Drachen! Drachen!

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vollendet am 11.09.2005
Zeitmönche haben die Geschichte auf den 21.10.2004 datiert

Magische Gegenstände verschwinden. Düstere Rituale beschwören einen Hohen Drachen nach Ankh-Morpork. Die Macht zu herrschen wird neu verteilt.

Das kommt bekannt vor? Doch diesmal wird alles anders...

Rib

Ein Wort vorab

Wir haben also beschlossen, "Wachen, Wachen" mit neuen Figuren zu beleben. Hier die Übersicht über die Bösewichte und ihrer Handlungen in dem Buch, die zur Übersicht dienen soll.
Klar sein sollten zwei Dinge:
1. Dies sind nur die Ereignisse, wenn sich die Wächter nicht einmischen. Durch unsere Handlungen kann und muß sogar dieser Fall eintreten. Nacht 5 würde nämlich u.a. einen Haufen Rekruten töten und uns ein Wachhaus schenken, das wir schon besitzen.
2. Das Buch selbst steht unter Copyright. Direktes Kopieren von Handlungen aus dem Buch zeugt nicht nur von schlechtem Stil, es ist illegal. Betreffende Szenen werden gelöscht. Umschreibt es also kreativ.

Bösewichte:
Oberste Größte Meister, real Sekretär Lupin Wonse (angestellt beim Patrizier)
Bruder Finger,(Buchdieb, Gärtner und Zimmermann der Unsichtbare Universität)
Bruder Wachturm(Bäckereiangestellter, u.a. Verkauf), Stukkateur, Verdruß und Pförtner
Eine Draco nobilis, weiblich

Zeitübersicht:
Nacht 1:
- Entwendung des Buches "Die Beschwörung von Drachen" durch 'Bruder Finger'
- Treffen der "Aufgeklärten Brüdern der Völlig Schwarzen Nacht"
Auftrag an die Bruderschaft: Besorgt magische Gegenstände.

Tag 2:
Die gebrachten Artefakte: Steine mit Löchern drin und ein kleines Altarornament aus dem Tempel Offlers
Nacht 2
- Treffen der "Aufgeklärten Brüdern der Völlig Schwarzen Nacht"
- Erste Beschwörung eines Drachen:
Die Magie reicht nur für Sekunden und zur Verbrennung eines lizensierten Diebes 3. Klasse namens Zebbo Klaufix aus. Im Buch fand sein Tod in irgendeiner dunklen Gasse statt und wurde nicht bemerkt

Tag 3 Hier beginnt mein Zug
- Weitere Artefakte werden gestohlen. U.a.: eine Kristallkugel, die einer Wahrsagerin in der Glatten Gasse
gehörte, und das E aus "FABRICATI DIEM, PVNC" (hängt über dem Eingang des Wachehauses ((Kröselstraße))
Nacht 3
- Feuertod eines Schattenbewohners, er ziert von da eine Wand (Keramikglasur), Krallenspuren sind vorhanden.

Tag 4
- Der Patrizier erfährt davon und weißt die Wache an, sich nicht darum zu kümmern.
- Der Bibliothekar der Unsichtbaren Universität bemerkt den Buchdiebstahl und erstattet Anzeige.
Nacht 4
- Der abermals beschworene Drache verbrennt Ziele des Neides, den die "Aufgeklärten Brüder" empfinden: u.a. eine Kutsche und ein Gemüseladen. Die Bevölkerung dreht langsam durch, denn ein Drache besitzt einen Hort. Offizielle Belohnung 50.000 Ankh-Morpork-Dollar

Nacht 5
- Weil die "Buchwächter" so erfolgreich sind: Drache verbrennt das EINZIGE Wachehaus und sie bekommen das Gebäude am Pseudopolisplatz geschenkt.

Tag 6
- Drache wird beschworen und von angeblichem Thronfolger (Lupins Vetter dritten Grades) 'erschlagen'. Der Patrizier wird in den Kerker geworfen, der Drachentöter zum König ausgerufen.
Nacht 6
- Der Drache kommt zurück und tötet auch die 'Brüder' bis auf 2 (darunter Wonse).

Tag 7
- Bei der Krönung des Königs nächsten Tag erscheint SIE, frißt den König und setzt sich selbst die Insignie auf.
- Von nun an ist SIE die Herrscherin und verlangt Gold, Edelsteine und Jungfrauenmahlzeiten.





Rib



Heute war der Besprechungsraum der SEALS mehr als voll. Was daran lag, das auch Abteilungsfremde anwesend waren. Rib, stellvertretender Leiter der Abteilung kam, wie schon so oft, etwas zu spät zu einer Dienstbesprechung.
Und diesmal war er sogar schwer bepackt. Die eine Hand am Reitdorn zog er einen Menschen hinter sich her.
Dem Murmeln war zu entnehmen, das der Betreffende entweder bald wach werden würde oder kurz davor war, seine Besinnung zu verlieren. Wie dem auch sei, er sah nicht sehr gesund aus.
"Was schleppst du denn da mit dir herum?" fragte Atera. Als seine Chefin war sie inzwischen schon einiges gewöhnt.
Rib drehte sich überrascht um. Verdammt, er hatte gewußt, daß er was vergessen hatte.
"Äh... Eine Verhaftung mit Widerstand. Soll ich den unten am Tresen abgeben? Ich dachte, wo er doch so gekleidet ist..."
Die Anwesenden betrachteten den Menschen genauer. Teure Gewänder trug er ja.
"Und, was hat er angestellt?"
"Niichts..." keuchte es hinter dem blauen Kobold.
Rib drehte sich erbost um: "Nichts? Er hat ein teures Zuchtrosengebüsch mit seinem Schwert da zerhackt und dann sich einer Frau unsittlich genähert, ohne Erlaubnis. Versuchte Vergewaltigung nenne ich so was!"
"Siee schlliiieeef. Woolllt weecken."
"Na gut, dann Sexuelle Nötigung einer Hilflosen. Sie hat dir dann wohl kaum eine Erlaubnis gegeben." Rib blickte wieder Atera an. "Nach dem was er als Herausforderung gebrüllt hat, ist sein Name 'Prinz Charming'. Ach, eh ich es vergesse..."
Rib wühlte in seinem Rucksack und förderte einen Bonsai-Berg hervor: "Sein Königreich. Mit der Lupe lassen sich sogar die Häuser seiner Untergebenen erkennen. Aber was ist hier denn los?"

Atera nickte Drogan zu, der anfing, die Situation zu erklären: "Also, ein Dieb dritter Klasse ist verschwunden. Seine Familie befürchtet das Schlimmste und hat um Hilfe gebeten."
"Und was machen die anderen Abteilungen hier? Ich mein Laiza ist klar, FROGS ohne dramatischen Einsatz sitzen eh nur rum und haben nichts zu tun, da können sie auch mal anpacken."
Laiza holte tief Luft, doch dann sah sie wie Rib schelmisch zwinkerte. Irgendwie gelang es ihrem alten Ausbilder doch immer, sie zu foppen.
Atera schaltete sich ein: "Die Hauptlast der Suche erledigen natürlich Rekruten unter unserer Leitung, aber die anderen Abteilungen sind hier, um uns zu unterstützen.
Rum hat die üblichen Orte, an denen sich der Gesuchte, Zebbo Klaufix, normalerweise aufhält. Oberfeldwebel Steingesicht wollte das hier vortragen und auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Das gleiche gilt für die Gefreite Nyvania und Haupt-Gefreite von. Schloss Escrow, eine Püschologin und eine Expertin für Raub und Mord konnen uns hoffentlich helfen, unter den möglichen Tatorten die wahrscheinlichsten herauszusuchen, für das Drogan dann ein Suchmuster gerade ein Suchmuster entworfen hat.
Obergefreiter Holm und seine Gefeite Inös, Spurensucher von SuSi, helfen zwar mit suchen, kommen aber eigentlich erst richtig in Spiel, wenn wir was finden."
"Gut und was macht Laiza jetzt hier, mal abgesehen von unnütz sein?" Rib grinste.
Hinter Atera wurde tief eingeatmet.
"Nun, anscheinend war dieser Klaufix mit dem Vermieter ihres Labors verwandt und deshalb hat sie darum gebeten, mitzuhelfen. Schließlich hat die Familie sich ja an sie gewandt."
"Sag ich doch, nix zu tun, die Jungs. Müssen sich immer in die Fälle mischen, die anderen Abteilungen gehören."
"Apropo nichts zu tun. Du wirst wie die andere Abteilung auch mit Suchen helfen."
DAS behagte Rib überhaupt nicht. Wo er doch gerade so einem spannendem Fall auf der Spur war: Ein Altarornament Offlers war gestohlen worden und wenn Rib Glück hatte... dann würden sich einige dieser Kuttenträger der Verhaftung entziehen: "Aber..."
"Kein 'Aber'. Das hier hat Priorität. Damit komme ich zur letzten Frage: hat noch jemand Vorschlage, wie er sich anders einbringen könnte? Nein, Rib! Die Suche nach dem Ornament hilft hier nicht weiter!"
"Aber es wurde auch gestohlen!"
"Hmm... Guter Hinweis. Gut, ich vertraue mal deinen Instinkten. Aber wenn du nichts findest, was auf Klaufix deutet, komm zurück. Also, wer noch Ideen hat, soll das mit mir hier vorne absprechen, die anderen lassen sich von Drogan die Straßen geben, die sie absuchen sollen."

21.10.2004 20: 56

Laiza Harmonie

Im Besprechungsraum wurde es laut, als alle Anwesenden sich von ihren Stühlen erhoben. Drogan blieb auf dem Tisch sitzen, auf dem er die ganze Zeit gesessen hatte, um die Straßen an alle Willigen zu verteilen. Laiza ging auf den Zwerg zu. Der Tag war trotz der Jahreszeit recht schön und da kein Regen in Sicht war, hielt die GiGa nichts davon ab, sich ebenfalls eine Straße vorzuknöpfen.
Rib räusperte sich, als seine Ehemalige Auszubildende an ihm vorbei lief.
"Halt! Nicht so schnell! Du kommst mit mir mit!"
"Wie ich komme mit dir mit?"
"Ja, ich pass auf dich auf", der Kobold grinste ein weiteres Mal. "Wir bringen den da", er zerrte etwas an dem Kragen des am Boden liegenden Mannes, "hinunter in die Zellen und dann machen wir uns auf dem Weg."


21.10.2004 21: 08

Drogan Eisenschädel

Drogan verteilte die Routen die jeder kontrollieren sollte. Da keiner alleine gehen würde, beschränkte sich das auf fünf Gebiete. Als alle ihre Pläne abgeholt hatten, war noch eins für ihn selber übrig. In der Menge, die sich langsam auflöste erkannte er eine alte bekannte aus der GRUND Zeit, Nyvania, die Halbe Wasserspeierin. Da ihre FROG Kollegin Laiza gerade mit Rib durch die Tür verschwand stand sie ziemlich planlos an der Seite herum. Drogan stampfte zu ihr rüber, "Hi Nyvania, wie ich sehe bist du bei FROG untergekommen. Seit unserer Grundausbildung haben wir uns ja nicht mehr gesehen. Wie geht es dir? Erstarrst du immer noch hin und wieder zu Stein?"
Die Gefreite lächelte Drogan an, sie war froh jemandem in diesem Raum zu treffen den sie schon länger kannte. Sie hatte gehofft dass sie jemand anspricht und den Zwerg kannte sie sogar. "Oh, hallo Drogan, ja, ich bin Püschologin." Dabei straffte sie stolz ihr Schultern. "Du hast es aber auch schon zu was gebracht wie man so mitbekommt."
Drogan schaute sie etwas verlegen an, "na ja, man tut was man kann. Kennst das ja. Wie sieht's aus? Ich bräuchte noch einen Partner für die Streife, kommst du mit?"
Nyvania schaute sich noch mal im Büro um, "klar, las uns gehen."
Der Obergefreite meldete sich und die Gefreite noch bei Atera ab bevor sie sich auf den Weg machten

22.10.2004 0: 36

Nyvania

Sie machten sich auf d3n Weg, wenn die gefreite auch nicht wusste wo genau sie hin gingen. Also beschloss sie einfach Drogan zu folgen.
Schweigen herrschte eine Zeit lang und Nyvania beschloss die Sache mit den Versteinerungen noch mal auf zu greifen.
"Emm... Drogan. Um noch mal auf die Sache bei GRUND zurück zu kommen.", sie wurde rot und holte tief Luft. Es war ihr schonj immer peinlich gewesen über diese verdammten Versteinerungen zu reden und damals war es echt heftig gewesen.
"Also. ICh glaube nicht dass du mir nochmal gegen das Bein treten musst.", sie lächelte unsicher.
"Also versteinerst du doch nicht mehr?", fragte der Zerg.
"Öhm...nein. Nicht direkt. Das heißt...naja. Der Schäff hat damals gesagt, dass ich mir das endlich ab trainieren soll, weil ich sonst nicht zu gebrauchen bi9n. Naja...das hab ich auch gemacht..." Wieder schwieg sie.
Drogan wunderte sich, dass sie, obwohl sie halb aus Stein bestand, dennoch rot werden konnte. Hatte sie vielleicht fieber??? Dann konnte die Gefahr entrstehen dass sie schmolz.
"Alles ok?", fragte er.
"Jaaaa....es ist nur.", sie sah sich um
"Aber sags nicht dem Schäff versprochen?"
"Ok. Versprochen."
Die Gefreite nickte und sagte leise:"Es kommt srauf an. In letzter Zeit ist das richtig seltsam. Wenn ich an RICHTIGE Wasserspeier denke und an die Versteinerungen, dann...also nur wenn ich mich äh, darauf äh, so...konzentrieren kann man nicht sagen, aber das trifft es schon irgendwo, emm...dann..."
Sie schien gleich zu explodieren
"Gaaaaanz ruhig. Was dann?", sagte Drogan langsam und war schon bereit in Deckung zu gehen wenn es zum besagten Moment kommen würde.
"Emm..... dann versteinert mein Arm."
"Bitte??", rief Drogan und blieb stehen "Wie kann denn nur ein Teil von dir versteinern?!"
"Nicht so laut!!!", zischte die halbe Wasserspeierin und drehte sich um " Ich weiß doch auch nicht was das soll. Aber das ist gar nicht mal sooo unpraktisch"
Sie grinste breit und dem Zwerg viel ein, wie verdammt optimistisch das 'Mädchen' sein konnte...oder war. Und dann kam es.
"Naja.", grinste sie " Es könnte schlimmer sein. Nicht?"
Drogan klappte die Kinnlade nach unten. Was war nur immer mit diesen Püschologen los? Im ersten Moment, waren sie total verlegen oder einfach nur mies drauf und man hatte Angst sich ihnen auch nur auf fünf Meter zu nähern und im nächsten konnte sie kein Wässerchen trüben oder sie hatten lust zu feiern. Ja, so konnte man das grob umschreiben. Der Zwerg beschloss sich als einfach auf wirres Kopfschütteln und ging weiter.
"Sag mal.Wo genau gehen wir eigentlich grade hin??", fragte die Gefreite, als sie auch schon mit voller Wucht gegen eine Wand knallte und rückwärts umfiel.
"Oh man!", dachte Drogan und beugte sich über die Wasserspeierin "So groß und trotzdem blind wie ein Fisch."

22.10.2004 11: 26

Carisa v. Schloss Escrow

Carisa und Myra, Ermittlerin bei RUM, begaben sich zum "Gebogenen Zapfen", einer Kneipe, nicht unweit der "Geflickten Trommel", in der Zebbo Klaufix nach ihren Informationen recht oft aufgehalten haben sollte.
"Vielleicht weiß ja der Wirt was", meinte Myra.
"Ja oder einer der Gäste", fügte Carisa hinzu.
Die beiden Hauptgefreiten standen vorm Eingang der Kneipe.
"Wir sollten dann wohl mal reingehen", Carisa fühlte sich nicht sonderlich wohl in ihrer steinernen Haut, sie befürchtete wieder mal in eine Kellerkneipe zu geraten.
Myra stieß die Tür auf. Zu Carisas Glück führte eine Treppe nach oben.
Langsam stiegen die beiden die Treppe hinauf und betraten dann einen Schankraum. Es war nicht sehr voll, es war ja auch noch recht früh an diesem Nachmittag. Carisa ging auf den Wirt zu, der seinen Tresen putzte.
"Guten Tag, wir suchen den Dieb 3. Klasse Zebbo Klaufix. Wann haben sie ihn denn das letzte Mal gesehen?"
Der Wirt blickte auf. "Was hat der denn ausgefressen, dass die Wache ihn sucht?"
"Er ist seit gestern nicht mehr zu Hause gewesen und seine Frau meint, dass das nicht seine Art sei", schaltete sich auch Myra ein.
"Soso, nun, er war gestern abend wie immer hier, ist aber so gegen 11 Uhr gegangen. Wollte nach Hause, hat er gesagt."
Die Wächterinnen nickten, also müsste man wohl den Heimweg abgehen, den Zebbo gegangen sein musste.
"Er ging immer denselben Weg nach Hause?" fragte Carisa.
Der Wirt nickte. "Immer, er hat nicht nachts gearbeitet. Nur tagsüber, war ein Dieb 3. Klasse, die können das schon tagsüber. Hat gut gelebt von der Dieberei."
wieder nickten die Wächterinnen. In diesem Moment sprang in der hinteresten Ecke des Raums ein Gast auf. Nach Myras Gehör ein recht massiger Gast, der sich aber doch sehr schnell bewegte.
"UUUghh" machte es neben Carisa.
Die Wasserspeierin drehte sich zum Bibliothekaren um.
"Euch fehlt ein Buch? Seit wann denn?"
"Uhgh, uuugh", antworete der Organ-Utan und wollte damit soviel sagen, wie: "Es ist mir erst jetzt aufgefallen, welches Buch fehlt. Gemerkt habe ich es gestern Morgen, es fehlt wohl seit der Nacht. Mit dem Buch kann man Drachen beschwören, es ist seeehr gefährlich."
Allerdings verstanden die Wächterinnen nicht alles. Sie waren des Orang-Utanisch des Bibliothekaren nicht sonderlich mächtig.
"Mmmm, vielleciht solltest du mit uns zur Wache kommen und das zu Protkoll geben", sagte Myra, auch um ihr Nichtverstehen zu überspielen.
"Ja und auf dem Weg, laufen wir noch Zebbos Heimweg ab", warf Carisa ein.
Der Bibliothekar nickte, mittlerweile wusste er, dass ihn beileibe nicht alle Wächter richtig verstanden.


22.10.2004 12: 00

Laiza Harmonie

Der kleine Berg drehte sich langsam in den Händen der Obergefreiten. Von Bonsai-Bergen hatte sie nie etwas gehört und deshalb begutachtete sie das etwa fünf Kilo schwere Exemplar, des Prinzen Charming ganz genau.
"Was machen seine Untertanen eigentlich, wenn sie eine Audienz haben möchten?" fragte die GiGa ihren auf der Schulter sitzenden ehemaligen Ausbilder.
"Beten?" antwortete der Kobold, "Ich denke er ist mehr ein Gott für sie, als ein König."
"Jetzt versteh ich auch, wieso König die Stellvertreter von Göttern sein sollen. Wohin gehen wir?"
"Zum Tempel des Offlers, dort wurde ein Altarornament gestohlen."
Laiza war noch nie im Tempel des Offlers gewesen, davon abgesehen, dass sie an keinen bestimmten Gott glaubte, hatte sie zu ihrer Rekrutenzeit eine leidvolle Erfahrung mit einer Offler-Skulptur mit hypnotisierenden Augen gemacht.
Die GiGa stellte den Bonsai-Berg vorsichtig auf den Tresen und blickte dem Wächter hinter dem Tresen tief in die Augen.
"Pass gut drauf auf, Pfoten Weg."
Der Wächter antwortete mit einem kurzen Nicken. Die Obergefreite zog eine Augenbraue hoch.
"Gut, ansonsten bekommst du den Zorn Gottes zu spüren", Rib grinste.
"Welchen Gott?"
"Charming", antwortete Laiza.
"Kenn ich nicht."
"Religionsbanause..." Die FROG drehte sich weg und verließ mit Rib auf der Schulter das Wachhaus.

Ein Priester mit langem Bart und einer Vogelfigur an einer Kette um den Hals eilte auf die zwei Wächter zu, als diese den Tempel des Offlers betraten, es herrschte große Aufregung.
"Na endlich, da sind sie ja! Ihre Kollegen mit den Pinseln sind schon lange weg." Er wartete gar nicht darauf, dass die Zwei ihm antworteten und lief sofort wieder weg, quer durch den Tempel. Laiza folgte ihm zum Altarraum.
Die Kollegen mit den Pinseln hatten ihre Arbeit sorgfältig gemacht. Der Altarraum war geschmückt mit zahllosen schwarzen Fingerabdrücken. Ein goldener Kelch lag auf dem Boden, eine kleine rote Pfütze befand sich noch darin, der Rest war inzwischen ein getrockneter Fleck auf dem kalten Steinboden.
"Was ist gestohlen worden?" erkundigte sich Rib und Laiza zog einen Block und einen Bleistift, was der Kobold mit einer schrecklichen Grimasse quittierte.

22.10.2004 17: 45

Charlie Holm

Charlie hatte sich in den Aufenthaltsraum der Wache zurückgezogen, als das Gespräch beendet war, und stopfte sich gerade eine Pfeife, als er aufblickte und Olga-Maria vor sich stehen sah.
"Was ist los?", fragte er kurz angebunden.
"Äh... sollten wir nicht bei der Suche nach dem Dieb helfen?"
"Wie bitte?", entgegnete Charlie. "Wir sind doch Spurensicherer, oder? Lass das mal die Seehunde machen, wenn sie nichts besseres zu tun haben. Ich verstehe sowieso nicht, wieso Atera plötzlich die halbe Wache losmarschieren lässt, um irgendeinen unwichtigen Dieb zu suchen. Nein, das ist wirklich nicht unsere Aufgabe."
Es ist wirklich seltsam, ergänzte er in Gedanken. Jeden Tag werden in der Stadt mehrere Morde begangen und Dutzende Leute verschwinden, und auf einmal werden zehn Wächter darauf angesetzt, einen popeligen Dieb zu finden? Was weiß Atera, das wir nicht wissen?
"Aber Atera hat doch..." unterbrach Olga-Maria seine Gedankengänge.
"Ach was, so hat sie das sicher nicht gemeint." Charlie verzog das Gesicht, als ihm ein Gedanke kam. "Wir könnten die Gelegenheit nutzen, um mit Deiner Ausbildung weiterzumachen." An seinem Gesichtsausdruck war zu sehen, dass auch das Ausbilden anderer Leute nicht zu Charlie Holms Lieblingsbeschäftigungen gehörte. "Ich habe auch schon eine Idee..."

Eine halbe Stunde später standen die beiden Wächter vor dem Eingang des Wachhauses Kröselstraße. "Atera hat mir heute morgen davon erzählt, dass hier ein Akt des Vandalismus verübt wurde", erklärte der Obergefreite. "Schau dich doch mal um, ob du herausfindest, was es war. Und vielleicht finden wir danach sogar wirklich noch ein paar Spuren."

22.10.2004 21: 21

Drogan Eisenschädel

Nyvania und Drogan schlenderten mittlerweile durch die Teekuchenstraße. Nach was sie genau suchten wusste eigentlich keiner von ihnen. Dieser Dieb, Klaufix war verschwunden und als vermisst gemeldet worden. Keiner aus seinem näheren Umfeld wusste wo er war also suchten sie nach irgendwelchen hinweisen die vielleicht auf seinen Aufenthaltsort hindeuten. Mit viel glück lief er ihnen einfach über den weg und hatte eine ganz simple Erklärung für das alles. Mit ganz viel Pech fanden sie ihn mit einem Messer im Rücken. Immerhin war er ein Dieb. Für Drogan war das alles schon Routine, bei den SEALS hatten sie Täglich mit solchen Lappalien zu tun. Warum dieses mal so eine große Sache daraus gemacht wurde verstand er nicht aber das brauchte er auch nicht. Im wurde klar gesagt was zu tun war und das machte er auch. Wenn es wichtig währe mehr zu wissen, würde die Schäffin oder Rib ihnen das sicher sagen. Allerdings schien die FROG an seiner Seite das ganze ziemlich aufregend zu finden. Neugierig spähte sie in jede dunkele Ecke an der sie vorbei gingen. Dem Zwerg würde es nicht wundern wenn Nyvania gleich ihren Kopf in ein Wasserfass stecken würde um nach zu schauen ob dort mehr als Wasser zu finden war.
"Wie geht es deinem Kopf? Hat ja ganz schön gerummst als du gegen die Wand gelaufen bist."
Die Gefreite rieb sich erinnernd die Stelle an der sich eine kleine Beule entwickelte. "Och, ist nicht so schlimm. Wer ständig geohrfeigt wurde weil man mal versteinerte ist hart im nehmen." Damit lächelte sie den Zwerg an und verschwand kurz in einer kleinen Seitengasse um genau so schnell wieder neben ihm auf zu tauchen.
Sie näherten sich dem Henne - und Kücken - Feld. Ein Junge rannte in Entgegengesetzter Richtung an ihnen vorbei und rief aufgeregt nach seinen Freunden. Die nicht weit die Straße runter spielten. Viele Stimmen kamen ihnen von dem Platz entgegen.
"Da scheinen sich einige Bürger versammelt zu haben." machte Drogan Nyvania darauf aufmerksam. "Lass uns nachschauen was da los ist."

22.10.2004 23: 01

Steven Träumer

"Hmm..." ließ sich Steven vernehmen, der eigentlich keine rechte Lust hatte stundenlang irgendwelche Straßen entlangzugehen. "Was wissen wir eigentlich über seine Vorgeschichte?" fragte er schließlich, nachdem die meisten schon aufgebrochen waren.
"Eigentlich nichts, mal abgesehen davon, dass er Dieb 3. Klasse war und nun verschwunden ist." erwiederte Atera.
"Ich könnte mal in den Archiven der Anwaltsgilde nachsehen, ob er schon an einem Prozess teilgenommen hat... vielleicht war er mal Zeuge und hat sich so Feinde gemacht." schlug Steven vor.
"Ok, dann mach du das..." antwortete Atera.
Steven erhob sich und wollte gerade gehen, als Steingesicht sich zu Wort meldete.
"Hatten wir nicht gesagt, dass keiner allein geht?" wollte er wissen.
"Möchtest du etwa mit?" fragte Atera, die eine solche Frage schon geahnt hatte.
"Ich?! Äh... also... eigentlich..."
"Das hab ich mir irgendwie gedacht. Oder jemand anders, der Steven gerne begleiten möchte?"

"Schönen guten Tag. Gestatten, Gefreiter Steven Träumer von der Ankh-Morpork-Stadtwache."
Der Türsteher betrachtete Steven argwöhnisch.
"Ich dich nicht kennen. Du nicht dürfen rein." Er verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich bin aber seit einer halben Woche Mitglied, und wenn du mich nicht SOFORT reinlässt, werde ich das Herrn Schräg melden!" drohte Steven.
Der Troll zögerte. Er hatte erst einmal mit Herrn Schräg zu tun bekommen, aber das war genug gewesen. Irgendwie war dieser Typ ihm unheimlich, seine Art zu sprechen, zu laufen, einfach alles an ihm...
"Na, wirds bald? Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit." drägelte Steven und stampfte ungeduldig mit einem Fuß auf den Boden - der Troll wurde nervös, er musste jetzt eine Entscheidung treffen.
"Ok, du können rein... aber ich werden erkundigen, ob richtig gewesen. Und wenn nicht..." er deutete einen Kinnhaken an.
Steven wusste, warum er sich als Rechtsexperte bisher nicht bei der Anwaltsgilde angemeldet hatte, das zusätzliche Geld konnte er gut gebrauchen, auch wenn er noch nicht wusste wofür.

23.10.2004 12: 24

Atera

Atera blickte den letzten nach, die Ribs Büro verließen. Erst dann wanderte ihr Blick langsam zu Steingesicht, der kaum sichtbar vor ihr schwebte.
"Ich möchte, dass du bei der Diebesgilde vorbeisiehst und dich dort umhörst, wer und wo und warum Zeppo Klaufix gekannt hat. Die Gilde hat mich darum gebeten den Fall so schnell wie möglich aufzuklären", sagte der Stabsspieß leise. Steingesicht blieb stumm, doch langsam veränderten sich seine geisterhaften Züge zu einem verwunderten Ausdruck.
"Du hast eben gesagt, die Familie hätte dich gebeten...", setzte er an, aber Atera hackte die Bemerkung unwirsch mit einer Bewegung ihres Hakens ab.
"Jaja, die auch. Aber es war Herr Boggis, der zuerst an mich herantrat." Sie kratzte sich am Kinn. "Und ich habe keine Ahnung, warum. Das ist... oder war ein Dieb dritter Klasse. Einer unter vielen."
Dumpfer Sonnenschein quälte sich durch die verschmutzte Scheibe und Atera beobachtete es müde. "Oder etwa nicht? Ich hatte das Gefühl... das Gefühl, als wolle er, dass wir ihn finden bevor.. ach, ich weiß nicht, er hat sogar..." Sie brach ab. "Ich will keine vorschnellen Schlüsse ziehen. Hör dich einfach nur dort um. Zimmernachbarn, Lehrer, wann war er zuletzt da, alles."
Der Feldwebel machte sich noch nichtmal die Mühe aus dem Büro zu schweben. Er verschwand einfach vor Ateras Augen. Es dauerte eine Zeit lang bis sie sich wieder daran erinnerte, wie es war, aufzustehen und als das geschafft war bewog sie ihre Beine nach unten und in den Zellentrakt.

"Prinz Charming..." Der Angesprochene erhob sich von seiner Pritsche und trat ans Gitter.
"Ich verlange, freigelassen zu werden! Ich habe nichts getan!", begann er sofort. Atera beachtete ihn nicht weiter, sondern ging zu dem Regal, wo verschiedene Kartons standen, gefüllt mit den Gegenständen der hier Inhaftierten. Im Moment waren nur zwei Kartons gefüllt und da der eine nur einen Hut mit Loch enthielt, wandte sich Atera dem zweiten zu.
Langsam, bedächtig hob sie das Schwert, das Prinz Charming abgenommen worden war, und hielt es in die Luft. Das Licht einer flackernden Öllampe auf dem Tisch spiegelte sich nur matt auf der Klinge. Sie war lang und scharf wie ein Eispickel. Der Griff war mit viel Stoffband umwickelt worden und als sie das Schwert probeweise schwang, klapperte die Klinge leicht. Atera machte noch einen Streich mit der Waffe.
Kein bedeutendes Schwert. Aber gut. Und alt.
"Prinz Charming", setzte sie an. "Ich kann mich nicht mit deinem Fall unnötig lang herumschlagen. Gibst du zu, dass du dich einer Frau unzüchtig genähert hast?"
"Nein!" Der Mann presste sein Gesicht an die Gitterstäbe. Es war eben und oval und blonde Strähnen fielen ihm über die Stirn.
"Hast du den Garten dieser Frau beschädigt?"
"Nein!"
"Ist das dein Schwert?"
"Nein!" Prinz Charming stockte. "Ich meine...doch natürlich. Ein Familienerbstück."
Atera strich mit dem Finger sacht über die Klinge. "Das... glaube ich dir nicht. Von wem hast du das Schwert?"
"Hat das etwas mit der Sache zu tun?", gab der Prinz zurück. Atera drehte sich zu ihm herum.
"Aha, plötzlich gibt es also doch eine Sache."

24.10.2004 15: 01

Drogan Eisenschädel

Als die beiden Wächter näher an den Platz kamen, sahen sie eine Frau die mit vielen bunten Tüchern umhüllt war. Die Tücher waren über und über mit kleinen Sternen und Monden verziert. Die riesigen Ohrringe klimperten als sie wild den Kopf hin und her drehte und knurrte. Die Menschenmenge die sich Kreisförmig um sie versammelt hatte wich einen schritt zurück.
"Werr immerr das warr, err wirrt es berreuen." Zischte die alte die Menge an.
Nyvania und Drogan bahnten sich einen weg zu der Frau.
"Was ist hier los?" Fragte der Zwerg in die Runde.
"Sie ist verrückt geworden." Sagte eine Stimme von der Rechten Kreishälfte.
"Das kann nicht sein," kam es von der linken Seite, "die alte war schon vorher verrückt."
"Nun, dann ist sie jetzt eben völlig bekloppt." Erwiderte die andere Seite trotzig.
"Einigen wir uns darauf das sie verrückter ist als vorher." Versuchte der Sprecher der linken Seite als Beschwichtigung.
Die Frau starrte dabei in die Menge. Ein Rabe hockte auf ihrer Schulter der ziemlich gelangweilt mit den Augen rollte. "Irr miesen kleinen Narrren."
Drogan hob die Hände um die Menge zur Ruhe zu bringen.
"Wie ist dein Name Frau und was ist los?"
"Ich bin die Wahrrsagerrin Irrene Schauindieferrn. Mein Laden ist in derr Glatten Gasse. Mirr wurrde meine Krristallkugel gestohlen. Möge dem Schurrken derr Zorrn derr Krristallkugelgöttin trreffen."
Nyvania schaute die Frau überrauscht an, "Es gibt eine Kristallkugelgöttin?"
"Es gibt doch fürr alles Götterr also warrum nicht fürr die Krristallkugeln?!"
"Weil Kristallkugeln nicht denken können?" erwiderte die Gefreite und zog dabei eine Augenbraue hoch.
"Bist du dir da so sicherr?" sagte Irene und brachte ihre Nasenspitze knapp vor Nyvanias Gesicht.
Drogan räusperte sich, "Äh, meine Damen, können wir diese Diskussion vielleicht verschieben? Frau Schauindiefern, war an dieser Kugel etwas besonderes? Haben sie vielleicht Feinde?"
"Bis darrauf das diese Kugel Magisch ist und mich ein verrmögen gekostet hatte, nein. Feinde? Ist nicht jederr ein Feind derr nicht an das Überrnatürrliche glaubt? Aberr wenn sie mich so frragen, ich warr gerrade auf den weg zu einerr Kollegin. Ich verrmute das sie hinterr all dem steckt. Würrde ihrr ähnlich sehen."
Drogan schrieb alle Informationen fleißig auf seinen Notizblock. "Und warum stehst du dann hier auf dem Platz und machst so einen trara?"
"Sie hatte mich angegriffen." Ein Mann schritt aus der Beobachtenden Menge in den Kreis. "Die ist doch total verrückt. Hat sich auf die Blumenvase geworfen die ich für meine Frau gekauft habe."
Die alte schaute abwechselnd zu dem fragenden Blick von dem Wächter und zu dem Mann, "Ich, ich dachte das währre sie. Dieses verrdammte Ding sah im errsten Moment genau so aus wie meine Kugel. Und dann ist der Typ auch noch weg gelaufen als ich ihn aufforrderte mirr die Kugel wiederr zu geben."
Der Mann wirkte empört, "Na wenn du auf mich zu stürmst wie die Apokalypse Persönlich. Ist das ein wunder?"
Drogan schaltete sich wieder ein, "Die Vase ist aber noch ganz wie ich sehe und es ist ja auch nichts weiter passiert. Du, Irene gehst nach hause. Wir werden deine Kollegin aufsuchen und dich auf dem laufenden halten wegen deiner Kristallkugel. Darum kümmern wir uns jetzt."
Der Obergefreite Notierte sich noch Namen und Anschrift der Kollegin bevor sie sich wieder auf den weg machten. Die Menschenmenge zerstreute sich langsam, die Vorstellung war vorbei.

24.10.2004 17: 23

Steingesicht

Der Geist tauchte direkt vor einem völlig entgeistert dreinschauenden Diebeslehrling auf.
"Herr Boggis erwartet mich, wenn Du so gütig wärest mich anzumelden." bat Steingesicht das junge Pickelgesicht.
"Ähhm, ja , äähm Herr Wächter?"
"Oberfeldwebel Steingesicht"
"Ja...ähhem, ja..." der junge Mann war erst seit wenigen Wochen in Ankh-Morpork und gerade dabei sich an die verschiedenen Erscheinungsformen mehr oder weniger intelligenter Wesen zu gewöhnen.

"Sehr schön, dass Du kommst, Oberfeldwebel." das Oberhaupt der Diebesgilde putzte sein Monokel mit einem fettigen Taschentuch und setzt sich das verschmierte etwas wieder ins Gesicht. "Ich wusste doch, dass Havelock eine erfahrene Kraft für die Untersuchung schickt."
"Ich wüsste nicht warum der Patrizier sich um das Verschwinden eines drittklassigen Diebes kümmern sollte, Lord Boggis, da steckt doch mehr dahinter als nur Zebbo Klaufix, oder etwa nicht?" Steingesicht fixierte den Obersten der Diebe. "Es wurde eine SpeKo zur Untersuchung eines Falles eingerichtet, für den wir normalerweise ein paar Rekruten einsetzen würden." Steingesicht war sauer, dass er wegen eines mittelklassigen Diebes von dem durchaus interessanten Studium alter Gildenakten und Mitgliederverzeichnisse abgezogen wurde.
Das Gildenoberhaupt wischte sich immer noch mit dem gleichen Taschentuch seine Stirn an und lies es umständlich in seiner Westentasche verschwinden.
"Nun, Klaufix war zwar offiziell ein drittklassiger Dieb, aber er war eigentlich einer unserer geschicktesten Mitglieder, ihm fehlten nur die Eignungsprüfungen für eine höhere Stufe. Ich habe ihn im Verdacht, dass er schon länger auf eigene Rechnung arbeitet, nur leider fehlten mir bisher die Beweise."

