A.M. Law - Heutiger Fall: Wache gegen Wache

Bisher hat keiner bewertet.

von Gefreiter Humph MeckDwarf
Online seit 09. 09. 2001
PDF-Version

 Außerdem kommen vor: GonzoRinceEcatherina Erschreckja

Was passiert wohl wenn sich die Persönlichkeiten verdrehen? Humph erfährt dies nun. Und Rince muss die Konsequenzen tragen. Vor Gericht!

Dafür vergebene Note: 13

Sichtlich enttäuscht entfernte sich Humph MeckDwarf von Rinces Büro. Zwar war Rince nicht persönlich anwesend gewesen, aber Hauptfeldwebel Gonzo war da gewesen und hatte ihm das verweigert, was Humph hatte haben wollen. Wie hatte er auch die Idee haben können, daß das funktionieren würde. Wieso hatte er sich bloß von seinem Kobold überreden lassen ein eigenständiges Gehalt für eben diesen zu fordern?
"Es steht mir zu, ist das so unlogisch?"
"Ja, du bist nicht existent für sie!" - "Nur für mich.", setzte er nach einer kurzen Pause seufzend hinzu.
Plötzlich rannte ihn fast Hauptmann Ohnedurst nieder. Anscheinend hatte er es eilig zum Büro des Kommandeurs zu kommen.
"Was der wohl dort will?", fragte Humph sich.
"Komm schon, laß uns ein wenig lauschen, das schadet ja nicht."
"Hm, na gut, ausnahmsweise."

"Sie haben dich um mein Geld betrogen und auch noch benutzt, um ein Eignungsgespräch für diesen Schlimph zu initiieren!"
"Was ist bitte ein Schlimph?", fragte Humph.
"Ähm, das sind kleine blaue Kreaturen in den Wäldern. Haben alle weiße Zipfelmützchen auf und weiße Hosen. Und sie haben nur eine Frau."
"Nur eine? Wie erhalten die denn ihre Rasse?"
"Keiner weiß das so genau. Die Spekulationen laufen über einer Über-Libido des Anführer-Schlimphs, der einzige mit rotem Gewand, bis zu einer ausgefeilten Technik im Duplizieren. Glonnen nennt man das, glaub ich. Aber darum geht's hier nicht, Humph, ich will mein Geld!"
"Vergiß es, du hast Gonzo gehört. Und es klang vernünftig was er sagte."
"Woher soll bitte ein kleiner, blauer Wurzelzwerg wissen, was richtig und was falsch ist?"
"Er ist ein Vorgesetzter, er hat Erfahrung und er weiß, wo´s lang geht in der Wache. Er ist nicht umsonst zum Fähnrich befördert worden."
"Weißt du was mir reichts. Wenn du nichts tun willst, dann muß ich wohl was tun!"
Plötzlich trat ein starker Schmerz in seinem Bauch auf. Nach einigen Minuten lag er am Boden hinter dem Wachetresen, an dem er Dienst hatte halten müssen (*1) und krümmte sich vor Schmerzen. Nach einem spitzen Schrei lag er kurz schlaff am Boden. Dann hob der Körper die Hand und hievte sich am Tresen hoch.
"So, ab jetzt übernehme ich hier", sagte der Kobold und faßte einen teuflischen Plan.

***ACHTUNG: Ab dieser Stelle sei gesagt, daß nun der Kobold den Körper in Beschlag genommen hat und somit laut redet und Humph in seinem eigenen Kopf gefangen ist und nicht zu hören ist, also ein totaler Bodie-Switsch stattgefunden hat.***

