Karneval fatal

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von Fähnrich Kanndra (FROG)
Online seit 01. 02. 2008
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 Außerdem kommen vor: Araghast BreguyarPatrick 'Patti' ZartbitterValdimier van Varwald

Auf die FROGs werden Anschläge verübt, angekündigt von einer "Unke". Steckt jemand aus der Wache dahinter?

Dafür vergebene Note: 12


Anmerkung: Die Mission spielt ein wenig in der Zukunft. Patrick Zartbitter ist bereits als GIGA i.A. bei FROG. Zumindest in diesem Hosenbein der Zeit... ;)


Prolog


Es war einfach ungerecht. Da war er gerade aus GRUND heraus und bei einer neuen Abteilung als frischbeförderter Gefreiter und dann so etwas! Nur weil er unaufgefordert ein wenig aufräumen wollte [1], hatte er eine Woche Zellendienst von Kommandeur Breguyar aufgebrummt bekommen. Der Halbvampir jedoch hatte es eine "erzieherische Maßnahme" genannt und dabei ein Grinsen unterdrückt. Das hatte er genau gesehen!
Patrick Zartbitter seufzte. Jetzt durfte er sich eine Woche lang die Abende im Keller des Wachhauses am Pseudopolisplatz vertreiben. Dabei saß hier überhaupt nur ein einziger Gefangener ein. Ein Georges Leon, der von FROG dabei erwischt worden war, wie er unbefugt vor dem Gelände der gennuanischen Botschaft herumgelungert hatte. Pah! Kein Mörder war hier, ja noch nicht mal ein Dieb.
"No, Longeweile?", hörte er auf einmal aus der einzigen besetzten Zelle. "Wollen wir uns ein wenisch unter'alte?"
Zartbitter räusperte sich und versuchte, eine besonders strenge Miene aufzusetzen. "Ich glaube, das ist gegen die Vorschriften, Herr." War es doch, oder? Sicher war sich der Gefreite nicht. Der Unterricht in GRUND hatte nichts dergleichen erwähnt. Andererseits... was konnte es schon schaden?
"Oh, aber isch werde es nisch weitersage, versproche. Weisst du, wasse misch besonders interessiert: Diese verschiedene Uniforme, sie 'abe eine Bedeutung, oder?"
Patrick zögerte noch ein wenig, dann gab er es auf. Warum sollten sie nicht ein wenig miteinander plaudern? Das brachte wenigstens ein bisschen Abwechslung in den Dienst, der noch öder war als der am Wachetresen. Dort passierte wenigstens ab und zu etwas.
"Tja. Ja, sie stehen für die verschiedenen Abteilungen der Wache. Also da ist einmal die grüne, die ich trage. Wir sind die FROGs, sozusagen die Spezialisten für die wirklich gefährlichen Fälle..."

Das Spiel der Unke


"Haha, sehr witzig", murmelte Kanndra Mambosamba, als sie die an ihre Bürotür gepinnte Nachricht gelesen hatte. Kopfschüttelnd schloss sie die Tür auf und warf den Zettel beim Betreten des Raums auf den Schreibtisch. Fröstelnd zog sie die Schultern hoch, während sie darauf wartete, dass der Ofen in Gang kam, erst dann entledigte sie sich ihres Mantels. Der Winter schien dieses Jahr nicht gehen wollen, auch das Ende der ersten Märzwoche war noch von frostigen Nächten und kaltem Wind geprägt. Die erste heiße Tasse Tee des Tages in der Hand, fühlte Kanndra sich endlich in der Lage, mit der Arbeit zu beginnen.
Doch zuvor sah sie sich den Zettel noch mal genauer an. Mit ungelenken Blockbuchstaben hatte jemand auf ein Stück wacheeigenes Papier [2] "Fröschlein seid auf der Hut! Nicht jedes Vergnügen tut euch gut! Die Unke." gekritzelt. Daneben prangte ein Symbol, dass aussah, wie ein großes U mit vier Füßchen. Die Schrift kam ihr nicht bekannt vor und sie konnte sich auch nicht vorstellen, auf welches "Vergnügen" der Schreiber sich bezog. Oder missgönnte einer ihrer Kollegen ihr etwa die Einladung auf den Maskenball in der gennuanischen Botschaft? Seit Wochen hing die aufwändige Einladungskarte an ihrer Pinnwand und sie freute sich schon genausolange auf das Ereignis. Dass die Karte auf den Namen der ersten Frau von Julian ausgestellt war, war da nur ein kleiner Wermutstropfen. Sie als kleine Wächterin hätte natürlich nie eine Einladung zu dem Höhepunkt und Abschluss der Karnevalsfeierlichkeiten am Dicken Dienstag bekommen, doch Julian hatte in eine einflussreiche Händlerfamilie eingeheiratet. Und die Nachricht von seiner Witwerschaft und dem damit verbundenem Bruch mit seinem Schwiegervater hatte die Botschaftsangestellten anscheinend noch nicht erreicht. Innerlich zuckte Kanndra die Achseln und strich sich wütend eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sollten sie doch grün werden vor Neid! Sie hatte jedenfalls keine Zeit, sich länger mit missgünstigen, kindischen Botschaften aufzuhalten. Mit Schwung landete das Stück Papier in der Kiste mit dem Anheizmaterial.

Herr Käse war die Ruhe selbst, obwohl der "Eimer" mal wieder aus allen Nähten zu platzen schien. Wächter aller Abteilungen drängten sich um die Tische und forderten ihre Getränke an der Bar, hinter der der Wirt zapfte und einschenkte. Nur wenige Zivilpersonen kamen in die Stammkneipe der Stadtwache, doch einige waren auch an diesem Abend anwesend.
Schlumpi Wurzelbach, Leichter Armbrustschütze bei FROG hatte zudem etwas zu feiern. Mit vier vollen Bierkrügen suchte er sich den Weg zurück zu seinem Tisch, an dem Glum Steinstiefel, Stefan Mann und Sayadia Trovloff auf ihn warteten. Ihre Schicht war gerade zuende gegangen und als ihr Kollege sie auf ein Feierabendbierchen eingeladen hatte, sagten sie nicht nein.
"Prost! Auf das neue Lebensjahr! Möge es dir weiterhin viel Erfolg bescheren!", rief der Zwerg enthusiastisch und schwenkte seinen Krug über den Tisch. Die anderen fielen in den Trinkspruch ein und stießen an, dann senkte sich einen Augenblick genießerische Stille über die Ecke, in der sie saßen, als als jeder einen großen Schluck von dem spendierten Bier nahm.
"Entschüldigung", wurde die Stille unterbrochen von einer Stimme, die mit einem leichten Akzent sprach. "Iste der Stühl noch frei?"
Während Schlumpi dem kleinen Mann mit dem leicht fettigen Haar zunickte, schrie Sayadia empört auf, weil jemand anderes sie angerempelt hatte. "Pass doch auf!" Die Gestalt zog die Schultern hoch und hob beschwichtigend die Hände, etwas unverständliches murmelnd. In der nächsten Sekunde hatte die Menge ihn in der rauchigen Kneipe bereits wieder verschluckt.
"Diese Zivilisten werden auch immer aufdringlicher", schüttelte Schlumpi den Kopf. Doch dann grinste er der Püschologin aufmunternd zu. "Wenigstens hast du nichts von deinem Bier verschüttet."
Die Gefreite grinste zurück und nahm demonstrativ noch einen Schluck von ihrem Getränk. "Und was glaubt ihr, wann eure nächste Beförderung ansteht?", eröffnete sie anschließend ein neues Gesprächsthema.
Die drei in grün und der eine in grau gekleidete Wächter verbrachten eine weitere halbe Stunde angenehmen Geplauders und tranken eine weitere Runde Bier, bis sich erst Stefan Mann, dann Sayadia verabschiedete. Auch die beiden übriggebliebenen Freunde hielten sich nicht mehr lange im "Eimer" auf. Schließlich wartete auch am nächsten Tag die Arbeit auf sie.

