Kopf des Hundes zu legen versuchte, begann letzterer plötzlich zu knurren und sprang komplett auf den Schoß des Autors und sabberte auf seinen Anzug.
Schnell, aber dennoch bedächtig nahm Schmied sein Haustier aus Paddys Reichweite und sperrte ihn in das Badezimmer ein.
"Merkwürdig", überlegte der Mann in Schwarz laut. "Normalerweise ist er nie so. Außer zu Wächtern, Vertretern und Omnia-."
"Können wir nun endlich zum Geschäft kommen?" unterbrach der Autor scharf und wischte sich angewidert mit seinem Taschentuch den Großteil des Hundespeichels von seiner Hose.
"Nun gut, nun gut."
Schmied drehte sich um, ging auf einen Schrank zu, in dem er kurz herumkramte und daraufhin einen großen roten Reisekoffer herausholte woraufhin er zu dem Zwerg zurückkehrte.
An dem roten Koffer drückte er an eine Stelle, welche genauso aussah, wie die anderen Stellen, jedoch ein geheimes Fach öffnete. Aus der neu erschienenen Öffnung holte er einen in Seide gewickelten Gegenstand heraus.
Langsam und sorgfältig entfernte er den Stoff und zum Vorschein kam eine äußerst fein gearbeitete Pistolenarmbrust mit kunstvollen Verzierungen, wie sie im borogravischen Krieg eingesetzt worden waren(siehe das Buch Monstrous Regiment von Terry Pratchett Anm. d. Autors).
"Die neueste Ware, Herr McRevill. Die "Schmerzspender Räudige Ratte". In ähnlicher Form kürzlich erst im Krieg erprobt und gute Dienste erwiesen. Doch dieses Exemplar hier liegt besser in der Hand als das Vorläufermodell und kann schneller nachgeladen werden, als jede andere Armbrust."
"Wie abgesprochen bekommen Sie einhundert Dollar pro Stück und die Lieferung der hundert Exemplare erfolgt genau in einer Woche."
"Ah, da sprechen Sie einen wunden Punkt an."
Der Blick des Sängers sagte mehr als tausend Worte.
Er sagte: zu Ihrer eigenen Gesundheit sollten besser keine wunden Punkte auftreten.
"Mein Lieferant kann leider die Ware erst in zwei Wochen beschaffen."
Es hatte Draußen aufgehört zu Regnen, doch die Stille im Raum war bedrohlicher als es der schlimmste Sturm hätte sein können.
"Bitte, Herr Schmied?"
"Nun mein Lieferant sagt, er könne die Ware nur in zwei Wochen besorgen. Wobei ich bei einer kleinen Preiserhöhung vielleicht noch etwas machen könnte."
"Zeigen Sie die Waffe mal her."
Der illegale Waffenhändler gab seinem Kunden das Schussinstrument.
Paddy stellte sich auf das Sofa und beäugte die Waffe kritisch im Lampenschein.
Er lud sie.
"Wirklich einfach zu laden, Herr Schmied."
"Sage ich ja."
"Und Sie haben auch Recht mit der Aussage, dass es ein schönes Stück ist."
"Sage ich ja."
"Wie viel mehr?"
"Oh nur zweitausend Dollar für die gesamte Ladung. Wahrlich ein Spottpreis."
"Sie haben Recht..."
"Sage ich ja."
"...man sollte wissen, wann man aufhören muss."
"Sage ich j-"
Er schaltete zu spät.
Ein kurzes Klicken vom Abzug der Waffe und es war geschehen.
Schmied versuchte zu schreien, doch der Bolzen in seiner Kehle verhinderte das.
Er taumelte kurz zurück und fiel, wobei er die offene Whiskeyflasche vom Tisch stieß, die einige Meter entfernt von ihm ihren Inhalt auf den Teppich vor dem Wohnungseingang entleerte.
Langsam, gemütlich und mit äußerster Sorgfalt erledigte Paddy nun folgende Dinge: er legte die Armbrust vorerst zur Seite, durchsuchte Schmied und sein Wohnzimmer auf alle möglichen Wertsachen, die er sich in seine Anzugstaschen steckte, nahm daraufhin die Waffe erneut auf, wischte sie mit dem Seidentuch ab, wie auch alle anderen Gegenstände auf denen er Fingerabdrücke hinterlassen hatte, legte das Schussinstrument wieder in den Koffer und diesen wieder in den Schrank zurück.
Nun war er sicher, dass er nichts mehr vergessen hatte und öffnete die Tür.
Er drehte sich noch einmal kurz um und betrachtete die Whiskeyflasche und die Leiche.
Mit einem kurzen Tritt beförderte er die Flasche zu dem ehemaligen Waffenhändler.
"Das ist es, was wir mit Verrätern machen."

"WAS????"
"Ihn erschossen, Pat. Hast du was an deinen spitzen Ohren", antwortete Paddy dem derzeitig einzigen Anwesenden im Allerheiligsten der Liga zu Förderung des Verständnisses zwischen Morporkianern und Zwergen, Paturick Kniekehlenknacker.
"Bist du denn total übergeschnappt???"
"Bei den Göttern, beruhig dich erst mal, Pat."
"BERUHIGEN??!! Weißt du, wie schnell wir die verdammte Wache am Hals haben werden?? Ich werde sofort eine Sondersitzung einberufen!!!"
"Von mir aus. Aber es besteht keine Sorge, ich habe es wie einen Raubmord aussehen lassen."
"Die Sondersitzung ist morgen Mittag! Und zwar in DEINEM Haus!!"
"In Ordnung", antwortete der Sänger ruhig.

Die Wohnung Paddy McRevills befand sich in einem der schönsten Teile ganz Ankh-Morporks und war eigentlich für einen Menschen gebaut. Das Innere des Gebäudes war ein Wirrwarr aus alten Bierkrügen, geleerten Whiskeyflaschen und antiken Brettspielen, für die der Autor eine gewisse Manie entwickelt hatte.
Auch mehrere Versionen des uralten Zwergenspieles THUD gehörten zu seiner beeindruckenden Sammlung.[6]
Auf der Terrasse, von der man derzeit einen wunderschönen Blick auf das Runde Meer hatte, war ein großer Tisch aufgestellt worden, an dem derzeit der gesamte Vorstand der LFVMZ saß.
"Was hast du dir nur dabei gedacht, Paddy?" fragte Bjorn Tunnelbau, offizieller Vorsitzender der Liga. "Du hast das gesamte Vorhaben gefährdet."
"Keine Angst, Bjorn. Ich habe es wie einen Raubmord aussehen lassen. Er wollte nicht zu dem vereinbarten Zeitpunkt liefern, also musste er sterben. Immerhin wusste er, was wir vorhaben."
"Er wusste nur, dass wir eine große Menge Waffen zu einem bestimmten Zeitpunkt haben wollten, mehr wusste er nicht. Schmied hätte uns nie und nimmer verraten, da ihm die Wache sofort an den Kragen gehen würde. Sie halten von illegalen Waffenhändlern genauso wenig, wie von Mördern."
"Es war kein Mord, sondern Selbstjustiz, Bjorn."
"Oh es war Selbstjustiz. Na dann ist ja alles in bester Ordnung, Paddy. Setz dich doch! Mach es dir gemütlich!! Nimm dir nen' Zwergenplätzchen!!!"
Es herrschte eine kurze Pause in der ironischen Rede. "DU ARSCH!!!"
Bjorn war aufgesprungen und hatte seine Axt gezogen, mit der er gerade auf das Multitalent losgehen wollte.
"Bjorn", sagte die alte Dame, die von allen nur "Ma'" genannt wurde scharf. "Beruhige dich. Paddy wollte nur das Beste."
"Genau, Bjorn, höre auf Ma'. Ich habe alle Spuren zu mir beseitigt", sprudelte es aus dem Sänger heraus, der für kurze Zeit Angst in seinem sonst so kühlen Gebaren zeigte.
Wie durch ein Wunder steckte der Vorsitzende die Axt weg und setzte sich wieder.
"Hast du wenigstens die Waffen mitgenommen?" fragte er schroff.
"Nein, wieso? Sie waren in einem Geheimfach, was niemand findet, wenn er nicht davon weiß."
"Oh, hervorragend", war die vor Sarkasmus triefende Antwort. "Niemand findet es! Und wenn doch? Dann ist dein Raubmord im Eimer, du Idiot!"
"Selbst wenn jemand die Waffen findet. Es führt keine Spur zur Liga oder zu mir. Außerdem war der Preis, den er genannt hatte ohnehin zu hoch. Wir hätten es uns gar nicht leisten können."
"Also Paddy", sagte Ma' in freundlichem Tonfall. "Du kümmerst dich noch heute um einen neuen Lieferanten."
"In Ordnung, Ma'."
"Und die Wache?" fragte Pat ängstlich.
"Die Wache findet keine Spur, wenn ich keine dagelassen habe, Pat. Ich habe die gesamten Wertsachen, die ich mitgenommen habe, im Ankh versenkt. ES GIBT KEINE SPUR ZU MIR!"
Die Gesetze der narrativen Kausalität gebieten es, dass genau zu einem solchen Zeitpunkt ein nervöses Räuspern ertönt.
In diesem ganz speziellen Fall kam es von Paddys Hausdiener Uhu, der ein drahtiger Mensch war, der mit seinen übergroßen Brillengläsern wie das eben genannte Tier aussah.
"Äh, Herr, da ist ein Herr von der Stadtwache, der mit Ihnen reden möchte", sagte er unsicher.
McRevills Lächeln war alles andere als echt, als er vermutete, es handele sich wohl um eine Geldstrafe wegen Falschparkens seiner Kutsche.

Als er in sein Wohnzimmer eintrat, wo angeblich ein Vertreter des Gesetzes auf ihn warten sollte, erblickte er nur einen zerknautscht wirkenden Mann in einem alten Trenchcoat, der gerade an einem seiner Brettspiele herumtastete und dabei eine Pfeife rauchte.
"Was bei allen Göttern fällt Ihnen ein?" keifte Paddy den Fremden an, der sofort aufschreckte und dabei alle Spielfiguren auf dem Brett umstieß.
"Whua! Sie Idiot! Dieses Spiel ist über dreihundert Dollar wert! Was sind Sie nur für ein Kretin?!"
"Äh, Kolumbini, der Herr. Inspäctor Kolumbini."
"Und was verdammt noch mal wollen Sie? Ich gebe Ihnen bestimmt keine Almosen. Und wie sind Sie überhaupt hier hereingekommen? Sie sind ein Dieb nicht wahr? Warten Sie nur, bis ich die Diebesgilde alarmiert habe!"
"Äh, Ihr Diener hat mich hereingelassen, der Herr. Ich bin von der Stadtwache, Sir."
Mit einem Schlage war es still im Raum.
"Bitte?"
"Inspäctor Kolumbini, mein Name, der Herr", stellte sich der kleine Fremde noch einmal vor und zeigte kurz seine Dienstmarke.
"Oh, entschuldigen Sie vielmals, Herr Inspektor."
Urplötzlich war der Zwerg überschwänglich freundlich und gab dem Mann die Hand, ohne die genauen Angaben über Namen und Dienstrang, oder gar Abteilung auf dem Ausweis zu überprüfen.
"Oh es ist nicht schlimm, Sir. Das passiert fast allen, wissen Sie."
"Es tut mir wirklich unendlich Leid, Herr Inspektor. Was kann ich für Sie tun? Wo habe ich falsch geparkt?"
"Ach, ich wäre froh, wenn es nur ums Falschparken ginge, Herr McRevill. Denn das ist nicht mein Zuständigkeitsbereich und würde keine Arbeit für mich bedeuten. Ich bin bei der Abteilung für Raub und unlizenzierten Mord, müssen Sie wissen. Heute Morgen wurde ein gewisser James Schmied tot in seiner Wohnung in der Mumpitzstraße aufgefunden. Sagt Ihnen der Name etwas?"
"Nein, nie gehört."
"Ich habe hier eine Ikonographie von ihm, vielleicht haben Sie ja, wie ich, ein Problem mit Namen und können sich Gesichter besser merken."
Was ist das für ein komischer Kauz?, dachte Paddy. Die Wache muss ja wirklich dringend Leute brauchen, wenn sie so seinen Idioten in ihre Truppe aufnehmen.
Der komische Kauz begann in den Taschen seines Mantels herumzuwühlen, wobei er immer wieder Dinge murmelte, wie "ich dachte ich hätte es eingesteckt" oder "wo habe ich es nur hin", bevor er schließlich eine kleine Ikonographie eines Mannes zum Vorschein holte.
"Bitte sehr, der Herr. Kennen Sie diesen Mann?"
Sorgfältig übergab er dem Autor das Bild, woraufhin Paddy begann, es mit einem Gesichtausdruck angestrengten Überlegens anzuschauen.
"Nein. Ich bin mir sicher, dass ich diesen Herren noch nie in meinem Leben gesehen habe. Natürlich ist es tragisch, dass er gestorben ist, aber ich habe ihn eben nicht gekannt."
Mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck hob der Wächter namens Kolumbini die Hand zu seinem Gesicht und paffte mehrmals an seiner Pfeife.
"Das ist seltsam", überlegte er schließlich laut. "Wissen Sie, Herr McRevill, ich habe in der Tasche von Herrn Schmieds Mantel dieses Buch hier gefunden. Moment ich habe es eingesteckt, da bin ich ganz sicher."
Erneut begann die Suche in dem Kleidungsstück.
"Ah, da ist es ja", förderte der Gesetzesvertreter ein Buch, was größer war, als die gesamte Tasche, ans Licht und hielt es dem Sänger vors Gesicht.
"Sehen Sie, Herr McRevill? Ihr Buch."
"Ich sehe es, Herr Inspektor. Aber dieses Buch kaufen viele Leute."
"Und wenn Sie die erste Seite aufschlagen, was sehen Sie da?"
"Die Worte, äh, 'Unsselbst Allein', Inspektor."
"Erstaunlich, der Herr. Sie haben eine gute Schriftkenntnis, was? Ich habe bestimmt fünf Minuten gebraucht, um dieses Gekrakel zu entziffern und da halte ich es Ihnen vor und schon habe ich den Wortlaut. Wirklich erstaunlich", stieß Kolumbini in einem erfreuten Tonfall aus.
"Ich kenne mich gut mit Schriften aus, Herr Inspektor, in der Tat."
"Und was sehen Sie auf der nächsten Seite?"
"Oh, meine Unterschrift mit Datum und Widmung."
"Genau, Herr McRevill. Da steht 'Für James Schmied, von Paddy McRevill' und dann noch das Datum. Das ist zwei Tage her, also dachte ich, Sie würden sich noch erinnern. Außerdem steht da ja eine Widmung, also hatten Sie doch den Namen gekannt, oder?"
"Lassen Sie mich einen Moment überlegen."
Mit täuschender Echtheit verzog der Dichter sein Gesicht zu einer Grimasse des angestrengten Nachdenkens, bis sich seine Miene nach kurzer Zeit aufhellte.
"Natürlich, Herr Inspektor. Jetzt erinnere ich mich wieder. Dieser Schmied hatte mich in der Pause einer meiner Konzerte angesprochen. Er sagte mir seinen Namen und bat mich, ihm eine Widmung in das Buch zu schreiben, da es ihm so gut gefalle. Aber wissen Sie ich begegne so vielen Leuten, dass es wirklich nicht gerade schwer ist, jemanden zu vergessen."
"Ich verstehe, der Herr. Sie kannten Ihn nicht, aber haben ihm dieses Buch auf seine Anweisung hin signiert."
In der Stimme lag keine leiseste Spur von Sarkasmus oder Ironie. Es war eine freundliche Feststellung, wie man sie eigentlich von einer Bemerkung über das Wetter erwarten würde.
So unschuldig, wie ein Kind. [7]
"Genau, Herr Inspektor."
"Das erklärt das natürlich. Nun dann will ich Sie nicht weiter belästigen, denn Sie können mir ja nicht weiterhelfen."
"Oh, Sie belästigen mich doch nicht, Inspektor. Ich helfe der Wache doch gerne."
"Vielen Dank, der Herr. Und entschuldigen Sie nochmals die Sache mit dem Spiel."
"Da gibt es doch nichts zu entschuldigen, Inspektor. Ein kleines Malheur, welches jedem hätte passieren können."
Mit bedächtigem Schritt geleitete Paddy den seltsamen Wächter zur Tür.
"Ein ungewöhnlich großes Haus für einen Zwerg, Herr McRevill."
"Der Vormieter war ein reicher Kaufmann, der vor einigen Jahren an einer schweren Krankheit starb."
"Interessant, der Herr. Nun sollte ich aber wirklich gehen. Ich weiß, Sie sind ein viel beschäftigter Mann. Übrigens ist meine Tante eine große Bewunderin Ihrer Werke, Herr McRevill. Sie wird förmlich ausrasten, wenn ich ihr heute Abend erzähle, dass ich mit Ihnen gesprochen habe."
"Danke sehr, Inspektor. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihren Ermittlungen", wollte sich Paddy von dem Kauz verabschieden, als dieser sich noch im Türrahmen stehend an die Stirn klopfte und sich umdrehte.
"Ach ich hätte es ja fast vergessen, Herr McRevill. Wenn Ihnen noch etwas zu diesem Schmied einfällt, dann schicken Sie mir doch bitte eine Nachricht, ja?"
Mit diesen Worten drehte sich der Ermittler wieder um.
"Inspektor!" rief der Zwerg hinter ihm her.
"Was?"
"Sie haben mir Ihre Adresse nicht gegeben."
"Oh, natürlich. Wie dumm von mir. Ach wissen Sie manchmal bin ich wirklich zu vergesslich. Ich schreibe es Ihnen auf."
Hektisch schrieb der Wächter etwas auf seinen Notizblock und riss das Blatt ab, welches er Paddy daraufhin übergab. Angegeben war die S-Mail Adresse des Wachhauses.
"Danke sehr."
Mit einem Wink über die linke Schulter verabschiedete sich Kolumbini von dem Sänger und marschierte die Straße hinunter.
"Verdammt", verfluchte der Sänger seine eigene Dummheit, als er sicher war, dass sein Besuch weit genug weg war.

