Ratten, Blut und Tote - Eine Abordnung

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von Hauptgefreite Rabbe Schraubenndrehr (SUSI)
Online seit 20. 05. 2013
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 Außerdem kommen vor: MaganeSillybosLady RattenkleinLaiza Harmonie

Findet im Zeitraum vom 02. Gruni bis zum 02. Spuni 2012 statt - Abordnung zur Abteilung SuSi. Weiterhin ist dies eine Single für die Schreib³aktion.

Dafür vergebene Note: 11

1.+2.Woche


"Das sind also die SuSis", dachte die Obergefreite skeptisch, und sah sich im Bereitschaftsraum um. Sie hatte noch zwanzig Minuten bevor sie sich bei Feldwebel Magane melden musste, und inzwischen war die Überwäldlerin lange genug bei der Wache um zu wissen, dass der Bereitschaftsraum einer Abteilung genauso viel über sie aussagte wie eine gemeinsame Visitenkarte oder ein Abteilungsabort es tun würden. Ihr Blick schweifte missmutig von der abgenutzten, blümchenverzierten Couch über die Spardose der Kaffeedämonen, über die halb zerstörte Dartscheibe, bis hin zu Kathi, die mit angespannter Miene den Kaffeedämon anstarrte der ihr soeben einen Kaffee zu bereitete.
Rabbe seufzte.
Sie sehnte sich schon jetzt zu ihrer Abteilung zurück. Sie mochte die schlichte Arbeitsatmosphäre des RUM-Bereitschaftsraums, in der man einfach denken konnte. Dort gab es keine Kautsch und auch keine Kaffeemaschine, aber es gab Tische, Stühle und einen schnellen Weg abzuhauen. Warum hatte sie sich auch unbedingt über das Gesamtwesen der Wache informieren wollen? Resigniert setzte sie sich, ordnete ihre Gedanken. Wenn Magane sie nachher fragte warum sie überhaupt hier war, wollte sie eine vernünftige Antwort geben könne. Sie würde sich eloquent artikulieren und das Ganze nicht so darstellen, als halte sie nichts von der Abteilung. Sie würde RUM eine gute Repräsentantin sein.


*20 Minuten später*

"So... Du machst also eine Abordnung für zwei Monate bei uns, ja?"
"Ja Mäm."
"Kann ich dir etwas anbieten? Einen Tee vielleicht? Kekse?"
"Ähm... nein danke, Mäm", verneinte die Angesprochene leicht perplex.
Magane warf noch einmal einen Blick in Rabbes Akte. "Weißt du, wir hatten hier lange keine Abordnung aus einer anderen Abteilung mehr... tatsächlich noch nie, glaube ich und... ich frage mich, was dich bewegt dich ausgerechnet bei uns für zwei Monate zu verpflichten..."
Rabbe überlegte einen Moment. "Ich bemühe mich ein nützliches Mitglied der Wache zu sein, und ich kann alle Aspekte meiner Meinung nach nur nachvollziehen wenn ich in jede Abteilung zumindest teilweise mal einen Einblick habe, denn nur so kann ich wirklich verstehen wie die Abteilungen ineinander greifen." "Außerdem kann ich dann endlich mit Recht behaupten, dass es nur eine wahrhaft wichtige Abteilung gibt", fügte sie gedanklich hinzu, während Magane nickte.
"Das ist sehr... löblich von dir, Obergefreite. Dann hoffe ich, dass du etwas aus deiner kurzen Zeit bei uns lernen kannst. Du wirst je zwei Wochen lang ein anderes Mitglied der Abteilung begleiten um etwas über die jeweiligen Spezialisierungen zu lernen." Die Gerichtsmedizinerin schob ihr einen Zettel hinüber. "Der Reihe nach begleitest du Fähnrich Harmonie, Hauptfeldwebel Sillybos, Lance-Korporal Rattenklein und zu guter Letzt mich selbst. Du machst das je zwei Wochen damit du dir ein klareres Bild machen kannst." Magane schloss die Akte und stand auf. "Das wär's soweit auch schon, du kannst dich im Grunde gleich bei Fähnrich Harmonie in Büro 107a melden. Noch irgendwelche Fragen?"
"Nein Mäm. Danke, ich werde mir Mühe geben hier einen ordentlichen Eindruck zu hinterlassen." Rabbe verließ das Büro, ohne zu salutieren, während Magane noch einen Moment auf die Tür starrte. "Wenn das mal glattgeht... Dauerhaften Nachwuchs könnten wir gut vertragen."

*Büro 107a*

Genervt blickte Laiza auf eine Flöte, die vor einiger Zeit vom Kommandeur bei ihr abgeliefert worden war. Das lästige Ding konnte vom richtigen Menschen benutzt angeblich andere Humanoide kontrollieren, und soweit sie das bisher sagen konnte hatte das Ding zumindest ein Stück weit okkultes Potenzial. "Herein." Selbstbewusst trat die Obergefreite ein, salutierte, wenn auch etwas verspätet, und trat näher. "Obergefreite Schraubenndrehr, ich soll die nächsten zwei Wochen bei ihnen etwas über den Posten des Okkultismusexperten und ihre Funktion lernen."
"Ah ja... ja ich erinnere mich, setz dich bitte." Laiza räumte die Flöte weg und goss sich noch eine Tasse Tee ein. "Du fängst bei mir an, da mein Aufgabenfeld hier von allen noch am ehesten mit deiner sonstigen Tätigkeit zu vergleichen ist. Ich werde häufiger von anderen Abteilungen mal um Auskünfte gebeten und, wenn auch recht selten, mal mitgenommen um etwas zu begutachten, um dann bei der Lösung eines Falles bei zutragen. Meine Hauptaufgabe ist aber, mich mit Bürgern zu beschäftigen die Glauben es mit etwas Übernatürlichem zu tun zu haben. Dabei beschäftige ich mich vor allem mit Okkultismus und Kryptozoologie, theoretisch gehört auch Exorzismus in mein Aufgabengebiet, aber ich werde vergleichsweise eher selten ersucht, Geister auszutreiben." Laiza holte die Flöte wieder hervor, war ihr vorher doch die derzeit nützliche Funktion dieses Gegenstandes nicht bewusst geworden. "Gegenstände wie dieser hier", sie drehte die Flöte vor Rabbes Augen wie ein Kind ein lichtbrechendes Prisma, "kommen aus allen Abteilungen in unregelmäßigen Abständen mal zu mir, und bleiben für gewöhnlich auch bei mir. Es handelt sich um okkulte oder magische Gegenstände die für gewöhnlich während Missionen gefunden werden und irgendwo verwahrt werden müssen. In diesem Fall", sie legte die Flöte auf den Tisch, "handelt es sich um ein Instrument das, von einer bestimmten Person gespielt, in der Lage war, andere Lebensformen zu kontrollieren. Es wurde vor einigen Monaten durch drei Wächter entdeckt, und seit dem ist es hier bei mir."[1] Fähnrich Harmonie reichte die Flöte nun tatsächlich noch an Rabbe weiter, die die Flöte wenig interessiert untersuchte. Sie konnte kaum etwas daran feststellen was sie in irgendeiner Form zu etwas besonderem gemacht hätte. Es war nun mal eine Flöte. Eine ganz normale Querflöte. Ohne Insignien, ohne geheimnisvolle Einkerbungen und auch von einem magischen Schimmern war keine Spur zu entdecken[2]. Es war eine Flöte. Rabbe seufzte leise.
"Und was machen wir für gewöhnlich mit solchen Gegenständen? Ich meine... landen sie einfach in irgendwelchen Kisten oder wie ist das?" Laiza deutete ein Kopfschütteln an.
"Gegenstände die über so große Macht verfügen werden erst mit einer thaumischen Markierung versehen und dann eingelagert. Ersteres habe ich gestern bereits unter Mithilfe von Hauptfeldwebel Rib getan, und du", Laiza zog eine verschließbare Tüte aus einem Fach, "darfst die Flöte nun gleich einmal eintüten und einlagern."
Rabbe nickte und unterdrückte ein unwilliges Grunzen. Fängt ja toll an. "Darf ich noch fragen was diese... Markierung bringt?"
Laiza nickte erneut. "Wenn jemand versuchen sollte dieses Objekt zu stehlen können wir sie nun, innerhalb eines bestimmten Umkreises mithilfe bestimmter Dämonen ausfindig machen."
"Spannend."
Ohne ein weiteres Wort stopfte Rabbe die Flöte in die Tasche.