Der nächste Morgen begann übel. Genauer gesagt, begann er mit Übelkeit. Sayadia hatte sich trotzdem pünktlich zum Schichtbeginn zum Pseudopolisplatz begeben, in der Hoffnung, dass es bald besser würde. Stattdessen und trotz der frischen [3] Luft auf dem Arbeitsweg wurde es eher schlechter.
Mitfühlend musterte Nyvania ihre Büropartnerin. "Ist gestern wohl noch ein langer Abend geworden, wie?"
"Nein, eigentlich nicht. Deshalb verstehe ich auch nicht..." Sayadia schüttelte den Kopf, hielt jedoch schnell wieder damit inne, als sie merkte, dass das ihrem Wohlgefühl nicht gerade zuträglich war.
Nyvania nickte verständnisvoll. "Ja, das haben wir wohl alle schon mal durchgemacht. Möchtest du einen Ingwertee?"
"Ja, bitte. Vielleicht hilft der. Ich müsste hier auch noch irgendwo eine von diesen Wunderpillen haben, die Schnapper verkauft..." Die Gefreite suchte in allen Schubladen, unter den Akten und sogar in ihrer Jackentasche. Die Pillen fand sie nicht, doch in ihrer Tasche steckte ein Zettel.
"Nanu, was ist das denn?"
"Ein alter Einkaufszettel?" Die halbe Wasserspeierin kramte in ihren Teebeuteln, versenkte einen davon in einer Tasse heißen Wassers und schob diese dann ihrer Kollegin über den Tisch.
Diese musterte stirnrunzelnd das Stück Papier in ihrer Hand. "Nein, kein Einkaufszettel. Ein Stück Wacheformular. Und auf der Rückseite eine ziemlich merkwürdige Botschaft. Ich habe die bestimmt nicht geschrieben."
"Zeig mal her!"
Die Obergefreite nahm den Zettel an sich und las: "Der Frosch ist nicht dazu gedacht, dass er allzu schnelle Sprünge macht! Die Unke."
"Was meinst du, will dich da jemand auf den Arm nehmen?"
Sayadia schüttelte vorsichtig den Kopf. "Ich habe keine Ahnung, was das heissen soll. Ich.. ich... bin..." Mit schnellen Schritten lief die Püschologin aus dem Büro und entfernte sich, die Hand auf den Mund gepresst Richtung Toilette.
Nyvania schaute ihr einen Augenblick mitleidig hinterher, dann beschloss sie, für alle Fälle mit Kanndra über die seltsame Nachricht zu reden, schließlich war der Fähnrich Spezialistin für merkwürdige Botschaften, äußerte sie sie doch ab und an selbst.

Wie sich herausstellte, ging es den anderen Zechern nicht besser. In Kanndras Büro traf sie auf Stefan Mann, der ebenfalls ziemlich blass im Gesicht war.
"...die Blätter mit heißem Wasser übergießen und einige Minuten ziehen lassen", erklärte die Voodoo-Priesterin gerade. "Und dann in einem Zug austrinken."
Der Triffinsziel nickte unglücklich. Ob seine schlechte Laune von seiner Magenverstimmung oder der Aussicht auf den Voodoo-Trank kam, konnte die Püschologin nicht sagen.
"Guten Morgen, Mä'äm", grüßte sie. "Sayadia geht es auch nicht gut heute."
Kanndra schaute Stefan streng an. "Ich verstehe, dass man mal über die Stränge schlägt. Das haben wir alle wohl schon mal getan. Aber lasst euch das nicht zur Gewohnheit werden, verstanden?"
"Wir haben wirklich nicht viel getrunken", verteidigte sich Stefan.
Ungläubig zog die Gennuanerin eine Augenbraue hoch. "Schlumpi hat es noch nicht mal mehr aus dem Bett geschafft."
"Irgendetwas stimmt da nicht", mischte sich Nyvania ein. "Saya hat diesen merkwürdigen Zettel in ihrer Tasche gefunden. Ich weiss zwar nicht, was das..."
"Merkwürdiger Zettel?"
Die Püschologin reichte das Fundstück an den Fähnrich weiter, die die Schrift gleich wiedererkannte. "Wieder diese 'Unke'", rief sie aus.
Erstaunt beobachteten die beiden FROGs, wie Kanndra zu ihrer Papierkiste stürzte und darin herumwühlte, einen Papierfetzen triumphierend in die Höhe hielt und dann die beiden Zettel miteinander verglich.
"Das sollte eine Warnung sein. 'Nicht jedes Vergnügen tut euch gut!' Ha!"
"Heißt das, du hast auch so eine Nachricht bekommen?", fragte Nyvania scharfsinnig.
"Ja, aber das ist jetzt nicht mehr wichtig. Wichtig ist jetzt vor allem, rauszufinden, wovor uns die nächste warnen sollte."
"Hmm, schnelle Sprünge..."
Kanndra sprang auf. "Schusi! Der Einsatzkarren!"
In diesem Moment öffnete sich die Tür und der neue Abteilungsleiter stand im Raum. "Mindys Taube ist eben mit der Nachricht zurück gekommen, dass es auf dem Breiten Weg einen Unfall mit unserem Karren gegeben hat. Gefreiter Machwas ist schon auf dem Weg dorthin. Kümmerst du dich darum, Kanny?"
"Ja, natürlich. Wer...?"
Araghast zuckte die Schultern. "Das weiss ich leider nicht. Muss ein ziemlich spontaner Einsatz gewesen sein."
Besorgt sahen die vier FROGs sich an, dann schnappte Kanndra sich ihren Mantel. Zu Stefan sagte sie: "Du trinkst den Sud und legst dich hin. Hoffen wir, dass es bald wieder vorbei ist."
Der junge Mann nickte nur, verfärbte sich leicht grünlich und eilte als erster aus dem Büro, dicht gefolgt von seiner Vorgesetzten.
"Ich komme mit", entschied Nyvania und rannte hinter Kanndra her.