Am nächsten Morgen saß Kommandeur Rince nichts ahnend und trank mal einen Kaffee. Geringfügig (so fünfzig-fünfzig) gespritzt mit "Bärenrückers Bestes" (*2). Plötzlich klopfte es. "Herein!", sagte er und die Tür sprang auf. Draußen stand ein Mann in einem perfekten Anzug, sein schwarzes Haar war anscheinend mit irgendeiner schleimigen Substanz nach hinten gekämmt worden und er hatte eine große Aktentasche bei sich.
"Sind sie Kommandeur Rince von der Wache?"
"Ja, und wer sind sie?"
"Ich bin Doktor Martin Aalglatt, meines Zeichens Anwalt.", sagte er, während er in seiner Aktentasche kramte. Er zog einen blauen Umschlag heraus und meinte: "Und ich habe hier eine Vorladung für sie."
Rince nahm den Brief in die Hand und blickt darauf.
"Was soll ich damit?"
"Lesen, Kommandeur. Wir sehen und dann vor Gericht, auf Wiedersehen!", der Mann ging schnurstracks aus dem Raum. Das leise, verwirrte "Wiedersehen" des Kommandeurs hörte er gar nicht mehr. Der Kommandeur öffnete den Brief und fing an zu lesen:

Laut Barragraf 121 des Bürgergesetzes von Ankh Morpork lade ich, Dr. Martin Aalglatt sie im Auftrag meines Gliänten Humph MeckDwarf, sie, Kommandeur Rince, vor Gericht. Ihnen wird angelastet, fälliges Gehalt nicht zu bezahlen und die Rückvergütung der Medizin meines Gliänten nicht zu vollziehen.

Hochachtungsvoll, Doktor Martin Aalglatt, Youristei Aalglatt, Aalglatter & Aalglattesten Ankh Morpork.

"Spinnt der jetzt total?", murmelte Rince vor sich hin. Er nahm noch einen Schluck Kaffee, beschloss nächstes Mal den Kaffee wegzulassen und stand ächzend auf, um sich auf den Weg zu Fähnrich Gonzos Büro zu machen.

Die Tür sprang auf und Gonzo blickte verwirrt zur Tür.
"Wo ist Rekrut MeckDwarf?", donnerte der Kommandeur.
"Ähm, der hat heute frei genommen. Es geht nicht zufällig um einen Brief von einem gewissen Herrn Aalglatt?"
"Du auch?", der Kommandeur blinzelte ihn verwundert an.
"Ja, ich wurde als Zeuge vorgeladen."
"Verdammt, was bildet dieser Mensch sich ein?"
Plötzlich sprang die Tür noch einmal auf und Rascaal Ohnedurst schrie: "Wo ist MeckDwarf?"
"Ach du auch?", fragte Rince.
"Ja, verdammt, glaubt der ich hätte nichts Besseres zu tun?"
"Weiß jemand, wo er wohnt?"
"Ja, bei seiner Schwester in Frau Kuchens Haus."
"Na, dann los.", der Vampir nahm Gonzo auf die Schulter und trottete los.

Ecatherina Erschreckja lag in ihrem Bett. Um ihr herum lagen lauter Taschentücher herum, anscheinend bereits benutzt und gerade als sie sich wieder einmal schneuzen wollte sprang die Tür auf und drei ihrer Vorgesetzten standen im Raum.
"Tag, Sirs.", sagte sie schwach, dann nieste sie lautstark, "Was führt euch hierher?"
"Wo ist dein Bruder, Eca?", fragte Gonzo.
"Der? Keine Ahnung. Der ist gestern vollkommen aufgeregt heimgekommen, hat etwas von ´verklagen´ gesagt und ist dann wieder gegangen. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Irgendwie war er anders. Was braucht ihr von ihm?"
"Er hat die Wache beziehungsweise mich verklagt, weil wir ihm kein Gehalt für seinen Kobold zahlen.", sagte Rince mittlerweile verärgert.
"Oh, ja, ich weiß, dass hat ihm der Kobold eingeredet. Er hat zwar gemeint, dass das wohl kaum funktionieren würde, aber er wollte den Kobold zufrieden stellen und es zumindest versuchen."
"Achja, anscheinend scheint im die Idee zu Kopf gestiegen zu sein! Wo könnte er noch sein?"
"Hm, vielleicht ist er in der Bahre und versucht den Kobold loszuwerden."
"Gut, dann gehen wir dorthin."
"Sir?", fragte Eca, und Rince schaute sich noch mal zu ihr um, bevor er ging, "Falls er das Geld bekommt.... Ich habe auch einen Kobold wissen sie und...."
"Vergessen sie es, Lance-Korporal!", donnerte Rince, sah sie giftig an und ging aus dem Raum.
"War ja nur ein Versuch", murmelte Eca und legte sich wieder hin, um ihr Buch weiter zu lesen.

