Making Friends

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von Wächter Cim Bürstenkinn (GRUND)
Online seit 18. 10. 2001
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 Außerdem kommen vor: PigeonLavaelous

Eigentlich wollte Cim Bürstenkinn nur Wächter werden. Doch ein misteriöser Raubmord, kommt ihm dabei mehr als in die Quere.....

Dafür vergebene Note: 12

Der Geruch war überwältigend. Und die Stadtmauer war noch ca. 300 Meter entfernt.
Er schien in eine überdimensionale Käseglocke geraten zu sein, die man seit Äonen nicht gehoben hatte, um das "Aroma" im Esszimmer zu verbreiten. ( in diesem Falle wäre das Esszimmer recht dankbar, bzw. hätte Sto Lat wahrscheinlich unmittelbar den Krieg erklärt wenn der Geruch bis dorthin vorgedrungen wäre.)

Ein einsamer Wasserspeier wie Cim sie aus Kom kannte aber mit Brustharnisch , und Schlagstock , bewachte das Tor an dessen rechter Seite ein Schild hing auf dem in verbleichten roten Lettern "LATSCHENDES TOR" stand.

" 'ohin 'es 'eges?", kam es gurgelnd aus dem Mund des steinernen Wesens, und Cim arbeitete kurze Zeit an der Dechiffrierung.
"Kannst Du nicht normal reden ?"
"Doch aber der Patrizier meinte, Besucher würden von Wasserspeiern erwarten, dass sie dieses Kauderwelsch reden.... Also?"
"Cim Bürstenkinn! Ich will Mitglied bei der Wache von Ankh-Morpork werden" Cim war recht überrascht, über den herzlichen Empfang.
"Ah 'in 'ollege - will sagen , ein Kollege! Das trifft sich hervorragend. Könntest DU einen klitzekleinen Moment hier stehen bleiben und auf das Tor aufpassen? Ich muss für kleine Wasserspeier, und stehe strafweise schon den seit heute morgen..."

Kaum war der Wächter in der "Abgemurkst"-Strasse verschwunden wo sich ganz sicher eine Bedürfnisanstalt für Trolle befand( Cim versank ein wenig in anatomischer Philosopie darüber, ob bei Wasserspeiern diesbezüglich auch besondere Vorkehrungen getroffen worden waren...), als ein Mann in knapp anliegender Wächteruniform den Schweinestall-Hügel herunterkam.

"Wer bist Du, und wo ist die OG. Pigeon?" - Cims Hände wurden ein wenig feucht, da die Art und Weise mit der dieser Mann auftrat, dafür sprach, dass er es gewohnt war, dass ihm die Leute gehorchten.
"Ich bin Cim Bürstenkinn, mein Herr. Der Wasserspeier, äh, die Speierin ist kurz einem dringenden Fall nachgegangen. Da ich mich als Rekrut für die Stadtwache zu erkennen gegeben habe, meinte sie es ginge ok, dass ich sie kurz hier vertreten würde."

"hmhmhm", war von dem Mann zu hören, dessen Blick nun an Cim auf und ab wanderte. Er war froh, in etwa die gleiche Statur wie er zu haben.... - "Nun, wenn das so ist, dann .."
"Puuuh, das war aber jetzt notwendig! Man fühlt sich gleich wie neu geschlüpft, wenn die alte Grotte leer ist . Danke, Bür...", endete Pigeons Satz recht abrupt, und wurde steifer mit "Sir!" beendet.
Der Mann würdigte sie keines Blickes.
"Ich bin OFwl. Lavaelous. Such Dir ein Quartier, und melde Dich in 2 Stunden im Wachlokal Kröselstrasse! Geh jetzt, ich muss mit der Obergefreiten ein paar Dinge bez. des dringenden Falles erörtern."
"Ja, Herr L..., ich meine Sir!" , stammelte Cim und beeilte sich den Schweinestallhügel hinauf, als am Tor eine recht laute Stimme, gewisse Stoffwechselvorgänge mit neuen Regeln belegte.