"Ah, gut, dass du wieder da bist, Lance-Korporal", begrüßte Romulus von Grauhaar Inspäctor Kolumbini, als letzterer die Wohnung von James Schmied betrat.
"Bitte? Ach du meinst mich", erwiderte der halbe Brindisianer etwas geistesabwesend. "Wenigstens nennst du mich nicht die ganze Zeit "Sir". Das verwirrt mich noch mehr. "
"Äh, ja. Wir haben noch einige Sachen herausgefunden, Kolumbini."
"Schieß los."
"Worauf?"
"Bitte?"
"Worauf soll ich schießen?"
Langsam dämmerte es dem Ermittler, dass er die Eigenart des Werwolfs , häufig etwas wörtlich zu nehmen, wenn dieser gerade an akutem Koffeinmangel litt [7a], vergessen hatte.
"Ich meinte, du solltest damit beginnen, mir die Neuigkeiten zu berichten. Es war eine Redensart."
"Nun zum einen habe ich einige der Nachbarn gefragt, von denen bisher aber niemand etwas gesehen haben will."
"Gut, gut. Die Restlichen werde ich dann befragen. Was gibt's noch?"
"Nun die Nachbarn haben zwar nichts gesehen, aber wir haben dennoch einen Zeugen, was auch der Grund ist, weshalb Charlie mich hier hergerufen hat."
"Was denn für einen Zeugen?" fragte Kolumbini aufgeregt.
"Einen Hund."
"Bitte? Wo hatte der sich denn versteckt. Als ich zu Herrn McRevill gegangen bin, hattet ihr das Wohnzimmer doch schon durchsucht."
"Erinnerst du dich aber auch daran, dass eine der Türen abgeschlossen war."
"Jaja. Und der Schrank."
"Nun am Schrank arbeiten wir noch, aber die Tür haben wir aufbekommen. Dahinter ist ein Badezimmer und da war der Hund. Er hat laut gewinselt, weil er kein Futter bekommen hatte seit gestern."
"Und hast du schon mit ihm gesprochen?" meinte Fred mit unverhohlenem Sarkasmus.
"Ja."
"Das war iron-"
Kolumbini unterbrach sich, als ihm einfiel, dass Werwölfe der Hundesprache mächtig waren.
"Was hat er ge...äh bellt?"
"Nicht viel. Nur dass er grüne Hosen gesehen habe, bei jemandem auf dessen Schoß er sich gelehnt hatte. Die Person erschien ihm nicht geheuer und deshalb bellte er ihn an. Die Schuhe waren ebenfalls grün. Nach dem Anknurren hat ihn sein Herrchen gepackt und ihn ins Bad gesperrt. Mehr könne er aufgrund seiner schlechten Nase nicht sagen."
"Hm. Das hilft uns nicht wirklich weiter, wenn das Alles ist. Wir wissen nur, dass eine Person, die kurz vor dem Mord in der Wohnung war einen gestörten Sinn für Geschmack hat."
"Oder sich verkleidet hat."
"Guter Gedanke, Romulus. Aber die Beschreibung nicht geheuer hilft uns leider gar nicht. Das dürfte auf ungefähr achtzig Prozent der Morporkianischen Bevölkerung zutreffen."
Romulus grinste leicht hämisch und nickte kurz.
"Das Beste wird es sein, die Aussagen der anderen Nachbarn einzuholen", schlug Inspäctor vor.
Der Werwolf verstand das unausgesprochene "du" in dem Satz nur zu gut.
"In Ordnung, Kolumbini."
Der Lance-Korporal blickte sich am Tatort um, der auch ohne die S.U.S.I.-Mitarbeiter, die immer noch sehr beschäftigt waren, ein heilloses Chaos gewesen wäre.
Die Schubladen einer Kommode waren aufgerissen und durchwühlt worden, um danach einen Teil des Inhalts auf dem Boden zu werfen.
"Nur der Schrank ist unberührt", erklang eine Stimme hinter den Ermittlern.
"Wirklich, Herr Holm?", antwortete Fred, als er sich umdrehte und in das unter einem altmodischen Hut verborgene Gesicht blickte, welches von einer Pfeife geziert wurde.
"Ich gehe aber davon aus, dass dir die Bedeutung dieses Fakts nicht klar ist, oder?"
"Na der Dieb hat den Schrank nicht angerührt. Wir haben doch vorhin schon festgestellt, dass der Schrank abgeschlossen ist und der Dieb ihn deshalb nicht angerührt hat."
Charlie schüttelte den Kopf.
"Das Schloss war nicht so kompliziert zu knacken, wie wir vorher angenommen hatten. Es war eigentlich eine Leichtigkeit, es zu öffnen. Wieso sollte der Dieb es also nicht anrühren, wenn überhaupt ein solcher die Tat verübt hat. Außerdem sollte kein Schloss für jemanden ein Problem sein, der eine Wohnungstür lautlos knacken kann, oder?"
"Du meinst die Tatsache, dass der Tote nicht von der Tür aus her erschossen wurde sondern so daliegt, als hätte man von der hinteren Ecke der Wohnung, dort wo das Sofa steht, auf ihn geschossen?"
"Genau darauf beziehe ich mich."
"Äh, Sir?" erklang die Stimme Hegelkants, Sillybos' Sklaven von der Tür her.
"Also muss es einen Grund geben, warum der Täter den Schrank nicht aufgemacht hat. Vielleicht hat er die Wohnung vorher eingehendst-"
"Sir?" fragte Hegelkant erneut, diesmal jedoch mit etwas mehr Nachdruck.
"Was ist denn?"
"Das Schloss weißt keinerlei Zeichen von Gewalteinwirkung auf", erklärte Sillybos.
"Ich sagte ja auch, dass es ein geschickter Dieb gewesen sei. Er hat die Tür geknackt und räumte die Wohnung aus, bevor der Ermordete nach Hause kam. Der Täter wurde überrascht und daraufhin erschoss er Schmied."
"Charlie, selbst bei den besten Dietrichen bleiben wenn auch kleine Spuren zurück und wir haben keine gefunden."
"Dann...", begann Holm.
"...hat Schmied den Täter wohl hineingelassen", beendete Sillybos den Satz.
Charlie schwieg. Er mochte es ganz und gar nicht, wenn man seine Theorien aufgrund solcher Nichtigkeiten widerlegte.
"Das wäre meine zweite Theorie gewesen", murmelte er.
"Gut, dann schauen wir uns mal weiter um."
Im Hauptraum waren nun alle Spuren gesichert.
"Wo ist eigentlich dieser Hund?", fragte Kolumbini, als er den Fleck im Teppich, der von einer ausgelaufenen Whiskeyflasche stammte, betrachtete.
"Im Badezimmer", antwortete Romulus. "Aber außer mir hat er bisher jeden angeknurrt. Und niemand will sich einen Biss einfangen."
"Ein Versuch kann doch nicht schaden, oder?" meinte Fred.
"Wenn du gebissen wirst, sag nicht, wir hätten dich nicht gewarnt."
Vorsichtig öffnete der Lance-Korporal die Tür und blickte in den Raum dahinter. Es gehörte ein gewisses Maß an Selbstbeherrschung dazu, bei dem Anblick, der sich ihm bot, nicht laut loszulachen.
Auf dem Boden lag ein Wesen, das aussah, als hätte man aus einem Mehlsack einen Hund gemacht.
Es war weiß-braun, hatte lange Schlappohren, die aussahen, als hätte man sie aus Ledersocken gefertigt und ein Gesicht, welches keinerlei Straffheit aufwies.
Trübe Augen blickten dem Ermittler deprimiert und träge entgegen. Nicht einmal verhungerte Kinder hätten bemitleidenswerter dreinblicken können.
Dieses Tier schien nie und nimmer zu irgendeiner schnellen Aktion fähig zu sein.
Müde richtete der "Hund" den Kopf auf, als Kolumbini den Raum betrat und jammerte leise.
Bedächtig ging der Wächter in die Knie und kraulte das Tier kurz.
"Und du sollst gebellt haben?" sprach der halbe Brindisianer in jenem Tonfall, den jeder für kleine, dumme Kinder und begriffsstutzige Tiere bereithielt.
Charlie steckte seinen Kopf durch die Tür und fragte, was denn passiert sei.
"Keine Ahnung, Herr Holm, aber wie es aussieht, hat sich der Kleine hier wieder beruhigt."
"Sollen wir ihn abholen lassen?"
"Was? Willst du, dass er als eines von Schnappers Würstchen endet?"
"Bitte? Nein! Das meinte ich doch gar nicht."
"Ich nehme ihn mit zu mir nach Hause."
"Na wie du meinst."

"Mit Verlaub, Herr. Du haft nen Vollfaden!" meinte Igor zu seinem Herren, als dieser nach Hause gekommen war und die Problematik erläutert hatte.
"Ach Igor stell dich doch nicht so an. Es ist doch nur ein Hund."
"Er fieht auf, wie ein Mehlfack."
"Er ist ein einfaches Haustier."
"Alf wenn wir mit den fwei Weibern nift fon genug von der Forte hätten", murmelte der Diener in seinen imaginären Bart.
"Er bleibt hier und damit basta!"
"Jawohl, Herr", kam die äußerst sarkastische Antwort von Igor.
"Außerdem ist er ein wichtiger Zeuge in einem Mordfall."
"If wuffte gar nift, daff du infwifen fo bedeutfame Fälle bearbeiteft, Herr."
"Ha-Ha, Igor."

