Die Fänge des Farns Teil 2 - Apokralypse Jetzt

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vollendet am 03.12.2005

Nach der Rückkehr wird Cim Bürstenkinn von den Expeditionsteilnehmern aus verständlichen Gründen gemieden. Doch bald zeigt sich, dass der Schrecken des Farns noch lange nicht vorüber ist.

Cim Bürstenkinn

Seit der Rückkehr der Einsatzgruppe nach Ankh-Morpork, waren die Dinge sehr schlecht gelaufen.
Seine Verlobte hat ihn mehr als unsanft delogieren lassen, die eigenartige und unglaublich dreiste Mumie die eine kurze Zeit seinen Platz als stellvertretender Abteilungsleiter eingenommen hatte, war wieder aufgetaucht und machte ihm das Leben schwer; und zu guter letzt fanden seine Kollegen die Sache mit dem Sold gar nicht lustig. Es hatte Beschwerden und Drohungen gegeben, aber jeder wußte, dass Cim mitlerweile so mittellos war , dass es niemanden half in zu verklagen [1] ..

[2]

Was konnte er denn dafür, dass Lord Boggis und Lord Wernsfeld nach Klärung des Falles plötzlich eine schwere Amnesie befallen hatten und sie das nicht mehr so sahen.
Auf jeden Fall versuchte Cim die unschönen Szenen die sich bei den unregelmäßigen Treffen mit Rea oder Patrick ergaben zu vermeiden, und mied aus diesem Grunde auch den Eimer und ähnliche von Wächtern frequentierte Lokalitäten.
Er hatte zumindest gelernt so schnell keine Ermittlungsgruppe mehr zu übernehmen - schon gar keine in einem internationalen Einsatz. Offenbar gehörte es zu den Regeln, dass der Leiter eines solchen Einsatzes auf eigenartige Weise zum Sündenbock mutierte und für alles verantwortlich gemacht wurde was an Ungemach passierte.
Der Erfolg der Mission wiederum war sehr schwer nachweisbar. Genaugenommen war sich Cim selber nicht ganz sicher, ob sie nun Erfolg oder Misserfolg gehabt hatten. Klar hatten sie, bzw. die Kinder die er versklavt hatte, Tim Buktu erledigt. Aber gleichzeitig war dieser seltsame Farn "ausgebrochen" und hatte die gesamte Flussschiffahrt empfindlich mit seinen mannsdicken Wurzeln.
Traurig setzte er sich unter der Brücke auf den feuchten, mit Algen besetzten Boden und zückte den Flachmann, den er beinahe als einziges Erinnerungsstück an Timara behalten hatte. Auf jeden Fall war er ein verlässlicher Freund, der immer da war, wenn man ihn brauchte. Sogar wenn er leer war, beruhigte es den Wächter an der Öffnung zu nuckeln.
Bald sah er die Welt nicht mehr so düster, und als er aufstand um dem Ankh etwas mehr Wasserähnlichkeit zu geben, summte er fröhlich ein Lied ohne bestimmte Melodie. Er würd dieser Stadt schon zeigen wer ihr 'eer ....ihr 'err war.

SUSI-Labor:

Abwesend führte sie einen langen Schnitt in der Leiche vor sich und trotz der starken Kampfersalbe unter ihrer Nase war der Geruch noch immer atemberaubend.
"Die Zeit des Todes liegt länger als eine Woche zurück", sagte sie für den Protokolldämon, und verzog den Mund als sie weiter die bereits in Auflösung befindlichen Organe untersuchte. Dabei bot sie ein eigenartiges Bild mit ihrem durch drei Unterröcke aufgebauschten roten Überrock, der unter dem weißen Kittel des Gerichtsmediziners hervorguckte.
"Er hätte uns wenigstens informieren können!" sagte sie anklagend zu der Leiche die scheinbar interessiert und geduldig zuhörte. [3]"Ich meine es ist ja nicht so, dass wir des Geldes wegen nicht mitgekommen wären, oder?"
Insgeheim wusste sie, dass es wohl doch so war, aber das konnte ihr schließlich niemand beweisen.
Grummelnd entnahm sie den Magen und legte ihn in eine eigene Wanne, um ihn dort zu öffnen.
"Die letzte Mahlzeit ist zu 40 % verdaut, und bestand auf den ersten Blick aus Pilzen, getrockneten Fleisch und ..." sie stockte, weil was sie sah keinen Sinn machte. "... vier Farnsamen ?"
Da schlug eine schwarze Welle aus Hass, Bosheit und Hinterlist über ihr zusammen.
"WILLKOMMEN REA DUBIATA! WILLKOMMEN IN MEINER WELT, SKLAVIN!"
Diese ganze Welt begann sich für die Gerichtsmedizinerin zu drehen, und sie stellte erschrocken fest, dass sich etwas ihres Geistes bemächtigte. Sie wünschte sich, Helena besser zugehört zu haben, als sie ihr erklärte wie man sich gegen solche Übergriffe wehrte. Doch dafür war es nun freilich zu spät. Ihre zitternden Hände wurden plötzlich ganz ruhig, und näherten sich einem der Samen in dem geöffneten Magen. Abwesend wischte sie den daran klebenden Magensaft etwas ab, und steckte die etwa 3 cm lange Kapsel in den Mund. Mit einigen Schwierigkeiten schaffte sie es endlich das unhandliche Ding zu verschlucken. Dann legte sie den weißen Kittel ab, und nahm die restlichen drei Samen aus dem Magen.
Als der Protokolldämon, nach einiges Zeit sein Gehäuse öffnete und rief "Heeee, was ist jetzt? Wo bleibt das Gewicht der Leber, und der... ist da jemand?" fand er das Labor bereits menschenleer.
Er zuckte mit den Schultern, notierte die Uhrzeit und schlief ein.



07.08.2005 6: 56

Goldie Kleinaxt

Langsam und müde hob Goldie ihr Bierglas. Sie war niedergeschlagen und traurig.
Nicht das es daran liegen würde, daß ihr Krug fasst leer war.
Nein - das war es nicht! Mit einen schlurfenden zischenden Geräusch verschwand auch der letzte Rest des kühlen gelben Getränkes durch einen Strohhalm in Teufels Magen. Auch das darauffolgende Rülpsen des kleinen schwarzen Eichhörnchens quitierte die kleine Zwergin nur mit einer müden Handbewegung, welche der Wirt als Signal für ein neues Bier verstand.
Es hatte doch alles keinen Sinn! Es hatte alles keinen Sinn und überhaupt nicht gebracht. Goldie konnte sich selbst nicht genau erklären, was sie in diese tiefe Depression gebracht hatte. Vielleicht hatte es mit dem Tod ihres Onkels Carl zu tun. Sie dachte an ihn und die merkwürdigen Umstände seines Ablebens. Seine freundliche Art,seinen Bart und seine elegante Art mit der Axt umzugehen. Die letzten Tage hatte sie sich immer wieder gefragt, was wohl passiert wäre, wenn sie nicht nach Ankh-Morpork gekommen wäre und noch bei ihren Eltern im Stollen arbeiten würde.
Der Wirt des Eimers kam mit einem neuen Krug zu ihrem Tisch. Mit niedergeschlagenen Blick folgte die Zwergin dem Bierglas in seiner Hand bis er es vor ihr abstellte. Auf ein plötzliches Fauchen und kratziges unverständliches Krakellen von Goldies rechter Schulter holte der Wirt hastig einen langen Strohhalm aus den Tiefen seiner Schürze hervor und steckte ihn dekorativ in die Schaumkrone des Humpens.
Mit einer fast schon automatischen Bewegung drehte Goldie den Strohhalm in Teufels Richtung und beobachtete lustlos, wie sich der Inhalt des Kruges Stück um Stück und Zentimeter um Zentimeter absenkte.
Alles hatte doch eigentlich überhaupt gar keinen Sinn. Sie war jetzt schon seit einem Jahr bei der Wache und war ihren Helden aus den Romanheften kein einziges Stück ähnlicher geworden. Keine Orden waren ihr verliehen worden und niemand hatte ihr zu Ehren ein Denkmal gebaut.
Nicht das es Goldie angebracht erschien, aber sie hätte sich auch über eine kleinere Geste der Anerkennung gefreut. Schließlich hatte sie damals den Kopf der Dämonenbeschwörer zu Fall gebracht und bei ihren letzten Einsatz hatte sie mit ihrer MUT gleich mehreren Wächtern den Hals gerettet. Aber die wirklichen echten und großen Heldentaten schienen bisher an ihr vorüber gegangen zu sein.
Nur mühsam konnte sie die wüsten und wilden Geschichten von Patriks letzten Einsatz ertragen. Als Rea und die Anderen damals von ihrem Ermitllungsausflug zurückkamen, waren sie und das was sie erlebt hatten die Hauptattraktion des Eimers und seiner Gäste gewesen. Goldie hatte zwar den Zusammenhang von Farnen, Kinderarmeen und Gefängnisinseln nie wirklich verstanden, aber das waren die Geschichten aus denen Helden gemacht wurden! Da war sie sich sicher. Und wieder einmal war sie zum richtigen Moment am falschen Ort gewesen. Langsam zweifelte sie daran, ob sie jemals eine große bekannte Lichtgestalt von Ankh-Morpork werden würde. Fast wünschte sie sich, diesem Seals Feldwebel - Cim Bürstenkinn hieß er, glaubte sie sich zu erinnern - würde wieder so etwas in der Art passieren und diesmal würde sie nicht erfolglos der Muffia nachjagen, sondern diesmal würde sie sich beweisen können! Ja, das würde sie!
Langsam trank sie den letzten Schluck Bier, den Teufel ihr übrig gelassen hatte und verließ das Lokal und versuchte ihre Niedergeschlagenheit mit einem Gang durch die dunklen Gassen der Stadt zu vertreiben.
Langsam und ohne festes Ziel führten Goldie ihre kurzen Beine über die dreckigen und löchrigen Strassen. Die kleine Zwergin war derart in Gedanken versunken, das sie erst kurz vor den Öffnen der Tür bemerkte, daß sie ihre Schritte ohne ihr Zutun zum Wachhaus in der Boucherie getragen hatte.
Vielleicht war genau das ja ihr Leben und ihre Heimat geworden, ging es der Zwergin durch den Kopf.
Aus dem Fenster der frischgebackenen Fähnrich war der Schein der Kerzen zu erkennen. Goldie verharrte einen kurzen Moment in Gedanken. Dann öffnete sie die Tür der Boucherie und beschloß mit Robin ein ernsthaftes Gespäch über ihre Zukunft zu führen.

07.08.2005 12: 03

Damien G. Bleicht

Obergefreiter Damien G. Bleicht stand in einer Seitengasse, eng an eine Mauer gedrückt, und wartete. Einige Augenblicke geschah gar nichts, dann war plötzlich das Geräusch vieler hastig vorbeieilender Leute, sowie der Ausruf: "Wo ist der dreckige Bastard von Vampir?! Er darf nicht entkommen!!!" zu vernehmen. Dann herrschte wieder Stille. Der Obergefreite stand weiter eng an die Wand gepresst, zeigte kaum Reaktion. Nur ein sehr aufmerksamer Beobachter hätte bemerkt wie er sehr langsam den Atem ausströmen ließ. Langsam sank er an der Wand entlang auf den Boden und entspannte sich. Er fischte Tabaksbeutel und Zigarettenpapier aus der Hosentasche, und drehte sicht einen seiner gräßlichen Stummel.

Cim schlurfte durch die Straßen, achtlos an Menschen, Zwergen und wasauchimmer vorbei und verfluchte den Tag an dem er in diese stinkende stadt gekommen war. Dass kurze Gefühl der Erleichterung das ihn durchströmt hatte, während er sich in den Ankh erleichterte, war verflogen, jetzt herrschten wieder Bitterkeit und Enttäuschung. Realistisch betrachtet gab es nichts was ihn noch an dieses Rattenloch band, er hatte die Schnauze voll von der Verantwortung, voll davon ein Leben zu führen, das daraus bestand sich für andere zu opfern, niemals das zu bekommen was man selber wollte und letztendlich doch ohne dank und/oder Erfolg dazustehen. Wie schon so oft, durchfuhr ihn der Gedanke aufzugeben, einfach alles hinzuschmeißen, weg von der wache und Ankh-Morpork, doch was sollte er dann tun? Wieder durch das Land ziehen, wie früher, bevor alles begann, vor Aufstieg und anschließendem Niedergang?
"Auf keinen Fall!", knurrte Cim, ohne die Passanten zu beachten, die sich verwundert nach ihm umdrehten. Cim hatte es satt, sich selbst etwas vorzumachen, ein Neuanfang war unmöglich, es war zu viel passiert. Wahrscheinlich würde er wie so viele Ex-Wächter enden, als abgehalfterter Privatdetektiv, pleite, dem Alkohol verfallen...
Cim blickte nach unten und erspähte den Flachmann in seiner Hand, dem ein Dunst entströmte der einem die Augen tränen ließ.
"Verfluchte Kacke!" entfuhr es ihm und abermals achtete er nicht auf die aufgeschreckten Passanten als er sein Tempo erheblich beschleunigte. Er wollte weg, weg von der Wache, weg von diesem Fluch...
Und da sah er es. Das Wachhaus! Ohne es zu wissen hatte er sich die ganze Zeit darauf zu bewegt. Cim ließ die Schultern sinken. Die Luft war raus. Er würde sich nie dieser Bürde entledigen können. Alles was er tun konnte war, sich damit abzufinden, dass das Leben ein verdammter haufen Scheiße war.
"Götter, das Leben ist ein verdammter Haufen Scheiße...", brummelte der Feldwebel.
"Da ist was Wahres dran", erklang eine ruhige etwas monoton klingende Stimme. Cim drehte sich rasch um. An eine Mauer gelehnt, ein dürrer junger Mann und rauchte. Seine Haut hatte wohl die ungesundeste Farbe die man sich vorstellen konnte (bezw. überhaupt keine Farbe) und das strähnige schwarze Haar hing ihm über die starren schwarz umrandeten Augen. Ebenso schwarz wie Haare und Augenringe war die zerschlissene staubige Kleidung.
"Was tust du hier, Damien?", fragte er müde.
"Bin auf Streife", sagte Damien und blies einen Rauchring - oder versuchte es zumindest.
"Du bist auf Streife?" wiederholte Cim ungläubig, während die Rauch in Form eines kleinen Entchens sich verflüchtigete. "Für mich sieht es eher nach mutwillgem Herumlungern aus!"
"Wo liegt da der Unterschied bei einem S.E.A.L.S.-Wächter?", rief jemand und lachte hämisch.
Cim wirbelte herum und hielt Ausschau nach dem Urheber dieser Beleidigung, sah aber nur noch eine grüne Uniform um die Ecke verschwinden.
"Da hast du's", wandte sich Cim vorwursvoll an den Obergefreiten und lehnte sich neben ihm an die Wand, "du schadest unserem Ruf. Als ob wir nur in irgendwelchen Ecken rumstehen und qualmen würden...", sagte er, während er seinen eigenen Tabaksbeutel hervorholte. Er musterte den Obergefreiten. Es war schon länge Zeit her, dass er mit ihm gesprochen hatte. Sie waren zusammen ausgebildet worden, doch während seine eigene Karriere vorangeschritten war hatte der Bleiche sich nie wirklich weiterbewegt. Er erschien Cim fast wie ein Relikt aus vergangener Zeit. Wenn dieser blasse verbitterte Mensch doch anhen würde, wie sehr Cim ihn beneidete. Er wusste nie, ob er Damien als Freund bezeichnen konnte, aber während sie hier standen und rauchten, als wären die Rekrutentage nie vorüber gewesen, fühlte er sich fast ein wenig besser...
Ein Schemen huschte an ihnen vorbei und verschwand um eine Ecke. Cim hob den Blick. "War das nicht Rea?"
"Wer?"
"Rea Dubiata! Die Gerichtsmedizinerin"
"Keine Ahnung", brummte Damien und hätte genauso gut 'Mir egal' sagen können.
Cim rieb sich nachdenklich den tätowierten Schädel. "Seltsam... Hat sie nicht gerade Dienst?"
Sogar ihre Hände waren noch blutverschmiert...

07.08.2005 14: 59

Araghast Breguyar

Während sich anderswo im Wachhaus hochdramatische Ereignisse anbahnten saß Araghast Breguyar, seines Zeichens Abteilungsleiter der FROG, in seinem Büro und tat das was er meistens tat: Er langweilte sich. Dabei war die Fallakte die er sich zum Lesen ausgeliehen hatte fast so spannend gewesen wie ein Kriminalroman. Doch auch diese Akte hatte leider die Eigenschaft gezeigt die die meisten spannenden Fälle auszeichnete: Irgendwann war sie zu Ende. Seufzend klopfte Araghast mit der flachen Hand auf den Bericht über die Expedition einiger Wächter ins ferne Überwald, wo sie es mit einem weiteren Exemplar der Gattung Löcher-in-die-Realität-Bohrer zu tun bekommen hatten. Warum konnte niemand die unaussprechlichen Monstrositäten aus den Kerkerdimensionen einfach dort lassen wo sie waren? Die Scheibenwelt wäre ohne verrückte Möchtegern-Beschwörer um einiges besser dran.
Araghasts Blick wanderte zur untersten Schreibtischschublade. Langeweile war immer gefährlich. In einer Phase gründlicher Selbstbeobachtung hatte der Oberfeldwebel herausgefunden, daß er um so mehr trank, je weniger er zu tun hatte. Und schließlich, nach einer genügenden Alkoholmenge, begann er meistens, an seiner Spezialisierung zu zweifeln. Was hatte er überhaupt bei einer Haudrauftruppe wie FROG verloren? Wenn er eine Armbrust in die Hand nahm suchten die Leute die hinter ihm standen schleunigst das Weite. Zudem war sein Wissen über Giftgas und Knallpulver recht begrenzt. Es waren gefährliche Dinge, die er lieber denjenigen überließ die etwas davon verstanden. Papier raschelte leise, als Araghast die letzte Seite der Fallakte 'Farn' aufschlug. Wieder so ein Fall, der in den Wirkungsbereich seiner Traumspezialisierung gefallen wäre.
Der Oberfeldwebel biss sich auf die Lippen und zog die unterste Schublade auf. Kein Wächter außer ihm wusste, wie der Fall Emanuel Kaboltzmann wirklich geendet hatte. Araghast hatte getan, was getan werden musste, ohne groß zu fragen. Er war der einzige gewesen, der die wahren Zusammenhänge sofort durchschaut hatte. Und dann war da noch die andere Sache, von der Bregs nicht die geringste Ahnung hatte, was nun eigentlich mit ihm geschehen war, und wovon, wenn es nach ihm ging, ebenfalls kein Wächter je erfahren würde. Nachdenklich strich sich der Oberfeldwebel über den Haaransatz. Er hatte erst vorgestern nachgefärbt, das musste erst einmal wieder für einige Tage reichen. Aber wie man es in seinen Augen auch immer drehte und wendete: Er war der Beste für den Posten des Okkultismusexperten, auch wenn es keiner wahrhaben wollte.
Während der Rum in seiner Kehle brannte wanderte Araghasts Blick über die letzte Seite des Berichtes. Was für ein Finale. Der Bösewicht war von seinen eigenen Untergebenen erledigt worden und die Welt fürs Erste gerettet.
Doch plötzlich stutzte der Oberfeldwebel. Es konnte einfach nicht sein, daß eine gesamte Einsatztruppe diesen Fakt übersehen hatte. Hastig blätterte Araghast einige Seiten zurück und las den letzten Abschnitt des Berichtes noch einmal. Dann klappte er die Akte zu und machte sich schleunigst auf den Weg zum Büro Cim Bürstenkinns, um nachzufragen und seine nagende Neugierde zu befriedigen.
Warum wurde mit keinem Wort erwähnt, was nun eigentlich aus dem verdammten Farn geworden war?


07.08.2005 22: 14

Rea Dubiata

Es wird oft behauptet, dass Frauen auf zwei verschiedenen Ebenen gleichzeitig denken können. Dies ist fast richtig - tatsächlich sind es mehr als zwei. Auch Rea dachte oft verschiedene Dinge gleichzeitig, doch als sie die Straße entlang lief war es ihr, als ob sich tausende ihrer Gedankenstränge umwickelten und teilten, sich in den Vordergrund schoben und wieder verschwanden und sich im Allgemeinen um zwei Zentren drehten. Das eine Zenturm bestand aus der Frage was sie eigentlich tat und was in aller Welt überhaupt los war. Der andere Teil von ihr wusste die Antwort ganz genau.
Rea selbst hatte es sich schlimmer vorgestellt, als man ihr erklärt hatte wie es war, "in Besitz" genommen zu werden. Sie hatte sich höllische Qualen ausgemalt, Todesängste, schreiende Opfer, Blut, Schweiß und Tränen. Doch man konnte die Gerichtsmedizinerin äußerlich nicht von der Frau entscheiden können, die noch vor wenigen Minuten im Wachhaus eine Leiche seziert hatte. Doch alles was sie wusste war das ein Teil von ihr wusste was sie nicht wusste und das dieser Teil von ihr sich wohl gerade über sie lustig machte.
Als sie die vier Farnsamen entdeckt hatte, hatte sie sich gefühlt als hätte ihr ein Troll einen Heiratsantrag gemacht. Sie hatte die Kontrolle über sich selbst verloren, wie in den schwachen Momenten in denen man eine Tafel Schokolade binnen weniger Minuten vernichtete. Dummerweise würde diese Situation wohl schlimmer Folgen mit sich bringen als Gewichtszunahme. Alles was ihr jetzt geblieben war waren ihre Gedanken. Alles andere - so hoffte sie - war, wenn sie schon keine kontrolle mehr darüber hatte, nicht sie. Selbst Emotionen so wie Angst und Panik, die sie in einer anderen, ähnlich grausamen Situation wahrscheinlich längst in die Verzweiflung getrieben hätten, blieben aus.
Es war ein kurzer und ihr wohl bekannter Weg, den ihre Füße sie - buchstäblich - trugen, denn sie nahm keinen Einfluss darauf. Ihr Weg führte sie zu ihrer eigenen Wohnung, in der sie sich nicht lange aufhielt. Sie wischte sich die blutigen Hände ab und wechselte dann ihre Kleidung, wohl um dem Leichengeruch Einhalt zu gebieten. Dann griff sie in ein Regal und nahm einige Fläschchen heraus. Unter anderen Umständen hätte Rea nun gegrinst, denn wie Rea es seid ihrer Kindheit tat (bzw. hatte tun müssen) zog sie aus einer Schublade ein kleines schwarzes Buch und strich die in ihrer gestochenen Schönschrift notierten Namen der Mittel durch, die sie gerade aus ihrem ständigen Bestand genommen hatte. Alte Gewohnheiten machten wohl auch vor ihrem Begleiter nicht halt.
Der Körper der Rea Dubiata sah aus dem Fenster hinaus auf den Ankh. Während sich ihre Augen strikt auf die braune Brühe richteten versuchte sie, sich auf das Gesicht zu konzentrieren, was sich blass im Fenster spiegelte. Sah sie tatsächlich so aus? Sie hatte keine Zeit darüber nachzudenken, denn ihr Begleiter... der Parasit... sprach zu ihr.
"Du brauchst dich nicht zu verstecken. Bald werden wir eins sein. Du kannst es nicht verhindern, nur hinauszögern." Ein grausames Lächeln breitete sich auf ihrem eigenen Gesicht aus. "Fangen wir also an."

08.08.2005 1: 03

Robin Picardo

Das Licht der kleinen Fettkerze warf gerade genug Licht auf die Dokumente, dass Robin sie mit wenig Anstrengung entziffern konnte.
Die monatliche Beurteilung seiner ermittelnden Wächter war fällig. Es war einer dieser verhassten Momente in Picardos Wächterdasein!
Je höher er in der Hierarchie der Stadtwache aufstieg, desto mehr Papierkram war zu bewältigen. Auch die sogenannte Einsamkeit des 'Führers' kam immer mehr zum Tragen. Er konnte nicht mehr einfach zu den anderen Wächtern seiner Abteilung, die im Eimer irgendetwas feierten, stoßen und einen (oder auch zwei) trinken. Jedes Mal wenn er auftauchte stellte sich ein unangenehmes Schweigen ein und jeder schaute in eine andere Ecke des Raumes.
Dies lag wohl daran, dass alle möglichst unauffällig sein wollten und dadurch einem vermeintlichen Auftrag ihres Chefs entgehen wollten.
Mit den anderen Abteilungsleitern hatte Robin auch nicht viel am Hut. Hauptmann Daemon nannte ihn immer noch seinen Rekruten, Breguyar war ihm schon immer suspekt, mit MeckDwarf gerat er immer wieder aneinander, so richtig warm konnte er nicht mit der SEALS-Cefin werden und mit GRUND hatte er sowieso nicht viel am Hut. Über Rascaal Ohnedurst wagte der Dobermann nicht einmal nachzudenken. Außer bei den morgendlichen Besprechungen oder der einen oder anderen Beförderungsfeier sah er seine Counterparts nicht. Unbewusst wanderte die Hand des Gildenexperten zu einer auf dem Schreibtisch liegenden Möhre und führte diese zu seinem Mund.
Einfaches ermitteln, ohne Leute einteilen zu müssen war der große Traum des Abteilungsleiters, der mit jeder weiteren Beförderung immer mehr außer Reichweite kam.
Nach diesem gedanklichen Exkurs nahm Robin sich den Leistungsbericht seines verdeckten Ermittlers Nichts vor. Eine verworrene Geschichte über Kindersoldaten, Herrn Boggis und dessen Neffen, sowie einem Bösewicht, der ein schreckliches Ende fand, stellte sich ihm dar.
Ja, Robin beneidete im Moment seinen Husky um seinen Dienstgrad, aber vor allem um seine ermittlerische Tätigkeit. So einen Fall bräuchten sie einmal für die Abteilung DOG!
Mit dem Stift im Mund begann Picardo nachdenklich mit dem Stuhl zu wippen.
Ein kleiner Zettel fiel Robin dann doch noch ins Auge. Ein Antrag nichts auf einen Vorschuss zu seinen nächsten drei Solden. Als Begründung gab der Hauptgerfreite an, keinen Sold für seine 'auswärtige' Tätigkeit mit den SEALS bekommen zu haben.
Das war ja die Höhe! Robin haute mit der flachen Hand auf die Schreibtischplatte.
"Erst die Expertise eines DOG's einfordern und dann nicht bezahlen!", sprach der Dobermann laut für sich. Robin stand auf und machte sich ausgehfertig, besser gesagt er machte sich auf den Weg ins Hauptwachhaus. Der Dobermann nahm sich vor mit dem leitenden Ermittler dieses Falles ein Hühnchen zu rupfen und hoffte, dass seine Wut noch nicht verraucht war, wenn er am Pseudopolisplatz ankam.



08.08.2005 7: 32

Goldie Kleinaxt

Jedesmal wenn Goldie durch die schwere Eichentür des Boucherie trat, war es, als durchschreite sie eine Pforte in eine andere Welt. Während der ersten Schritte, nach dem Schließen der Tür, umfingen Goldie bereits die schweren süßlichen Gerüche, welche wie Nebelschwaden aus den Räumen heraus durch den Flur schwebten. Zielstrebig durchquerte die Zwergin den Gang mit angehaltenen Atem. Sie ignorierte auch die ächzenden und stöhnenden Laute, die von links und rechts an ihr Ohr drangen. Robin hatte sich bis heute stets davor gedrückt, Goldie zu erklären, was es damit auf sich hatte. Auf der Mitte zur Treppe hin streckte eine der Näherinen kurz den Kopf aus ihrem Zimmer heraus, um nach eventueller Kundschaft zu spähen. Ein kurzes Nicken war alles, was das junge Mädchen von sich gab, wie sie der Zwergin gewahr wurde und sich ein wenig enttäuscht wieder in ihre Kammer zurückzog.
Mit zügigen Schritt stieg Goldie die Treppe empor, ließ das Reich des süßen Duftes und der gedämpften Schreie hinter sich und trat in die zweite Welt ein, die sich hinter der rotschimmernden Fassade des Hauses in der Springstraße 21 verbarg - die DOG!
Normalerweise wäre sie jetzt noch ein Stockwerk höher in ihr eigenes kleines Büro - "Die Safari" - eingekehrt, aber Goldie hatte ein Ziel!
Breitbeinig stand sie nun vor Robins Bürotür und verharrte noch einen Moment, um sich zu sammeln und Mut zu fassen.
Ja, diesmal würde sie zu ihm gehen und ihm sagen, daß sie mehr verdiente als nur zweitklassige Fälle zu recherieren und das Gildenregister zu sortieren. Ja, diesmal würde sie kein Nein und kein Aber akzeptieren!
Nocheinmal holte Goldie tief Luft und beschloß nun endlich gegen die Tür zu klopfen, als diese sich plötzlich ohne ihr Zutun öffnete und die Kniescheiben von Fähnrich Picardo plötzlich vor ihren Augen erschienen. Einen kurzen Moment lang hatte die Zwergin das wiederholte und mittlerweile allzu bekannte Gefühl nicht wahrgenommen und schlicht weg überrannt zu werden!
PIONGKRACHAUA!
Ein lautes Scheppern und Gestöhne hallte plötzlich durch das Stockwerk, welches nur zögerlich verklang.
Langsam entwirrten sich die Gliedmaßen der kleinen Zwergin und ihres stürmischen Vorgesetzten wieder und Robin rieb sich zum einen sein Schienenbein und zum anderen die Stirn, mit welcher er offensichtlich ebenfalls gegen etwas Hartes und Kompaktes gestoßen sein mußte.
"KLEINAXT! WAS HAST DU VOR MEINER TÜR ZU SCHAFFEN?!" Die Wut des Fähnrichs schang deutlich in seiner Stimme mit und war daher unverkennbar.
"Ähm .. tut mir leid .. ähm wollte gerade .." Goldie hatte sich das alles - wie so oft - ganz anders vorgestellt.
"Du wolltest gerade was?! Einen heimtückischen Anschlag auf mich verüben!?"
"Ähm .. Sir .. nein Sir .."
"Also stehst Du nur aus Spaß vor meiner Tür und wartest darauf, daß ich rauskomme und mir das Genick breche? Aua, mein Kopf!"
Der spontane Wutausbruch des Fähnrichs wich zusehens der Erkenntnis der Schmerzen, welche offensichtlich in der Beule an seiner Stirn begründet lagen.
"Aua - das tut weh!"
Goldie ergriff hoffnungsvoll die verbale Initiative.
"Ähm .. Sir, ich wollte fragen, ob sie vielleicht etwas Spannendes für mich zu tun haben, Sir?"
"Spannend soll es also diesmal sein?!"
Unter Zwergen, denen das grundlegende Verständnis für Ironie und Sarkasmus fehlt, bildete Goldie bekanntlich keine Ausnahme.
"Ja Sir! Spannend! Und abwechslungsreich! Und aufregend!"
Robin begegnete diesem Ansuchen seiner Gildenexpertin mit einem verständlichlosen, ja fast fassungslosen Gesichtsausdruck.
"Spannend, abwechslungsreich UND aufregend!?"
"Ja Sir! Genau so etwas schwebt mir vor!" Goldie richtete einen hoffnungsvollen Blick auf ihren Vorgesetzten.
Langsam und prüfend musterte Robin seine Obergefreite von Kopf bis Fuß. Ein plötzlicher Gedanke schien ihm durch den Kopf zu gehen.
"Such bitte Patrick und kommt dann beide zu den Seals ins Wachhaus!"
Im Gehen wandte sich Robin noch einmal um.
"Und wenn er meint er hätte Feierabend, dann sag ihm, es ginge um seinen Sold!"

08.08.2005 20: 16

Damien G. Bleicht

Benommen und verwirrt trat Cim durch die Eingangstür des Wachhauses. Das Verhalten der Gerichtsmedizinerin erschien ihm höchst seltsam. Er hatte Damien vorgeschlagen die Verfolgung aufzunehmen, doch der Bleiche schien wenig Interesse daran gehabt zu haben. Cim war daraufhin auf eigene Faust Reas Weg eingeschlagen, doch als er um die Ecke bog, war sie bereits verschwunden. Nach einigen Momenten der Ratlosigkeit stellte sich wieder die frustrierte Gleichgültigkeit von zuvor ein. Ach, Was geht mich das an, dachte er, Schließlich kann jeder gehen wohin er will. Doch wieso hatte sie das Wachhaus so abrupt verlassen?
Cim verdrängte den Gedanken sofort und ging zurück zum Wachhaus. Der verdammte Bleicht hatte sich bereits verdrückt, als er dort ankam. Cim konnte es ihm nicht verübeln, wäre er doch selbst auch am liebsten verschwunden. Er hatte beileibe keine Lust, sich auf den Papierkram zu stürzen, aber wo sollte er sonst hingehen? All dies schoss ihm durch den Kopf, während er die knarrenden Stufen hinaufstieg und in sein Büro ging. Vielleicht hatte er ja noch eine Flasche Bärdrücker in der Schreibtischschublade...

Nicht weit entfernt stand Damien abermals an einer Mauer und rauchte. Er hatte den kurzen Augenblick von Cims Abwesenheit dazu genutzt, seinen "Streifgang" fortzusetzen. Er wurde das Gefühl nicht los, dass er beinahe in etwas hineingezogen worden wäre und das würde er gerne vermeiden. Er war über die Jahre zu dem Schluss gekommen, dass es gefährlich werden konnte, wenn man zuviel Anteil nahm. Man wurde dadurch... angreifbarer. Er mochte des Königs Shilling genommen haben doch in Wahrheit fühlte sich Damien der Wache nicht besonders verpflichtet. Er fühlte sich kaum jemandem verpflichtet. Cim war einer der wenigen Wächter für die er so etwas wie Sympathie empfand, aber seine Schwäche war sein Pflichtgefühl. Dieses war ihm ganz offensichtlich zum Verhängnis geworden, wenn Damien die Zeichen richtig deutete. Für Damien war er der lebende Beweis dafür, dass zviel Anteilnahme nur schaden konnte. Zu Beginn seiner "Karriere" hatte Damien es ebenfalls damit versucht und wäre dabei beinahe umgekommen. Inzwischen war er zu dem Schluss gekommen, dass es besser war, sich weitgehend von Schwierigkeiten fernzuhalten. Die Erfahrung hatte Damien gelehrt, dass die Schwierigkeiten ihn früher oder später so oder so fanden, weshalb also extra danach suchen? Zugegeben, diese Einstellung hatte bewirkt, dass er in den Jahren bei der Wache kaum weitergekommen war und beinahe sogar rausgeschmissen worden wäre. Doch immerhin lebe ich noch, dachte Damien. Mehr oder weniger, ergänzte er bitter. Und immerhin bekam er ein kleines Gehalt, dass ihm ermöglichte, sich und Frau Fellgrau irgendwie durchzuschlagen. Nein, er würde zwar seine Arbeit tun, nämlich sich in den Straßen umhören (eines seiner wenigen Talente). Aber er würde einen Teufel tun das Schicksal herauszufordern. Insgeheim wusste Damien, dass der Frieden sowieso nicht lange anhalten würde. Während er zynischen Gedanken nachging, setzte er seinen Weg fort und verschwand im Straßengewirr von Ankh-Morpork.



08.08.2005 22: 35

Cim Bürstenkinn

Rea, hatte sich in stundenlanger und für sie ungewohnter Arbeit etwas zurechtgemacht. Mit einem freundlichen Lächeln war sie nun zu den Docks unterwegs. Sie war sich sicher, dass Freund hier zu finden war. Vielmehr war "es" sich sicher, dass er hier zu finden war, denn es existierte eine stille Art der Verständigung zwischen ihrem Parasiten und den anderen die bereits in der Stadt unterwegs waren.
Paradox unauffällig stand er gegen den großen Holzsteher eines Verladeflaschenzugs gelehnt und beobachtete wie verdächtig viele Fässer aus einem Passagierschiff entladen wurden. Fässer die sich in den Papieren des Klatschianischen Schiffes nicht finden würden. Aber wo kein Kläger da kein Richter. Er trug einen fleckigen, dunklen Mantel , der ihm kaum über die Knie reichte, und einen dazu passenden, zerknitterten Hut mit breiter, abgegriffener Krempe.
"Entschuldigen Sie, Sir", ein auffallend hübsches, blondes Mädchen in einem auffallend geschmacklosen Rock aus roter Baumwolle stand vor ihm. "Sind Sie Freund Beuteltasche?" [4]
Beuteltasche verzog den Mund zu einem selbstgefälligen, dreckigen Grinsen. "Ich entschuldige, Kleines. Was ist denn gar so dringend, dass ein schönes Grsdfsdfsdfdf".
Blitzartig und sehr zur Ãœberraschung des Unterboss in der Gilde der Schmuggler, Marodeure und Transporteure illegaler Waren, hatte Rea ihm einen Samen in den Mund geschoben, und auf die Schulter geklopft.
Einem instinktiven, zornigen und kurzzeitigen Aufbegehren folgte ein nach innen lauschender, verstehender Blick der Ausgeglichenheit in hohem Niveau ausdrückte. Leise nickend, begann Freund Beuteltasche zu verstehen.

Müde schleppte Cim sich die Stufen hoch, als er bereits von der Mitte hörte wie sich zwei andere Wächter unterhielten.
"Bei wem sollen wir warten? Weißt Du das?" - das war eindeutig Patrick Nichts. Er war mit Abstand der Schlimmste, als es darum ging wegen dem nicht bezahlten Sold zu jammern.
"Ja mich fragst Du? Ich war gerade auf dem Weg zum Chef, als er mit einem Bericht in der Tür stand und mich dich suchen, und dann hierher gehen ließ. Wahrscheinlich kommt er auch gleich, und dann wissen wir mehr."
Bürstenkinn hatte es kommen sehen, dass irgendwer von seinem ehemaligen Ermittlungsteam seinen Vorgesetzten einschalten würde. Das bedeutete nur wieder mehr Ärger als er schon hatte. Er holte tief Luft. Da gab es nur eine Art darauf zu reagieren.
So schnell es sein Zustand zuließ hetzte er die Treppe runter, trat die Außentür zur Verwunderung von Wächter Galenit, der gerade Tresendienst schob, auf und stürzte auf die Strasse.
Nur um über den Magier Roschberg zu stolpern der das Wachhaus gerade betreten wollte.
"Oh hallo.., begann der freundliche Mann, doch Cim schnappte ihn, und zerrte ihn weg vom Pseudopolisplatz.
"Guten Abend Feldwebel Bürstenkinn", kam endlich aus dem Mund des Trolls, sich sicher war ebendiesen gerade noch gesehen zu haben.

Cim blieb erst stehen, als er völlig außer Puste mit dem Magier am Leichenweg stand.
"Was...", keuchte er den eigenartiger Weise gar nicht erschöpften Roschberg an, "...treibt Dich hierher?"
"Kann es sein, dass Du nicht gesund lebst?", Roschberg sah den Vektor besorgt an.
"Mhm", sammelte sich der Wächter, "aber das ist derzeit mein geringstes Problem. Jetzt stell dir die anderen vor und frage dich, ob du darüber reden willst."
"Nun ich fürchte", er zog ein paar der Samen aus der Tasche die Cim schon kannte, "ich habe ein weiteres für dich. Du weißt doch, dass die Verbindungen zwischen den neu gesetzten Farn-Pflanzen bisher nicht beseitigt werden konnten."
Cim nickte. "Sicher, die gesamte Flussschifffahrt leidet derzeit darunter. Ich nehme an, du bist mit dem Pferd hier?"
"Zu Fuß", antwortete der Magier beiläufig. "Nun, vorgestern hat die Pflanze etwas gemacht, was bisher noch nie passiert ist. Sie hat zu mir gesprochen."
Roschberg ließ diese Nachricht erstmal wirken. "Und?", fragte Cim nach einiger Zeit.
"Es scheint einen Plan zu geben. Der Plan bezieht sich auf die Hexe die Dich zuletzt begleitet hat.
Offenbar ist sie das nächste Opfer, und es soll nicht dabei bleiben!"
Plötzlich war Cim wieder hellwach. Das verfluchte Ding trieb hier in seiner Stadt sein Unwesen!
"Wo wohnst Du ? Noch nirgends? Am "unteren breiten Weg" ist eine nette ,viel zu teure Pension. Nimm Dir ein Zimmer und warte auf mich!". Die letzten Worte hatte Cim schon im Laufen gerufen, und war wenig später nicht mehr zu sehen.
"Ja, ich denke das werde ich dann schon finden...", sagte Roschberg während er sich unsicher umsah.


Vor der Wache traf er genau auf Robin Picardo. Fabelhaft.
"Bürstenkinn!", ergriff Picardo als erster das Wort. "Als Leiter einer Ermittlungsgruppe hast du gewisse Verpflichtungen bezüglich des Lebens und der finanziellen Absicherung deiner Leute.
Was soll das hier???"
Cim schob ihn zur Seite und betrat das Wachhaus.
"Ahh, Bürstenkinn! Dich suche ich.", begrüßte ihn der FROG-Abteilungsleiter.
"Gnaaaa", sagte der Vektor und versuchte an dem Einäugigen vorbeizukommen.
"Ist Euch jemals aufgefallen, dass niemand die Sache mit den bestehenden Farnpflanzen untersucht hat? Das wäre Deine Pflicht..."
"JETZT HALTET ALLE DIE LUFT AN!"
"Galenit doch richtig erkannt!", freute sich der Rekrut, als der Feldwebel so auf sich aufmerksam machte.
"Rea ist in Gefahr. Diese verdammten Farnpflanzen haben sie offenbar als nächstes Opfer auserkoren, und wir müssen sofort herausfinden wo sie ist!".
Hoffentlich erkannten die anderen jetzt den Ernst der Lage.
Leiser Applaus störte die Kunstpause nach Cims Satz. Die Tür war aufgegangen und ein sehr spöttisches "Ohhh, machst du dir Sorgen um mich Cim? Oder willst du einfach wiedermal ein wenig im Mittelpunkt stehen?"
"Guten Abend Hauptgefreite Dubiata", grüßte Galenit freundlich.


08.08.2005 23: 50

Rea Dubiata

"Guten Abend, Rekrut." Die Gerichtsmedizinerin beachtete den Troll kaum. Sie sah mit starrem Blick auf den Feldwebel, der sich immer unwohler in seiner Haut fühlte. Hocherhobenen Hauptes ging sie auf die kleine Führungsriege zu und salutierte.
Cim bemerkte eine kleine Furche zwischen ihren Brauen, die er vorher noch nie bei Rea entdeckt hatte. Ihr ansonsten so freundliches Gesicht wirkte nun beinahe gehässig und bevor er auch nur einen Ton hervorbringen konnte setzte sie schon an: "Es ist kaum zu glauben, Cim. Du schleppst uns zig Meilen durch die Scheibenwelt wo wir unser Leben riskieren und unterschlägst nicht nur unseren wohl verdienten Sold sondern sorgst noch nicht einmal dafür, dass der Fall auch tatsächlich gelöst ist. Wir alle waren unzufrieden mit dem Ausgang, aber du meintest die Sache wäre gegessen!" Die kleine Gerichtsmedizinerin lachte leise und humorlos und zog dann etwas aus ihrer Tasche. "Das da", sie deutete auf einen kleinen, glatten, mandelförmigen Samen in ihrer Hand, "sollte mir wohl eben in einer kleinen Seitengasse ganz hier in der Nähe in den Mund gesteckt werden."
Robin trat einen Schritt näher und betrachtete das dunkle Etwas in der Hand der Hauptgefreiten. Auf Patricks Gesicht zeichnete sich ein hämisches Grinsen ab, wofür er von Oberfeldwebel Breguyar einen scharfen Blick kassierte. Der Husky hatte nicht damit gerechnet, dass Rea Cim derartig Paroli bieten würde, wo er sich gerade noch um sie gesorgt hatte. Auch Patrick hatte sich gefragt, was denn eigentlich mit dem Farn los war und ob das nun egal sei, allerdings hatte ihn die Frage nach dem fehlenden Sold mehr Kopfzerbrechen bereitet. Er hatte ja seinen halben Kleiderschrank neu befüllen müssen als man ihn in so schlechter Tarnung bei der Achäologengilde gesehen hatte.
Goldie blickte Rea mit entsetztem Blick an. Sie hatte zwar die Sache mit dem Farn nicht so ganz verstanden, aber sie wusste, dass er gefährlich war.
Araghast Breguyar kratzte sich nachdenklich am Kinn und wandte sich dann an Rea. "Wer hat dich überfallen? Und vor allen Dingen, wie bist du entkommen?"
In Reas Gesicht zuckte es kurz, dann lächelte sie den Abteilungsleiter der FROGs an. "Ich habe keine Ahnung wer es war. Ein Mann, maskiert, einen Kopf größer als ich und mit seiner Familienplanung sieht's nicht mehr ganz so rosig aus." Rea grinste und fuhr sich betont lässig durch das Haar.
Cim sah die Hauptgefreite ein wenig ungläubig an. "Äh, also zumindest hast du es überlebt wie wir hier alle sehen. Die Gefahr war also nicht zu groß für dich," bei diese Worten zuckte es wieder kaum merklich im Gesicht der Gerichtsmedizinerin. "Das Wächterleben birgt eben seine Risiken."

Freund Beuteltasche bahnte sich den Weg durch verschiedene Stapel Kisten im Lagerhaus der Gilde der Schmuggler, Marodeure und Transporteure illegaler Waren. In Halle Nummer 3 stank es besonders stark nach Rattenfäkalien - ein Zeichen dafür, dass man hier die besten Schätze fand. Er ging in einen der entlegensden Winkel, wo wohl schon seit Monaten niemand mehr gewesen war. Dicker Staub lag auf den Kisten und wirbelte auf, als Freund eine von ihnen öffnete. Er wusste nicht genau, warum es eine so große Anziehungskraft auf ihn ausübte, doch er ergriff das kleine Packet als hätte er schon jahrelang danach gesucht. Auf dem Weg hinaus machte er noch kurz in Halle Nummer 1 halt, wo er sich die Kunst des Waffenschmuggels zu Gute kommen lassen ließ. Eifrig steckte er kleine Messer aus achatenischem Stahl in seinen Gurt und steckte zwei wertvoll gearbeitete Armbrüste in die Tasche. Er und sein Meister würden sie brauchen.

09.08.2005 1: 03

Robin Picardo

Auch Robin verstand den Satzteil mit dem Farn nicht so ganz, aber er wußte gut genug, dass sich bei einer Ermittlungsgruppe immer wieder von selbst Schlagwörter, Synonyme oder einfach Schlachtrufe einbürgerten. Solche Phrasen schweißten zusammen und erzeugten eine Art 'Wir-Gefühl'.
"Erstens!", begann der Dobermann "Was ist jetzt mit dem Sold für meinen Mann und zweitens, erzähl mir mehr von dem Farn! Klingt spannend!", mit einer leichten Wendung des Kopfes versuchte er dem nun strahlenden Grinsen der DOG-Zwergin auszuweichen.
In Gedanken gratulierte er sich zu diesem Schachzug, denn der verbale Köder den er für Goldie Kleinaxt ausgelegt hatte, wirkte offensichtlich.
"Das mit dem Sold werde ich klären!", versprach Cim. "Das andere sollten wir nicht auf offener Strasse besprechen."
Mit einem Wink bedeutete der Feldwebel den Ermittlern, dass sie ihm ins Innere des Wachhauses, in den Besprechungsraum folgen sollten.

09.08.2005 14: 12

Patrick Nichts

Patrick und Goldie waren einige Momente nachdem Robin das Wachehaus verlassen hatte gefolgt. Gerade als sie an Galenit vorbei wollten stürmte auch schon Cim an ihnen vorbei, der einen ziemlich verwirrten Robin draußen stehen ließ.
Als dann auch noch Rea neben die beiden trat war der Husky total verwirrt. Seine Frage:
"Was ist das denn hier? Familientreffen?" ging total unter und er erntete nur einige böse Blicke von Goldie.
Während Rea ihren Vortrag abhielt erwischte sich der Hauptgefreite einige Male wie er die Gerichtsmedizinerin musterte. Irgendetwas an ihr war anders, ganz so als ob eine andere Person in ihr steckte. Ihre Stimme war zwar immer noch gleich, aber irgendetwas an der Mimik und Gestik passte dem verdeckten Ermittler nicht.
Bis auf den letzten großen Fall hatte er noch nicht viel mit Rea zusammengearbeitet, aber er traute sich schon zu, sie gut zu kennen. Irgendwas in ihm sagte, dass der gemeinsame Fall von damals noch nicht abgeschlossen war.

Beruhigt stellte Patrick auch fest, dass die Sache mit seinem Sold geklärt würde. Es war eine ziemliche Sauerei gewesen damals bei der Archäologengilde. Unter massiven Zwängen und kurzfristigen Entscheidungen hatte sein Outfit gelitten, was nun dazu geführt hatte, dass seine Standardgarderobe komplett geändert werden musste.


09.08.2005 15: 15

Tyros y Graco

"Also, Leute, so wie es aussieht, hat unser Fall doch noch keinen Abschluss gefunden," sagte Cim Bürstenkinn, während er sich versuchte, die Müdigkeit aus den Augen zu reiben. "Rea sollte gerade mit diesem Samen hier gefügig gemacht werden."
"Was? Aber Tim Buktu ist doch tot, wir haben ihn doch sterben sehen!", rief Patrick Nichts, der überlegte, ob das vielleicht nur eine Ablenkungsmasche des Feldwebels sei, um von dem leidigen Thema der Besoldung wegzukommen.
"Tja, so wie es aussieht, hat sich der Samen einen neuen Wirt gesucht, der sich jetzt als Herr aufzuspielen versucht."
"Aber, das würde ja bedeuten..."
"Genau. Und jetzt lauf los, Patrick, und versuche so viele wie möglich aus der alten Truppe zusammen zu trommeln. Wir müssen unbedingt eine Lagebesprechung abhalten. Wenn Rea schon angegriffen wurde, kann jeder von uns in Gefahr sein."

***

Für Tyros war dies ein ganz normaler Tag seit seiner Rückkehr von der Farnsaga. Seitdem eines Nachts das Labor der GiGas abgebrannt war, lungerte er eigentlich nur noch in seinem Büro herum, wo er versuchte, Übrigens Gernegroß bei seiner Ausbildung so gut wie möglich zu helfen, was allerdings sehr auf Improvisation hinauslief. Es gab im Moment nicht wirklich viel zu tun für ihn, das giftige Verbrechen in der Stadt beschränkte sich zur Zeit eigentlich ausschließlich auf den Ankh, aber gegen den konnte kein dem GiGa bekanntes Wesen etwas ausrichten.
In den ersten Tagen nach seiner Rückkehr war er abends immer gerne in den Eimer gegangen, um mit seinen Mitstreitern von ihrem Abenteuer zu erzählen, aber mittlerweile nervte es ihn nur noch. Als ob andere Leute nichts aufregendes erleben würden. Sicher, in den ersten Abenden hatte es ihm gut gefallen, so oft im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, aber jetzt war der Punkt erreicht, wo er einfach in Ruhe sein Bier trinken wollte, ohne von irgendwelchen neugierigen Stadtbewohnern mit Fragen gelöchert zu werden. Also musste er notgedrungen abends zu Hause bleiben, wo er entweder alleine in seinem Keller herumhockte oder von zwei ihrer Sache ziemlich überzeugten Wasserspeiern genervt wurde. Mittlerweile bedauerte er es sogar fast, dass er an der Expedition teilgenommen hatte.
Der Lohnverzicht war auch ihm übel aufgestoßen. Er hatte überlegt, ob er sich, in Gedenken an die Transportdämonen von ihrer Expedition, in den Streik werfen sollte, aber er war im Moment einfach zu träge für so etwas. Also zehrte er von seinen mageren Reserven und hoffte dem neuen Monat entgegen.
Ein Blick auf die kleine Uhr neben dem Fenster sagte ihm, dass er noch 8 Stunden langweiligen Dienst vor sich hatte. Gerade überlegte er sich, ob er sich einfach aufs Ohr hauen sollte, da wurde die Tür aufgestoßen und Patrick Nichts stürzte in das kleine Büro des Gift- und Gasexperten hinein.
"Tyros, schnell, wir sollen alle zu Cim kommen."
"Noch nie was von Klopfen gehört? Ich wollte mich gerade hinlegen. Kann das nicht warten?"
"Vergiss es. Es sind wieder Farnsamen aufgetaucht. Hier in der Stadt. Und Rea währe beinahe infiziert worden."
Tyros brummelte etwas in seinen schlecht gewachsenen Dreitagebart hinein, warf seinen fleckigen Kittel in die Ecke, tauchte seine Hand in eine Schüssel mit lauwarmen und braunem Wasser, fuhr sich damit durch die derzeit, entsprechend seinem Gemütszustand, grauen Haare und folgte dann dem schon nervös wartenden Patrick, der es jetzt eilig hatte zurückzukehren.

Als sie bei der wartenden Wächterschar ankamen, sagte Patrick zu Cim: "Er und Scoglio waren die einzigen, die ich finden konnte. Die anderen sind alle zur Zeit nicht da." Der Feldwebel zuckte mit den Schultern und meinte, dass das dann wohl im Moment nicht zu ändern sei. Trotzdem hatte er, während er mit der Lagebesprechung begann, ein ungutes Gefühl im Magen.

09.08.2005 21: 33

Araghast Breguyar

Soso, der Rest der Ermittlungstruppe war also nicht aufzutreiben... Vermutlich hatten sie Angst vor weiterem Soldverlust und sich deshalb unauffällig verdrückt, dachte Araghast bissig, während er den Farnsamen genau in Augenschein nahm. Erstaunlich, daß so ein kleines unscheinbares Ding jetzt so großen Ärger verursachen sollte. Aus dem Augenwinkel bemerkte der Oberfeldwebel, wie Tyros y Graco den Raum betrat und beim Anblick seines Abteilungsleiters schnell salutierte. Abwesend nickte Araghast dem Obergefreiten zu und hing wieder seinen eigenen Gedanken nach. Wenn sich ein Teil der Ermittlungsgruppe plötzlich nicht mehr zugehörig fühlte war es durchaus möglich, daß neue Gruppenmitglieder gebraucht wurden, vor allem jemand, der einige Erfahrung mit okkulten und obskuren Dingen gesammelt hatte. Eines stand jedenfalls fest: Solange ihm kein unmittelbarer Vorgesetzter befahl, die Sache in Ruhe zu lassen, würden ihn keine zehn Trolle von dieser Einsatzbesprechung fernhalten.
Während Cim Bürstenkinn anfing zu sprechen, betrachtete der Oberfeldwebel die übrigen Anwesenden einen nach dem anderen.
Robin Picardo, derzeit Leiter der DOG. Etwas an dem Fähnrich beunruhigte Araghast leicht. Dieser Mann traute ihm nicht über den Weg, das spürte er.
Patrick Nichts, verdeckter Ermittler. Außer zwei kurzen Einsätzen hatte der Oberfeldwebel bisher nicht viel mit dem hünenhaften blonden Nichtsfjorder zu tun gehabt und konnte ihn nur schwer einschätzen. Eines jedoch stand fest: Nichts legte großen Wert auf ein cooles Auftreten.
Rea Dubiata, Gerichtsmedizinerin. Eine weitere Person, die Araghast nahezu unbekannt war, wenn man von einem kurzen Kontakt in einer parallelen Realität absah. Doch sie schien eine kompetente Person zu sein, wenn sie in der Lage war, sich erfolgreich gegen die Infizierung mit Besessenheit verursachenden Farnsamen zu wehren.
Goldie Kleinaxt, die von glorreichen Heldentaten träumende Zwergin. Innerlich schüttelte Araghast den Kopf darüber, wie jemand nur dermaßen naiv sein konnte. Hoffentlich musste Goldie nicht erleben, daß glorreiche Heldentaten auch oft mit einem glorreichen Heldentod endeten.
Scoglio, ein Troll, so riesig, daß er kaum in das Büro passte. Der Einsatz würde zeigen, was der Oberfeldwebel von ihm halten würde.
Tyros y Graco, einer von Araghasts eigenen Leuten, ein Gift- und Gasexperte der erst vor wenigen Monaten seine Ausbildung abgeschlossen hatte. Er schien ein Einzelgänger zu sein, genau wie der Oberfeldwebel selbst, und war bisher noch nicht unangenehm aufgefallen.
Und schließlich Cim Bürstenkinn, Leiter der Ermittlungsgruppe. Trotz aller traditionellen Abteilungsrivalitäten zwischen FROG und SEALS hatte sich Araghast mit dem Vektor immer recht gut verstanden. Doch seine Abwesenheit hatte ihn verändert. Es war als würde ein Schatten über Bürstenkinns Gemüt hängen und er trank eindeutig. Araghast kannte die subtilen Anzeichen aus seinen eigenen Bemühungen, diese zu vertuschen.
Es scheint, als haben wir beide unseren inneren Dämonen zu bekämpfen.
Und schließlich gab es dann noch ihn selbst, einen verbitterten, an chronischer Langeweile leidenden Betrüger und Mörder, der so ziemlich alles für einen anständigen Fall tun würde und mit diversem Abschaum aus den Kerkerdimensionen und sonstigen außerscheibischen Monstrositäten sowieso noch mehr als nur eine Rechnung offen hatte.
"So, das wäre die Sachlage bisher." erklärte Cim und riss den Oberfeldwebel akut aus seinen Gedanken. "Ich hoffe auf sinnvolle Vorschläge für unser weiteres Vorgehen."

