Hegelkants Reise: Rollende Steine

Bisher hat keiner bewertet.

von Hauptfeldwebel Sillybos (SUSI)
Online seit 22. 10. 2010
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Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens rollt Hegelkant einen Stein einen Berg hinauf.

Dafür vergebene Note: 12


"Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen."[1]
ALBERT CAMUS


Der Berg sah aus wie ein liegendes Dreieck. Von einigen Unebenheiten abgesehen verlief sein mittwärtiger Hang gleichmäßig flach, während auf der anderen Seite ein steiler Abhang einen Auf- oder Abstieg unmöglich machte.
Unsicher stand Hegelkant am Fuße des Berges und fragte sich, was er wohl hier über den Sinn des Lebens erfahren würde.
"Aaachtuuung!"
Hegelkant schaute sich um. Wer hatte da gerufen?
"Stein roooollt!"
Als Hegelkant sich umdrehte, sah er einen riesigen, kugelförmigen Stein auf sich zurollen. Gerade noch rechtzeitig konnte er zur Seite springen.
Nachdem er sich aufgerappelt hatte, sah er einen kräftigen Mann mittleren Alters den Berg hinunterlaufen. Neben Hegelkant blieb er stehen und lächelte ihn an.
"Bist du Physisos?" fragte Hegelkant.
"Das bin ich. Und du bist..."
"Hegelkant."
"Freut mich, dich kennenzulernen, Hegelkant", sagte Physisos und musterte den angehenden Philosophen. "Du bist sicher hier, um zu erfahren, was der Sinn des Lebens ist."
"Das stimmt tatsächlich. Ich bin weit gereist..."
"Gut. Dann komm mit." Physisos führte Hegelkant zu einem großen, runden Stein, der am Fuße des Berges lag. Er sah genauso aus wie der, der Hegelkant beinahe überrollt hätte. "Das hier ist der Stein der Weisen", erklärte Physisos. "Alle großen Philosophen haben diesen Stein den Berg hochgerollt."
Hegelkant versuchte sich vorzustellen, wie sein ehemaliger Herr Sillybos den Stein hinaufrollte, scheiterte aber dabei.
"Und ich soll es ihnen gleichtun?"
"Bist ein kluger Kerl", sagte Physisos. "Die meisten fragen mich, was sie mit dem Stein machen sollen." Er zuckte mit den Schultern. "Richtig, deine Aufgabe ist, den Stein bis zur Spitze des Berges zu rollen."
"Weiter nichts?"
"Weiter nichts."
"Und dadurch lerne ich den Sinn des Lebens?"
"Genau", sagte Physisos feierlich. "Aber vorher...", er kramte in seinen Taschen und holte ein Stück Kreide hervor und reichte es Hegelkant, "vorher musst du noch was auf den Stein schreiben."
Irritiert sah Hegelkant auf das Stück Kreide, dann auf Physisos. "Und was?"
"Tja, das musst du selbst entscheiden. Ich hab dir deine Aufgabe geschildert, jetzt bist du dran."
Hegelkant überlegte kurz, zuckte dann mit den Schultern, und schrieb Hegelkant auf den Stein.
"Ha, das macht fast jeder."
"Alle schreiben Hegelkant?"
"Nein, fast jeder schreibt seinen Namen."
"Mir ist nichts Besseres eingefallen."
"Nun denn, dann können wir loslegen", sagte Physisos und ging zu seinem eigenen Stein herüber. "Ich begleite dich dabei."

Hegelkant setzte seine Hände an der breitesten Stelle des Steins an und stemmte sich dagegen. Langsam setzte sich der Stein in Bewegung.
Sie rollten los.
Hegelkant war stark und kräftig, und die ersten Meter fielen ihm leicht.
"Rollst du oft Steine den Berg hinauf?"
"Oh ja, ich mache eigentlich nichts anderes", sagte Physisos fröhlich.
"Kannst du mir irgendwelche Tipps geben?"
"Was für Tipps?"
"Naja, wie ich am besten und leichtesten den Berg hochkomme."
"Tut mir Leid, da kann ich dir nicht helfen."