Humphs Körper lag zu Hälfte auf dem Tisch und schnarchte. Während der Kobold nun zum ersten Mal selbst in Genuss des Alkohols gekommen war, war Humph gefangen in einem kleinen Teil seines Gehirns und blies Trübsal.
"Was soll ich bloß machen, dieser Vollidiot von Kobold zerstört fast mein ganzes Leben und ich hab keine Ahnung wie ich ihn aufhalten kann", dachte er verzweifelnd, als er plötzlich spürte wie der Kobold erwachte.
"Verdammt, warum hast du mir gestern nicht gesagt, dass diese Kopfschmerzen SO schlimm sind?", ächzte der Kobold.
"Du hättest ja sowieso nicht auf mich gehört und später hast du mich ja anscheinend nicht mehr gehört."
"Das war ja auch meine Absicht, ich konnte deine ewige Heulerei, dass du deinen Körper zurückhaben willst und das ich verrückt bin wegen der Klage, also musste ich dich loswerden!"
"Jetzt weißt du wenigstens, wie man sich fühlt, wenn ständig jemand dich nervt und du nicht mal weg hören kannst."
Der Kobold zahlte und stand unbeholfen auf. "Sehr witzig, Humph.", sagte er sarkastisch und verließ die Bahre durch einen Hinterausgang. Zwei Sekunden später ging die Vordertür auf und zwei Gestalten stürmten herein. Eine von beiden hatten einen kleinen, blauen Gnom auf der Schulter. Igor grüßte.
"Guten Tag, die Herren.", sagte der Wirt, der hinter der Theke stand und nun Igor wegschickte.
"Guten Tag, wir suchen Humph MeckDwarf."
"Humph? Der ist gerade gegangen."
"Verdammt, wohin?"
"Er ist gerade zur hinteren Tür raus. Was ist mit ihm?"
"Ach, nichts", meinte Rince und ging zur Tür.
"Wiedersehen, die Herren", rief der Wirt und wunderte sich über die Unhöflichkeit der Wächter, die nicht mal mehr zurückgrüßten.
Draußen angekommen sahen sich die drei um, keine Spur von dem Rekruten. Rince seufzte.
"Es ist Mittag, ich werde ins Büro zurückkehren. Sieht so aus, als müssten wir zum Gericht gehen. Zieht euch schön an, meine Herren, wir wollen ja einen guten Eindruck machen, nicht wahr?"
"Haben wir so etwas wie Gala-Uniformen?"
"Nicht das ich wüsste, wir nehmen einfach die normalen und putzen die schön."
"Toll, das wird noch ein langer Tag bis morgen."

Es war Nacht, der Kobold war in das Bett daheim zurückgekehrt und hatte sich schlafen gelegt, nachdem er Eca mehrere Mal wegen ihrer Krankheit veräppelt hatte. Die protestierenden Worte Humphs hatten ihn dabei nicht interessiert. Jetzt, wo er schlief, konnte Humph sich sicher sein, dass der Kobold seine Gedanken nicht hören konnte. Er hatte bemerkt, dass der Kobold sogar seine Gedanken lesen konnte, als er ihn ihm Gedanken am Feuer geröstet hatte und sich auf Kobold-Steaks gefreut hatte. Er hatte nie die Ge
danken des Kobolds lesen können, aber langsam fing er an, sich zu überlegen, wie der Kobold wohl dies alles gemacht hatte. Er verstand nicht, wie der Kobold diese Vorahnungen haben konnte, Wunden heilen konnte und jetzt auch noch seinen gesamten Körper übernehmen konnte. Aber jetzt war er bereit darüber nachzudenken. Er musste einen Weg finden, wieder er selbst zu sein, sonst wäre seine Karriere und möglicherweise sein Leben zerstört.