09.08.2005 22: 49

Damien G. Bleicht

Araghast räusperte sich, unter anderem um zu verschleiern, dass er nicht zugehört hatte. Dennoch glaubte seinen Senf dazugeben zu müssen. "Habt ihr nicht etwas entscheidendes vergessen?"
Cim blickte ihn fragend an. "Oberfeldwebel?" Was machst du überhaupt noch hier?, fügte er in Gedanken hinzu.
"Wenn ich das richtig verstanden habe, hat ein Mann versucht die Hauptgefreite unter Einfluss dieser Farnsamen zu bringen, was immer das zu bedeuten hat", fuhr der Oberfeldwebel fort, "Das bedeutet, das irgendwo in der Stadt ein Irrer mit Farnsamen herumläuft, jemand der sehr wahrscheinlich sogar selbst unter dem Einfluss dieser Dinger gestanden haben könnte. Solltet ihr nicht an dieser Stelle ansetzen?"
Cim fasste es nicht, dass er diesen Punkt einfach übergangen hatte. Er wandte sich an Rea. "Was ist mit dem Kerl passiert? Ist er geflohen, nachdem du... ihn ins Zentrum getroffen hast?"
Reas Lächeln wuchs in die Breite und aus irgendeinem Grund beunruhigte das den Feldwebel. "Ach, um den braucht ihr euch keine Sorgen zu machen", sagte sie in einem seltsam selbstgefälligen Tonfall, den Cim bei ihr nicht kannte. "Nach der schmerzhaften Überraschung hat er sich zusammengekrümmt, so dass sich mir sein Hinterkopf verlockend nahe darbot. Ich hab ihm eins übergebraten und ihm die Hände mit Handschellen auf den Rücken gefesselt. Er liegt nicht weit von hier."
Cim schnellte hoch. "Du lässt den Kerl einfach unbeaufsichtigt dort liegen?"
"Ich wollte so schnell wie möglich mit der Sache zu dir kommen. Der Bursche kommt so schnell nicht zu sich. Nur die Ru..."
"Verdammt!", Cim setzte sich in Bewegung. "Zeig mir sofort den Weg dorthin! Hauptgefreiter Nichts und Obergefreite Kleinaxt kommen ebenfalls mit! Der Rest wartet hier."
Robin stand aufgebracht auf. "Moment mal, Bürstenkinn! Du kannst doch nixcht einfach so meine Leute in Anspruch nehmen! Das ist unerhör..."
"Bei der Expedition hatte ich das Kommando über diesen Fall und wie sich herausgestellt hat ist die Sache noch längst nicht abgeschlossen!", knurrte Cim, "Patrick war direkt in die Sache involviert und zur Zeit brauche ich jeden Mann. Willst du mir deine Leute verweigern?"
"Nun..."
"Gut! Das mit dem Sold sollte wird sich später eventuell klären. Also los!" Und mit diesen Worten verschwand er mit Rea an der Seite. Goldie und Patrick blickten ihren Vorgesetzten fragend an und als dieser mismutig nickte hasteten sie hinterher.

Rea führte sie fort vom Pseudopolisplatz, lief einige Straßen weiter und bog schließlich in eine dunkle Seitengasse ein. Und tatsächlich:
Dort hinten, im Schatten halb verborgen, lag eine schemenhafte Gestalt auf dem Boden. Und schien langsam wieder zu sich zu kommen...
Cim rannte auf den Burschen zu, der erfoglos versuchte sich mit dem Oberkörper aufzurichten, packte ihn bei den Schultern und drückte ihn auf den Boden. Der Kerl hatte sich einen schwarzen Strumpf über den Kopf gezogen, in den dilettanisch zwei Augenlöcher geschnitten worden waren.
"Das ist er", sagte Rea gelassen, "hat wohl geglaubt dass er leichtes Spiel mit mir hat.
"So groß ist er gar nicht", brummte Cim.
"Naja, es war dunkel und ging immerhin ziemlich schnell", sagte Rea.
Cim winkte ab. "Dann wollen wir doch mal sehen, mit wem wir es hier zu tun haben..." Er zog dem Unbekannten die Strumpfmaske vom Kopf. Und blickte in ein kreideweißes Gesicht. "Damien?"

Der Obergefreite Bleicht war sich in diesem Moment über vieles im Unklaren. Zum Beispiel, wieso er auf dem Boden lag. Oder warum ihm die Hände hinter den Rücken gefesselt waren. Der pochende schmerz in seinem Kopf war ihm ebenfalls ein Rätsel.
Er war sich jedoch darüber im klaren, dass es absolut nichts gutes bedeuten kann, wenn sich vier Wächter über einen beugen und dabei ganz und gar nicht glücklich aussehen. Damien wusste, wann er in Schwierigkeiten war.
"Durchsucht ihn", befahl Cim. Einer der anderen Wächter durchsuchte Damiens Hosentaschen und holte eine glatte, mandelförmige Kapsel hervor. Damien sah wie Cim den kopf senkte, so als hätte sich eine Befürchtung bestätigt.
"Jetzt passt es zusammen...", murmelte der Feldwebel. "Deshalb warst du so plötzlich verschwunden. Du hast Rea abgefangen um ihr den Samen in den Mund zu stecken. Irre ich mich da Damien... oder mit wem auch immer ich jetzt gerade spreche?"
Damien hatte dem nichts sinnvolles entgegenzusetzen, vor allem deshalb, weil er kein Wort von dem verstanden hatte, was der Feldwebel gesagt hatte. Er entschloss sich bei der Wahrheit zu bleiben.
"Ich verstehe nicht wovon du redest, Cim", sagte er mit ruhiger, etwas benommen klingender Stimme. Seltsamerweise schien das alles ander als eine besänftigende Wirkung auf bürstenkinn zu haben.
Cim zog Damien unsanft auf die Beine und wies zwei ihm unbekannte Wächter an, ihn ins Wachhaus zu bringen, einer von beiden war die Zwergin. In der vierten Person erkannte er die Gerichtsmedizinerin, die er und Cim erst vor einiger Zeit das Wachhaus verlassen gesehen hatten. Ihre Züge zeigten ein seltsames Lächeln.
Damien wusste das die Situation ausweglos war, wenn er auch nicht die Hintergründe kannte. Dennoch beschloss er, einen Fluchtversuch zu wagen.
Ohne Vorwarnung ließ er sich auf den Boden fallen, rollte sich ab und war wieder auf den Beinen. Der Zwergin und dem menschlichen Wächter war er so entwischt, doch die Gerichtsmedizinerin warf sich ihm in den Weg. Damien trat ihr in den Bauch und während sie sich zusammenkrümmte wechselte er die Richtung, nur um genau in Cims herannahende Faust hineinzurennen.
"Wir können das auf fridliche, oder gewalttätige Weise lösen, Damien", hörte er noch, bevor er hart mit dem kopf auf dem boden aufschlug. "Es liegt bei dir..."




11.08.2005 15: 48

Scoglio

Scoglio stand verwirrt im Wachhaus. Für ihn ging das alles eindeutig zu schnell. Er hatte sich nach dem Einsatz in den großen Weiten der Scheibe gerade erst wieder richtig an das Leben in Ankh-Mopork gewöhnen können und war ganz normal auf seinem Streifengang unterwegs, als ihm plötzlich Patrick Nichts über den Weg lief und ihm begreiflich machte, dass er zu Cim ins Wachhaus zu kommen habe. Und dort angekommen bemerkte der Troll einige bekannte Gesichter - Wächter, mit denen er vor kurzem noch Jagd auf Tim Buktu gemacht hatte. Dann hatte Cim wieder angefangen, von den Samen zu reden, die sie so lange beschäftigt hatten und von denen er dachte, dass sie nun keine Rolle mehr spielten. Rea sollte irgendwie fast unter den Einfluss der Samen geraten sein oder so. Während er das alles zu verstehen versuchte, sprang Cim plötzlich auf und lief mit einigen anderen schnell davon, aus einem Grund, der Scoglio doch etwas schleierhaft war. Tim Buktu war zwar erledigt, aber die Jagd auf die Samen ging anscheinend weiter. Also wartete er jetzt hier auf die Rückkehr der anderen.

11.08.2005 23: 42

Goldie Kleinaxt

"Diiiirrrrr ..."
Mit diesen Worten verklang der Satz in den Resten von Damiens Wahrnehmung, bevor die kalte Schwärze sein Bewußtsein völlig umhüllte.
Sicher hätte es ihn mit einiger Befriedigung erfüllt, zu sehen, wie sich der Gesichtsausdruck des Feldwebels langsam veränderte.
In der Tat begann Cim sekundenlang skeptisch angestrengt auf seine immer noch geballte Faust zu starren. Er langsam aber unaufhaltsam verzerrte sich sein Gesicht zu einer Maske des Schmerzes.
"Aaaaauuuuu ...!" Panisch schüttelte er die betroffene Hand, wodurch der Schmerz aber nicht augenblicklich zu verschwinden schien.
"Ssscchhheeeiii ... Verdammt, hat der einen harten Schädel!"
Ungläubig starrte er auf den auf dem Pflaster der Straße liegenden Bewußtlosen.
Neben ihn gesellten sich die beiden überrumpelten Wächter Goldie und Patrick.
"Los ihr Helden!" Das letzte Wort schien die Zwergin besonders hart zutreffen. "Los überprüft die Fesseln von ihm. Und wenn die ok sind, dann fesselt ihn trotzdem noch einmal. Ich will nicht noch mal so eine Aufregung!"
Die beiden Wächter schienen sofort dem Befehl folge zu leisten und Cim drehte sich zu der immer noch am Boden hockenden Rea um.
"Wie gehts Dir?"
"Danke, wie soll's mir gehen?", bemerkte sie mit unverkennbar sarkastischen Unterton.
Die Gerichtsmedizinerin saß nach Damiens Tritt noch immer am Boden, hatte sich aber dem Schein nach vom Ärgsten erholt. Die Tasche war Rea offensichtlich beim Gemänge auf den Boden gefallen und der Inhalt lag weit übers Pflaster verteilt.
"Was immer auch in ihn gefahren ist." Brummelte Cim während er sich bückte um Rea beim Einlesen ihrer Sachen zu helfen.
"Nimm Deine Finger weg, Feldwebel! Das sind meine Sachen!" fauchte die Hauptgefreite, wie Cim den ersten Gegenstand anfassen wollte. Erschrocken zog er tatsächlich die Hand zurück.
"Und es geht Dir auch wirklich gut, Hauptgefreite?" fragte er während er Rea einen skeptischen Blick zu warf.
Kommentarlos sammelte die blonde Wächterin ihre Habseligkeiten zusammen und rückte ihren Mantel wieder zurecht.
Mittlerweile war der Gefangene gut verschnürt und die Gruppe machte sich auf den Weg zurück in Richtung Wachehaus am Pseudopolisplatz.
Völlig unbemerkt und vergessen blieb ein kleiner unauffälliger Lederbeutel in der Seitengasse zurück, der aus Reas Tasche in eine Abflußrille im Pflaster gefallen war.

13.08.2005 20: 51

Rea Dubiata

Patrick und Cim trugen Damien unter lautem Gekeuche zurück zum Wachhaus, wobei sie darauf achteten, ihn nicht zu häufig anstoßen zu lassen.
Rea und Goldie hielten den drei die Tür zum Wachhaus auf, wo sie von Scoglio begrüßt wurden.
"Das sein Damien! Wieso er gefesselt?", fragte der Troll verwirrt.
"Er hat Rea angegeriffen," entgegnete Cim. "Wahrscheinlich steht er unter dem Einfluss des Farns. Bring ihn in mein Büro und bewache ihn, die Sache wird ernst."
Scoglio schulterte den bewusstlosen Wächter ohne große Anstrengungen. Immerhin hatte er bereits mit einem solchen Gewicht auf dem Buckel im Tempel des Blut- und Schleimgottes Bel-Shamharoth gekämpft. Das es einer seiner Mitwächter war, störte ihn jedoch sehr. Nun denn, Befehl war Befehl, und so trottete der Troll davon.
Cim sah ihm nach und wandte sich dann an Rea, Goldie und Patrick, letzterer keuchte immer noch.
"Gönnt euch eine Pause, ich will ihn alleine befragen", sagte er zu den dreien.
"Das könnte aber gefährlich sein!", sagte Goldie, die hoffte, diesmal am Abenteuer teil haben zu dürfen.
"Ich weiß. Scoglio wird anwesend sein, das sollte reichen. Er hat recht... schlagkräftige Argumente."

Robin saß in dem kleinen DOG-Büro, dass man im Wachhaus am Pseudopolisplatz extra für Drei Hungrige Mäuler eingerichtet hatte. Jene war jedoch gerade unterwegs und so nutzte er es, um mit Araghast das Problem des Soldes zu bereden, dass ihn hierher gebracht hatte, wo er doch sonst das abgeschottete Boucherie vorzog.
Auch Breguyar war davon überzeugt, dass der Feldwebel für den Lohnausfall gerade zu stehen hatte und zur Not aus eigener Tasche bezahlen sollte. Nicht zuletzt waren Tyros y Graco, dem einzigen vollständig ausgebildeten Giftgasexperten von FROG bei dem Schiffsunglück auf dem Ankh sämtliche Laborgegenstände abhanden gekommen, welche er mitgenommen hatte.
Der FROG-Abteilungsleiter verließ das karge DOG-Büro, dass so gar nicht nach DOG aussah[5]. Wenig später klopfte es. Zu Robins Erstaunen war es nicht Goldie Kleinaxt oder Patrick,Nichts die das Büro betrat sondern die Gerichtsmedizinerin Rea Dubiata. Etwas zögerlich salutierte sie.
Robin bat sie sich zu setzen. "Gibt es schon was Neues?"
"Ja, leider", erwiderte die junge Wächterin. "Der Mann der mich angegriffen hatte war nicht etwa irgendjemand sondern Obergefreiter Damien G. Bleicht."
"Bitte wer?"
"Na, der SEALS-Wächter Da-", begann Rea doch Robin unterbrach sie.
"Jaja, ich weiß, ich war nur... überrascht. Es hat also tatsächlich einen Wächter erwischt?"
"So sieht es aus." Der Blick der SUSI-Expertin wanderte zum Kaffeedämon, der einsam in einer Ecke des Raumes stand. "Darf ich?"
Der Fähnrich nickte. "Für mich bitte auch einen."
Sekunden später war das Gezetere eines Dämons zu hören, doch Robin ließ sich nicht davon irritieren. "Ich schätze ich sollte Cim anbieten, meine Huskys das Wachhaus durchschnüffeln zu lassen. Sie sind recht gut darin, Verschwörungen aufzudecken. Nur was ist, wenn plötzlich die Hälfte meiner Abteilung keinen Sold mehr bekommt?", Picardo lachte leise und auch Rea grinste als sie sich umdrehte und ihm eine Tasse Kaffee auf den Schreibtisch stellte und sich dann auf den Stuhl setzte, auf dem vor wenigen Minuten Breguyar gesessen hatte.
"Ich finde, darum sollte es nicht gehen", erwiderte Rea. "Dieser Farn scheint so etwas wie eine fleischfressende Pflanze zu sein." Sie trank einen Schluck Kaffee und lehnte sich dann auf dem Stuhl zurück.
"Auch wieder wahr." Einen seltsamen Kaffee hatte die Hauptgefreite da bereitet. Er schmeckte so wässrig und er meinte, eine nussige Note darunter zu erkennen. Dann wurde ihm schwarz vor Augen.

13.08.2005 21: 58

Araghast Breguyar

Missmutig saß Araghast allein an einem Tisch in der Kantine und starrte in seine Kaffeetasse. Das Gefühl, bei diesem Fall nicht willkommen zu sein, nagte schmerzhaft an seinem Bewusstsein. Bürstenkinns Blick war geradezu eine Aufforderung gewesen, aus dem Büro zu verschwinden und sich wieder um seinen eigenen Kram zu kümmern. Der Oberfeldwebel biss sich auf die Unterlippe. Egal, wie seine Mitarbeit bei den anderen ankommen mochte, er würde anfangen, zu ermitteln. Irgendeiner musste der Sache ja auf den Grund gehen, wenn die Ermittlungstruppe von letzten Mal es versäumt hatte und nun gegen die Folgen kämpfte. Und wenn man einer Sache auf den Grund gehen wollte, fing man am Besten mit dem fraglichen Gegenstand selbst an.
In einem Zug stürzte Araghast den Rest seines extrastarken, heimlich mit einem Schuss Rum gewürzten Kaffees hinunter und verließ erst die Kantine und dann das Wachhaus in Richtung Unsichtbarer Universität. Wenn er diesen Fall wirklich bearbeiten wollte musste er das Corpus deledingsbums, nu ja, den Gegenstand um den sich alles drehte, einmal mit eigenem Auge betrachten, um ihn im Notfall wiederzuerkennen. Und laut Bericht wuchs diese verdammte Farnpflanze immer noch in der UU auf den Resten eines menschlichen Körpers.
Und warum ging jetzt ein Irrer in der Stadt um, der versucht hatte, eine Wächterin mit eben diesen Samen zu füttern. Offenbar gab es laut Bürstenkinn irgendeinen Plan. Eine Verschwörung. Seit wann eine Pflanze in der Lage war ein Komplott zur vermutlichen Ergreifung der Weltherrschaft anzuzetteln war Araghast schleierhaft, doch während des letzten halben Jahres hatte er einige Erfahrungen gemacht, die ihn beinahe alles zumindest als möglich betrachten ließen. Und Rea Dubiata befand sich in höchster Gefahr, solange es der Wache nicht gelang, diese Pflanzen endlich loszuwerden. In Gedanken ging Araghast, während er zur Universität schlenderte, die Inhalte sämtlicher Gruselromane, die er in den letzten Jahren gelesen hatte, nach Präzedenzfällen durch.
Und so kam es, daß er die zum Wachhaus zurückkehrende Truppe knapp verfehlte.


17.08.2005 14: 16

Damien G. Bleicht

Bereits zum zweiten Mal an diesem Tag erwachte Damien aus der Bewusstlosigkeit. Sein Kiefer schmerzte und er sein Kopf fühlte sich an, als hätte ihm jemand das Gehirn aus dem Schädel entfernt, es mehrere Tage in Essig eingelegt um es ihm anschließend wieder einzupflanzen. Verschwommen nahm er seine Umgebung wahr: Er saß auf einem Stuhl in Cims Büro. Er trug immer noch die Handschellen, mit denen er jetzt an den Stuhl gefesselt war. Sonst befand sich nur noch ein Troll mit ihm im Zimmer, offenbar als Bewacher. Damien ging den meisten seiner Mitwächter aus dem Weg - von vielen kannte er nicht einmal den Namen - doch diesen erkannte er als Scoglio, der wie er selbst Szenekenner bei den S.E.A.L.S. war. Auch bei den S.E.A.L.S. konnte man Damien wohl kaum als Musterwächter bezeichnen. Stabsspieß Atera glaubte zwar Potenzial bei ihm zu erkennen, welches er aber so gut wie nie nutzte. Er beschränkte sich darauf, nur das zu tun was man ihm befahl, ohne große Eigeninitiative zu zeigen. Dennoch verband ihn mit den S.E.A.L.S. ein (winziges) bisschen mehr als mit den übtigen Wächtern.
"Ah, du endlich wach bist", grollte der Troll.
"Was mache ich hier eigentlich, Scoglio?", fragte Damien leise.
"Hö?"
"Wo liegt der Sinn von all dem hier?"
"Das sein philosphische Frage?"
"Nein."
"Dann ich nicht wissen." Er zögerte. "Und sonst auch nicht. Ich nur gesehen wie man dich hat hereingetragen, bewusstlos, und dann Feldwebel Cim gesagt hat, ich soll mit dir in sein büro gehen und dich bewachen. Was passiert ist, du Ärger hast?"
Damien blickte auf seine Fesseln hinab und anschließend wieder zu dem Troll hinauf. "Könnte gut möglich sein", murmelte er.
Die Tür ging auf und Cim trat ein. Er nickte dem Troll zu. "Danke, Scoglio. Warte bitte vor der Tür. Ich möchte alleine mit ihm reden."
Scoglio wirkte enttäuscht. "Ich ihn nicht zum reden bringen soll?"
"Ich glaube, das schaffe ich auch allein", sagte Cim ruhig aber bestimmt.
"Oh, gut", brummte der Troll. "Wüsste ja eh nicht, was ich soll aus ihm herauspressen..." grummelte er als er zu Tür hinausstapfte.
Cim wandte sich Damien zu. Für eine Weile blickte er ihm nur ihn die Augen. Der Blick wurde vom Obergefreiten starr erwidert. Schließlich griff Cim nach einem Stuhl und setzte sich seinem früheren Mitrekruten gegenüber.
"Also... Damien", fügte er nach kurzem Zögern hinzu. "Ich möchte nicht glauben, was gerade offensichtlich erscheint, wirklich nicht. Aber wir haben dich in einer Situation aufgefunden, die eindeutig gegen dich spricht. Auch wenn ich mir nicht ganz vorstellen kann, wie du in diese Geschichte hineinpasst - es spricht einiges dafür dass sie dich unter ihrer Kontrolle haben."
Damien verstand kein Wort von dem, was Cim da erzählte. Dennoch verzichtete er darauf zu fragen was das ganze zu bedeuten hatte und wer "sie" überhaupt waren. Er hatte das Gefühl dass er sich durch Fragen nur noch tiefer hineinreiten würde.
Cim seufzte und hielt ein kleines mandelförmiges Objekt vor Damiens Nase. "Kennst du das hier?"
Damien schüttelte den Kopf.
"Wieso haben wir es dann in deiner Tasche gefunden?"
Schulterzucken.
"Damien, wenn du nicht redest, verbessert das deine Situation nicht gerade.
"Ich weiss es nicht", sagte Damien kühl. "Dieses Objekt habe ich noch nie zuvor gesehen."
"Und wie kommt es dann dass nach Aussage von Obergefreite Rea Dubiata heute jemand versucht hat ihr eines dieser äußerst gefährlichen Dinger in den Mund zustecken. Ein maskierter Mann, den sie, die Götter seien gedankt, außer Gefecht setzen und dingfest machen konnte? Und dass wir dann eben jenem Mann die Maske vom Gesicht ziehen und ein bekanntes Gesicht vofinden? Hast du dafür eine Erklärung?"
"Nein", sagte Damien. "Ich kann mich an keines der von dir genannten Ereignisse erinnern, bis auf meine Festnahme. Ich weiß nur dass ich von einem Augenblick zum anderen mit starken Kopfschmerzen gefesselt auf dem Boden lag. Außerdem schien man die Absicht gehabt zu haben, mich mit einer stinkenden Socke zu ersticken."
"Hast du dafür Beweise, Damien?"
Der starre Blick des Bleichen glitt ins Leere. "Nein", hauchte er mit seiner monotonen Stimme.
Cim stützte den Kopf in die Hände. "Ich fürchte, dann bleibt mir nicht anderes übrig, als dich in Gewahrsam zu nehmen, bis deine Unschuld vollständig bewiesen ist. Es tut mir leid", Er blickte in Damiens farbloses Gesicht, dessen Miene sich nicht bewegt hatte.
"Scoglio!"
Der Troll trat ein. "Ja, Sör?"
"Bitte bring den Obergefreiten vorerst nach unten zu den Zellen. Wir werden ihn weiter befragen, wenn diese ganze Sache etwas klarer wird."
"Alles Klar, Sör."
Während Damien aus dem Raum geführt wurde, blieb Cim grübelnd sitzen. Ihm war nicht wohl bei der Sache. Damien war nie ein besonders ehrgeiziger wächter gewesen, aber bisher hatte er sich auch nie etwas zu schulden kommen lassen. Aber die Beweise sprachen für sich... Und immerhin bestand die Möglichkeit, dass er nicht aus eigenem Antrieb handelte...
Ein Krachen riss ihn aus seinen Gedanken. Er hastete aus seinem Büro und zu Treppe von der der Lärm gekommen war. Scoglio stand auf den ersten zwei Stufen und weiter unten am Fuß der Treppe lag zusammengekrümmt und reglos Damien. Er blutete aus einer großen Platzwunde am Kopf.
"Er sich einfach die Treppe hinuntergestürzt", stammelte der Troll, "Kopf voran!"
Cim hastete nach unten. "Ruf sofort einen Sanitäter!"
Während Scoglio daconeilte beugte sich der Feldwebel über den reglosen Obergefreiten.
Dessen Augen öffneten sich plötzlich und seine ruckartig angezogenen Beine trafen Cim in die Magengrube. Den Kurzen Augenblick der Unachtsamkeit den er so verursacht hatte nutzte Damien um auf die Beine zu taumeln und Richtung Ausgang zu hasten.
"Haltet ihn auf!", rief Cim.
Interessant. Handschellen an den Händen können den gleichen Effekt haben wie ein großer Hammer, dachte Damien, als er seine metallbesetzten Hände einen übereifrigen Gefreiten ins Gesicht schmetterte. Kurz darauf war er durch die Tür verschwunden.
Cim rappelte sich mühsam auf und hastete ebenfals zur Tür, doch es war zu spät. Der Obergefreite war im Straßengewirr verschwunden.



18.08.2005 1: 14

Cim Bürstenkinn

Bürstenkinn schleppte sich in sein Büro zurück. Ihm war gelinde gesagt übel, und er genehmigte sich erst einen tiefen Schluck seines natürtrüben Apfelsaftes wie er das Getränk gerne nannte. Schnell wurde seine Hand wieder ruhig, und er dachte nach.
Wie würde er reagieren, wenn er in solch eine Situation kam, oder besser wie würde er reagieren.
Zweifellos eleganter, aber vom Ansatz her gleich. Selbst ist der Wächter, und wenn man sich nicht selbst um die Aufklärung kümmert, verrottet man in der Skorpiongrube.
Damien hatte mit der ursprünglichen Truppe nichts zu tun gehabt. Warum sollte gerade er von ....er stockte. Von wem ? Wer war der große Unbekannte. Wer steckte hinter den Problemen deren Behebung sie eigentlich schon gefeiert hatten.
Geistesabwesend nahm er eine Nachricht von seinem Tisch und öffnete sie.
Buktu war nicht nur tot, sondern regelrecht zerlegt worden. Wollte er als Untoter zurückkommen, müßte er zuerst damit beginnen seine Teile alle zu suchen [6].
Also musste es jemand hinter...

...fordere ich bei allem Verständnis unter Profis, dass Du für die ordnungsgemäße Entlohnung der gesamten Ermittlungstruppe Sorge trägst. Andernfalls werde ich dem Kommandeur empfehlen Deinen Sold der nächsten Monate einzubehalten und die Schulden damit zu tilgen.

Hochachtungsvoll,

Picardo, Fnr.


Wutentbrannt, knüllte Cim den Zettel zusammen und trat die Tür auf. Nicht nur konnte Picardo offenbar "Fähnrich" nicht abkürzen - er erlaubte sich auch noch solch einen Ton.
Nun das würde gleich geklärt sein.
Wenig später war er auf der Strasse Richtung Boucherie Rouge.


Mit einem bösen Grinsen näherte sich Rea dem Abteilungsleiter, und sagte "Sooo, und jetzt wirst Du einer von uns!" Sie griff an ihren Gürtel, und zog die kleine Tasche hervor....erschrocken sah sie auf ihren Bauch und sah ihn nicht. Wohl den Bauch, aber der kleine Beutel war weg. Hektisch durchwühlte sie alle Taschen, fand aber keine Samen.
Was jetzt? Sie hatte ihn betäubt, und nun hatte sie keine Samen um ihr Werk zu vollenden. In wenigen Minuen würde er wach sein, und alles auffliegen lassen.
Kurzentschlossen nahm sie den Besuchersessel und zog ihn Picardo über den Fähnrichskopf.
Darauf hin fixierte sie die Wand, rannte mit voller Wucht und dem Gesicht voraus dagegen, und ließ sich zu Boden fallen.
Zerschunden und blutend lag sie da, und wartete bis jemand sie finden würde.


Die Tür wurde aufgestossen, und herein kam ein wütender Feldwebel der mit einem zerknüllten Blatt Papier winkte. "So kann es ja nicht ...:, begann er zu zettern, als ihm klar wurde was er sah.
Erschöpft sah Rea vom Boden nach oben und stammelte : "Bregs war vor mir da, es muss Bregs.." und sank wieder zu Boden.

18.08.2005 2: 25

Robin Picardo

Gottlob war Picardo schon im Land der Träume. So bekam er den Schlag mit dem Sessel gar nicht mit.
Cims Wut verflog eben so schnell wie sie aufgekommen war.
Die Medizinerin und der Dobermann lagen am Boden.
"Nun mal langsam!", befahl der Vektor mit fester Stimme. "Was hat Bregs getan??!"
"Er ist der....", der Schlag den sich REa selbst beigebracht hatte schien doch zu stark gewesen sein, denn Schwärze schien sie zu empfangen.

***Im Hirn des Dobermannes
Ein kleiner grüner Hase hoppelte durch ein saftiges Möhrenfeld.
Er mümmelte an einer gerade freigegrabenen Karotte. Als er Robins Blick bemerkte schaute er auf und begann zu sprechen:
"Nichts ist so wie es scheint! Kameraden werden nicht aus freien Stücken einfach so zu Feinden!", der häsische Akzent nervte Robin schon seit dem zweiten Wort.
"Sagt wer!", sprach der Dobermann mutig.
"Du weißt sehr gut wer ich bin!", sagte der Hase und biß noch einmal kräftig von dem Wurzelgemüse ab.
"Aber...", stotterte der ähnrich. "Warum kennst du dich anscheinend besser aus als ich. Ich meine, ich wollte nur den Sold meines DOG-Wächters eintreiben und finde mich in einer wirren Geschichte mit Farnsamen, ohnmächtigen Wächtern (mich inklusive) wieder."
"Das Leben ist ein Spiel! Finde die Pflanze und du wirst den Drahtzieher des Ganzen dingfest machen!", sprach der grüne Hase und hoppelte in Richtung des beginnenden Sonnenuntergangs.
"Aber.."

Der Inhalt eines Kruges Wasser ließ den Traum abreisen.
Verschommene Bilder wurden ganz langsam wieder scharf gestellte.
"Fähnrich!", eine Hand klatschte mit viel Schwund und ein wenig Genugtuung gegen Picardos Wange."Fähnnrich! Komm zu dir!"


18.08.2005 13: 04

Scoglio

In der Zwischenzeit war Scoglio durchs Wachhaus gehastet, gar nicht genau wissend, wen er eigentlich suchte. Er löste damit Assoziationen von Erdbeben, Vulkanausbrüchen und Weltuntergängen aus. Sicher, Cim hatte gesagt, er solle einen Sanitäter holen, aber woher sollte er jetzt einen nehmen?
Da sah er plötzlich vor sich einen Zombie - nein, einen Igor, verbesserte er sich schnell - auf ihn zukommen. Nach kurzem Betrachten erkannte er den Igor als Korporal Rogi Feinstich. Nun, Igors waren doch für den Umgang mit Verletzten beinahe wie geschaffen und der Troll meinte irgendwann einmal gehört zu haben, dass sie sogar eine richtig ausgebildete Sanitäterin war.
Scoglio räusperte sich und fragte: "Äh, Ihr vielleicht eben mitkommen könntet, Ma'am? Damien sich die Treppe zu den Zellen runtergestürzt hat und er nun dort liegen mit einer Wunde am Kopf und sich nicht bewegen. Er leider alles vollbluten und Cim böse."
"Waf? Jemand ist die Treppe heruntergeftürzt?", sagte Rogi mit besorgter Stimme. "Komm mit!"
Die beiden eilten zu den Zellen.
Doch zu ihrer großen Überraschung lag dort niemand auf dem Boden.
"Aber... aber er doch hier lag", stammelte Scoglio. "Und Cim auch bei ihm war."
"Fo?" Rogi beäugte den Obergefreiten misstrauisch.
"Ja, ich mir ganz sicher sein! Ich doch ihn hierher gebracht."
"Wenn ihr den sucht, der hier gelegen hat...", erklang eine Stimme hinter den beiden. "Er ist aufgesprungen und aus dem Wachhaus gerannt. Es war unmöglich, ihn aufzuhalten."
Scoglio und Rogi drehten sich um. Vor ihnen stand ein junger Wächter - scheinbar irgendein Rekrut.
"Er ift aufgefprungen? Ich dachte, er hätte fich nicht bewegen können." Rogi musterte den Troll noch einmal.
"Als er rausgerannt ist, hat er noch einen anderen Wächter niedergeschlagen."
Die Igorina ließ sich von dem Rekruten zu dem verletzten Wächter führen und Scoglio blieb alleine zurück, ratlos, wo der Rest seiner Gruppe jetzt war.

Cim Bürstenkinn stand vor dem Fähnrich und sah ihn fragend an.
"Was ist hier passiert?" Der Feldwebel deutete auf die am Boden liegende, übel zugerichtete Rea.
"Ich... ich weiß nicht." Robin Picardo fasste sich an den Kopf - er spürte noch die Nachwirkungen eines heftigen Schlages.
"Rea sagte noch, Bregs wäre hier gewesen und hätte irgendwas gemacht."
"Ich kann mich nicht mehr genau erinnern. Bregs war erst hier und sprach mit mir über die noch ausstehenden Lohnzahlungen. Nachdem er gegangen war, kam Rea rein und..." Robin griff zu der Kaffeetasse, die auf dem Tisch stand. "Ich weiß nicht mehr, über welches Thema wir gesprochen haben."
Er nahm einen tiefen Schluck von dem kalten Kaffee. Wieder wurde ihm schwarz vor Augen und er sank nach vor, wo der Tisch noch warm war.


20.08.2005 21: 13

Rea Dubiata

Der Fähnrich sackte in sich zusammen. Seine Kaffeetasse fiel zu Boden, jedoch nicht, ohne ihren Inhalt über der Uniform Picardos zu verteilen. Cims Augen suchten hektisch den Raum ab. Das Wasser des Kruges hatte er schon verbraucht und nun saß er mit zwei Bewusstlosen in einem Raum. Erste Hilfe und ein Ruf um Hilfe war wohl angebracht.

Rea hatte die ganze Aktion von ihrer kleinen Nische in ihrem eigenen Selbst beobachtet.
Du wirst damit nie durchkommen dachte sie. Sie werden herausfinden dass du in mir steckst und sie werden einen Weg finden dich wieder aus mir herauszuholen.
Achja? entgegnete die andere Rea, oder das, was sich seit neustem anmaßte, Rea zu sein. Schön, dass du so ein großes Vertrauen in den Haufen Nichtsnutze hast. Ich weiß, du hast es nicht einfach das alles miterleben zu müssen. Normalerweise übernehme ich den ganzen Geist, weißt du? Irgendwas lief wohl schief - ist aber nur eine Frage der Zeit bis sich das wieder einränkt. Bald werden ich mich mit deinem Bewusstsein vermischen und dann wird es beinahe eine Unmöglichkeit sein, uns beide zu trennen ohne dich zu töten. Das wäre eine Chance von eins zu einer Million dass du da heil rauskommst.
Na siehst du? Hätte Rea ihre Muskeln bewegen können, so hätte sie gelächelt als sie dies sagte.
Verstehst du nicht? Es gibt keinen Ausweg für dich! Und jetzt hör auf dich in deiner Ecke zu verkrümeln, das nervt!"
Ach, es nervt dich? Dann kann ich ja anfangen zu singen. Weißt du, ich kenne alle Strophen vom Igellied! Soll ich?
Nein!
Hmmm.. Wie fängt es nochmal an...
Tierliebe ist ne schön Phantasie
doch eine Sache vergiss bitte nie
an alle Tiere pirschst du von hinten dich ran
doch der Igel ist in jedem Fall besser dran

"Nein!"

Cim fuhr herum. Rea hatte die Augen aufgeschlagen und hielt sich verzweifelt die Ohren zu. Sofort beugte er sich zu ihr hinunter.
"Was ist los? Du solltest dich nicht bewegen! Rede mit mir!"

Die Stacheln am Rücken sind leider sehr schlecht
die pieksen und stechen dich am Gemächt


Die Hauptgefreite sah Cim mit einem genervten Blick an und versuchte dann, sich aufzusetzen. "Nein, alles in Ordnung, nur Kopfschmerzen."
Sie sah zum Bürotisch. "Was ist mit dem Fähnrich passiert?"

ich seh dir schon dein Entsetzen an
der Igel ist in jedem Fall besser dran


"Keine Ahnung. Er hat einen Schluck Kaffee getrunken und ist dann wieder umgekippt", Cim kratzte sich nachdenklich am Kopf. "Dann hast du geschrien und jetzt..."
"Kaffee?" Rea setzte sich nun trotz des ermahnenden Blickes des Feldwebels auf und betrachtete den Fähnrich mit zusammengekniffenen Augen.
"Meinst du, Breguyar hat etwas in den Kaffee getan?" fragte Cim aufgeregt.

Freund Beuteltasche saß im Besprechungsraum der Archäologengilde. Auf seinem Schoß hielt er die Schatulle, die er vor wenigen Stunden aus dem Lagerhaus geholt hatte. Starr klammerten sich seine Finger daran, als das Gildenoberhaupt, Martoph Kresl den Raum betrat.
"Herr Beuteltasche, Sie wollten mich sprechen?", fragte Kresl mit hochnäsigem Tonfall.
"Ich habe etwas, was sie interessieren dürfte", sagte Freund und legte eine dramatische Pause ein. Eigentlich wartete er darauf, dass der Kresl nun "Was?" rief oder zumindest herablassend "Achja?", sagte, doch dieser sah ihn nur kühl an. "Wieviel", fuhr Freund fort, "wissen sie über die Grabkammer des Filicino?"
"Die Grabkammer des Filicino? Das ist ein Ammenmärchen, eine Legende." Der Archäologe lächelte sanft, so wie man einem Verrückten zulächelte um ihn zu beruhigen. "Aber, nun ja, an jeder Legende steckt etwas wahres also bitte, erzählen sie mir, was sie haben."
"Ich habe den Schlüssel dazu", sagte Freund und strich zärtlich über die Schatulle. "Ein Amulett, welches die Grabkammer öffnet. Sie ist schwierig zu finden, aber ich weiß wo sie ist. Ich bräuchte jedoch ihre Hilfe."
"Zeigen sie mir doch bitte erst einmal das Amulett", forderte Kresl.
"Gern", Freund öffnete die Schatulle.
So etwas hatte Kresl noch nie gesehen. Ein kunstvoll gearbeiteter Goldring an dem drei längliche, goldene Blätter hingen, die mit Diamanten besetzt waren. Er stand auf und ging zu Beuteltasche, kniete vor ihm nieder und streckte die Hand aus um in die Schatulle zu greifen, die Freund immer noch auf seinem Schoß hielt. Kurz bevor er das Amulett berührte schnappte der Deckel zu.
"Versprechen sie erst, mir ein Team zu finanzieren, mit dem ich zur Grabkammer reisen kann. Sie können dort die meisten Artefakte haben, die sind für mich nichts wert. Ich suche nach etwas Wichtigerem. Aber wir brauchen Grabeausrüstung und Winterkleidung. Können Sie sowas besorgen?"
Kresl, immer noch kniend, nickte. "Natürlich, ich werde sofort alles in die Wege leiten. Noch heute abend können Sie mit meinem besten Grabungsteam aufbrechen."

21.08.2005 0: 15

Patrick Nichts

Patrick und Goldie hatten vor dem DOG-Außenposten gewartet während Cim den verhexten Wächter befragte. Scoglio war ebenfalls bei ihnen aber nicht wirklich ein Gesprächspartner. Mühsam vergingen die Minuten und nichts tat sich. Kopfnickend verständigten sich die Hunde und gingen schließlich zurück in die Eingangshalle der Wache wo sie noch schnell einen in die Obergeschosse eilenden Fähnrich sahen.
Schulterzuckend ging Patrick weiter und verließ schließlich das Wachhaus. Beruhigt bemerkte er, dass auch Goldie ihm gefolgt war und so machten sich beide auf den Weg zu ihren Büros.

Mit einem Lächeln bemerkte der Husky, dass er den Geruch der Boucherie in der Wache am Pseudopolisplatz vermisst hatte.
Etwas nachdenklich machte Patrick sich auf den Weg in die Obergeschosse.
"Patrick, können wir uns vielleicht unterhalten? Ich hätte da noch einige Fragen bezüglich der Farn-Mission bei der du dabei warst."
Überrascht drehte er sich um und bemerkte, dass Goldie immer noch da war. Als er in Gedanken den Weg zur Dienststelle zurücklegte hatte er seine Mitwächterin ganz vergessen.
"Ja sicher, komm doch bitte in mein Büro." antwortete der Husky der Zwergin schließlich.
Gemeinsam legten sie das letzte Stück zurück und traten schließlich ein.
Das erste Kommentar, das vom Dobermann kam war ein "Hier stinkts".
Mit einem leisen "Ich weiß" erklärte Patrick ihr schnell was es auf sich hatte mit diesem Geruch. Danach erzählte er seiner Kollegin was sie wissen wollte über die Mission damals.

Einige Zeit später, Goldie war immer noch am Fragen stellen, betrat der Feldwebel Cim Bürstenkinn das Etablissement in dem die DOG untergebracht waren. Geschwind legte er den Weg zu den Büros zurück und kam schließlich zum Büro des Abteilungsleiters.
Lauthals beklagte diese sich darüber, dass die gesuchte Person nicht anwesend war. Noch mehr nervte es den Vektor wohl, dass er den Weg zur Boucherie umsonst zurück gelegt hatte. Durch das Fenster im Büro des Hauptgefreiten beobachteten die beiden Wächter wie Cim sich auf den Weg zurück zum Pseudopolisplatz machte.
"Sollten wir hinterher? Er hat bestimmt Robin gesucht und wenn der nicht da war..."Patrick brachte seinen Satz nicht zu Ende, denn der Abenteuerrausch hatte sie gepackt. Irgendein Gefühl in Ihr sagte, dass das ganze noch sehr interessant werden könnte.
Patrick wollte es nicht zugeben, aber auch er hatte das Gefühl, dass die Situation äußerst brisant werden konnte. Nur einen Unterschied gab es zwischen den beiden Wächtern: Während Goldie mit Vorfreude dem Abenteuer entgegenblickte ja sogar mit offenen Armen auf es zu rannte so ging der Husky nur murmeln und grummelnd hinterher. Später würde er sich wünschen diesen Schritt nicht getan zu haben, aber ein Gefühl in ihm sagte auch, dass etwas mit seinem Abteilungsleiter war.
Patrick schlürfte hinter Goldie hinterher und schon kurz darauf empfing ihn die volle Pracht der Frischluft Ankh-Morporks als er seinen Weg zum Wachhaus fortsetzte.


21.08.2005 16: 26

Goldie Kleinaxt

*** eine dunkle kleine Seitengasse nahe dem Pseudopolisplatz ***

In einer Stadt wie Ankh-Morpork ist es schlichtweg unvorstellbar, daß etwas Verlorenes lange verloren bleibt. Das heißt nicht, daß die ehemaligen Besitzer ihre Ware wiedererhalten, sondern vielmehr, daß sich in der Regel ein neuer Besitzer für das verlorene Objekt findet. Und dies oft sehr schnell!
Das soll aber nicht heißen, daß man dem neuen Besitzer böse Absichten unterstellen kann.
So auch nicht Skadi Pfeiffer, die zehn Minuten nach dem Cim, Rea und die anderen die dunkle Gasse verlassen hatte, im wahrsten Sinne des Wortes über, über einen dunklen Lederbeutel stolperte, der vormals einer gewissen Rea Dubiata gehört hatte. Die junge Archäologiestudentin sah sich um und nachdem sie Niemanden gewahr wurde wechselte der kleine Beutel den Besitzer. Es ist nicht so, daß Skadi die kleinen Initialen R.D. nicht aufgefallen wären, aber große Bedenken lösten sie denoch nicht aus. Ein einziges Mal hielt die junge Frau kurz inne. Es war der Moment, indem sie die Schnur löste um einen Blick in das Innere des Beutels - das er etwas kleines hartes enthielt hatte sie bereits ertastet - zu werfen. In im befand sich tatsächlich etwas Glänzendes. Etwas was Skadi schmerzhaft an eine verfloßene Liebe erinnerte. Oh wie sie diesen betrügerischen verlogenen Schuft hasste!
Patrick Nichts alias Patricio Niente!
Fast enttäuscht stellte sie fest, daß der Name auf dieser Dienstmarke anders lautete: Hauptgefreite Rea Dubiata - SUSI!
Skadi drehte die Marke nachdenklich in der Hand. In dem Beutel befand sich ansonsten nur Dreck. Skadi stülpte ihn sogar um, worauf Nichts ausser ein paar kleine braune Samen auf das Pflaster fielen. Das Mädchen schenkte ihnen keine Beachtung und dachte vielmehr über den Umstand nach, daß man eine Wächtermarke nur schwer verkaufen konnte und zum anderen, daß das Wachaus keine drei Minuten entfernt lag.
'Warum eigentlich nicht?' schoß es der hübschen jungen Studentin durch den Kopf. Skadi steckte den Beutel ein und ging rasch in Richtung Pseudopolisplatz.
Sie hatte heute nichts mehr vor und beschloß der Wache einen Besuch abzustatten.
Die Hände der jungen Frau ballten sich zu kleinen Fäusten.
Im besten Fall würde sie ein wenig Finderlohn bekommen und im schlechtesten Fall begegnete sie diesem Lügner Patrick Nichts!
Fast freute sie sich darauf diesen Betrüger wiederzusehen und ihm ein letztes Mal die Meinung zu sagen.

21.08.2005 18: 17

Tyros y Graco

Nachdem Tyros mit der Mitteilung gekommen war, dass er außer Scoglio niemanden gefunden habe, hatte er sich verdrückt. Er hatte keinerlei Lust auf ein neues Abenteuer, wo er sich doch gerade mit genügend anderen Sorgen herumschlagen musste. Zum einen war während seiner Abwesenheit das Labor abgebrannt, zum anderen hatte er einen Azubi, den er nicht anständig in die Kunst der Gift-und Gaserkennung einweisen konnte, da eben die Räumlichkeiten fehlten.
Nun saß er gelangweilt in seinem Büro, badete in Selbstmitleid und versuchte durch Teläkinähse, oder wie auch immer das heißen mochte, die Zeit zu einem schnelleren Lauf zu bewegen, was sich allerdings als recht schwierig, um nicht zu sagen unmöglich, erwies.
Er überlegte kurz, ob er sich zu einem Kontrollgang an den Ankh aufmachen sollte, was er in letzter Zeit häufiger tat, um der Entstehung von neuen Giften zuzusehen, entschied sich dann jedoch dagegen, die Gefahr unterwegs angehalten und in das, wie es aussah, Fortsetzungsabenteuer hineingezogen zu werden, erschiehn ihm zu groß.
Um die Samen machte er sich keine großen Sorgen. So Dinge wie Besessenheit stießen nur anderen Leuten zu, Leuten die für solche Dinge aufgeschlossen waren. Er hielt von diesen Dingen nichts und war der Überzeugung, dass nur jene Leute, die sich auf eine andere Identität auch einließen, genug Platz in ihrem Kopf für eine eben solche boten. Tyros jedoch war zu selbstverliebt, um eine Eingangstür für Dämonen aufzuhalten. Dachte er zumindest.
In diesem Moment klopfte es laut an der Tür und Übrigens Gernegroß, GiGa in Spe, stolperte hinein ohne auf das Okeh zu warten.
"Tyros, was ist los? Fast alle von deinem Bildungsurlaub rennen wie bekloppt durch Wache und Stadt und suchen nach irgendwelchen Besessenen. Und was ist mit dir? Du hockst hier rum und drehst Pillen..."
Wütend grummelnd stand der Gi Ga auf, griff sich seine Uniformjacke, die einer Reinigung dringend bedurfte, warf sie sich nachlässig über die Schultern und verließ den Raum mit einer Miene, die besagte, das die Ausbildung des Gefreiten Gernegroß in den nächsten Tagen eine Wendung zum Putzdienst hin nehmen würde.

24.08.2005 15: 19

Cim Bürstenkinn

Zum Freund hat mancher Alkohol
und ist die Freundschaft auch einsam wohl
hilft sie vergessen doch jedermann
doch der Igel ist sicher besser dran


Einer der netten Seiteneffekte war, dass sie die Kopfschmerzen nicht spürte die ihr verursacht wurden. Was immer da von ihr Besitz ergriffen hatte hämmerte mittlerweile ständig mit dem Kopf gegen Wände, Kästen und Türen wenn niemand zusah. Rea mußte sich eingestehen, dass sie das Igel-Lied nicht so schlimm eingeschätzt hätte, aber immerhin war sie gerade wieder mal bei der 45. Strophe, und wenn sie am Ende war fing sie neu an.

"Moment mal!", sagte Rea plötzlich laut. "Was für eine gute Idee."
Rea sah sich ins Labor rennen und blitzschnell alle möglichen Sachen zusammenmischen.
Sie bekam gar nicht alles mit, sah aber auf jeden Fall dass ein Belladonna-Extrakt dabei war.
Was hatte ES jetzt vor?
Plötzlich trank Rea die Brühe die sie vorbereitet hatte und der Spass begann.
Unmittelbar spürte sie den Nebel der rund um ihre stille Ecke aufstieg, und sie klammerte sich verzweifelt an den nächsten Reim.

Zuviel der Drogen lässt dich hängen,
doch täuscht es vor auch breitere Längen,
entäuscht ist manches Mädel dann,
doch der Igel ist sicher......


Ihr Umfeld hatte sich stark gewandelt, sie war sich ihrer Zuschauerposition plötzlich nicht mehr bewusst, sondern stapfte durch ein graues,nebelverhangenes Gebirge das seltsam bedrohlich wirkte.
Da plötzlich hörte sie ein Hecheln hinter sich, ohne sich umzudrehen begann sie zu laufen. Ihr war klar, dass sie dem namenlosen Schrecken hinter ihr nicht entkommen konnte. Schon spürte sie den Speichel und den heißen Atem von dem schrecklichen, übelriechenden Maul in ihrem Genick. Jeden Moment mußte der Blitz des alles auslöschenden Schmerzes kommen, wenn die Zähne des Untiers ihre Haut durchbrachen. Doch was brach war plötzlich der Boden und sie fiel in ein Loch, das scheinbar ohne Ende war....


"Haaaalllo. Kleine Spinnerin!" Es kam keine Antwort, und vor allem kein blöder Igelvers zurück.
Erleichtert seufzte "Rea" auf. Sie fühlte sich zwar auch leicht benebelt, und sah zwischendurch eigenartige Sachen, aber sie war wohl etwas konditionierter auf solche Dinge, als ihr Gastgeber. Vielleicht konnte sie jetzt endlich ihrem Auftrag nachkommen. Zuerst musste sie neue Samen besorgen.
Am Wachetresen stand eine junge Frau und rief "JA REA DUBIATA steht da drauf, und wenn sie ihnen sehen sagen sie Patrick dass er ein .."
"Haben sie Rea Dubiata gesagt?", fragte "Rea". Skadie Pfeiffer fuhr herum und zeigte an Stelle einer Antwort die SUSI-Dienstmarke her.
Ohne Vorwarnung packte Rea sie im Genick und führte sie vor das Wachehaus.
"So Kleine", begann sie zu sprechen, " und jetzt bringst Du mich genau dorthin wo Du diese Dienstmarke gefunden hast!"


Die Kinder standen in Reihe und Glied und starrte vor sich hin. Sie nahmen das Grauen längst nicht mehr bewusst war, den zu lange und zu intensiv waren sie ihm ausgesetzt gewesen. Ihre Gesichter entbehrten jeder Gefühlsregung und in ihren Augen lag ein kalter, gläserner Glanz der zeigte, dass sie nur noch wenig mehr als Maschinen, Werkzeuge einer Kreatur waren, denen sie nichts waren als willige, ersetzbare Sklaven.
Stumm erhielten sie ihre Befehle, gingen zu dem Trog und stopften sich mit dem Proteinbrei voll der ihnen als Nahrung diente. Dann machten sie sich auf den Weg.

24.08.2005 16: 06

Robin Picardo

"Breguyar!", sprach Robin halblaut mit sich selbst.
Mit stechenden Kopfschmerzen huschte der Dobermann durch die dunklen Seitengassen Ankh-Morporks.
'Ja! Man kann solchen Leuten eben nicht trauen!!', antwortete etwas in ihm.
"Was meinst du mit solchen Leuten?", fragte der Gildenexperte automatisch.
'Sieh ihn dir doch mal an!, gab das etwas wieder zurück. 'Blasse haut, verschlagener Blick....solche Leute eben!
Robin verstand was das Etwas meinte und lächelte bitter.
"Ja! Das wird er büßen müssen!!"
Jaaa! Lassen wir es ihn büßen!!!
Nun stand der Dobermann vor dem Haus das er gesucht hatte und klopfte an die Pforte. Eine Sichtklappe öffnete sich quietschend.
"Ja?" fragte eine dünne, brüchige Stimmer.
"Ich will einen Kontrakt abschließen!!!"
Mit einem knarren öffnete sich die Türe der Assassinengilde....

25.08.2005 9: 06

Scoglio

Die Archäologiestudentin Skadie Pfeiffer wand sich unter dem Griff von Rea Dubiata.
"Was... was ist denn los?", keuchte Skadie. "Ihr habt kein Recht, mich so zu behandeln."
Rea ging nicht darauf ein.
"Wo hast du meine Dienstmarke gefunden?", zischte sie. "Und wo ist der Rest? Wo ist der Beutel?"
"Den hab ich dort liegen lassen. Er schien..."
"Führ mich sofort dahin!", unterbrach Rea sie und übte noch mehr Druck auf ihr Genick aus.
"Ist ja gut. Aber lasst mich los, sonst kann ich nicht gehen."
Rea lockerte den Griff erst etwas und legte die Hand dann stattdessen auf die Schulter der jungen Studentin.
"Aber komm gar nicht erst auf den Gedanken, wegzulaufen. Wenn wir da sind, könnte sogar eine Belohnung für dich rausspringen. Vielleicht", fügte sie hinzu.
Skadie nickte und ging los.
Es dauerte nur wenige Minuten, dann bogen die Beiden in eine kleine Seitengasse ein.
"Ja, das hatte ich mir schon gedacht", sagte Rea mehr zu sich selbst, als sie den Ort wiedererkannte. "Wo ist jetzt der Beutel?"
Skadie Pfeiffer ging ein wenig weiter in die Gasse hinein und sah sich um. Schließlich zeigte sie stumm auf etwas am Boden. Rea bückte sich und hob den Beutel auf. Sie öffnete ihn hektisch und durchsuchte ihn - ohne Ergebnis.
"Er ist leer. Was hast du damit gemacht?", schrie sie Skadie an.
"Ich... ich habe nur die Dienstmarke herausgenommen. Sonst war da nichts drin."
"Doch, war es wohl! Wo sind sie?"
Rea hockte sich auf den Boden und suchte ihn fieberhaft ab. Nach kurzer Zeit hatten ihre tastenden Finger etwas entdeckt und sie hielt zwei Samen in der Hand.
"Verdammt! Sie sind nass geworden. Dann sind sie unbrauchbar."
Sie richtete sich wieder auf und blickte die Studentin, die still da gestanden hatte, wütend an.
"Es ist deine Schuld! Wegen dir..."
Sie ging auf Skadie zu, die zurückwich bis sie an eine Hauswand stieß.
"Dafür wirst du büßen!", rief Rea mit einem grausamen Lächeln im Gesicht.


26.08.2005 22: 48

Tyros y Graco

Tyros y Graco lief grummelnd durch die Straßen der Scheibenweltmetropole und suchte nach seinen Mitwächtern. Als er sein Büro verlassen hatte, und man ihm auf seine Frage hin entgegnet hatte, dass die beteiligten Kollegen wohl über die ganze Stadt verteilt waren, hatte er sich dazu entschlossen, sie zu 'suchen'. Dabei könnte er ja vielleicht bei einem Kaffeehaus haltmachen um sich eine kleine Pause zu verschaffen.
In diesem Moment verfinsterte sich das bisschen, was von hier unten aus vom Himmel zu erkennen war und es begann zu regnen. Von einer Sekunde auf die andere schüttete es wie aus Eimern, und Tyros beschloss sich in eben jenen zu verkriechen, bis das Unwetter sich verzogen hatte.

***In einer wohlbekannten kleinen Gasse***

Rea hielt das unschuldige Mädchen mit ihrer linken Hand an der Gurgel fest, drückte sie fest an die Hauswand und schlug auf sie ein, wieder und wieder. Zu groß war die Wut über den Verlust der kostbaren Samen.
In diesem Moment donnerte es laut und ein Blitz zuckte vom dunklen Himmel herunter, genau in die kleine Gasse hinein, genau auf die mittlerweile recht nasse Rea. Elektrisiert sprang sie in die Luft, trat um sich, sonderte ein ominöses gelbes Licht ab und schrie voll Panik und Pein. Über ihren Arm und ihre Hand, die immer noch an dem Hals von Skadie klebte, wanderte ein blaues Leuchten, das den Geruch von schlecht gemisteten Schweineställen absonderte.
Mit einem Mal endete der Blitz, die Wolken zogen weiter, die Stadt dampfte lauthals und in einer kleinen dunklen Gasse lagen zwei Mädchen und schliefen friedlich auf dem schmutzigen Boden. Der aufmerksame Beobachter, hätte es ihn denn gegeben, würde eine merkwürdig verkrampfte Kopfhaltung der Archäologin bemerken.

***


Derweil kamen Patrick Nichts und Goldie Kleinaxt im Wachehaus an. Nach anfänglichen Überlegungen, was sie machen könnten, beschlossen sie hier zu bleiben und auf den Rest zu warten, vor allem auf Cim Bürstenkinn.

***



Langsam erwachte Rea. Und Rea ebenfalls. Die Gerichtsmedizinerin sah sich erst um und dann an ihr herunter. Dann blickte sie Rea an und erschrak. Doch dann erinnerte sie sich.
Rea erinnerte sich jedoch nicht. Sie schüttelte ihren Kopf, hämmerte kurz dagegen, blickte Rea dann an und warf sich auf sie.
"Halt. Hör auf. Ich an deiner Stelle würde das lassen."
Rea sah die Gerichtsmedizinerin misstrauisch an.
"Wieso?"
"Weil ich du bin." Mit diesen Worten schlug Skadie Rea. Dann sank sie erschöpft zurück und fing bitterlich an zu weinen.
Sie hatte es geschafft. Sie hatte wieder einen Körper. Als der Blitz sie getroffen hatte, hatte sie ihre Chance gewittert. Allerdings hatte sie nicht bedacht, dass sie ja immer noch die Archäologin festhielt. Und so war es dann passiert. Anstelle in ihrem eigenen Körper wieder die Oberhand zu gewinnen, war sie nun der Parasit in einem anderen Körper. Und das schlimmste war...sie war nicht allein.

***Derweil im Eimer***

Tyros bemerkte, dass die Wolken sich verzogen hatten. Nun gab es keine Entschuldigung mehr für ihn, er musste wieder raus auf die Straße. Er warf sich seine Uniformjacke über, nickte dem Wirt zu, schloss geräuchvoll die Tür hinter sich und bog um die nächste Straßenecke, wo er niedergeschlagen wurde. Drei unlizenzierte Diebe beraubten ihn seines Soldes, seiner Stiefel, seiner Jacke und seines Hemdes. Als sie sich an die Hose machen wollten, bog jedoch ein Zwerg um die Straßenecke und sie flohen in ihre zwielichtigen Höhlen.

