Die Belächelten

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vollendet am 05.07.2005

Die brindisianische Muffia (Zweigstelle Ankh-Morpork) beginnt dem Patrizier ein Dorn im Auge zu sein. Ihr werdet beauftragt die Organisation und "Familie" zu unterwandern damit den Kameraden das Leben so schwer wie möglich gemacht wird.
Alle Angelegenheiten in dieser Stadt gehören in Gildenhände, oder etwa nicht!?!?!

Robin Picardo

Die Muffia ist im Vergleich zu anderen Institutionen auf der Scheibenwelt und zur gesamten Gesellschaft die flexibelste, anpassungsfähigste und pragmatischste Organisation, die es je gegeben hat.
Don Carlo Vinzzini de la Arlacchi, Brindisianische Muffia


Ob diese Weisheit auch auf Ankh-Morpork zu übertragen ist?
Lord Havelock Vetenari, Patrizier der Stadt Ankh-Morpork


*** Die Perlendocks ***


Nebel wallten traditionsgemäß in dieser düsteren Nacht über die Docks der größten Metropole der Scheibenwelt. Der strenge Geruch des Ankhs schaffte es kaum die verschiedensten Aromen zu überdecken, die aus den Kisten die auf den hölzernen Bohlen des Anlegekais auf ihren Abholer warteten. Ein Geräusch, dass sich wie ein im Matsch schleifender Sack anhörte, kündigte das Einlaufen einer kleinen Karavelle an, dem bevorzugtem Transportmittel der Schmuggler überall im Multiversum.
Das Anlegemanöver ging sehr schnell und routiniert vonstatten. Ein dunkel gekleideter Matrose sprang kurz bevor das Schiff das Kai erreichte ab und wartete darauf, dass ihm ein anderer ein großes Tau zuwarf, damit er es an einer Mole festmachen konnte.
Sicher Schleichhandel war gerne Schmuggler.
Er liebte es in möglichst mondlosen Nächten über die zähe Oberfläche des Ankhs zu schippern, Waren aufzunehmen und diese dann unentdeckt in irgendeinem klatschianischen Hafen gewinnbringend zu verkaufen. Es hatte ein paar Jahre gedauert, aber langsam aber sicher hatte er sich in der Hierarchie der Schmugglergilde von Ankh-Morpork hochgearbeitet und war nun Kapitän der Unentdeckbar. Noch einmal sog er die kühle Ankh-Luft in seine Lungen und donnerte zufrieden seinen ersten Befehl.
"Also los! Ladet die Waren auf und dann nichts wie weg!!", sofort setzten sich seine Männer in Bewegung und machten sich auf, die Kisten zu verladen.
Besser gesagt, sie versuchten es.
Als die ersten Beiden eine der Kisten anheben wollten, schälten sich mehrer Dockarbeiter aus den Schatten.
"Langsam, langsam!", die raue Stimme scharrte wie kalter Stahl auf trockenem Stein.
Trotz seiner großen Routine musste sich Kapitän Schleichhandel später eingestehen, dass ihm der Schreck in die Glieder fuhr.
"W..Was soll das heißen?!?", fuhr Sicher den stämmigen Dockarbeiter an.
"Habt ihr schon eure Hafengebühren entrichtet?", säuselte der Stämmige in einem fast freundlichen Ton.
"Hafengebühren?", fragte der Kapitän ungläubig nach. "Wir sind Schmuggler!"
"Das kann schon sein, aber wir sind von der Gewärkschaft und für unsere Dienste wird immer eine Gebühr erhoben!", flötete der Dockarbeiter immer noch.
"Dienste??!", Schleichhandel verstand die Welt nicht mehr. "Ihr steht doch nur da und außerdem haben wir eine Lizenz der Gilde. Wir sind also befugt!!! Also was soll dieser Dreck über 'Dienste'", das letzte Wort spie der Schmuggler förmlich aus.
Immer noch in einem beängstigenden ruhigen Tonfall setzte der Dockarbeiter zum verbalen Todesstoss an.
"Unsere Dienste bestehen darin, euch , nach Bezahlung einer kleinen Gebühr natürlich, unbehelligt und vor allem mit eurem Schiff wieder segeln zu lassen.", untermalt wurde die Aussage von dem metallischem Scharren von Dolchen die aus ihren Scheiden gezogen wurden.
"Ihr habt sie doch nicht alle!", waren die berühmten letzten Worte von Kapitän Sicher Schleichhandel, Schmuggler 1. Klasse.
Die brennende Karavelle erleuchtete noch eine zeitlang den Nachthimmel der Stadt, bevor sie gemächlich im trüben Ankh versank.

*** Der Patrizierpalast ***


"Das muss aufhören!!!", schrie Theodor 'Kuckuck' Bester, seines Zeichens Präsident der Schmugglergilde, und bedauerte fast sofort, so vor Vetenari die Fassung verloren zu haben.
Herr Spottbillig, der Vorsitzende der Kaufmannsgilde, zog es vor nur heftig mit dem Kopf zu nicken und ergänzte:
"Es ist wie ein Geschwür! Sie müssen etwas dagegen unternehmen!"
Havelock Vetenari saß wie immer ruhig hinter seinem Schreibtisch und hörte gelassen den Anklagen der Gildenobrigkeiten zu.
"Meine Herren seien sie versichert...", begann der Parizier und seine Stimme schnarrte sonor "...ich werde mich ihren Problemen annehmen. Besser gesagt, meine besten Ermittler der Stadtwache sind bereits mit dem Fall befasst."

***Pizzeria 'da Vizzini'; das Hinterzimmer***


Don Carlo Vinzzini de la Arlacchi blies dem gefesselten Mann, der auf einem hölzernen Stuhl saß, den dicken, blauen Rauch seiner Zigarre in das Gesicht.
"Soä, Tony! Verratä miär, warum duä dieä Familie verraten hastä![1]", das Wort Familie spie er dem Gefesselten förmlich in das zerschundene Gesicht.
"Don Carlo!!", wimmerte Tony 'der Schwätzer' Mortadella schwach "Ich schwöre ich habe nie über irgendjemand aus der Organisation auch nur ein Wort verloren!!"
"Ich habe dich behandelt wie meinen Sohn, oder nicht Vito!?", Vinzzini drehte sich zu einem breiten Muffia-Gorilla um, der nur bestätigend nickte. "Aber, ich verschwende nur meine Zeit mit dir! Vito schaff ihn weg! Tony will eine Verabredung mit den Fischen wahrnehmen!"
"Don Carlo! Niiiiiicht!", wimmerte Tony Mortadello wiederum als ihn Vito wegschleifte.

***Wachhaus Pseudopolisplatz***


Fälle kamen und Fälle gingen!
Aber mussten sie so schnell kommen und gehen. Robin hatte erst seine letzte Mission halb unbeschadet hinter sich gebracht und sah sich schon wieder in den nächsten Fall verwickelt.
In Ermangelung eines Moloss blieb dem Abteilungsleiter DOG nichts anderes übrig, um selbst wieder einmal die Leitung eines Falles, mit einer durchmischten Ermittlungstruppe, zu führen. Dieses mal war ihm sogar 'Prominenz' zur Seite gestellt worden stellte der Dobermann fest, als er sah, dass man ihm quasi die Creme der Abteilung FROG in Form von Valdimir van Varwald und seinem Chef Araghast zugeteilt hatte.
Der Rest der Truppe bestand aus alten Bekannten, die er der Einfachheit halber gleich per Taube in den Aufenthaltsraum des Wachhauses befohlen hatte, nämlich den DOG's Dlei hunglige Mäulel, Hatscha al Nasa, der Zwergin Goldie Kleinaxt. Auch seine beiden Welpen die Vampirin Breda Krulock und Saiyana ibn Abyadh, wobei diese eben erst erfolgreich ihre Ausbildung bestanden hat, waren mit von der Partie. Den einzigen Namen den Picardo nicht kannte war Ophelia Ziegenberger, eine verdeckte Ermittlerin der Abteilung RUM.
Robin war gespannt was die Neuen so leisten würden, gleichwohl war er aber wiederum froh, seine treue Stellvertreterin wieder an seiner Seite zu haben.
Abgehetzt erreichte der Gildenexperte den Besprechungsraum. Nur kurz kontrollierte er den richtigen Sitz seiner Uniform, entschied sich aber dann, dass er gut genug für die Bande aussah.
Schwungvoll öffnete er die Türe.
"Guten Morgen!", ein ganzer Haufen Wächter war ins Gespräch vertieft. Der Kaputtschino floss in Strömen, aber keiner schien den Ermittlungsleiter zu beachten. "GUTEN MORGEN!", versuchte Robin es wieder und langsam kehrte Ruhe ein.


11.03.2005 18: 21

Goldie Kleinaxt

Es war grauenhaft! Es war schrecklich! Diese Kopfschmerzen!
Hatschas, Dleis und Goldies Gesichter waren von müden und gequälten Augenringen gezeichnet. Zäh und gewaltig wie ein Mahlstrom, drangen die Worte des DOG-Abteilungsleiter in ihr immer noch benebeltes Bewußtsein vor.
"GGUUTTEENN MMOORRGGEENN!!"
Ein Zucken im Gesicht von Dlei war die Reaktion auf den, von diesen Worten ausgelösten neuerlichen Schub von Schmerzen in ihrem Kopf. Robin schien bemüht, die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die Achaterin schaute sich zu ihren beiden Nachbarinnen um.
Sie kam nicht umhin, zuzugeben, daß es ihr eine gewisse Befriedigung verschaffte, in die ebenfalls von ihrer gestrigen Tour gezeichneten Gesichter von Goldie und Hatscha zu blicken. Sie versuchte die genau Abfolge der Ereignisse des letzten Abends zu rekonstruieren. Hatscha hat ihren wohlverdienten Patch bekommen .. alle haben gratuliert .. alle bis auf den Feldwebel waren im Eimer .. Saiyana und Breda sind früh gegangen .. nach vielen Bier hat Hatscha ihren neuen Patsch rumgezeigt .. nach noch mehr Bier holte Goldie Nadel und Faden raus und wollte Hatschas Patch gleich annähen .. .. Dlei versuchte krampfhaft sich zu erinnern, aber alles danach war lückenhaft.
Sie zwang ihre Gedanken zurück in die Gegenwart und ließ den Blick durch den Raum gleiten. Erstaunt hob sie die Augenbraun, als sie neben den gewohnten DOG-Gesichtern, Teilen der Frog-Abteilung gewahr wurde.
"Was machen den die Frösche hier?" Die Stimme kam von rechts unten, von ihrer Kollegin Goldie.
Dlei zuckte nur mit den Schultern. Sie hatte bis jetzt auch noch keine Ahnung, was vorging. Vielleicht hatte Robin es ihr auch gesagt - alles was er ihr heute früh gesagt hatte, hatte den dichten Schleier des Restalkoholes und der Kopfschmerzen nicht durchdrungen. Dessen war sie sich sehr sicher! In letzter Zeit war er aber auch immer so aufgedreht und energisch gewesen. Fast schon ein wenig anstrengend. Kein Vergleich zu dem alten Robin Picardo, der noch keinen Dämonenhasen berührt hatte.
Eben dieser Oberstfeldwebel legte nun einen Stapel Akten auf den Tisch und warb mit einem erneuten "GUTEN MORGEN!" um die ungeteilte Aufmerksamkeit seines Team.
Ruhe kehrte in den Raum ein.


11.03.2005 19: 34

Drei Hungrige Mäuler

"Die besten Ermittler der Stadtwache! Pah, dass ich nicht lache", der Vorsitzende der Kaufmannsgilde verzog verächtlich das Gesicht.
Spottbillig und Bester waren auf dem Weg zurück zu ihren jeweiligen Arbeitsplätzen. Natürlich hatte der oberste Händler peinlich genau darauf geachtet, dass zwischen dem Patrizierpalast und seiner abfälligen Äußerung ein Mindestabstand von drei Gassen lag. Sicher war sicher.
"Mhm", brummte der Schmuggler zustimmend, "wo jedermann weiß, wie unfähig die Wache ist. Viel zuviel Papierkram, statt tatkräftige Einsätze!"
"Allerdings, mein Bester."
"Nenn mich ruhig Kuckuck, machen alle, äh..?" Der Schmuggler streckte automatisch die Hand aus.
"Spottbillig, Herr Spottbillig", erwiderte der Kaufmann und schlug zögerlich ein.
"Okay, Spotty, was hältst du davon, wenn wir ab jetzt näher zusammenarbeiten? Darf ich dich auf ein Glas Rum einladen? Die alte Molly unten an den Docks hat bestimmt nichts dagegen, wenn wir ihr Hinterzimmer für eine geschäftliche Besprechung in Beschlag nehmen."
"Rum?" Herr Spottbillig verzog verächtlich das Gesicht. "Du meinst das braun gefärbte Zuckerwasser, das man manchmal in diesen bunten Drinks findet?"
Theodor Bester grinste. "Nee, Spotty, ich meine Rum, feinsten, hochprozentigen Rum, direkt von den Braunen Inseln. Glaub mir, alles was man hier sonst bekommt, ist bloß billiger Fusel im Vergleich dazu. Hab selbst mal ne Fahrt von den Inseln hierher geleitet, war kein Zuckerschlecken, kann ich dir sagen! Stürme, Seeungeheuer und Piraten!" In die Augen des Schmugglers trat ein schwärmerischer Glanz. Er seufzte. "Ja, ja, diese Piraten! Bewundernswerte Leute, verstehen ihr Handwerk ausgezeichnet. Und erst Kapitän Schwarzbart", erneutes Seufzen, "glaub mir Spotty, jemanden wie den könnten wir hier in Ankh-Morpork gut gebrauchen. Dummerweise kann es der Ankh in keinster Weise mit dem offenen Meer aufnehmen...Aber ich sag dir, dieser Mann hat noch eine Ahnung, was man unter Ehre versteht!"

***

Ricardo Cavalli, seines Zeichens lizenzierter Heiratsschwindler, schlenderte durch die Gassen der Stadt. Sein Ziel war die Pension "La Mamma", in der, einer Information seines besten Freundes Tim zufolge, sein Cousin Tony abgestiegen war. Nicht, dass Ricardo Sehnsucht danach hatte, Kindheitserinnerungen mit seinem Vetter auszutauschen, aber vielleicht konnte er über ihn, die eine oder andere Schönheit aus der alten Heimat kennenlernen. Die Töchter des Padrone waren Gerüchten zufolge nicht nur höchst ansehnlich, sie waren in erster Linie auch bestens situiert. Dummerweise lebten sie sehr gut abgeschirmt am Familiensitz der Arlacchis.


12.03.2005 13: 35

Robin Picardo

***Eine abgelegene Stelle am Ankh ***

Ein einsamer Rabe betrachtete interessiert, mit viel Fanasie und Vorstellungsvermögen gesprochen,die Wasseroberfläche. Mit einem fast unanständigen Geräusch riß die Ankhkruste mit einem Ruck auf und ein grauer Arm tastete sich forschend nach oben.
"Ich hätte nicht gedacht, dass ich davon komme...", kleine Bröckchen Ankhschlamm lösten sich beim Sprechen aus Tonys Mund.
"Krahh!", stimmte der Vogel bestätigend zu während er auf einem Stein saß und das vor ihm liegende Schauspiel beobachtete.
Mühsam schleppte sich der schlammverschmierte Mann an das nahegelegene Ufer und begann die Fessel an seinen Füßen zu lösen.
"Man die waren echt sauer!", Tony 'der Schwätzer' Mortadella wandte sich in Ermangelung eines menschlichen Gesprächspartners an den Vogel der ihn neugierig beäugte "Sie haben sogar schwere Steine an den Stricken festgebunden! Unerhört ist so was!!!"
"Wie lange warst du unten?", fragte der Rabe den Mann.
Tony antwortete bevor ihm bewußt war, dass der Rabe mit ihm redete.
"Schon eine Weile.....du ...kannst ja sprechen?!??!"
"Magische Hintergrund Strahlung...", der Rabe hob abfällig einen Flügel und deutete in Richtung der Unsichtbaren Universität. "Was glaubst du wie lange ein Mensch unter Wasser überleben kann?"
"...So Zwei bis drei Minuten denke ich..", Mortadello war kein Arzt, deswegen wußte er es nicht genau.
"Warst du länger als drei Minuten unten?", der Vogel hob beim sprechen seine metaphorischen Augenbrauen.
"..Könnte sein...."
"Ja definitiv!", stellte der Rabe fest.
"Warum definitiv??!", Tony 'der Schwätzer' Mortadella äffte den letzten Satz des Raben nach.
"Weil lebende Menschen keine so graue Hautfarbe haben....und in der Regel atmen sie auch!...."
Die Erkenntnis übermannte den Zombie auf einen Schlag.
"Jetzt wo das geklärt ist hätte ich eine Frage...", begann Rudi der Rabe.
"Was denn?!?", Tony hörte gar nicht richtig zu, denn zu viele Gedanken schwirrten in seinem Kopf herum.
"Ähm....Darf ich deine Augäpfel essen??"

***Wieder bei der Wache***


Die katerigen Gesichter seiner DOG's waren wie eine buchstäbliche Ohrfeige für den Oberstfeldwebel und den derzeitigen Abteilungsleiter DOG. Erstens war er offensichtlich zu der Feier nicht eingeladen gewesen und zweitens könnte der Hang zum Alkohol, das schlechte Abschneiden seiner Truppe im jährlichen Pokal erklären. Nur saufen, nicht ermitteln - schien das inoffizielle Motto der 'Grauen' geworden zu sein.
"Zur Sache!", begann Robin seinen Vortrag einstudiert. "Wir sollen im Bereich der organsierten Kriminalität ermitteln.
Picardo schob drei einen Stapel Akten zum Verteilen hin.
"Dies ist unser Gegner!", der Gildenexperte hob ein Bild von Carlo Vinzzini de la Arlacchi in die Höhe.