Cim war überrascht, dass er den Begriff Gestank neu definiert bekam, als er dem Viehmarkt näher kam. Eilig bog er nach rechts in die Kolossalstrasse und dann begann es
In der Verlierenden Strasse sah er ein weiteres Tor , und es schien ihn einzuladen die Stadt wieder zu verlassen, solange er es noch konnte.
In Folge der vergangen Ereignisse verzichtete er darauf, den dort stationierten Wächter mit einzubeziehen, und sprach ein junges Mädchen an, die zwar etwas schäbig gekleidet war, aber sonst recht friedlich wirkte. Sie stand hinter einem Fass und bot verschiedene bunt-geflochtene Schnüre an, ohne dass ersichtlich geworden wäre welchen Zweck diese erfüllen sollten.
"Kauft ein Freundschaftsband, mein Herr! Es sichert Euch das Herz Eurer Geliebten auf ewig, nur 20 Cents! Und es hilft Euch ein Leben lang, bei ..."
"Entschuldige ich fürchte ich habe mich verlaufen. Ich muss schnell ein Quartier finden, und mich dann bei der Wache melden, weil ich ein Rekrut bin.", unterbrach Cim sie laut, und sah aus den Augenwinkeln wie zwei völlig Unbeteiligte beim Wort "Wache" zusammenzuckten.

Das Mädchen sah in kurz erschrocken an, dann verengten sich ihre Augen zu Schlitzen.
Von der anderen Straßenseite hörte man, "Gut mein Freund. Ich glaube wir sollten das für heute lassen. Wir sehen uns irgendwann". Cim folgte dem Blick des Mädchens, und sah recht eilig 2 Männer in entgegengesetzte Richtungen ruhig aber eilig davongehen.
"Hast Du einen Knall?", rief sie plötzlich und bewarf ihn mit einem Stoss der Bänder. "Weißt Du eigentlich wie lange es gedauert hat, diese Verkleidung vorzubereiten? Die verdammten Bänder haben mich 6 Stunden gekostet. Und wenn Du 10 Minuten länger damit gewartet hättest WACHE quer durch die Stadt zu rufen, wüsste Tunnelblick jetzt, wo die Teppiche jetzt sind. "
"Aber ich wollte doch nur.." begann Cim recht kleinlaut, wurde aber gleich wieder unterbrochen.
"Wie heißt Du , Schwachstelle?"
"Äh, Mein Name ist Cim Bürstenkinn!" - "Ich bin Obergefreite Charlotta, und ich wird mir Deinen Namen merken! Frag bei Frau Kuchen ob sie was frei hat!"
Ihm entging leider das seltsame Lächeln, das bei dieser Empfehlung an ihren Lippen klebte.

Cim konnte sich des Eindruckes nicht erwehren, dass die Sache hier etwas krum lief. Eigentlich war es schon nicht mehr krum sondern spiralförmig, und er hoffte, dass dies alles war was die Stadt an unangenehmen Überraschungen für Ihn bereit hielt. Zumindestens für den ersten Tag. Nun hoffen darf jeder.

Die Odyssee der nächsten Stunden soll uns erspart bleiben. Es will nur erwähnt werden, dass Cim , Ankh-Morpork von der Kickelburgstrasse bis zum Ankh gut kennen lernte. Er hoffte er würde dieses Wissen eines Tages auch als Wächter einsetzen können. Schuld an seinen Irrwegen, waren sicher auch die vielen Leute , die bei der Erwähnung von Frau Kuchen, erschrocken die Hände hochrissen und wegliefen. Kaum einer war bereit ihm vernünftige Auskunft zu erteilen, und das obwohl er das Wort Wächter tunlichst vermied.
Drei Stunden später war es aber soweit. Er war sich nun auch bewusst, wie nahe die Ulmenstrasse am Latschenden Tor lag, aber .. na ja.
Bevor seine Knöchel noch die Tür zum Klopfen berühren konnte, kam ein "herein" und er öffnete verblüfft die Tür.
"H." -
"es ist leider nur mehr der Dachboden frei" -
"..ättet Ihr vielleicht, ähh" -
"natürlich hier entlang", brummelte Sie, und drückte sich die Hand an die Schläfe.

