Freie Bildung für freie Bürger

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von Chief-Korporal Magane (SUSI)
Online seit 23. 10. 2011
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 Außerdem kommt vor: Daemon Llanddcairfyn

Eine öffentliche gebührenfreie Schule wird in Ankh-Morpork gegründet, aber was hat die Wache damit zu tun? (Wichtelmission)

Dafür vergebene Note: 10

Vor zwei Monaten

Es war ein wunderschöner Spätsommermorgen in Ankh-Morpork, die Straßen waren nur mäßig verstopft und von oben wirkte die Stadt beinahe friedlich. Tatsächlich war sie für das für Ankh-Morpork gegebene Maß an Frieden friedlich. Durch den verregneten Sommer hatte sich nicht, wie in heißeren Jahren normal, das kriminelle Potenzial aufgestaut. Der Bericht des Kommandörs der Stadtwache zeigte keinerlei ungewöhnliche Aktivität. Auch die Gildenoberhäupter - Klonk - hatten in letzter Zeit wenig zu meckern, sie schrien sich auch kaum noch an, wenn er sie an einen Tisch bat. Vielleicht war da etwas im Busch, vielleicht musste man da ein Auge drauf halten, er machte sich eine geistige Notiz. Außerdem war da - Klonk, bong - die Angelegenheit mit Omnien, die sicherlich - Bäng, Klirr! - in näherer Zukunft Aufmerksamkeit bedurfte.
"Drumknot, was ist das für ein Lärm?"
Der Sekretär trat aus dem Schatten und nickte, dann verschwand er um die Quelle des Krachs zu eruieren.

Laurentia kehrte heim, drei Jahre war sie in den Spitzhornbergen bei Granny Schmitt gewesen und jetzt war es Zeit zurückzukommen nach Ankh-Morpork. Die inzwischen dreizehnjährige Hexe hatte ein Empfehlungsschreiben für eine andere Lehrerin - noch immer zuckte sie bei dem Gedanken an Lehrer innerlich zusammen - in der Tasche. Diese andere Hexe sollte sie nicht nur weiter ausbilden, sondern auch wieder ihrer Abstammung näher bringen und vielleicht würde sie ja auch einen Weg finden mit den Alpträumen, die das Mädchen quälten, fertig zu werden. Diese Alpträume waren es, die Granny Schmitt dazu bewogen hatten, ihre junge Schülerin zurückzuschicken. Die Kämpfe, die Laurenzia nächtens zu bestreiten hatte, waren eindeutig nichts für eine über hundert Jahre alte Hexe aus den Spitzhornbergen - sie konnte bei den nächtlichen Schreien nicht schlafen.

"Offenbar hat es sich bei der Quelle des Krachs um ein unglückliches Zusammentreffen von einem Ball, einer Wand und einer Fensterscheibe gehandelt."
"Seit wann wird im Palast Ball gespielt?"
"Laut Fachsekretärin Müller-Lüdenscheidt handelt es sich um eine einmalige Ausnahme, anscheinend ist die Lehrkraft ausgefallen, die das Kind normalerweise betreut."
"Ich kann keine spielenden Kinder im Palast dulden. Rufen sie die Glaser." Drumknot hatte schon vor Jahren gelernt zu erkennen wenn er weggeschickt wurde, bevor er weggeschickt wurde. Er ließ den mächtigsten Mann der Stadt mit seinen Gedanken allein.

Götter sterben nicht. Wenn eine Göttin im Magen ihres monströsen Sohnes verdaut wird, bedeutet dies nicht ihren Tod, obgleich sie diese körperliche Form fortan vergessen kann. Solange der Glaube besteht lebt die Gottheit weiter. Regula Scribens war also nicht tot, das hatte sie bald nach ihrem unschönen Ableben bemerkt, nur war der Strom des Glaubens, der sie einst genährt hatte, inzwischen zu einem murmelndem Bächlein geworden. Aber als die eine Stimme leiser wurde begann Regula, andere Stimmen zu hören, Stimmen die sie nicht beim Namen nannten, deren Anliegen aber in ihren Tätigkeitsbereich fielen. Sie erkannte, dass der unverbrauchte Glaube panischer Schulkinder sehr nahrhaft war. Die Göttin des regelgerechten Schreibens, die einst als theologisches Falschparken begonnen hatte, war nun eine von vielen nicht ganz so mächtigen Göttern. Ihre neue Gestalt war die einer strengen Lehrerin, mit graumeliertem Dutt und Lesebrille. Auch ihre geliebte, einen Meter lange rote Schreibfeder hatte sie nun wieder... nur auf die Familie musste sie verzichten, nicht nur weil sich zwei ihrer Familienmitglieder nach ihrem Ableben wieder in Spielzeuge verwandelt hatten, sondern auch weil ihre Mutter dem Göttinnendasein im Weg gestanden hatte.

Prof. Dr. Dirk Allesweiß fühlte sich äußerst unwohl. Er war es nicht gewohnt allein vor dem Patrizier zu stehen. Für gewöhnlich wurde er als Oberhaupt einer weniger bedeutenden Gilde noch nicht einmal zu den Treffen der Gildenoberhäupter eingeladen. Jetzt stand er im rechteckigen Büro vor dem Schreibtisch, während ihm gegenüber furchteinflößend der Patrizier saß, der wie eine schwarze Spinne in ihrem gigantischen Netz wirkte. Der Staatschef sprach von Veränderungen, von der Idee einer öffentlichen Schule, von der alten Limonadenfabrik [1], die sich gut als Schulgebäude eignete und von der nicht rühmlichen Vergangenheit der Gilde, die der Stadt nun etwas schuldete. Er sprach von einer praxisbezogenen Lehrerausbildung und davon den zukünftigen Bürgern der Stadt eine anständige Bildung zu verpassen. Außerdem machte er deutlich, dass er Ergebnisse erwartete, möglichst gestern.