12.03.2005 16: 18

Goldie Kleinaxt

Die Frog's und die RUM-Wächterin griffen pflichtbewußt zu den Akten und begannen diese leise zu studieren. Auch Breda und Saiyana versuchten mit einen Blick über die schulter der anderen Wächter zu werfen. Man hörte lediglich leises Rascheln und Tuscheln aus ihrer Seite des Raumes.
Goldie, Hatscha und Dlei starrten weiterhin völlig geistesabwesend auf das Bild, was Robin nunmehr auf den Tisch gelegt hatte. Obwohl Robin sonst mehr Engagement von seiner Stellvertreterin gewohnt war, gab er sich mit der Form der geistigen Anteilnahme seiner DOG-Wächter zufrieden. Wenigstens stöhnten und rülpsten sie nicht und solange sie nur ruhig blieben, wurde es nicht noch peinlicher für ihn. Dlei hatte sichtlich mit der Müdigkeit zu kämpfen, den im Minutentakt fielen ihr die Augenlieder für ein paar Sekunden zu, worauf sie dann aufschrak und sich beschämt umsah, ob es jemand bemerkt hatte.
Robin schüttelte enttäuscht den Kopf. Einzig Goldies Blicke schienen nicht in der Unendlichkeit zu enden. Plötzlich zog ihre Stirn Falten und die Zwergin starrte das Bild auf dem Tisch noch intensiver an.
Sie stieß Hatscha neben ihr mit dem Ellenbogen an.
"He! Den haben wir doch gestern gesehen oder?"
Hatscha schaute den Dobermann erstaunt an.
"Was? Den haben wir gestern gesehen?"
"Ja! Der kommt mir bekannt vor!"
Robin hatte nur mit einem Ohr zugehört, und traute jetzt seinen Ohren nicht mehr.
"Gefreite! Habe ich das richtig verstanden?"
Goldie schrak förmlich zusammen.
"Ihr seid gestern abend Don Carlo Vinzinni della Arlachi gegegnet?!" Ungläubig starrte er seine Wächter an. Hatscha und Dlei zuckten nur mit den Schultern und Goldie begann zu stammeln.
"Naja .. ich glaube schon. Wissen sie Oberstfeldwebel, wir waren gestern ein wenig feiern."
"Danke, das habe ich bemerkt!"
"Und ähm .. als der Eimer zugemacht hat, haben wir einfach eine Kneipe gesucht, die noch offen hatte, Sir. Dort haben wir noch was getrunken und dann beim rausgehen .. bin ihm auf die Füße getreten, glaub ich, Sir."
"Könnte sich das Fräulein Kleinaxt vielleicht auch noch daran erinnern, wie dieses Lokal hieß oder wo es scih befindet!!" Die Stimme des Oberfeldwebels triefte örmlich vor Zynismus.
Goldie sah betreten nach unten und begann mit dem Fuß zu scharren.
"Ähm, tut mir leid. Nicht so wirklich, Sir!"

12.03.2005 18: 51

Ophelia Ziegenberger

Noch immer lag das mit Kohlestift gezeichnete Portrait des Brindisianers mit den intensiv blickenden Augen auf dem Tisch. Er war etwas zu alt für einen anständigen, heißblütigen Abenteurer. Aber sein Blick! Sie richtete den ihren schnell wieder in die Akte in ihren Händen, bevor irgendeiner der übrigen Wächter auch nur erraten konnte, was für rasante Heldentaten sich in Ophelias Sinn rund um diesen Herrn mittleren Alters zu spinnen begannen. Die Akte brachte sie denn auch schnell wieder auf den sinnbildlichen Teppich zurück. Diesem Mann wurden unzählige unlizenzierte und grausame Verbrechen zugeschrieben. Er war anscheinend der Drahtzieher einer gildenartigen Organisation, die jedoch weder vom Patrizier geduldet wurde, noch auf die unschuldigen, also zahlungswilligen, Opfer Rücksicht nahm, indem sie sich an die Regeln hielte. Dieser Mann war einer Jener, die das gefahrvolle Leben in Ankh-Morpork noch unberechenbarer als sowieso schon üblich machten! Sie runzelte beunruhigt die Stirn, während sie ihren Blick unauffällig durch den kleinen Raum schweifen ließ.
Die meisten Wächter, die zu diesem Fall hinzugezogen worden waren, waren DOG's, was ihr auch stimmig erschien. Sie notierte geistesabwesend die Namen der Wächter, mit denen sie in ihrer ersten RUM-Zuteilung zusammenarbeiten würde. Etwas, gleich einem Frösteln kribbelte ihren Nacken hinunter: Breguyar und Van Varwald! Diese Namen waren mit interessanten Geschichten verknüpft, die man sich unter Rekruten erzählte, Einzelheiten, die so weit zurückreichten (zumindest aus Sicht eines Rekruten), dass sie beinahe mythenumwobenen Legenden glichen. Dann die geheimnisvolle Wächterin vom Gegengewichtkontinent, die berühmt-berüchtigte Zwergin... sie alle hatten viel mehr Erfahrung mit solchen Dingen. Man erzählte sich sogar von der kleinen Gnomin Geschichten, die deren unauffällige Ermittlungsmethoden an Zauberei grenzen ließen. Und die dunkelhäutige Husky hatte soeben erst eine Auszeichnung erhalten! Ophelia blickte, von diesen Gedanken zu noch mehr Zurückhaltung verleitet, zu ihrer Freundin - Breda. Die Vampirin war wesentlich älter als sie selber. Logischerweise. Doch sie verstanden sich sehr gut, während ihrer gemeinsamen Ausbildungszeit. Breda hatte sich offenbar schon in ihrer neuen Abteilung eingelebt. Ophelia war jedenfalls froh, wenigstens eine vertraute Person um sich zu wissen, nun, da es ernst wurde. Sie übertrug sich die Adresse des offiziellen Wohnsitzes von Mr Vinzzini de la Arlacchi aus der Akte in ihr Notizbuch. Wer wusste schon, wie lange sie noch Einblick erhlten würde? Sie hatte keine Ahnung vonn all diesen formalen Vorgehensweisen, selbst im Unterricht wurde so etwas nur nebensächlich erwähnt. Dabei streifte ihr Blick die einige Zeilen darüber befindliche Eintragung von heute morgen. Sie war überrascht gewesen von dem Angebot. Ihre Abteilungsleiterin hatte es kurz gemacht. Sie wisse, dass ihre Ausbildung natürlich gerade erst begonnen habe, doch sie wisse ebenfalls, dass Praxis die beste Lehrmeisterin sei. Ob die Gefreite sich einen Einsatz unter realen Bedingungen schon zutrauen würde oder nicht? Es sei keine Schande, diese höchstwahrscheinlich gefährliche Sache abzulehnen. Sie müsse der Ermittlungstruppe jedoch jemanden zur Seite stellen und Gefreite Ziegenberger sei zu diesem Zeitpunkt eben die erste Wahl, zumal sich RUM derzeit nicht über viel unbeschäftigtes Personal beschweren könne! Sie hatte kurz gezögert, dann jedoch zugesagt. Die Vorgesetzte hatte zufrieden genickt und ihr mit einem knappen Lächeln den Rat gegeben:
"Du packst das schon. Aber werd nicht übermütig. Wenn es um die brindisianische Muffia geht, und das scheint es, dann ist unser ehemaliger Kommandeur nicht weit! Und mit Händen und allen Fingern nützt Du uns mehr, als ohne!"
Ganz hatte sie das nicht verstanden. Aber es lief wohl darauf hinaus, dass sie auf sich aufpassen sollte. Die ungläubige Stimme ihres derzeitigen Vorgesetzten riss sie aus ihren Gedanken:
"Ihr seid gestern abend Don Carlo Vinzinni della Arlachi begegnet?!"
Mindestens ebenso überrascht blickte Ophelia die beiden Wächterinnen an. Die Zwergin begann mit ihren Füßen zu scharren. Der einzige, der es amüsant zu finden schien, dass eine Wächterin der Ermittlungstruppe kurz vor Beginn der Ermittlungen gegen die Muffia, dem Anführer dieser Geheimorganisation in einer Kneipe auf den Fuß getreten war, schien Feldwebel Breguyar zu sein, dessen verbliebenes Auge spöttisch zu funkeln begann.

12.03.2005 20: 47

Drei Hungrige Mäuler

Hatscha al Nasa, die dem Gespräch zwischen dem Einsatzleiter und der Zwergin aufmerksamer als ihre achatische Kollegin gefolgt war, warf dazwischen, "War das nicht dort, wo so ein geschniegelter Typ plötzlich - Hatschi! - lautstark zu schimpfen begonnen hat?" Langsam schwebten nebelhafte Erinnerungsfetzen an ihrem geistigen Auge vorbei.
"Ja, genau dort", bestätigte Goldie.
"Also dort, wo wir diesen Schantiwein getrunken haben?", setzte der Husky nach.
"Ja, ja, ich glaub schon. Weißt du noch wie die Kneipe hieß?" Hoffnung spiegelte sich im Antlitz der Zwergin.
"Nein", die Lance-Korporal schüttelte bedauernd den Kopf.
Drei Hungrige Mäuler, deren malträtiertes Gehirn ein bekanntes Wort aufschnappte, meldete sich erstmals seit der Versammlung zu Wort, "Es heißt Schianti, Hatscha, glaub mil, das hab ich mil gemelkt."
"Oh, wunderbar", Robin lächelte säuerlich, "das wird uns bei den Ermittlungen sicher weiterhelfen. Du kannst dich nicht zufällig an irgendwas Brauchbares erinnern, Dlei, oder? Zum Beispiel an den Namen des Lokals, oder die Adresse?"
"Das nicht Söl, abel ich velsichele dil, an diesen Abolt dolt welde ich mich ein Leben lang elinneln!"

***

"Du willst WAS?", entrüstete sich der frischgebackene Zombie.
"Hey, schon gut, war ja bloß eine Frage. Ich dachte, vielleicht ... nun, offenbar willst du dich nicht von diesen Leckerbissen trennen. Ich verstehe schon, wieder mal das gleiche Spiel, alles für euch und nichts für den Raben!" Eingeschnappt erhob sich der schwarze Vogel und verschwand zwischen den Dächern der Stadt.
Zurück blieb ein ziemlich verwirrter, über und über mit rasch trocknendem Ankh-Schlamm bedeckter, Tony. Ohne lang zu überlegen, schlugen seine Beine automatisch den Weg zu seiner Stammkneipe ein. Wenn dies kein Grund für einen kräftigen Schluck (oder auch zwei) war, dann war er mit seinem Alt-Brindisianisch am Ende.
Plötzlich durchzuckte ihn ein siedendheißer Gedanke - tranken Untote eigentlich? Nun, er war gewillt, es so rasch als möglich herauszufinden.

12.03.2005 22: 12

Valdimier van Varwald

"Hmm, also müssen wir nur alle Lokale und Tavernen besuchen, wo du dann Mal kurz den Abort inspizierst und irgendwann werden wir dann schon den richtigen Laden finden. Alles kein Problem." Der Oberfeldwebel versuchte zu vermeiden, dass seine Stimme zu sarkastisch klang, was ihm allerdings nicht sehr gelang. "Könnt ihr euch wenigstens an die Gegend erinnern?"
Die betroffenen Wächter tauschten untereinander ein paar betrübte Blicke aus. Verzweifelt versuchten sie sich, an den gestrigen Abend zu erinnern. Doch einer nach den anderen schüttelte nach kurzer Zeit den Kopf.
"Entschuldige, aber wie gesagt. Wil walen elst im Emeil, und haben uns dann auf die Suche gemacht, als del zugemacht hatte", erklärte Drei. "Und, na ja. Wil hatten zu del Zeit schon etwas getlunken und..."
Die Achaterin verstummte, als sie den ernsten Blick des Abteilungsleiters bemerkte. Sie rechnete damit, dass sie gleich eine Standpauke zu hören bekommen würde, in der es hauptsächlich um das Verhalten des Stellvertreters und dessen Vorbildfunktion ging. Doch der Oberfeldwebel seufzte nur kurz und wandte sich dann wieder an die gesamte Mannschaft.
"Also gut. Wir können also davon ausgehen, dass sich das gesuchte Lokal im näheren oder weiteren Umkreis vom Eimer befindet. Also wissen wir schon mal, in welcher Ecke der Stadt wir suchen müssen.

***


Carlo Vinzzini saß an seinem Schreibtisch und rauchte zufrieden seine Zigarre, als sich die Zimmertür öffnete und Vito herein kam.
"Ah Vito. Du bist zurück. Ich nehme an, unser kleines Problem hat sich erledigt?"
Der Gorilla nickte mit dem Kopf.
"Sehr gut." Der Don öffnete eine Schublade und holte eine Banane heraus. "Hier."
Er warf die Banane zu Vito, der sie geschickt auffinge und sofort schmatzend verzehrte.
"Nun nimm wieder deinen Platz vor der Tür ein."
Der Gorilla befolgte Carlos Befehl und zog sich aus dem Büro zurück. Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, huschte ein Lächeln über das Gesicht des Dons. Es war schon bemerkenswert, was das Training gebracht hatte. Niemand anderes ging so gekonnt beim Personenversenken im Ankh vor, wie Vito. Und ein ausgezeichneter Türsteher war er auch noch. Bis jetzt hatte es noch niemand geschafft, unangemeldet in Carlo Vinzzinis Büro zu gelangen.

***


"Wir sollten uns aber nicht nur auf die Suche des Lokals konzentrieren", warf Araghast Breguyar ein. "Wir wissen ja nicht sicher, dass es sich bei der Person, der Goldie auf die Füße getreten war, wirklich um Carlo Vinzzini gehandelt hatte."
Sie kann sich ja selbst nicht richtig daran erinnern, fügte er noch in Gedanken hinzu.
Der Abteilungsleiter der FROG's warf einen Blick auf die Akten, die inzwischen vor den Wächtern verteilt auf dem Tisch lagen. Ihre Gegner hatten es faustdick hinter den Ohren. Es gab nichts, weswegen man sie nicht zu suchen schien. Von Raub über Erpressung bis Mord war alles vertreten. Sogar "Verdacht auf Unterstützung von unlizenzierten Näharbeiten" fand sich auf der Liste.
Wenn sie die Verbrecher dingfest machen wollten, mussten sie äußerst vorsichtig an die Sache rangehen.

14.03.2005 3: 20

Araghast Breguyar

Eine knappe Stunde später standen neun Wächter in Zivilkleidung [2] vor der Tür des Eimers und führten dort ihre Diskussion fort.
"Hättest du dich nicht wenigstens ein ganz klein wenig unauffälliger anziehen können?" bemerkte Araghast und musterte Valdimier van Varwald kritisch. Der Vampir trug einen makellosen Abendanzug unter seinem Ausgehumhang.
"Ich bin ein Vampir." gab Val zurück. "Das hier ist nun mal meine normale Zivilkleidung."
Der Abteilungsleiter der FROG seufzte leise. Kaum hatte er es während einiger Ereignisse über die er am liebsten nie wieder reden wollte geschafft, sein eigenes Vampirproblem zumindest halbwegs in den Griff zu bekommen, da gab es auch schon wieder Probleme mit dem Traditionsbewußtsein anderer Vampire. Araghast rückte seinen eigenen abgetragenen, mehrfach geflickten Mantel zurecht und hörte zu, was der Leiter der Sonderermittlungsgruppe 'Muffia' zu sagen hatte. Er hielt es zwar nicht für besonders klug, einfach so einer Aussage einer Wächterin die sich zum fraglichen Zeitpunkt im fortgeschrittenen Zustand der Trunkenheit befunden hatte nachzugehen, mußte aber zugeben, daß ihm selbst auch nichts besseres eingefallen wäre.
"Und darum sollten wir zwei Gruppen bilden, die jede in einer Richtung sucht." verkündete Oberfeldwebel Picardo gerade. "Hatscha und Goldie, ihr beiden geht zusammen mit Feldwebel Breguyar, Saiyana und Breda Krulock in die mittwärtige Richtung, der Rest kommt mit mir und wir suchen den Bezirk Sirupminenstraße ab. In zwei Stunden treffen wir uns wieder hier vor dem Eimer. Haben das alle verstanden?"
Die übrigen Wächter nickten und Araghast spürte wie Valdimier ihm einen spöttischen Blick zuwarf. Der Feldwebel blickte giftig zurück. Dieses schlimme Kapitel seines Lebens betreffend Kneipen, regelmäßigen nächtlichen übermäßigen Getränkekonsum und anschließende lange Monologe über das Pandämonium namens Halbuntoten-Existenz war abgeschlossen und vorbei.


14.03.2005 19: 02

Breda Krulock

Die Aufteilung in zwei Gruppen war beschlossene Sache und etwas verloren stand die Gefreite Breda Krulock nun mit ihren Kollegen vor dem Eingang des Eimers, als sie der anderen Truppe nachschaute. Während der Besprechung hatte sie Ophelia Ziegenbergers Blick bemerkt und war, tief in ihrem inneren, froh darüber gewesen, jemand vertrautem um sich zu haben. Zwar waren immer noch DOG Mitglieder anwesend, aber Goldie und Hatscha waren bereits ein eingespieltes Team, so auch Saiyana. Und der Respekt vor dem Feldwebel Araghast Breguyar war enorm.
Da sich Bredas Freundin nun aber in eine andere Richtung bewegte, beschloss sie, etwas aufzutauen und hoffte, nicht allzusehr daneben zu liegen.
"Ähem," begann sie[immer die beste Methode Aufmerksamkeit zu bekommen], "Schauen wir jetzt IM Eimer nach oder suchen wir die andere Lokalität? Ich meine, müssen wir wirklich die Aborte inspizieren?"
Goldie und Hatscha sahen sich an und Saiyana trat auf die junge Gefreitin zu.
"Glaubst du ehrlich, das wäre eine so gute Idee?" Ein leichtes Grinsen war auf ihrem Gesicht zu sehen.
Als sich die Vampirin etwas verwirrt umschaute, bemerkte sie den Blick des Feldwebels auf sich ruhen.
"Ich wage es zu bezweifeln, das ich die Aborte untersuche. Also, lasst uns umschauen, vielleicht wecken gewisse Dinge Erinnerungen in dir, Goldie!" Mit diesen Worten machte sich Araghast auf den Weg und die anderen Wächterinnen folgten ihm.