Über zwei Tage lang hörte Rabbe sich Details über Geister, übernatürliche Perverse und unfreundliche Götter an, als sich am dritten Tag endlich etwas zu tun schien. Rabbe hatte sich unter den geekelten Blicken ihrer Vorgesetzten gerade einen frischen Kaffee gemacht, als es zaghaft klopfte. "H,-Hallo?", fragte ein sehr kleiner Mann dann ängstlich während er die Tür (ohne auf eine Antwort gewartet zu haben) einen Spalt öffnete und seinen Kopf herein streckte. "Ich... ich suche die Okkultismusexpertin." Unsicher blickte der Hänfling von Laiza zu Rabbe.
"Da sind sie hier richtig. Ich bin Fähnrich Harmonie, Okkultismusexpertin und das ist Obergefreite Rabbe Schraubenndrehr. Was können wir für sie tun?"
Während dem Aussprechen dieser Worte war Laiza auf den Mann zu getreten und führte ihn nun langsam weiter in den Raum hinein.
"Ich,- Also..", der Kerl war ein Bild des Jammers. Rein physikalisch betrachtet dürfte er kaum mehr als 30 Jahre alt sein, aber Schlaflosigkeit und Kummer ließen ihn zwanzig Jahre Älter aussehen. Er atmete tief durch und knetete seine Mütze zwischen den Händen.
"Mein,- Mein Name ist Schwammbus Ritterlich, ich bin Haushaltswarenhändler in der Geschwungenen Straße. Seit einigen Wochen... rumpelt und pumpelt es immer in meinem Keller. Ich höre seltsames Rascheln und manchmal, mitten in der Nacht, da,-", Ritterlich fing an zu hecheln, beruhigte sich aber gleich wieder. "Da... Höre ich Schreie! Ich bitte sie ich... Ich weiß mir einfach nicht mehr anders zu helfen, das Ganze macht mich einfach wahnsinnig, bitte helfen sie mir."
Fähnrich Harmonie musterte den Mann ebenso genau wie es auch die Ermittlerin tat.
"Haben Sie den Keller seit dem Beginn dieser Vorfälle schon einmal aufgesucht?"
"Einmal.. In Begleitung meiner Haushälterin, aber wir haben nichts und niemanden gefunden, und nachts war dann wieder dieses Knistern und Knattern! Es war schrecklich." Er knetete seine Mütze.
Rabbe rollte mit den Augen, so wie der Mann wirkte war das Ganze wahrscheinlich nur ein Streich. Fragend blickte sie Laiza an, die ihrerseits weiterhin Herrn Ritterlich nachdenklich musterte.
"Also gut, Herr Ritterlich. Bitte warten sie einen Moment vor der Tür, ich muss mich kurz mit meiner Kollegin beraten."
Schwammbus knetete seine Mütze in den Händen. "Alles was sie wollen, wenn sie mir nur helfen."
Mit diesen Worten und mit mehrfacher Bücklingsandeutung verließ er den Raum.
"Was meinst du, Obergefreite?"
"Klingt nach einem schweren Fall von aufmerksamsuchiger hypochondritis." Genervt nahm die Ermittlerin noch einen Schluck Kaffee.
"Wahrscheins hat der Kerl 'ne Katze oder sowas im Keller die ihn zu Tode ängstigt und die er einfach noch nicht bemerkt hat."
Laiza warf ihr einen strengeren Blick zu. "Mag sein. Es kann aber ebenfalls sein dass der Mann einen bösartigen Poltergeist im Keller sitzen hat. So oder so; Wir werden den Mann begleiten, denn wie du weißt ist unsere wichtigste Aufgabe, die Bürger zu schützen, und sie brauchen auch in Sachen okkulter Momente einen Ansprechpartner." Mit diesen Worten packte Laiza ihre Ausrüstung und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. Grummelnd trottete Rabbe hinterher.

Vor Ort angekommen ließ sich Fähnrich Harmonie erst einmal den Keller zeigen. Es handelte sich um einen der typischen Ankh-Morporkianischen Keller, mit unregelmäßig platzierten, unförmigen Ziegeln, die mit einer Mischung aus Gemüseabfällen und Lehm zusammengekleistert worden waren und der einen halbwegs festgetretenen Lehmboden sein eigen nannte. Nachdem sie sich einen Moment umgesehen hatten blickte Laiza den Mann fragend an. "Also gut, Herr Ritterlich, um welche Zeit hören sie das Geräusch denn für gewöhnlich?" "Naja, das ist immer unterschiedlich", erwiderte der Mann der noch immer (oder schon wieder?) seine Mütze herumteigte.
"Manchmal höre ich es alle paar Stunden, dann tagelang nichts, und dann,-"
In diesem Moment wurde er durch ein lautes Kratzen und Rascheln unterbrochen, das von überall herzukommen schien.
"YAIKS!" Der Mann hetzte aus dem Raum während die beiden Wächterinnen eher unbeeindruckt stehen blieben.
"Mäm?"
"Ja Rabbe?"
"Waren das nicht vielleicht die Riesenratten aus dem Patrizierpalast? Die Viecher von denen man sagt, sie wären intelligenter weil Vetinaris Hirn lecken würden?"
Laiza verkniff sich ein Grinsen, nickte aber.
"Würde ich drauf tippen, es klang wie das typische Geräusch von Getier in den Zwischenräumen." Mit diesen Worten wand sie sich gen Ausgang und winkte Rabbe hinter sich her. Sie fanden den nicht so ritterlichen Ritterlich in der Küche unter dem Tisch. "Hah,- Hah,-" für einen Moment schien er nach Luft zu ringen und schwankte leicht vor und zurück, dann fasste er sich und blickte zu den Wächtern auf, die unter den Tisch lugten. "Ha,- Haben sie... es?"
"Kerl, du hast doch nur Ratten, hab dich mal nicht so!", entfuhr es der Obergefreiten was ihr einen verärgerten Blick des Fähnrichs einbrachte.
"W-Was? Wie meinen sie das, Ratten? Dieses Haus ist ein ordentliches Haus!"
"Herr Ritterlich." Laiza schlug einen freundlichen Ton an. "Haben sie ihr Haus mal auf Ungeziefer überprüfen lassen?"
Der Angesprochene schüttelte den Kopf. "Ich dachte, wenn ich einen ordentlichen, sauberen Haushalt führe kann sowas überhaupt nicht passieren. Wieso glauben sie denn, es soll Ungeziefer sein? Wie kann Ungeziefer nachts schreien?"
Rabbe und Laiza wechselten erneut einen Blick. "Wie lange leben sie schon in Ankh-Morpork, Herr Ritterlich?"
"Nicht lang." Er schneuzte sich. "Wieso?"
"In dem Teil der Stadt in dem sie hier leben ertönen jede Nacht einige Schreie. Hier", sie hielt ihm die Karte des kleinen Irren Arthurs hin. "Wenden sie sich an diesen Herrn, er ist Spezialist und entsorgt Ratten gratis."