Raureifstraße 17 stand auf dem Empfehlungsschreiben - sie hatte extra noch einmal nachgesehen. Irgendwie hatte sie etwas andere erwartet, ein Haus dass weniger dreistöckig, dafür aber krummer war - ein Haus, dass Hexenhaus sagte und es auch so meinte, so wie sie es aus den Spitzhornbergen kannte. Dieses Haus hingegen war ein einfaches Wohnhaus mit einem kleinen Geschäft im Erdgeschoss [2]. Laurentia beäugte die Waffenhandlung skeptisch, Waffen gehörten nicht zu dem was sie von ihrer neuen Lehrmeisterin erwartet hatte, aber vielleicht hatte sie ja auch gar nichts mit dem Laden zu tun. Die junge Hexe beschloss an der Klingelkette [3] neben der Eingangstür zum Wohnhaus zu ziehen und sich nicht erst im Laden umzuschauen. Wenig später öffnete ihr eine alte aber schwer schätzbare Frau die Tür und bat sie herein.

Die alte Limonadenfabrik eignete sich tatsächlich für eine Schule, zumindest war sie groß genug und wenn man einige Wände setzte und hier und da etwas Farbe investierte, dann konnte das was werden. Professor Allesweiß überschlug die Kosten und glich sie mit dem in den Jahren angewachsenen Gildenvermögen ab und das Ergebnis war positiv. Die Gilde konnte sich diese Schule leisten, ein beruhigendes Gefühl, schließlich hatten sie keine Wahl. Ihm gefiel der Gedanke durch eine öffentliche Schule Macht über die Kinder der Massen zu haben, man konnte so viel erreichen wenn man eine große Menge formbarer Geister beeinflussen konnte. In der Stille des schwach nach Zitronen riechenden Gebäudes gestattete er sich ein leises Lachen [4], wie er es sich sonst nur im Keller erlaubte. Noch heute würde er beginnen Angebote für den Umbau einzuholen und schon im Herbst konnten hier die ersten Schüler sitzen.

Vor fünf Wochen

Der Patrizier hatte bei seinem letzten wöchentlichen Treffen mit dem Kommandeur der Stadtwache angeregt, dass die Abteilung zur Observierung von Gildenangelegenheiten sich doch vielleicht die neue Schule der Lehrergilde genauer anschauen sollte. Zwar lagen die Motive des Patriziers wie so oft im Dunkeln, aber er deutete an, dass eine Schule ein mächtiges Instrument zur Formung der zukünftigen Bürgerschaft war und man doch schließlich ein Auge auf den formenden Elementen haben sollte. Der Kommandeur gab diesen Auftrag wenige Stunden später beim wöchentlichen Treffen mit den Abteilungsleitern der Stadtwache an die Leiterin der DOG weiter. Diese suchte dann ihrerseits bei einer Abteilungsbesprechung ein passendes Opf... einen passenden Kandidaten.

Eigentlich wäre die Lehrergilde Hatschas Problem gewesen, sie hatte schon einmal mit den Lehrern Kontakt gehabt. Aber aus irgendeinem Grund war sie plötzlich unauffindbar geworden, zumindest war sie zu der Besprechung nicht da gewesen. In ihrer Abwesenheit war beschlossen worden die Akte erst mal an sie weiterzugeben, am darauf folgenden Tag hatte sie sich krank gemeldet. Der Verdacht, dass diese Krankmeldung etwas mit der Lehrergilde zu tun hatte, drängte sich auf, aber wie sollte sie davon erfahren haben. Jedenfalls hatte die Akte ihren Weg ins rosarothe Himmelbeth gefunden und lag nun vor Daemon Llanddcairfyn, der sich aus einem für ihn nicht mehr erkennbarem Grund hatte in der Dienststelle blicken lassen. In den vergangenen Monaten war er selten hier gewesen, das Zimmer wirkte ein wenig verstaubt, deswegen hatte seine Aufmerksamkeit zunächst dem Wechsel der rosa Bettwäsche gegolten. Der Staub machte zwar ihre Farbe angenehmer, aber arbeiten ließ sich darin nur ganz schlecht. Er sah wieder auf die Akte, wie hatte sie es nur geschafft bei dem Feuer im letzten Jahr nicht zu verbrennen [5], er begann missmutig zu blättern. Die Lehrer waren nie ausgiebig bearbeitet worden, es gab eine alte Liste mit Gildenmitgliedern und einen Grundriss des Gildensitzes in der Filigranstraße. Außerdem gab es einen merkwürdigen Bericht über eine Spezialklasse, die direkt im Gildenhaus unterrichtet worden war, wohl zur Lehrerausbildung, das Projekt war aber wohl nach einigen Todesfällen eingestellt worden [6]. Alles in allem waren die Informationen dürftig und veraltet. Es gab keinerlei Informanten, keine Kontakte... Daemon würde doch tatsächlich arbeiten müssen, um hier mehr zu erfahren. Er sah sich die beigeheftete Werbeanzeige für die neue Schule noch einmal an, das Wort gebürenfrei konnte nur ein Trick sein, auch Lehrer arbeiteten nicht umsonst.

