Giftmischer

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von Obergefreite Mina von Nachtschatten (RUM)
Online seit 30. 04. 2009
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 Außerdem kommen vor: Ayure NamidaOphelia ZiegenbergerRomulus von GrauhaarKadwallader JandersKolumbiniPismireThask VerschoorLady Rattenklein

Die Geschmäcker sind verschieden. Das ist manchmal gut - und manchmal verhängnisvoll.

Dafür vergebene Note: 12

Der ockerfarbene Inhalt einer Suppenterrine verströmte einen stark würzigen Geruch, der aber unmöglich für sich allein wahrgenommen werden konnte, vermischte er sich doch mit all den anderen Aromen, die von einer schwer zu schätzenden Anzahl an Schüsseln, Platten und Tellern aufstiegen: Dampfkartoffeln, Schweinebraten, mindestens fünf verschiedene Sorten Kraut, mehrere Salatvariationen, ein ganzer Hecht, Reis in einer schwer definierbaren Tunke, Erdbeertörtchen und diverse Früchte zu einem Turm in der Mitte des Tisches drapiert... Hier hatte der RUM-Korporal aufgehört zu zählen und nur verständnislos den Kopf geschüttelt. Angesichts dieser Menge an Nahrungsmitteln erschienen die nur drei Stühle an der langen Tafel geradezu lächerlich. Das konnte doch nie im Leben mit einem Mal aufgegessen werden! Aber es war ein typisches Beispiel für Dekadenz, Verschwendung und Zurschaustellung von Reichtum, den der Stadtadel zu Weilen wie einen Sport betrieb. Und bei manchen schien es ohnehin das einzige, mit dem sie überhaupt noch prahlen konnten. Denn sah man sich genauer im Raum um, entdeckte man überall Anzeichen des Verfalls und der Vernachlässigung: Hier ein blinder Spiegel, dort ein Türscharnier, das schon lange hätte repariert werden müssen oder ein Samtvorhang, der wohl einmal rot und sehr elegant gewesen, nun aber von einer fingerdicken Staubschicht bedeckt war. Durchgesessene Stuhlpolster, Sprünge in den Porzellantassen - es waren nur kleine Dinge, aber sie ließen darauf schließen, dass hier etwas wirklich im Argen sein musste. Kein Adeliger, der etwas auf sich hielt, hätte darüber hinweggesehen.
Seufzend trat Kolumbini einen Schritt zurück, um Korporal Magane Platz zu machen, welche akribisch Proben aus jedem Schüsselchen vom Tisch nahm - ihr zunehmend verzweifelter Gesichtsausdruck ließ erahnen, dass sie wohl schon eine Weile damit beschäftigt war und noch kein Ende erkennen konnte. Einige Meter weiter waren ihre Kollegen Oberfeldwebel Sillybos und Gefreite Olga-Maria Inös dabei, die Hausherrin auf einer Trage zu platzieren und für den Abtransport vorzubereiten. Die Frau war zweifelsohne mit einem goldenen Löffel im Mund geboren worden und auch wenn dieser mit der Zeit anscheinend ein wenig angelaufen war - bestimmt hatte sie sich nicht vorgestellt, einmal in Gegenwart dieses Utensils abzutreten ... und das im wortwörtlichen Sinne.
Der RUM-Ermittler wandte den Kopf, als sich am anderen Ende des Raumes eine Tür öffnete. Ein Dienstmädchen trat ein und knickste unsicher.
"Die Herrschaften sind nun bereit auszusa...., äh, für ein Gespräch", sagte sie leise, während ihr Blick an der Toten festklebte.
Inspäctor nickte knapp und begab sich ins Nebenzimmer zu seinen beiden Hauptverdäch... Hauptzeugen. Denn ob es sich hier überhaupt um einen Mord handelte, musste sich erst noch zeigen. Immerhin war das Opfer schon 87 Jahre alt gewesen...
Eine junge Frau und ein junger Mann saßen in zwei Ohrensesseln und sahen ihm misstrauisch entgegen; sie schienen es nicht für notwendig zu halten aufzustehen, um den Wächter zu begrüßen. Flankiert wurden sie von einer dicken Frau, der Köchin des Hauses - das Nudelholz in ihrer Hand war eine einzige Drohung - und einem ältlichen Herren der schon allein anhand der Kleidung als Butler zu identifizieren war. Beide hatten feindselige Mienen aufgesetzt - doch diese schienen nicht dem Wächter zu gelten.
"Korporal Kolumbini, Stadtwache, Abteilung für Raub und unlizensierten Mord", leierte dieser herunter, wies sich aus und holte Notizbuch und Stift hervor. "Ihr seid die Kinder der Verstorbenen, Adelheid von Ranke-und-Rauke?"
"Sophia von Ranke-und-Rauke, das ist mein Bruder Konstantin", erwiderte die Frau in näselndem Tonfall. "Und wir sind erstaunt wie schnell die Wache davon gehört hat, was in unserem Hause geschehen ist."
Der junge Mann neben ihr nickte finster - ihre Verwandtschaft war so offensichtlich, das eine Erwähnung eigentlich vollkommen überflüssig gewesen war: Das gleiche rabenschwarze Haar, die gleichen harten Gesichtszüge und stahlgrauen Augen. Kalte Augen, deren Besitzern man einiges zutrauen konnte.
Kolumbini nickte und zog seine Pfeife aus einer der unergründlichen Taschen seines Mantels.
"Das ist allein dem Fräulein Lausch zu verdanken, eine Hausangestellte, wenn ich das richtig verstanden habe. Sie kam vor einer Stunde ziemlich aufgelöst ins Wachhaus und scheint massive Zweifel an einem natürlich bedingten Tod deiner Mutter zu haben." Er hob fragend die Pfeife. "Ich darf doch?"
Für einen Moment zeigte sich Verärgerung auf Sophias Gesicht.
"Ja, der Lauscher an der Tür sollte aufpassen, dass er selbige nicht doch einmal an den Kopf kriegt. Sie arbeitet eigentlich in der Küche und hat nach dem Auftragen der Mahlzeiten hier oben nichts mehr zu suchen. Ich mag es nicht, wenn sich das Personal in Familienangelegenheiten einmischt."
"Und was denkst du?", fragte der Ermittler, "Ich meine hinsichtlich des Todesfalls?"
Fräulein von Ranke-und-Rauke dachte kurz nach und zuckte dann unschlüssig mit den Schultern.
"Ich weiß es nicht. Sie war ja schon ziemlich alt. Und ab und zu hatte sie auch ihre kleinen ... nun ja, Anfälle. Ihre fünf Minuten, du verstehst."
"Die Alte war nicht mehr ganz klar im Kopf.", grunzte ihr Bruder.
Sophia fuhr herum.
"Konstantin!", fauchte sie, "Wie kannst du nur!"
Er schnaufte.
Inspäctor machte sich Notizen.
"Du hattest nicht das beste Verhältnis zu ihr." Er fragte nicht, er stellte fest.
"Wir haben sie selten gesehen, der Kontakt war nur noch sporadisch", antwortete Sophia anstatt ihres Bruders. Etwas zu schnell, wie der Ermittler fand. "Das wir heute zum Essen hier waren, stellt eine Ausnahme da."
"Und bei ihrem Geiz ist es kein Wunder, das wir den halben Frass selbst bezahlen mussten."
"Konstantin!"
"Ist doch wahr. Schon allein wie sie ihr Haus verfallen lässt ... ließ. Nur weil sie auf ihren Dollar hockte wie die Glucke auf dem Ei." Trotzig schob er das Kinn vor. "Ich sehe nicht ein, dass ich so tun muss, als hätte ich sie sonderlich gemocht. Und jetzt ist es sowieso egal."
"Nicht das es für den jungen Herren je eine Rolle gespielt hätte", meldete sich die Dicke zu Wort und schwang bedrohlich ihr Nudelholz. "Er kam immer nur, wenn er etwas von der Herrin wollte."
"Entschuldigung, dich habe ich noch nicht ...", begann Kolumbini, kam aber nicht dazu, den Satz zu beenden.
"Und genauso die junge Dame. Haben ihrer Mutter quasi das Leben ausgesaugt."
"Undankbare!", fuhr Sophia auf. "Warst du es nicht, die jahrelang aus der Haushaltskasse gestohlen und es dann mit ihm geteilt hat?" Sie wies anklagend auf den Butler.
"Ich verwehre mich gegen derlei Anschuldigungen", erwiderte dieser mit schleppender Stimme. "Nie hätte ich die Familie hintergangen. Während das bei den jungen Herrschaften anders aussieht."
"Genau, du bist doch nur scharf auf das Erbe, du geldgieriges Ding!", zeterte die Köchin weiter. "Es konnte dir nicht schnell genug gehen."
"Du meinst also, dass ...", versuchte der Korporal es erneut. Erfolglos.
"Willst du etwa behaupten, ich hätte meine eigene Mutter ... Unverschämtheit!"
"Wer denn sonst?"
"Ihr beide zum Beispiel."
"Lächerlich", der Butler rückte sein Monokel zurecht. "Im Gegensatz zu euch haben wir gedient, nicht geschnorrt." Er wandte sich an Kolumbini. "Herr Wächter, kannst du diese beiden parasitären Wesen nicht aus diesen Räumen entfernen lassen? Sie beschmutzen das Andenken unserer Herrin."
"Vielleicht hatte die Alte auch einfach nur einen Herzkasper, ist doch egal."
"Konstantin!"
Kolumbini seufzte, setzte sich auf einen Stuhl gegenüber den Streitenden und richtete sich auf eine längere Wartezeit ein. Kopfschüttelnd paffte er einige Rauchringe in die Luft. Familienidyll war doch etwas herrliches!