26.10.2004 0: 08

Laiza Harmonie

Die Obergefreite Harmonie hielt eine Ikonografie in der Hand. Sie war halt, etwas vergilt und hatte einige Knicke. Das Bild zeigte das gestohlene Altarornament des Offlertempels. Die Obergefreite hatte an irgendwelchen Verzierungen gedacht, so was sah man häufig in Tempeln und nicht nur die Altare wurden damit geschmückt auch Säulen und decken. Dieses Exemplar eines Altarornamentes war eine kleine Skulptur. Nach Aussagen des Priesters bestand sie aus grünem Edelstein und zur weiteren Verschönerung war sie mit Blattgold versehen worden. Was Laiza sah, war eine Klaue, sie ging von einer Krokodilklaue aus, schließlich befanden sie sich hier im Tempel des Offlers. Die Schuppigen Krallen umschlossen ein Tier, bis auf Flügel konnte man nichts von dem Gefangenen erblicken. Laiza störte das Gespräch von Rib, der auf dem Altar stand, und dem Priester.
"Entschuldigen sie, aber was ist dass da in der Hand?" Sie tippte auf die Flügel.
"Das sind vergoldete Schwingen."
"Schwingen?"
"Ja, Schwingen."
"Und von welchem Tier?"
"Keine Ahnung, wie sie sehen, sieht man nur die Schwingen."
Die GiGa blickte genauer auf die Ikonografie und nickte dann.
"Ähm, können wir uns das Bild ausleihen?"
"Natürlich", der Priester lächelte.
"Gut. Ähm, Rib", sie wendete sich an den blauen Kobold, "bist du fertig? Können wir gehen?"


26.10.2004 14: 27

Carisa v. Schloss Escrow

Carisa, der Bibliothekar und Myra liefen langsam den Weg, den Zebbo nach Hause gelaufen sein musste, ab. Die beiden Wächterinnen versuchten möglichst unauffällig auffällige Dinge zu entdecken. Dabei schauten beiden die meiste Zeit auf den Boden, denn sollte Zebbo etwas zugestoßen sein, würde man ja wohl am Boden am ehesten etwas finden, so Myras Auffassung. Carisa, die normalerweise viel lieber auf den Dächern gegangen wäre, hatte ihrer Kollegin da zustimmen müssen. Vielleicht fand sich ja wirklich etwas auf der Straße, was ein Hinweis sein konnte.
So kam es, dass die Hauptgefreiten mit gesenkten Häuptern durch die Welt liefen und der Bibliothekar, der hinter ihnen ging, als erster eine sehr auffällige, aus Horn bestehende Platte entdeckte, die auf etwa zwei Metern Höhe in einer Hauswand steckte.
"Ugh", sagte der Orang Utan und zeigte auf die Platte.
"Wie, da hängt eine seltsame Platte in einer Hauswand?" fragte Myra und schaute auf. Auch Carisa blickte auf und sah eine etwa 50 cm lange, 30 cm breite und 3 cm dicke Platte schief in der Wand des nächsten Hauses hängen.
"Na wenn das nichts außergewöhnliches ist", ließ sich die Ermittlerin vernehmen, "sowas hab ich ja noch nie gesehen, was ist das?"
Die beiden anderen Wesen zuckten mit den Schultern.
"Wir sollten das Ding auf jeden Fall mitnehmen", schlug Myra vor. "Kann einer von euch das da runter holen?"
Carisa nickte und griff nach der Platte. Sie zog, doch nichts rührte sich.
"Scheint verdammt fest zu stecken, kannst du nicht mit deinen Orang-Utan-Kräften mal versuchen?" fragte sie den Bibliothekaren.
"ugh ugh", antwortete dieser und schüttelte gedanklich den Kopf darüber, dass nun er, ein Zivilist die Arbeit der Wache tun musste.

26.10.2004 22: 59

Nyvania

"Wo müssen wir jetzt hin?!", fragte Nyvania genervt, als sie die Wahrsagerin verlassen hatten. Sie hätte der Frau gerne mal die Meinung gesagt, aber sie hatte es gelassen. Nicht zuletzt, weil Drogan das Gespräch unterbrochen hatte.
"Straße der geringeren Götter.", antwortete der Zwerg.
"Nun gut.", schnaufte die Wasserspeierin. "Auf gehts."

Sie erreichten die Straße, es war schon später am Morgen und dieses hin und her gelaufe, schlug den beiden sichtlich aufs Gemüt. Drogan war es zwar gewohnt, dennoch hatte er keine Lust sich von einer Wahrsagerin beschimpfen zu lassen.
Nyvania lächelte zwar als sie eintraten, aber ihrer Stimmung nach zu urteilen, wäre es für die Wahrsagerin besser, sie hätte die verdammte Kugel und würde sie ohne Probleme zu machen rausrücken.
Dem war natürlich, wie es in einer solchen Situation eben ist, nicht so.
"Ich habe keine verrdammte Kugel!!", fing sie an.
Nyvania atmete unaufmerksam tief ein.
"Ganz ruhig liebe Frau. Und noch einmal ganz von vorne und langsam."
Dies schien sie jedoch nicht hören zu wollen.
"Wie kann man mich verrdächtigen eine dämliche kugel zu stehlen?! Und auch noch von dieserr, dieserr Perrson???!! Diese Frrau ist nicht einmal in derr Lage wahrr zu sagen, wenn die Zunkunft als kleinerr Mann im Ohrr sitzen würrde.!!!!"
"Gibt es einen bestimmten Grund, weshalb sie so feindlich gesinnt seit?Was hat sie denn getan, dass du so über sie her ziehst?"
"Diese, diese, diese Nichtskönnerrrrin!!! Sie hat betrrogen!!!"
"Betrogen?", meldete sich Drogan jetzt zu Wort. "Wieso denn betrogen. Wie kann man als Wahrsager denn betrügen?"
"Was weiß ich!!!", keifte die Wahrsagerin.
"Aberr sie hat es GETAN!!! Und sie hat es verrdient, dass ihrr dämliche Möchtegerrnkugel weg ist! Ja sie hat es verrdient!!!!!"
Jetzt atmete auch der Zwerg ein paar tief durch und sah Nyvania entnervt an, die seltsam lächelte. Hätte Drogan nicht gweusst, dass sie dafür ausgebildet worden war, Ruhe zu bewahren, dann hätte er das komplette Wachhaus am Pseudopolisplatz darauf verwettet, dass sie kurz davor war, die Wahrsagerin halb tot zu prügeln.


28.10.2004 12: 51

Olga-Maria Inös

Olga-Maria begann sich umzusehen, wie es ihr Ausbilder gesagt hatte. Allerdings war sie ein bisschen verärgert. Als sie bei SUSI als Spurensichererin angefangen hatte, hatte sie nicht mit einer solchen Ausbildung gerechnet. Der Obergefreite Charlie Holm hatte ihr einen Stapel Bücher vorgesetzt, den sie lesen sollte und das war es bisher gewesen.
Und nun sollte sie hier nach Spuren suchen, ohne dass ihr Ausbilder ihr je wirklich gezeigt hätte, was es zu beachten galt.
Immerhin ließ er sich überhaupt dazu herab, eine praktische Übung mit ihr durchzuführen, denn er schien von der Tatsache, dass er eine Auszubildende hatte, ohnehin nicht begeistert.
Olga-Maria überlegte. Ein Akt des Vandalismus sollte hier verübt worden sein.
Die Gefreite betrachtete das Wachhaus, das ihr aus den noch nicht lange zurückliegenden GRUND-Zeiten wohlbekannt war.
"Was sieht anders aus?", murmelte sie zu sich selbst. Sie drehte sich zu Charlie Holm um, der in Gedanken versunken mit seiner Pfeife da stand und sprach ihn an.
"Verzeihung, Sir?", fragte sie.
"Hm?", brummte der Obergefreite unwillig und wandte sich zu ihr. Er nahm die Pfeife ihn die Hand. "Schon was gefunden?"
"Äh... Nein, Sir. Ich wollte fragen... Gibt es genauere Erklärungen, um was für einen...ähm..."
Olga-Maria suchte nach Worten. Charlie sah sie ungeduldig an und sie fuhr fort.
"Um was für einen vandalistischen Akt es sich gehandelt hat?"
Sie blickte den Obergefreiten fragend an.
Er schüttelte den Kopf und Olga-Maria bildete sich ein, den Anflug eines hinterhältigen Grinsens in seinem Gesicht zu sehen, doch es war so schnell wieder verschwunden, dass sie an eine Täuschung glaubte.
"Du sollst doch herausfinden, was passiert ist, das ist deine Aufgabe. Du weißt doch was zu tun ist, oder?"
Olga-Maria nickte schnell und drehte den Kopf beiseite. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, aber dass musste der Obergefreite ja nicht sofort merken. Vermutlich hatte es in einem der dicken, verstaubten Schwarten gestanden, die sie lesen sollte. Sie hatte mit dem "Kleinen Handbuch der Spurensicherung" , einem etwa tausendseitigen Wälzer begonnen, aber bereits nach dem ersten Kapitel wieder aufgehört. Später hatte sie es mit dem "ABC der Spurensicherer" versucht, war jedoch ebenfalls an der Wörterfülle gescheitert.
Das hatte sie nun davon. Wie sollte sie nun herausfinden, inwiefern das Wachhaus geschädigt worden war? Was wusste sie überhaupt? Bis jetzt nur, dass etwas passiert war.
Olga-Marias Augen untersuchten erneut jeden Zentimeter der Fassade. War der Schaden überhaupt hier draußen geschehen oder war die Tat drinnen verübt worden?
Olga-Maria warf einen hilflosen Blick zu Charlie Holm. Warum gab er ihr nicht mehr Informationen? Ob sie doch besser hinein gehen sollte um dort etwas zu erfahren?
Olga-Maria nickte und rief ihrem Begleiter zu:" Ich sehe mich kurz drinnen um, Sir!"
Bevor Charlie Holm etwas erwidern konnte, war die Gefreite im Innern des Wachhauses verschwunden.


28.10.2004 15: 52

Rib

'Was zum Anwalt war hier los?' dachte Rib derweil. 'Wer ist so bekloppt und beklaut einen Gott, besonders so einen mächtigen wie Offler?'
Irgendwas konnte hier nicht stimmen. Und so, wie er sich bisher gab, kam er auch nicht weiter.
Rib hatte die Nase voll, gestrichen voll, und zwar davon, wie er in letzter Zeit war.
Korporal- dieser hohe Rang hatte ihn gezähmt, einen Mister Zivilisiert oder Herr Stadtbewohner aus ihm gemacht. Bürger beleidigten ihn auf offener Straße, Vorgesetzte wie dieser Harry nannten ihn einen Lügner und Untergebene wie dieser Dennis wollten ihn sogar mit Plüschtieren verkuppeln.
Es wurde Zeit, zurück zu gehen, zu dem was gnomisch an ihm war.
"Hey, Kutte!" rief er den Geistlichen her, der sich mit Laiza unterhalten hatte. Er erntete ein entrüstetes Luftholen. "Blattgold, wie? Mit 'nem Edelstein? Hör mal, Laiza, seine ... sagt man Heiligkeit? Seine Heiligkeit verschaukelt uns hier."
Der Priester lief rot an: "Bitte? Was erlauben sie sich, Wächter?"
Rib grinste. Ja, das war der Ton, den er anschlagen wollte. Die gute, alte Mundart der Schatten.
"Komm Alter, mach dir nicht ins Hemd. Dir sollte klar sein, das du mehr riskierst als 'ne dicke Lippe. Ich sach nur Versicherungsschwindel.
Davon, das dies Dings da so pfurzteuer war, kannst du nachts in deinem Bett... du weißt, worauf ich hinaus will. Wenn es wie Schwein gekostet hätte, wär der Typ vom Blitz geröstet worden, just in dem Moment, wo kein Kupferdach mehr über ihm ist. Und ihr wärt eifrig am Rippen aufkloppen und Herzen ins Feuer werfen, damit die Hütte weiterhin 'ne Kroko bleibt.. Offler ist nicht für seine Nettigkeit mit jenen bekannt, die ihn beklauen. Also rück schon raus, was war's wirklich? Wenns ne Statue gewesen wär, hättet ihr das gesagt. Und verscheißer mich nicht, ich war selbst mal ein Gott."
Laiza starrte Rib mit entsetzten Augen an. Warum, WARUM ... machte er immer solche Dinge, wenn sie dabei war? Doch zu ihrem Erstaunen senkte der Priester den Kopf und zeigte an eine Wand, an der sich ein eingeritzter Zahn befand.
Der Informantenkontakter nickte. Eine Fliese wie die paßte eher in seine Erfahrung. Aber die Frage blieb trotzdem: Welch ein Trottel riskierte, das Offler sich aus Langeweile doch um ihn kümmerte?
Ribs Gehirn durchzog ein schleichender Verdacht. Er kletterte, in dem er die Ritzen zur Hilfe nahm, an den anderen Ornamenten herauf und leckte über die Stelle, an der das Ornament sich befunden hatte.
"Hmm, was auch immer da gewesen war, es war magisch."
Lazia beobachtete die Priester um sich herum. Einige von Ihnen hatten kleine, fiese Dolche in der Hand und murmelten etwas von 'Sakrileg' oder so ähnlich.
"RIB? Wir sollten gehen!"
"Ach was, ich fang hier erst grade an..." Rib drehte sich um und betrachtete die sie umgebenen Gläubigen. "... und schön hör ich auf... Ging schnell was? Laiza?"
"Ja, Rib?"
"LAUF!!!"

28.10.2004 20: 20

Atera

Derweil im Zellentrakt des Wachhauses am Pseudopolisplatz war die Stimmung gen Tiefpunkt gesunken. Das betraf vor allem und beinahe ausschließlich die Laune Ateras, denn den Prinz hatte sein ewig feines höfliches Lächeln nicht verlassen.
"Ich bin mir keiner Schuld bewusst", wiederholte er wieder. Atera trat näher ans Gitter heran und schob ihr Kinn missmutig vor. Sollte er nur seine Faust daran brechen,
"Weißt du, was ich nicht leiden kann, Charming?" Sie spielte mit dem Schwertgriff. "Das ist Beschädigung anderen Eigentums. Nicht nur, dass heute irgendein Witzbold das E des Wachhauses geklaut hat, nein du mußt dem ganzen auch noch die Krönung aufsetzen und einer armen armen Frau den Garten zerhacken. Was, wenn ich diese arme arme Frau gewesen wäre, hm?"
"Aber.. aber... ich dachte sie käme nicht heraus aus ihrem Rosengefängnis. Ich ging in bester Absicht-"
"Deine guten Augen interessieren mich nicht!", schnitt ihm Atera laut das Wort ab. "Im Bericht meines Stellvertreters heißt es, es hätte nur Meter weiter ein kleines Gartentörchen gegeben!" Es hatte zwar noch keinerlei Bericht gegeben und würde ihn auch gewiss nicht in nächster Zeit geben, da Rib nicht schreiben konnte, aber Atera fand, es könne nicht schaden von allgemeingültigen Dingen auszugehen.
"Du wirst den Schaden der guten Frau ersetzen. Ich denke, am besten, wir suchen sie jetzt gemeinsam auf." Dabei konnte Atera gleich ihre tägliche Streife absolvieren, weswegen sie das für eine ausgesprochen gute Idee hielt.

Sie war noch gar nicht so weit gekommen, als Atera im Schlepptau mit dem Prinzen über den Hier-Gibt's-Alles-Platz kam und eine alt bekannte Stimme hörte.
"Kauft magische Amulette! Magische Amulette gegen das Böse! Nur drei Dollar und damit treibe ich mich selbst in den Ruin!"

28.10.2004 21: 53

Steven Träumer

Langsam aber sicher näherte sich Steven dem großem Archiv.
Bisher war alles gut gegangen, die Gänge und Räume, die er durchqueren musste, waren wie ausgestorben gewesen, so dass er sich keine besondere Mühe geben musste, um unentdeckt zu bleiben.
"Jetzt die nächste linke, dann geradeaus und wieder links..." murmelte Steven leise vor sich hin.

Auch das Archiv, das normalerweise brechend voll war, entpuppte sich als fast leer, abgesehen von zwei fast blinden Anwälten, die offensichtlich Probleme dabei hatten, die Schrift auf den Büchern und Akten zu erkennen, und sich die Suche nach etwas bestimmten so ziemlich aussichtslos war.
"Guten Tag die Herren!" grüßte Steven sie, es war immerhin nicht ihre erste Begegnung.
Einer der beiden sah auf. "Oh, Hallo Herr..." er verengte die Augen, um die vagen Umrisse nicht weit von sich entfernt zu erkennen und identivizieren. "...äh..."
"Suchen sie etwas bestimmtes?" wollte Steven wissen.
"Ach... wir wollten nur nochmal was zum Thema Steinrecht nachschlagen, aber können das betreffende Buch einfach nicht finden... Herr... äh..."
"Sie sind ja auch in der total falschen Ecke, meine Herren... warten sie hier, ich hole es ihnen kurz." Schnell eilte er in die Abteilung für 'Throlle & andäre Steinwehsen' und kam mit dem dicken Nachschlagewerk zurück.
"Vielen Dank, Herr..."
"Träumer." sagte Steven nun, weil es ihm zu blöd wurde.
Die beiden trottelten davon.
Jeden Tag eine Gute Tat dachte Steven bei sich und machte sich auf die Suche nach der Akte "Klaufix, Zebbo"

Als er sie endlich gefunden hatte, machte er eine kurze Notiz im Notizheft des nicht anwesendem Bibleothekar - nicht dass die Akte noch vermisst wurde - und verlies die Gilde.
Erst als er einige Schritt außer Sichtweite war, öffnete er die Akte und warf einen Blick auf den Inhalt.

Er zuckte kurz die Schulter und ging beim Weg zurück zum Wachhaus über den Hier-Gibts-Alles-Platz, als er dort eine bekannte Gestalt in der Menge entdeckte.

29.10.2004 9: 57

Drogan Eisenschädel

"So, sie heißen Rapunzel? Einfach nur Rapunzel?" fragte Drogan die Wahrsagerin. Diese schaute verlegen zu Boden und druckste rum.
"Äh, ja, Rapunzel!" leise fügte sie hinzu, "Schauindieferrn."
Die beiden Wächter schauten die Frau Sekunden lang an ohne das ein Geräusch zu hören war.
"Was sagtest du gerade? Schauindiefern? Bedeutet das du bist mit der Wahrsagerin Irene Schauindiefern verwandt?" Nyvania hatte sich gerade wieder etwas beruhigt was sich durch diese Aussage wieder änderte.
"Ja, sie ist meine Schwesterr."
"Das erklärt die identische Aussprache" murmelte Drogan zu Nyvania. "Und? Dann rück mal die Kristallkugel raus damit wir sie deiner Schwester wiedergeben können."
"Aberr ich habe sie nicht. Im übrrigen verwenden nurr Betrrüger Krristallkugeln also was sollte ich damit?"
Die Gefreite spießte die alte mit ihren Blicken wie mit kleinen Dolchen auf, "Ach? Und deswegen ist sie eine Betrügerin oder wie? So viel ich weis hat jeden anständige Wahrsagerin eine Kristallkugel."
"Nein, das stimmt nicht. Das sind nurr die Wahrrsagerrinnen, die sich auf Jahrrmärrkten und so anbieten. Alles Scharrlatane. Eine echte hat so etwas nicht nötig. Irrene hat es nie einsehen wollen das sie die Gabe des Hellsehens und Wahrrsagens garr nicht hat. "
Drogan seufzte, "Also ist diese Kristallkugel nicht mal Magisch?"
"Doch doch, aberr was nützt eine Magische Krristallkugel wenn derr Anwenderr nicht die Fähigkeit besitzt diese zu verrwenden? Außerrdem verwenden echte Wahrrsagerrinnen Kaffeesatz oderr die Magischen Karrten." Sie fuchtelte zur Untermahlung ihres Satzes Umständlich und Dramatisch mit einem Stapel Tarot Karten vor ihnen rum.
Nyvania beeindruckte das wenig, "Angenommen wir glauben dir das du die Kugel nicht hast, was sollen wir deiner Schwester jetzt sagen?"
"Meine Schwesterr, sie kaufte sich extrra diese Kugel bei einem Magierr Laden. Sie hat sogarr seit kurrzem einen rrichtigen Rraben habe ich gehörrt. Rrespeckt. Sie verrsucht wirrklich in dieserr Brrange fuß zu fassen." Nach kurzem überlegen fuhr sie fort, "Ich glaube es wirrt Zeit sich mal mit irr zu unterrhalten. Diese Strreiterrei geht mirr schon lange auf die Nerrven. Vielleicht können wirr uns zusammen tun."
Drogan und Nyvania schauten sich verwirrt an, "Zusammentun? Gerade eben sagtest du noch sie währe eine Betrügerin."
Rapunzel räusperte sich, "Na ja, also ein bisschen kann sie schon. Sie ist halt nicht so gut wie ich."
"Da fällt mir ein," begann Nyvania, "Wie kann es sein das eine Wahrsagerin bestohlen wird? Ich mein, konnte sie das nicht vorhersehen?"
Die alte schaute sie ungläubig an, "Wie Vorrherrsehen? Man kann doch nicht das Schicksal von einer Wahrrsagerrin Vorrherrsehen. So etwas ist völlig unmöglich. Ein Esel kann sich auch nicht selberr neue Hufeisen Schmieden"
Auch wenn der Zwerg den Vergleich etwas seltsam fand, beließ er es dabei. "Also gut, wir glauben dir. Dann müssen wir wohl noch mal mit deiner Schwester reden und uns den Tatort anschauen. Zur Not muss Susi diesen mal unter die Lupe nehmen. Vielleicht finden wir noch eine andere Spur."

29.10.2004 12: 22

Laiza Harmonie

Der Ruf des blauen Kobolds schallte durch Laizas Kopf. Die Obergefreite hatte ihren Dolch gezogen, obwohl ihr das bei der Anzahl der bewaffneten Priester keine große Hilfe war. Rib war von der Wand gesprungen und konnte durch die Schar der Geistlichen hindurchschlüpfen, als diese wie auf Kommando auf ihn zustürzten. Die Anhänger Offlers rappelten sich gerade wieder auf, als über Laizas Kopf der Himmel Ankh-Morporks und in ihrer Nase der individuelle Duft der Stadt auftauchte. Die Bürger blickten den zwei Wächtern verdutzt hinterher, als sie den Tempel mit einer hohen Geschwindigkeit verließen.
Irgendwie war der GiGa schlecht.
Einige Straßen weiter setzte der Kobold seine ehemalige Auszubildende auf einer Steintreppe ab. Laiza verschnaufte, obwohl sie sich gar nicht angestrengt hatte, und starrte auf den gezogenen Dolch in ihrer Hand.
"Demnächst trägst du mich immer auf deiner Schulter", sie grinste und steckte den Dolch wieder in seine Scheide.
"Wohl kaum! Ich bin Ranghöher!"
Laizas Augenbrauen wölbten sich nach Oben: "Ranghöher... du bist aber stärker."
"Hast du gesehen, wie uns alle angestarrt haben? Das sieht doch dämlich aus."
"Wenn wir es oft genug machen, gewöhnen sich die Leute dran, das ist Evo...li... dingsda.... Wir sollten zum Wachhaus zurückgehen."
"Ja, gute Idee."
Die GiGa stand auf.
"Ähm, ich kann es nicht ganz nachvollziehen ...", fing Laiza an und ließ den Ranghöheren Kobold auf ihre Schulter klettern.
"Was denn?"
"Wieso kommt das Ornament nicht in Frage? Ich meine diese Statue?" Laiza zog aus einer Tasche die Ikonografie der angeblich gestohlenen Statue. "Und wie kann etwas magisch schmecken?"

29.10.2004 22: 32

Nyvania

Jetzt machten sie sich wieder einmal auf den Weg.
Nyvania hatte das Gefühl, es ginge immer hin und her und her und hin. War schon verwirrend.
"Alsooo", begann die Gefreite. "DAnn fassen wir doch mal zusammen: Wir rennen zu einer Wahrsagerin, deren Kugel gestohlen wurde. Sie sagt ihre 'Rivalin' hätte ihr die Kugel geklaut. Wir gehen zu eben dieser Wahrsagerin, die sich als die Schwester der ersten Wahrsagerin heraustellt und felsenfest behauptet, als Wahrsagerin bräuchte man keine Kugel und íhre Schwester wäre ohnehin keine richtige Wahrsagerin. Diese Geschichte hört sich ziemlich seltsam an. Klingt eher nach Familienstreitigkeiten. Die Kugel scheint wohl kaum eine Rolle zu spielen."
"Sie ist nur ein Nebenfaktor.", führte Drogan den gedanken weiter.
"Wir sind praktisch in einen Familienkrieg geraten, wo eine Kugel den Auslöser für neue Streitereien gebildet hat."
Eine Weile lang gingen sie schweigend nebeneinander her und machten sich ein Bild von der ganzen Geschichte.
"Aber eigentlich,", durchbrach Nyvania das Schweigen dann. "war es doch unsere Aufgabe diesen Klaudingsbums zu suchen oder?"
Drogan nickte nachdenklich.
"Eigentlich."
"Naja..", warf die Gefreite fröhlich ein. "Dann haben wir doch wenigstens was zu tun. Könnte schlimmer sein."
Drogan rollte mit den Augen und schwieg.
Sie kamen wieder beim Henne- und Kükenfeld an. Doch dort herrschte gähnende Leere. Zumindest war dort keine Wahrsagerin.
"Wo wohnt die Frau eigentlich?!", fragte Nyvania und sah sich um.
"Nein.", sagte sie dann und schnaufte."Nein, wir müssen jetzt nicht zurück laufen und fragen oder?! Du hast dir doch bestimmt die Adresse aufgeschrieben. Das hast du doch Drogan?!", die Wasserspeierin sah ihn mit einem flehenden und zugleich leicht bedrohlichen Blick an. Das konnte aber auch daran liegen, dass ihre Gesichtszüge immer etwas steif wirkten.

30.10.2004 13: 24

Atera

Ehe Steven reagieren konnte, tauchte Atera unter der Menge auf und legte ihm ein klimperndes mit Fäden, Perlen und allerlei Schnickschnack versehenes Ding um den Hals.
"Steven, wie schön dich hier zu sehen, obwohl du dich eigentlich um die Vergangenheit von Klaufix kümmern solltest." Sie hatte trotz des ermahnenden Tonfalls eine fröhliche Miene aufgelegt. Hinter ihr blickte wesentlich resignierter Prinz Charming drein. "Hier, Steven, das ist ein magisches Amulett gegen Krähenfüße und einen Tritt in den Allerwertesten. Es hat mich nur die Hälfte gekostet."
Der Gefreite starrte sprachlos auf das Amulett, das nun seine Brust zierte. In der Mitte war ein Eisenklumpen, in dem ein knubbliges Gesicht zu erkennen war.
"Ich hab mir eins gegen den bösen Blick geholt. Man weiß nie, wann man so etwas nicht gebrauchen kann. Vorsorge ist besser als äh.. wie hieß das noch?" Atera begann zu grübeln.
"Nachsicht? Äh, ich habe hier die Akte von Zeppo Klaufix." Ehe der Rechtsexperte noch weiteres dazu sagen konnte, hatte ihm Atera die Akte abgenommen und blätterte ungeduldig darin.
"Aha, sehr interessant", murmelte sie nach einer Weile und zeigte Steven die aufgeschlagene Stelle.
"Er ist einmal als Zeuge bei einer Verurteilung vorgeladen worden." Der Gefreite las weiter. "Im Falle Ka Strich Kom 254 be. Das ist ein Anwaltskürzel. Wir finden die Akte im Ordner Ka bis Kom." In der Hoffnung einem weiteren Archivbesuch zu entgehen, las Steven die restlichen Einträge. "Einmal eine Verurteilung wegen unlizensierten Diebstahls, aber der Fall liegt Jahre zurück."
"Nun, was sagt uns das, Steven?"

30.10.2004 15: 11

Steven Träumer

"Was uns das sagt?" erwiederte der Gefreite verwirrt. "Öhm... ja... natürlich... das liegt doch auf der Hand, nicht?"
Atera sah Steven, auf dessen Stirn sich erste Schweißperlen bildeten, erwartungsvoll durchdringlich an.
"Also... die Verurteilung kann ja kaum der Grund für einen Racheakt oder etwas ähnlichem sein... immerhin war es nur ein einziger Diebstahl, nicht? Und er wurde ja auch dafür verurteilt... Also, ich meine, ich bin zwar kein Psüschologe, aber meiner Menschenkenntnis zu urteilen könnte man das... ignorieren...?"
Atera nickte zustimmend und Steven wurden die Konsequenzen dessen bewusst, was er nun zu sagen hatte.
"Die Sache mit der Verurteilung allerdings... einerseits könnte man meinen, dass das ein Aspekt ist, den man nicht unbeachtet lassen sollte, andererseits..."
Er hob eine Hand und knetete sein Kinn in der Hoffnung dadurch eine rettende und arbeitsersparende Idee zu bekommen.
"Andererseits...?" fragte Atera, die sehr wohl wusste, dass Steven sich nur einen weiteren Besuch in der Anwaltsgilde ersparen wollte, jedoch nicht die geringste Chance haben würde.
"Andererseits... hab ich gar keine Lust auf den weiten Weg?" jammerte Steven und seufzte hingebungsvoll.
Ein eindeutiges Kopfschütteln machte seine Hoffnungen zunichte.
"Ab mit dir, Faulpelz!" befahl Atera ihm und deutete mit ausgestrecktem Arm in die Richtung, in der sie die Gilde vermutete.
"Ha! Richtig so! Gib's dem Faulsack!" spottete Prinz Charming, der versuchte, sich am Leid anderer etwas aufzuheitern.
"Klappe zu!" fauchte Atera ihn an, während Steven missmutig etwas von irgendwelchen Paragraphen und Wächterbeleidigung brabbelte und sich mit gesenktem Kopf seinem Schicksal ergab.

Diesmal bereitete der Pförtner wesentlich weniger Probleme, auch wenn er darauf verzichtete Steven zu grüßen.
Die Gilde schien auch diesmal verlassen, die Gänge waren erneut wie leergefegt, so dass Steven diesmal sofort dazu überging unbesorgt in Richtung Archiv zu trotteln, die Akte von Zeppo Klaufix unter den Arm geklemmt.
Er gelange unbehelligt ins Archiv und fand den gesuchten Ordner recht schnell im Bereich "Abgeschlossene Fählle", doch die gesuchte Akte schien nach dem ersten Durchgehen zu fehlen. Zwei weitere ging Steven alle Akten gewissenhaft durch und stellte fest, dass sich an der Anwesenheit, bzw. Nicht-Anwesenheit der Akte immer noch nichts geändert hatte.
"Suchst du das hier?" fragte eine eisige Stimme hinter ihm, die Steven einen Schauer über den Rücken laufen ließ.
Erschrocken drehte Steven sich um und stellte verwundert fest, dass er nichts sah.
"Hier unten..." grummelte die Stimme vor ihm und als Steven den Blick senkte, bemerkte er einen ungewöhnlich gut gekleideten Zwerg vor ihm, der gereitz mit einer Akte vor sich wedelte, die mit "Verhandlung 10963/20,04,10,31 --- 254b" betitelt war. Ein dicker roter Stempel darunter verkündete "Verurteilt".

30.10.2004 21: 20

Charlie Holm

*Währenddessen vor dem Wahhaus Kröselstraße*
Nach einiger Zeit kam Olga-Maria wieder aus dem Gebäude heraus. Der Rekrut, mit dem sie gesprochen hatte, hatte ihr bereitwillig erzählt, um was für einen vandalistischen Akt es sich gehandelt hatte.
Charlie hatte sich inzwischen eine Pfeife gestopft und betrachtete seine Schülerin zwischen zwei Zügen missmutig.
"Und?", fragte er. "Was hat deine 'Recherche' ergeben?"
Olga-Maria warf einen Blick hinter sich und betrachtete die Fassade. Tatsächlich - das E aus dem Wort 'DIEM' der magischen Leuchtschrift fehlte. Dass es ihr nicht sofort aufgefallen war, lag daran, dass Hauptmann Daemon es provisorisch durch nicht-magisches Exemplar aus Metall ersetzt hatte.
"Ja, genau", bestätigte Charlie. "Ein guter Spurenleser hätte nicht erst nachfragen müssen."
"Aber ich..."
"Egal", schnitt der Obergefreite ihr das Wort ab. "Jetzt lass uns einfach mal nachschauen, ob wir Spuren des Täters finden, ja? Die Wahrscheinlichkeit ist zwar gering, aber man weiß ja nie..."
"Ja, Sör", seufzte Olga-Maria, und dachte sich gleichzeitig: Wie kann man schon als Obergefreiter so arrogant sein? Der Kerl ist vom Dienstgrad gerade einmal eine Stufe über mir...
"Wir wissen, dass der Diebstahl nach Sonnenaufgang stattgefunden haben muss", dozierte Charlie. "Die Leuchtschrift leuchtet bei Dunkelheit, und der Nachtschicht wäre das Verschwinden sonst aufgefallen. Demnach ist es besonders interessant, wie der oder die Täter an die Buchstaben herangekommen sind - denn wenn sie eine Trittleiter benutzt hätten, wäre das sicher aufgefallen. Schon eine Idee?" Wieder zog er an seiner Pfeife.
"Nein, ich..."
"Nun, dann würde ich vorschlagen, du suchst nach Spuren."

30.10.2004 23: 13

Steven Träumer

"Du meinst wohl, du könntest hier ein- und ausgehen wie du willst, was?" fragte der Zwerg. "Dass dich niemand bemerken würde, mal abgesehen von ein paar Fast-Blinden, was? Na, da muss ich dich leider enttäuschen."
Steven war für den Moment zu überrascht, um etwas zu sagen.
"Eigentlich sollte ich ja dem Vorstand melden..." meinte der Zwerg nun. "Immerhin bist du kein reguläres Mitglied der Anwaltsgilde..."
"...der Beitrag ist ja auch ganz schön happig..." bemerkte Steven.
"... aber das tut ja gar nichts zur Sache." beendete er seinen Satz, von Stevens Einwurf unbeeindruckt. "Ich habe dich beobachtet." stellte er schließlich fest und bedeutete Steven ihm zu folgen.
Während sie gemeinsam die Flure der Gilde entlanggingen bemerkte Steven erneut die Nicht-Anwesenheit von Personen.
"Wo sind alle?" fragte er schließlich.
"Ach, auf einem so genanntem 'Weiterbildungs-seminar' - ja, ich weiß, immer diese Fachbezeichnungen... eigentlich ist es nichts weiter als ein Ausflug - es geht in den Zoo." wurde ihm erklärt.
Sie betraten ein kleines, staubiges Zimmer, der Zwerg warf die Akte auf einen scheinbar selbst zusammen-gezimmertem Tisch und ließ sich auf einen dazu passenden Stuhl nieder, der unter dessem Gewicht bedrohlich zu knarren began.
"Ich heiße übrigends Achim." stellte sich der Zwerg vor und lehte sich weit zurück.
"Steven." erwiederte Steven und sah sich kurz im Zimmer um, das voll gesetopft mit Manuskripten, Büchern, Akten & Odnern aller Art war.
"Ja... das ist mein kleines Reich." verkündete Achim und lächelte, stolz auf seinen Besitz.
Steven nickte anerkennend. "Was willst du von mir?" fragte er plötzlich, ohne jegliche Vorwarnung.
"Wie gesagt, ich habe dich Beobachtet." antwortete der Zwerg, der die Frage offensichtlich erwartet hatte. "Seit dem du das erste mal die Gilde betreten hast, bist du mir sofort aufgefallen. Kaum jemand hier ist so jung... die meisten sind entweder bereits tot oder zumindest über 40 - es wundert mich, dass du sonst noch niemandem aufgefallen bist."
"Ich dachte, ich hätte aufgepasst, dass ich mich immer im Schatten aufgehalten habe... unauffällig war..."
"Ja, und das hast du so stümperhaft angestellt, dass dich selbst ein Blinder mit Krückstock hätte identifizieren können - ha!" spottete Achim.
"Grml! Ich bin Rechtsexperte, kein Experte für Unauffälligkeit, oder so was ähnliches..."
"Auf jeden Fall bist du bemerkenswert. Jetzt mal abgesehen davon, dass du dich wie ein Esel im Keramikladen verhältst, und dir dein Geld für den Mitgliedsbeitrag zu schade ist, kommst du in letzter Zeit recht häufig hier her."
"Ja, ich ermittle für die Stadtwache von Ankh-Morpork." er holte kurz seine Dienstmarke raus, ließ den Zwerg einen kurzen Blick darauf werfen und steckte sie dann wieder weg."
"Was willst du mit der Akte zur Verhandlung?"
"Ein gewisser Zeppo Klaufix hat als Zeuge da ausgesagt..."
"Das weiß ich bereits, erzähl mir mal was neues." machte Achim sich erneut über Steven lustig.
"Zeppo ist verschwunden und wir versuchen herauszufinden, warum."
"Seit wann interessiert sich die Stadtwache für das Schicksal eines kleinen, unbedeutendem Diebes?" wollte der Zwerg wissen und seine Stimme klang plötzlich ein wenig anders, Steven meinte einen Hauch von Enttäuschung oder Trauer heraushören zu können.
Steven schwieg.
"Wieso um ihn? Wieso hat sich niemand um meine Verlobte geschert? Hm? Weil ich ein Zwerg bin?!" wütete der Zwerg und verschränkte die Arme voreinander.
"Äh..." meinte Steven, der langsam ahnte in welche Richtung sich dieses Gespärch entwickelte - noch vor ein paar Momenten hatte es doch noch halbwegs gut ausgesehen.
"Ihr seid doch nichts weiter als ein Haufen fauler, nichtsnütziger und inkompetenten Vollidioten!" donnerte der Zwerg.
"Jetzt aber mal halblang!" wollte Steven ihn unterbrechen, doch der Zwerg ignorierte ihn einfach.
"Ha! Gar nichts könnt ihr! Nur wenn 'se euch ein paar Scheinchen in den Allerwertesten schiebt, dann fangt ihr an zu arbeiten! Aber wenn gar ein Zwerg kommt und euch um Hilfe bittet, nach seiner Verlobten zu suchen, die seit Tagen verschollen ist, interessiert sich niemand dafür!" Der Zwerg schrie nun, tobte so sehr, dass er mit dem Stuhl nach hinten kippte. Als er mit dem Kopf auf den Stein schlug, knackte es unangenehm - der Zwerg regte sich nicht mehr.
Steven reagierte zunächst gar nicht. Er hatte das Knacken wohl gehört, und konnte sich daher denken, wie es um den Zwerg stand. Also schnappte er sich die Akte, die immer noch auf dem Tisch lag, schaute geschickt am Zwerg vorbei, als er den Raum verließ und hetzte aus der Gilde und zurück zum Wachhaus.