14.03.2005 22: 32

Valdimier van Varwald

"Hättest du dich nicht wenigstens ein ganz klein wenig unauffälliger anziehen können?", äffte Valdimier Bregs leise nach. "Der hat wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank."
Der Vampir wusste zwar, dass sein Freund in letzter Zeit sehr viel durchmachen musste, aber langsam ging er ihm einige Schritte zu weit. Als ob er etwas dafür konnte, dass sich dieser Sturkopf von niemandem helfen lassen wollte.
Unauffälliger anziehen, dachte der Vampir verbittert.
Die Wahrscheinlichkeit aufzufallen, wäre viel größer, wenn er sich wie ein normaler Mensch anziehen würde. Genug Bestätigung hatte er schon von den Mitgliedern der Enthaltsamkeitsliga bekommen, die verzweifelt versuchten, sich wie Normalsterbliche zu kleiden, sicher aber damit in Valdimiers Augen nur lächerlich machten. Aber was wusste Bregs schon darüber, wie sich ein echter Vampir richtig anzuziehen hatte.
Säuerlich folgte Valdimier seinen Kollegen. Eigentlich konnte man gegen einen Streifzug durch die verschiedenen Tavernen der Stadt nichts einwenden. Wenn da nur nicht die Muffia wäre, deren Chef man in einem der Lokale vermutete.

***


Nach wenigen Minuten erreichte auch schon die Gruppe von Robin Picardo die erste Taverne, die den Namen "Zum blauen Meerschwein" trug.
"Und denkt daran", sprach der Oberfeldwebel, bevor die Wächter in zivil die Taverne betraten. "Auch wenn wir uns wie normale Gäste verhalten. Wenn ich einen sehe, der irgendwas Alkoholisches trinkt, gibt's Ärger."


15.03.2005 4: 11

Robin Picardo

Allen Wächtern, außer Robin war es gar nicht so unangenehm in den verschiedensten Tavernen und Spelunken nach dem Muffia-Boss Ausschau zu halten.
Robin war nicht wohl bei dem Gedanken, seine Wächter so in Versuchung zu führen, aber es ging nicht anders.
Schließlich war es Sayanas Gruppe, die die Pizzeria 'da Vizzini' ausfindig machten.
Nach einer Pizza und ein paar Gläsern, nach deren Aussage alkoholfreien, Rotweins, trafen sich die Ermittler wieder im Besprechungsraum.
Nach kurzer Berichterstattung Sayanas runzelte Picardo die Stirne.
"Wir haben den Auftrag ihm die Hölle heiß zu machen!", warf der Dobermann in den Raum.
"Und wie hast du dir das vorgestellt?", fragte der der erfahrene Abteilungsleiter FROG sein Gebenüber.
"Zu allererst müssen wir die Pizzeria überwachen. Unser Hauptquartier sollten wir auch in der Nähe aufschlagen!"
"Sör!", warf die Vampirin Breda Krulock ein "Ich glaube ich habe gegenüber der Pizzeria ein leerstehendes Gebäude gesehen!", leerstehende Häuser waren nichts besonderes in Ankh-Morpork. Manche änderten viel öfters die Besitzer als den Anstrich.
"Das klingt gut! Wenn das Haus geeignet ist, so wird es unsere Operationszentrale.", die WÄchter hingen zwangsläufig an den Lippen des Gildenexperten, der auszuschweifen begann. "...also ich gebe für unsere Operation und den Fall das Erkennungswort 'die Unzerbrechlichen' aus." Die Wächter konnten zwar den Kontext nicht mit Robins Gedankenwelt in Verbindung bringen, aber sich dachten sich, dass sich Robin wohl etwas bei dem Codewort gedacht habe. "Also lasst uns so unauffällig wie möglich Bredas Entdeckung erkunden!"


15.03.2005 15: 49

Goldie Kleinaxt

Stoßtrupp!
Dieses Wort ging Goldie soeben durch den Kopf. Dieses und einige andere Wörter, die sie zwar aus ihren Romanen kannte, aber bei der eigentlichen Stadtwache und vor allem nicht aus dem Mund ihres Abteilungsleiters noch nie gehört hatte.
Ihr Oberfeldwebel schien regelrecht aufgeblüht zu sein. Sicherlich durch die Anwesenheit von Araghast und Valdimier angeregt und gefordert, hatte er seine Leute zu kleinen Gruppen eingeteilt - sogenannten Stoßtrupps. Stoßtrupp Eins sollte einen unauffälligen Zugang in das Gebäude erkunden, während Trupp Zwei etwas zurückbleiben bis Nachricht von Trupp Eins eintrifft und dann weiter aufrückt.
Goldie war noch etwas verwirrt. Robin hatte sogar verschiedene Codenamen ausgegeben. Innerhalb der Überwachung sollten sich jetzt alle nur mehr mittels Phantasienamen ansprechen, die der Oberfeldwebel sich ausgedacht hatte. Sogar Teufel hatte er einen Codenamen gegeben - orginellerweise Eichhörnchen.
Goldie las noch einmal den Zettel durch, auf dem sie sich alle Namen ihres Trupps notiert hatte und versuchte erneut, sie sich zu merken.

Trupp 1
Robin - Tiger
Araghast - Panther
Valdimier - Fledermaus
Hatscha - Igel
Goldie - Murmeltier

Murmeltier?! Wie verdammt nochmal kam er auf Murmeltier? Goldie wäre sicherlich weiterhin damit beschäftigt gewesen, sich darüber zu ärgern, wenn Robin jetzt nicht ein Zeichen gegeben hätte. Sie und der Rest des Stoßtrupps hatten sich einen Weg zum Hinterhof des alten verlassenen Gebäudes gebahnt und stoppten jetzt hinter einem Mauervorsprung. Alle schauten Robin erwartungsvoll an.
Der Oberfeldwebel - Goldie korrigierte sich 'Der Tiger' - schaute noch einmal verschwörerisch in die Runde.
"Ihr kennt alle Eure Rollen!?" flüsterte er "Operation Die Unzerbrechlichen startet jetzt!"

15.03.2005 22: 02

Araghast Breguyar

"Na dann mal ab auf die Matratzen." murmelte Araghast beinahe lautlos als sie sich in Bewegung setzten und über den verwilderten Hinterhof schlichen. Er wußte selbst nicht warum ihm dieser Satz plötzlich eingefallen war.
Verstohlen musterte er die übrigen Truppmitglieder. Von professionellem Anschleichen schienen einige überhaupt keine Ahnung zu haben. Das Kettenhemd der Zwergin Goldie Kleinaxt klingelte bei jedem Schritt leise und ein Ast knackte verräterisch laut als Oberfeldwebel Picardo ihn mit seinem gesamten Körpergewicht belastete. Araghast sendete ein stilles Stoßgebet zum Gott der Wächter, daß das Haus wirklich unbewohnt war.

16.03.2005 2: 13

Hatscha al Nasa

Als sie das Haus betraten, umgab sie erst einmal Dunkelheit. Nach und nach machten sie dann aber auch Türschlitze aus, durch die sich das Licht in das Haus hereinwagte und herabrieselnden Staub beleuchtete [3].
Ein paar von diesen Staubkörnern erreichten auch Hatschas empfindliche Nase, die daraufhin laut niesen musste. "Entschuldigung", flüsterte sie und suchte ein Taschentuch. Obwohl es dunkel war, glaubte sie, etliche verärgerte Blicke auf sich zu spüren, allen voran den von Bregs, äh, Panther und den von Robin bzw. Tiger. Jetzt war es auch schon egal, dachte sie sich und putzte sich ungeniert die Nase.
Langsam und vorsichtig erkundeten die Unzerbrechlichen das Haus. "Autsch, wer war das?"
"Goldie, äh, entschuldige, Murmeltier, bist du das?"
"Ja", murrte die Zwergin.
"Hatschie!"
"Quiek!"
Araghast schüttelte den Kopf. Und sowas wollte erfolgreich sein.

Nach einer Weile hatten sie das Haus erkundet und sie fanden sich im Hinterhof wieder zusammen. Grau vom Staub standen sie alle um Robin herum, der schließlich zusammenfasste: "Es scheint so, als wäre das Haus unbewohnt. Wir können hier Stellung beziehen." Die Wächter nickten. Sie hatten mit nichts anderem gerechnet. "Hat jemand von euch einen Zugang gefunden, der nicht gerade durch die Haustür führt?" Die Unzerbrechlichen sahen sich verlegen an. Schließlich rührte sich jemand. "Ja, Fledermaus?"
Valdimier reagierte erst einmal nicht. Der Name war doch etwas ungewohnt für ihn. Dann antwortete er aber endlich. "Nun, mir ist im Keller ein kleines Fenster aufgefallen, durch das wir mit etwas Glück alle passen, Sir, äh, Tiger."
Robin nickte. Wenigstens einer, der mitdachte.

16.03.2005 23: 04

Araghast Breguyar

Währenddessen langweilte sich Trupp 2, bestehend aus Breda (Puzuma), Saiyana (Wüstenspringmaus), Ophelia (Geziefer) und Dlei (Drache) in einer Nebengasse vor sich hin.
"Warum müssen immer diese Frösche alles erledigen." grummelte es aus den Tiefen der Kleiderkugel welche die klatschianische Gnomin darstellte. "Ich kann mindestens genauso gut kämpfen."
In diesem Moment kam eine Fledermaus auf sie zugeflogen und verwandelte sich in Korporal Valdimier van Varwald.
"Die Luft ist rein." erklärte er. "Kommt."

* * *


"Und daß mir ja keiner auf die Idee kommt, sich eine Pizza in dem Laden da drüben zu holen, egal wie hungrig er ist." wies Robin seine Mannschaft flüsternd auf die letzten Einzelheiten des Einsatzes hin. "Habt ihr alles verstanden? Kein Licht, keine Grillfeuer oder sonstige Aktionen die vermuten lassen, daß das Haus hier nicht mehr ganz so leer steht wie bis gestern."
"Und passt mit den Fenstern auf." fügte Araghast noch hinzu. "Lasst euch auf keinen Fall sehen. Deshalb in den vorderen Zimmern am besten nur auf allen Vieren kriechen."
Der Leiter der Sonderermittlungstruppe nickte.
"Die erste Schicht bis morgen früh übernehmen Panther, Wüstenspringmaus, Murmeltier und Geziefer." ordnete er an.
"Aber wir haben noch gar kein Abendbrot gegessen, Sör!" warf Ophelia ein.
"Da hättet ihr früher dran denken müssen." seufzte Robin. "Und jetzt ab mit euch vieren. Vielleicht bringen die anderen euch ja was mit wenn sie die Ausrüstung holen. Und, Korporal," fügte er zu Valdimier gewandt hinzu, "Du kannst gleich einmal eine unauffällige Flugrunde um das Lokal machen und nach eventuellen Hinterausgängen gucken."

Mit dem Finger hatte Araghast ein Loch in eine der morschen Gardinen gebohrt und spähte hindurch. Durch die zerbrochenen Fenster zog der verlockende Duft brindisianischer Spezialitäten ins Zimmer und den vier Wächtern lief das Wasser im Munde zusammen. Neben dem Feldwebel lag Saiyana auf dem Fensterbrett. Gegen die Kälte hatte sie sich zusätzlich zu ihren zahlreichen Kleiderschichten in ein Ende der Gardine eingewickelt. Dennoch war das Klappern ihrer Zähne unüberhörbar. Ophelia Ziegenberger saß mit einem Schreibblock auf den Knien hinter dem zweiten Vorhang und notierte peinlich genau das Aussehen jeder Person die das Lokal betrat oder verließ. Zwischenzeitlich schien sie jedoch etwas anderes zu schreiben und Araghast fragte sich insgeheim was es war. Goldie erweckte den Anschein, die ganze Sache sehr aufregend zu finden. Araghast seufzte beinahe unhörbar. Es war ihm kaum begreiflich wie jemand einen solchen unbegrenzten Enthusiasmus für den Wächterberuf aufbringen konnte.
Eine große Fledermaus kam um die Ecke des Restaurants geflattert und flog über das Dach des Hauses. Valdimier war also mit seiner Runde fertig.

18.03.2005 23: 41

Valdimier van Varwald

"Und Fledermaus, hast du etwas auffälliges beobachten können?", fragte Robin Valdimier, als sich dieser wieder zurückverwandelt hatte.
"Könnten wir uns erst auf einen anderen Namen für mich einigen?", erwiderte der Vampir mürrisch. "Auch wenn ich die Überlegung dahinter vollkommen verstehe, so finde ich doch etwas abwertend."
Araghast, der von seinem Beobachtungsposten die Unterhaltung bestens verstehen konnte, schüttelte mit dem Kopf und murmelte leise vor sich hin.
"Wenn man sonst keine Probleme hat."
Valdimier drehte sich um und warf Bregs einen wütenden Blick zu, der allerdings weiter durch sein Loch in der Gardine schaute. Auch wenn der Püschologe leise sprach, so hatte er es problemlos verstanden und er war sich ziemlich sicher, dass dies auch in Araghasts Absicht lag. Wütend ballte er eine Hand zur Faust, als er versuchte nicht weiter darauf zu reagieren, als auch schon Robins strenge Stimme hinter ihm erklang.
"Und was für einen Namen schlägst du vor?"
Der Vampir wandte sich wieder dem Einsatzleiter zu und winkte ab.
"Vergessens wir's. Kommen wir lieber zu der Pizzeria."
Der DOG Abteilungsleiter verschränkte seine Arme vor der Brust.
"Ich höre."
"Also, es gibt einen kleinen Hinterhof, den man durch eine Seitengasse erreicht. Da gibt’s auch eine Tür, die wahrscheinlich in die Küche führt. Bei meinem Rundflug kam nämlich gerade jemand raus, der eine verschmutzte Schürze um den Bauch hängen hatte und zwei Müllbeutel hinaustrug."
"Ah, sehr gut." Robin nickte bestätigend. "Sonst noch etwas?"
"Nö, das war eigentlich alles."
Robin rieb sich die Hände.
"Also gut, wir werden den Laden noch etwas beobachten und überlegen uns dann unser weiteres Vorgehen. Du bist in der nächsten Schicht mit dem Beobachten dran, halt dich bereit."
"Alles klar", antwortete der Vampir bestätigend und drehte sich um.
Bevor er das Zimmer verließ, ging Valdimier noch an Bregs Beobachtungsposten vorbei.
"Was ist?", fragte der FROG Abteilungsleiter mit einem leicht gereizt wirkenden Unterton.
Der Vampir beugte sich zu ihm rüber und versuchte möglichst leise zu sprechen.
"Hör zu. Ich weiß, dass du in letzter Zeit ziemlich viel scheiße durchmachen musstest. Aber wenn das hier alles vorbei ist, sollten wir zwei uns mal gründlich unterhalten."
Dann verließ er, von den giftigen Blicken seines Kollegen verfolgt, den Raum.

20.03.2005 19: 23

Robin Picardo

* Im da Vizzini *


Gerade verschwand die letzte Gabel Pasta im Mund von Don Carlo.
Die Kochkunst Giovannis, der äußerst fähige Koch des Ätablissements, wurde mit einem herzhaften Rülpser belohnt.
"Was machen die Geschäfte?", fragte der DOn heißer sein Gegenüber.
"Es heißt, man habe die Stadtwache auf uns angesetzt!", antwortete Winnie 'das Wiesel' Pantera schnell.
"Was wollen die schon gegen uns ausrichten?!", lachte der Pate und wedelte abwertend mit der Hand. "Alles Versager und Taugenichtse! Es würde mich nicht wundern, wenn die Hälfte der verkrachten Existenzen auf unserer Gehaltsliste stände!"
"Ich hörte auch, dass der Patrizier sehr ungehaöten war!", ergänzte Winnie weinerlich.
Don Carlo schlug mirt einer Faust auf den Tisch, so dass ein wenig Rotwein aus seinem Glas auf den Tisch schwappte und die weiße Tischdecke beschmutzte.
"Pah!! Der Patrizier! Wir haben die wahre Macht in dieser Stadt und der dürre alte Mann wird bald nur noch Vergangenheit sein!", das Wiesel schluckte heftig, ob des ungewöhnlichen Gefühlsausbruches. "Winnie! Organisiere ein 'Familientreffen'! Wir wollen doch einmal sehen, wer der Herr über An!"kh-Morpork ist.

*Im alten Haus *

Die Wächter begannen schnell in ihrem neuen Heim einzurichten.
Robin hatte zwei Ikonographen besorgt um Alles und Jeden der die Pizzeria betritt bildlich festzuhalten. Goldie hatte aus dem Magazin BEwaffnung für ein halbes stehendes Heer besorgt und richtete einen Raum zur provisorischen Waffenkammer her.
Wüstenspringmaus, ihr könnt mir glauben, dass die kleine Gnomin nicht erfreut über ihren Decknamen war, richtete sich einen gut getarnten beobachtungsposten auf dem maroden Dach des Gebäudes ein.
Ein Raum war für die beiden dienstgradhöchsten vorbehalten, den Bregs und Robin auch gleich in beschlag nahmen.
"Bregs?", fragte der Dobermann vorsichtig den Halbvampir.
Mit einem AUge schaute der ABteilungsleiter FROG über sein Edii Wollas Heft.
"Ja?"
"Es sollten doch zwei Wächter heute abend vor Ort erkunden!"
"Mhh", brummte der Feldwebel nur als Antwort. "...und wer?"
"Ich denke Hatscha auf jeden Fall und wenn schlägst du als zweiten Part vor?"
"Hm...."