"Uahh, was ist denn mit der passiert?" Huitztli Pochtli schauderte, warf aber gleich noch einen Blick auf die Leiche.
"Sie ist tot. Erstaunlich, was?" Oberleutnant Pismire sah den Wasserspeier nicht an - man sollte seine Aufmerksamkeit nicht auf andere Dinge richten, wenn man gerade dabei ist, Skalpelle und andere scharfkantige Gegenstände auf ihren Einsatz vorzubereiten.
"Lass mich raten: Sie ist an einer furchtbaren Krankheit gestorben."
"Nein, Gänsebraten."
"Was?"
Der Oberleutnant seufzte, legte sein Arbeitsgerät sorgsam nieder und wandte sich seinem Kollegen zu.
"Das ist Gänsebraten. Mit Kartoffelpüree und Sauerkraut. Sie ist bei Tisch vornüber gekippt und mit dem Gesicht auf dem Teller gelandet. Die Reste wurden noch nicht entfernt, da ich erst noch ein paar Proben nehmen will, bevor ich mit der Obduktion beginne."
"Ach so." Der Wasserspeier trat näher. "Und was riecht da so komisch?"
"Die Sauce." Diesmal war es an Pismire, das Gesicht zu verziehen. "Ehrlich, wie man so etwas essen kann... Geschweige denn von den ganzen anderen ... Absonderlichkeiten, die schon bei der Lady im Labor darauf warten, genauer unter die Lupe genommen zu werden. Und das sind nicht gerade wenige."
"Ratti wird sich freuen."
"Ja, genauso wie ich."
Huitztli warf ihm einen fragenden Blick zu und der Gerichtsmediziner zuckte mit den Schultern.
"Romulus von Grauhaar hat uns gebeten, 'die Angelegenheit nicht zu lange aufzuschieben'. RUM sei gerade etwas ... angespannt." Er verdrehte die Augen. "Im Klartext bedeutet das nichts anderes als: 'Wir haben eine Menge zu tun, also zieh es nicht noch unnötig in die Länge'. Vielleicht sogar mit einem 'bitte'."
Der Obergefreite Pochtli kratzte sich nachdenklich zwischen den Hörnern.
"Wir gehen hier doch aber auch nicht wirklich an Langeweile ein", meinte er dann langsam.
"Ja, aber bei uns ist der Umzug wohl deutlich besser über die Bühne gegangen."



An Sitzgelegenheiten mangelte es noch im neuen Abteilungsleiterbüro. Doch das ließ sich momentan ganz einfach dadurch beheben, dass genügend Kisten, wahlweise Kartons, zur Verfügung standen auf denen man sich niederlassen konnte. Natürlich hätte man Besprechungen auch in den Bereitschaftsraum verlegen können - doch hatte sich noch niemand ernsthaft um dessen Einrichtung gekümmert. Man war wohl zu sehr damit beschäftigt gewesen, in dem ganzen Durcheinander nach der Renovierung des Wachhauses wiederzufinden, was auch wirklich ins eigene Büro gehörte. Was nicht unbedingt in jedem Fall von Erfolg gekrönt gewesen war. Und auch jetzt blieben zum Beispiel einige Akten noch immer auf unerklärliche Weise verschwunden, wohingegen andere Dinge plötzlich wieder auftauchten. Wie auch vor fünf Minuten, als der Gefreite Verschoor herein geschlurft gekommen war, einen mitgenommen aussehenden Karton auf der Schulter, den er direkt vor dem Abteilungsleiter auf den Tisch abgestellt hatte.
"Ich daachte miir, du wiiillst daas sicher wiederhaaben, Söör", hatte er gemurmelt und sich dann wieder zum gehen gewandt, "Keeine Ahnung, wie das in mein Büroo gekommeeen ist." Die letzten Worte hatten einen leicht vorwurfsvollen Unterton gehabt - er hatte sich immer noch nicht ganz damit abgefunden, dass er nun in einem Zimmer im zweiten Stock und nicht mehr im Keller des Wachhauses untergebracht war.
Romulus von Grauhaar hob den Deckel des Kartons leicht an und spähte ins Innere: Schwach schimmerten ihm einige Blechdosen entgegen. Er hatte sich schon gefragt, wo sein Vorrat an koffeinhaltigen Getränken hingekommen war.
"Ja, also, danke Gefreiter", meinte er noch, stellte die Ladung "Superbulle" auf den Boden und nickte Kolumbini zu, der durch das Eintreten des Zombies in seinen Ausführungen unterbrochen worden war.
"Also, wie ich gerade anmerkte", fuhr er fort, "hat dieser Streit wohl mehr offenbart, als es ein Verhör geschafft hätte. Allerdings musste ich die von Ranke-und-Raukes schließlich mit Hilfe der anwesenden Tatortwächter vom Hauspersonal ihrer Mutter trennen - sie hätten sich wohl sonst die Köpfe eingeschlagen. Butler als auch Köchin sind überzeugt, dass die Kinder ihre Mutter auf dem Gewissen haben; diese streiten das natürlich ab, wenn auch nicht ganz überzeugend, wie ich finde. Allerdings müssen sie die alte Dame gehasst haben, das war mehr als deutlich. Momentan sind alle fünf unten im Keller und unter Aufsicht in den Verhörräumen untergebracht und sei es nur um sie vor sich selbst zu schützen. Ein paar Fragen werden sie uns auf jeden Fall noch beantworten müssen."
"Zum Beispiel die nach dem Motiv?" Romulus lehnte sich zurück, griff unbewusst in die Kiste neben seinem Schreibtisch und holte eine der besagten Blechdosen hervor.
"Wenn wir die überhaupt noch stellen müssen", erwiderte der Ermittler, "Denn ich tippe auf Geld. Die Kinder wollten an das Erbe der alten Mutter, die einfach nicht sterben will, wenn ich das so drastisch ausdrücken darf. Die Tochter, Sophia von Ranke-und-Rauke ist Teilhaberin einer kleinen, ehemals sehr exklusiven Brauerei, welche mittlerweile allerdings kurz vor dem Ruin steht. Ihr mangelt es aber an den nötigen finanziellen Mitteln, um ihre Existenzgrundlage zu sichern. Der Bruder ist schon seit längerem total pleite, lebt nur noch von der Unterstützung seiner Schwester. Von der Mutter haben beide seitdem sie ausgezogen sind keinen Cent mehr gesehen."
"Auf was beläuft sich denn das Erbe?"
"Nun, die Köchin sprach von einem Nachlassverwalter, er wurde schon benachrichtigt."
"Gut, dann schnapp dir einen Protokollanten und frag die Geschwister mal, was sie dazu meinen. Nimm dir am besten auch noch einen Püschologen mit, Frän müsste im Haus sein."
"Die sitzt jetzt in ...?"
Der Werwolf runzelte die Stirn und blätterte in einigen Papieren vor sich.
"In 207a. Direkt neben euch."
Kolumbini nickte und erhob sich.
"Ach ja und Fred", rief ihn der Abteilungsleiter noch einmal zurück, als er schon fast die Tür erreicht hatte. "Fehlt bei dir im Büro eigentlich noch etwas? Ich habe hier noch ein paar Kartons, die nicht mir gehören."
"Ich vermisse noch eine Teetasse. Weiß, der untere Teil grün abgesetzt?"