Zwei Stunden später saßen die Wächter wieder im Wachhaus und schrieben, -, eine bei Tee, die andere bei Kaffee, - ihre Berichte. Rabbe dachte über das erlebte nach. Was sie in diesem Teil der Abteilung bisher kennen gelernt hatte war wenig interessant, und auch wenn ihr klar war dass man es bisweilen durchaus mit echten Entitäten zu tun bekam, hatte sie das vage Gefühl dass der Hauptjob in der Bürgerarbeit bestand. "Naja... Irgendwer muss sich halt auch bei solchen belangen um die Bürger kümmern."


3.+4.Woche


"Hallo?", Rabbe hatte die Tür nach mehrmaligem Klopfen einfach aufgestoßen und fand nun ein leeres Büro vor.
"Ja ganz toll."
Unterlagen über Unterlagen türmten sich auf dem einen, eher unordentlichen Schreibtisch, der andere wirkte eher als würde er nie benutzt. Zu sehen war kein Mensch weit und breit. Sie trat weiter in den Raum herein und blickte sich nachdenklich um. Was war das hier? Sollte das eine Art Test sein? Sie starrte auf den Besucherstuhl.
Was wusste sie über Sillybos?
Im Grunde gar nichts. Sie glaubte, einmal mit ihm etwas trinken gewesen zu sein, allerdings beschränkten sich ihre weiteren Erinnerungen besagter Nacht darauf, zusammen mit besagtem Hauptfeldwebel, einem Gnom und ihrem Abteilungsleiter letztendlich dazu gezwungen gewesen zu sein in Unterwäsche zum Wachhaus zurück zu latschen um anschließend auch noch verhört zu werden. Da sie dieses Szenario für mehr als nur seltsam, und auch eher unwahrscheinlich hielt, ging sie lieber davon aus, irgend etwas sehr ungewöhnliches getrunken zu haben um den ganzen Mist dann in irgendeinem Rinnstein zusammen zu träumen.
"Hallo", kam es von der Tür her. Rabbe wirbelte herum und sah sich einem stellenweise dicklichen, älteren Herrn gegenüber der laut Rangabzeichen offenbar Hauptfeldwebel war.
"Du musst Rabbe sein", sprach er in einem gemächlichen Tonfall, und verharrte einen Moment in der Tür. "Ich würde dir jetzt natürlich gerne eine lange, ausführliche Einweisung über die Aufgabe des Spurensicherers geben, aber..."
"Tatortwächter", sah sich Sillybos überrascht aus seiner Einleitung geworfen.
"Bitte?"
"Soweit ich weiß geht es hier um die Tätigkeit des Tatortwächters."
Einen Moment blickte der Hauptfeldwebel mit gläsernem Blick durch sie hindurch. Dann nahm er den Faden wieder auf: "Also, als Spurensicherer..."
"Alles was recht ist", unterbrach Rabbe erneut. "Aber laut ihrer eigenen Spezialisierung sind sie ein Tatortwächter,, darum,-"
"Das weiß ich", unterbrach der Hauptfeldwebel genervt, und warf Rabbe einen missmutigen Blick zu. "Jetzt komm, wir wurden zu einem Mord in der morphischen Straße gerufen wo wir als Spurensicherer nun ein paar Spuren sichern werden. Alles weitere erkläre ich dir dann auf dem Weg."

Nachdem die Obergefreite mit einem paar Handschuhen, diversen Tütchen, Absperrband, Wattestäbchen, und einer Riesenmenge an anderem Krimskrams ausgestattet worden war begab man sich umgehend per Karren zum Tatort, wo Korporal Kolumbini die Kollegen auch schon erwartete.
"Sillybos. Wie schön wieder mit dir zu arbeiten", begrüßte der Ermittler den Tatortwächter. "Und wie ich sehe arbeitest du heute mir unserer Ermittlerin im Schlepp. Grüße auch dich, Rabbe."
Die Ermittler nickten sich zu. "Ich bin hier eigentlich auch schon fertig, wollte mir nur nochmal kurz den Schädel anschauen."
Mit diesen Worten trat er wieder näher an die Leiche heran, ging in die Hocke und starrte auf den Schädel selbiger.
Sillybos lächelte kurz, wandte sich dann zu Rabbe und begann: "Also gut, Rabbe. Bevor wir irgendetwas tun; Fällt dir hier irgendetwas auf?"
Rabbe blickte sich um. Sie befanden sich direkt am Rande einer kleinen Gasse, die seitlich von der Straße abging. Obwohl es ein sonniger Vormittag war passierten eher wenige Leute die Straße, wodurch sich die Menge an neugierigen Passanten, die unauffällig zu ihnen herüber linsten, in Grenzen hielt; Und hier drüben, im Matsch, lehnte ein toter Mann mittleren Alters an der Wand. Von einer Quittung war nirgends etwas zu sehen und auf den ersten Blick schien es, als wäre er erschlagen worden. Der Boden um ihn herum war blutüberströmt und in dem lehmigen Bereich der Gasse schienen ein paar Abdrücke sichtbar.
"Auf den ersten Blick würde ich mal sagen dass der Mann erschlagen wurde. Von den Spuren an seiner rechten Seite ausgehend würde ich sagen dass,-"
"Konzentrier' dich erstmal auf die Umgebung", unterbrach Sillybos sie, während er sich bemühte den Schaulustigen zunächst mit Blicken klar zu machen dass sie sich bitte weiterhin fern zu halten hatten.
Rabbe grummelte kurz, fuhr aber fort: "Der Boden ist aufgeweicht und blutüberströmt, um das Opfer herum sind ein paar Abdrücke im Lehm. Auffällig ist, dass an der Wand kaum Blut ist, obwohl er auf den ersten Blick an einer Kopfverletzung gestorben zu sein scheint."
"Gut. Was schlägst du vor, was wir nun tun?"
Erneut nahm sich die Ermittlerin einen kurzen Moment zum nachdenken. Wenn sie normalerweise an einem Tatort auftauchte, was machten die Susis dann meistens? "Witze! Aber das hilft mir kaum..."
Sie grübelte noch einen Moment bevor ihr etwas einfiel. "Wir müssen den Tatort abschließen damit die Passanten nicht so gut näher her drängen können."
"Genau, dann mach das gleich mal."