Sie hatte aus der Zeitung erfahren, dass es eine neue, eine öffentliche Schule geben sollte. Die erste öffentliche Schule der Stadt, finanziert von der Lehrergilde und unterstützt vom Patrizierpalast. Das war genau das richtige für Tom, keine Gildenschule, wo er für viel Geld in eine berufliche Laufbahn gezwungen wurde, die er nicht wollte, kein Internat außerhalb der Stadt, wo er für noch mehr Geld von seiner Familie getrennt war und erst recht kein Privatlehrer, der als Fremder in ihrer Wohnung allein mit ihrem Sohn war. Sie hatte sich solche Sorgen gemacht, wie sie dem Jungen eine anständige Bildung zukommen lassen konnte. Es war ein Wunder wie gut er sich bisher entwickelt hatte, bei einer so unfähigen, dauerbesorgten Mutter, die auch noch Vollzeit arbeitete. Wahrscheinlich verdankte sie ihren Großeltern den größten Teil der Erziehungserfolge. Aber jetzt hatte sie ihren Tom auf der neuen Schule angemeldet, und mit etwas Glück und guten Lehrern würde er unbeeinflusst von irgendwelchen Gildeninteressen jede Menge lernen.

Nur einen Monat hatte der Umbau der Alten Limonadenfabrik gedauert, die Geschwindigkeit ergab sich vor allem daraus, dass nur wenig verändert wurde. Die Gilde der Historiker hatte darauf bestanden, dass von dem Gebäude soviel wie möglich im Originalzustand erhalten wurde, was sie natürlich vor einige Probleme gestellt hatte. So war das Einziehen von zusätzlichen Wänden ein großes Streitthema gewesen, das erst durch das Eingreifen des Patriziers hatte geklärt werden können. Er hatte gesagt, dass die Vergangenheit der Zukunft nicht im Weg stehen dürfe. Die Trennwände stellten keinen Schaden an der Bausubstanz da und könnten jederzeit wieder entfernt werden. Dafür hatten sich die Historiker mit ihren Türschildchen durchgesetzt - Professor Allesweiß dachte an das Lehrerzimmer, dass leider mit "Quasselzimmer" beschriftet war und rollte mit den Augen [7]. Davon abgesehen war er mit seiner Schule sehr zufrieden, es gab jetzt lange Flure, große Klassenzimmer, Aborte, ein Krankenzimmer, eine Aula und sogar eine kleine Sporthalle. Vierhundert Stühle und zweihundert Tische waren angeschafft worden, in jedem Klassenraum gab es eine große Tafel, und in einer Kammer warteten druckfrische Bücher darauf benutzt zu werden. Es hatte Werbung gegeben, Zeitungsanzeigen, Plakate, Flugzettel und natürlich Informationselternabende. Die Eltern waren zur Gilde gekommen und hatten sich alles erklären lassen, viele waren wieder gegangen, aber genug waren geblieben um ihr Kind oder ihre Kinder anzumelden. Tatsächlich hatte sich die Suche nach Lehrern schwieriger gestaltet als die Suche nach Schülern. Da waren natürlich die Gildenmitglieder gewesen, aber bei genauerem durchsuchen der Liste waren neben vielen anderweitig festangestellten Lehrern auch noch einige Karteileichen und zuguterletzt eine handvoll freie Nachhilfelehrer aufgetaucht. Die freien Nachhilfelehrer hatte Amalie Tingel, die schon seit 26 Jahren Chefsekretärin der Gilde war, alle einzeln angeschrieben. Ganze zwölf hatten sich bereit erklärt an der öffentlichen Schule zu unterrichten, das hätte zwar gereicht um jeder Klasse einen Klassenlehrer zu verpassen, aber für funktionierenden Unterricht fehlten noch Fachlehrer. Deswegen hatte Professor Allesweiß die Schaltung einer Stellenanzeige veranlasst.

"So sie wollen also Lehrer werden, Herr... Kruse?" Professor Allesweiß sah den Kandidaten auf der anderen Seite seines Schreibtisches skeptisch an. Der junge Mann ihm gegenüber wirkte als hätte er den Kopf in den Wolken, irgendwie abwesend. Die jahrelange Erfahrung des Oberlehrers lehrte, dass solche Leute diesen Beruf nicht lange ausübten, aber bei dieser Personalsituation konnte man nicht wählerisch sein.
"Ja, Herr", antwortete der Befragte und begann nervös seine Lesebrille zu putzen.
"Welche Fächer?"
"Ähm... Sport und Geschichte."
"Ungewöhnlich, aber genau das was uns fehlte - Sie fangen Montag in der alten Limonadenfabrik an, halb neun, seien Sie pünktlich." Der Oberlehrer wandte sich wieder dem Stundenplan der neuen Schule zu, endlich hatte er einen Sportlehrer für die Jungen. Den Sportunterricht nach Geschlechtern getrennt abzuhalten war seine Bedingung für dieses Fach gewesen, zuerst hatte er ja gar keine Sporthalle einrichten wollen, aber die Eltern hatten darauf bestanden. Früher hatten die Eltern nichts zu sagen gehabt, früher hatten die Lehrer die Macht. Er seufzte, früher war alles besser. Dann rappelte er sich auf und bat den nächsten Bewerber herein. Die eintretende Frau hatte soviel mehr von einer Lehrerin als sein letzter Gast, sie strahlte Autorität, Wissen und Strenge aus. Außerdem brachte sie ihre eigene Korrekturfeder mit. Nach einem kurzen Gespräch stellte er sie als neue Lehrerin für Morporkianisch ein.