01.11.2004 19: 31

Steingesicht

"Und was hast Du in der Anwaltsgilde herausgefunden, Gefreiter?" begrüsste ihn Oberfeldwebel Steingesicht im Wachgebäude.
Atemlos knallte Steven die Akte auf den Tisch.
"Woher...?" Steven schnappte nach Luft.
"Ein ziemlich aufgebrachter Zwerg tobt gerade durch das Gildengebäude und wollte mir absolut keine Auskunft geben, faselte was von "unverschämten Wächtern" und "keinen Respekt mehr vor Älteren" und "Schadenersatz" und "absolute Frechheit" und solchen Sachen" Steingesicht nahm die Akte vom Tisch und blätterte darin herum. "Du hattest recht, war also einmal als Zeuge vor Gericht, aber hier steht, er hat für den Angeklagten ausgesagt, Archivar Filedust aus dem Palastarchiv wurde zu einer Geldstrafe verurteilt weil er einen anderen Angestellten des Patriziers verprügelt hatte nachdem diese eine Akte mit dem Zeichen Q-Z/17056 unter Q-2/ und so weiter einsortiert hatte. Klaufix hatte zu Gunsten des Archivars ausgesagt das dieser ein ansonsten sehr friedlicher Bürger ist und auch regelmässig seine Beiträge an die Gilden zahlt..... sehr interessant, was denkst Du darüber, Gefreiter Träumer" Der Oberfeldwebel blickte dem angesprochenen ins Gesicht.
Inzwischen hatte Steven sich gesammelt und sein Notizbuch hervorgekramt in dem er bereits bei seinem ersten Besuch im Anwaltsarchiv seine Notizen gemacht hatte.
"Ja merkwürdig ist das schon..." begann er um dann ruckartig aufzuschauen "Ähh, woher weisst Du eigentlich, dass mit dem Zwerg und wie kannst Du vor mir hier im Wachhaus sein, ich bin auf direktem Wege hierher gelaufen?"
"Du weisst schon, ich habe da so einen gewissen körperlichen Defizit, manchmal tauche ich plötzlich irgendwo auf und so..." erwiderte der Geist ein wenig verlegen, da er nicht gerne über seinen eklatanten Mangel an Substanz sprach.
"Also was hast du noch so herausgefunden, Gefreiter!" versuchte er das Thema auf eine amdere Bahn zu lenken.


03.11.2004 9: 21

Carisa v. Schloss Escrow

Carisa, Myra und der Bibliothekar erreichten die Wache. Der Orang-Utan trug die seltsame Platte und ughte vor sich hin. Eigentlich hätte er viel lieber in einer Kneipe gesessen und ein Bierchen geschlürft.
"So, mal sehen, wer sonst noch da ist. Eigentlich müssten wir uns ja langsam mal wieder treffen, oder?" fragte Carisa.
Myra nickte. "Ja, aber ich werde dann auch wieder zu Rina müssen, sie hat mir gesagt, ich soll mich noch um einen anderen Fall kümmern, wenn ich wieder hier bin."
Carisa zuckte mit den Schultern, das war ja nichts Seltenes. Einzig die Tatsache, dass sie die einzige aus RUM in der Ermittlungsgruppe um Atera war, störte sie ein wenig.
"Ich hoffe wir finden jemanden, der Orang-Utan besser versteht als ich", sagte sie zum Bibliothekaren gewand.
Im Wachhaus trafen sie Steingesicht, Steven, Charlie und Olga. Die Wächter begrüßten sich und Myra verabschiedete sich dann schnell.
"Weiß jemand, wann wir uns wieder treffen wollten? Hat Atera was gesagt?" fragte Carisa.

03.11.2004 13: 14

Steven Träumer

"Naja... von dem Zwerg und der Akte, für die ich da gleich zwei mal reinmusste abgesehen, eigentlich nichts..." antwortete Steven und wusste nicht, ob er irgend was dafür konnte und sich deshalb entschuldigen sollte. Er kam zu dem Schluss, dass das wohl unpassend wäre, also zuckte er nur mit den Schultern.
In diesem Moment platzen Carisa, Myra und der Bibliothekar herein, so dass Steven weitere Erklärungen erspart blieben.
Weiß jemand, wann wir uns wieder treffen wollten? Hat Atera was gesagt?" fragte Carisa.
Allgemeines Kopfschütteln war die Antwort.
"Ich hab sie zuletzt auf dem Hier-Gibts-Alles-Platz gesehen, mit diesem Prinzen im Schlepptau..." sagte Steven. "Wenn ihr Glück habt, bringt sie für euch auch ein paar sehr nützliche Glücksbringer mit." Er deutete auf die Kette, die ihm um den Hals hing.
"Ugh!" meinte der Bibleothekar fröhlich.
"Nein, ich glaube nicht, dass sie sehr wirkungsvoll sind." erwiederte Steven.
"Du verstehst ihn?" fragte Carisa verwundert.
"Nein. Wie sollte ich ihn auch verstehen? Er macht doch nur 'Ugh!'" antwortete Steven.
"Aber du hast ihm doch gerade geantwortet!" entfuhr es Carisa.
"Natürlich. Man kann ja auch wissen, was er meint, ohne es zu verstehen . Wenn man ihm lange genug zuhört, kommt das irgendwann ganz automatisch."
Carisa warf einen kurzen Blick auf den Bibleothekar, der ein breites Grinsen aufgesetzt hatte.

03.11.2004 14: 55

Olga-Maria Inös

Olga-Maria war mit Charlie Holm wieder zum Wachhaus zurückgekehrt. Gerade waren die Hauptgefreiten Carisa und Myra Schwertschleifer hereingestürmt, in Begleitung eines...
Affen?!
Olga-Maria betrachtete ihn neugierig und erinnerte sich, dass ihre Schwester Donna von dem Bibliothekar der Unsichtbaren Universität erzählt hatte. Das musste er sein.
Olga-Maria betrachtete ihn und er grinste sie an, woraufhin sie den Blick abwandte.
Die Gefreite versuchte, dem Gespräch zu folgen, doch ihre Gedanken schweiften ab zu den Geschehnissen am Wachhaus in der Kröselstraße.

"Nun, dann würde ich vorschlagen, du suchst nach Spuren", hatte ihr Ausbilder gesagt und Olga-Maria hatte sich an die Arbeit gemacht.
Da sie das richtige Vorgehen nicht mehr beziehungsweise noch nie im Kopf gehabt hatte, beschloss sie, einfach von unten nach oben zu suchen.
Sie hatte den Blick zu Boden gesenkt.
Nein, dort würde sie keine brauchbaren Spuren mehr finden, hatte sie schnell entschieden. Seit der Tat waren sicher hunderte von Leuten hier vorüber gegangen. Rekruten, auf dem Weg zur Streife; Ausbilder, auf der Suche nach Rekruten; Menschen, Trolle, Zwerge, Gnome...
Aber sie sollte ja Spuren suchen.
Olga-Marias blaugrüne Augen hatten nun die Fassade abgesucht, aber auch dort waren keine erwähnenswerten Schäden zu entdecken. Sie musste das ganze wohl näher unter die Lupe nehmen.
Da sie sich noch in der Ausbildung befand, konnte sie noch nicht mit den speziellen Gerätschaften der Spurensicherung umgehen und musste statt der Vergrößerungs-Dämonen eine normale Lupe benutzen.
Damit hatte sie nun die halbherzig die Fassade abgesucht und sich dabei gedacht: "Dort finde ich niemals etwas Verwertbares... nicht mit dieser Lupe..."
"Mit deiner albernen Lupe findest du dort nichts", hatte in diesem Augenblick Charlie Holm gemeint, der ihr kritisch über die Schulter gesehen hatte.
Olga-Maria hatte innerlich genervt aufgestöhnt. "Ja, Sir, natürlich", hatte sie resigniert erwidert.
"Andere Arbeitsmittel stehen mir aber leider nicht zur Verfügung."
Charlie hatte jedoch nur abwesend genickt und sich selbst der Hauswand gewidmet.
Er hatte dabei unhörbare Worte vor sich hin gemurmelt und mit einem Finger versonnen über die schmutzige Hauswand gestrichen.
Olga-Maria hatte ihm eine Zeit lang zugesehen, während er anfing irgendwelche Zeichnungen in seinen Notizblock zu kritzeln. Sie hatte versucht unauffällig einen Blick darauf zu erhaschen, doch es war ihr nicht gelungen.
Deshalb hatte sie sich ihrer Umgebung zugewandt. Niemand war zu sehen. Die Rekrutin hatte gerade das Wachhaus verlassen und Olga-Maria freundlich zugewinkt. Die Gefreite hatte den Gruß ebenso freundlich erwidert und sich dann wieder nach ihrem Ausbilder umgesehen. Er hatte zu diesem Zeitpunkt noch immer völlig in Gedanken versunken da gestanden und die blonde Gefreite hatte ihn nicht stören wollen. Sie hatte stattdessen in ihrer Umhängetasche nach ihrem eigenen Notizblock gesucht und ihn aufgeklappt. Dann hatte sie einen Bleistift hervor geholt und aus Langeweile eine Zeichnung der Vorderfront des Wachhauses angefertigt.
Als sie bei den Schattierungen angekommen war, war sie von Charlie Holm unterbrochen worden, der wohl nun fertig war mit seinen Gedankengängen, deren Ergebnisse er ihr jedoch nicht mitgeteilt hatte. Die beiden waren zum Wachhaus zurückgekehrt und dort auf die anderen getroffen.

Nun saßen sie mit Carisa, Steven, Myra, Steingesicht und dem Bibliothekar wieder im Wachhaus und lauschten mehr oder weniger aufmerksam den Ergebnissen der bisherigen Ermittlungen.


08.11.2004 20: 56

Rib

"Schmecken?" fragte Rib erstaunt. "Wie kommst du denn darauf? Sowas ertastet man."
"Ertasten?"
"Naja, Dichte der Realität, Magieverzerrung und sowas. Kannst du das nicht?" Rib tat etwas Seltenes: Er versuchte sich in jemand anderes hineinzuversetzen. "Oh... wohl nicht. Mach Dir nichts draus, du bist halt auch nur ein Mensch."
Der Kobold grinste. Er liebte das Lazia anzutun. Die tat, als hätte sie das wieder mal nicht gehört.
Was immer noch besser war, als die Gedankengänge dieses ExGiGas nachzuvollziehen. Solch ein Nachvollziehen, befürchtete sie, konnte nur in einem hübsch weiß wattierten Raum enden, in dem sie ein Jäckchen tragen durfte, dessen Ärmel man hinten zusammenbinden konnte. Frei von der Hausleitung gestellt.
"Warum hast du dann drüber geleckt? Das mußte doch in Ärger end... oh!"
"Kennst du etwas, was feiner ertastet als die Zunge? Hier ging es um Rückstände."
'Ja, meine Schuhsohle.' dachte Laiza und erinnerte sich an die unzähligen Gummimolche, die Rib jedesmal im Eimer verspeiste. 'Jedenfalls, wenn es um deine Zunge geht.'
Doch statt dessen sagte sie: "Laß uns mal zur Wache gehen, vielleicht haben die anderen etwas. Wir machen ein paar Umwege, dann kommt das mit unsere Strecke schon hin. Scheint wohl so, als hätte dich dein Instinkt getäuscht."

Zwanzig Minuten später hatte Atera zwar alle Berichte gehört, fühlte sich dadurch allerdings nicht unbedingt schlauer.
"Also, laßt mich mal rekapitulieren... Bebbo Klaufix, ein Dieb dritter Klasse ist verschwunden. Bei der Arbeit, wahrscheinlich. Wir wissen, wo er ungefähr arbeitet und wollten da suchen.
Rib und Laiza haben einen ungewöhnlichen Diebstahl untersucht, in dem ein x-beliebiges Ornament aus den Tempel von Offler gestohlen wurde. Auf den Verdacht hin, er was, nehme ich mal an. Und habt ihr jemanden gefunden, der den Dieb gesehen hat?"
"Ähmm... noch nicht. Aber es wurden nicht alle Leute befragt." Laiza schaute Rib an.
"Und, wann macht ihr das?"
Rib schaute verlegen auf seine Stiefelspitzen: "Vielleicht später, derzeit sind die Leute alle beschäftigt."
Laiza nickte: "Ja... genau... keiner zu Haus. Die suchen jemand."
"Oh, das ist aber nett, die besorgten Priesterschaft hilft uns."
"Ähh, ja, genau... oder sagen wir fast genau."
Atera blickte Rib streng an. Aber sie wußte, wann es besser war, Fragen nicht vor allen Leuten zu stellen: "Gut, Carisa und Myra, ihr seid zum Zapfen gegangen, weil Bebbo da in seiner Freizeit oft war. Der haben behauptet, das bebbo gar nicht gearbeitet hat, was unsere Suche in dem Bereich hinfällig gemacht hat. Er hat den 'Gebrochenen Zapfen' wann verlassen?"
"11 Uhr." antwortet Myra. "Danach stand nur noch der Heimweg auf seinem Plan."
"Das T... Der Herr Bibliothekar hat was gesehen. Habe nur noch nicht raus finden können, was."
"Laß mich mal." meinte Rib. "Uuuuhg, Ugh!"
"Uhgh."
"Aha." murmelte Rib.
"Wau!" entfuhr es Laiza. "Was sagt er?"
"Es klagt wie 'Ugh!'" erklärte Rib.
"Und, was bedeutet das?"
"Woher soll ich das wissen? Bin ich ein Affe? Wächst mir büschelweise Fell?" Rib schaute kurz zu Carisa, die anfing zu grinsen. "Das zählt nicht. Damals war ich ein Opfer des Alchimistentranks."
Atera winkte ab: "Jedenfalls, dann seid ihr dann doch auf der Runde erschienen und habt was entdeckt? Eine Hornplatte? Die brachte euch dazu, die Suche abzubrechen.
Charlie und Olga, ihr habt euch erst gar nicht an der Suche beteiligt, sondern einen Akt von Vandalismus untersucht. Wie das mit Bebbo zusammenhängt, weiß ich nicht, könnt ihr aber sicher erklären." Atera unterband eine mögliche Antwort. "Später. Anstelle also dem Auftrag zu folgen habt ihr das gestohlene E untersucht, das dem Wahehaus in der Kröselstraße entwendet wurde.
Steven, du hast nach alten Gesetzesübertretungen Bebbos gesucht, er war früher einmal Zeuge bei einem unlizensierten Diebstahl gewesen. In der Akte selbst steht, das er einen Beschuldigten entlastet hat.
Nyvania und Drogan, ihr seid Patrouille gegangen, wie es geplant war. Für kurze Zeit, bis ihr eine Kristallkugel gefunden habt. Oder besser gesagt nicht gefunden habt. Irrene Schauindieferrn ist sie gestohlen worden. Ihre Schwester Rapunzel war es nicht, nach eigenen Aussagen.
Steini, du hast dich bei der Gilde erkundigt. Klaufix war besser, als der dritte Rang es vermuten ließe.
Gut, ich frag jetzt einfach mal in die Runde: Hat irgend jemand wirklich ernsthaft nach den Dieb auf der vorgeschrieben Strecke gesucht? Ich mein, ich finde es ja toll, wie ihr euch mit Feuereifer auf diese Straftaten stürzt, aber wir suchten Bebbo, auf einem begrenzten Areal. Auch wenn ich es frei formuliert habe: Da liefen Rekruten allein herum, die vielleicht Anleitung brauchten.

Aber das mit seinem Arbeitsgebietist ja nun Geschichte. GRUND hat die Rekruten auch schon auf meinen Wunsch hin zurückgezogen. Nun, können wir aus den Informationen etwas ziehen, oder sind das zufällige Straftaten?"
Rib meldete sich: "Vielleicht hat Bebbo ja Magie gestohlen und sich in einen Riesen verwandelt, unsichtbar natürlich."
"Natürlich." grinste Laiza. "Und nen schlanken Fuß hatte er auch, weil er noch auf keinen getreten ist, oder?"
Rib zuckte mit den Schultern: "Würde diese Hornstück erklären. Sieht doch aus wie ein überdimensionaler grüner Fingernagel."
"Grün? Ich denke Bebbo soll unsichtbar sein?"
"Na, vielleicht weiß das der Nagel nicht. Er hat ja keinen Kopf mehr."

19.11.2004 2: 59

Laiza Harmonie

"Die Vorstellung, dass dort ein überdimensionaler Fingernagel - oder Fußnagel - liegt ist ziemlich ekelhaft", meinte Laiza, "Rib teste doch mal obs nach Käse riecht."
"Pass bloß auf! Du könntest das Teil ja mal mit ins Labor nehmen und ..."
"Sag mal, erledige ich die Aufgaben anderer?"
"Jaaa... du bist ein Giftfrosch, genau die richtige Person für schnelle und gute Analysen."
"Du erwähntest das richtige Wort, Gift, nicht Hornfrosch, sondern Giftfrosch. Das dort ist eindeutig Arbeit für SuSi." [1]
Der Kobold lächelte und näherte sich dem grünen Nagel. Zum Glück waren blaue Kobolde vor nichts fies, erstrecht nicht Rib, schließlich war er Versuchs-Dummie bei den Alchemisten gewesen und selbst einmal ein GiGa. Er schnupperte an der Hornplatte.
Olga-Maria verzog angewidert das Gesicht.
"Riecht nicht nach Käse", stellte Rib fest.
"Nach was denn?"
"Woher soll ich das wissen? Ich KANN nicht riechen." Rib nahm einen Bissen von der Hornplatte.
"Aber schmecken tut nach Arbeit für Laiza", er zwinkerte der Obergefreiten zu, "Das Ding ist schwefelige Kost."

Die GiGa hatte das Objekt in Zeitungspapier eingewickelt und trug es nun unterm Arm, während sie alleine durch die Straßen lief. Sie verbrachte ja wirklich gerne ihre Zeit im Labor und sie fühlte sich auch dort wohl, aber viel lieber hätte sie eine andere Aufgabe übernommen. Immer hatte man den falschen Job für eine Sache - oder den richtigen Job für eine schlimme Sache. Fingernägel oder Fußnägel gehörten eindeutig zu den schlimmen Sachen. Und man konnte sich noch nicht einmal davor bewahren. Sie betrat den Hinterhof des Hauses Nummer 31 in der Schinkengasse durch das nie verschlossene Eisentor neben dem Haus. Durch eins der kleinen Kellerfenster, durch die man vom Hinterhof aus ins Labor sehen konnte, erblickte sie einige rote Flammen. Es klirrte. Seufzend steckte Laiza den Schlüssel in die Tür, die vom Hof aus über eine Wendeltreppe direkt ins Kellerlabor führte, und fühlte sich beim Anblick von zerbrochenen Glas und den Geräuschen von hämisch umherhüpfenden Dämonen sofort wie zu Hause.

19.11.2004 23: 03

Atera

"Lass mich das nochmal in Ruhe rekapitulieren", murmelte Atera und wandte sich dann an Carisa. "In welchem Zustand hat Beppo-"
"Verdammt, der Kerl heißt Zeppo Klaufix und wurde wegen eines unlizensierten Diebstahls kleineren Umfangs verurteilt (wahrscheinlich vor seinem Beitritt zur Gilde), er war später dann Zeuge bei einem anderen Fall (Archivar Filedust verprügelt einen anderen Angestellten des Palastes) in diesem Fall sagte dann Zeppo für Filedust aus. Woher kennen sich die beiden? Und was hatte Zeppo im Palastarchiv zu suchen?", unterbrach Steingesicht. Seine halb undurchsichtige Erscheinung verschwand mehrmals und tauchte dann wieder auf. Ein Zeichen, das ihn etwas sehr beschäftigte.
"Zeppo, Bebbo, das ist doch einerlei", erwiderte Atera unwirsch und wedelte mit dem Haken. Aber die anderen Punkte, die der alte Steingesicht erwähnt hatte, schienen wichtig zu sein. Jedenfalls hatte Atera ein Ziehen im rechten Fuß bei Erwähnung dieser Fragen gespürt und das war immer ein untrügliches Zeichen. Glaubte sie jedenfalls.
Ihr Blick wanderte zum Bibliothekar, der immer noch versuchte auf sich aufmerksam zu machen, doch die meisten Wächter schienen so ihre Mühe damit zu haben ihn zu verstehen.
"Steini, du verstehst dich doch gut mit dem Bibliothekar oder? Wie wäre es, wenn du mit ihm redest?" Der Feldwebel nickte und ging mit dem Orang-Utan aus dem Büro.
"Also... zurück zu Zeppo Bebbo. In welchem Zustand hat er die Kneipe verlassen, weißt du das, Carisa?"
"Es war um elf, wie immer, also kann er nicht so viel getrunken haben, denn dann wäre es sicher später geworden", schlussfolgerte die Ermittlerin.
"Und auf dem Weg zu seiner Wohnung seid ihr auf diese seltsame Hornplatte gestoßen, ja?", hakte die Untote nach und begann eine alte Stadtkarte aus einer der Schreibtischschubladen zu zerren. Carisa nickte.
"Also haben wir ja schonmal einen begrenzten Raum, wo Zeppo verschwunden sein muss."
"Es sei denn, er hatte gar nicht vor, nach Hause zu gehen", warf Charlie Holm ein. "Steingesicht hat doch herausgefunden, dass Zeppo im Verdacht stand auch unlizensiert zu stehlen. Vielleicht wollte er noch auf einen Beutezug."
Atera entrollte die Karte auf dem Schreibtisch und stach eine Nadel bei der Kneipe "Zapfen", einen bei seiner Wohnung und einen beim Fundort der Hornplatte.
"Also... die Hornplatte ist noch auf seinem Weg nach hause gefunden worden, von dort bis zum Haus von Frau Klaufix zweigen drei Wege ab. Das mit der Hornplatte lässt mir keine Ruhe. Charlie, Olga, am besten seht ihr euch mal die Fundstelle an, vielleicht findet ihr ja raus wie dieses Ding in die Wand geraten ist und ob man Spuren von Zeppo ebenfalls dort findet und wenn ja, ob er dort überhaupt entlang gegangen ist." Dann fiel dem Stabsspieß noch etwas ein.
"Was habt ihr überhaupt wegen dem "E" herausgefunden?" Olga zuckte nur hilflos mit den Schultern.
"Jemand hat eine Leiter an die Wand gelehnt und es abgeschraubt", kam da plötzlich von Charlie Holm.
"Das ist alles?"
"Das ist alles."
"Das ist sehr dreist gewesen von dem Dieb. Na schön. Ihr wißt, was zu tun ist. Kommt bitte bei Dämmerung wieder zum Wachhaus." Atera sah aus dem Fenster. Mittag war längst rum und sie überlegte, was es noch zu sagen gäbe. War da nicht etwas, was Lebende gemeinhin zu tun pflegten? "Ach ja, wer eine Mittagspause braucht, soll sie sich nehmen. Nur seid bei Dämmerung wieder hier für eine abschließende Besprechung. Danach wäre dann Feierabend. Es hat keinen Sinn nachts noch weiterzusuchen."
Charlie und Olga wollten gerade aus dem Büro gehen, als vor ihnen abrupt Steingesicht erschien.
"Wir sollten endlich diesen kleinen Fall vergessen. Es gibt schlimmeres, als einen verschwundenen kleinen Dieb", begann er.
"Feldwebel, was gibt dir das recht-", erwiderte Atera scharf, wurde aber sofort unterbrochen.
"Ein wichtiges Buch wurde aus der Bibliothek der UU gestohlen. In den falschen Händen kann es sehr gefährlich sein." Steingesicht legte eine dramatische Pause ein. "Es ist ein Buch zur Drachenbeschwörung."
Kurzes Gemurmel ging durch die Reihe.
"Ach papperlapp, vielleicht hat er das Buch einfach nur verlegt. Dort gibt es doch Unmengen an Büchern", entgegnete Atera. Aber sie wußte selbst, dass es nicht stimmte und sie wußte auch, dass Bücher gefährlich waren. Sehr gefährlich sogar. Sie selbst hatte einmal vor Jahren, als sie noch Chief-Korporal gewesen war, über die knochige Schulter von Tod hinweg einen millisekundenlangen Blick ins Oktav geworfen und das war mehr als genug gewesen.
"Ich könnte doch mit Feldwebel Steingesicht in der Bibliothek nachsehen", bot sich plötzlich Olga an.
"Na schön, äh macht das ruhig. Drogan geh am besten mit ihnen. SEALS ist für unlizensierten Diebstahl zuständig und ich denke, das ist einer."
Die drei wollten gerade den Raum verlassen, als Atera noch etwas einfiel und sie Drogan rasch ein schweres Amulett umhängte, das an einer so langen Kette befestigt war, dass es dem Zwerg zwischen den Knien baumelte.
"Ähm, das hab ich sehr günstig bekommen. Das hilft gegen den tödlichen Blick eines Basiliks und gegen kalte Füße."
Der Verkehrsexperte wußte nicht, was er darauf erwidern sollte. "Du brauchst mir nicht zu danken. Für meine Kollegen ist mir das beste doch gerade äh gut genug."
Etwas in seinen Bart murmelnd verließ Drogan mit den anderen das Büro.
"Wo hast du eigentlich Prinz Charming gelassen?", fragte Steven, der Atera das letzte Mal mit ihm am Hier-gibt's-alles-Platz gesehen hatte.
"Och, den hab ich freigelassen. Die Dame hat ihre Anzeige zurückgezogen."
"Du hast was?" Rib blickte Atera an. "Der Kerl war doch gemeingefährlich!"
"Keine Sorge, ich habe sein Schwert beschlagnahmt. Er hat mir gestanden, dass er es dem Bärtigen Burt abgenommen hat. Das ist ein Bettler, der immer am Latschenden Tor herumlungert, ich werds ihm einfach zurückbringen. Der arme Kerl hat sein Gedächtnis verloren."
Atera blickte zu den verbliebenen Kollegen.
"Carisa und Rib, ihr beide könnt euch mal in der Diebesgilde bei den Kollegen von Zeppo umhören oder aber auch in den Kreisen der unlizensierten Diebe, ob Zeppo wirklich auch mal unlizensiert gestohlen hat und ob das auf Auftrag geschah. Vielleicht hatte da jemand ne Rechnung mit ihm offen. Ihr wißt schon.. fischen in fremden Gewässern und so." Plötzlich fiel Ateras Blick auf den Rechtsexperten, der versuchte sich klammheimlich aus dem Raum zu stehlen.
"Steven, versuch nicht dich zu drücken. Du weißt, dass du zum Palastarchiv gehen und mit dem Archivar Filedurst reden musst." Noch ehe Ateras Blick weiterwandern konnte, hatte sich Nyvania rasch erhoben und püschlogisch erkannt, dass der einzige Ausweg Steven nicht zu begleiten darin bestand jemand anderes zu begleiten.
"Ich werd mit Charlie gehen. Vier Augen sehen mehr als zwei."

21.11.2004 0: 33

Laiza Harmonie

Während im Labor die große Hornplatte schwer auf einer Messingschale ruhte und das Gegengewicht mit drei Kilo noch einige Probleme hatte die Schalen in der Waage zu halten, stieg Laiza Harmonie die von Kohlenstücken schmutzige Kellertreppe empor ins Erdgeschoß des Hauses Nummer 31 in der Schinkengasse. Das Schmale Treppenhaus bot nur die drei Möglichkeiten: Hinaus auf die Straße, hinein in die Zimmer von Madame Testamelda und hinauf in den Ersten Stock. Die GiGa zögerte einen Augenblick bei der Überlegung, ob sie die alte Glucke vielleicht zu Rate ziehen sollte, doch dann entschied sie sich dagegen, als sie einen entsetzen Schrei aus dem angrenzenden Raum höre. Heute hatte sie keine Lust auf Todesvorhersagen.

Fredereck Schwertfleck, seiner Meinung nach ein äußerst qualifizierter Dämonologe, saß an seinem großen Esstisch und zerrupfte ein Brathähnchen. Er sah auf als die junge Frau unangemeldet seinen Wohnbereich betrat.
"Was ist mit der Monatsmiete?" fragte er, bevor er in den Flügel biss.
"Damit hab ich nichts am Hut und deshalb bin ich auch nicht hier."
"Ach wieso dann?"
"Im Namen der ..."
"Hören Sie auf mit dem Quatsch, kommen Sie zum Wesentlichen!"
Laiza räusperte sich und kramte unter ihrem Umhang nach einem Block und einem Stift.
"Ich bin ihr, weil ich Ihnen einige Fragen über Zebbo Klaufix stellen muss."
"Könnte ich nicht erst essen, bevor wir mit diesem Thema anfangen?"
"Von mir aus", raunzte Laiza. "Es wäre nett wenn Sie ins Labor kommen würden, ich hab dort noch etwas zu erledigen." Sie drehte sich abrupt um und stampfte die Treppe herunter.

24.11.2004 19: 43

Drogan Eisenschädel

Als die drei Wächter außer sichtweite des Wachhauses waren, nahm Drogan das Amulett was ihn Atera umgehängt hatte ab und steckte es in eine seiner Taschen. Der Zwerg wusste dass es seine Schäffin nur gut meinte aber irgendwie schien sie in letzter Zeit etwas zu übertreiben.
Während sie zur Unsichtbaren Universität gingen, viel Drogan auf das alle verschwundenen Gegenstände in irgendeiner Form Magisch waren. Selbst das E von dem Schriftzug war Magisch. Irgendein längst vergessener Zauberer hatte dieses Schild entwickelt und angebracht als die Wache noch sehr jung war. Seltsam fand er nur dass jemand unbemerkt das E abschrauben konnte.
"Was machen wir in der Universität?" fragte Drogan seine Kollegen.
"Wir untersuchen das verschwinden des Buches direkt am Tatort." Beantwortete Steingesicht die Frage. Drogan fragte sich ob ihn auch die Bürger sehen konnten wie er so dahin Schwebte. Andererseits waren sie in Ankh-Morpork. Gab es etwas was diese Bürger noch nicht gesehen hatten?

"Nun gut, dann hat wohl jeder erstmal eine Aufgabe wenn ich das richtig sehe." Atera stand im Büro und schaute die Anwesenden abwartend an. Als niemand etwas sagte, fügte sie noch hinzu "Ich muss zum Patrizier, er hat mich zu sich bestellt. Falls mich jemand sucht, ich bin spätestens heute Abend wieder da."

25.11.2004 13: 50

Atera

Die Knöpfe am oberen Revers waren mit einer Hand besonders schwer zu schließen und dann kamen noch die ganzen Ribbons, Ehrenbänder und Auszeichnungen dazu, nicht zu vergessen die Abteilungskordel und die der Abteilungsleitung. Alles in allem eine ehrbare Menge hinter der man sich verstecken hätte können.
Doch Atera bevorzugte das gute alte Eisen ihres Brustpanzers, das getragene Kettenhemd. Außerdem ließ man den Patrizier nicht warten. Nun stand sie im Rechteckigen Büro und versuchte eine der Ecken genauer zu inspizieren. Es war vorzugsweise eine Ecke in der sie ihm nicht in die Augen sehen mußte. Wann war sie zum letzten Mal hier gewesen?
"Wann warst du zum letzten Mal hier?" Lord Vetinari sah zur Decke über sich und Atera verstand. Er vergaß nichts.
"Es war damals unvermeidlich gewesen im Zuge der Ermittlungen durch die Decke zu brechen und in dein Büro zu stürzen. Unvermeidlich gewesen, euer Excellenz.[2]"
Der Patrizier kommentierte dies indem er es gar nicht kommentierte.
"Ich habe gehört, Herr Boggis hat dich um einen Gefallen gebeten..." Er ließ den Satz im Raum schweben und Atera hatte das Gefühl, als müsse sie sich dazu äußern. Unbehaglich trat sie von einer Stelle auf die andere. Ein Brustpanzer hielt solche Worte nicht auf.
"Er war besorgt, euer Excellenz."
"Möchtest du mir damit vielleicht einen Hinweis geben?" Lord Vetinari beugte sich vor und Ateras Blick streifte kurz seine Augen. Jahrzehntelange Erfahrung, aber das lernte man nie... Die Patrizier vor ihm, sie waren anders gewesen.
"Euer Excellenz?" Die Untote wagte nicht sich weiter zu bewegen.
"Möchtest du mir damit vielleicht einen Hinweis geben, dass das Budget der Wache nicht angemessen ist?", vervollständigte Vetinari die Frage und fügte gleich darauf hinzu: "Dreihundert Ankh-Morpork Dollar sind mehr als die Gehälter aller Offiziere zusammen. Und das für die Suche nach einem Klasse 3 Dieb. Denkst du wirklich Herr Boggis ist so besorgt?"
"Ich nahm das Geld nur zum Schein an, euer Excellenz."
"Und du hast nur zum Schein eine Ermittlungstruppe zusammengestellt."
Atera zog es vor darauf zu schweigen. Es war nicht nötig die Karten offen zu legen, wenn man wußte, wer sie überhaupt ausgeteilt hatte.
"Was denkst du wohl wird mit dem Dieb passieren, wenn ihr ihn gefunden habt? Dem Dieb, dem man nachsagt auch unlizenziert gestohlen zu haben."
Atera presste die Lippen zusammen und tat so, als dächte sie angestrengt nach.
"Warum dann also noch nach ihm suchen? Es wäre doch schade, wenn so vortreffliche Wächter ihre Fähigkeiten nutzlos vergeuden. Ich bewundre die.. Hingebung für diese verschwundene Person, aber meinst du nicht auch, es wäre allen dienlicher sich wichtigen Fällen zu widmen." Die Stimme des Patriziers senkte sich am Ende des Satzes wie ein Fallbeil und machte unumstößlich klar, dass er hier keine Frage gestellt hatte.
"Und wenn durch Zufall nun doch Spuren des Verschwundenen auftauchen sollten..."
"Dann weiß ich, was ich damit zu tun habe, euer Excellenz", beendete die Untote den Satz und salutierte steif.
"Gut", hauchte Vetinari. Er setzte mit einer raschen abgehackten Bewegung eine Unterschrift unter ein Papier, das er die ganze Zeit vor sich liegen gehabt hatte und reichte es Atera.
Es war eine Quittung.
"Betrachte die dreihundert Dollar als einmalige Aufstockung des Wachebudgets. Ich weiß, wie schwer die Arbeit für euch sein muss."
Atera nickte und salutierte noch einmal steif.
Halt den Rand, halt den Rand, halt einfach nur die Klappe, dachte sie und bemühte sich die Quittung ordentlich zu falten und einzustecken. Als sie hinausging, hörte sie noch leise seine Stimme.
"Bestell dem Bärtigen Burt einen schönen Gruß."
Sie schaffte es nicht ganz ohne im Schritt zu verharren weiterzugehen.
"Ja, euer Excellenz."

***


Am Latschenden Tor war nicht viel los. Burt saß am Straßenrand auf dem Randstein und hatte seinen Bart um den Finger gewickelt, damit er nicht über den Boden schleifte. Die andere Hand hielt er jedem zitternd hin, der vorüber eilte. Der knochige Ellenbogen war dabei auf seinen hageren Knien abgestützt.
Die Luft wurde schlechter, als jemand unerwartet vor ihm stehen blieb.
"Warum hast du nicht gemeldet, dass dir jemand dein Schwert weggenommen hat?"
"Habs vergessen." Der Bettler kratzte sich Schorf vom Kopf.
"Das ist dein ewiges Problem, Burt." Atera hielt ihm das Schwert hin. "Mit schönen Grüßen von Vetinari."

03.12.2004 22: 45

Charlie Holm

Inzwischen war es später Nachmittag, als Charlie mit Nyvania dort ankam, wo die Hornplatte gefunden worden war.
Was war nur mit Olga-Maria losgewesen? Dieser Gefreite schienen jegliche Fähigkeiten zu fehlen, die man brauchte, um ein guter Spurensicherer zu werden. Bei Gelegenheit musste er sie mal beiseite nehmen und ein paar ernste Worte mit ihr sprechen.
Aber jetzt hatte er etwas anderes zu tun. Er nickte seiner Kollegin kurz zu und untersuchte dann die Wand, in der die Platte gesteckt hatte.
Putz war an der Stelle abgebröckelt, als hätte etwas - etwas sehr großes dort an der Wand entlang gekratzt und sich dabei etwas abgebrochen. Etwas, das so groß war, dass es in diesen engen Gassen Schwierigkeiten gehabt hatte, sich vernünftig zu bewegen...
"Wenn die Hornplatte etwas mit Beppos Verschwinden zu tun hat, dann ist er dort lang gegangen", entschied er und deutete auf einen schmalen Spalt zwischen zwei Häusern.
"Wieso das?", fragte Nyvania. "Das ist keiner der Wege, die zu seiner Wohnung führen."
"Weil er dann hier auf etwas sehr großes und breites gestoßen ist, und weil er dann sicher den engsten, ihm zur Verfügung stehenden Weg genommen hat, um sich einen Vorteil zu verschaffen", erklärte Charlie. "Das könnte auch erklären, wieso von hier bis zu seiner Wohnung keiner eine Spur gefunden hat. Komm!"
Ohne auf eine Antwort der Gefreiten zu warten, trat er zwischen die Häuser. Der Spalt war nicht einmal einen Meter breit, und roch nach Unrat und Staub.
"Hier ist ein halber Fußabdruck zu erkennen", murmelte er. "Von der Belastung her würde ich sagen, er ist gelaufen, und... Nanu?"
"Was?"
Charlie zog eine Tüte aus seiner Manteltasche. "Auf dem Boden liegt ein Haufen Asche... Beppo war doch kein Vampir, oder?"
"Soweit ich weiß, nicht..."
Charlie schaufelte vorsichtig etwas von der Asche in die Tüte. "An der Wand ist ruß, und auch das Gras ist angesengt. Weitere Spuren sind nicht zu sehen. Hatte Steini nicht etwas über Drachenbeschwörung gesagt?" Der Spurensicherer stand auf und verschloss den Beutel. Lass uns schnell wieder zurück zur Wache gehen, die anderen müssten auch bald wieder da sein. Mir gefällt es hier auf einmal gar nicht mehr.