Die nächsten Minuten verbrachte Rabbe Schraubenndrehr mit dem Abriegeln des Tatortes, etwas, was sich als schwerer herausstellte als sie gedacht hatte. Sie hatte zuvor eine Rolle Absperrband bekommen und verwendete nun einige Stöcke als Pfähle um die Gegend um die Leiche selbst abzusperren. Dass die Schaulustigen dabei immer näher kamen und ihr, wie ihr erst auffiel, als es schon zu spät war, nun auf die Schulter tippten um ein Häppchen heißer Infos zu bekommen, damit hatte sie nicht gerechnet.
"Hey, du!" Rabbe wirbelte herum und sah sich einem dreckig aussehenden jungen Mann gegenüber dessen hungriger Ausdruck deutlich aussagte, wie er nach Tratsch gierte.
"Sag mal... braucht ihr den Backfisch noch? Er sieht lecker aus..." Ein fauliger Geruch drang aus seinem Mund und unwillkürlich kam Rabbe in den Sinn dass dies wohl einer der seltsamen Kerle war von denen sie manche Wächter in der Kantine schon hatte reden hören.
"Ich muss sie bitten sich von dem Tatort fernzuhalten, treten Sie zurück!", sagte sie mit fester Stimme und konzentrierte sich auf das Spannen des Absperrbandes.
"Darf ich eine Ikonographie machen? Für mein Buch 'Schlampige Verbrechen?'", rief in dem Moment jemand anders, der sich nun neben Mr. Backfisch platziert hatte.
"Nein, dürfen sie nicht!" Rabbe spannte das Band fertig, als ihr auffiel, dass die eben zurückgewiesene Person bereits einen Ikonographen ausrichtete und in dem Moment abdrückte als Rabbe versuchte sie an eben dieser Aktion zu hindern.
"Nein, nun haben sie sich ins Bild gedrängt! Malt die Schlampe nicht ihr Kobolde, nicht malen!", zeterte die Frau, doch es war offensichtlich zu spät: Eine kleine Ikonographie kam aus dem Kasten und Rabbe war in unvorteilhafter Position mit der Hand knapp vor dem Ikonographen zu sehen, im Hintergrund ein anderer Wächter und ein vager Teil der Leiche.
"Sie haben meine Ikonographie verdorben! Wissen Sie, was so ein Farbfilm kostet?", zeterte die Frau weiter, als Rabbe ihr den Kasten aus der Hand riss.
"Wenn SIE kein Verfahren wegen Beamtenbeleidigung am Hals haben wollen, halten sie lieber die Klappe und hören auf mich bei meiner Arbeit zu nerven, klar? Und wenn sie jetzt nicht leise sind und zurück treten, garantiere ich auch nicht dafür in welchem Zustand sie diesen Kasten wieder kriegen!", knurrte Rabbe, wandte sich um und spannte endlich das Band fertig, während die Frau hinter ihr weiter zeterte und ein leicht besorgt aussehender Sillybos näher trat.
"Rabbe... du wirst ihr den Ikonographen bitte wieder geben müssen", sagte er leise. Rabbe knurrte.
"Gleich. Sie soll nicht denken dass man einen Wächter ungestraft beschimpfen kann."
"Dann wirst du eine Form ausfüllen und eine Anzeige erstatten müssen, aber ihr Eigentum zu entwenden widerspricht den Vorschriften." Rabbe knurrte erneut, trat aber zur Frau zurück und hielt ihr den kleinen Kasten hin.
"Da! Und jetzt VERSCHWINDEN SIE!", bellte die Ermittlerin und latschte grummelnd zu Sillybos zurück. "Tatort abgesperrt. Was jetzt?"
Sillybos lächelte sie freundlich an.
"Jetzt sei so gut und komm zurück zur Leiche. Du hast vorhin gesagt, es seien ungewöhnliche Abdrücke im Boden zu sehen... Was denkst du, wie wir damit weiter vorgehen sollten?"
Rabbe erinnerte sich vage daran, zusammen mit einer Akte mal einen Gipsabdruck erhalten zu haben und brachte eben dies vor, was das von ihr bereits erfürchtete Resultat zur Folge hatte: Sillybos reichte ihr grinsend einen Ikonographen, ein Maßband und Gipspulver.
"Leg erst das Maßband neben den entsprechenden Abdruck, dann Ikonographier' beides zusammen, und dann gib den flüssigen Gips in den Abdruck. Der braucht dann etwa 10 Minuten zum trocknen und tadamm - wir haben unseren fertigen Gipsabdruck."
Rabbe machte sich an die Arbeit. Es waren einige Abdrücke gewesen, während also die ersten Gipseinfüllungen trockneten, vermaß sie die nächsten Abdrücke, ikonographierte, füllte Gips nach und ging am Ende brav zum Brunnen, um den verwendeten Behälter auszuspülen.
"So", stellte Rabbe fest, mit den eingesammelten Gipsabdrücken in einer Tüte. "Wars das jetzt? Wir haben alles angesehen, Gipsabdrücke genommen und die Umgebung besehen - was den Tatort angeht steht in den Berichten die ich so kriege jedenfalls nie mehr drin."
Vielleicht klang sie ein wenig patzig, etwas genervt - Sillybos lächelte jedoch noch immer.
"Ich denke, wir können davon ausgehen dass es hier keine Fingerabdrücke gibt, und glatte Oberflächen für Rußabnahme stehen auch nicht zur Verfügung, sonst könnten wir das auch noch machen." Er gähnte. "Da wir damit also,-" er gähnte noch einmal und streckte sich leicht. "Da wir damit also fertig sind, werden wir die Leiche nun abtransportieren."
Er bedeutete ihr, sich den Hinterkopf der Leiche noch einmal anzusehen.
"Glaubst du, wenn jeder von uns sich einen Arm um die Schulter legt können wir ihn heil zur Wache transportieren?"
Rabbe überlegte. Das Gewicht würde kein Problem darstellen... das Gefühl eine Leiche mit sich rumzuschleppen wäre da schon seltsamer, viel problematischer war aber etwas anderes.
"Wird sein Kopf dann nicht auslaufen?"
Ein fragendes Auge unter hochgezogener Augenbraue bat sie um Erklärung.
"Naja, ich meine... Er hat eine schwere Kopfwunde, und so wie es aussieht ist sein Schädel regelrecht zertrümmert. Wenn wir ihn so transportieren verlieren wir mindestens ein paar Knochensplitter. Außerdem sind wir schließlich mit einem Karren hergekommen, ich ging davon aus dass wir mit dem auch den Toten transportieren."
Sillybos musterte sie ernst. Sie hielt seinen Blick, und kurz darauf lächelte er wieder und wandte sich um.
"Du hast recht, Rabbe. Natürlich transportieren wir die Leichen immer mit dem Karren zum Wachhaus zurück. Also verladen wir den guten Korpus mal."
Sie packten den Körper sorgsam in einen Leichensack und hievten ihn auf den Karren - er war bereits steif geworden, weshalb sich das Anheben als recht leicht, das Niederlegen jedoch als ein wenig seltsam gestaltete. Im Anschluss schwang Sillybos sich auf den Karren und schickte Rabbe noch ein paar Proben von dem Blut-Matsch-Gemisch zu nehmen, das in der Gasse den Boden durchsetzte - und dann machten sie sich auf den Weg zurück.

Der Weg zum Wachhaus erwies sich als recht ereignislos. Natürlich versuchte die Menge mehr Blicke auf den Toten zu erhaschen als man als Wächter zulassen wollte, doch im Grunde kamen sie ereignislos im Wachhaus an. "Rabbe, bist du mit dem System des Leichenaufzugs vertraut?"
"Leiche wird auf Plattform gelegt und in Pathologie runter gelassen?"
"So in etwa. Wir machen das jetzt, dann gehen wir runter, schreiben Leichenfundort und alle sonstigen Informationen auf und dann... machen wir Mittag." Summend bereitete der Hauptfeldwebel den Toten auf den Transport nach unten vor. Rabbe starrte nur.