Der Gerichtssaal war voll. Alle Wächter waren gekommen, um sich den Fall ´Rekrut gegen Kommandeur´ anzusehen. Ein Gerichtsdiener läutete einen Gong und alle verstummten und standen auf.
"Die ehrenwerte Richterin Barbara Saal-Scheiß!", rief der Gerichtsdiener und versuchte das Lachen zurückzuhalten, dass man bereits verhalten im Saal von anderen Leuten hörte.
Eine rothaarige Dame in einem schwarzen Talar kam herein, blickte verärgert in den Saal und setzte sich hinter dem Richtertisch. Sie schlug mit ihrem Hammer solange auf den Tisch, bis das letzte Lachen aufgehört hatte. "Sie können sich setzen", sagte sie in einer piepsenden Stimme und wenn sie richtig hingesehen hätte, hätte sie einige hämische Grinser bemerkt.
"Heute verhandeln wir die Sache zwischen dem Rekruten MeckDwarf als Ankläger, vertreten von Doktor Aalglatt", sie blickte zu dem Mann mit glasigen Augen und lächelte ihn an, "und dem Kommandeur der Wache, Rince, vertreten von Frau Elli MeckViel." Diese Anwältin musterte die Richterin skeptisch. "Nun, Mart.... äh, Doktor Aalglatt, kommen wir zur Anklage."
"Danke, Richterin.", er lächelte sie an und nahm sich nun ein paar Zetteln in die Hand. "Also, mein Gliänt, Humph MeckDwarf, klagt die Gegenpartei auf Zahlung eines zweiten Gehaltes, weil er eine zweite Persönlichkeit hat, die ebenfalls Dienst für die Wache tut. Zweitens verklagen wir die Partei auf Zahlung der vorliegenden Rechnungen aus der Bahre, weil er versucht den Kobold in seinem Kopf hie und da loszuwerden und das fällt dann unter ´Kranken-Fair-Sicherung´, da mein Gliänt einen gewissen geistigen Nachteil gegenüber seinen Wächter-Kollegen hat, durch eben diesen Kobold."
"Sag mal, Kobold, dir ist bewusst, dass durch dieses Verfahren jeder von dir erfährt?", fragte Humph.
"Natürlich, aber das stört mich weniger als dich!"
"Toll. Sehr freundlich von dir."
"Nicht wahr?", der Kobold grinste.

Der Fall lief nicht gut für die Wache. Aalglatt war gut, sehr gut sogar. Er hatte die Zeugenaussagen von Fähnrich Gonzo und Hauptmann Ohnedurst so gedreht, dass es eher Humph zum Vorteil reichte als der Wache. Währenddessen schien sein Gegenüber weniger talentiert zu sein, abgesehen davon, dass in regelmäßigen Abständen ihr Kopf explodierte (*3), sie plötzlich zum Singen anfing oder sie Rince fast die Kleider vom Leib riss. Nach der Aussage von Hauptmann Ohnedurst wurde das Gericht auf den nächsten Tag zehn Uhr vertagt. Rince rappelte sich auf, ging zu seiner Anwältin und meinte: "Sie sind gefeuert, ich wird mich ab sofort selbst verteidigen." Er war sauer - er hatte seinen Mittagsschlaf nicht gehabt und diese Anwältin brachte seine Ehe in Gefahr. Sie machte den Mund auf und zu, fing plötzlich an zu weinen und rannte aus dem Saal. Rince seufzte und ging nachhause.