Der Wasserkessel pfiff und Laurentia nahm ihn mit einem der dicken gehäkelten Topflappen vom Herd und goss den Tee auf. Die wüste Mischung aus Kräutern und Gewürzen verströmte einen intensiven aber undefinierbaren Geruch. Sie hatte auch für Granny Schmitt Tee gekocht, das gehörte einfach zu den Aufgaben einer Hexenschülerin, aber die Teemischungen ihrer alten Meisterin hatten immer nach etwas bestimmtem gerochen, nicht so diffus. Hier in diesem Haus war sowieso alles anders als in der Hütte in den Bergen, es war zum Beispiel sehr viel weniger still. Hier lebten außer ihr und Oma Wechter auch noch Opa Wechter und ihre gemeinsame Enkelin, die irgendwie auch eine Hexe war, aber wohl nie ihre Fähigkeiten ganz entwickelt hatte und deren sechsjähriger Sohn. Der Junge war klasse, ein aufgeweckter lieber Kerl mit moosgrünen Augen, der zwar jede Menge Blödsinn im Kopf hatte, aber trotzdem fleißig lernte und mithalf. Seine Mutter war viel außer Haus, sie ging wohl einer regelmäßigen Arbeit nach, aber daheim sprach sie nie darüber, fast als würde sie sich schämen, außerdem roch sie immer extrem künstlich nach Veilchen. Die junge Hexe nahm sich fest vor, mal dezent nach der Art dieser Arbeit zu fragen, das wirkte doch zu merkwürdig - hoffentlich war sie keine Näherin, aber dagegen sprachen schon die Arbeitszeiten. Herr Wechter führte tatsächlich die Waffenhandlung im Keller und war die meiste Zeit unten und arbeitete an neuen Bögen und Armbrüsten, an die dadurch verursachten Geräusche gewöhnte man sich schnell. Merkwürdig für einen Hexenhaushalt war auch, dass sie alle oktotags in den Tempel gingen, die drei Frauen morgens in den Frauengottesdienst und der alte Herr und sein Urenkel danach in den großen Gemeindegottesdienst. Das war so ziemlich das letzte was Laurentia erwartet hatte - Hexen in Oms Tempel, wenn ihre Eltern das wüssten. Ihre Eltern würde sie wohl irgendwann besuchen müssen, aber bisher hatte sie keine Zeit gefunden und tief in ihrem Innern war sie auch dankbar für die viele Ablenkung...

Vor drei Wochen

Daemon ging noch einmal seine Tarnung durch: arbeitsloser Lehrer aus Pseudopolis, so ein Blödsinn. Allein der Plan sich in die Lehrergilde einzuschleusen war schon Blödsinn. Für sowas hatten sie Huskys - gut, die drei waren absolut ungeeignet für diesen Job, aber wann hatte das jemals einen Husky aufgehalten? Was war nur aus den DOG geworden? Seine Abteilung war nicht mehr was sie früher einmal gewesen war. In einer Glasscheibe überprüfte der Hauptmann sein Äußeres, ohne seine Uniform fühlte er sich nicht besonders wohl und Pullunder kleideten ihn nicht besonders, aber er sah aus wie ein Lehrer. Vor dem bleigrauen Herbsthimmel wirkte er sogar beinahe bedrohlich. Als er weiter in Richtung der neuen Schule ging begann es zu regnen.

Auf dem kleinen eingezäunten Schulhof drängten sich die neuen Schüler mit ihren Eltern, man beäugte sich kritisch, verglich die Größe der Schultüten und das Alter der guten Kleidung. Der eine oder andere kannte sich, teilweise arbeiteten die Eltern zusammen, hier und da kam ein Gespräch auf. Auf dem Schulhof befanden sich beinahe ausschließlich Menschen, vielleicht würden irgendwann einmal Vertreter anderer Spezies diese Schule besuchen, aber vorerst schienen sie noch unter sich bleiben zu wollen. Magane sah sich genau um, sie kannte niemanden hier - nicht weiter verwunderlich, wenn man bedachte, dass sie außerhalb der Wache und der Gemeinde keinerlei soziale Kontakte pflegte. Die meisten Mütter in der Gemeinde schickten ihre Kinder auf die kleine omnianische Schule, wo sie im rechten Glauben erzogen wurden. Dagegen war nichts zu sagen, wenn man das für den richtigen Weg hielt, sie war allerdings zu der Überzeugung gelangt, dass es besser sei Kinder nicht so streng religiös zu erziehen. Ein wenig hatte sie damit gerechnet hier anderen Wächtern zu begegnen, war da nicht die eine bei DOG die kurz nach ihr Mutter geworden war? Andererseits war sie sich nicht sicher ob sie sie überhaupt erkennen würde, wenn sie hier wäre. Tom spielte mit einem der anderen Jungen, ihm schien es leicht zu fallen Anschluss zu finden. Sie sah sich nach Laurentia um, es hatte einen erbitterten Streit gegeben als Mag und ihre Großmutter ihrer jungen Schülerin eröffneten, dass sie auch die Schule besuchen sollte. Die junge Hexe hatte sehr schlechte Erfahrungen gemacht und verspürte keinerlei Interesse diese zu erneuern, jetzt war sie trotzdem hier [7a] und es blieb ihr nur zu hoffen, dass es dieses Mal nicht so schlimm werden würde.