Herr Frederik Staubling war ein kleiner untersetzter Mann, der wirkte, als wäre er ständig vor irgendetwas auf der Flucht. Es lag etwas Gehetztes in den runden, nervös hin und her zuckenden Augen, das auch jede andere Person im Raum unweigerlich unruhig werden ließ. Man konnte sich nie sicher sein: Würde er gleich anfangen zu weinen, schreiend davon laufen oder ohnmächtig werden?
Ständig auf der Hut, das war in jedem Fall sein Credo. Vielleicht nicht die schlechteste Einstellung, bei seinem Beruf. Denn Herr Staubling war Anwalt. Und er fühlte sich verfolgt, ständig und überall. Was vielleicht zu einem Teil der Wahrheit entsprach[1], in Staublings Fall aber zu einer ausgewachsenen Paranoia geführt hatte - ein Verfolgungswahn, der mehr forderte als schlaflose Nächte. Und Albträume. Oh ja, er litt an Albträumen und was für Albträume! Von nur schummrig beleuchteten Räumen, wie es jetzt hier, in diesem Moment auch war... Zwar war er sich sicher, nicht zu schlafen, aber dennoch... Er wollte das hier schnell hinter sich bringen.
Mit zittrigen Fingern zog er mehrere Blatt Papier aus seiner Aktentasche und breitete sie vor sich auf dem Tisch aus.
"Nun, ja, gut, dann, mal sehen", begann er und sah zu den beiden Personen, welche ihm gegenüber Platz genommen hatten. Herr Staubling versuchte zu lächeln. Es misslang.
"Zunächst einmal mein, ja, Beileid, mein aufrichtiges Beileid. Eine großartige Frau, ihre Mutter, ja, wirklich."
Konstantin von Ranke-und-Rauke stöhnte gequält und Sophia sandte einen ungeduldigen Blick in Staublings Richtung.
"Ja, gut, hier haben wir also ihren letzten Willen", beeilte sich der Anwalt fortzufahren, "Verfasst am 24. Spuni im Jahr des hinterhältigen Goldhamsters im Jahrhundert des Flughundes, geändert am 9. Asche im Jahr des nervösen Zitteraals, geändert am ..."
"Komm doch endlich zur Sache, Mann!"
Frederik Staubling zuckte zusammen.
"Natürlich, Herr von Ranke-und-Rauke, natürlich."
Nervös schielte er auf die andere Seite des Raumes. Drei Wächter hatten dort Aufstellung bezogen und sich bis jetzt mit keinem Wort geäußert, seit er den Raum betreten hatte. Wieso hatte man sich zur Testamentseröffnung eigentlich hier getroffen? Hatten die Sprösslinge seiner Klientin - Om hab sie selig - etwas verbrochen? Man hatte ihm darüber keine genauen Auskünfte erteilt... Aber egal, das ging ihn nichts an, es war nie gut, mehr zu wissen, als unbedingt notwendig.
"Also, da haben wir ..." Er blätterte. Und blätterte. Hielt inne. Blätterte noch weiter. Hob den Blick.
"Es tut mir leid, ja, es dauert noch einen Moment, meine Unterlagen sind ... ja, etwas durcheinander geraten und meine Aufzeichnungen, diese ganzen Änderungen ... manchmal werde selbst ich aus ihnen nicht mehr schlau." Hatte da gerade einer der Wächter die Augen verdreht? Entnervt geseufzt? Aber er arbeitete doch schon so schnell er konnte. "Es ist manchmal fast so, als wäre noch mehr darin verborgen, mehr als ich entschlüsseln kann, verrückt nicht? Wie bei einem dieser Geheimtexte, na, Kryptogramm heißt es", quatschte er einfach weiter, bemüht, das Schweigen mit Worten zu füllen. Dass diese völlig ohne Inhalt waren störte ihn weniger als diese Stille - sie erinnerte ihn zu sehr an den Moment im Gerichtssaal, wenn er sein Plädoyer gehalten hatte und der Richter ihn mit jenem Ausdruck musterte der zeigte, dass er einmal mehr vollkommen versagt hatte. "Aber da muss man einfach ein wenig krypta..., äh, kryptogrammatisch denken, nicht wahr und ... hier haben wir es doch schon!"
Ein erlöstes Seufzen entrang sich mehrerer Kehlen.
"Also, Testament von Frau Adelheid von Ranke-und-Rauke." Er atmete tief durch und begann mit einer Stimme vorzulesen, von der er annahm, sie würde feierlich klingen: "Hiermit vermache ich meinen gesamten Besitz, inklusive aller, falls noch vorhandenen, Barschaften und Eigentumswerte", eine dramatische Pause, "Herrn Rolfo Knüller, Gutschnellstraße 25, Ankh-Morpork."



"Es ist doch irgendwie frustrierend." Ayure Namida trat gegen einen kleinen Stein auf der Straße. Er sprang zur Seite, prallte von der gegenüberliegenden Hauswand ab und traf schließlich einen kleinen Hund am Kopf, welcher erschrocken winselnd davonstob. "Da haben wir sie fast, wirklich es ist so knapp und dann ist einfach kein vollständiges Geständnis aus ihnen herauszubekommen!"
"Vielleicht waren sie es dann doch nicht, liebe Kollegin. Das ist doch der Sinn der Sache - alles zu berücksichtigen und erst daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen." Kadwallader Janders, Ermittler in Ausbildung, rückte sein Monokel zurecht.
"Ich finde einen Satz wie "Dann war ja alles umsonst" schon ziemlich aufschlussreich."
"Dann muss man aber zuerst die Frage stellen, was damit genau gemeint war. Im Grunde kann es vieles bedeuten", überlegte Kadwallader laut, "Jetzt sehen wir uns aber erst einmal den glücklichen Erben an, vielleicht bringt uns das ja schon ein Stück weiter." Er wies nach vorn.
Über einem gediegen wirkenden Geschäft in einem nicht minder ordentlichen Haus prangte ein Schild, dass allerdings so gar nicht zu seiner Umgebung passen wollte: Alt und wurmstichig war das Holz aus welchem ungeschickt ein Relief geschnitten war; schief hing das Schild über der Ladentür und machte eher den Eindruck, eine Gefahr für darunter entlang gehende Kundschaft darzustellen als irgendwie nützlich zu sein - und das fing ohnehin schon bei der schlechten Lesbarkeit an, problematisch zu werden.
Ayure kniff die Augen zusammen, legte den Kopf schief und bewegte lautlos die Lippen, während sie versuchte, die verwitterten Buchstaben zu entziffern.
"R. Knüller, Kuhlinarische Schpezialitäten", meinte sie schließlich. Dann ließ sie stirnrunzelnd den Blick über die Fassade gleiten. "Also bei so einem Laden hätte er ruhig auch noch in orthografische Hilfe investieren können. Oder gleich in ein neues Schild."
Die beiden RUM-Ermittler betraten das Geschäft, eine kleine Traube Glöckchen über der Tür verkündete ihre Ankunft. So hatten sie nicht viel Zeit sich umzusehen, bevor eine junge Frau durch einen Vorhang aus Holzperlen hinter dem Tresen in den Verkaufsraum trat.
"Guten Tag, kann ich euch helfen?", erkundigte sie sich höflich.
Mühsam riss sich Ayure vom Anblick eines großen, verschlossenen Glases los, dessen Inhalt aus bunten, nicht eindeutig zu identifizierenden Dingen bestand. Waren das wirklich Käfer gewesen? Oder besser: Konnte es so große Käfer überhaupt geben?
"Äh, ja", sie räusperte sich, "Stadtwache Ankh-Morpork, wir hätten gern mit Herrn Rolfo Knüller gesprochen."
Für einen kurzen Moment legte sich ein merkwürdiger Ausdruck auf das Gesicht der jungen Frau, es schien eine Mischung aus Schreck, Neugier und auch einer gewissen Erleichterung zu sein. Allerdings war der Augenblick so schnell vorbei, dass es sich auch um eine Täuschung gehandelt haben konnte, auch wenn ihr Lächeln nun angestrengter als zuvor schien.
"Er ist in seinem Büro, ich kann euch hinführen", meinte sie.
"Und du bist?", wollte Kadwallader wissen.
"Marita Knüller. Die Tochter", erwiderte die Frau. Nervös spielte sie mit einer Strähne ihres langen, blondgelockten Haars. "Mein Vater ist doch nicht in Schwierigkeiten, oder?"
"Nein, ich schätze nicht", meinte Ayure, während Kadwallader ein leises "Noch nicht" hinzufügte, welches allerdings nur seine Kollegin gehört haben konnte.
Marita Knüller nickte. "Ich bringe euch zu ihm", wiederholte sie, "Hier entlang bitte."



Vorsichtig klopfte er an der Tür zum Labor. Wartete kurz. Klopfte dann noch einmal. War überhaupt jemand da? Doch als er sich schon schulterzuckend wieder entfernen wollte, erklang eine entnervte Stimme.
"Ja doch, was ist denn?"
Amok Laufen hatte diese Aufgabe aus genau drei Gründen bekommen:
Erstens war er Anwerber und es gehörte zu seinem Tschob, mit Leuten zurechtzukommen - sie zu überzeugen und für sich zu gewinnen.
Zweitens war er im richtigen Moment[2] Feldwebel von Grauhaar über den Weg gelaufen.
Und drittens war sein Arbeitsplatz schon wieder in guter Verfassung, er war einer der wenigen, die nichts mehr suchten. Also musste er dafür auch keine Zeit mehr aufwenden, hatte sie quasi übrig und konnte so getrost diesen kurzen Gang in den ersten Stock unternehmen. Um ganz freundlich eine simple Frage zu stellen. Blieb nur noch abzuwarten, ob diese auch als freundlich aufgefasst werden würde.
Der RUM Anwerber betrat das Labor und sah sich im ersten Moment einer Art Miniaturlabyrinth aus Glas gegenüber: Auf dem Tisch stand eine schwer einzuschätzende Zahl an Reagenzgläsern, die bestimmt nach einem System geordnet waren, zu dem Aussenstehende allerdings keinen Zugang hatten. Irgendwo gluckerte es leise, dann erklang ein feines Klingen und erst jetzt nahm der Obergefreite die Laborantin wahr, welche sich inmitten der Glaslandschaft bewegte. Gerade setzte sie ein Röhrchen an ein anderes und goss zwei Flüssigkeiten zusammen.
"Bist du hier um zu starren oder willst du etwas bestimmtes?", fragte sie unwirsch. "Wie du siehst habe ich zu tun. Und zwar so viel, dass ich mich von einem pünktlichen Feierabend schon lange verabschiedet habe."
Amok trat einen Schritt näher.
"Ich wollte mich nach den Ranke-und-Rauke-Proben erkundigen und ob vielleicht schon feststeht, ob ..."
Ein dissonantes Klirren wies daraufhin, dass Glas heftiger als gewöhnlich irgendwo abgesetzt worden war. Dann trat Lady Rattenklein hinter den Reagenzgläsern hervor und baute sich am Rand des Tisches auf, die Arme in die Seiten gestemmt.
"Sag mal, bist du betrunken? Siehst du vielleicht doppelt? Ich arbeite allein hier, muss mich allein um diese ganzen Proben kümmern, muss sie allein auswerten und dann auch noch allein den Papierkram bewältigen. ALLEIN, verstanden?"
Zugegeben, er hatte sich ein paar Phrasen auf dem Weg hierher zurechtgelegt, um auf alle möglichen Antworten ihrerseits reagieren zu können, aber auf einen derartigen Ausbruch war er nicht vorbereitet gewesen.
"Schon gut, schon gut, ich hab's verstanden", murmelte Amok und wollte schon wieder den Rückzug antreten.
"Aber da du schon einmal hier bist", sie funkelte ihn noch immer ärgerlich an, "etwas habe ich schon. Die Kollegen haben in dem Haus eine halbleere Flasche Bockbier gefunden und darauf Fingerabdrücke, die mit denen übereinstimmen, die ihr uns von den Ranke-und-Rauke-Nachkommen gegeben habt. Da ich damit angefangen habe, kann ich jetzt schon sagen, dass sich definitiv Arsen im Bier befunden hat."
"Na, das ist doch schon einmal etwas."
"Nein, das ist noch gar nichts!", die Lady schnaubte, "Man stirbt nicht innerhalb von Minuten, nachdem man Arsen zu sich genommen hat, das ist vollkommen unrealistisch!" Sie ging zu einigen weiteren Proben am anderen Ende des Tisches. "Allerdings hatte die Dame noch diverse andere Substanzen im Magen, aber um da eine klare Aussage treffen zu können brauche ich wirklich noch etwas Zeit, ich arbeite nicht nur für RUM, klar? In ein paar Stunden ... oder besser morgen. Nachmittag. Dann habe ich vielleicht wieder etwas neues. Insofern du mich jetzt weiterarbeiten lässt."