22.03.2005 10: 46

Hatscha al Nasa

Murrend stand Hatscha wenig später in einer Kleidung vor dem Restaurant, die vielleicht ein wenig an Brindisianer erinnern sollte. Sie verstand nicht, wieso Robin wollte, dass sie sich so brindisianisch wie möglich anziehen sollte. Zum einen brachte sie diesen fürchterlichen Dialekt nicht auf die Reihe - sie kam sich vor wie eine heisere Krähe. Zum anderen glaubte sie kaum, dass Brindisianer, wenn sie nach Ankh-Morpork kamen, sofort in ein brindisianisches Restaurant gingen. Sie wollten eher etwas neues kennen lernen, sonst wären sie ja nicht in die Metropole gekommen. Für die verdeckte Ermittlerin wäre stinknormale Zivilbekleidung, wie sie sie meistens trug, wenn sie nicht gerade an einer öffentlichen Aktion der Wache teilnahm, wesentlich logischer und unauffälliger gewesen. Sie zuckte mit den Schultern. Ihr Abteilungsleiter würde schon recht haben.
Sie hielt eine Hand an ihre Schulter, ließ Saiyana darauf steigen und setzte die als Blume gekleidete Observiererin auf dem Boden ab. Sie sollte sich an einem der Fenster verstecken, um möglichst viel aufzuschreiben und herauszufinden, was in dem Lokal geredet wurde. Sie war nicht gerade glücklich über ihr Kostüm. Sie versteckte sich lieber, ohne sich dazu besonders anziehen zu müssen. So sah sie nur aus wie ein zu dick geratenes Gänseblümchen - in Ankh-Morpork durchaus eine Zimmerblume.
Währenddessen hatte Hatscha wenigstens einen Vorteil. Sie konnte endlich etwas zu Abend essen. Sie hatte sogar den offiziellen Befehl von Robin, sich etwas zu bestellen - Nur kein Alkohol durfte es sein!
"Bist du so weit?", fragte sie die Gnomin.
"Ja, mach schon die Tür auf, ich erfriere schon fast!" Ungeduldig trat Saiyana von einem Fuß auf den anderen, um sich warm zu halten.
Hatscha öffnete die Tür und lenkte sofort mit einem lauten "Haaatschie!" die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich. Der Terrier nutzte die Gelegenheit und verschwand auf seinen Posten.
"Oh, herzlich Willkommen, sehr geehrte Landsfrau! Mamma mia, was führt sie zu uns?"
"Bon schorno, ich, äh, hattä Hungär und wolltä ändlich ätwas einheimischäs ässän. Hättäst du einä gutä Pizza, die du mir ämpfählän kannst?" Hatscha räusperte sich. Dieser Akzent machte sie noch wahnsinnig.
"Aber natürlich! Such dir doch einen schönen Sitzplatz!" Und damit verschwand der Wirt. Hatscha setzte sich an den Tisch, der Saiyana am nächsten war.
Während sie wartete, musterte sie die Personen im Haus. Fast alle waren brindisianisch gekleidet. Gut, Robin hatte mit seiner Verkleidung also doch recht gehabt. Trotzdem. Sie musste so auf den Akzent achten!
Am Tisch hinter ihr unterhielten sich zwei Brindisianer sehr angeregt. "Pah!! Der Patrizier! Wir haben die wahre Macht in dieser Stadt und der dürre alte Mann wird bald nur noch Vergangenheit sein!" Erschrocken schaute Hatscha vorsichtig zu ihrer Kollegin, doch die blieb Blume, ohne sich zu regen. Mit einem Blütenblatt winkte sie ihr jedoch kurz zu, dass sie sich nicht so auffällig bewegen sollte und die verdeckte Ermittlerin nickte unmerklich. Dann richtete sie ihre Ohren wieder auf das Gespräch hinter ihr. Der eine redete gerade etwas von einem Familientreffen, als der Wirt wieder kam.
"Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt! Mein Name ist Giovanni, ich bin der Koch und ich habe dir eine äußerst köstliche Mahlzeit zubereitet!" Er grinste von einem Ohr bis zum anderen. Hatscha hätte nie gedacht, dass ein Mensch seine Mundwinkel so weit auseinanderbringen konnte.
"Oh, härzlichän Dank!", sagte sie und nahm lächelnd das Essen in Empfang. Sie nutzte die Gelegenheit, um einen Blick auf die hinter ihr sitzenden zu werfen. Fast wäre sie zusammengezuckt. Der Mann, den sie von vorne sehen konnte, sah dem gesuchten Verdächtigen verdammt ähnlich. Sie beugte sich über ihr Essen und versuchte es so unauffällig schnell wie möglich zu verschlingen.
Endlich führte sie das letzte Stück der riesigen Pizza in den Mund. Während der Mahlzeit hatte sie noch weiter dem Gespräch im Hintergrund gelauscht. Sie hatte ihren Kollegen viel zu erzählen.
Sie zahlte noch, dann verließ sie das Restaurant. Kaum war sie an der Tür, war auch Saiyana wieder an ihrer Seite. Sie setzte sie auf die Schulter und ging zu den anderen.

22.03.2005 16: 41

Goldie Kleinaxt

Das Warten war furchtbar!
Diese ganze Operation erschien Goldie völlig unsinnig. Eigentlich war doch alles völlig klar! Dort drüben befindet sich ein gesuchter Verbrecher und hier saß eine Sondereinheit der Stadtwache - und unternahm Nichts!
Gerade waren Hatscha und Saiyana aus dem Lokal wiedergekommen und hatten berichtet, Don Carlo gesehen zu haben.
Ja - sie hatten ihn wirklich gesehen! Vor ihrem inneren Auge schwebte noch immer sein wütendes Gesicht, als sie ihm an jenem Abend auf die Füße getreten war. Endlich mal ein Verbrecher mit Format, der nur darauf wartete, geschnappt und verhaftet zu werden. Goldie ertappte sich dabei, wie sie sich die Szene bildlich vorstellte.
Umso unfassbarer erschien es ihr, hier rumzusitzen und warten zu müssen.
Sie sah nocheinmal nach Teufel, aber das Eichhörnchen schlief von ihrer Ungeduld völlig ungestört in einer Ecke zwischen denen von Goldie sorgsam aufgestappelten Äxten und Schilden.
Es hatte nicht daran gelegen, daß sie ihren Oberfeldwebel nicht darauf aufmerksam gemacht hatte, wie günstig die Situation gerade jetzt war, um den ganzen verbecherischen Abschaum gefangenzunehmen. Aber Robin hatte sie nur beschwichtigt und dafür gelobt, wie fein sie die ganzen Waffen organisiert und aufgestapelt hatte.
Ihr Blick schweifte nochmals durch den Kellerraum.
In den dunklen Ecken hatte sie so ziemlich Alles gestapelt, was sie an Waffen und Rüstungen hatte auftreiben können. Goldie zählte alles nocheinmal durch und stellte befriedigt fest, daß jetzt für jeden Wächter ein Harnisch, ein Schild, ein Ersatzschild, ein Helm, ein Schwert, eine Axt und eine Armbrust bereitlag. Nur für den Fall - sozusagen.
Traurig glitt ihr Blick über die schönen glänzenden Waffen. Es hätte alles so schön werden können, wenn sie doch endlich dieses Gebäude stürmen würden. Wozu hatten sie denn die beiden Frogs dabei, wenn sie sich hier versteckten wie die Hasen. Die Worte Robins gingen ihr durch den Kopf 'Murmeltier! Bleib ruhig und warte ab!'

22.03.2005 21: 41

Robin Picardo

Interessiert hörte Robin den Ausführungen seines Terriers zu und nickte bestätigend.
"Gutä Arbait!", lobte der Dobermann Hatscha und veräppelte sie mit dem gespielten Akzent. "Es steht also ein Treffen der ganzen Familie bevor!"
"Dann lasst uns da zuschlagen!", fiel Goldie Picardo ins Wort.
"Immer ruhig mit den jungen Pferden!", beruhigte der Gildenexperte die enthusiastische Zwergin. "Wir sollen der Muffia in die Pardade fahren, will sagen, wir sollen ihre Vorhaben sabotieren."
"Aber...", begann Goldie.
"Was denkst du, wie schnell die alle wieder auf freiem Fuß sind, wenn wir sie bei Familientreffen hopps nehmen! Die Anwaltsgilde reibt sich jetzt schon die Hände", setzte der Oberstfeldwebel seine Ausführungen fort.
"Aber....das sind doch Verbrecher!!", entgegnete die Zwergin trotzig.
"Ja, aber wie ich dir schon einmal sagte, gibt es in Ankh-Morpork kein Schwarz und Weiß, sondern nur Schattierungen von Grau. Wir müssen ihnen das Leben so schwer wie möglich machen; an den Grundfesten rütteln, Ankh-Morpork muss für sie unattraktiv werden!", den Vortrag über Farben in Ankh-Moprk hatte Robin der Zwergin schon einmal während ihres Bewerbungsgesprächs nahegebracht, aber der junge Dobermann hatte wahrlich ein Herz aus Gold und glaubte unbeirrt an das Gute. "Bregs, was sagst du dazu?"

29.03.2005 8: 27

Goldie Kleinaxt

Mit einem verstohlenen Schmunzeln hatte Araghast beobachtet, wie sich Oberfeldwebel Picardo gegenüber Goldie in Erklärungsversuche verstrickte. Der Frog-Abteilungsleiter hatte stand gelassen an den Türrahmen gelehnt und amüsierte sich darüber, wie sich Robin immerweiter in eine Sackgasse argumentierte. Offensichtlich bereitete es ihm gewisse Probleme der Gefreiten sein Konzept der Verbrechensbekämpfung, welches er mit den Worten "Feuer mit Feuer bekämpfen" beschrieb, näherzubringen. und der Gesichtsausdruck der Gefreiten schien immernoch zwischen Entsetzen und purer Ungläubigkeit zu schwanken.
"Bregs, was sagst Du dazu?"
Innerlich fast enttäuscht, diese Situation nicht weiter amüsiert passiv betrachten zu können, betrachtete er seine beiden Gegenüber kritisch.
"Grauschattierungen?!" Ihn gespielter Nachdenklichkeit rieb sich Araghast das Kinn "Interessante Betrachungsweise, Robin."
An Goldie gewandt setzte er fort. "Ich denke, was Dein Oberfeldwebel mit seinen Ausführungen bezweckt, war Dir klarzumachen, daß wir uns keineswegs aus diesem Treffen raushalten werden. Aber wir werden uns verdeckt halten und das Ganze beobachten. Wäre es nicht viel besser, wenn wir dafür sorgen, daß sie sich selbst das Leben schwer machen?"
Goldie hatte ihren gestört-verwirrten Gesichtsausdruck noch nicht ganz abgelegt. Robin Picardo hackte nach.
"Sie gegeneinander aufhetzten, ist das einzig Sinnvolle was wir gegenwärtig unternehmen können. Alles Andere wäre sinnlos"
Ein plötzlicher Geistesblitz schien die Gefreite zu durchfahren.
"Ah! Feuer mit Feuer bekämfpen! Und dann verhaften wir sie alle, Sir?!"
Und noch während ihm Araghast zublinzelte seuftzte Robin tief.
"Goldie! Hol bitte die Anderen zu einer Besprechung her!"



29.03.2005 21: 42

Ophelia Ziegenberger

Besorgt betrachtete Ophelia im Dunkel des Observationszimmers die letzten leeren Seiten ihres Notizblockes. Sie hätte wirklich nicht alle Ideen, die ihr in den letzten Stunden zu spannenden Romanhandlungen gekommen waren, aufschreiben sollen. In Gedanken ging sie andere Möglichkeiten durch. Ihr persönliches Notizbuch würde sie nur sehr ungern aus dem Gürtel nehmen um es für die Arbeit aufzubrauchen. Wer hätte denn auch ahnen können, dass dieser Arbeitstag derart lang werden würde! Da waren noch einige freie Rückseiten, am Anfang des Blockes. Und die letzten fünf Seiten, mit den privaten Einträgen von gestern. Die Lücken zwischen den einzelnen Ideen waren recht großzügig bemessen, zur Not könnte sie dort etwas notieren. Sie hörte die leisen Stimmen der Kollegen von den kahlen Steinwänden widerhallen. Sie saßen zu einer Besprechung über ihr weiteres Vorgehen im Nebenzimmer. Die Tür stand offen, damit auch Ophelia auf ihrem staubigen Beobachtungsposten noch etwas mitbekäme. Wie es aussah, würde es zu verdeckten Einsätzen kommen, um diese brindisianische Organisation zu unterwandern.

Ophelia hatte Bauchschmerzen bei diesem Vorhaben. Aber vielleicht lag das ja auch nur an dem nagenden Hungergefühl, das sie seit Stunden zunehmend belastete. Die Abendessenszeit war schon lange vorüber und sie war es einfach gewohnt, regelmäßig zu Tisch zu sitzen. Mit Unbehagen dachte sie an ihre Mutter. Kathrine würde sich Sorgen machen – auf ihre Art. Sie war es wiederum nicht gewohnt, dass ihre Tochter die Arbeit dem Privaten voranstellte. Noch nicht. Hoffentlich gäbe es keinen zu großen Aufruhr in der Wache?
Die Gefreite atmete seufzend aus, strich sich das lange Haar beiseite und spähte angestrengt durch das kleine Loch in der Gardine. Die unscheinbare Tür des Restaurants öffnete sich und zwei Menschen traten heraus. Ein Mann und eine junge Frau – ein Pärchen. Er legte seinen Arm besitzergreifend um sie und sie schmiegte sich näher an ihn, sah in schwärmerischer Haltung zu ihm auf, während ihr langes dunkles Haar gleich einem Wasserfall an seiner Schulter hinabfloss. Zweifaches Lachen klang von unten herauf, ebenso wie das hohe Klacken der dünnen Schuhabsätze der Frau auf dem Kopfsteinpflaster.
Die Wächterin hielt den Block schräg in den blassen Lichtschein und schrieb mehr ahnend, denn wissend ihre Beobachtungen auf. Sie konnte die dünnen Schriftlinien nicht mehr erkennen und nur hoffen, dass sie lesbar sein würden. Ein Licht zu entzünden verbot sich natürlich von selbst. Sie lehnte sich wieder zurück, starrte auf die dunkle Straße hinab und lauschte den leisen Stimmen aus dem Nebenraum.

"Zu diesem Familientreffen zuschlagen? Wie genau soll das gehen?" Van Varwald blieb dem Unternehmen gegenüber skeptisch eingestellt und versuchte dies auch nicht zu verbergen.
Sein Kollege und Vorgesetzter mit der Augenklappe stimmte ihm überraschend zu: "Ich stelle mir das auch nicht komplikationsfrei vor."
Der Einsatzleiter beugte sich der aufmerksamen Gruppe im Raum entgegen und der vibrierende Eifer seiner Stimme wirkte, wenn man die fortgeschrittene Zeit bedachte, fast unheimlich: "Das wird natürlich eine Top-Secret-Sache, strengste Geheimhaltung! Wir agieren dabei hinter den feindlichen Linien, was die Sache brandheiß macht. Vorsicht ist oberste Priorität. Aber ich kann mich auf Euch alle verlassen, ich weiß!"
Das nächtliche Jagdfieber prallte selbst an der Gefreiten Krulock ab. "Das erklärt noch nicht die Vorgehensweise."
Beinahe eingeschnappt lehnte Picardo sich wieder auf dem dünnen Holzstuhl zurück. "Nun mal langsam! Ich habe zwar schon die eine oder andere Idee, wie wir ihnen gehörig die Suppe versalzen oder auch den Belag von der Pizza nehmen könnten aber vielleicht fallen Euch ja auch noch gescheite Sachen ein? Jede Idee ist willkommen!"
Die Zwergin sprang auf und rief in aufkeimender Hoffnung: "Einer von uns geht auf das Treffen, tut so als wenn er von der Familie ist, beleidigt jemanden von denen und behauptet, das hätte ein anderer von denen gesagt, dann haut er schnell ab, sie gehen sich gegenseitig an den Kragen und wir greifen ein."
Picardo winkte erschrocken ab und deutete ihr an, wesentlich leiser zu sein.
Der FROG-Püschologe merkte trocken an: "Das klingt nicht unbedingt nach Feuer mit Feuer bekämpfen."
Goldie Kleinaxt funkelte ihn im Zwielicht der einfallenden Lichtbahnen an. "Wieso? Sie machen sich gegenseitig fertig."
Der Abteilungsleiter ließ sich davon jedoch keineswegs beeindrucken. "Mag sein, dass es sogar funktionieren würde. Aber was dann? Das würde doch gewiss nur Einzelne betreffen. Ein Großteil der Muffia bliebe davon unberührt und würde weiterhin ihren Geschäften nachgehen."
Die Zwergin blickte enttäuscht drein, verzichtete jedoch auf eine Erwiderung.
Dahingegen schaltete sich die schlanke Achaterin ein: "Wil bläuchten also einen Gegnel von Außen, del sich offiziell del Muffia entgegenstellt?"
Ihre Kollegin wehrte den Vorschlag gleich ab: "Das ist viel zu, hatschie! Entschuldigung, gefährlich. Keine der Gilden würde sich dazu bereit erklären."
Robin Picardo nickte leicht. "Außerdem wäre das dann auch nicht mehr der vom Patrizier gewünschte Wache-Eingriff. Wäre ihm zu offensichtlich und auf lange Sicht nicht sicher genug."
Araghast Breguyar lächelte ironisch. "Was ist schon sicher?"
Die kleine Gnomin auf dem wackligen Tisch grinste bei diesem Einwurf und schlang die vielen Tücher enger um ihren Körper. "Ja, das stimmt. Selbst wenn die Muffia vergrault werden könnte, könnte sie ebenso gut wieder kommen. Was können wir schon tun?"
Der hochgewachsene Vampir van Varwald wisperte so, dass es eben noch zu hören war: "Man müsste sie in ihren eigenen Plänen fangen."
Der Einsatzleiter wandte sich ihm zu. "Wie genau meinst Du das?"
Valdimier kreuzte seine Arme nachdenklich vor der Brust. "Wir müssen es ihnen in dieser Stadt so ungemütlich wie möglich machen. Soweit klar. Ungemütlich wird es immer dann, wenn man entweder von Außen her unter Druck steht oder es von Innen heraus kriselt."
Picardo wirkte leicht ungeduldig. "So weit, so gut. Hast Du konkrete Ideen dazu?"
"Na da gibt es Vieles, oder? Was bringt zum Kriseln? Man könnte ja ganz einfach die Wache als Beispiel nehmen." Fast schien er sich bei seinen eigenen Worten unwohl zu fühlen und die Blicke der anderen zu meiden. "Wo kommt es bei uns intern zu Spannungen? Was für typische Auslöser gibt es da?"