Es war anstrengend. Mehr als anstrengend. Nach der Hälfte des Berges tat Hegelkant alles weh. Der Rücken. Die Arme. Die Beine. Ermattet ließ er seinen Kopf zwischen seinen Armen hängen, die weiterhin unermüdlich den Stein den Berg hinauf rollten. Er konnte nicht mehr. Warum nur hatte er sich auf diese Aufgabe eingelassen? Was brachte das alles? Warum konnte Physisos ihm nicht einfach sagen, worin der Sinn des Lebens bestand? Mit jeder Umdrehung des Steins las er seinen Namen. Hegelkant. Er verspürte große Lust, einfach aufzugeben. Einfach zur Seite zu gehen. Hegelkant. Einfach den Stein wieder runterrollen zu lassen. Sich hinzulegen und sich auszuruhen. Hegelkant. Aber will ich das wirklich? fragte er sich. Wenn ich aufgebe, werde ich nie erfahren, was der Sinn des Lebens ist. Hegelkant. Ich muss... Er stöhnte. Ich muss weitermachen. Hegelkant.

Es fing an zu regnen, und der Weg nahm einfach kein Ende. Hegelkant Glieder schmerzten so sehr, dass er das Gefühl hatte, sie würden ihm bald abfallen. Regen lief ihm über die wulstigen Augenbrauen ins schmerzverzerrte Gesicht, Es fiel ihm immer schwerer, den Stein Meter für Meter den Berg hochzurollen, aber er konnte natürlich auch nicht aufgeben. Der Grund, der verdammte Grund für sein Dilemma war der Stein. Der gnadenlose Stein, der sich ungeduldig den Berg hinaufrollen ließ. Hegelkant verfluchte den Stein innerlich. Meter für Meter stapfte er den feucht gewordenen, mit wenigen Grasbüscheln bewachsenen Hang hinauf, den fordernden Stein vor sich herschiebend. Hegelkant hasste den Stein, oh ja, er hasste ihn von ganzem Herzen. Er bürdete dem Stein die Summe der Wut und des Hasses der ganzen Menschheit auf [2]. Manisch sah er den Stein an. Der Regen hatte seinen Namen auf dem Stein verwischt, so dass er nun fast wie ein Gesicht aussah, das Hegelkant anstarrte.
"Drei Viertel des Weges hast du geschafft", sagte Physisos neben ihm mit heiterer Stimme.

Nach sieben Achtel des Weges gab es für Hegelkant nur noch den Berg, den Stein und ihn selbst. Er gegen den Stein, und der Berg entscheidet über den Sieger. Er wusste nicht, wie weit es noch zum Gipfel war, und er spürte auch seine Arme und Beine nicht mehr, aber das spielte keine Rolle mehr. Er würde nicht aufgeben, nicht gegen den Stein. Er würde nicht verlieren. Er hasste den Stein so abgrundtief, und er wusste, dass er, sobald er den Stein hinunterrollen ließe, er verloren hatte. Der Regen hatte den Boden aufgeweicht, aber Hegelkant hatte festes Schuhwerk und kam nicht ins Rutschen. Dass sich der Stein immer schwerer Rollen ließ, merkte Hegelkant nicht. Mit unglaublicher Willenskraft stieß er den Stein weiter dem Gipfel entgegen.
Der Stein aber lachte Hegelkant aus.
"Du kannst mich nicht besiegen", sagte der Stein.
"Doch, das kann ich", sagte Hegelkant, "gleich bin ich am Gipfel."
"Und dann hast du mich besiegt?"
"Ja!" rief Hegelkant voller Inbrunst.
"Vergiss nicht", sagte der Stein, "ich bin dir stets einen Meter voraus."
"Was willst du mir damit sagen?"
"Wo ich bin, wirst du kurz nach mir sein - was ich bin, wirst du kurz nach mir sein."
Der Stein zeigte Hegelkant eine grässliche Fratze. Es war sein zur Unkenntlichkeit verwaschener Name, den er zu Beginn auf den Stein geschrieben hatte.
Hegelkant erschrak. Und ließ den Stein los.