Das Gebäude war größer, als es von außen den Anschein gehabt hatte. Nicht nur das Spezialitätengeschäft des Herrn Knüller war darin untergebracht, sondern auch ein Lager und eine kleine Halle für die Zubereitung bestimmter Produkte, welche nur in Rohstoffform geliefert, aber frisch verkauft werden sollten. Und so langsam kam es Ayure und Kadwallader vor, als würden sie viel eher an einer Werksführung teilnehmen als auf schnellstem Wege zum Ladeninhaber gebracht zu werden. Zumal sich Marita sehr auskunftswillig zeigte und unaufgefordert den gesamten Arbeitsablauf erläuterte. Am Ende war Ayure grün im Gesicht - es hatte sich bei den bunten Dingen im Laden tatsächlich um Insekten gehandelt - und Kadwallader versuchte sich nicht vorzustellen, dass es Leute gab die freiwillig Kaffee tranken, dessen Bohnen erst den Verdauungstrakt eines Tieres durchlaufen hatten, bevor sie verarbeitet wurden. Zum ersten Mal war er dankbar für die Variante, welche die Kaffeedämonen im Wachhaus produzierten.
Als die junge Frau nun auch noch zu erklären begann, was man alles aus Froschschenkeln machen konnte, hielt der Ermittler in Ausbildung den Moment für gekommen, sie zu unterbrechen - zumal von der Obergefreiten Namida mittlerweile leise Würgegeräusche zu vernehmen waren.
"Fräulein Knüller? Sagt dir der Name Adelheid von Ranke-und-Rauke etwas?"
Marita hielt in ihrem Redefluss inne und überlegte kurz, während sie eifrig weiter voranschritt.
"Ranke-und-Rauke", murmelte sie, dann schlug sie sich mit der Hand vor die Stirn, "Ach ja, natürlich, das ist die alte Dame vom Schlummerweg, die wir regelmäßig beliefern. Sie ist eine unserer besten Kundinnen, zumindest was die Tintenfischsauce betrifft."
"Tintenfischsauce ...", wimmerte Ayure und hielt sich den Bauch.
"Und nicht irgendeine Sauce", fuhr die Tochter des Geschäftsinhabers fort. Sie schien das Unwohlsein ihrer Begleiter nicht zu bemerken. "Mein Vater hat eine geheime Zutat, die er in geringen Mengen beifügt, das macht sie einzigartig. Was das ist darf ich natürlich nicht verraten, ihr versteht."
"Kein Problem, wirklich nicht", murmelte Kadwallader. Es gibt Dinge, die will man einfach nicht wissen.
Marita blieb stehen, holte einen länglichen Gegenstand aus ihrer Schürzentasche und hielt ihn den Wächtern vor die Nase. Er sah ein wenig aus wie eine Spritze, war dafür aber eindeutig zu groß mit seiner ungewöhnlich dicken Kanüle und einer langen Skala mit sehr vielen, sehr kleinen Zahlen auf der Seite. "Damit wird die Zutat dosiert. Es ist innen noch etwas komplizierter, als es aussieht, mein Vater hat dieses Gerät entwickelt. Er nennt es seinen ''Wunderstab", sie zuckte entschuldigend mit den Schultern. "Wenn es um sein Geschäft geht, neigt er ein wenig zur Übertreibung. "
"Tatsächlich?"
Marita lächelte und wandte sich wieder zum gehen, die Wächter weiterhin im Schlepptau. Nach wenigen Minuten gelangten sie an eine weitere Tür, verschlossen und mit einem großen Schild versehen: Zutritt für Unbefuhgte strängstens untersagt! stand dort in krakeligen Lettern.
"Da wären wir. Fast." Fräulein Knüller legte die Hand auf die Klinke. "Nur noch hier hindurch, immer geradeaus und dann rechts, es ist nicht zu verfehlen."
Kadwallader betrachtete nachdenklich das Schild.
"Und wir sind befugt?", wollt er dann wissen.
"Natürlich, es ist der schnellste Weg, mein Vater wird bestimmt nichts dagegen haben."

Ayure schien das Ganze jetzt lange genug gedauert zu haben, befugt oder nicht, sie würde jetzt durch diese Tür gehen, um dann schnellstmöglich eine Hand zu schütteln, zum Erbe zu gratulieren und hier wieder zu verschwinden. Diese ganze Fabrik verursachte ihr Unbehagen und abgesehen davon war ihr schlecht. Entschlossen trat sie durch die Tür während ihr Kollege noch diskutierte, fand dahinter noch eine Tür vor und danach...
Mehrere Dinge geschahen gleichzeitig.
Ayure betrat einen langgezogenen Raum, gefüllt von einem schwerem, süßlichen Dunst. Irgendwo hinter ihr erklang ein verärgerter Ruf:
"Marita!"
Und sie wurde von Augen angestarrt. Toten Augen...

...die sich plötzlich aufzulösen schienen und einem weiten Panorama Platz machten: Eine Wiese, weit und grün, bedeckt mit einer Vielzahl an Blumen. Ein paar Froschschenkel hüpften vorbei. Zu ihrer Rechten ragte ein Gebäude auf, doch es war ganz anders als die Gebäude, die sie normalerweise aus Ankh-Morpork kannte: Verputzt in hellen Farben und vollkommen makellos ragte es in den tiefblauen Himmel. Über dem gewaltigen Portal verkündete ein Relief: Bibliothek. Durch die geöffneten Türflügel selbst konnte die Ermittlerin im Halbdunkel jede Menge Regale erkennen, bis auf den letzten Zentimeter angefüllt mit Druckwerken. Begeisterung erfüllte sie, die Übelkeit war wie weggeblasen. Gerade wollte sie das Gebäude betreten, da war ihr, als habe sie jemand gerufen. Ayure wandte sich um - und da stand er. Der einzig Vollkommene, der Mann ihrer Träume - ihr ganz persönlicher Märchenprinz. Was zögerte sie noch? Ayure stieß einen Freudenschrei aus und warf sich in seine Arme.



"Ayure?"
Sie blinzelte. Ein verschwommener Schatten erschein in ihrem Gesichtsfeld.
"Geht es dir gut? Kannst du mich erkennen? Wie viele Finger zeige ich?"
Langsam klärte sich die Sicht und Ayure erkannte ihre Kollegin Mimosa, welche sich besorgt über sie gebeugt hatte und mit der rechten Hand vor ihrer Nase herumfuchtelte. Selbst wenn sie es gewollt hätte - die Anzahl der Finger war einfach nicht zu erkennen.
Anstatt einer Antwort wollte sie sich daher aufrichten, zuckte jedoch zusammen als ihr ein stechender Schmerz durch die Schläfen fuhr.
"Aua", beschwerte sie sich, eher überrascht als ärgerlich, allerdings führte sie die folgenden Bewegungen mit wesentlich mehr Vorsicht aus und so dauerte es einen Moment, bevor sie aufrecht auf der Kante einer Art Feldbett saß ... Feldbett? Wo war sie überhaupt? Ein kurzer Seitenblick offenbarte einen eher kargen Raum mit mehreren solcher Liegen und ein kleiner Teil ihres Gehirns, der nicht mit den mittlerweile bohrenden Kopfschmerzen beschäftigt war, winkte eifrig und rief: Lazarett, Lazarett! Also befand sie sich im Wachhaus. Aber wie war sie dahin gekommen?
"Wir haben dich aus der Gutschnellstraße abgeholt", beantwortete Mimosa ihre unausgesprochene Frage, "Laut Kadwallader warst du etwas ... komisch. Bevor du zusammengeklappt bist."
"Zusammengeklappt? Wie lange war ich denn weg?" Ayure versuchte sich zu erinnern, an irgendetwas, aber an dem Punkt, an dem sie in der Fabrik die Tür geöffnet hatte, riss ihr mentaler Faden.
"Ein paar Stunden, vielleicht fünf oder sechs. Rogi will gleich noch einmal vorbeikommen."
"So lange? Und Kadwallader?"
Mimosa zögerte, ihr Blick flatterte kurz zur Tür und wieder zurück.
"Der ist soweit in Ordnung", meinte sie dann langsam, "Nur hat er momentan ... äh, also er hat ein bisschen Angst vor dir."
"Wieso denn?"
"Du hast ihn quasi ... überfallen. Mit diversen ... Zuneigungsbekundungen."
"Ich habe was???" Es hätte ein Schrei sein können, wenn nicht ihr Unterbewusstsein ihr mit Verweis auf ihren ohnehin schon dröhnenden Kopf dringend davon abgeraten hätte. Ayure schlug die Hände vors Gesicht und sank stöhnend auf das Feldbett zurück.
"Wie schlimm?", flüsterte sie matt.
"Na ja, nachdem was er erzählt hat... Also wenn man dich gelassen hätte, hättest du ihn wohl abgeknu..."
"Halt, stopp, ich will das doch nicht wissen!", Ayure wedelte hektisch mit beiden Händen, sie war knallrot im Gesicht geworden.
"Im Grunde scheinst du aber gar nichts dafür gekonnt zu haben", lenkte die verdeckte Ermittlerin hastig ein, "Wir wissen zwar noch nicht genau, was es war, aber auf jeden Fall ..."