Sorgsam las Kolumbini das Buch Seite für Seite durch.
Die Gedichte, Geschichten und Texte zwergischer Volkslieder waren äußerst interessant und gaben einen aufschlussreichen Einblick in das Verhalten der Zwerge. (Nein, werter Leser, Sie denken falsch. Ein Zwergenleben besteht nicht nur aus "Saufen, prügeln, Geld zählen, saufen, grölen, Gold zählen und saufen". Die Liga der gleichen Höhe für Zwerge ist SEHR erpicht darauf, dass dies nicht so ist.)
Vorhin hatte Romulus weitere Ergebnisse der Zeugenbefragungen weitergeleitet. Eine ältere Frau aus einem der gegenüberliegenden Häuser schwor, dass sie eine kleine grüne Gestalt gesehen hatte, allerdings stand sie unter Medikamenteneinfluss und konnte somit nicht als zuverlässige Zeugin angesehen werden. Es war lediglich ein kleiner Hinweis, dem es nachzugehen galt.
Ansonsten wollte keiner der Bewohner etwas gesehen haben.
Ein leises Klicken ertönte hinter dem Wächter und als er sich zur Tür umdrehte, erblickte er Paddy McRevill, der gerade den Raum betreten hatte.
"Oh, guten Tag, Sir. Was machen Sie denn hier?" fragte Inspäctor freundlich.
Man kam nicht an die Spitze einer Organisation wie der LFVMZ, wenn man langsam auf ungewohnte Situationen reagierte.
"Ich habe Sie gesucht, Herr Inspektor. Mir ist da nämlich noch etwas eingefallen", sagte der Zwerg, mit kaum merklichem Zögern.
"Woher wussten Sie denn, wo ich bin?"
Keine scharfen Kanten oder Ecken, die auf einen Verdacht hinwiesen, so war die Stimme des Lance-Korporals, obgleich eine solche Frage so etwas quasi implizierte.
Es hörte sich an, wie die Feststellung eines kleinen Jungen, der sich extra dumm anstellte.
Wieder reagierte der Autor erstaunlich schnell[9].
"Sie hatten erwähnte, dass der Ermordete in der Esoterischen Straße gewohnt habe. Mir ist noch eine Kleinigkeit eingefallen, die ich Ihnen erzählen wollte und ich dachte mir, dass Sie hier am ehesten zu finden seien."
"Oh, das ist einleuchtend, der Herr. Was gibt es denn?"
"Ich wollte nur sagen, dass ich mich genauer an den Ablauf des Gesprächs erinnere. Schmied wirkte äußerst nervös und sagte, gleich nachdem ich ihm das Buch signiert hatte, er müsse nun schnell gehen."
"Nervös?"
"Ja. Unruhig. Als habe er vor etwas Angst."
McRevill klopfte sich gedanklich auf die Schulter.
"Das ist interessant, Herr McRevill. Wissen Sie, dieser Fall wird immer komplizierter."
"Wieso das?"
Immer noch klopfte sich das Ego des Sängers auf die Schulter.
"Nun bisher haben wir einen ungeplanten Raubmord für wahrscheinlich gehalten, aber wenn er, wie Sie sagen, nervös war, so könnte er doch damit gerechnet haben, dass ihm etwas zustößt, oder?"
Das Ego klopfte kurz weiter, bis es den Inhalt des eben gesprochenen Satzes verstand und "Mist!" murmelte.
"Das könnte sein, ja", gestand Paddy ein.
"Ach, wissen Sie, das hat mir wirklich weitergeholfen, Sir. Ich danke Ihnen."
"Keine Ursache, Herr Kolumbini. Ich werde mich dann mal wieder auf den Weg machen."
"Auf Wiedersehen, Sir", verabschiedete sich Fred.
McRevill drehte sich um und verließ den Raum.
Als er das Flurende erreicht hatte, hörte er hinter sich eine Stimme.
"Entschuldigung, Herr McRevill. Ich hätte da noch eine Frage."
Langsam drehte sich das Multitalent um.
"Was ist es denn, Inspektor?"
"Oh, nur eine Kleinigkeit. Ich wollte gerne wissen, was Zwerge für Farben tragen, wenn sie nicht gerade ihr Kettenhemd tragen."
"Sehen Sie doch gerade, Inspektor. Grau."
"Oh, natürlich. Vielen Dank."
"War's das?"
"Hm? Ach so, ja. Danke nochmals für Ihre Hilfe."
"Keine Ursache, Inspektor", meinte Paddy, drehte sich um und ging den Flur hinunter.
Der Ermittler blickte ins Leere und entzündete sich seine Pfeife.

"Gibt's was Neues, Romulus?" fragte Kolumbini, als er zusammen mit dem einzigen Zeugen der Ermordung Schmied's in die Kantine des Wachhauses trabte.
Der Werwolf blickte von dem Hund zu seinem Kollegen und wieder zurück.
"Weiß der Kommandeur, dass du das Tier mit an den Arbeitsplatz nimmst?"
"Ja wo soll er denn sonst hin? Igor hasst Hunde und außerdem muss ihm doch jemand sein Fresschen organisieren. Nicht wahr?"
Bei den letzten Worten hatte sich der Lance-Korporal an sein neues Haustier gewandt.
"Hey, Küchenchef!" rief Inspäctor der derzeitigen Tresenbedienung zu. "Ich bräuchte etwas Fresschen für das Hundi!"
Die anderen anwesenden Wächter, die den Ermittler kannten, blickten ihn derzeit an, als habe er gerade etwas gesagt wie: "Guten Morgen, Leute. Ab heute gebe ich meine seltsamen, unkonventionellen Methoden auf und arbeite voll und ganz mit euch allen zusammen".
"Äh, es gibt keine Neuigkeiten von meiner Seite, Kolumbini", unterbrach Romulus die Stille, in der man nur das leise Schnaufen des Hundes vernahm.
"Wirklich Schade, denn ich finde ihn derzeit sehr verwirrend."
Mit Genugtuung beobachtete der halbe Überwaldianer, wie man seinem neuen schlappohrigen Freund Essen und Trinken in zwei unterschiedlichen Schüsseln brachte.
"Kein Raubmord, wie?" fragte von Grauhaar.
"Nein."
"Habe ich mir schon gedacht. Warum sollte der Mörder sonst den Schrank in Ruhe lassen? Meinst du dieser McRevill hat etwas mit der Sache zu tun?"
Fred zuckte mit den Schultern und sagte dann: "Ich bin die ganze Zeit am überlegen, wie ich ihn nennen soll."
"Den Zwerg?"
"Den Hund."
"Hm. Wie wäre es mit Bello?"
"Passt nicht."
"Snuupie?"
"Was ist denn das für ein bescheuerter Name für einen Hund. Da kann ich ihn ja gleich Ido nennen, oder Mädchen. Vollkommen dumme, sinnlose Namen, die absolut aus der Luft gegriffen sind. Ich werde da mal etwas intensiver drüber nachdenken."
Laut schmatzend aß das Schlappohrtier sein Fresschen.
Herrchen fand wohl, dass auch für ihn Essenszeit gekommen war und er genehmigte sich eine Schüssel des Eintopfes, den es fast immer im Wachhaus gab und der von Kartoffeln über verbrannte, knusprige Teilchen mit allen erdenklichen Zutaten gespickt war. Angeblich wurde er von Schnapper geliefert und man nannte ihn liebevoll "Ruins Eintopf sämtlicher Geschmacksrichtungen".
Vorsichtig tauchte Inspäctor einen Holzlöffel in die braune Masse, führte das gefüllte Essinstrument zu seinem Mund, kühlte es mit seinem Atem ab, um es daraufhin langsam herunterzuschlucken.
Normalerweise reichte bereits ein voller Löffel aus, um keinen Hunger mehr zu haben.
"Dieser Fall wird wohl noch eine Weile auf seine Lösung warten", meinte der halbe Brindisianer verdrießlich. "Aber heute Abend werde ich erst einmal einen Sondereinsatz machen."
"Was hast du denn vor?"
Fred lächelte.
"Ich werde mich etwas näher mit zwergischer Folklore beschäftigen."

Das "Zwergische-Krub-Ankh-Morpork" befand sich ironischerweise in der Hohen Straße und bildete zusammen mit dem "Zwergischen Wandersmann" die geheime Elite der Zwergenbars in der Zwillingsstadt.
Auch außerhalb des Lokals konnte man den "Gesang" hören.
Es ist alles nur mein Gold, Gold, Gold, Gold, Gold, Gold, Gold
Niemals kauf ich Bier und Pfeifentabak
Denn nur ein Idiot gibt sein Gold denen in Not
Und über's weite Feld muss ich nun wandern.

Paddy blickte, während er auf der Bühne stand umher und wurde einer Person gewahr, die gerade gebückt in den Raum trat.
Das konnte doch nicht wahr sein. Was tat dieser verfluchte Trottel hier?
Inspäctor Kolumbini blickte sich um und erblickte McRevill auf der Bühne, woraufhin er ihm freundlich zuwinkte.
"Hallo, Sir", rief er und es wurde automatisch still. Alle Köpfe drehten sich in seine Richtung, gefolgt von dem Geräusch von Äxten, die langsam, aber stetig aus den Halterungen gelöst wurden.
"Äh, meine Freunde, dies ist Herr Kolumbini von der Wache, er ist Inspektor und wirklich vollkommen in Ordnung."
"Oh, hören Sie doch auf, mir so zu schmeicheln, der Herr", wehrte Fred mit einem freundlichen Grinsen ab. "Ich hätte gar nicht damit gerechnet Sie hier anzutreffen."
Die Äxte verschwanden wieder in den Halterungen und auch die Gespräche begannen bereits weiterzulaufen.
"Guten Abend auch den restlichen Herren Zwergen", meinte der Wächter daraufhin.
Die Tatsache, dass der Lance-Korporal so gefährlich schien, wie ein klatschianisches Faultier, war etwas, dass einem sofort an ihm auffiel.
"Ich störe doch wohl nicht Ihre Feierlichkeiten, oder?"
"Wo denken Sie hin, Inspektor? Gesellen sie sich doch zu uns und trinken Sie einen Krint Staut."
"Was ist denn das, der Herr?" fragte Kolumbini interessiert.
"Ein zwergisches Getränk", grummelte der Barkeeper, auf jene Art und Weise, die einem zu verstehen gab, dass man gerade etwas gefragt hatte, was eigentlich offensichtlich sein sollte.
"In Ordnung. Dann nehme ich einen Krint Staut und wenn Herr McRevill auch noch ein fröhliches Lied spielt, können wir alle mitsingen."
"Eigentlich wollte ich ein Instrumentalstück spielen", meinte der Musiker.
"Nun ich bin nicht gerade der geborene Tänzer", antwortete Fred abwehrend.
"Macht nix, Jungchen!", sagte ein Zwerg neben dem Ermittler und klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter. "Des sind mer alle nich."
Und da hatte er auch recht. Um genau zu sein waren die einzigen Zwerge, die sich vor die Bühne begaben einige junge Zwerge aus Ankh-Morpork, die ein wenig herumsprangen und alle anderen blieben sitzen und schwangen die Bierkrüge im Takt oder klatschten.
Inspäctor schloss sich der letzteren Gruppe an.
"Mein nächstes Lied", verkündete Paddy feierlich, "ist Haihi, Haihi, Haiho."
Die Zwerge klatschten, obgleich dieses Lied kein ungefährliches Unterfangen war. Mehr als einmal waren wilde Schlägereien ausgebrochen, die lediglich darum gingen, wie oft in dem Refrain das Wort Gold vorkam.
Jedoch musste Paddy vor solchen Ausschreitungen keine Angst haben, er sang die Lieder einfach richtig.

Nach Koomtal zogen wir zur Schlacht, Haihi Haiho
Nach Koomtal zogen wir zur Schlacht, Haihi Haiho
Nach Koomtal zogen wir zur Schlacht
Der Kriegsgesang dröhnt durch die Nacht
Wir schwangen dazu die Axt mit macht
Haihi Haihi Haiho

Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold, Haihi Haiho
Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold, Haihi Haiho
Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold
GOLD GOLD GOLD GOLD
Haihi, Haihi Haiho

Wo ist dein Bart, der war so weich, Haihi Haiho
Wo ist dein Bart, der war so weich, Haihi Haiho
Wo ist dein Bart, der war so weich
Und fiel dir auf die Brust so reich
Doch braucht der Troll nur einen Streich
Haihi Haihi Haiho

Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold, Haihi Haiho
Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold, Haihi Haiho
Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold
GOLD GOLD GOLD GOLD
Haihi, Haihi Haiho

Man schlug dir fast den Schädel ein, Haihi Haiho
Man schlug dir fast den Schädel ein, Haihi Haiho
Man schlug dir fast den Schädel ein
Die Keule in den Bauch hinein
Du schriest laut auf in großer Pein
Haihi Haihi Haiho

Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold, Haihi Haiho
Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold, Haihi Haiho
Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold
GOLD GOLD GOLD GOLD
Haihi, Haihi Haiho

Drei Zwerge trugen dich nach Haus, Haihi Haiho
Drei Zwerge trugen dich nach Haus, Haihi Haiho
Drei Zwerge trugen dich nach Haus
Sie zogen dir die Waffen raus
Und wuschen alle Wunden aus
Haihi Haihi Haiho

Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold, Haihi Haiho
Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold, Haihi Haiho
Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold
GOLD GOLD GOLD GOLD
Haihi, Haihi Haiho

Willkommen daheim in Stollen drei, Haihi Haiho
Willkommen daheim in Stollen drei, Haihi Haiho
Willkommen daheim in Stollen drei
Ein Troll trat dir den Arm zu Brei
Mit dem Graben nach Gold ist's nun vorbei
Haihi Haihi Haiho

Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold, Haihi Haiho
Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold, Haihi Haiho
Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold
GOLD GOLD GOLD GOLD
Haihi, Haihi Haiho

Und wieder zählen sie das Gold, Haihi Haiho
Und wieder zählen sie das Gold, Haihi Haiho
Und wieder zählen sie das Gold
Doch wir bekomm'n nur mager'n Sold
Wir hatten doch viel mehr gewollt
Haihi Haihi Haiho

WIR WOLLEN

Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold, Haihi Haiho
Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold, Haihi Haiho
Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold
GOLD GOLD GOLD GOLD
Haihi, Haihi Haiho

NOCH MEHR

Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold, Haihi Haiho
Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold, Haihi Haiho
Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold
GOLD GOLD GOLD GOLD
Haihi, Haihi Haiho

UNENDLICH VIEL

Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold, Haihi Haiho
Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold, Haihi Haiho
Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold Gold
GOLD GOLD GOLD GOLD
Haihi, Haihi Haiho


Die gesamte Kneipe bebte, als der Refrain erklang und alle Zwerge auf den Boden stampften und aus voller Kehle mitgrölten.
Als das Lied beendet war, bemerkte Kolumbini, dass einige vertikal Benachteiligte Geld in eine kleine Dose vor der Bühne warfen.
"Was ist denn das?" fragte der Lance-Korporal den nächstbesten Zwerg.
"Das is ne Spendenbox, wie Paddy sie immer bei seinen Konzerten aufstellt", antwortete der Befragte.
"Für was wird gespendet, wenn man fragen darf?"
"Na für die Opfer der Aufstände."
"Was für Aufstände?" fragte Inspäctor vielleicht etwas zu laut, denn es wurde wieder still in der Kneipe.
"Sagen Sie bloß, Sie haben noch nichts von den Aufständen in Überwald gehört, Inspektor", meinte Paddy, der offenbar schnell verstanden hatte, um was es ging.
"Um ehrlich zu sein habe ich keinen blassen Schimmer, der Herr. Erklären Sie's mir."
Und McRevill begann, die Geschichte derer zu erzählen, die aufgrund von Propaganda für ihr Vaterland losgezogen waren, um die "falschen Zwerge" zu vertreiben.
Die Geschichte derer, die mit Axt und Armbrust loszogen und nie zurückkehrten.
Die Geschichte derer, die ihre Familie, ihr Gold, ihre große Liebe (was meist mit dem eben erwähnten Edelmetall übereinstimmte) und ihre Freunde verließen.
Es war eine traurige Geschichte und hier und dort schnieften Zwerge und putzten sich laut und demonstrativ die Nase.
Andere Zwerge lauschten diesen Erzählungen ohne Emotionen. Nicht einmal die besten Ohren hätten das verstehen können, was sie auf Zwergisch vor sich hin murmelten.