"Also, Rabbe", begann der Ältere zwischen zwei Bissen Hackbraten. "Warum machst du bei uns Abordnung? So wie du Kolumbini vorhin angeschaut hast,-" er nahm noch einen Bissen und kaute bedächtig. ",- bist du im Augenblick doch fast schon neidisch dass die Ergebnisse nicht direkt von dir ausgewertet werden können sondern an andere weiter gegeben werden." Er schob sich noch etwas Kartoffelbrei in den Mund und musterte die Obergefreite fragend, welche eher lustlos in ihrem Essen herum stocherte.
"Ich versuche eben, jeden Teil der Wache so gut wie möglich kennen zu lernen. Wenn ich in anderen Bereichen Abordnungen mache habe ich im Ernstfall eher eine Chance, alleine klar zu kommen. Was ist wenn mal alle Susis krank sind und ich aber trotzdem wissen muss wie... wie man zum Beispiel Gipsabdrücke nimmt? Das hätte ich heute schon mal gelernt, somit hat das ganze also durchaus seinen Sinn." Selbstgefällig biss sie ein großes Stück Hackbraten ab.
Sillybos grinste schelmisch. "Außerdem kannst du ungehindert über andere Abteilungen klagen wenn du dort Abordnungen gemacht hast - immerhin weißt du ja dann wie dort alles funktioniert und kannst dich damit rechtfertigen ja genau zu wissen was da läuft."
Rabbe hätte fast ihr Essen wieder ausgespuckt. Sie verschluckte sich, hustete ein paar mal und nahm dann einen größeren Schluck Wasser bevor sie etwas erwiderte. Sie wollte erst etwas Gegenteiliges erwidern, doch dann grinste sie. Warum etwas vormachen?
"Ja. Ja verdammt, ich fluche ohnehin dauernd über alles und jeden - ich denke, wenn ich mir rausnehme mich über andere so aufzuregen wie ich es tue, dann sollte ich wenigstens wissen wovon ich rede." Dass es auch darum ging die einzelnen Abteilungsmitglieder besser kennen zu lernen verschwieg die Ermittlerin lieber. Man musste ja nicht alle privaten Details ausplaudern. Sillybos grinste derweil nun noch mehr und prostete ihr mit seinem Wasser bestätigend zu.

Rabbe schrieb an ihrem Bericht. Sillybos hatte sie nach dem Essen noch einmal auf die wichtigen Punkte in diesem hingewiesen bevor er in sein Büro geschlappt war, und nun bemühte sich Rabbe nach Kräften das Ganze so ausführlich wie möglich zu machen. "Werden die nächsten zwei Wochen alle so ablaufen? Jeden Tag ein Tatort den wir abstauben und anschauen, dann aufschreiben was wir sehen und das ganze Meinungslos weitergeben? Quasi... Beobachtung ohne Interpretation?", fragte Rabbe sich selbst während sie zwischen zwei Sätzen verharrte. Sillybos hatte ihr eingeschärft den Bericht auf jeden Fall neutral zu schreiben um nicht unabsichtlich die Sicht des Ermittlers auf den Fall zu beeinflussen - so etwas konnte offenbar recht leicht passieren. Ein wertbehaftetes Wort zuviel und so ein Bericht las sich auf einmal ganz anders.
Also schrieb Rabbe ordentlich, formulierte so präzise wie sie konnte und ärgerte sich über sich selbst. Natürlich lernte sie hier durchaus etwas, aber im Grunde würden ihr wahrscheinlich ein oder zwei Tage bei jeder Spezialisierung reichen um das für sie Wesentliche heraus zu finden. "Aber nein... eine Abordnung geht halt zwei Monate." Sie grummelte leise. Wenn sie wirklich, wie von ihr geplant, eine Abordnung in jeder Abteilung machen wollte müsste sie dafür acht Monate investieren. Acht Monate!
"Aber im Notfall könnte ich dann in jeder Situation weit leichter nachvollziehen wie man eigentlich weiter vorgehen würde wenn man einer anderen Abteilung angehört.", hielt sie sich selbst entgegen. Natürlich strebte sie selbst immer danach soweit wie möglich selbst mit allem klar zu kommen. Das hieß zwar nicht unbedingt dass sie unnötigerweise die Arbeit anderer übernehmen wollte, aber falls es je notwendig sein sollte, wollte sie bereit sein.

Die folgenden Arbeitstage unter Sillybos' Führung verliefen ziemlich genau so wie Rabbe es erwartet hatte. Sie wurden immer wieder zu unterschiedlichen Fällen gerufen; Nicht nur zu Morden, sondern auch mal bei einem Raub oder einem Unfall wurden sie aufgefordert, Spuren zu sichern oder einen Tatort zu bewachen. Es gab immer etwas zu tun, und allmählich verstand Rabbe zumindest warum es immer hieß, die Susen seien überlastet - in einer Stadt wie Ankh-Morpork geschahen täglich Unfälle und Morde. Die Susi bestand aber nur aus 11 Mitgliedern, und diese waren nicht mal alle immer verfügbar.
"Trotzdem", gab Rabbe an ihrem letzten Tag bei Sillybos zu, "bin ich lieber bei Rum. Ich geb ja zu das Susi offensichtlich unersetzlich im Wachebetrieb ist... aber RUM ist einfach besser!"


5.+6. Woche


"Abordnung also, hm? Du willst also, dass ich dich hier in die noble Kunst der Laborarbeit einweihe, was? Und warum, hm?", war das erste was Rabbe von Lady Rattenklein zu hören bekam nachdem sie ihr erklärt hatte, dass sie diesmal nicht 'nur irgendwas untersucht haben wollte' sondern laut Magane vielmehr die nächsten zwei Wochen Rattenkleins ständige Begleitung sein würde.
"Ich bemühe mich über jede Abteilung so viel wie möglich zu lernen um ihre Rolle innerhalb der Wache besser wertschätzen zu können", antwortete Rabbe ihren einstudierten Satz und fügte gedanklich wie schon die letzten Male noch ihre wahren Gründe hinzu.
"Hm! Hm!" Die Laborantin schien einen Moment nachzudenken. "Ich habe wohl kaum eine Wahl, nicht wahr? Also schön, wir beginnen mit der Grundlage für jede Aufgabe die ich dir hier zuteilen könnte: Der Theorie." Mit diesen Worten hüpfte die Gnomin von dem Stuhl, auf dem sie bis eben gestanden hatte und lief zu einem anderen Bereich des Labors herüber, wo sie ein dickes Buch aus einer Kiste zog und es zu Rabbe herüber brachte.
"Lies Seite 15 bis 30 erstmal gründlich durch. Es ist die Grundlage zum Abgleichen von Blut und Urin. Eigentlich musst du vor allem den Teil über Blut wissen, aber etwas Extrawissen schadet dir sicher nicht."
Rabbe nickte. Bücherwissen hatte sie schon bei den vorigen beiden 'Lehrern' erwartet, und was die Aussage über Nebenwissen anging konnte Rabbe nur zustimmen. Sie nahm das dicke Buch [3]an sich, setzte sich auf einen Stuhl und begann zu lesen. Konsistenz, Farbe, Geruch - alles Indikatoren für erste Befunde, zumindest was den medizinischen Teil der Entnahmeperson anging. Im Allgemeinen drehte sich das Werk jedoch mehr um die Unterschiede des Blutes bei unterschiedlichen Spezies und wie man etwas über die Person, zu der das Blut gehörte, herausfinden konnte. Ein größerer Abschnitt handelte von Sicherheitsmaßnahmen beim Umgang und testen mit Trollblut, und Rabbe konnte nicht anders als sich vorzustellen wie jemand versuchte 'für Testzwecke' Blut von einem Troll zu nehmen... Sicher eine schwer zu erfüllende Mission.
Sie las die 15 Seiten zweimal und schrieb sich einige Details heraus, bevor sie das Buch erst einmal zur Seite legte.
Lady Rattenklein blickte sie kurz fragend an.
"Fertig mit dem Abschnitt?", zweifelte sie.
"Ja Mäm, ich habe mir Mühe gegeben, mir das Wichtigste zu merken."
"Na schön, dann komm mal her."
Sie winkte Rabbe herüber zu einem der Arbeitsplätze, wo unter anderem drei Reagenzgläser mit verschiedenen Flüssigkeiten standen. "Ich habe meine Tests zu diesen Proben bereits abgeschlossen, zur Übung für dich möchte ich aber, dass du, so gut du kannst, die Proben bestimmst und mir etwas zu den Eigentümern selbiger sagst."
Rabbe nickte und begann unter den wachsamen Augen der Gnomin langsam mit der Analyse. Sie hielt die einzelnen Flüssigkeiten methodisch gegen's Licht, warf einen Blick auf ihre Notizen und machte sich an die Arbeit.