Erst zögerlich, dann schneller wurden verschiedene Vorschläge vorgebracht.
"Die Kaffeedamönen. Die bringen manch Einen zur Raserei."
"Also ich finde es extrem lästig, wenn wichtige Informationen nicht weitergegeben werden."
"Rekruten! Rekruten, die nach dem zwanzigsten Befehl immer noch nicht in die Gänge kommen."
"Papierkram, der nicht abgearbeitet wird, obwohl man sonst mit einer anderen Sache nicht weiter kommt."
"Befehle, die gerade dann erteilt werden, wenn man mit etwas anderem, sehr Wichtigem, beschäftigt ist."
"Wenn Wächter, die in einer Sache zusammenarbeiten sollten, unterschiedlicher Meinung sind oder Prioritäten sogar völlig anders gewichten."
"Alte Zwistigkeiten die unterschwellig noch da sind, von denen aber nicht jeder Neue etwas weiß, bis er in ein Fettnäpchen stolpert."
"Wenn jemand benachteiligt wird."
"Wenn man etwas nicht erklärt bekommt, was man aber unbedingt erklärt haben will."
"Fehlinformationen!"

Eine bedeutungsvolle Stille schwemmte durch die Räume. Dann war ein leises Räuspern zu hören. "Das könnte klappen."

Araghasts nachdenkliche Stimme warf ein: "Dieses Treffen wäre die perfekte Gelegenheit, Zwistigkeiten zum Platzen zu bringen und erlogene Intrigen ‚auffliegen’ zu lassen. Es wäre eine gute Vorbereitung nötig, da man Fehlinformationen und inszinierte Intrigen nur bei guter Reschärsche fehlerfrei unterbringen kann. Ein paar Lügen hier, ein paar Schmeicheleien dort. Die Kunst wäre, überzeugend zu wirken. Aber wenn das klappen würde, könnten sie einander nie wieder vertrauen und wären damit beschäftigt, sich gegenseitig zu hintergehen und auszuspionieren. Sie würden unkonzentriert werden, ihre Kräfte sich verlaufen. Und sie würden sich eine Blöße geben."
Die Zwergin sah den vorbeifliegenden glimmenden Hoffnungsfunken. "Eine Blöße, die uns zum offiziellen Angriff berechtigt?"
Der Einsatzleiter blickte mit glitzernden Augen einem nur ihm sichtbaren Szenario entgegen: "Eine Blöße, die unseren Hebelpunkt darstellt um das ganze Ding zum Kippen zu bringen!"

Ophelia im Nebenzimmer spürte wieder Bauchschmerzen. Vielleicht war es der Hunger. Vielleicht aber auch der Gedanke, das die dunkeläugigen Männer mit dem lockigen Haar ungeahnte Rachegelüste entwickeln könnten. In ihrem Sinn bildete sich unwillkürlich das farbenfrohe Bild einer in rot gekleideten Frau, die inmitten von Leichenbergen stand, die schlanken Arme gen Himmel gereckt und die mit schmerzverzerrtem Gesicht und vor Wut bebender Stimme ein fremdes Wort in die Gewitterwolken schrie: "Vendettaaaaaaah!".


30.03.2005 19: 48

Breda Krulock

Vor einer Bar

"Krähh!"
"Halt den Schnabel!" Rief Tony Mortadella wütend, als er weiter durch die vernebelten Strassen ging. So weit war er nun gesunken, er, der große Tony, wurde wegen seines langsam anfangenden üblen Geruchs, aus einer Bar geschmissen. Und die dumme Krähe war ihm nicht wirklich hilfreich. Er hatte ständig das Gefühl, sie würde seine Augen mit zuviel Begeisterung ansehen. Er beschloss, zurück zu der Pension "La Mamma" zu gehen. Er hatte genug erlebt für heute und vielleicht würde er diesen blöden Rudi dort loswerden.
"Kräh, wo gehen wir hin?" lies sich das Federvieh vernehmen. Das ehemals schwarze Gefieder sah zerrupft und erbärmlich aus, der schmale Kopf war fast kahl und man konnte leicht die darunter liegende, graue Haut erkennen. Im großen und ganzen taugte Rudi nicht einmal mehr als Suppenhuhn, wohl zu seinem Glück.
Ohne auf die Frage zu antworten, machte sich Tony auf den Heimweg und grübelte über das Vergangene nach. Er begann ein leises Selbstgespräch.
"Grummel, ich werds diesen Burschen heimzahlen, mich einfach auf die Kruste zu schmeissen, das tat weh!" Er passierte einige Bewohner der Stadt, die ihn aber nicht zu Kenntniss nahmen. Brabbelnde Menschen oder andere Wesen war in dieser Stadt nichts besonderes, und so ging jeder seiner Tätigkeit nach.
Von weitem sah Tony das rosa erleuchtete Schild der Pension und als er drauf zusteuerte, flog Rudi der Rabe auf das gegenüberliegende Dach und beobachtete den Zombi aus kurzer Entfernung.
Das ehemalige Muffia Mitglied kramte in seine Hosentasche nach seinen Schlüssel, bekam Schlamm und merkwürdige Bröckchen zwischen die Finger und zog letztendlich den Schlüssel hervor. Die Vordertür war unverschlossen und so trat er hinein und ging die Stufen hinauf zu seinem Zimmer. Er machte sich grade daran, den Schlüssel in das Schloss zu stecken, als er den offenen Spalt in der Tür bemerkte. Vorsichtig, sich sichtlich nicht im klaren, das ihm rein theoretisch nicht viel passieren kann, betrat er sein Zimmer und vernahm ein leises, kratzendes Geräusch. Wütend über diesen Einbruch machte er mit der Lampe neben der Tür Licht und schrie:
"Was zu Hölle wollt ihr noch von mir, ich ... !"
Erschreckt fuhr Ricardo Cavalli hoch und schaute seinen Cousin aus verschlafenen Augen an.
"Was schreist du denn so, ich dachte du magst die schimmelige Sardellen - Pizza eh nicht mehr essen."


An den Docks , Hinterzimmer von Molly

Theodor Bester und Herr Spottbillig diskutierten schon seit einiger Zeit, wie sie diese, für sie beide äußerst unangenehme, Situation beenden könnten. 'Spotty' hatte gefallen an dem braunen Zuckerwasser namens Rum gefunden und beide hatten schon einige Gläser geleert, als Theodor auf eine, für ihn sehr gute, Idee kam.
"Hoar mia mal tzu, dass besste isst, wenn wia diese Muffin Gesellschaft platt machnn, du verstehst wus ich mmeine..."
Der Vorsitzende der Kaufmannsgilde hob benebelt den Kopf und versuchte Krampfhaft, klare Gedanken zufassen.
"Ich .... hick .... glaube schon ... dieses Pack ... hick .... muss an seiner empfindlichsten Stelle getroffen werden ... rülps ... tschuldigung...."
Der Präsident der Schmugglergilde nickte debil und goss ihnen noch ein Gläschen ein.
"Was hälsu vonn Intrignn, des iss imma guat ... so richtisch schön ... jemein ... hihi .... "
"Das ist eine gute ... hicks ... Idee!"


Im "Da Vizinni"

Geschäftiges Treiben fand in der Pizzeria statt. Eifrig versiegelte Vito die Umschläge, welche die Einladungen zum Familientreffen enthielten. Er tat sich schwer mit dem Wachs Stempel und seine Hose war voller Flecken, als Don Carlo das Hinterzimmer betrat.
"Undä, haste du allä Briefä färtig, Vito? Esä wirdä Zeitä!"
Dumm lächelnd sah der Halblanger zu seinem Chef auf und nickte noch dümmer.
"Ja, Boss, fast fertig."
Das plötzliche öffnen der Tür lies beide, mehr oder weniger schnell, herum fahren. In der Tür stand der Chefkoch Giovanni.
"Boss, ich glaube wir haben ein Problem." Etwas ängstlich trat er zögernd näher, als Don Carlo ihn dazu aufforderte.
"Wassä hast duä zuä berichtän, sprichä!"
"Nun, Boss, das gegenüberliegende Haus, sie wissen schon welches, Boss, das leerstehende, nun, einige unserer Leute haben dort was gesehen."
Geduld war noch nie Don Carlos Stärke und das pochen seiner Halsschlagader war sehr deutlich zu erkennen.
"SPRICHÄ DEUTLICHÄ!"
Der Koch zuckte zusammen, brachte dann aber hervor, das in dem Haus Personen gesichtet wurden. Viele Personen, die mitten in der Nacht herum schlichen und versuchten, leise zu sein.
"Vielleicht sind es Wächter?" brachte Vito hervor.
"Nunä, dem wärän wiä auf denä Grund gäehen müssän. Gutä kombiniertä Vito, ichä glaubä aufä meinem Schreibtischä liegt nochä einä Bananä, du darfst sie diä holen!"
Als sich sein Helfer freudig davon machte, grinste der Boss der Muffia diabolisch und lies eine sofortige Untersuchen des Hauses veranlassen.




30.03.2005 23: 51

Drei Hungrige Mäuler

"Riidschie!" Mit ausgestreckten Armen wankte der schlammverkrustete Tony auf seinen Cousin zu. Auch im festen Aggregatszustand hatte der Ankh nichts von seiner umwerfenden Note eingebüsst. Angewidert ließ Ricardo die letzten Reste der Pizza in den Mülleimer gleiten – aufgrund des Zustandes seines Vetters war er sich plötzlich nicht mehr so sicher, ob es sich bei den vergammelten Essensresten nicht doch um ein köstliches Abendmahl gehandelt hatte – bevor er geschickt der drohenden Umarmung von Tony Mortadella auswich.
"Mainä liebärr Vättär", unbeirrt nahm der Zombie die Verfolgung des Lizenzierten auf, "ässä ist ja ainä halbe Ewigkaitä här, dassä wir uns gesähen habän!"
Cavalli, der fasziniert auf die kleinen Bröckchen übelriechender Substanz geblickt hatte, die sich bei jeder Bewegung vom Körper Mortadellas lösten, spürte plötzlich den Fensterriegel, der sich schmerzhaft in sein Kreuz bohrte. Nun gab es keine Möglichkeit mehr zu entkommen. Seufzend fügte er sich in sein unvermeidliches Schicksal.
Mit der typisch brindisianischen Überschwänglichkeit presste Tony seinen Vetter fest an die Brust und drückte ihm einen feuchten Schmatz auf jede Wange.
Ricardo kämpfte mit der aufsteigenden Übelkeit. "T-t-tony", hauchte er mit dem letzten Bisschen verbliebenen Atems. Gleich war es soweit und er musste wohl oder übel erneut Luft holen, was ihn angesichts seiner Situation keineswegs erfreute. Der Lady sei Dank ließ der Zombie gerade rechtzeitig von ihm ab und trat ein paar Schritte zurück.
Das Diebesgildenmitglied holte tief Luft, betastete mit schmerzverzerrter Miene seine Rippen und fuhr fort, "Tony, was bei allen Göttern ist denn mit dir passiert?"
"Achä", bekümmert verzog das ehemalige Muffiamitglied das Gesicht, "La Familia. Du äh värrstähst, äh?"
Cavalli verstand tatsächlich. Irgendetwas musste Tony verbockt haben, dass er vom Don zu einer Runde "Schwimmunterricht" im Ankh verdonnert wurde. Aber Mortadella war schon immer ein gewitztes Bürschchen gewesen, der sich aus jeder Situation herauswinden konnte. Es verwunderte ihn nicht, dass er sogar seinen unvermeidlichen ewigen Abgang abgewendet hatte. Mist! Seine eigenen Pläne konnte er dadurch jedoch über den Haufen werfen.
Dennoch interessierte es ihn, was sein Vetter wohl getan haben mochte. Unter Umständen konnte er es möglicherweise für sich ausnutzen. Neugierig setzte Ricardo nach, "Ja, ich verstehe. Du, äh, bist dem Don zu nahe getreten?"
"So kannä man ässe auch sagän." Tony druckste ein wenig herum.
"Ach komm schon, Vetter, erzähl. Mir kannst du doch vertrauen." Ricardo setzte sein gewinnendstes Lächeln auf. "Und Tony...", setzte der Heiratsschwindler nach, "hör auf, mit dem furchtbaren Akzent! Davon krieg ich bloß Kopfschmerzen."

***

Erwin Eisenhammersson wischte nachdenklich mit seinem Lappen über den nächsten Bierkrug. Wenn sein Bursche nicht bald mit der Lieferung der Fässer ankam, würde es in der Kneipe brenzlig werden. Noch hatten seine Gäste mehr oder weniger gefüllte Krüge vor sich, doch sein letztes Fass Bier ging rasend schnell zur Neige. Er hatte die letzten Bestellungen ohnehin schon mit Wasser verdünnen müssen, ein Umstand, der nicht ganz unbemerkt geblieben war. Instinktiv wich er einer gut geworfenen Kampfaxt aus, die sich mit einem Knirschen in die Holzwand hinter ihm bohrte, wo sie einigen Kollegen erregt vibrierend Gesellschaft leistete.
"Hey Wirt, wenn du mir nochmal so'n gepanschtes Zeug herstellst, machst du Bekanntschaft mit Mamas Brötchen!"
Erwin kniff die Augen zusammen und spähte in das düstere Zwielicht der Wirtsstube. Natürlich, Gunnar Glodsson, der Sohn von Glod Glodsson, dieser junge Taugenichts von einem Zwerg. Wer sonst würde es wagen, ihn zu bedrohen? Aber in einem Punkt musste er ihm, wenn auch widerstrebend, Recht geben - die Brötchen, die Greta fabrizierte, hatten es wahrlich in sich!
Verstohlen schlich sich der Kneipenbesitzer in den Hinterhof. Nichts. Noch nicht mal das entfernteste Hufgeklapper war zu vernehmen. Ärgerlich runzelte Erwin die Stirn. Das war jetzt der dritte Tag in Folge, dass er Schwierigkeiten mit seinem Lieferanten hatte. Zuerst konnte er nicht die bestellte Menge liefern, dann war die Qualität schlecht (noch immer konnte er das Geräusch seiner berstenden Krüge hören, die der grosse Eichentisch verursachte, als er schwungvoll von seinen verstimmten Gästen geworfen, in das Regal hinter der Theke krachte) und mit grosser Wahrscheinlichkeit war heute der Preis alles andere als angemessen. Eisenhammersson kratzte sich den üppigen grauen Bart. Wie sollte er die Misere seinen Gästen erklären, ohne die gesamte Einrichtung einzubüßen?
In diesem Moment öffnete sich die Hintertür zur Wirtsstube knarrend und ein sturzbetrunkener Gast taumelte lallend in Richtung Abort.
Erwin hatte eine Idee. Rasch huschte er in den Schatten der Baracke, die den zweitwichtigsten Ort einer jeden Schenke beherbergte und flüsterte leise, "Hey, du, hab gehört, dasses drüben im "Langen Stollen" Freibier für alle gibt!"
Die Nachricht schlug beim Empfänger ein, wie ein Blitz.
Kurz darauf drangen die Geräusche eines überhasteten Aufbruchs von mehr als dreißig Zwergen an die Ohren des Wirts. Es würde einige Zeit dauern, bis seine Gäste ihren Irrtum bemerken würden, doch bis dahin hätte er seine Kneipe bereits geschlossen.
Eine Stunde später erschien sein Gehilfe Balin zerknirscht im leeren Schankraum.
"Und?" Erwin zog eine Augenbraue unmerklich höher.
Empört sprudelte der Bursche hervor, "Ein Fass, ein einziges hatte er noch anzubieten! Um das Vierfache seines Werts! Hat irgendwas von erhöhten Einfuhrzöllen oder so gestammelt!"
"Und? Hast du's trotzdem genommen?"
"Nein, einer der zwanzig Burschen vor mir hat den Zuschlag bekommen", gab Balin kleinlaut zu verstehen, "er hatte die beste Axt von allen."
"WAS? Soll das etwa heißen, dass sich halb Ankh-Morpork um das letzte Fass Bier geprügelt hat?"
Ausser sich vor Zorn griff Erwin unter die Theke nach seiner eigenen schartigen Waffe. Das reichte. Er würde mit seinem Lieferanten ein ernstes Wort sprechen. Oder nein, er würde am Besten gleich zum Gildenobersten der Händler marschieren und sich nachdrücklich über diese Wucherpreise beschweren. Und gleich darauf würde er Herrn Theodor Bester einen Besuch abstatten, mit dessen Gilde man in Zeiten wie diesen vermutlich weit bessere Geschäfte abschliessen konnte.