Eine Stunde später war das Musikprogramm zu Ende und Kolumbini saß mit McRevill an einem Tisch und trank genüsslich Staut mit dem Multitalent.
"Wie läuft's mit dem Fall, Inspektor?" fragte der Musiker höflich.
"Fragen Sie besser nicht", winkte der Angesprochene ab. "Ich stecke immer noch fest."
"Haben Sie etwa nichts in der Wohnung gefunden?"
"Nichts, was uns nicht verwirren würde."
"Zum Beispiel?"
"Nun der Schrank."
"Der Schrank?"
"Ja er war abgeschlossen, obwohl man das Schloss leicht hätte knacken können. Wenn es ein Raubmord gewesen wäre, so hätte das dem Täter keine Schwierigkeiten bereitet. Außerdem weist die Tür keine Spuren von Dietrichen auf. Das ist überaus seltsam."
Nachdenklich blickte der Dichter auf seinen Krint Staut.
"Ja, allerdings. Gibt es denn keinen anderen Eingang? Vielleicht ist der Dieb durchs Fenster geklettert."
"Auch da haben wir keine Spuren gefunden. Außerdem hätten dann die Vorhänge nass sein müssen, weil es ja wie aus Eimern geregnet hatte an dem Abend."
"Wollen Sie also sagen, dass Schmied seinen Mörder kannte?"
Freds Blick hellte sich automatisch auf.
"Das ist eine gute Idee, Sir. Das ist mir noch gar nicht eingefallen, wissen Sie. Wenn es natürlich so wäre, würde das viel erklären. Und es würde auch dazu passen, dass er etwas nervös war, wie Sie bereits sagten. Wahrscheinlich wusste er, dass er bald "Besuch" bekommen würde."
"Ja", knurrte Paddy. "Ach kommen Sie, lassen Sie uns was Richtiges trinken. Hey, Dolg! Bring mir meine Flasche."
Mit den letzten Worten hatte das Multitalent den Wirt gerufen, der daraufhin eine Flasche Whiskey brachte.
Der Sänger hob den Behälter, sprach "So weit und nicht weiter" und fuhr mit der Rückseite seiner Finger über den Bauch der Flasche, woraufhin ein Kratzen erklang.
Dort, wo der Ring, von Paddys Hand das Glas gestreift hatte, war eine feine Markierung zu sehen.
"Wissen Sie, Inspektor, man muss wissen, wo man aufhören muss."
Doch Kolumbini hörte nur mit halbem Ohr zu und betrachtete, selbst als der Sänger ihm und sich selbst eingoss, die Flasche interessiert.
"Ach, sagen Sie, Herr McRevill..."
"Jetzt, kommen Sie schon, lassen wir das mit den Förmlichkeiten. Ich bin Paddy."
Der Zwerg hob sein Whiskeyglas und prostete dem Wächter zu.
"Wie ist dein Vorname Inspektor?"
"Inspäctor."
Ein schallendes Lachen erklang von dem Autor.
"In Ordnung, Inspektor. Auf die erfolgreiche Auflösung deines Falles. Slantcha! Das ist zwergisch für Prost."
"Slandscha!"
Kaum merklich zuckte McRevill aufgrund der falschen Aussprache zusammen.
"Was wolltest du fragen, Inspektor?"
"Das ist ein guter Whiskey. Wo bekommt man ihn her?"
"Oh, eher selten, Inspektor. Es ist mein Lieblingswhiskey musst du wissen und ich trinke keinen anderen."
"Das ist natürlich interessant", meinte der Lance-Korporal und paffte genüsslich an seiner Pfeife.
"Weist du, es gibt eine Geschichte über dieses Gesöff."
"Erzähl ruhig, ich bin gespannt."
"Die Machart dieses Whiskeys ist mehrere hundert Jahre alt und sie geht auf den zwergischen Rebellen Roddy McPareney zurück. Er lehnte sich gegen das damals herrschende Gesetz auf, Whiskey herzustellen. Der damalige Niedere König war K'laddy Rhysson. Er war ein absoluter Vollidiot, um die Wahrheit zu sagen. Und McPareney brach das Gesetz und wurde dafür gehängt."
"Nur, weil er Whiskey schwarz gebrannt hat?"
"Eigentlich hat er ihn eher blau gebrannt, aber das tut nichts zur Sache."
"Ich meinte mit Schwarzbrennen illegal. Ist wohl eher eine morporkianische Redewendung."
"Wie auch immer, es war ne verdammt harte Strafe, wie man's auch sieht."
"Paddy, du solltest dem Wächter vielleicht die wahre Geschichte erzählen", rief der Wirt von hinten.
Kolumbini blickte seinen Gastgeber fragend an.
"Na gut, ich habe nicht alles erzählt, Inspektor. In Wirklichkeit wurde McPareney gehängt, weil er versucht hatte, den Niederen König in einer brutalen Revolte zu stürzen. Allerdings konnte man ihm nichts nachweisen, also nahm man das kleinste Vergehen zum Anlass, ihn zu hängen."
"Eine äußerst interessante Geschichte, Paddy."
"Es ist deine Entscheidung, ob du sie für wahr hältst."
"Ach, Paddy, fast hätte ich vergessen zu fragen. Für welche Organisation sammelst du noch gleich Spenden?"
"Für die Gesellschaft zur Förderung des Verständnisses zwischen Zwergen und Morporkianern", antwortete der Sänger in einem Atemzug. "Ich schreibe dir die Adresse unseres Allerheiligsten auf."
"Vielleicht werde ich mal vorbeischauen."
"Ich würde mich freuen, Inspektor."

"Wie meinen, Herr Zwerg?"
Die Stimme war so schmierig, wie die Haare des Sprechers, der sich selbst Krupel nannte.
"Ich biete Ihnen diesen Betrag für eine Lieferung von einhundert Pistolenarmbrüsten, die innerhalb der nächsten Wochen am Zielort angekommen sein muss."
Krupel grinste ein schmieriges unfreundliches Lächeln und schrieb eine Zahl auf ein Papier.
"Für diesen Preis könnte ich es vielleicht arrangieren, Herr Zwerg. Bis zu ihrem genannten Zielort ist es eine lange Reise."
"So viel Geld habe ich nicht."
"Dann kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen, Herr Zwerg. Und nun, entschuldigen Sie mich bitte."
Ohne ein weiteres Wort ging Krupel aus dem verlassenen Lagerhaus, das als Treffpunkt gedient hatte.
Voller Zorn schlug Paddy auf einer der Kisten, wissend, dass es ein langer Tag werden würde.

"Es tut mir Leid, Ma' aber ich kann niemandem finden, der die Ware zu dem angegebenen Zeitpunkt liefern kann."
Ma' starrte Paddy mit einem eisigen Blick an, der ganz und gar nicht zu einer "netten, alten Dame" passte.
"Du weißt doch, welch große Bedeutung die ganze Sache für uns hat, oder?" Ihre Stimme erklang kalt und gefühllos, was Paddy auf eine unangenehme Art und Weise spüren ließ, wie alleine er war.
Pat war aufgefordert worden, den Raum zu verlassen und somit blieben nur noch das Multitalent und die "strickende Omi" zurück.
"Ich schlage dir vor weiterzusuchen und bei deinem morgigen Auftritt viel Erfolg zu haben."
"Aber morgen habe ich keinen...oh, ich verstehe", sagte der Zwerg, als er den Blick von Ma' sah.
"Und was ist mit diesem Wächter?"
"Kolumbini? Oh, der ist harmlos. Er kann nicht einmal die einfachsten Schlüsse ziehen und außerdem bin ich jetzt mit ihm per "du". Er hat sich richtig mit mir angefreundet."
Der Sänger lachte.
"Ich bezweifle, dass er irgendeine Art von Verdacht hegt."
"Darauf würde ich mich nicht verlassen", ertönte Bjorns Stimme von einer Tür her, die hinter dem Autor lag.
"Wieso?"
"Na, weil der Kerl hier gerade eingetrudelt ist und mit dir sprechen will."
Genau in diesem Moment öffnete sich eine weitere Tür und Inspäctor Kolumbinis Kopf erschien im Türspalt.
"Oh, hallo, Sir. Ich habe Sie gesucht."
"Na, Inspektor. Wie war das mit der Anrede?"
"Oh, ich bin dienstlich hier, Sir. Nicht privat."
"Was gibt es denn?"
Der Stadtwächter trat komplett in den Raum.
"Mir ist da noch eine Sache eingefallen, die mir einfach keine Ruhe lässt. Ach, wer sind denn die Dame und der Herr, Sir?"
"Das sind Ma' und Bjorn Tunnelbau. Sie sind beide Vorstandsmitglieder der Liga."
"Guten Tag, die Dame und der Herr Zwerg."
Der angesprochene vertikal benachteiligte Bürger nickte grimmig, während die alte Dame freundlich lächelte.
"Guten Tag, Herr Kolumbini. Paddy hat uns bereits von Ihnen erzählt."
"Ah, hat er das?"
"Ja er sagte, dass Sie die zwergische Folklore sehr mögen würden."
"Vielleicht möchten Sie ja auch zu Paddys morgigem Auftritt kommen", schlug Bjorn mit einem fiesen Grinsen vor, dass von seinem Bart verdeckt blieb.
"Oh, gerne, Sir. Wo ist er denn?"
"Hier im Allerheiligsten."
"Da werde ich sicher da sein."
"Sie wollten etwas fragen, Inspektor", lenkte Paddy wieder auf den Ursprung des Gespräches zurück.
"Genau. Und zwar habe ich mich gefragt, wie Herr Schmied eigentlich in die Kneipe gekommen ist."
"Bitte?"
"Nun, ich wurde gestern doch fast angegriffen, was Sie glücklicherweise durch Ihr Einschreiten verhinderten. Wie hat er das geschafft? Denn Sie haben Ihm ja sicher nicht geholfen, da Sie ihn ja nicht kannten, bevor er zu Ihnen wegen dem Buch kam."
Innerlich knirschte der Sänger mit den Zähnen, riss sich aber zusammen.
"Das ist eine gute Frage und ich kann Ihnen leider keine Antwort geben. Ich bin erst eingetroffen, als Herr Schmied schon in der Kneipe war."
"Ach so. Das erklärt es natürlich, dass Sie das nicht wissen", sprach Fred und schrieb etwas auf seinen Notizblock. "Das war es auch schon, der Herr. Vielleicht werde ich mal wieder vorbeischauen."
"Kommen Sie schon, Inspektor. Trinken Sie doch noch einen mit uns", schlug Bjorn vor.
Kolumbini konsultierte seine Taschenuhr.
"Also gut für einen kleinen Whiskey wäre noch Platz."
Bjorn holte eine Flasche hervor, die der Lance-Korporal inzwischen öfter gesehen hatte. Allerdings war er darauf bedacht, das Glasgefäß nicht zu lange anzuschauen.
"Wieder dein Lieblingswhiskey, Paddy."
"Wir nennen es auch Purtschien, oder Lebenswasser, Herr Kolumbini", erläuterte Bjorn.
"Interessant. Nun denn Slandsche!" rief der Ermittler aus, als das Getränk eingegossen worden war.
"Prosit!" riefen die Zwerge.
Ma' lächelte die Trinker freundlich an, nahm jedoch kein "Lebenswasser" zu sich.
"So nun muss ich aber wirklich gehen und meiner Arbeit frönen", verabschiedete sich der halbe Überwaldianer.
"Viel Erfolg", riefen Bjorn und Paddy dem komischen Kauz hinterher, als er aus der Tür ging und über die linke Schulter winkte.

Sanft fielen mehrere Lichtstrahlen durch das Fenster des Apartments des ehemaligen James Schmied. Lance-Korporal Inspäctor Kolumbini betrachtete die Whiskeyflasche in dem fahlen Licht.
Als er genauer hinsah, bemerkte er einen kleinen Schriftzug, kaum zu lesen, auf dem Etikett.
Unter zu Hilfenahme einer Lupe, konnte er die Worte "O'urskelef Aa'rkon" erkennen.
"Was haben wir denn da?" fragte er sich laut.
Er holte seinen Notizblock heraus, legte die Flasche zur Seite und notierte sich den Spruch mit einem großen Fragezeichen dahinter.
Dann legte er den Glaskörper auf eine Markierung auf dem Boden und sich selbst auf den Teppich.
"Mindestens ein Meter", murmelte er, erhob sich langsam und klopfte sich gegen sein Glasauge.
Dann schien ihm ein Gedanke gekommen zu sein und er stieß die Flasche sachte mit seinem Fuß an.
Sie rollte ein wenig und blieb bei den weißen Markierungen aus Kreide liegen.
Der Ermittler hob seine Hand zum Gesicht und schien angestrengt nachzudenken, als er niemandem im Speziellen fragte: "Wieso?"