05.12.2004 19: 57

Steven Träumer

Der Weg zum Palast war, wie immer, ziemlich langweilig und Steven bedauerte es wieder einmal, niemanden zum reden zu haben - schließlich war ja bekannt, was passierte, wenn man zu lange mit seinen Gedanken allein war. Er wollte sich keine Gedanken darum machen, aber wie immer, wenn man nicht über etwas nachdenken will, tut man genau das - zumindest indem man denkt, es nicht zu wollen... oder so ähnlich.
Die andere Sache war die mit der Einsamkeit - natürlich war man in Ankh-Morpork NIE allein, und wenn es nur die Ratten waren, die am Bett, und, wenn man nicht aufpasste, Finger nagten - natürlich war er sich bewusst gewesen, als Rechtsexperte weder berauschend viele Freunde, noch Arbeitskolegen zu haben, doch andauernde anwesenheit von Büchern und damit einhergehende Abwesenheit von gesprächsbereiten Lebewesen hinterließ auch bei ihm Spuren.
Womit wir wieder am Anfang wären - er ist allein mit seinen Gedanken, ein immerwährender Teufelskreis, aus dem es kein Entrinnen gibt...

Endlich hatte Steven den Palast erreicht und froh, sich auf etwas anderes als Selbstmitleid konzentrieren zu können. Schnell fand er den Weg zum Archiv, indem er beharrlich in die Richtung ging, in die die Schilder nicht zeigten und Leuten folgte, die so aussahen, als hätten sie das selbe Ziel wie er. [3]
Als er die Treppen hinabgestiegen war, und die schwere, unnötige Eisentür quietschender-weise geöffnet hatte, sah er sofort einen niedrigen Holztisch, von dem ein kleiner, ganz in grau gekleideter Mann aufschaute, der offensichtlich lange kein Sonnenlicht mehr gesehen hatte, da sich seine Augen bei dem einfallendem Licht sofort verengten.
Hastig befolgte Steven die nicht gesprochene Anweisung und schloss die Tür wieder, so dass der Raum nun nur noch in das Zwielicht einiger weniger Kerzen gehüllt war.
"Ja?" fragte Filedust ruhig.
"Guten Tag, der Filedust, ich bin Ste..."
"Steven Träumer, ich weiß... Akte 23-5-S.T-5-32, zu finden in Abteilung 5, Reihe 23, Regal mit der Aufschrift 'T'", fügte er erklärend hinzu. "Auch wenn das Bild, wie ich sagen muss, nicht sehr gut geworden ist."
"Welches Bild?" entfuhr es Steven überrascht, doch Filedust schien mit den Gedanken schon wo anders zu sein. Er schielte nach rechts und griff nach einem dort liegendem Zettel, mit einer - soweit Steven das erkennen konnte - recht sauberer Handschrift beschrieben.
"Zeppo, nicht?" fragte FileDust schließlich.
Steven verzichtete auf eine Antwort.
"Ich hörte, er sei verschwunden..."
Wieder schwieg Steven - wahrscheinlich wusste FileDust mehr als er selbst.
"Und du bist sicher hier, um mich nach ihm auszufragen... nachdem du herausbekommen hast, dass er mal für mich ausgesagt hat..."
Diesmal nickte er, auch wenn er nicht wusste, warum.
"Ich muss dich leider enttäuschen, Steven, denn von mir wirst du nichts davon erfahren. Nicht, weil ich etwas zu verbergen hätte... nicht, weil ich dir nicht helfen wollte... aber, weil es gegen meine Prinzipien verstoßen würde."
Es folgte ein kurzes Schweigen, in der Steven FileDust abschätze, seine Chancen abwägte und aufgab.
Unzufrieden wandte er sich ab, wünschte FileDust noch einen schönen Tag, und machte sich dann wieder auf den Weg zurück zum Wachhaus.

09.12.2004 14: 06

Laiza Harmonie

Laiza hatte ziemlich viel Ruß von der Hornplatte geschabt. Und das Teil stank erbärmlich, nicht nur noch Ruß sondern auch stark nach Schwefel. Sie beobachtete einen ihrer Labordrachen, wie er Wasser mit seiner kleinen Flamme erhitzte.
Der Blick der GiGa wechselt von dem blauen Schuppen des kleinen Drachen auf das riesige Ding das vor hier lag.
Recht erschrocken starrte der kleine Sumpfdrache seine Besitzerin an, als diese ihn etwas unsanft packte. Sie schnüffelte an den Rückenschuppen.
Just in diesem Moment betrat Fredereck Schwertfleck das Kellerlabor. Fragend blickte er sie an.
"Ähm", sie ließ den Drachen auf die Arbeitsfläche plumpsen, "Aus unserem Gespräch wird nichts, ich muss unbedingt wieder ins Wachhaus ... wir sind einen bedeutenden Schritt weiter gekommen!!"
Darauf hin ließ die Obergefreite den Professor stehen und rannte die Wendeltreppe hoch.
"Einen bedeutenden Schritt weiter ... näher an den absoluten Wahnsinn ...", er drehte sich kopfschütteln um und stieg wieder die Kellertreppe empor.

10.12.2004 13: 56

Rib

"Gut, du weißt also auch nichts? Auch nichts von einem Riesen oder so gehört?" knurrte der blaue Kobold. Seit Stunden versuchten Rib und Carisa nun hier in den Schatten jemanden zu finden, der die Leiche des verflixten Diebes geplündert hatte. Denn das der kerl noch lebte, daran konnten beide nicht mehr so Recht glauben.
Der angesprochene Gnom, ein ziemlich verwahrloster [4] Gnom zuckte mit den Schultern und verbreitete damit einen Geruch, der weiterhin dafür sorgte, das man sich ungestört unterhalten konnte: "Isch nichtse wisse'. Bei meine Großmama."
Schmutzige Finger zwirbelten einen noch dreckigeren Oberlippenbart. Das Ding sah aus wie zwei Ratten, die rabiat geworfen, vor dem Gesicht aufeinander geprallt waren und sich ineinander verbissen hatten.
"Ach was hat die denn damit zu tun?"
"Rib?" warf Carisa ein. "Es ist schon dunkel. Wir müssen los."
Sie streichelte beruhigend über ihre Taube, deren Instinkte eindeutig besagten, das Tauben hier in diesem Viertel ganz unten auf der Nahrungskette standen, beziehungsweise brutzelten.
"Beruhige dich, die Gilde hat die ganze Nacht offen... Wie, dunkel?" Rib schaute sich um. Das hatte er total übersehen. Hastig nickte er dem unlizensierten Dieb, ein Verwandter seiner Frau dritten Grades zu. "Versuch was rauszufinden. Üblicher Sold."
Der Dieb nickte und ging ein paar Schritte zurück, bis er mit den Schatten verschmolz.
Rib starrte noch einmal in die Dunkelheit: "Verdammt. Im Dunkeln durch die Schatten."
Seine Worte waren nicht mehr als ein Flüstern.
Carisa nickte und wisperte zurück: "Wir müssen leise sein. Am besten gehen wir langsam über die Dächer."
Innnerlich stimmte Rib ihr zu. Nicht schon wieder ein Termin bei IA.

Niemand war besser im Schleichen als ein Schattenbewohner oder eine Wasserspeierin, wenn sie sich Zeit ließen. Das einzige, was in den nächsten zehn Minuten zu hören war, war ein leises Klickern göttlicher Würfel und ein sehr viel lauteres 'VRRRROOOOMMMM'.
Nicht weit von ihnen leuchtete ein ganzer Straßenzug in bunten, rötlich-gelben Farben.
"Verdammt! Drecksbesoffene Zauberer." entfloh es Rib und er blickte sich erschreckt um. "Wir müssen hin, bevor jemand den Fatzken da umbringt."
Seine Kollegin pflichtete Rib stumm bei und deutete stumm in die Richtung. Das Straßenende hörte gar nicht auf zu leuchten. Der SEALS sprang vom Dach und rannte los.
Carisa schüttelte den Kopf. Der MacLaut mochte zwar engagiert sein, aber was gegenseitiges Decken anging, war das wohl eher ein Begriff, bei dem der Kobold rot werden würde. Carisa dachte nach: Nein, wohl eher nicht.
Sie kletterte zügig aber sicher zu Boden und folgte Rib bis zur Ecke.

Ein schlurfendes Geräusch ließ sie innehalten und vorsichtig um die Hauswand spähen. Rib war deutlich zu sehen, die Arme weit von sich gestreckt, so ins Mauerwerk verkeilt, das er einen kleinen Riß passgenau ausfüllte. Entsetzen stand auf seinem Gesicht.
Ihr Blick wanderte weiter auf eine Wand, die zu glühen gerade aufhörte.
Und weiter zu ihr Blick, immer mehr den Blicken des Winzlings folgend, direkt zur Ursache des Schlurfens.
An der nächsten Hausecke war ein langer, echsischer Schwanz dabei zu verschwinden. Sein Durchmesser durfte ungefähr ihre eigene Hüfthöhe betragen.
"Da... Da ... Dra..." Rib flüsterte gebrochen.
'Wenn diese Viecher Feuer ausstoßen, werden sie von allem angelockt, was brennbar ist.' dachte er. 'Jetzt bloß nicht Pupsen.'
Carisa kritzelte ein paar Wörter auf einen Zettel. Sie schob das Schriftstück in eine Hülse am Bein ihrer Taube und gab ihr einen Abschiedskuß.
"Flieg. Und hol Hilfe."
Da mit dem Lance-Korporal wohl nicht zu rechnen war, lag es an ihr, das ganze zu untersuchen und Was-auch-immer zu stellen.


04.01.2005 0: 40

Carisa v. Schloss Escrow

Carisa seufzte und trat vorsichtig um die Hausecke, wo der Drache verschwunden war.
"Zum Glück kann er mir nicht viel, soo heiß wird Drachenfeuer sicher auch nicht sein," dachte die Gargoyle.
Doch hinter der Hausecke war nichts. Und das ungewöhnlichste war: dort war eine Sackgasse.
"Können Drachen aus dem Stand losfliegen?" überlegte sie.
Das Ende der Sackgasse war gerade so weit entfernt, dass ein Drache, so wie Carisa sich einen wirklichen Drago nobilis vorstellte, geradeso hineinpasste. Wie war er entkommen?
Die Wasserspeierin ging wieder zu Rib und der glühenden Wand zurück. Der blaue Kobold war noch immer in der Wand verkeilt und absolut nicht ansprechbar. Er brabbelte nur immer wieder "Drache" vor sich hin.
Carisa wand ihren Blick zu der der Wand, die der Drache eindeutig unter Feuer gesetzt hatte. Ihre Augen weiteten sich vor Schrecken. Von der steinernen Wand war nichts mehr zu sehen, Carisa blickte auf eine Art Glas. Sie schluckte. Drachenfeuer konnte ihr also doch einiges antun, sie hätte zu Glas werden können. Panik vernebelte ihre Siliziumdenkpfade. Sie schüttelte den Kopf. Nur jetzt nicht ausrasten, zwei Wächter in dieser Verfassung waren nun gar nicht gut, nicht hier in den Schatten.
Langsam ging sie auf die Wand zu. Erst jetzt erkannte sie: in die Wand war eine menschliche Gestalt eingebrannt. Hier musste jemand gestanden haben. Darauf deutete auch der Aschehaufen hin, der vor der Wand lag. Hier war jemand gestorben. Aber warum? Griffen Drachen nicht nur dann an, wenn sie oder ihr Nachwuchs bedroht war? Carisa konnte sich keinen Reim darauf machen. Was sollte sie jetzt tun?
Nach einigen Momenten des Überlegens griff die Gargoyle in ihre Umhängetasche, holte einen kleinen Beutel, einen STift, etwas Papier sowie einen Schaber hervor. Sie zeichnete auf das Papier einen Lageskizze des Ortes und schabte anschließend ein wenig von dem Relief, den der menschliche Körper auf der Wand hinterlassen hatte, in den Beutel. Auf diesen schrieb sie: Beweistück 1, an SUSI zur Analüse. Dann holte sie einen zweiten Beutel hervor, verfrachtete die Asche hinein und betitelte ihn als Beweisstück 2. Mehr konnte sie nun nicht machen.
Carisa setze sich hin und wartete. Auf was konnte sie nicht genau sagen: darauf das Rib wieder zu Verstand kam oder auf Hilfe von der Wache oder einfach auf ein weiteres Erscheinen des Drachens. Sie hoffte auf jeden Fall, dass die TAube schnell genug zu den anderen geflogen war.

06.01.2005 12: 22

Charlie Holm

Die Dämmerung war bereits eingebrochen, und Atera saß ungeduldig im Wachhaus, wo sie darauf wartete, dass sich endlich ihre Leute wieder einfanden. Konnten sie nicht einmal so einfache Befehle wie "Seid pünktlich zum Feierabend wieder da" befolgen?
Der Zombie sah auf die Uhr, die im Aufenthaltsraum an der Wand hing, als sich die Tür öffnete und Laiza hinein stürmte.
"Es... es... es!", teilte sie ihrer Vorgesetzten mit.
"Es was?" Atera blickte ungehalten auf. "Jetzt atme mal tief durch, und dann versuch es noch mal, ja?"
Laiza hob die Hornplatte und deutete mit der anderen Hand darauf. "Es ist ein..."
"...ein Drache!", rief Nyvania, die mit Charlie im Schlepptau in den Raum stürmte. "Wir haben etwas gefunden, was wahrscheinlich die Reste von Beppo Klaufix sind. Es ist nur noch ein Häufchen Asche übrig!"
"Ein Drache?" Atera stand auf. "Was redet ihr da für einen Unsinn? Es muss doch eine logische Erklärung geben, die nicht voraussetzt, dass ein gigantisches Ungeheuer irgendwo..."
Wieder öffnete sich die Tür, und die Hauptgefreite Will Passdochauf, die gerade Taubendienst hatte, kam herein. "Mäm? Eine Nachricht, Mäm. Von Carisa, Mäm. Sie schreibt: 'Es ist ein Drache, schickt alles, was ihr habt! Dies ist kein Witz! Beutelgasse Ecke Schmaler Weg', Mäm."
Also gut, dachte Atera, so viel zum Feierabend.. "Einer von euch läuft sofort zur Steini, Drogan und Olga entgegen. Die müssten auf dem Rückweg von der Bibliothek sein. Ich trommle alle einsatzbereiten FROGs zusammen. Wenn sich hier wirklich so ein Viech versteckt, brauchen wir alles, was wir haben. Ich hoffe nur..."
Die Tür öffnete sich erneut, und unterbrach damit den Stabsspieß. Auf der Treppe stand Steven Träumer.
"Mäm", setzte er an, "es..."
"Es ist ein Drache, ja, ich weiß. Schön, dass wir uns da einig sind."
"Nein, es... es tut mir leid, dass ich mich verspätet habe, wollte sich sagen, und... ein Drache?"

09.01.2005 19: 08

Atera

Atera wedelte ungeduldig mit der Hand. "Ach, das sind bisher alles nur Gerüchte." Sie hob die Stimme, als lauter Einwände auf sie einprasselten. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwo dort draußen ein riesiger Drache hockt." Sie starrte aus dem Fenster in die dunkle Nacht. Andererseits... es war Ankh-Morpork. "Ach, Unsinn", murmelte sie. "Steven, was hast du herausgefunden?"
Der Rechtsexperte wollte ansetzen etwas zu sagen, als Laiza aufgebracht dazwischen platzte.
"Das ist doch jetzt total unwichtig! Wir müssen unseren Kollegen helfen. Es gibt den Drachen. Sieh her, den Beweis dafür halte ich hier in meinen Händen!" Sie hob mahnend ihre Hand.
Hinter ihr räusperten sich Charlie und Nyvania dezent. Atera besaß den Anstand zu Boden zu schauen.
"Was?!" Laiza drehte sich verwirrt um. Erst dann bemerkte sie, dass sie keineswegs den Beweis für die Existenz eines Drachens in den Hälten hielt. Genau genommen hielt sie gar nichts in der Hand. "Aber... ich hatte es doch..." Sie suchte den Boden ab. Nichts. "Ich bin doch mit der Hornplatte hier rein gekommen. Ich hatte sie in der Hand." Laiza blickte zu den zweifelnden Gesichtern der anderen. "Leute, ihr wißt, dass es sie gegeben hat."
"Kann ich vielleicht mal erfahren, was hier passiert ist?", meldete sich Steven wieder zu Wort.
"Was ist mit Carisa? Sie hat..", fing Nyvania an.
"Ruhe jetzt!", unterbrach Atera laut den aufkommenden Stimmengewirr. "Die Ermittlungsgruppe ist aufgelöst!"
"W-" Weiter kam Steven nicht. Die anderen schauten nicht minder irritiert.
"Ja, denkt ihr, ich war bei Vetinari nur zum gemütlichen Kaffeeplausch?!" Atera fuhr sich genervt durch die Haare. "Er hat mir nahegelegt nicht weiter zu ermitteln!" Sie setzte eine kurze Pause. "Im Fall Zeppo Klaufix."
Einige Sekunden Pause verstrichen. "Ich denke nicht, dass der gegenwärtige Tatbestand noch etwas mit Beppo Klaufix zu tun hat", bemerkte dann Charlie Holm.
"Gut, was steht ihr hier dann noch rum? Ihr habt die Nachricht gehört: Beutelgasse - Schmaler Weg." Sie pochte auffordernd mit ihrem Haken auf den Tisch. "Los, los, los, ich will euch dort alle so schnell wie möglich sehen. Nehmt Laternen und ausreichend Bewaffnung mit, ich laufe Steini und den anderen entgegen."
Als die anderen bereits auf dem Flur waren, rief Atera ihnen noch eine Warnung hinterher. "Und seid vorsichtig!" Fußgetrappel polterte die Treppe hinunter. Danach wurde es still.
Atera mußte sich erst einmal setzen. Drachen. Es gab Sumpfdrachen. Das war alles. Andere Drachen gab es nicht. Außer natürlich den Drachen aus den Geschichten. Sie dachte einen Moment darüber nach. Ach, lächerlich!

Trotzdem beeilte sie sich aufzustehen und das Wachhaus zu verlassen, um Steini, Drogan und Olga entgegen zu laufen. Sie brauchte nicht lange, aus der Ferne sah sie die drei Wächter bereits über den Pseudopolisplatz kommen bzw. schweben, nur drei näher kommende Schatten in der Nacht.
Atera hob die Laterne und betrachtete alle drei. Fröhlich sahen sie ja nicht gerade aus, aber es gab ja auch nicht viel Anlass dazu. Seltsamerweise war Drogan ein wenig... staubig.
"Was habt ihr herausgefunden?", fragte sie.
"Das Buch ist wirklich weg. Es war eines über Drachenbeschwörung und es wurde nicht ausgeliehen, irgendwer muss es also gestohlen haben, vermutlich vorletzte Nacht, denn seitdem glaubt der Bibliothekar wäre es weg", berichtete Steingesicht.
Drogan klopfte sich etwas Staub von der Uniform. "Die Untersuchung des Tatortes ergab, dass es dort ganz schön äh staubig ist. Nur die Stelle wo das Buch weg ist, wurde abgewischt. Schein als hätte jemand Spuren beseitigt."
"Also ein Buch über Drachenbeschwörung, ja?" Atera versank ins Grübeln. Irgendwie klang das alles gar nicht gut. "Ein gefährliches Buch, ja?" Die drei nickten. "Warum war das nicht gesondert untergebracht?"
"Der Bibliothekar meinte nur, es gäbe gefährlichere Bücher als das." Olga hob ein Tütchen hoch und zeigte Atera den Inhalt. "Und immerhin konnte sich das Buch selbst verteidigen."
"Ah, der obligatorische Stofffetzen." Die Abteilungsleiterin war beinahe gerührt ob so viel Tradition. "Dummerweise haben wir die obligatorische Drachenschuppe verloren. Na, egal, ich denke, wenn überhaupt, werden wir eh nicht so viel Auswahl an Drachen haben."
"Drachen?" Die drei Wächter sahen sie verwundert an. Atera blickte sie ungeduldig an.
"Ich frag mich auch warum ihr hier überhaupt noch so seelenruhig steht. Ecke Beutelgasse - Schmaler Weg wurde angeblich ein Drache gesichtet. Carisa hat Verstärkung angefordert. Die anderen sind bereits auf dem Weg."
Atera hatte noch nichtmal das letzte Wort richtig ausgesprochen, da war Drogan bereits losgerannt und Steingesicht verschwunden. Nur Olga stand noch vor ihr.
"Äh, es gibt da noch etwas." Sie räusperte sich. "In der selben Nacht wurde auch ein ausgeliehenes Buch zurückgebracht, das schon länger überfällig war."
Die Untote blickte sie ungläubig an. "Du meinst, der Dieb hat ein Buch gestohlen und dafür ein anderes dagelassen?"
"Ja, es stand sogar an der selben Stelle, wo das Drachenbeschwörungsbuch gestanden hatte. Ich konnte den Bibliothekar dazu überreden, dass er es der Wache ausleiht." Olga kramte ein altes Buch hervor und reichte es Atera. Dann hielt sie die Hand auf. "Ich äh mußte die drei Dollar Mahngebühr bezahlen." Atera gab ihr, irgendetwas dabei murmelnd, das Geld. "Gibt es wirklich einen Drachen in der Stadt, Mä'äm?" Die Spurensicherin sah nach oben in den dunklen Himmel.
"Das sind nichts weiter als Gerüchte", erwiderte die SEALS Wächterin hastig. "Naja, die Gerüchte äh verdichten sich. Wer hatte das Buch ausgeliehen?"
"Tja, lustig, der Eintrag im Buch war natürlich rausgerissen."
"Dann verstehe ich nicht, warum er überhaupt das Buch zurückbringt."
"Vielleicht, um zu verschleiern, dass er das andere gestohlen hat?" Olga trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. "Kann ich jetzt gehen?"
"Äh ja, sicher müssen dort äh Spuren gesichert werden. Ich werd mir das Buch mal anschauen und im Archiv nachsehen, ob es schon mal einen vergleichbaren Vorfall gegeben hat." Atera drehte sich zum Wachhaus um.
"Es ist ein Drache, Mä'äm."
"Oh, es gibt immer irgendeinen vergleichbaren Vorfall, Olga. Die Ermittlungsgruppe ist übrigens aufgelöst."
"Mä'äm?"
"Du solltest dich beeilen mit dem Rennen."

Als Olga verschwunden war, blickte Atera zum ersten Mal auf den Titel des zurückgegebenen Buches.

09.01.2005 20: 50

Olga-Maria Inös

Olga-Maria rannte so schnell sie konnte, aber sonderlich gut kam sie nicht voran, was unter anderem mit ihrer kaum vorhandenen Kondition zusammenhing. Außerdem schwirrten ihr die Erlebnisse des heutigen Tages im Kopf herum. Sie sah sich um, doch Atera war nicht mehr zu erkennen, also verlangsamte sie ihren Schritt. Es war schon sehr dunkel und das behagte Olga-Maria nicht wirklich. Sie kramte ihren Notizblock hervor und blätterte gedankenverloren darin herum. Sie las noch einmal die Ergebnisse ihrer Spurensichererei in der Bibliothek durch.
Viel hatten sie nicht erfahren. Es war sehr staubig gewesen, doch Fingerabdrücke hatte Olga-Maria nicht finden können, denn die fragliche Stelle war geputzt worden und zwar gründlich. Und doch hatte der Dieb den Stofffetzen seiner Kleidung nicht entdeckt. Olga-Maria blieb stehen und dachte darüber nach: Wenn er das Buch genommen hat, muss er dabei Spuren hinterlassen haben, aber die hat er weggewischt. Und trotzdem ist ihm dabei der Fetzen nicht aufgefallen. Aber das passt nicht so ganz mit der Gründlichkeit zusammen mit der er seine anderen Spuren vernichtet hat. Das ist merkwürdig... Ob der Fetzen überhaupt von seiner Kleidung stammt? Wo lag der noch gleich?
Die Gefreite sah in ihren Aufzeichnungen nach. Der Obergefreite Eisenschädel hatte ihn am Boden gefunden. Wahrscheinlich hatte der Dieb ihn daher übersehen. Gehört der Fetzen überhaupt dem Buchdieb? Olga-Maria schüttelte den Kopf. Sie sollte nicht mehr darüber nachdenken, sondern zu den anderen gehen, sie hatte wahrscheinlich schon wieder viel zuviel Zeit vertrödelt. Sie scheuchte die wirren Gedanken fort und eilte Drogan nach, weiter zu den anderen. Ob es wirklich einen Drachen in Ankh-Morpork gab?


13.01.2005 20: 01

Steven Träumer

So schnell er konnte, hastete Steven in sein Büro und schlug die Tür hinter sich zu.
DRACHE! pochte es in seinem Kopf DRAAACHE!
Schweißperlen bildeten sich auf Stevens Stirn, er hatte panische Angst vor Drachen.
Das lag ganz einfach daran, dass ihm als kleines Kind immer schon Geschichten erzählt wurden... gruselige Geschichten... Gesichten, wo Drachen drin vorkamen, die den Helden rösteten, den Kopf abbissen, zertrampelten, etc...
Sein Vater hatte nichts von einem glücklichen Ende gehalten, bei seinen Geschichten überlebte in der Regel nur der Böse - wenn er die Schlussfloskel, "und er verreckte bald an der Pest", oder etwas ähnliches, vergessen hatte.
Hastig wischte er sich den Schweiß von der Stirn und trat auf das durchgelegene Bett, auf dem er seine Habseligkeiten liegen hatte. Viel war es nicht, aber es reichte (bisher) zum überleben.
Jetzt stellte sich bereits die nächste Frage:
Wie bewaffnet man sich gegen einen Drachen?
Mit einem Dolch? Nein!
Vielleicht mit einem Kurzschwert...? Nee!
Und damit war sein Waffenarsenal auch schon zu Ende. Eine Armbrust besaß er nicht, konnte damit auch nicht wirklich umgehen.
Blieb doch nur noch das Kurzschwert... vielleicht war es ja auch ein Drache, der gar nicht fliegen konnte, wäre ja möglich, oder?
Jetzt zur Verteidigung...
Drachen spieen doch Feuer aus, oder?
Kettenhemd... das bestand aus Metall... soweit Steven wusste, wurde Metall, wenn es mit Feuer in Berührung kam, schnell ziemlich heiß, und das wäre sicher ziemlich unangenehm, kam also nicht in Frage!
Einfaches Hemd... das bestand aus Wolle, oder Leinen oder so... sowas brannte bestimmt, fiel also auch weg, denn Steven wollte schließlich nicht als lebende Fackel durch die Gegend rennen.
Also würde er schonmal ohne Oberbekleidung gehen.
Er sah sich seinen Arm an: Da waren feine Häärchen, die sich gerade aufgerichtet hatten.
Haare... die brannten doch auch, oder?
Dann blieb doch nur eins: Ab damit! Das konnte man Unterwegs sicher mit dem Dolch erledigen.
Blieb Haut. Haut brannte nicht... oder? Nein, Haut brannte nicht, wurde auch nicht heiß oder so... das war gut!
Die Haare auf dem Kopf könnte Steven sich wohl kaum selbst schneiden, da müsste ihm jemand helfen, aber das ließ sich sicher gleich schnell regeln...
Hose... das selbe wie Hemd, würde sicher brennen, kam also weg.
Unterhose... das selbe wie Hose – diese konnte er nicht anbehalten.

Kurze Zeit später stand Steven wartend vor der Stadtwache, in der einen Hand einen Dolch, mit dem er gerade versuchte, sich die Haare von den Armen zu entfernen – statt Haaren waren seine Arme jetzt von Blut bedeckt.

21.01.2005 18: 57

Carisa v. Schloss Escrow

Nach etwa einer Wasserspeierminute (ca. eine halbe STunde) wurde Carisa nervös. Warum kam denn niemand? War die Taube am Ende gefressen worden? Rib ging ihr langsam auf die Nerven. Der blaue Kobold beruhigte sich einfach nicht. Sie hatte versucht auf ihn einzureden, aber das half nichts. Er war nicht zu bewegen, aus seinem Versteck herauszukommen. Carisa schüttelte den Kopf. Was sollte sie nru tun. Sie hatte ja keine Püschologische Ausbildung und Rib schien derzeit eindeutig ein Fall für Bregs zu sein. Nocheinmal versuchte sie Rib anzusprechen:
"Rib, hey, beruhig dich, der Drache ist schon eine ganze Weile weg, du kannst rauskommen."
"Da....Dra...Drach....", brachte dieser nur hervor.
Wenigstens ist er mit dem Wort shcon bei Drach angekommen, dachte Carisa. Wenn doch die anderen endlich kämen.
Sie fing wieder an zu grübeln, wie der Drache denn nur entkommen sein konnte.

23.01.2005 16: 27

Laiza Harmonie

Als die angeforderte Verstärkung endlich am Tatort eintrudelte, hatte sich schon eine kleine Gruppe von Schaulustigen eingefunden, und das obwohl es schon recht spät war. Schaulustiger ist halt ein Vollzeitjob, immer bereit zum glotzen.
Carisa tat ihr bestes um einen Sicherheitsabstand zwischen Wand und Bürger zu wahren, während Rib immer noch recht apathisch auf der Straße hockte.
Japsend blieben die Wächter vor der Wasserspeierin stehen.
"Wo ist der Drache!" fragte Laiza, die als erste wieder Luft hatte zum sprechen. Carisa schwieg und deutete nur auf die Wand.
Laizas Mittagessen kroch langsam die Speiseröhre hoch, die GiGa wendete angewidert den Blick ab. Es stank erbärmlich und den Wächtern fehlten die Worte bei dem Anblick der verkohlten Wand.
"Nun", begann Charlie und näherte sich der Wand, "dann nehmen wir das mal genauer unter die Lupe, Olga."

Nachdem Laiza ihren Brechreiz weites gehend überwunden hatte ging sie auf Rib zu und nahm den Kobold auf die Hand.
"Meister, alles okay mit dir?"


24.01.2005 11: 58

Rib

"Ein Dra.. Dra..." Rib schluckte einmal trocken. "Was? Ob alles in Ordnung ist? Nein, natürlich nicht. Da war ein Dra... ein Dra ... ein Echsenvieh. In den Schatten. In meinem Bezirk! Es röstet LEUTE! Und du fragst..."
Rib klpfte sich den Staub von der Kleidung und orientierte sich. Er ging los.
"Rib?" fragte Laiza. "Wohin willst du?"
Drohend drehte sich der Kobold um: "Zu deiner Chefin. Veni wollte nicht, das ich das Geheimniss des Knallpulvers erfahre, und das hat sie davon. Ich besorg mir jetzt soviel, wie ich tragen kann und spiel' Kammerjäger."
Laiza überlegte, wieviel der MacLaut tragen konnte. Was stellte eine Wagenladung des Pulvers wohl mit der Umgebung an?
"Äh..." meinte sie und blickte Hilfe suchend zu Carisa.
"Und außerdem besorg ich einen FETTEN Spiegel und bring' ihn auf dem Wachehaus an." fuhr der Informantenkontakter fort.
"Spiegel?"
"Rib!" mischte sich die Wasserspeierin ein, die auch schon die halbe Stadt brennen sah.[5] "Du bleibst erstmal hier!"
Dann schlug sie versöhnlichere Töne an: "Du weißt gar nicht, wo du den Drachen suchen solltest. Wir sollten uns erstmal beraten. Und wir sollten mal Atera Bescheid sagen."

01.02.2005 11: 11

Atera

"Herrrr Steven Träumer!"
Der Rechtsexperte, der sich gegen einen bevorstehende Drachenkonfrontation bestens "gerüstet" sah, blickte nun einem ganz anderen Problem entgegen. Seiner Abteilungsleiterin; und ihre Laune schien nicht die Beste.
Atera hatte in Ruhe zurück zum Wachhaus gehen wollen, als ihr besagtes Mitglied ihrer Abteilung aufgefallen war. Sie hatte ja schon einiges gesehen an liederlichen Uniformzuständen, aber DAS war ihr neu. Sie klemmte das Buch unter den Arm und versuchte mit einiger Mühe dennoch die Arme vor dem Brustpanzer zu verschränken.
"Was hast du in diesem Aufzug vor?!", fragte sie Steven mit bebender den Zorn (oder vielleicht auch das Lachen, man konnte es nicht so genau sagen) nur mühsam unterdrückender Stimme. Sie besaß den Anstand ihrem Kollegen das einigermaßen große Buch zu reichen, damit er.. wichtige Stellen damit verdecken konnte.
"Bist du der Meinung, dass dies vielleicht angemessen für einen Wächter der SEALS ist??"
"Der Drache... und ich dachte...", setzte Steven an, redete aber hastig weiter, als Atera ungeduldig mit dem Stiefel auf das Kopfsteinpflaster zu stapfen begann, "Haut brennt ja nicht."
Für einen winzigen Atemzug hielt Atera inne, überlegte, ob sie nicht einfach müde den Kopf nicken und ins Wachhaus gehen sollte. Das war hier alles nicht ihre Angelegenheit, doch unglücklicherweise zeugte die Abteilungskordel auf ihrer Uniform recht deutlich davon, dass es sehr wohl ihre Angelegenheit war.
"Ach, das ist ja eine tolle Feststellung", begann sie leise, "aber keine VERDAMMTE Entschuldigung hier splitterfasernackt und blutend vorm Wachhaus zu stehen!!! Gerade DU müßtest wissen, dass du jederzeit die Stadtwache von Ankh-Morpork repräsentierst! Wie kannst du es da wagen nackt vor unserer... unserer Haustüre zu stehen?!!" Das Donnerwetter rollte in einem einzigen lauten Grollen über Steven hinweg. Er wollte noch darauf aufmerksam machen, dass er - nackt wie er war - absolut nicht als Wächter zu erkennen war, doch Ateras "Gefühlsausbruch" hatte nun alle auf dem Pseudopolisplatz von Steven Träumers Identität in Kenntnis gesetzt. Eine kleine Menschengruppe hatte sich interessiert um den Rechtsexperten versammelt.
"Und jetzt gib mir das Buch zurück!"
Steven zog es vor so schnell er konnte im Wachhaus zu verschwinden. Atera stapfte laut fluchend hinterher.

Drinnen konnte Atera sich ein Schmunzeln nicht mehr verkneifen.
Als Steven ihr dann - nun angezogen - das Buch reichte, blickte sie sogar besorgt auf seine Unterarme.
"Wirklich, Steven, du kannst mich doch vor dem Wachhaus bei all den Leuten nicht in so eine Situation bringen. Hättest du mit deinem Entschluss nackt zum Einsatzort zu rennen nicht warten können bis ich im Wachhaus gewesen wäre?"
"Äh.."
"Abgesehen davon, dass das sehr unklug gewesen wäre. Drachenfeuer soll so heiß sein, dass deine Haut verschmort und dir von den Knochen abgefallen wäre." Sie legte das Buch auf ihren Schreibtisch. "So sagt man jedenfalls. An deiner Stelle hätte ich die Kleidung anbehalten. Wenn sie brennt, kann man sich ihrer zumindest erledigen. Bei Haut geht das schlecht." Sie zwinkerte ihm zu.
Steven sah das als guten Moment an zu verschwinden, doch so leicht machte Atera es ihm nicht.
"Da mir... aufgefallen ist, dass du mit sorgfältiger Vorbereitung dem vielleicht gar nicht existierenden Drachen entgegen treten willst, habe ich da einen speziellen Auftrag für dich...", begann sie. Der Rechtsexperte unterdrückte ein Seufzen.
"Was soll ich im Archiv nachsehen?", fragte er matt.
"Schau bitte nach, ob es derartige Vorfälle schon einmal gegeben hat", ordnete die Untote an und blickte erneut auf das Titelblatt des vom Dieb zurückgebrachten Buches.

02.02.2005 14: 08

Steven Träumer

Wieso wurden gute Ideen nie gewürdigt?
Natürlich, weil es Vorgesetzte gab.

Die Ärmel seines Hemdes hatten sich bereits rot gefärbt, als Steven endlich mal wieder den Patrizier-Palast erreicht hatte.
Unbehelligt, da mittlerweile ausreichend bekannt, kam er hinnein und stampfte freudlos zum Archiv.
Nachdem er die Tür geöffnet und wieder geschlossen, sich an das Licht gewöhnt hatte, bemerkte er zunächst das Fehles des Archivars.
"Herr Filedust?" fragte er verwundert in die Dunkelheit hinein, bekam aber keine Antwort.
Achselzuckend ging er die Regale entlang, auf der Suche nach "D" wie Drache - das erschien ihm zunächst als sinnvoll.
Dank der Ordnung und dem mittlerweile ebenfalls bekannten System der Ordnung war es nicht weiter schwer, das entsprechende Regal zu finden.
"Da... De... Di... Do... Dr... Drache, hier ist es!" murmelte der Gefreite vor sich hin, bevor er die entsprechende Akte herauszog.