Das Dachzimmer war von allem etwas. Etwas eng, etwas sehr dunkel und etwas muffelig. Es roch nach morschem Holz und verrottendem Stoff und Leichenteilen, aber er hatte es eilig
"10 AM$ das Monat zahlbar in zwei Tagen." - Cim ersparte sich weitere Fragen, und bezahlte Frau Kuchen, die ihn zornig anfunkelte, ohne dass er sich einer Schuld bewusst war. Er stürmte wieder hinunter, raus auf die Ulmenstrasse und Richtung Wachstube.
Bei der Ochsenpferche-Strasse bog er ab, und - sah den Mann der am Rand der Strasse stand und mit einer Peitsche auf einen alten Mann einschlug, der bereits am Boden lag und blutete.

Der Rest ging wie immer sehr schnell, Cim spürte die rote Woge die ihn übermannte und fühlte kleine blutige Tränen aus seinen Augen treten.
Er rannte auf den Peiniger zu, schlug ihm die Peitsche aus der Hand, und dann mit 4 sauberen Schwerthieben den Kopf vom Genick.

Als er wieder klar denken konnte, lag der Mann links und sein Kopf rechts auf der Strasse. Der Alte lag stöhnend neben dem Torso .
"Du solltest ihn befrogen, solonge er noch wos zu sogen hot!", hörte er eine vertraute Stimme die netter Weise in seinem Kopf saß und nicht vor oder hinter ihm war. Er fuhr herum , und hinter ihm schwebte der Geist seines alten Mentors Amol 5 Zentimeter über dem Boden.
"Wie...warum...", kamen die mühseligen Versuche von Bewusstlosigkeits-vermeidender Artikulation, die durch den eindeutigen Zeigefinger des Mannes in Richtung des Opfers der Peitsche unterbrochen wurden.
"Wie geht es Dir Alter!", er kniete sich neben ihn auf die Strasse, und achtete nicht weiter darauf, dass sich seine Hose mit Blut voll saugte.
"Mit mir geht's zu Ende!", röchelte er. Ein breiter Bach aus Blut zog sich an seinem Hals entlang, wo die Peitsche die Schlagader aufgerissen haben musste. "Du musst etwas für mich in Ordnung bringen. Die Teppiche - wertvoll - Park", er wurde durch einen prelethalen Hustenanfall unterbrochen, aber Cim ahnte, dass er bald eine Chance bekommen sollte, einiges wieder gut zu machen.


Lavaelous hasste nichts mehr als Zeitverschwendung (wenn man von einer Überzahl feindlichen Streitkräften, die von einem strategischen vorteilhaften Hügel aus ohne Vorwarnung angriffen mal abgesehen). Er saß nun schon 2 Stunden hier, und wartete darauf, dass der verdammte Rekrut auftauchte. Und noch bevor er angelobt war, gab es Beschwerden von RUM über ihn weil, er Ermittlungsarbeiten in einem Raubfall empfindlich gestört hatte.
"Irgendwann sollten wir aufhören jeden zu nehmen", sinnierte er, als er den Krach aus dem Wachlokal hörte.