Es dauerte nicht allzu lange, bis sich der Wächter im "Zwergischen-Krub" befand und er sich wunderte, dass lediglich der Wirt dort anzutreffen war.
"Auch Zwerge müssen arbeiten, Herr Wächter", erklärte der Tresenzwerg, als er den Blick des halben Brindisianers bemerkte. "Hier geht es erst so richtig ab neun Uhr Abends los. Ich hab nur um diese Uhrzeit schon auf, weil sich immer mal wieder einige jüngere Zwerge hier herverirren, um ihr Heimweh zu ertränken und sie das verständlicherweise lieber in Ruhe tun wollen."
"Ich verstehe, der Herr Zwerg. Ehrlich gesagt ist es mir ganz Recht, wenn nicht so viel los ist. Ich hätte da zwei Fragen an Sie."
"Klaro, wie kann ich der Wache behilflich sein."
Kolumbini begann in seinem MANTEL zu kramen und holte schließlich eine Whiskeyflasche hervor.
"Ist das die Whiskeysorte, die Herr McRevill immer trinkt?"
"Jup, ist er. Hat hier seine eigene Flasche."
"Wird dieser Whiskey auch von anderen Leuten getrunken?"
"Eher weniger, Herr Wächter. Die meisten Zwerge trinken hier Ale, Staut oder Knieweich, weil der Whiskey einfach zu teuer ist. Aber ein wohlhabender Zwerg oder Mensch könnte sich bestimmt eine solche Flasche kaufen, wenn er wollte."
"Aber er ist bestimmt ein Geheimtipp, oder?"
"Ja, wie kommen Sie darauf."
"Nun ich habe mich bei einem Spirituosenladen erkundigt und der Händler sagte mir, dass er dieses Zeug erst aus Überwald bestellen müsse. Heutzutage ist das ja mittels der Semaphoren kein Problem mehr."
"Sicherlich."
Nach einer weiteren kurzen Suche holte der Lance-Korporal eine Lupe aus seinem MANTEL und hielt sie über eine bestimmte Stelle auf dem Etikett.
"Sehen Sie das hier, Herr Zwerg. Hier direkt über dem Markenname "Skrinn Freinn" da steht..."
"Ich weiß, was da steht, Herr Wächter."
"Oh."
"Jeder Zwerg, der diesen Whiskey schon mal getrunken hat, weiß das. Dort steht " O'urskelef Aa'rkon" in sehr kleinen Buchstaben, die nur ein Zwerg und andere Personen mit sehr guten Augen erkennen können."
Toll dann hätte Igor das wohl ohne Probleme lesen können. Soweit ich weiß, hat er die Augen seines Großonkels, auf die er sehr stolz ist, überlegte Fred.
"Warum ist das so klein geschrieben und was bedeutet es?"
Der Wirt wurde urplötzlich nervös, ging zur Tür und schloss zweimal ab, hing das "Geschlossen"-Schild ins Fenster und zog die Vorhänge zu. Dann sprach er im Flüsterton: "Kommen Sie mit ins Hinterzimmer, dort sind wir sicher, vor ungewünschten Zuhörern."
Der Hinterraum war kaum beleuchtet und mit Fässern gefüllt. Eine Falltür führte vermutlich in den Keller.
"Es ist das Motto der zwergischen Freiheitsbewegung IZBA, die Irre Zwergenberserkerarmee. Ihr Gründer war dieser Roddy McPareney, von denen Ihnen Paddy erzählt hat. Hier in Ankh-Morpork verachten wir diese Bastarde, weil sie viele unschuldige Zwerge getötet oder in den Tod geschickt haben. Leider gehen die begründeten Gerüchte um, dass auch in Ankh-Morpork einige dieser Rebellen sind. Allerdings weiß niemand, wo sie sich verstecken. Derzeit versuchen sie in Überwald Albrecht Albrechtsson an die Macht zu bringen. Sie sind sehr konservative Zwerge und hassen Ankh-Morpork. Einer dieser Organisation war der ehemalige Berater von Rhys Rhysson und hat versucht, die Krönung damals zu verhindern."
"Davon habe ich noch nie gehört."
"Sagen Sie ja nicht, dass Sie es von mir wissen. Eigentlich is es nur in Zwergenkreisen bekannt, aber wenn das etwas mit dem Mordfall zu tun hat, den Sie lösen müssen..."
Inspäctor blickte fragend.
"Ich habe es in der Times gelesen."
"Aha. Und was bedeutet nun dieses, äh, wie auch immer es ausgesprochen wird?"
"In Morporkianisch übersetzt bedeutet es "Unsselbst Allein". Es is das Motto der Rebellen."
Der Lance-Korporal klopfte sich gegen sein Glasauge, holte daraufhin seine Pfeife hervor und begann sie zu stopfen.
"Ich hoffe, ich konnte Ihnen helfen."
Das aufflammende Streichholz erhellte den Raum kurzzeitig und Fred paffte langsam und nachdenklich.
"Ich schätze, Sie haben mir sogar sehr geholfen."

Als er aus der Kneipe ging, fiel dem Lance-Korporal an der Tür derselbigen ein Plakat auf. Es verkündete ein Konzert, dass "unter Ankh-Morpork" stattfinden sollte, es stand kein Datum dabei.
Kolumbini drehte sich zu dem Barkeeper um und fragte, was es mit besagtem Plakat auf sich habe.
"Das is en Konzert von Paddy und seiner Band und vielen anderen Künstlern. Is sogar recht bald, der Herr Wächter. Allerdings sind nur Zwerge zugelassen. Es is wie jedes Jahr genau an dem Tag, an dem der erste Klumpen Gold von einem Zwerg gefunden wurde. Es liegt schon so ewig zurück, dass sich niemand mehr erinnert, wann es genau war und irgendwann hat einfach mal irgendwer ein Datum festgelegt. Manche gedenken auch dem Todestag von Roddy McPareney, aber das sind meist falsche Zwerge, die ein gestörtes Nationalgefühl haben, wenn Sie mich fragen", antwortete der Wirt.
"Aha. Nun nochmals Danke und einen schönen Tag noch, der Herr."

Charlie Holm klopfte an die Tür des Büros von Inspäctor Kolumbini, wartete jedoch kein "Herein" ab, bevor er eintrat.
Sein Kollege saß an einem überladenen Schreibtisch und grüßte ihn mit einer kurzen Handbewegung.
"Hast du den Papierkram aus Schmieds Wohnung dabei?" fragte der Ermittler knapp.
Bei zwei Exzentrikern war kein Platz für ein freundliches "Hallo", um ein Gespräch zu beginnen.
"Natürlich. Auch wenn ich nicht genau weiß, was das bringen soll. Wir haben uns bereits alles angesehen und..." Charlie unterbrach sich, als er den Hund erblickte, der neben Freds Schreibtisch auf dem Boden lag.
"Du nimmst diesen Hund mit ins Wachhaus?"
"Äh, ja, wieso?"
Der Spurensicherer schüttelte nur stumm mit dem Kopf.
"Ist ja auch egal. Also wir haben nichts Besonderes entdeckt."
Ruhig nahm der Lance-Korporal einige Papierumschläge entgegen, auf denen verschiedene Aufschriften waren. Er öffnete nur einen Kuvert mit der Aufschrift "Rechnungen" und wühlte dann in dem Inhalt, den er auf seinem Schreibtisch verstreute.
"Was suchst du denn da?"
"Mir ist aufgefallen, dass der Hund ziemlich gut gepflegt ist. Ich meine keine langen Krallen und kein zu langes Haar und so etwas."
"Ja und?"
"Na ich wollte nachschauen, ob Schmied das selber gemacht hat, oder..."
"In einen Hundesalon gegangen ist?"
"Genau, Herr Holm."
Zwar verstand der S.U.S.I.-Mitarbeiter immer noch nicht, was daran wichtig sein sollte, aber der halbe Brindisianer war in der Wache ohnehin dafür bekannt, dass er nicht nur eine Schraube locker hatte.
Nach kurzem Suchen klatschte Kolumbini in die Hände und hob triumphierend einen kleinen Zettel.
"Na bitte."

Seltsamerweise war dieser Ausspruch genau das, was Paddy McRevill zu genau dem gleichen Zeitpunkt sagte, nachdem er von einer Unterredung ins Vereinsheim der Liga zurückkehrte.
Allerdings war dies natürlich in einem vollkommen anderem Zusammenhang.

Im Büro des Ermittlers Kolumbini kam gerade eine Nachricht an, als er den kleinen Zettel triumphierend hochgehoben hatte.
"Was steht drinne?" fragte er Charlie, der die kleine Kapsel entgegengenommen hatte.
"Es ist von Sillybos. Er meint wir sollten runter ins Labor kommen, sie hätten etwas an dem roten Koffer, den wir in Schmieds Schrank fanden entdeckt."
In der angesprochenen S.U.S.I.-Räumlichkeit war außerdem noch Herr Made der Ballistiker anwesend.
"Also was gibt es, Leute?" fragte Inspäctor freundlich.
"Wir haben ein Geheimfach an dem Koffer entdeckt", erklärte Sillybos knapp. "Und darin fanden wir dies."
Bei diesen Worten hielt der Philosoph einen in Seide gewickelten Gegenstand empor. Als er das Tuch entfernte erkannten Fred und Charlie eine äußerst fein gearbeitete Pistolenarmbrust.
Dann ergriff Herr Made das Wort: "Das ist eine "Schmerzspender Räudige Ratte". Sie ist eine sehr neue Waffe und bisher in Ankh-Morpork nur in kleinen Mengen erhältlich, es sei denn, man schlägt illegale Wege ein."
"Du meinst illegale Waffenhändler?" erkundigte sich der halbe Überwaldianer.
"Genau, Kolumbini. Was meint ihr, Leute, ist das für den Fall wichtig?"
"Nun ich glaube, dass wir Schmieds Vergangenheit bisher zu wenig Beachtung geschenkt haben", überlegte Inspäctor laut.

Eigentlich wurde die Manorine hauptsächlich in Brindisi gespielt, da sie dort erfunden worden war, aber durch die Tatsache, dass Zwerge viel herumkamen wurde sie auch in Ankh-Morpork bald als Instrument für Folklore bekannt.
Derzeit ruhte ein solches Instrument in den Händen von Paddy McRevill, der sich im Allerheiligsten der Liga zur Förderung des Verständnisses zwischen Zwergen und Morporkianern befand.
"Also was wollt ihr hören? Den "Wilden Wandrer" oder vielleicht doch lieber "Das schwarze Samtband"?"
Die versammelten Zwerge grölten bei beiden Liedern laut auf.
Zum gleichen Zeitpunkt betrat Inspäctor "Fred" Kolumbini das Allerheiligste der Liga zur Förderung des Verständnisses zwischen Zwergen und Morporkianern, in dem das "Konzert" stattfand.
"Hallo, Inspektor!" rief McRevill laut, um die Menge zu übertönen. "Was kann ich denn diesmal für Sie tun?"
Der Künstler hatte inzwischen verstanden, wann er mit dem Stadtwächter per du war und wann nicht.
"Nur eine Kleinigkeit, die Sie vielleicht interessieren könnte, der Herr. Wir haben da etwas über Herrn Schmied herausgefunden."
"Also gut. Freunde der Inspektor möchte mir noch etwas sagen, ich mache also eine kurze Pause."
"Es tut mir wirklich Leid, Sie unterbrechen zu müssen, der Herr", entschuldigte sich Kolumbini, nachdem ihn Paddy in ein kleines Zimmer geführt hatte.
Über dem kleinen Kamin hing ein Pergament, welches in Glas eingefasst war.
Darauf waren zwei Kreise zu sehen, die ineinander übergingen. In beiden war ein Symbol zu sehen, welches bei dem einen eine Axt und auf der anderen Seite den Kunstturm von Ankh-Morpork darstellte.
"Was ist das denn?"
"Oh, unser Wappen, Kolumbini. Unsere Flagge ist leider zerstört worden..."
"...weshalb ich eine neue anfertige", vollendete Ma den Satz, die gerade von einer anderen Seite aus den Raum betreten hatte.
Sie setzte sich auf einen Stuhl, neben dem ein graues Stück Stoff lag.
"Fast fertig", meinte die nette alte Dame.
"Halt dich ran, Ma', heh?" meinte McRevill mit einem freundlichen Lächeln.
"Wieso ranhalten?" erkundigte sich Fred sofort.
"Nun nächste Woche schicken wir eine Kutschenkarawane mit Lebensmitteln und Kleidung für die Opfer des Bürgerkriegs nach Überwald."
"Oh, ja genau, dafür sammeln Sie ja diese Spenden, nicht wahr?"
"Genau, Inspektor. Sie wollten mir doch irgendetwas über diesen Schmied erzählen, oder?"
"Ach, ja. Gut, dass Sie mich erinnern, Paddy, ich hätte es doch glatt vergessen. Nun wir haben uns näher mit seiner Vergangenheit beschäftigt und dabei herausgefunden, dass er früher in den Diensten von Lord Vetinari war."
Das Grinsen auf McRevills Gesicht nahm keinen Abbruch.
"Als, was Inspektor? Fahren Sie fort, das ist sehr interessant."
"Oh, das freut mich, dass Sie es interessant finden. Wissen Sie seine Lordschaft hat eine eigene Spezialeinheit, sozusagen Agenten. Sie kümmern sich um verschiedenste politische Dinge und Herr Schmied ist einmal ein solcher Agent gewesen. Wir haben Einblick in seine Akte im Patrizierpalast enthalten und er wurde entlassen, weil er einigen Kriminellen zu illegalen Waffen verholfen hat. Und einer unser Szenekenner, ein gewisser Herr Bleicht, hat ebenfalls herausgefunden, dass Schmied wohl nie aus diesem Geschäft herausgekommen ist. Deshalb konnte er sich wohl auch eine solch exquisite Wohnung leisten."
"Aha", sagte Paddy anerkennend. "Und was hat das mit dem Fall zu tun?"
"Nun, Sir, wir haben in Schmieds Wohnung einen roten Koffer gefunden. In dem abgeschlossenen Schrank, der mir ja von Anfang an seltsam vorkam, wie Sie sich vielleicht erinnern."
"Ja, ich erinnere mich."
"Und in diesem Koffer, man mag es kaum glauben, war eine Armbrust, die legal nur sehr schwer zu bekommen ist. Eigentlich gar nicht. Und wir vermuten nun, dass Schmied diese Waffe und mehrere dieser Sorte verkaufen wollte und zwar illegal, versteht sich. Das wirft natürlich ein völlig neues Licht auf den Fall."
"Ah, Sie meinen, dass der Mörder also ein Kunde war und deswegen der Schrank nicht aufgebrochen war und es nur den Anschein erwecken sollte, als sei es ein Raubmord."
"Ja genau, Paddy, das dachte ich mir. Vielleicht hat Schmied einen zu hohen Preis oder so was verlangt und der Kunde hat ihn dann darauf mit der eigenen Waffe erschossen. Ähm, der Bolzen ist nämlich aus dieser Armbrust abgefeuert worden, hatte ich das erwähnt?"
"Nein, Inspektor."
"Oh, sehen Sie, Sie sind fixer im Denken als ich."
"Wieso?"
"Nun ich musste erst noch feststellen, dass der Bolzen aus der gleichen Waffe, wie der im Koffer stand, um auf diese Theorie zu kommen. Sie haben das sofort herausgefunden. Erstaunlich."
"Kolumbini, das kann man sich doch wirklich denken, mit etwas Fantasie, oder?"
"Ja, natürlich, Paddy."
Langsamen Schrittes ging der Lance-Korporal auf die Tür zu, drehte sich jedoch noch einmal um.
"Oh, was ich noch sagen wollte. Wann ist denn dieses Konzert von dir? Mit deiner Band, meine ich."
"Inspektor, das ist am Todestag von Roddy McPareney. Aber dort haben nur Zwerge zutritt. Keine Menschen, egal wer."
"Schade, der Bandname klang recht interessant."
"Paddy geht nach Kupferkopf?"
Der Wächter nickte.
"War eine im Suff entstandene Idee."
"Ach dein Buch gefällt mir übrigens sehr gut. "Zwergische Erinnerungen"...netter Titel. Ach, da fällt mir noch ein, wisst ihr etwas über die IZBA?"
Ma' blickte auf.
"Wo haben Sie das gehört?" fragte sie freundlich.
"Ich habe es in einem Buch über zwergische Geschichte gelesen, Ma'am. Wirklich recht interessant, aber mir läuft ein Schauer über den Rücken, wenn ich dran denke, dass es die auch bei uns in Ankh-Morpork geben soll."
"Wir verachten diese Zwerge, Herr Kolumbini", erklärte Ma' mit fester Stimme.
"Oh, natürlich, aber wissen Sie, was ich mir gedacht habe?"
"Nein, was?"
"Das wären doch genau die Leute, die um diese Jahreszeit eine große Menge Waffen benötigen könnten. Denn bald ist ja dieser Todestag von diesem Rebellen und die Ladung würde, wenn man sie nächste Woche losschickt, genau zum richtigen Zeitpunkt eintreffen. Was für ein Zufall, dass Sie auch nächste Woche eine Kutschenkarawane nach Überwald schicken, was?"
"Wollen Sie damit etwas andeuten, Inspektor?" Aus der Stimme der Dame versickerte die Freundlichkeit, wie Wasser aus einem groben Sieb.
"Was? Ich? Oh, nein, Ma'am, ich sage doch nur, dass es ein großer Zufall ist."
"Herr Kolumbini unsere Liga hat und hatte nie etwas mit der IZBA zu tun."
Mit einem freundlichen, wenn auch dämlich aussehenden, Lächeln und einem kurzen Winken verabschiedete sich der halbe Überwaldianer von den beiden Mitgliedern der LFVZM.
Ruhig und gelassen stickte Ma' das Wappen weiter auf die Flagge.
"Gut gemacht, Paddy", meinte sie noch sarkastisch, bevor der Sänger den Raum verließ und weiterspielte.