"Drachen... blablabla... große, böse Tiere... am besten zu bekämpfen von einem berittenem Ritter mit Hoffnung auf eine Jungfrau und Königreich... Feuer lässt Haut verschmoren und von den Knochen abfallen, bevor sie verdammpft - verdammt, sie hatte recht! - ... angeblich können einige Drachen sprechen... haben außerdem sehr wiederstandsfähige Haut... letzter Vorfall mit Drachen vor langer, langer Zeit... nur ein noch lebender Augenzeugen: Herr Frank Blutleer, Totengasse 23, Ankh-Morpork..."
Die Adresse war zweimal durchgestrichen und verbessert worden, ein rascher Blick bestätigte Steven, dass Herr Filedust ein sehr, sehr ordentlicher Archivar war. Die letzte Änderung war erst vor wenigen Wochen vorgenommen worden.
Da niemand da war, nahm Steven einfach die ganze Akte mit.

03.02.2005 7: 37

Charlie Holm

Während Steven sich durch die Akten kämpfte, kehrte der Rest der Gruppe bereits wieder nach und nach zurück. Die Uhren der Stadt zeigten bereits Mitternacht, und Steingesicht, der dank seiner Materialisierungskünste als erstes wieder in Ateras Büro stand, fühlte sich in seinem Element. Die Geisterstunde! Damit war er allerdings auch der einzige: Alle anderen Wächter, die um diese Zeit noch wach waren, wünschten sich, sie wären es nicht.
"Er ist verschwunden", erstattete der Geist Atera Bericht. "Laut Carisa hat er sich einfach in Luft aufgelöst - und keiner der Passanten hat ihn gesehen."
"Vielleicht hat er sich einfach einen Ümhang übergezogen und sich unter die Leute gemischt?", fragte Atera gereizt. Der Tag war lang gewesen, und es wurde immer schwerer, keinen Sarkasmus an den Tag zu legen.
"Ich... äh... ich weiß nicht", murmelte der Geist. "Rib ist kurz davor, durchzu... ich meine, er ist noch durchgedrehter als sonst. Am liebsten würde er wohl selbst die ganze Stadt nach dem Viech durchsuchen und es mit eigenen Händen erwürgen."
Der Stabsspieß schüttelte seinen Kopf. "Aber jetzt ist er weg, ja? Gut, pass auf. Ich gehe jetzt. Wenn die anderen kommen, sag ihnen, sie sollen morgen um Punkt sieben Uhr hier auf der Matte stehen. Und wenn ich sieben Uhr sage, dann meine ich sieben Uhr, null Minuten und null Sekunden, klar? Dann tragen wir alles zusammen, was wir bisher wissen - bei Tageslicht sieht das alles ja vielleicht schon ganz anders aus."
Mit diesen Worten stand Atera auf und verließ das Büro, ohne weiter auf den verdutzten Geist zu achten. In ihrem Kopf tobten die Gedanken.
Ein Drache... eine mythologische Gestalt, an die keiner so richtig glaubt. Vetinari, der ihnen verboten hatte, im Fall des verschwundenen Diebes zu ermitteln - aber das war jetzt kein Verschwundener-Dieb-Fall mehr, es war ein Verdammt-große-Eidechse-Fall. Und davon hatte der Patrizier nichts gesagt. Und das Buch... sie verließ das Wachhaus und lenkte ihre Schritte durch die nächtlichen Straßen in Richtung Quietschbauchgasse. Wieso ließ ein Dieb, der ein Drachenbeschwörungsbuch stahl, stattdessen eines mit Kinderliedern zurück? Wahrscheinlich nur, um die Lücke mit etwas zu füllen... aber eine seltsame Kombination war es dennoch.
Nun, sie hoffte, dass sie recht behielt, und dass morgen die Sache wirklich besser aussah. Vielleicht war das große, feuerspeiende Monster bei Tageslicht betrachtet nur... nur ein Illusionszauber, oder ein verkleideter Troll, oder so etwas? Ja, vielleicht. Vielleicht jedoch war es auch ein großes, feuerspeiendes Monster.

13.02.2005 21: 37

Atera

Atera legte sich auf ihr altes hartes Bett mit der dünnen Matratze und starrte an die fleckige Decke. Langsam ging ihre Hand zu ihrem Haken, löste ihn und legte ihn neben sich auf das Nachttischchen.
In der Dunkelheit hörte sie das Quaken der unzähligen Frösche, die in Kästen in diversen Regalen standen. Nur am Fußende war ein kleines Becken, was ihre einzige Kröte ausfüllte.
Drachen. Drachen tauchten nicht einfach so auf. Sie verschränkte die Arme. Wenn sie das Biest nicht mit eigenen Augen sehen würde, würde sie auch daran nicht glauben. Es gab keinen Grund sich verrückt zu machen.
Doch sie mußte an Rib denken und dem Ausdruck in seinen Augen. Er hatte etwas gesehen.
Der Stabsspieß schloss die Augen und verbrachte so den Rest der Nacht. Schlafen konnte sie schon lange nicht mehr. Es war nur noch ein Dahindämmern, ein Vergessen.
Sie fragte sich wie lange es schon her war, dass sie einmal nachts geschlafen hatte oder gar nachts hier gewesen war. SEALS waren nun einmal die alte Nachtwache, die Garde der Bürger...
Apropos Bürger; wenn die von dem Drachengerücht Wind bekamen, dann war in der Stadt bald ein mittelschwerer Aufruhr, sie kannte doch ihre Pappenheimer. Leute, die versuchten aus der Sache Profit zu schlagen. Ihre untote Hand ballte sich zur Faust. Es mußten Maßnahmen ergriffen werden. Sie mußte sich von der Echtheit des Drachen überzeugen. Hatten sie nicht eine Schuppe vom Drachen gehabt?

23.02.2005 11: 28

Olga-Maria Inös

Olga-Maria lag in ihrem Bett und schlief nicht. Von der anderen Seite des dunklen Raumes hörte sie die gleichmäßigen Atemzüge ihrer Schwester. Donna musste diese Nacht nicht arbeiten. Mittlerweile war Olga-Maria sich nicht mehr so sicher, ob ihre Schwester und deren Kolleginnen tatsächlich Handarbeiten anfertigten, aber sie wollte nicht darüber nachdenken, was sie sonst taten.
Im Moment starrte die Gefreite in die Dunkelheit und dachte über die Erlebnisse des Tages nach.
Im Augenblick deutete alles auf die Existenz eines Drachen hin. Nein, Olga-Maria korrigierte sich. Vieles deutete darauf hin. War es tatsächlich möglich, dass ein riesiges schuppiges Monster durch die Stadt streifte und womöglich sogar Feuer spie und gar Jungfrauen fraß?
Sie drehte sich auf die Seite. Nun, dies war Ankh-Morpork. Wenn so etwas möglich war, dann hier.

Olga-Maria war bereits um halb sieben am Wachhaus. Sie war früh aufgestanden, um ja nicht zu spät zu kommen mit dem Erfolg, dass sie nun viel zu früh war. Sie saß im Aufenthaltsraum und las in einem Buch über Spurensicherung, dass Charlie Holm ihr gegeben hatte.
Sie war gerade bei dem Kapitel "Abnahme von Fingerabdrücken" angekommen, als die Wasserspeiern Carisa den Raum betrat. Olga-Maria erhob sich schnell und salutierte.
"Guten Morgen", sagte die Gefreite.
Carisa murmelte etwas Unverständliches, was Olga-Maria als Gruß auffasste. Sie wandte sich wieder ihrem Buch zu und las weiter bis auch die anderen eingetroffen waren.


04.03.2005 18: 48

Charlie Holm

"Gut", begrüßte Atera pünktlich um 7 Uhr die Anwesenden, die alle Wächter mehr oder weniger munter in ihrem Büro standen. "Wir werden... Moment, wo ist Rib?"
Alle sahen sich um, aber der Gnom war nicht zu sehen.
"Bei dem Zustand, in dem er sich gestern befand, sollten wir ihn im Auge behalten", meinte der Stabsspieß. "Hat jemand etwas von ihm gehört?"
Die anderen schüttelten den Kopf.
"Na gut", nickte Atera. "Wir brauchen jemanden, der da nach dem rechten sieht, wo gestern Nacht der Drache war. Charlie und Olga-Maria, das übernehmt ihr - und Carisa als Augenzeugin kommt mit. Steingesicht, du schaust noch mal bei der UU vorbei, und lässt dir vom Bibliothekar alles, aber auch wirklich alles geben, was er über Drachen hat. Und er soll dir sagen, wer alles unkontrollierten Zugang zu den Büchern hätte haben können. Ich glaube kaum, dass jeder da so einfach reinmarschieren und ein Buch mitnehmen kann. Außerdem..."
"Entschuldigung, Mäm?", warf Steven ein.
"Ja, was ist denn?"
"Ich habe gestern im Archiv noch etwas gefunden, und zwar soll es vor langer Zeit schon einmal einen Vorfall mit Drachen in der Stadt gegeben haben. Ich habe hier eine Akte gefunden, die auch einen Zeugen erwähnt."
Er reichte seiner Vorgesetzten die Akte, und diese überflog sie. "...ward man dreier Haeufchen Asche in einer gar finsteren Gasse angesichtig. Derob man gewahr ward, dass eines dero Haeufchen vampyrischen Ursprunges war, ward eben dieser Vampyr mittels eines Tropfens von Blute wiederbelebet. Hoechstsebliger Vampyr gab zu Protokolle, ein Drache sey es gewesen, welcher ihnselbst sowie zwey Menschen habe verbrannt. Da jedoch nie eine Spur eines solchen Getüms gefunden ward, welches mehr den Legenden als den Facten zuzurechnen ist, ward der Fall alsbald zu den Acten gelegt. So, und der Vampir lebt also heute noch. Gut, Steven, das übernimmst dann du. Nyvania kann dich begleiten. Ich werde mir dieses Buch mit Kinderliedern näher ansehen, das der Dieb anscheinend anstelle des Drachenbuches in der Bibliothek zurückgelassen hat. Ich glaube zwar nicht, dass es eine Spur enthält, aber wir sollten keine Möglichkeit außer acht lassen. Drogan, Laiza - ihr versucht rauszufinden, wo Rib steckt, und sorgt dafür, dass er keine Dummheiten macht. Treffen Punkt zwölf hier in meinem Büro. Weggetreten!"

Eine Dreiviertelstunde später standen Charlie, Olga-Maria und Carisa wieder in der Gasse, in der letzte Nacht der Drache aufgetaucht war.
"Hier ist es", bestätigte die Wasserspeieren.
"Gut", meinte Charlie. "Wir teilen uns auf und suchen die Umgebung ab. Wenn das Monster hier war, dann hat es dazu wahrscheinlich einen Grund."
Es dauerte nicht lange, bis Olga-Maria diesen Grund fand. In einer nicht weit entfernten Gasse, an der Mauer eines verfallenen Hauses, war die Silhouette eines Menschen abgebildet, der die Hände wie zur Abwehr in die Höhe hielt. Die Silhouette hatte die Farbe der Mauer, und um sie herum war die Wand schwarz von Ruß - als hätte eine unvorstellbar heiße Flamme jemanden so spurlos verbrannt, dass nicht von ihm zurückgeblieben war.
"Autsch", meinte Carisa, als Olga-Maria ihre beiden Kollegen zu sich gerufen hatte.
"Wir wollen keine voreiligen Schlüsse ziehen", warnte Charlie. "Es ist jemand - ein Alchimist, vielleicht - einen klatschianischen Flammenwerfer mit einem besonders heißen Brennmaterial gefüttert hat und... aber in Anbetracht der Begleitumstände tendiere ich auch dazu, an einen Drachen zu glauben", fügte er hinzu. "Gut, schauen wir uns um - vielleicht finden wir was."

06.03.2005 14: 04

Laiza Harmonie

Laiza trottete mit Drogan im Schlepptau Richtung Schatten um in der Hinterbackenstraße nach dem Rechten zu sehen. Dort hatte Rib am Tempel Der Hoffnungslosen Götter seine Wohnung. Um genau zu sein, sein Vogelhaus. Es war lange her, seit dem sie ihn dort besucht hatte. Seit dem der Kobold FROG verlassen hatte, hatte sie sowieso nicht mehr soviel Kontakt zu ihrem Meister. Die Arbeit ließ dies einfach nicht zu.
Während dessen war sie tief in ihren Gedanken versunken. Wo war bloß diese blöde Hornplatte hingekommen? Wieso musste spurlos verschwinden, wie der Drache? Auch in ihrem Labor war nichts mehr zu finden, obwohl sie etwas von dem blöden Ding abgekratzt hatte. Alles war weg. Die GiGa ärgerte sich darüber sehr.
Sie bevorzugte doch lieber die kleinere Variante der Feuer speienden Echse. Zwar hatten diese, die schlechte Angewohnheit auch einmal in die Luft zu fliegen, aber wenigstens konnten sie einen nicht an der Wand rösten.

Das Häuschen hing friedlich an seinem Platz zwischen Herne, dem Gejagten und Beliema, Schutzgöttin der Untreuen Ehefrauen.
Laiza klopfte - und klopfte erneut.
Im Inneren schien alles leise zu sein. Nach einigen Minuten des Wartens drückte die Obergefreite vorsichtig die Tür auf. Das Häuschen schien verlassen. Laiza erblickte das Clanschwert an der Wand, das durch ihre Präsenz blau leuchtete.
"Er ist nicht da", wendete sie sich an Drogan. Der Zwerg blickte sie an und überlegte.
"Wo könnte er sein?"
Sie seufzte. "Das wüsste ich auch gern und zwar bevor er ärger macht."
"Hängt da irgendwo eine Nachricht?"
"Nein, aber warte mal ... wir gehen in die Schinkengasse, vielleicht hat er eine Nachricht am Labor hinterlassen."
"Ich hoffe ja, dass er nicht vorher dein Labor geplündert hatte", sagte Drogan und folgte der GiGa schnellen Schrittes.

Bis auf die Dämonen und der zwei kleinen Sumpfdrachen war das Labor verlassen und ließ nichts darauf Hinweisen, dass in den vergangenen Stunden ein Kobold da gewesen war. Und auch die kleinen Quälgeister sagten, sie hätten niemanden gesehen. Aber wer vertraute schon einer Schar unheilanrichtenden Dämonen.
"Wenn ich Rib wär ...." fing Laiza an, holte tief Luft und meinte: "Wenn du Rib wärst, Drogan, was würdest du tun in seiner Situation?"
"Äh ... woher soll ich denn das wissen ... du stellst vielleicht fragen."
Laiza fegte den Boden ihres Labors während sie nachdachte.
"Wieso ist dieser blöde Drache einfach so verschwunden?!"
"Vielleicht war er einfach nur eine Illusion."
"Für eine Illusion hatte er aber einen verdammt heißen Atem...!"
"Mh... nun, das Buch... die magischen Artefakte ... und das unerklärliche verschwinden lässt sich nur mit einer Beschwörung erklären, oder?"
"Jaaaa, aber wer sollte das bitte schön ....", sie ließ den Besen fallen, "Wir sollten mal bei den Beschwörern vorbei schauen, vielleicht finden wir dort Rib."

08.03.2005 14: 40

Carisa v. Schloss Escrow

"Nichts, absolut nichts", murmelte Carisa. Sie suchte den Boden ab, nach Spuren des Drachen.
"Aber da war ein Drache, ihr habt ihn gesehen, oder?" fragte Olga.
"Ich habe zumindest einen echsenartigen Schwanz gesehen, verdammt groß, würde ich einem Drachen zuordnen", antwortete die Wasserspeierin.
"Irgendwie vermute ich, dass wir es hier mit einer Beschwörung zu tun haben. Ein so großes Vieh taucht ja nicht auf und verschwindet wieder ohne das das jemand merkt. Von ihm abgesehen", deutete Charlie auf die Wand mit der Silouette.
"Ahh, die Wache ist also auch schon da", sagte da hinter den Wächtern eine Stimme.
Die drei drehten sich um und ein Blitz erhellte die Gasse.
"So ein Foto hätten wir schon mal, danke Otto." Otto, der Fotograf der Times, fing an seine Kamera wieder einzupacken.
Carisa stöhnte innerlich, nun hatte also auch die Presse Wind von der Sache bekommen.
"Nun, hat die Wache schon eine Idee, wie dies hier passieren konnte?" fragte der Reporter.
"Nein bisher noch nicht", antwortete Carisa. "Wir gehen mehreren Spuren nach."
"Das Feuer muss ja ziemlich heiß gewesen sein, der Stein ist ja schließlich geschmolzen. Kann das alchimistische Hintergründe haben?" fragte ihr Gegenüber weiter.
"Wie gesagt, wir ermitteln noch, derzeit wissen wir noch nichts genaueres", antwortete die Wächterin.
"Ich habe Gerüchte über Drachen gehört, was können sie dazu sagen?" bohrte der Reporter weiter.
Carisa schluckte. Jetzt bloß nichts falsches sagen, sonst steht nachher alles in der Zeitung und wir bekommen eine Massenpanik oder noch schlimmer eine rießige Masse Ankh-Morporkianer auf Drachenjagd.
"Diesen Gerüchten gehen wir nach, aber glauben sie etwa, dass dies hier ein kleiner Sumpfdrache angestellt haben könnte. Drachen, das klingt doch absurt, meinen sie nicht?" fragte sie zurück.
"Nunja, es gibt auch noch die größere Sorte Drachen, nicht wahr?"
"Das ist wohl richtig, aber ein größerer Drache würde hier doch sicher auffallen, oder?"
Der Reporter nickte und kritzelte etwas in ein Notizbuch.
"Nun dann, danke für die Auskunft. Ab wann rechnen sie denn mit Ergebnissen ihrer Ermittlungen?"
"Ich würde sie da gerne an unsere Ermittlungsleiterin StSp Atera, sie kann ihnen sicher besser als ich Auskunft geben", antwortete Carisa. "Und jetzt wäre es nett, wenn sie uns weiter ermitteln ließen."
Mit diesen Worten drehte sie sich wieder ihren Kollegen zu.
"Ich würde mal etwas von der Wand abkratzen. Vielleicht kann man was analysieren", schlug Charlie vor.
"Gut, warum nicht", stimmte Carisa zu und drehte sich noch einmal um. Der Reporter war verschwunden. Die Wasserspeierin hoffte, dass sie das richtige gesagt hatte.
"Haben wir sonst noch irgendwelche Spuren?" fragte sie.
Die beiden anderen schüttelten mit dem Kopf.
"Dann lasst uns doch zurückgehen. Bis zwölf ist es nicht mehr lang."


15.03.2005 22: 25

Atera

"Nein, nein und nochmals nein. Es gibt keine so großen Drachen. Das ist Humbug!" Atera schob den Reporter von der Times mehr als unsanft aus ihrem Büro und knallte rasch die Türe zu ehe er wieder einen Fuß in die Türe bekommen konnte. Dann schob sie den Gästestuhl unter die Klinke und wartete ab, ob der aufdringliche Kerl es noch einmal versuchen würde, doch es blieb still. Der Stabsspieß fragte sich, ob sie das als gutes oder schlechtes Zeichen deuten sollte. Vielleicht war es ein Fehler gewesen den Leuten von der Presse nichts zu sagen, jetzt würden sie sich ihre eigene Geschichte zusammenspinnen und die wäre gewiss schlimmer als jede schlechte Lüge, die sich Atera hätte ausdenken können. Nicht mehr lange und es würde Aufruhr geben. Barbaren aus den Mittlanden, selbsternannte Drachenjäger würden in die Stadt ziehen, es würde Paniken geben, Mobs, sie mochte gar nicht weiterdenken. Ihre rechte Hand, die nicht mehr da war, kribbelte, was ein untrügliches Zeichen war.
Atera blätterte in dem Buch mit den Kinderliedern.
Dem Lied 'Dreh dich nicht um, denn der Wampus geht um' folgte 'Kreisel kreisel kreisel kreisel kreisel....' und immer sofort. Es schien wirklich nur ein Lückenbüßer gewesen zu sein, damit dem Bibliothekar das Fehlen des anderen gestohlenen Buches nicht auffiel. Drachenbeschwörung... verdammt, wenn ein paar Spinner wirklich einen Drachen beschworen hatten? Wenn das wirklich wahr war?
Atera holte ihren alten vergammelten Notizblock hervor, zückte den Grafitgriffel und begann einige Stichpunkte zu notieren. Angenommen, nur rein theoretisch, jemand stiehlt das Buch, um einen Drachen zu beschwören und, auch nur rein theoretisch, dieser jemand schafft es tatsächlich. Was würde ich mit einem Drachen tun, der richtiges Feuer spucken kann und der nicht sofort explodiert sobald er rülpst und der weit größer ist als 40 Zentimeter.
Atera lehnte sich zurück und kaute nachdenklich an dem Griffel. Ne Menge konnte man damit tun. Und was auch immer dieser jemand mit dem Drachen anstellte, es würde sie zum Täter führen. Früher oder später.
Lieber früher als später, sagte sich Atera. Ein beschworener Drache ist kein Sumpfdrache. Sowas kann nach hinten losgehen, kann außer Kontrolle geraten. Vielleicht ist es das schon längst.
Sie dachte eine Weile darüber nach und zerknüllte dann abrupt ihren Zettel mit den Notizen.
"Drachen, so ein Humbug", murrte sie und warf den Zettel gegen die Wand. Sie war eine Wächterin und es gab in Ankh-Morpork nur Sumpfdrachen, keine großen fliegenden feuerspeienden Drachen. Das gab es einfach nicht.
Aber die Akte aus dem Archiv... es gab schon einmal so einen Vorfall, flüsterte der Zweifel in ihr Ohr. Es muss ein alter Kollege damals aufgeschrieben haben, ein alter Wächter so wie du. Kann er sich irren?
Atera hoffte, dass Steven bald von der Befragung des Vampires wiederkam.

Einige Minuten später hatte sie auf dem Boden vor ihrem Schreibtisch die Dinge ausgebreitet, die ihre Kollegen zusammengetragen hatten. Alles außer der verschwundenen gebliebenen Hornplatte. Die meisten Sachen und Berichte gehörten noch zu dem Fall Bebbo (oder Zeppo oder wie auch immer er geheißen hat, dachte Atera) Klaufix. Er war spurlos verschwunden, die Diebesgilde war an seinem Finden mehr als nur interessiert gewesen, der Patrizier dagegen nicht und zu allem Überfluß war dort auf seinem Heimweg die ominöse Schuppe gefunden worden. Irgendwie mußte der Fall also mit dem Drachen (hah, lächerlich!) zusammenhängen.
Vielleicht wollte jemand, dass alle glauben, es wäre ein Drache unterwegs. Atera wog den Gedanken prüfend hin und her. Niemand hat den Drachen bisher gesehen, zumindest nicht alle Teile von ihm, denn Carisa wollte einen schuppigen Schwanz gesehen haben. Ein Schwanz war einfach herzustellen, jeder gute Kostümverleiher brächte das auf die Reihe. Nur wer hätte seinen Nutzen von so einer absurden Idee? Zumindest aber war die Theorie annehmbarer als der Gedanke eines freifliegenden Drachens draußen in den Straßen.
Die Untote zog eine Ikonographie unter einem Stapel an Deduktionsnotizen von Charlie Holm hervor. Auf der Rückseite stand 'Aus dem Offlertempel, Original Ornament wurde gestohlen'. Es zeigte eine Krokodilsklaue deren schuppige Krallen ein Tier umschlossn, bis auf goldene Schwingen konnte man nichts von dem anderen Wesen erblicken.
"Was wißt ihr bei Offler wohl über Drachen, das frag ich mich", murmelte Atera. Aber was hatte dieses gestohlene Objekt hier bei den Unterlagen zu suchen? Dann fiel es ihr wieder ein. Rib hatte doch an einem kleinen Fall gesessen, wo das Altarornament gestohlen worden war, bevor sie ihn davon abgezogen hatte. Und dank seines Sturkopfes hatte er es wohl geschafft in der Sache weiterzuermitteln.
Rib... sie wünschte, er wäre hier. Er allein konnte die Sache aufklären und ihr sagen, ob er einen Drachen gesehen hatte oder nicht. Was war nur in jener Gasse passiert? Wie passte das alles bloß zusammen? Warum-?
"Aaaaar, verfluchte Sch....!!!"
Atera hob den Kopf und sah gerade noch wie etwas in Gnomengröße an ihrem Fenster vorbeisegelte und lauthals fluchte. Sie blinzelte kurz, ihre Reaktionsschnelligkeit als Zombie war nicht gerade sehr ausgeprägt, wenn nicht gerade verschwindend gering.
So hatte sie erst das Fenster geöffnet, als Rib sich bereits ächzend am Fenstersims hochgehangelt hatte.
"Rib, was...", setzte sie an.
"Danke, dass du mir so schnell zur Hilfe kommst", murrte er. "Warum sag ich eigentlich jedem, dass ich einen Spiegel auf dem Wachhausdach anbringen will, wenn das sowieso keinen interessiert." Er deutete über sich zum Dach. Spiegel? Dach? Atera beschloss, die Bemerkung zu ignorieren und ihren Stellvertreter stattdessen mit Vorwürfen zu überhäufen.
"Rib, wo warst du? Ich habe mir Sorgen gemacht. Laiza und Drogan suchen nach dir. Keiner weiß genau was in der Gasse passiert ist und bei Offler, ich will jetzt endlich wissen was genau du gesehen hast!" Sie zog das Fenster wieder zu und ließ Rib kurz alleine, um an der Tür zu lauschen, ob auch wirklich niemand auf der anderen Seite lauschte. Sicher war sicher.
Eine Sekunde später riss sie die Tür so heftig auf, dass der Stuhl laut durch die Gegend polterte und Carisa, Charlie und Olga die Abteilungsleiterin verdutzt anblickten.

16.03.2005 1: 45

Steven Träumer

Steven und Nyvania hatten sich auf sofort den Weg zu Herrn Blutleer gemacht.
"Tja, dann müssen wir beide wohl eine Weile miteinander vorlieb nehmen." sagte Steven und ihm war klar, dass das ein erbärmlicher Versuch war, ein Gespräch anzufangen.
"Sieht so aus." antwortete Nyvania gleichgültig.
Und wieder trat dieses unangenehme Schweigen ein, das er fast so sehr hasste wie die schmerzhaften Metall-Federn in seinem Bett.
"Und hast du schon eine Idee, was du ihn fragen willst?" fragte Steven nach einer Weile, in der Hoffnung, nicht mit einem 'Nein' abgeschmettert zu werden.
"Ach, noch nicht wirklich..." und nach einer kurzen Pause: "Und du?"
"Ich?! Öh, nö... eigentlich auch nicht..."
Er beglückwünschte sich gerade selbst, wie toll er das doch wieder hinbekommen hatte, als er verwirrt bemerkte, dass ihm die Gegend gar nicht mehr so geläufig war.
"Sag mal... wo sind wir eigentlich gerade?"
"Keine Ahnung... aber du müsstest das doch eigentlich wissen!"
"Wieso ich? Du gehst doch vor!"
"Quatsch! Ich laufe doch dir die ganze Zeit über hinterher."
"Umpf!" machten sie beide zugleich.
"Na toll! Und jetzt?" wollte sie wissen.
"Wir könnten nach dem Weg fragen..."
"Oh, prima! Wenn du das bitte übernehmen könntest..."

Hoffnungsvoll trat Steven auf einen der Passanten zu – einem gesittet aussehendem männlichem Menschen mittleren Alters.
"Entschuldigen Sie bitte..." sagte er höflich.
"Ich entschuldige NICHTS!" kam als Antwort und der Mann stampfte grummelnd weiter, ohne Steven auch nur eines Blickes zu würdigen.
Der sah ihm nur verständnislos nach und wandte sich dem nächstem zu – diesmal ein Zwerg, dessen Alter und Geschlecht Steven nicht wirklich abschätzen könnte.
"Wären sie vielleicht so freundlich, und..." weiter kam er nicht, denn das war der Moment, in dem der Zwerg an ihn herantrat und sein Knie in Stevens Weichteile rammte.
"Hilflose Frauen belästigen, was?" wurde er noch angefaucht, bevor ihm schwarz vor Augen wurde – mal wieder.


16.03.2005 15: 43

Laiza Harmonie

Auf dem Weg zur Beschwörergilde wechselten die zwei Wächter keine Worte. Laiza machte sich sorgen um Rib, was eigentlich ziemlich absurd war. Viel mehr sollte sie sich sorgen um jene machen, denen er begegnen könnte. Aber vielleicht war ja auch alles gut? Man musste ja nicht immer den Teufel an die Wand malen. Aber er hätte ruhig mal eine Nachricht hinterlassen können, sie liebte seine Malereien.

Ein kleiner verschrobener Alter Mann öffnete die Pforte der Beschwörergilde, die hinter der Unsichtbaren Universität gegenüber des Observatoriums zu finden war. Durch dicke Brillengläser sah er die zwei Wächter an und stellte sich doch tatsächlich als Pförtner der Gilde vor.
"Was kann ich für sie tun?" seine Stimme war dünn und kratzig.
Gibt es bei ihnen einen Lehrgang zur Beschwörung von wirklich großen Drachen?, rauschte es Laiza durch den Kopf, doch sie konnte sich noch rechtzeitig aus die Zunge beißen.
Drogan ergriff das Wort und zückte währenddessen seine Dienstmarke: "Wir sind von der Stadtwache und sind auf der Suche nach einem blauen Kobold. Ist er zufälligerweise hier vorbei gekommen?"
"Blaaa-uuuu?" In Zeitlupe schüttelte der Alte seinen Kopf, "Nicht das ich wüsste. Was sollte er denn hier tun?"
"Er sucht einen Drachenbesitzer", antwortete der Zwerg.
"Das Sonnenscheinheim ist in der Morphischenstraße", der Alte röchelte, "die haben zwar keine Besitzer, aber dafür viele einsame Drachen."
Er lächelte freundlich und schloss dann ohne ein weiteres Wort zu verlieren die Tür.
"Na super", äußerte sich Laiza genervt.
"Wer weiß vielleicht, verbergen sie was", meinte Drogan, "man sollte sie im Auge behalten."
Sie erinnerte sich an Ribs Zustand, nachdem er den Drachen gesehen hatte und machte sich sorgen. So verstört wie er gewesen war hätte man ihn nie alleine lassen sollen. Die GiGa erinnerte sich an einen Gesprächsfetzen ... außerdem besorg ich einen FETTEN Spiegel und bring' ihn auf dem Wachehaus an... .
Der Obergefreiten war plötzlich klar, dass sie mit ihrer Vermutung vollkommen falsch lag. Rib ging es momentan nicht darum, denjenigen zu finden, der den Drachen beschworen hatte, es ging ihm ganz alleine um die riesige Flugechse.
"Komm schon, schnell", forderte sie Drogan auf und rannte los zum Wachhaus.


16.03.2005 22: 44

Olga-Maria Inös

"Was ist denn mit los?", fragte Carisa erstaunt, als sie sich so plötzlich Atera gegenüber sah. Sie hatte gerade öffnen wollen als die Seals-Abteilungsleiterin ebendies ruckartig von der anderen Seite getan hatte.
Atera ließ die drei Wächter ein und stellte den Stuhl wieder aufrecht hin. Er hatte nun ein verkürztes Bein und wackelte vor sich hin.
Was soll's?, dachte sich Atera und beschloss sich demnächst einen neuen zu besorgen.
Charlie betrachtete die Sachen, die Atera auf dem Boden ausgebreitet hatte.
Olga-Maria näherte sich vorsichtig und tat es ihm gleich.
Um alle Spuren und Indizien auszuwerten, suchen sie den gemeinsamen Nenner und....
So lautete ein Satz aus dem Spurensichererleitbuch, das sie neulich gelesen hatte. Allerdings konnte Olga-Maria sich nicht mehr an den Rest erinnern.
Aber immerhin, es musste irgendwo einen gemeinsamen Nenner geben. Olga-Maria blickte die Sachen genauer an.

Währenddessen fragte Atera Rib und Carisa genauestens über die gestrigen Geschehnisse aus.
Rib lief unruhig auf ihrem Schreibtisch hin und her.
"Es war ein Drache und er war echt. Ich hab's doch genau gesehen und ich will jetzt endlich den Spiegel am Wachhausdach anbringen, das ist wichtig!"
"Wichtig ist jetzt erstmal, dass wir herausfinden, was es mit dem Drachen auf sich hat und dass wir eine Massenpanik verhindern. Warum eigentlich ein Spiegel, kannst du mir das bitte mal erklären?"
Atera sah Rib fragend an.

Charlie Holm wandte sich dem Gespräch ab und schaute, wo denn seine Auszubildende war. Sie kniete inzwischen bei den gesammelten Beweisstücken und kritzelte in ihrem Block herum.
"Was tust du denn da, Gefreite Inös?"
Die Angesprochene murmelte etwas Unverständliches.
"Wie bitte?", fragte Charlie mit leiser Schärfe. Olga-Maria blickte auf, schob nervös lächelnd ihre Brille höher und antwortete: "Ich suche den gemeinsamen Nenner."
Charlie sah sie an.
"Und, schon etwas gefunden?"
"Nein, Sir, leider nicht."
Der Obergefreite wandte sich wieder Rib zu, der wort- und gestenreich zu erklären versuchte, was er mit dem Spiegel vorhatte. Er erntete nur Verständnislosigkeit.
"Ihr wisst nicht viel über Drachen, oder?", fragte er entnervt.

Olga-Maria kramte in ihrer Erinnerung und blickte dazu auf ihre Aufzeichnungen. Da war eine Zeichnung der Fassade des Wachhauses, in der sie ihre Grundzeit verbracht hatte. Wann hatte sie die noch gleich gemacht? Achja, als sie nach dem verschwundenen Buchstaben gesucht hatten.
Außerdem waren da noch kurze, stichwortartige Aufzeichnungen von verschiedenen Gesprächen. Plötzlich sprang Olga-Maria das Wort "Beschwörung" entgegen. Das hatte sie doch vorhin erst aufgeschrieben. Hatte nicht Carisa etwas davon gesagt? Oder doch ihr Ausbilder?
Nun, für Beschwörungen brauchte man Magie. Ob die Zauberer von der Unsichtbaren Universität etwas damit zu tun hatten?
Und wo gab es denn hier Magie? Olga-Maria betrachtet ratlos die Berichte und Indizien vor sich.



"Steven? Steven, wach auf!" Nyvania verpasste dem Ohnmächtigen eine Ohrfeige. Er blinzelte sie an.
"Hh?"
"Steh auf, los komm schon, wir müssen herausfinden, wo wir sind. Und diesmal mach ich das besser."
Nyvania sah sich nach einem auskunftsfreudigen Passanten um. Und sie hatte Glück, schon der dritte Angesprochene wusste tatsächlich, wo sie waren und der achte konnte ihnen dann auch sagen, wo sie hinmussten.
Nach einer Viertelstunde waren sie dann endlich angekommen.

Magie, Magie... ja, sicher. Für eine Beschwörung brauchte man magische Gegenstände und hier war doch die Rede von einem Altarornament. Und da gab es eine verschwundene Kristallkugel. Und der leuchtende Buchstabe war ja in gewisser Weise auch magisch.
Und es war ein Buch aus der Universitätsbibliothek verschwunden. War das nicht sogar ein Beschwörungsbuch gewesen?
Doch bevor Olga-Maria ihre Schlussfolgerung verlauten konnte, stießen Laiza und Drogan die Tür auf und stürmten herein.
"Na endlich, da bist du ja, Rib!", rief Laiza erleichtert.




25.03.2005 23: 03

Carisa v. Schloss Escrow

"Beschwörung, wie kommst du darauf Gefreite Inös?" fragte Atera.
"Naja, Magische Gegenstände verschwinden, ein Buch zur Drachenbeschwörung wird gestohlen, das sieht doch wohl nach einer Beschwörung aus oder?" antwortete Olga.
"Das würde auch erklären, warum der Typ von der Beschwörergilde so nervös war, als du das von dem Drachenbesitzer gesagt hast", erwähnte Drogan und schaute Laiza an.
Diese nickte.
"Ich bin trotzdem dafür, endlich einen Spiegel auf dem Wachhaus anzubringen", Rib stampfte mit dem Fuß auf.
"Also, mir ist schon klar, was du damit bezwecken willst, Rib", sagte Carisa, "aber ich denke, wir sollten uns bei den Beschwörern umschauen, denn so kriegen wir es vielleicht hin, dass gar kein Drache mehr auftaucht."

"Ja ja, die Sache mit dem Drache, ich erinnere mich, das ist verdammt lange her", sagte der alte Vampir. "Sie müssen wissen, Drachen dieser Art sind magische Tiere. Sie schlummern in einer Zwischenwelt. Nur wenn sie gerufen werden, tauchen sie überhaupt auf. Damals war es eine Gruppe Verrückter, die damit die Abdankung des Königs fordern wollten."
"Das könnte ja dieses Mal auch so sein", vermutete Nyv.
"Das ist wohl wahr", antwortete Herr Blutleer.
"Das hat uns aber schon sehr geholfen, jetzt wissen wir wenigstens wonach wir zu suchen haben, eine Gruppe von Beschwörern", sagte Steven.
"Wir sollten schnell los, die anderen informieren", sagte Nyv.
"Ja, dann mal auf, danke für die Hilfe Herr Blutleer."
"Gern geschehen, ich helfe gerne", antwortete dieser und lächelte den beiden mit einem strahlenden Gebiss hinterher.