"... war sie wie benebelt. Überhaupt nicht sie selbst. Soweit ich das einschätzen kann", schloss Kadwallader Janders soeben seinen Bericht.
Es war der nächste Morgen. RUM saß zusammen. Allerdings nicht ganz und auch nicht nur RUM: Mit dabei saßen SUSI-Gerichtsmediziner Oberleutnant Pismire und Laborantin Lady Rattenklein, wobei ersterer einen interessierten, letztere einen eher missmutigen Gesichtsausdruck zur Schau trug.
Romulus von Grauhaar nickte langsam.
"Und er beschäftigt dort nur Zombies sagst du?"
"Ja, da, Zitat: In diesem Raum durch die Verarbeitung vieler seltener exotischer Viktualien Dämpfe entstehen, die das Zentralnervensystem reizen. Bei Zombies gäbe es da nichts mehr zu reizen. Allerdings bezweifle ich, dass er genau wusste, was ein "Zentralnervensystem" ist. Der Satz klang ziemlich auswendig gelernt."
"Ich frage mich, ob die Tochter davon wusste, oder warum sie euch sonst dort hätte hinein schicken sollen", überlegte Septimus Ebel laut und schaukelte mit den Füßen - noch immer stand das Büro voller Kartons und er hatte sich den Platz auf dem höchsten Stapel ergattert, von wo er einen guten Überblick hatte. Und nicht nur das: Endlich mussten die anderen einmal zu ihm hochsehen, nicht umgekehrt.
"Unwissenheit?"
"Dummheit?"
"Gedankenlosigkeit?"
"Sadismus?"
"Das können wir sie fragen, wenn wir sie hier haben", beendete Romulus die Spekulationen, "Denn ich für meinen Teil halte es für notwendig sowohl sie, als auch ihren Vater noch einmal auf einen kleinen Plausch zu uns einzuladen."
"Auf jeden Fall hat Marita Knüller ziemlich vor ihm gekuscht, als er uns vor der Tür entdeckt hatte. Zum Glück rechtzeitig - sonst wäre ich wohl auch noch hineingegangen." Kadwallader schauderte.
"Wie geht es eigentlich der Obergefreiten Namida?"
"Wieder ganz gut, sie hat heute den Tag frei, Chief-Korporal Feinstich meint mit etwas Ruhe ist sie schnell wieder fit", berichtete Mimosa, "Ihr ist die ganze Sache etwas peinlich."
"Was soll ich denn sagen?", murmelte Kadwallader leise in seinen Bart und seine Ohren begannen dezent zu glühen.
"Gut, was noch?", fragte der Abteilungsleiter und warf seiner Stellvertreterin einen fragenden Blick zu, die sämtliche Unterlagen zu dem Fall vor sich ausgebreitet hatte.
Ophelia blätterte.
"Wir haben inzwischen herausgefunden, dass das mit Arsen versetzte Bockbier aus der Brauerei stammt, an welcher Sophia von Ranke-und-Rauke Teilhaberin ist", las sie vor. "Ganz unschuldig sind die Geschwister also sicher nicht."
Der Werwolf nickte nachdenklich und wandte sich dann direkt an die anwesenden SUSI-Mitarbeiter.
"Und sie ist wirklich nicht an dem Arsen gestorben?"
Pismire schüttelte den Kopf.
"Die Symptome sind nicht typisch für solch eine Vergiftung", meinte er, "Es befindet sich zwar in ihrem Magen, aber da ist noch so viel mehr, auch Substanzen, die einfach noch nicht bestimmt werden konnten ..."
"Ja, ja, ja, häng es nur an die große Glocke!", knurrte Lady Rattenklein ärgerlich. Ihre Laune hatte sich zum Zeitpunkt des Besuchs des RUM-Anwerbers noch verschlechtert - sie kam mit den Tests einiger Proben einfach nicht voran, es schien beinahe, als wollten sich diese willkürlich jeglicher Analyse entziehen.
"Niemand wirft dir etwas vor, Lady, du hast eben viel zu tun", meinte Pismire besänftigend, erntete jedoch nur ein leises Schnauben.
Währenddessen fuhr Ophelia fort:
"Die Bediensteten des Haushalts von Ranke-und-Rauke sind inzwischen entlassen worden, es fehlen Motive und konkrete Hinweise auf unmittelbare Täterschaft. Der testamentarische Alleinerbe, Herr Rolfo Knüller, zeigte sich über die Erbschaft überrascht, war er doch nach eigenen Angaben lediglich ein Lebensmittellieferant." Sie schwieg kurz und obwohl sie es vor einigen Minuten noch selbst notiert hatte, runzelte sie kritisch die Stirn.
"Von Tintenfischsauce?", fragte sie noch einmal nach.
Kadwallader nickte.
"Mindestens dreimal die Woche."
"Und damit kann man in Testamenten begünstigt werden? Das sollte man sich merken", murmelte Pyronekdan versonnen, "Wobei ..." Der Zauberer wischte sich die letzten Krümel seines obligatorischen Pausenbrotes von den Fingern. "Wer isst eigentlich freiwillig Tintenfischsauce?"
"Zumindest unser Opfer. Laut Zeugenaussage war sie die einzige in der Familie, die das Zeug gegessen und wohl auch niemanden anderes da herangelassen hat."
"Wir haben Spuren von Sepia im Magen des Opfers gefunden", bestätigte die SUSI-Laborantin. Diesmal klang es nachdenklich. "Aber daran war im Grunde nichts giftig."
"Trotzdem ... ich denke, eine Probe davon zum Abgleich kann nicht schaden. Und zwar eine Probe der Sauce, die für die von Ranke-und-Rauke bestimmt war. Und bei der Gelegenheit kann sich jemand gleich mal genauer in der Fabrik umsehen." Romulus trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. "Das ist mir suspekt und warum ausgerechnet ein Geschäftsinhaber geerbt haben soll, der doch angeblich gar nichts weiter mit der Familie zu schaffen hat ... die Unwissenheit kauf ich ihm nicht ab. Und außerdem will ich wissen, was das für ein Zeug ist, dass meine Mitarbeiter stundenlang Schachmatt setzt", knurrte er. Der Werwolf ließ den Blick über die versammelten RUMler schweifen. In diesem speziellen Fall ... viel Auswahl blieb nicht.
"Gefreiter Verschoor, lass dich von unseren verdeckten Ermittlern ausstaffieren und unterweisen, ich möchte, dass du diese Aufgabe übernimmst. Das ist sowohl am unauffälligsten als auch, in Anbetracht der Umstände, am effektivsten."
Thask, der bisher schweigend in einer Ecke gehockt hatte, hob schwerfällig den Kopf und wenn man genau hinsah, konnte man so etwas wie Besorgnis in seinen verschleierten Augen erkennen. Dennoch nickte er. Während auf der anderen Seite des Raumes Lilli Baum begann, hektisch auf dem Kasten vor sich herum zu tippen.
"Lilli meint, dass der RUM-Fundus nach dem Umzug ins Arsenal noch in keinem guten Zustand ist", krähte Horatius kurz darauf, "Alles ist noch unsortiert und nur zur Hälfte eingeräumt. Das ist noch untertrieben, wenn ihr mich fragt. Ein ziemliches Chaos dort unten ... he, schon gut", grummelte der Dämon, nachdem Lilli dem Kasten einen mahnenden Klaps versetzt hatte, "Auf jeden Fall ist sie der Auffassung, dass man noch nicht wirklich damit arbeiten kann."
"Dann fangt ihr am besten gleich damit an, oder? Und Thask braucht für diesen Einsatz ja auch nicht viel." Er runzelte die Stirn. "Mina und Mimosa? Ihr zwei geht mit und räumt dort unten auf. Es darf nicht sein, dass die Ausrüstung nicht einsatzbereit ist."
Kartons scharrten über den Boden, dann verließen vier Wächter das Abteilungsleiterbüro.
"Was ich immer noch nicht ganz verstehe", meinte Pismire dann nachdenklich, "Ist die Sache mit diesem Dosierungsgerät für die ach so geheime Zutat. Warum trägt sie das a) mit sich herum und b) hält es euch so offenkundig vor die Nase? Das macht keinen Sinn. Zumal sie nach eurer Beschreibung gar nicht an diesem speziellen Herstellungsprozess mitarbeiten kann. Oder ist sie ein Zombie?"
Kadwallader schüttelte den Kopf.
"Noch ein Punkt für die Liste der Fragen, die wir den Knüllers stellen müssen."
"Ich möchte allerdings erst einmal abwarten, was die Ermittlungen unseres Gefreiten bringen", beschloss Romulus, "Vielleicht kann er uns schon die ein oder andere Antwort liefern."