Die Kutschenkarawane stand am Oberen Breiten Weg.
Stand war genau das richtige Wort, um ihren Zustand zu beschreiben, denn als der Kutschenführer sein Leitgefährt besteigen wollte, bemerkte er, dass jemand an jeder Kutsche eine Klammer befestigt hatte, so das sich keines der Gefährte bewegen konnte.
Nahebei stand ein Troll in der Uniform der Stadtwache und blickte ratlos drein, als ob er auf jemanden warten würde.
"Bist du dafür verantwortlich?" wandte sich der Chefkutscher an den Steinriesen.
"Hm?" war die felserne Antwort.
"Ob du hier-für ver-ant-wort-lich bist?" wiederholte der Mann, als würde er zu einem Schwerhörigen sprechen.
"Ich haben Klammern an Karren befestigt, ja!"
"Und wa-rum?"
"Weil wir müssen durchsuchen Karren."
"Bitte?"
"Weil wir müssen durchsuchen Karren!"
"Wer gibt euch das Recht dazu?"
Langsam krochen Gedanken durch das Gehirn des Trolls.
"Äh, Gesetz?"
"Was gibt es denn überhaupt für einen Grund, uns zu durchsuchen?"
Nun schien der Troll endgültig überfordert zu sein, da er sich wohl an etwas zurückerinnern musste.
"Äh, ich glauben etwas mit Waffen illegale."
"Illegale Waffen, was...?"
"Entschuldigung, der Herr?" sprach eine Person neben den Beiden.
Nachdem er seinen Kopf zur Seite gedreht hatte, erkannte der Kutscher einen kleinen Mann, der einen alten Mantel trug.
"Ja?"
"Mein Name ist Kolumbini, ich bin von der Stadtwache. Wir haben den Verdacht, dass jemand ihre Kutschenkarawane nutzt, um illegal Waffen in die überwaldianischen Krisengebiete zu schmuggeln."
"Meine Kutschen?"
"Ja, Herr..."
"Frank mein Name", streckte der Mann dem Ermittler die Hand entgegen. "Es steht auch dort auf dem Schild an meiner Kutsche."
Tatsächlich hatte "Frank" auf dem Kutschbock ein graviertes Metallschild mit seinem Namen aufgestellt.
"Ah. Nun, Herr Frank, wir werden uns mit der Durchsuchung beeilen, damit sie schnellstmöglich wegkommen."
"OK, ich rede mit meinen Männern."
Daraufhin lief der Kutschenführer an den einzelnen Gefährten vorbei.
"Also Freunde, die Stadtwache möchte unsere Ware durchsuchen, weil angeblich irgendein Mistkerl versucht Waffen zu schmuggeln zwischen unserer Kleidung und dem Essen. Also bitte arbeitet mit, ja? Desto schneller kann unsere Karawane aufbrechen."
Frank ignorierte den armen Mann mit dem Eselskarren, der meinte, er gehöre doch gar nicht zur Karawane.
Dann machten sich die Wächter an die Arbeit.

"Also, Inspektor ich bin wirklich enttäuscht von dir", meinte Paddy McRevill, als Fred am Abend in das Allerheiligste der Liga kam. "So etwas von uns zu denken...das ist wirklich nicht nett. Und da du nichts gefunden hast, willst du doch bestimmt jetzt herkommen, um dich zu entschuldigen, nicht wahr?"
"Aber selbstverständlich, Paddy. Du musst allerdings zugeben, dass es gut hätte sein können, dass einige von diesen IZBA-Zwergen euren Transport nutzen würden, um Waffen zu schmuggeln."
"Du meinst, du hast gar nicht gedacht, dass wir die Sachen schmuggeln wollen?"
"Ihr? Aber natürlich nicht, wo denkst du hin? Was ergäbe das für einen Sinn?"
"Stimmt, ja."
"Nunja es ist ja auch egal, mir wurde der Fall heute entzogen. Deshalb bin ich auch vorbeigekommen, um dir das zu sagen. Jetzt können wir mal richtig kameradschaftlich einen Trinken gehen."
"Gut, das machen wir doch dann. Was ist denn nun mit dem Fall?"
"Ungelöst zu den Akten", erklärte der Wächter. "Der erste Fall, bei dem mir das passiert ist."
"Nun ja, trinken wir einfach einen, OK?"

Peter, Paul und Maria saßen in der Küche.
Peter fragte freundlich: "Maria, Liebste, würdest du mir bitte noch etwas Tee einschenken?"
"Aber natürlich, Peter, Liebster", antwortete Maria noch freundlicher, so dass jeder sarkastisch veranlagter Mensch, ihr am liebsten die Augen mit heißem Tee übergossen hätte.
Der Zuckerpott begann sich langsam aber sicher zur Tischkante zu bewegen.
"Oh, was ist denn da los?" fragte Paul. "Was tut ihr beide denn unter dem Tisch?"
Er lachte fröhlich.
Peter und Maria sahen ihren Freund wohlwollend an.
"Wir machen das nicht, Paul, aber machst du es vielleicht?"
"Nein, Liebste, ich mache das nicht."
"Aber einer von uns drei muss es doch machen."
In kleinen Stößen glitt die Dose immer näher zum Rand des Tisches.
"Gute Güte", rief Peter aus. "Hört ihr beide wohl auf? Sie wird noch runterfallen."
Der freundliche Ton hatte sich kaum geändert, doch jedem Betrachter wäre das Gekünstelte dieser Wohngemeinschaft sofort aufgefallen.
"Ich mache doch gar nichts", antworteten Paul und Maria.
Die Zuckerdose fiel.
Man fand ihre Leichen einige Wochen später in einem Knäuel. Anscheinend hatten sie sich gegenseitig mit den Kuchengabeln erstochen.