Wenig später traten sich in der Aula - die früher mal ein Siruptank gewesen war und über eine großartige Akustik verfügte - zum ersten Mal die knapp 200 Schüler und die gerade mal achtzehn Lehrer gegenüber. Für die Eltern waren nicht genügend Sitzplätze vorhanden, trotzdem ließen sich aber die meisten von ihnen die Rede des Oberlehrers und die Vorstellung des Lehrkörpers nicht entgehen. Professor Allesweiß sprach von der Bildung als dem kostbarsten Gut des Volkes und von langen Wegen die mit ersten Schritten begannen und hatte seine Zuhörerschaft schon nach wenigen Sätzen verloren. Er konnte sie auch nicht zurückgewinnen als er die Lehrer einzeln vorstellte. Erst bei der Einteilung in Klassen hatte er sie wieder. Er erklärte, dass Aufgrund der aktuell noch dünnen Lehrerdecke und der relativ wenigen Anmeldungen im Alter von zehn bis vierzehn Jahren die Klassen Fünf bis Acht nur jeweils einzügig waren. Die Klassen Eins bis Vier hingegen zweizügig. Danach verlas er die Namen der Schüler die sich im Anschluss bei den zwölf Klassenlehrern treffen sollten.

Die Eltern verließen das Schulgebäude und zerstreuten sich. Die meisten kamen sowieso schon spät zur Arbeit, da war es nicht ratsam sich noch mit anderen Eltern zu unterhalten. Magane schlenderte die wenigen Schritte zum Wachhaus, schließlich liefen ihre Kunden normalerweise nicht weg, wenn man sie nicht pünktlich aufschnitt. Die Götterinsel wirkte im Regen beinahe sauber und die Luft war deutlich frischer als in der nach Veilchenputzmittel stinkenden Pathologie. Hier draußen konnte man jedenfalls deutlich besser grübeln. Es würde nicht lange dauern bis sie Tom nicht mehr bei den Hausaufgaben helfen konnte, Schulbildung war ihr immer verwehrt gewesen. Sicher, sie hatte lesen und schreiben gelernt, in der Wache konnte man auf die Dauern nichts werden, wenn man keine Berichte anfertigen konnte. Ein bisschen rechnen musste man auch können, da hatte sie das nötigste noch daheim in Omnien gelernt. Das würde auf die Dauer kaum ausreichen, da machte sich Magane keine Illusionen. In Biologie konnte sie vielleicht eine Weile mithalten, und Geschichte konnte man sich anlesen ...
Sie betrat das Wachhaus und ging schweigend am Tresen vorbei in den Keller. In der Pathologie war Omseidank niemand der ihr ein Gespräch aufgezwungen hätte, hier unten war es sowieso immer recht still, aber wenn Avalania außer Haus war gab es hier nur gute Zuhörer. Die Gerichtsmedizinerin kraulte Saugi zwischen den Flügeln - also an einem Punkt der nicht extrem hässlich war und auch nur sehr selten mit Aas in Berührung kam - und machte sich dann daran den ersten Kunden für heute vorzubereiten.

Die Göttin verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete ihre jungen Anhänger. Es schien sich um durchaus brauchbares Material zu handeln, unschuldige Kinder im formbaren Alter. Schon ein oder zwei dezente Hinweise würden ausreichen um in ihnen die Saat des Glaubens aufgehen zu lassen. Vielleicht würde sie in ein paar Jahren genügend Kräfte gesammelt haben, um auf den Cori Celesti zurückzukehren, diesmal vielleicht nicht in einer Höhle sondern in Würdentracht. Sie ließ auch in ihren Gedanken niemals einen Zweifel daran aufkommen, dass sie sich tatsächlich mit ihrer Familie in einer Höhle auf dem Cori Celesti befunden hatte, das war einfach göttlicher als ein Dachboden. Diese Kinder waren ihr Ticket nach Würdentracht. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.
"Kinder, ich bin Regula Scribens - eure Klassenlehrerin, ich werde euch hauptsächlich in Sprachen unterrichten."
Die Drittklässler sahen sie wie gebannt an, sie konnte einige ihrer Gedanken hören, viele von ihnen hatten Angst. Angst war gut, wenn man ein Donnergott war zum Beispiel, dann war Angst ein guter Weg die Gläubigen bei der Stange zu halten. Wenn man allerdings eine Rechtschreibgöttin war und die Hauptzielgruppe aus verängstigten Kindern bestand, dann sollte man etwas gegen Angst tun... nur was?

Laurentia war in der sechsten Klasse bei Dr. Theo Retisch gelandet. Sie hoffte inständig, dass der Biologielehrer und ehemalige Gildenleiter sich nicht mehr an sie erinnerte. Schließlich war sie nicht mehr das kleine Mädchen, dass sich in der Spezialklasse im Schrank eingesperrt hatte und mit etwas Glück hatte er nie erfahren, dass sie diejenige war die die Todesfälle damals zu verantworten hatte. Während sie sich noch mit ihren Ängsten herumschlug begann Herr Retisch die Anwesenheit zu kontrollieren, dabei kratzte er bei jedem Namen mit dem Fingernagel über ein Stück Kreide in seiner Hand, beim Namen Laurentia Grobhelm zerbrach er die Kreide und sah sie einige Augenblicke an.
"Nun, Fräulein Grobhelm, es freut mich sie wieder zu sehen, immer noch so fest im Glauben wie früher?"
"Ich habe viel dazugelernt Dr. Retisch."
"Wir werden sehen..."
Das begann weit schlimmer als sie gedacht hatte. Verstohlen griff sie in ihre Schultasche und tastete nach dem Stein, der ihr laut Granny Schmitt helfen sollte ihre Aggressionen und ihre Ängste zu bezwingen... wenn das mit dem Reiben nicht klappte, konnte sie ihn ja immer noch nach dem Lehrer werfen und abhauen.