Der Breite Weg war eine Hauptverkehrsstraße Ankh-Morporks. Dementsprechend groß war das Chaos, das die beiden Wächterinnen empfing. Doch als sie sich an schimpfenden Karrenfahrern, blökenden Ochsen und keilenden Pferden vorbei in die Nähe der Unfallstelle vorgekämpft hatten, sahen sie, dass sich der Stau bereits aufzulösen begann. Zwei SEALS-Wächter lenkten den Verkehr um eine Absperrung herum. Dahinter ragte ein Karrenrad in die Luft, das sich noch immer langsam drehte. Zunächst versperrte die übliche gaffende Menge den Blick auf den Rest, doch Kanndra und Nyvania wussten seit Langem, wie sie Stimme und Ellbogen einsetzen mussten, um durch den Mob zu kommen.
Der Wagen lag auf der Seite, eine leichte Schneedecke hatte sich bereits erneut auf dem Holz niedergelassen. Dazwischen glitzerten wie tausend verstreute Sterne kleine Glassplitter, die von einem zerbrochenen Schaufenster herrührten, das dahinter aufragte. Blut floss unter der Karrenwand durch langsam in die Gosse. Als sie ein wenig um den Wagen herumging, stellte Kanndra erleichtert fest, dass es von dem Esel stammte, der die Kollision mit der Scheibe nicht überlebt hatte. Noch einen Funken erleichterterter war sie, dass der Esel kein rotes Fell hatte, wie sie leicht überrascht merkte.
"Die Achse war angesägt. Sie musste bei der geringsten Belastung brechen." Die Stimme von Max R. Schreckt, der plötzlich neben ihr stand, ließ die Gennuanerin von dem Anblick hochsehen. Der Späher machte einen unverletzten Eindruck, erst auf den zweiten Blick fiel auf, dass er seinen linken Arm möglichst unbeweglich hielt.
"Nur eine Prellung", antwortete er auf Kanndras fragenden Blick. "Mindorah hatte nicht ganz so viel Glück. Sie ist bewusstlos, wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung, meint Machwas. Er kümmert sich um sie", er zeigte auf den Laden mit dem zerstörten Fenster.
"Wie ist es passiert?"
Max zuckte die Schultern und gleich darauf schmerzhaft zusammen. "Die Achse brach, der Wagen geriet ins Schleudern, prallte gegen das Tier und kippte um. Der arme Esel rannte direkt in das Fenster."
Kanndra nickte und warf dem toten Tier einen bedauernden Blick zu. "War noch jemand auf dem Karren?"
"Ja, Valdimier. Er ist auch drinnen. Es geht ihm gut, aber das viele Blut, du verstehst..."
Nyvania hatte sich unterdessen den Wagen noch einmal angesehen. "Du hast recht, Max. Da wurde nachgeholfen. Ausserdem habe ich das hier um die Achse gewickelt gefunden." Ein weiterer Zettel wurde dem Fähnrich gereicht.
"Ein Frosch, der knallt, ist tot sehr bald! Die Unke".
"Also, jetzt reichts! Wenn diese Kröte glaubt, sie könnte uns damit einschüchtern, dann hat sie sich geschnitten!", rief Kanndra wütend aus. Mit energischen Schritten eilte sie auf das Geschäft zu. "Als erstes müssen wir unsere Laborfrösche warnen!"

Mit dem Bleistiftstummel, den er ohne Probleme im Saum seines Mantels hatte hereinschmuggeln können, schrieb er sehr akkurat den letzten Buchstaben auf die abgerissene Kante des Zeitungspapiers, das sie hier bekamen, um sich nach gewissen Tätigkeiten notdürftig zu reinigen. Er zeichnete die Botschaften immer sehr genau auf und verschwendete kein bisschen Platz. Als er fertig war, blickte Georges zur Zellentür, um sich zu vergewissern, dass ihn niemand beobachtete. Zufrieden auf das schnarchende Geräusch lauschend, dass mit Sicherheit von dem Wächter vor der Tür stammte [4], rollte er den Papierschnipsel auf und schob ihn in den hohlen Griff des Holztabletts. Dieses platzierte er so, wie die Wächter es ihm befohlen hatten - direkt neben der Tür. Später würde die Ablösung des Schnarchenden mit gezogener Waffe aufpassen, dass er keine "Dummheiten" machte, während der zur Zeit Diensthabende das Tablett aus der Zelle ziehen und zur Kantine zurücktragen würde, ehe er Feierabend machte oder sonstige Dienstpflichten wieder aufnahm.
Georges lächelte vor sich hin. Sollten sie das nur tun, genau das wollte er ja. Er hatte es nicht nötig, irgendwelche "Dummheiten" zu begehen. Er würde schon bald über sie alle lachen. Und dabei würde er bestimmt keine gesiebte Luft mehr atmen. Eine Luft, die nach verschimmeltem Brot, dem Eimer in der Ecke und Verzweiflung roch.

Tyros y Graco konzentrierte sich. Er hatte die äußerst unangenehme Aufgabe erhalten, herauszufinden, welches Gift seinen Kollegen in das Bier getan wurde. Unangenehm war sie vor allem, weil ihnen dazu nur ein Material zur Verfügung stand. Deshalb hielt er möglichst großen Abstand von den Glasröhrchen, in denen es sich befand. Das war nur garnicht so leicht, wenn man die schähmische Reaktion der Stoffe beobachten sollte. Vielleicht sollte er sich erstmal einen Kaffee holen.
"Gib mal die Streichhölzer rüber", verlangte Raucher Marmelade, der seinerseits konzentriert über etwas hockte, das aussah wie ein Stück Käse.
"Du weisst doch, dass du nicht mit deinen Lebensmitteln experimentieren sollst", wandte Tyros ein.
Raucher schob seine Zigarette von einem in den anderen Mundwinkel. "Ach was. Was sie nicht weiss, macht sie nicht heiss. Breguyar hat übrigens nichts dagegen."
Zweifelnd blickte der Obergefreite seinen Kollegen an. "Na, so ausdrücklich hat er das aber nicht gesagt."
"Er hat es aber auch nicht verboten", grinste der Knallpulverexperte.
Langsam löste sich etwas Asche von seinem Glimmstängel und segelte auf das Stück Käse herunter, um dort eine gräuliche Haube zu bilden.
Tyros zuckte die Schultern. "Musst du wissen. Streichhölzer sind in der obersten Schublade links. Ich hol mir erstmal einen Kaffee. Willst du auch was?"
"Nein, danke." Gedankenverloren streifte Raucher weitere Asche an dem Klumpen in der Schale vor ihm ab, der nun kaum noch als Käse zu erkennen war. "Oh sch..."

Im Anflug sah das Wachhaus wie eine große Schuhschachtel mit Spitzdach und Türmchen aus, die der Architekt vermutlich hinzugefügt hatte, um die Hochherrschaftlichkeit des Hauses zu betonen. Auf einen dieser Türme hielt Valdimier nun zu. Das vertraute Fenster, das er ansteuerte, lag genau daneben und war immer einen Spalt geöffnet, dafür hatte er gesorgt. Es war manchmal eben viel bequemer, als erst die Treppe nehmen zu müssen. So war es auch heute leicht offen. Doch als der Vampir sich anschickte, den Spalt zu durchqueren, erfasste ihn eine Druckwelle, die die Fensterflügel zur Seite riss und ihn mehrere Meter zurück schleuderte. Einige Sekunden lang trudelte die Welt, ehe er seinen Flug stabilisieren konnte. Erneut flog er auf das Fenster zu, das nun sperrangelweit aufstand. Ein rötliches Flackern dahinter ließ ihn erahnen, dass die Explosion auch einen Brand ausgelöst hatte. Hastig flog er hinein und verwandelte sich zurück.