Der wahre Grund für die heruntergefallene Zuckerdose waren ungefähr dreihundert Zwerge, die in einem riesigen unterirdischen Hohlraum einem fröhlichen Konzert lauschten und allesamt lautstark mitgrölten.
Niemand saß und alle schwangen Bierkrüge oder Äxte. (Die Leichen wurden später einfach liegengelassen, damit sie die Ratten von Unter-Morpork fressen konnten. Dann wurden die Ratten gefangen und von den Zwergen gefressen. "What goes around comes around", wie mancherorts gesagt wird.)
In früheren Zeiten war dieser Ort wohl eine Art Kolosseum gewesen. Zumindest war es rund und riesig; außerdem ließen die großen runden Bögen, sowie die Überreste von Sitzstufen darauf schließen.
Die vertikal Benachteiligten stampften mit den Füßen auf, warfen sich gegenseitig durch die Menge und überall gab es kleine oder große Prügeleien.
Dadurch kamen sich die derzeitigen Vorgruppen ziemlich veralbert vor, da ihnen niemand zuhörte und die Zwerge erst dann ein Lied singen würde, wenn die Hauptmusikgruppe auftreten würde.
Nach und nach verabschiedeten sich also die Gruppen "Khoomtal", "Des Fiedlers Gold" und die "Bumsers". Als dann schließlich ein grauhaariger Zwerg die Gruppe "Paddy geht nach Kupferkopf" ankündigte beschlossen die Raufbolde wenigstens für kurze Zeit ihre Prügeleien einzustellen und der Band zuzuhören, die gleich mit ihrem Lied "Weit, weit weg" den Eintopf aus Barthaaren, Alkohol und Waffen zum überkochen brachten.
Kaum ein Nichtzwerg wusste von diesem Konzert und das war sicher auch gut so, denn die meisten normalen anderen Lebensformen wollten bei einer Musikveranstaltung mit der gleichen Anzahl an Gliedmaßen, mit der sie hereingekommen waren, auch wieder herauskommen.
Außerdem würden sich die meisten Leute wohl doch einige recht logische Fragen stellen. Zum Beispiel wer die ganzen besungenen Alkoholika bezahlen sollte, oder wie viele Johnnys, Jimmys, Buddys und sonstige Zwerge im Krieg tatsächlich gestorben waren, oder ob es immer der Selbe besungene war, oder vielleicht, warum die kleinen Kerle nicht einfach auf den Gegengewicht-Kontinent fahren würden, um ihre verdammte Goldgier ein für allemal zu befriedigen? Aber wie gesagt kannte ja kaum einer diese Veranstaltung.
"Und unser nächstes Lied ist ...", begann Paddy McRevill, wurde jedoch von einer ihm nur all zu gut bekannten Stimme unterbrochen.
"Das letzte Lied, Sir!" rief Inspäctor "Fred" Kolumbini und trat auf die Bühne. In jedem normalen Film wäre nun das gesamte Publikum schlagartig still gewesen, doch bei Zwergen wäre ein solches Ereignis extrem unrealistisch gewesen. Es dauerte eine ganze Weile, bis alle betrunkenen Zwerge verstanden hatten, dass die Band kein Lied namens "Das letzte Lied, Sir" im Programm hatte und das jemand, der definitiv kein Zwerg war nun auf der Bühne stand.
"Was bei allen Göttern treibst DU HIER??!!" fuhr der Sänger den Wächter an. "Hier sind nur Zwerge zugelassen."
"Oh, heute können wir mit Sicherheit eine Ausnahme machen."
Jetzt war es still unter der Menge geworden. Nun mal abgesehen von dem Geräusch, dass Äxte machen, wenn sie kampfbereit gemacht werden.
"Guten Abend, meine Herren Zwerge es tut mir Leid, ihre fröhliche Veranstaltung zu unterbrechen, aber ich muss Herrn McRevill leider verhaften."
Mehr Äxte wurden aus den Halterungen gelöst und die Mienen der vertikal Benachteiligten verfinsterten sich.
Das "grrr" von Kiefern stieg zu einem unheimlichen Geräusch aus unzähligen Kehlen an und klang, wie eine vernichtende Dampfwalze.
Langsamen Schrittes gingen die Zwerge auf die Bühne zu.
"Weißt du Vollidiot, dass du gerade deinen Tod besiegelt hast?" flüsterte Paddy zu Kolumbini.
Fred hörte dem Multitalent nicht zu sondern suchte die Decke der unterirdischen Halle ab.
"Was suchst du da? Und was hast du da für einen Müll gefaselt von wegen Festnehmen? Hab ich falsch geparkt, oder wie?"
"Nein Sie haben James Schmied umgebracht und ich kann es beweisen. Was die Sache mit dem Ausschauen betrifft, ich schaue nach Fledermäusen."
Paddy blickte den Wächter an und fragte sich, ob dieser nun vollends übergeschnappt war.
"Du bist ja verrückt, vollkommen verrückt!"
"Ach, wirklich? FROGS ANGETRETEN!!!"
Die Worte hallten von den Wänden wieder und langsam erschien an jedem Ausgang des Aquädukts ein Stadtwächter in grüner Uniform. Diese pfiffen, woraufhin weitere Wächter die Ausgänge sicherten. Allesamt bewaffnet und bereit.
Langsam kam eine kleine Fledermaus auf die Bühne zugeflattert, die inzwischen von den ersten Zwergen erklommen wurde.
Inspäctor ließ keine Anzeichen von Angst erkennen, was McRevill nicht nur leicht sonderbar erschien.
Vorsichtshalber kniff er sich in den Unterarm, um festzustellen, ob er nicht vielleicht träumte.
"Meine lieben Kameraden ich bin sicher, Inspektor meint das alles nicht so, wie er es sagt. Beruhigt euch doch erst einmal, ja? Lasst uns doch alle erst einmal einen netten Krug..."
Paddy wurde von einer fliegenden Axt, die ihn und den Wächter nur um Haaresbreite verfehlte unterbrochen.
Aus dem Augenwinkel sah er, wie ein besonders grimmig aussehender Zwerg ein Splitterbrötchen [10] hob und zu einem tödlichen Wurf ausholte.
Die Fledermaus beschleunigte ein wenig.
Der Zwerg, er hatte sich in Ankh-Morpork Bierbeißer Blutgier genannt, warf.
Wie in Zeitlupe riss Paddy Kolumbini nach unten, was Bierbeißer jedoch anscheinend berechnet hatte, denn das Brötchen war auf den Boden gezielt worden.
Gerade im letzten Moment hörte man ein Geräusch, das lautmalerisch wohl am besten mit "plop" beschrieben werden kann, und vor der geplanten und der ungeplanten Zielperson erschien eine dritte Person in FROG-Uniform.
Mit einem gekonnten Schlag schleuderte der Fremde das Brötchen zurück zum Besitzer, der, von der Wucht des Aufpralls von der Bühne geschleudert wurde und dabei mehrere Zwerge mitnahm.
Die restlichen Zwerge waren in ihrer Entschlossenheit nicht nur ein klein wenig gebremst, denn der Neuankömmling schien sie sichtlich zu beunruhigen.
Auch hatten sie inzwischen bemerkt, was für Neuankömmlinge da gekommen waren und trotz des immensen Alkoholgenusses schienen sie doch noch genug Verstand zu haben, um zu wissen, dass ein toter Wächter sehr viele tote Zwerge zur Folge hätte.
Sie blickten sich um und sahen, dass sie von einer recht großen Anzahl von Wächtern umstellt waren.
Ein grossteil war bereits bewusstlos, da sie der Meinung waren, gegen mehrere Trolle gleichzeitig ankommen zu können. Mehrere Belagerungsarmbrüste waren auf die Menge gerichtet.
"Ihr euch bewegen und ihr seien Mus", erklärte einer der Trolle.
"Seid ihr jetzt endlich wieder zur Besinnung gekommen?" rief Paddy der Menge zu. "Ich bin sicher, der Herr Inspektor hat nur einen kleinen Scherz gemacht, nicht wahr?"
"Schauen Sie sich das Aufgebot an Wächtern an, Herr McRevill und nennen Sie mir die Antwort", meinte Fred. "Danke übrigens, Herr van Varwald", flüsterte er dem Vampir, der ihm zur Hilfe geeilt war, zu.
"In Ordnung, Inspektor, erklär's mir. Was hast du mir vorzuwerfen?"
"Romulus? Kommst du bitte?"
Einen Mehlsack mit Beinen an der Leine führend kam ein Mann mit wallender Haarpracht auf die Bühne.
"Herr von Grauhaar hier ist ein Kollege von mir und als Werwolf der Sprache der Hunde mächtig", erklärte Kolumbini, als die Beiden näher kamen. "Und diesen Hund kennen Sie ja bereits, Herr McRevill."
"Woher sollte ich ihn kennen?"
Als der Hund den Lance-Korporal und das Multitalent erreicht hatte, begann er zu kläffen.
Romulus schreckte auf und konnte die Leine gerade noch fassen, so dass das Schlappohrtier nicht auf den Sänger losgehen konnte. Wie durch Magie schien der Hund von einem sanften Faulenzer in eine blutrünstige Bestie verwandelt.
"Das ist sehr interessant, was Romulus?" meinte Kolumbini mit einem breiten Grinsen auf den Lippen.
"Und wie", antwortete der Werwolf und hielt das Tier nicht ohne eine gewisse Anstrengung zurück. Er knurrte und bellte kurz, woraufhin sich der Hund zu beruhigen schien und sich hinsetzte.
"Brav", lobte Kolumbini seinen Kameraden und gab ihm ein Leckerli. (Ähm dem Hund und nicht Romulus!)
"Also gut, was wird hier gespielt? Ich will weitermachen mit dem Konzert", sagte Paddy McRevill mit einem nicht unerheblichen Maß an Zorn in der Stimme.
"Beruhigen Sie sich, Herr McRevill", sprach eine weitere Stimme, die zu dem Feldwebel Araghast Breguyar gehörte.
"Also, wenn ich nun mit der Erklärung anfangen dürfte?" erkundigte sich der halbe Brindisianer leicht genervt.
"Also gut, Inspektor, bringen wir diese...Farce hinter uns", hob der Autor seine Stimme.
"Ausgezeichnet, Sir. Vielleicht sollte ich erst einmal anfangen, ab wann mir die Sache verdächtig vorkam. Ich habe mich bereits gewundert, als Sie leugneten, Schmied gekannt zu haben, was selbstverständlich durchaus sein kann, wenn man vielen Leuten begegnet. als jedoch auch noch zufällig genau dieser Whiskey, den Sie immer trinken am Tatort gefunden war, schien mir die Sache recht offensichtlich. Und dann natürlich die Sache mit dem Schrank, der dem Raubmörder zu schwer zum Aufknacken gewesen sein sollte.
Es war sicher, dass Sie Schmied umgebracht hatten, aber leider gab es keine Beweise, keine Fingerabdrücke und gar nichts die einzige Verbindung war das Buch.
Nun waren da natürlich die Liga und meine vielen Krubbesuche. Viele Kleinigkeiten häufen sich zu einem großen Verdacht an."
"Steter Tropfen höhlt den Stollen", rief ein Zwerg aus der Menge.
"Ja, oder so ähnlich. Nun..."
"Inspektor, es ist ganz gleich wie d...wie Sie auf den Verdacht gekommen sind. Erzählen Sie uns doch lieber, wie sie den Beweis gefunden haben. Indem Sie mir vorgegaukelt haben, mein Freund zu sein, schätze ich. Was habe ich Ihnen verraten, Sie hinterhältiger..."
"Nana", unterbrach der Ermittler den Zwerg. "Ich muss sagen, dass Sie mir doch recht sympathisch waren, für einen Verdächtigen meine ich, aber so etwas muss man in unserem Beruf eben ignorieren."
Die anderen Stadtwächter wussten nur zu gut, dass sich Fred von Sympathie gegenüber einem Verdächtigen nur zu gerne von der Spur ablenken ließ, sagten aber nichts.
"Wie auch immer, ist ein ganz klarer Hinweis, dass es ein Zwerg getan haben musste, die Flasche gewesen. Denn sie war von dem Mörder zu Schmieds Leiche gerollt worden. Warum hatte ich mich die ganze Zeit gefragt und als ich erfuhr, dass auf der Flasche das Motto einer Rebellenbewegung abgedruckt war, fiel es mir, wie Schuppen von den Augen. Das ganze hatte eine symbolische Bedeutung. Es konnte also nur jemand getan haben, der auch die Bedeutung des Whiskeys kannte und das waren nun mal nur wenige Leute, vor allem Zwerge."
"Immer noch kein Be-weis, Inspektor!" sagte Paddy schroff.
"Dazu komme ich jetzt gleich, Sir. Aber erst will ich noch etwas Anderes erklären. Ich habe nämlich herausgefunden, warum Schmied nicht angegriffen wurde, als er in die Zwergenkneipe kam. Sie hatten Ihn ganz einfach auf die Gästeliste gesetzt. Damals wussten Sie ja noch nicht, dass Sie ihn töten würden und nachher haben Sie es wohl vergessen. Aber zu dem von Ihnen gewünschten Beweis: wissen Sie, Herr McRevill, Sie haben eine besondere Art und Weise, ihren Whiskey zu trinken, denn Sie trinken ihn kontrolliert. Und das macht mit Sicherheit kein zweiter Zwerg in dieser Stadt.
Sie machen immer diese kleinen Markierungen mit Ihrem Diamantring und diese Markierung finden wir auf allen Flaschen, aus denen Sie getrunken haben."
Er pfiff kurz und Charlie Holm kam mit einem kleinen Karton durch die Menge.
Darinnen waren mehrere Flaschen der gleichen Whiskeysorte.
"Danke, Herr Holm. Leider erkennt man in diesem schlechten Licht hier unten die Markierungen nicht sehr gut. Aber schauen Sie, hier", der Lance-Korporal hielt eine Flasche hoch, "das ist die Flasche aus dem zwergischen Wandersmann; hier ist die Flasche aus Schmieds Wohnung, hier die aus dem Allerheiligsten und hier ist die Flasche aus dem Krub."
"Interessant und was beweist das? Es könnte mir genauso gut einer anhängen, indem er mit einem Diamantring einen Ritz in die Flasche gemacht hat."
"Tja...wissen Sie, ich hatte mir bereits gedacht, dass Sie so etwas sagen würden. Deshalb habe ich noch etwas anderes für Sie."
Der halbe Überwaldianer begann in seinem MANTEL herumzuwühlen und förderte schließlich einen Zettel zu Tage.
"Hier ist eine Rechnung eines Hundesalons, den Schmied am Tage seiner Ermordung aufgesucht hat."
"Ja und?"
"Schauen Sie sich die Rechnung genau an, Herr McRevill."
Wütend entriss der Zwerg dem Ermittler das kleine Stück Papier und las vor.
"Einmal Krallenschneiden, fünf Dollar, einmal waschen, zehn Dollar, einmal Haare schneiden fünf Dollar."
"Lesen Sie das letzte noch mal vor."
"Einmal Haare schneiden fünf Dollar."
"Und was fällt Ihnen, ach so Zwerge gehen ja nicht häufig zum Friseur, schätze ich...ihr macht das bestimmt selber gut genug", die letzten Worte fügte er schnell hinzu, als er wieder ein wütendes Grummeln der Menge vernahm.
"Nun wenn man zum Friseur geht und es wird nicht ordentlich gewaschen, dann bleiben kleine Haare zurück. Diese kleinen Hundehaare haben wir auch an Schmieds Kleidung gefunden."
Vor Paddys innerem Auge sah er den müden Blick eines Hundes, der seinen Kopf in seinen Schoß gelegt hatte und daraufhin zu bellen begann.
"Bereits als ich das erste mal in Ihrer großen Wohnung war, wurde mir klar, dass Sie nichts wegwerfen, egal, was es ist. Und somit haben wir das hier gefunden...ähm Moment ich habe es gleich."
Wieder begann eine wilde Suchaktion in den Tiefen des magischen Kleidungsstücks.
Zum Vorschein kam bald eine grüne Anzugshose, die besonders klein, aber dennoch für eine Person mit großem Bauchumfang entworfen worden war.
"Diese Hose haben wir in Ihrem Schrank gefunden. Man sieht die Haare nur unter einer Lupe..."
"Und wieso soll ich ihn umgebracht haben? Können Sie mir das sagen, hä?"
"Oh, habe ich das noch nicht gesagt? Wo habe ich nur meinen Kopf? Nun diese Sache ist eigentlich relativ einfach. Schmied war ein illegaler Waffenhändler und wollte Sie mit Waffen für einen Zwergenaufstand in Überwald versorgen.
Das Geld für diese Waffen haben Sie aus den Spendenboxen der Liga zur Förderung des Verständnisses zwischen Morporkianern und Zwergen. Versuchen Sie nicht, es abzustreiten, denn einer unser Szenekenner hat mit einem der von Ihnen angesprochenen Waffenhändlern geredet. Der Schachzug, die Waffen erst außerhalb von Ankh-Morpork in dem Kutschenkonvoi zu verstecken, war allerdings wirklich gewitzt."
"Bitte?" erkundigte sich McRevill in dem Tonfall einer Person, die keine Ahnung hatte, von dem was gerade über sie behauptet wurde.
"Wir haben die Karawane in einer Taverne einige Dutzend Meilen von Sto Lat entfernt abgefangen, besser gesagt haben das unsere Kollegen in Sto Lat erledigt. Die Semaphoren sind wirklich sehr praktisch, wenn es um so was geht."
Die Zwerge sagten kein Wort mehr. Mochten auch viele unter ihnen konservativer Natur sein, so würden sie sicherlich lieber siedend heißes Öl trinken, wie vor der Wache zuzugeben, dass sie diese Sache für richtig hielten.
"Wollen Sie die Haare sehen?"
Fred ging auf das Multitalent mit der Hose und einer Lupe bewaffnet zu.
"Nein, das brauche ich nicht."
Die ganze Zeit über hatte der vertikal benachteiligte Sänger eine Mütze, die aus mehreren Flicken bestand, getragen. Jetzt zog er sie ab und reicht sie dem Lance-Korporal.
"Vermutlich wollte Schmied mehr Geld für die Waffen verlangen, wie?"
Ein kurzes Nicken war die Antwort.
"In Ordnung, Inspektor, du hast mich entlarvt. Herzlichen Glückwunsch, ich ziehe den Hut vor dir und du darfst ihn sogar behalten. Ich gestehe meine Tat...und die Gründe, nun die hast du ja bereits ausgiebig erläutert. Er wollte zu viel von uns und das konnten wir uns nicht leisten. Dürfte ich noch ein letztes Lied spielen?"
Fred nickte aufmunternd und nahm die Mütze entgegen, die er sogleich aufsetzte.
"Meine Freunde, ihr versteht mein Handeln sicherlich, doch möchte ich euch sagen, dass mein Handeln mehr im Affekt als für unsere Sache war. Ich verabschiede mich nun von euch, liebe Freunde. Mit einem Liebeslied an meine Heimat."
Ein ruhiges, getragenes Zupfmuster begleitete den gefühlvollen Gesang des Zwerges, der die gesamte unterirdische "Halle" füllte.

Wir sind dreißig Zwerg in einem Raum und wir arbeiten so hart
Und kaum einer erinnert sich, wie's in seiner Heimat ward

Es ist ein langer Weg von Bums nach hier,
Es ist ein langer Weg von Bums nach hier
Ja es ist ein langer Weg und er wachset stet und stet;
Es ist ein langer Weg von Bums nach hier.

Jedes Mal, wenn Freitag Nacht einbricht, will Glods Kampfgeist nicht mehr run
Ich sollte meiner Ma' schreiben, doch bin zu müde, das zu tun

Es ist ein langer Weg von Bums nach hier,
Es ist ein langer Weg von Bums nach hier
Ja es ist ein langer Weg und er wachset stet und stet;
Es ist ein langer Weg von Bums nach hier.

Wenn ich an meine Heimat denk, erscheint sie mir so fern,
Es glühte dort das Gold so reich, heller noch, als jeder Stern.

