Leonardos Visionen

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von Hauptgefreiter Steingesicht
Online seit 24. 11. 2000
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Lord Ventinari ruft Kommander Rince zu sich und teilt ihm mit, dass Leonardo da Quirm aus seiner Unterkunft verschwunden ist.
Wie ist das möglich? Und wichtiger: Wie fängt man ihn wieder ein?

Dafür vergebene Note: 11

Havelock Vetinari bewegte sich vorsichtig aber zielstrebig durch die Gänge seines Palastes und man konnte solche Geräusche wie:
"ist heute Mittwoch"
"ahh es ist ein gerader Monat"
"hopps"
"uiii da hätte ich beinahe nicht dran gedacht", hören.
Vorsichtig öffnete der Patrizier die schwere Eichentür mit den besonders schweren Beschlägen aus dem Eisen der Spitzhornbergen.
Nachdem er sich versichert hatte, das keine Experimente von Leonard da Quirm durch die Luft flogen, betrat er den Raum.
Vor ihm erstreckte sich ein endlos scheinender Raum. Denn nicht nur die Ansammlung grosser Mengen von Bücher konnte den Raum krümmen sondern auch andere Ansammlungen geballten Wissens.
Da war der Tisch mit blubbernden Glasgefässen aus dem fernen Achatenen Reich, der Kartentisch mit den Plänen der Terra XXXX inkognito, das "Mit dem Windrad durch Pedalen dreh Fluggerät", das einzigste Hex ausserhalb der Unsichtbaren Universität und Leonard's neuestes Projekt: ein Konzept
bei dem es um ein Universum aus Kugeln ging.
"Na ja, total verrückt" dachte der Patrizier bei sich.
"Leonard?" es war nicht ungewöhnliches, dass sich der beste Wissenschaftler der Scheibenwelt nicht sehen lies, er ist halt ein vielbeschäftigter Mann.
"Leonardo?"
Schweigen schlug dem Herrscher Ankh - Morporks entgegen.

"Leonardo da Quirm."
Das war seltsam, spätestens bei der Erwähnung seines Nachnamen schreckte der Namensvetter da Vinci's (wer ist denn das?) von seiner Arbeit hoch, aber diesmal blubberten die Laborgeräte nur noch verlassener vor sich hin.
Eine halbe Stunde später hatte Vetinari das Labor durchsucht und nachdem er keinen leonardoförmigen Fleck gefunden hatte stand es fest: Leonard da Quirm war verschwunden.

...


Kommandeur Rince sortierte gerade seinen Schreibkram von rechts nach links, wobei sich ca. 30 Prozent der Papierarbeit von selbst "erledigten" als ihm die Rekrutin Cassandra-hat-kein-Schuh einen Zettel auf den Tisch legte.
"Lebt die Taube noch?"
"Ja, seit Venezia ihnen Stahlsporen spendiert hat ist die Essrate viel geringer."
"Gut danke, mach dann Feierabend"

"Kommandeur Rince, ich möchte einen deiner Wächter mit einer heiklen und diskret zu behandelnden Ermittlung beauftragen, bitte schick mir jemanden mitentsprechender Erfahrung vorbei.

Mit besten Grüssen Dein
Havelock Vetinari"

"Mhhh...?"
"Oberfeldwebel Lewton, zu mir!"
der Gerufene erschien im Türrahmen und Rince reichte ihm den Zettel.
"Ich glaube nicht, dass ich dafür der geeignete Wächter bin."
"Warum?"
"Diesen Monat ist doch der Monat des doppelten Vollmondes wie er nur all ähhhhh... 77+11 Jahre auftritt und Du weißt dass ich mich dann nicht
immer unter Kontrolle habe."
Lewton kratzte seine Bartstoppeln.
"Ich denke, der Hauptgefreite Steingesicht ist der Richtige, er verrät selbst unter Folter kein Geheimnis, er ist unbestechlich (weil er als Geist sowieso kein Geld braucht) und er hat mit heiklen Fällen mehr als tausend Jahre Erfahrung."
"Gut, sag ihm Bescheid."
...
"Bescheid!"
...
"Nein, nicht SO!"
...


Steingesicht trat in das Büro des Patriziers ein und blieb vor dem riesigen Schreibtisch stehen.
"Ahh Steingesicht, setz Dich, wie geht es dir?"
"Was ist es diesmal ?"
"Ich glaube Leonard ist verschwunden"
"Was heisst ich glaube? Du?"
"Nun, ich habe keine Überreste von ihm gefunden aber Du weißt, dass man bei ihm nie sicher sein kann."

Eine halbe Stunde und 158 Fallen später standen die Beiden im Laboratorium des genialen Wissenschaftlers.
"Und nun?" Steingesicht drehte sich zu Vetinari um. Doch der zuckte nur mit den Schultern.
Im Hintergrund blubberten die Gerätschaften von Leonardo vor sich hin. Ein seltsames mechanisches Gebilde, welches mit dem Käfer - Hex von Leonardo verbunden blinkte lautlos vor sich hin.
"Was ist denn das" Steingesicht deutete auf ein Gebilde aus 9 Kugeln, die sich um eine weitere, grössere Kugel drehten.
"Ja das ist Leonardo's neuestes Hobby, eine Welt die auf Kugeln basiert, wenn du mich fragst, total verrückt, eine Kugel, da fällt man doch runter!"
Steingesicht trat an das Modell heran und streckte seinen ektoplasmatischen Finger aus. In diesem Moment entwickelte das Hex besondere Aktivität und Funken sprühten aus dem angeschlossenen Gerät. Auf der Vorderseite des Gerätes war ein mannshoher Rahmen angebracht in dem jetzt eine spiegelnde Fläche erschien, aber wenn man hineinsah, gab es dort kein Spiegelbild, sondern nur eine silbrig glänzende Oberfläche.
Steingesicht griff durch die Oberfläche, was als Geist eigentlich kein Problem war, aber das Ungewöhnliche war, dass auf der anderen Seite des Rahmens die Hand des Wachegeistes nicht wieder auftauchte. Die Beiden alten Freunde sahen sich an und Vetinari nickte nur.
Er ging durch den Rahmen und tauchte zwei Minuten später wieder auf.
"Ich glaube er hat seine Kugelwelt gefunden!"
"Dann lass uns gehen und den Raum versiegeln!"
"Ja ich denke falls er wieder auftauchen sollte, wird er sich melden"
Havelock schloss die Tür hinter sich. "Ich glaube nicht, dass du diese Kugelwelt erwähnen solltest."
"Kugelwelt? Was redest Du denn da?"
Die Blicke von zwei Leuten die sich verstanden trafen sich und jeder ging seiner Wege.

...

Einer geht, einer kommt.

...

Am Tresen der Trommel sass ein ziemlich verwirrter Mann und hielt sich an seinem Bierglass fest.
"... und isch schage Eusch: die Welt ischt rund und isch werde esch euch beweischen, Isch werde den Seeweg nach Indien finden!"
"Ja, ja Indien, Columbus, komm nimm noch ein Knieweich und sei ruhig!"

(Fortsetzung folgt)




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