31.03.2005 22: 20

Robin Picardo

Krampfhaft überlegte der Dobermann auf den Vorschlägen seiner Teammitglieder herum.
Unterwandern und nicht entdeckt zu werden. Streit provutieren, ohne selbst in die Schußlinie zu geraten.
Ganz unvorbereitet war Picardo doch nicht. Mühsam kramte er ein kleines Büchlein mit dem Titel "Mythen und Riten fon Fereinigungen" hervor, das von einem wohl längst verstorbenen Forscher namens Bruno Brauch geschrieben wurde.
Zügig blätterte der Schnellleser das Buch durch und sagte zu Bregs:
"Wir brauchen eine Rinderzunge und eine alte Ausgabe der Times!"
"Klingt eklig!", stellte der ABteilungsleiter lakonisch fest.
"Das soll wohl ein Muffia-Brauch sein. Kurz bevor du 'bei Seite' geschafft werden sollst, schicken sie Leuten die geredet haben so etwas.
"Und was soll das bringen?"
"Wir stellen das 'Paket' genau zum Zeitpunkt des Familientreffens zu! Das wird für Mißtrauen und Verwirrung, und ich hoffe heftigen Streit sorgen!", referierte Robin enthusiastisch.



01.04.2005 10: 58

Drei Hungrige Mäuler

"....du hast WAS?" Ricardo's Mund klappte auf. Staunend und ungläubig blickte er auf seinen Vetter, oder das, was von ihm übrig geblieben war. Dennoch konnte er nicht umhin, Tony zu bewundern.
"Ach Ridschie, was hätte ich denn tun sollen? Ich kann doch nicht zulassen, dass meine geliebte Maria alles verliert. Sie hat doch nur mehr die kleine Taverne und ihr Vater kümmert sich doch um nichts mehr." Tony verschränkte die Arme vor der Brust. "Du hättest das auch getan, in meiner Situation."
"Hmm", Cavalli kratzte sich überlegend am Kinn, "und was nun? Der Don hat bereits dich aus dem Weg räumen lassen, was glaubst du, wie lange es dauert, bis deine Maria dran glauben muss?"
"Si, du hast recht. Wir müssen die Familia gegeneinander aufhetzen, das verschafft uns Zeit."
"Und du hast einen Plan?"
Tony Mortadella nickte. Eine folgenschwere Bewegung, denn sein Kopf löste sich zur Hälfte von seinen Schultern. Unter lautem Fluchen schob er ihn wieder zurück auf seinen Platz. In Zukunft würde er wohl lernen müssen, mit Nadel und Faden umzugehen.
"Si, weisst du, es war Giovanni, der mich verraten hat. Was meinst du, würde Don Vinzzini dazu sagen, wenn ich nicht, wie geplant, im Ankh versunken wäre? Wirft ein schlechtes Licht auf Giovanni und Vito, äh?"

****

Erwin Eisenhammersson bog um die Ecke. Jetzt würde sich Herr Spottbillig auf etwas gefasst machen müssen! Erstaunt blickte der Kneipenbesitzer auf den Platz vor dem Gildengebäude der Händler und Kaufleute. Er war zum Bersten voll mit aufgebrachten Menschen! Unter Einsatz seiner Kampfaxt zwängte sich Erwin durch die Massen.
"Frechheit!"
"Nieder mit der Gilde!"
"Senkt die Preise!"
"Sorgt für Nachschub!"
"Freies Bier für freie Bürger!"
Nach einer kurzen, kollektiven Atempause, in der sich die Kernaussage des Satzes ins Bewusstsein der Anwesenden grub, griff der Mob den letzten Ruf auf.
"FREIES BIER FÜR FREIE BÜRGER!", schallte es über den Platz.
Doch schon nach wenigen Minuten schlichen sich die ersten Dissonanzen in den allgemeinen Schlachtgesang.
"Was?"
"Aber, wie..?"
"Die haben noch...?"
"Auf ins Gallo Rosso!"
Wie auf Kommando schwenkte die Menge herum und lief dem Hoffnungsschimmer am Horizont entgegen.

****

"Äh, Sir Pic..., äh Tiger, Sir...", Ophelia trat in den Nebenraum, wo der Rest des Sonderkommandos noch die Ästhetik einer Rinderzunge diskutierte.
"Ja, Geziefer?"
"Sir, ich, drüben, Männer", stammelte Mrs Ziegenberger, die sich an den lächerlichen Decknamen noch immer nicht gewöhnen konnte.
"Was ist? Meldung bitte!", blaffte der Tiger, der aus einer hitzigen Diskussion mit Puzuma, Panther und Fledermaus über die Frische der Rinderzunge gerissen wurde. Was machte es schon für einen Unterschied, ob das Ding noch blutig oder geräuchert war?
"Ich glaube, man hat uns entdeckt. Gerade eben haben vier bewaffnete Männer die Pizzeria verlassen und nehmen Kurs auf das Haus!"
"Wie zum...? Alle Mann zu den Waffen und verteidigt die Eingänge!" Der Befehl, obwohl mit gedämpfter Stimme vorgebracht, zog sofortiges Handeln der Truppe nach. Mehr oder weniger enthusiastisch langten die Wächter zu Murmeltiers Arsenal. Einzig Murmeltier selbst, die in ständiger Bereitschaft ihre Waffen mit sich trug, rannte mit einem "Ich nehm den Hintereingang!" bereits in Richtung Keller. Ein strahlendes Lächeln auf den Lippen. Endlich konnten Taten der langweiligen Observiererei folgen.
Donnerndes Getöse und ohrenbetäubendes Geschrei drang durch die Mauern des Hauptquartiers des Sonderkommandos. Drei Hungrige Mäuler, alias Drache, fühlte sich stark an die Wasserbüffelstampede im Jahr des stinkenden Fisches erinnert, als dreißig Büffel, scheinbar willkürlich, durchgegangen waren und etliche Reisfelder ihrer alten Heimat verwüstet hatten. (Später fand man heraus, dass sich eine unvorsichtige Landschönheit mit ihrem neuen roten Hut, zu nahe an die Felder herangewagt hatte. Seit diesem Vorfall hatte Sim Dum wenigstens eine Hauptverkehrsstrasse zur nahen Stadt Wan Tan.)
Unbeirrt davon, fuhr Tiger fort, seine Leute in ihren Aufgaben hinsichtlich des bevorstehenden Kampfes mit den Muffianern, zu unterweisen.

****

Mit einem leisen Lächeln ließ Maria Giulietta de la Panettoni den Lagerschlüssel in ihr Mieder zurückgleiten. Dank ihres geliebten Tonys, würde sie dem Arlacchi-Pack einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machen. Bald würden die ersten Bürger der Stadt das Gallo Rosso stürmen und dann... Ein kleines Wort hier, ein anderes da und Don Vinzzini war auf dem besten Wege in die Geschichte einzugehen und die Panettonis würden wieder den rechtmäßigen Don Ankh-Morporks stellen...

03.04.2005 12: 38

Goldie Kleinaxt

Euphorie!!
Pure Euphorie strömte durch Goldies Adern.
Sie hatte Recht gehabt. Aber auch so was von Recht gehabt!
Früher oder später musste das mit dem Zuschauen und diesem dummen Tiernamen ja ein Ende haben. Hätten sie das Lokal doch gleich von Anfang an gestürmt, ohne sich hier ewig zu verstecken. Sie war überzeugt, beim nächsten Einsatz würde der Oberfeldwebel den Mut und Verstand haben und auf ihre Vorschläge eingehen!
Ja - alle hatten sie sie belächelt und hinter ihrem Rücken Witze über sie gemacht, wie sie sich mit all den schönen Waffen abgeplagt hatte.
Aber jetzt begriffen sie hoffentlich, was es hieß gründlich vorauszudenken. Schliesslich konnte man nie wissen, wann der nächste Krieg ausbricht. Genau!

Diese und ähnliche Gedanke gingen durch den Kopf der Zwergin, als sie als Erste in den dunklen Keller stieg. Leise verfluchte sie ihr Kettenhemd, was bei jedem Schritt ein leises metallisches Scheppern von sich gab. Goldie gestand sich ein, daß man sich in Rüstung wirklich schlecht anschleichen konnte.
Als sie leises unterdrücktes Scheppern vernahm, blickte sie sich um, und wurde Hatscha und Breda gewahr, die ihr mit Schwert und Armbrust bewaffnet folgten.
"Wo bleiben die anderen?" flüsterte sie.
Während Breda nur mit den Schultern zuckte, deutete Hatscha nach oben und hauchte der Zwergin die Worte "Chaos, Durcheinander und Vordereingang" zurück.
Goldie quittierte diese Antwort mit einem ärgerlichen Stirnrunzeln.
Wozu hatte sie die Waffen so schön ordentlich aufgestapelt?
Feuchte und kühle Luft schlug ihnen entgegen, als die drei am Ende der Treppe den Keller betraten. Goldie war mit diesen Mauern vertraut und hatte sie schon oft durchquert, schliesslich befand sich im nächsten der beiden Kellerräume das Fenster, welches ihnen als Hinterausgang diente. Auf Befehl des Oberfeldwebels sollten alle Türen und Fenster verschlossen bleiben und die Zwergin hatte sich immer daran gehalten.
Als plötzlich das Geräusch von zersplitternden Glas aus dem Raum vor ihnen durch die geschlossene Tür drang, zuckten alle drei Wächter erschrocken zusammen. Die Spannung schien geradezu greifbar in der Luft zu liegen und alle hielten den Atem an, als plötzlich schwere Schritte zu vernehmen waren. Sogar Teufel auf ihrer Schulter flüsterte ihr "Sei bitte vorsichtig!" ins Ohr.
Goldie saß ihre beiden Kollegen noch einmal an, da aber keiner der beiden eine Regung zeigte, beschloß die Zwergin die Initiative zu übernehmen.
Einer musste ja schliesslich Handeln. Und das Handeln war ihrer Meinung nach schon lange überfällig.
Sie zeigte auf die Tür und nahm ihre Axt in beide Hände. Hatscha und Breda nickten und zogen ebenfals ihre Waffen.
Ja - so hatte sie es sich immer schon gewünscht. Sie würden diese Schurken überraschen und festnehmen. Sicher würde sie auch einen Orden dafür bekommen! Endlich würde es so sein wie in den Romanen!
Für die anderen sichtbar hielt sie die Hand hoch.
Drei Finger ..
Zwei Finger ..
Ein Finger ..
Plötzlich drang lautes Gebrüll und Getöse vom Erdgeschoss zu ihnen herab, aber das interessierte Goldie jetzt nicht mehr. Jetzt war ihr Moment gekommen.
Kein Finger ..
Goldie umklammerte ihre Axt und trat gegen die Tür, deren morsche Angeln sofort nachgaben. Von Glückhormonen und Adrenalin durchflutet, wartete die Zwergin gar nicht erst, bis der Staub sich gelegt hatte, sondern stürmte sofort durch den Durchgang. Als sich der Staubnebel auflöste war das Letzte und Erste was die Zwergin wahrnahm, eine große, dunkle und affenähnliche Faust, die aus dem Dunkel auf sie zuschoß.
Breda und Hatscha, die es nicht ganz so eilig hatten dem Feind entgegenzustürmen, konnten nicht erkennen was sich im Dunkel hinter der kaputten Tür befand. Aber da Goldies Kampfruf "Frieden, Freiheit und Gerechti.." abrupt und unerwartet mit einen DOING!-artigen Geräusch und metallischen Scheppern endete, wurden sie vorsichtiger!

03.04.2005 18: 49

Hatscha al Nasa

Die beiden schauten sich an. Schweigend diskutierten sie darüber, ob sie Goldie folgen sollten, und wenn ja, wer zuerst.
Ein Poltern auf der Treppe hinter ihnen nahm ihnen sämtliche Entscheidungen ab und so machten sich beide mit gezogenen und bereiten Waffen auf, den neuen Raum zu betreten, allerdings weit vorsichtiger, als Goldie. Auch sahen sie mehr als ihre Kollegin, allerdings hatte sich noch nicht sämtlicher Staub gelegt.
"Pfie", versuchte Hatscha ein Niesen zu unterdrücken und fluchte lautlos. Dann sah sie sich schnell um. Es war niemand mehr im Raum. Breda, die die andere Seite übernommen hatte, konnte auch nichts feststellen.
Die Schritte kamen näher. Durch einen Blickkontakt einigten sie sich darauf, dass Hatscha neben der Tür sich versteckte, um eventuellen Gästen in den Weg zu springen, Breda hingegen verschanzte sich mit ihrer Armbrust hinter einer Kiste, von wo aus sie ein gutes Schussfeld auf den Eingang hatte.
Schließlich betrat ein Verfolger den Raum. Hatscha holte aus zum Schlag, bis sie gerade noch im letzten Moment feststellte, dass es Robin war, der da hereingestürmt kam. Sie hoffte, Breda hatte ihn auch erkannt.
Ein Bolzen zerbrach an Hatschas halb erhobener Klinge. Nein, sie hatte ihren Abteilungsleiter nicht erkannt. Zumindest nicht sofort. Aber wenigstens hatte sie nicht getroffen.
Robin, der vom Bolzen erschrocken einen Schritt zur Seite machte, sah Hatscha böse an und suchte im Raum nach dem Schützen, bis er die Gefreite endlich entdeckte. Er flüsterte Hatscha etwas von Verfolgern und Gefahr ins Ohr, aber diese konnte damit nicht viel anfangen. Dass sie verfolgt wurden, war ihr klar, und dass es gefährlich war, auch.
Als sie versuchte, nach den anderen zu fragen, legte Robin nur einen Finger auf die Lippen. Entfernt konnte man abermals Schritte vernehmen. Hatscha machte sich wieder angriffsbereit. Sie hört auch, wie Breda ihre Armbrust wieder spannte.
Robin schien noch mit einem Blick nach Goldie zu fragen, doch die Wächterinnen zuckten nur mit den Schultern. Dann verschanzte sich auch der DOG-Abteilungsleiter.

04.04.2005 22: 05

Ophelia Ziegenberger

Sie überquerten einfach die Straße! Ophelia konnte es immer noch nicht so recht fassen. Seit Stunden hatte sie angestrengt beobachtet, notiert, beobachtet und geschwiegen. Sie hatte jeden Besucher genauestens mit Worten skizziert, so dass ihr schnell klar schien, wer dort lediglich speiste und wer das Restaurant dahingegen als zweites Zuhause und Unterschlupf nutzte. Einer von diesen war vor längerer Zeit gegangen. Und kurz vor einer kleineren Gruppe wiedergekommen. Und diese Gruppe war auf die Straße getreten, hatte unverhohlen zu den Fenstern aufgesehen und sich auf den Weg zum Vordereingang gemacht. Natürlich musste sie spätestens nach besagtem Blick Bericht erstatten!

Und nun stand sie, mit einem Schwert, einem Schild und einer Armbrust bewaffnet hinter einer Kiste versteckt in Deckung um die besagte Tür zu verteidigen. Sie waren viel zu laut gewesen. Aber das war wohl egal, wenn man eh schon aufflog? Ob diese Männer wussten, mit wie vielen Personen sie es im Haus zu tun bekämen? Und dass sie im Begriff standen, sich mit der Wache anzulegen?

Sie beobachtete, wie die anderen durcheinanderwuselten. Verteidigt die Eingänge, hatte es geheißen! Verteidigt die Eingänge! Wie konnte ein kleiner Beobachtungsposten von einer Sekunde auf die andere an ein Kriegsgebiet erinnern? Sie war doch in Ausbildung zur Verdeckten Ermittlerin, nicht zur Straßenkämpferin! Wenn doch nur diese Zwergin, wie hieß sie gleich, Kleinaxt? Wenn die doch nur neben ihr gewesen wäre! Sie schien dies alles vorausgeahnt zu haben und keinerlei Hemmungen vor dem Feind zu kennen - wer auch immer gleich durch diese Tür käme. Die Gefreite beobachtete die verschlossene Tür. Sie merkte, wie ihre Hände zu zittern anfingen. Sie spannte die Armbrust. Komm' schon, damit kannst Du umgehen. Das hast Du geübt. Sekunden verstrichen in scheinbar noch kürzeren Abständen. Plötzlich krachte etwas gegen die Tür. Sie zuckte zusammen, hielt den Bolzen aber auf der Auflage. Nicht zu schnell abdrücken, nicht zu schnell! Das Aufladen dauert zu lange. Warte! Sie sah im dünnen Türspalt an der Bodenleiste einen Schatten, der sich bewegte.

Und dann flog die Tür wie von einem Rammbock getroffen auf. Augenblicklich und ohne zu überlegen hielt sie die Armbrust in die entsprechende Richtung und drückte ab.

06.04.2005 21: 21

Robin Picardo

Alles schien gleichzeitig sich abzuspielen.
Robin wurde von seinen neuen Dobermann beschossen und nur durch Hatschas Klinge, die sich zufällig am richtigen Ort befand, vor einem Bolzentreffer bewahrt. Goldie wurde 'vonwasauchimmer' geschnappt und alle anderen Wächter bildeten eine bedauernswerte Phalanx aus Schildern, Schwerten und Äxten [4].
Staub rieselte immer noch zu Boden und erweckte insgesamt einen nebligen Eindruck in der 'Eingangshalle' des baufälligen Hauses.
Das von hinten scheinende Sonnenlicht zeichnete vier schwarze Shilouetten im Türrahmen -ein besonders großer Schatten war zum Leidwesen Picardos auch darunter-.
"Im Namen der St.....", Robin wurde jäh unterbrochen.
Kaum hatte sich der Dobermann aus der Deckung begeben und wollte klar machen, dass diese Männer im Begriff waren Wächter anzugreifen, schoß wiederum ein Armbrustbolzen dicht an ihhm vorbei und blieb zitternd im Türrahmen stecken. "Verd....", der Gildenexperte unterdrückte einen Fluch. "Ophelia!!", ergänzte er vorwurfsvoll.
"Im Namen der Stadtwache! Bleiben sie stehen und erklären sie sich!!!", jetzt im Stehen sah Robin auch seinen Dobermannwelpen ohnmächtig hinter den Vieren auf den Holzdielen liegen. Ihr glänzender Helm wurde nun durch eine Beule verunstaltet.
"Erklärät ihrä Euchä!!", beharrte einer der Angreifer in gebrochenem Ankh-morporkianisch.
"Ihnen ist bewußt, dass sie quasi unbefugt in ein Wachhaus eindringen, Wächter bedrohen und Ermittlungen behindern!", Robin hoffte das seine Erklärung Wirkung erzielte.
"Wiesoä Wachhausä?!", der Angreifer, Robin hatte ihn insgeheim Frettchengesicht getauft, krramte in seiner Tasche. "Donä Vinzinni istä der Besitzer dieses Hausäs! Wirä wollen nur seinä Eigäntum beschutzen!", das Frettchen wedelte mit einem Dokument, dass wirklich viel Ähnlichkeit mit einer Besitzurkunde hatte.
Hitze und wahrscheinlich auch Röte schossen in Robins Kopf.
'Hatte niemand geprüft, ob das Haus jemanden gehört?!?', fragte sich der Gildenexperte und fluchte lautlos.