Es war eigentlich zu einfach gewesen: Chief-Korporal Ophelia Ziegenberger hatte Thask - dem immer noch der Kopf schwirrte von all den Hinweisen, die er von seinen Kollegen bekommen hatte - vorsichtshalber begleitet, um ihm wenigstens beim Einschleusen in die Fabrik beistehen zu können. Zugegeben, eine nicht ganz angenehme Aufgabe, der Zombie roch nun einmal nicht gerade wie ein Strauß Rosen ... aber verflixt, hier ging es um Professionalität und da konnte man dem Gejammer irgendwelcher Riechzellen keine Beachtung schenken.
Und dann war es ganz schnell gegangen: Sie hatten Rolfo Knüller in seinem Laden angetroffen und der hatte ohne Umschweife zugesagt, als man ihn nach einer Arbeit für den Zombie gefragt hatte. Ophelia, in der Rolle der besorgten Mutter, hatte eigentlich nicht viel zu tun gehabt.
"Du kannst dir ja gar nicht vorstellen, wie das ist ... du trägst den eigenen Sohn zu Grabe und ein paar Tage später steht er wieder vor der Tür!", hatte sie geseufzt. "Und das der Familie zu erklären ist gewiss nicht einfach."
"Er kann auch hierbleiben, wenn dir das lieber ist. Wir haben Zimmer für unsere Arbeiter", hatte Herr Knüller sofort eingeworfen.
Selbst die Erklärung, man habe seine Adresse vom Club des Neuen Anfangs vermittelt bekommen, hatte er geschluckt ohne weiter nachzufragen. Im Handumdrehen war Thask eingestellt - es war in der Tat viel zu einfach gewesen! Und während sie auf dem Weg zurück zum Wachhaus war, überlegte Ophelia lange, ob sie das nicht vielleicht misstrauisch machen sollte.



"So, mein Junge, da wären wir." Rolfo Knüller wies auf eine Tür. "Dein Arbeitsplatz. Leider kann ich nicht mit hineinkommen, aber frag einfach nach Boris Blassgrau, dem Vorarbeiter, er wird dir alles zeigen." Damit verschwand er und Thask betrat zögernd den durch zwei Türen vom Rest der Fabrik getrennten, langgezogenen Raum...
Boris Magnus Blassgrau erwies sich als schon recht alter Zombie, der wahrscheinlich noch strenger roch als Thask selbst, doch das war hier drin nicht wahrzunehmen: Alles war überlagert von einem ganz anderen, nicht genau klassifizierbaren Geruch: Süßlich wie Honig, schwer wie Parfüm und irgendwie feucht, wie die Luft kurz nach einem Regenschauer - und noch ein paar Nuancen mehr, aber zu diesen fiel Thask einfach kein passender Vergleich ein. Zumal seine Aufmerksamkeit von Blassgrau in Anspruch genommen wurde.
"Ein Neuer? Gut. Also, es gibt im Grunde nur drei Regeln", schnarrte dieser, "Erstens: Tu genau, was man dir sagt. Zweitens: Hinterfrage nichts. Und drittens: Klappe halten! Wir werden hier verdammt gut bezahlt und das Wie und Warum geht niemanden außerhalb dieser Räumlichkeiten etwas an. Alles klar? Dann komm mit."
Er schlurfte Thask voraus auf einen großen, stark angelaufenen Bottich zu, der nur noch schwach erahnen ließ, dass er aus Messing bestand. Oder was davon übrig war, der allgegenwärtige Dunst hier schien dem Material nicht gut zu bekommen.
Boris wies ans ferne Ende der Halle.
"Dort befinden sich Säcke mit einem Pulver. Davon kippst du einen hier hinein, vermischst es mit genauso viel Wasser, schließt den Deckel und lässt es kochen, bis der Dampf aus dem Ventil hier kommt. Dann füllst du das Ergebnis in einen Eimer und bringst ihn zu den Jungs von der Verpackung, auch da hinten. Mehr ist es nicht."
"Waaas ist das deenn eigentlich für ..."
Der Vorarbeiter hob mahnend den Zeigefinger.
"Regel Nummer zwei: Nichts hinterfragen!" Dann zog er demonstrativ einen Schlüsselbund hervor. "Zu Feierabend schließe ich die Tür oben auf, sie lässt sich nicht von innen öffnen. Es bringt also nichts, eher mit der Arbeit aufzuhören."
"Wiiir sind eingespeerrt?" Thask runzelte die Stirn. Mit diesem Wissen kam ihm der Raum gleich um einiges beengter vor.
"Tja, man gewöhnt sich dran. Willkommen bei Knüllers."



"Er hat sich jetzt schon seit drei Tage nicht gemeldet, Sör." Chief-Korporal Ziegenberger strich sich mit einer fahrigen Geste eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich aus dem Knoten an ihrem Hinterkopf gelöst hatte. "Wir haben zu allen möglichen Zeiten Wächter in zivil an der Gutschnellstraße 25 vorbei geschickt, aber scheinbar kommen die Arbeiter, zumindest die untoten, auch nach Ladenschluss nicht heraus. Pyronekdan kontrolliert regelmäßig die toten Briefkästen in unmittelbarer Umgebung - nichts."
"Nun ja, er ist kein ausgebildeter verdeckter Ermittler, vielleicht benötigt er noch etwas Zeit oder hat noch keine günstige Gelegenheit gefunden ..."
"Aber als Kontakter weiß er um die Wichtigkeit der Verbindung zur Abteilungsleitung!", beharrte die junge Frau, "Und er kennt die Notfallzeichen."
Feldwebel von Grauhaar starrte nachdenklich auf das Durcheinander von Notizen auf seinem Schreibtisch. Er hatte die Sache schon mehrfach in Gedanken durchgespielt: Für ein offensives Vorgehen hatten sie einfach noch zu wenig in der Hand. Auf der anderen Seite drängte die Zeit und das nicht nur, weil sie über das Schicksal des Gefreiten Verschoor nur spekulieren konnten: Frederik Staubling machte sich inzwischen als Anwalt der Familie und mit nahezu verzweifelter Entschlossenheit dafür stark, dass die von Ranke-und-Rauke-Geschwister endlich aus der Untersuchungshaft entlassen würden - scheinbar wollte er es irgendwie wiedergutmachen, dass er ihnen kein Erbe hatte präsentieren können. Von haltlosen Anschuldigungen sprach er, von Willkür und dass das so nicht länger hinzunehmen sei. Gerade jetzt war er wieder unten bei den Zellen und besprach sich mit seinen Klienten - auch wenn Konstantin von Ranke-und-Rauke mittlerweile den Eindruck erweckte, er würde lieber irgendetwas gestehen, als sich noch länger das Gebrabbel dieses nervösen, kleinen Mannes anhören zu müssen. Aber für ein Mordgeständnis war der Leidensdruck scheinbar doch noch nicht groß genug.
Als neue Erkenntnis hatte sich in den letzten Tagen nur ergeben, dass Adelheid von Ranke-und-Rauke vor ihrem Tod beinahe vollkommen mittellos gewesen war: Sie hatte in den letzten Monaten immer wieder horrende Rechnungen begleichen müssen, bezeichnenderweise meistens an Herrn Knüller und dies für ebenso üppige Mengen an Tintenfischsauce - hatte die Frau überhaupt noch von etwas anderem gelebt? Mit vererbbaren Vermögenswerten war also ohnehin nicht mehr zu rechnen gewesen. Ein Umstand, der bei der Tochter der Verstorbenen einen mittleren hysterischen Anfall hervorgerufen hatte. Doch das, was immer noch fehlte, war ein eindeutiges Geständnis....
Der Werwolf traf eine Entscheidung, doch als er gerade den Mund aufmachen wollte, wurden draußen Schritte laut und dann hämmerte es an die Bürotür. Bevor er jedoch auch nur ansatzweise ein "Herein" formulieren konnte, wurde diese aufgerissen und ein schwer keuchender Wächter in einer GRUND-Uniform stand im Zimmer, salutierte erst mit der falschen, dann mit der richtigen Hand und rang nach Atem.
"Bei allen Göttern, Rekrut, wird dir in der Kröselstraße gar kein Benehmen beigebracht?", fuhr der Feldwebel auf, "Weißt du, wozu man Türen erfunden hat? Und wozu ein Klopfen eigentlich gut ist?"
"Tut mir leid ... Sör, aber ... im, im Keller", japste der Neuankömmling, "Bei den Zellen, da ... ein kleiner Mann und eine junge Frau und noch ein ... Mann und noch eine junge Frau ... die schreien sich an, und ..."