Pit Püreh beobachtete, wie der Neue das Tablett aus den Zellen entgegen nahm. Ihm war schon seit ein paar Tagen aufgefallen, dass der kleine Mann mit dem gennuanischen Akzent und den fettigen Haaren sich dabei immer vordrängelte. Nicht, dass es Pit etwas ausgemacht hätte, denn um Arbeit prügeln tat er sich bestimmt nicht. Komisch war jedoch auch, dass er immer verdächtig lange dafür brauchte das Blechgeschirr abzuräumen und das Tablett wieder an den dafür vorgesehenen Platz zu stellen. Und dagegen hatte der Kantinenmitarbeiter nun wirklich etwas einzuwenden. Denn so blieb mehr von der übrigen Arbeit, die größtenteils aus Spülen, Kartoffelschälen und Essensausgabe bestand, an ihm hängen.
Er ließ das Schälmesser sinken und wollte Luc gerade auffordern, sich gefälligst mal ein wenig zu beeilen, als er die Explosion mehr spürte als hörte. Kurz abgelenkt starrte er zur Decke hinauf. Als er sah, dass diese weiterhin so solide wirkte wie vorher, war er nicht weiter beunruhigt. So etwas kam vor. Als diese Gnumie noch bei SUSI im Labor war, sogar häufiger als heutzutage.
Er wandte sich wieder seinem neuen Kollegen zu, doch der hatte inzwischen das zweite Messer ergriffen und schälte einen langen Kringel Schale von der Kartoffel herunter. Dabei lächelte er.

Hereinlaufen und sich nach dem Eimer mit dem Sand bücken war eins. Tyros hatte bereits den Großteil des Feuers mit der anderen Ladung gelöscht. Der Sand aus Valdimiers Eimer erledigte den Rest. Außer dem Labortisch hatte nur der Boden ein wenig abbekommen. Dort breitete sich jetzt ein großer Rußfleck unter dem Sand aus. Mittendrin jedoch lag der Gefreite Marmelade und der GiGa brauchte nicht erst die Aussage des Vampirs, um zu sehen, dass er tot war. Trotzdem schüttelte Valdimier den Kopf und sagte: "Ich spüre keinen Herzschlag mehr."
Der junge Mann war kaum noch zu erkennen. Selbst seine Mutter würde Schwierigkeiten haben, ihn zu identifizieren. Ganz abgesehen davon, dass man Müttern einen solchen Anblick lieber ersparen sollte.
Der Obergefreite sah geschockt aus. Leichenblass und mit angesengtem Haar, das gerade die Farbe rot hatte, stammelte er: "Ich war bloss ein paar Schritte aus dem Raum raus.... Er hat immer mit seinem blöden Käse rumgespielt..."

An diesem Abend ging keiner der FROGs früh ins Bett. Sie diskutierten noch lange über die möglichen Motive des Täters und ob er in den Reihen der Wächter zu suchen sei. Seit dem Fall von Himmelfleck schloss das niemand mehr aus. Trotzdem kamen sie zu keinem Ergebnis.

Maskiert


"Mais oui", beharrte Georges Leon. "Das gibte ihr die besondere Note." Er lehnte dicht an der Zellentür und behielt den Gefreiten scharf im Auge, der nun ungläubig die Stirn runzelte.
"In meiner Heimat gibt es Bäckereien die es auf würzige Brezel streuen, die sehr gut zu Bier schmecken. Aber Meersalz in Schokolade? Das ist doch verrückt." Sicher wollte der Gefangene ihn nur auf den Arm nehmen. Aber nicht mit ihm! Wenn er von etwas Ahnung hatte, dann von Schokolade. Schließlich waren seine Eltern bekannte Schokolatiers.
"Du - öh - konnst auch verwende die Schote von wie 'eißt bei euch? Chili!"
Patrick Zartbitter lachte auf. "Also das kannst du vielleicht deiner Großmutter erzählen, aber nicht mir!"Gegen seinen Willen war Patrick von den seltsamen Ideen des Gennuaners fasziniert. Im Geiste sah er seine Mutter, wie sie sich mit Feuereifer an die Entwicklung solcher ungewöhnlichen Sorten machte und ein bitteres Gefühl stieg in ihm auf. Dafür hätte sie sicher Zeit gefunden... Aber dann verdrängte er das Bild schnell wieder. Sie hatte nichts mehr mit seinem Leben zu tun.
"Ah, wir in Gennua verstehe etwas von guter Küch. Da kannst du frage, wen du willst." Georges winkte den Wächter verschwörerisch näher heran und wartete, bis die Aufmerksamkeit des Gefreiten völlig auf seine Person konzentriert war. Nur noch wenige Zentimeter [5] trennten sein Gesicht von dem seines Gegenübers. Sie waren sich so nah, dass er den Atem des anderen wahrnehmen konnte, der leicht nach Pfefferminz roch. Er sah in das gespannte Gesicht Patricks und grinste. "Tute mir leid, Jünge."
Kurz zuckte ein heftiger Schmerz an Patricks Hinterkopf auf, dann wurde ihm schwarz vor Augen.
"Na endlich", schnauzte Leon seinen Komplizen auf gennuanisch an. "Ich wusste schon nicht mehr, was ich mir noch über Schokolade aus den Fingern saugen sollte."
"Tut mir leid, Georges. Ich musste mich erst beim Koch einschleimen, damit ich heute früher gehen konnte", gab Luc in der gleichen Sprache zurück. Schnell packte er den Wächter bei den Beinen und schleifte ihn in eine leere Zelle. Dort entkleidete er den Bewusstlosen bis auf die Unterwäsche und streifte sich selbst die Uniform über seine eigenen Klamotten. Dann hakte er den Schlüsselbund vom Gürtel des Gift- und Gasexperten. Nachdem er die Zelle wieder verlassen hatte, verschloss er sie sorgfältig und befreite seinen Freund.
Dieser musterte ihn amüsiert. "Bisschen weit die Jacke, wie?"
"Dann hättest du eben jemanden mit meiner Statur bezirzen sollen."
"Die Auswahl war halt nicht allzu groß. Und jetzt leg mir die Handschellen an, es soll schließlich echt wirken."

Im Hof trafen sie auf einen drahtigen Wächter mit einem roten Hemd und schwarzem Hut. Die Streifen auf seiner Schulterklappe ließen erahnen, dass er einem Gefreiten um einige Ränge voraus war. Deshalb salutierte Luc vorsichtshalber, wie er es einigen Wächtern abgeguckt hatte. Der Langhaarige nickte nur zur Antwort, strich sich gedankenverloren über eine alte Narbe auf seiner Wange und fragte: "Wo soll es hingehen, Gefreiter?"
"Müss äh ihn", Luc wies auf Georges, "bringe zu die Patrizier. Zu Befragung. Äh, Sör."
"Um diese Zeit?" Erstaunt blickte der Ranghöhere ihn an.
Luc zuckte die Schultern in einer Geste, die so etwas wie 'Kenne ich die Gedanken von Vetinari' ausdrücken sollte. "Willste du ihn warten lasse? Sör?"
"Nein, natürlich nicht."
Damit hatten die beiden Gennuaner gerechnet. Niemand wollte den Patrizier warten lassen. Jedenfalls niemand, der noch einen Rest an Lebenswillen verspürte.Anscheinend hatte der Wächter auch den wartenden Wagen bemerkt, der von André in einer weiteren gestohlenen Rekrutenuniform gelenkt wurde, denn er beschränkte sich auf ein weiteres Nicken und ging dann ins Wachhaus. Erleichtert schob Luc Georges auf den Karren und schon ging die Fahrt los.