***


"Wer bist du denn?"
"Was? Ich bin ich."
"Eben nicht. Ich bin ich."
"Du...du bist Skadie."
"Exakt. Und wer bist du?"
"Ich bin Rea."
"Aber Rea liegt doch dort drüben."
"Nein. Das ist Farn."
"Das ist Farn? Seltsamer Name für eine Wächterin."
"Sie ist keine Wächterin. Ich bin die Wächterin."
"So, Wächterin, und was machst du dann in mir?"
"In dir?"
"In meinem Kopf, meine ich."
"Achso... ja, ich weiß auch nicht wie das passieren konnte."
"Und was gedenkst du dagegen zu tun?"
"Ich weiß es nicht."

28.08.2005 17: 25

Rea Dubiata

Als sie ihren Körper so unfreiwillig verlassen hatte - es musste noch im Wachhaus gewesen sein, doch der Geist folgt den Regeln von Zeit und Raum nicht - hatte sie sich plötzlich frei gefühlt. Unbeschwert und irgendwie leer. Natürlich, fiel ihr da auf, Gefühle haben etwas mit Drüsen zu tun, soviel ich weiß und die vollkommene Trennung von meinem Körper gibt mir nun wohl den Rest. Das hatte sie wieder vor das alte Problem gestellt: Wie konnte sie zurück? Wie konnte sie den Farn aufhalten, der in ihrem Körper weiter zu wachsen schien?
Ohne das Gefühl von Angst hatte sie die Antwort schnell gefunden. Du bist eine Hexe, Rea. Diese Worte geisterten durch ihren Kopf als sie um sich herum die Anwesenheit eines winzigen, anderen Wesens fühlte. Die Spinne würde sicherlich nicht wissen was vor sich ging. Aber, so hatte sie sich gefragt, würde sie es schaffen? Sie hatte bisher noch nie geborgt. Oft hatte sie es versucht, doch die Adleraugen ihrer Adoptivmutter hatten dafür gesorgt, dass sie sich immer unsicher gefühlt hatte. Nie hatte sich Rea getraut, ganz aus sich heraus zugehen doch das sollte nun kein Problem mehr sein.
Metaphorisch hatte sie die Zähne zusammen gebissen, es gab keinen anderen Weg und sie hätte alles getan um ihren eigenen Körper zurück zubekommen. Sie musste nur um Einlass bitten, sie musste nur ganz vorsichtig sein. Und plötzlich hatte sie die Welt mit Spinnenaugen gesehen. Es war eine entsetzlich groteske Welt, doch sie erkannte, dass sie nicht mehr im Wachhaus war. Ohne Körperbindung war ihr Geist selbstständig gewandert und offenbarte nun durch acht verschiedene Augen in einem farblosen, gerasterten Bild, eine kleine Kneipe. Nun, vielleicht fand sich hier ein anderer Wirt, eine etwas intelligenteres Wesen, mit dem sie eine klarere Sicht hatte und mehr als nur die Vibrationen des Bodens spürte.
Widerwillig hatte sie von der Spinne abgelassen. Acht Beine waren einfach zu viele, hatte sie befunden und da war auch schon eine kleine Ratte am anderen Ende der Spelunke aus ihrem Loch gekrochen. Wenn sie sich nur richtig fokussierte..
Mit der Ratte war es einfach gewesen. Sie konnte sogar erkennen, wo sie war. Nicht einmal Ankh-Morpork war dies mehr, nein, dies war Quirm. Sie wusste, dass Belladonna den Geist weit fort tragen konnte, doch sie hatte sich das ganz anders vorgestellt. Bald hatte sie auch die Ratte verlassen und war auf Vögel umgestiegen, die wie sie hoffte in die richtige Richtung flogen. Tatsächlich war schon bald der Kunstturm aufgetaucht und sie hatte Kurs auf das Wachhaus nehmen lassen und war auf keine kleine, schwarze Katze gewechselt.
Im Wachhaus war sie gerade rechtzeitig angekommen um zu sehen, wie ihr Körper ein Mädchen am Hals packte und sie hinaus schleifte. Die Katze war ganz Feuer und Flamme für den Auftrag gewesen, den beiden Frauen zu folgen, denn steuern wollte Rea das Tier nicht, nicht wenn es nicht unbedingt nötig war. Mittlerweile hatte sie zwar sehr schnell sehr viel Erfahrung gesammelt, doch zu versuchen, den Körper zu übernehmen, das wusste sie, wäre reine Selbstzerstörung. Außerdem hieß die Prozedur nicht ohne Grund "borgen" - sie lieh den Körper ja nur, besitzen wollte sie ihn nicht, es reichte, wenn sie die Dinge mit aller Nachdrücklichkeit vorschlug.
So hatte sie die Gasse erreicht, in der vor einer Weile noch Damien gefesselt gelegen hatte. Der Farn in ihrem Körper hatte die Samen wiedergefunden und dann hatte sie den Blitz gesehen, Sekunden bevor er eigentlich einschlug. Sie wusste, dass Katze dies früher spürten als Menschen und hatte sich entschieden. Sie würde es versuchen. Abermals hatte sie einen Körper verlassen und suchte sich eine Nische im Bewusstsein eines anderen.
"Hör zu, Skadie, wenn du willst das alles aufhört, dann musst du mit mir zusammen arbeiten", Reas Gedanken, die sie an ihren 'Wirt' richtete hörten sich beinahe flehend an. Es war nicht Skadie, die ihr Ziel gewesen war, sie war nicht Bestandteil des Plans gewesen. Langsam fragte sie sich, ob sich die Welt gegen sie verschworen hätte.
"Warum sollte ich dir helfen? Ich habe keine Ahnung was hier los ist, ich will nur zurück zur Gilde!" Skadies Gedanken hörten sich schluchzend an. Vielleicht hatte sie sie auch ausgesprochen, Rea konnte es nicht beurteilen.
"Ich bin nun einmal hier, bitte, ich will auch zurück... nach Hause... du musst mir helfen, ich verspreche dir, es wird alles wieder gut!", mitfühlend hätte Rea dem verwirrten Mädchen nun gerne eine Hand auf die Schulter gelegt, doch dank fehlender Drüsen hielt sich ihr Mitgefühl in Grenzen. Außerdem wollte sie Skadie auch nicht damit erschrecken, ihre Muskeln zu beanspruchen. Nein, Rea bemerkte zwar, dass sie Kräfte sammelte, aber die würde sie später brauchen, wenn sie sich selbst gegenüber stand.
"Was ist überhaupt los?", fragte Skadie. Immer noch klangen ihre Gedanken verheult.
"Ich erkläre es dir", begann Rea. Doch in jenem Augenblick erhob sich ein Schemen in der Gasse. Rea sah ihr eigenes Gesicht und dann ihre eigene Faust. Dann sah sie nichts mehr.

Cim war zurück in seinem Büro. Einige Dinge musste getan werden. Da war zum Beispiel Damien. Man musste dringend eine Fahndung – oder besser eine Farndung, dachte Cim verbissen – nach ihm rausgeben. Ebenso eine nach Breguyar. Schnell notierte er das, brachte den Zettel zu Atera die ihn kopfschüttelnd entgegen nahm und rannte dann zurück in Dreis Büro, in dem er Rea und Robin für kurze Zeit zurück gelassen hatte. Beide waren fort.
"Verdammt", Cims Hand glitt zu dem kleinen Flachmann an seinem Gürtel. Hektisch nahm er einen Schluck und spukte diesen dann wieder aus. Er musste nüchtern bleiben! Zwei vom Farn besessene rannten durch die Stadt, Rea und Robin waren in Gefahr, die Welt war in Gefahr!
Wieder verließ er das Büro. Er musste die alte Truppe wiederfinden. Er musste Breguyar finden und Damien. Er musste Rea und Robin retten. Warum war er nur so dumm gewesen, den Fall als gelöst anzusehen?
"Kann man hier eigentlich nie ungestört schlafen?", keifte eine Leise Stimme in einem kleinen Kasten in Dreis Büro. "Ständig geht die Tür auf und zu und bla und ich armer Kerl komme nie zu meinem Schönheitsschlaf. Und dann würzt diese blöde Kuh auch noch meinen Kaffee nach. Als ob mein Kaffee nicht schmecken würde! Pah!"
Doch Cim hörte den kleinen Dämonen nicht, der ihm soviel Auskunft hätte geben können. Er war längst auf dem Weg um Tyros zu suchen.

28.08.2005 21: 30

Araghast Breguyar

Feuerrot und auf eine unheilverkündende Weise bedrohlich ragte die Farnpflanze aus dem ausgetrockneten Klumpen, der sich nur noch mit Mühe als menschlicher Körper erkennen ließ. Eine schimmernde Barriere erstreckte sich halbkugelförmig um das Gewächs und sein Opfer.
"Wie gesagt, es ist nicht möglich, zur Pflanze vorzudringen, Oberfeldwebel." erklärte der rundliche, kahlköpfige Zauberer, der sich Araghast als Willibald Gerstensaft, Experte für thaumaturgisch verseuchte Flora, vorgestellt hatte. "Es sind bereits mehrere Zauberer ums Leben gekommen, als sie versucht haben, diese Schutzhülle zu durchdringen oder außer Kraft zu setzen."
"Warum habe ich nur das Gefühl, daß dieses Ding intelligent ist?" brummte der FROG-Abteilungsleiter. Und vermutlich abgrundtief böse fügte er in Gedanken hinzu.

Eine Viertelstunde später stand Araghast auf dem Hier-gibts-Alles-Platz vor den Toren der Universität und dachte darüber nach, was es jetzt zu tun galt. Nun kannte er den Feind. Er könnte versuchen, ein püschologisches Täterprofil zu erstellen, ausgehend von dem durchschnittlichen Bewusstsein eines Dings aus den Kerkerdimensionen. Er konnte auch den Tatort besichtigen. Eine kleine Seitengasse ganz in der Nähe des Wachhauses, hatte die Ortsbeschreibung von Rea gelautet. Davon gab es nicht viele auf der Götterinsel. Vielleicht ließ sich dort ja etwas Aufschlussreiches finden.
Wähernd er sich auf den Weg machte, fühlte sich der Oberfeldwebel an jenen Fall erinnert, der bereits fast ein halbes Jahr zurücklag. Vermutlich war es nur noch eine Frage der Zeit, bis wieder ein Besessener anfing, bestialische Morde zu begehen. Und dieses Mal würde Philipp Howards Kraftlieb Araghast nicht helfen können...

* * *


"Irgendwie wundert es mich gar nicht, daß der Farn sich ausgerechnet die beiden geholt hat. Sie sind beide ziemlich seltsam." Nachdenklich rieb sich Patrick Nichts die Schläfen. Kaum hatten er und Goldie Cim endlich in dessen Büro angetroffen, überfiel dieser die beiden auch schon mit der Nachricht, daß die Wache eine dringende Fahndung nach den Wächtern Damien G. Bleicht und Araghast Breguyar ausgerufen hatte.
Cim nickte.
"Also, wir haben viel zu tun." verkündete er.

29.08.2005 14: 56

Patrick Nichts

Die Kinder gingen in Reih und Glied. Dabei trugen die beiden stärksten Jungen eine kleine Kiste die trotz ihrer geringen Größe sehr schwer zu sein schien. Trotz der eisigen Kälte quälten sich die Kinder durch die triste, weiße Landschaft der Nichtsfjorde. Als eines der schwächeren Kinder an der Spitze der Truppe in sich zusammensackte seufzte Harald und stoppte alle mit einem einfachen Kommando. Irgendwo in seinem Geiste sagte etwas enttäuscht: "Menschenkinder. Etwas schwächeres gibt es in diesem Universum echt nicht. Ich hoffe ich bin diese Plagen bald los."
Wiederwillig ließ er seine Begleiter Rast einlegen. Während eins der älteren Kinder ein kleines Feuer zum erwärmen entzündete widmete sich Harald ganz der kleinen Kiste die sie ausgegraben hatten. Er öffnete den kleinen Deckel und starrte fasziniert in das Innere.
Ein aufmerksamer Beobachter hätte vielleicht gemerkt, wie sich auf seinem Gesicht eine besondere Art von Schatten ausbreitete, ja wenn man sogar näher hinschaute verschluckte der Gegenstand im Inneren der Kiste das zähe Licht ohne Probleme.

Aber solche Beobachtungen konnten die anderen Kinder nicht führen, denn sie waren zu sehr damit beschäftigt sich am Feuer zu wärmen und die letzten Überreste ihres Proviants zu verzehren.

Gebannt von diesem wundervollen Gegenstand starrte Harald immer noch in die Kiste. Zitternd näherten sich seine Finger der Kiste und tasteten sich nur langsam in das Innere vor. Sie holten langsam eine Kette hervor an der ein Anhänger hing. Diesen konnte man aber nur schwer erkennen, da er genauso dunkel war wie der ihn umgebende Raum. Vorsichtig steckte Harald dieses Ding in seine Tasche, welches er lieblich "Mein Schatzzzz" nannte, auch wenn er nicht wusste woher er diesen Namen hatte. Hastig schloss er danach die Kiste und ging zu seinen Kameraden an das Feuer.
"Das war der letzte Proviant. Die Schwachen werden es wohl nicht mehr bis zum Rand dieser Eiswüste schaffen, aber den Starken sollte es gelingen. Es trennen uns ja nurnoch 2 Tagesmärsche vom Ende dieses menschenfeindlichen Gebiets."
Zufrieden nahm er ein Stück Brot entgegen, dass ihm die anderen aus Respekt übrig gelassen hatten. Komischerweise hatte er keinen Hunger obwohl er unterbewusst wusste, dass er langsam wieder Essen sollte.
Da der Tag sich schon langsam dem Ende entgegen neigte entschloss sich Harald die Nacht hier zu verbringen um am nächsten Morgen mit frischen Kräften weiter zu ziehen.

Als die Kinder am nächsten Morgen weiterzogen bemerkten die beiden Kistenträger überrascht, dass die Kiste leichter war als sie es in Erinnerung hatten. Jeglicher Versuch die Kiste zu öffnen scheiterte aber und schließlich gaben sie es auf.

29.08.2005 21: 47

Scoglio

Damien rannte durch das Straßengewirr von Ankh-Morpork. Allerdings rannte er nicht besonders schnell, sondern eher vorsichtig - seine Hände steckten immernoch in den Handschellen und obwohl er damit immerhin einen anderen Wächter hatte aus dem Weg räumen können, bezweifelte er, dass er auch den Boden zur Seite schlagen konnte, wenn er stolperte und schmerzhaft auf ihm aufzuschlagen drohte.
Die Handschellen waren sowieso ein Problem, das er rasch beseitigen musste. Denn obwohl die Bewohner Ankh-Morporks schon viel gesehen hatten, war ein Mann, der mit Handschellen durch die Stadt lief, ein Aufmerksamkeit erregendes Ereignis - vor allem, wenn er so eine unglaublich bleiche Hautfarbe besaß wie Damien und durchaus als Vampir durchgehen konnte.
Aber Aufmerksamkeit war nun gerade genau das, was Damien überhaupt nicht gelegen kam. Er musste also schleunigst irgendwie diese verdammten Handschellen loswerden.
Wie war es überhaupt dazu gekommen? Seit wann wurden Wächter denn überhaupt festgenommen? Er hatte überhaupt nichts getan - zumindest nichts, an das er sich erinnern konnte. Er wusste weder, warum er gefesselt auf dem Boden gelegen hatte, bevor er von Cim und den anderen Wächtern zum Wachhaus geschleppt wurde, noch wusste er, was es mit dieser Kapsel auf sich hatte, die Cim in seiner Tasche gefunden hatte und er hatte auch kein Wort von dem verstanden, wovon Cim überzeugt war, dass er es getan haben sollte.
Und bevor er noch unaufrichtigerweise eingesperrt werden würde, hatte er kurzerhand beschlossen, vor seinen Kollegen zu fliehen.
Vielleicht hätte er es nicht machen sollen. Hier war er nun - vor allen auf der Flucht. Und zu allem Überfluss hatte er sich auch noch diese Wunde am Kopf eingehandelt, die ziemlich stark schmerzte.
Sogar sehr stark.
Damien hörte auf zu laufen. Er brauchte unbedingt eine Pause. Erschöpft lehnte er sich an eine Hauswand und atmete tief durch, während das Blut in seiner Wunde gehörig pochte.
Er presste sich die Hände gegen die Stirn, als ihm plötzlich schwarz vor Augen wurde. Er wollte schreien, aber bevor er die Gelegenheit dazu hatte, verlor er die Besinnung und sank zu Boden.

"... viel zu tun."
Scoglio horchte auf. Das war eindeutig Cims Stimme. Also war er doch hier. Er setzte seinen Weg zu dem Büro des Feldwebels fort.
Als der Troll etwas zuvor dort nachgesehen hatte, war niemand da gewesen und so hatte er die Gelegenheit genutzt, etwas zu essen und darüber nachzudenken, wie er den Rest seiner Gruppe wiederfinden sollte. Er hatte beschlossen, zur Vorsicht noch einmal in Cims Büro nachzusehen. Was er dann machen wollte, wusste er nicht.
Aber jetzt war Cim ja zum Glück da und scheinbar war er nicht alleine.
Der Obergefreite klopfte laut und deutlich an die Tür, die bedrohlich knirschte.
"Komm rein... Scoglio!"
Der Troll öffnete die Tür und betrat den Raum, sich wundernd, woher Cim wusste, dass er es war.


29.08.2005 22: 51

Damien G. Bleicht

Willibald Gerstensaft, Experte für thaumaturgisch verseuchte Flora, befand sich noch immer in den Kellergewölben der Unsichtbaren Universität. Diese seltsame Pflanze wirkte auf ihn gleichermaßen beunruhigend wie faszinierend. Ein Student leistete ihm Gesellschaft. Ihm war sichtlich unwohl.
"Ist der Aufenthalt hier auch wirklich sicher, Professor? Immerhin hab ich gehört..."
"Aber natürlich, mein lieber Jamey", sagte Professor Gerstensaft mit leicht vorwurfsvollem Unterton. "Ich verstehe deine Verunsicherung, aber du sagtest doch, du seist sehr interessiert an Pflanzen?"
"Ja natürlich, aber...", brachte Jamey verzweifelt heraus.
"Na also", sagte Gerstensaft, der mit dem Rücken zur Pflanze stand, während Jameys Blick direkt darauf gerichtet war. "Das war auch der Grund warum ich dich zu meinem persönlichen Assistenten bei der Untersuchung dieser Pflanze gemacht habe." Jamey blickte zu Boden. Gerstensaft fuhr fort: "Keine Sorge, Junge, es wird dir nicht zum Nachteil gereichen. Also, zählen wir zuerst die Besonderheiten an diesem seltenen Exemplar auf. Nun?"
Jamey räusperte sich. "Nun, zunächst fällt die ungewöhnliche Farbe des Farns auf..."
"Sehr gut! Und weiter?"
"Zudem tragen gewöhnliche Farne keine Samen", fuhr Jamey fachmännisch fort.
"Sehr richtig..."
"Außerdem habe ich noch nie eine Pflanze gesehen die sich plötzich aufbläht und innerhalb von Sekunden auf die doppelte Größe angeschwollen ist..."
"WAS?!?" Gerstensaft wirbelte entsetzt herum und starrte entgeistert auf den immer größer werden Farn.
"Und zu guter Letzt habe ich noch nie erlebt, dass ein Gewächs plötzlich dutzende von Samen auf Menschen abfeuert argharghargh... gulp!"

Damien öffnete die Augen. Er befand sich auf dem Boden, an der gleichen Stelle wo er auch kurz vor seiner Ohnmach gewesen war. Lange konnte er nicht weg gewesen sein, denn er fühlte noch immer den winzigen Geldbeutel in seiner Tasche, in dem sich sein winziges Einkommen befand. Dennoch war inzwischen die Dunkelheit über die Stadt hereingebrochen. Das würde ein interessanter Abend werden. Damien hasste interessante Zeiten. Trotz gefesselter Hände schaffte er es, sich an der Hauswand entlang wieder auf die Beine zu schieben. Benommen lehnte er an der Wand und blinzelte, wobei bunte Lichter hinter seinen Augenlidern explodierten. Hinzu kam das Gefühl, dass sein Schädel gleich in tausend Teile bersten würde. Er wollte weiterlaufen, doch das seltsame Schwindelgefühl hinderte ihn daran.
Verdammt, dachte Damien, Ich habe mir bei meinem Treppensturz wohl mehr Schaden zugefügt, als beabsichtigt.
Vorsichtig versuchte er erneut, weiterzugehen. Wieder verspürte er das Bedürfniss, erneut die Besinnung zu verlieren, doch er stemmte dagegen. Wenn er ohnmächtig wurde, war er leichte Beute, sowohl für die Wache, als auch für den restlich Abschaum Ankh-Morporks. Er glaubte, dies gut einschätzen zu können, weil er sich selbst zur Kategorie "Abschaum" zählte, und auch er hätte nicht gezögert einen Bewusstlosen nach Wertgegenständen zu durchsuchen, vorausgesetzt dass er sich selbst unbeobachtet wähnte.
Nein, er musste weiter, in der Versenkung verschwinden. Zunächst war es das wichtigste, die verdammten Handschellen loszuwerden, um alles weitere würde er sich danach Gedanken machen. Er beschleunigte sein Tempo. Als die befürchtete eisige Schwärze ausblieb wagte er es, in einen leichten Sprint zu verfallen. Hastig bog er in ein dunkles Seitengassengewirr ein. Nicht umsonst war der Szenkenner der einzige Posten bei der Wache gewesen, der ihn interessierte. Er wusste schon, wer ihn von den Handschellen befreien konnte.

31.08.2005 23: 46

Araghast Breguyar

Araghast marschierte zügig über die Messingbrücke in Richtung Pseudopolisplatz, eine Hand auf dem Griff seines Entermessers ruhend. Das kalte Metall unter seinen Fingern beruhigte seine zu Zerreißen gespannten Nerven, und er zwang sich, nicht an den Inhalt des Flachmannes in seiner Manteltasche zu denken. Es war ein Teufelskreis. Der Oberfeldwebel hatte sich dem Alkohol zugewandt um das B-Wort zu vergessen, mit mehr schlechtem als rechtem Erfolg. Und jetzt, wo er seinen inneren Vampir endlich im Griff hatte, war es ein großes Problem, sich die Trinkerei wieder abzugewöhnen. Eigentlich war der Schnaps nur eine Art gesellschaftlich akzeptiertes B-Wort. Allerdings gefiel Araghast die Wirkung viel besser. Der Alkohol half einem, gewisse Dinge zeitweilig zu vergessen. Und in Araghasts Leben gab es seit dem vergangenen Frühjahr eine Menge Dinge die er am liebsten vergessen wollte. Nach dem Ende des Falles Dreimal Glücklicher Fischimbiss hatten mehrere seiner Kollegen versucht ihn zu überreden, einige Sitzungen bei einem der übrigen Wache-Püschologen zu nehmen. Ein bitteres Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Oberfeldwebels. Er hatte das ultimative Grauen erblickt und war nur knapp mit seinem Verstand davongekommen. Diese Erinnerungen konnte er keinem anderen Püschologen zumuten. Als kleiner Spaß hatte er immer einmal wieder kleine Bruchstücke selbiger Frän Fromm bei den mentalen Übungen untergeschoben, gerade genug, um der Gefreiten Angst vor dem unerlaubten Lesen der Gedanken anderer einzujagen. Doch die volle Erinnerungen an die Ereignisse an jenem Tag im Frühling hatte höchstens sein schlimmster Feind Ephraim Farrux verdient.
"Da ist er! Haltet ihn auf!" riss ihn eine wohlbekannte Stimme aus seinen trüben Gedanken. Er befand sich am Rande des Pseudopolisplatzes und aus der Richtung des Wachhauses kamen Patrick Nichts und Goldie Kleinaxt auf ihn zugestürmt.
Hektisch sah sich Araghast um, konnte jedoch niemanden erkennen, der sich verdächtiger benahm als der durchschnittliche Bürger Ankh-Morporks.
"Stehenbleiben!" gellte die Stimme der Zwergin über den Platz. "Wir kriegen dich!"
Und plötzlich wurde Araghast klar, daß er selbst gemeint war. Ohne groß nachzudenken rannte er los. Während er in Richtung Holofernesstraße floh, zuckten schemenhafte Erinnerungen durch sein Gedächtnis. Ein Besessener auf freiem Fuß. Seine Kollegen, die ihn verfolgten. Begann nun alles wieder von vorn?
Kurz vor der Neuen Brücke bog Araghast links ab, um über den Leichenweg in Richtung Ankh zu laufen. In dem Gassengewirr um den Fünf-und-Sieben-Hof würde es ihm hoffentlich leicht fallen, seine Verfolger abzuschütteln. was er nun am Dringendsten brauchte war ein ruhiger Platz, um gründlich nachzudenken. Er konnte sich nicht daran erinnern, irgend etwas auch nur entfernt Portalähnliches durchschritten zu haben. Aber in welcher Realität befand er sich dieses Mal?
Während der Oberfeldwebel über den Schnitt sprintete und im Gassengewirr jenseits der Götterinsel verschwand hörte er hinter sich immer noch die enthusiastischen Rufe Goldie Kleinaxts.

* * *


Wieder lockerte sich die Tür von Cims Büro ein wenig mehr in den Angeln, als Scoglio anklopfte.
"Komm rein, Scoglio." seufzte der stellvertretende Abteilungsleiter der SEALS. "Was gibt es?"
"Nichts und Kleinaxt haben draußen gesehen verdächtigen Wächter und verfolgen ihn." erklärte der Troll. "Du uns doch haben befohlen, draußen vor Wachhaus aufzupassen."

* * *


Währenddessen erwachte Tyros y Graco aus einer tiefen Ohnmacht und bereute es sofort. In seinem Kopf schien sich ein komplettes Zwergenbergwerk zu befinden. Nachdem er eine Weile lang stöhnend dagelegen hatte richtete sich der GiGa stöhnend auf und stellte fest, daß er nur noch mit seinen Uniformhosen bekleidet war.
Und so kam es, daß wenig später ein halbnackter Wächter, der immer wieder ächzende Laute von sich gab, in Richtung Pseudopolisplatz taumelte.

02.09.2005 0: 14

Tyros y Graco

Als Tyros ein wenig klarer im Kopf wurde, begann er auch die verwunderten, meistens sogar spöttischen Blicke der Bürger der Stadt Ankh Morpork zu bemerken, die sich hinter seinem Rücken trafen, um dann DAS Gesprächsthema des Vormittags in allen Farben, Formen und Gerüchen auszuschmücken.
Mit einem Mal wurde der GiGa aus seinen Gedanken aufgeschreckt, als ihm sein Abteilungsleiter, Araghast Breguyar, entgegenlief. Als dieser ihn bemerkte, machte sich ein panisches Entsetzen auf seinem Gesicht breit, dann wanderte der einäugige Blick jedoch vom Kopf an abwärts und er bemerkte den zerrupften Aufzug seines Untergebenen. Er beschloss ein Risiko einzugehen.
"Y Graco!", bellte er. "Komm sofort mit. Dringende Ermittllungsarbeiten. Ich brauche dich. Jetzt sofort!"
Der Obergefreite wollte zuerst mit einem Hinweis auf seinen Aufzug versuchen, dem Auftrag zu entgehen, dann jedoch tröpfelte eine Seltenheit zu seinem Bewusstsein durch: Der Oberfeldwebel hatte in seiner Gegenwart zum ersten Mal 'Ich brauche dich' gesagt. Dies musste ein wirklich wirklich schlechter Tag für die Stadtwache von Ankh Morpork sein.
"Aber... aber kann ich mich nicht zuerst umziehen?"
"Später, y Graco, später." Mit diesen Worten packte Araghast den Gift- und Gasexperten fest an die Schulter und zog ihn mit sich durch die nächste Gasse. Im Hintergrund glaubte Tyros die durchdröhnende Stimme der Zwergin Goldie Kleinaxt gehört zu haben.

***


"Meinst du Araghast oder Damien, Scoglio?", fragte Cim nach.
"Ich mir nicht sicher. Aber sein große Mann gewesen. Und rennen sehr schnell."
Der Feldwebel fluchte leise vor sich hin. Dann fasste er einen Entschluss, warf sich seine Uniformjacke über und verließ das Büro. Kurz zögerte, als er daran dachte, dass man sich ja eigentlich hatte sammeln wollen, aber da sowieso keiner von seiner Truppe im Wachehaus anwesend war, kam es auf ihn ja wohl auch nicht mehr an. Und wenn er die Möglichkeit hatte, jemanden zu fangen, ganz gleich ob es nun Damien oder Araghast war, war ihm das allemal lieber als hier auf den Rest zu warten, der sich anscheinend von Stunde zu Stunde immer weiter dezimierte.

***


Jamey hatte den Samenangriff nicht überlebt. Willibald Gerstensaft, oder das was von ihm übrig war, glaubte sich dunkel an etwas wie eine Körnerallergie zu erinnern. Ob das jedoch etwas mit seinem Tod zu tun hatte, konnte er nicht einschätzen. Im Grunde genommen war es ja auch egal. Er griff sich so viele Samen wie er erreichen konnte, stopfte sie in seinen kleinen Medizinbeutel und verließ dann den Kellerraum. Er wusste, das bei ihm etwas schief gelaufen sein musste. Zwar konnte er klar denken, aber er konnte nur das denken, was jemand anderes wollte das er denken sollte. Vielleicht hing das mit der Tatsache zusammen, dass er Zauberer war, vielleicht auch mit der Tatsache, das...in diesem Moment wurden seine Gedanken unterbrochen, er wusste nicht von was, es war ihm auch egal. Jetzt wollte er nur noch eben die Küche aufsuchen, die Samen bei den Zutaten für das Brot verstauen und dann zu dem Hafen der Stadt aufbrechen. Warum wusste er noch nicht genau. Dies würde sich wohl noch ergeben.

02.09.2005 10: 57

Goldie Kleinaxt

"Hinter jeder Ecke könnte er lauern!" Mit diesen mahnenden Worten versuchte Goldie Kleinaxt das letzte bischen verbliebene Motivation aus Patrick herauszukitzeln.
Und obwohl die Zwergin selbst noch mühsam in den belebten Straßen und Gassen nach dem geflüchteten Araghast Ausschau hielt, hatte sie doch längst erkannt, daß eine weitere Suche im Menschengemenge der Stadt sinnlos wäre.
"Komm Goldie! Der ist doch schon längst in den Schatten verschwunden!" Patrick hatte schon nach den ersten hundert Meter die Sinnlosigkeit ihrer Jagd erkannt und trottete nunmehr lustlos hinter der kleinen Zwergin her.
Die beiden waren mittlerweile an einer belebten Straßenkreuzung angelangt, und als Goldie trotz konzentrierten Suchens kein Anzeichen des flüchtigen Oberfeldwebels bemerkte, gab sie Patricks Drängen endlich nach und blieb stehen.
"Dieser elende Schuft!" Zähneknirschend steckte die Zwergin die Axt wieder in den Gürtel und verstaute die Wurfbrötchen wieder in der Tasche.
"Dieser Verbrecher hat uns schon seit Jahren hinterhältig unterwandert. Dieser Diener des Bösen! Das wir nicht schon früher darauf gekommen sind, daß das eigentliche Übel sich direkt vor unserer Nase eingenistet hat! Das wird Timotheus interessieren."
Patrick lies die Ausführungen seiner DOG-Kollegin unkommentiert und nutze die Pause um sich, an die nächste Wand gelehnt, auszuruhen.
"Und stell Dir vor! Er hatte es auf das Leben des Fähnrichs abgesehen! Dieser hinterhältige Irre verdient es, seiner gerechten Strafe zugeführt zu werden! Wo bleibt den da die Gerechtigkeit? Auspeitschen, Aufhängen, Vierteilen, Köpfen und dann in die Skorpiongrube mit ihm! Stimmt's Patrick?" Goldie schien sich geradezu in Rage zu reden.
"Er und dieser Bleicht!" das Gesicht der Zwergin verzog sich vor Wut "Breguyar - Stell Dich der Gerechtigkeit, Du Schuft!"
Einige der Passanten drehten sich erstaunt nach der Quelle des wütenden Gebrülls um. Die Zwergin schien noch ein wenig zu warten, und als auch in ihr die Überzeugung keimte, daß weder weiteres Suchen noch lautes Gebrüll etwas bei der Verfolgung hatten ausrichten können, ließ sie entmutigt die Schultern hängen. Zu gerne hätte sie diesen falschen Wächter verhaftet und ihn seiner gerechten Strafe zugeführt.
"Und? Gehts Dir jetzt besser?" bemerkte Patrick mit sarkastischen Unterton.
Ohne auf eine Antwort zu warten, wandte sich der Husky wieder in die Richtung aus der die beiden gekommen waren. Auch Goldie schloß sich ihm mit hängenden Schultern und eiserner Miene an.

Die beiden Wächter bahnten sich ihren Weg durch kleine Gassen und Plätze auf denen geschäftiges und fröhliches Treiben herschte. Sie waren nur noch wenige Straßen vom Pseudopolisplatz entfernt, wie ein unterdrückter Schrei an ihr Ohr drang.
"Hilfe! Hil.. mmppffh!" klang es leise und unterdrückt aus einer Seitengasse zu ihnen.
"Patrick, hast Du das gehört?"
"Jaaa!" Der Husky verdrehte die Augen und sein Tonfall klang genervt. "Los, laß uns nachschauen!"
Die Zwergin stürmte mit ungebrochenen Enthusiasmus in Richtung der kleinen Seitengasse aus der der Schrei gekommen war. Patrick, der mehr Gefallen am Kaffeedämon im Besprechungssaal des Wachehauses gefunden hätte, folgte ihr widerwillig.
'Mußte Goldie den jedesmal, sobald irgendwo ein Hilferuf erklang, mit gezückter Axt hinstürmen?' ging es Patrick durch den Kopf. 'Was wenn nur eine Katze nicht mehr vom Baum hinunterkam oder ein paar Kinder spielten. Und die Zwergin legte auch überhaupt keinen Wert auf ein lässiges Auftreten!'
Während Patrick, sichtlich um eben jenes lässige Auftreten bemüht, hinter seiner Kollegin hinterherschlenderte, bemerkte er das Goldie plötzlich verdutzt stehen blieb, gerade wie sie um die Ecke biegen wollte. Ihre Stirn legte sich in ungläubige Falten und erstaunt fragte sie in jene Seitengasse, in welche Patrick noch nicht sehen konnte.
"Rea!? Was machst Du da mit dem Mädchen?!"

02.09.2005 14: 01

Rea Dubiata

Die Gerichtsmedizinerin hielt ein gefesseltes Mädchen im Schwitzkasten und hatte wohl gerade aus einem Lumpen einen behelfsmäßigen Knebel geformt. Das Mädchen zappelte wild umher und sah Goldie mit aufgerissenen Augen an.
"Hilf mir, Goldie", rief Rea und verengte den Griff um den Hals ihrer Gefangenen. "Sie hat mich angegriffen. Ich glaube sie steht unter dem Einfluss des Farns, diese Schlampe!" Die Hauptgefreite spukte auf den Boden und versuchte dann, ohne den Schwitzkasten zu lösen, aufzustehen. "Patrick, Goldie, nun macht schon, verdammt noch mal!"
Goldie ging zögerlich auf die beiden Frauen zu. Der flehende Blick in den Augen der Geknebelten gefiel ihr gar nicht und die ruppige Sprache hatte sie noch nie aus Reas Mund vernommen - sie war doch immer so sittlich. Hatten sie hier nicht auch Damien gefunden? Was konnte an dieser Ecke so besonders sein, dass sie genau hier zwei vom Farn befallene Menschen fanden?
Patrick schob sich an Goldie vorbei und eilte auf Rea zu. "Bei allen Göttern, das ist ja Skadie!", sagte er und beugte sich vor. Doch statt blanker Wut sah er diesmal Tränen der Verzweiflung in ihren Augen.
"Wir müssen sie auf's Wachhaus bringen!" sagte Goldie ungeduldig.
"Okay", erwiderte Patrick. "Du und Rea übernehmt die Beine, ich trage den Oberkörper, so sollte es gehen."
"Wartet einen Moment." Rea bedeutete Patrick, Skadie festzuhalten und griff dann in ihre Tasche. Sie zog ein kleines Beutelchen heraus und ließ etwas von seinem Inhalt in ihre Hand rieseln. Patrick musste Skadie nun noch fester zu Boden drücken, denn sie Wand sich wie ein Regenwurm, den man mit Salmiakgeist eingesprüht hatte. Ungerührt zog Rea den Knebel aus Skadies Mund, die sofort die Lippen fest aufeinander presste und die Augen abwehrend zusammenkniff. Auch dafür hatte Rea eine Lösung: Sie hielt dem Mädchen die Nase zu und als sie nach einer halben Ewigkeit endlich den Mund zum atmen öffnete, dem uralten Überlebensinstink aller Menschen folgend schmiss Rea die kleinen Wurzeln in ihren Mund und hielt diesen dann zu.
"So, in zwei Minuten macht die keine Probleme mehr." Rea wischte sich die Hände an ihrem Kleid sauber und half patrick wieder dabei, das Mädchen festzuhalten. Goldie hatte dem ganzen zweifelnd zugesehen, doch tatsächlich verlor Skadie das Bewusstsein und sie konnten sie problemlos tragen.
Sie waren gerade auf dem Pseudopolisplatz angekommen, als sie einen wohlbekannten Troll auf erblickten.
"Scoglio!", rief Patrick. "Scoglio, komm her!"
Der Troll drehte seine steinerne Miene den drei Wächtern und ihrer Gefangenen zu, sah dann nach unten, wo, wie Patrick nun erkannte, Feldwebel Bürstenkinn stand und erleichtert in sine Richtung sah.

Kurz darauf hatte Scoglio erneut einen Gefangenen in Cims Büro getragen. Skadie hing schlaff auf dem Stuhl, auf welchem sie nur die Seile hielten. Niemand wusste, dass sie schon längst bei Bewusstsein war, denn alle lauschten gespannt Reas Geschichte, wie sie Skadie überwältigt hatte.
Skadie selbst folgte auch Reas Geschichte, doch es war die wahre Rea, die da erzählte, in ihrem Kopf.
...an sich wollte ich zurück in meinen Körper. Einen Menschen zu borgen lag mir fern, weißt du?
Ist mir jetzt auch egal,erwiderte Skadie. In ihren Gedanken schwang ein Seufzer mit. Ich denke es wird sich alles klären.
Adianta hat schon zwei Leute erfolgreich verdächtigen lassen. So einfach wird das nicht sein. Wir müssen mit Cim alleine reden. Rea lauschte. Anscheinend hatte Adianta, so wie sich der Farn in ihrem Körper selbst zu nennen schien, ihre Geschichte beendet. Sie hörte wie Schritte auf sie zu kamen. Ihr Kopf wurde sanft angehoben und ein triumphierend lächelnder Cim sah den beiden Frauen in dem einen Körper in die Augen.
Der soll uns helfen? Das ist ja wohl ein Scherz...
Wenn du eine bessere Idee hast, dann mach., dachte Rea trotzig zurück.
"Soso, wie heißt du, junge Frau?", fragte der Feldwebel und ging vor Skadie in die Hocke.
"Skadie Pfeiffer", sagte Skadie und versuchte dabei, so unverdächtig wie möglich zu klingen.
"Gut. Skadie, wir wollen dir helfen, den Farn in dir loszuwerden. Dann wird es dir wieder besser gehen, vielleicht können wir dich sogar freilassen. Aber erst müssen wir wissen, wo die anderen beiden infizierten sind."
Was soll ich ihm sagen?? Rea, was soll ich ihm sagen, wenn ihn ihm die Wahrheit sage, dann glaubt er mir nicht!
Du hattest also doch keine bessere Idee, Skadie? Schön..
Cims Auge zuckte. "Sagst du es uns??"
Rea!
Okay, okay. Sag ihm, du willst mit ihm alleine sprechen.
"Die anderen müssen gehen", sagte Skadie brav. Unwillkürlich funkelten ihre Augen Rea, oder besser Adianta an, doch diese lächelte sanftmütig, unwissend, dass in Skadies Körper die Person war, die sie am besten kannte.
Cim grinste. "Oh nein, sowas macht man nicht noch einmal mit mir! Nachher haust du wieder ab."
"Ich bin noch nie abgehauen. Dann darf der Troll bleiben, der Rest muss raus, sonst rede ich nicht!" In Skadies Stimme lag nun eine Bestimmtheit, die Rea sehr faszinierte. Sie selbst hätte wahrscheinlich geheult.
"Nagut." Der Feldwebel bedeutete den anderen zu gehen. Scoglio platzierte sich vor der Tür, in Reas Rücken. Eine beruhigende Schranke, wie Cim fand.
Skadies Stimme senkte sich als sie begann: "Im Seziersaal liegt eine Leiche, die dir weiterhelfen wird, Cim."
Der Feldwebel sah sie verwirrt an.
"Oh, ich könnte dir jetzt direkt sagen, was ich alles weiß, aber du würdest mir nicht glauben. Lass Patrick nachsehen, was im Seziersaal noch offen rumliegt, aber im Geheimen, verstehst du?"

02.09.2005 17: 03

Scoglio

Freund Beuteltasche seufzte. Die Reise war doch beschwerlicher als er angenommen hatte. Zumindest für ihn - die fünfköpfige Expeditionsgruppe, mit der er sich auf den Weg mittwärts gemacht hatte, schien mit dem langen Fußmarsch keine Probleme zu haben, aber die waren als Archäologen ja auch eher an so etwas gewöhnt. Warum Martoph Kresl, das Oberhaupt der Archäologengilde, keine Pferde oder andere Transportmittel hatte auftreiben können, war ihm schleierhaft, aber immerhin befand er sich jetzt auf dem Weg zu der Grabstätte des Filicino. Und dort würde er dann das lang ersehnte Etwas finden, obwohl er gar nicht genau wusste, wie es eigentlich aussah. Aber zu gegebenem Zeitpunkt würde er es dann erkennen. Er vergewisserte sich, dass die Schatulle mit dem Amulett sich noch immer in seiner Tasche befand. Wenn sie abhanden kommen würde, wäre alles verloren - er selbst eingeschlossen. Denn was sein Meister dann mit ihm anstellen würde, wagte er sich nicht auszumalen.

Harald hob die Hand und ließ seine Gruppe Halt machen.
Sie hatten es geschafft - das Ende der Eiswüste war erreicht. Sie hatten zwar nicht alle durchbringen können, aber im Großen und Ganzen war die Reise bisher besser verlaufen als er gedacht hätte.
Harald ließ seine Gefährten hier das Nachtlager aufschlagen - eine Pause hatten sie jetzt alle redlich verdient. Er schickte einige Jungen weg, um ein wenig Nahrung zu besorgen, denn sie hatten keinen Bissen mehr über und waren nach dem langen Marsch völlig entkräftet.
Er sah dem geschäftigen Treiben seiner Leute eine Zeit lang gedankenlos zu. Seine Finger tasteten wie selbstständig in seiner Tasche umher bis er die Kette mit dem sonderbaren Anhänger in der Hand hielt. Er sah sich den Anhänger genauer an, aber er konnte nicht genau ausmachen, wie er eigentlich aussah. Dunkelheit schien die Kette zu umfangen, nur seine Finger konnten fühlen, dass es eine Kette und keine Klapperschlange war.
Seine Finger strichen zärtlich darüber.
"Mein Schatzzzzz", wisperte er.
"Harald!" Der Ruf erreichte sein Bewusstsein und er wandte hastig seinen Blick von der Kette ab und ließ sie wieder in seiner Tasche verschwinden.
"Was gibt's?", rief er zurück als er sich umdrehte. Er sah, dass sich seine Begleiter um ein Feuer versammelt hatten und ging zu ihnen.
"Was hast du jetzt geplant? Wie geht es weiter?"


02.09.2005 17: 24

Goldie Kleinaxt

Gäbe es große, rot leuchtende Fragezeichen über den Köpfen von Personen, die an akuter temporärer Verwirrung leiden .. Nun ja .. Über dem Kopf des Feldwebels würde mit ziemlicher Sicherheit ein solches Symbol zu sehen sein.
Mit hochgezogener Augenbraun starrte er das Mädchen lange wortlos an. Er hatte heute schon viel zu viel erlebt und um keines der Dinge, die ihm derzeit beschäftigten hatte er ausdrücklich gebeten! Und jetzt schleppte Rea diese freche Göre hier an, die glaubte ihm - ihm - Feldwebel Cim Bürstenkinn - erklären zu müssen, wie er seinen Job zu machen hatte. Er stand auf und baute sich vor dem Mädchen auf.
"Also erstmal heißt das hier nicht Cim, sondern Feldwebel! Oder Feldwebel Bürstencim von mir aus auch!"
Ein merkwürdiges Zucken ging durch den Kopf des Mädchens und es schien als würde sie nachdenken oder mit sich selbst diskutieren. Plötzlich blickte sie Cim an und sagte langsam und betont, als ob sie mit einem Kleinkind sprechen würde "Jaa, Feldwebel Büürstenkinn!"
"Na also! Geht doch!" klang die zufriedene Antwort.
Innerlich drehten sich seine Gedanken jedoch immernoch um eine Frage, die ihn schon bei Damien beschäftigt hatte: Was soll ich jetzt fragen?!
Offensichtlich war das Mädchen vom Farn besessen. Schließlich wusste sie von Sachen, die sie nicht wissen sollte - zum Beispiel seinen Vornamen!
..Im Seziersaal liegt eine Leiche, ..
..Lass Patrick nachsehen, ..

Offensichtlich verfügte der Farn durch Breguyar und Damien bereits Informationen über die Wache - sie alle hier!
"Also was ist den jetzt, Herr Feldwebel? Schickst Du jetzt endlich jemanden in den Seziersaal?!" Die Nervosität war dem Mädchen deutlich anzusehen.
Cim fragte sich was aus den Personen wurde nachdem sie vom Farn besessen wurden. Das Mädchen vor ihm wirkte zumindest sehr verwirrt und ganz anders als Damien, der einen ganz normalen Eindruck auf ihn gemacht hatte - Damien halt eben!
'Was wenn das alles eine Falle war!' ging es Cim durch den Kopf 'Konnte man jemanden, der gefarnt wurde eigentlich noch irgendetwas glauben?'
"Warum sollte ich jetzt jemanden in den Keller schicken? Meine Leute sind hochbeschäftigt mit anderen wichtigen Dingen!"
Das Mädchen zögerte wieder einige Sekunden.
"Dort unten liegt eine Leiche die .." erneut unterbrach sich die junge Frau, deren Sätze wie einstudiert klangen ".. die Euch bei der Sache mit dem Farn weiterhelfen wird!"
Es war doch eine Falle! Innerlich war Cim euphorisch, es doch von Anfang an geahnt zu haben. Aber er nahm sich vor, sich nichts davon anmerken zu lassen.
"Und diese Sache mit dem Farn - woher weißt Du davon?"
Wieder mußte er einige Sekunden auf eine Antwort warten und beobachtete das angestrengte Stirnrunzeln, was sich auf dem Gesicht des Mädchens abzeichnete.
"Das hört sich jetzt sicher alles sehr seltsam an! Aber sie müssen mir glauben! Bitte!" Mit von Tränen gefühlten großen Augen, sah sie Cim flehend an.
"Ich habe mit der Farnsache nichts zu tun! Aber ich stehe in Kontakt mit einer gewissen Rea Dubiata! Sie steckt derzeit in meinem Kopf!"
Das zu Beginn beschriebene virtuelle große Fragezeichen über dem Kopf des Feldwebel, erschien wieder und begann wie wild zu blinken.
"Wieso soll er das nicht glauben?!" Diesen Satz hatte sie weder an Cim noch an Scoglio gerichtet. Cim starrte das Mädchen entsetzt an.
'Redet sie jetzt etwa mit dem Farn?!' schoß es ihm durch den Kopf.

04.09.2005 12: 02

Rea Dubiata

Skadie! Jetzt wird er uns gar nicht mehr glauben, na schönen Dank! Jetzt hält er dich für total verrückt!
Ich dachte ich bleibe lieber bei der Wahrheit.., dachte Skadie nervös.
Die Wahrheit ist gerade abgedrehter als jede Lüge die du dir ausdenken könntest! Cim hegt doch noch gar keinen Verdacht, dass ich nicht mehr in meinem Körper bin! Ein Gefühl der Verzweiflung durchwob Reas Gedanken. Es war nicht ihr eigenes Gefühl, sondern das von Skadie.
Und was machen wir jetzt, Rea?
Glaubst du an Götter?
Nein...
Dann hätte sich die Sache mit dem Beten auch erledigt. Wenigstens war ihr der Sarkasmus geblieben.

Cim hatte unterdessen Patrick hereingerufen. Es konnte nicht schaden, die Sache mit der Leiche zu überprüfen. Leise flüsterte er ihm die Anweisungen ins Ohr, ohne seine Augen von dem seltsamen Mädchen abzuwenden, welches die Augen geschlossen hatte und stumm die Lippen bewegte.

05.09.2005 17: 57

Scoglio

Robin Picardo ging fröhlich vor sich hin summend von der Assassinengilde zurück zum Wachhaus.
Nun würde das Problem Araghast Breguyar bald erledigt sein. Die Assassinen würden ihn nicht enttäuschen, da war er sich sicher. Wer vor solch einem Profi-Killer davonkommen wollte, musste schon mächtiges Glück haben. Und er war sich sicher, dass der FROG-Abteilungsleiter dieses Glück nicht hatte.
Der Oberfeldwebel würde es noch bereuen, dass er ihn betäubt und dann versucht hatte, irgendetwas mit ihm anzustellen - wahrscheinlich auch ihm diese seltsamen Samen einzutrichtern.
Er hatte zwar zuerst gezweifelt, ob er so weit gehen sollte, aber was zu viel war, war zu viel. Bregs hatte es verdient!

"Was ist denn jetzt überhaupt los?" Tyros blieb stehen und auch Araghast stoppte. "Wieso brauchst du mich hier und wieso warst du so in Eile?"
Araghast antwortete nicht sofort. Sollte er Tyros alles anvertrauen? Würde der nicht genauso reagieren wie Goldie und Patrick? Andererseits brauchte er jemanden, dem er vertrauen konnte und außer Tyros hatte er jetzt niemanden. Er musste das Risiko einfach eingehen.
"Hör zu!", begann er. "Ich weiß nicht, warum, aber eben haben mich Goldie und Patrick verfolgt. Du hast es ja wohl bemerkt. Dabei habe ich nichts getan. Ich kam gerade aus der Unsichtbaren Universität, wo ich den dort wachsenden Farn begutachtet hatte und war auf dem Weg zurück zur Wache, als die Beiden auftauchten und mir nachsetzten."
Tyros sah seinen Abteilungsleiter nur an. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Sprach sein Chef die Wahrheit oder flunkerte er ihm nur was vor?
"Breguyar!"
Der Ruf ließ die beiden FROGs aufblicken. Am Ende der Straße stand Robin Picardo und rief noch einmal. "Breguyar!"
Langsam kam er auf Araghast und Tyros zu.
"Du wirst dir noch gewünscht haben, das nicht getan zu haben!", rief er immer noch mit lauter Stimme.
Doch Araghast hatte schnell verstanden. Dieser Wächter gehörte momentan nicht zu seinen Verbündeten. Er lief wieder davon und zerrte Tyros mit sich, dem gar keine andere Möglichkeit blieb als mitzulaufen.
"Ja, lauf nur weg! Aber meiner Rache wirst du nicht entgehen. Dafür habe ich gesorgt! Sie werden dir den Samen schon austreiben. Und du wirst auch fällig sein, Tyros, wenn du ihm vertraust."
Jetzt verstand Tyros gar nichts mehr. Hatte der Samen etwa von Bregs Besitz ergriffen? In der Universität hatte er sich ja den Farn angesehen, war es da vielleicht geschehen?
Von diesen Ãœberlegungen geschockt, riss sich Tyros endlich los.

"Wir müssen bald weitergehen", antwortete Harald. "Unser Ziel ist eine Grabkammer nicht mehr weit von hier. Aber es wird noch ein bisschen dauern, bis wir dort sind."
"Eine Grabkammer? Wollen wir einen Schatz heben, oder was?"
"Nein, die Schätze dort sind egal. Es geht um etwas viel Wichtigeres..."

"Herr Beuteltasche?"
"Was ist los?" Freund drehte sich zu dem Archäologen um, der ihn angesprochen hatte.
"Ich glaube, dort drüben ist ein herrenloses Schiff am Ufer." Er zeigte einige Meter voraus.
Freund Beuteltasche sah in die entsprechende Richtung und ihm kam es auch so vor, als wäre das Schiff, das da am Ufer lag, unbemannt.
Also deswegen waren sie zu Fuß am Ankh entlang losgezogen. Sein Meister hatte offenbar für alles gesorgt und ihnen hier ein Schiff bereitgestellt.
"Also, worauf warten wir noch? Mit dem Schiff kommen wir deutlich schneller voran." Mit diesen Worten betrat Freund das Schiff.
"He, du darfst hier nicht drauf. Ich soll darauf aufpassen, dass hier außer mir niemand das Schiff betritt."
Beuteltasche sah den Mann, der das Deck betreten hatte, aufmerksam an.
"Das heißt, du bist sonst alleine hier?"
"Ja."
"Na wunderbar!" Freund Beuteltasche ging auf den deutlich kleineren Mann zu und drehte ihm ohne große Probleme die Arme auf den Rücken. Der Mann protestierte, aber hatte keine Möglichkeit, sich zu wehren und Freund schob sein Opfer bis zur Seite des Schiffes und warf ihn, ohne mit der Wimper zu zucken, über Bord.
"Na los, beeilt ihr euch endlich?", herrschte er die Archäologengruppe an. "Kommt endlich an Bord, wir müssen weiter!"



05.09.2005 21: 54

Araghast Breguyar

Während er wie in Zeitlupe Tyros' Reaktion beobachtete, begann Araghast, das ganze Ausmaß der Verschwörung die gegen ihn lief zu erahnen. Jemand wollte nicht, daß er mehr über den Farn herausfand.
"Er lügt, Tyros!" schrie er den Obergefreiten an. "Sie wollen mich nur kriegen! Ich weiß zu viel!"
Doch der GiGa erinnerte sich nur zu gut an die vergangenen Eskapaden seines Abteilungsleiters. Robin Picardo war ein vernünftiger Mann, während Araghast Breguyar, wenn auch sein direkter Vorgesetzter, grundsätzlich nicht ganz richtig im Kopf zu sein schien, wenn man den Gerüchten Glauben schenkte. Zudem war der Oberfeldwebel soeben in der Unsichtbaren Universität gewesen, der Ort an dem nichts geringeres als der Farn wucherte...
Tyros entschied sich. Er rannte los so schnell er konnte.

Resigniert sah Araghast zu wie seine einzige Hoffnung, Kontakt zur Wache zu halten, um eine Biegung verschwand. Schulterzuckend verdrückte er sich in den Schatten einer Einfahrt und nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Flachmann. Offenbar hatte jemandem Picardo etwas angetan und ihm die Schuld in die Schuhe geschoben. Immerhin war er für einige Zeit allein mit dem Abteilungsleiter der DOG in dessen Außendienststellenbüro gewesen. Jemand der unter dem Einfluß des Farns stand und wusste, daß das Oberhaupt der FROGs die gesamte alte Fallakte gelesen hatte und entschlossen war, seine Nase hineinzustecken. Und dieses Wissen besaßen nur die Personen die sich bei der sogenannten Eröffnungsversammlung in Cim Bürstenkinns Büro befunden hatten.
Doch wer würde ihm den Farn schon austreiben? Eines war klar. Picardo hatte jemanden beauftragt, sich um ihn zu 'kümmern'. Araghast nickte grimmig. Er hatte von Anfang an gewusst, daß der Fähnrich es auf ihn abgesehen hatte. und das Gerücht, daß er besessen war, würde sich in Windeseile verbreiten.
Er war allein. Allein gegen den Rest der Scheibenwelt.
Doch hatte er es nicht schon einmal geschafft, sich gegen die halbe Stadt zu behaupten, gejagt von der Wache, der Assassinengilde und allem was Lord Farrux noch aufzubieten gehabt hatte? Und dabei hatte er auch noch den Fall gelöst.
Und du kannst es wieder tun.
Doch er würde sehr vorsichtig sein müssen. Er konnte niemandem vertrauen und hinter jeder Ecke konnte jemand mit einer Armbrust im Anschlag auf ihn lauern.
Araghasts Finger tasteten nach dem Romanheft in seiner Brusttasche. Er besaß zwei Dolche, ein Entermesser, ein Tütchen mit Vogelfutter, den Roman 'Auf der Flucht', zwei Dollar, einen Notizblock, einen Bleistiftstummel, seine Dienstmarke und seinen heißgeliebten, noch zu zwei Dritteln gefüllten Flachmann.
"Dann mal los, Doktor Klimbim." sagte er zu sich selbst, auf den Helden seiner derzeitigen Lektüre anspielend, und verschwand in dem zahllosen Gewirr der Seitengassen. In einer dunklen Nische zog er sein Uniformhemd aus und löste das Band aus seinem langen Zopf.
Wenig später erinnerte der bedrohlich aussehende Mann mit der langen schwarzen Haarmähne und dem blassroten T-Shirt mit der Aufschrift Für immer und ewig - Die Untoten Socken unter dem Mantel kaum noch an den korrekt gekleideten Wächter, der soeben verschwunden war.
Wenn er die Stadt verlassen und mit seinem Leben davonkommen wollte musste er schnell sein. Unten an den Morpork-Docks würde ihn bestimmt jemand flussaufwärts mitnehmen und keine Fragen stellen, weshalb dieser seltsam wirkende Seefahrer unbedingt ein kleines Kaff namens Roschberg aufsuchen wollte.
Der verdammte Farn würde sich noch wundern, mit wem er sich angelegt hatte.