Physisos hielt mit seinem Stein neben Hegelkant an und sah dem rollenden Stein nach. Dann sah er zu Hegelkant.
"Fast hättest du es geschafft", sagte er. "Es ist nur noch ein Sechzehntel des Weges bis zum Gipfel."
"So kurz war ich davor, den Sinn des Lebens zu ergünden."
"Tatsächlich?"
"Hattest du nicht gesagt...?"
"Nein, durch das Hochrollen lernst du was über den Sinn des Lebens, nicht durch das Ankommen."
"Was passiert eigentlich, wenn man mit dem Stein den Gipfel erreicht?"
Physisos lehnte sich gegen seinen Stein, so dass er nicht runterrollen konnte. "Keine Ahnung, hab ich noch nie gemacht."
"Warum nicht?"
"Weil mein Leben einen Sinn hat, dem das Ankommen entgegenstehen würde."
"Und was ist der Sinn des Lebens?" fragte Hegelkant.
"Fitness!" sagte Physisos munter. "Das Steinerollen trainiert Arme, Beine, Rücken und Po. Es gibt kaum eine vielseitigere Übung. Und mit jedem Hochrollen fällt es mir beim nächsten Mal leichter."
Hegelkant dachte darüber nach. Er ließ seine Gedanken kreisen um die Suche nach dem Sinn des Lebens und um das Hochrollen des Steins. Ist vielleicht nicht die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens, sondern die Suche danach der eigentliche Sinn des Lebens? Einfach dass man lernt, immer besser zu suchen? Und wäre nicht tatsächlich, wenn man die Antwort finden würde, alles vorbei? Hegelkant versuchte, den Knoten in seinen Gedanken zu entwirren, war aber zu erschöpft dafür.
"Für mich war das Hochrollen eher eine Qual", sagte er. "Ich entwickelte Gefühle, die ich nie zuvor erlebt habe.
"Diese Erfahrung machen fast alle, die das erste Mal den Stein hochrollen."
"Tatsächlich?"
"Es kommt darauf an, was du auf den Stein schreibst."
Hegelkant nickte nachdenklich. "Ja, während des Rollens fokussiert man sich sehr darauf."
"Was würdest du beim nächsten Mal draufschreiben?" fragte Physisos.
Hegelkant dachte darüber nach. Ihm fiel nichts ein.
"Was steht auf deinem Stein?"
Physisos lächelte. "Nichts", sagte er.

ENDE



[1] Siehe Der Mythos des Sisyphos

[2] Wie es Käpt'n Ahab bei Moby Dick tat




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Feedback:

Von Laiza Harmonie

29.10.2010 23:53

Eine Angenehme kleine Geschichte für zwischen durch. Viele werden jetzt sicherlich Argumentieren, dass dies eigentlich eine AK Mission wäre ... pfeiff drauf ;-) freu mich schon auf weitere Episoden von Hegelkants Reisen!Aber ich hätte gern gewusst, wie weit Sillybos gekommen ist und ob er auch seinen Namen drauf geschrieben hat *g*

Von Breda Krulock

29.10.2010 23:53

Du hast mit Hegelkant quasi einen Zweiti erschaffen, der kein Wächter ist, dir aber dennoch die Möglichkeit gibt Geschichten außerhalb der Wache zu schreiben. Respekt! Und bitte hör nicht auf damit, das "Ende" war doch nur auf diese Geschichte bezogen, oder??

Von Braggasch Goldwart

29.10.2010 23:53

Sehr interessant und sogar lehrreich, dennoch amüsant. Dennoch wäre ein "Außer Konkurrenz" sinnvoll gewesen. ;)

Von Ettark Bergig

29.10.2010 23:53

Tolle Geschichte... selbst, wenn sie nix mit der Wache zu tun hat ^^

Von Glum Steinstiefel

29.10.2010 23:53

Deinen Wunsch, kurze Teile der Geschichte schreiben zu wollen respektiere ich, obwohl ich nach wie vor dafür wäre, dass du auch gleich zwei bis drei in einem Rutsch online stellen könntest. Jenachdem, wie viele es werden sollen fänd ich das fairer bei der Bewertung.Was die Geschichte an sich angeht:Sie ist fraglos gut geschrieben, sodass der Lesefluss in keinster Weise behindert wird. Allerdings haben sich ein paar Rechtschreibfehler eingeschlichen, die man bei der Kürze des Kapitels eigentlich sehr leicht hätte finden und beseitigen können. Das tut der Spannung, die durchaus vorhanden ist, allerdings keinen Abbruch und ich bleibe gespannt, wie es mit Hegelkant weitergehen wird...

Von Sebulon, Sohn des Samax

30.10.2010 00:03

Schließe mich Glum an. Die Bewertung von vielen (wir wissen ja, es kommen ja noch mehrere) so kleinen Stories fällt mir ebenfalls schwer. Vielleicht kannst du dich ja doch zu einer Szenenbündelung durchringen ...?

Und ich finde es beeindruckend, dass du sehr positive Bewertungen bekommen hast, obwohl ja nicht viel Raum da ist, um den Figuren Charaktertiefe zu geben, worauf ja in der Wache großen Wert gelegt wird. (Irgendwie muss ich da noch einen Mittelweg finden, wenn Charaktertiefe auch mit wenig Worten entstehen kann.)