Romulus rückte nachdenklich sein Halstuch gerade. Irgendetwas war ihm nicht ganz richtig vorgekommen. Aber er konnte nicht jeden neuen Gefreiten kennen, sie kamen und gingen. Meist lernte man die Wächter anderer Abteilungen sowieso erst bei einer übergreifenden Zusammenarbeit kennen. Dieser hier hatte immerhin ein bekanntes Gesicht gehabt.
Erst als er schon in seinem Büro angekommen war, ging ihm auf, dass die Uniform des FROG viel zu weit für ihn gewesen war.
"Jetzt müssen die Neuen bei den Fröschen schon die Uniformen früherer Wächter auftragen", dachte er amüsiert. Ob das eine Sparmaßnahme des neuen Kommandeurs war?

Araghast genehmigte sich einen kräftigen Schluck aus seinem Flachmann. Er genoß das Gefühl, dass ihm nun keiner mehr vorschreiben konnte, ob und wieviel er im Dienst trank. Schließlich war er der Kommandeur und nur einige wenige würden es wagen, ihm an den Karren zu fahren. Rince hatte ja auch niemand das Wurstbrot weggenommen, grinste er in sich hinein.
Dafür machte ihm etwas anderes zu schaffen. Er trug jetzt die Verantwortung nicht nur für die FROGs, sondern für die gesamte Wache. Und gestern erst war ein Wächter gestorben. Es hätte nach einem Unfall infolge von extremer Dummheit ausgesehen, wären nicht diese verdammten Nachrichten aufgetaucht. Was bezweckte diese geheimnisvolle Unke damit? War es wieder einmal bloss ein Verrückter, der durch die Gegend rannte und Wächter abmurkste? Sie waren seit den Vorfällen nicht einen Schritt weitergekommen. Plötzlich war ihm die Lust auf seinen Rum vergangen und er steckte die Flasche zurück in die unterste Schublade.
Ein zaghaftes Klopfen an der Tür ließ ihn reflexartig die Lade zuknallen.
"Herein!"
Ein rot angelaufener Rekrut und ein derangiert wirkender Gefreiter in zivil standen nervös im Eingang herum und versuchten zu salutieren.
"Was ist?", schnauzte er die beiden barscher an, als er eigentlich beabsichtigt hatte. Er ärgerte sich über seine Reaktion auf das Klopfen: Zusammenzuzucken wie ein kleiner Hauptgefreiter!
"Ich fürchte, ich habe nicht richtig aufgepasst, Sör", begann Patrick Zartbitter niedergeschlagen. "Ich hatte heute abend Zellendienst, wie von Ihnen befohlen, Sör. Und da habe ich meinen Helm kurz abgelegt, Sör und..."
Genervt verdrehte Araghast die Augen. "Komm zur Sache, Zartbitter."
"Jemand hat mich geschlagen, Sör. Auf den Kopf. Und dann hat er meine Uniform gestohlen und..." an dieser Stelle wurde die gebräunte Haut des Gift- und Gasexperten noch eine Spur dunkler, "... den Gefangenen befreit."
Der Kommandeur öffnete den Mund, um eine Schimpftirade auf den Gefreiten loszulassen, doch der Rekrut schien seine Nervosität überwunden zu haben oder wollte sie durch Gesprächigkeit bekämpfen.
"Ich habe ihn gefunden, also den Gefreiten meine ich, weil ich sollte ihn ablösen.Aber er war nicht auf seinem Posten und die Zelle stand auf und da habe ich ihn dann gefunden. Also in der Zelle nebenan. Eingesperrt." Stolz schwellte seine Brust, als habe er persönlich die Scheibe gerettet.
Araghast ignorierte ihn. "Und wie konnte das passieren, Gefreiter?" Bregs Bewunderung für Lord Vetinari stieg mit jedem Tag. Wie konnte der Mann diese Stadt regieren und dabei nie die Fassung verlieren? Er jedenfalls stand dicht davor.
"Der Helm drückte so auf die Ohren und ich habe mich wirklich nur ganz kurz mit dem Gefangenen unterhalten", brachte Patrick verlegen hervor.
"Das ist noch nicht alles!", krähte der Rekrut dazwischen. "In der Zelle, also in der der Gefangene saß, habe ich noch etwas gefunden. Lag unter seiner Pritsche."
Der Kommandeur schielte auf das Stück Zeitungspapier, das ihm unter die Nase gehalten wurde. "Nicht so nah, Rekrut", blaffte er und nahm es dem aufgeregten Wächter ab. "Dafür, dass du unbefugt einen Tatort betreten hast, wirst du zwei Wochen die Willichnicht-Schicht am Wachetresen übernehmen. Und jetzt gehst du besser."
"Aber wir... ich...." Araghasts Blick ließ ihn ohne weiteren Widerspruch salutieren und hastig das Büro verlassen.
"Der Frosch quakt viel, doch nur die Unke kommt ans Ziel. Die Unke", war ein weiterer Knittelvers in Bleistift auf das graue Papier geschrieben worden. Es war zwar eine andere Handschrift, und die Buchstaben waren durchgestrichen, aber der Püschologe zweifelte nicht daran, dass die Nachricht echt war. Wahrscheinlich ein verworfener Entwurf.
"Über was genau hast du dich mit Georges Leon unterhalten, Gefreiter?" Araghasts Tonfall war eisig.
"Über.. äh... Schokolade, Sör." Etwas kleinlauter fügte Zartbitter hinzu: "Und über die Wache. Er schien ziemlich interessiert zu sein an dem, was ich so mache. Und an der Abteilung."
"Mit anderen Worten, du hast ihn mit den Informationen versorgt, die er für seine Anschläge brauchte. JA, HAST DU DENN KOMPLETT DEN VERSTAND VERLOREN?" Er brauchte jetzt einen schönen, tiefen Schluck Untervektor-Rum.
"Er war eben sehr nett", verteidigte sich der Pseudopolitaner. "Und er hat ja auch was über sich erzählt."
"Achja? Und was? Das er auf geschwätzige Dicke steht?"
Patrick schluckte die Beleidigung tapfer. "Nein. Er schwärmte vom Maskenball in der gennuanischen Botschaft und meinte, dieses Jahr würde er besonders unvergeßlich werden."
"Na gut, dann steht er eben auf den Dicken Dienstag. Es sei denn... wurde er nicht wegen Herumlungerns vor der Botschaft verhaftet?"
Während der Gefreite nickte, murmelte der Kommandeur: "Hmmm... vielleicht ist das eine Spur." Ein winziges Fünkchen Hoffnung breitete sich in ihm aus, dass dieser Fall sich möglicherweise doch nicht zum kompletten Desaster entwickeln würde.