------10 Minuten später-------

Ein leiser Knall erklang aus dem Labor. Nichts ungewöhnliches im Susilabor. Für Rabbe war die Lektion sicher gelungen. Sie hustete leise.
"Äh... ich würde sagen es ist auf jeden Fall Trollblut", krächzte sie zwischen rußgeschwärzten Lippen hervor und drehte sich langsam zur leicht grinsenden Lady Rattenklein um.
"So lernt man am schnellsten", sagte diese freundlich, und reichte ihr Reinigungsmittel.
"Mach die Arbeitsfläche sauber und sag mir dann, was du aus den anderen Proben noch herausgelesen hast. Ich hole mir kurz einen Kaffee, jag solang nicht noch was in die Luft." Mit diesen Worten hüpfte sie von ihrem Hocker und verließ den Raum. Zurück blieb eine schwärzliche Rabbe die sich verschmitzt lächelnd das Gesicht am Ärmel abwischte.
Lady Rattenklein war ihr sympathisch.
Rabbe war sich, bevor sie die detonationsauslösenden Stoffe in das Reagenzglas getan hatte, darüber im Klaren gewesen dass so etwas passieren könnte - doch sie sah keinen Grund es nicht trotzdem auszuprobieren. Immerhin wusste sie nun mit Sicherheit dass es sich tatsächlich um Trollblut gehandelt hatte, nur dass es offenbar eine unreine Legierung mit einem anderen Stoff eingegangen war. Leise summend wischte Rabbe über die Arbeitsflächen. Es handelte sich bei den Flüssigkeiten um Trollblut, Zwergenblut und einer Art Mischung aus Blut, Urin und Dreck, die Rabbe einem Gnoll zuschreiben würde. In jedem Fall hatte sie die Aufgabe durchführen können, wenn auch unter Zuhilfenahme ihrer Notizen.
Und es machte Spaß. Das Analysieren von Substanzen war auf jeden Fall ein amüsanter Zeitvertreib. "Aber keine richtige Arbeit für mich", schoss es ihr durch den Kopf, und sie wusste nur zu gut dass es stimmte. Sie freute sich auf das was sie hier in den nächsten zwei Wochen wohl noch über Chemie lernen würde, aber... sie wusste, dass sie so etwas nicht Tag für Tag über längere Zeit machen konnte. Da sitzen und Dinge abwiegen, vergleichen, bestimmen, Berichte schreiben... nein. Rabbe würde die Fußarbeit fehlen, das Befragen von Zeugen, das Kombinieren von Hinweisen, das Verfolgen und Stellen von Tätern.
Sie seufzte.
Wie könnte sie je aufhören, Ermittler zu sein? Es war ihre einzig wahre Berufung... Leise fragte sich ein Teil von ihr, wie sie so viele Jahre hatte leben können ohne je darauf zu kommen wie sehr dieser Beruf zu ihr passte, aber... vielleicht wäre es in einer anderen Stadt, in einer anderen Wache, auch nicht das Selbe für sie gewesen.
Rabbe beendete die Aufräumaktion mit einem letzten Wischer über die Fläche, räumte das Reinigungsmittel auf und machte sich auf Rattis Beispiel zu folgen um sich einen Kaffee zu holen.


7. + 8. Woche


Rabbe lächelte versonnen, als sie auf die selbe Bürotür starrte wie vor 6 Wochen. Sie hatte die letzten zwei Wochen wirklich genossen. Sie konnte nicht wirklich sagen dass sie Ratti irgendwie großartig Respekt entgegen brachte oder ähnliches, aber sie hatte gerne unter ihren Anweisungen gearbeitet und war der Ansicht, die letzten Tage voll ausgenutzt zu haben... Gelernt hatte sie auf jeden Fall genug. Zwischendurch hatte ihr sogar Huitztli, der Wasserspeier, der ebenfalls Laborant war, einige Dinge beigebracht, insbesondere über die Unterschiede von Troll- und Wasserspeierblut[4], und auch Ratti hatte sich alle Mühe gegeben ihr so viel Wissen wie nur möglich in der kurzen Zeit die sie bei ihr verbracht hatte, zu vermitteln.
Rabbe atmete noch einmal durch und klopfte an. Die feste Stimme Maganes gestattete ihr den Eintritt.
"Mäm."
"Obergefreite." Magane nickte ihr zu. "Ich hörte dass du dich bei den Kollegen soweit ganz gut geschlagen hast. Wie gefällt es dir bis jetzt so bei uns?"
Rabbe überlegte einen Moment bevor sie antwortete. "Ich habe sehr viel gelernt und ich finde die Arbeit die hier geleistet wird sehr interessant."
"Aber arbeiten würdest du auf Dauer nicht hier, was?", durchschaute Magane den Satz direkt, woraufhin Rabbe nur schief grinsen konnte.
"Mir würde die Deduktionsarbeit fehlen. Das Zusammenspiel aus den vielen unterschiedlichen Aspekten die nun mal zur Ermittlungsarbeit gehören", erwiderte sie ehrlich, und ein kleines Lächeln wurde erwidert.
"Nun gut.. vielleicht ändert sich deine Meinung in den nächsten zwei Wochen noch." Sie notierte kurz etwas, bevor sie aufstand und zu ihr herüber kam. "Wir gehen jetzt in die Pathologie, wo du in den nächsten zwei Wochen etwas über meine Spezialisierung lernst. Wenn du dann immer noch denkst, dass du zu RUM gehörst, dann ist dem wohl auch so." Sie grinste sie kurz an, wurde dann aber wieder ernst. "Im Ernst... Wahrscheinlich wird dich das in deiner Meinung eher noch bestärken, aber ich hoffe trotzdem, dass die nächsten zwei Wochen für dich dennoch lehrreich werden." Mit diesen Worten ging sie an der Obergefreiten vorbei durch die Tür. Rabbe folgte schweigend.