Von Sillybos

30.10.2010 12:02

Danke für euer Feedback. :)



@Glum, Sebulon:

Ich muss euch leider enttäuschen, es wird keine Gruppierung der Geschichten geben. Jede wird in sich abgeschlossen sein und für sich online gestellt.
[quote="Glum"]Jenachdem, wie viele es werden sollen fänd ich das fairer bei der Bewertung.[/quote]
Was genau meinst du mit "fair"?



@Breda:

Hegelkant wird womöglich irgendwann tatsächlich mein Zweitie... ;)



@Braggasch, Laiza:

Ich habe tatsächlich lange überlegt, ob ich sie AK stellen soll. Die letzte wurde bewertet, und wegen der Konsistenz habe ich das beibehalten. Da sich die Stimmen allerdings mehren, werde ich die nächste Außer Konkurrenz online stellen, dann hat auch niemand mehr Probleme mit der Bewertung. :)

Von Pismire

30.10.2010 12:42

Mir gefällt die Geschichte. Sie ist eine ziemlich nette Variation zum Thema Sinnsuche und Philosophie, ließt sich angenehm und fügt sich prächtig ein in deine bisherigen 'philosophischen' Stücke und Texte. Und angesichts der Philosophie des Absurden und der Theorie der Freiheit bei Camus habe ich mich bei der Figur des Physios und seinem Sinn des Lebens bestens amüsiert.



Noch kurz zur Frage der AK-Stellung: Es bleibt jedem Autor belassen, das Risiko einer Bewertung zu tragen - man kann Geschichten außer Konkurrenz stellen, muss es aber nicht. Ebenso bleibt es jedem bei der Bewertung überlassen, den Faktor der Fortsetzung resp. der möglichen Bündelung zu berücksichtigen und entsprechend zu voten.

Von Araghast Breguyar

30.10.2010 13:24

[quote="Pismire"]
Noch kurz zur Frage der AK-Stellung: Es bleibt jedem Autor belassen, das Risiko einer Bewertung zu tragen - man kann Geschichten außer Konkurrenz stellen, muss es aber nicht. Ebenso bleibt es jedem bei der Bewertung überlassen, den Faktor der Fortsetzung resp. der möglichen Bündelung zu berücksichtigen und entsprechend zu voten.[/quote]



Eben. Die einzige regeltechnische Bedingung einer Single ist, dass sie mindestens 1000 Wörter lang ist. Und diese Regel hat Silly eindeutig eingehalten und eine in sich abgeschlossene kleine Geschichte erzählt, und deshalb ist es allein seine Sache, ob er die Geschichte zur Bewertung oder außer Konkurrenz einstellt.



Etwas anderes wäre es, wenn er direkt aufeinanderfolgende Szenen, die zusammen eine fortlaufende Geschichte ergeben, einzeln einstellen würde, aber das tut er nicht.

Von Braggasch Goldwart

31.10.2010 11:15

Ah, ok - dann hatte ich das seinerzeits bei einer meiner Geschichten wohl falsch verstanden - da dachte ich, der Wunsch, die AK zu stellen, basiere darauf, das jene Geschichte nichts mit der Wache zu tun hatte.

Von Glum Steinstiefel

31.10.2010 13:09

Mit "fair" meine ich lediglich, dass es nicht eben gerecht wäre, fünf, sechs derart kurze Singles online zu stellen und bewerten zu lassen, obwohl sie nicht einmal etwas mit der Wache zu tun haben. Die Qualität ist dabei irrelevant; ich würde es irgendwo als Beförderungspusher sehen. Ist ja aber inzwischen schon geklärt und auch nur meine persönliche Meinung dazu :wink:

Von Laiza Harmonie

31.10.2010 15:56

[quote="Glum Steinstiefel"]Mit "fair" meine ich lediglich, dass es nicht eben gerecht wäre, fünf, sechs derart kurze Singles online zu stellen und bewerten zu lassen, obwohl sie nicht einmal etwas mit der Wache zu tun haben. Die Qualität ist dabei irrelevant; ich würde es irgendwo als Beförderungspusher sehen. Ist ja aber inzwischen schon geklärt und auch nur meine persönliche Meinung dazu :wink:[/quote]

Das kann der Leser ja dann nach eigenem Gutdünken per Note an den Pranger stellen. Man könnte dann auch sagen, dass jeder der in kurzen Abständen Singles online bringt auch seine Beförderung pushen will.