In einem unauffälligen Haus am Rande der Schatten:

"Es war leichter, als ich dachte", freute sich Luc. "Der Wächter hat die Zutaten für seinen Käse immer aus der Kantine mitgehen lassen. Da konnte ich ihm das Pulver ganz unauffällig unterschieben."
"Gut gemacht. Unser Ablenkungsmanöver hat funktioniert. Sie werden jetzt alles auf den Kopf stellen, nur um eine 'Unke' zu finden, die es nicht gibt. Nach einem so unwichtigen Gefangenen werden sie dabei nicht mehr sehr intensiv fahnden. Und wir können ungestört alles weitere planen."
Außerdem schmeckte Rache süß, fügte er in Gedanken hinzu. Er würde sich nie mehr einfach so verhaften lassen, das hatte er sich geschworen.
"Trotzdem werden sie dich suchen", wandte Charles ein. Seine blonden Haare leuchteten im Halbdunkel des billig, aber gemütlich eingerichteten Hauses.
"Deshalb werde ich mich bis zum Ball nur noch hier aufhalten. Ihr werdet alles andere besorgen. Vergeßt vor allem das Brustwarzenimitat für Charles und den Lockenstab für Danielle nicht. Das einzige, was unserem bezaubernden Lockvogel noch fehlt." Er lächelte charmant einer rassigen, rothaarigen Schönheit zu, die sich lasziv in einem Sessel räkelte und den Blick kokett erwiderte. "Dann wird er ihr nicht widerstehen können, das werdet ihr sehen."
"Ich hoffe, dein Plan funktioniert", warf Luc ein.
"Er wird funktionieren", versicherte Georges. Kurz dachte er an Claudette. Er hatte sie geliebt, von Jamais war sie nur benutzt worden, so wie all die anderen Frauen. Aber er würde zu ihr zurückkehren und zwar bald.
"Unser Freund hier", er klopfte Charles auf die Schulter, "wird das Schwein ersetzen. Und dann wird die Ungerechtigkeit im Königreich ein Ende haben!"
Jean lächelte in seiner feinen, ironischen Art, die Georges manchmal zum Wahnsinn trieb. "Nicht zu vergessen, das Charles uns so schnell wie möglich begnadigen wird und wir endlich nach Hause zurückkehren können."
Ehe Georges darauf reagieren konnte, warf André wie immer vermittelnd ein: "Ja, wir hatten wirklich Glück, Charles zu finden. Einen Mann, der nicht nur aussieht wie der Justizminister, sondern auch noch auf unserer Seite steht." Er nickte dem Blonden zu, der schüchtern errötete. Nun, an seinem Selbstbewusstsein mussten sie noch etwas arbeiten.


Im Aufenthaltsraum der FROGs herrschte gedrückte Stimmung. Es war nie leicht, einen Kollegen zu verlieren, egal wie nahe man ihm gestanden hatte. Es führte einen immer auch das eigene Risiko vor Augen, das man Tag für Tag einging. Das "es hätte auch mich treffen können" schwang in ihrer Trauer mit, als sie sich jetzt in einer Schweigeminute an Raucher erinnerten.
Als der Moment um war, räusperte sich Araghast. "Es gibt aber auch gute Nachrichten." Er schilderte ihnen den Bericht von Patrick und die dünne Spur, die sich daraus ergeben hatte.
"Wer hätte gedacht, dass jemand, der hinter Gittern sitzt, so etwas organisieren kann." Nyvania lutschte nachdenklich an ihrem Teebeutel.
Valdimier linste über seine Sonnenbrille. "Offensichtlich hatte er Komplizen. Und die gefundene Nachricht lässt darauf schließen, dass er auch was zum Schreiben hatte. Vermutlich hat er Kassiber rausgeschmuggelt."
"Also doch Komplizen in der Wache", ließ sich Stefan vernehmen.
Mindorah nickte. "Das erklärt auch, warum die Drohungen auf Formularpapier geschrieben waren."
Geschockt starrte Schlumpi sie an. "Aber wer würde denn so etwas tun?"
"Ok, klärt das. Zumindest wissen wir jetzt, wer hinter den Anschlägen steckt und werden verstärkt nach ihm suchen. Vor allem die Streifen werde ich anweisen, die Augen offenzuhalten", befahl der Kommandeur.
Kanndra runzelte besorgt die Stirn. "Trotzdem ist der Maskenball in Gefahr. Wir wissen nicht, was er plant. Ihr wisst, dass ich dahin eingeladen bin?"
"Dein Verlobter ist eingeladen", korrigierte Valdimier sie, was ihm einen bösen Blick seiner Freundin einbrachte. "Aber du hast recht. Jemand müsste den Botschafter warnen."
"Genau", nahm die Späherin den Ball auf. "Am besten natürlich der Kommandeur."
"Oooh nein. Das könnt ihr vergessen." Araghast verzog das Gesicht. Nicht vergessen hatte er nämlich die Annäherungsversuche Jacques Bubus, als sie im Mordfall Fleurope ermittelt hatten [6]. Auch damals gab es einen Maskenball. Die Gennuaner schienen etwas dafür übrig zu haben...
Kanndra setzte eine Unschuldsmiene auf. "Aber wir können doch nicht irgendeinen unteren Schergen zum Botschafter schicken. Ausserdem würde Bubu sich bestimmt freuen, dich wiederzusehen."
"Eben, das macht doch keinen guten Eindruck, einen einfachen Wächter damit zu beauftragen, einem derart wichtigen Mann eine solche Nachricht zu überbringen", grinste auch der Vampir.
"Richtig. Und deshalb wirst du das übernehmen. Ich bin sicher, Bubu kann auch deiner imposanten Erscheinung etwas abgewinnen." Hah, dachte Araghast, Kommandeur!