Sie betraten die Pathologie, und sofort strömte eine Vielzahl von Informationen auf Rabbe ein. Ein beißender Geruch verschiedener chemischer Substanzen lag in der Luft, überall lagen Handschuhe und Werkzeuge sowie verschiedene Messer herum, und in einer Ecke saß, auf einem leicht erhöhten Platz, ein furchtbarhässliches, geierartiges Getier.
Rabbe grinste. Das Ding war wirklich furchtbarhässlich, und wurde noch dazu gerade von Hauptmann Pismire mit etwas gefüttert, das aussah wie fleischartige Kantinenabfälle... Es war Rabbe sympathisch. Immerhin versuchte es nicht, seine Natur zu verschleiern. Sie sah sich weiter um, bemerkte die abgedeckten Körper die im Raum standen und blieb dann mit dem Blick für einen Moment auf Maganes Bauch hängen. Er war deutlich gewölbt, etwas, was der Ermittlerin oben noch nicht so deutlich aufgefallen war.
"Naja... Gerüchten zufolge ist sie ja auch schon im fünften Monat oder so...", tat sie es gedanklich ab, und blickte die Vorgesetzte dann wieder direkt an.

Magane sah Rabbe kurz an, um sicher zu gehen dass sie die volle Aufmerksamkeit hatte, und sprach: "Der hier kam vor einer Stunde frisch herein", wonach sie die Plane vom gekühlten Körper eines älteren Mannes zog. "Was denkst du, woran er gestorben ist?"
Rabbe blickte mit leichtem Unwohlsein auf den Toten. Der Mann war schneeweiß und sehr faltig. Und nackt. Sehr. Er war sehr nackt, das fiel Rabbe gleich auf. Er hatte nur noch wenige Kopfhaare, dafür wucherten sie an anderen Körperstellen umso unkontrollierter. Rabbe bemühte sich, einen professionell neutralen Gesichtsausdruck zu wahren, in ihr kämpften jedoch verschiedenste Emotionen um die Herrschaft. Ekel, Unverständnis, leichte Angst, allgemeines Unwohlsein - und ein Funken wissenschaftliches Interesse. Natürlich hatte Rabbe schon früher Tote gesehen - sogar schon eine ganze Menge, wenn sie alle mitzählte. Doch nie hatte ein Körper so offen und... auf seltsame Art angreifbar vor ihr gelegen. Es fühlte sich an als würde die Persönlichkeit dieser Person alleine auf seinen Körper reduziert. Fleisch. Totes Fleisch, das stellte er nun dar. Kein Mensch mehr, nur noch totes Gewebe.
Rabbe ekelte sich.
In der Brust des Mannes waren mehrere Einstiche zu erkennen, jemand hatte ein Messer - wahrscheinlich ein Küchenmesser, wenn sie es sich recht überlegte - mehrmals in die Brust des Mannes gerammt. Da der Mann sonst ohne Blut war und auch um die Wunden herum wenig rotes Material sichtbar wurde ging Rabbe davon aus, dass man den Körper ein wenig gereinigt hatte, denn die gelblich weiße Haut zeugte auch sonst kaum von Spuren eines Kampfes. Das Gesicht des Verblichenen zeigte einen erstaunten bis entsetzten Ausdruck.
"Ähm... Ich nehme an er starb durch die Wunden in seiner Brust, also... verbluten allgemein oder auch durch Beschädigung der oberen Organe", brachte Rabbe leicht perplex hervor. Sie wusste, was als nächstes geschehen würde: man würde den Mann aufschneiden, um die inneren Organe genauer zu untersuchen. Und es grauste sie.
Sie besann sich auf das, was sie hier taten:"Beruhige dich... ihr tut das hier um etwas über die Todesumstände dieses Mannes herauszufinden, zu helfen seinen Mörder zu finden. Es geht hier nicht darum ihm zu schaden, sondern etwas für ihn zu tun, also reiß dich zusammen."
Rabbe atmete tief durch und konzentrierte sich wieder auf das, was Magane ihr sagte.
"...wofür wir alleOrgane herausnehmen. Hast du alles soweit verstanden?"
Rabbe hatte nur den letzten Satz mitgehört, nickte aber trotzdem. "Und... womit genau soll ich anfangen?"
"Du ziehst dir erstmal ein paar Handschuhe an und hältst dann das Fett zurück sobald es sich aufrollt."

*Stunden später*

Rabbe duschte. Sie fühlte sich auf seltsame Art beschmutzt und angreifbar. Die Obduktion des Mannes hatte mehrere Stunden gebraucht, die einzelnen Organe waren stellenweise schwer beschädigt gewesen. Letztlich war Magane zu dem Urteil gekommen dass das Durchbohren seines Herzens und die damit verbundene Aktivitätseinstellung desselbigen die primäre Todesursache darstellte, doch sie hatten, nichtsdestoweniger, alles untersucht. Die Oberfläche nach kleinen Verletzungen und Narben abgesucht, die Innereien gewogen und ausgewaschen... und den Herrn am Schluss wieder zugenäht und 'wieder salonfähig' gemacht, wie Magane es ausgedrückt hatte.
Sie hatte sich bestimmt zehn Minuten lang die Hände gewaschen als es vorbei gewesen war.
Während der Obduktion war sie in eine Art puppenhaftes Bewusstsein gerutscht. Sie hatte alles verstanden was vorging und auch entsprechend aller Anweisungen gehandelt, doch wurde ihr alles zunehmend traumartiger. Ihr war ein Taubheit, eine Kälte durch die Finger hochgestiegen der sie auch jetzt, unter dem heißen Wasser, noch nicht ganz entkommen konnte.
"Es hat keinen Sinn."
Sie drehte das Wasser ab und stieg aus der Dusche.
"Reiß dich zusammen. Du machst diesen Job jetzt noch zwei Wochen... Und du wirst ihn ab Morgen gefälligst BESSER machen als heute, kapiert? So wie Magane dich nach der ganzen Sache angesehen hat ist offensichtlich in welchem Licht sie dich jetzt sieht... Willst du das? Willst du das man dich für schwach hält, dass man denkt du könntest mit dem Tod nicht umgehen? Nein, ich weiß dass du das nicht willst, also reiß dich verdammt nochmal am Riemen!"[5]

Die nächsten Tage riss Rabbe sich zusammen. Sie blieb ernst und konzentriert, machte alles was man ihr sagte - zeigte jedoch so gut wie gar kein eigenständiges Arbeitsverhalten. In dem Bemühen ihre Fassung stets zu wahren und die Menschen, die sie aufschnitten mehr als Gegenstände als als Menschen wahrzunehmen war sie um so erstarrter geworden was eigene Wesenszüge anging. Innerlich zählte sie die Stunden bis ihre Abordnung beendet sein würde.

"Also Rabbe", begann Magane, am letzten Tag ihrer Abordnung, unmittelbar nach der Mittagspause. "Heute ist dein letzter Tag bei uns... so wie ich das sehe wirst du heute den restlichen Tag mit Berichte schreiben verbringen müssen, etwas Neues wirst du heute also wohl nicht mehr lernen. Ich nehme mal an, du hast deine Meinung nicht geändert?"
"Nein, Ich bleibe lieber Ermittlerin."
Magane nickte. Von dem was sie von ihren Kollegen gehört hatte, und was sie selbst an Verhalten bei Rabbe hatte beobachten können, waren ihre Interessen recht deutlich zu Tage getreten. In der Art wie Rabbe mit allem hier umgegangen war, und umso mehr aus dem was Sillybos erzählt hatte, wurde mehr als deutlich dass Rabbe die Abordnung hierher eher als eine Art Praktikum ansah, und nie die Absicht hatte dauerhaft zur SuSi zu wechseln... auch wenn die Abteilung dringend neues Blut brauchte.
"Nun gut... Dann danke ich dir für deine Mitarbeit bei uns, Obergefreite. Solltest du es dir mal anders überlegen und eine Ausbildung bei uns machen wollen... du weißt, wir nehmen Bewerbungen immer entgegen. Und ich denke, jetzt hast du noch ein paar Berichte zu schreiben."
Rabbe salutierte lässig und lächelte sacht. "Schönen Tag noch... Mäm."
Damit verließ sie das Büro.
Sie lehnte sich an die Wand außerhalb und atmete einen Moment tief durch. Heute war der letzte Tag dieser Abordnung, und noch einmal passierten die Erfahrungen die sie hier gemacht hatte ihren Verstand. Es war auf jeden Fall die Mühe wert gewesen... "Aber meine einzig wahre Abteilung ist und bleibt nun mal RUM!"
[1]  Siehe: " Die letzte Flöte "

[2]  Nicht das Rabbe in der Lage wäre derartiges überhaupt wahrzunehmen.