Die Obergefreite Pigeon, hatte Cim beim Kragen gepackt und an die Wand gepresst, ohne dass seine Beine den Boden berührten. Obergefreite Charlotta und Hauptgefreiter Tunnelblick standen mit geballten Fäusten hinter ihr, und schrieen Unflätigkeiten.
"Was ist hier los?" brüllte der Oberfeldwebel. Und der Lärmpegel sank auf das Gurgeln aus Cims Kehle herab, das endlich hörbar wurde.
"Dieser Kerl muss eine Kampagne gegen RUM führen . Innerhalb einer Stunde hat er Pigeon in Schwierigkeiten gebracht, und eine sorgfältig eingefädelte Untersuchung von Charlie und mir vereitelt. Du willst den doch nicht einstellen oder?"
"Ik ws w dtpk sn!", teilte der neue Wandteppich der Wachstube mit, was ihm zumindestens ein "Lass ihn runter" des Oberfeldwebels einbrachte.
Cims Luftröhre machte die ersten zaghaften Versuche sich zu entfalten, und den gemeinsamen Knoten mit der Speiseröhre wieder los zu werden, in dem irgendwo der Kehlkopf stecken musste.
"Ich..ich weiss wo die Teppiche sind!", sagte er etwas krächzender als geplant, und hatte sofort die volle Aufmerksamkeit. Langsam schilderte er die Szene mit dem Überfall ( der Tod des Peitschenmannes, war natürlich ein bedauerlicher aber notwendiger Akt der Notwehr), und verursachte fieberhafte Planung.
"Charlie gib dem Kommandeur Bescheid! Tunnelblick: informier bitte Lewton. Und Piggy - hör auf ihn so anzustarren! Er wollte mir weismachen, Du verfolgst einen Verdächtigen als Du am Klo warst. Schätze er könnte doch einer von uns sein. - hol bitte Rascaals Leute her, und dann die Leute von der "Wahrheit".

Der Rest ist infolge Verbreitung durch die Medien von Ankh-Morpork Geschichte.
"Nach Tagelanger Planung kam es im Rahmen eines Grosseinsatzes der Stadtwache von Ankh-Morpork zu der Ergreifung der Schmugglerbande, die den Teppichladen beim Perlendock voriges Monat geplündert und angezündet hatten. Bei dem (unlizenzierten) Raub kamen zwei ( lizenzierte ) Bettler die vor dem Haus geschlafen hatten (ebenso unlizenziert) ums Leben. Königin Molly hatte als Belohnung für die Ergreifung der Täter einen königlichen Kuss angeboten, was nach Angaben des Leiters der RUM, Hauptmann Lewton, "die Ermittlungen lange behindert hat". Die fliegenden Teppiche, die für Königreiche auf der gesamten Scheibenwelt bestimmt sind, konnten bis auf ein Stück vollzählig sicher gestellt werden, und werden nun im Palast bis zum weiteren Transport unter strenger Bewachung aufbewahrt.

"Piggy, das könnte man als Diebstahl bezeichnen", sagte Charlie und sah zur Decke hoch. Der Wasserspeier segelte auf einem fliegenden Teppich durch die Wachstube.
"Sei kein Spielverderber! Ich bin schon sooo lange nicht mehr geflogen. Jetzt merk ich erst, was mir gefehlt hat. Außerdem geben wir ihn morgen zurück, nachdem die weiteren Ermittlungen auch den Aufenthaltsort des fehlenden Stückes ergaben. "
Charlie zuckte mit den Schultern, und sagte "Dann lass mich auch rauf!"

Cim hatte die Stadt verlassen, und hatte sich ans Ufer des stinkenden Ankh gesetzt. Vor ihm schwebte Amol über dem Wasser, obwohl er auch als normaler Mensch leicht darauf hätte stehen können.
"Du musst lernen es zu kontrollieren. Eines Tages tötest Du sonst einen Unschuldigen, und du bist jetzt in keiner Räuberbande mehr, sondern in der Wache. Aber wir werden das gemeinsam üben. Du bist nicht der letzte Berserker der sich in den Griff bekommen hat. "
Nun, zum ersten Mal seit langem, hatte Cim das Gefühl, dass es schlimmer hätte kommen können. Dies schien dem Schicksal der geeignete Moment zu sein, das vom Wasser ausgehöhlte Uferstück endlich wegbrechen zu lassen, und Cim verfluchte wild mit dem Armen rudernd seinen vorlaute Zunge. Im ( oder teilweise auf) den Fluten des Ankh lernte er, dass wirkliche Geschichten eines nicht immer haben: Ein gutes


ENDE.



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