26.03.2005 20: 14

Charlie Holm

* Büro von Stabsspieß Atera, 12:20 Uhr *

"Fassen wir mal zusammen... jemand beschwört dieses Monster mit Hilfe magischer Objekte, habe ich das richtig verstanden? Dann müsste es doch einen Zusammenhang zwischen den Opfern geben, mit dessen Hilfe man ein Motiv feststellen könnte."
"Das Problem ist, das wir bisher nur ein Opfer überhaupt identifizieren konnten", wandte Charlie ein. Vom zweiten ist nur ein Umriss übrig - der ist zwar gestochen scharf, aber ich glaube nicht, dass er uns eine Identifizierung erlaubt."
"Nun gut, dann... JA RIB, WAS IST?"
Der Kobold hatte die ganze Zeit versucht, die anderen auf sich aufmerksam zu machen, war jedoch im allgemeinen Durcheinander untergegangen.
"Ich habe den Spiegel fertig montiert", erklärte er jetzt. "Einer von uns sollte auf dem Dach Position beziehen, und sobald sich ein Drache blicken lässt, die Apparatur ausrichten."
"Und dann? Willst du ihn blenden? Da wünsche ich dir bei diesem Wetter viel Glück."
Rib seufzte. Hatte ihm denn keiner zugehört? "Nein verdammt, ich will ihn nicht blenden. Ich will ihn zur Explosion bringen. Bei Sumpfdrachen funktioniert das doch auch - oder habt ihr noch nie etwas mit Drachenbomben zu tun gehabt?"
Atera verzog die Lippen. "Wenn dieses Monster so instabil wie ein Sumpfdrache wäre, dann wären schon längst viele kleine Bröckchen von ihm über die Stadt verteilt. Aber ich nehme mal an, einen Versuch wäre es wert. Aber gleichzeitig sollten..."
Jemand klopfte an die Bürotür. Atera öffnete und sah einen durchsichtigen Körper, der von einem großen Stapel Bücher verdeckt wurde.
"Steini? Wo warst du denn so lange?"
"Ich habe Bücher geschleppt. Ich kann mich nicht nach belieben mit so viel Last zusammen dematerialisieren - zudem, wenn es sich um teilweise magische Objekte handelt. Also musste ich durch die halbe Stadt schweben, um hierher zu kommen... und außerdem musste ich den Bibliothekar erst einmal überreden, mir überhaupt so viele Bücher mitzugeben. Bitteschön!"
Vorsichtig legte der Geist die Bücher auf dem Boden des Büros ab und nahm dann ein dünnes Druckwerk vom Stapel herunter. "Und das hier könnte euch auch interessieren. Ein Extrablatt der Times."
"Drachen! Drachen!" lasen die Wächter als Schlagzeile. Und darunter: "Patrizier bietet 50.000 Dollar Belohnung!"
"Na super", kommentierte Atera. "Jetzt geht der Spaß erst richtig los."


Ladislaus Blutleer schloss die Tür seiner Wohnung hinter sich ab, und ging, mit tief ins Gesicht gezogenem Umhang, eine dunkle Gasse hinunter. Ja, damals war es eine Gruppe Verrückter gewesen, die die Abdankung des Königs gefordert hatten. Aber natürlich wusste das heute niemand mehr, weil diese Gruppe schnell die Kontrolle über den Drachen verlor und die Kreatur sich gegen sie gewandt hatte. Die einzigen Opfer, die damals zu beklagen gewesen waren, waren die Beschwörer selbst - ihn, Blutleer, den damaligen Anführer, eingeschlossen. Nur seine vampirische Gestalt hatte ihn überleben lassen, und er hatte es geschafft, die Bestie wieder dahin zu verbannen, wo sie hin gehörte, wenn ihn das auch einen Großteil seiner Kraft gekostet hatte. Wenn jetzt andere dies erneut versuchten, dann sollte die Wache versuchen, das zu verhindern - er selbst jedoch beschloss, die Stadt zu verlassen. Er war sich ziemlich sicher, dass dieses neue Auftauchen seine eigene Schuld war - schließlich hatte er damals das Beschwörungsbuch verfasst - aber sicher würde die Stadt sich dieser Bedrohung auch ohne ihn irgendwie erwehren können.

03.04.2005 17: 01

Charlie Holm

*****************************************************************
M O D E R A T I O N S - U N D T E I L N E H M E R W E C H S E L
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"Das ändert die Situation natürlich", fuhr Atera fort, als sie von der Zeitung aufblickte. "Wir müssen mit Panik, Menschenaufläufen und" - das nächste Wort spie sie hörbar verächtlich aus - "mit Helden rechnen. Steini, ich möchte, dass du wieder zur UU zurückkehrst. Alles, was du über Drachen finden kannst, kann hilfreich sein."
Der Geist nickte und löste sich auf.
"Mein Spiegel..." setzte Rib an.
"Ja, Rib, zum Henker noch mal!", entfuhr es dem Stabsspieß. "Geh du ruhig wieder zu deinem Spiegel und warte darauf, dass der Drache sich davor setzt und dich röstet."
Wortlos verschwand der Gnom aus dem Büro.
"Gut", fuhr Atera fort. "Laiza, du hältst dich im Labor bereit. Wenn wir weitere Spuren finden, müssen wir sicher sein, dass sich sofort jemand um sie kümmern kann."
Die GiGa nickte.
"Gut. Haben wir hier jemanden von diesen neumodischen Okli... Ocker... Geisterjägern?"
"Skilla ist angehende Okkultismus-Expertin, wenn du das meinst, Mäm", sagte Laiza. "Sie behauptet immer, sie würde einiger über magische Kreaturen wissen."
"Und warum ist sie dann noch nicht hier? Und wir sollten unsere Ermittlungsgruppe noch um einen Ermittler und jemanden von DOG aufstocken. Wenn eine Bruderschaft da ihre Finger im Spiel hat, dann können die Hunde vielleicht hilfreich sein. Und Drogan, du als Verkehrsexperte solltest dich vielleicht besser auf deine eigentliche Aufgabe besinnen. Wenn hier jetzt Helden, Drachenjäger und Hortsucher aufmarschieren, müssen wir verhindern, dass überall in der Stadt Verkehrschaos aufbricht. Du solltest einen Notfallplan ausarbeiten."

*** Immer noch das Büro von Stabsspieß Atera, 12:45 ***
Der Stabsspieß sah sich um. Rib, Laiza, Steingesicht und Drogan waren fort, die Gefreiten Skilla, Chaleb und Kathiopeia waren neu im Team und wurden gerade von Carisa über die bisherigen Vorgänge in Kenntnis gesetzt.
"...und leider haben wir keine einzige Spur", schloss Carisa. "Jemand verwendet diese magischen Gegenstände, um einen Drachen zu beschwören, den noch keiner wirklich aus der Nähe gesehen hat - jedenfalls keiner, der es überlebt hätte. Wir wissen nicht, wer, und wir wissen nicht, warum. Und zu allem Überfluss" - von draußen auf dem Pseudopolisplatz pries eine den Wächtern wohlbekannte Stimme Drachendetektoren an - "müssen wir uns jetzt noch mit selbst ernannten Drachenjägern herumschlagen."
Skilla sah von den Büchern auf, die Steingesicht aus der Universität mitgebracht hatte. "Hier steht nicht viel, was uns helfen könnte. Echte Drachen existieren in einer anderen Welt, von der aus man sie mit den richtigen Ritualen rufen kann, aber in den Büchern steht nichts darüber, wie man sie wieder loswird. Jedenfalls finde ich nichts."
Atera sah in die Runde. All die Spuren, die sie gehabt hatten... die Schuppe: Verschwunden. Das Ersatzbuch: Anscheinend bedeutungslos. In der letzten Nacht hatte der Drache mehrere Ziele erwischt, wie sie inzwischen wussten. Ein Gemüseladen war niedergebrannt, eine Kutsche zerstört, und einige andere Kleinigkeiten. Wo war der Zusammenhang? Gab es einen, oder waren das nur zufällige Opfer - nur Tests vor einem Großangriff?
Wie kämpfte man gegen jemanden, der selbst nicht in Erscheinung trat, sondern statt dessen eine verdammt große, Feuer speiende Eidechse vor schickte?


23.04.2005 15: 13

Nyvania

"Also. was haben wir?", fragte Nyvania wohl eher zu sich selbst, als die beiden das Haus von Ladislaus Blutleer verlassen hatten.
"Im Grossen und Ganzen doch eigentlich nur den Verdacht, dass irgendwelche irren den Drachen beschworen haben. Aber warum zum Henker? Nebenbei wie geht's dir eigentlich?"
"Was wer wie wo wann? Eh ich meine...wieso?"
Schweigen folgte daraufhin.
"Achso. Ja. das von vorhin. ja, es em... geht schon viel besser danke. Also wo waren wir?"
"Ein Haufen total bekloppter?"
"Ja...ein Haufen total bekloppter...in Ankh- Morpork. das kann eigentlich jeder sein."
Die Obergefreite nickte. dieser Gedanke war ihr auch schon gekommen, aber es war auch nicht sonderlich schwer auf sowas zu kommen, wenn man hier lebete. Oder auch nicht. Man musste lediglich nur ein paar Minuten ein paar Bürger beoabchten, dann stellte man sich automatisch immer wieder die Frage, wo man hier eigentlich gelandet war und wann man sebst so sein würde und ob man das überhaupt bemerkte. und dann wollte man eigentlich über gar nichts mehr nachdenken
"Gut, was machen wir jetzt? Zurück zum Wachhaus und die anderen um rat fragen?"
"Das ist wohl das einzige was uns im moment übrig bleibt."
Also machten sie sich auf den Weg zurück. Dort angekommen wurden sie erste einmal darüber aufgeklärt, dass einige neue hinzu gekommen waren und andere gegangen. das war im Grossen und Ganzen eigentlich nicht sooo negativ, denn so würde der ein oder andere vielleicht neue Einfälle mit bringen. Doch jetzt hiess es erst einmal beratschlagen und Anweisungen abwarten. Vielleicht gab es auch interessante Neuigkeiten, die eine Verbindung schaffen konnten.

26.04.2005 5: 31

Kathiopeja

Kathiopeja seufzte leise und verzog das Gesicht. Warum bekomme immer ich die seltsamen Fälle?, fragte sie sich.
Die Gefreite zuckte leicht mit den Schultern, um ihre Aufmerksamkeit von dieser Frage abzulenken und sagte dann laut: "Wissen wir denn ganz sicher, dass es ein Drache ist?"
Sie zweifelte grundsätzlich. Zumindest, wenn Zweifeln die Aufgabe leichter machen konnte.
"Nicht, wenn dir jemand einfällt, der Schuppen verliert, einen Echsenschwanz hat und Leute grillt.", grummelte Atera, mehr zu sich selbst, als um etwas auf Kathis Worte zu erwidern. Auch dem Stabsspieß gefiel die Vorstellung eines Drachen in der Stadt nicht.
Die Klatschianerin verzichtete auf eine Antwort und schwieg. Vielleicht hatte jemand anders ja eine gute Idee, die nicht darauf hinauslief, den Fall am Wegesrand liegen zu lassen.
"Könnte man nicht im Sonnenscheinheim für Drachen nachfragen? Es gibt dort zwar nur Sumpfdrachen, aber wäre ja möglich, das sie trotzdem etwas wissen...", fragte Nyvania vorsichtig.
"Eine Möglichkeit.", gab Atera zu. "Aber selbst wenn sie etwas über den Drachen wissen, können sie uns nicht bei der Suche nach den Beschwörern helfen."
Die Untote dachte einen Moment nach.
"Wir werden jedenfalls zwei Wächter hinschicken.", ließ sie sich verlauten, sagte aber noch nicht, wen. "Weitere Ideen?"


26.04.2005 17: 14

Nyvania

"Mag ja sein, dass die Frage schon einmal gestellt wurde, aber... bei den Sachen die gestohlen wurden, handelte es sich da um etwas besonderes? Oder wurden sie in bestimmten Zeitabständen gestohlen? Ich meine, wenn es da eine Gruppe von bekloppten gibt, die emm...naja in ungefähr diesen Zeitanständen ihre Zeremonien oder was auch immer abhalten. Vielleicht würde das die Anzahl der verrückten gruppen hier etwas eindämmen...oder?"
Daraufhin folgte erst einmal nachdenkliches Schweigen und der halbe Wasserspeier fühlte sich plötzlich sehr sehr unwohl.
"Es war doch nur ein Vorschlag.", murmelte sie leise in sich hinein und wartete auf weitere Reaktionen, die vorerst allerdings in "Starren wir die Püscho an" bestanden.
"Wenn jemand einen anderen Vorschlag hat..."
Hilfesuchend schaute sie auf die anderen Wächter, versucht nicht den Bick von dem Stabspiess zu kreuzen, den sie nicht deuten konnte.
"Es könnte tatsächlich eine andere Möglichkeit sein." , sagte Atera schliesslich. "Wir sollten jedenfalls jeder halbwegs guten Idee nachgehen. Vieleicht stossen wir ja auf etwas. Sonst noch Ideen?"

27.04.2005 0: 34

Carisa v. Schloss Escrow

"Mmm, haben wir schon mal drüber nachgedacht, warum jemand diesen Drachen beschwört?" fragte Carisa.
Die anderen schauten sie erwartungsvoll an.
"Nun, ich dacht, dass es sicher einen Grund hat und habe überlegt, dass es früher doch so war, dass derjenige der den Drachen erschlägt, die Tochter des Königs und die Hälfte des Königsreichs bekommt?"
"Du hast Recht", sagte Charlie, "nur hat der Patizier keine Tochter und ein Königreich sind wir auch nicht."
"Ja, aber wenn nun ein paar Leute genau das wieder haben wollen, einen König und ein Königreich??? Und ich habe in letzter Zeit öfter davon gehört, dass Leute in der Stadt meinten, dass irgendeine alte Legende sagt, dass es einen neuen König geben wird. Vielleicht will ja jemand genau das beschleunigen. Ich meine, es wird nicht lange dauern und es werden Helden auftauchen, die nicht 50.000 dollar sondern ein Königreich fürs Töten eines Drachen haben wollen."
"Vielleicht hast du nicht so unrecht", sagte Atera. "wir sollten uns in der Stadt umhören, Gerüchte dieser Art verbreiten sich schnell und die Leute unterstützen solche Sachen gern, ich kenne niemanden, der mit dem Patrizier glücklich ist."
Die anderen Wächter nickten.
"Also gut, dann haben wir folgendes: 2 von euch gehen zum Sonnenscheinheim und versuchen da was zu erfahren..."
"Vielleicht sollten wir auch was wegen dem Verhalten von Drachen rausfinden, vielleicht verhält sich der große Drachen wie die kleinen", unterbrach Kathiopeja Atera.
"Richtig, also ich würde sagen, du und Olga machen sich auf den Weg zum Sonnenscheinheim. Dann brauchen wir noch wen, der sich mit den Gegenständen und den zeiten des Auftauchens von Drachen beschäftigt und damit die Beschwörergruppe eingrenzt. ich würde sagen, das machen Nyviana, weil es ihr vorschlag war, Chaleb und Skilla. Blieben noch Charlie, Carisa, Steven und meine Wenigkeit. Wir sollten uns um die Stimmung in der Stadt kümmern. Einfach umhören, umschauen und so, damit wir wissen was um uns herum passiert."

29.04.2005 16: 03

Olga-Maria Inös

Olga-Maria nickte gehorsam. Sie würde also mit Kathiopeja das Sumpfdrachenheim besuchen. Das schien keine sehr schwere Aufgabe zu sein, dennoch war Olga-Maria froh, dass Charlie Holm nicht auch mitkam, denn unter den Augen ihres Ausbilders fühlte sie sich immer so unfähig.
Der strenge Blick des Hauptgefreiten machte die angehende Tatortwächterin nervös und sie war froh ihm nun für eine Weile zu entkommen.
Sie und Kathiopeja verließen das Wachhaus und machten sich auf den Weg.
Es war nicht sehr weit.
Als die beiden Gefreitinnen die Ponsbrücke überquerten, nahm Olga-Maria ihre Begleiterin näher in Augenschein.
Die Klatschianerin mit dem klangvollen Namen war sehr hübsch. Ihre silberblonden Zöpfe schwangen bei jedem Schritt um ihren Kopf und Olga-Maria beneidete sie darum.
Kathiopeja schwieg.
Olga-Maria versuchte ein Gespräch zu beginnen.
"Ähm... Also, was hältst du denn von dieser Sache?"



29.04.2005 18: 07

Kathiopeja

"Hm?", machte Kathi. Sie war in Gedanken nicht anwesend gewesen.
Olga-Maria räusperte sich leise. "Was hältst du von dieser Sache?", wiederholte sie.
"Ach so.."
Die Klatschianerin hatte das Gefühl, das vorangegangene Schweigen war ihrer Kollegin unangenehm.
"Ich weiß nicht.", antwortete sie. "Ich halte eigentlich nicht viel von solchen Geschichten. Alles weist zwar darauf hin, dass tatsächlich einige Verrückte einen Drachen beschworen haben. Aber es könnte auch nur eine gute Show sein..."
Kathiopeja lächelte die andere Gefreite an.
"Und von welcher Abteilung bist du noch mal?", fragte sie.
"Ich bin von SUSI: Tatortwächterin...", erklärte Olga. Etwas leiser fügte sie hinzu: "..in Ausbildung."
"Wer ist denn dein Ausbilder?", wollte Kathi wissen.
"Charlie Holm"
"Der mit dem Mantel, richtig?", vergewisserte sich das RUM-Mitglied
"Ja, genau der.", murmelte die Gefreite Inös.
Kurze Stille folgte.
"Und, was hältst du von dem Fall?", fragte Kathiopeja, damit das Gespräch nicht stecken blieb.

30.04.2005 12: 05

Charlie Holm

*** Straßen von Ankh-Morpork, 13:30 ***

Die Nachricht hatte sich schnell herumgesprochen. An allen Straßenecken standen Leute beisammen und hielten die Sonderausgabe der Times in den Händen, Wortfetzen wie "Drache", "Hort" und "Hold" schwirrten wie Heuschrecken durch die Stadt. Etwas lag in der Luft, das war deutlich zu spüren.
"Fünfzigtausend Dollar", murmelte Atera, während sie mit Charlie, Carisa und Steven auf den Pseudopolisplatz heraustrat. "Da müssen die Leute hier ja durchdrehen."
"Dabei ist das noch gar nicht so viel", meinte Carisa. "Für gewöhnlich kriegt man, wenn man einen Drachen erschlägt, eine Prinzessin und ein halbes Königreich dazu."
"Halb Ankh-Morpork?", wandte Charlie ein. "Den möchte ich sehen, der für einen Teil dieser Stadt auch noch... ist etwas, Mäm?"
Atera war plötzlich stehen geblieben und kramte mit ihrer verbliebenen Hand in der Manteltasche. "Das ist es!", murmelte sie.
"Das ist was?" Die anderen Wächter waren stehen geblieben und sahen sie neugierig an.
"Das Buch, das der Dieb in der Universität zurückgelassen hat. Das mit den Kinderliedern." Atera zog das Buch aus der Tasche und blätterte mit ihrem Haken vorsichtig ein paar Seiten um. Ja, hier ist es:

Es kam ein Ritter in ein Land,
das damals keine Ruhe fand:
Ein Drache brachte Unheil dort.
Der Ritter vor den König trat,
und dessen Tochter Hildegard.
Der König, der erhob das Wort:

Ich hab gesehen, guter Held,
dass meine Tochter dir gefällt.
Drum bitt ich dich, hör gut mir zu:
Schlägst du das Monster windelweich,
Kriegst du mein halbes Königreich,
und meiner Tochter Hand dazu.


Und so weiter. Der Held tötet das Monster, heiratet die Prinzessin, und so weiter. Wenn jetzt ein Held auftritt und als Lohn tatsächlich halb Ankh-Morpork verlangt, was ist dann?"
"Na was wohl?", entgegnete Steven. "Vetinari wird entweder schmunzeln, ihn zu den Skorpionen schicken, oder beides."
"Ja, zu Anfang schon, aber später? Wenn das Monster nicht zu stoppen ist?"
"Du meinst, einer der Beschwörer könnte den Helden spielen und mit großem Brimborium den Drachen töten, um so die Stadt an sich zu reißen?", fragte Charlie, der den Gedankengängen des Stabsspießes soweit gefolgt war. "Das ist eine ganz schön zynische Theorie, aber ich muss sagen, sie klingt ziemlich logisch."
"Aber was hilft uns das? Warten wir ab, bis die Bestie noch ein paar hundert Leute verbrannt hat, und verhaften dann den, der sie besiegt?"
"Nein, das würde..." begann Atera, unterbrach sich jedoch, als sie einen Schrei hörte. Auf der anderen Seite des Platzes hatte sich eine Menschentraube gebildet, und ihr trainierter Wächtersinn schlug alarm.
"Ich habe doch gesagt, jetzt wird die Stadt durchdrehen", sagte sie, und das Quartett lief los in Richtung des Tumults.

01.05.2005 19: 39

Steven Träumer

"Ich sagte, du kannst dir deine Kümmerliche Armbrust dahin stecken, wo die Sonne nicht scheint! Drachen kann man nur mit einer Lanze und zu Pferd besiegen, das ist doch allgemein bekannt!" schrie jemand.

Zustimmendes Gemurmel.

"Steck du dir deine Lanze doch dahin, wo die Sonne nicht scheint! Dich wüd ich gerne mal sehen, wie du gegen einen fliegenden Drachen mit deiner Lanze kämpfen willst!" schrie jemand zurück.

Wieder zustimmendes Gemurmel.

"Ok, wie's aussieht, ist es nicht noch zu spät... die Mehrheit ist sich noch nicht sicher, auf wessen Seite sie kämpfen will!" stellte Atera fest. "Daher müssen wir jetzt schnell handeln. Charlie, du gehst nach links, Charisa nach rechts, Steven, du umrundest die Gruppe. Dann bewegen wir uns alle auf den Mittelpunkt zu und versuchen dabei so viel Aufmerksamkeit wie Möglich zu bekommen... schreit so laut ihr könnt, sie müssen denken, dass wir wesentlich mehr sind - dann zerstreuen sie sich vielleicht und verzichten auf ein blutiges Gemetzel. Los jetzt!"

Die Wächter rannten so schnell sie konnten und nahmen ihre Positionen ein, wobei Steven, der den weitesten Weg hatte, ein wenig zurückviel und erst 3/4 des Weges zurückgelegt hatte, als er hörte, wie Atera anfing zu brüllen und dabei alle anderen übertönte:
"Hier ist die Stadtwache, ihr seid umstellt! Leute geht nach Hause, dann wird keinem was passieren!"
"Hier ist die Stadtwache!" stimme Charlie mit ein, "Wir werden nicht zögern, Gewalt anzuwenden, sollte es nötig sein!"
Die ersten, lediglich Schaulustigen Bürger sahen sich bereits verwirrt um. Sie hatten gehofft, einen ordentlichen Kampf zu sehen, wollten aber eigentlich nicht selber beteiligt sein, wenn nicht klar war, dass ihre Gruppe gewinnen würde.
"Hier ist die Stadtwache!" schrie jetzt auch Charisa, "Geht jetzt alle nach Hause oder sonst wo hin, aber verschwindet von hier!"

Von 3 Seiten näherten sich offensichtlich Wächter - das brachte sogar die beiden Streithähne zum Schweigen. Mit einem kurzen Blick und anschließendem Nicken haben sie sich zu verstehen, dass das kein guter Zeitpunkt war, sich weiterhin zu streiten.

Mitterweile hatte auch Steven seine Position erreicht.
"Hier ist die Stadtwache!", röchelte er mehr, als dass er schrie, "Zwingt uns nicht dazu, handgreiflich zu werden!" Er war so außer Atem, dass er sich auf die Knie stützen musste.
Ein denkbar schlechter Zeitpunkt, Schwäche zu zeigen, wie er kurze Zeit später feststellen musste, denn da sich von allen Seiten Wächter zu nähern schienen, hatten sie sich eine Richtung auszusuchen.
Instinktiv rannten alle gleichzeitig in Stevens Richtung, der röchelnd und um Luft schnappend da stand, während er sah, wie sich die Menge auf ihn zubewegte.
Instinkt übernahm auch Stevens Körper. Er machte eine 180-Grad-Wende und rannte, als wäre der Leibhaftige hinter ihm her...

02.05.2005 17: 28

Nyvania

Die Oberefreite tang mal wieder mit sich slebst.
Gute Idee...schlechte Idee...gute Idee...schlechte Idee...
Vom Prinzip her gute Idee...aber..sie hat auch einies, das negativ ist...ut...ich muss jetzt dämliche Ordner durchsuchen...aber ich bin nicht allein...Ich hab Hunger.
"Alsooo", begann sie nach einer Weile unerträglichen Schweigens.(Es ist immer wieder faszinierend, dass Wächter ,vor allem untereinander, so verdammt gesprächig sind)
"Es war zwar meine Idee, ich habe allerdings keine Ahnunge wo wir hin müssen. Weiß es einer von euch? Nebenbei...wie seit ihr eigentlich in diesen tollen Fall geraten?"

06.05.2005 7: 10

Charlie Holm

Nachdem die obligatorische Staubwolke sich gelegt hatte, richtete Steven sich mühsam wieder auf. Der Platz um ihn herum war wie leergefegt, abgesehen von seinen Kollegen war keiner mehr da. Und auch diese achteten nicht auf ihn, sondern starrten gebannt in die Luft.
"Was ist denn los? Seit wann laufen alle panisch weg, nur weil... hallo?"
Dann sah auch er die Gestalt am Himmel. Sie war groß... größer als irgendetwas, das fliegen kann, von Rechts wegen sein dürfte. Und sie kam näher...
Atera gewann zuerst ihre Fassung wieder. "Weg hier!", rief sie ihren Kollegen zu. Doch das war überflüssig, die Beine hatten sich schon automatisch in Bewegung gesetzt.

Oben auf dem Dach des Wachhauses beobachtete Rib das Geschehen und justierte den Spiegel. Ja... komm nur näher... komm...

Die Wächtergruppe lief ins Wachhaus, und Charlie knallte die Tür hinter ihnen zu. Am hellichten Tag - das war neu. Wer auch immer dieses Monster kontrollierte, er wurde eindeutig mutiger.

Der Drache fand sein Ziel. Die fremde Stimme in seinem Kopf, die ihn die Dinge tun ließ, lenkte ihn.

Rib sah die Gestalt immer größer werden. Der Spiegel war bereit... und dann kamen die Flammen.


* Wachhaus Pseudopolisplatz, 14:15 Uhr *

Glücklicherweise dauerte es nicht lange, das Feuer unter Kontrolle zu kriegen. Ein Teil des Dachstuhles war abgebrannt, ein großer Spiegel war zu einem Klumpen geschmolzen und Rib hatte nur deshalb überlebt, weil dieser Spiegel den Großteil der Flammen abgehalten und er selbst sich sofort vom Dach gestürzt hatte (er ließ sich seine Verbrennungen von Rogi behandeln), aber im großen und ganzen waren sie überraschend glimpflich davon gekommen. Dies lag vor allem daran, dass der Drache kaum gelegenheit zum Luftholen gehabt hatte, als er sich auch schon mitten im Flug auflöste und verschwand. Und dieser Umstand war es, über den sich die ziemlich mitgenommenen Wächter wenig später den Kopf zerbrachen. Auf dem Platz hatte sich bereits kurz nach dem Verschwinden des Drachen wieder eine große Menge versammelt und debattierte über die Ereignisse. Alle hatten gesehen, wie der Drache sich in Luft aufgelöst hatte, und das war sicher nicht im Sinne der Beschwörer gewesen, wenn diese wirklich als Drachenvernichter auftreten wollten.
"Die Magie", meinte Skilla. Sie, Chaleb und Nyvania waren noch in Begriff gewesen, aufzubrechen, als das Monster ihren Plan gestört hatte.
"Wie bitte?", fragte Atera.
"Ihnen ist vielleicht die Magie ausgegangen. Die Gegenstände, die sie hatten - vielleicht ist deren Magie aufgebraucht?"
"Sehr gut", lobte der Stabsspieß. "Das würde heißen, wir müssen diese Nacht mit einem neuen Magiediebstahl rechnen."
"Und wenn wir den vereiteln können, finden wir vielleicht die Beschwörer", ergänzte Charlie überflüssigerweise.
"Aber wollen wir alle magischen Gegenstände der Stadt überwachen?", fragte Carisa. "Das dürfte schwierig werden."
"Gut, dann anders: Wenn ihr Beschwörer wärt, die magische Gegenstände benötigen - irgendetwas: Leuchtschrift, Gerätedämonen, Wünschelruten - wo würdet ihr sie herholen, wo es wenig Risiko und viel potenzielle Beute gibt?"

10.05.2005 19: 59

Carisa v. Schloss Escrow

"Um ehrlich zu sein, ich mach mir gerade ganz andere Gedanken", sagte Carisa.
"Und welche?" fragte Atera etwas entnervt. Sie wollte lieber an der Sache mit den magischen Gegenständen dran bleiben.
"Nun, was hat der Drache diesmal angegriffen?"
"Mich", sagte Rib, der bisher erstaunlich still gewesen war.
"Falsch, er hat die Wache angegriffen. Jetzt stellt sich die Frage: warum?" Carisa gerieht langsam in Fahrt. Alle schauten sie fragend an.
"Ich glaub, ich verstehe worauf du hinauswillst", sagte Charlie. "Du meinst, die fangen an, die Gesetzgebung der Stadt auszuhebeln?"
"Genau, die werden nicht einfach daher kommen und sagen: Hey, wir können gegen den Drachen kämpfen, dafür hätten wir gern halb Ankh-Morpork. Nein, die werden entweder uns wieder angreifen oder gleich aufs Ganze gehen."
"Der Patrizier", stöhnte Steven.
"Das heißt, wir müssen nicht nur die magischen Gegenstände bewachen, sondern auch noch den Patrizier und vermutlich auch alle Mitglieder des Gildenrates", stöhnte nun ihrerseits Atera.
"Lasst mich raten, die mögen solche Bevormundung nicht sonderlich, richtig?" sprach Chaleb das aus, was alle dachten.

Kathiopeja und Olga hatten inzwischen das Sonnenscheinheim erreicht. Sie hatten nahezu alles über die kleinen Drachen erfahren. Wann sie explodierten, wann sie was fressen wollten und auch über die Paarung hatten die beiden einiges von der stellvertretenden Leiterin des Heims, Fräulein Dragophil, erfahren.
"Fräulein Dragophil wissen sie irgendetwas über die großen Drachen, die Drago nobilis?"
Fräulein Dragophil schaute die beiden Wächterinnen groß an.
"Ein Drago nobilis??"

10.05.2005 22: 36

Olga-Maria Inös

Kathiopeja und Olga-Maria standen vor dem Sonnenscheinheim und sahen sich an.
"Was war denn das?", fragte Kathiopeja verdutzt.

Als die beiden Wächterinnen beim Sonnenscheinheim angekommen waren und nah Informationen gefragt hatten, waren sie freundlich hereingebeten worden und Fräulein Dragophil hatte mit ihnen eine ausgiebige Führung gemacht und sie mit Informationen über Sumpfdrachen nur so zugeschüttet. Olga-Maria hatte anfangs noch versucht alles mitzuschreiben, doch bald hatte sie nur noch einzelne Stichwörter notiert, denn Fräulein Dragophil redete sehr schnell.
Als Kathiopeja sich dann jedoch an den Zweck ihrer Herkommen erinnerte und nach den Drago nobilis fragte, hatte das freundliche Fräulein sie vor die Tür gesetzt.

Nun standen sie dort ein wenig ratlos herum, doch schließlich fasste Olga-Maria sich ein Herz und klopfte noch einmal an.
Die Tür öffnete sich einen Spalt.


11.05.2005 14: 59

Kathiopeja

"Ja?", fragte eine Stimme durch den Spalt
"Wir sind's noch mal.", antwortete Kathi mit einem Lächeln, dass Fräulein Dragophil nicht sah.
"Verschwindet! Ich habe euch nichts mehr zu sagen!", keifte diese und schmiss die Tür zu.
"Das bringt nichts.", seufzte Olga-Maria.
Doch Kathiopeja grinste. "Dann müssen wir das eben anders machen.", sagte sie zu ihrer Kollegin. "Klopfst du noch mal?"
Auf Olgas Stirn bildeten sich Falten, als sie die andere Gefreite ansah und dann tat, worum sie gebeten worden war.
Dieses mal machte sich das Fräulein nicht einmal mehr die Mühe, die Tür zu öffnen.
"Geht weg!", kreischte sie.
"Wir gehen, mir ist nur noch eine Frage zu den Sumpfdrachen eingefallen.", meinte die Klatschianerin und dachte dabei: Hoffentlich klappt es.
Ein Moment der Stille folgte, schließlich öffnete eine wieder sehr freundliche Frau Dragophil die Tür.
"Worum geht es denn?", wollte sie mit einem Glitzern in den Augen wissen.
Kathi stellte einen Fuß den Hauseingang.
"Um den Drago nobilis."
Die Frau schaute aus erschreckten Augen in die Ferne. Also so überraschend kann das ja auch nicht gewesen sein.
Olga-Maria folgte dem Blick der Heimleiterin. Ihr Mund blieb einen Moment offen stehen, dann suchte sie den Arm ihrer Kollegin, fand ihn und rüttelte schließlich daran.
"Äh... Kathi?", fragte sie vorsichtig.
Kathiopeja drehte sich um und sah einen Drachen. Und es war eindeutig keiner der kleinen Sumpfdrachen.
"Ist das nicht in der Nähe der Wache?", äußerte Maria mit etwas Unsicherheit in der Stimme.
"Ja, ich glaube schon."
Kathi zögerte nicht weiter und lief los.
Ihre Kollegin wusste im ersten Augenblick nicht, ob sie ihr folgen sollte.


12.05.2005 19: 20

Olga-Maria Inös

"Oh nein, das darf nicht wahr sein!", dachte Olga-Maria.
Sie traute ihren Augen nicht. Sie hatte bis jetzt nicht wirklich an den Drachen geglaubt, aber da flog er. Konnte das Einbildung sein?
Die Gefreite holte tief Luft und schob ihre Brille zu Recht.
"Auf Wiedersehen!", rief sie dem erstarrten Fräulein Dragophil zu und folgte Kathiopeja so schnell sie konnte.

Kathiopeja war schon lange vor ihrer Kollegin von S.U.S.I. beim Wachhaus angelangt und starrte den verkohlten Dachstuhl an.
Ãœberall standen Schaulustige herum und diskutierten eifrig.
Kathiopeja beachtete sie nicht sondern lief schnurstracks zum Wachhaus.

Olga-Maria ging mittlerweile nur noch. Sie konnte nie längere Zeit rennen. Sie beobachtete den Drachen und sah auch wie er plötzlich verschwand.
Inzwischen waren ihr die Umstände jedoch dermaßen zu Kopf gestiegen, dass sie das gar nicht mehr bewusst wahrnahm.
Unbewusst zog sie ihren Notizblock hervor und begann alle ihre verworrenen Gedanken niederzuschreiben, um wieder Ordnung in ihren Kopf zu bringen.

"Magische Gegenstände, hmm... möglichst ohne Risiko...", Carisa dachte laut über Charlies Frage nach, als Kathiopeja zu ihnen traf.
"Was ist denn hier los gewesen?", fragte die Klatschianerin.
"Ein Drache", antwortete Atera. "Wo hast du die Gefreite Inös gelassen?"

Olga-Maria bahnte sich gerade ihren Weg durch die Menge über den Pseudopolisplatz und schrieb.
Drache, Drago nobilis, erschien plötzlich, verschwand plötzlich, Wachhaus brennt, Rätsel, Beschwörung wo, wer, warum?
Dann begann Olga-Maria einzelne Gesprächsfetzen zu notieren, die sie gerade hörte.
Einfach verschwunden, dass ist doch unmöglich! Ob das ein Sumpfdrachen war? Quatsch, dafür war das Vieh viel zu groß! Mami, kommt jetzt ein Prinz und macht den Drachen tot? Wer weiß Schatz, wer weiß. Weißt du wie man so einen Drachen behandelt? Was ist wenn der wieder kommt und plötzlich eine Jungfrau fressen will? Das wollen Drachen doch, oder? Stimmt es eigentlich, dass Drachen Gold sammeln?


12.05.2005 20: 25

Nyvania

Carisa dachte noch immer über Charlies Worte nach und alngsam begann es sdie anderen an zu stecken.

Olga-Maria notierte und notierte, während sie sich langsam den Weg zum Wachhaus durch die Menge bahnte. Dann begann sie auf die Notizen zu starren und begann über eingie der Gesprächsfetzen richtig nach zu denken. gewisse Dinge ergaben tatsächlich einen Sinn. und sie hingen sogar zusammen.
Sie erreichte, ohne es richtig zu realisieren das Wachhaus und trat ein. Ihre Augen wanderten weiter runterm, die Notizen lesend.

Die gesichter der Wächter zeigten, dass sie mehr oder weniger angestrengt nach dachten. Keiner von ihnen bemerkte Olga-Maria vorerst wirklich, die wiederrum die Wächter vorerst nicht wahrnahm.

Die Augen der Gefreiten Inös bliben schlagartig an dem letzten Wort hängen und man härte alle Wächter nach und nach schwer stöhnen.
Alle ereilte m gleichen moment eine grauenvolle Erkenntnis.
"Schnapper!"

14.05.2005 0: 34

Charlie Holm

"Schnapper?" Charlie blickte von seinen Notizen auf. "Was ist mit Schnapper? Oh, hallo Olga-Maria."
"Ich meine...", druckste die Gefreite herum, "wir müssen ein Auge auf Schnapper werfen. Wenn es um Gold geht, kann er ziemlich erfinderisch werden, wie wir wissen."
"Ich glaube, Schnapper ist nun wirklich unsere geringste Sorge", erwiderte Atera. "Also, was haben wir?"
"Die stellvertretende Leiterin des Sonnenscheinheimes war ziemlich wortkarg, als es um Edle Drachen ging", sagte Kathiopeja. Es ist gut möglich, dass sie etwas verheimlicht."
"Und was?"
"Ich... ich weiß nicht. Wir haben den Drachen gesehen und sind zurück zum Wachhaus gelaufen."
"Gut, dann bohrt ihr beide da weiter nach. Wenn die Frau etwas mit der Sache zu tun hat, will ich wissen, was. Vielleicht solltet ihr auch versuchen, mit Frau Käsedick zu sprechen."
Kathiopeja nickte.
"Wenn wir davon ausgehen, dass das Verschwinden des Drachen nicht geplant war, dann sind die Beschwörer jetzt unter Zugzwang", sagte Charlie. "Ihn vor Publikum zu besiegen, wird jetzt nicht mehr so effektiv sein, also werden sie vielleicht aufs Ganze gehen und gleich den Patrizierpalast abbrennen. Aber wie auch immer, dafür brauchen sie neue Magie. Ich bin sicher, dass das unser bester Anhaltspunkt ist."
"Aber wir können unmöglich alle kleinen Geschäfte, in denen magische Objekte verkauft werden, überwachen", wandte Carisa ein.