06.09.2005 20: 34

Robin Picardo

Immer noch mit dem Gefühl der Genugtuung setzte sich der Dobermann in den Besprechungsraum des Hauptwachhauses.
"Sterben muss er!!! Sterben!", einzelne Wächter schauten den Fähnrich verduzt an.
'Was hast du getan?!?!?', meldete sich eine dünne nagende Stimme im Inneren des Dobermannes.
Sei still!, erwiderte eine andere Das hat er schon gut gemacht!!"
'Wer sagt denn, dass es tatsächlich der Einäugige Blässling war?!?!, piepste es zurück und Robin konnte förmlich sehen, wie sich ein kleines Engelchen und ein grünes Häschen links und rechts auf seinen Schultern manifestierten.
"Hört auf zu streiten!", schrei der Gildenexperte heraus, was ihm nur noch verwundertes Stirnrunzeln und Kopfschütteln der andern Wächter einbrachte.
Richtig!
Falsch!
Richtiiiiig!
Fahaalsch!
Riiiiichtig!
FalsÂ…Â…!
Eine wilde Prügelei zwischen dem beiden Manifestationen entbrannte.
"Ich muss was dagegen unternehmen!!!!", Picardo stand abrupt auf und die beiden Streithähne purzelten den Rücken hinab und lösten sich auf. "Ich...ich muss Breguyar vor dem Assassinen finden!!!", lautete sein Entschluss.
Schnelle Schrittes verließ der Dobermann das Wachhaus wieder.
Mit einem Plopp erschien das kleine Engelchen.
'Und wo willst du anfangen zu suchen???'
"Das ist eine gute Frage!", Robin rieb sich nachdenklich das stoppelige Kinn.

07.09.2005 11: 01

Scoglio

Araghast Breguyar ging hektisch an den Docks entlang. Er brauchte schnell ein Schiff. Es musste doch irgendeines geben, das sofort ablegen würde?
Er ging weiter und entdeckte eines, das scheinbar gerade zum Auslaufen bereit war. Auf dem Deck des Schiffes waren einige Männer dabei, die letzten Vorbereitungen zu treffen.
"He, ihr da!", rief Araghast hoch. "Fahrt ihr flussaufwärts?"
Einer der Männer sah auf ihn herunter und rief zurück:
"Flussaufwärts? Wie soll man denn mit einem normalen Segelschiff flussaufwärts fahren?" Der Mann machte eine kurze Pause. Dann legte sich ein Grinsen auf sein Gesicht und er sagte: "Zufällig haben wir aber kein normales Schiff. Wir fahren den Ankh herauf."
Araghast fragte sich nicht, was denn an dem Schiff so besonders war. Ihm war alles recht, was ihn irgendwie nach Roschberg bringen konnte.
"Gut. Kann ich dann mitfahren?"
"Ja, sicher. Wenn du uns jetzt und auf der Fahrt hilfst, kannst du mitkommen", antwortete der Mann.
Erleichtert betrat Araghast über die Planke das Schiff.
"Meld dich am Besten noch bei Willibald Gerstensaft, unserm Chef. Er steht da vorne."

Der Quästor starrte auf die vor ihm liegende Scheibe Brot. Um ihn herum waren die typischen Geräusche einer Mahlzeit im Großen Saal der Unsichtbaren Universität zu hören. Laute Unterhaltungen darüber, wie schön doch die Schweinepastete schmeckte und ob sie nicht mit ein bisschen Potzblitz-Soße besser schmecken würde, dominierten das Geschehen.
Der Quästor starrte immer noch auf das Brot.
"Man isst es, Quästor", sagte der Dekan freundlich. "Du weißt schon. Mit der Hand in den Mund stecken und kauen und so."
Der Quästor regte sich nicht.
"Er wird immer seltsamer", meinte der Oberste Hirte. "Wenn er wenigstens wirres Zeug von sich geben würde. Aber er sitzt einfach nur da und macht nichts. Hat ihm vielleicht irgendjemand eine Überdosis Getrocknete Froschpillen gegeben?"
"Vielleicht braucht er eine praktische Lektion", sagte der Dozent für neue Runen und nahm das Stück Brot vom Teller des Quästors. "Schau, Quästor. Man nimmt das Brot in die Hand und führt es zum Mund - etwa so."
Die Hand des Quästors schnellte vor, schnappte dem Dozenten für neue Runen das Brot aus der Hand weg und schlug ihm dabei gegen die Zähne.
"Das hast du davon, wenn du jemandem das Brot klaust, Runen", meinte der Professor für unbestimmte Studien. "Du klaust sowieso immer anderen Leuten ihr Essen. Wie ich sehe, hast du die Curry-Sahne-Soße schon wieder bei dir versteckt."
"Ich wollte das Brot gar nicht essen", brachte der Dozent für neue Runen undeutlich hervor. "Ich wollte ihm nur zeigen, wie man es isst."
"Aber du kannst ruhig das Brot essen."
Die Zauberer starrten sich gegenseitig an. Keiner von ihnen hatte diese Worte gesagt. Dann blieben ihre Blicke am Quästor hängen, der das Brot mittlerweile gegessen hatte.
"Wahnsinn! Da sagt er tagelang kein Wort und dann ist das erste, was er sagt, ein vernünftiger Satz." Der Oberste Hirte sah ihn verwundert an.
"Ihr alle könnt dieses Brot essen", sagte der Quästor.
"Geht's dir gut, alter Knabe?", fragte Mustrum Ridcully. "Vielleicht sollten wir ihn untersuchen lassen", sagte er zu den anderen gewandt.
"Möglicherweise könnte Hex...", begann Ponder Stibbons, der Leser Unsichtbarer Schriften.
"Nein, nicht er... dieses Ding! Ich meinte, von einem Arzt."
"Ich muss nicht untersucht werden, ich bin doch nur vernünftig..."
"Ja, eben!"
Der Quästor stand auf. "Esst mal lieber das Brot, es wird euch gut tun. Dann denkt ihr nicht mehr über meinen Sinneszustand nach." Er ging weg und ließ die anderen Zauberer verwirrt zurück.
Im Kopf des Quästors spielten sich seltsame Gedanken und Gespräche ab. Die normale Verwirrtheit des Quästors und die Raffiniertheit und Hinterhältigkeit des Farns mischten sich zu einer Art naiven Vernunft.


08.09.2005 21: 52

Tyros y Graco

Tyros hatte sich im Wachehaus in sein Büro verkrochen und haderte mit sich selbst und seinem Schicksal. Warum hatte er sich nur gegen seinen Abteilungsleiter entschieden, gegen denjenigen, der ihn zu einem FROG gemacht hatte? Mittlerweile war er zu der festen Überzeugung gelangt, dass er sich falsch entschieden hatte. Sein Chef war zwar von Zeit zu Zeit etwas mürrisch, und sicher, er trank auch ab und zu mal etwas. Aber taten sie das nicht alle? Deswegen war er doch noch lange nicht verrückt, oder?
Der Gift- und Gasexperte wusste gar nicht mehr, was er glauben sollte. Seit sie zu dieser dämlichen Reise aufgebrochen waren, war nichts mehr so, wie es früher für Tyros geschienen hatte. So wie es aussah, stand die ganze Wache gerade vor einem kompletten Umbruch, vor allem da sie anscheinend von Misstrauen, Spionen und kriminellen Elementen nur so unterwandert war, und sogar so hochkarätige Tiere wie ein Abteilungsleiter davon direkt betroffen waren.
Er hatte Angst. Tiefe und ehrliche Angst, die sich auf verräterrische Weise in seinem Darm bemerkbar machte.

***


Robin Picardo hatte unterdessen begonnen, mehr oder weniger systematisch nach Araghast Breguyar zu suchen. Er begab sich zunächst zu der Stelle, an der er diesem dämlichen Zögling des Oberfeldwebels zugerufen hatte, dass er sich in Sicherheit bringen sollte, und an der der FROG-AL dann verschwunden sein musste. Zu dumm, dass er ihm nicht gleich gefolgt war, aber das ließ sich nun nicht mehr ändern.
Als er an der Straßenecke ankam, an der er die beiden FROGs verloren hatte, überlegte er, wie es am sinnvollsten war vorzugehen und entschied sich dann, sich auf die kleineren Gässchen zu beschränken, in denen die zwielichtigen Gestalten der Scheibe Unterschlupf finden konnten. Dummerweise traf dies aber auf fast alle Straßen zu, die Ankh-Morpork aufzuweisen hatte. Aber irgendwo musste der Dobermann ja anfangen.

***


Die Zauberer in der Unsichtbaren Universität ließen sich, trotz ihrer derzeitigen Verwirrung über den klaren Moment des Quästors, dessen Aufforderung nicht zwei Mal geben und machten sich über das Brot her. Allein der Bibliothekar schnüffelte an einem Leibe, murmelte 'Ugh' und warf ihn quer über den Tisch in eine Ecke, die sich mittlerweile an solche Sachen gewöhnt hatte, und sich in ihrem Mittagsschlaf nicht stören ließ.
Der Orang Utan griff nach einem zweiten Leib, beschnüffelte diesen ebenso wie seinen Vorgänger und sprang mit einem Mal auf den Tisch, wobei er einen Kommentar, der nach Iiiiiiikkk klang, fallen ließ. Dann hüpfte er die Reihen der Zauberer entlang und schlug ihnen die Brote aus der Hand. Als er bei Mustrum Ridcully, dem Erzkanzler der Universität, angelangt war stellte dieser dem Bibliothekar jedoch ein Bein und der Orang Utan segelte quer über die Tafel an die Wand, wobei er noch einen Teil der ohnehin schon spärlichen Dekorierung mitnahm. Zwar wunderten sich die Zauberer über das merkwürdige Verhalten ihres Bibliothekars, ließen sich aber nicht davon abhalten, nach einem weiteren Brot zu greifen und dieses mit Genuss zu verspeisen. Bis die ersten von ihnen sich zu winden begannen und die thaumaturgische Überladung der Luft erheblich zurückzugehen begann.

08.09.2005 23: 13

Patrick Nichts

Patrick verließ das Büro und machte sich auf den Weg zum Seziersaal von SUSI.
"Immer muss ich den Laufburschen spielen, immer ich. Wenn ich aber erst mal befördert werde, dann kann ich das den niederen Rängen befehlen, die können sich dann die Sohlen ablaufen." grummelte der Hauptgefreite.
Kurz darauf betrat er den verlassenen Raum und blickte sich um. Einige Seziertische waren leer, doch auf einem lag noch eine Leiche. Im Näherkommen erkannte Patrick, dass der Korpus der Leiche noch geöffnet war und anscheinend einiges fehlte, weil große Löcher da waren wo der Husky sich immer Organe vorgestellt hatte. Irgendwo daneben fand er dann einen Magen, auch geöffnet.
Schulterzuckend verließ der Husky den Raum wieder, er hatte nichts auffälliges bemerkt und machte sich nun auf den Weg das dem Feldwebel zu berichten.

Patrick klopfte an die Tür und betrat den Raum wieder. Erwartungsvoll blickten die Beiden ihn an.
"Nichts besonderes, nur eine offene Leiche und ein paar Organe in der Nähe die wohl dazu gehören. Irgendwo liegt auch noch ein Diktierdämon rum."berichtete Patrick brav.


Harald und Truppe marschierten durch die trostlose Tundra, welche die hinter ihr liegende Eiswüste ankündigte. Die Kiste wurde immer noch von zwei Jungs getragen, aber nun ohne große Probleme.
"Mensch Harald, wo wollen wir denn überhaupt hin?" fragte eines der Mädchen welches leichte Probleme hatte das Tempo zu halten.
"Das brauchst du nicht wissen Sarah. Außerdem kann ich es dir nicht erklären, ich fühle einfach wo ich hingehen muss. Ihr könnt ja gerne alleine nach Hause gehen, aber ich habe eine Mission zu erfüllen, ich muss zu diesem Ort. Mittlerweile träume ich schon davon wie er aussieht."
Das Mädchen meinte am Ende leichte Verzweiflung und Angst in Haralds Stimme zu hören und als sie in sein Gesicht blickte war sie sicher, dass dem auch so war. Ihr Anführer sah vollkommen erschöpft aus. Dicke Augenringe, ein paar graue Haare und sogar Falten deuteten sich schon leicht an.
"Es zerstört dich, warum legst du es nicht zurück in die Kiste, oder lass uns dir helfen es zu tragen. Bitte Harald, bitte." flehte das Mädchen.
"Nein! Das ist meine Bürde, ich muss sie tragen und die Mission erfüllen, es ist mein Schatz. Ihr wollt ihn doch alle nur für euch haben, aber ich habe euch durschaut, ihr Verräter. Er wird mich für diesen Dienst reich belohnen und ihr werdet alle bestraft."rastete Harald aus und blickte paranoid in die Runde und stürmte dann los.
Seine überraschten Anhänger sahen ihm stumm dabei zu.

09.09.2005 20: 16

Goldie Kleinaxt

"Ein Diktierdämon und eine offene Leiche?" Mit einem vor Sarkasmus triefenden Blick sah Cim die junge Studentin an.
Ihr schwarzes und sonst sehr schönes Haar war vom Kampf mit der vom Farn besessenen Rea zerrüttet und neben einigen Kratzern an den Händen und im Gesicht hatte sie eine blaue Beule als Erinnerung an die Auseinandersetzung erhalten. Mit müden und schweren Augen sah sie den Feldwebel vor ihr an.
"Sie sagt, sie würde so etwas niemals tun!" schluchtzte sie.
"Das sagt wer?"
"Na, die Frau in meinem Kopf." klang die verzweifelte Stimme des jungen Mädchens.
"Und diese Frau in Deinem Kopf soll also der Geist unserer Gerichtsmedizinerin sein?" Inzwischen klopfte Cim geistesabwesend mit den Fingern auf der Tischplatte.
Das Klopfen war neben dem gelegentlichen Schneuzen und Schlutzen Skadis der einzige Laut im Büro. Sogar Scoglio bemühte sich besonders still und leise herumzustehen, was ihm auch gelang.
Cim hatte ja nicht viel von dem Verhör des Mädchens erwartet. Nichts Aufschlußreiches zumindest. Aber das es noch abstruser werden würde, hatte er sich nicht träumen lassen. Reichte es nicht, daß der Abteilungsleiter der FROGs und sein Untergebener Damien vom Farn besessen und flüchtig waren und Robin ihnen nach dem Leben trachtete? Zudem benahm Rea sich merkwürdig wie nie zuvor. Das schiefe und bösartige Grinsen der Gerichtsmedizinerin hatte auch auf Cim eine sehr beunruhigende Wirkung gehabt. Und dann auch noch dieses Mädchen, daß behauptete den wahren Geist eben dieser Wächterin zu beherbergen.
Innerlich wünschte Cim sich seit Stunden einen Halt. Etwas wie den kühlen Griff seines Flachmannes, eine Zigarette und eine kühle Brise um die Nase. Aber nein ...
"Sie sagt, sie sollen doch den Diktierdämon befragen, wenn sie ihr nicht glauben!" Ein Hoffnungsschimmer schien in ihrem Gesicht auf.
"Und was soll der uns verraten, daß Gewicht der Leber oder was!?" Cim war nicht bereit, noch weitere Zeit mit dieser Geisteskranken zu verbringen.
"Bitte!"
Der Feldwebel zog die Braunen hoch. Stand auf und wandte sich erneut mit einem müden Seufzer Scoglio zu.
"Such Patrick oder Goldie und sag ihnen, sie sollen uns den Diktierdämon bringen."
Befehlsgewohnt drehte sich Scoglio um die eigene Achse, wie Cim noch hinzufügte.
"Ach! Und bring mir bitte einen Kaffee mit! Einen starken Kaffee!"

09.09.2005 21: 57

Scoglio

"Nein, Harald! Warte!" Peter war der einzige, der nicht tatenlos zugesehen hatte, wie ihr Anführer davoneilte und rannte ihm nun hinterher. "Du kannst nicht alleine zu diesem Ort gehen. Was ist, wenn dir etwas geschieht? Du brauchst wenigstens einen Begleiter. Nimm mich mit!"
Harald zögerte. Es stimmte, vielleicht sollte er wirklich nicht alleine losgehen. Und Peter konnte ihm vielleicht noch in anderer Weise nützlich sein.
"Na gut. Dann komm mit", sagte er. "Aber glaub nicht, dass wir so viele Pausen machen werden wie bisher. Der Weg wird noch beschwerlich werden. Da kann ich so einen Haufen Schwächlinge nicht gebrauchen." Er zeigte auf die bisherigen Gefährten, die sie jetzt zurückgelassen hatten.
Peter nickte. "Ich werde damit kein Problem haben." Im Gegensatz zu dir, fügte er in Gedanken hinzu, als er das bleiche, gealterte Gesicht betrachtete. "Ich werde nicht von deiner Seite weichen und wenn es nötig ist, werde ich dir helfen, soweit ich es vermag."
Harald entgegnete nichts darauf und so zogen die Beiden schweigend los.
Aber es war nicht nur die Sorge um Harald, die Peter mitgehen ließ. Auch wenn er es sich selber nicht eingestehen wollte - dieser seltsame Anhänger, den Harald so oft aus der Tasche holte, ließ in ihm ein seltsames Verlangen aufkommen. Er versuchte jedesmal, wenn Harald ihn in den Händen hielt, einen Blick darauf zu werfen, aber es ließ sich nichts erkennen. Es war als würde der Anhänger alles Licht in seiner Umgebung verschlucken.

Die anderen Kinder standen noch immer regungslos da und sahen Harald und Peter hinterher, die schon ein ganzes Stück entfernt waren. Aber etwas in ihnen veränderte sich. Bisher waren sie weitestgehend willenlos gewesen und hatten Haralds Befehlen stumm vertraut. Aber jetzt, wo er und der Anhänger weg waren, mussten sie selber nachdenken und Entscheidungen treffen - es schien als wären sie von einem Bann befreit.
"Was... was machen wir eigentlich hier?", fragte Sarah und wandte den Blick von den beiden, sich entfernenden Jungen ab. "Wir sind durch diese ganze Eiswüste gelaufen und wozu? Jetzt sind wir hier, ohne einen Anführer, nur mit dieser Kiste. Haben wir irgendwie erfahren, warum wir das alles gemacht haben? Und was ist eigentlich in dieser Kiste drin?"
Sie sah die Kiste an, die die beiden Jungen inzwischen abgestellt hatten.
"Ich vermute, dass Harald da diesen seltsamen Anhänger herausgenommen hat, aber was ist da sonst noch drin? Wir werden doch nicht die ganze Zeit eine leere Kiste mit uns herumgeschleppt haben? Öffnet die Kiste!", wies sie die anderen an.
"Aber das haben wir doch schon versucht, sie ließ sich nicht öffnen", wandte jemand ein.
"Ja, ich weiß, Hans, aber wir werden es noch mal versuchen. Es muss gehen!"
Eine Zeit lang versuchten sie es - aber vergeblich. Das Schloss ließ sich nicht öffnen und auch das Holz ließ sich nicht zerstören.
Erschöpt und zornig schrie Sarah: "Dafür hätten wir beinahe unser Leben geopfert? Für eine Kiste, die sich nicht öffnen lässt? Und Harald spaziert einfach seelenruhig weiter und weiß noch nicht mal genau, wohin. Wo ist dieser..." Das Mädchen sah sich um, aber Harald und Peter waren nirgends mehr zu sehen. Sie schüttelte drohend ihre Fäuste in die Richtung, in der die Beiden verschwunden waren. "Na warte, Harald! Ich werde nicht ruhen, bis ich dich kriege. Der Tod unserer Gefährten wird nicht ungesühnt bleiben!"


09.09.2005 22: 29

Patrick Nichts

Patrick stand mittlerweile wieder draußen und langweilte sich. Goldie war auch kein wirklicher Gesprächspartner und so starrte er an die Decke und drehte Däumchen.
Was mach ich hier eigentlich? fragte sich Patrick und überlegte weiter. Ich sitze hier so als würde ich auf mein Todesurteil warten. Hab ich echt nichts besseres zu tun?
Kaum war dieser Gedanke ausgedacht kam auch schon Scoglio aus deem Büro.
"Patrick du sollen Diktierdämon hohlen. Goldie du holen Chef Kaffee, starken Kaffee."
Grummelnd machte der Husky sich also wieder auf den bekannten Weg in den Seziersaal.
"Immer ich, immer ich...." sagte er und schüttelte resignierend den Kopf.

Während die Truppe um Sarah in die Richtung rannte in der sie glaubte, dass Harald und Peter gelaufen waren, gingen diese beiden ein strammes Tempo.
Das Terrain wurde schon etwas hüglig und am Horizont war das Gebirge zu sehen. Hinaus ragte Cori Celesti und verschwand nach einigen hundert Metern in einer Wolkendecke.
"Ist es das?" fragte Peter und legte eine kurze Pause ein um die Aussicht zu genießen.
"Was? Oh, vielleicht. Im Moment müssen wir in diese Richtung, das stimmt schon. Das Gefühl das ich habe wird in dieser Richtung stärker, ich spüre es."


10.09.2005 15: 14

Cim Bürstenkinn

Roschberg saß seit Tagen in der Pension von Lady Eldersheim fest, und wurde regelmässig
- beinahe kam es ihm vor strafweise, von ihr besucht.
Stundenlang erzählte sie ihm Anekdoten aus ihrer Jugend, und Roschberg war sich sicher, dass er beim nächsten erotischen Abenteuer der alten Dame laut schreiend aus dem Zimmer laufen musste.
"Mein lieber Roschberg, sie ahnen ja gar nicht welche Dinge sich vor der Stadt nach Sonnenuntergang abspielen. Ich selbst habe auch im hohen Gras der Sto-Ebene.."
Roschberg hob Einhalt gebietend die Hand.
"Genug!", sagte er sehr bestimmt, und Lady Eldersheim zog die Augenbrauen hoch. "Ich bin mir bewusst, wie viel aufregender ihre Jugend gewesen sein muss, aber ich hab jetzt genug Zeit hier verschwendet."
Er legte viel zu viel Gold auf den Tisch und flüchtete aus dem Haus.
"Ob die Kekse zu hart waren?", fragte sich Lady Eldersheim stirnunzelnd.
Der Magier war unterdessen wieder auf dem Weg zum Wachhaus um diesen bescheuerten Bürstenkinn zu suchen, der ihn offenbar ganz vergessen hatte. Wenn er jetzt keine Zeit für ihn fand, würde der Wächter sein restliches Leben piepsend verbringen.


"..bleiben, bleiben,bleiben.." Sarah blieb erstaunt stehen. Weder die kleine Hannah mit den gefrorenen Wangen, noch Hans hatten sie verspottet. Dennoch hatte sie ein Echo ihres eigenen Satzes gehört.
"W A S I S T ...?", hörte sie Hans in einer extrem tiefen, langsamen Stimme fragen, als ihre beiden Freunde pltötzlich wie versteinert neben ihr standen. Auch der Wind hatte aufgehört zu wehen, und die mikrigen, knorrigen Bäume standen wie gefroren im graubraunen Feld.
"Was ist los mit Euch?", sie wollte Hans am Arm rütteln, doch er fühlte sich an wie aus Stein.
"SIE KÖNNEN DICH NICHT HÖREN" tönte die Bedeutung – nicht die Worte- begleitet von einem eigenartigen Rauschen in ihrem Kopf.
"Wa..warum nicht? Wer bist du?", sagte sie laut.
"DEIN HASS HAT MICH GERUFEN! HARALD HAT SEINE SACHE TATSÄCHLICH SCHLECHT GEMACHT. ER SOLL BESTRAFT WERDEN.", wußte sie plötztlich, und etwa 500 Meter von ihr entfernt wo Cori Celesti sich gegen den Himmel abhob leuchte ein grelles Licht auf, und wurde wieder dunkel.
Mit einem vernehmbaren Klicken öffnete sich die Truhe, und Sarah wusste, dass sie nun erwählt war.
"GIB DEINEN FREUNDEN AUCH EIN AMULETT, DOCH BERÃœHRE DEN RESTLICHEN INHALT DER TRUHE NICHT. DANN WANDERT GEMEINSAM EIN STÃœCK RICHTUNG CORI CELESTI, UND SCHLAGT EIN LAGER AUF. ICH WERDE DAFÃœR SORGEN, DASS ES EUCH AN NAHRUNG NICHT MANGELT.
"..los?", beendete Hans seinen Satz. Wortlos reichte Sie den beiden ein Amulett, und blockte jeden Ansatz einer Fragestellung mit der erhobenen Hand. Als sie alles es trugen, gab es auch keine Fragen mehr.
Sie wanderten über die weite Steppe, und als sie an den verkohlten Körpern ihrer Gefährten vorbeikamen, war allen klar, was der Lohn für Versagen war.


Cim ging immer noch unsicher vor Skadie auf und ab. Wie sollte er herausfinden wem hier zu vertrauen war und wem nicht.
Natürlich klang die Geschichte des Mädchens nicht sehr plausibel, aber klang es denn plausibel, dass ein Farn Samen trug. Geschweige denn, dass damit Wesen kontrolliert werden konnten.
Wenn Rea wirklich in der Gewalt des Bösen war, dann..... im Geiste versuchte er ein paar Schlussfolgerungen der vergangenen Zeit rückgängig zu machen um Fehler auszuschliessen.
Rea hat Damien beschuldigt. Damien hat nicht besonders intelligent darauf reagiert, aber Cim erinnerte sich selbst an eine Situation aus seinem Leben in der er ebenfalls die Flucht einer "ordentlichen" Untersuchung mit zweifelhaftem Ausgang vorgezogen hatte, und den Fall dann selber löste.
Gleiches galt für Araghast. War es ein Zufall, dass gerade die Aussenseiter der Wache zu Schuldigen gemacht wurden, gerade eben weil alle nur zu bereit waren an ihre Schuld zu glauben?
Patrick betrat das Büro ohne anzuklopfen. "Der Dämon ist weg! Ich bin mir ganz sicher..."
Cim hob die Hand und sagte "Danke, Patrick! Ich hab mir schon sowas gedacht!".
Skadie brach wieder in Tränen aus, und stammelte. "Aber sie sagt, dass es wirklich.."
Der Vektor ignorierte das Mädchen und rief in den Gang hinaus. "GOLDIE! Wo ist mein Espresso? Ist es so schwierig einen Kaffee zu machen in dem nichts ausser Kaffee sein soll? Scoglio und Patrick: gebt bitte dem Wachetresen die Information weiter, dass Damien und Bregs unschuldig sind, und leite gleichzeitig eine Fahndung nach Rea Dubiata ein. Aber seid auf der Hut: sie ist gefährlich! Und jetzt...."
"...wirst Du Dir endlich für mich Zeit nehmen Wächter. Es sei denn Du willst Dein Leben als Ungezifer fristen."
"Ups", sagte Bürstenkinn nur. Auf Roschberg hatte er wohl etwas vergessen.

Bregs balancierte vorsichtig über die Planke die von den Seeleuten als Brücke angeboten wurde.
Gekonnt erreichte er das Schiff und sagte "Kann los gehen". Im gleichen Moment wurde ein Netz über ihn geworfen und um ihn zusammengebunden.
"Tja, tut mir leid", sagte der Kapitän des Schiffes."Der Ankh ist immer noch versperrt, und so müssen wir unser Geld auf andere Weise verdienen! Erfreulicher Weise gibt es eine Prämie auf Deinem Kopf. Aber das wird Dir später jemand anderer erklären. Jetzt träum schön!", und die Matrosen machten sich einen Spass ihn mit Knüppelschlägen und Tritten tatsächlich in den Schlaf zu schicken.

"Verdammt", fluchte Robin der vom Ufer aus mitverfolgt hatte was Araghast passiert war.
Wenig später wurde er von Bord getragen.
Wie schon wiederholte Mal hörte er hinter sich ein Geräusch. "Du kannst jetzt rauskommen Graco! Als Verdeckter Ermittler wärst Du eine ziemliche Enttäuschung."
Schuldbewusst, schloß der FROG zu dem Fähnrich auf.
"Ich fürchte wir müssen verhindern, dass Dein Chef einen bösen Unfall erleidet."

"Dir ist klar, dass Du mir damit einen Gefallen schuldest?", der kleine Kerl der hinter Damiens Rücken arbeitete und endlich klackte es erfreulich.
"Na klar, Schlemil. [7] Sowas vergesse ich doch nicht."
Endlich konnte er seine Hände wieder bewegen, doch zu seiner großen Enttäuschung stand da eine dunkelhäutige Frau, mit einem Bündel Pamphleten unter dem Gürtel und einer Reihe von Tauben auf der Schulter.
"Hi Damien", sagte Will Passochauf, "Scoglio hat mir den Tipp gegeben Dich hier zu suchen, und siehe da."
Wie ein in die Enge getriebenes Tier überlegte Damien wie er vorbei an dem Diebesgilden-Schlosser und durchs Fenster, oder vorbei an der KommEx auf die Strasse am besten entkommen konnte.
"Cim lässt Dich grüssen. Er meinte es wäre jetzt offensichtlich, dass Du unschuldig bist. Rea ist die Ursache aller Probleme. In einer Stunde ist eine Versammlung in er Cafeteria. Vielleicht kommst Du auch!"
Damit drehte sie sich um und ging zum Wachhaus zurück. Verblüfft sah ihr der Szenekenner hinterher. "Naja ich würde sagen, mein Timing war gerade nochmal gut. Bis bald Schlemil" und damit ging er der Omniern schulterzuckend hinterher.


Als Adianta (oder Reas Körper in dem sich Adianta befand) sich der Unsichtbaren Universität näherte schoßen ihr Blitze und Flammen entgegen, doch sie ging ungerührt weiter.

"Gehe weg, Weib. Du bist hier nicht willkommen!" rief Ridculli von der Mauer der Universität herab.
" SPIEL DICH NICHT AUF KLEINER MAGIER. ERKENNST DU NICHT WER IN DIESER HÜLLE WOHNT?" ertönte es direkt im Bewusstsein des Zauberers, und schnell ließ er das Tor öffnen.
" WIE LAUFEN DIE VORBEREITUNGEN? ICH MUSS BALD ABREISEN, UND ICH MÖCHTE SICHER SEIN, DASS ALLES WIE GEPLANT FUNKTIONERT.".
Doch in der Tat sah alles vorzüglich aus. Unmengen des dunklen, aromatischen Brotes lagen auf dem Universitätsgelände aufgebahrt auf Brettern – genug um eine Stadt damit zu versorgen.
BEGINNT MIT DER VERTEILUNG!
"Ja, Herrin!", stammelte Ridcully, und gab den Studenten der Fakultät ein Zeichen. Sofort schnappten sich die jungen Männer Säcke, stopften Brot hinein, und verliessen das Gelände durch das Tor.

11.09.2005 3: 27

Rea Dubiata

Adianta selbst wurde vom Quästor in die Wäscherei geführt. So langsam hielt sie es nicht mehr aus. Diese Rea Dubiata hatte wirklich nicht gewusst, was an dem Sprichwort "Kleider machen Leute" wirklich dran war.
Es war wichtig, so fand sie zumindest, dass sie als Oberster Farn und damit die Braut des Filicino, sich passend kleidete.
"Die Naturfaser wurde eigens von ephebischen Jungfrauen gewebt und verarbeitet, ich hoffe es entspricht euren Wünschen." Der Quästor öffnete die Tür die zu dem Privatraum von Frau Allesweiß führte. Diese begrüßte Adianta mit einem förmlichen Knicks.
"Wir werden es sofort anpassen, Adianta", sagte Frau Allesweiß und dackelte zum Tisch um die Stoffe zu holen.

Endlich, so glaubte Adianta, konnte sie wieder frei atmen. Sie schwitzte nicht mehr, denn die schwere, luftundurchlässige Tonne Leinen, die den Körper Reas einmal verdeckt hatte war wenigen Metern Stoff und jeder Menge Perlenschmuck gewichen. Dass ihr Körper einen kleinen Bauchansatz aufwies störte die Geweihte des Filicinos wenig. Bald, wenn die Stadt unter ihrer alleinigen Kontrolle war, hatte dieser Körper sowieso ausgedient. Dann wurde es Zeit, das höchste Opfer zu bringen. Eigentlich war die Kleidung nebensächlich, doch Adianta hatte Stil, etwas, was die kleine Rea sich selbst nie gegönnt hatte.

Oh Mann, ich denke das Kompetenztiehm ist nun komplett seufzte Rea.
"Hm?" sagte Skadie, die wieder einmal vergessen hatte, dass sie nur zu denken brauchte um mit Rea zu kommunizieren.
Der Zauberer. Denn kenn ich schon als wir diesem komischen Buktu nachgejagt sind. Er meint er weiß eine Menge über den Farn und trotzdem hat man ihn ihm abgenommen...
"Verstehe. Du meinst also der Zauberer ist inkompetent und hat keine Ahnung um was es wirklich geht?"
Bin ich in deinem Kopf oder was???
"Naja, ich mein ja nur, sooo dämlich sieht er nicht aus, aber wenn du das besser weißt..." Skadie, immer noch an den Stuhl gefesselt, zuckte mit den Schultern als Cim und Roschberg sie erstaunt ansahen. Schweigen breitete sich in dem Raum aus.
Skadie?
Ja?
Frag sie, ob sie wissen wollen was der Farn in den letzten Stunden so getrieben hat, ob sie die Geschichte hören wollen...

Cim sah Skadie verdutzt an. "Also, in dir ist wirklich Rea?" Er überlegte kurz, ob es eine Frage gab, die nur Rea beantworten konnte, ließ den Gedanken dann jedoch wieder fallen. Das Mädchen wusste zuviel was sie gar nicht wissen konnte. Und eben hatte sie mit jemandem geredet, der sich ganz offen gegen Zauberer ausgesprochen hatte. Das konnte praktisch kaum jemand anderes sein als Rea, denn als Hexe brauchte sie sich nicht davor zu fürchten, als Regenwurm zu enden.
"Ja", Skadie nickte ungeduldig. "Und sie meint dass es Zeit zum Handeln ist. Wisst ihr, dass es echt unangenehm ist wenn man jemandem im Kopf hat der ungeduldig von einem Bein auf's andere springt so als müsste er mal dringend aufs Stille Örtchen? Nein? Aber ich bekomme Migräne davon."
"Also, sprich, Mädchen!", Roschberg sah sie interessiert an. Wenn die Hexe, so wie Cim es ihm eben erklärt hatte, tatsächlich vom Farn befallen worden war und sich dann in einen anderen Körper zurückziehen konnte – dann grenzte das an ein Wunder. Sobald er Zeit hatte musste er versuchen, die Frau zu befragen damit sie ihm alles über die Verhaltensweise der Farns berichtete. Zunächst aber hörte er nur die harten Fakten. Die Farnsamen hatte eine so hohe Anziehungskraft gehabt, dass Rea einen davon aus dem Magen einer Leiche gegessen hatte. Dann hatte sie – oder besser eine gewisse Adianta – den Schmuggler Freund Beuteltasche infiziert und Chaos gestiftet, indem sie zwei weitere Wächter beschuldigt hatte. Dummerweise hatte sie die letzten zwei Samen verloren, Skadie hatte sie gefunden und war somit der infizierten Rea zum Opfer gefallen. Adianta schien nun im Besitz der Samen und, wie es Rea Skadie einige Male unterstreichen ließ, Reas Körper, an den sie sich die 19 Jahre ihres Lebens doch gewöhnt hatte.
"Und was ist nun der Plan?", fragte Cim, wobei sein Blick von Roschberg zu Skadie und wieder zurück schwankte.
"Ankh-Morpork soll infiziert werden", sagte Skadie und nickte noch einmal, als hätte sie noch einmal um Bestätigung gebeten.
"Soweit ich mich erinnere ging es da auch um ein Amulett", sagte Roschberg und kaute gedankenversunken auf der Unterlippe herum.
Skadie, die inzwischen keine Fesseln mehr trug, schlug sich mit der Hand gegen die Stirn.
"Aua!", sagte sie und grinste dann. "Jaja, ist ja gut, kein Problem. Also, dieser Schmuggler sollte etwas aus einem Lagerhaus holen. Kann gut sein, dass das das Amulett war. Und er sollte damit zu den Archäologen – Wie? Was? Zu den Archäologen??"

Robin rannte zurück zur Assassinengilde. Tyros Schritte waren hörte er nicht weit hinter sich. Innerlich verfluchte der Dobermann und Abteilungsleiter den Bürotschob, der den Bierbauch wachsen und die Muskeln schrumpfen lassen hatte. Schweißüberströmt forderte er Einlass bei der Gilde als ihm im Augenwinkel auffiel, dass gerade ein großer Karren Brot nur einige Meter entfernt verkauft wurde. Hektisch drehte er sich nach Tyros um.
"Kannst du eines der Brote klauen und es untersuchen? Ist doch reichlich rätselhaft dass man das direkt vor der Gilde verschenkt. Und dass die Leute es dann auch noch nehmen..." Robin wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah dann noch einmal genauer hin. Er konnte nichts Verdächtiges erkennen, nur dass die Leute nicht zahlten und es ihnen keiner übel zu nehmen schien.
"Es riecht wirklich sehr gut!", sagte Tyros doch Robin hielt ihn unwillkürlich am Arm fest.
Er darf nicht davon essen. Niemand dürfte das!, schrie die kleine häsische Stimme in Robins Kopf.
"Wenn du nur einen Bissen nimmst", sagte Robin, "dann hetze ich Breguyar auf dich."

Galenit und Eulalia staunten nicht schlecht als ein paar Matrosen mit einem Netz voller FROG-Abteilungsleiter in das Wachhaus am Pseudopolisplatz eintraten.
"Wir haben gehört es gibt für diesen Kerl eine Belohnung", schnaufte der größte der drei und ließ das Netz fallen was ein schmerzerfülltes Stöhnen Araghasts hervorrief.
"Für Oberfeldwebel Breguyar?", fragte Eulalia und kramte dann in einem Stapel Papier. "Nein, tut mir Leid, die Fahndung wurde vor einer Stunde zurückgenommen."
"Waas?", schrien die drei Matrosen im Chor.
"Und wir machen uns die ganze Arbeit? Wir wollen das Geld sehen und zwar sofort!", rief der Größte wütend.
"Aye!", meinte ein anderer. "Als wir den gefangen haben war die Fahndung noch am Laufen!"
"Tut mir Leid. Nett dass sie den Oberfeldwebel zurückgebracht.."
"Hörmal Mäuschen, ich will mein Geld!", mischte sich nun auch der dritte ein.
"Du wollen Geld?", fragte Galenit. Scheinbar abwesend ließ er seine Muskeln spielen. "Nun, wir sollten verhandeln über Preis."
Doch dies war gar nicht mehr nötig, denn im Nu hatten es sich die Matrosen anders überlegt und ließen ihren Fang vor dem Wache

12.09.2005 1: 18

Patrick Nichts

Freund Beuteltasche stand am Steuerrad und blickte nach vorne. Sie waren schon gut voran gekommen. Zwei der doch recht bodenständigen Archäologen hingen halb über der Reiling und entledigten sich einiger störender Mageninhalte. Ihre Partner saßen etwas weiter abseits sahen aber auch nicht wirklich viel besser aus.
Alles Schwächlinge. Wieso hast du keine richtige Truppe ausgewählt? Nun gut was soll's, solange es so schneller geht nehmen wir die störenden Hintergrundgeräusche in Kauf, ist es nicht so Freund? meldete sich der Farn in Beuteltasches Geist zu Wort.
"Ja Meister." Sagte Beuteltasche und starrte weiter nach vorne. Irgendwie machte ihm das dicke lange Seil Probleme das dort vorne fest gebunden war. Es war auch schon ein Wunder, dass das Boot sich Stromaufwärts bewegte und nicht genau entgegengesetzt wie es die Logik Beuteltasches behauptete.

Während der Abteilungsleiter der FROG versuchte sich aus dem Netz zu befreien mussten die Gefreiten feststellen, dass es nicht gut geht wenn drei Personen gleichzeitig versuchen eine andere aus einem Fischernetz zu befreien.
"Holt endlich ein Messer und schneidet mich frei!" schrie der verzweifelte Araghast und leitete nur noch mehr Aufmerksamkeit auf seine besondere Situation. Irgendwo unter den Rekruten wurden auch schon Wetten angenommen wer es wagte ihn zu befreien und nach wie vielen Minuten er es endlich geschafft hat.


14.09.2005 19: 26

Damien G. Bleicht

Zorn. Das war es, was Damien empfand, als er das Wachhaus betrat. Dazu mischte sich das starke Bedürfniss, sich zu übergeben, sowie dieser Drang, erneut in die kühle Dunkelheit der Bewusstlosigkeit zu fallen, gegen den er seit seinem Treppensturz immer wieder ankämpfen musste. Geistesabwesend registrierte der Bleiche, dass im Wachhaus ein gewisses Maß an Aufregung herrschte, ausgelöst durch einen Oberfeldwebel, Damien fiel der Name gerade nicht ein, der gerade aus einem Fischernetz herausgeschnitten wurde, wobei er wüste Flüche und Beschimpfungen von sich gab. "Jemand wird hierfür büßen!", hallte dumpf die Stimme des Oberfeldwebels im Schädel des Obergefreiten wieder. Auch Damien selbst zog einen großen Teil der Aufmerksamkeit auf sich, sei es weil vor er vor ein paar Stunden noch zur Jagd freigegeben gewesen war, oder weil die Hälfte seines Gesichts immer noch blutverkrustet war, ihm war es egal.
Jemand wird dafür büßen!
Damiens Schritte wurden schwerer. Wo sollte er noch einmal hin? Zur Cafeteria... Eine Stunde war noch nicht ganz vergangen, aber wenn er wartete...
Jemand wird dafür büßen!
Sein Kopf pochte so schmerzhaft, dass er meinte er würde jeden Moment zerspringen. Schwankend betrat er die Cafeteria...
...wird dafür büßen!
... suchte sich einen freien Tisch...
...dafür büßen!
und setzte sich hin.
...büßen!
Sein Kopf fühlte sich merkwürdig an. Außerdem...
...büßen!
...fühlte er dauernd dieses seltsame Wiederhallen im Kopf.
Büßen!
Ja, wer denn überhaupt? Was machte er überhaupt hier? Und wer oder was hatte ihn in diese Lage gebracht? Was hatte Will Passdochauf noch gleich gesagt...
"Rea ist die Ursache aller Probleme!", hallten ihre Worte durch seinen Kopf. Rea, Rea... Die Gerichtsmedizinerin von heute morgen... Rea Dubiata.
Rea Dubiata, Rea Dubiata, hallte der Name in seinem Bewusstsein wieder. Gleichzeitig schwang noch dieses andere Wort nach wie vor schmerzhaft in seinem Kopf herum.
...büßen!
Die beiden Wiederhälle begannen, sich in in seinem Kopf zu vermischen.
Jemand wird dafür büßen!
Rea Dubiata...
...wird dafür büßen!
Rea Dubiata
Büßen! Büßen!
REA DUBIATA WIRD DAFÜR BÜßEN!
Dieser Letzte Wiederhall war so laut und sohmerzhaft, dass sich Damien krampfhaft die Hände an die Stirn presste. Er spürte eine brennende, schmerzhafte Welle rotglühenden Hasses bevor ihm die Welt endgültig entglitt. Mit einem dumpfen Pochen knallte sein Kopf auf die Tischplatte.





15.09.2005 0: 44

Tyros y Graco

Diese Drohung hatte ihre Wirkung gezeigt. Zwar zeigte Tyros normalerweise kaum Angst gegenüber Vorgesetzten, aber seinen Abteilungsleiter wollte er dann doch nicht zum Feind haben. Betont beiläufig schritt er zu dem Karren, auf dem die Brote lagen, und nahm sich eines. Nach einem kurzen Moment des Überlegens steckte er dieses in den Schlitz, der sich zwischen Innenfutter und Uniformjacke gebildet hatte und nahm sich dann ein weiteres, mit dem er dann Robin Picardo folgte, der immer noch vor dem Haus der Assassinengilde stand. Der Obergefreite stieß gerade zu ihm, als die Tür geöffnet wurde und der Fähnrich eintreten wollte. Als er Tyros gewahrte, schüttelte er jedoch unmerklich seinen Kopf und schloss die Tür hinter sich.
Tyros überlegte, ob er jetzt sauer oder froh sein sollte. Zwar interessierte ihn einerseits das Innere der Assassinengilde, das er noch nie zuvor gesehen hatte, aber andererseits war er auch froh darüber, dass er einen Moment zum Verschnaufen hatte. Allerdings wusste er nicht, wie lange dieser Moment dauern würde.
Nach einer halben Stunde des Wartens, wusste er immer noch nicht so recht, was er tun sollte. Und da er immer noch mit zwei Leiben Brot unterwegs war, die ihn doch erheblich in seiner gewohnten Bewegunsfreiheit beeinträchtigten, da er keine ordentliche Tasche zum Transport dabei hatte, beschloss er zurück zum Pseudopolisplatz zu gehen, um dort die Brote zu verstauen und auf weitere Instruktionen zu warten.

***




15.09.2005 17: 42

Araghast Breguyar

Wütend sprang Araghast auf und warf den Rest des Netzes zu Boden. Mindestens ein Dutzend Stellen seines Körpers taten ihm weh, doch das interessierte ihm im Moment nicht. Er hatte mit Robin Picardo nicht nur Hühnchen sondern einen ausgewachenen wiewunderländischen Vogel Strauß zu rupfen. Auch wenn es sich bei dem Fähnrich um einen Vorgesetzten handelte: Niemand plante ungestraft eine Verschwörung gegen ihn. Der Oberfeldwebel warf den Rekruten, die sich ängstlich in die hinterste Ecke der Eingangshalle verkrochen hatten, einen letzten vernichtenden Blick zu und steckte den Dolch mit dem er sich letztendlich selbst hatte befreien müssen zurück in den Schaft seines Stiefels.

"..zu den Archäologen?" fragte Skadie Pfeiffer gerade verwundert, als die Tür von Cim Bürstenkinns Büro aufflog und krachend gegen die Wand schlug.
Im Türrahmen stand eine Gestalt die auf den ersten Blick wie ein Bote aus dem Pandämonium wirkte. Dichtes schwarzes Haar fiel ihr offen über Schultern und Rücken und ein dünnes blutiges Rinnsal war von der aufgeschlagenen Lippe über Kinn und Hals gelaufen.
"Wo ist Picardo?" fragte Araghast Breguyar mit jener eisigen Ruhe in der Stimme die weitaus unheilsverkündender klang als das lauteste Gebrüll.

15.09.2005 22: 29

Damien G. Bleicht

Alle Blicke waren auf Breguyar gerichtet. Roschberg und Skadie, die nicht einmal wussten, wer dieser wild dreinblickende Mann mit irrem Blitzen in den Augen überhauot war, blickten ihn genauso entgeister an wie Cim, der den Oberfeldwebel über die letzten Ereignisse total vergessen hatte.
"Ah, Oberfeldwebel, ähm ,was machst du..." War da nicht was? "..ähm..." Die Fahndung! Hat er das inzwischen zu spüren bekommen? Und wenn ja... Hat ihn jemand benachrichtigt, dass seine Unschuld bewiesen ist? ... Verdammt! "Oberfeldwebel!", rief Cim mit einer vor verzweifelter Heiterkeit strahlenden Miene, "Wie gut dass du da bist! Ich glaube es gint einiges zu erklären..."
"Erklären?", knurrte Breguyar. "Oh ja, hier wird jemand einiges zu erklären haben. Picardo wollte mich umbringen lassen!"
"Der Fähnrich? Aber... Ich bin sicher, dass das nur ein Missverständni..."
"Und diese beiden...!", rief Araghas und richtete einen zitternden Zeigefinger auf Patrick und Goldie, " ... kamen auf mich zugestürmt um mich festzunehmen!! Einen Vorgesetzten!!!"
Betretenes Schweigen herrschte, als Breguyar nach Luft schnappte.
Nach einigen Augenblicken unterbrach Cim die Stille: "Oberfeldwebel, es war für uns alle ein anstrengender Tag. Tröste dich damit, dass du nicht der einzige bist der zu Unrecht beschuldigt wurde. Mein Abteilungsgenosse Obergefreiter Bleicht hatte das selbe Schicksal."
"Ich weiß nicht einmal was ich angeblich verbrochen haben soll.", knurrte Bregs.
"Ich verspreche dir, dass ich gleich alles aufklären werde. Ich habe ein kleines Meeting in der Cafeteria vereinbart und schlage vor, dass wir uns jetzt dorthin begeben. Der arme Damien wird bestimmt schon dort sein."

"Und Rea Dubiata ist vom Farn besessen?", wiederholte Breguyar ungläubig als sie die Treppe hinunterguingen.
"Ja", erwiderte Cim.
"Und hat durch einen Trick den Verdacht auf mich und den Obergefreiten gelenkt um ungestört operieren zu können?"
"Das denken wir, ja. Das ist die Kurzfassung. Alle Einzelheiten und wie wir weiter vorzugehen gedenken erfährst du gleich."
Sie btraten die Cafeteria. Cim ließ den Kopf durch den Raum schweifen, um zu sehen ob sich schon jemand eingefunden hatte. Und tatsächlich, da war...
"Damien!" Cim eilte zu dem Tisch, an dem der Obergefreite saß, den Kopf auf der Tischplatte. Er war bewusstlos. Die Übrigen Wächter, sowie die zwei Zivilisten eilten hinterher.
"Er ist bewusstlos!"
"Wieso tut keiner etwas, wenn ein Wächter bewusstlos auf dem Tisch hängt?", wandte er sich vorwurfsvoll an die restlichen Leute in der Kantine.
"Bewusstlos? Sah aus als würd'er schlafen...", kam die gegrummelte Ausrede von irgendwo her.
"Ach? Das is'n Wächter?", kam es von irgendwo anders, "Hab den noch nie gesehn. Trägt auch gar keine Uniform."
"Als Szenekenner ist es praktisch, keine Uniform zu tragen, weil nicht jeder Abschaum, mit dem man in dieser Spezialisierung verkehrt, wissen muss dass man ein Polyp ist!", knurrte Cim verärgert. Vorsichtig hob er Damiens Kopf nach oben. Sein halbes Gesicht war mit geronnenem Blut bedeckt. "Damien? Kannst du mich hören?"
Damien öffnete die Augen und nahm verschwommen das Gesicht seines Vorgesetzen wahr. "b'ßen...", murmelte er.
"Was?"
"Ihr.. verdammten... Mistkerle...", krächzte der Bleiche. Er sprach wie im Fieberwahn, jedes Wort triefte vor Hass. "Ich... wusste immer... dass es ein... Fehler war... mich euch... Bullen anzuschließen. Fahrt... zur Hölle..." Das Bewusstsein verließ ihn wieder.
"Nun, er hat nicht ganz Unrecht, wisst ihr...", kommentierte Araghast trocken.
Cim setzte Damiens Kopf behutsam wieder ab. Er wandte sich an Goldie und Patrick. Bringt ihn sofort zu Igor... ich meine Rogi! Sie soll ihn untersuchen. Ich werde gleich nachkommen und mir ihre Diagnose anhören."

"Gehirnerschütterung?, wiederholte Cim ungläubig.
"Ich fürchte ja. Und fwar eine fiemlich üble", erwiderte Rogi Feinstich. "Dief ift der felbe Kerl, der fich heute Mittag die Treppe heruntergeftürft hat, nicht wahr?"
"Ähm... Stimmt da war so etwas... Er wollte sich nicht zu den Zellen führen lassen..."
"Nun, offenbar hat ef ihn bei feiner Lift schwerer erwifft, alf er beabfichtigt hat."
"Verdammt!", fluchte Cim. "Und der arme Teufel war nicht einmal involviert!"
"Er follte die nächften Ftunden auf keinen Faöö das Bett verlaffen. Jemand follte ihn beauffichtigen. ich würde daf felber tun, aber ich erfticke förmlich in Arbeit"
"Dafür sorge ich schon. Patrick, du wirst die Schicht hier übernehmen und dafür sorgen, dass dem Obergefreiten nichts geschieht. Sollte er zu sich kommen, oder einen anfall oder ähnliches haben, möchte ich umgehend benachrichtigt werden, verstanden?"
Nichts sah nicht sonderlich begeistert aus. "Zu Befehl, Sör!"

Cim sowie die übrigen Wächter und Zivilisten hatten sich wieder in die Cafeteria begeben. Sie saßen um einen etwas größeren Tisch herum und begannen ihre kleine Versammlung.
"Nun, Feldwebel", sagte Breguyar, "Wie ich sehe scheint heute einiges schiefgelaufen zu sein. Ich schlage vor du beginnst mit deiner versprochenen Erklärung. Und ich will Einzelheiten wissen."

Im Schlafsaal befand sich um diese Zeit gewöhnlich niemand. Ohnehin wurde der raum kaum genutzt. Sie hatten Damien hier ein imorproviesiertes Krankenlager errichtet. Er lag auf einer Pritsche. Erhellt würde der Raum von einer Kerze, die in einer großen Flasche steckte. Mit einer Armbrust bewaffnet stand Hauptgefreiter Nichts mit dem Rücken zu dem zur Ruhe gebetteteb Bleicht. Wie kam es eigentlich, dass ihm in dieser Sache nur die unangenehmen Laubfburschenarbeiten zugeteilt wurden. Den ganzen Tag hatte er bisher damit verbracht, auf befehl von einem Zimmer zum nächsten zu eilen, die Leiche untersuchen, sehen ob der Damon noch da ist etc. etc. . Und nun durfte er das Kindermädchen spielen für diesen... Klirr
Mit einem dumpfen Schlag wurde er in die unendliche Schwärze geschickt. Während er zu Boden sank rieselten Glassplitter von seinem Kopf herab, wo ihn die Flasche getroffen hatte. Die Kerze fiel auf den Boden, erlosch und der Raum versank in Dunkelheit.

"Tja, so sieht es aus", beendete Cim seinen Vortrag, "Rea bzw. das Etwas in Reas Körper ist inzwischen geflohen. Es wäre ratsam, wenn wir sie bald finden, denn zweifelsohne ist es nicht besonders sinnvoll dieses Ding frei in der Gegend rumlaufen zu lassen, vor allem da wir nicht wissen, ob und wie viele andere von den Viecher in der Stadt herumlaufen..."
Sein Vortrag wurde einem "Zzoiingg!", einem dumpfen Aufprall und einem schrillen Schrei unterbrochen. Ein Armbrustbolzen hatte Skadie am Arm gestreift und war im Tisch stecken geblieben. Das Mädchen krümmte sich vor Schmerzen zusammen.
Fassungslos blickte Cim zum Eingang der Cafeteria, wo Damien gerade mit zitternden Fingern einen neuen Bolzen einlegte und schwankend näherkam, die Armbrust noch immer erhoben und auf die gruppe gerichtet. Sein schweißfeuchtes gesicht war noch bleicher als sonst und von blauen Adern durchzogen, von seinen Augen war nur noch das Weiße zu sehen.
"Ich... lasse mich nicht... noch einmal einsperren", krächzte Damien. "Ich... will wissen... was mir angelastet wurde... und wo ich die Gerichtsmedizinerin... finde. Sie wird büßen."



16.09.2005 0: 46

Scoglio

"Nein. Warte, Damien! Es ist nicht so, wie du denkst." Cims Augen folgten der schwankenden Armbrust. "Wir wissen, dass du unschuldig bist. Wir haben die Fahndung nach dir eingestellt."
"Das... ist mir... egal. All das..., was ich erleiden... musste. Daran ist Rea schuld! Und sie... wird es büßen."
"Aber so lass mich doch erklären, Damien..."
"Nein", wurde der Feldwebel unterbrochen. "Ich will nur... wissen, wo diese Rea ist."
"Das wissen wir nicht. Sie ist nicht hier", brachte Skadie, besser gesagt, die Rea in ihr, hervor.
"Aber irgendwo muss... sie sein. Sagt es mir!"
"Irgendwo in der Stadt wird sie sein, Damien. Es ist unmöglich sie zu finden. Und vor allem ist es zu gefährlich. Der Samen hat von ihrem Körper Besitz ergriffen", ermahnte ihn Cim.
Doch Damien hörte nicht auf Cim und rannte aus der Cafeteria hinaus. Egal, wo Rea war und wie stark auch seine Kopfschmerzen waren, er würde sie finden und nichts würde dann gefährlicher sein als er - auch der Farn in ihr nicht.
Die anderen Wächter machten keinen Versuch, ihn aufzuhalten. Sie wussten genau, wann es aussichtslos war und wollten nicht unliebsame Bekanntschaft mit der Armbrust machen.
Cim beugte sich gerade über die verwundete Skadie, als das unverkennbare Geräusch der stampfenden Schritte eines Trolls an seine Ohren drang.
Er drehte sich um und sah Scoglio durch die Tür treten, der sich Damien über die Schulter gelegt hatte - langsam wurde so etwas für ihn zu einer Gewohnheit. Hinter dem Troll betrat auch Tyros y Graco den Raum mit zwei Brotlaiben unter dem Arm.
"Er auf mich zugestürmt kam mit der Armbrust in der Hand und dann plötzlich zusammengebrochen ist", erklärte Scoglio und legte den anderen Szenekenner behutsam auf einem Tisch ab.

16.09.2005 20: 52

Robin Picardo

Es hatte Robin einige Mühe gekostet den Kontrakt aufzulösen.
Viele Drohungen schwangen in dem Gespräch mit, die zumeist von dem Meuchelmörder nur mit einem Lächeln quitiert wurden.
Nach der Diskussion hatte Robin wenigstens einen Teil seines Geldes zurück erstattet bekommen und war nun einem Assassinen einen Gefallen schuldig.
Dieser Umstand wurmte den Gildenexperten mehr, als sein verlorenes Geld.
Zornig, aber dennoch erleichtert, verließ er das dunkle Gebäude der Assassinen.
"Was nun?", fragte Picardo immer noch in Gedanken versunken den anderen Wächter, der hier eigentlich warten hätte sollen.
Die surreale Situation an den Docks ging dem Dobermann nicht mehr aus dem SInn.
Breguyar gefangen wie ein Fisch im Netz - ja, das hatte eindeutig etwas.
Robin schaute auf.
"Verdammt! Hört denn hier niemand auf mich?!??!", seuftzte er mißmutig und langsam machte sich der Fähnrich zum Hauptwachhaus auf.


17.09.2005 8: 58

Cim Bürstenkinn

Kopf kratzend stand Freund Beuteltasche vor dem gestrandeten Schiff. "Und jetzt?", fragt ihn ein aufgeregter Archäologe, doch er wusste keine Antwort.
"WAS IST LOS", tönte es in seinem Kopf. "ICH DACHTE, DU HÄTTEST DAS SO GEPLANT!".
Mittlerweile erinnerte sich Beuteltasche wieder an den Zeitungsartikel in dem darauf hingewiesen wurde, dass der Ankh für den Schiffsverkehr wegen der ominösen Wurzeln derzeit nicht in Frage kam, egal in welche Richtung. Er hatte keine Ahnung wie er das vergessen konnte.
"AUS DEN WURZELN WACHSEN FARNPFLANZEN. GEH HIN, UND SUCH EIN PAAR SAMEN! WIR MÃœSSEN ENDLICH NACH LLAMEDOS!".
Freund stellte das Wort seines Herrn nicht weiter in Frage, und stapfte in das seichte Wasser des Ankh. Tatsächlich wuchsen aus den gewaltigen Wurzeln kleine Pflanzen hervor, die reichlich Samen an der Unterseite der gezahnten Blätter trugen.
Wie sollten ihn die kleinen Kapseln jetzt nach Llamedos bringen, fragte er sich.