Daemon sah mit Grauen seiner ersten Geschichtsstunde entgegen. Das Schulbuch in dem er geblättert hatte war voller Dinge gewesen von denen er noch nicht gehört hatte. Außerdem beschlich ihn langsam das Gefühl, dass es wohl doch etwas anderes war Kinder zu unterrichten als Rekruten. Dabei hatte sich die Rede des Professors gar nicht so sehr von seiner eigenen Rede als Ausbildungsleiter unterschieden, aber wahrscheinlich waren solche Reden im Kern alle gleich und hatten mit der Realität nichts zu tun. Seine erste Stunde würde bei den Erstklässlern stattfinden, hier würde er weniger Geschichte als Scheibenkunde unterrichten. Weil er davon ausgehen musste, dass die Kinder kaum lesen konnten hatte er für den Einstieg eine Karte der Scheibenwelt auf die Tafel abgezeichnet, sie sah aus wie ein sehr abstraktes Seelenkuchenei. Zeichnen war wohl kaum eine seiner Stärken, trotzdem konnte man mit viel Fantasie die Kontinente erkennen. Bisher hatte er nichts wirklich verdächtiges an dieser Schule erkennen können. Zwar hatte er noch immer keine Idee, wie die laufenden Kosten bestritten werden sollten, aber anscheinend war alles in Ordnung. Mit Schulgeld hätten sie niemals innerhalb eines Monates knapp zweihundert Anmeldungen gehabt.
Es schellte.
Jeden Moment würden die Schüler kommen.
Jetzt musste jahrelange Erfahrung als Offizier fehlende Sicherheit ersetzen.

Tom vermisste das freie Lernen bei seinen Urgroßeltern, er hatte jetzt fünfundvierzig Minuten Rechnen bei Herrn Erbguth und fünfundvierzig Minuten Geschichte bei Herrn Kruse hinter sich, und als nächstes warteten fünfundvierzig Minuten Sprache und anderthalb Stunden Kunst auf ihn. Alles öder Kram, bisher war das einzige Gute die Pause gewesen. Er hatte verstanden, dass seine Mutter eine anständige Schulbildung für ihn wollte, hauptsächlich um zu verhindern, dass er irgendwann als Opfer eines Bandenkonfliktes auf ihrem Tisch landete, aber musste er diese Bildung ausgerechnet an einer so öden Schule erlangen? Trotzdem versuchte er das Beste daraus zu machen, verwickelte seine Banknachbarn in Gespräche und versuchte nicht zu sehr aufzufallen. Rechnen war sehr langweilig gewesen, da war er schon viel weiter, weil er mit seinem Uropa geübt hatte. Geschichte hingegen war ausgesprochen seltsam, der Lehrer wirkte total durcheinander und redete zusammenhanglos über Kriege. Vielleicht war er ja nur zu nervös um richtig zu unterrichten, aber Tom ahnte, dass dieser Lehrer nicht lange bei ihnen bleiben würde. Gedankenverloren packte er ein Bonbon aus das er auf dem Schulhof beim Tausch mit einem seiner Mitschüler bekommen hatte und steckte es sich in den Mund, kaute zwei mal und spuckte es dann im hohen Bogen in den Mülleimer.
"Ihgitt, kandierte Schnapperwürstchen, wer mag denn sowas!"
Noch bevor er sich nach dem Mitschüler umsehen konnte sprang die Tür auf und eine streng aussehende Lehrerin trat ein.