07.04.2005 8: 35

Breda Krulock

Kurze Zeit später

Nach einem relativ kurzen, aber peinlichen Moment für die Stadtwache Ankh - Morporks, stand die Gruppe wie nasse Pudel auf der Strasse, und jeder machte sich auf seine Weise bemerkbar, was das soeben Passierte angeht.
Die Gefreite Ophelia Ziegenberger schaute nervös umher, sie konnte es kaum erwarten, einen neuen Block für ihre Aufzeichnungen zu bekommen. In ihrem Geiste bildete sich eine Geschichte, voller Abenteuer, mutigen Helden und ihr Ziel treffenden Pfeilen, mitten drin eine von Kampf gezeichnete Frau, die ihren verstorbenen Liebsten an ihr Herz drückte. Währenddessen kaute sie abwesend auf ihrem Stift, bis sie den Blick von Oberfeldfebel Araghast Breguyar bemerkte. Dieser stand, beide Arme vor der Brust verschränkt, neben dem DOG Abteilungsleiter, und wartete auf den passenden Moment, konstruktive Kritik anzubringen. Oberstfeldwebel Robin Picardo sah sich in Erklärungsnot, und versuchte verzweifelt herauszufinden, warum in Ohms Namen niemand dran dachte, den Besitzer des Hauses in Erfahrung zubringen. Korporal Valdimier van Varwald erklärte sich, indem er aussagte, zwar ein leerstehendes Haus gesehen zu haben, aber nie behauptet hätte, es wäre unbewohnt. Gefreite Saiyana ibn Abyadh sass auf der Schulter von Lance - Korporal Hatscha al Nasa, und beide bemühten sich um die Gefreite Goldie Kleinaxt, welche mit hämmernden Kopfschmerzen auf dem Gehsteig hockte. Dieser rührte dieses mal jedoch nicht vom übermässigen Alkohol - Konsum her. Benommen reibte sich die Zwergin ihre Beule und sah auf den zerbeulten Helm hinab, der zu ihren Füssen lag. Mist, die bekomm ich nie wieder raus...
Die Gefreite Breda Krulock war nur froh, das sie selbst beim schlecht zielen nicht ihr Ziel traf, und sie hoffte, das dieser Vorfall keine weiteren Konsequenzen mit sich brachte. Sie beobachtete ihre Kollegen und sah, für einen kurzen Augenblick, flammende Wut in Bregs Augen aufleuchten, als ihr Chäf weiter versuchte, die Sache unter Kontrolle zu bringen.
"Oberfeldwebel Picardo? Ein Wort unter vier Augen bitte!" Mit diesen Worten breitete der Halbvampir einladend seine Arme aus, und Robin folgte dieser, indem er seufzte, und sich mit Bregs ein paar Schritte entfernte.
Der Rest der Gruppe blieb zurück, als zwischen den beiden Abteilungsleitern eine heftige Diskussion entfachte.


Währenddessen im "leerstehenden" Gebäude

"Diesä Wächtä, päh!" Sagte das Frettchengesicht, als es die umher liegenden Waffen begutachtete. Einige seiner Leute machten sich bereits daran, die schönsten Stücke für die eigene Sammlung heraus zu suchen, was bei den meist von Rost befallenden Gegenständen nicht so leicht war.
"Ihrä, lassät dasä, sorgetä dafürä, dasä die Wachä ihrä Zeugs wiederbekommetä. Wirä sindä ehrlichä Muffiosis, wir stehlenä nichtsä."
Nach dieser Aufforderung, ließen die Muffia Mitglieder die Waffen unachtsam fallen, und das niedrigste Mitglied der Kette wurde beauftragt, alles zurück ins Wachhaus zu bringen. Als das arme Würstchen sich an die Arbeit machte, beschloss Frettchengesicht, zum Don zurück zukehren, um diesen lustigen Vorfall zu melden. Lachend und Witze reissend verlassen sie das Gebäude, um den immernoch davor stehenden Wächtern freundlich zuzuwinken, mit der Besitzerurkunde zu wedeln und ihnen viel Glück bei der Suche eines neues Heimäs zu wünschen.



08.04.2005 15: 11

Goldie Kleinaxt

*** irgendeine tropische Insel in Vito's Traumwelt ***

Palmen!!
Eine kleine Insel inmitten eines blauen Meeres! Und darauf eine Palme! Eine Palme? Nein, gleich mehrere Palmen. Sie wogten im warmen Wind, der vom Strand her blies.
Mit einem Plong! löste sich eine große braune Kokosnuß und zerbarst vor Vitos ebenfalls großen, braunen und noch dazu stark behaarten Füßen.
Langsam nahm er die Kokosnuß, brach ein Stück aus ihr heraus und reichte es der zierlichen Gorilladame, die sich neben ihm auf einer Kokosbastmatte räkelte. Sie nahm es und blickte ihm dabei tief in seine braunen großen Affenaugen.
"Oh Vito!!" Und während sie sich wie für Ewigkeiten gemeinsam tief in die Augen sahen, näherten sich ihre beiden breiten Münder scheinbar unaufhaltsam - geradezu magnetisch.

"Vito!"
Die Sonnenuntergangstrauminsel zerfasserte jäh vor Vito's Auge. Offenbar war er eingeschlafen!
Oh - Nein! - schoß es durch Vitos Kopf - Es war nur ein Traum!
Er kniff die Augen versuchsweise noch einmal zu und wartete zwei Sekunden, aber weder die Insel, noch die Palmen und erst recht nicht Betty - die Gorilladame kehrten zu ihm zurück.
"Vito! Wachä aufä!"
Das Einzige was Vito spürte, war das harte Holz der Tischplatte, auf dem sein Kopf derzeit lag und das Schütteln von Luigi, der verzweifelt versuchte, ihn aufzuwecken. Der Gorilla öffnete langsam die Augen.
"Ähä Vito!Endlischä bistä wachä! Derä Bossä will Dischä sprechän!"
Die Realität verdrängte nun endgültig Vito Traumwelten. Pflichtbewußt richtete er sich zu seiner vollen Größe auf und nickte Luigi zu.
Er befand sich in der Pizzaria 'da Vizzini' und der Geruch von Knoblauch, Tomaten und Rotwein zog von der Küche her durch den großen Raum. Vor ihm auf dem Tisch, lagen ein großer Stapel Briefumschläge und Einladungen mit Goldrand.
Vito erinnerte sich daran, daß der Boss gesagt hatte, er solle jeweils eine Einladung in einen Briefumschlag .. oder doch anderes ..
Vito war sich nicht mehr sicher, was er genau hatte machen sollen, aber auf jeden Fall war er dabei eingeschlafen.
Aber der Gorilla verschwendete keinen einzigen weiteren Gedanken an den Tisch und das Papierzeugs darauf und schlurfte in das Hinterzimmer der Pizzaria, die Don Carlo als Büro diente. So wie er es ihm schon tausendmal gesagt hatte, schloß er die Tür des Zimmers hinter sich.
Obwohl Vito glaubte, in der letzten Zeit Nichts falschgemacht zu haben, spürte er sofort, daß der Boss böse auf ihn war. Ein eisiger Hauch schlug ihm entgegen, als Con Carlo von seinem Sessel aus zu ihm aufblickte.
"Wasä habe ich Dir gesagtä, sollst Du mit diesem Wichtä von Mortadella machen, Vito?"
Don Carlos stimme war ruhig und eisig. Vito zuckte zusammen. Und zögerlich und schüchtern, machte er das in der Muffia-Sprache gängige Handzeichen für Mausetodmachen.
"Aha, und wieä erklärst Du Dir dannä, daß Marcio unseren Freund Mortadella heute frühä gesehen hatä? Lebend !!"
Vito kratzte sich kurz am Hinterkopf und zuckte dann mit den Schultern.
"Vito!! Ich konnte michä immer auf Dichä verlassen! Wieso gerade jetztä! Weisst Du wasä bei dem Treffen losä ist, wennä unsere Familie erfährtä, daß dieser Wischtä noch lebtä? Weisstä Duä wie ichä dannä dastehä, wennä sie erfahren, daßä erä mitä dem, was er wußte plaudern gegangen ist?"
Don Carlo machte eine fahrige Geste.
"Vito!!"

08.04.2005 22: 49

Saiyana ibn Abyadh

Der Don atmete tief durch und schien sich dann zu beruhigen.
"Weißt du wasä, Vito? Wir machän folgendäs: Du sorgstä dafür, dass Tony bisä zu unserem kleinän Treffän mausetot istä, oder du bistä mausetotä. Kapische?"
Der Gorilla nickte stumm.
"Guuut. Undä nimm Giovanni mit. Ichä will, dass er auf dichä aufpasst."
Ein erneutes Nicken war die Reaktion.
Don Carlos machte eine Geste, die den Leibwächter entließ und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Kaum war die Tür geschlossen worden, wurde sie auch schon erneut aufgerissen.
Mario, Luigis Zwillingsbruder, stürmte in das Büro des Dons und fuchtelte aufgeregt mit den Händen.
"Mamma mia!"
"Wasä istä, Mario? Warum störstä du michä?", herrschte das Oberhaupt der Familie de la Arlacchi seinen Untergebenen an. Heutzutage bekam man kein vernünftiges Personal mehr, alle waren so .., don Carlos überlegte kurz,.. unhöflich war das richtige Wort.
"Chefä, es ist eine Katastrophää! Der Mob!"
"Wasä für ein Mob?"
Don Carlos verstand gar nichts mehr.
"Die Ankh Morporker Bürgääär! Sie stürmen aufä das Gallo Rosso zu und schreiän nach Bier!"
"WAS?", eine Ader auf der Stirn des Don begann gefährlich zu pochen.
"Holä sofort ein paar Leutää und sorgä dortä für Ordnung. Kapito?"
Mario nickte eifrig.
"Wirdä erledigt, Boss.", der Mann verschwand auf der Stelle aus dem Büro des Dons.
"Einä Katastrophä..", murmelte das Oberhaupt der Familie de la Arlacchi.
Was hatte den Ankh Morporker Mob dazu bewogen, ausgerechnet DORT nach Bier zu suchen?

****

"Was reden die denn dort bloß?", Saiyana, von Natur aus chronisch neugierig, versuchte zu ergründen, was Oberfeldwebel Breguyar dem ranggleichen Robin Picardo erklärte. Die Wächter konnten nur ab und zu erkennen, wie der letztgenannt mit dem Kopf nickte und irgendetwas murmelte.
"Tja, vermutlich weiht er ihn in das Geheimnis der püschologischen Kriegsführung ein. Darin ist er ja schließlich Experte.", erklärte Valdimier van Varwald bitter.
Saiyana machte sich eine gedankliche Notiz, dass das Verhältnis zwischen dem Vampir und seinem Abteilungsleiter nicht gerade das Beste zu sein schien und beobachtete weiterhin angestrengt das Gespräch. Hin und wieder ließ sie, rein aus Gewohnheit, den Blick in die Umgebung schweifen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Sie wollte gerade wieder etwas fragen, als sie einen Mann entdeckte, der die Pizzeria eilig verlassen hatte und nun zu Rennen anfing.
"Ähm..", die Gnomin versuchte, die anderen Wächter darauf aufmerksam zu machen, doch das hätte sie gar nicht gebraucht. Jeder Wächter sah einem rennenden Mann nach, um festzustellen, was dieser verbrochen hatte.


09.04.2005 21: 03

Goldie Kleinaxt

Ein wenig unentschlossen blickte sich Saiyana um. Sicher hatten alle anderen Wächter, außer den beiden Oberfeldwebeln, den Mann bemerkt, der unübersehbar flüchtete. Denoch machte offensichtlich keiner ihrer Kollegen Anstalten, seinem antrainierten Instink zu folgen und - mehr oder weniger auffällig - die Verfolgung aufzunehmen. Sogar Goldie schien derzeit mehr mit sich selbst und ihrer Beule im Helm beschäftigt zu sein, als mit der Verbrecherjagd.
Die ganze Gruppe machte auf den Terrier einen eher verwirrten und eingeschüchterten Eindruck.
Der Flüchtende war inzwischen längst hinter der nächsten Ecke verschwunden und Saiyana hatte für einen kurzen Moment fast den Eindruck gewonnen, er hätte sich im Laufen nach der herumstehenden Wächtergruppe umgeschaut.
Saiyana beschloß ihre immer noch in die Diskussion vertieften Vorgesetzten jetzt endlich auf den Mann aufmerksamm zu machen. Zumindest hätte sie genau Dies als Nächstes versucht, wenn sie nicht durch ein erneutes Öffnen der Tür der Pizzaria unterbrochen worden wäre.
Drei Personen kamen aus dem Restaurant gestürmt, blieben jedoch erstaunt stehen, wie sie der Wächter gewahr wurden. Nach einen kurzen peinlichen Moment des Anstarrens, fühlte sich einer der drei zu einem Kommentar genötigt.
"Mistä! Diä sindä jä immär noch hierä!"
"Was heißt hier Mistä!?!" Valdimier schienen der Dialekt und die mit ihm verbundenen Personen allmälich am Nervenkostüm zu nagen.
"Darf man jetzt noch nicht mal mehr depressiv auf der Straße rumlungern?"
"Ähä Mannä! Nichtsä so aufregän!" Einer der drei Typen, ein drahtiger Kerl mit glänzenden nach hinten gekämmten schwarzen Haar hob beschwichtigend die Hände und warf seinen beiden Kumpanen einen verschwörerischen Blick zu.
"Wirä nichtsä machän Streßä! Okä? Wirä schon wegä!"
Und ganz im Gegensatz zu dem Flüchtenden, versuchten diese drei möglichst unauffällig in den Menschenmassen zu verschwinden.

17.04.2005 13: 44

Robin Picardo

"FREIES BIER FÃœR FREIE BÃœRGER!!!", hallte der Ruf des schnellgebildeten Mobs durch die dunklen Gassen und wurde immer lauter.
Viele zwergische Mitbürger, aber auch einige Menschliche mit den traditionellen Heugabeln und Fackeln näherten sich der Szenerie.
Dumpf drangen die Geräusche des Mobs von der Gallo Rosso an die Ohren der Wächter und Mufiosie.
Don Vinnzini horchte auf und wieß seine Mannen mit einem laschen Wink an das unfruchtbare 'Geplänkel' mi den Stadtwächtern zu beenden.
Aus einigen Gassen rotteten sich die schwarzharige, bartstoppelige Zwielichtgestalten um ihren Don, der sich sichtlich freute, dass seine Mannen dem unsichtbaren Ruf der Strasse gefolgt waren.
"Verdammte Sch****!!", fluchte Picardo und schaute hilfesuchend zu dem Püschologen.
Ophelia fand es herrlich! Inzwischen beschriftete sie die Seitenränder ihres Notizblockes und hatte sich sogar schon einiges auf die Hand geschrieben.
"Mistundverdammt!!!", mehr viel Robin nicht dazu ein.
Robin wieß seinerseits seine Mannen an ihm zu folgen. Nach ein paar Metern stolperte die EInsatzgruppe aus einer dunklen Gasse und fand sich im 'Vorhof der Hölle' wieder.
Links der wütende Biermob, in der Mitte unsere schlagkräftige Gruppe von Wächtern und rechts die Muffiosi, die sich auch auf unerklärliche Weise immer mehr 'vermehrten'.
Die Wächter bildeten nun einen kleinen, wie auch bedauernswerten Puffer zwischen den beiden Parteien.
"FREIS BIER FÃœR FREIE BÃœRGER!!!", die Rufe des Mobs wirkten immer ungeduldiger.


18.04.2005 11: 35

Saiyana ibn Abyadh

Saiyana überlegte, was man in so einer Situation tat. Als Gnomin blieben irgendwie wenige Alternativen, um einen Mob zu beruhigen, OHNE sofort von ihm zerquetscht zu werden. Und auch bei den Muffiosi würde sie wenig Chancen haben. Irgendwie glaubte die Wächterin nicht, dass sie einfach nur zu den dunklen Gestalten hinübergehen und ihnen sagen sollte, dass sie am besten nach Hause gingen. Hilfesuchend starrte sie ihre Kollegen an, doch diese waren ebenso ratlos. Bis auf Ophelia, die scheinbar gerade die Geschichte ihres Lebens schrieb, starrte der Rest entweder die Muffiosi oder den Mob an und machte keine Anstalten, sich irgendwie einzumischen.

Eine kleine unscheinbare Kerze brannte still und heimlich vor sich hin. Eigentlich wäre sie nicht weiter erwähnenswert, wenn nicht zufällig jemand in ihrer Nähe entsprechend viel Pulver Nummer 1 deponiert hätte....