Es ist ein langer Weg von Bums nach hier,
Es ist ein langer Weg von Bums nach hier
Ja es ist ein langer Weg und er wachset stet und stet;
Es ist ein langer Weg von Bums nach hier

Ja nur, wenn ich betrunken bin, dann fühle ich mich gut
Denn dann verschwindet all der Schmerz und es verschwindet alle Wut.

Es ist ein langer Weg von Bums nach hier,
Es ist ein langer Weg von Bums nach hier
Ja es ist ein langer Weg und er wachset stet und stet;
Es ist ein langer Weg von Bums nach hier.

Manchmal glaub ich, dass ich von ganz Weit, Spitzhacken hämmern hör,
Doch es ist nur die Druckerpress, woran ich mich sehr stör.

Es ist ein langer Weg von Bums nach hier,
Es ist ein langer Weg von Bums nach hier
Ja es ist ein langer Weg und er wachset stet und stet;
Es ist ein langer Weg von Bums nach hier,
Es ist ein langer Weg von Bums nach hier,
Oh, welch ein langer Weg von Bums nach hier.


Und während er das Lied spielte, befand sich Paddy McRevill zum letzten mal in seinem Leben in seiner Heimat.
Die grauen spitzen Berge und das Tal von Burums waren in ein güldenes Abendlicht getaucht und er konnte den Schnee unter seinen Füßen förmlich spüren.
Es war wie an dem Tage, an dem er seine Heimat im zarten Alter von achtzig Jahren verlassen hatte und eine Träne rann in seinen Bart.
Er hatte einen Traum; den Traum, dass eines Tages die Zwerge wieder zu ihrer alten Macht aufsteigen würden.
War es richtig, was er getan hatte?
Oder war er zu blind gewesen, um zu sehen, dass seine Ideale sich in einen Alptraum verkehrt hatten?
Er sah andere Bilder von Zwergenfrauen und -kindern, die von ihrem Vater beraubt worden waren.
Durch seine Hand? Konnte das sein?
Bildete er es sich ein, oder hörte er aus weiter Ferne die Geräusche von Schlachten und Zwergenschreien?
Waren es Sieges- oder Todesschreie?
Es waren so viele Fragen und er würde nicht mehr lange Zeit haben, eine Antwort auf sie zu finden.

Der neue Kamerad von Inspäctor "Fred" Kolumbini schlabberte Wasser aus einer Schale im Pferdestall, Kolumbinis Stammkneipe. Sein Herrchen saß zusammen mit Araghast Breguyar und Romulus von Grauhaar etwas weiter oben an einem Tisch.
"Also, Fred, mal ganz ehrlich, die Sache mit den Hundehaaren...da brechen ja die Balken schon", meinte Bregs.
Der Lance-Korporal lächelte schief und nahm einen tiefen Schluck von seinem Kutscher.
Dann zuckte er kurz mit den Schultern.
"Es hat doch geklappt, oder?"
Ein breites Grinsen war die Antwort der beiden anderen Wächter.
"Sag mal wie nennst du jetzt eigentlich deinen Hund?" erkundigte sich Romulus.
"Hm? Oh, das habe ich immer noch nicht geklärt, stimmt."
Das Schlappohrtier schien sich sehr für die Polsterung der Sitze zu interessieren.
"Hey! Hund! Lass das!" schrie Humbertolini, genannt Humbert, der Wirt der Schenke.
"Hund?" Inspäctor drehte das Wort mehrmals im Mund umher und kostete den Geschmack völlig aus. "Irgendwie scheint das richtig zu sein."
"Hund? Nun das ist nicht gerade sehr einfallsreich, oder?" sagte Romulus sarkastisch.
"Nun eigentlich spielt es doch keine Rolle. Ich meine er ist sozusagen das neue Mitglied des Haushalts, wie immer sein Name auch sein mag."
[1]  Nun eigentlich laufen wir alle im Takt eines Liedes und dieses Lied nennen wir "das Leben", aber niemandem (oder zumindest keiner lebenden Person) sind die Noten, oder gar die Band, welche das Lied spielt, bekannt.

[2] Bei dem viel Gold verschwendet wurde.

[3] Die so schön wie Gold waren

[4] Die wegen viel Gold geführt wurden

[5] Die aufgrund eines Mangels an Gold stattfand

[6]  Mit dem Spiel THUD liegt ein weiteres Beispiel für den seltsamen Konflikt zwischen Trollen und Zwergen vor. Die Trolle behaupteten stets, sie hätten das Spiel zuerst erfunden, wobei die Zwerge stets das genaue Gegenteil sagten. Die Wahrheit ist, dass es bei den Zwergen eine uralte Schriftrolle gibt, auf der die Spielregeln festgehalten wurden. Zur gleichen Zeit jedoch entstand bei den Trollen eine geheimnisvolle Steintafel. Inhalt und Regeln sind so ziemlich die gleichen, obgleich die Spielanleitung der Trolle wesentlich mehr Rechtschreibfehler enthält und kürzer gefasst wurde.

[7] Obgleich diese Bezeichnung nicht ganz korrekt ist. Kinder sind niemals unschuldig, sondern haben lediglich diese putzige Art an sich, dass die Eltern ihnen alles vergeben, egal, was die kleinen Mistkerle anstellen. Kinder sind nicht mehr wirklich unschuldig, wenn sie ihren Lehrer niederschießen, weil er ihnen zu viele Hausaufgaben aufgegeben hat, oder wenn sie mit einem Messer auf einen Spielkameraden losgehen, weil er den Spielzeugbagger zu lange in der Hand gehalten hat.
Sicher gab es irgendwo im Multiversum irgendwo eine Gesellschaft, in der es in jeder Woche an den Schulen einen Amoklauf gab. Vermutlich war es die Gesellschaft mit der niedrigsten Arbeitslosenzahl...

[7a] was meistens der Fall war

[9] An dieser Stelle wollte der Verfasser dieser Geschichte den Hinweis bringen, dass bei Zwergen die Nervenzellen eben keinen weiten Weg zurückzulegen haben, aber er musste diesen äußerst geschmacklosen Witz herausnehmen, weil er rassistisch war. (Und weil die Gesellschaft "Gleiche Höhe für Zwerge" sehr schlagende Argumente hatte, diese Sache nicht reinzubringen!)

[10] Splitterbrötchen zerprallen beim Aufprall auf das Ziel in Tausende von Krümeln, die sich in weichere Materialien, wie Fleisch bohren können

Kritik erwünscht

Zählt als Patch-Mission.



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Feedback:

Von Ophelia Ziegenberger

29.01.2005 14:55

Lob: Es hat richtig Spaß gemacht, deine Geschichte zu lesen, da sie super-spannend aufgebaut ist. Die Handlung ist logisch. (Wobei vor allem Rogi weiss, dass solch einer Behauptung von meiner Seite aus, nicht unbedingt allzuviel Bedeutung beigemessen werden braucht. :wink: Ich würde über wahre Logik-Defizit-Abgründe hinwegschweben, ohne sie zu bemerken. :D ). Außerdem ist sie überraschend. Natürlich ahnt man, spätestens in dem Moment, da der Hauptverdächtige voller Überzeugung davon ausgeht, dass ihm nichts angehangen werden kann, dass er mit dieser Einschätzung wohl daneben liegen wird. Aber es ist herrlich zu lesen, wenn genau die Dinge, die er zu seinem Schutz und zur Verschleierung seiner Tat vornimmt, es sind, die ihm das 'Genick brechen'. Schön ist natürlich auch dein ausgereifter Charakter. Alles in allem hatte ich beim Lesen sehr atmosphärische Bilder im Sinn, sowohl bei den Kneipenbeschreibungen, als auch bei den Gesprächen. Und, ein letztes Lob: Der Grundgedanke bezüglich irgendwelcher Aufstände in Überwald, von denen nur eine bestimmte Bevölkerungsschicht der Großstadt etwas mitbekommt und all der anderen sich darum rankenden, (geheimen) Machenschaften hat sehr zur Spannung beigetragen.

Kritik: Mir persönlich sagten die vielen und teilweise recht langen Liedertexte nicht zu. Aber das ist ja glücklicherweise Geschmackssache. :D Direkt nach der Kolumbini-Igor-Szene, die mit dem lesenden Wächter in der Wohnung des Ermordeten beginnt, hatte ich erst Schwierigkeiten, den Ort einzuordnen. Der Übergang war etwas verwirrend.

Von Robin Picardo

29.01.2005 17:26

Da ich das schon mal an einer anderen Stelle an die du nicht hinkommst, lieber Kolumbini , gepostet habe, hier noch einmal (damit es nicht heißt, dass ich hinter deinem Rücken rede):
Über deinen Stil , deine Ideen, Humor und deinen Char müssen wir hier nicht viel reden...der ist allemal ein Ribbon wert und 1A Spitze
Aber, ich sehe dich Singles onstellen (in letzter Zeit 2) beinahe jedes Mal einen Ribbon abgreifen (oder zumindest erwarten), und dann klicke ich auf deine Charakterisierung und mir springt ein: [size=18:3e67597065]Bewertet sehr selten![/size:3e67597065] ins Gesicht.
Findest du es nicht falsch "nur zu ernten", anstatt der Gemeinschaft etwas zurück zu geben...in Form von Bewertungen??!?!
Think about it.
Ich für meine Seite habe die Bewertung deiner Singles zurückgestellt, bis sich alles zum Positiven geändert hat.
LG Robs

Von Harry

29.01.2005 18:21

So, auch von mir mal wieder was :-)
Deine "Columbo-Style"-Missionen gefallen mir grundsätzlich gut, aber ich fände es schöner, wenn Du Dir mehr davon selbst ausdenken würdest. Diese war wieder, wenn ich mich nicht sehr irre, eine 1:1 übernommene und verscheibenweltete "echte" Columbo-Folge, oder? Gut, thematisch ist es Dir sehr gut gelungen, dass ganze auf "Dwarvish Folk" umzubauen, aber das nächste Mal bitte wieder etwas mehr Kreativität... gerade bei Columbo ist doch der interessanteste Aspekt der Handlung immer, welche Indizien am Ende den Täter überführen. Wenn man da Deine Mission liest und gleich sagt "Oh, an den Film erinnere ich mich - diese Markierung an der Flasche überführt ihn später", dann geht da viel Spaß verloren...
Ach ja, und sind Hunde nicht für gewöhnlich farbenblind? :-)

Von Kolumbini

29.01.2005 20:19

Guude!
*springt auf und ab vor Freude*
So erst einmal vielen, vielen Dank an die großzügigen Bewerter und die überaus hilfreiche Kritik, zu der ich teilweise im folgenden Stellung nehmen werde.
Also: Die Original Columbo-Folge hieß im englischen "The Conspirators" und im deutschen "Die Waffen des Bösen" und es war (im Gegensatz zu der letzten Geschichte) eine fast eins zu eins Umsetzung, obgleich nicht soo viele Szenen aus dem Original vorkamen.
Die Sache mit der Farbenblindheit von Hunden fällt mir gerade mal auch so auf *g* naja scheint die Leute wohl nicht so gestört zu haben. :D :D
Und dann gibt es da noch mein persönliches Problem der Bewertungen. Ich muss leider gestehen, dass ich wirklich kaum Singles lese, selbst, wenn ich es mir fest vornehme. Leider kann ich aber auch nicht genau sagen woran es liegt, aber derzeit komme ich aufgrund der Schule recht spät heim und bin dann meist etwas sehr müde und demotiviert. Deshalb hat diese Single auch fast ein ganzes Jahr zur fertigstellung gebraucht.
Ich kann nichts versprechen, aber ich will versuchen etwas aktiver zu werden, was das Lesen und Bewerten angeht, zumal, wie Robs es treffend ausgedrückt hat, es nicht gerade gut und korrekt ist, selber zwei Singles in kurzer Zeit rauszuhauen und dann nicht die anderen Werke zu bewerten.
Ich hoffe, dass ihr es mir nicht all zu übel nehmt.

Ähm, was gibt es noch?

Achso noch etwas zu der Columbo-Story: Die nächsten beiden Singles werden einen eigenen Plot haben, danach werde ich eine Story einer bekannten Krimiautorin zumindest teilweise aufgreifen.

Es freut mich übrigens, dass die Irland-Zwergen Sache gut rübergekommen ist, zumal ich manche Schwachpunkte auch nicht bemerkt habe, wie den von Dlei erwähnten.

Einige Anspielungen: Von Bums nach hier - From Clare to here (Ralph McTell)
Alles nur mein Gold - All for me grog (traditional)
Knieweich in mein Krug - Whiskey in the jar (trad.)
Dreckige alte Stadt - Dirty Old town (trad.)
Der Grund warum ich burums verließ - The Reason I left Mullingar (trad.)
Jimmy Ton - Jimmy Clay (trad.)
die anderen geb ich mal wan anders an.

Das war es glaube ich.

Achso nochmals vielen Dank an die Korrekturleser Harry, Romulus und Valdimier!!

Gute Nacht dort draußen, was immer ihr sein mögt!

Von Ophelia Ziegenberger

29.01.2005 23:01

:D *lach* Aha! Noch ein Graf Duckula-Fan! *grins*

Von Magane

30.01.2005 01:28

Ich kannte den Film nicht... neinein... die wenigen Columbofolgen die ich kenn sind größtenteils kaum transformierbar... davon abgesehen: Es war sooo klar, dass ihn die Flasche überführen würde...

Ich fühlte mich stark an ein Buch erinnert, dass ich mal las... andererseits... wenn's um den Nordirlandkonflikt, Waffenschmuggel usw. geht, erinnert mich glaube ich alles an Vertrauter Feind (ich habe das Buch gelesen, es ist besser als der Film nachdem es entstanden ist)... und dann gibt es noch ein gewisses Jack Ryan - Buch mit ähnlicher Thematik... und alles in allem ist das ganze echt nicht mein Thema.

Dennoch habe ich mit 14 Punkten bewertet, weil... weil... verdammt es war erst vor etwa 36 Stunden... ich müsste mich erinnern... weil mich das alles (was ich oben schrieb) nicht wirklich gestört hat... weil ich mich an meine ersten Berührungen mit einer vollkommen fremden Musik- und Getränkewelt erinnerte... weil ich die Musik erkannt habe (zum Teil)... weil ich alles mögliche an dieser Single mochte...

und vorallem weil du es geschafft hast Kolumbini so zu schreiben, dass meine prinzipiele Abneigung gegen Columbo mich nicht hinterte die Single in einem Rutsch durchzulesen.

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