Humph seufzte, zumindest dacht er das er es tun würde, hätte er seinen Mund gehabt. Der Kobold schlief wieder einmal, er schien Gefallen daran gefunden zu haben. Humph war trotz allem stolz auf sich selbst, er hatte gestern herausgefunden, wie ein Gehirn funktioniert und sah langsam die Funktion verschiedener Hirnteilen und deren Verbindungen. Heute war er so weit, etwas auszuprobieren. Er zog an einem Nerv und plötzlich bewegte sich die Hand des Körpers. "Perfekt", dachte er und zog an ein paar weiteren
Strängen. Der Körper bewegte sich als hätte man einer Puppe die Fäden abgeschnitten und versuchte sie jetzt mit der Hand irgendwie zu bewegen. Ungelenk und langsam ging der Körper zu einem Tisch, öffnete mit einigen Schwierigkeiten eine Lade und nahm Zettel und Bleistift zu sich. Er kritzelte etwas darauf, schmiss es irgendwie auf Ecas Bett und fiel um, da Humph total überfordert wurde den Körper zu lenken. Aber jetzt wusste er das es funktionierte und suchte weiter, um herauszufinden was noch so funktioniert.

Am anderen Ende der Stadt nahm ein Mann eine kleine Armbrust zur Hand und lächelte. "Nur zur Vorsicht, falls etwas schief gehen sollte", sagte er zu sich selbst. Er verstaute die Armbrust in einer Tasche, setzte sich in einen Stuhl und genehmigte sich ein Glas Rum.

Rince schlief in seinem Büro. Er hatte sich daheim entschuldigt, eine Flasche mitgenommen und es sich im Büro gemütlich gemacht. Jetzt lag die Flasche am Boden und ihr Besitzer schnarchte laut. Plötzlich ging die Tür auf und ein Schatten kam herein. Der Schatten griff in seine Tasche und verursachte ein kurzes Geräusch. Der Kommandeur wachte erschrocken auf und blickte auf. "Verdammt, was willst du?", fragte er erschrocken.

Lance-Korporal Ecatherina Erschreckja kam nach einem anstrengenden Nachtdienst heim und legte sich auf ihr Bett. Sie seufzte und spürte plötzlich etwas unter ihr. Sie nahm den Block in die Hand und las:

Eca, Kobold hat Kontrolle Sags Rince.
Chronus

Dies stand in einer krakeligen Handschrift auf dem Block. "Chronus? Wer zum Henker ist Chronus?" Sie überlegte längere Zeit als sie sich an etwas erinnerte: Chronus hatte Humph früher geheißen! "Verdammt, jetzt ist mir einiges klar.", murmelte sie und machte sich auf den Weg zu Rince.

"Freut mich auch sie zu sehen, Sir", sagte Hauptmann Lewton auf dessen Frage, "Ich wollte dir nur etwas mitteilen."
"Was?"
"Aalglatt, ich kenne ihn."
"Was? Woher?"
"Er war mal bei uns, er hieß nur anders. Er hat sich anscheinend rundum erneuern lassen. Aber sein Geruch ist derselbe." Lewton zeigte auf seine Nase und grinste Rince an. "Er wurde von dir damals gefeuert, weil er dich geschlagen hatte nachdem du ihm eine Gehaltsaufstockung nicht genehmigt hattest."
"Der? Wie hieß er noch mal?"
"Samuel Rachsucht, glaub ich."
"Na, toll, also ist der Anwalt sauer auf mich."
"Anscheinend. Übrigens hat er heute früh den Antrag gestellt dich auch gleich einsperren zu lassen, wegen Schmiergeldern, die du anscheinend angenommen hast."
"Äh, Quatsch, sowas würde ich nie tun."
Es klopfte an der Tür. - "Herein". - Eca trat ein und salutierte.
"Ja, Lance-Korporal, was kann ich für sie tun?"
Sie reichte ihm den Zettel.
Er las es und las: "Wer ist Chronus?"
"So hieß Humph früher."
"Willst du damit sagen, dass mich der Kobold verklagt hat?
"Anscheinend, Sir, nur ich und Humph wissen von unseren echten Namen, daher kann’s nur er gewesen sein."
"Und wie kann er etwas schreiben, wenn er keine Kontrolle über sich hat?"
"Keine Ahnung, das müssen sie ihn schon selber fragen."