[3]  Loghik und Anahlüse der Alchämie

[4]  Letzteres wies offenbar deutlich mehr organische Rückstände auf.

[5]  Anmerkung der Autorin: Magane hat wahrscheinlich eher einfühlsam geschaut und sich etwas Sorgen gemacht weil Rabbe sich etwas komisch verhalten hat, aber Rabbes Sichtweise ist hier sehr eingeschränkt - sie interpretiert alles, auch Mitleid, Sorge o.ä. gleich falsch und glaubt für gewöhnlich eher, dass die Leute ihr jeden Fehler riesig ankreiden




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Feedback:

Von Jargon Schneidgut

02.6.2013

Die Single ist zwar nicht besonders spannend oder actionreich, aber das will sie auch gar nicht. Sie ist detailliert und lässt zu, dass ich mich ganz gut in Rabbe hineinversetzen kann (was bisher eher selten passierte ;) ). Ich finde, das macht die Geschichte aus, und das macht sie auch gut. Es ist eigentlich eine Charakterstudie, und ich finde, alle der vorkommenden Personen wurden gut getroffen und wirkten lebendig, vor allem eben Rabbe.

Von Ophelia Ziegenberger

29.5.2013

Eine grundsolide Geschichte, die der Abordnung absolut gerecht wird. Die verschiedenen Aufgabenbereiche waren ebenso vorgestellt, wie die dazu gehörigen Hauptansprechpartner innerhalb der Abteilung. Zwischendurch hatte ich darauf gewartet, vielleicht noch innerhalb von Rabbes Erfahrungen auf einen Fall zu stoßen, gegen Ende hin hatte das Ausbleiben eines solchen aber irgendwie etwas Versöhnliches. Zum Schluss hat mir auch die innere Dramaturgie gefallen. Du hast es sehr anschaulich festgehalten, wie Rabbe zu Beginn mit neugieriger Distanz an die Arbeit geht, ihr Interesse an einzelnen Aspekt und ihr Missfallen für die meisten anderen entdeckt und dann ganz am Ende an den Punkt angelangt, wo ihr die Arbeit in der Pathologie zu nahe und an die Substanz geht. Und selbstredend finde ich es prima, dass Rabbe ihrer Zuneigung zu RUM treu bleibt - auch wenn das wohl oder übel derzeit ins Schwanken gerät. ;-)

Von Sebulon, Sohn des Samax

22.5.2013

Dafür, dass Rabbe Einblick in so viele Spezialisierungen bekommt, kommen die einzelnen Phasen etwas kurz, finde ich.
Zu Beginn las es sich wie 'wir lösen mal eben vier kleine Einzelmysterien', was ich knuffig gefunden hätte.

Allerdings hab ich nach Ende der Single ein wenig die Befürchtung, dass auch die anderen Abordnungen ähnlich knapp beschrieben werden könnten und dass dein ceterum censeo stets 'aber RUM war schon immer die beste Abteilung' lauten würde. Das kannst du sicherlich umschiffen. :)
Ich würde also sagen: Lass dir etwas mehr Zeit mit dem (be)schreiben und gib deinen ausgewählten Mentoren etwas mehr Raum. Nicht unbedingt in Monologen. Sillybos fand ich beispielsweise gut getroffen.

Was mich verwundert hat, war die relative Unberührtheit von Rabbe bei dem Auffinden der Leiche, während sie ja innerlich in der Pathologie am Rad gedreht hat. Bin gespannt, wie sie in den nächsten Mordfällen auf die Leiche reagieren wird.

Insgesamt fand ich's hübsch erzählt, zu kurz zwar, aber kurzweilig.

Von Rabbe Schraubenndrehr

02.06.2013 21:44

Soo... danke erstmal fürs Feedback von euch.



@Ophelia: Das Schwanken wird bei der nächsten Abordnung schon behandelt werden ;)



@Sebu: Ich hätte gerne etwas ausführlicher gearbeitet, da ich aber Schwierigkeiten hatte mit allen Mitgliedern der vorkommenden Spezialisierungen Kontakt aufzunehmen wurde das nicht ganz einfach... Und die nächsten Abordnungen werden wahrscheinlich...nun vielleicht ähnlich egschildert werden, vielleicht anders. Für mich ist das wichtigste bei diesen Sachen der Fokus auf dem was rabbe lernt und wie sie sich persönlich entwickelt. Was die Sache mit der Pathologie angeht - Rabbes Problem war keinesfalsl die Tatsache dass sie mit einem Toten gearbeitet hat, sonden vielmehr die Art wie sie mit ihn arbeiten musste. Tut mir Leid wenn das nicht so deutlich rauskam, abe rabbes Problem war ganz einfach das der Tote hier seinen Personenstatus quasi verloren hat und mehr zu einem Stück Fleisch als einem menschen wurde... Ich weiß ja nicht ob du mal dabei warst wie sowas gemacht wurde (Ich war mal bei einer... sagen wir mal vergleichbaren aktion in einem Anatomieinstitut), aber ich persönlich finde dass es im Vergleich zu einem 'normalen' toten menschen etwas krass anderes ist... Und das versuchte ich halt darzustellen. Schade wenn das nicht so deutlich rüber kam.

Von Magane

02.06.2013 22:02

Es tut mir ungemein Leid, dass du als erstes meine scheintote Abteilung kennen gelernt hast und ich fürchte meine Hilfe hätte auch üppiger sein können.



Wie ich schon sagte, wir sind alle großartig getroffen und die einzelnen Spezialisierungen sind glaubwürdig dargestellt.



Ich sehe den Unterschied zwischen einer "gefundenen" Leiche und einer untersuchten Leiche schon auch, die speziellen Einblicke in das Innere einer verwesenden Leiche sind etwas anderes als eine Leiche von außen, wer das nicht vertragen kann hat mein vollstes Verständnis. Immerhin hat Rabbe sich nicht in das Opfer erbrochen ;)

Von Ophelia Ziegenberger

02.06.2013 22:22

Rabbe, keine Sorge, meinem Empfinden nach wurde das sehr deutlich. Ich habe es beim Lesen exakt so aufgefasst und teile deinen Standpunkt. Eine Leiche lediglich vorzufinden ist etwas Anderes, als beim Auseinandernehmen einer solchen anwesend zu sein oder sogar dieser Entmenschlichung assistieren zu müssen. Die Umstände sind anders, die Athmosphäre ist anders, die Einstellung des regelmäßig Obduzierenden steht in keinem Vergleich. Der Finder verändert das "Objekt" ja nicht. Also... meiner Meinung nach gut getroffen.

Von Rabbe Schraubenndrehr

03.06.2013 06:04

Das ist beruhigend zu hören :) Hätte sonst nämlich echt nicht gewusst wie ich das hätte deutlicher machen können...

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