Der Spiegel hatte ihm heute morgen eine neue Falte präsentiert und daher war Jacques Bubu schon den ganzen Tag schlecht gelaunt. Ungefähr alle halbe Stunde kontrollierte er mit Hilfe eines Handspiegels, ob das sein Antlitz ruinierende Etwas noch immer da war - jedesmal mit dem gleichen vernichtenden Ergebnis. Die Tür klappte und ein dezentes Hüsteln erklang.
"Ah, Tütü. Komm 'er und schau, ob diese böse Falte 'at nischt noch mehr Rünzelen als 'eute morgen", verlangte Bubu, ohne den Blick von der kleinen Silberfläche zu lösen.
"Ein Chief-Korporal von der Stadtwache wünscht Sie zu sprechen, 'err. Er möchte mit Ihnen über den Maskenball morgen reden", erwiderte der Sekretär in fast perfektem Ankh-Morporkianisch.
"Chief-Korporal? Ah, dann iste es nischt dieser schnuckelige Breguyar. Wie isch 'örte, iste er seit Kurzem Kommandeur. Wie schade!"
Bubu drehte sich um und schickte Valdimier einen abschätzenden Blick. "Aber wir kenne uns auch, nischt wahr, mon cher? Van Varwald, rischtisch?"
Überrascht hob der Vampir die Augenbrauen. Er hatte nicht erwartet, dass der Botschafter sich an ihn erinnerte. Immerhin war es schon ein paar Jahre her, seit sie ihn aus den Klauen seines Cousins hatten befreien müssen. "Das stimmt."
"Setz disch! Setz disch!" Plötzlich in hektische Aktivität ausbrechend, wedelte Bubu mit einem spitzenbesetzten Taschentuch Richtung Sessel und eilte zu einem kleinen Tisch, auf dem ein Sortiment alkoholischer Getränke aufgebaut war. "Ein Glas Wein?"
"Nein, danke ich bin im Dienst."
Den Wächter traf eine Welle parfümierter Luft, als der Botschafter mit seinem Glas zurückkehrte und sich dicht neben ihn in eine andere Sitzgelegenheit sinken ließ. "Du musste nischt so überrascht gucken, mon cher. Isch 'abe gute, wie sagt man? Personengedächtnis. Wen isch einmal getroffe 'abe, den vergesse isch nischt so leischt."
Besonders, wenn er so gut aussieht wie du schien sein Blick zu sagen. Wie zufällig landete seine Hand auf dem Knie Valdimiers.
"Es geht um den geplanten Ball in Ihrer Botschaft." Der Vampir versuchte, unauffällig ein Stück zur Seite zu rücken. "Wir haben den begründeten Verdacht, dass es einen Anschlag darauf geben soll."
"Och, aber doch nischt auf Dicke Dienstag! Wir 'aben Spaß da, iste Karneval! Da will doch niemand 'öre von diese böse Dinge. Dududu", spielerisch drohte Jacques seinem Besucher mit dem Finger. Warum war er ihm damals eigentlich weniger attraktiv erschienen als Breguyar? Er hatte die gleiche vornehme Blässe. Und wie geschmackvoll er sich kleidete!
Leicht befremdet von dem kindischen Verhalten des Gennuaners runzelte Valdimier die Stirn. "Es wäre trotzdem besser, den Ball abzusagen."
"Oh non! Das gehte nischt! Alle Einladungen sind verschickt und Alexandre Jamais, der Justizminister, wirde diese Jahr sein unsere Ehrengast. Er kommte extra aus Gennua. Unmöglisch!" Theatralisch drückte sich Bubu sein Taschentuch an die Brust und rollte mit den Augen. Ganz nebenbei fand seine Hand zurück auf Valdimiers Knie.
"Gut, dann erlauben Sie uns wenigstens, denn Ball zu überwachen. Natürlich ganz unauffällig. Ihre Gäste werden davon nichts merken."
"Uh, dir würde isch noch ganz andere Sache erlauben", hauchte Jacques.
"Gut", wiederholte sich der Chief-Korporal leicht nervös, "dann ist das ja geklärt. Wir bräuchten dann noch einige Einladungen. Damit es nicht auffällt."
"Und was bekomme isch dafür?"
"Sicherheit für Ihre Gäste und die Vermeidung eines Skandals", gab Valdimier mit fester Stimme zurück.
Bubu seufzte auf. "Na gut, wenn du darauf bestehst so... geschäftemäßig zu sein, bitte." Mit gespielt beleidigtem Blick stolzierte er zurück zu seinem Schreibtisch und kramte die letzten Einladungskarten hervor. "Do, bitteschön."
"Vielen Dank. Noch eine Frage..." Valdimier schoß das "Personengedächtnis" durch den Kopf. "Sagt Ihnen der Name Georges Leon etwas?"
"Leon... Selbstverständlisch. Er war Kammerdiener des Justizministers. Ein 'übscher Junge. Aber dann er wurde verwickelt in eine Skondal und musste verlassen Gennua. Ich weiss nischt, was aus ihm geworde iste."
"Skandal?"
"Oui. Er 'atte sisch vergnügt mit eine von die viele Freundinne von dem Minister." Das kokette Blinzeln des Botschafters und das Gefühl dessen Seidenanzuges an seinem Bein ließen den Wächter die Flucht antreten und sich schnell verabschieden.