Der Kobold hatte sich noch etwas in der Bahre genehmigt. Humph hatte die Zeit in der, der Kobold besoffen war genutzt, um sich weiter in seinem Kopf umzusehen. Er hatte etwas Interessantes entdeckt, als der Kobold langsam zu sich kam. "Ha, jetzt weiß ich wies funktioniert!", dachte er und sagte zum Kobold gewandt: "Hab ich dir nicht gesagt, du sollst die Finger davon lassen? Das ist schlecht für meine Leber!" Hätte der Kobold nicht gewusst, dass er es aus Ermangelung eines Gesichtes nicht konnte, hätte er geglaubt Humph grinsen zu sehen. "Sehr witzig, Humph, vielleicht solltest du dir mal selbst zuhören.", stammelte er und ging Richtung Gericht.

Dieser Prozess-Tag verlief schon etwas besser. Das lag vielleicht daran, dass man die Anwältin MeckViel aus dem Saal abführen ließ, da sie trotzdem gekommen war um ihren Gliänten zu vertreten. Gâsh Dhrok hatte sie gerne abgeführt und war mit ihr schwachsinnig grinsend aus dem Saal spaziert. Nachdem die beiden Hauptzeugen Rince und Humph vernommen worden waren, hatte Rince klar gestellt, dass es doch im gesetzlichen Rahmen gewesen war, dass er kein weiteres Geld für den Rekruten gezahlt hatte. Er hatte sich als fast schon brillanter Redner herausgestellt. Den Vorwurf über Schmiergelder hatte er fest mit der Erklärung abgeschmettert, dass dies nur der Verkauf des brillanten Wache-Kaffees von Oberfeldwebel Schmiedehammers gewesen war.
"Gut, meine Herren, kommen wir zu einem Abschluss. Die Verteidigung zuerst."
Rince wollte gerade zum Abschlussplädoyer ansetzen, als plötzlich aus Humphs Mund kam: "Ich ziehe die Klage zurück!" Alle schauten verwirrt auf ihn. Auch er sah verwirrt drein und meinte: "Nein, das tu ich nicht!"
"Doch das tun wir, es reicht!", er schien mit sich selbst zu streiten, und das laut, was neu für Eca war, die hinter ihm Platz genommen hatte.
"Wir lassen das jetzt, Kobold, du hast genug Blödsinn angestellt!"
"Ich hol mir nur, was mir zusteht!"
"Dir steht nichts zu, was willst du schon mit dem Geld? Du kannst es ja eh nicht gebrauchen!"
"Vorsicht", kam es plötzlich aus dem Mund - in zwei Stimmen!
Doktor Aalglatt hatte eine Armbrust auf Rince gerichtet und schrie: Ich hasse dich, du fetter.... du fetter.. du fetter.... du fetter ach-was-weiß-ich-was!"
Er drückte ab, doch Humph sprang dazwischen und bekam den Bolzen ab (*4). So gut wie jeder Wächter sprang jetzt auf den Mann und alles verfiel ins Chaos. Mückensturm verschoss ein paar Bolzen, bevor ihm jemand sagte, dass es schon vorbei wäre. Aragorn fragte verwirrt, was ein Bolzen wäre. Rascaal Ohnedurst verlor Venezia in dem Versuch den Täter anzuspringen, welche dann fluchend nach dem Würstchen suchte, dass ihr Schnapper soeben gegeben hatte. Schnapper versuchte der Richterin seine Würstchen anzudrehen.
Angie stolperte über den Hammer der Richterin, der in der allgemeinen Verwirrung hinuntergefallen war. Schmiedehammer brüllte Befehle, die keinen interessierten. Und Rince ärgerte sich über den Blutfleck, den er abbekommen hatte, als er Humph aufgefangen hatte. Nach etwa 20 Minuten hatte sich das alles gelegt und Aalglatt war festgenommen.