Aber was Silly betrifft, dann brauch er als HoF Mitglied, guter Schreiber und Hauptfeldwebel nicht wirklich seine Beförderung puschen... Und es ist zusätzlich noch ein großer Unterschied zu kurzen Singles die sich gut lesen oder dahingeklatscht sind ;-)

Von Sebulon, Sohn des Samax

31.10.2010 17:18

Was hier geschrieben wird, löst sich gerade von Sillys Single, scheint mir. Falls ein Moderator das ähnlich sieht, könnte er das Thema aufspalten/verschieben.



Um das einmal ausdrücklich zu sagen: Mir ist es deutlich lieber, wenn ich zwanzig in sich geschlossene Geschichten vom gleichen Autor in kurzer Zeit lesen kann, als wenn er ewig nichts online stellt und einen dann mit einem kompletten Buch konfrontiert. Denn ich lese gern Kurzes; besonders, wenn es gut geschrieben ist, wie das von Sillybos.



Ich unterstelle jedem, der etwas online stellt, erstmal, dass er sich Mühe gibt bei dem, was er der Öffentlichkeit und der digitalen Ewigkeit anvertraut. Und darum bitte ich darum, dass ihr bei der weiteren Diskussion eure Wortwahl bedenkt. 'Liest sich gut' ist empfängerseitig und recht variabel; 'dahingeklatscht' ist autorenseitig.



Und schließlich: Bevor man etwas 'an den Pranger stellt', kann man auch mit dem Autor reden.

Von Araghast Breguyar

31.10.2010 20:25

Punktehascherei ist es für mich, wenn jemand jede Woche eine 1000-Worte-Single ohne lesenswerten Inhalt einstellt.



Keine Punktehascherei ist es für mich, wenn jemand hin und wieder eine angenehm zu lesende, interessante kurze Single einstellt.





Was den Wache-Bezug betrifft: Es ist nicht gern gesehen, wenn jemand einfach über Charakter XY, von dem noch nie vorher jemand etwas gehört hat, und seine Abenteuer im Wiewunderland schreibt, da einer solchen Geschichte wirklich jedweder Wachebezug fehlt. Hegelkant hingegen ist bekannt aus zahlreichen Missionen und eigentlich als Sillybos' Schüler schon ein halber Wächter. Ebenso wäre es meiner Meinung nach völlig okay, wenn zum Beispiel Lilli etwas von den Abenteuern ihres Sprechdämonen bei der Erforschung des Rohrpostsystems schreiben würde.





edit: Zum Thema 'schnell hingeklatscht':

Mir ist klar, dass schnell geschrieben nicht gleich dahingeklatscht bedeuten muss, es gibt auch Leute, die es schaffen, kurze, lesenswerte Singles an einem Abend zu schreiben - Dahingeklatscht bedeutet für mich, der Geschichte nicht die Zeit zu geben, die sie braucht, um eine gute, lesenswerte Geschichte zu werden, egal wie lange der Schreibprozess dauert.

Von Sillybos

01.11.2010 23:01

Ich kann die Vorbehalte ja verstehen. Ich wüsste spontan auch nicht, ob ich solche "wachefremden" Geschichten gutheißen soll und ob ich das in die Bewertung einfließen lassen sollte. Es widerspricht nicht den Regeln, ja, sollte aber eine Ausnahme bleiben. Ich aber schreibe viele dieser Singles, und wenn dies Schule machen sollte, könnte - im Extremfall -, wenn jeder meinem Beispiel folgt, quasi der Charakter der Wache verloren gehen. Und das will ich nicht. Da ich keine Geister rufen will, die man später nicht mehr los wird, werde ich die nächste Episode von "Hegelkants Reisen" AK stellen (in der Hoffnung, dann genauso viele Leser zu haben). :)



Ach ja: nur weil eine Geschichte kurz ist, heißt das nicht, dass sie schnell geschrieben ist. Glaubt mir, in Hegelkants Reisen steckt mehr Arbeit als z.B. in "Mord im Hide Park", weil ich viele Ideen in einer möglichst kompakten Geschichte konzentrieren wollte, und es ist wesentlich mehr Text im Papierkorb gelandet als letzten Endes in der Single. ;)

Von Ruppert ag LochMoloch

02.11.2010 14:03

... und man sollte vielleicht bedenken, dass es ursprünglich in der Stadtwache um "Kurz"geschichten ging. Nicht um diese ewig langen Geschichten wie ich sie selber mit Vorliebe schreibe. Insofern finde ich Sillys Geschichten sehr gut. Alles andere ist schon gesagt worden.

Von Kolumbini

07.11.2010 19:57

Auch ich finde deine Geschichte sehr schön. Eine philosophische Pointe in einen angenehmen Erzählstil und eine amüsante Handlung verpackt! Freue mich schon auf die nächste Episode.

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