Hals und Beinbruch

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von Gefreite Atera
Online seit 24. 07. 1999
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Jemand hat T.M.S.I.D.R. Schnapper seinen Bauchladen entrissen und rennt davon
Du weißt zwar nicht, was er damit will, aber dem Verbrechen muß Einhalt geboten werden, bevor noch jemand zu Schaden kommt!

Dafür vergebene Note: 15

Es war ein schöner Tag und Gefreite Atera schlenderte gemütlich über den Hiergibt's alles-Platz.
Hinken wäre wohl der bessere Ausdruck, den ihr linker Fuß war nicht richtig angenäht und so schleifte er bei jedem Schritt nur mit. Sie hatte immer wieder versucht ihn ordentlich zu befestigen, aber offentsichtlich hatte sie nicht genug Talent zum Nähen, und das ihr als Untote.
Während sie also ihrer Pflicht nachkam, nämlich gemütlich über den Platz zu schlendern und nebenbei aufzupassen, daß niemand irgendwie ernsthaft Schaden nahm, entstand hinter ihr ein lauter Tumult. Gerade wollte sie sich umdrehen, um zu sehen, ob sie sich einfach getrost wieder umdrehen konnte, um weiterzugehen, da rempelte sie ein Dieb so stark an, daß sie nun endgültig ihren linken Fuß verlor.
Ein Dieb war eigentlich nichts besonderes, aber dieser mußte es sein, denn plötzlich kam T.M.S.I.D.R. Schnapper an und erklärte aufgeregt jemand hätte seinen Bauchladen mitsamt seinen leckeren, er sagte wirklich leckere, Würstchen gestohlen.
In der Menge, die sich allmählich um Gefreite Atera und Schnapper gebildet hatte, war ein leichtes Aufatmen zu vernehmen. Während Schnapper anfing von seinem Unglück und seinen leckeren Würstchen, die hoffentlich bald wieder da wären, zu reden, nahm Gefreite Atera pflichtbewußt und aus purer Neugier, denn wer klaut schon den Würstchenstand von T.M.S.I.D.R Schnapper, die Verfolgung auf.
Ihren Fuß hatte sie kurzerhand in ihre Tasche gesteckt. Trotzdem kam sie bald auf ein beachtliches Tempo(sie hatte schon Übung darin) und in Kürze hatte sie den Dieb eingeholt, der gerade den Hiergibt's alles-Platz überquert hatte und bei einem Blick auf Gefreite Atera seinen Schritt beschleunigte. Manchmal fragte sie sich, ob es vielleicht auch mit ihrem Aussehen zu tun hatte. Aber sie machte sich nichts daraus ihre Nahtstellen zu verbergen, im Moment verbarg sie nur ihren Fuß, der neben Sir Henry in der großen Westentasche Platz gefunden hatte.
Sir Henry war ihr Glücksbringer und gehörte zu ihren Prachtexemplaren aus ihrer Züchtung. Sir Henry war ein Frosch, der eher aber einer Kröte glich und hauptsächlich durch seine Masse und seinem matschfarbigen Aussehen bestach. Kein besonders angenehmer Gefährte, aber er stellte keinen hohen Anforderungen, im Gegenteil bei diesen Verfolgungsjagden blühte er regelrecht auf.
Inzwischen hatte der Dieb die Fass-Straße erreicht und versuchte durch Hackenschlagen Atera zu entkommen, was in einer schmalen Gasse und in die es nur wenig Leute verschlug, genaugenommen nur den Dieb und Atera, einem Akt der Verzweiflung glich. Atera kam weiter hin mit der Beharrlichkeit einer Flutwelle näher. Und dann geschah alles in Sekunden. Atera fischte plötzlich ihren Fuß aus der Tasche und traf bzw. trat den Dieb damit am Kopf, der im gleichem Moment sich umdrehte, um den Abstand zwischen ihm und der Gefreiten auszumachen.
Doch das einzige was er sah, war ein Fuß der mit enormer Geschwindigkeit auf ihn zusegelte und zu Boden brachte. Gefreite Atera betrachte das Bild des Jammerns: Inmitten von aufgeweichten Würstchen und zerbrochenen Brettern (der Bauchladen war dem Sturz zum Opfer gefallen, wie Atera fand, kein großer Verlust), lag der benommene Dieb.
Schließlich beugte sie sich über den Dieb, nahm ihren Fuß und fragte: "Warum ?" Der Dieb sah sie verbittert an:
"Ich komme aus der Zukunft, in eine Zeit in der Schnappers Würstchen die einzigen Nahrungsmittel sind. Alle Bewohner leiden darunter. Ich hatte den Auftrag die Würstchen zu stehlen, um zu verhindern, daß aus diesen Würstchen das wird, was wir unter dem Superwürstchen kennen. Nach meinen Berechnungen war heute dieser schicksalshafte Tag. Aber ich habe es verhindert, ich habe meine Welt von der Superwürstchen befreit. Hahaha
Ich habe sie gerettet. Hahaha.Gerettet.."
Eine lange Minute schaute sie ihn durchdringend an, dann sagte sie:
"Das ist das Bescheuertste, was ich je gehört habe." Und damit schleifte sie ihn zum Wachgebäude.



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