Vor ihnen erstreckten sich nicht enden wollende Gebirgsketten, und dahinter wohlbehütet auf einem unglaublich hohen Felsdorn saßen die Götter auf Cori Celesti und spielten ihre verwerflichen Spiele.
Sarah und ihre Gefährten waren wieder weitergegangen. Ihr Geist war nicht so umnebelt, dass sie nicht fähig gewesen wäre sich zu wundern.
"Wie sollen wir jemals Cori Celesti erreichen?"
Spöttisches Lachen ertönte in ihrem Kopf, doch eine Erklärung blieb aus.
"Müssen wir diesen Pass hochgehen, oder umrunden wir den Berg, Sarah?", fragte Hans dem die Erschöpfung anzusehen war.
"SEHT GENAU HIN!", rief die Stimme in ihrem Kopf da aufgeregt, "AM FUSSE DES BERGES IST EINE HÖHLE! DORTHIN GEHT, DORTHIN GEHT!"


Adianta spürte, dass der Zeitpunkt von Filicinos Erweckung näher kam. Wie sehr sehnte sie sich danach ihr Schicksal zu erfüllen, und Filicinos Erben auf diese Welt zu bringen. Gemeinsam mit dem Band des Farns würde er mit seiner unkreativen Magie die Götter von ihrem Thron heben, und eine eigene Kerkerdimension für sie eröffnen. Bald würden diese Scharlatane der Vergessenheit anheimfallen, und Platz für IHN machen.
Zufrieden mit sich selbst, spazierte eine kaum noch wieder erkennbare Rea in Ridcullys Zimmer herum, zerbrach Trophäen, oder wertvoll aussehende Gegenstände und machte sich bereit.

"..auf jeden Fall, ist Filicino.." Roschberg bemühte sich wirklich seine Geschichte zu erzählen, aber die in den letzten 24 Stunden aufgeflammten Feindseligkeiten zwischen den Wächtern suchten nach einem Ventil, und entluden sich nun.
"Ich finde es eine Frechheit, dass er uns am Abend hier in der Cafeteria sitzen lässt!", sagte Tyros zu der neben ihm sitzenden Goldie.
"..gemeinsam zeugen sie einen Sohn der...."
"Angeblich hat er ja Euren Sold vom letzten Mal unterschlagen. Stimmt das?" Tyros nickte ernsthaft, während Patrick mit einer hässlichen Beule am Kopf ihn anrempelte, und "Erzähl keinen Unfug!" sagte.
"In Wahrheit gab es gar nichts zu unterschlagen!"
"...des abgrundtief Bösen und plant die Götter.."
"Rascaal weigert sich den Sold für unsere kleine Auslandsreise zu zahlen, und unsere ehemaligen "Auftraggeber" verspüren dieses Bedürfnis plötzlich auch nicht mehr.
"...könntet ihr bitte zuhör.."
"Rea ...ich krieg dich...", stammelte Damien den man vorsichtshalber an den Stuhl gebunden hatte zwischendurch und erntete einen sehr bösen Blick von Patrick.
"Ich hab mir das immer wesentlich ernsthafter vorgestellt.", sagte Skadie, ohne klaren Zusammenhang zu irgendeinem der tobenden Gesprächsfetzen.
'Was meinst Du?', fragte Rea in ihrem Kopf, und versuchte mit einem von Skadies Ohren aber Roschberg zuzuhören.
"Assassinen also wirklich. Wenn ich den erwische!", presste Araghast zwischen seinen Zähnen hervor, und sah hasserfüllt auf den Stuhl vor ihm, auf dem Cim saß und vergeblich versuchte zuzuhören.
"Warm hier ist!", stellte Scoglio nüchtern aber mit einem dümmlichen Grinsen fest.
"RUHE!", schrie Roschberg mit erhobenen Händen aus denen kleine Blitzte zuckten die jeden der Anwesenden mindestens einmal trafen.
"Du hast mir gar nichts zu sagen", wollte ein übelgelaunter Araghast da antworten, stellte aber fest, dass er nichts mehr sagen konnte. Tatsächlich war es wunderbar still in der Cafeteria, und Roschberg lächelte.
"Ja, so könnte es gehen. Also nochmal..."
Leider erreichte just in diesem Moment Fähnrich Picardo den Raum, und schrie "SIE SIND ALLE WAHNSINNIG GEWORDEN! ALLE VEREHREN DEN FARN!"
Wenig hätte gefehlt, und Roschberg hätte einen harmlosen, sanft schizophrenen Abteilungsleiter ausgelöscht, und wahrscheinlich hätte ihn auch niemand davon abgehalten, und Bregs applaudiert – hätte diese Aussage nicht so gut zu seiner Geschichte gepasst.
"Es hat also begonnen.", stellte er schlicht fest, und zeigte auf einen freien Sessel. "Setz Dich Fähnrich. Wir müssen über unsere Probleme sprechen. Das Schöne daran ist, dass wir niemanden trauen können. "


Beuteltasche stand unvermittelt im Bergwerk unter einem riesigen Erzbergwerk. Eine eigenartige Stimmung lag über dem Ort. Seine fünfköpfige Archäologen-Crew war gespannt wie ein Bogen knapp vor dem Brechen.
Ok, der Effekt des Portals aus dem Samen war gut, und beeindruckte die simplen Gemüter der seltsamen Männer.
"NIMM DIR EINEN UND GEH IN EINEN UNBEOBACHTETEN GANG. DORT SCHLAG IHN BEWUSSTLOS, UND STECK IHM EINEN SAMEN IN DAS RÃœCKGRAT".
"Was?", sagte Beuteltasche laut, und zog damit alle Blicke auf sich.
"WILLST DU LIEBER DAS OPFER SEIN? ICH BIN NICHT SICHER, OB DEINE FREUNDE AUCH SOVIEL MITLEID HÄTTEN!".


Ohne sichtbaren Erfolg kratzten die Kinder am Eingang der Höhle der durch eigenartige Zeichnungen verziert war.
"Vielleicht müssen wir >Freund< oder so sagen?", schlug Hans vor, erntete aber nur einen bösen Blick dafür.
Eher aus einem Gefühl irgendwas tun zu müssen ging Sarah zum Steintor.
"Zwei Wochen noch", dachte sie und näherte ihre Stirn dem Portal und berührte es endlich. Dabei baumelte das Amulett gegen den Stein, und mit einem knirschenden Geräusch schob sich das Tor auf und öffnete den Blick in die Höhle. Helles Licht empfing sie, und der Geruch von Weihrauch und alten Eichenblättern lag in der Luft.

"....langer Rede kurzer Sinn: Wir sind allein, wahrscheinlich sucht zu diesem Zeitpunkt die gesamte Stadt nach uns, und wir müssen so schnell verhindern, dass Sich Adianta und Filicino irgendwie begegnen. Sollte uns das nicht gelingen, müssen wir verhindern, dass Filicinos Erbe jemals Cori Celesti erreicht, sonst sind die Götter auf ewig von dieser Welt verbannt. Was sagt ihr?"
"Wie hast du es geschafft, dass dir alle so lange zuhören?", fragte Robin verblüfft, der seine Kollegen recht gut kannte.
"Sagen wir", Roschberg zwirbelte seinen Bart und grinste, " ich konnte sie in meinen Bann ziehen."

21.09.2005 23: 16

Araghast Breguyar

Ich habe doch die ganze Zeit über geahnt, daß wir niemandem trauen dürfen, dachte Araghast bissig. Er warf einen eisigen Blick in Richtung Robin Picardo. Zur Zeit gab es Wichtigeres zu tun als diesen Verrückten in seine Schranken zu weisen.
Doch wenn dies alles vorbei war, der Farn besiegt und dieser zweite Ruf des Cthulhupalhulhu ungehört verhallt, dann würde der verdammte Abteilungsleiter der DOG sein blaues Wunder erleben... Die schwarze Fahne mit dem Totenschädel und den gekreuzten Knochen flatterte vor Araghasts innerem Auge. Er würde schon merken, was es hieß, einen Piraten herausgefordert zu haben.

22.09.2005 0: 20

Scoglio

Staunend standen die Kinder in der Höhle.
Zuerst waren sie geblendet gewesen von dem hellen Licht, aber mittlerweile hatten sie sich etwas daran gewöhnt und konnten ihre Umgebung erkennen.
In der Mitte der Höhle befand sich ein steinerner Sockel, auf dem ein großes Schwert lag. Hans stand mit vor Staunem weit geöffnetem Mund davor und seine Hände zuckten immer wieder zum Schwert hin. Es übte eine große Anziehungskraft auf ihn aus, aber er wagte nicht, das Schwert in die Hände zu nehmen.
Hannah drehte sich immer wieder um sich selbst. Woher kam dieses ganze Licht?, fragte sie sich. Die glatt geschliffenen Wände spiegelten das Licht wieder, ganz wie Glas. Aber die Lichtquelle selber ließ sich nicht ausmachen.
Sarah hatte für die Schönheiten der Höhle kein Auge übrig. Sie suchte nach einem Ausgang. Wozu hatte ihr Meister sie in diese Höhle geführt, wenn sie keinen anderen Ausgang hatte? Was sollten sie hier machen?
Die drei Kinder wurden durch ein ohrenbetäubend lautes Knirschen aus ihren Überlegungen geschreckt.
Der Geruch von Eichenblättern und Weihrauch verstärkte sich und Nebel füllte den Raum, sodass die Kinder nicht mehr erkennen konnten, was vor sich ging.
"IHR SEID ALSO ENDLICH GEKOMMEN?", sagte eine Stimme. "GUT, DANN FOLGT MIR!"
Die Kinder aber blieben stehen.
"Wie sollen wir dir folgen, wenn wir dich nicht sehen?", fragte Hannah. "Und wohin überhaupt? Diese Höhle hatte keinen anderen Ausgang."
"VERTRAUST DU ETWAS AUF DAS, WAS DEINE AUGEN DIR ZEIGEN? DU MUSST DAS SEHEN, WAS WIRKLICH IST. FOLGT EINFACH MEINER STIMME, DANN WERDET IHR AUCH DEN WEG FINDEN."
Zögernd gingen die Kinder los, in die Richtung, aus der sie die Stimme vermuteten.
"FOLGT IMMER MEINER STIMME. IMMER WEITER."

"Dann werde ich tun, was getan werden muss", dachte Freund Beuteltasche.
Er zeigte auf einen der Archäologen.
"Du, komm mit mir mit! Ihr anderen wartet hier", sagte er.
Der angesprochene Mann ging hinter Beuteltasche her, der auf einen dunklen Gang zuging.
Zusammen verschwanden die Beiden in dem Gang und die Dunkelheit verschluckte sie.
"Was ist los? Wo gehen wir hin?", fragte der Archäologe.
"Das werden wir gleich erfahren. Ich suche etwas Bestimmtes." Freunds Finger ertasteten den Samen in seiner Tasche. "Geh du voraus. In der Dunkelheit sehe ich fast nichts und du findest den Weg garantiert besser."
Beuteltasche blieb stehen und wartete bis der Mann vor ihm war. Erst dann ging er weiter.
Er holte den Samen langsam aus der Tasche. Er zitterte und kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn. Musste das wirklich sein? Gab es keine andere Möglichkeit?
"JETZT TU ES!", sagte die Stimme. Die Worte hallten eine Zeit lang in seinem Kopf wieder und er hob den Samen langsam.

23.09.2005 15: 51

Tyros y Graco

In diesem Moment drehte der Archäologe sich mit einem überraschten Aufschrei um und Freund Beuteltasche ließ vor Schreck den Samen fallen, die Hand immer noch erhoben.
"Da...Da- guck dir das an, Freund. So... so etwas habe ich noch nie gesehen."
Zitternd ging Freund Beuteltasche an seinem Kollegen vorbei und sah in die Felsspalte hinein, auf die sein Mitarchäologe gezeigt hatte. Darin lag, auf einem Bett aus duftenden Kräutern, bunten Blumen und wundersam riechenden roten Nelken ein wunderschöner Mann, der einen Ring aus schwarzem Stahl um seine Stirn hatte.
Verzweifelt wartete Freund Beuteltasche auf Instruktionen von der durchdringenden Stimme in seinem Kopf, doch er hörte nur ein unverständliches Murmeln. Dann plötzlich begannen sich die Lippen des Schlafenden (ohnmächtigen?) Jünglings zu bewegen, es verließ sie jedoch kein Laut.
"Guck...Guck nach ob er noch atmet", sagte Freund Beuteltasche zu seinem Kollegen, der einen etwas couragierteren Eindruck als er selbst machte.
Ohne ein Wort zu sagen ging der Archäologe langsam auf das Lager des Jünglings zu und hielt sein Ohr knapp über den Mund des Niedergestreckten. Als er nichts vernahm, wandte er sein Gesicht dem des Jungen zu und wurde plötzlich eines stechenden Nelkenduftes gewahr, der aus dessen Schlund zu kommen schien.

***


Die Wächter um den Feldwebel Cim Bürstenkinn beschlossen, noch einige Zeit in der Stadt nach Anzeichen von Adianta zu suchen. Zwar war ihnen bewusst, dass die Wahrscheinlichkeit sie zu finden sehr gering war, aber sie wollten sich nicht erneut auf einen Auslandseinsatz, vermutlich wieder ohne Lohn, einlassen, bevor sie sich nicht wirklich versichert hatten, dass es keine andere Möglichkeit mehr gab. Allerdings durften sie jetzt nicht mehr all zu lange warten, wollten sie wirklich verhindern, dass sich Adianta mit Filicino traf.

***


Das Archäologenteam, das Freund Beuteltasche zurückgelassen hatte, wurde langsam nervös. Sie hatten sich, gleich nachdem die Beiden gegangen waren, auf dem kalten Boden niedergelassen, um eine kurze Mahlzeit einzunehmen und machten es sich nun so bequem wie möglich. Einer von ihnen, Sebastian Gutenmuts, döste sogar ein.
Schließlich beschlossen sie, ihrem Schäff nachzufolgen, um zu sehen, wo er bliebe. Zwei beherzte Männer meldeten sich freiwillig den eventuellen Groll ihres Anführers auf sich zu nehmen und verschwanden schließlich, mit einer Laterne und zwei Ruten bewaffnet, in dem Gang und ließen die anderen mit einem mulmigen Gefühl zurück. Keiner der anwesenden getraute sich offen zu denken, was so offensichtlich war. Sie wurden immer weniger!

Die beiden Archäologen, die sich aufgemacht hatten ihre beiden Kameraden zu suchen, gingen Wohlgemuts immer weiter, wobei sie bemerkten, dass der Weg langsam anstieg. Als sie jedes Gefühl für Zeit und Raum verloren hatten, begannen sie zu singen, möglichst kräftig, um sich den Mut, der sich langsam und unauffällig zu verkriechen versuchte, wieder zurückzuholen.
Einmal glaubten sie, über sich sogar Pferdegetrappel zu hören, dies wiesen sie jedoch der Unglaubwürdigkeit halber ab und gingen weiter, sich wundern, wie weit ihr Schäff mit seinem Kollegen wohl gegangen sein mochte. Keiner von ihnen ahnte, dass sie schon längst an der schmalen Felsspalte vorbeigelaufen waren, in der der Jüngling noch immer auf seinem Bette lag und Nelkenduft verströmte.

***


Cim Bürstenkinn hatte unterdessen Araghast Breguyar und Patrick Nichts damit beauftragt, sich schon einmal nach einem geeigneten Schiff umzusehen, sollte es wirklich dazu kommen, dass sie Ankh Morpork verlassen mussten.
Der Rest der Wächter arbeitete nun einen Plan aus, wie sie am systematichsten Suchen konnten. Zuerst stand der Gedanke im Raum, als große Gruppe zusammen zu suchen, um eine potenzielle Gefahr so klein wie möglich zu machen, dann jedoch beschloss man, sich in zwei Dreiergruppen aufzuteilen. Die erste umfasste Cim, Goldie und Skadie (die sie beinahe hier gelassen hätten), die zweite Scoglio, Robin Picardo und Tyros.
Cim machte dem Kommandeur noch eine kurze Mitteilung über die aktuelle Lage, vor allem über das derzeitige Befinden der Bürger der Stadt, dann machten sie sich auf den Weg. Sie hatten sich selbst vier Stunden gegeben. Vier Stunden, in denen sie entweder Adianta finden mussten oder nach denen sie die Stadt verlassen mussten, vielleicht für immer. Die dritte und vierte Möglichkeit, den Verlust des Bewusstseins, der eigenen Identität, oder den Tod zogen sie nicht in Betracht. Diese beiden Dinge waren Zustände, die nur anderen zustießen...

24.09.2005 12: 15

Cim Bürstenkinn

Der Satz "Bregs und Patrick: könnt ihr Euch bitte um ein Schiff kümmern, für den Fall..." hatte Cims Mund noch nicht fertig verlassen, da platze Roschberg lautstark der Kragen.
"Ihr Ignoranten-Pack! Wie oft soll ich Euch noch sagen, dass der Ankh nicht befahrbar ist? Zumindest der Kerl da, der eben noch im Netz herum getragen wurde, sollte es wissen. Und du, der du dich ja offenbar für sowas wie einen Krisenmanager hältst, solltest es mittlerweile auch wissen, weil du hast ja zuletzt nicht verhindert, dass es passiert ist!
Könntet ihr also bitte, bitte mit ganz viel Sahne oben drauf ENDLICH tun was ich euch gesagt habe und aufhören meine Zeit zu verschwenden?".
Es wurde sehr ruhig im Raum. Alle Blicken gingen erwartungsvoll zu Cim Bürstenkinn. Beinahe erlösend kamen da die Worte: "Meinst Du, wir sollten doch kein Schiff nehmen?".
Mit blutunterlaufenen Augen sprang der sonst doch recht gemäßigt wirkende Magier auf den Feldwebel zu und würgte ihn mit beiden Händen bevor die anderen Wächter hinzusprangen und ihn wegzerrten.


Beuteltasche besann sich seines Auftrages. Egal wie lustig, bunt oder abwechslungsreich die Umgebung hier war – er hatte einen klaren Auftrag erhalten. Und er konnte sich in etwa vorstellen was der Lohn für SEINE Diener war, wenn sie ihre Arbeit schlecht erfüllten.
Ohne ein weiteres Wort schlug Beuteltasche ihm seinen Wanderstock über das Genick. Nicht zu fest, aber fest genug um ihn eine weile auszuschalten. Dann nahm er ein Messer und stach mit zittrigen Fingern dort in den Rücken wo ihm gesagt worden war, dass die "Energie der Schlange" saß. Schließlich setzte er den Samen in das so entstandene Loch.
Wie von selbst saugte sich der Farnsamen in die Wunde und ohne es zu sehen, wusste Freund Beuteltasche , dass in diesem Moment Wurzeln zu treiben begannen, und der Anfang einer neuen Pflanze gesetzt war.
Ein letztes Mal schlug Emmerich, so hieß der Archäologe wie es Beuteltasche nun bedeutungslos in den Sinn kam, die Augen auf und sah ihn verwirrt an.
"Warum!", presste er mehr als Anklage denn als Frage hervor, dann sank sein Kopf schon auf den steinernen Boden der Höhle und die Augen nahmen einen ausdruckslosen wächsernen Glanz an.
Angewidert von der blutigen Tat, stand Beuteltasche auf, und ging einen Schritt zurück. Was tat er hier überhaupt, doch seine Überlegungen wurden durch einen sehr deplazierten Applaus unterbrochen.
"Bravo, mein Freund, bravo! Es ist wohl mindestens 300 Jahre her, dass ich das Kundalini-Ritual so gesehen habe. Schön dass Du meiner Einladung gefolgt bist. Jetzt gib mir das Amulett!"
Wortlos reichte ihm Beuteltasche das Amulett. Der Jüngling nahm es und zerbröselte es in den Fingern.
"Natürlich eine Fälschung.", und mit den Reflexen eines Panthers schnellte seine Hand vor und packte Freund beim Kragen. "Was weißt Du über die Kinder?"
"Kinder?", er war verwirrt. Zweifel erwachten in ihm. War das wirklich sein Meister?
"Ja Kinder, du Ignorant. Sie dienen IHM! Wo sind sie jetzt? Ich muß es wissen!!!"

24.09.2005 19: 32

Rea Dubiata

Adianta trommelte genervt mit den Fingern auf der Stuhllehne. Sie befand sich derzeit im Speisesaal der Unsichtbaren Universität und hatte den Platz des Erzkanzlers eingenommen. Der Quästor fächelte ihr mit einem Palmwedel frische Luft zu, was das Gemüt der Dame kaum abkühlte.
"Warum könnt ihr ihn nicht finden?", keifte sie. Diese Zauberer waren nerviger als das dumme Ding, das vor einigen Stunden noch in ihrem Kopf gehockt hatte.
"Wir versuchen ja alles, Herrin", erwiderte Ridcully,"aber der Farn stört das Thaumathurgische Gleichgewicht und unsere Kugel weiß nicht ganz genau wohin sie schauen soll. Überall ist ein Teil Filicinos!"
"Aber er ist bislang der Stärkste! Bemüht euch weiter, ich muss möglichst schnell herausfinden wo er ist."
Die Zauberer nahmen ihre Arbeit wieder auf und Adianta ließ sich von Ponder Stibbons Weintrauben schälen.
"Ähm...", sagte der Dozent für neue Runen nach einer Weile.
"Ja, habt ihr ihn?", fragte Adianta.
"Nein... aber..."
"Aber?"
"Wir haben eine Horde von Kindern entdeckt, die auch eine große Macht ausstrahlen!" Runen sah demütig auf seine Füße.
"Kinder?" Adianta verließ ihren Thron und ging auf die Kugel zu. Stirnrunzelnd betrachetete sie das Bild dass sich ihr bot. "Sie haben das Amulet!"
"Ich dachte, das Archäologenteam hätte das Amulett."
"Es muss das falsche sein. Die Kinder sind in die Grabkammer eingedrungen, dass heißt sie haben das echte Amulett. Beziehungsweise alle Amulette. Verdammt!"
Der Dozent für neue Runen kratzte sich am Kopf. "Was ist daran so schlimm? Ob die Kinder die Kammer öffnen oder die Archäologen..."
"Recht hast du. Es wird eben eine etwas kleinere Speise. Aber ich kann förmlich fühlen, wie die Macht des Filicinos wächst. Bald wird es soweit sein!"

Als Roschberg seine Wut am Feldwebel zu Genüge ausgelassen hatte ließ er sich von Goldie nachgiebig wegziehen. Sie war die einzige gewesen, dem Cim Leid getan hatte. Bregs und Picardo hatten in diesen Sekunden absoluter Glückseeligkeit sogar ihren Zwist für einige Sekunden vergessen und sich angegrinst - nur um sofort wieder ein griesgrämiges Gesicht zu ziehen.
Frag Roschberg doch mal, ob er weiß wie man nicht vom Farn infiziert wird. Es muss doch einen Weg geben dachte Rea. Hätte sie eigene Drüsen gehabt wäre sie unglücklich darüber gewesen, dass sie keine Drüsen gehabt hatte um den Moment, in dem Roschberg den Mann der daran schuld war, dass sie keine Drüsen mehr hatte, an die Gurgel ging.
Skadie gehorchte und Roschberg sah sie erstaunt an. "Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht", sagte er. Gefolgt von den Blicken der Wächter ging er nachdenklich im Büro umher.
Auch Rea dachte angestrengt nach, so sehr, dass Skadie der Kopf fast qualmte. Vor ihrer beider Augen, wobei Reas Augen nur metaphorisch vorhanden waren, kamen Bilder aus Reas Erinnerung ins laufen. Es waren die ersten Taten der Adianta gewesen: Sie hatte Reas Medikamententasche entleert und die Medikamente mit Schlaf- und Beruhigugsmitteln ausgetauscht. Eine Flasche hatte sie dabei mit besonders spitzen Fingern angefasst: Die, mit dem geriebenen Penicillium chrysogenum.
"Penici-was?", fragte Skadie in den Raum, in dem fast fünf Minuten Stille geherrscht hatte.
Alles Gesichter wandten sich ihr zu. "Äh, Rea sagt, dass Adiante einige Medikamente aus ihrer Tasche entfernt hätte und bei irgendeinen Schimmelpilz hätte sie ganz komisch gewirkt.."
"Pilze!", Roschberg schlug mit der Faust in die Hand. "Klar, dass ein Farngewächs davor Angst hat. Wo finden wir welche?"
"Es gab erst Gestern Schampingjonsuppe in der Kantine", sagte Patrick, der froh war endlich etwas bei zu steuern.
"Gut, dann decken wir uns damit ein und suchen dann nach Adianta", sagte Cim "Wenn wir sie finden können wir auf ganz einfache Weise verhindern können, dass sie Filicino begegnet." Grinsend zog er mit dem Zeigefinger von links nach rechts an seiner Kehle vorbei. Zustimmendes Nicken begrüßte das von allen Seiten. Von fast allen Seiten.
"Hey, das könnt ihr doch nicht machen! Das ist immer noch mein Körper!", setzte sich eine anscheinend panische Rea in Skadies Körper für Sekunden durch. Skadie sah erst verwirrt nach links und rechts bis sie bemerkte, dass sie Wörter aus ihrem Mund gekommen waren. Schüchtern zuckte sie die Schultern.
"Das stellt wirklich in Problem dar", sagte Picardo, der sich recht schnell mit dem Mädchen in dem neben einer Archäologin auch noch die kleine, blonde Pathologin steckte, abgefunden hatte.
Auch Cim hatte gar nicht mehr bedacht, dass Adianta den Körper einer Wächterin übernommen hatte und wusste, dass er sich gerade mal wieder in schlechtes Licht gerückt hatte.

Der junge Mann setze Freund wieder ab. "Ihr müsst so schnell wie möglich nach Llamedos. Ich werde euch dort hinbringen. Die Kinder sind schon in der Höhle, aber ER braucht mehr Opfer. ER braucht mehr Kraft!" Er grinste und sah in die Richtung in der die Archäologen verschwunden waren. "So passt du also auf die Nahrung deines Meisters auf. Ha! Komm, wir sammeln sie ein."
"Ja, Herr." Beuteltasche dackelte hinter dem Mann in Lendenschurz her und fragte sich, wer das war. Der große Filicino war es sicher nicht, dieser sollte doch in dem Grab liegen, oder nicht? Aber vielleicht war dieser Kerl mit dem Eisen um den Kopf schon einer seiner Nachkommen? Eine Art Drohne?

25.09.2005 0: 14

Damien G. Bleicht

Damien, der noch immer an den Stuhl gefesselt war, hatte dem ganzen stumm zugehört. Noch immer umgab seinen Geist ein dichter, dunkelroter Dunst, durch den er nicht sicher war, ober alles verstanden war. Inzwischen war zu ihm durchgedrungen, dass nicht Rea Dubiata es war, die ihn in diese Lage gebracht hatte, sondern irgend ein seltsames Dingsbums, ein Wesen das von ihrem Körper Besitz ergriffen hatte. Der Rest war Damien noch nicht ganz klar, es hatte irgend wtwas mit Pflanzen zu tun, auch wenn das für Damien keinen Sinn ergab. Aber in seinem derzeitigen Zustand machte sowieso kaum irgend etwas Sinn, daher erübrigte sich das. Alles was er wusste war, dass dieses Ding für all den Schaden, den er heute genommen hatte, verantwortlich war und dass es eine Möglichkeit gab, es zu töten. Es sollte büßen. Wenn auch der Körper der Gerichtsmedizinerin dabei draufging, ihm war es egal, wenn er dafür die süße Freude der Genugtuung schmecken dürfte. Sein Gesicht verzerrte sich zu einem irren Grinsen, was bedenklich war, da Damien normalerweise nie lächelte. Von den anderen durch das noch andauernde Gespräch unbemerkt, presste er ein leises zischendes Lachen heraus. "Hsss, hsss, hsss!"

Cim holte tief Luft. "Rea, das mit deinem Körper..."
"Es ist ein... zu verschmerzendes Problem...", wurde er von einer schwachen Stimme unterbrochen. Es war Damien.
"WAAAAS?!!!", entfuhr es Skadie bei der wieder Rea die Oberhand gewonnen hatte.
"Kollateralschaden, nichts weiter...", sagte der Bleiche. Als ihn alle entgeistert anblickten, fuhr er fort, "Ich weiß nicht... ob ich alles verstanden habe... aber die Stadt läuft Gefahr von diesen Wesen übernommen zu werden, nicht wahr?"
"Exakt!" pflichtete Roschberg bei.
"Und die einzige Möglichkeit, das zu verhindern ist, dieses Ding umzubringen?"
"Genau!"
"Und da ist nicht ein Mensch entbehrlich, um tausende zu retten?"
"hmmmm..."
"DU VERDAMMTER MISTKERL!!!", entfuhr es Rea/Skadie und richtete einen wütenden Finger auf Damien.
"Nun, wisst ihr, es mag unangenehm sein, das in Betracht zu ziehen, aber es ist etwas wahres daran, das müsst ihr zugeben", warf Roschberg ein. "Diese Möglichkeit, lässt sich leider nicht ganz ausschließen..."
"Ihr werdet doch nichts darauf geben, was dieser Irre, von sich gibt!", entfuhr es Skadie, die inzwischen wieder die Kontrolle über ihren Körper zurück erlangt hatte und zeigte auf die beunruhigend tiefe Schramme an ihrem Arm, "Er hätte mich umbringen können! Und er wäre auch bereit gewesen euch zu töten, wenn es ihm Nutzen gebracht hätte!"

27.09.2005 18: 11

Scoglio

Der Nebel lichtete sich langsam. Der helle Glanz des Lichtes, das von den Wänden zurückgespiegelt wurde, füllte wieder den Raum.
Eine Zeit lang geschah nichts.
Dann ertönte ein leichtes Knirschen und Quietschen und eine Wand des Steinsockels schwang langsam auf. Eine dunkle Gestalt trat aus der Öffnung hervor. Sie hielt kurz inne und hielt sich die Hand vor die Augen, um das blendende Licht abzuschirmen. Aber dann verlor sie keine Zeit mit dem Betrachten der Höhle, sondern ergriff das Schwert, das auf dem Sockel lag und nahm es mit nicht unbeträchtlicher Mühe herunter.
Die Gestalt ließ das Schwert unter ihrem Umhang verschwinden und trat in die Öffnung des Sockels hinein.
Erneut ertönte das Knirschen und die Wand schwang wieder an die richtige Stelle.

"Hörst du das?" Der junge Mann blieb stehen und Freund Beuteltasche lief fast in ihn hinein.
Einige Töne drangen schwach durch den Gang zu ihnen hinab.
"Es hört sich ganz so an, als ob sich da jemand Mut ansingen will", sagte der junge Mann.
Freund legte den Kopf schief. Ihm war nicht klar, wie sein Führer das feststellen wollte. Für ihn hörte es sich nicht danach an - er hatte schon Probleme, die Töne überhaupt wahrzunehmen.
"Jetzt haben sie plötzlich aufgehört. Sie werden doch nicht..." Der Mann runzelte die Stirn. "Komm, wir müssen uns beeilen, wenn wir sie kriegen wollen."

Die beiden Archäologen blieben verwundert stehen.
Sie befanden sich am Eingang zu einer Art großen Halle, wie sie in dem plötzlich erscheinenden Licht feststellten.
Ein Fluss durchzog den Boden und es gab nur eine schmale Brücke, die ihn überspannte. Sie konnten sieben Ausgänge erkennen, deren Öffnungen alle dunkel und unheilvoll erschienen.
Wieder einmal hörten sie dieses Hufgetrappel, von dem sie sich noch nicht hatten erklären können, woher es kam - aber sie konnten sich auch nicht erklären, wieso plötzlich das Licht erschienen war und ihnen die riesige Halle offenbarte, deswegen war es ihnen egal. Sie meinten auch, einige Rufe ausmachen zu können und die Geräusche wurden mit der Zeit immer lauter.
Hier sollten Freund Beuteltasche und ihr Kollege also hingegangen sein?


28.09.2005 16: 59

Rea Dubiata

Oooookay, ich denke es ist Zeit zu gehen, Skadie. Rea hatte einen Entschluss gefasst. Sie würde sich ihren Körper selbst wieder holen, egal, was die anderen taten.
"Hä?", fragte Skadie verwirrt und kratzte sich am Kopf. Obwohl sie es laut ausgesprochen hatte interessierte sich niemand dafür, was sie tat, denn Tyros, der für kurze Zeit ins Labor verschwunden war um das Brot das er vor der Assassinengilde hatte mitgehen lassen, zu analysieren, war zurückgekehrt.
"Es besteht fast ganz aus Farnsamen!", rief er bestürzt. "Und es übt eine ganz schöne Anziehungskraft auf einen Menschen aus. Übrigens musste mich zweimal davon abhalten es zu essen!"
"So will es die Stadt in seinen Bann ziehen!", schrie Roschberg. Er stampfte mit dem Fuss auf und zog sich seinen Hut mit beiden Händen über den Kopf.
"Wie hält man es auf?" Araghast sah den Zauberer mit einem Blick an, der einerseits auf eine Antwort hoffte, andererseits wusste, dass diese ihm nicht gefallen würde.
"Naja, wir töten die Person mit der alles begonnen hat, also..." Roschberg sah Skadie fragend an als warte er darauf, dass sie ihm weiterhalf. Statt dessen half Damien ihm auf die Sprünge. "Rea Dubiata!"
"Genau. Das sollte es lösen." Roschberg lächelte.
Skadie? Ich möchte, dass wir zusammen in meine Wohnung gehen, ja? Meine letzte Bitte an dich.
"Was ist eigentlich mit diesem Filicino?", fragte Cim. "Was wäre wenn wir den töten würden?"
Wie du willst, Skadie zuckte die Schultern. Was willst du tun?
"Das brächte nichts", erwiderte Roschberg. "Mit der Macht Adiantas wird er immer wieder auferstehen."
Dich in Sicherheit bringen Rea sah sich den unfähigen Haufen noch einmal an. Am liebsten wäre sie jetzt frustriert gewesen. Aber sie wusste, dass dies zu nichts führte.

Skadie hatte sich unauffällig weggestohlen und überquerte nun die schlechte Brücke, das Bauwerk auf dem Reas Wohnung errichtet war. Der Ankh, so erkannten die beiden Frauen in nur einem Körper, war mittlerweile bis hier her von Ranken und Blättern überwuchert. Viele davon hatten sich um Häuser gewickelt und waren durch Fenster geschlagen. Reas Wohnung schienen sie umgangen zu haben. Ob sie die darin aufbewahrten Pilze witterten? Nein, Pflanzen konnten nicht wittern, dachte Rea.
Skadie betrat das Zimmer und sah sich um. Es war nicht das, was sie sich unter einem Hexenhaus vorgestellt hatte. Es fehlte der große Kessel - nur ein kleiner Topf stand auf einem Ofen. Es fehlte ein Rabe oder eine Katze - nur ein paar Ratten huschten an ihren Füßen vorbei in Sicherheit unter das Bett. Es fehlte ein verzierter Spiegel, in dem man die Zukunft sehen konnte - nur ein poliertes Stück bronze von der Größe einer Hand lag auf einem Schränkchen, welches, das musste man der Hexenhütte lassen, vor Kräutern überquoll, ebenso wie das Regal.
Ich schätze, hier wird es für dich am Sichersten seien. Der Farn scheint die Penicillium zu riechen. In der Schublade da sollte ein wenig Käse sein, wärst du bitte so nett?"
"Ich habe keinen Hunger, ich denke, ich halte das aus."
Er ist nicht für dich. Leg ihn auf den Boden!
Skadie fragte sich, was das sollte, doch sie tat was Rea ihr sagte - ihr fiel sowieso nichts besseres ein. Als sie sich auf's Bett setzte uns wartete, was passieren würde, geschah zunächst nichts.
Sie haben Angst vor dir. Sie kennen nur mich.
In diesem Moment kroch die Ratte wieder unter dem Bett hervor. Vorsichtig setzte sie eine Pfote vor die andere, immer zur Flucht bereit.
Tschüß, Skadie, ich hoffe wir sehen uns wieder. Und können uns dann auch mal in die Augen schauen.
Die Ratte erstarrte, sah sich ein wenig verwirrt um und fraß dann den Käse.
Skadie kratzte sich am Kopf. Rea?
Keine Antwort.
"Oh..."

Freund und sein Begleiter beschlossen, den Stimmen zu folgen. Es dauerte nicht lange und sie trafen auf die beiden anderen Archäologen, die immer noch unentschlossen vor der engen Brücke standen.
"Müssen wir dort wirklich rüber?", fragte einer von ihnen Freund, kaum verwundert ihn hier anzutreffen. Archäologie war ein vom Zufall bestimmtes Handwerk, man stellte sich darauf ein. Daher hatte er auch verwunden, dass er innerhalb von wenigen Sekunden vor einer Höhle im Regen gestanden hatte und man ihm gesagt hatte, sie seien jetzt da und würden sich trennen.
Freund schüttelte den Kopf. "Wieviele Türen siehst du?"
"Na, sieben", erwiderte der Archäologe.
"Gut, also werden wir in die 7+1te Tür gehen." Freund grinste.
"Aber wo ist denn hier eine.." Der Archäologe stockte. Der Junge Mann der sich ihnen als Osmund vorgestellt hatte, hatte die Hand auf einen Stein gelegt.
"Die Grabkammer ist bereits offen, jemand war vor uns hier."
"Aber, wir haben doch das Amulett!"
Osmuns schüttelte den Kopf und drückte dann etwas fester auf den Stein. Es knirschte und eine weitere Tür trat auf der anderen Seite der Brücke hervor.
"Da! Rüber mit euch. Es ist nicht so tief wie es aussieht." Osmund ging auf de Schlucht zu und überquerte sie. Doch die Brücke ließ er unbenutzt.

Sie kommen näher, dachte Filicino. Noch immer bin ich schwach, noch immer habe ich nicht genügend Samen verbreitet. Aber ich wachse. Schlimm nur, dass ich soviel Energie in Osmund stecken musste. Dieser Idiot Tim hat meine ganze Planung durcheinandergebracht. Kinder! Was soll ich denn mit Kindern! Die Amulette hätten schon vor langer Zeit in meiner Gewalt sein müssen. Aber die Kinder, ja, sie haben schön gesungen. Und nun versorgen sie mich weiter mit Energie, eine Vorspeise, sozusagen... Und Osmund bringt den Hauptgang.

30.09.2005 19: 43

Damien G. Bleicht

T.m.s.i.d.R. Schnapper konnte sein Glück kaum fassen. Vor einiger Zeit war er von einigen Männern auf der Straße angesprochen worden. Sie drückten ihm einen großen Sack in die Hand, sowie einen etwas kleineren Beutel der, dem angenehmen Klimpern zu urteilen, mit Gold gefüllt war. Dieses wiederum sollte Schnappers Honorar dafür sein, dass er das in den Säcken befindliche Brot möglichst schnell unter die Leute brächte. Das Geld, dass er verdiente - und das würde nicht wenig sein, versprachen sie - dürfe er ebenfalls behalten. Bevor der Händler noch irgendwelche Fragen stellen konnte waren die Männer auch schon verschwunden.
So seltsam Schnapper die ganze Sache auch vorkam - die Männer hatten nicht gelogen. Die Leute rissen ihm die Laibe regelrecht aus der Hand, es war fast so als würde eine unsichtbare Anziehung davon ausgehen. Verwundert nahm er einen Laib in die Hand und betrachtete ihn nachdenklich. Es wirkte tatsächlich sehr verführerisch. Vorsichtig nahm er einen Bissen... und verstand
"Ja, Meister, ich werde es tun", sagte er leise um kurz darauf lauthals fortzufahren seine Ware anzupreisen. "BROT, OFENFRISCHES BROT! HOLT ES EUCH, LEUTE!"
Und die Leute kamen und kauften. Derartige Szenarien spielten sich in der ganzen Stadt ab. Karren vollbeladen mit Brot sausten durch die Straßen und wo sie hinkamen stürzten sich die Leute darauf, als würde ihr Seelenheil davon abhängen.

"Nun", sagte Cim, "vielleicht sollten wir..." Noch während er sprach war sein Blick aus dem Fenster gewandert. Auf dem Pseudopolisplatz herrschte trotz der späten Stunde emsiges Treiben. Überall waren Händler, die den Leute irgend etwas verkauften. Die Leute rissen sich geradezu danach. Irgend etwas essbares... Brot?
"Roschberg", sagte Cim langsam, dem ein unheilvoller Gedanke gekommen war. "Diese Farnsamen Brot, du meintest, es stelle einen Versuch dar, die Stadt in den Bann des Farns zu ziehen?"
"Ja?"
"Nun, scheinbar ist er erfolgreich!"
Sie hörten Stimmen aus der Haupthalle.
"Hey, Mann, was hast'n da?"
"Hab ich eben draußen gekauft, schmeckt wirklich gut!"
"Boah, so riecht es auch. Lass mich mal probieren!"
"Ja, mich auch!"
"Bedient euch ruhig, Leute, ich hab genug für alle mitgebracht!"

Cim fuhr hoch. "Wir müssen hier raus!" Er zog ein Messer und befreite Damien von den Fesseln. "Komm mit Damien! Meinst du, du kannst rennen, ohne wieder bewusstlos zu werden?"
"Äh..."
"Nun, du wirst müssen! Scoglio du rennst voraus! Mach dich bereit, auf mein Kommando durchzubrechen!"
"Ja, Sör", grollte der Troll.
"Der Rest hält sich dicht hinter dem Troll!"
"Wo sollen wir denn hin", stieß Roschberg hervor, die halbe Stadt wird inzwischen verseucht sein!"
"Das können wir uns dann überlegen, erstmal raus aus dem Wachhaus!"
"Du bist verrückt!!!", kreischte der Zeuberer.
Und dann kamen auch schon die ersten Wächter ins Zimmer mit einem merkwürdigen Lächeln im Gesicht. Sie gingen direkt auf sie zu...
Sie Spüren wenn jemand nicht infisziert ist, dachte Cim. "Scoglio, JETZT!", schrie er.
Der Troll preschte vor, seine Kumpane im Nacken. Mit einem Hieb schleuderte er die infizierten Wächter zur Seite und spurtete aus der Cafeteria in die Vorhalle die anderen im Schlepptau. Sie rasten auf den Ausgang zu. Wächter warfen sich ihnen entgegen, doch gegen den heranstürmenden Troll hatten sie keine Chance. Krachend flog die Tür aus den Angeln, als der Troll einfach durch sie hindurchbrach.
Doch auf der Straße sah es nicht viel besser aus. Überall strömten Leute auf sie zu, mit Brotlaiben in der Hand. Der Troll, der inzwischen als so etwas wie ein lebendes Schutzschild fungierte, bemühte sich, die Angreifer so gut es ging zur Seite zu schlagen, doch langsam wurden es zu viele. Sie hatten den Pseudopolisplatz inzwischen fast verlassen, doch sie kamen immer langsamer voran.
"Wohin jetzt?", rief Cim




04.10.2005 16: 17

Araghast Breguyar

Deja-Vu.
Während er sich dicht hinter Scoglio hielt, das Entermesser gehoben um sich gegen etwaige Angriffe zu wehren, wurde die leise metaphorische Stimme in seinem Hinterkopf immer lauter. Es wiederholte sich tatsächlich alles. Besessene überall, eine Bedrohung für die ganze Scheibenwelt, eine kleine Gruppe die die Katastrophe verhindern musste und am Ende würde eine Wächterin sterben. Mit einem Schlag seiner Waffe und gefletschten Zähnen trieb der Oberfeldwebel einen Bürger zurück der sich ihm mit einem Stück Brot in der Hand genähert hatte.
Blut überall.
Sie mussten Adianta aufhalten, und selbst wenn Reas Körper dafür sterben musste. Eine Wächterin starb und eine Scheibenwelt lebte. So war es schon einmal gewesen. Das Bild wie die schlanke Waffe sich immer wieder in Charlottas Körper bohrte, geführt von seiner eigenen Hand, und schließlich ihren Kopf vom Rumpf trennte hatte sich unauslöschlich in sein Gedächtnis eingebrannt. Er hatte keine Wahl gehabt.
Doch erst einmal mussten sie selbst zusehen, bei Verstand und am Leben zu bleiben. Mittlerweile kam Scoglio kaum noch vorwärts. Cim schrie dem Troll etwas in die steinerne Ohrenöffnung, doch Araghast bekam es kaum mit. Zu sehr war er mit seinen eigenen Gedanken, seinen von den Schlägen der Matrosen schmerzenden Knochen und der Verteidigung seiner Existenz beschäftigt. Und so kam es für ihn sehr plötzlich, als der Troll sich nach links wandte und auf den Eingang des Opernhauses zustürmte, und nur mit Mühe schaffte er es, den Anschluss an die Gruppe nicht zu verlieren.

Diverse Türen hatten Scoglios Körperkraft nichts entegegzusetzen gehabt und schließlich befand sich die gesamte Gruppe tief in den Katakomben unter der Oper. Wachsam lauschten die Wächter auf Schritte die eventuelle Verfolger bedeuten konnten, doch bis auf das stetige Tropfen des Wassers von der Decke und das Atmen der Wächter blieb alles still.
Cim Bürstenkinn nickte zufrieden.
"Hier dürften wir erst einmal sicher sein."
"Na dann ist ja gut." antwortete Damien matt und sackte wie in Zeitlupe in sich zusammen.

04.10.2005 18: 51

Scoglio

"Ach, muss der denn immer bewusstlos werden? Kein Wunder, dass er so bleich ist, wenn er so selten bei vollem Bewusstsein ist." Cim seufzte. "Scoglio, du trägst ihn gleich wieder, wenn wir weitergehen?"
"Aber wo wollen wir denn jetzt überhaupt hin?", fragte Roschberg.
"Wir müssen diese Adianta suchen, oder?"
"Ja. Aber wir können doch jetzt nicht da oben hoch. Die halbe Stadt wird hinter uns her sein."
"Aber wir können auch nicht hier unten stehen bleiben. Hier würden sie uns auch finden", sagte Cim.
"Und was machen wir dann?"
"Nun, wir gehen unterirdisch weiter." Der Feldwebel ging an einer Wand entlang und pochte immer wieder mit der Hand gegen den festen Stein.
"Unterirdisch? Hier sind wir unter der Oper. Wir können höchstens einen anderen Ausgang aus der Oper hinaus finden." Roschberg starrte Cim verständnislos an.
"Scoglio, kommst du mal eben her und reißt hier ein Loch in die Wand?"
Der Troll tat, wie ihm geheißen und Cim trat durch das nun entstandene Loch.
"Entschuldige, ich vergaß, dass du nicht von hier kommst. Du wusstest wohl nicht, dass Ankh-Morpork auf den alten Mauern von Ankh-Morpork erbaut ist. Die Stadt ist immer weiter nach oben gewachsen und die Straßen von früher sind noch als unterirdische Gänge erhalten geblieben. Hier können wir ganz bequem umherwandern und die da oben werden uns nicht so schnell finden."
Etwas zögerlich folgten die anderen Wächter Cim durch das Loch hindurch und als Letzter trat auch auch Roschberg, immernoch mit überraschter Miene, in die alten Katakomben der Stadt ein.

"Jetzt kommt endlich hier herüber!" Osmund sah die anderen drei auffordernd an. "Ich habe keinen Trick angewandt, um hierhin zu kommen. Der Trick stammt von Filicino selber und besteht in dieser scheinbaren Schlucht."
Keiner der drei rührte sich.
"Es gibt keinen Abgrund! Eure Augen täuschen euch nur. Vertraut mir! Wie hätte sonst ich herüber gelangen sollen?"
Nun endlich setzte Freund Beuteltasche vorsichtig einen Fuß auf das, was aussah wie ein Abgrund. Sein Fuß stand mitten in der leeren Luft, wie es den Anschein hatte, und er zog den zweiten Fuß nach.
"Seht ihr? Es exisitiert kein Abgrund! Und jetzt beeilt euch, Filicino wartet nicht gern."
Erst als Freund vollständig an der anderen Seite angekommen war, kamen auch die beiden Archäologen herüber.
"Gut! Dann folgt mir jetzt in die Höhle hinein." Osmund trat durch das offene Tor und Freund und die beiden Archäologen folgten ihm dicht auf.
Beinahe völlige Dunkelheit verschluckte sie. Nur ein schwacher Lichtschimmer, der von dem Stahlring auf Osmunds Stirn herrührte, zeigte ihnen den Weg.
Ab und zu kamen die vier Männer an einem Nebengang vorbei, aus denen manchmal sogar ein wenig Licht kam, aber Osmund führte die anderen immer geradeaus weiter, immer tiefer in den Berg hinein.

Selin, der Barbar, verfluchte die Karte. Sie sollte eigentlich einen genauen Weg zu den Schatztümern aus Filicinos Grabkammer zeigen und sie war ja auch sehr genau. Sie hatte ihm beschrieben, wie er überhaupt in die Höhle hineinkam, was schon sehr kompliziert war und sie hatte ihm den Weg zu diesem prächtigen Schwert gewiesen, das er in der Kammer des Lichts an sich genommen hatte. Aber wieso hatte sie dann nicht anzeigen können, in welchen Gängen es vollkommen an Licht mangelte?
Jetzt war er hier in diesem dunklen Gang und konnte die Karte nicht mehr lesen. Wie sollte er nur an die ganzen Schätze kommen? Oder hier überhaupt wieder herausgelangen?
Verzweifelt schlug er einfach eine Richtung ein und stolperte in völliger Finsternis langsam vorwärts.


06.10.2005 19: 10

Patrick Nichts

Patrick stapfte mies gelaunt hinter der Truppe her. Hier unter der Stadt war es fast noch schlimmer als über der Stadt. Abgesehen davon, dass man kaum etwas sehen konnte war die Konsistenz der Luft das größte Problem. Die Luft war abgestanden und der aufdringliche Geruch des Ankh schwirrte auch zwischen den verschiedenen Gerüchen herum. Insgesamt also ein berauschendes Aroma.
Patrick meinte sogar irgendwo in der Nähe ein Tropfen zu hören, war sich aber nicht sicher, weil er kaum etwas sehen konnte.
"Wir befinden uns gerade wohl in der Nähe des Ankh, wenn nicht sogar unter ihm." machte Roschberg sich wieder bemerkbar, der sich anscheinend dazu berufen fühlte die klugen Kommentare abzugeben.

Während die Wächter ihren unterirdischen Weg in Richtung Unsichtbarer Universität fortsetzten standen genau dort einige Zauberer vor einem großen Problem.
Eine ganze Schar aus Studenten war um Hex herum versammelt.
"Seid ihr sicher, dass wir auch ihn bekehren sollen?" gab einer ein sehr dummes Kommentar von sich und wurde sofort mit Kopfschmerzen gequält.
"Du weißt ganz genau was ER gesagt hat. Alles was zum denken fähig ist muss durch den Farn infiziert werden."
"Aber Hex ist eine Maschine!"
"Aber eine Maschine die denken kann." stritten sich die Studenten weiter.
Während die anderen sich stritten ging ein hoch motivierter Student zu dem Teil in dem sich die Maus befand. Er hatte schon oft von "Out of Käse" Fehlern gehört und war sich sicher, dass die Maus ein großer Bestandteil des Bewusstseins von Hex war. Deshalb bröselte er ein paar Brocken Farnbrot in die spezielle Öffnung die für den Käse kreiert worden war.
Geduldig schaute er auf die Brösel und wartete. Nach einigen Minuten kam eine Maus angelaufen und schnupperte kurz an den Bröseln.
Abwertend blickte er dann den Zauberer an, da sie festgestellt hatte, dass die Brösel kein Käse waren.
Schließlich knabberte die Maus aber an einem Brösel.
Freudig schrie der Zauberer auf und machte seine Kollegen auf seinen Erfolg aufmerksam.
"Ha! Ich hab es geschafft. Hex ist infiziert."
Hektisch deutete er auf den Platz wo vor kurzem noch eine Maus mit Bröseln gewesen war. Als alle jetzt dort hinschauten lagen nur noch die Brösel.
"Ach komm Severin du bildest dir nur was dummes ein. Du hast garnix geschafft." Machte ein anderer Student ihn auf das fehlen der Maus aufmerksam.
Von diesem Rückschlag ziemlich mitgenommen überlegte Severin weiter, wie er Hex zum Farnjünger machen konnte.
Ein knarren weckte die Zauberer aus ihrer tiefen Konzentration als Hex eine Nachricht schrieb: +++ Out of Mouse Error +++ Antifarn Programm wird gestartet +++


09.10.2005 16: 19

Cim Bürstenkinn

Die Wächter und der Zauberer wateten durch das knapp knöcheltiefe Wasser, dass geruchsintensiv und auch optisch wenig ansprechend den Boden der Katakomben bedeckte.
"Es kann nicht mehr weit sein", sagte Cim Bürstenkinn, "ich kenne die Strecke von der Streife fast auswendig. Ein Stück noch und wir sollten....Fähnrich, was genau glaubst Du eigentlich hier zu tun?"
Robin Picardo hatte die Hände zu Fäusten geballt und sie auf die Augen gedrückt. Dabei schnaufte er heftig durch die Nase, als würde er für eine knapp bevorstehende Geburt üben.
"Oh,oh", sagte Roschberg. "Unser Freund hier hat sich offenbar irgendwie infiziert"
Da ging Picardo auch schon in die Hocke und beobachtete die restlichen Wächter lauernd.
"Schnapp ihn Tyros!", rief der Feldwebel, denn der FROG-Wächter stand ihm am nächsten. Araghast Breguyar hatte still lächelnd seine Waffe gezogen und ging langsam auf den DOG-Abteilungsleiter zu.
Da sprang Robin auf, heulte laut auf, und rannte den Weg zurück den sie gekommen waren.
"Na warte! Jetzt ist es soweit. Endlich kriegst Du ..", wollte Breguyar ihm hinterher eilen – ganz als hätte er noch eine unerledigte Rechnung offen – doch Bürstenkinn hielt ihn zurück.
"Lass es! Um ihn können wir uns später kümmern. Wir müssen Adianta schnappen!"
"Apropos!", sagte Damien, "Wo ist eigentlich Skadie?"


Von ein paar wirklich lästigen Zwergen abgesehen, fand Rea ihre derzeitige Situation besser als in Skadie zu stecken. Zumindest tat der Rattenkörper was sie wollte [7a]. Außerdem war er schnell, unauffällig und effizient - wenn man sich erst einmal an den Schwanz gewöhnt hatte.
Natürlich war es besonders von Vorteil, dass der Eingang zur Univeristät gerade nicht bewacht wurde. Eine seltsame Stille lag über dem riesigen Gebäudekomplex. Vereinzelt lagen Brotlaibe herum, ohne dass noch jemand Interesse daran gezeigt hätte. Reas Rattensinne drängten sie dazu sich ein Stück zu schnappen und sich zu verstecken, aber allzu genau wußte sie, was die Folge davon gewesen wäre.
Irgendwo hier musste Adianta stecken, war sich Rea sicher, und hob die Nase in den Wind um zu schnüffeln, wo es hier nach etwas roch, dass sie nicht vergessen konnte: Ihrem eigenen Geruch.




"Was macht das blöde Ding?", fragte ein Dozent Severin, der gerade kopfkratzend den Papierstreifen las.
"Grippe – not infected- , Eboly -not infected-, Masern -not infected-, Farn -deleted-"
Eine Maus schoß plötzlich aus einem der seitlichen Rohre, knallte gegen die Wand und war sofort tot.
"Es wehrt sich", antwortete Severin bestimmt. "Hier guck mal!"
"Maus unmounted"- "Maus wiederherstellung in 10 Sekunden!"
und nach einer kurzen Weile war
"Maus aus dem Bau wiederhergestellt! Initialisierung? Sekundärmaßnahmen eingeleitet."
"Er hat die infizierte Maus ausgeschieden!", sagte Severin, als er einen Stich im Rücken spürte, und merkte wie die Beine ihm den Dienst versagten, und er zusammenbrach.
Freundlich tätschelte der Dozent seinen Kopf und sagte:" Es ist eine Ehre ihr zu dienen! Du darfst auf Hex aufpassen, damit es keine weiteren Ausrutscher gibt."
Ein junger Student, den der Dozent nicht einmal kannte kam zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr.
"Kommt jetzt!", rief er seinen Kollegen zu."Adianta verlangt nach uns!"


Freund Beuteltasche sah mit Schrecken zu während der Farn aus dem Rücken des jüngeren der beiden Archäologen wuchs. Die Gestalt deren Aussehen jeder Beschreibung spottete hatte sich tief in den Leichnam vergraben, während der zweite Archäologe dem blutigen Schauspiel ungläubig beiwohnte und von Osmund festgehalten wurde.
Langsam ging Freund nun rückwärts. Er mußte hier weg. So schnell wie möglich, oder er würde der Nächste sein. Da war auch schon der ältere Archäologe dran. Schreiend wurde zog ihn die Bestie auf sich zu, bis der Kopf endlich knapp vor dem Maul voller nadelspitzer Zähne war.
"Gehst Du schon, Freund?", fragte Osmund und kam nun langsam auf ihn zu.
Beuteltasche zitterte wie Espenlaub. Da fiel plötzlich ein leicht gekleideter Mann, mit einem unglaublich großen Schwert aus einem Loch in der Decke, und durchbohrte Osmund noch bevor er auf dem Boden aufkam.
"Selin, der Barbar ist mein Name!", mit einem fließenden Ruck zog er das Schwert aus dem Toten und sah auf die grausame Szene die sich hinter ihm abspielte.
"Wir sollten zusehen, dass wir von hier verschwinden!", sagte der Barbar, als sich ein langer Pseudoarm um seinen Hals schloß und zuschnürte.