Vorgestern

Amalie Tingel rührte in ihrem Tee, sie war es gewöhnt bis spät in die Nacht an den Verwaltungsaufgaben der Gilde zu sitzen. Nachts war es hier wunderbar still, sie war ganz allein mit ihren Büchern. Sie lauschte dem kaum hörbaren Flüstern des sich bewegenden Tees in der Tasse, ein so kleines Geräusch war tagsüber nicht wahrnehmbar. Dann hörte sie ein Scheppern aus einem der angrenzenden Räume, sie bewaffnete sich mit einem Handfeger und schlich sich vorsichtig in den Flur. Ein leises Klirren war aus dem Büro des Oberlehrers zu hören, zusammen mit leise gemurmelten Entschuldigungen. Ein Einbrecher? Wie hatte ein Einbrecher an ihren wachsamen Ohren vorbei schleichen können? Sie fasste sich ein Herz und öffnete die Tür zu dem Büro ihres Chefs. Eine in ein leichtes Glühen gehüllte durchscheinende Gestalt kniete am Boden und versuchte die Scherben der Kristallkaraffe aufzusammeln, die sich bis zu dem Scheppern auf dem Schreibtisch von Professor Allesweiß befunden hatte. Die Gestalt - Fräulein Tingel war sich beinahe sicher, dass es sich um einen Geist handeln musste - hatte eine Kerze dabei gehabt, die ebenfalls leicht durchsichtig war und gespenstisch flackerte. Mit einem leisen Räuspern versuchte die Sekretärin die Aufmerksamkeit des anderen zu erwecken. Dieser sah auf und verblasste etwas.
"Wer sind Sie und wie können Sie es wagen, in das Büro von Professor Allesweiß einzudringen?"
"Oh, Gnädigste, ich bin untröstlich ob des herben Verlustes einer solch wundervollen Karaffe, ich hoffe der Herr Professor kann mir dies vergeben. Mein Name ist Doktor Theodor von Mörner [9], ich spukte in meiner angestammten Bibliothek in Berlin, ging durch ein Regal und plötzlich bin ich hier in diesem Raum und als ich mich umdrehte streifte ich wohl dieses kunstvoll geschliffene Gefäß..."
"Sie haben eine Bibliothek bespukt?"
"Ja, lesen ist zu meinem einzigen Vergnügen geworden nach meinem Ableben zu Beginn des Jahres 1874."
"Und sie kommen von einem Ort namens Berlin? Wo soll das sein, irgendwo in Überwald?"
"Fräulein dürfte ich mir die Gegenfrage erlauben wo ich hier bin, wenn nicht mehr in meiner geliebten Heimat?"
"Sie befinden sich hier in Ankh-Morpork, in der Filigranstraße, im ersten Stock des Gildenhauses der Lehrergilde, im Büro ihres Leiters Professor Allesweiß."
"Lehrer... früher war ich auch einmal Lehrer..."

Als Daemon am Morgen ins Quasselzimmer trat war ihm bereits klar, dass es Zeit war den Dienst als Lehrer zu quittieren - nicht nur, dass die Schüler vollkommen anders zu handhaben waren als seine Rekruten, es war auch deutlich geworden, dass er kaum zum Lehrer für Geschichte taugte. Den Sportunterricht hatte er schon nach drei Tagen an jemand sportlicheren abgeben müssen als ihm bewusst wurde, dass die Schüler von ihm mehr Einsatz erwarteten. Für diese Stelle hatte Professor Allesweiß dann einen ehemaligen Straßenfußballer gefunden, der zwar keine Ahnung vom Unterrichten hatte, sich dafür aber problemlos den Respekt der Jungs erwerben konnte, nur in dem er in kurzen Hosen, die den Blick auf seine Narben freigaben, in die Halle kam. Jetzt hatten sie offenbar auch einen Ersatzgeschichtslehrer gefunden, wieso sollte sonst ein Geist am Lehrertisch sitzen und in einem Geschichtsbuch lesen. Der Hauptmann fühlte sich an Oberfeldwebel Steingesicht erinnert und fragte sich unwillkürlich, was aus dem Wacheurgestein geworden war. Die Arbeit mit Geistern konnte sehr angenehm sein, wenn man sich nicht von der Tatsache erschrecken ließ, dass sie plötzlich durch eine Wand schwebten. Auch wenn es ihm nicht passte einfach ersetzt zu werden so war es dennoch froh aus diesem Hort des Wissens, wie andere Lehrer die Schule nannten, wieder herauszukommen, sinnvollere Aufgaben warteten auf ihn. Er setzte sich zu dem Geist um seine Vermutungen zu bestätigen und fand sich wenig später in einem verwirrenden Gespräch über unterschiedliche Bildungssysteme, fremde Welten und faszinierende historische Ähnlichkeiten wieder. Als es zur nächsten Stunde schellte verabschiedete er sich und machte sich auf den Weg zur Gilde.

Heute
Daheim im rosarothen Himmelbeth schrieb der Hauptmann seinen Bericht über die Lehrer der ersten allgemeinen Schule Ankh-Morporks. Er stufte sie als weitgehend harmlos ein und bescheinigte ihnen Fachkenntnis. Unter ihnen sei keiner der sich mit offensichtlichen Weltherrschaftsfantasien trug und in den Kindern ein Werkzeug sehe. Etwas mehr Zeit widmete er der Beschreibung der kleinen Göttin Regula Scribens, die ihm ihre Göttlichkeit nach einigen Gläsern Wein anvertraut hatte. Bei dem Geist, der ihn als Geschichtslehrer ersetzt hatte schlug er eine genauere Überprüfung der Herkunft und bei dem neuen Sportlehrer eine didaktische Weiterbildung vor. Außerdem regte er die Suche nach einem geeigneten, vielleicht zwergischen Lehrer, für den noch einzurichtenden Werkunterricht an. Bei einer Schule für die Allgemeinheit, so stellte er fest, sollte Offenheit für alle Spezies ein Leitgedanke sein, daher müsse auch die Lehrerschaft, die momentan hauptsächlich menschlich war, vielfältiger werden.
[1] Die alte Limonadenfabrik wird in dem Hosenbein der Zeit, in welchem ein gewisser Samuel Mumm Kommandeur der Stadtwache ist, zur Ausbildung von Rekruten genutzt. Meines Wissens nach stand sie bisher in unserem Zeithosenbein leer.

[2] Wobei das Erdgeschoss auf dem Weg war sich in einen Keller zu verwandeln, momentan führten drei Stufen ins Geschäft, aber im nächsten Frühling musste wahrscheinlich eine vierte her.

[3] Eine spätmittelalterliche Erfindung, bei der durch Zug an einer Kette ein Rad mit Glocken gedreht wird. In diesem Fall ergänzt durch eine Feder die das Rad wieder in die Ausgangsposition zurückdreht. Das Rad ist auf halber Treppe zwischen dem ersten und dem zweiten Stock befestigt.