Ein neuer Tag im Dampf, Stunden im Dunst; Minuten, die man in kompletter zeitlicher Orientierungslosigkeit verbrachte, da es nirgends einen Anhaltspunkt gab, wie spät es eigentlich war. Thask fragte sich mittlerweile, wann ihm wohl die ersten Körperteile abfallen und, bei seinem Glück, wohl auf Nimmerwiedersehen in einem der Bottiche verschwinden würden - die ständig feuchte Umgebung war nichts für die Nähte.
Der Zombie schleppte einen Eimer über den Gang und stellte ihn am Durchgang zur Verpackungsabteilung ab. Es wäre interessant gewesen und hätte ihm vielleicht sogar weitergeholfen einmal nachzusehen, wie, worin und in welchen Mengen das Zeug hier verpackt wurde, vielleicht hätte er sogar einmal einen Blick auf ein Etikett erhaschen können... Aber Boris Blassgrau schien seine Augen überall zu haben, war sofort zur Stelle, wenn man auch nur den Mund aufmachte, um einen Zombiekollegen, der an einem anderen Arbeitsschritt als man selbst beteiligt war, anzusprechen und scheuchte einen zurück zu seinem Platz. Wenn sich nicht bald eine Gelegenheit ergab würde er wohl ewig hier...
Irgendwo knallte es, gefolgt von einem gewaltigen Scheppern, dann wurden Stimmen laut und kurz darauf begann der Vorarbeiter lautstark Anweisungen zu erteilen. Am anderen Ende der Halle. Vielleicht die Chance auf die er gewartet hatte? Doch Thask zögerte. War es wirklich sicher? Oder würde es ihn nicht nur noch tiefer in Schwierigkeiten bringen, diesen Umstand auszunutzen?
Langsam begann sich der Dunst mit dunklem Qualm zu mischen, es roch stark verbrannt und die ohnehin eingeschränkte Sicht betrug nach kurzer Zeit gleich null. Der RUM-Kontakter riss sich - langsam - aus seinen Überlegungen. Gelegenheiten wahrnehmen - das hatten ihm seine Kollegen eingeschärft. Aber nicht dabei erwischen lassen. Also warum es jetzt nicht versuchen, denn mehr als hinauswerfen konnten sie ihn ja wohl nicht, oder?
Thask warf noch einmal einen Blick nach links und rechts, schnappte sich seinen Eimer und schlurfte dann eilig einen schmalen Gang entlang, von dem mehrere Türen abgingen. Sie alle waren verschlossen, bis auf eine ganz am Ende, welche einen Blick in einen kleinen, quadratischen Raum gewährte. Dort war jemand dabei, etwas mit einem länglichen Gegenstand in Gläser zu träufeln und dabei gar nicht glücklich auszusehen.
Lautstark stelle Thask seinen Eimer ab und der andere Zombie wandte sich um. Er verzog keine Miene.
"Noch mehr von dem Zeug?", murmelte er, seine Stimme klang wie das Reißen von porösem Papier, "Es wird jeden Tag mehr, zum Donnerwetter, der Knüller hat ja keine Ahnung ..."
"Keine Aaahnung? Voon waas?"
"Bist neu hier, oder? Und nicht von der Verpackung ... Boris reißt dir den Kopf ab, wenn er dich hier findet. Aber was soll's. Ist alles egal." Er schwieg kurz, musterte Thask eindringlich und dann kam so etwas wie Leben in seine toten Augen. "Ich bin Balduin Laufgut. Sag bloss keinem, dass ich dir was erzählt habe, aber erzähl's jemandem. Also das was ich dir gleich ... ach, hör einfach zu, verstanden?"



"Fräulein Knüller", Romulus von Grauhaar seufzte und sah die junge Frau vor sich kopfschüttelnd an. "Du hast uns nicht zufällig etwas zu sagen?"
"Ich weiß eigentlich gar nicht so genau, was du meinst", murmelte diese und zupfte nervös am Ärmel ihrer Bluse.
"Wirklich nicht? Nun, ich fand eure kleine ... Auseinandersetzung kürzlich sehr informativ."
Marita Knüller starrte auf die Tischplatte vor sich.
"Es ist ja alles gar nicht so, wie es aussieht", flüsterte sie dann. "Ich habe nicht gewusst, dass ... ich wollte das ja gar nicht."
"Wie war es denn dann?"
Stille. Nur das eifrige Kratzen eines Stifts auf Papier war zu hören - der Obergefreite Sebulon protokollierte, während Korporal Jack Narrator als weiterer Wächter dem Verhör beiwohnte.
"Gut, fangen wir einfach an: Wie lange bist du schon mit Konstantin von Ranke-und-Rauke verlobt?"
"Seit gut zwei Jahren." Die Antwort kam nur langsam und unwillig. "Ich habe ihn bei der Abgabe einer Lieferung an seine Mutter kennen gelernt."
"Und ihr konntet nicht heiraten, weil Geld fehlte."
"Ja."
Jack schlug mit der Hand auf den Tisch.
"Also habt ihr beschlossen, die Alte einfach umzubringen und eins-zwei-drei, alle Sorgen sind vorbei?"
"Nein! Es ... Konstantin meinte vor kurzem, wir würden bald genug Geld zur Verfügung haben, um auch unabhängig von unseren Eltern heiraten zu können. Da habe ich mir zwar meine Gedanken gemacht, aber auch nichts weiter. Ich hätte nie vermutet, dass er seiner eigenen Mutter etwas antun würde. Das glaube ich übrigens jetzt auch noch nicht", fügte sie hastig hinzu.
"Nun, dann wird es dich freuen zu hören, dass er an ihrem Tod tatsächlich keine Schuld hat. Nicht direkt zumindest." Der Feldwebel wedelte mit einem SUSI-Bericht. "Es ist zwar wahr, dass die von Ranke-und-Rauke Geschwister an das Geld ihrer Mutter wollten, und den Vorgang deren Ablebens zu diesem Zweck mit einem Bockbier-Arsen-Cocktail zu beschleunigen gedachten. Und daran wäre sie auch gestorben, wenn nicht etwas anderes das zuerst erledigt hätte."
"Etwas anderes ..." Marita schluckte und blickte unsicher von einem zum anderen.
Romulus nickte Jack zu, der aufstand und die Tür zum Verhörraum öffnete. Eine intensive Geruchswolke breitete sich aus und ihr folgte der Gefreite Verschoor, eine Mappe aufgeschlagen in der Hand. Allerdings roch es trotzdem nicht nach Zombie im Raum - es stank nach Fisch.
"Frühlingstau", las er vor, sehr bemüht, das Wort einmal nicht in die Länge zu ziehen. "Ein staaarkes Halluzinogen, wird aus deen Flügeln einer klaaatschiaaanischen Schmeeetterlingsaaart gewonnen, verursacht Waaahnvorsteeellungen und in zu groooßen Meengeen Übelkeit und Ohnmaaacht." Er schloss die Akte. "Daas hat mirr zumindest deeiin Oonkel erzählt. Uund auch daas duu davon gewuuusst hast, daass dein Vaaater das Zeug illeegaal handelt. Und eebenso, daass der frühe Tod deiner Muutteer irgendwie damit zusaammeenhängt."
Er setzte sich ebenfalls an den Tisch - was dazu führte, dass Jack die Nase rümpfte und mit dem Stuhl ein gutes Stück vom ihm abrückte. Thask warf ihm einen ärgerlichen Blick zu.
"Laass du dich maal in einer Tonnee mit eiiner Meenge tentaakeligeer Abfälle naaach draaußeen schmuggeln, ohne naachher zu stiiinken wie ein Fiischkuutter", grummelte er.
"Onkel Balduin ..."
"Der, aauch wenn inzwischen ebeeenfalls tot, den Veerluust seiner Schwester nie veerwunden haaat. Nur kooonnte er, als Arbeiter deines Vaaaters und daaheer von der Außeenweelt abgeschootteet, nie jemaandeem erzählen, waas er miittlerweilee herausgefunden hatte - zumiindeest niemandem, der ihm heeelfen könnte. Außer diiir. Uund mir."
"Unsere Laborantin hat vor Freude beinahe Purzelbäume geschlagen als unser muffiger Kollege hier ihr eine exakt passende Probe für ihre unbekannten Substanzen liefern konnte", grinste Jack, "Frühlingstau in Tintenfischsauce - lecker. Wie allerdings die Überdosis in die letzte Lieferung gekommen ist ... da muss wohl jemand manipuliert haben."
"Wusstest du von der Testamentsänderung zugunsten deines Vaters?" Der RUM-Abteilungsleiter warf der jungen Frau einen durchdringenden Blick zu.
Die schluckte und dann zu zittern anfing.
"Sie hätte daran gar nicht sterben dürfen", flüsterte Marita Knüller, "ihr sollte eigentlich nur schlecht oder sie krank werden, so dass die Dienerschaft einen Arzt kommen lässt und das mit dem Frühlingstau rauskommt. Dann wäre mein Herr Vater verhaftet worden und ich hätte als einzige Tochter sein Vermögen übernommen. Damit hätte Konstantin auch nichts tun müssen, was er später bereuen könnte. Denn so ... da hätten wir doch nie heiraten können. Seine Mutter war dagegen - schon allein von meiner geringeren gesellschaftlichen Stellung her war ich von vornherein als Braut inakzeptabel, also war von dieser Seite keine Unterstützung zu erwarten. Und als ich meinen Vater gefragt habe, da hat er mich erst ausgelacht, wie immer hat er mich erst gar nicht ernst genommen - ich habe ihn ja nie wirklich interessiert. Aber irgendwann muss er wohl doch ... jedenfalls ist er dann wütend geworden, beschimpfte Konstantin als mittellosen Taugenichts und dabei ist ihm rausgerutscht, dass die alte von Ranke-und-Rauke anscheinend ohne ihre Halluzinationen nicht mehr auskam, ihre blöde Sucht aber schon lange nicht mehr finanzieren konnte und ihm daher alles vermacht hat, was noch übrig war. Also würde Konstantin auch nichts bekommen, selbst wenn er ehrlich wäre." Sie atmete tief durch. "Und als ich dann von meinem Onkel auch noch gehört habe, dass meine Mutter wegen meinem Vater ... ich musste doch irgendetwas tun."
"Aber nicht meine Mitarbeiter vorsätzlich in diesen Dampf laufen lassen!"
"Ich wollte ihnen nur möglichst viel zeigen ... ein paar Beweise vielleicht ..." Maritas Blick glitt zu einem Beweismitteltütchen zwischen ihnen auf dem Tisch, in welchem sich deutlich die Umrisse eines "Wunderstabs" abzeichneten. "Auch wenn ich ihren Besuch anfangs noch gar nicht mit dem Testament in Verbindung gebracht habe." Ihre Stimme begann wieder zu zittern. "Der Frühlingstau hätte sie nicht töten dürfen, dann hätte ich doch niemals ..."
"Das Schmetterlingszeug war es auch nicht allein", Jack griff erneut nach dem SUSI-Bericht, "Aber die Überdosis in Verbindung mit dem Alkohol des Bockbiers ... das ging dann doch relativ flott."
Die junge Frau warf ihm einen verständnislosen Blick zu.
"Um es einfach zu sagen", fuhr der RUM-Püschologe fort, "Überdosis plus Alkohol ist gleich tot. Eine hübsch giftige Mixtur - die sich nur leider zu schnell im Magen zersetzt hatte, um gleich zu Anfang Aufschluss über die Todesursache geben zu können."
Marita Knüller war leichenblass geworden, sie schüttelte den Kopf, die Augen vor Schreck geweitet.
"Das wusste ich nicht!", hauchte sie.
"Aber schon, dass das Gepansche mit dem Zeug tödlich enden könnte. Bedenkt man das Schicksal deiner Mutter ..." Der Feldwebel seufzte. "Korporal Narrator?"
Jack erhob sich erneut, diesmal allerdings um die verstörte junge Frau aus dem Verhörraum zu begleiten. Es war noch nicht sicher, was mit ihr werden würde. Dann wandte sich der Abteilungsleiter an den Protokollanten des Gesprächs.
"Obergefreiter, würdest du ..." Er stutzte. Der Zwerg neben ihm drehte ein Blatt Papier hin und her, er sah etwas beunruhigt aus. "Stimmt etwas nicht?"
"Ich habe keinen Platz mehr für die letzte Fakten ...", bemerkte der Obergefreite unsicher.
Romulus runzelte die Stirn und warf einen Blick auf die Aufzeichnungen Sebulons. Er kniff die Augen zusammen ... der Zwerg hatte vor allem die letzten Wörter so klein und eng wie möglich auf die Seite gequetscht.
"Kannst du mir erklären, warum du nicht einfach mehr Papier mitgebracht hast?", wollte er wissen.
Samax' Sohn räusperte sich verlegen.
"Na ja, also Sir ... ich war vorhin etwas in Eile, wollte nicht zu spät kommen ... und unser Karton mit dem leeren Papier, weißt du, der ist noch nicht wieder ..."