Insgeheim ärgerte sich Kanndra darüber, dass sie den Ball nicht so entspannt genießen konnte, wie sie es andernfalls hätte tun können. Was Julian davon hielt, dass aus ihrem Abendvergnügen ein Diensteinsatz geworden war, wollte sie sich gar nicht erst vorstellen.
"Tut mir leid", sagte sie, als sie zum wiederholten Male aus dem Takt kam, weil sie sich nicht auf den Tanz, sondern auf darauf konzentriert hatte, den Justizminister nicht aus den Augen zu lassen.
Julian lächelte sie beruhigend an. "Schon gut. Vielleicht sollten wir lieber eine Pause machen?"
Kanndra nickte dankbar und sie zogen sich an ihren Tisch zurück, von dem aus sie den Ballsaal gut überblicken konnten. Dieser war gut gefüllt, prächtige Kostüme aus Seide, Samt und anderen edlen Stoffen beherrschten das Bild. Jeder der Anwesenden trug darüberhinaus eine Maske, die entweder mit einem Band am Kopf befestigt war und nur die Augen bedeckte oder aber mit einem Stock vor das ganze Gesicht gehalten wurde. Die Wächter hatten sich allesamt für die erste Variante entschieden, die nicht nur billiger war, sondern auch die Hände für wichtigere Dinge freiließ. Im Gegensatz zu ihren Kollegen hatte die Späherin sich ihr Kostüm schon vor Wochen selbst genäht. Sie trug ein grünes schulterfreies Kleid aus verschiedenen Stoffen [7], dessen Ärmel in spitzen Bögen ausliefen, die bis über die Hände fielen. An den Seiten des gebauschten Rockes waren zwei breite Stoffbahnen aus dunklerem Grün darübergelegt, die ebenfalls diese Bögen aufwiesen. Ihre Maske war ebenfalls grün, mit einem tiefgezogenen gebogenen Rand, der bis über die Nase reichte. Das ganze erinnerte ein wenig an einen Frosch, und Julian nannte sie deshalb "meine Froschkönigin". Valdimier ging orignellerweise als Vampir und hatte als einziges Zugeständnis eine schwarze Maske aufgesetzt. Die anderen FROGs hatten sich aus dem Fundus der Wache bedient, beraten von Ophelia Ziegenberger. Araghast ging als Pirat, was am besten zu seiner Augenklappe passte. Er war auch der einzige ohne Maske. Nyvania war in das Kostüm einer Näherin geschlüpft, was ihr nach anfänglichem Unbehagen jetzt doch ganz gut zu gefallen schien. Mindorah trug ein festliches Kleid, Tyros einen Alchemistenkittel und schwarze Haare, Schlumpi stellte einen Achtener dar und Sayadia eine Hexe. Die restlichen Mitglieder ihrer Abteilung hatten sie nicht mitnehmen können, da keine Einladungen mehr für sie vorhanden waren.
Sie waren sich ziemlich schnell sicher gewesen, dass das Ziel von Georges Leon sein ehemaliger Arbeitgeber war. Zu groß war der Zufall, dass gerade er dieses Jahr den Ball der Botschaft besuchen würde. Deswegen versuchte der Großteil der Mannschaft, Alexandre Jamais im Auge zu behalten, während sich die Übrigen allgemein im Saal umsahen.
Kanndra griff nach Julians Arm und drückte ihn. "Tut mir wirklich leid, dass das jetzt so abläuft. Ich weiss, du hast dich schon lange darauf gefreut."
"Eigentlich hast du dich gefreut. Ich war schon öfter hier und meistens war es nicht sehr aufregend", gab ihr Verlobter zurück. "Das ist heute natürlich anders, wo ich mit so einer aufregenden Frau hier bin", grinste er.
Sie musste lachen und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. In seinem Kostüm als Prinz sah er aber auch zum Anbeissen aus. Ein Stupser auf ihren Rücken holte sie zu ihrer Aufgabe zurück. "Keine Zeit jetzt dafür", raunte Bregs. "Das Zielobjekt verlässt den Raum."
Tatsächlich steuerte Jamais mit einer rothaarigen Begleiterin einen Ausgang auf der gegenüberliegenden Seite des Saals an. Sofort begannen die verteilten Wächter, sich ebenfalls unauffällig dahin durchzuschlagen.
Kaum waren die schweren Türen hinter ihnen wieder geschlossen, verstummte die Musik, das Gläserklirren und Stimmengewirr und Stille schien sich wie eine Samtdecke um sie zu legen. Gleichzeitig wurde es angenehm kühl.
"Er ist in dem zweiten Raum links verschwunden", informierte sie Schlumpi, der am nächsten zu der Tür gestanden hatte und deshalb als erster auf dem Gang gewesen war.
"Was nun? Er hatte eine Frau dabei...", bemerkte Tyros.
Sayadia nickte. "Ja, wir bekommen bestimmt Ärger, wenn wir den Justizminister von Gennua bei Näharbeiten stören."
"Andererseits kann ihm natürlich auch gerade jetzt im Moment etwas passieren", gab Valdimier zu bedenken.
Alle Blicke richteten sich auf Araghast, der unentschlossen schien. "Vorerst scheint mir keine Gefahr zu drohen", sagte er dann. "Zwei Leute behalten die Tür im Auge und wenn er wieder heraus kommt, beobachten wir weiter. Die übrigen schauen sich weiter im Saal um und achten auf alles Ungewöhnliche."
Glücklicherweise waren die Türen im Gang weniger dick als die Saaltüren, daher konnten sie die Stimme hören, die "Was soll das, wer sind Sie?" rief. Der Kommandeur zögerte nicht mehr, sondern riss die Tür einfach auf. Den Wächtern bot sich ein ungewöhnliches Bild dar. Die rothaarige Schönheit hockte in einem Sessel. Neben ihr standen zwei Justizminister. Selbt ihre Kostüme waren bis hin zur Maske identisch: Pluderhosen, Turban und reich bestickte Weste. In einer Ecke standen Georges Leon und ein weiterer Mann mit Armbrüsten.
Araghast zog sein Entermesser, dass keineswegs eine Imitation war. "Sie sind im Namen der Stadtwache von Ankh-Morpork verhaftet."
Georges prustete verächtlich. "Nur weil du ein Messer 'ast? Und ein paar Clowns dabei?"
Natürlich waren auch die anderen FROGs nicht ganz unvorbereitet, doch eine Armbrust hatte niemand mit hereinschmuggeln können. Araghast lächelte jedoch nur. "Nehmt sie fest." Sein Blick glitt über die Frau und die zwei Alexandres. "Alle."
"Isch muss doch bitten! Isch bin der Justizminister von Gennua!", protestierte der eine Jamais.
"Nein, ver'aftet den Betrüger! Isch bin der Minister!", schrie der andere.
"Das wirde 'aben ein Nachspiel", drohte der eine.
"Wer 'and an misch legt, wird bekommen Schwierigkeiten!", bestätigte der andere.
Inzwischen waren die Wächter weiter in den Raum vorgerückt, doch in dem Augenblick flog die Tür erneut auf und die Wache der Botschaft stürmte herein, gefolgt von Jacques Bubu.
"Leider isch muss dir mitteile, dass du niemand ver'aften kannst, mon cher. Dies ist Staatsgebiet von Gennua. Des'alb werde isch diese Leute festnehmen", erklärte der Botschafter. "Tut mir leid, Monsieur le Ministre, aber wir müsse klären, wer von Ihne ist der eschte." Er trat auf die beiden Alexandres zu und zwickte in die unter der Weste erkennbaren Brustwarzen, die in der Tat ungewöhnlich dunkel und groß waren.
"Au! Wie kannst du es wagen, Bubu?"
"Verzei'ung. Und 'ier wir 'aben den Betrüger!" Triumphierend hielt er das Brustwarzenimitat des falschen Justizministers in die Höhe, das sich unter seinem Griff gelöst hatte.
Dann wedelte er mit seinem Taschentuch wie als Startsignal beim Rennen. "Abführen."
Die FROGs mussten untätig mit ansehen, wie ihre Gefangenen von der Botschaftsgarde aus dem Raum gebracht wurde.
"Georges Leon hat das Leben eines Wächters auf dem Gewissen", fauchte Araghast. "Er gehört uns!"
"Oh, sei nischt traurig, mon ami. In Gennua er wird nischt viel Freude 'aben. Der Justizminister ist nischt zimperlisch. Schon gar nischt, wenn er selbst betroffen ist. Das wird kein Vergnügen, non." Dann änderte sich sein Tonfall und er zwinkerte dem Kommandeur zu. "Aber wir könnten 'aben viiiel Vergnügen, wenn du willst."
Der Gesichtsausdruck von Araghast ließ Kanndra kichern und bald hatten sich ihr alle angeschlossen und lachten sich die Anspannung der letzten Tage von der Seele.

Leon und seine gefassten Komplizen wurden nach Gennua gebracht. Man hörte nie wieder von ihnen. Der Justizminister jedoch wurde bald darauf von einem eifersüchtigen Ehemann erstochen.
[1] und dabei leider die Aufschriften verwechselt und zwei Substanzen zusammengekippt hatte, die das nicht ganz so gut vertrugen

[2] auf der Rückseite konnte man die vorgedruckten Felder eines Anzeigeformulars erkennen

[3] Wegen des halbgefrorenen Zustands des Ankhs war sie sogar frischer als sonst

[4] denn ausser ihm saßen zur Zeit keine anderen Häftlinge hier ein

[5] und die Gitterstäbe natürlich

[6] http://www.stadtwache.net/phps/zeigemission.php?art=M&nummer=52: Multi-Mission "Adel vernichtet"

[7] die meisten aus anderen Kleidungsstücken wiederverwertet

Zählt als Patch-Mission.



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Feedback:

Von Ophelia Ziegenberger

01.03.2008 11:44

Der anfängliche Gefangene erschien mir etwas blass und motivationsarm gezeichnet, auch wenn ich momentan nicht genau festmachen kann, woran das gelegen haben mochte. Das gleiche Probleme bestand beim Showdown, als die Täter regelrecht emotionslos auf ihr Scheitern reagierten. Die Single folgt ihrer inneren Logik, ebenso wie der vorhersehbaren Chronologie. Die einzig lebendigen Szenen stechen knallig aus dem Text heraus, da man als Leser regelrecht dein fieses Grinsen herauslesen kann, welches während des Schreibens an Dir gehangen haben muss - die Bregs- und Valdimierszenerien bei dem Politiker. Dort merkte man Dir als Autorin hinter den Buchstaben die Mutwilligkeit an.

Von Rea Dubiata

01.03.2008 11:44

Eine solide Geschichte, schön geschrieben. Ich fand allerdings dass es zum Ende hin ein wenig an Spannung fehlte. Dafür war der Mittelteil sehr witzig, vor allem mit Bubu und auch ordentlich dramatisch - ein würdiges Ende für Raucher Marmelade.

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