Die Zauberer hatten sich rund um ein Pentagramm versammelt, innerhalb dem die aufreizend gekleidete Rea-Adianta saß und wartete, dass die Beschwörung endlich funktionierte.
"Ridcully, ich warte!!", rief sie ungeduldig. "Vermassel das ja nicht. Ich will auf der anderen Seite von Cori Celesti landen, und nicht auf dem Rüssel eines der vier Elefanten! Wir brauchen mehr Farne!".
Sie spürte genau, dass etwas Filicinos Macht gemindert hatte. Er brauchte die Kraft wenn sie gemeinsam...nun er würde die Kraft brauchen. Wenigstens waren die Amulette bei ihm.
Da begann ein Wind ihre Haare zu zerraufen, wirbelte herum von einer Ecke des Pentagramms in die andere. Endlich wurde der Wind auch sichtbar und nahm eine rote Farbe an, die wie Nebel die Sicht nahm. Kein Wunder, dass eine kleine Ratte da nicht auffiel,als sie ebenfalls in das Pentagramm schlüpfte, und zu einem ungeplanten Teil der Beschwörung wurde.
Wie ein Strudel wurde sie plötzlich in den fünfzackigen Stern gezogen, herumgewirbelt bis ihr schwindlig wurde und endlich wieder ausgespuckt.
Mit einem lauten Platschen landete sie im Wasser , und trieb – gemeinsam mit einer ekeligen Ratte, die sich aber auf ihren Rücken gerettet hatte, mit hoher Geschwindigkeit auf den Rand der Scheibenwelt zu, wo ein sehr dürftiger Zaun, mit viel zu vielen Löchern ihre einzige Hoffnung war.


"Aaah!", rief Roschberg, und die Gruppe hielt an. "Ich weiß jetzt wo sie sind!"
"Wer?" - "Rea Dubiata?" - "der Fähnrich?" - "was schwafelt der Alte da schon wieder?", fragten die Wächter durcheinander, bis der Zauberer beide Hände hob.
"Seid ruhig!", er räusperte sich, "Ein Teil der Prophezeiung hat sich gerade erfüllt, und hat die Grundfesten dieser Welt erschüttert."
Anerkennendes Nicken war die einzige Antwort, die er dafür erntete.
"Wir müssen nach Llamedos! Bevor Filicino zu mächtig wird. Seid ihr bereit?"
Ohne auf eine Antwort zu warten, teilte er Samen aus und erklärte "Diese werden Euch hierher zurückbringen. Bewahrt sie gut auf, denn wenn es brenzlig wird, werdet ihr sie vielleicht brauchen.
Jetzt aber", er zerbrach einen seltsam geformten Samen – einige Leute kannten diese Sorte schon – und sagte "tretet durch das Portal in das Grab von Filicino. Llamedos wartet auf Euch!"

12.10.2005 23: 53

Rea Dubiata

"Dieser verdammte Zauberer!", schrie Adianta und versuchte verzweifelt und vergeblich gegen den unglaublich starken Sog an zu schwimmen. Eine Ratte hatte es sich auf ihrem Rücken bequem gemacht und kitzelte unwillkürlich ihren Nacken mit dem nackten Schwanz. War nun doch alles umsonst gewesen? Die ganzen Anstrengungen, Ankh-Morpork zu unterjochen? Nein, Filicino würde weiterleben und es würde weitere weibliche Pflanzen geben die seinen Erben gebären könnten. Der Farn an sich war ein einziges Lebewesen, welches einzelne Blättchen entbehren konnte.

Rea hoffte inständig das irgendetwas passieren würde. Alles war besser als ewig durchs All zu fallen – und dann wünschte sie sich, dies nicht gedacht zu haben, denn tatsächlich kam ein Boot auf sie zu und ein gierig aussehender, graubärtiger Mann, dessen Gestank man sogar über die aufgewühlte See hinweg erahnen konnte.
Wenige Minuten später befanden sich Rea und Adianta an Bord des recht mitgenommenen, von Algen überwachsenen Bootes. Während Adianta prusstete um das Wasser aus ihren Lungen zu quetschen versteckte sich die kleine Ratte in einem Loch in den Planken.
Der alte Seebär kniete sich neben Adianta hin. Erst jetzt hatte Rea Zeit, sich darüber aufzuregen, wieviel Haut ihres Körpers da im Sonnenlicht glänzte. Man konnte nicht nur ihre Beine sondern auch ihre Schultern und ihren Bauch und ihre Arm in ihrer ganzen Pracht bestaunen und nun kniete sich der eklige Kerl auch noch neben sie nieder und begrabschte ihre Schulter.
"Heee, Mädchen, was machst du denn hier?", fragte er und entblößte seine wenigen verbliebenen, allesamt gelben Zähne. "Keine hübsche Gegend für ein nettes Kindchen wie du!"
Adianta grinste den Seebären an und rückte gewisse Kleidungsstücke ein wenig zurecht. "Ein Fehler meiner Untergebenen. Danke für die Rettung, aber ich werde dich leider... rekrutieren müssen."
Dieser hatte offenbar nicht zugehört, das was seine Augen da an sein Gehirn meldeten ließ wenig Platz für die alarmierenden Nachrichten der Ohren.
Adiantas schnelle Handbewegung ließ dem alten Seemann keine Chance. Als sie ihre Kleidung "gerichtet" hatte hatte sie einige der kleinen Farnsamen entdeckt, die sie sich wohl im Laufe des Tages eingesteckt hatte. Der geöffnete Mund des Mannes war mehr als eine Einladung gewesen und mit einem gleichzeitigen Schlag auf die Nase, was den Kopf nach hinten drückte, wurde der Samen schließlich geschluckt.
"So, jetzt bring mich hier raus, okay?"

Freund stand da wie erstarrt. Er konnte seinen Blick nicht von dem sich im Todeskampf windenden Barbaren wenden. Kaum eine Minute später zappelte der Mann nicht mehr, sein Gesicht war blau angelaufen und seine Augen stark hervorgetreten. Er hing schlaff da, bis ihn der Arm der Pflanze mit einem dumpfen Schlag auf den Boden fallen ließ. Entsetzt beobachtete Beuteltasche, wie der Arm im Rücken Filicinos verschwand.
"Meister", sagte Freund. "Sie diese Toten wirklich alle notwendig?"
Der Angesprochene drehte sein monsterhaftes Gesicht zu dem Schmuggler, welcher es nun in seiner ganzen Schauderhaftigkeit sehen konnte. Man hätte es als hübsch bezeichnen können, doch die Augen leuchteten beinahe fluoreszierend grün. Die spitzen Zähne glichen eher denen eines Hais und sein ganzer Körper wirkte irgendwie verdörrt.
Filicino lächelte, was ihn nicht gerade freundlicher erscheinen ließ. "Es werden noch viel mehr nötig sein. Es gibt immer noch Quellen in dieser Welt, die mir Kraft entziehen wollen."
In diesem Moment konnte man aus einem benachbarten Raum Geräusche vernehmen. Erst Schritte, dann Stimmen.
"Autsch, Bürstenkinn, ist es wirklich notwendig auf meinem Fuß zu stehen?"
"Tut mir Leid, Bregs! Argh, Was soll denn das Gefreite, pass gefälligst auf wo du deine Axt hinschwenkst!"
Filicino legte einen Pflanzenarm, der aus seinem Oberschenkel zu kommen schien, um Freunds Schultern. "Keine Angst, ich esse meine Kinder nicht. Aber wie du hörst hat gerade einer meiner mächtigsten und treuesten Diener für einen Nachschlag gesorgt. Komm."

13.10.2005 1: 41

Scoglio

"Seid ihr endlich fertig mit diesen Kindereien?" Roschberg sah die Wächter in dem Halbdunkel an. "Dann können wir vielleicht weiter gehen."
"Aber wohin?", fragte Araghast. "Wir sind hier in dieser Höhle - wo hast du uns überhaupt hingebracht?"
"Das, mein Lieber, ist das Grab des Filicino."
"Ist aber ziemlich groß hier, was? Wo soll denn hier das Grab sein?"
"Dies ist ein riesiger Höhlenkomplex und irgendwo hier drin befindet sich Filicino", erklärte Roschberg. "Ich werde euch zu ihm bringen, damit die Sache endlich erledigt wird und Filicino bekommt, was ihm zusteht."
"Und wie wollen wir uns hier zurecht finden? Hier ist es ja noch ein wenig heller, aber in den Gängen dort, ist es so dunkel, dass man nichts mehr erkennen kann", warf Cim ein.
George Roschberg antwortete nicht, sondern pfiff nur eine seltsame Melodie und machte einige andere komische Geräusche, die direkt aus seinem Bauch zu kommen schienen.
Die Wächter blickten ihn kritisch an und man hörte ein leise gemurmeltes "Verrückt!", aber der Zauberer stand nur dort und wartete.
Dann, nach kurzer Zeit, kam etwas Leuchtendes aus einem der Gänge auf die Gruppe zu.
"Was ist das?", fragte Goldie und hob ihre Axt und Scoglio richtete sich vollends auf und spannte die Muskeln.
"Ach, das ist ganz harmlos", sagte Roschberg, als er die Reaktionen der Wächter amüsiert betrachtete. "Das ist nur ein kleiner Glühwurm. Er wird uns Licht spenden, wenn wir in die Dunkelheit treten."
Die Wächter entspannten sich wieder.
"Dann lasst uns jetzt endlich losgehen und Filicino suchen." Roschberg legte den Kopf schief und schien angestrengt zu lauschen. "Er hat eine große magische Ausstrahlung, ich kann ihn spüren. Vertraut mir nur, dann werde ich euch zu ihm bringen."
Damit trat er in einen Gang hinein. Goldie folgte ihm sofort mit wieder erhobener Axt und auch die anderen folgten rasch.
Nur Cim hegte einige Zweifel. Woher wusste dieser Zauberer das eigentlich alles? Sicher, er war ein Zauberer, aber als sie ihn kennen gelernt hatten, wusste er noch nicht so viel darüber und es war eher unwahrscheinlich, dass er sich in dieser kurzen Zeit das ganze Wissen angeeignet haben sollte.
Na ja, er würde vorsichtig sein, aber im Moment gab es wohl keine andere Möglichkeit als ihm zu folgen, wenn sie Filicino den Garaus machen wollten.


14.10.2005 15: 06

Goldie Kleinaxt

Ein großer schwerer Tropfen löste sich von der Decke der Höhle und zersprang an der glänzenden Oberfläche von Goldies Axt. Die letzten Meter, die die kleine Gruppe von Wächtern Roschberg gefolgt waren, hatte sich die Höhle deutlich verändert.
Es war der kleinen Wächterin bis zu diesem Tropfen gar nicht aufgefallen, aber jetzt bliebt sie stehen, um sich im flackernden Licht der Fackel umzusehen.
Die Wände glänzten und glitzerten durch die Feuchtigkeit, die an ihnen herabran. Langsam ging die Zwergin an die Wand heran. Sie wußte von den heimischen Stollen, daß die feuchte Luft an den kalten Wänden kondesierte und sich Tropfen bildeten, hatte diesen Prozeß aber noch niemals in einem solchen Ausmaß erlebt. Vorsichtig berührte Goldie den Felsen und zog die Hand sofort wieder zurück, als sie die unnatürliche Kälte spürte, die von dem nassen Gestein ausging. Erschrocken wischte sich die kleine Zwergin den Schweiß von der Stirn. Erst jetzt viel ihr auf, daß die Luft in den Gängen der Höhle sehr viel feuchter und vor allem wärmer geworden war. Dieser Umstand erschien der Zwergin die einen Großteil ihres Lebens in Höhlen wie dieser verbracht hatte, als unnatürlich und seltsam.
Wie Goldie noch über diesen merkwürdigen Umstand nachsann, bemerkte sie aus dem äussersten Augenwinkel eine kleine Bewegung auf der Oberfläche der Wand, die sie gerade betastet hatte. Als sie die Wand an der Stelle näher betrachtete, fielen ihr die vereinzelten kleinen grünen Äste auf, die sich an der Wand entlangtasteten. Sie schienen sich wie Adern zu vereinigen und mündeten weiter hin, fast ausserhalb des Lickkegels der Fackeln in mehrere dickere Arme. Die Zwergin musste unwillkürlich an Tentakel oder Wurzeln denken. Und die Adern bewegten sich.
"Wartet mal!" Rief sie den Anderen der Gruppe, die bereits an ihr vorübergegangen waren zu.
Cim verzog kurz Stirn und schenkte der Obergefreiten einen strengen Blick. Mit einen kurzen Handzeichen stoppte er die Gruppe.
"Was ist den?"
"Wir müssen weiter! Wir dürfen jetzt auf keinen Fall langsamer werden!" Roschbergs klang genervt und mit einem zornigen Blick versuchte er die Zwergin zu fixieren.
"Hier stimmt etwas nicht, Feldwebel!"
"Natürlich stimmt hier etwas nicht! Wir sind ja auch gleich bei dem Ziel unserer Reise. Also trödelt nicht rum!" Schnitt Roschbergs scharfe Stimme durch die Höhle.
Von Roschberg unbeeindruckt beobachtete Goldie weiter die vielen kleinen grünen Adern, die sich an der Wand entlangtasteten.
Vorsichtig hielt die ihre Fackel näher an die Wand und zuckte vor Schreck zusammen, als sich die Adern dort wo sie in die Nähe des Feuers kamen, schlagartig zurückzogen.
"Was machst Du da, Goldie! Wir haben ein Ziel zu verfolgen!" Cim's Stimme klang sehr angespannt.
"Schau doch mal her, Sir! Ich habe so was noch nie gesehen."
Goldie hielt ihre Fackel erneut an die Wand und diesmal dort wo sich einer der dickeren grünen Arme entlangzog. Mit einem Mal wich der ganze Arm der Ader in die Schwärze der Nacht vor ihnen zurück. Aus dem Gang vor ihnen drang ein leises schmerzerfülltes Zischen an die Ohren der Gruppe.

14.10.2005 18: 00

Araghast Breguyar

"Warum zünden wir den ganzen Laden hier nicht einfach an und sehen zu, daß wir von hier verschwinden?" murmelte Araghast und beobachtete den zuckenden grünen Tentakel, während er Goldie im Stillen seinen Respekt zollte. Er traute diesem Roschberg nicht über den Weg. Warum drängte der Zauberer sie nur dazu, so schnell immer tiefer in diese Höhle des Löwen einzudringen. Unwillkürlich tastete Araghast nach seinem Haaransatz und berührte die Stelle an der die schwarze Farbe sein Geheimnis verbarg. Wenn er jetzt nur den Stockdegen hätte... Doch dieser war im Moment des Todes seines Meisters zersplittert.
Der Oberfeldwebel holte tief Luft. Dann mussten halt die Flammen die Arbeit erledigen.
"Also, wenn Feuer diesem... Ding in dessen Rachen wir hier wahrscheinlich gerade ahnungslos hineinmarschieren weh tut, warum zünden wir hier nicht einfach alles an und sehen zu, daß wir wegkommen?" schlug er noch einmal laut vor.

16.10.2005 19: 27

Cim Bürstenkinn

Cim war sich bewußt, dass der Plan des FROG nicht gerade intellektuell war. Aber auch ihm war aufgefallen, dass Roschberg sich eigenartig benahm.
"Roschberg!", der SEALS-Wächter nahm seinen silbernen Flachmann aus der Brusttasche seiner Jacke und schraubte ihn auf. Er nahm einen langen Schluck und sah den Magier an.
"Was gibts, Bürstenkinn? Geh endlich weiter!"
Ohne Warnung sprühte der Vektor ihm den Apfelschnaps entgegen, und warf die Fackel hinterher.
"Ich denke nicht, Roschberg. Ich denke nicht. "
Der Magier ging in einer blau lodernden Flamme auf, warf sich auf den Boden schrie, wälzte sich und wurde plötzlich ruhig.
Langsam richtete er sich auf, hob beide Hände und die Flammen wurden kleiner und waren endlich verschwunden. Zurück blieb ein reichlich versengter Magier und der Geruch nach verbrannten Haaren.
"Der Umhang war neu, Cim!", sagte Roschberg anklagend während er aufstand, "aber ich danke dir in jedem Falle. Ohne die Flammen und dem damit verbundenen Schmerz wäre ich den Succubus nicht losgeworden!"
Mit einer sorgenvollen Miene beobachtete er die Wände des Tunnels die sich wieder mit pulsierenden Adern füllten.
An einigen Stellen bildeten sich kleine Erhebungen aus denen Wurzeln sprangen die tastend wuchsen.
"Ich glaube wir sollten hier verschwinden!", sprach der Magier allen anderen aus der Seele.

16.10.2005 22: 28

Tyros y Graco

In diesem Moment schossen Ranken aus allen Seiten vor, und die Wächter wurden mitsamt dem Zauberer an die Wand gepresst. Nach einigen schmerzvollen Schreien gab es ein unwilliges Brummen und sie wurden vereinzelt, so dass jeder seinen eigenen Platz zum Schreien hatte. Die Fackel war auf den Boden gefallen und brannte noch... die Frage war nur wie lange.

***


Nachdem der Seemann aus seiner kurzen Ohnmacht erwacht war, die ihn befallen hatte, setzte er sich ans Ruder und begann es zu wirbeln, wie er es noch nie getan hatte. Immer nur raus aus diesem Meer! Weg vom Rand und hin zum nächsten Kontinent, wo er seiner Meisterin weitaus besser dienen konnte.
Um seine Kräfte noch weiter anzuspornen, begann er aus vollem Halse ein altes Seemannslied zu singen.
Reas Hülle wollte erst protestieren, fühlte sich jedoch auf einmal von einer seltsamen Macht angezogen, die von den Tönen des bärtigen Hünen ausging. Als sie ein bestimmtes Muster in der Tonabfolge erkannte, das sich ständig zu wiederholen schien, begann sie sogar mitzusummen. Und dann begann mit einem Mal der Sturm...

***



Das Boot schaukelte mittlerweile viel zu stark, und vor allem stärker, als es der bärtige Seemann bis jetzt erlebt hatte. Schon vor einiger Zeit hatte er Adianta empfohlen, sich mit dem schweren Tau am Mast festzubinden, damit sie nicht über die Reling in die aufgewühlte See fallen konnte.
Weitaus mehr machte er sich Sorgen um die Monster, die bei solchen Wettern immer aus der Tiefe aufstiegen, um auf Jagd zu gehen. Legenden besagten sogar, dass die Unwetter von ihnen gemacht wurden, damit sie besseres Wetter zum Beutefang hatten. An diesen Tagen fraßen sie so viel, dass es für einige Zeit keine Unwetter mehr brauchte. Dann jedoch schlugen sie wieder zu. Und dann Gnade dem, der sich auf hoher See befand.

***


Die Wächter hingen nun schon bestimmt ein halbe Stunde an der Wand, obwohl sich keiner von ihnen mehr anmaßte, ein stimmiges Zeitgefühl zu besitzen.
Tyros y Graco versuchte die Situation so positiv wie irgend möglich zu sehen, denn es hätte ja auch schlimmer kommen können. Er hätte in einen riesigen Fleischwolf geraten können, er hätte eine giftige Schähmi-Kalie verschlucken können oder, und das war noch schlimmer, er hätte sich auf dem Rücken eines Maultiers befinden können. So aber hing er an einer warmen Felswand, sein Kopf ruhte in einer kleinen Kuhle, er war quasi gut zugedeckt und er hatte Gesellschaft. So ein allgemeines Massensterben in dunklen Höhlen hatte doch etwas für sich, oder etwa nicht?
Erschrocken von seinen eigenen Gedanken schüttelte er seinen Kopf, um ihn wieder frei zu bekommen. War dies nun sein wirkliches, bis dato noch unentdecktes ICH, oder nur ein ihm vom Farn eingeflößter Gedankenstrom, der seinen Schabernack mit ihnen trieb? Erst, als er bemerkte, wie die anderen ihn anstarrten, bemerkte er, dass er mittlerweile leise zu summen angefangen hatte. Es war ein leises Kinderlied, das da seine Lippen verlies. Doch der Text, den er dazu in seinem Kopf hatte, der wollte absolut nicht zu der Weise passen.

***


Der Seemann spürte sie, bevor er sie sehen konnte. Die größte Welle, die er jemals gesehen hatte. Und nun baute sie sich vor ihm auf... doch leider zum ungünstigsten Zeitpunkt, den man sich vorstellen konnte. Doch nun hatte er keine Zeit mehr, seine Schabracke in die richtige Position zum Fliegen zu bringen. Nun konnte er nur noch hoffen, dass die Welle über sie hinwegrollte und erst vor ihnen brechen würde. Doch die Unwahrscheinlichkeit, dass dies ausgerechnet jetzt passieren würde, war unglaublich hoch. Und das wusste auch die Welle. In dem Moment wo sie eigentlich brechen sollte, raffte sie sich noch ein letztes Mal zusammen und schaffte noch fünf weitere Meter. Wie durch Zauberhand umfasste sie das Boot, glitt über es hinweg, war an allen Seiten, säuberte das Deck von allem Unrat und brach schließlich mit einem unbarmherzigen Geräusch, dass den Talg in den Fugen des Schiffes zum Schmelzen brachte, in sich zusammen. Der Seemann war mit über Bord gegangen. Nun trieb er betäubt auf der schaumigen Krone des Ozeans, das Gesicht im Wasser.


16.10.2005 23: 33

Rea Dubiata

Rea, bzw. die Ratte, zitterte vor Angst und Anstrengung. Sie hatte sich fest in ein Stück Planke verbissen, unter der Treppe zur Kajüte des kleinen Bootes. Der Puls war selbst für ein winziges Tierchen wie dieses rasend schnell. Sie konnte nur hoffen bald den Sturm hinter sich zu lassen. Mit einem Mal sah sie sie. Die Schaumkrone, hoch über ihr im Himmel. Das Wasser stürzte auf sie herab. Geistesgegenwärtig sprang die Ratte einige Sätze nach vorne und verbiss sich in einem der losen Striemen von Adiantas Sandalen. Sie würde bei diesem Körper bleiben.
Die Wellen brachen über sie herein, schmerzhaft zog das Wasser an ihr in alle Himmelsrichtungen. Panik übermannte sie und dann, verließ sie das Bewusstsein.

Der Strum tobte noch immer als Rea erwachte. Wie durch ein Wunder war ihr Geist in der Ratte geblieben, die nun tot auf dem Sand einer kleinen Insel lag.
QUIEK, sagte Rattentod und löste die Seele der Ratte von ihrem Körper. Rea interessierte sich nicht dafür. Einige Meter entfernt hatte sie etwas blondes gesehen. Allem Anschein nach ihre Haare. Sie nahm mentalen Anlauf und stürzte sich dann zurück in ihrer eigenen Körper - hoffend dass dieser noch am Leben sei.

Goldie zappelte, eingequetscht zwischen einer Ranke, Patrick Nichts und Araghast Breguyar. Sie hätte sich wahrhaft bessere Gesellschaft vorstellen können. Denk nach, Goldie, dachte sie bei sich selbst. Was hatte der Zauberer eben gesagt: Durch das Feuer sei er den Succustuss losgeworden? Was war ein Succustuss? Sie wollte es lieber gar nicht wissen, es hörte sich böse genug an. Vielleicht waren diese Pflanzen ja etwas ähnliches. Vielleicht wich der Farn auch vor Feuer! Aber die Fackel brannte weit abseits.
Dann fiel es ihr wieder ein. Hecktisch sah sie sich nach Cim um. Der Kettenraucher sollte doch ein paar Zündhölzer dabei haben, oder?

17.10.2005 0: 12

Cim Bürstenkinn

Cim schlug die Augen auf und wieder einmal brachen Schmerzen und Verspannung über ihn herein.
Eine Luftwurzel schlang sich um seinen Hals, eine weitere umschlang seinen Körper in der Form einer Spirale.
Seine linke Hand fühlte sich unangenehm taub an, offenbar waren Blutgefässe abgedrückt. Das bedeutete auch, dass er bleibenden Schaden davontragen würde, wenn er sich nicht endlich befreien konnte.
Was war eigentlich mit diesem Zauberer? Das Bild das sich Cim bot, als er den Kopf nach rechts drehte, sprach für sich selbst. Der Magier war von Kopf bis Fuß in eine Wurzel eingewickelt. Durch einen Spalt hindurch sah man die Augen des Mannes. Er schien sich auf etwas zu konzentrieren. Gleichzeitig bewegten sich die Wurzeln, zogen sich enger um ihn zusammen und hatten wohl die klare Absicht ihn zu erdrücken.
Ein rotes Leuchten war plötzlich in der Iris des rechten Auges von Roschberg zu sehen, wurde größer und heller und sprengte endlich den Rahmen des Auges. Rote Blitze zuckten hervor, trafen die Wurzel und ließen sie verdorren. Trafen die Höhle und erzeugten ein Beben das Steine und Stalagtiten von der Decke regnen ließ. In einem letzten Aufbäumen zogen sich die Wurzeln überall zusammen, Roschbergs Knochen krachten und Blut drang zwischen den Ranken hervor.
Dann - tausende, kleine Explosion zerfetzten die Luftwurzeln von innen, verletzten die Gefangengen und befreiten sie.
Endlich schien es vorbei zu sein. Roschberg sank in sich zusammen, und Blut rann in einem steten Rinnsal aus seinem Mund.
Während Bürstenkinn versuchte seine linke Hand wieder zum "Leben" zu erwecken, taumelte er zu dem am Boden Liegenden.
"Roschberg! Was ist mit Ihnen?"
"Filicino ... er... ist geflohen! Ihr müsst... Cori Celesti! Sein Meister wird ihn am Fuße des Berges erwarten."
Er hustete Blut und Schleim, war knapp daran die Besinnung zu verlieren und zwang sich dann noch einmal die Augen zu öffnen.
"Die Pilze... holt die Pilze aus Wilberts Haus!" Ein Krachen ging durch den Berg, und Cim sprang gerade noch zurück, als ein gewaltiger Steinbrocken den Magier unter sich begrub.
"Raus hier" , brüllte Cim und war aufgesprungen. Mit einem letzten Blick auf den toten, zerschmetterten Verbündeten folgte der Vektor den anderen Wächtern.


Rea schlug die Augen auf. Vielmehr: Rea schlug ihre Augen auf. Bewegte ihre Hände, wackelte mit ihren Zehen.
Sie war wieder in ihrem Körper. Hektisch suchte sie nach fremden Spuren in ihrem Kopf, nach einer Ecke in die sich Adianta verkrochen hatte. Doch da war nichts.
Konnte es sein, dass die Kreatur tot war? Doch die Spuren im Sand, Spuren die gekommen und gegangen waren, ließen sie sofort wieder weniger zuversichtlich sein.
Sie wußte nicht wo und wer Adianta war. Und natürlich hatte sie keine Ahnung wo sie selber war. Schulterzuckend machte sie sich auf, den Spuren zu folgen. Am Schlimmsten an der ganzen Situation war wohl die Tatsache, dass sie halbnackt in einem fremden Land herumlaufen musste. Was hätte sie jetzt für ein , zwei Röcke und eine hochgeschlossene Weste gegeben....

17.10.2005 2: 46

Scoglio

Ohrenbetäubendes Donnern durchfuhr den Berg und weitere Felsbrocken stürzten zu Boden.
Die Wächter strebten so schnell wie irgend möglich dem Ausgang des Höhlenabschnitts zu, aber aufgrund ihrer zahlreichen Verletzungen, die sie durch die Explosion der Luftwurzeln erlitten hatten, humpelten sie mehr, als dass sie liefen. Dann wurde es mit einem Schlag dunkel. Die Fackel, die bisher eher spärliches Licht gegeben hatte, schien von einem herunterstürzenden Felsbrocken begraben worden zu sein. Die Wächter blieben stehen und drängten sich zusammen.
"Wie hat Roschberg nochmal diesen Glühwurm gerufen?", fragte Araghast, erhielt als Antwort aber nur Schulterzucken, was in der Dunkelheit natürlich unbemerkt blieb.
Man hörte ein zittriges Pfeifen, das von einem der Wächter stammte, der sich an die Melodie zu erinnern versuchte, aber schon nach kurzer Zeit brach es wieder ab.
"Was ist, wenn jetzt genau hier ein Felsbrocken herunterfällt?" Die Frage schwebte einige Zeit lang im Raum. "Wir werden nicht fähig sein, ihm auszuweichen."
Scoglio seufzte. Das wäre eigentlich gar nicht so schlecht. Dann wäre er wenigstens in einer vertrauten Umgebung begraben. Aber soweit durfte es gar nicht kommen. Noch wollte er am Leben bleiben, auch wenn er dabei in der Gesellschaft von diesem weichen Zeug war, aus dem andere Lebewesen bestanden.
Plötzlich ging ein Beben durch den Boden und zu dem Geräusch der herabstürzenden Felsen gesellte sich das Geräusch von aufreißendem Boden ganz in der Nähe der Wächter.
Und dann wurde die Höhle wieder von gleißendem Licht durchflutet - von Tageslicht. Eine Seitenwand war eingerissen und die Wächter konnten nach draußen sehen, was sie wieder hoffen ließ. Dann sahen sie auch das Innere der Höhle und sie waren auf einen Schlag noch hoffnungsloser als zuvor.
Durch die ganze Höhle hatte sich ein Riss gezogen, der beständig größer wurde und dieser Riss befand sich genau zwischen den Wächtern und der aufgerissenen Wand, welche die Freiheit bedeutete.
Die Wächter standen wie versteinert da[9] und beobachteten den Riss, der mittlerweile ein beträchtliches Ausmaß hatte.
"Ich schätze, wir müssen springen", sagte Cim und sah die anderen an.



17.10.2005 16: 33

Patrick Nichts

***einige Zeit davor***
Adiante kroch mit letzter Kraft an Land und blieb einige Sekunden lang liegen, dann fiel sie in Ohnmacht. Einige Zeit später, es konnten nur wenige Sekunden aber auch Stunden sein.
Adianta oder viel mehr ihre derzeitige Hülle spürte ein penetrantes Stupsen in ihrer Rippengegend, dass sie dazu veranlasste aufzuwachen.
Vorsichtig öffnete sie das rechte Augenlid und blickte die Person an, die sie interessiert beobachtete. Routiniert griff Adianta in ihr Gewand und nahm einen Samen in die Hand. Als der Eingeborene sich näher an sie heran beugte um genauer sehen zu können was dort lag stopfte sie den Farnsamen in den leicht geöffneten Mund und kurz darauf marschierte der Eingeborene in sein Dorf zurück, es gab eine erfreuliche Nachricht zu verkünden. Zurück blieb eine geistlose Rea im Sand. Irgendwo in der Nähe hauchte eine Ratte ihnen letzten Atem aus den kleinen Lungen.
Solch einen Schwachen Träger hatte ich ja noch nie. Außerdem hätte sie Fillicino eh nicht gefallen. dachte Adianta als sie davonmarschierte und nahm sich vor ihre finale Trägerin behutsam auszuwählen.

Patrick griff über seinem rechten Auge an die Stirn und seine erste Vermutung wurde Realität, er fühlte eine warme Flüssigkeit, er blutete also.
"Na toll. Ein Verrückter weniger und schon müssen wir zum nächsten? Also ich weiß nicht ob ihr euch daran erinnert, aber dieser komische Vampir Wilbert und sein Haus sind der pure Horror." teilte der gereizte Hauptgefreite mit den anderen seine innigsten Gedanken.
Ehe der Husky aber einen weiteren klaren Gedanken fassen konnten überschlugen sich die Ereignisse abrupt und ehe er es merkte lag er auf dem Rücken und Bürstenkinn kniete auf seiner Brust.



17.10.2005 19: 31

Cim Bürstenkinn

"Hör zu Husky! Mir reichen Deine ständigen, zutiefst unsensiblen Äußerungen."
Eine Hand hatte sich um den Kragen des Dog-Wächters geschlossen, während die andere auf den eingestürtzen Tunnel zeigte.
"Der Verrückte dort hinten ist gerade erst beim Versuch uns zu befreien gestorben, und liegt jetzt tot in den Trümmern des Tunnels, wo wir ohne ihn auch wären."
Der Zorn war für den Feldwebel beinahe ein formbares Element, eine greifbare Materie und im Moment drehte er einen Strick
für den Lance Korporal daraus.
"Der andere Verrückte ist ein Vampir, der tatsächlich den Verstand verloren hat, nachdem Tim Buktu seinen Sohn bestialisch ermordet hat. Trotzdem hatte Wilbert genug Verantwortung besessen uns vor dem Haus zu warnen."
Cim gab dem Husky einen letzten Stoß auf die Brust, und stand auf.
"Überleg Dir gefälligst nächstesmal wen Du beleidigst und versuch doch bitte etwas weiter als bis zu Deiner Nasenspitze zu sehen."
Ein langsames, sehr provozierendes Klatschen zerbrach die Stille der Situation. Araghast Breguyar sah den Vektor spöttisch an.
"Und wie kommen wir jetzt über den blöden Spalt?"

17.10.2005 21: 48

Tyros y Graco

"Ich können Brücke sein für euch", sagte Scoglio, der sich durch eine beachtliche Größe von immerhin 2,74 m auszeichnete.
Cim sah in nachdenklich an. "Meinst du wirklich? Und das macht dir nichts aus?"
"Wenn ihr vorsichtig sein und mich danach wieder saubermachen, dann das sein in Ordnung für mich."
Schon wollte der Kalksteintroll sich in den Spalt klemmen, als der Oberfeldwebel ihn unterbrach.
"Moment mal, Kleiner. Ich finde das ja sehr nett von dir, dass du uns als Brücke fungieren willst, aber sag mal...wie glaubst du kommst du dann wieder da raus?"
"O, du dir da machen mal keine Gedanken", erwiderte der Troll. "Ich sein sehr sportlich und mich können schwingen von Rand aus auf Boden."
"So?", fragte Breguyar spöttisch nach. "Wenn du das sagst..."
Mit einem letzten Blick auf Cim ging der Troll auf die Felsspalte zu, legte sich kurz vor ihr auf den steinigen Boden und robbte auf sie zu, bzw. über sie hinweg. Die restlichen Wächter sahen förmlich, wie Scoglio sich anspannte, um die andere Seite der Schlucht zu erreichen
Nach stundenlangen Sekunden schließlich war es geschafft, und die wartenden Wächter brachen in einen erleichterten Applaus aus.
Dann jedoch kam es von irgendwo tief unten aus der Schlucht:
"Ihr euch beeilen jetzt? Ich mich nicht viel länger kann halten."
Die Wächter überlegten nicht mehr lange, und schritten einer nach dem anderen langsam über die Wächterbrücke. Die schwarzen Fußabdrücke, die sie auf dem weißen Gestein ihres Wächterkollegen hinterließen, schienen sie nicht weiter zu stören.
Als Patrick Nichts, der als letzter von dem Haupt des Trolls heruntergegangen war, die andere Seite der Schlucht erreicht hatte, zog Scoglio seine Beine an und ließ seinen Unterkörper, also alles, was unterhalb seiner ausgestreckten Ellebogen war, hinuntergleiten. Dann zog er sich mit einer Behändigkeit, die ihm keiner der anderen Wächter zugetraut hätte, nach oben und setzte sich erschöpft auf den Rand.
"Das wirklich Arbeit sein", ließ er als Kommentar noch von sich hören.

18.10.2005 14: 06

Scoglio

"Also müssen wir jetzt von hier aus zu Wilberts Haus und dann von da aus zum Cori Celesti? Und das alles in kürzester Zeit, bevor Filicino dort ist?" Araghast sah Cim kritisch an. "Und wenn wir es nicht schaffen, ist die Scheibenwelt nicht mehr zu retten? Sind ja schöne Aussichten."
"Ja, ich schätze, wir werden uns einfach beeilen müssen. Denn wenn wir es gar nicht erst versuchen, wie sollen wir es dann schaffen?" Cim sah die anderen an. "Also, machen wir Scoglio sauber und dann geht’s weiter."
Ein Stöhnen war zu hören.
"Hat das nicht Zeit bis später? Er kann doch auch mit schmutzigem Rücken herumlaufen."
Der Vektor fuhr herum.
"Patrick, was habe ich dir gerade erst über deine unsensiblen Äußerungen gesagt?" Cim funkelte ihn zornig an. "Wir machen jetzt Scoglio sauber und dann gehen wir los."
Grummelnd gehorchte Patrick und begann zusammen mit den anderen Wächtern den Troll von den gröbsten Spuren zu reinigen.
"Wieso bist du eigentlich so... beweglich? Ich meine, du siehst doch eher schwerfällig aus", fragte ihn Tyros unterdessen.
"Oh, in meiner Jugend ich oft so etwas gemacht habe. Aber dann ich dabei einen Unfall gehabt, bei dem mein Bein angeknackst ist, sodass es später ganz abgebrochen ist. Und seitdem ich nie nicht mehr machen wollte so etwas. Aber jetzt es ja nötig war. Ich nur gehofft hatte, dass ich es noch könnte." Scoglio dachte einige Zeit an seine Jugend zurück, aber als die Wächter ihn endlich fertig gesäubert hatten und Cim sich auffordernd räusperte, wurde er aus seinen Erinnerungen zurück geholt.
"Jetzt müssen wir aber endlich los. Ein langer Weg wartet auf uns", sagte der Feldwebel.

Auch wenn Rea in solch ungewohnter und ungeliebter Kleidung unterwegs war, war sie doch froh, endlich wieder in ihrem eigenen Körper zu sein - und zwar alleine.
Aber noch lieber wäre ihr es, wenn sie Adianta finden könnte und ihr ein wenig Rache zukommen lassen konnte, für die Zeit, in der sie in ihrem Körper gesteckt hatte und dafür, dass sie sie daraus vertrieben hatte. Nur musste sie dazu Adianta erst einmal wiederfinden.
Sie folgte schon längere Zeit den Spuren im Sand und die Hitze hatte sie schon kurz nachdem sie aufgebrochen war, durstig werden lassen. Was gäbe sie jetzt für ein paar Schlucke Wasser. Dafür würde sie sogar die Suche nach Adianta unterbrechen.
Schwer atmend taumelte sie weiter, den Blick starr nach vorne auf den Hügel gerichtet, der sich vor ihr erhob.
Aber plötzlich blieb sie überrascht stehen. Waren es nur die Augen, die ihr in der flirrenden Hitze einen Streich gespielt hatten, oder hatte sie dort vorne wirklich gerade Rauch gesehen? Sie bedeckte mit einer Hand die Augen gegen das Sonnenlicht und konzentrierte sich.
Kein Zweifel - hinter dem Hügel stieg Rauch auf. Und Rauch, das bedeutete andere Menschen. Wenn nicht sogar ein ganzes Dorf.
Sie zwang ihre Füße weiterzugehen und bestieg langsam den Sandhügel. Oben angekommen hielt sie ein und ließ ihren Blick über das Tal unter ihr schweifen.
Einige Hütten standen dort und inmitten von ihnen sah sie das Feuer, das den darüberhängenden Kessel erwärmte und den Rauch hatte aufsteigen lassen. Um das Feuer herum saßen einige Personen - vermutlich die hiesigen Eingeborenen - und einer von ihnen schien so etwas wie eine Rede zu halten.
Also weiter. Es war nicht besonders weit bis zu dem Dorf und dort würde es auch Wasser geben, wenn nicht sogar bessere Kleidung.


18.10.2005 21: 17

Goldie Kleinaxt

Das Licht des Tages schien ihnen entgegen.
Nach Goldies Zeitrechnung musste es in Ankh-Morpork jetzt gegen Nachmittag sein und sie und die anderen DOG's würden sich bald in der Boucherie zu ihrer wöchentlichen Besprechung treffen. Diesmal würde dieses, von allen so ungeliebte Treffen, wohl ohne sie stattfinden, den egal was vor ihnen lag, die Stadt Ankh-Morpork war es sicherlich nicht.
Die Wächter rannten auf den Ausgang zu, als würden sie in der Höhle keine Luft mehr bekommen. Nur Cim und Araghast blieben ein wenig zurück und ihre Mienen zeigten keine Begeisterung oder Euphorie. Der SEALS-Feldwebel trat als letzter durch die eingebrochene Höhlenwand ins Freie und hielt sich die Hand schützend vor die Augen.
Goldie und die anderen Wächter die fast in masochistischer Begeisterung ins Freie gerannt waren, stöhnten jetzt unter dem Schmerz den ihnen die grellen Sonnenstrahlen in ihren stundenlang an die Dunkelheit gewöhnten Augen bereiteten.
Erst langsam erkannte die kleine Zwergin Einzelheiten ihrer Umgebung. Zuerst die schroffen Felsen um sie herum, danach die kleinen Büsche und Bäume die hier und da wuchsen und erst am Ende erkannte sie den über die Rücken der umliegenden Hügel hinweg, die schier endlose grüne Ebene, die nun vor ihnen lag.

21.10.2005 17: 57

Rea Dubiata

Keuchend stapfte Rea auf die Gruppe von Eingeborenen zu. Sie hoffte inständig, dass diese ihrer Not Linderung verschaffen würden und sie dann irgendwie in ein Dorf und dann in eine Stadt und dann zu einem Hafen und dann zurück nach Ankh-Morpork lotsen würden. Die düsteren Gedanken, dass es vielleicht kein Fortkommen mehr gab schob Rea so gut es ging beiseite.
Schließlich kam sie so nah, dass sie die Stimmen der Eingeborenen hören konnte. Sie schienen etwas zu beratschlagen, wobei sie stark lallten.
Rea kroch auf sie zu - und der Redner sah auf. In seinen Augen funkelte es als er sie sah.
"Da ist sie! Ihr müsst sie gefangen nehmen, sie will die Scheibenwelt zerstören!" Doch Adianta hatte die Rechnung ohne den starken, krullischen Wein gemacht, der den drei Zuhörern bei der ausklingenden Hitze immer mehr zugesagt hatte. Sie hatten ihre (oder viel besser seine, denn nun steckte Adianta in dem männlichen Körper von Kliramus) Rede eher für eine Einleitung in ein Trinkgelage gehalten und lagen nun ordentlich zugedröhnt um das Feuer herum.
"Hicks", sagte der eine, während der zweite rülpste und der dritte bereits schnarchte.
"Verdammte Männer", schimpfte Kliramus und die Erkenntnis sank durch Reas Delirium aus Durst und Verzweiflung: Ein Mann der Männer beschimpfte war in Wirklichkeit kein Mann. Und hatte er nicht eben etwas von der Vernichtung der Scheibenwelt geredet?
"Adianta?", krächzte Rea, doch der bullige, dunkelhäutige Kerl hatte sich schon auf Rea gestürzt, einen glühenden Holzscheit in der Hand.
"Kannst du mir sagen warum du nicht verreckt bist? Ich dachte mir schon, dass du in meiner Nähe bleibst, aber so haben wir nicht gewettet! Du wirst jetzt sterben."
Reas Mund war zu ausgetrocknet als dass sie schreien konnte, doch die langsam einsetzende abendliche Kälte half ihr, ihre letzten Kräfte zu mobilisieren. Wütend packte die den Arm des Mannes und versuchte den Holzscheit von sich weg zu halten. Gleichzeitig schlug sie ihm mit der Faust in die Magengrube und trat dann noch einmal mit dem Knie nach, wobei sie andere verletzliche Teile erwischte.
Adianta sank in sich zusammen und übergab sich in den Sand. Der Mageninhalt stank nach Fisch doch Rea erkannte in dem Brei auch etwas, dass ihr sehr bekannt vorkam: Samen. Farnsamen.
"Du vermehrst dich aber schnell", krächzte sie und wollte sich noch einmal auf Adianta stürzen, doch der Mann warf einen Holzscheit nach ihr und traf sie an der Stirn. Ein heiserer Schrei entwich ihren Lippen und auch sie ging in die Knie. Adianta interessierte sich nicht dafür, sie suchte in ihrem eigenen Erbrochenem etwas, fand es schließlich und wog es kurz in der Hand und warf es dann ein kleines Stück weiter. Die dunkle Stimme des Mannes lachte, er stand auf und rannte in die Richtung, in die er den Samen geworfen hatte. Mitten im Lauf verschwand er.
"So ein verdammter Mist", fluchte Rea innerlich und hetzte hinterher. Wiedereinmal machte sie die unangenehme Erfahrung der Farnreise und traf dann graziös wie ein Elefant mit dem Hinterteil auf dem Boden einer feuchten, kalten Höhle auf.

23.10.2005 22: 27

Scoglio

Der Körper des Kliramus stapfte schweigend durch die Höhle. Aber die Adianta in ihm fluchte innerlich. Irgendetwas stimmte hier nicht. Sie konnte Filicino nirgends finden und sie spürte ihn auch nicht in der Nähe, was der Fall wäre, wenn er tatsächlich hier sein sollte, was er nicht war.
Aber wo sollte er sonst sein? Es konnte ihm ja schlecht was passiert sein. Wer sollte ihm schon etwas anhaben können, so mächtig wie er war. Diese Wächter? Wohl kaum. Unter der Führung von diesem Zauberer Roschberg, den sie auch vom Farn infiziert hatten und der einer ihrer treuesten Diener war, würden sie nichts gegen Filicono ausrichten können. Sie müssten vielmehr schon längst zur weiteren Stärkung Filicinos beigetragen haben.
Aber wieso war er dann nicht hier? Er würde sie doch wohl nicht... vergessen haben.
Adianta blieb stehen. War nicht am Ende des Ganges da vorne Licht zu erkennen? Das konnte doch nicht sein. Mitten in der dunklen Höhle. Und sie meinte auch, ein dumpfes Grollen und Knacken zu hören.
Interessiert ging sie weiter und als sie das Ende des Ganges erreicht hatte, stand sie in hellem Tageslicht. Aber sie stand auch vor einem großen Abgrund und von dem Boden unter ihr lösten sich mehrere Gesteinsbrocken und fielen in die Tiefe hinab.
Was war hier passiert? War das der Grund, warum Filicino nicht aufzufinden war?


25.10.2005 15: 39

Damien G. Bleicht

Adianta wurde jäh aus ihren Überlegungen gerissen, als ein Gesteinsbrocken von nicht unerheblicher Größe gegen den Kliramus' Schädel prallte. Das ungewohnte Phänomen des Schmerzes durchflutete sie, aufgrund der durch den Aufprall verursachten Platzwunde und sie schrie mit der Stimme des Inselbewohners, während sie das Gleichgewicht verlor und vornüber in den Abgrund kippte. Doch die Natur, ausgewogene Ernährung, sowie die Jagd und regelmäßiges Trainig hatten Kliramus' Körper mit einer beeindruckenden Muskulatur ausgestattet. Noch während ihres Falls nutzte Adianta die letzten Sekunden die sie noch Kontakt zum Boden hatte, stieß sich ab und vollführte einen Salto. In Sekundenbruchteilen sah sie die Felswand an sich vorbeigleiten, streckte die Hand aus...

Rea bewegte sich unsicher auf den Abgrund zu. Der kurze Moment des Triumphes war Misstrauen gewichen, als Adianta derart elegant im Abgrund verschwunden war. Hatte sie es etwa geschafft? Rea überlegte, ob sie die Angelegenheit zu den Akten legen und sattdessen nach dem Ausgang suchen sollte. Adianta war tot, niemand konnte das überleben...
Nein, dachte Rea, ich muss Gewissheit haben.
Langsam schritt sich auf den Rand des Abgrundes zu und spähte in die Tiefe. Nichts zu sehen...
Eine Hand schoss hervor, schloss sich um ihren Knöchel und zog! Rea verlor das Gleichgewicht und fiel. Sie wusste nicht wie sie es geschafft hatte, aber durch irgendeinen wohl instinktiven Reflex hatte sie Halt gefunden. Die Erleichterung währte jedoch nicht lange, als sie feststellte woran sie sich festhielt.
"Du schon wieder!", hallte Kliramus' Stimme durch die Höhle. "Verdammt, langsam habe ich genug von dir, wertloses kleines Menschenwesen!" Adianta versuchte, Rea abzuschütteln. Doch vom Überlebenswillen getrieben krallte sich die gerichtsmedizinerin an Kliramus' Beinen fest. "Stirb endlich!", schrie Adianta und knallte Rea mit einem hefftigen Ruck des Unterleibs gegen die felswand. Diese rutschte dadurch ein bisschen weiter an Kliramus' Beinen Hinunter, hinterließ jedoch nur blutige Kratzer an den nackten Waden und krallte sich weiterhin fest. Adianta biss die Zähne zusammen.
"Ich denke nich dran!", schrie Rea. "Götter, du hast mir den Tag, ganz schön versaut, Pflanzenflittchen! Doch langsam kriegst du's mit der Angst zu tun, was? Läuft nicht alles so, wie du's dir erhofft hast, nicht wahr?"
"Hör auf so zu zappeln, sonst fallen wir beide!", kreischte Adianta.
"Ha, und wenn schon! Was bedeutet Leben schon für dich?! Aber es bringt dir wohl kaum was in einem zerschmetterten Körper dein Dasein zu fristen, nicht wahr. Wie solltest du sonst dein Schätzchen Filicino treffen. Oh ja, ich weiß alles, Adianta!"
"Schweig!", schrie die Braut des Filicino.
Rea jedoch brach in irres Gelächter aus. Das alles war so sinnlos, so lächerlich... "Ha, der Sturz in den Abgrund wird dir geradezu erstrebenswert erscheinen, wenn ich mit dir fertig bin!"
Unter Kliramus Fingern fing der Stein an zu bröckeln.
Die wütenden Schreie der beiden Feinde hallten durch die verwinkelten Gänge der Höhle, prallten von Wand zu Wand, bis sie schließlich den Ausgang erreichten, wo sie an die Ohren von Cim Bürstenkinn drangen.


27.10.2005 17: 12

Cim Bürstenkinn

Zahlreiche Lakaien kredenzten ihm Wein, Brot und Käse. Er saß auf der Bühne der Oper in einem großen Thron-ähnlichen Stuhl den er herbeibringen hatte lassen.
Noch immer spürte er den ziehenden Schmerz des Fluches von Roschberg an sich nagen. Nie in Hunderten Jahren war er seiner Vernichtung, ja seinem Tod so nahe gewesen wie in dieser Höhle.
Im allerletzten Moment war er aus seinem mächtigen Körper in diesen Scherz hier geschlüpft der sich Freund Beuteltasche nannte und endlich geflohen . Jetzt leckte er seine Wunden wo es sicher war, weil einfach alle dem Farn gehorchten.
Egal ob sie Wächter, Edle, Bauern oder Prostituierte gewesen waren. Nun waren sie nur noch seine Diener, die keinen Sinn in ihrem Leben kannten als ihm zu dienen.
Natürlich war Filicino klar, dass dieser scheinbare Frieden, dieser Vorgeschmack des Sieges nicht lange halten konnte.
Schon regten sich erste Zeichen des Wahnsinns in den Menschen rund um ihn, und die Leute bissen sich gegenseitig, oder saßen katatonisch mit sabbernden Mund einfach nur da.
In einem Monat würden alle hoffnungslos dem Irrsinn verfallen sein, aber bis dahin war Ankh-Morpork ein freundlicher Ort für ihn, in dem er sich nehmen konnte was er wollte und in dem er darauf warten konnte, dass seine Verletzlichkeit, ja seine Sterblichkeit wieder verschwand.
"Aaaaaaaaah" Er war aufgesprungen und schrie mit gegen die Schläfen gepressten Händen.
"Nein, Herr. Bitte nicht! Ich tue alles....wirklich...", jammerte er als er das schon bekannte Donnern in seinen Schläfen fühlte.
Ein Mädchen, etwa 19 jahre alt und in einfacher Kleidung erhob sich plötzlich steif, nahm einen der kleine Beistelltische und ließ das Möbelstück auf Filicinos / Beuteltasches Rücken knallen.
Der Tisch zerbrach und Beuteltasches Körper fiel zu Boden.
"WAS SOLL DIESER VERRAT, FILICINO? ICH HIELT DICH FÜR DEN ERSTEN MEINER VASALLEN. WAS PLANST DU?", sagte das Mädchen mit einer unglaublich tiefen, kaum zu ihr passenden Stimme und gab Filicino einen Tritt in die Rippen der ihn einige Meter weiterwarf.
"Herr ich war verwundet. Ich wollte Kräfte sammeln um so schnell wie möglich...."
"BLÖDSINN!", schrie das Mädchen und packte den Kragen des am Boden liegenden Mannes.
SIEH ZU, DASS DU ZU CORI CELESTI KOMMST! UND NIMM ADIANTA MIT"
Sie lies ihn fallen, wandte sich ab und überlegte es sich dann noch einmal " SUCH DIR EINEN GEEIGNETEN WIRTEN UND VERLASS DIESEN MITLEIDERREGENDEN ALTEN MANN!"
Damit wurde das Mädchen wieder schlaff, und blieb einfach im Raum stehen.
"Ja Herr! Sofort Herr!", sagte Filicino und ließ nichts vom glorreichen Helden vergangener Tage vermuten. "Wenn ich nur wüßte wo meine Liebste ist" Und er ging, um sich einen neuen Körper zu suchen

29.10.2005 21: 08

Araghast Breguyar

Zwei völlig verschiedene Gedanken schossen gleichzeitig durch Cim Bürstenkinns Gehirn: Der erste und weitaus vernünftigere lautete Rennt bloß weg von hier! Der zweite jedoch bedeutete ihm, genau das Gegenteil zu tun. Der Vektor runzelte die Stirn. Bildete er es sich nur ein oder klang eine der beiden schreienden Stimmen wirklich nach Rea Dubiata?
"Wirklich klasse." kommentierte derweil Araghast Breguyar und ließ seinen einäugigen Blick über die Ebene schweifen. "Wir sitzen hier irgendwo beim oktarinen Grasland und das Schloss dieses irren Vampirs den wir so dringend aufsuchen sollen befindet sich in Überwald. Falls nicht jemand noch ein paar von diesen Farnsamen übrig hat dauert das verdammt noch mal Monate!"
Die übrigen Wächter zuckten nur mit den Schultern.
Cim räusperte sich. Er hatte einen Entschluss gefasst, auch wenn er höchstwahrscheinlich völlig schwachsinnig war.
"Rea ist da drin. Wir müssen sie da rausholen."
Mit diesen Worten machte er auf dem Absatz kehrt und sprintete zurück zur Höhle.
"Bleibt die Frage ob es wirklich Rea ist oder nur ihr Körper." bemerkte Tyros, während er dem Anführer der Ermittlungsgruppe, oder Schicksalsgemeinschaft, oder was auch immer folgte. Neben ihm zog Araghast sein Entermesser.
"Und wenn es immer noch diese Adianta ist dann wird sie sich bald wünschen, sich niemals überhaupt irgendeinen Körper zugelegt zu haben." knurrte der Oberfeldwebel und lief hinter Cim her. "Ich habe langsam die Schnauze voll davon, daß sich die schlimmsten Tage meiner Existenz wiederholen!"
Die Wächter bahnten sich ihren Weg über ein Feld aus herabgestürzten Steinbrocken, bis sie schließlich wieder vor der Schlucht standen, die sie vor einigen Minuten erst mit Scoglios Hilfe überquert hatten. Ihnen bot sich ein sonderbares Bild. Ein dunkelhäutiger Wilder baumelte von einem Felsvorsprung. An seinem Bein hing eine spärlich bekleidete Rea Dubiata.
"Cim!" rief die Gerichtsmedizinerin als sie die Rettung erblickte. "Schnappt euch dieses ...Stück von einer Pflanze! Er ist Adianta!" Nur mit Mühe wich sie einem Felsvorsprung aus gegen den der Wilde sie schleudern wollte.
"Rea! Bist du wirklich du selbst?" schrie Cim zurück.
"Sag mir, in wem du gesteckt hast, nachdem sich Adianta mit deinem Körper verdrückt hat!" Araghast war neben den Vektor getreten. "Tut mir leid, aber wir brauchen Beweise, daß du es bist."
Rea seufzte. Warum holten sie sie nicht einfach hier raus?
"Skadie Pfeiffer." fauchte sie zurück. "Ich steckte in Skadie Pfeiffer. Und haltet diesen Mann fest! Er ist Adianta!"
Cim nickte.
"Scoglio." befahl er. "Hol diesen Kerl und Rea da raus. Aber halt den Wilden gut fest!" Jetzt können wir nur noch hoffen, daß Adianta nicht in Scoglio überwechselt, fügte er im Stillen hinzu und hoffte, daß Siliziumgehirne einem püschopathischen Farnsamen nicht behagten.

Mit gezogenen Waffen standen die Wächter in einem Halbkreis um Scoglio herum. Ein Königreich für einen Schotenstern, überlegte Araghast und packte den Griff seines Entermessers fester. Doch der Schotenstern, die einzige wirksame Waffe gegen Dinge aus den Kerkerdimensionen, lag in einer Schublade in Raistan Quetschkorns Schreibtisch, welcher sich wiederum viele Meilen entfernt in der Unsichtbaren Universität befand. Mit zusammengebissenen Zähnen sah er zu wie Scoglio das sich wie wild wehrende Bündel Mensch aus dem Abgrund zog und es sich unter den Arm klemmte. Kaum daß ihre Füße wieder festen Boden berührten sah Rea Dubiata zu, daß sie einige Meter Abstand zwischen sich und das Wesen brachte, das ihren Körper besetzt hatte.
Wenn sie vernünftig ist, dachte Araghast.


29.10.2005 22: 52

Scoglio

Scoglio stand dort und hielt die menschliche Masse fest unter den Arm geklemmt.
Aber er fühlte, dass etwas nicht richtig war. Irgendetwas versuchte, von ihm Besitz zu ergreifen. Er schwankte leicht, als er fühlte, wie sein Gehirn nach einem Ruheplatz für einen fremden Willen durchkämmt wurde. Ein plötzlicher Vorstoß auf einen empfindlichen Silizium-Strang ließ ihn zusammenzucken und infolgedessen presste er den Körper fester an sich. Aus dem Mund des Mannes unter seinem Arm drang ein Stöhnen und Scoglio spürte, wie sein Verstand wieder klar wurde.
Aber nur für einen kurzen Moment. Wieder drang das fremde Bewusstsein in sein Inneres hinein und suchte einen Ort, um sich niederzulassen. Doch die Suche blieb erfolglos und Scoglio spürte, wie sich das andere Wesen wieder aus ihm zurück zog.
Er sah die anderen Wächter, ihn wachsam anstarrend, klar vor sich stehen und hub an zu sprechen, als ein gewaltiger Kälteschock sein Gehirn durchzog. Der Troll taumelte zu Boden und lockerte den Griff um den menschlichen Körper.
Cim und Araghast stürzten sofort auf Adianta zu, die sich unter dem Szenekenner hervorschälte. Die Beiden hielten den Körper fest, aber sie gingen ein wenig zögerlich dabei vor, aus Angst, dass das Wesen sich jetzt bei ihnen einnisten könnte.
"Jetzt haben wir dich, Adianta", rief Cim.
"So? Habt ihr das?", entgegnete Kliramus' wohlklingende tiefe Stimme. "Aber dafür hat euer Troll einen Verlust erlitten."
Cim warf einen Blick auf den starr am Boden liegenden Felsenhügel.
"Was hast du mit ihm gemacht?"
"Oh, ich habe nur eine ungeheure Kältewelle blitzartig durch ihn strömen lassen. Dadurch hat ihn die geballte Macht der Intelligenz getroffen. Für einen kurzen Moment."