Es klopfte an Rinces Tür: "Herein!"
Humph kam herein und salutierte: "Guten Tag, Sir."
"Ah, Rekrut MeckDwarf. Setzen sie sich."
Humph setzte sich und sagte schnell: "Kommandeur, ich weiß, dass das schlecht war und ich würde verstehen, wenn sie mich feuern würden."
"Feuern? Warum sollte ich? Erstens haben sie mir das Leben gerettet und zweitens will ich so einen Verrückten wie sie eher unter meinen Befehl haben, als sie frei in der Stadt herumlaufen zu wissen."
"Dann verstehe ich nicht, warum sie mich sprechen wollten."
"Ich würde gern wissen, wie es mit ihrem Kobold weitergeht. Kann das noch einmal passieren?"
"Ich kann es nicht hundertprozentig ausschließen, Sir, aber ich weiß jetzt wie man den Körper wieder zurück übernehmen kann, daher wird es in diesem Ausmaß wohl nicht mehr passieren."
"Gut! Sehr gut! Aber da ist er noch?"
"Ja, er nervt so wie immer herum, aber ich kann wenigstens meinen Körper wieder kontrollieren."
"Wie haben sie das eigentlich geschafft?"
"Nun, das hat etwas mit der Püsche zu tun und mit den Nerven im Hirn. Ich glaub der Begriff war Näurulogik, oder so ähnlich, Sir."
"Ich verstehe. Nun, das war’s Rekrut, ich hoffe, dass das nicht mehr vorkommt."
"Ich auch, Sir."
"Wegtreten."
Der Rekrut salutierte und wollte zur Tür hinausgehen als Rince meinte: "Ach, Rekrut?"
"Ja, Sir?"
"Ihr Kobold ist still, wenn sie Alkohol getrunken haben?"
"Ja, Sir. Hat wieder was mit den Nerven zu tun."
"Was halten sie davon, wenn ich sie heute Abend einlade?"
Humph grinste: "Das würde mir gefallen, Sir."
"Gut, ich erwarte sie dann hier. Wegtreten Rekrut, es ist Mittag und ich habe noch etwas zu tun...."
"Ich verstehe, Sir."
Als der Rekrut gegangen war, grinste der Kommandeur kurz, lehnte sich zurück und nach einigen Minuten hörte man leises Schnarchen aus dem Büro.

*1: Chief-Korporal Zaddam Boschnigg hatte ihn vor kurzem bei einem Streit mit seiner Schwester während des Dienstes erwischt und ihm zum Tresendienst für zwei Wochen verdonnert.
*2: Ob das schmeckt sei dahin gestellt.
*3: Wonach das Gericht immer ein paar Minuten Pause machen musste, damit sie einen neuen holen konnte. Manchmal ist es eben ein Fluch Zombie zu sein.
*4: Irgendwie hatte er sich das schon zur Angewohnheit gemacht, Bolzen in der Luft mit dem ganzen Körper abzufangen....



Für die Inhalte dieses Textes ist/sind alleine der/die Autor/en verantwortlich. Webmaster und Co-Webmaster behalten sich das Recht vor, inhaltlich fragwürdige Texte ersatzlos von der Homepage zu entfernen.

Feedback:

Die Stadtwache von Ankh-Morpork ist eine nicht-kommerzielle Fan-Aktivität. Technische Realisierung: Stadtwache.net 1999-2024 Impressum | Nutzungsbedingugnen | Datenschutzerklärung