*Kaufmanns Dämonenwelt, 14:50 *

Kurt Kaufmann, der Inhaber von Kaufmanns Dämonenwelt, sah auf, als die Gestalt im Kapuzenmantel seinen Laden betrat und die Glocke klingeln ließ. In letzter Zeit hatte er nicht viele Kunden - große Ketten wie Reginald Uns' Dämonen-R-Uns nahmen ihm einen Großteil seiner Kundschaft. Die Leute interessierten sich heutzutage nicht mehr dafür, ob ein Dämon mit viel Liebe handbeschworen worden war, sondern achteten in erster Linie auf den Preis, auch wenn das bedeutete, dass der Dämon sich bei einer Hintergrundstrahlung von über 0,1 Millithaum gleich wieder in Luft auflöste.
Der alte Händler setzte sein professionelles Lächeln auf und wandte sich dem Kunden zu. "Kann ich Ihnen behilflich sein?"
Der Mann blickte sich unter seiner Kapuze um und betrachtete die langen Regale voller kleiner, leise zeternder Gestalten in ihren Käfigen. Es wäre ihm viel lieber gewesen, dies bei Anbruch der Nacht durchzuführen, aber als der Drache sich aufgelöst hatte, war der Oberste Große Meister beinahe durchgedreht, weil laut seinen Berechnungen die Magie noch einen ganzen Tag hätte halten müssen. Und so war er losgeschickt worden, so schnell wie möglich Nachschub zu besorgen. Natürlich er - die anderen Brüder waren alles Idioten und Weicheier, denen man so etwas nicht zutrauen konnte. Er, Bruder Verdruss, war der einzige, der sich auch mal die Finger schmutzig machte - und natürlich würde er zu gegebener Zeit ohne den Obersten Großen Meister weitermachen. Das stand außer Frage.
"Ja", sagte er jetzt zu dem Händler. "Ich suche einen Alarmdämonen für ein kleines Geschäft."
"Aber selbstverständlich, der Herr." Kurt Kaufmann schritt auf seinen Kunden zu und deutete auf ein Regal. "Hier. Wir haben nur die allerneuesten Modelle. Den Wach450 kann ich Ihnen sehr ans Herz legen, ich benutze ihn selbst." Kaufmann deutete auf eine Plattform über der Ladentür, auf der eine kleine Gestalt saß und das Geschäft aufmerksam beobachtete.
"So? Und worauf reagiert er?"
"Oh, auf sämtliche unautorisierten Öffnungen der Tür außerhalb der einprogrammierten Öffnungszeiten, auf Öffnungen der Kasse, die nicht vom Besitzer durchgeführt werden, und auf das Entwenden unbezahlter Ware. Also alles, worüber man sich als Verkäufer sorgen könnte."
"Und wenn jetzt jemand tagsüber in meinen Laden kommt, eine Armbrust zieht, erst mich und dann den Alarmdämonen erschießt, und dann in aller Ruhe die Regale ausräumt?"
Kaufmann lächelte bedauernd. "Nun, ich fürchte, dafür ist der Wach450 nicht gerüstet. Bei Dämonen-R-Uns gibt es ein Produkt, das dafür in Frage käme, aber ich würde Ihnen..."
"Gut." Die Gestalt zog eine Armbrust, erschoss erst den Händler und dann den Alarmdämonen, und räumte dann in aller Ruhe die Regale aus.

25.05.2005 23: 05

Kathiopeja

ga-Maria und Kathiopeja gingen nun schon zum zweiten mal an diesem Tag zum Sonnenscheinheim. Nun.. eigentlich schlenderten sie eher.
Kathi hatte keine große Lust, noch einmal mit Fräulein Dragophil zu sprechen. Und sie hatte den Verdacht, dass auch diese nicht viel Wert darauf legte. Außerdem glaubte sie, etwas übersehen zu haben.
Die Klatschianerin seufzte.
"Wir sollten vielleicht diesmal gleich mit der Leiterin Frau Käsedick sprechen. Ich bezweifle, dass ihre Stellvertreterin noch sehr ka... ko.. kooperi.. gesprächig ist.", sagte sie schließlich.
Olga jedoch starrte wieder auf ihre Notizen. Die Gefreite suchte nach irgendwelchen Hinweisen oder Lücken. Sie hatten etwas vergessen. Dieses Gefühl wurde sie, wie ihre Kollegin, nicht los. Möglicherweise kam sie durch die Wörter auf ihrem Block darauf.
Kathiopeja stupste sie an.
"Hm?" war die einzige Reaktion Olga Marias.
"Ach... schon gut.", meinte das Kathi. Sie beobachtete das SUSI-Mitglied. "Was starrst du denn immer auf deinen Block? Steht da was interessantes?", fragte sie.
"Nein. Nicht, dass ich wüsste.", erwiderte die blonde Wächterin. "Aber irgendetwas ist da. Es liegt direkt vor unserer Nase..."
Die klatschianische Gefreite starrte ihre Kollegin an, und rempelte dabei fast einen älteren Mann an. Als Olga den Blick bemerkte, wollte schließlich verwirrt wissen:
"Hab ich was falsches gesagt?"
"Was..? Nein... aber genau darüber denke ich auch die ganze Zeit nach.", antwortete Kathi.


28.05.2005 21: 56

Steven Träumer

*14:50*

"Wenn wir sie schon nicht alle überwachen können, sollten wir sie doch zumindest warnen, oder etwa nicht?" meinte Steven.
"Was meinst du damit - warnen?" wollte Charlie Charlie wissen.
"Na, wir versuchen so viele wie möglich zu erreichen und darüber in Kenntnis zu setzen, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass sie in nächster Zeit Besuch bekommen könnten - dann können sie sicher entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen."
"Die meisten haben doch jetzt schon Alarm-Dämonen." bemerkte Charisa.
"Meinst du, davon lassen sich die Beschwörer abschrecken?" fragte Steven leicht gereizt.
"Meinst du etwa, von den dämlichen Vorsichtsmaßnahmen, die eh keiner vornimmt?" erwiederte Charisa trotzig.
"Na dann mach du doch einen besseren Vorschlag!" fauchte Steven sie an.
"Hey ihr beiden, immer mit der Ruhe!" mischte Atera sich ein. "Ich kann verstehen, dass ihr gereizt und genervt seid - die Situation ist nicht gerade rosig. Das ist aber trotzdem kein Grund, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen, verstanden?"
"Ja, natürlich - war nicht so gemeint." murmelten Charisa und Steven.
"Schön, dass wir das geklärt haben. Wenn du unbedingt willst, kannst du gerne losgehen und so viele Ladenbesitzer wie möglich warnen - Schaden kann es eigentlich nicht."
"Danke, Mä'äm, werd ich machen." bemerkte Steven und war verschwunden.
"Und was machen wir nun?" fragte Charlie.

*15:07*

Fröhlich pfeifend schritt Steven die Straße entlang. Irgendwie hatte er nach den ersten paar Verkäufern recht gute Laune bekommen, denn sie hatten sich als sehr cooperativ erwiesen und schienen bereit zu sein, ernsthafte Maßnahmen zu ergreifen.
Andererseits hatte er auch feststellen müssen, dass er gar nicht wusste, wie er all die Läden überhaupt finden sollte. Also war er einfach der Straße gefolgt und in jedes Lädchen gegangen, dass so aussah, als hätte es was mit Magie zu tun.
Ihm war klar, dass er weder alle Läden finden, noch in der knappen Zeit besuchen könnte, doch durte man ja auch den lieben Zufall nicht vergessen...
Gerade bog er in eine kleine Seitenstraße, da kam er ihm auch schon entgegen:
Vor einem kleinem, unscheinbarem Laden hatte sich eine kleine Zuschauer-Menge gesammelt. Von einer düsteren Vorahnung beschattet, näherte Steven sich schnell der Menge.
"Was ist passiert?" wollte er lautstark wissen.
"Der Ladenbesitzer wurde erschossen und jemand hat den Laden ausgeräumt." antwortete einer der Schaulustigen
"Lass mich raten - Magische Gegenstände?"
"Ja, genau."
"Hat irgendjemand was gesehen?"
"Ja, ich!" rief eine Stimme aus der Menge.
"Ok, und was?" fragte Steven.
"Wie viel bist du bereit zu zahlen?"

30.05.2005 14: 39

Olga-Maria Inös

Inzwischen standen Kathiopeja und Olga-Maria wieder vor dem Sonnenscheinheim und die RUM-Ermittlerin klopfte energisch an.
Es näherten sich Schritte und die Tür wurde geöffnet.
"Wir wollen mit Frau Kä...", setzte Kathiopeja an. Doch sie verstummte, als sie erkannte, dass die gewünschte Person bereits vor ihr stand.
Sie klappte den Mund zu. Dann öffnete sie ihn und schloss ihn erneut, weil ihr nichts einfiel.
Olga-Maria reagierte umgehend. Sie trat vor und versuchte, energisch, aber höflich zu blicken.
"Guten Tag, verehrte Frau Käsedick. Wir ersuchen Sie umgehend, uns ein paar Informationen bezüglich des Drago nobilis zukommen zu lassen, denn..."
Hier wurde sie von Frau Käsedick unterbrochen, die schwungvoll die Tür weit aufriss.
"Sie beide sind von der Stadtwache, nicht wahr? Nur herein."


14.06.2005 18: 34

Kathiopeja

Nachdem sich Kathi von der anfänglichen Sprachlosigkeit erholt hatte, saß sie mit ihrer Kollegin und der Leiterin des Sonnenscheinheims in einem kleinen, spärlich eingeräumten und nach Drachen riechendem Raum.
Während die beiden Wächterinnen noch etwas verwirrt von der plötzlichen Freundlichkeit waren, servierte Lady Käsedick einen Tee.
"Also, Sie wollten etwas wissen?", fragte sie.
"Ja, wie gesagt, es geht um den Drago nobilis.", wiederholte Olga.
Eine kurze Pause folgte.
"Und welche Fragen wären das?", hakte die Leiterin mit einem freundlichen Lächeln nach.
"Äh... ja. Es ist nur so, dass ihre Stellvertreterin sehr unfreundlich wurde, als wir sie danach fragten." Kathis Worten folgte ein Moment der Stille. Schließlich sagte sie: "Also wir müssten über sein Erscheinen reden. Und wie man ihn wieder loswird." Sie dachte kurz nach. "Vor allem, wie man ihn wieder los wird..."


21.06.2005 22: 15

Nyvania

"Ich denke weir sollten dort weiter machen wo wir aufgehoert hatten. Nyv du kannst also wieder in den Akten stoebern.", sagte Atera nach einer Weile der Diskussion ob Schnapper nun bedrohlich sein koenne oder nicht. die Pueschologin nickte, nicht wirklich begeistert, und machte sich auf den Weg zur Tuer. Im Rahmen drehte sie sich noch einmal herum:"Soll ich es alleine ,machen? ich meine es koennte ja sein dass ich was uebersehe, Akten suchen ist nicht wirklich eine meiner staerken."
"Du hast recht, zwei ist wahrscheinlich besser. Carisa du kannst mit gehen."
auch der Blick dieses Wasserspeiers explodierte nicht wirklich vor Begeisterung, dennoch nickte sie und die beiden verliessen das Buero des Zombies.
"OK...und was mache ich?", fragte Charlie schon etwas ungeduldiger.

23.06.2005 3: 19

Steven Träumer

"Wie? Bezahlen? Was ist denn aus Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe geworden?" grummelte Steven vor sich hin.
"Hab ich noch nie von gehört." erwiderte eine kleine Gestalt, die jetzt genau vor ihm stand. "Und ich denke mal, wenn du weiterhin redest, statt zu zahlen, wirst du ihn nie kriegen..."
"Okok... wie wär's mit... 1 AM-$?"
"Pff! Ein bisschen wenig. Sagen wir 10!"
Steven verschluckte sich und röchelte, während er seinen Geldbeutel hervorholte.
"10 hab ich grad nicht dabei, aber du kannst alles haben, was hier drin ist." schlug Steven mit krächzender Stimme vor.
"Hmm..." sagte die kleine Gestalt, griff nach dem Beutel und wiegte ihn in der Hand. "Hmm... er ist in die Gasse da rechts reingelaufen, die übernächste Möglichkeit links und dann immer geradeaus. Am Ende ist er nochmal links abgebogen und als ich auf gleicher Höhe war, war er verschwunden - muss wohl in eins der Gebäude gegangen sein..."
Mit diesen Worten steckte er den Beutel ein und verschwand im Gedränge der Schaulustigen.

"Was hab ich schon zu verlieren?" dachte sich Steven, zuckte nochmal nachdrücklich mit den Schultern und ging den, ihm beschriebenen Weg.

23.06.2005 8: 11

Kathiopeja

Sybill Käsedick schien geschockt. "Los werden?", fragte sie vollkommen verwirrt. "Warum sollte man ein so wundervolles Tier los werden wollen?"
Kathiopeja drängte sich der Satz "Weil er die halbe Stadt in Flammen setzt und Leute verbrennt?!" auf. Sie dachte kurz nach und kam zu dem Schluss, dass der Sinn stimmte. Allerdings bastelte sie noch an der Formulierung und kam schließlich auf: "Nun... naja... Er hat das Wachhaus angegriffen, einen Obststand verbrannt und weitere Sachbeschädigungen und auch Morde begangen."
Die Leiterin des Sonnenscheinheims winkte ab. "Es ist ein großes und stattliches Tier, soweit ich weiß. Selbstverständlich beschädigt er das ein oder andere. Aber es steckt doch keine Absicht dahinter. Er ist diese Umgebung eben nicht gewohnt.", sagte sie mit einer spürbaren Begeisterung für Drachen.
Die beiden Wächterinnen bemerkten schon nach diesem kurzen Wortwechsel Sybills Talent, kursiv zu sprechen, das sie auch mit Enthusiasmus einsetzte.


27.06.2005 21: 56

Steven Träumer

Die Gassen waren eng, dunkel und unheimlich, so dass Steven das Gefühl hatte, gleich überfallen und damit gleich doppelt ausgenommen zu werden. Nicht nur, dass der Blutsauger ihm das letzte Geld aus den Taschen geholt. Zugegebenermaßen, viel war es nicht, denn das meiste in seinem Geldbeutel waren Steine, die er für solche Gelegenheiten aufbewahrte, aber ärgerlich war es schon... es würde sicher einen Weg geben, wieder an das Geld zu geben, aber dafür war auch später noch Zeit.
Noch einmal ging Steven gedanklich die Wegbeschreibung durch, während er immer noch im Laufschritt durch die dunkle Gasse hetzte. Rechts war er gegangen, dann die übernächste links und nun geradeaus. Wieso nahm diese Gasse bloß kein Ende? Oder war er bereits zu weit gegangen? Hatte er eine Ecke übersehen...?

Doch noch während er mit diesen Fragen beschäftigt war, erreichte er nun doch endlich die lang erwartete Straße. Rasch blickte er sich nach rechts und links um - es war kaum jemand auf der Straße, nur eine ganz in schwarz gekleidete Gestalt, die von rechts auf ihn zu kam.
Rasch sah Steven an sich herab - nicht allzu wächtermäßig, stellte er fest, lehnte sich an eine Wand hinter sich und verschränkte die Hände hinter dem Rücken.

30.06.2005 6: 45

Carisa v. Schloss Escrow

"Ähm, ja", sagte Atera. Noch bevor Atera weiter ausholen konnte, was charlie denn nun noch machen könnte, kam die Benachrichtigung über den Überfall in "Kaufmanns Dämonenwelt" aus dem Nachrichtenrohr.
Atera und Charlie beugten sich über die Nachricht.
"Hier steht, dass ein Wächter schon vor Ort war, aber wieder verschwunden ist. Wollte Steven nicht als erstes in die Richtung", sagte Charlie.
Atera nickte. "Außerdem passt die Beschreibung von dem Wächter auf ihn", sagte sie.
"Ich glaub, wir sollten uns in diesem Geschäft mal genauer umschauen, immerhin wurde jemand ermordet und magische Gegenstände gestohlen, ohne Quittung. Irgendwie schreit das doch danach, dass das zu unserem Fall gehört", überlegte Charlie.
Wieder nickte sein Gegenüber.
"Du solltest aber nicht alleine gehen, ich würde sagen, du holst Nyv und Carisa aus dem Archiv, ich glaub eh nicht wirklich dran, dass wir da was finden, und gehst mit den beiden dort hin", sagte sie.
Nun war Charlie an der Reihe zu nicken. Er salutierte kurz und verließ das Büro um die beiden Wächterinnen zu erlösen.

"Also, der Laden ist überfallen worden und Steven war da?" fragte Carisa, als Charlie mit dem Bericht über den Überfall geendet hatte.
"Ja, die Beschreibung passt", antwortete Charlie.
"Dann sollten wir eine Taube losschicken, finde ich. Immerhin ist er nicht da geblieben. Wir sollten wissen, wo unsere Leute sind", erwiderte die Wasserspeierin.
Nyviana blickte sie zustimmend an. Charlie nickte.
"Gut, dann schreib ich schnell diesen Zettel und schicke ihn an Steven, dann können wir los", sagte Carisa.

In "Kaufmanns Dämonenwelt" herrschte Chaos. Nicht nur, dass eine Leiche durch die Gegend lag und die Regale ausgeräumt wurden, nein, die Menge der Ankh-Morporkianer, die sich zusammengefunden hatte, tat ihr bestes, den Tatort noch chaotischer zu machen.
"Schau mal, da liegt noch ein komplett intakter Wach450", schrie eine Frau ihrem Mann ins Ohr. Sofort stürzte sich dieser, wie auch weiter 5 Personen auf den Alarmdämon, der schon verstört genug gewesen war, dank des ganzen Aufruhes.
Carisa betrat den Raum.
"RUHE!" schrie die Wasserspeierin in den Raum.
Die 6 Personen auf dem Wach450 blickten verwirrt auf. Genauso sämtliche anderen Menschen, die sich in dem Laden befanden.
"Wundervoll, Stadtwache Ankh-Morpork, ich ersuche Sie eindringlich, den Tatort SOFORT zu verlassen", sagte sie nun nicht viel leiser.
Die Leute blickten sich an und schienen abzuwägen, ob sie einem zwei Meter großen steinernen Wesen Widerstand leisten sollten. Sie kamen zu dem Schluss, dass das nicht sonderlich gesund wäre und verzogen sich grummelnd.
"Wow, wie hast du das gemacht?" fragte Nyviana erstaunt.
"Frag mich nicht, manchmal funktioniert es einfach."
"Aber, wenn sie nicht gemacht hätten, was du wolltest...?"
"Dann hätte ich mir etwas anderes überlegt. Charlie du bist er Experte, wo fangen wir an zu suchen und nach was überhaupt?"
"Nun, nach was weiß ich auch nicht, aber ich würde Vorschlagen, die Pfeile mal anzusehen. Wir kriegen eh nicht raus, was der Mörder gestohlen hat, dazu waren zuviele Menschen hier drin."
Die anderen beiden Wächter sahen sich an und näherten sich dann mit Charlie zusammen der Leiche.

"Nun, aber welche Umgebung ist er denn dann gewohnt?" fragt Olga.
Lady Käsedick sah die Wächterin an.
"Ich denke, Sümpfe sind bei Drachen beliebt. Wo viel Platz ist, dass man sich nicht gegenseitig auf den Schuppen liegt."
"Wir haben hier aber keinen Sumpf. Im Übrigen schien uns das Wesen auch überaus magisch, immerhin verschwindet er auch immer wieder mit einem Plopp", warf Kathiopeja ein.
"Ja, das ist wohl wahr. Wissen Sie Draco Nobili sind schon sehr lange aus unserer Welt verschwunden, es sind sehr magische Geschöpfe. Laut meinem Urururur-Großvater mütterlicherseits, der sich sehr mit ihnen beschäftigte, sind sie vor vielen Jahren in eine eigenen magische Welt verschwunden."
"Und wer holt sie da wieder raus und vorallem wie und warum?" fragte Olga mit großen Augen.

01.07.2005 15: 13

Kathiopeja

"Warum?", fragte Kathi und sah ihre Kollegin schlecht gelaunt an. "Weil es offensichtlich jemand sehr unterhaltsam findet, in Ankh-Morpork mit einem großen Drach zu spielen. Und das 'wie' kann uns vermutlich sowieso nur ein Zauberer erklären"
Olga nickte, während Kathiopeja dachte:Wenn er nicht grad mit essen beschäftigt ist...
Die Klatschianerin mochte die Tatsache nicht, dass etwas so gefährliches vor sich ging, die Wache aber einfach nichts herausbekommen konnte.
Olga-Maria war ebenfalls kurz in Gedanken versunken und sprach ihren letzten jetzt mit schaudern aus:"Stellt euch mal vor, der Drachen wäre da, aber man könnte ihn wegen Wolken oder Nebel nicht sehen."
Kathi wollte sich gerade die Weitlaüfigkeit dieser Aussage vorstellen, als sich Lady Käsedick wieder einmischte.
"Das würde ich sofort merken.", sagte sie.
Die Wächterinnen schauten sie an, schließlich fragte das SUSI-Mitglied:"Wie meinen Sie das?"
"Naja... unsere armen kleinen Drachen drehen dann durch. Sie waren die letzten beiden Male nicht zu beruhigen. Natürlich erfuhr ich erst später, woran das lag."

03.07.2005 18: 07

Charlie Holm

"Das heißt", horchte Olga-Maria auf, "immer wenn dieses Monster in der Stadt wütet, drehen Ihre Sumpfdrachen durch?"
Frau Käsedick nickte. "Sogar schon kurz zuvor. Irgendwie spüren sie, dass etwas in der Luft liegt."
Die beiden Wächterinnen sahen sich gegenseitig an, bevor Kathiopeja weitersprach: "Könnten wir uns vielleicht einen Ihrer Drachen leihen? Das könnte sehr hilfreich für uns sein. Aber bitte keinen allzu gefährlichen, wenn es geht..."
Die Drachenzüchterin zögerte kurz. "Ich glaube, da kann ich Ihnen helfen. Aber versprechen Sie mir, dass Sie dem großen Drachen nichts tun werden, wenn es nicht absolut notwendig ist!"
Wieder warfen die beiden Kolleginnen sich einen kurzen Blick zu, bevor sie nickten.

"Das ist Gutjunge Bündel Federstein von Quirm", sagte Frau Käsedick und überreichte den Wächterinnen einen ziemlich müde und schüchtern aussehenden bläulich-grünen Sumpfdrachen. "Er kann kein Feuer speien, der arme Kerl, ist also völlig ungefährlich. Aber bitte passen Sie gut auf ihn auf!"

*eine halbe Stunde zuvor, im geheimen Stützpunkt der Bruderschaft*

Der Oberste Große Meister sah sich die Ausbeute von Bruder Verdruss zufrieden an. "Ja, das wird für die nächsten fünf Beschwörungen reichen", nickte er.
"Fünf Beschwörungen?", fragte Bruder Wachturm. "Wir hatten gesagt, wir machen nur noch eine, dann kommt unser Strohmann, tötet den Drachen und wird König!"
"Der Plan hat sich geändert", sagte der Oberste Große Meister. "Dadurch, dass das Monster so einfach verschwunden ist, wissen wahrscheinlich jetzt alle, dass es beschworen worden ist. Nein, wir gehen anders vor."
"Anders? Aber wie?"
"Wir zerstören weitere Gebäude und schreiben einen Brief an den Patrizier, in dem wir seinen Rücktritt fordern."
"Und wenn er sich weigert?"
"Dann brennen wir den Palast nieder."
Bruder Wachturm wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als sich die Tür zu ihrem Kellerraum öffnete. Eine weitere Gestalt in einem Kapuzenmantel trat ein.
"Was ist los, Bruder Stukkateur? Warum bist du nicht auf deinem Posten?"
"Ein Wächter schnüffelt draußen rum. Jemand muss Bruder Verdruss beobachtet haben."
Der Oberste Große Meister schüttelte den Kopf. Wieso? Alles war bisher so hervorragend gelaufen... nun gut, damit würde er auch noch fertig werden. "Ist er allein?"
"Ja."
"Gut. Bruder Verdruss, du und Bruder Stukkateur, ihr kümmert euch darum. Sorgt dafür, dass er keine Gelegenheit bekommt, Verstärkung zu holen. Wir bereiten die nächste Beschwörung vor - wir müssen unseren Zeitplan ein wenig straffen. Um den Brief an den Patrizier werde ich mich kümmern."

* Vor dem Sonnenscheinheim, 18:00 *

Olga-Maria betrachtete die kleine Schuppenkreatur, die es sich in einem Tragekorb gemütlich gemacht hatte und schlief. "Wie heißt er? Gutjunge... wie?"
Kathiopeja zuckte mit den Achseln. Ich habe keine Ahnung. Nennen wir ihn doch einfach Errol, einverstanden?"
"Errol? Wie kommst du auf den Namen?"
"Ich weiß nicht... aber er passt zu ihm, oder?"
"Ja, das tut er", stimmte Olga-Maria zu.

04.07.2005 0: 17

Atera

Atera saß in ihrem Büro und hatte Hand und Haken über dem Kopf zusammen geschlagen, während ihre Ellbogen auf einem Stapel mit Akten ruhte. Sie hasste es mehr als alles andere untätig herumzusitzen, sie war immerhin ein SEALS und SEALS gehörten nicht ins Büro. Aber als Abteilungsleiterin mußte sie wohl immer da sein... wenigstens jetzt. Hoffentlich kamen einige bald wieder zurück. Dies hier war längst kein Kinderlied mehr, es brauchte nur so wenig, damit alles schief ging und die Stadt in Flammen stand.
Das Chaos in Ankh-Morpork war nun schier greifbar. Drogan berichtete von kopflosen Bürgern, die sich wohl in unzählige Lager aufgespalten hatten, wie Gerüchte eben so ihre Runde machten. Es gab tausende, die behaupteten, bei dem Angriff des Drachen auf das Wachehaus dabei gewesen zu sein und wieder tausende, die glaubten eine Lösung gefunden zu haben. Einige glaubten, dass der Drache wirklich beschworen sei und klatischianische Invasoren dahinter steckten, andere hielten den Drachen für ein Monster aus den Kerkerdimensionen, andere wiederum hielten ihn für echt und ein gieriger Rest beschränkte sich darauf aus der ganzen Verwirrung Profit zu schlagen.
Drogan und der Rest der SEALS hatten also alle Hände voll zu tun die Bevölkerung an allen möglichen Punkten davon abzuhalten sich zu einem Mob zu formieren oder an den seltsamsten und wirklich allerseltsamsten Stellen nach einem Drachenhort zu suchen.
Steini hatte mittlerweile weitere Bücher über Drachen und Beschwörungen angeschleppt und Atera daran erinnert, dass sie nun dem Bibliothekar eine nicht beträchliche Menge an Leihgebühr schulde.
Der Stabsspieß hatte eine Weile in den Büchern geblättert, es dann aber aufgegeben. Sie war nur eine einfache Wächterin und keinesfalls dazu in der Lage hochkomplizierte Beschwörungsbeschreibungen zu verstehen, noch dazu strengte Lesen in letzter Zeit sehr an. Ihre Augen hatten nachgelassen.. vielleicht erinnerten sie sich auch einfach daran, dass sie eigentlich schon längst tot waren.
Trotzdem hatte sie es nicht ausgehalten untätig herumzusitzen und nun doch im Archiv selber nach Einträgen gestöbert, weil sie da noch irgendeine Erinnerung im Hinterkopf hatte, dass es mal einen vergleichbaren Fall gegeben hatte. Naja, nicht vergleichbar, aber es kamen zumindest Drachen in dem Bericht vor[6].
Damals war wohl eine Gruppe unter der Leitung von Araghast Breguyar mit sehr zweifelhaften Methoden zum Wyrmberg gekommen und waren dort auf Drachen gestoßen, die angeblich nur durch Kraft der Gedanken ihrer Reiter (hah! lächerlich!) existierten, allerdings auch nur in einem gewissen Umkreis des Wyrmberges. Auch in einem der Bücher über Drachen hatte etwas darüber gestanden.
Nun hatte sich Atera auf jene Akte abgestützt und grübelte, ob sie diese Erkenntnis in irgendeiner Weise bei diesem Problem weiterhelfen konnte, als in diesem Moment Olga und Kathiopeja wiederkamen. Die Untote hob verwundert eine Augenbraue, als sie das Körbchen zwischen den beiden Wächterinnen entdeckte. Atera schaute noch skeptischer, als sie den Sumpfdrachen entdeckte, der sie mit treuherzigen großen Augen anblickte.
"Ähm, habt ihr euch den von Lady Käsedick aufschwatzen lassen? Ich glaube, wir haben etwas größere Probleme, als uns auch noch um einen kleinen Drachen zu kümmern."

13.07.2005 3: 26

Charlie Holm

* 18:40 Uhr *

Noch während die Wächter die Leiche untersuchten, was sich angesichts der Umstehenden, die sich hartnäckig weigerten, sich vertreiben zu lassen, als schwierig erwiesen hatte, waren sie von einer Taube unterbrochen worden, die sich unter den üblichen uniformbeschmutzenden Ritualen auf Carisas Schulter niederließ und leise gurrte. Carisa nahm dem Tier den Zettel ab, den es am Bein trug.
"Das ist die Nachricht, die ich an Steven geschrieben habe", sagte sie. "Anscheinend hat die Taube ihn nicht auffinden können."
"Nicht? Seltsam... die haben doch sonst ein gutes Gespür dafür, Leute zu finden", warf Chaleb ein.
"Vielleicht ist er irgendwo in einem Gebäude", mutmaßte die Wasserspeierin. "Habt ihr etwas entdeckt?"
Charlie, der die Armbrustbolzen untersucht hatte, schüttelte den Kopf. "Aus nächster Nähe erschossen, mehr gibt es da nicht zu erkennen. Standardmodell."

Währenddessen befand sich Steven tatsächlich in einem Gebäude - und zwar gefesselt und geknebelt, umgeben vom Beschwörerzirkel. Seine Begegnung mit dem Knüppel von Bruder Verdruss war kurz und schmerzhaft gewesen.
Als er benommen die Augen öffnete, sah er, wie acht vermummte Leute in einem auf den Boden gemalten Oktagramm standen, in dessen Zentrum die Käfige mit Alarm- und Kommunikationsdämonen lagen. Keiner von ihnen beobachtete ihn. Einer, der offensichtlich der Anführer der Gruppe war, fing an, einen seltsamen Gesang zu intonieren...

Der Oberste Große Meister wusste, jetzt kam es darauf an. Bevor alles auseinander fiel, musste er handeln. Dies war die letzte Chance, seinen Plan doch noch umzusetzen - er durfte sie nicht vermasseln.

"Was ist denn los mit ihm?", fragte Atera und sah auf den kleinen Drachen, der ein Geheul angestimmt hatte, wie ein Werwolf mit Magenschmerzen. "Was hat er denn?"

23.07.2005 22: 32

Carisa v. Schloss Escrow

"Ähm, ich glaube, das ist das Zeichen, dass der große Drache wieder...", weiter kam Kathi nicht, denn die anderen beiden Wächterinnen waren ans Fenster gestürzt und beobachteten von dort, wie der große Drache Richtung Hier-gibts-alles-Platz flog.

'Flieg mein Kleiner', dachte der Oberste Große Meister.
"Meifter", lispelte eine der Vermummten.
Der Oberste Große Meister winkte mit der Hand ab. Er musste den drachen unter Kontrolle halten, nur mit seinem Gehirn, die anderen waren dafür ja nicht zu benutzen. Sie mussten auch gar nicht wissen, was er vor hatte.
'Flieg zum Hier-gibts-alles-Platz und verbrenn ein paar Leute!'

Über dem Hier-gibts-alles-Platz kreiste der Drache. Ihm gefiel gar nicht von dieser fremden Stimme geleitet zu werden. Eigentlich wollte er doch gar niemanden verbrennen. Außerdem war es in den Sümpfen wo er herkam sowieso viel schöner. Langsam begann sein großes, nicht gerade dummes Gehirn, sich zu wehren.

Steven rüttelte an seinen Fesseln. Irgendwie mussten sie doch zu lösen sein. Und tatsächlich, nach einigen Versuchen löste sich der Knoten.
Unbeobachtet wie er noch immer war, schlich Steven Richtung Tür.
'Welch Glück, dass die so beschäftigt sind', dachte er.
Doch er hatte den Gedanken kaum zu Ende gebracht, als 3 der Brüder zu ihm blickten und einen Schrei ausstießen.

Ob es nun der Schrei der Brüder oder der Willen des Drachen gewesen war, ist nicht genau zu sagen, aber das Resultat war, dass der Drache plötzlich merkte, dass er frei von der Stimme war. Er stieß einen triumphierenden Schrei aus. Wie genau er wusste, wen er als erstes töten wollte. Das Wesen schlug mit seinen kleinen Schwingen und wand sich Richtung Hauptquartier der Brüder.

"Er fliegt woanders hin, weg vom Hier-gibts-alles-Platz", schrie Olga.
"Ja", grummelte Atera, "aber wohin will er jetzt?"

09.08.2005 12: 28

Kathiopeja

"Das lässt sich rausfinden.", sagte Kathi und nahm ihre Umhängetasche. Sie hatte den Raum verlassen, bevor Atera ein Wort sagen konnte.
Während Olga ihrer Kollegin hinterher starrte, fluchte die SEALS-Abteilungsleiterin über die heutigen Wächter und beschloss, der Gefreiten zu folgen. Die Untote schleppte Olga-Maria mit sich, was sie fast den entsprechenden Arm kostete.

Am anderen Ende des Hier-gibts-alles-Platzes trafen die beiden auf Kathiopeja, die von einer starrenden Menge Schaulustiger aufgehalten wurde. Alle gafften sie dem Drachen hinterher. Dienstmarke und Geschrei brachten in der riesigen Traube aus Menschen nicht viel.
"Sieht nicht so aus, als bekämen wir auf diese Weise heraus, wo der Drache hinfliegt.", meinte Atera. Ihr gefiel die Art nicht sonderlich, mit der Kathi an diesen Fall heranging. "Du solltest lernen, nicht ganz so impulsiv zu reagieren."
Die Klatschianerin wollte zu einer Antwort ansetzen, zögerte dann aber und so redete der Stabsspieß in einem beiläufigen Tonfall weiter. "Und jetzt lasst uns einen Weg suchen, diesem verdammten Drachen zu folgen."

14.08.2005 15: 11

Steven Träumer

"Verdammt noch mal, ich muss hier raus!" dachte Steven noch, während er die Beine in die Hand nahm.
"Der Kontakt..." zischte der Oberste Große Meister, ging auf die Knie und senkte den Kopf.
Seine Anhänger standen nun unentschlossen herum, und sahen abwechselnd zu ihrem Meister und Steven, der in ermangelung eines entsprechenden Hinweises, keine Ahnung hatte, wo der Ausgang war. Enttäuscht musste er ein ums andere Mal feststellen, dass er nur eine weitere Schlafkammer gefunden hatte, nicht aber die Tür ins Freie.
Endlich hatte auch der Meister aus seiner Erstarrung gefunden, langsam hob er den Kopf, fixierte Steven mit einem eisigen Blick und flüsterte seinen Anhängern zu:
"Ich will, dass er stirbt - langsam... ganz langsam!"
Die Vermummten wirkten erleichtert, endlich hatten sie wieder einen Auftrag, wussten was zu tun war und stürmten auf den Obergefreiten los.
Der hetzte jetzt auf die einzig ungeöffnete Tür zu - "Typisch für mich" - während die Diener des Meisters versuchten, ihm den Weg abzuschneiden.
Die zweite stolperte, fiel und riss den ersten mit sich, so dass sie beide liegend vor der Tür landeten. Die wurde sogleich von Steven aufgerissen, gegen die Köpfe der beiden gehämmert, um ein Schlupfloch, das groß genug für ihn war, aufzubekommen.
Kaum war er hinausgeschlüpft, packte ihn schon eine Hand am Kragen und zerrte ihn zurück.
Ein Blick nach hinten bestätige Steven, dass sein Verfolger aber selbst nicht durch den Türspalt passte. Kurz versuchte er, gegen ihn anzukommen, entschied sich dann aber anders und knöpfte sich schnell das Hemd auf, schlüpfte heraus und rannte in Richtung Freiheit.

Er hatte gerade die Tür nach draußen geöffnet, als von überall her Schreie erklangen. Teils war es Kampfgeschrei, teils Panik, und dann stellte er fest, dass sich der Drache gerade genau auf ihn zuhielt.