In Scoglios Selbst spielten sich wirre Szenen ab.
Der Troll wanderte durch eine schneebedeckte Landschaft. Er schien alles überblicken zu können. Weit hinten, kurz vor dem Horizont, erkannte er ein Haus. Er machte einen Schritt vorwärts, die Landschaft verkleinerte sich um ein Vielfaches, und stand vor dem Haus, als sich die Landschaft wieder in die normale Größe zurückverwandelte.
Dies war das Haus.
Hier hatte er einst viele Jahre zugebracht, damals, nachdem er aus seiner Heimat ausgewandert war.
"Waf fuchft du hier?"
Scoglio drehte sich um und wurde von einem hellen Licht derart geblendet, dass er die Augen abwenden musste.
"Wiefo kommft du nach all der Tfeit tfurück?"
"Igor? Du es sein?" Scoglio versuchte etwas in dem Lichtschein zu erkennen.
"Ja. Ich bin ef."
"Igor, ich alles gesehen habe. Wirklich alles. Und ich es auch verstanden habe. Das ganze Leben. Das Universum." Hier stockte Scoglio kurz. Seltsam, was war das Universum? Er kannte es gar nicht. Aber die Hauptsache war, dass er es verstanden hatte. "Und den ganzen Rest. Ich es alles gesehen und verstanden habe."
"Aber ef ift nicht an der Tfeit. Ef bekommt dir nicht, wenn du allef verftehft. Irgendwann wird ef dir vielleicht tfuftehen, aber noch nicht jetft. Deine Tfeit auf der Feibe ift noch nicht abgelaufen, darum kehre nur tfurück tfu deinem wahren Körper", drang es aus dem Licht.
"Aber du nicht verstehen? Ich wirklich alles gesehen habe. Ich nicht mehr zurück müssen."
"Nein, du verftehft nicht, Fcoglio. Du darft noch nicht allef wiffen. Du mufft auf der Feibe bleiben, bif deine Tfeit vorbei ift. Alfo kehr jetft tfurück."
Und damit verschwand der Lichtglanz und verwandelte sich kurz in eine riesige Spinne, die mit weißem Staub überdeckt war, die ihrerseits dem Bild des auf dem Boden liegenden Trolls und den darumstehenden Wächtern wich.
Plötzlich erschienen in der Luft einige kleine blaue Gestalten, die in ein weißes Fell gehüllt waren und zeigten stumm auf das Bild, das vor Scoglio in der Luft schwebte.
Als der Troll die Gestalten vor ihm in der Luft erkannte, rollten tatsächlich einige Tränen aus seinen Augen und fielen langsam zu Boden.
Mit verklärtem Blick winkte er den Gestalten zu und stürzte sich in das Bild hinein.


31.10.2005 0: 17

Patrick Nichts

"Wenn er sich schon als Brücke opfert muss er auch die Konsequenzen tragen" murmelte der Husky und machte sich widerspenstig an das Werk den Troll zu säubern.
Glücklich endlich diese verdammte Höhle verlassen zu können war Patrick einer der Leute, der an der Spitze lief. Er ahnte schon ein Schimmern in der Ferne zu sehen, dass auf einen Ausgange hindeutete. Die Wächter legten einen kleinen Spurt ein und waren schon bald am Ausgang, aber dann kam der Schrei.
"Tus nicht Cim..." sagte Patrick fast verschwörerisch um den Feldwebel auf seine Seite zu ziehen, aber im Endeffekt klappte es nicht.
So war es dann kein Wunder, dass der DOG als letzter die Spalte erreichte. Er bekam gerade noch mit wie der Troll sich auf den Boden warf gefolgt von einer ausreichenden Erklärung des Eingeborenen.
Persönlich konnte Patrick nicht verstehen, wie man von Intelligenz außer Gefecht gesetzt werden konnte. Nun gut, eine Leute die Intelligenz als In-Telli-Gähnz buchstabierten könnten vielleicht von der Fülle des Wissens und Verstehens berauscht werden.
"Nach dieser Erfahrung sollten sich eigentlich Entzugserscheinungen zeigen" dachte der Husky laut und hatte schon wieder die volle Aufmerksamkeit der Truppe.
"Ey was schaut ihr alle so blöd? Wo ist jetzt diese Pflanze drin. In diesem braunen Typ da oder immer noch in Rea?"
Sofort wurde der Husky von einem tadeln Blick aus Reas Körper gestraft.
"Okaaaaay. Hat sich schon erledigt. Warum schmeißen wir diesen Typen dann nicht in die Spalte? Oder schneiden wir ihm erst den Kopf ab um sicher zu gehen?" Ein bisher versteckter, blutrünstiger Teil des Dogs weckte sich wurde dann aber wieder sofort vom 'großen Bully' Verstand verprügelt und zurück in die dunkle Ecke geschickt.
Stille herrschte in der Gruppe, während alle anscheinend ernsthaft über den Vorschlag nachdachten.
Scoglio nutzte die dramatische Pause um wieder aufzuwachen und sich aufzurichten.
"Hey, der Große ist auch wieder angeschaltet, wie nett" platzte es Patrick eher gutgemeint heraus und erntete zum x-ten Malböse Blicke. Abwehrend hob er die Hände neben den Kopf.
"Ist ja gut, ich kapier schon. Nur was ich da gesät hab weiß ich nicht. Ernten tu ich ja ganz schön."
Patrick ging ungefähr 10 Meter von der Gruppe weg und setzte sich hin, an die Wand lehnend und schaute dem Geschehen zu.

31.10.2005 20: 05

Scoglio

"Und? Ist dir die Intelligenz bekommen?", fragte Cim mit besorgtem Unterton und sah den Troll an.
Dieser zuckte nur mit den steinernen Schultern und blickte zu Boden.
Was war das gerade alles gewesen? Erst dieser Moment dieser vollständigen Erleuchtung - aber die Erinnerungen daran verblassten schon wieder. Und dann dort vor der Hütte...
War das alles nur ein Traum gewesen? Er konnte ja nicht wirklich dort gewesen sein. Aber wie ein Traum war es auch nicht. Es war alles so... real gewesen.
Und warum hatte er Igor nicht erkennen können? Wieso war da nur dieses Licht gewesen? Hätte er ihn doch nur einmal erblicken können. Einmal dieses vertraute alte, zugegeben ganz und gar nicht schöne Gesicht wieder sehen. Was gäbe er nicht dafür.
Und dann diese kleinen... Wie nannten sie sich noch? Der Troll vermochte nicht mehr sich zu erinnern.
Langsam hob Scoglio den Kopf wieder, als er merkte, dass Cim die ganze Zeit mit ihm sprach.
"Hm?", machte er.
"Ich sagte, was ist mit dir passiert?"
Scoglio zuckte ein weiteres Mal mit den Schultern und brummte nur leise.
"Was hast du denn gesehen?", versuchte Cim es ein weiters Mal.
Doch der Troll zeigte keinerlei weitere Reaktion. Der Vektor sah ein, dass er nichts über das Vergangene aus dem Obergefreiten herausbekommen konnte.
"Dann sei doch so gut und halte Adianta wieder fest", sagte er. "Wir müssen überlegen, was wir jetzt mit ihr anstellen."
Der Troll packte halbherzig den dunkelhäutigen Mann und drückte ihn rein intuitiv fest an seinen Körper, sodass der Mann sich nicht mehr rühren konnte.

Filicino stapfte in Freund Beuteltasches Körper über die Bühne der Oper.
"Wo ist sie?", herrschte er seine Diener an. "Sagt, mir wo sie ist und bringt sie zu mir!"
"Aber, ich sagte doch, wir wissen nicht...", sagte einer der Diener, was ihm eine deftige Ohrfeige einhandelte.
"Das ist Unsinn! Bin ich denn nur von Nichtsnutzen umgeben?" Und damit stapfte Filicino vorbei an den anderen und aus der Oper hinaus.
Er wandte seine Schritte in Richtung der Unsichtbaren Universität. So wie er Adianta kannte, würde sie bei diesen Zauberern gewesen sein. Und es waren ja nicht umsonst Zauberer. Sie würden ihm schon sagen können, wo seine Liebste war. Und ihn gleich auch noch zu ihr bringen.
Wenn sie nur nicht bloß ein Haufen Stümper waren...



02.11.2005 19: 15

Rea Dubiata

Rea rieb sich die Oberarme, doch es war nutzlos. Während das Adrenalin versiegte zog der Schmerz in ihre Glieder ein. Zum Glück betäubte die Kälte die eben noch vom heißen Sand verbrannten Füße. Aber das war auch schon alles was ihr gutzuschreiben war denn sie erinnerte Rea an die vielen Schichten Stoff, die sie bisher noch in jeder Situation warmgehalten hatte.
"Also, was tun wir mit Adianta?", wiederholte Cim, doch niemand schien eine Antwort darauf zu wissen.
Schließlich meldete sich Damien zu Wort. "Wir könnten sie töten! Ich meine, dann kann Filicino sie als Braut nicht mehr gebrauchen und eigentlich hatten wir ja das gleiche vor als sie noch in Rea war. Autsch!"
Auch Rea schrie vor Schmerz und hüpfte auf einem Bein im Kreis und hielt sich dabei umständlich den Fuß. Sie war Damien wegen seiner Bemerkung auf seinen Fuß getreten.
"Wir können den Wilden nicht umbringen! Hier wird niemand außer Adianta umgebracht!" kreischte sie wütend und immer noch hüpfend. "Und jetzt will ich was zum anziehen!"
Patrick beobachtete das ganze Spektakel ohne eine Finger zu rühren. Er malte sich gerade aus wie er Rea mit dem was er da sah aufziehen könnte. Immerhin kannte er sie schon eine Weile und hatte sie noch nie in so spärlicher Kleidung gesehen. Zu seinem Bedauern warf Feldwebel Bürstenkinn Rea seine Uniformjacke zu. Doch Pat hatte etwas entdeckt.
"Sag mal, Rea was hast du da für eine Tätowierung am Rücken?", fragte er und deutete auf die freie Stelle zwischen Reas Ober- und Unterteil.
"Was?" verwirrt drehte sich Rea um die eigene Achse bis sie begriff, dass ihr eigener Rücken nicht in ihrem Blickfeld war.
"Sieht aus wie ein Hase", sagte Cim und versuchte genauer hinzusehen, doch Rea hatte sich bereits in seine Jacke gehüllt die ihr bis zu den Kniekehlen reichte.
"Es ist eine Farnpflanze, du Idiot!", schrie Kliramus plötzlich. Dann lachte er gluckernd. "Du wirst für immer gezeichnet sein, kleine Spinnerin. Nicht das 'für immer' noch eine allzulange Zeit wäre.."
"Ich wäre mir dessen nicht so sicher", sagte Araghast Breguyar und ging auf den Troll zu, der immer noch Kliramus fest in seinem steinernen Arm hielt. Bregs nahm Adiantas Kinn in die Hand und drehte den Kopf zu sich, so dass die Augen des Wesens in diesem armen Mann auf das eine des Oberfeldwebels gerichtet waren. "Wir finden schon eine Lösung wie wir dich vernichten können", flüsterte er so laut, dass man es wohl in der ganzen Höhle hörte.

05.11.2005 1: 34

Goldie Kleinaxt

Skadi zog den Kopf ein!
Nicht das dies half ihre Angst zu mildern. Nein! Es wurde weder leiser noch weniger bedrohlich. Aber zumindest hatte es etwas Beruhigendes, sich die Angst und die Panik mit dieser kleinen körperlichen Geste einzugestehen. Skadi hob den Kopf langsam und zögerlich wieder empor. Von Draussen - das heißt ausserhalb des dunklen Gewölbes, in dem sie sich sich derzeit versteckte - hallten tausende gleichmäßige Schritte durch die Straßen von Ankh-Morpork.
Skadi hatte die Ursache dieses Stampfens gesehen und bei jedem dumpfen Hall, der durch die Gewölbedecke zu den Insassen hindurchdrang, zuckte sie zusammen.
Die junge Frau saß zusammengekauert inmitten einer Gruppe Untoter. Absurder weise war genau diese, ansich beängstigende, Tatsache, war in ihrer Situation das einzig Beruhigende. Einer von ihnen behauptete sogar bei der hiesigen Stadtwache zu sein. Ein komischer aufgedrehter Kerl, namens Ohnedurst. Er hatte offenbar das Kommando über den kläglichen Haufen Zombies und Vampire übernommen, der sich jetzt mit ihr zusammen im Keller versteckte. Er war es auch gewesen, der sie vor wenigen Minuten noch von der Straße gerettet hatte, als sie von den tausenden ins Leere starrenden und im Gleichschritt durch die Stadt marschierenden Menschenmassen geflüchtet war und in eben diesen Keller gezerrt.
Ohnedurst - merkwürdiger Name!
Durst hingegen erinnerte Skadi an ihren Hunger. Sie hatte Hunger und nichts mehr zu essen. Und den Laib Brot, den sie aus der Wache hatte mitgehen lassen, hatte dieser Ohnedurst ihr wütend aus der Hand geschlagen, gerade wie sie von ihm abbeißen wollte!

07.11.2005 19: 16

Cim Bürstenkinn

"Ihr müsst sie finden!" Flilicino schrie die Magier hysterisch an, die gerade fachsimpelnd beinander standen
und in magischer Inkontinenz Rituale von sich gaben, nur um ihrem Herrn ihren Eifer zu beweisen.
Seinen alten Träger frei zu lassen war die einzig richtige Entscheidung. Er mochte den Körper des jungen, athletischen Magiers
Salin [10]
Gar kein Vergleich zu dem schlappen Freund Beuteltasche. Wo war der überhaupt hingekrochen? Egal. Bald würde dieser Körper so unzerstörbar sein wie er es gewohnt war. Er war sich seiner Verletzlichkeit noch sehr bewusst, gleichzeitig spürte er aber auch, dass sich in einem Umkreis von 1 Kilometer kein lebendes Geschöpf befand, dass nicht in seinem Bann stand.
Was hatte er schon zu befürchten? Er spürte wie seine Kräfte mit jedem weiteren Bissen Brot der in einem Bauch verschwand wuchsen. Zufrieden spazierte er über das Campusgelände Richtung Hier-Gibts-Alles-Platz und weiter zu den Mobilien. Er stand am Ankh-Ufer und lauschte dem vertrauten Geräusch von im Gleichschritt gehenden
Sklaven. Der Ankh hatte sich etwas erholt. Natürlich stank er immer noch bestialisch, aber der mutwilligen Verschmutzung war bis auf weiteres Einhalt geboten. Bald würde die ganze Stadt ihm gehören, dann die Sto-Ebene und endlich die ganze Scheibenwelt.
Niemand konnte ihn diesesmal....
Ein unangenehmes Geräusch ertönte als das Geschoß der Ballista sich durch den Kopf des Magiers bohrte und vorne als Persiflage einer Nase wieder austrat. Als der Körper unzeremoniell in den Ankh plumpste [11] war er bereits tot.
"Guter Schuß", sagte Rascaal und Sidney grinste breit. Das war seine Welt. Ärmel hochkrempeln, etwas suchen, dass so ähnlich wie ein Ziel aussah und... "Dir ist natürlich klar, dass Dir das einen Termin bei IA einbringt. Einen Unbewaffneten von hinten mit einer Ballista zu erschießen." Der Kommandeur und Agent schüttelte enttäuscht den Kopf "Sieht nicht gut aus, Sid!"
"...Aber...", wollte sich der Werwolf rechtfertigen, doch Hauptmann Ohnedurst hob die Hand "Heb Dir das für die Anhörung an. Wir haben erstmal etwas Arbeit hier"
Denn enttäuschender Weise waren die Besessenen nicht einfach normal geworden nachdem Filicino verstorben war.
Wie eine Wand hatten sie die Handvoll Untoter eingekreist und lauschten den Befehlen in ihren Köpfen.


"AAAAAAAAH" Sein Schrei echote durch das Höhlensystem, das seit Jahrhunderten sein Heim gewesen war.
Mit der bloßen Faust zerschmetterte er einen Stalagmiten der hier wuchs solange er sich erinnern konnte.
Sie hatten Filicino getötet. Nicht nur einen Körper zerschmettert. Er war tot, unwiderbringlich hatte Tod seine Seele geerntet, und das knapp bevor er wieder unverwundbar gewesen wäre. Leider wurde damit wurde Adianta nutzlos für ihn. Eine Woge der Hoffnungslosigkeit wollte über ihm hereinbrechen, doch gleichzeitig spürte er die Energie von Filicinos Sklaven in Ankh-Morpork. Waren sie stark genug? Vielleicht wenn...
"Adianta Liebes!", sagte er im launigen Plauderton, "Ich muss mich leider von Dir trennen. Du verstehst das sicher, nicht wahr?" Er streichelte den schwarzen Farn neben sich,und brach einen Samen aus einer Schote.
Dann formte er die Hände zu einer Schale und beugte zitternd den Kopf. Ein Ball aus tiefster Dunkelheit, so wie ein Schatten in Kugelformat, formte sich aus dem Samen und nach einer Weile drückte er ihn gegen seine muskelbepakte Brust.
Ein Raunen ging durch die Höhle, erneut war der Schnitter am Werk und Adianta war nicht mehr.
"Und nun, werde ich Cori Celesti zerstören!"
Er hielt die Hände nach oben gerichtet und Blitze züngelten zwischen seinen Fingern, wie ein energetisches Rufzeichen, dass jetzt gleich etwas passieren würde. Er gab sich ein paar Minuten in der Pose, und hätte gerne jemand gehabt der ihn bewundern hätte können. Dass es niemanden gab machte ihn umso wütender und er entfesselte die Energien die in ihm wohnten.
Die Decke über ihm zerriß in einer unglaublichen Explosion. Er hatte keine Lust mehr zu spielen. Schon gar nicht auf diese Art und Weise.
Langsam erhob er sich aus der Höhle über das ewige Eis der Nichtsfjorde.Schwebte höher und höher, nur von der eigenen Macht getrieben, und ließ den Blick über die ewigen Weiten der Fjorde schweifen.
Ein Wolf der seit Tagen nach etwas Essbaren suchte sah im falschen Moment nach oben und sah einen Gnom, mit einem sehr zornigen Gesichtsausdruck in etwa zwei Meter Höhe an sich vorbei fliegen.
Vielleicht war ein wenig Enthaltsamkeit gar nicht schlecht für ihn.


07.11.2005 19: 55

Scoglio

"Gratuliere, Araghast! Wie hast du das gemacht?" Cim Bürstenkinns Blick wanderte von dem urplötzlich erschlafften Körper, in dem Adianta sich aufgehalten hatte, zum Oberfeldwebel und wieder zurück.
"Aber... Ich habe gar nichts..." Araghast starrte verwirrt auf den Körper unter Scoglios Arm.
"Ich auch nichts getan habe", versicherte der Troll und setzte den unbeweglichen Körper auf dem Boden ab.
Die anderen Wächter scharten sich um ihn herum und auch Patrick kam wieder heran, als er merkte, dass es irgendeine grundlegende Veränderung gegeben hatte.
"Was ist denn passiert?", fragte er.
"Adianta ist auf einmal zusammengesackt und bewegt sich nicht mehr", sagte Cim und ließ den Körper nicht aus den Augen. "Aber vielleicht ist es nur ein Trick von ihr. Wir müssen wachsam sein."
"Ach was. Sie atmet doch gar nicht mehr", sagte Tyros. "Glaube ich."
Rea hockte sich vor dem Körper auf den Boden, ließ ihre Hände über ihn wandern und an bestimmten Stellen kurz verweilen.
"Nein, ich spüre weder Atem noch Puls oder ein anderes Lebenszeichen", sagte sie und richtete sich schulterzuckend wieder auf.
Genau in diesem Moment hörten die Wächter ein lautes Schnaufen und der Körper setzte sich langsam auf. Rea sprang erschrocken zurück und die anderen Wächter verharrten in einer Mischung aus Wachsamkeit und Furcht.
"Scoglio! Äh, tu was", wies Cim den Troll an.
Dieser trat wieder an den inzwischen aufrecht Sitzenden heran und umschlang ihn mit einem Arm, sodass sie sich beide in der zuletzt gewohnten Stellung befanden.
"He, was soll das?", brachte die Stimme von Kliramus undeutlich hervor. "Lasst mich los!"
Cim starrte ihn überlegend an.
War das jetzt noch Adianta? Befand sie sich noch in dem Körper oder nicht? Irgendwie kam ihm der Mensch vor ihm jetzt anders vor. Die Stimme klang natürlicher, überhaupt der ganze Körper schien irgendwie... besser zu passen.
Aber was war dann passiert, wenn Adianta jetzt tatsächlich verschwunden war? Was war passiert, dass sie sich aus dem Körper zurückzog?
"Lasst mich los!", ertönte wieder die Stimme des Mannes.
"Moment. Wer bist du überhaupt?", fragte Cim misstrauisch.
"Kliramus", erwiderte die Stimme ohne zu zögern.
"Aber das warst du bis eben noch nicht."
"Ich wurde... ich weiß nicht, von einer fremden Macht besessen oder so. Und jetzt lasst mich endlich runter!"
Nun, was jetzt? Natürlich konnte es sein, dass Adianta wirklich nicht mehr da war und dass der wahre Kliramus dort sprach. Aber ebensogut konnte es auch Adianta sein, die da durch ihn sprach.
Cim spürte die Blicke aller anderen auf sich ruhen. Er sah zu Scoglio.
Und nickte ihm langsam zu.


09.11.2005 15: 41

Rea Dubiata

Scoglio ließ den Mann herunter. Rea kniete sich neben ihn und sah ihm in die Augen.
"Woher kommst du?", fragte sie ihn.
"Von den Kray-Inseln", sagte Kliramus. Als er ihrn fragenden Gesichtsausdruck sah fügte er hinzu: "Eine winzige Inselgruppe bei Krull. Warum bin ich hier?"
"Warum war ich dort?", fragte Rea, eher sich selbst.
"Moment, ihr kommt direkt aus Krull?", fragte Araghast und sah irritiert von Rea zu Kliramus und wieder zurück.
"Sie.. er..", begann Rea, doch Kliramus unterbrach sie.
"Wir sind mit dem Farnsamen gereist", sagte er und runzelte die Stirn. "Bei allen Göttern, woher weiß ich das? Ich kann mich an alles erinnern! Sie war auch in dir!" Kliramus deutete erschüttert auf Rea. "Du warst am Strand, die Zauberer haben dich hingezaubert, mitten ins offene Meer. Und da ist mehr!"
Patrick schüttelte den Kopf. "Adianta muss noch in ihm sein wenn er das alles weiß!" Hecktisch begannen er und Damien nach Waffen zu suchen.
"Nein!", sagten Rea und Kliramus gleichzeitig. Rea kratzte sich am Kopf und kam auf eine Idee. "Die Pflanze in ihm ist gestorben aber er hat ihre Erinnerungen behalten! Sie hat sich mit seinem Verstand verbunden und konnte nicht alles davon lösen. Er könnte uns helfen!"
"Wenn dem so ist", erwiderte Cim, "kannst du dich auch daran erinnern, Rea?"
Die Gerichtsmedizinerin schüttelte den Kopf. "Nein, nein, irgendwie ging das bei mir nicht."
"Woher wissen wir dann das er die Wahrheit sagt?", fragte Damien.
Kliramus indess starrte ins Leere. Leise murmelte er vor sich hin. "von Dir trennen... Cori Celesti... die Götter... zerstören..."


09.11.2005 16: 36

Patrick Nichts

Während Scoglio den Mann gehalten hatte untersuchte Patrick ihn nach einem Tattoo, dass dem von Rea ähnlich war, nachdem er keine Waffen gefunden hatte. Schließlich fand er es an der gleichen Stelle an der seine Mitwächterin es auch hatte aber schwächer.
"Wie mir scheint war Adianta wohl noch nicht lange genug in dieser Hülle. Ihr Brandzeichen konnte sie ihm noch nicht ganz aufdrücken."
Nach einer Weile begann der Mensch zu flüstern. Der Hauptgefreite verstand nur einige Fetzen.
"Habt ihr verstanden was er gesagt hat?" fragte Patrick und schaute den Rest an. "Wenn ihr mich fragt hat er sie net alle, dem können wir nicht glauben. Vielleicht hat Adianta als sie gegangen ist zu viele seines Bewusstseins mitgerissen. Schaut euch doch einfach diesen inhaltslosen Blick an." versuchte der Husky die anderen von seinem Punkt zu überzeugen. Währenddessen verlor Kliramus das Bewusstsein, was Patrick nur dazu veranlasste es als weiteren Beweis für seine Theorie zu nehmen.
"Er hat irgendwas von Cori Celesti und Götter zerstören gesagt." erwähnte indes Tyros der zusammen mit Patrick und Rea immernoch neben dem Körper saß.
"Na also, das ist doch ein weiter Hinweis. Jetzt müssen wir nurnoch zum Cori Celesti kommen und das stoppen, was auch immer die Götter zerstören will." entschied Cim enthusiastisch.
"Hey! Hast du mich nich richtig gehört Feldwebel?" sprang der Hauptgefreite auf und schrie entsetzt Cim an.
"Jetzt hör mir mal zu Patrick!" entgegnete Cim auch hörbar gereizt und ging auf den Husky zu. Schnell lag dieser wieder auf dem Rücken und Cim war mit seinem Gesicht ganz nah an Patrick.
"Ich hab keine Lust, dass du hier andauernd destruktive Kommentare ablieferst. Es gilt hier die Götter zu retten und du hast nichts besseres zu tun als jeden und alles zu beleidigen."
Zuerst geschockt aber dann immer selbstsicherer blickte Patrick in Cims Gesicht.
"Ich versuche nur hier meine Ideen einzubringen, damit wir nicht in eine Sackgasse rennen, weil irgendein Eingeborener, der auf wundersame Weise ankh-morporkisch kann rumfantasiert."
Langsam hob Cim seine Faust aber Rea sprang zum Glück dazwischen.
"Cim Patrick, schluss jetzt. Cim, er hat wirklich viel BLut verloren. Es könnte sein, dass er auch nicht mehr ganz bei Sinnen ist. Er weiß wahrscheinlich garnicht wovon er redet."
Schnell war die Gerichtsmedizinerin neben Cim getreten und hielt nun Cims Arm fest.

09.11.2005 19: 33

Cim Bürstenkinn

Mit einem Tempo, das alle bisherigen Vergehen von Buktu und Adianta nur mehr lächerlich erscheinen ließ flog der Gnom auf der Scheibenwelt herum und suchte sich Opfer denen er Samen in den Rücken pflanzte und neue Farne entstehen ließ.
Als er nahe der Walbucht den 12 Farn gesetzt hatte, hielt er inne. Es war gerade Mittag und die Sonne stand genau über Cori Celesti.
"Wie einfältig war ich doch auf Hilfskräfte zu vertrauen. Wenn Du willst, dass etwas passiert, dann mach es selbst, spricht der Weise. Doch nun..", er hob die Hände und sah erneut verzückt zu wie die Blitze zwischen seinen Fingern hin und herzuckten. Viel zu lange versank er in dem Spiel der Energie. [12]
Da begann seine Stimme donnernd zu rezitieren

"Aspidium und Sporenflug
Der Farne gibt es nun genug
Verbindet Euch zum Ring voll Macht
beginnen soll die ewge Nacht!"


Ströme von elementarer, rötlich schimmernder Energie schoßen aus seinen Händen schlugen in den nächsten Farn, sprangen über zum nächsten und nächsten und immer weiter. Bis der Kreis endlich geschlossen war, und ein Ring aus Farnenergie um Cori Celesti lag wie eine Fessel. Gemeinsam mit der Energie wuchsen die Wurzeln von einem Farn zum nächsten, und wie in einer Symbiose arbeiteten sich Wurzeln und Energieströme nach oben. Aus Ankh-Morpork "pumpte" das Gefüge weitere Kräfte in das Konstrukt - die riesige Stadt wirkte wie eine gigantische Quelle die den Strudel aus Wurzelholz und roter Farbe noch beschleunigte.
Es sah aus als würde ein Pullover aus zweierlei Garn gestrickt dessen Kragen höher und höher wuchs.
Schallend lachte der Gnom. "Und die Einfaltspinsel kennen noch nicht einmal meinen Namen"


Völlig entnervt sah Cim zu dem Husky, der ihn seinerseits nicht aus den Augen ließ.
Er mußte sich zusammenreißen. Bei jedem der Wächter -ihn nicht ausgenommen- lagen die Nerven blank.
"Sollten wir nicht eigentlich zu Wilberts Haus ? Roschberg hat doch sowas gesagt..glaub ich!" ,sagte Goldie sehr schüchtern, und zog die Blicke von allen auf sich.
Sie hatte recht, gestand Cim sich ein. Und er hatte den Ãœberblick verloren.
"Also! Die Zwergin hat es schong gesagt", sagte er nickend, "Aber wie kommen wir jetzt zu dem verdammten Haus in Ãœberwald?"
Da stellen plötzlich alle fest, wie dunkel es geworden war obwohl es früher nachmittag war.
"Was bei allen Kerkerdimensionen..", begann der Feldwebel doch die Worte blieben ihm im Hals stecken.
Vor ihren Augen türmte sich eine Mauer aus Wurzeln und zuckenden Energieblitzen auf. Cori Celesti war längst dahinter verschwunden. Aber viel bedrohlicher waren die Arme die sich nach der , relativ gesehen, kleinen Sonne ausstreckten und sie mittlerweile zu einem Gutteil verdeckten.
Alle merkten, dass es empfindlich kälter wurde.
"Typisch, dass ich gerade jetzt meine Unterröcke nicht anhabe", sagte Rea.

09.11.2005 20: 19

Tyros y Graco

Bibbernd beobachtete Tyros, wie der letzte Fleck Sonnenlicht verschwand. Nun wurde die Umwelt von einem dunkelroten Flackern erhellt, das einen bedrohlichen Geruch mit sich brachte. Die geschundene Erde stieß einen Protestschrei aus, während immer mehr Wurzeln aus ihr hervorbrachen und die Wände der Höhle zerstörten. Die Höhle, nun, das Wort Caprio-Höhle wäre jetzt eher angebracht, schien sich in Glas zu verwandeln, so einfach ließ sie sich jetzt durchbrechen.
"Raus hier!", brüllte Bürstenkinn, schon im Sprint dem Ausgang entgegen. Scoglio schnappte sich Kliramurs und Rea, die beiden, die ihm am nächsten waren, und eilte mit Riesensprüngen dem Obwerfeldwebel hinterher. Die restlichen Wächter blieben ihm dicht auf den Fersen, sich gegenseitig auf die Seite schubsend um schneller vorwärtszukommen.

***Ankh-Morpork, Stadt der Untoten und des Farns***


Die Untoten unter der Führung von Rascaal Ohnedurst sahen sich einer übermächtigen Armee aus besessenen Stadtbürgern gegenüber, als es plötzlich dunkel wurde. Der erste Arm des Farns brach mitten in der Armee des Farns ans Tageslicht und warf einen riesigen Hügel auf, von dem die Apathen nun reihenweise herunterpurzelten. Sie schienen immer noch zu keiner Handlung fähig zu sein, da ihnen die Befehle fehlten. Der große Meister schien sich nicht mehr um sie zu kümmern, er benötigte sie nicht mehr. Er stand kurz vor dem großen Ziel: Der Herrschaft über die Scheibenwelt. Sie hatten ihren Zweck erfüllt. Sie konnten sterben, es kümmerte sie nicht mehr.

***Bei den Säulen der Scheibenwelt***


Wie allgemein bekannt, ruht die Scheibenwelt auf dem Rücken von vier Elefanten, die ihrerseits auf einer riesigen Schildkröte stehen, die gemächlich durch das Multiversum treibt. Zum ersten Mal seit der Erstehung ihrer Welt gerieten die Elefanten nun ein Wenig außer Takt, als sie bemerkten, dass irgend etwas nicht stimmte. Ihrem langsamen Stoffwechsel war es zu verdanken, dass sie lange brauchten, bis sie bemerkten, was sie im Unterbewusstsein schon eine ganze Weile beunruhigt hatte: Das Gewicht der Scheibenwelt war anders - schwerer als bisher. Irgend etwas musste hinzugekommen sein oder den Aggreggatszustand verändert haben. Da erinnerten sie sich an die Instruktionen, die sie am Anbeginn der Zeiten erhalten hatten. Sie pressten einen lauten Fanfarenstoß aus ihren gewaltigen Rüsseln und Groß-T'Phon duckte sich unter seiner Last was dazu führte, dass sich die gewaltige Pizza leicht und temporär neigte. Dann hatten Berilia , Tubul und Jerakeen das wieder ausgeglichen. Vorsichtig stellte sich Groß-T'Phon nun auf seine Hinterbeine und lugte über den Rand.

13.11.2005 20: 31

Patrick Nichts

Patrick der ziemlich angeschlagen war kam nur langsam hinter den anderen her. Als ihn dann auch noch jemand beiseite Schubste um schneller voran zu kommen stürzte er schließlich. Hinter sich hörte er schon wie Teile der Höhle zusammenstüzten und das laute Dröhnen kam immer näher.
In seiner Todesangst wurde ein besonderer Teil seines Seins aktiviert, ein sehr alter, sein Anbeginn der Zeit existierender Teil. Sein einzigster Befehl: "Renn Junge, renn so schnell du kannst um dein Leben."
Wie in Trance richtete sich der Husky auf und mit dem mobilisieren seiner letzten Kräfte stürmte er hinter den anderen hinterher und landete mit einem finalen Hechtsprung in der Freiheit just in dem Moment als die Höhle ganz zusammenbrach. Eine Welle aus Staub und kleinen Steinen rollte über den Hauptgefreiten hinweg, der eh kaum mehr mitbekam was abging. Schließlich übermannte ihn die Schwärze und er fiel in Ohnmacht.

Kurze Zeit später wachte er wieder auf. Jemand hatte ihn von der Höhle weggetragen und an einen Baumstamm gelehnt. In weiter Ferne hörte er einige bekannte Stimmen und er langsam bekam er seine Sicht wieder zurück, zuerst verschwommen, dann immer besser. Schließlich sah er was sich vor ihm abspielte. Alle anderen Wächter hatten einen kleinen Kreis um ein Feuer gebildet, denn es war recht kalt geworden ohne die Sonne. Sie schienen zu bereden wie sie am besten nach Überwald kommen, schloss der Husky von dem was er mitbekam.
Vorsichtig stand er auf und wankte, immer noch recht schwach und unbeholfen, zu der Gruppe.
"Wir müssen auf jeden Fall einen Weg zu Wilberts Haus finden und zwar einen schnellen." erläuterte der Feldwebel den andere die Situation und schaute sich in der Runde um." Zu Fuss dauert es zu lange." "Außerdem wissen wir gar nicht wo wir uns befinden." Ergänzte Patrick und setzte sich dann in die Runde.
"Du lebst also auch noch." begrüßte Cim den Husky herzlich während dieser sich auf umständliche Weise hinsetzte.
"Also zurück zum Thema, hat irgendjemand eine Idee wie wir dies anstellen sollen?" fragte der Vektor erneut die Anwesenden.
"Klimarus..." murmelte Rea leise während sie in die Flammen blickte.
"Naja wir könnten erst mal in ein Dorf in der Nähe gehen und herausfinden wo wir sind" schlug Tyros vor und erntete darauf hin eifrige Zustimmung.
"Nein! Es gibt einen besseren Weg." Sagte schließlich Rea und schaute dann direkt Cim in die Augen. "Klimarus hat einiges von Adiantas Bewusstsein und Erinnerungen behalten. Es kann also sein, dass er weiß wie man die Samensprünge richtig verwendet. Also so, dass man auch am richtigen Ziel rauskommt und nicht irgendwo auf einer einsamen Insel." erklärte Rea
Erst jetzt bemerkte Patrick, dass der Eingeborene nicht bei ihnen saß. Als er sich umschaute sah er, dass er genauso wie er selbst vor einigen Minuten, an einem Baumstamm lehnte.
"Wir haben aber nur ein Problem, Adianta hat uns keinen weiteren Samen übrig gelassen." Sagte die Zwergin und bekam einige böse Blicke zugeworfen, weil sie die euphorische Stimmung gebrochen hatte.
"Dann hohlen wir uns einfach Samen!" behauptete Patrick und alle Blicke richteten sich auf ihn.
"Hauptgefreiter du bist nicht ganz bei Sinnen, wo sollen wir die Samen so einfach herholen? Es gibt hier keinen Laden in der Nähe der zufällig magische Farnsamen verkauft!" zornig starrte Cim den Husky an, aber dieser ging auf Konfrontationskurs.
"Darauf bin ich schon selbst gekommen Feldwebel! Aber, ich würde sagen wir haben genug Farn um nach Samen zu suchen, oder?" meinte Patrick und deutete schließlich auf die hohe Wand vor ihnen.


13.11.2005 21: 24

Rea Dubiata

"Na los, na los", Araghast scheuchte Goldie, Tyros und Patrick in Richtung der mit Farn überwachsenen Wand. Damien und Scoglio trotten hinter ihnen her.
"Das seltsamer Tag seien", murmelte der Troll. Er hatte ein seltsames Gefühl in seinem steinernen Magen. Wahrscheinlich ist es Hunger versuchte der Troll sich einzureden doch tief in seinem Silizium wusste er, das die Gruppe Wächter zu der er gehörte das letzte war, dass zwischen den Göttern und dem, was auch immer den Farn hervorgebracht hatte, stand.
"Pass auf, Nichts!", rief Bregs und riss Scoglio damit aus seinen Gedanken. Der Troll sah auf und sah in allerletzter Sekunde dass ein Husky auf ihn zugeflogen kam. Reflexartig fing er ihn auf. Langsam wurde es für ihn zur Gewohnheit, Menschen in den Armen zu haben und er fragte sich, ob andere Trolle das für eine unartige Obsession halten würden. Doch zum Glück war keiner seiner Artgenossen in der Nähe. Verwirrt sah er auf und erkannte, das Goldie, Tyros und Araghast auf ihn zu liefen, hinter ihnen schlugen riesenhafte Farnwedel her, was auf den ersten Blick so schien, als jagten sie die zwei davon. Aber die Pflanzen blieben glücklicherweise an ihrem Ort.
"Hat ihn voll erwischt", keuchte Goldie. "Geht es ihm gut?"
"Ich glaube, diese Pflanze will nicht geerntet werden!", japste Tyros.
"Er sich bewegen", sagte Scoglio und betrachtete den DOG-Wächter besorgt.
"Bring ihn zurück, Scoglio, und lass Rea und Cim nach ihm sehen.", befahl der Oberfeldwebel und nickte dem Troll zu. Der Troll machte kehrt und Araghast wandte sich an die drei verbliebenen Wächter: "Wir werden dieses Was-auch-immer schon überlisten, macht nicht solche Gesichter. Habt ihr Armbrüste?"

Rea lehnte erschöpft gegen ein Stein. Sie hatte sich schlichtweg geweigert zu dem Farn zu gehen, um Samen zu sammeln. Für den Rest ihres Lebens würde sie diesen Auswuchs botanischer Bösheit nicht mehr Nahe kommen. Außerdem fühlte sie jetzt mehr denn je die Müdigkeit, als hätte sie seit Monaten nicht mehr geschlafen. Und im Grunde genommen hatte sie das ja auch nicht, ihre Geistesreise von Quirm nach Ankh-Morpork, nachdem sie aus ihrem eigenen Körper geworfen worden war, hatte ewig gedauert und dann der lange Aufenthalt in einem anderen Menschen, das war schlimmer gewesen als die Wüste, durch die sie gestapft war. Sie hatte nicht nur gefühlt, was Skadie gefühlt hatte, sie hatte gefühlt, dass sie diesen Körper ganz hätte beherrschen können. Eine Stimme in ihr hatte das immer wieder geflüstert, hatte sie getriezt, sich wieder einen eigenen menschlichen Körper zu nehmen, Macht über ihn zu haben. Und gleichzeitig hatte sie es vor Skadie verbergen müssen, denn Skadie hatte gehört was Rea dachte und hätte Skadie ihr dann vertraut?
Aber das war nun vorbei. Rea war wieder in ihrem eigenen Körper – und es fühlte sich so an, als käme man in seine Wohnung nach Hause in der wochenlang jemand anderes gehaust hatte. Alles war noch da, aber nichts war so, wie man es verlassen hatte.
"Rea?", jemand rüttelte an ihrer Schulter. "Rea, wach auf, Scoglio kommt zurück, mit jemandem auf dem Arm." Es war Cim.
"Nur noch fünf Minuten", murmelte Rea und versuchte sich von der Störquelle wegzudrehen wobei sie auf unangenehme Weise daran erinnert wurde, dass ein Stein kein weiches Federkissen ist. Schlagartig, im wahrsten Sinne des Wortes, war sie wach. Mühsam rappelte sie sich auf und ging dann hinter Cim her auf den Troll zu.
"Farn hauen Patrick k.o.", sagte Scoglio und legte den Husky behutsam ins Gras.
Cim zog ein Augenlid des DOGs hoch. "Verdammt, er lebt noch", murmelte er zynisch, aber erleichtert.
"Cim", tadelte die Gerichtsmedizinerin und schüttelte den Kopf. "Eine Ranke oder so scheint ihn erwischt zu haben. Schlägt das Biest denn nun schon um sich?"
Der Troll zuckte die Schultern und wandte sich wieder zum gehen, anscheinend in der Ahnung, dass man seine Hilfe bei der Samenernte wohl dringender brauchen würde.
"Der packt das schon", sagte Cim. "In ein paar Minuten ist der wieder fit."
Rea nickte. "Was wollt ihr machen wenn ihr auf Cori Celesti seid?", fragte Rea und suchte tastend nach eventuellen Knochenbrüchen Pats.
"Nun wir werden uns..." begann der Feldwebel, brach dann aber sofort ab und setzte von neuem an. "Warte mal, sagtest du gerade "ihr"? Kommst du nicht mit?"
"Ich kann nicht", sagte Rea. "Und Kliramus auch nicht. Wir sind doch schon per Farnsamen hierher gereist. Erinnerst du dich an das was Roschberg sagte, damals in diesem kleinen Kaff... ähh.. Roschberg?" Rea beendete die Untersuchung Patricks und stand auf um dem Vektor in die Augen sehen zu können. "Er sagte, dass wir den Samen nur einmal am Tag nutzen dürfen, ansonsten könne Schlimmes geschehen."
Sich erinnernd nickte Cim. "Aber es gibt doch andere Wege, oder? Ich meine, du bist eine Hexe, du könntest dir doch einen Besen..."
Die Abgründe die sich in Reas Augen auftaten brachten den Feldwebel zum Schweigen und er hielt es plötzlich für wichtig, Patricks Puls zu fühlen.
"Naja, so schlecht ist die Idee gar nicht", gab Rea nach einer Weile doch zu. "Ich werde mit Kliramus ins nächste Dorf gehen und mich umsehen. Ich bin noch nie auf einem Besen geflogen, aber wir werden sehen."
Cim wollte etwas sagen, doch da hörten beide in der Ferne einen gellenden Schrei, dann einen dumpfen Aufschlag und schließlich Gejohle. Eine riesenhafte Ranke hatte sich aufgebäumt und war zu Boden gefallen. Es dauerte nicht lange und eine Horde Wächter kam im Triumphzug mit einer handvoll Samen zurück.

14.11.2005 22: 15

Goldie Kleinaxt

"Wir werden dieses Was-auch-immer schon überlisten, macht nicht solche Gesichter. Habt ihr Armbrüste?"
...
Goldie ging dieser Satz nicht mehr aus dem Kopf. Sicher hatten sie Armbrüste gehabt. Aber was der Araghast damit meinte hatte die kleine Zwergin nicht verstanden.
Derzeit zumindest rannten sie mit den anderen über eine grüne Wiese. Sie rannten und schrien vor Freude. Sie schrien vor Freude überlebt zu haben. Aber was genau passiert war, hatte keiner von ihnen richtig realisiert. Was hatten sie eigentlich gemacht?
Er hatte von überlisten gesprochen, dessen war sich Goldie sicher, den der Satz halte nach wie vor in ihrem Kopf. Verwirrt hatte sie zuerst auf ihre Armbrust und dann auf Araghast geschaut. Sie hatte zuerst nicht fassen können, daß er tatsächlich "Los! Wir stürmen jetzt auf dieses Ding zu!" geschrien hatte. Erst als der dürre Kerl mit der Augenklappe vor ihren Augen, mit Gebrüll und die Armbrust fest umklammert auf das kleine Meer der Ranken zustürmte, schloß sich Goldie zögerlich an. Ihr war als würde sie, je aussichtloser und sinnloser diese Aktion ihr erschien, sie nur noch fester daran glauben. So und nicht anders konnte sie sich erklären, daß auch sie nach wenigen zögerlichen Schritten, bald mit fester Stimme und mit all ihrer Kraft auf die Tentakelwand zustürmte.
Die verlor jegliches Gefühl für die Zeit und ihre Umgebung. Es war ihr alles egal geworden. Nur aus dem Augenwinkeln hatte sie bemerkt wie eine der riesigen Ranken nach Araghast griff, der urplörtlich stehengeblieben war. Sie schloß sich fest um seinen Körper und hob ihn hoch in die Lüfte, während er die Armbrust immer noch fest umklammert hielt. Nein, wenn schon dann wollte sie im Kampf sterben. Am besten im Kampf gegen das Böse. Sie warf ihre Armbrust beseite, griff zur Axt und hackte wild nach der ersten Ranke, die ihr zu nahe kam. Nur aus dem Augenwinkeln bemerkte sie, das Araghast mit der Ranke - oder besser die Ranke welche den Frog-Abteilungsleiter umklammert hielt - nunmehr hoch über dem Tentakelwald schwebte. Ebenfalls aus dem Augenwinkeln bemerkte sie - oder besser glaubte sie gesehen zu haben - wie der Oberfeldwebel kopfüber mit der Armbrust auf etwas zielte. Auf etwas was Goldie nicht erkennen konnte, da sie den Großteil ihrer Aufmerksamkeit ihrer Axt und den um sie schwirrenden Tentakelranken widmete. Und dann war Araghast plötzlich aus ihrem Blickfeld verschwunden. Die Ranken um sie schlugen wild um sich, als würden sie den FROG-Abteilungsleiter suchen und endgültig töten wollen.
Später dann nach Sekunden .. Sekunden? .. Vielleicht waren es auch Minuten gewesen kam Araghast aus dem der Hölle aus mannsdicken Ranken gekrochen. Mit einer Platzwunde am Kopf und auch ohne diese in einem mitleiderregeneden Zustand. Aber gleichzeitig hatte er auch die Hand triumphierend um die Samen geschlossen, die er der Pflanze noch abringen konnte.
Er kämpfte sich auf seine Beine, zog wie nebenbei die verdutzte Zwergin mit sich und rannte brüllend davon.



15.11.2005 22: 21

Scoglio

Aus Rastols Sicht war der Himmel auch blau und wolkenfrei. Zumindest zum Teil. Den größten Teil aber nahm ein gigantischer Elefantenkopf ein, der auf einmal über dem Rand der Scheibenwelt aufragte.
Rastol stockte der Atem und er fiel starr vor Schreck hintenüber, was eine beeindruckende Leistung ist, wenn man zuvor auf dem Bauch lag.
Er lag oft hier an der Küste zum Randmeer, blickte in die schier unendlichen Weiten des Multiversums und verlor sich dabei in Gedanken über die Scheibenwelt, die sich für einen Jungen seines Alters eigentlich nicht geziemten. Er hatte zwar gehört, dass die Scheibenwelt auf dem Rücken von vier Elefanten ruhte, die ihrerseits auf dem Rücken einer riesigen Schildkröte standen, aber er hatte es nicht wirklich geglaubt. Er hatte es sich nur sehr stark gewünscht, da es einfach grandios war, auf solch einer phantastischen Welt zu leben. Und er hatte sich auch gewünscht, einmal Gewissheit zu erlangen und die Existenz dieser Tiere beweisen zu können. Aber er sah einfach keine Möglichkeit, wie es dazu kommen sollte.
Nun lag er also auf dem Rücken, weil er gerade einen riesigen Elefantenkopf gesehen hatte, der wohl zu einem Elefanten gehören musste, der sich unter der Scheibenwelt befand. Womöglich auf dem Rücken einer Schildkröte.
Vorsichtig hob er den Kopf, um sich zu vergewissern, dass er nicht nur irgendeiner gemeinen optischen Täuschung erlegen war. Ihm stockte noch einmal der Atem, aber nur ganz kurz. Der Elefantenkopf war immer noch zu sehen, aber er verschwand gerade wieder unter dem Rand der Scheibenwelt.
Rastol rappelte sich vollkommen auf und rannte los. Diese Nachricht, die Tatsache, dass zumindest einer der Elefanten tatsächlich existierte, musste er unbedingt verbreiten. Die ganze Welt sollte davon erfahren.[13]

Langsam ließ sich Groß-T'Phon wieder auf alle vier Beine nieder. Die anderen drei Elefanten rückten ein wenig zurecht, sodass alle wieder ihren angestammten Platz einnehmen konnten. Dadurch wurde die Scheibenwelt noch einmal kurz in eine leichte Schräglage gebracht, was dazu führte, dass Rastol weit über ihnen auf seinem Wege zu Boden stürzte, was seine Euphorie aber in keinster Weise beeinträchtigte.
Groß-T'Phon ließ ein lautes Schmettern aus seinem Rüssel hören, als das gewohnte Gewicht der Scheibe wieder auf seinem Rücken lastete und unterrichtete damit seine drei Artgenossen von dem, was er gesehen hatte. Es war eine äußerst beunruhigende Nachricht.


16.11.2005 16: 19

Patrick Nichts

Erneut wachte der Hauptgefreite auf, dieses Mal hatte er aber noch die Vorstellung, dass er durch die Luft fliegen würde und schrie zuerst herzhaft. Als er sich umschaute und einige verwirrte Kollegen sah hörte er auf und sagte etwas kleinlaut: "Sorry, ich war etwas abwesend."
Mittlerweile schmerzte der ganze Körper der Husky und er konnte sich nur schwer zu den anderen bewegen. Als er sich gerade neben den Feldwebel stellte kamen schon die anderen seiner Gruppe schreiend angerannt.
"Dann könnt ihr ja jetzt nach Überwald reisen. Klimarus sollte auch stark genug sein die Samen richtig zu benutzen."
Cim nickte und schon kam auch der Eingeborene angehumpelt, da er seinen Namen gehört hatte. Rea erklärte ihm, was er machen soll und gab ihm einen der Samen die Araghast gerade gebracht hatte.
Derweil blickten einige Wächter verwirrt Cim an: "Ihr? Wer geht denn nicht?"
"Ich gehe nicht, Klimarus genauso wenig, denn Roschberg hat gesagt, dass man nur einmal alle 24 Stunden mit einem Samen reisen sollte." erklärte Rea die fertig war Klimarus einzuweisen. "Also er meint er kann es probieren ist sich aber nicht Hundert Prozentig sicher."
"Besser als nichts. Probieren wir es!" meinte Araghast der immer noch unter dem Adrenalinkick der Samenjagd litt.
"Ich bleibe hier bei Rea und dem da!" teilte auch Patrick seine Meinung mit. "Wenn ich mit euch gehe wird ich nur geschlagen, verletzt und mir stoßen noch schlimmere Dinge zu. Außerdem bin ich eh nicht mehr fit genug um mit euch mitzuhalten. Achja, und außerdem bin ich sicher ist etwas Begleitung auch gut für Rea."
Verzweifelt versuchte der Husky seinen Punkt zu begründen um diesem komischen haus fern zu bleiben. Wilbert und sein Etablissement hatten doch einen sehr tiefen Eindruck bei Patrick hinterlassen.

Derweil rannte immer noch eine Junge, auf der anderen Seite der Scheibe [14], in sein Dorf.
"Ein Elefant, ich hab einen Elefanten gesehen. Ihr wisst schon den Elefanten."
"Beruhig dich mein Sohn, ich bin sicher du hast das nur geträumt als du zum Rand der Welt geschaut hast." versuchte der Vater Rastol zu besänftigen.
"Und was ist mit den beiden Erdbeben wo kommen die her? Das kann nur einer der Elefanten gewesen sein. Du weißt schon, die Elefanten die unsere Welt tragen und so." überflutete der Kleine den Vater mit einem Schwall Worte.
"Jetzt hör mir mal zu Rastol, du hast garnix gesehen. Das Erdbeben ist leicht zu erklären, ich bin sicher einige schlaue Köpfe haben sich da Gedanken zu gemacht."
Rastol bemerkte zu diesem Zeitpunkt zwei Dinge, die sehr komisch waren. Einerseits hatte die Stimme seines Vaters ernst und erregt geklungen und andererseits den komischen Ring den sein Vater trug. Das war nicht ganz der Ehering, den er von Mutter kannte und das Symbol auf ihm kam irgendwie bekannt vor. Er glaubte sich zu erinnern etwas in einem Buch darüber gelesen zu haben, aber was?


18.11.2005 21: 06

Araghast Breguyar

Zufrieden blickte Araghast auf den übriggebliebenen Samen, während er sich mit dem Rücken seiner freien Hand das Blut aus dem Gesicht wischte. Mit zerrissenem Musik-mit-Steinen-Drin-T-Shirt, wirrem, offenem Haar und blutverschmiertem Gesicht, sowie einem leicht irren Ausdruck in seinem Auge hätte er vermutlich selbst beherztere Schattenschläger in die Flucht gejagt.
Als ihm vor einigen Minuten die zündende Idee gekommen war, hatte er einfach handeln müssen. Wenn dieser Farn tatsächlich Anzeichen von Intelligenz besaß, ließ er sich mit den Tricks der püschologischen Kriegsführung überlisten. Alles was er dazu brauchte waren eine Armbrust und die Gewissheit, einer der schlechtesten Schützen der Scheibenwelt zu sein.
Und als die Ranke ihn schließlich hochgehoben hatte, hatte er die Waffe einfach irgendwo auf das Gewirr unter ihm gerichtet und die Drohung ausgesprochen.
"Hör zu, du verdammtes Gewächs! Entweder du rückst jetzt sofort ein paar von deinen Samen raus, oder ich jage dir den Bolzen in eine wirklich ämpfindliche Stelle! hast du kapiert? Ich bin einer der miesesten Armbrustschützen der Scheibenwelt, und die Chance, daß ich dich an deiner Ämpfindlichkeit erwische, ist genau eins zu einer Million! Das sollte dir zu denken geben, du Unkraut!"
Dann war alles sehr schnell gegangen. Die Pflanze hatte ihn losgelassen und es waren ihm nur wenige Sekunden geblieben, sich die Samen zu schnappen. Anschließend hatte er sich wild entschlossen mit seinem Entermesser einen Weg ins Freie gehackt, während sich über ihm die Pflanzententakel in dem Versuch, ihn zu zerquetschen, gegenseitig im Weg waren.
Cim Bürstenkinn musterte ihn leicht skeptisch.
Wahrscheinlich verkneift er sich gerade irgendeinen bissigen Kommentar über FROGs und ihre Vorgehensweise, ging dem Oberfeldwebel durch den Kopf. Aber das war ihm völlig egal. Und wenn dieser komische Wilde nicht bald ein Tor öffnete würde er es selbst versuchen.
"Bitte." forderte Cim Kliramus auf.
Der Wilde schluckte.
"Aber die vierundzwanzig..."
"He, wenn du es nicht machst, dann geht die Welt unter und wir mit ihr." bemerkte Araghast trocken. "Du hast also die Wahl. Entweder du stirbst bei einer Farnreise oder beim Weltuntergang. Allerdings hast du bei ersterem noch eine Chance, daß du vielleicht doch am Leben bleibst."
Er beobachtete, wie Patrick Nichts eine Spur blasser wurde.

19.11.2005 23: 15

Damien G. Bleicht

In Ankh-Morpork:
Immer mehr Farnarme brachen durch den Boden. Reglose Bürger der Stadt wurden durch die luft geschleudert. Manche brachen sich den Hals, oder andere Gliedmaßen, andere hatten Glück. Die Gruppe um Rascaal Ohnedurst drohte in Panik zu geraten.
"Ruhe bewahren!", schrie der Kommandeur. Er schien keinen großen Erfolg zu haben, die Meute begann, aufgescheuchten hühnerjn gleich durch die Gegend zu rennen. Verdammt, es muss doch einen Weg geben, wo wir sicher sind. Irgend jemand müsste doch in der Lage sein, dieses Chaos zu überblicken. Plötzlich traf ihn die erkenntnis wie ein Donnerschlag. Natürlich! IHN haben sie mit Sicherheit nicht erwischt!

Und tatsächlich, Havelock Vetinari, patrizier von Ankh-Morpork, saß sicher und geschützt in seinem eigenen Kerker...


22.11.2005 0: 17

Rea Dubiata

Fast gelangweilt drehte Vetinari sich um. "Was wollen Sie denn hier, Ohnedurst?", fragte er, keinesfalls überrascht. "Und wie sehen Sie überhaupt aus?"
Der Kommandeur der Stadtwache blickte an sich herunter. Er und die wenigen Untoten, die um ihn herumstanden waren von Kämpfen gezeichnet. "Die Stadt ist nicht mehr unter unserer Kontrolle, Sir", sagte der Vampir verdattert ob der Reaktion des Patriziers.
"Das habe ich bemerkt. Was gedenken Sie dagegen zu tun?"
"Wir wehren uns mit Leibeskräften, aber wir wissen gar nicht gegen was!" Ohnedurst kratzte sich an seinem kahlen Schädel. Hoffnungsvoll blickte er den Patrizier an.
"Nun, dann finden Sie es entweder heraus oder machen Sie so weiter wie vorher."
In jenem Moment schoß eine Ranke hinter der handvoll Wächter empor und der Chief-Korporal Romulus konnte gerade noch zur Seite springen, sonst hätte ihn die Ranke wahrscheinlich gegen die nächsteste Wand geschleudert.
"Und was ist hiermit?", mischte sich Sidney ein und deutete wütend auf das riesige Gewächs.
Der Patrizier zuckte die Schultern. "Das ist doch nur Unkraut", sagte er durch das Gitter.
Gedankenverloren zog der Kommandeur eine Knolle aus der Tasche und sog daran. "Ich glaube ich habe eine Idee", murmelte er.