[4] Man denke an ein gutes böses Lachen, nur leiser.

[5] Das Feuer bei dem Teile des DOG-Archives abfackelten ist nachzulesen in Bredas Single Junges Blut.

[6] Ich beziehe mich hier auf die umfangreiche aber lesenswerte Multi "Dea de tabulato...", in der es einige Verwirrungen um die Lehrergilde gab, außerdem stammen auch die junge Hexe Laurentia Grobhelm und die Göttin Regula Scribens aus dieser Multi.

[7] Ja, ganz recht, es ist der gleiche Witz wie in Klonk... der Ankh-Morpork innewohnende Humor sollte schließlich zeithosenbeinübergreifend sein... ansonsten möge man es mir verzeihen.

[7a] Sie verdankte diesen Umstand dem demokratischen Aufbau eines Hexenzirkels [10]: Jede hat eine Stimme und darf abstimmen, dann wird gestritten und nochmal angestimmt und irgendwann wird der Streit durch ein Starrduell beigelegt.

[9] Historiker und Archivar im 19. Jh., seinen Geist hat es wohl nicht in unserer Welt gehalten, möglicherweise kam er über eine B-Raum-Brücke zwischen seinem Buch "Märkische Kriegs-Obersten des siebenzehnten Jahrhunderts" und dem in der Schulbuchsammlung der Gilde befindlichen "Morporkische Kriegs-Obersten im Jahrhundert des Trüffelschweins". Ein theoretischer dimensionsübergreifender Leser würde feststellen, dass diese beiden Bücher erstaunliche Parallelen aufweisen, aber wie sollte ihm dies gelingen...

[10] Hier ist zu erwähnen, dass drei Hexen - Jungfrau, Mutter und die A...ndere - nicht zwangsläufig einen Hexenzirkel bilden. Die meisten von diesen Dreiergruppen würden abstreiten, dass es sowas wie Hexenzirkel überhaupt gibt.




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Feedback:

Von Aglaranna

26.10.2011

Die Tatsache, dass einmal kein Fall zu lösen ist, sondern einfach ein Einsatz erzählt wird, finde ich ganz schön. Das ist etwas, was man nur selten liest.
Für meinen Geschmack ist die Geschichte allerdings etwas zu "gestückelt", weshalb ich mir beim Lesen relativ schwer tat.
Es beginnen mehrere Handlungsstränge, die aber nicht weitergeführt werden.
Bei Laurentia z. B. kann ich mir vorstellen, dass sie hier als zukünftiger Sidekick für Magane eingeführt wird. Wieso jedoch erwähnt wird, dass Prof. Allesweiß böse lacht, verstehe ich nicht ganz, da er später keine wirkliche Rolle mehr -insbesondere als Bösewicht- spielt.
Einige Formulierungen ("ein unglückliches Zusammentreffen von einem Ball, einer Wand und einer Fensterscheibe") gefallen mir wirklich sehr gut.
Was ich schade finde ist, dass nicht direkt erkennbar ist, für wen diese Wichtel-Single geschrieben wurde. Vielleicht sehe ich das auch falsch bzw. anders als andere Wächter, aber eine Wichtel-Geschichte hat meiner Meinung nach ein vorgegebenes Thema, nämlich den entsprechenden Wächter. Von daher hätte ich gerne etwas mehr über Dae gelesen, der nur am Rande vorkommt.

Von Cim Bürstenkinn

23.10.2011

Vorab: Daemon zu wichteln ist eine mutige Sache. Wächter die soviel an Geschichte mit sich herum schleppen sind eine massive Herausforderung.

Die Widerwilligkeit die er an den Tag legte war sehr authentisch!

Was Du sehr gut gemacht hast, ist die einzelnen Streams heranzuführen, ihre Relevanz für den Fall zu zeigen und zu einer gemeinsamen Geschichte zu verstricken.

Allerdings erlebten wir ein allzu jähes Ende.

Das ist dann verzeihlich, wenn es ein Cliffhanger ist und Du Dich bereits an die Fortsetzung gemacht hast in der wir über die Abgründe des Schulleiters und der kleinen Göttin mehr durch Daemon - eventuell gemeinsam mit einer gewissen Gerichtsmedizinerin und ihrem Sohn - erfahren .

Du hast da ein riesiges Potential geschaffen - das wollen wir entladen sehen - in einer Fortsetzung :)


Von Romulus von Grauhaar

25.10.2011

Wie immer sprachlich ansprechend, eine Menge netter Ideen (ich fand insbesondere die Sache mit dem L-Space sehr cool) und trotz der Kürze der einzelnen Abschnitte ein roter Faden, der sich durch die Single zog. Allerdings fehlt mir so ein wenig eine richtige Handlung oder gar ein Spannungsbogen. War halt mehr eine Beschreibung in eine Erzählung gepackt, als eine tatsächliche Geschichte...

Von Magane

01.11.2011 19:14

Vielen Dank!



Ich habe Dae nicht so gut behandelt wie ich wollte, das tut mir Leid. Daemon hat sich, je mehr ich geschrieben habe, als immer schwierigerer Char herausgestellt. Dazu kam dass ich mit dem Dobermann nichts anfangen kann.

Ich kann nur hoffen, dass er in den Stellen die ich ihm geschrieben habe seinen Char wiedererkannt hat.

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