16.08.2005 8: 13

Atera

Atera blickte sich auf dem Hier-Gibt's-Alles-Platz um auf dem sie mittlerweile stand. Die Ereignisse hatten sich überschlagen und ehe sie sich versehen hatte, war sie hier gelandet ohne so recht über die Dinge bescheid zu wissen, die um sie herum geschahen. Was zum Beispiel der Sinn darin war, warum Olga und Kathiopeja einen kleinen Sumpfdrachen dabei hatten, doch offenbar konnte er spüren, wann der Große Drache wieder erweckt wurde.
Eben jener Drache flog mit ausgebreiteten Flügeln vom Platz weg und segelte scheinbar zielstrebig zum Rand der Stadt, doch bald schon drängten sich Häuserdächer, und andere neugierige Bürger, in Ateras Sichtfeld. Das Problem war nicht, dass sie den Drachen verlieren würden, das Problem war, dass sie garantiert nicht vor dem Drachen an dem Ort eintreffen würden, wo er seinen nächsten Befehl ausführen würde.
Jedenfalls nicht, wenn sie weiterhin hier so angwurzelt herum standen. Ateras Blick fiel auf eine vierspännige Kutsche, die in einer der Zubringerstraßen zum Platz angehalten hatte. Ein Adeliger blickte durch die dunkelvioletten Vorhänge nach draußen und gaffte ebenfalls dem Drachen hinterher.
"Los jetzt!", rief der Stabsspieß und hoffte, dass die zwei Wächterinnen ihr hinterher laufen würden. Sie rannte zur Kutsche, während sie spürte, dass ihr Arm sich immer weiter löste. Das Ziehen an der Schulter ignorierend stellte sie sich breitbeinig vor den Adeligen, der aus der Kutsche lugte.
"Stadtwache Ankh-Morpork, das ist ein Notfall. Wir müssen leider ihre Kutsche beschlagnahmen", sagte sie kurz angebunden und der Mann hatte kaum Gelegenheit sich zu empören, denn schon zog sich Atera neben den Kutscher auf den Kutschbock.
Sie nahm dem verdutzten Kutscher die Zügel aus der Hand, der daraufhin eiligst vom Bock herunter sprang.
"Los, steigt schon auf", rief Atera den zwei Gefreitinnen zu und kurz nachdem die beiden neben ihr saßen, schnalzte die Untote auch schon mit der Zunge und zog die Zügel an.
Es waren vier edle Falben, die vor die Kutsche gespannt waren und ihre schlanken Leiber sprühten geradezu vor Schnelligkeit. Schnaubend setzten sie sich in Bewegung und die Kutsche machte einen Satz und rauschte über das Pflaster, langsam immer schneller werdend.
"Ihr müßt mir sagen wo er hinfliegt, ich muss auf die Straße schauen", rief Atera über das dröhnende Hufgetrappel hinweg. Auf dem Kopfsteinpflaster wurden sie ordentlich durchgeschaukelt.
"Aus dem Weg! Platz für die Stadtwache!" Sie schrammten haarscharf einen Marktstand auf dem Platz und entsetzte Bürger sprangen zur Seite.


17.08.2005 1: 42

Chaleb

Almählig verlor Chaleb den Überblick in diesem Fall. Warum in aller Ahnen Namen meinten Pat und der Fähnrich das dies eine gute Übung für ihn währ als Drache würde er sich kaum verkleiden können. Da kamm ihm auch der lange erwartete Geistesblitz! Welche Gilde in Ankh- Morpork würde vom Erscheinen des Drachen profietieren wen nicht die Beschwöhrer. "Maam", wande Chaleb sich an Carisa "Ich würde gerne mal bei der Gilde der Helden und artverwanten Berufe einsteigen. Vieleicht liefern die die eine oder andere Information."

22.08.2005 14: 53

Charlie Holm

Sehr viele Dinge geschahen gleichzeitig:

Als wäre ein Dämon hinter ihm her (oder vielleicht: Als wäre ein riesiger, feuerspeiender Drache hinter ihm her, was viel eindrucksvoller ist) lief Steven die dunkle Gasse herab...

Carisa starrte über Chaleb hinweg. "Ich glaube, wir brauchen erst einmal keine weiteren Hinweise", erklärte sie und deutete auf die gigantische Gestalt, die die langsam untergehende Sonne verdunkelte. "Los geht's!"...

Der Drache sah mehrere Gestalten in Roben. Er kannte diese Gestalten, er kannte ihre Bewusstseine, die ihn in diese Welt gezwungen hatten. Er atmete ein...

Eine Kutsche mit drei Wächterinnen und einem immer lauter jaulenden Sumpfdrachen fuhr, ohne auf irgendwelche Verkehrsregeln zu achten, durch die Stadt...

Etwa die Hälfte aller Bürger Ankh-Morporks lief in panischer Angst von dort, wo das Monster zu sehen war, fort, während die andere Hälfte sich, deutlich vorsichtiger, aber in Erwartung eines großen Schatzes, genau dieser Stelle näherte...

Der Oberste Große Meister sah, wie seine Mitverschwörer in Panik ausbrachen. Er selbst jedoch blieb ruhig und versuchte, sich zu konzentrieren. Du bist unter meiner Kontrolle... du bist unter meiner Kontrolle... dachte er eindringlich und im eklatanten Gegensatz zur Realität. Sein schöner Plan - an welcher Stelle war er schief gegangen? Nein, noch konnte er - ZURÜCK! ZURÜCK MIT DIR! - siegen. Noch - GEHORCHE MIR! - war alles möglich. Noch...

...und er atmete aus.

Steven spürte die Hitze, die ihm den Rücken versengte. Er warf sich zu Boden, und eine Hitze wie in einem Brennofen fegte über ihn hinweg. Er schloss die Augen und wagte es nicht, sich zu bewegen...

Etwas raste an Carisa und ihren Kollegen vorbei, als sie gerade loslaufen wollten. "Was war das?", fragte die Wasserspeieren.
"Meinst du die außer Kontrolle geratene Kutsche, auf der Tery, Kathiopeia und Olga-Maria mit einem kreischenden Sumpfdrachen saßen?", fragte Charlie.
"Ja, genau die."
"Keine Ahnung - aber die Idee mit dem Sumpfdrachen ist gut. Wir sollten so etwas auf unsere Fahrzeuge montieren, dann machen die Leute einem wenigstens Platz."

HERR... ÄH... 'OBERSTER GROSSER MEISTER' ?
"Ja, der... oh, verdammt."
"VERDAMMT" IST IN DER TAT EINE ZUTREFFENDE BESCHREIBUNG.

Und der Drache, von seinen Peinigern befreit, erhob sich in die Luft. Nun war er frei, nun konnte er tun, wonach es ihm verlange. Aber er brauchte eine Stimme...

Hör mir zu, sagte eine Stimme in Stevens Kopf. Sie war kalt, gefühllos, reptilienhaft. Du wirst mein Sprecher sein. Folgende Dinge verlange ich...
Steven hörte mit wachsendem Entsetzen zu, und die Wörter bohrten sich in seinen Kopf. Gold... Jungfrauen... Gehorsam...

24.08.2005 23: 26

Steven Träumer

Steven lag noch immer auf den Bauch, als die ersten Bürger ihn erreichten.
"Lebt er noch?" fragte jemand.
"Er bewegt sich nicht." stellte jemand anders fest.
"Lasst uns seine Taschen nach Wertsachen untersuchen!" forderte ein dritter und sofort suchten gierige Finger nach den Taschen und darin enthaltenen Schätzen.
Bei diesen Berührungen flammte ein neuer Schmerz auf, der veranlasste, dass Steven ruckartig den Kopf hob und aufstöhnte, was die Fledderer einen Schritt zurückweichen ließ.
Worauf wartest du, schwacher Mensch? Geh, und verkünde meine Forderungen! forderte die Stimme.
Schmerz! Zu große Schmerzen! antwortete Steven instinktiv, ohne zu begreifen, dass er gar nicht laut sprach. Eine kurze Pause entstand, in der er nur vollkommene Stille wahrnahm.
Zwei Stunden! In zwei Stunden hast du meinen Willen dem Volk verkündet. Sonst suche ich mir eine andere Stimme... glaub nicht, dass du besser wärst als andere.
Damit unterbrach der Drache die mentale Verbindung, während der Obergefreite erschöpft dalag.

Fast gleichzeitig donnerte auch die Kutsche die Straße entlang.
"Aus dem Weg, aus dem Weg!" brülle Atera die Leute am Straßenrand an, die daraufhin nicht wussten, ob sie sich eher vor den Hufen der Pferde oder der dem Stabsspieß Angst haben sollten.
Der kleine Drache, den Olga-Maria festhielt, schrie immer lauter und versuchte sich loszureißen, als Kathiopeja Steven und den Drachen entdeckte, der gerade im Begriff war, davonzufliegen.

25.08.2005 12: 49

Kathiopeja

"DA!", schrie Kathi und deutete zu Steven.
Doch Atera hatte ihn bereits entdeckt und nickte nur. Sie ging in ein waghalsiges Bremsmanöver, während dem es schwer festzustellen war, wer lauter kreischte: die Gefreiten oder der kleine Errol. Nach gut einer halben Drehung und gefährlich knackenden Geräuschen kamen sie in einigen Metern Entfernung von dem am Boden liegenden Obergefreiten zum stehen.
Die Untote hatte ihren Arm nun endgültig verloren. Er lag nur 2 Schritte entfernt und während Olga-Maria und Kathiopeja noch versuchten sich klar zu werden, was eben passiert war, sammelte der Stabsspieß den abgefallenen Körperteil wieder ein.
"Kommt schon!", forderte sie ihre Kolleginnen auf.
Die Klatschianerin half Olga mit dem Sumpfdrachen, der jetzt immer stärker strampelte.
Zu diesem Zeitpunkt war Atera bereits bei Steven. Es war ein seltsamer Anblick, wie sich der Zombie mit ihrem Arm in der Hand besorgt über den Rechtsexperten beugte.

28.08.2005 10: 22

Olga-Maria Inös

Olga-Maria stand mit Kathiopeja daneben und bemühte sich, den kleinen Errol festzuhalten. Er zappelte und quiekte wie von Sinnen. Die Tatortwächterin in Ausbildung versuchte ihn zu beruhigen.
"Ruhig, Kleiner, beruhige dich, der große Drache wird dir schon nichts tun."
Atera und Kathiopeja halfen Steven wieder auf die Beine. Er stand einen Moment lang wackelig da und klappte dann unter lautem Söhnen wieder zusammen.
Kathiopeja wollte ihn am Fall hindern und packte zu. Sie berührte ihn an seinem krebsroten Rücken und Steven schrie auf.
Der Schmerz trieb ihm Tränen in die Augen.
"Wir müssen die Verbrennungen kühlen, schnell!", rief Atera und fuchtelte mit ihrem Arm in der Hand herum.
Olga-Maria sah sich nach etwas kühlem um, doch sie konnte nichts entdecken.
Der Drache war mittlerweile nur noch ein Punkt am Horizont, doch Olga-Maria war sich sicher, dass er wieder kommen würde.
"Wir brauchen etwas Kaltes, Gefreite!"
Ein Herr mit zerzaustem, dunklem Haar und gepflegtem Oberlippenbärtchen lugte etwas verstört aus dem Kutschenfenster hervor. Der Graf Marod von Boginsky war auf dem Rückweg von einem Geschäftspartner gewesen, als diese Verrückten von der Stadtwache seine Kutsche beschlagnahmt und seinen Kutscher vertrieben hatten um dann in einem Affentempo und unter dem lautstarken Geplärre eines Sumpfdrachen durch die Stadt zu rasen.
Er war nicht sehr begeistert davon.
Die Wächterin mit der Brille und dem Sumpfdrachen in den Armen kam zu ihm.
"Entschuldigung, haben Sie zufällig etwas Kühlendes bei sich, Sir?"
Der Graf, der sich in Gedanken schon seine Beschwerderede zurecht gelegt hatte, war nun völlig aus dem Konzept gebracht.
"Äh, wie.. ich fürchte nein..."
Die junge Frau wandte sich den anderen Umstehenden zu.
"Hat irgendjemand, der hier Anwesenden vielleicht etwas Kühles bei sich? Wir haben hier einen Verletzten!"
Schließlich bekam Olga-Maria von einer Anwohnerin ein feuchtes Tuch ausgehändigt, das wie ein alter Putzlumpen aussah. Sie nahm es dankend an, doch die Wächterinnen verzichteten darauf, Steven diesen Lappen auf den Rücken zu legen, was wohl auch besser war.
Atera nahm die Sache nun selbst in die Hand, da die SUSI-Gefreite wohl nicht das nötige Durchsetzungsvermögen besaß. Die Untote erhob sich, noch immer ihren losen Arm in der Hand und fuchtelte damit herum wie ein Dirigent.
"Sie da, wohnen Sie hier? Nein? Sie vielleicht? Ja? Gut, dann nehmen sie dies, " sie zog ihr Taschentuch hervor "gehen damit in ihre Küche und feuchten es an, verstanden? Wunderbar, Sie haben uns sehr geholfen."
Atera klatschte Steven das nasse Taschentuch auf den Rücken und er ächzte leise, doch es schien zu helfen.
"Wir sollten ihn ins Wachhaus bringen", schlug Kathiopeja vor. Atera nickte zustimmend, als die andere Wächtergruppe, angeführt von Carisa um die Ecke gestürmt kam.


28.08.2005 20: 14

Chaleb

Chaleb kam leicht keuchend hinter Charlie und Carisa bei den anderen an und konnte sich erst jetzt ein Bild von den Geschehnissen machen. Steven lag, mit einem Nassen Taschentuch auf dem Rücken, auf dem Boden und murmelte etwas unverständliches. Olga- Maria hielt einen wild kreischenden und zappelnden Supfdrachen in den Armen und gab sich alle Mühe ihn nicht entkommen zu lassen. Atera hielt ihren Arm in der Hand und gestikulierte damit wie ein Dirigent. "Sie Gefreiter." Chaleb hatte zwar nach seiner Ankunft in Ankh- Morpork schon so einiges gesehen, auch Zombies und Igors, doch der Anblick der Stabs Spies schockierte ihn leicht. "Ich Maam?" - "Ja Sie Gefreiter. Nehmen Sie den Verletzten und tragen Sie ihn zur Kutsche. Aber vorsichtig!" Langsam nährte sich Chaleb dem noch immer stöhnenden Obergefreiten und hob ihn behutsam hoch. Trotz aller Vorsicht berührte er den Krebsroten Oberarm, woraufhin Steven laut aufschrie. "Verdammt Gefreiter, ich sagte Vorsichtig! Und jetzt bringen sie ihn zur Kutsche!" Langsam setze Chaleb einen Fuß vor den anderen und wagte kaum zu atmen. Die wenigen Meter bis zur Kutsche kamen ihm wie Stunden vor. Stevens leises Stöhnen, Erols Gekreische, Olga- Marias beruhigende Worte, das Gemurmel der Menge und die Unterhaltung der Anderen Wächter vermischte sich mit Chalebs Herzschlag zu einer Symphonie des Schreckens die sich in seinem Kopf ausbreitete und allmählich wusste der angehende Husky nicht mehr weiter. Das Ende dieses Falls wahr schon ganz nah und Chaleb bekam mehr und mehr das Gefühl das er seinen Teil dazu unbedingt noch beitragen musste. Hier ging es nicht nur um den Ruf der Abteilung, welche er durch seine Untätigkeit entehrte. Hier ging es auch um Ihn um Chaleb und er musste etwas tun! Behutsam legte er Steven in die Kutsche und kehrte zu den Anderen zurück. Atera hatte inzwischen Nadel und Faden gezückt und wahr gerade dabei ihren Arm wieder anzunähen, Olga- Maria hielt den immer wilder kreischenden Erol fest und der Rest diskutierte über ihr weiteres Vorgehen. Festen Schrittes trat Chaleb an die Stabs Spies ran und salutierte: "Maam ich habe den Obergefreiten Träumer in die Kutsche gebracht. Was soll ich als Nächstes tun?"

30.08.2005 8: 41

Steven Träumer

Der Schmerz schien Steven fast zu zerreissen. Mühsam versuchte der Obergefreite sich die Situation zu erklären, in der er sich befand.
Da war der Überfall auf den Alarm-Dämonen-Laden ... der Weg durch die Gasse, der Schlag auf den Kopf ... Dunkelheit.
Dann die Flucht aus der Gefangenschaft ... Schmerz ... der Drache ... Schmerz ... die Ankunft der anderen Wächter ... ein plärrender Drache ... Schmerz ... und jetzt lag er in der Kutsche.

Vorsichtig versuchte er die Augen zu öffnen, blinzelte, um das Schwarz zu vertreiben. Da war sein Arm, rot... und waren das Blasen, die seine Haut da warf?
Sein Oberkörper war noch bedeckt von Kleidungs-Fetzen, während die Hose 'nur' riesige Brandlöcher aufwies.
Jetzt muss ich dafür auch noch Geld ausgeben... na vielen Dank, Atera dachte er bitter.

Als er seinen Gedankengang unterbrochen hatte, bemerkte er auch die Stimmen, die vor der Kutsche aufgeregt debattierten, untermalt vom Geschrei des kleinen Drachen.

"Kann man ihn nicht irgendwie zum SCHWEIGEN bringen?" grummelte Atera.
"Ich habe genug damit zu tun, ihn festzuhalten..." erwiderte Olga-Maria gereizt.
"Soll ich ihn dir vielleicht abnehmen?" bot Chaleb sich an.
"Naja, das wäre vielleicht nicht schl... hups!"
"Verdammt! Fang den Drachen wieder ein! FANGT DEN VERDAMMTEN DRACHEN WIEDER EIN!" fauchte Atera.

30.08.2005 11: 45

Chaleb

Chaleb sprang den Kleinen Drachen hinterher, konnte ihn aber nicht erwischen und schlug nur ziemlich hart auf das Pflaster. "FANGT DEN VERDAMMTEN DRACHEN WIEDER EIN!", Atera wurde langsam wirklich wütend. Olga- Maria und Chaleb wechselten einen viel sagenden Blick und ranten los um den Kleinen vielleicht noch einzuholen.

Während dessen lag Steven immer in der Kutsche und versuchte sich nicht auf die Schmerzen zu konzentrieren. Der Drache, er hatte zu ihm gesprochen. Er musste umbedigt die Anderen warnen. Durch Stöhnen versuchte Steven auf sich aufmerksam zu machen.

02.09.2005 7: 47

Kathiopeja

Olga und Chaleb versuchten noch immer Errol wieder einzufangen. Und obwohl sich Kathiopeja dem Ernst der Lage durchaus bewusst war, konnte sie ein Lachen nicht unterdrücken.
Grinsend beobachtete sie die beiden anderen Wächter und biss sich auf die Unterlippe.
Fast kläffend fragte Atera: "Was gibt's denn zu lachen, Gefreite?"
Kathi blickte zu Boden und machte sich auf, ihren beiden Kollegen zu helfen.
Der kleine Drache schien unterdessen herausbekommen zu haben, wo er hinwill. Mit einer Mischung aus Flattern und Springen entfernte er sich von der Kutsche.


02.09.2005 16: 28

Carisa v. Schloss Escrow

"Wir müssen Steven zu Rogi bringen. So wie das aussieht, scheint er große Schmerzen zu haben", sagte Carisa.
Atera nickte. "Bleib du und Olga bei ihm hier drin, ich fahr die Kutsche zur Wache."
Carisa hörte, wie Atera draußen den restlichen Wächtern den Autrag gab, ihnen zum Wachhaus zu folgen und dass Kathi eine Taube zu Rogi zu schicken. Dann setzte sich die Kutsche in Bewegung. Nicht gerade sanft lenkte Atera diese Richtung Wachhaus.
Steven stöhnte.
Olga blickte ihn an und seh, dass er wach war.
"Er ist wach", flüsterete die Gefreite Carisa zu.
"So? Geht es dir besser Gefreiter?" wandte sie sich zu Steven.
Dieser stöhnte ein weiteres Mal und flüsterte dann:
"Der...Drache...er hat mit mir gesprochen."
"Du meinst Errol? Ja der hat ziemlich rumgeschrien, aber er ist abgehaunen", sagte Olga.
Steven schüttelte schwach den Kopf.
"Nein...der große Drache."
"Der Große? Was wollte er?" fragte Carisa ungläubig.

Der flüchtende Errol sprang die Straße herunter, die der große Drache verwüstet hatte. Er folgte einer Spur, einer ganz bestimmten Spur. Froh die Wächter los geworden zu sein, hüpfte er weiter.
"Da ist der Drache", schrie eine Frau hinter dem kleinen Sumpfdrachen und deutete auf ihn.
Ein Mann stürzte hinter Errol her und versuchte ihn zu fangen. Errol sprang geschickt zur Seite und flatterte schnell weiter.
"Aber Gabi, der Drache ist doch viel größer", sagte ein weiterer Mann.
Errol ließ die Leute hinter sich. Er wusste ganz genau, wo hin er wollte.

"Du hast einen Auftrag bekommen, Gefreiter? Von dem Drachen?" fragte Carisa ungläubig.
Steven nickte. "Er sprach von Gold, Jungfrauen, Gehorsam. Ich habe nur", er musste schlucken, "nur 2 Stunden, dann muss ich seinen Willen dem Volk mitteilen."
Die Kutsche hielt. Steven kam nicht mehr dazu, irgendetwas zu sagen, denn Rogi stürmte nun die Kutsche und begann ihn zu versorgen.
"Ich brauche kühle Tücher, Olga bring mir welche, alle anderen rauf hier", bestimmte die Igorina.
Carisa nickte und verließ die Kutsche. Sie musste mit Atera reden. Die Lage wurde immer ernster.

04.09.2005 23: 34

Atera

Die Fahrt zum Wachhaus war erneut mehr als nur schnell. Zwischendurch begegneten ihnen immer wieder panische Leute. Mehrere standen einfach nur so auf der Straße und glotzten in den Himmel, um zu sehen wohin der Drache fliegen würde und es benötigte einige energische Rufe von Atera, um sie von der Fahrbahn zu vertreiben.
Schnaufend und mit den Hufen schlagend blieben die Pferde schließlich vor dem Wachhaus stehen, wo die vorher benachrichtigte Rogi auch sogleich auf die Kutsche zueilte. Kurz darauf kam Carisa hinaus, sie blickte zu Atera, die gerade dabei war vom Kutschbock zu klettern.
Mittlerweile waren alle Wächter, die hinter der Kutsche hergelaufen waren, wieder beim Wachhaus angelangt. Nur der Sumpfdrache und Charlie Holm fehlten, doch das bekam die Untote in dem Chaos gar nicht mehr mit.
"Wie geht es Steven?", fragte der Stabsspieß die RUM-Wächterin. Carisa schüttelte den Kopf.
"Ich fürchte, nicht gut. Aber er hat etwas davon gesagt, dass der Drache zu ihm gesprochen hätte, der Große Drache. Er würde Gold, Jungfrauen und Gehorsam verlangen und das soll Steven dem Volk innerhalb von zwei Stunden mitteilen", berichtete Carisa. Atera blickte sie zunächst stirnrunzelnd und leicht verwirrt an.
Wie hatte der Drache denn zu Steven gesprochen? Hatte der Obergefreite vielleicht nur halloziniert wegen seiner Verletzungen? Konnte der Drache Gedanken lesen? Alles Sachen auf die es keine Antwort gab. Sie wußten noch immer viel zu wenig über den Drachen. Trotzdem mußte das Atera ernst nehmen, wenn ein riesiger Drache über Ankh-Morpork hinweg flog, dann konnte er genausogut zu Steven gesprochen haben.
Atera unterdrückte ein Seufzen. Es lag jetzt an ihr zu entscheiden wie sie weiter vorgehen sollten.
"Na gut, Rogi soll sich weiter um Steven kümmern, aber er muss bei uns bleiben, wenn der Drache wirklich so etwas von ihm verlangt hat. Wir brauchen ihn jetzt", entschied Atera und machte eine kurze Pause, "und wir werden mit dem Patrizier sprechen müssen. Ich glaube, er ist auch daran interessiert den Drachen so schnell wie möglich loszuwerden." Atera mußte sich an ihr Gespräch mit Vetinari erinnern, wo er ihr zu verstehen gegeben hatte, dass sie wegen dem Verschwundenen Zeppo Klaufix nicht mehr ermitteln sollte, doch mittlerweile war aus diesem Fall etwas weit größeres, nicht mehr kontrollierbares geworden.
Und wie sollten sie den Drachen besiegen, wenn sie ihn denn erstmal hatten? Wenn er wirklich beschworen war, wer gebot dann über den Drachen? Gebot er überhaupt noch darüber?
"Was genau ist eigentlich passiert?", fragte Atera. "Warum ist Steven von dem Drachen angegriffen worden?"
"Wir waren bei Kaufmanns Dämonenwelt, weil es hieß Steven wäre dort gewesen kurz bevor er verschwunden ist. Vielleicht hat er denjenigen verfolgt, der den Inhaber erschossen und die Alarmdämonen gestohlen hatte. Wir untersuchten dort noch den Tatort, als bereits wieder der Drache erschien. Dem folgten wir so schnell es ging und trafen dann dort, wo ihr wart, auf Steven", schloss Carisa. Sie blickte zur Kutsche. "Er kann uns sicher mehr sagen."
"Zumindest ließ die Position der Aschehäufchen hinter Steven vermuten, dass er verfolgt wurde und der Drache eben jene Verfolger ausgeschaltet hat", ließ plötzlich Charlie Holm von sich hören. Atera zuckte vor Schreck zusammen. Der Hauptgefreite war unvermittelt hinter ihr aufgetaucht. Als er Ateras Blick bemerkte, fügte er schnell hinzu: "Ich habe es für besser befunden den Tatort ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen und dabei stieß ich auf die besagten Aschespuren."
"Vielleicht waren es nur andere unglückselige Personen, die sich zufällig in der Gasse befanden", mutmaßte Kathiopeja.
"Sollten wir uns nicht um den Drachen kümmern? Errol ist auch verschwunden", steuerte Chaleb bei. Inzwischen kam Olga mit neuen nassen Tüchern herbei.
"Wenn Charlie aber recht hat und es wirklich Verfolger waren, dann, glaube ich, weiß ich, wer diese Personen waren...", sagte in diesem Moment Carisa. Der Spurensicherer neben ihr wollte schon etwas einwerfen, doch der Lance-Korporal ging noch einmal zur Kutsche und kletterte hinein.
Mit ihr in der Kutsche wurde er Platz darin durch ihre Größe als Wasserspeierin erheblich kleiner, aber es gab da etwas, was sie Steven noch fragen wollte. Steven lag bäuchlings auf einer der Bänke und Rogi verteilte gerade eine Salbe auf seinem Rücken, während weitere feuchte Tücher auf dem Schoß des völlig verstörten Graf Marod von Boginsky warteten. Carisas zwängte sich auf den Sitzplatz neben den Adeligen.
"Steven, du mußt uns noch etwas sagen, es ist sehr wichtig." Carisa pausierte kurz. "Wo warst du?"
Der Obergefreite ächzte kurz, als Rogi eines der Tücher auf seinen Rücken platzierte. "Ich lief dem Mörder von einem Laden hinterher, er sollte magische Gegenstände gestohlen haben..."
"Kaufmanns Dämonenwelt", warf Carisa ein. Steven drehte den Kopf und blickte sie verwundert an, aber sie winkte nur mit der Hand ab.
"Ja, so hieß das Geschäft. Ich lauerte dem Mann auf, naja ich versuchte es, aber... irgendwer schlug mich nieder.."
"Äh, Carisa", tönte plötzlich die Stimme von Kathiopeja von draußen durch die Kutschenwände. Es klang dringlich.
"Einen Moment noch", gab Carisa zurück.
"Ich wachte auf in einem Raum mit... Leuten, die schwarze Kutten trugen, sie beschworen den Drachen..."
"Carisa", dieses Mal war es Olgas Stimme. Schwach hörte man Schreie und das Kreischen von Leuten.
"Was dann? Was passierte dann, Steven?", drängte Carisa.
"Sie hatten mich nicht gut genug gefesselt.. ich versuchte zu entkommen.. aber sie bemerkten es." Der SEALS-Wächter verzog schmerzhaft das Gesicht. Seiner gesamter Rücken kam ihm so vor, als brenne er immer noch. "Aber irgendwie verloren sie die Kontrolle über den Drachen, vielleicht weil ich sie ablenkte... ich floh, aber sie waren mir dicht auf den Fersen.. dann kam das Feuer.."
"Wo, Steven, von wo bist du geflohen?", fragte Carisa. Draußen wurden die panischen Schreie lauter. Irgendetwas schien im Gange zu sein.
"Einfach die Gasse entlang, die Türe muss noch offen stehen.."
"Carisa!"
Jetzt beeilte sich die RUM-Wächterin doch wieder aus der Kutsche zu kommen.
"Es heißt, der Drache wäre auf dem Patrizierpalast gelandet! Alle FROGs sind bereits dort hin unterwegs", berichtete Chaleb aufgeregt.
"Dafür weiß ich, wo wir das Beschwörerbuch herbekommen", entgegnete Carisa, "Vielleicht steht dort irgendetwas drin, was uns weiterhelfen kann." Sie berichtete in hastigen Sätzen das, was Steven ihr erzählt hatte, damit alle wieder im Bilde waren, doch es galt nun keine Zeit mehr zu verlieren. Wenn der Drache tatsächlich beim Palast war... sie mußten das Schlimmste verhindern. Der Drache hatte vielleicht seine einstigen Herren verbrannt, aber was würde er jetzt wollen?
Ach ja... Gold, Jungfrauen und Gehorsam..
"Skilla, Nyvania, ihr werdet zu dem Quartier der Beschwörer laufen und dort alles auf den Kopf stellen. Jedes Buch, jeder Gegenstand, der uns nützlich sein könnte, bringt ihr dann zum Patrizierpalast. Ich werde die Kutsche hinsteuern, vielleicht spricht der Drache noch einmal zu Steven und wenn nicht..." Atera lächelte grimmig. "Beim Palast hat sich sicher eine Schaulustigen Menge gesammelt zu der Steven sprechen kann."

07.09.2005 5: 32

Charlie Holm

Die Sonne war inzwischen untergegangen, doch das störte den kleinen Sumpfdrachen Errol nicht. Er hüpfte zielstrebig durch die dunklen Gassen, die Nase immer dicht am Boden. Schließlich machte er vor einer Lagerhalle Halt, über deren Tür die Aufschrift "Karbonits Kohle-Imperium" prangte. Eine dünne Zunge kam aus der Schnauze des Drachen und fuhr über seine Lippen.

* Patrizierpalast, 20 Uhr *

Eine größe Menge hatte sich mit brennenden Fackeln vor dem Palast versammelt. Sie wussten, dass sich hier etwas wichtiges ereignen würde. Der Drache hatte es sich auf dem Dach des Palastes gemütlich gemacht und ein paar der Palastwächter verzehrt. Jetzt saß er träge gähnend dort und schien auf etwas zu warten.

Die Kutsche kam gerade vor dem Palast zum Stehen, als Steven wieder die Stimme hörte. Wo bist du, mein Diener? Sprich zu meinem Volk! Sag ihnen, dass ich von nun an ihr Herrscher sein werde!
"Äh... Mäm?"
"Ja, Steven?"
"Der Drache hat wieder zu mir gesprochen. Ich soll jetzt meine Rede halten."
"Jetzt schon? Und Nyvania und Skilla sind noch nicht hier... na gut, dann halte ihn hin! Versuch, ihn so lange abzulenken, bis die beiden kommen. Unsere letzte Hoffnung ist, dass sich in dem Buch ein Entschwörungsspruch, oder wie das auch immer heißen mag, befindet."

Mit einem gigantischen Rülpser, der mit einer blauen Stichflamme verbunden war, beendete Errol seine Mahlzeit. Also dann - er war bereit.
Der Sumpfdrache schloss die Augen und schien sich zu konzentrieren.


Steven bahnte sich mit weichen Beinen den Weg durch die Menge, bis er in dem großen, freien Bereich stand, den die Bürger vor dem Palast frei gelassen hatten. Er schluckte, als er den Blick des Drachen sah, der ihn zu durchbohren schien.
Sprich!
"Bü... Bürger und Bürgerinnen von Ankh-Morpork!", begann der Wächter. "Wir haben uns heute hier versammelt, um... um... um zu hören, was dieser große Drache uns zu... äh... sagen hat. Dies ist für uns alle eine Zeit des Wandels und des Aufbruchs, und wir können uns glücklich schätzen, dass...

Schnell atmend und mit rotem Kopf kamen Nyvania und Skilla bei der Kutsche an. Sie trugen die verkohlten Überreste eines großen und alten Buches.
"Dies ist alles, was davon übrig geblieben ist", sagte Skilla hechelnd. "Wir..."
Atera riss den beiden mit ihrer heilen Hand das Buch aus den Händen und schlug es auf. Von den meisten Seiten waren nur noch Bruchstücke zu erkennen.
"Hier muss doch etwas drin stehen", murmelte sie und blätterte hastig hindurch.

"...und so bin ich sicher, dass ihr euch glücklich schätzen werdet, wenn..."
Was redest du da, Mensch? Sag ihnen, was ich will! Sie sollen mir JETZT eine Jungfrau kredenzen!
Schweiß stand auf Stevens Stirn. Die Menge sah ihn neugierig an.
"...glücklich schätzen werdet, wenn ihr in den nächsten Wochen und Monaten in der Gewissheit leben werdet, dass für eure Sicherheit..."
JETZT SOFORT - oder sie sterben ALLE!
Ein stechender Schmerz flammte in Stevens Kopf auf, und dieser sah sich verzweifelt um. "...und... äh... als Zeichen eurer Dankbarkeit wünscht sich der Drache... äh... eine angemessene Belohnung."
Die Menge blickte ihm verständnislos entgegen. Steven spürte einen Luftzug: Der Drache atmete ein.

"Hier ist es: Zum Verbannigen des Thieres zurück in das seynige Reich, versammle dero Leuthe acht mit feuerfesten Kutten um das Thier, welches thunlichst betheubt zu sein hat, damit es euch nicht sofort auffressige. Dann sprecht die Formel...' Die Formel ist nicht zu erkennen!"
"Und was heißt das?"
"Das heißt... das heißt, wir haben ein großes Problem", meinte Atera leise. Vor ihnen auf dem Platz brach unterdessen Panik aus.

Du Versager! sagte die Stimme des Drachen. Ich werde mir eine neue Stimme erwählen.
Steven schloss die Augen und bereitete sich geistig auf den Feuerstrahl vor.

"Äh... Mäm?"
"Ja, Olga, was ist denn?"
"Da oben!"
Atera blickte nach oben und sah einen kleinen Punkt über den Himmel rasen, wobei er einen schwarzen Rauchstreifen hinter sich zurück ließ. "Was ist denn das?"
"Ist es ein Vogel?", fragte Nyvania.
"Ist es eine Hexe?", mutmaßte Chaleb.
"Nein, es ist... Errol!", rief Atera aus. "Ich dachte, der kann nicht fliegen?"
"Konnte er auch nicht, laut Frau Käsedick", bestätigte Olga-Maria. "Aber was macht er da?"
"Ich glaube, er will den großen Drachen angreifen!", meinte Charlie. "Tapferer kleiner Kerl... schade, dass er keine Chance hat."

Angetrieben von der komprimierten Energie mehrerer Eimer Kohle, raste der kleine Drache über die Stadt. Blaue Flammen züngelten aus seinem Hinterteil, und mit seinen kleinen Stummelflügeln bestimmte er die Richtung. Dort unten... dort lag sein Ziel.
Er legte die Flügel an und ging in einen Sturzflug über.

Die erwartete Hitze blieb aus. Steven öffnete seine Augen wieder und sah zum Palastdach. Der große Drache hatte die Ohren angelegt und blickte mit bebenden Nüstern in den Himmel, wo ein kleiner Punkt immer größer wurde...
Er breitete die Flügel aus und stieß sich vom Dach ab.

Die Wächter und die Bürger Ankh-Morporks beobachteten, wie die beiden unterschiedlichen Gestalten einander wie in einem Tanz umkreisten. Als wäre es ein einstudiertes Ritual, näherten sie sich einander, flogen in Spiralen umeinander herum und gewannen an Höhe.
"Was machen die beiden da?", fragte Charlie irritiert. "Nach einem Kampf sieht das nicht aus!"
"Sie balzen", sagte ein bleicher Steven Träumer, der durch die abgelenkte Menge zurück zur Kutsche gelaufen war. "Ich kann immer noch die Gedanken des Weibchens lesen."
"Weibchen?", entfuhr es Atera. "Heißt das..."
"Es heißt zumindest, dass wir von ihr fürs erste nichts mehr zu fürchten haben. Ihre Gedanken drehen sich gerade um ganz andere Dinge."
Die beiden Gestalten am Himmel waren inzwischen so weit entfernt, dass Errol überhaupt nicht mehr zu sehen war.
"Aber... was ist, wenn sie sich doch noch mal entscheidet, dass sie Lust auf Jungfrauen verspürt?"
Atera klopfte auf das Buch. "Zumindest haben wir genug Zeit, den Entschwörungsspruch zu rekonstruieren - oder von den Zauberern rekonstruieren zu lassen. Außerdem wird die Magie des großen Drachen nicht ewig vorhalten. Wenn sie aufgebraucht ist, wird er laut dem, was hier steht, von alleine verschwinden."
"Das wird dem armen Errol gar nicht gefallen", meinte Olga-Maria.
"Äh... könnten wir von hier verschwinden?", schlug Steven vor. "Ich glaube, für die Leute hier bin ich immer noch Handlanger des Drachens. Ich habe keine Lust, mit denen zu diskutieren."

Und während die Kutsche zurück zum Wachhaus fuhr, tanzen fern der Stadt zwei verliebte Punkte umeineinander herum und verschwanden in Richtung der Spitzhornberge. Vielleicht hielt der Zauber an. Vielleicht auch nicht. Aber was währt schon ewig?

ENDE


10.09.2005 17: 33

[1] Auch wenn SuSi davon keine Magenprobe nehmen kann...

[2] Siehe Multi "Der rechte Pfad des Vertrags".

[3]  Der sicherste Weg an's Ziel zu kommen

[4] Selbst für diese Gegend.

[5] Wobei nicht der DRACHE als Urheber in Frage kam.

[6] Siehe Multi "Harald Fort und der Brunnen der ewigen Jugend".


Wörter:

Chaleb   550
Steingesicht   554
Kathiopeja   1788
Drogan Eisenschädel   1901
Nyvania   1952
Laiza Harmonie   2821
Rib   3422
Olga-Maria Inös   3454
Carisa v. Schloss Escrow   4129
Steven Träumer   5767
Charlie Holm   7509
Atera   8104
 



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