[1] Einige frühere Klienten hätten durchaus Grund hinter ihm her zu sein - niemand hatte je behauptet, Staubling sei ein guter Anwalt.

[2] Oder war es der falsche Moment gewesen? Das war wohl Auslegungssache.

Zählt als Patch-Mission für den Verdeckte Ermittlerin-Patch.



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Feedback:

Von Huitztli Pochtli

01.06.2009 13:46

Ich fand die Geschichte Anfangs etwas unrund. Dabei ist deine Plotidee super. Kleinere Details haben für mich das Gesamtbild gestört:- Würde ein Wächter wirklich den Verdächtigen gleich am Anfang stecken, wer sie bei der Wache angeschwärzt hat? Immerhin kann das für den- bzw. diejenige recht unangenehm werden. - Sollte man Verdächtige am Anfang nicht eher getrennt voneinander befragen?- Als Amok Laufen Lady Rattenklein nach Fortschritten fragt, sagt sie ihm, sie habe Arsen im Bockbier gefunden.Ihre Aussage "Man stirbt nicht innerhalb von Minuten, nachdem man Arsen zu sich genommen hat, das ist vollkommen unrealistisch!" ist unverständlich. Wieviel Arsen war denn im Bier?- Würde eine adlige Dame tatsächlich Bier trinken? Klingt etwas unwahrscheinlich.Die Auflösung der Tatumstände am Schluß ist gut gelungen. Vor allem hat mir gefallen, dass du die Aufmerksamkeit auf das Arsen gelenkt hast, welches letzten Endes jedoch nicht für den Tod der alten Dame verantwortlich war.

Von Nyvania

01.06.2009 13:46

Schön geschrieben. Zwischendurch hast du es durch ein paar witzige Sachen wiedr aufgelockert, wenn es drohte trocken zu werden. War eine ruhige Mission, hat mir aber gut gefallen =)LG

Von Braggasch Goldwart

01.06.2009 13:46

Solide. Die Geschichte hat mich nicht vom Hocker gerissen, aber es war ein gutes Stück Arbeit, gemischt mit ein wenig Leben der Wache. Auch wenn mir irgendwie der letzte, alles Auflösende und die Bösen in den Knast bringende Absatz gefehlt hat.Das ganze Kosntrukt finde ich ein wenig seltsam, aber zwei unterschiedliche Mörder zu haben, die gemeinsam das vollbringen, was alleine nicht geklappt hätte, fand ich gut. ^^Insgesamt darfs ein wenig lustiger werden - grade so sachen wie die gedanken, die winkend und rufend in Ayu herumhüpfen, fand ich sehr schön. :)

Von Glum Steinstiefel

01.06.2009 13:46

Bis auf den viel, viel zu abrupten Schluss: wunderbar! Kritikpunkte habe ich kaum welche, keine, die eine wirkliche Erwähnung wert wären. Es würde mich nicht wundern, würde diese Geschichte auf Platz 1 landen : )

Von Sebulon, Sohn des Samax

01.06.2009 13:46

Irgendwie hatte ich gehofft, dass Sebulon mehr Rolle zukommt ... aber gut. Danke für diese Pokey. :)

Von Valdimier van Varwald

01.06.2009 16:03

Eine sehr gute klassische Single, die in meinen Augen keine großen Schwächen hatte. Einen interessanten Plot mit witzigen Einfällen verfeinert. Was will man mehr :D

Von Ophelia Ziegenberger

01.06.2009 17:44

:) Na, dann will ich hier doch auch noch verfestigen, was ich schon Vorab gesagt hatte. Die Geschichte hat mir gut gefallen, sie ließ sich flüssig lesen und war auf einen soliden Plot aufgebaut. Die Abteilung hatte ihren Platz darin und auch an den Formalia gab es nicht das Geringste auszusetzen. Schön, dass Du dir die Zeit genommen hast, R.U.M. auf diese Weise sehr würdig zu vertreten - nicht umsonst wäre es ja um Haaresbreite der erste Platz geworden. *zwinker*



Wobei ich persönlich mich auch ausdrücklich für die super Zusammenarbeit im Vorlauf und die frühe Fertigstellung bedanken möchte! Dadurch war das Korrekturlesen, Feedbackgeben und Onlinestellen ziemlich entspannt. ^^

Von Mina von Nachtschatten

01.06.2009 20:29

Vielen Dank euch allen für Lob und Kritik! Ich habe mich ehrlich gesagt etwas schwer mit dieser Pokey getan, umso mehr freut es mich natürlich, dass sie nun so gut aufgenommen wurde! :)



@Glum: Auf den Punkt mit dem abrupten Schluss habe ich gewartet, da kann ich nicht widersprechen. Aber wie das so ist bei einer Pokey: Die 9000-Wort-Grenze rückte irgendwann bedrohlich nahe. Das ist natürlich keine zureichende Erklärung ... aber es ist eben so. :D

@Huitztli: Deine ersten beiden Punkte sind durchaus nicht von der Hand zu weisen - so habe ich das noch gar nicht betrachtet, danke für den Hinweis.

Die Wirksamkeit vom Arsen bezog sich eher auf Zeit, nicht auf Menge. Eine akute Arsenvergiftung soll sich erst nach wenigen Stunden äußern - sagt zumindest mein Lexikon.

Und ob sie nun Bier trinkt oder nicht ... weiß man's? ^^ Nur weil sie adelig ist, muss sie sich ja nichts so benehmen und da sie ja auch Halluzinogenen nicht ganz abgeneigt war fand ich das gar nicht so unpassend.

Von Ophelia Ziegenberger

01.06.2009 21:50

@ adlig und Geschmäcker: Ich fand besonders diesen Punkt ziemlich überzeugend. Kennt einer von Euch die Sherlock Holmes-Hommage mit Heinz Rühmann? Der Gauner, der den Holmes mimen will tritt ganz pompös anonym im besten Hotel der Stadt auf und gibt den großen Mann, ohne dabei "seinen" Namen zu nennen. Er zeigt dabei lediglich alle anzunehmenden Merkmale des berühmten Genies und lässt das Publikum die eigenen (gewollten) Schlüsse ziehen. Gleich beim Einchecken bestellt er jedoch ein zünftiges Mahl mit Sauerkraut und Bier. Sein Pseudo-Watson gibt zaghaft zu bedenken, das wäre der einzige Fehler gewesen und dieser könne ihre Tarnung auffliegen lassen - woraufhin der Partner ihn mit den Worten korrigiert, dass nur die wirklich berühmten Menschen an erster Adresse das bestellen, wonach ihnen gerade der Sinn steht und sich eben dadurch von den Möchtegerns und niederen Speichelleckern abheben. Im Film funktionierte das wunderbar nachvollziehbar. :D

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