Kliramus fühlte eine Woge von Erinnerungen in sich aufkommen. Er wusste was er zu tun hatte damit sie das Ziel erreichten. Er wusste es und er kannte das Ziel. Alles war im präsent. Konzentriert - und mit der Sicherheit gebenden Hand der blonden Frau auf seiner Schulter, zu der er allmählich Vertrauen gefasst hatte - überzeugte er den Samen von seinem Schicksal, erklärte ihm eindringlich, was er zu tun hatte und setzte ihn schließlich beinahe liebevoll ins Gras.
Mühsam stand Kliramus auf. "Der Beschwörer muss als erster durch's Tor gehen, es öffnet sich bereits. Wir werden mitten in Wilberts Haus ankommen und können dort die Pilze holen, mit denen wir den Farn vernichten können."
"Gut". Cim nickte und drehte sich zu Rea. "Ich hoffe du kommst bald nach."
Die Gerichtsmedizinerin nickte nur kurz und sah dann in Kliramus' Augen. Dieser ging wortlos auf die junge Frau zu, umarmte sie, ging dann über den Samen hinüber und fiel.
Er fiel durch Schwärze, Formen und Farben, sie schienen an ihm zu reißen. Er sah Wesen auf sich zurennen die ihn zu beißen versuchen und schließlich schlug er hart auf dem Boden auf.
DU HAST GLÃœCK GEHABT, sagte Tod.
"Wie bitte? Ich bin tot, was soll es denn da noch Schlimmeres geben?", fragte der Geist Kliramus'.
Tod grinste und wieß in Richtung einer Tür aus der eine singende Stimme zu hören war.

Bin blass und nur noch Haut und Knochen
seit viel zu vielen langen Wochen
dagegen helfen keine Pillen
der Farn regiert schon meinen Willen.


"Oh", sagte Kliramus. "Du hast recht." Und mit diesen Worten verschwand er.

Die Wächter folgten Kliramus wenige Sekunden später und ehe sie es sich versah war Rea alleine. Alleine in einem Land dessen Namen sie nicht kannte und bei dem sie nicht wusste in welche Richtung sie gehen sollte. Außerdem merkte sie gerade, dass es schon die ganze Zeit regnete. In der Hektik war ihr das gar nicht aufgefallen. Entschieden drehte sich Rea in eine Richtung und lief los. Sie wusste noch nicht, wie sie einen Besen auftreiben sollte. Immerhin musste es ein Hexenbesen sein und die gab es nicht überall. Außerdem fühlte sie sich, trotz der Feldwebeljacke die sie immer noch trug, ziemlich nackt und fragte sich, wer in aller Welt ihr bei diesem Anblick helfen würde.
Die Gerichtsmedizinerin ging los und hoffte, dass die restlichen Wächter erfolgreich sein würden.

Behutsam schloss Araghast die Augen des Eingeborenen. "Er ist tot, Cim", murmelte er, doch die Bemerkung war überflüssig. Dieses Bild würde wohl auch die Gerichtsmedizinerin umhauen, dachte der Oberfeldwebel und starrte auf den deformierten Leichnam, der so aussah als hätte man ihn in fünf verschiedene Richtungen gleichzeitig gezerrt und ihn dann mit einem Dornbusch bearbeitet.
Jemand tippte Araghast auf die Schulter. Es war Patrick, der mit starren Blick nach geradeaus sah. Dort stand ein Vampir, der Feldwebel Bürstenkinn freundlich zu umarmen versuchte.

26.11.2005 23: 43

Patrick Nichts

Patrick wurde weißer und sein Herzschlag parallel dazu immer langsamer. Dies führte dazu, dass sein Gehirn weniger durchblutet wurde und eine temporäre Verdummung war die Folge dessen.
"Das heißt ich muss mit durch?" fragte der Hauptgefreite, der sich ziemlich sicher war, dass er seine Vorgesetzten überzeugt hatte.
"Ja Patrick" beantwortete Araghast ihm die Fragen, Cim verdrehte nur die Augen.
Sich weigernd und bockend musste Scoglio ihn dann durch das Tor schieben, wobei die letzten Meter eher ein Fliegen waren, was zum Resultat hatte, dass der Husky ziemlich unsanft in Wilberts Haus landete. Direkt vor seinem Gesicht stand Cim, der gerade herzhaft von Wilbert begrüßt wurde.
Kurze Zeit später kam auch der FROG Abteilungsleiter durch das Portal und schaute sich um. Als Pat sah, dass der Vampir von Cim nicht loslassen wollte versuchte er den Feldwebel darauf aufmerksam zu machen und tippte ihm auf die Schulter.
Da es aus dieser Perspektive verdächtig aussah und Araghast die vampirische Natur kannte stürmte er sofort los und Riss den Vampir von Cim weg. Als dieser den Oberfeldwebel fragend anschaute und der FROG schon antworten wollte kam nur ein Stöhnen aus dem Mund, da Wilbert jetzt dran war den Püschologen zu drücken.
Panisch wich Patrick die wenigen Schritte bis zur Wand zurück. Eine Umarmung des Vampirs war das letzte was er jetzt haben wollte. Gerade als der Vampir zur nächsten Umarmung ansetzen wollte, weil Araghast ihn von sich weggedrückt hatte, schritt Patrick ein.
"Wilbert, wo finden wir diem Pilze?" fragte er lauthals den Vampir, der sofort Patrick anschaute. Der Hauptgefreite erzählte hinterher sogar, dass er so etwas wie ein böses Funkeln in den Augen des Vampirs erblickt hatte.
"Welche Pilze?" reagierte Wilbert mit einer Gegenfrage und versuchte unschuldig fragend die Wächter anzuschauen. Dies wäre ihm auch fast gelungen, hätte sich sein Gesichtsausdruck nicht schlagartig geändert. "Die Pilze sind im Gewächshaus, dieses findet ihr auf dem Dach." Kam es jetzt aus ihm. Zwar hörte man die gleiche Stimme, aber der Unterton der mitklang war anders, vielleicht auch dadurch, dass er diesen Satz mit schmerzverzerrtem Gesicht rausdrückte, als wenn er gegen jemanden kämpfen.
Irritiert schauten die Wächter sich einander an. Ein Schulterzucken Cims zeigte Patrick, dass auch er nicht ganz verstand was mit Wilbert ablief.
"Ich weiß nicht was über mich gekommen ist, aber ich versichere euch, dass wir in diesem Haus keine Pilze haben." Mit einem Lächeln im Gesicht und einladenden offenen Armen ging der Vampir auf die Wächter zu. Mit einem Ruck ging er in die Knie und schlang die Arme um seinen Bauch. "Jetzt, lauft schnell. Hinter mir ist die Treppe, ich kann es nicht mehr lange halten, nutzt den Vorsprung" wieder brachte er diese Worte nur schmerzverzerrt hervor.
Die meisten Wächter ließen sich das nicht zweimal sagen und spurteten an Wilbert vorbei die Treppen hoch.
Nach einigen Stufen und mit einem weitaus langsameren Tempo gelangten sie schließlich nach ganz oben. Wie sich herausstellte waren sie einen großen und hohen Turm hinaufgerannt der nur von dem nahen Farngeflecht überschattet wurde. Hier auf dem Dach war es, dass sie das besagte Gewächshaus fanden.
"Möchte irgendjemand mit Kenntnissen über Pilze das ganze erledigen?" fragte Cim die Runde und mit einem gewissen Nachdruck, der Patrick genau sagt dass er angesprochen war.
"Ist ja schon gut, ich geh schon rein und hole diese verdammten Pilze. Aber ich möchte hier anmerken, dass ich nur ein paar Kurse in Botanik belegt habe und in Kräuterkunde keine Ahnung habe!"
"Jetzt geh schon endlich." Erklang es irgendwo von hinten und der Husky meinte, dass Tyros das gesagt hatte, oder war es doch Damien.
Den letzten Mut zusammenraffend betrat der Hauptgefreite dann das Gewächshaus. Mental hatte er mit dem Leben schon abgerechnet und war auf das schlimmste gefasst.
Auf das Bild dass sich ihm darbot war er aber nicht ganz gefasst. Vor ihm erstreckte sich eine lange Bank auf der einige Strohsäcke nacheinander lagen. Aus den meisten sprossen kleine Pilze. Die Hälse waren mit zwei bis drei Zentimetern recht kurz. Auf dem Hals des Pilzes saß dann eine kugelrunde, rose Haube die ein bisschen mit blauen Punkten gesprenkelt war.

Lachen schallte aus dem Gewächshaus und einige Wächter grübelten, was so witzig war. Als Cim einen Blick in das Gebäude hineinwarf kam ihm auch schon Patrick entgegen mit einer gute Hand der prächtigsten Exemplare.
"Das sind also unsere Retter." Mit einem sarkastischen Unterton überreichte er die Pilze dem Leiter der Ermittlungstruppe.

27.11.2005 21: 08

Rea Dubiata

"Und wie kommen wir jetzt nach Cori Celesti?", fragte Damien und sah sich in der Runde um.
"Na, wir haben ja noch genug Farnsamen", erwiderte Cim dich Bregs Augen funkelten ihn an.
"Dieser verfluchte Samen hat schon genug Unheil angerichtet. Ich schlage vor wir klauen dem verrückten Vampir ein paar Pferde und eine Kutsche und fahren dorthin."
"Das würde doch viel zu lange dauern", rief Goldie empört. Sie freute sich schon darauf, dem Schuft, der so vielen Menschen Schaden zugefügt hatte, mit ihrer Axt eins auf die Mütze zu geben.
"Genau", sagte Cim. "Wenn wir nicht schnell in Cori Celesti sind dann sterben wir alle. Wenn wir den Farn nehmen, dann haben wir zumindest eine Chance."
"Nein, danke, ich weigere mich!", schnaubte Patrick wütend und verschränkte die Arme. "Lieber trinke ich den Rest meiner Zeit auf dieser Welt Tee mit Wilbert als diesen blöden Farn nocheinmal zu irgendwas zu benutzen!"
Araghast und Tyros schlossen sich ihm an. Scoglio sah verwirrt von einem zum anderen und zuckte die steineren Schultern. Langsam fragte er sich, was Trollinnen an Ogra zu toll fanden, wenn es zum Weltuntergang führte. Und dann kam da schon wieder dieser Vampir..

Ein Häuslein das Verrückte macht
Kennt weder Tag kennt weder Nacht,
Erliegt nicht den Regeln von Raum oder Zeit
und lange Reisen sind nicht weit"


"Was er da singen?", fragte Scoglio.
"Nicht auch noch das!", schrie Patrick verzweifelt. Unwillkürlich musste er daran denken, wie zwei Wände auf ihn zukamen. Ein altes, verwittertes Bild baute sich vor ihm auf, bei dem die Farbe abbröckelte. Was ihm nächtelang Albträume beschert hatte wurde nun wieder Leben eingehaucht. Er hörte ein leises Knirschen und fuhr in sich zusammen.
"Was los sein, Pat?", fragte Scoglio und kratzte sich nachdenklich am Kopf.
"Erinnert ihr euch, als wir das letzte mal in diesem haus waren?", fragte Patrick, der inzwischen begriffen hatte, dass das Knirschen von Stein auf Stein nicht von sich bewegenden Wänden sondern Scoglio stammte.
"Nein?", erwiderte Araghast. Auch Damien und Tyros sahen ihn verwirrt an.
"Es ist seltsam", sagte Cim, der inzwischen Wilbert am Arm hielt und ihn mit der freien Hand davon abhielt zu singen. "Irgendwie stimmen hier die Proportionen nicht. Vielleicht können wir uns das zunutze machen. Was meinst du, Wilbert?"
Der Vampir begann auf einmal zu kichern. Er kicherte wie ein kleines Kind und begann zu hüpfen. "Ich weiß wo, ich weiß wo!", rief er und lief dann den Gang hinunter.

Rea stapfte mürrisch durch den Regen. Sie versuchte, sich auf etwas oder jemanden zu konzentrieren der an alle dem Schuld trug und es fiel ihr schwer eine Pflanze dazu zu verdonnern. Nein, ihre ganze Wut bezog sich momentan auf den Feldwebel, der den Fall damals so einfach abgetan hatte. Wenn man sich damals direkt bei Wilbert umgesehen hätte, hätte man dies alles vielleicht verhindern können.
Müde trottete sie über den Weg, den sie vor einer Weile gefunden hatte und von dem sie sich erhoffte, dass er zu einem Dorf - oder zumindest einem Bauernhof - führte. Doch was dann. Sie hatte nur was sie am Leibe trug und wieder einmal fiel ihr auf, wie wenig das war. Obwohl?
Hecktisch betastete sie die Jacke des Feldwebels. Diese war sicherlich nicht viel wert, doch das Gehalt eines Feldwebels sollte doch eigentlich ein wenig Kleingeld in den Taschen hervorbringen. Sie fühlte einige Münzen und zog sie hervor. Enttäuscht ließ sie sie zurück in die Tasche fallen es waren genau 6 Ankh-Morpork Cent. Ohen große Hoffnung griff sie nun in die Brusttasche. Kaltes Metall berührte ihre Finger, doch es war nur ein Flachmann. Na wunderbar, der Feldwebel war also ein Trunkenbold, höchst erfreulich. Sie öffnete die Flasche und roch daran. Billiger Fusel, dachte Rea und trank dann trotzdem einen Schluck davon. Immerhin wärmt er von innen.
Einige Zeit später erreichte sie wirklich ein Dorf. Doch anstatt darauf zu zulaufen bog sie ab in ein kleines Wäldchen. Wie sie es sich gedacht hatte musste sie nicht lange gehen um zu finden was sie suchte. Eine herunter gekomme, kleine Hütte mit einem gepflegten Vorgarten und einem Stall der dem Geruch zufolge voller Ziegen war.
Hoffnungsvoll klopfte Rea an.
"Wer ist da?", fragte eine gebrechliche Stimme von drinnen.
"Mein Name ist Rea und ich brauche deine Hilfe."
Die Tür öffnete sich, ein altes Weiblein sah hinaus zu Rea, betrachtete sie von oben bis unten und kärchzte dann: "Ich schätze dass kann noch neun Monate warten, mein Kind."
"Bitte?", fragte Rea und wurde rot. "Nein, nein, ich bin nicht schwanger, ich muss die Welt retten!"
"Kein all zu großes Problem, also. Komm rein."

Zwei Stunden später trug Rea ein viel zu großes, nach Ziegen stinkendes Kleid und flog auf einem Besen durch den Regen. Als sie die tiefhängende Wolkendecke durchbrach sah sie Cori Celesti und hielt darauf zu, auch wenn die Geschwindigkeit des Besens zu wünschen übrig ließ. Hoffentlich würde dies alles bald hinter ihr liegen.


28.11.2005 16: 51

Cim Bürstenkinn

Io saß gelangeweilt auf seinem Thron und richtete seinen Kopf auf die Spielenden.
"Hältst du es nicht für etwas geschmacklos ausgerechnet einen Gnom ins Spiel zu bringen, Schicksal?" Seine Augen schwebten über der Miniaturlandschaft.
"Ich meine, wer von den Spielfiguren sollte da Achtung oder gar Angst vor dem Bösewicht empfinden! Ein wenig bin ich wirklich enttäuscht!".
Doch etwas war eigenartig. Seine ewig herumfliegenden Augen erstarrten und sahen nach unten
und das Bild war seltsam zweigeteilt. Dort waren die unglückseligen Gestalten in Überwald die versuchten nach Cori Celesti zu kommen. Warum auch immer. Nahmen sie an, die allmächtigen Götter könnten sich ihrer Haut nicht selbst erwehren? Allein für diese Blasphemie hatten sie Strafe verdient, und um diesen Gedanken zu unterstreichen schickte IO einen Blitz auf die Welt.
Da wiederum kam eine Hexe angeflogen, wohl aus den gleichen dubiosen Gründen wie der Rest des Haufens. Allerdings würden die Farnranken sie wohl gleich erledigen, und der Blinde sparte hier mit einem Blitz.
Doch in der Mitte, dort wo üblicher Weise anonym und als Zeichen der Macht der Götter Cori Celesti thronte, da war ein dunkler Fleck auf dem er Put, den löwenköpfigen Gott der Gerechtigkeit neben der Lady und Schicksal sitzen sah. Er selbst saß etwas abseits - ja, da waren sogar seine Augen.
"Du siehst ganz richtig Io. ", grinste Schicksal. "Längst bist Du Spielfigur und nicht mehr Spieler oder Zuschauer. Nicht nur das, Du bist sogar sterblich."
"Ha!", rief das Oberhaupt der Scheibenwelt-Götter, "wer hätte solche Macht?"
"ICH!", donnerte Azraels Stimme von oben, und übergangslos saßen Om, Offler, Patina und eben IO und Put recht unzeremoniell am Fuße von Cori Celesti im Dreck und sahen sich verwirrt an.
Die Lady saß als letzte neben Schicksal und sah kopfschüttelnd zu dem riesigen Gesicht nach oben.
"Diesmal hast Du es echt übertrieben, Schicksal! Musstest Du unbedingt Azreal einladen?"
Kichernd nickte Schicksal. "Gib zu, dass die üblichen Partien langweilig geworden sind."
"Welche Figur wählst Du?", fragte die Lady ohne darauf einzugehen.
"Ich nehme natürlich den Gnom! Und Du?"
Grübelnd sah sie auf das Spielfeld. Sie hatte die Wahl zwischen denWächtern, den Göttern und ..
"Ich nehme die Hexe.",erklärte sie zufrieden, lehnte sich zurück und sah Azrael gemeinsam mit ihrem Widersacher abwartend an.
Wenn würde der Gott des endgültigen Endes, den Tod des Universums wählen?
"ICH WÄHLE....", die Kunstpause wirkte seltsam gekünstelt. Jedem war klar, dass er es nur spannend machen wollte. "TOD."
Niemand durfte sonst Tod wählen. Tod zu wählen war in der Tat etwas besonderes.
Doch es blieb ein Spiel und die Lady und Schicksal benahmen sich dementsprechend.
"Langweiler!" - "War ja klar, dass dem nichts anderes einfällt".
"IHR KÖNNT ECHT GEMEIN SEIN!"


- - -

Rascaal zog sich den spitzen Zaubererhut über den Kopf und betrat das Universtitätsgelände.
Die Magier, die Elite der Weisen dieser Welt, mächtiger als das einfältige Hirn es sich vorstellen konnte [15] lagen sabbernd herum, kratzten am Parkett, beschmutzten sich selbst oder spielten mit ihren Extremitäten.
Kopf schüttelnd wich der Vampir den Irren aus, und ging zielstrebig weiter zum Labortrakt als ihn plötzlich ein Mann ansprang und am Kragen packte.
Im letzten Moment fing der Kommandeur seine Hand ab und schlug nicht zu. Das Gesicht vor ihm war angstverzerrt aber nicht voll Wahnsinn.
"Wer seid ihr?", fragte Ohnedurst während er die Finger von seinem Kragen löste.
"Gerstensaft!", flüsterte der Mann, " ich bin Gerstensaft! Ich bin ihnen allen entkommen! Ich hab einfach kein Brot gegessen! Muhahaha", doch gleich fing er sich wieder und hielt den zeigefinger an die Lippen "Pschsch!" er sah sich verschwörerisch um "Man weiß nie, wer zu sich kommt und Ärger machen will!"
"Hör mal zu!", versuchte der Hauptmann durchzudringen. "Ich muß dringend etwas vergrößern! Kannst Du mir helfen?"
Wie zur erklärung hielt er dem Magier eine verkorkte Flasche vor die Nase. Dieser verstand vorerst nicht , dann hellten sich seine Augen auf.
"Schildläuse!", jubillierte Gerstensaft beinahe augenblickich.
"Warum habe ich nie daran gedacht? Der natürliche Feind des Farns."
"Kannst Du die Viecher größer machen?", fragte Rascaal und behielt den allzu fröhlichen Magier vorsichtig im Auge.

Die Wäsche der Hexe zwickte an Stellen über die Rea nichtmal nachdachte ohne rot zu werden.
Aber der Besen machte das bei weitem wieder wett.
Die Landschaft unter ihr raste dahin, doch mit jedem Hügel den sie zurückließ kam das immer noch wachsenden Monument aus Energie und Farnwurzeln näher. Rea wurde klar, dass sie zwar erfreulich schnell dorthin kam, aber wie es dann weitergehen sollte und wie sie ihre Kollegen wiederfinden würde, war ihr auch nicht klar. Plötzlich flog eine Taube neben ihr, dann noch eine, dann eine Krähe, ein Adler. Schließlich war sie umgeben von einem Schwarm Vögel der mit ihr auf den Farn zuflog. Die Hauptgefreite war sich bloß unsicher, ob das jetzt gut oder schlecht war.

- - -

Die Wächter gingen durch einen langen Gang. Cim hätte nie gedacht, dass dieser Gang in einem Haus wie diesem überhaupt Platz finden könnte, aber wahrscheinlich war das ohnedies nicht der Fall.
"Es fühlt sich an wie Watte", sagte Patrick der die Hand vor dem Gesicht bewegte.
"Sieh mal da raus!", meinte Tyros zu niemand bestimmten, und während sie an dem Fenster vorbeigingen bewegte sich die Landschaft draussen rasend schnell.
"Wir sind da! Ist das nicht schön?" sagte Wilbert überschwenglich."Am liebsten würde ich mitkommen! Glaubt ihr das wäre möglich?"
Alarmiert sahen sich die Wächter gegenseitig an. Schließlich war es Araghast der die Starre als erster von sich warf.
"Das wäre toll, aber leider sind zu dieser Aufgabe auserwählt worden, und dürfen diese Hilfe nicht annehmen. Allein, dass Du jetzt dabei bist bringt alle in Gefahr."
"Ohjeee.", Wilbert sah wirklich traurig aus. "Na auf jeden Fall viel Glück! Was tut ihr eigentlich mit den Pilzen?"
Erneut Schweigen. Cim gab zu: "Ich hab sooo keine Ahnung!"
Damit erreichten sie das Ende des Ganges, und traten durch eine Tür ins Freie.
Als sie sich umdrehten war das Haus verschwunden, doch vor ihnen ragte beeindruckend groß, Cori Celesti auf . Recht klein machten sich dagegen die eigenartigen Gestalten die neben ihnen am Boden saßen. Vor allem der eine Kerl ohne Augen sah beängstigend aus.

29.11.2005 14: 33

Scoglio

Cim Bürstenkinn hatte hier, unmittelbar am Fuße des Cori Celesti, beinahe alles erwartet - aber nicht das, was er zu sehen bekam. Diese, doch recht traurig und vor allem seltsam anmutenden Menschen, die sich unter den Felsvorsprung pressten und ab und zu besorgte Blicke nach oben zur Spitze des Berges warfen, wirkten völlig fehl am Platze. Wenn es noch normale Menschen gewesen wären, vielleicht irgendwelche Helden oder so, dann wäre Cim weniger verwundert gewesen. Aber diese Gruppe von augenscheinlich Verrückten...
Der eine Kerl, der keine Augen besaß, war Cim schon sofort aufgefallen und wirkte im ersten Moment bedrohlich. Aber wenn man nur ein wenig Umgang mit gewissen Personen, die sich Igor nennen, gewöhnt ist, kann einem ein solcher oder zumindest ähnlicher Anblick durchaus vertraut sein. Und bei genauerer Betrachtung wirkte der Kerl überhaupt nicht bedrohlich, sondern viel mehr ängstlich, wenn nicht gar lächerlich. Zumindest sorgten die Vielzahl von Augen, die zu seinen Füßen lagen, für diesen Eindruck.
Und dann diese Beiden mit den unglaublich reellen Tiermasken. Es schienen nicht nur Masken zu sein, die man sich mal eben so vor das Gesicht klemmte, sondern sie umfassten den ganzen Kopf. Wenn es nicht vollkommen absurd gewesen wäre, hätte Cim den Eindruck gewonnen, dass es sogar echte Tierköpfe waren.
Die einzige Frau, die sich in der Gruppe befand, wirkte an sich recht normal. Wenn man mal von dem Pinguin absah, der auf ihrer Schulter hockte und Cim mit einem durchdringenden Blick anstarrte.
Aber zumindest ein Mann unter ihnen schien wirklich vernünftig zu sein, auch wenn Cim urplötzlich an Schildkröten dachte, als er ihn anblickte.
An diesen Mann richtete er das Wort: "Wer seid ihr? Was macht ihr hier, am Fuße des Cori Celesti?"
Doch der Blinde kam dem anderen Mann mit der Antwort zuvor.
"Wir sind, das heißt, wir waren... vielleicht sind wir es auch immer noch, ich weiß nicht, wir sind Götter."
Lieber Himmel, der Kerl war nicht nur blind, sondern auch noch wirklich verrückt.
"Achso, ja dann ist das natürlich klar, das ihr hier seid. Hier, neben dem Cori Celesti und nicht auf ihm." Cim rollte mit den Augen. "Jetzt mal im Ernst, wer seid ihr wirklich?"
"Wir find tatfächlich Götter", sagte der Mann mit dem krokodilähnlichen Kopf.
Cim fuhr herum zu ihm.
"Hör mal, wir haben keine Zeit, für eure Späße..."
"Aber ef ftimmt. Ich bin Offler und daf da find Io und Om und Put und Patina", sagte Offler.
Cim starrte ihn fassungslos an. Die meinten es tatsächlich ernst...
"Na schön, nehmen wir einfach mal an, dass ihr wirklich Götter seid. Was tut ihr dann hier unten? Warum seid ihr nicht auf eurem tollen Berg und macht das, was Götter nun mal machen?"
"Wir, äh, wurden rausgeschmissen", sagte Om kleinlaut.
"Ah, verstehe", sagte Cim und verstand kein bisschen. "Und was wollt ihr dann jetzt tun?"

Schicksal nahm den Würfelschädel in die Hand und schüttelte ihn ein wenig.
"Ich fange an", sagte er und neigte den Schädel leicht zur Seite.
"Einen Moment", ertönte plötzlich eine tiefe, hallige Stimme und Schicksal hielt in seiner Bewegung inne. "Ihr spielt um eine zu große Sache. Ich habe da auch noch ein Wörtchen mitzureden."
Schicksal versuchte erschrocken den Ursprungsort dieser Stimme festzustellen, aber seine Suche blieb erfolglos.
"Hier sind meine Spielfiguren", sagte die Stimme wieder und sie schien von jemandem unter dem Spielbrett zu stammen, wo sich allerdings niemand befand. "Berilia, Tubul, Groß-T'Phon und Jerakeen."
In der Luft erschienen vier Spielfiguren - vier getreue Abbildungen von den riesigen Elefanten, die auf dem Rücken der Sternenschildkröte Groß-A'Tuin standen. Und damit war auch klar, von wem die Stimme stammte - von Groß-A'Tuin selber, die - oder der - auch das Spielbrett trug, auf dem die Götter Tag für Tag mit dem Leben der Scheibenweltbewohner spielten.


01.12.2005 11: 52

Rea Dubiata

Cori Celesti war mittlerweile in greifbare Nähe gerückt. Die weißen Gebäude der Himmelsstadt bauten sich vor Rea auf die - obwohl sie nie an deren Existenz gezweifelt hatte - in ein ungläubiges Staunen verfiel. Vorsichtig lenkte sie den Besen in Richtung des Zentrums und erschrak als ihr auffiel dass sie gar nicht wusste wie man bremste. Ängstlich riss sie den Besen wieder hoch. Eine Weile "stand" sie fast senkrecht in der Luft dann legte sich der Besen wieder waagerecht und Rea drehte sich einige male im Kreis wie eine Schraube. Der Besen war außer Kontrolle und die Gerichtsmedizinerin ließ einfach los, fiel in feinen weißen Sand und blieb dort erst einmal liegen. Der Besen jedoch flog noch eine Weile weiter und krachte gegen eine weiße Säule wo er in mehrere Teile zerbarst.
"Na klasse", dachte Rea. "Wie soll ich jetzt wieder hier runter kommen.. und wo sind die anderen?" Sie ging zu den Überresten des Besens und hob den längsten Splitter als behelfsmäßige Waffe auf. Erst jetzt bemerkte sie die unheimliche Stille. Warum war keiner hier? Sollten nicht die vielen Tausend Götter hier herum laufen? Sollten sie nicht hier mit den Leben den Scheibenweltbewohner spielen?
Vorsichtig spähte Rea in eines der tempelähnlichen Häuser. Niemand war dort, einige Harfen lagen verstreut herum, umgeworfene Weinkrüge und -becher und Körbe voll Obst zeugten davon, dass noch vor kurzem eine himmlische Party stattgefunden hatte.

"Na, wie gefällt dir das?", fragte die Lady und lächelte Schicksal an. "Mitten in Cori Celesti, ein kluges Mädchen. Vielleicht sollte sie mitspielen?"
"Würfle", sagte Schicksal zu Azrael und ignorierte die Lady.
Der Würfel flog ein Stück in die Luft drehte sich rasend schnell und fiel dann wieder. Azrael war zu hochmütig um den Würfel mit der Hand zu werfen.
"Fünf", sagte die Lady und sah gespannt zu, wie sich die kleine Figur Tods auf ein strahlend weißes Pferd schwang.

REA DUBIATA?
Erschrocken drehte sich Rea in die Richtung aus der die Stimme kam – eine Stimme die sie gut kannte.
"Tod?", fragend blickte sie in die leeren Augenhöhlen den Skeletts dass auf dem Schimmel saß und die Sense in der Hand hielt.
"Was tust du hier? Götter sterben nicht!"
HEUTE SCHON.
Rea schluckte. "Es hat also schon angefangen?"
Tod nickte ruhig und sah sich dann um. NOCH MEHR GESELLSCHAFT.

"Was für eine Ironie des Schicksals", sagte Schicksal. "Die beiden sind beste Freunde. Eine Chance von eins zu einer Millionen, wie? Du weißt, dass du diesen Bonus nur einmal ausspielen darfst!" Er kicherte und wartete dann auf eine Reaktion der Lady.
"Alles Hexen kennen Tod. Und Tod kennt jede von ihnen, er trifft sie recht häufig", sagte sie und lächelte charmant.
Schicksals Lächeln wich. Doch er wusste wer am Ende lachen würde und würfelte mit einem souveränen Gesichtsausdruck. Der Gnom stieß zu Tod und der Hexe.

"Was ist das?", fragte Rea ängstlich und sah Tod an.
DAS IST DER KLEINE STEIN DER DIE LAWINE INS ROLLEN GEBRACHT HAT.
"Der Farn? Es sieht aus wie eine Kugel..."
DAS IST SEINE WURZEL.
"Dann muss ich ihn töten?"
DAMIT WÃœRDEST DU DAS SCHICKSAL BESIEGEN, JA.
"Bitte was?" fragte Rea - doch Tod sah nur stumm in die Richtung aus der der Ball heranflog. Entschlossen – und ohne jegliche Hoffnung auf einen Sieg, griff Rea das kurze Stück Holz fester.

"Groß A'Tuin, du bist an der Reihe", sagte Schicksal.
Wieder erhob sich der Würfel drehte sich in der Luft und fiel dann auf das Spielbrett. Die Scheibenwelt erbebte. Mit ihrem ersten Zug war Groß A'Tuin nun vollständig ins Spiel eingetreten.

"Bei allen Göttern, was ist das?", schrie Damien und klammerte sich an einen großen Stein. Die Welt zitterte und es regnete Steine.
"Mäßige bitte deine Sprache!", sagte der Blinde Io und sah mit seinen leeren Augen den Obergefreiten an. "Außerdem ist Groß A'Tuins Status als Gott sehr umstritten!"
"Tschuldigung, nicht persönlich gemeint", erwiderte der Szenekenner.
"Ihr wollt also einfach hier sitzen und warten was passiert?", schrie Cim das Häuflein Götter an, die zusammen mit ihnen Schutz unter einem Felsvorsprung gesucht hatten.
"Afrael ift am Werk, da haben wir keine Fance!" rief Offler.
"Ihr seid doch alle feige!", kreischte Araghast über das Gestöse von fallenden Steinen und rumpelnder Erde. "Ich gehe da jetzt hoch!"
"Nein, dass ist zu gefährlich!" rief Goldie entsetzt, doch der Oberfeldwebel sah sie nur böse an. In diesem Moment hörte die Erde auf zu Beben. Doch Araghast nutzte diesen Augenblick nicht um loszuklettern – er blieb wie versteinert stehen.
Bald sahen es auch die anderen Wächter.

Jerakeen hatte seinen Kollegen das Gewicht der Welt überlassen – nur für eine Weile, wie die Schildkröte gesagt hatte. Er stand nun im Randmeer und sah sich um. Ein Rüssel konnte die Landmassen erreichen und erfreut über eine kleine Pause begann er, das mächtig wuchernde Grünzeug dass die Scheibenwelt da umklammerte zu verspeisen.

WAS FÃœR EIN GRANDIOSER ZUG!, rief Azrael. DAS WIRD JA EINE SPANNENDE PARTIE.
Die Lady griff in ein kleines Säckchen und holte gleich mehrere Figuren heraus.
"Du und deine Luschen", sagte Schicksal.

01.12.2005 22: 51

Araghast Breguyar

"He, ihr da!" sagte da eine Stimme aus dem Schatten einer Säule. Verwirrt hielten Schicksal, die Lady und Azrael inne. Eine solche Stimme hatten sie noch nie vernommen. Sie klang rauh und heiser und in ihrem Tonfall schwang eine Reminiszenz an verrauchte Kneipen, Bier, Schnaps und lange, verregnete Nächte mit.
Eine Gestalt mit größtenteils menschlichem Aussehen löste sich aus dem Schatten. Sie war ein wenig kleiner als der durchschnittliche Mensch und auf ihren mageren bloßen Armen, schimmerten hin und wieder steinartige Strukturen auf. Bartstoppeln zierten ein kantiges, von tiefen Sorgenfalten durchzogenes, ungewaschenes Gesicht und ein Paar dunkler Augen blickte die übrigen Spieler misstrauisch an. Die Narbe, die sich quer über seine Stirn zog schimmerte feuerrot. Ein verbeulter, an den Nahtstellen angerosteter Helm saß ein wenig schief auf dem Kopf des Mannes. Am Körper trug der Unbekannte ein rostiges, an einigen Stellen zerrissenes Kettenhemd, einen ungepflegten, zerkratzten Brustharnisch und lederne Kniehosen. Ausgetretene, schmutzverkrustete Sandalen schützten seine Füße. In der linken Hand hielt die Erscheinung eine Glocke, in der rechten eine Pike. Rauchschwaden stiegen von einer Zigarette zwischen den Lippen der heruntergekommenen Gestalt auf.
"Was willst du hier?" herrschte Schicksal den Fremden an. "Und wer bist du eigentlich?"
Dieser lehnte in aller Ruhe seine Pike gegen die Säule, nahm mit seiner nun freien Hand die Zigarette aus seinem Mundwinkel und spuckte auf den Boden.
"Ihr habt nicht mit mir gerechnet, oder?" fragte er ein einem Tonfall, der auch dem hartgesottensten Verbrecher sofort die Knie hätte weich werden lassen. "Niemand der etwas plant, das gegen das Gesetz ist, rechnet mit mir. Aber ich bin immer da und beobachte euch. Fragt nicht nach meinem Namen, denn ich habe keinen. Ich brauche keine protzigen Tempel so wie meine lieben Kollegen, damit meine Gläubigen mich nicht vergessen." Mit einem grimmigen Lächeln schob der namenlose Gott die Zigarette zurück in seinen Mundwinkel. "Bald ist es zwölf Uhr und es ist längst nicht alles gut." knurrte er. "Und ich habe hier auch noch ein paar Figuren in diesem Spiel." Er lachte hart auf.
"Ich bin der namenlose Gott der Wächter." verkündete er. "Der einzige, der ihren Stoßgebeten zuhört, wenn sie sich für einen Hungersold in Lebensgefahr begeben. Also macht Platz da am Tisch! Das Spiel ist noch nicht zu Ende!"

01.12.2005 23: 24

Cim Bürstenkinn

Mürrisch nahm Schicksal seine Beine von dem Marmorhocker neben sich.
"Warum hab ich bisher noch nie was von Dir gehört?", fragte er mißtrauisch, doch der Wächtergott zuckte nur mit den Schultern und schnippte den Zigarettenstummel über seine eigene Schulter ohne sich darum zu kümmern wo er landete.
"Vielleicht", er blies dem Widersacher den letzten Rauch ins Gesicht, "bist du mit deiner Aufgabe etwas überfordert?".
Zufrieden betrachtete er wie Schicksal Opfer eines Hustenanfalles wurde.
"Kann es sein, dass ich dran bin? Ja? Gut: wenig überraschend wähle ich die Wächter!"

- - -

Jerakeen riß mit seinem gewaltigen Rüssel große Stücke aus dem Wurzelgeflecht und stopfte sie in sein Maul. Wer hätte gedacht, dass es so nett sein würde hier. Das Essen war gut, Das Meer fühlte sich lustig, wenngleich etwas salzig an und rundherum spürte er Lebewesen ohne sie zu sehen.
Mit dem Gefühl das richtige zu tun, riß er noch ein Stück Farnwurzel ab.


- - -

Der Gnom, oder vielmehr der Ball wie Rea ihn genannt hatte, stoppte seinen Flug und schwebte in etwa ein Meter Höhe. Er hatte keine Ahnung was hier abging, aber offenbar waren der Knochenmann und die Frau die ihn an irgendetwas erinnerte, die letzten Götter auf Cori Celesti.
"Sterbt!", sagte er beiläufig und winkte mit der Hand.
Im gleichen Moment fühlte Rea wie ihr Blut langsam wärmer wurde, bald fühlte sie sich als würde sie innerlich kochen und Blasen schlagen.
"IST ALLES IN ORDNUNG, HEXE?", fragte Tod, dem nicht entgangen war, dass etwas etwas passiert war.
"Der Gnom...tötet uns!", röchelte Rea und brach nieder auf die Knie.
"Was bist du?", fragte der Gnom das Skelett. "Wieso stirbst Du nicht wie Deine Freundin?"
"WEIL ICH NICHT LEBE, GNOM. "
Verständnisvoll nickte der schwebende Winzling. "LEBE!" rief er und sogut Tod Überraschung zeigen konnte, zeigte er sie auch. Denn er spürte wie eine lange kalte Hand ihn aus seiner Domäne reißen und in diese stecken wollten.
"NEIN!"
Doch der Gnom schwebte nach wie vor lachend, mit ausgestreckten Händen aus denen kleine Blitze zuckten und auf Rea und TOD niederprasselten, in der Luft.
Da durchfuhr ihn plötzlich ein Schauern, und zusammegekrümmt fiel die kleine Gestalt auf den Steinboden und blieb liegen.
"Friß Jerakeen! Friß dich satt", tönte es mit der Lautstärke eines reißenden Orkanes über die ganze Scheibenwelt, und auch der Elefant hatte keine Zweifel, dass er gemeint war und gehorchen mußte.


Patrick sah zweifelnd zu, wie der FROG-Abteilungsleiter an der Felsenspitze nach oben kletterte.
"Und was tun wir jetzt, Cim?" Doch der Vektor war verschwunden. An seiner Stelle lag einUmhang ein Rucksack, eine Hose und seine gänzliche Bewaffnung am Boden.
Da fuhr eine neue Erschütterung über die Scheibenwelt, und alle Augen [16] fuhren herum und sahen gerade noch wie der Rüssel des unglaublichen Elefanten endgültig eine Bresche in den Wall aus Wurzeln und Energie gerissen hatte [17]. Es war ein wenig als wäre es dunkel geworden, denn die roten Energiefäden die zwischen dem Rankwerk gelaufen waren verschwanden schlagartig, und zurück blieb eine Menge recht unbelebt wirkendes, organisches Material.

Als der Elefant eines der Energiezentren buchstäblich aus der Scheibenwelt riß, fühlte sich der Gnom als würde er selber entzwei gerissen werden. Er merkte wie seine Kräfte schwanden, und der Wall um Cori Celesti war Geschichte.
Doch noch immer konnte er gewinnen, und natürlich würde er es auch nicht unversucht lassen, und solange Ankh-Morpork ihm die Energie lieferte die er brauchte war alles gut.
Aus den Tiefen der Nichtsfjorde rief er sie, die verstümmelten toten Gestalten die ihm einst Diener und Nahrung gewesen waren. Untote Kreaturen deren Seelen ihm auf ewig zu Dienste waren. Sie mussten die Götter, am Fuße des Berges vernichten, während er sich dieser Hexe widmen würde.

Rea wußte von alledem nichts. Das einzige was sie mitbekam, war daß ihr Blut langsam wieder abkühlte. Sie war schweißgebadet und erschöpft wie nach einem langen Fieber. Tod war verschwunden, und sie fragte sich ob das nun gut oder schlecht war. Da legten sich kalte, recht kleine aber unglaublich starke Finger um ihren Hals und drückten zu.

Araghast rappelte sich auf, und murmelte mit zusammen gepreßten Lippen "Tschldigng", erntete aber nur einen bösen Blick vom "einzigen Gott" der Omnier.
"Können wir es jetzt gemeinsam versuchen da raufzuklettern?" , schlug Tyros vor, der die Sichtweise seines Chefs vertreten wollte, ohne zu bemerken, dass dieser gerade ein peinliches Erlebnis gehabt hatte.
"Da!", sagte Scoglio einfach, und deutete auf einen schimmernden Berich in der Luft, den sie alle als Farnportal wieder erkannten."Das nicht gut sein!", schloß der Troll nicht ganz zu unrecht wie sich herausstellen sollte.

Den durch das Portal kamen Gestalten wie sie furchtbarer nicht sein konnten. Das waren nicht einfach Untote, wie sie jeder im täglichen Wacheleben kannte. Das waren Leichname in allen Formen und Stadien der Zersetzung. Teilweise skelettiert, mit fehlenden Gliedmaßen und heraushängenden vermoderten Gedärmen. Und es waren viele und wurden immer mehr.
Ihr Ziel war recht eindeutig die Schar der Götter, die sich nun gegen die Felswand drängte, und recht schutzlos wirkte.
"BESCHÜTZT DIE GÖTTER!", rief Goldie und stürmte vor ohne auf eine Antwort der Kollegen zu warten. Scoglios Ehrgefühl krampfte sich zusammen als er den Rasenschmuck vorne her laufen sah und folgte ihm. Patrick und Tyros waren knapp hinter ihm. Irgend etwas schien sie zu leiten, zu überreden das "Richtige" zu tun.
Damien und Araghast sahen sich kurz schulterzuckend an. Schließlich sagte der Oberfeldwebel
"Wer kann schon für sich in Anspruch nehmen für seine Religion gestorben zu sein?".
Bitter kam die Antwort von Damien "Eine Menge anderer Idioten!", und erntete stummes Nicken vom FROG-Abteilungsleiter. Beide zogen ihre Waffen und stellten sich zwischen das untote Heer und die Götter.


Mit hervorquellenden Augen versuchte sie den boshaft grinsenden Gnom loszuwerden, wollte ihre Lungen wieder mit Luft füllen doch wie eine eiserne Klammer lagen die Hände an ihrer Kehle.
Da spürte sie das Stück Besen, das ihr während ihres "Fiebers" aus der Hand gefallen war zwischen den Fingern. Ohne lange zu überlegen schnappte sie es sich und rammte es dem Gnom in den Unterleib.
Erschrocken wankte dieser zurück und sah staunend auf den aus seinem Bauch ragenden Stiel.
"Du wagst es!", sagte er ehrlich verblüfft, "MICH zu verletzen! Weißt Du überhaupt wer ich bin? Ich bin so alt wie diese Welt, verfüge über Kräfte die Du Dir nicht einmal vorzustellen vermagst."
Rea war nicht ganz so aufmerksam wie üblich, weil sie viel zu sehr damit beschäftigt war Luft zu holen. Aus dem Augenwinkel sah sie aber, wie sich der Gnom ihre "Waffe" abfällig aus dem Leib riß der sofort wieder heilte und sich zu verwandeln begann.
"Du wirst Dir noch wünschen ich hätte Dich einfach erwürgt! Aber nun wirst Du Tode sterben so furchtbar, dass sie nicht einmal in Geschichten erwähnt werdne können. Sieh ! Sieh in meine Hölle!"


Für ihre Verhältnisse wehrten sich die Götter sehr wacker.
Cubal war am effizientesten. Er warf kleine Feuerbälle auf die Untoten, die -wenn er traf- dazu führten, dass die Gegner in Flammen aufgingen und sich in Asche verwandelten. Leider traf er aber auch einige der niederen Götter denen das gleiche "Schicksal" präsentiert wurde.
"MORGEN WIRD ES EINE MENGE FRÖHLICHER BETRUNKENER GEBEN. DAS WAR DER GOTT DES KATZENJAMMERS!" kommentierte Tod, als er die Seele des Gottes einfing.
"OHH, FLATULUS DAS WAR KNAPP", hörte man, als der Gott der Winde einen Untoten im letzten Moment bevor er zuschlagne konnte zurück durch das Portal blies.
Doch am verbissensten wehrten sich die Wächter, die auf die Untoten einhackten und schlugen und die Zahl der unglaublich verstümmelten noch erhöhten. Scoglio stand vor IO, der am wenigsten gegen die Gegner machen konnte seit seine Augen nicht mehr flogen. Hin und wieder wagte er einen Blitz in die Menge zu schicken. Aber die Gefahr seine Verteidiger zu treffen war viel zu hoch.
Damien hatte irgendwie die Verpflichtung von Cim übernommen Om zu verteidigen. Instinktiv wußte der Szenekenner, dass der Vektor seinen Gott bis zuletzt verteidigt hätte.
Freilich war er ein trauriger Anblick, den der "Einzige" saß zusammegekauert am Boden hatte die Augen zusammengepreßt und hielt sich die Ohren zu.
Bregs, Tyros und Patrick verteidigten niemand bestimmten, standen aber Schulter an Schulter und verhinderten so, ein Durchbrechen der Untoten. Gleichzeitig spürten sie aber, dass sie immer weiter zurückgedrängt wurden, und alle bluteten bereits aus zahlreichen Wunden, von denen sie nur hoffen konnten, dass sie nicht mit Leichengift getränkt waren.
Und der Strom an Gegnern wollte nicht versiegen.
"Wir müssen dieses verdammte Portal endlich schließen!", brüllte Araghast über das Schlachtgetümmel hinweg. Freilich hatte er keinerlei Ahnung wie das funktionieren sollte.
Doch wie auf einen lautlosen Befehl blieben die Untoten plötzlich stehen, stellten ihren Angriff ein, und schienen zu lauschen.
Das Portal verschwand, und die Untoten etwa 200 an der Zahl, gingen friedlich zu der Felswand und begannen nach oben zu klettern.
Heftig keuchend standen die Wächter am Fuße des Berges, und sahen sich ihrer Gegner beraubt.
Scoglio warf noch probeweise ein paar Steine hinterher, konnte aber auch so keine Aufmerksamkeit mehr erregen.
Unsichere Blicke wurden ausgetauscht. Etwas war passiert. Aber war es gut oder das endgültige Ende? Und wo war TOD schon wieder?


Rea sah sich dem blanken Horror einer riesigen Gestalt ausgesetzt, für deren Beschreibung ihr einfach die Worte fehlten. Wie die Maus vor der Schlange, saß sie gelähmt am Boden und horchte auf die Einflüsterungen und sah die grausamen Bilder die ihr die Bestie zusandte. Mit meterlangen Krallen wurde sie behutsam hochgehoben, während eine zweite Klaue Gesten über ihr vollführte und Beschwörungen raunte.
"Lebe Hexe ! Lebe um zu leiden! ",flüsterte der ehemalige Gnom ihr zu, als plötzlich ein "Oh.oh!" vom Spieltisch zu hören war, und eine Frau leise kicherte.
"NEEEIIIIINNNNNN!" die Bestie schrie aus sieben Mündern, jedes mit Zähnen und schwarzen Zungen versehen, die laute seltsamzeitversetzt.
Sie streckte die Pranke nach Schicksal aus und rief "VERHINDERE ES! DU MUSST!"
Doch die Antwort war sehr ernüchternd "Sieh mal Zapady! Ein Spiel ist ein Spiel, und ich fürchte, diesesmal gewinnt ein anderer!"
"HÖR AUF MEINEN NAMEN ZU NENNEN!"
"NEIN", erklang eine Stimme. TOD hatte sich bequem auf seine Sense gelehnt und sah ihn an , "HÖR GEFÄLLIGST AUF WIE ICH ZU REDEN.".
Eine Pranke hätte ihn treffen sollen, doch die Krallen fuhren durch ihn hindurch.
"ICH BIN NICHT ALS SPIELFIGUR , SONDERN DIENSTLICH HIER. ICH WEISS ES IST NERVIG, WENN MAN IMMER RAUSGERISSEN WIRD, ABER DAS BRINGT DIESER JOB EBEN MIT SICH!", erklärte er betrübt.
Langsam schrumpfte die Gestalt wieder, verwandelte sich zurück zu dem Gnom der er zuvor war.
Als dieser setzte er sich zu Boden und sagte. "Das war immer meine Lieblingsform." Er hob die Arme und bestaunte seine Hände, als hätte er sie zum ersten mal gesehen. "So effizient, und so freundlich!" Rea kam gerade erst wieder zu sich, war sich aber sicher noch zu träumen.Was war hier eigentlich los und warum?

"Bist Du soweit?", fragte Rascaal den Magier. Gerstensaft hielt zitternd ein Gurkenglas in Händen, das bis oben hin mit Schildläusen gefüllt war. Und schraubte den Verschluß ab.
In der anderen Hand hielt er eine Mixtur aus Farnsaft und oktarinen Mairegen, den er nun zu den Läusen leerte und das Glas endlich auf den Farn warf. Das Glas zerschellte wie üblich am Kraftfeld der Farnpflanze dabei ergoß sich eine Mixtur aus Schildläusen und Farnsaft auf den Boden innerhalb des Feldes. Dort wuchsen die Schilldläuse plötzlich auf das Ausmaß eines Kalbes an, und stürzten sich auf ihr primäres Futter – den Farn. In wenigen Minuten lag nur noch ein Leichnam vor ihnen, und die Schildläuse folgten der Spur aus Farn-Wurzeln und fraßen sich Richtung Ankh. Im gleichen Moment erwachte die Stadt aus ihrer Betäubung. Fünf Minuten später geschah bereits wieder der erste Mord.
"Alles beim Alten", grinste der Kommandeur der Stadtwache, und sah , dass seine Leute erleichtert herumsaßen. "Ja was? Seid ihr im Urlaub? Wir haben eine Stadt zu beschützen! Los, auf Eure Posten!"


Am Rand des Plateaus von Cori Celesti tauchen Gestalten auf, wie sie schlimmer nicht sein konnten. Zielstrebig gingen, schlurften und schleppten sich die Untoten auf Zapady zu und schleiften ihn zurück zum Rand des Plateaus. Unzeremoniell warfen sie ihn nach unten und sprangen hinterher.
"IHR ENTSCHULDIGT MICH, DER DIENST RUFT!",hörte man noch, dann war auch TOD verschwunden.
"Sag es!", forderte die Lady. Dann folgte Schweigen. "Sag es!"
"Ja doch!", antwortete Schicksal, "Ich bin Deine Hündin!".
"Aber eines will ich wissen! Wo ist dieser seltsame Wächtergott hergekommen? Eigentlich hätte er am Fuße des Berges mit den anderen stehen müssen. Und die Wächter hätten sich eigentlich um sonst was gekümmert, und nicht die Götter verteidigt. Alle wären tot gewesen, ich hätte gewonnen. Was ist passiert?"
Anstelle einer Antwort verschwamm kurz das Bild des Wächtergottes und ein omnischer, unbekleideter Mann stand an seiner Stelle.
"Du warst einfach unaufmerksam Schicksal. Und weil Du daran glaubtest, dass er wirklich der Wächtergott war, wurde er es auch für eine ausreichend lange Zeit." mit einem kritischen Blick deutete sie ihrem Kontrahenten sich der Schicklichkeit halber vielleicht von seinem Umhang zu trennen. Cim bedeckte sich damit, und sah ansonsten recht dumm aus der Wäsche.
"Könnte mir vielleicht jemand erklären...", dann sah er Rea am Boden sitzen und sagte das einzige intelligente was ihm einfiel "Hee, Du hast ja noch meine Jacke."
"DAS HAT JA GROSSEN SPASS GEMACHT", tönte es von überall her, "ABER WER RÄUMT JETZT AUF?"
Die Lady zuckte mit den Schultern "Es ist ja nicht viel passiert, oder? Und selbst bei jenen die dies hier miterlebt haben, wird die Erinnerung bald verblasst sein und eine neue an ihre Stelle getreten sein."


Zwei Wochen später im Eimer.

"..freue ich mich euch allen, im Namen des Kommandeurs versichern zu können, dass im Lichte der Ereignisse....und weil es ja ..". Cim, auf dessen Schulter ein neuer Streifen glänzte, stieß stoßartig die Luft aus, und gestand sich ein den Faden in seinem kunstvollen Satz verloren zu haben.
"Ach was. Ihr kriegt eure Kohle vom letzten mal! Prost!".
"PROST!",wurde von Tyros und Patrick bereits zurückgegrölt, die sich bemühten möglichst viel aus der "CIM ZAHLT"-sache herauszuholen.
"Sag mal was war da jetzt wirklich auf Cori Celesti, Rea? Ich hab ja leider nur sehr wenig davon mitbekommen", fragte Robin die Hexe. Sie tauschte einen unsicheren Blick mit Cim aus, der ihn ernst begegnete.
"Ach weißt Du, ich bin eigentlich nur mal so rundherumgeflogen. Was sich wirklcih dort abgespielt hat, weiß ich auch nicht."
"Na immahin", lallte Damien der nun mal schon gar nichts vertrug, "chab ich deinen Gott vorm sicheren Tod gerettet!" und klopfte Cim auf die Schulter?
"Was Du reden?", fragte Scoglio. "Ach was", winkte Araghast ab, "Der Junge hat soviel getrunken, dass er nicht mehr weiß, dass das Schauspieler war, die einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort waren."
"Dennoch war ihre Rettung eine heldenhafte Sache", forderte Goldie ein.
Cim lachte. "Ich glaube wir können allesamt recht zufrieden sein, mit unserer Leistung und dem Ergebnis."
"Trotzdem!", sagte Rea, "Ich fühle mich immer etwas sicherer, wenn ich einen Verbrecher obduziert habe. Denn die Leiche des Gnoms haben wir leider nicht mehr gefunden.".
Kurz wurde es still am Tisch. Aber gleich darauf siegte die gute Laune und der Abend ging fröhlich mit einem wesentlich ärmeren Oberfeldwebel und einer masslos betrunkenen Einsatzgruppe zu Ende.

E N D E


EPILOG:

In einer Höhle tief unter den Eismassen der Nichtsfjorde stand TOD und versuchte die gemütsregung "Langeweile" darzustellen.
"KÖNNTEST DU DICH ETWAS BEEILEN? ICH HAB NOCH ANDERE KUNDEN"
Hunderte Untote drängten sich um den Gnom rißen ihm Fetzen aus dem Körper stachen mit ihren spitzen Knochenstummeln auf ihn ein und sahen zu wie die so verursachten Wunden wieder heilten.
Zapady schrie in einem fort vor Schmerz und Demütigung.
Schließlich verlor TOD die Geduld.
" LASS DIR NUR ZEIT! ICH SCHAU DANN SPÄTER NOCHMAL VORBEI. SO IN EIN BIS ZWEI JAHRHUNDERTEN!"
"Geh nicht! Töte mich! Töte mich!", doch der Knochenmann war schon wieder weg. Zapady stellte sich auf langes Leben ein.

02.12.2005 2: 20

[1] von den Anwälten abgesehen

[2]  Auszug aus Teil1: Der Kommandeur richtete sich auf: "Nun, Feldwebel Ãœberschlau, dann ist Dir ja hoffentlich auch klar, dass Euer Sold für die Zeit Eurer Abwesenheit ausgesetzt ist, und auch zu den Reisekosten zählen wird. Ihr seid sozusagen für die Zeit der Ermittlungen an Wernsfeld und Boggis verliehen. Ich wünsche eine angenehme Reise."

[3]  keiner wusste wieviele Untote einfach so entstanden sind, weil eine Leiche vor seiner Pathologin fliehen wollte, die ihren Mund nicht halten konnte

[4]  ein alter Bekannter, der sich auch im Archiv wiederfindet

[5] Es war ja nicht einmal ein Bett vorhanden

[6]  Er wußte von Atera wie schwer es einem Zombie fiel, seine Extremitäten beisamen zu halten

[7] Archiv

[7a] und das war mehr, als sie unter normalen Umständen von ihrem eigenen behaupten konnte

[9] Bei einem von ihnen ist dies noch nicht einmal metaphorisch gemeint.

[10]  von Filicino besessen zu werden war das Beste was Salin passieren konnte. Der junge Magier hatte mit dieser Figur einfach keine Karrierechancen in der Unsichtbaren Universität

[11] die Tragfähigkeit der Kruste hatte tatsächlich nachgelassen und er sank auf Anhieb etwa 10 Zentimeter ein

[12]  ein allfälliger Erzähler hätte sich wohl in diesem Moment geräuspert

[13] Man sollte bemerken, dass das für viele Bewohner der Scheibenwelt keineswegs eine neue Nachricht gewesen wäre, aber Kinder sind nunmal so. Sie wittern immer gleich hinter allem eine Sensation.

[14] Oder eher gesagt am Rand der Scheibe

[15] ja, ich weiss sie sind fette kerle die nicht ganz dicht sind, und nichts als Unfug im Kopf haben. Na und? Was ist wenn ein Tourist dies liest!

[16] und Höhlen

[17]  und verpassten so den Anblick wie Bregs sehr unzeremoniell herunterfiel und den Gott Om mit zu Boden riß


Wörter:

Robin Picardo   1407
Araghast Breguyar   5175
Tyros y Graco   5242
Goldie Kleinaxt   5304
Patrick Nichts   5490
Damien G. Bleicht   7248
Scoglio   9802
Rea Dubiata   13585
Cim Bürstenkinn   13600



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