"So kann das nicht weitergehen!", erklärte Robin Picardo und blickte zwischen den Muffiosi und dem Mob hin und her. Beide Gruppen rückten langsam näher und kesselten die Wächter immer mehr ein.
"Möchtest DU ihnen sagen, dass sie nach Hause gehen sollen?", Araghast verzog spöttisch das Gesicht und wünschte sich in diesem Moment seine FROG-Kampftruppe sehnlichst herbei. Für so was waren die schließlich ausgebildet worden, während das Trüppchen von Picardo derzeit eher lächerlich im Angesicht der Feinde wirkte.
"Ich...", setzte Robin an.

Wenn der Mob nicht so laut gewesen wäre, hätten die Vampire unter den Wächtern vermutlich ein leises "Schwusch!" gehört. Es klang in etwa nach dem Geräusch, das ein Drache beim Einatmen macht und das man hört, kurz bevor man feststellt, dass man nur mehr ein rußiger Fleck an einer Wand ist.
Dummerweise hörte niemand dieses Geräusch. Aber alle vernahmen die nachfolgende Explosion, als der gesamte Biervorrat des Gallo Rosso in die Luft gesprengt wurde.

".. denke..", weiter kam Robin nicht.
Es gab einen gewaltigen Knall und die nachfolgende Druckwelle riß alle sich gerade am Platz befindlichen Leute von den Füssen.
Saiyana, die eine kurze Erschütterung des Bodens wahrgenommen hatte, fühlte sich von der unsichtbaren Druckwelle hochgehoben und wurde in die Reihen der Muffiosi geschleudert. Das war allerdings im Moment ihr geringstes Problem, denn vom Himmel regnete es Backsteine und brennende Teile von ehemaligen Bierfässern.


27.04.2005 6: 51

Ophelia Ziegenberger

Der ohrenbetäubende Knall wich einer sinnesbetäubenden Stille – für eine einzige, lastende Sekunde! Dann kehrten die Geräusche zurück. Steine und diverse Gegenstände prasselten auf das unebene Kopfsteinpflaster, es rauschte wie starker Regen, als Trümmer durch den grauen Explosionsdunst fielen. Ein metallenes Geländer schepperte auf der gegenüberliegenden Straßenseite herab. Ein Fenster, das bisher wie durch ein Wunder heil geblieben war, wurde doch noch von einem späten Treppenabsatz getroffen und zersplitterte. Menschen, die husteten. Ein leises Jammern.

Ophelia stöhnte leise und tastete mit einer zitternden Hand über ihr Gesicht. Die Haut war mit einer Patina aus Krümeln überzogen, so dass sie grobem Schmirgelpapier glich. Der Mörtel in ihren Atemwegen schmeckte nach Staub, Spinnweben und Lampenöl. Benommen öffnete sie die Augen. Direkt vor ihr lag eine Person in zerknitterter Uniform. Dahinter sah sie aufgehäufte Schuttberge. Sie stützte sich mit einer Hand auf und blickte, ungläubiges Staunen auf dem Gesicht, zu der ehemals geschlossenen Häuserfront. Die Detonation hatte das Restaurant schlicht dem Erdboden gleich gemacht! An den flankierenden Häusern ragten Gesteinsbrocken wie abgerissene Fingerknöchel in die leere Luft und ein verbogenes Schild schlenkerte quietschend in der Luft.

Das würde sie nicht mehr notieren können! Niemals! Tiefster Kummer überflutete Ophelia, als sie sich eingestehen musste, keinerlei Optionen mehr finden zu können. Der Stift war von ihr geschleudert worden. Aber selbst, wenn sie ihn noch gehabt hätte – Block und Hände waren bis zum letzten Millimeter mit winzigen schwarzen Schnörkeln verziert. Sie schüttelte traurig den Kopf. Was für eine grandiose Gelegenheit, welch ein Triumph der Inspiration, wie alles nur so aus ihr heraus fließen würde! Umsonst. Es würde verloren gehen, weil sie einfach kein einziges verdammtes Blatt Papier mehr hatte! Sie starrte frustriert auf das Loch zwischen den Häusern.
Irgendwo begann jemand zu fluchen.
Plötzlich wurde die Wächterin sich in scharf umrissener Klarheit der Umgebung bewusst. Sie richtete sich vollends auf, klopfte den Putz aus der Kleidung und eilte zu dem nahe gelegenen Kleiderbündel.
"Sir?" Sie rüttelte vorsichtig an van Varwalds Schulter. "Sir!"
Das Bündel gab zwar keinen Laut von sich, aber als sie sich etwas tiefer beugte, schlug der Vampir die Augen auf. Er blickte sie mit einer Intensität an, die sie wie ein Blitzschlag traf. Ophelia zuckte zurück, fühlte sich jedoch augenblicklich in Bann geschlagen. Ihre Gedanken kämpften sich vorwärts, wie wenn sie durch Ankh-Schlamm waten müssten. "Sir? Geht es Ihnen gut?"
Ein schwarzes Lodern ließ die Pupillen aufflammen, als der Blick ihres Vorgesetzten ihren Arm hinabwanderte und am linken Unterarm haften blieb. Sie folgte seinem Blick. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie den tiefen Schnitt nicht einmal bemerkt. "Oh!"
Van Varwald setzte sich in einer fließenden Bewegung auf, während der der feine Staub vom Umhang rieselte. "Mir geht es gut, ja. Aber was ist mit Dir, Gefreite?"
Ophelia sank müde auf die Knie: "Eigentlich ging es mir auch gut...". Sie konnte sich beim besten Willen nicht erklären, woher diese bleierne Erschöpfung rühren mochte.
Der elegante Korporal kam ihr mit einer Erklärung zuvor: "Vielleicht der Schock?".
"Vielleicht aber auch nicht.", erklang dicht neben Ophelia die vertraute Stimme Bredas. Ohne die Blutschlieren auch nur eines Blickes zu würdigen fuhr diese mit kühlem Ton und betontem Lächeln fort: "Das muss schnellstens abgedeckt und verbunden werden, damit es nicht noch schlimmer wird."
Die junge Frau nickte widerstandslos und spürte den festen Griff am Oberarm, als sie mit einem Ruck wieder auf die Beine gezogen wurde. Sie beobachtete, wie die Gefreite Krulock auch dem Vorgesetzten eine helfende Hand entgegenstreckte, dieser die Hilfe jedoch hochmütig ablehnte. Es folgte ein bedeutungsvoller Blickwechsel, dessen tieferer Sinn Ophelia irgendwie entging. Sie runzelte die Stirn. "Was ist mit den anderen?"

Nach dem schnellen und weiten Flug Saiyanas in die brindisianische Seite der Menschenmenge, sowie nach dem überstandenen Sandregen, war das erste, was sie in die Flut der aufgeregten Stimmen hinein hörte, der inbrünstige Fluch eines wirklich zornigen Mannes. Es musste ein Fluch sein. Das war dem Tonfall und der Art der Betonung eindeutig zu entnehmen. Saiyanas Untergrund begann sich zu bewegen. Die Stimme sprach vom regen Bemühen, die unterdrückte Wut noch weiter aufzustauen. "Mario!"
Schnelle Schritte näherten sich, "Ja, Boss. Hier bin ich. Alles in Ordnung?"
Ein bösartiges Zischen erklang und Don Carlo Vinzzini de la Arlacchi erhob sich aus den Trümmern eines Teiles seines Familienunternehmens. "Nischts iss in Orrdnungä! Kapisch?" Er deutete vorwurfsvoll auf die Trümmer zwischen den zwei Häusern. "Was soll das wärden!"
Der Befragte blickte betroffen drein. Er wagte nicht, zu antworten.
Don Carlo senkte seine Stimme zu einem gefährlichen Flüstern: "Das warrr einä Bombä! Kein sährrr nettes Gäschänk, nischt waaahr?"
Mario schüttelte wie erwartet den Kopf.
Das Familienoberhaupt kam ihm unangenehm nahe und Sayana hatte alle Mühe, die Worte noch zu verstehen. "Finde den Schuldigän! Soforrrt!"
"Ja, natürlich." Der Mufiosie machte auf dem Absatz kehrt, blieb aber sogleich wie angewurzelt stehen. "Ähm... wo sollen wir denn nach dem Schuldigen suchen, Boss?"
Der 'Vater' der Vinzzinis knirschte mit den Zähnen. Unter Aufbietung seines letzten Geduldsfadens winkte er den Angestellten wieder zu sich. "Haben wir Feinde in dieser Stadt?"
Der schwarzhaarige junge Mann dachte ernsthaft über diese Frage nach, dann schüttelte er zögerlich den Kopf. "Nein. Ich denke richtige Feindä habän wirr hier nischt. Geschäftspartner, ja. Aber Feinde..."
Ein boshaftes Lächeln umspielte die Mundwinkel des Oberhauptes. "Wänigstäns um ainän Feind weiß sogarrr isch!" Er blickte kurz in entnervter Geste Richtung Fluss. "Eine Todfeindä sosusaggehn."
Nun war es an Mario, zweifelnd zu schauen. "Bistä du dirrr sischah, Boss?"
Don Carlo spuckte verächtlich auf das Straßenpflaster zu seinen Füßen, wobei er Sayana nur knapp verfehlte, und murmelte: "Und wänn nisch errr, dann die kleinä Schlampä!" Er legte seine hohe Stirn in Falten und strich sich mit einer Hand durchs Haar. "Nain. 'Kuckuck' undä 'Spotti' sindä dasuä nisch in die Lagä! Isch werrdä einigä altä Freundä besuchän, Mario! Kümmerrä disch um die Einladungän. Und hab ein Augä auf Luigi, hörrst duä?"
Der Angesprochene nickte.
"Gutä. Kümmerrr disch um dieä Leutä! Dass es hierä keinä Bierä mehr gebbä wirrd, muss klarrr sain. Werr sisch beschwären will, soll zum Patrrrizia gehän!"
Der kleine Mufiosi blickte mit einem gewissen Bedauern auf das weg gesprengte Haus. "Bloss guttä, dass heutä niemand im Gallo Rosso warr."
Der Blick des schlanken Oberhauptes folgte der gleichen imaginären Verlängerunglinie, doch in seinen Zügen spiegelte sich keinerlei Erleichterung, sondern eher so etwas wie Misstrauen: "Wusstä derrr Bombenleggärrr das? Oda nischt?" Der leichte Wind, der böig durch die Straßenschlucht fegte, zupfte an Don Carlos Hosenbeinen. Der Muffiaboss runzelte die Stirn, als er die Wächter etwas entfernt dabei beobachtete, wie auch sie sich aus dem Schutt zu befreien begannen. Er senkte seine Stimme noch etwas weiter: "Dass gefällt mirä nischt. Übermorgän muss alles glatt laufän!"
Die Gnomin sah ihre letzte Chance. Entweder sie würde sich jetzt in Don Carlos Jacke flüchten, und den Eindruck vermitteln, ebenfalls eine Böe zu sein, die dort an dem Hosenbein und dem Jacket zupfte – oder sie gäbe sich mit den bisher gesammelten Informationen zufrieden. Der hochgewachsene Brindisianer setzte sich in Bewegung und von der Truppe der Wächter hörte sie die besorgte Stimme der Achaterin nach ihr rufen: "Sayana?"


27.04.2005 21: 58

Hatscha al Nasa

Dieser Ruf ersparte der Gnomin die Entscheidung. Zwischen Beinen hindurchirrend, in der Hoffnung, dass keines davon auf sie steigen würde, lief sie in die Richtung, aus der die Stimme kam.
Plötzlich sah sie etwas große auf sich zukommen, was sie in letzter Sekunde als einen Fuß identifizierte, allerdings eine Sekunde auch zu spät, denn schon wurde sie durch die Luft geschleudert. Mal wieder.
Sie hatte Glück und landete an einem Ort, wo nicht ganz so viele Beine waren. Endlich konnte sie sich ein klein wenig Überblick - bzw. eher Unterblick - verschaffen und erkannte, dass sie mehr oder weniger zwischen beiden Parteien gelandet war und lief weiter dahin, wo sie ihre Kollegen vermutete. Sie hatte viel zu erzählen.

"HAAATSCHIE!" Hatscha wischte sich den Staub aus dem Gesicht, mit dem Resultat, dass weiterer Staub daran haften blieb. Grässlich, gerade ihre empfindliche Nase litt jetzt noch stärker. "HAAAAATSCHIE!!", machte sie abermals.
Aus verquollenen Augen sah sie sich um und erkannte Staub, der sie zu weiterem Niesen zwang. Fürchterlich. Als sie versuchte, noch einmal einen Eindruck von der Situation zu gewinnen, erkannte sie etwa einen Meter entfernt einen etwa ein Meter hohen Staubhaufen. Als er sich bewegte, erkannte sie Goldie darunter.
Die Zwergin fluchte. Dieser schreckliche Staub! Ihre gesamte Rüstung, ihre schöne, saubere, gepflegte Rüstung war dahin! So konnte sie sich doch nicht blicken lassen! Und ihre wunderbar glänzende Axt! Nichts mehr... Traurig hielt sie das in der Hand, was noch von ihrer glänzenden, kleinen Axt übrig war. Sie war von einem vorbeifliegenden Ziegelstein getroffen worden und tat nun alles, nur nicht glänzen. Sie würde denjenigen finden, der ihr das angetan hatte, das schwor sie sich!
Etwas bewegte sich in ihren Haaren. Kurz darauf saß Teufel auf ihrer Schulter, der nun alles andere als Schwarz war. Das Eichhörnchen fluchte auf zwergisch vor sich hin und Goldie konnte nur nicken. Sie war zu deprimiert. Das war garantiert nicht ihr Tag.
Als sie ein Niesen aus der Nähe vernahm, drehte sie sich um und ging zu Hatscha hinüber.
"Weißt du - HATSCHIE! - wo die anderen - HATSCHIE!- sind?", fragte Hatscha. "Der Staub - HATSCHIE! - macht mich noch ganz wahnsinn- HAAAAAATSCHIEE!! -ig!"
"Gesundheit. Nein, weiß ich nicht. Aber sie können nicht weit sein." Die Zwergin blickte sich um und erkannte gerade noch einen Umriss im Schatten, der an Araghast erinnerte. "Dort drüben scheinen sie zu sein", sagte sie schließlich und wies in die Richtung, in der sie den Abteilungsleiter von FROG gesehen hatte.

28.04.2005 15: 40

Robin Picardo

Langsam rappelte sich auch der Gildenexperte Picardo wieder auf die Beine und schaute seinem Counterpart Araghast Breguyar, der schneller wieder sich erhoben hat, in die Augen....bzw. das Auge.
Das Klingeln in seinen Ohren wandelte sich in ein SUmmen und das Summen schließlich in ein unangenehmes Brummen.
Mit stierem Blick schaute Robin auf die sich bewegenden Lippen des FROG-Abteilungsleiters, doch noch konnte er nicht hören, was dieser ihm mitteilen wollte.
" ...si...aus....eine...Fall.....hergelockt....ehts dir..ut??", waren die einzig herauszuhörenden Fragmente.
"WAS HAST DU GESAGT?????", es iwar immer so, dass man schreit, wenn man nichts hört.
"...rei ..icht so!", der Dobermann konnte nur raten, was Breguyar sagte.
Hektisch wandte er sich um und schaute nach seinen Wächtern, die sich allesamt inzwischen erhoben hatten und lustige Staubwolken herabrieseln ließen.
"Das war Absicht!", stellte der DOG fest. "..und nun bekommt es irgendjemand mit uns zu tun!!!"

29.04.2005 11: 15

Ophelia Ziegenberger

Luigi schloss lässig die niedrige Tür hinter sich und wandte sich dann den erwartungsvoll auf ihn gerichteten dunklen Augen zu.
"Und? Istä alles glatt gelaufän?"
Der Brindisianer legte den Kopf in arroganter Weise schräg, während sich sein rechter Mundwinkel spöttisch verzog. "Wasä fürr einä Frrage, Bellissima! Willstä Du misch bälaidigän?" Er schlenderte wissend auf seine Auserwählte zu und wollte sie, sich ihres Wohlwollens sicher, mit ausgebreiteten Armen umfangen und an sich ziehen.
Doch die Schöne stieß seine gierigen Hände unwillig von sich. "Lassä das! Isch binä nischt in Stimmung." Eine tiefe Falte grub sich zwischen ihre kräftigen Brauen, als diese auf der sonst so makellosen Stirn fast zusammen stießen. "Isch abä Dirr einä Frragä geställt undä isch ärwarrtä einä klarre Antworrt, kapisch?"
Die ausgebreiteten Arme verharrten enttäuscht, dann sprangen sie in vorwurfsvoller Geste in die Höhe. "Mama mia! Was abä isch verrbrrochän, dass isch mainä 'Erz an so einä Fuhrriä gekättät abä! Isch machä für Disch die Dräcksarrbait undä Du?" Er ging drohend auf sie zu. Stimme und Haltung glichen dem Bild eine Stieres, der mit gesenktem Kopf über das rote Tuch vor seinen Augen zu grübeln beginnt. "Treibä äs nischt su wait, Maria! Isch binnä nischt dainä kleinä Marrrionättä, verrwächlä misch also nischt mit diesä Amatör vonnä Tony! Isch will wasä mirr zustäht und isch bemommä, was mirr zustäht!" Er schnippte mit seinen Fingern und ein gefährliches Funkeln leuchtete in seinen Pupillen. "Immär!"
Das Funkeln traf auf schwarze Blitze aus den Augen der dunkelhäutigen Frau und ihre Hand schnellte auf das überhebliche Antlitz zu, doch das erwartete Geräusch blieb aus. Millimeter vor der Haut aufgehalten zitterten die nun zu Krallen gekrümmten Finger mit den scharfen Nägeln.
Luigi zog sie mit einem besitzergreifenden Ruck näher.
"Lass misch, Du..."
"Sagä es nisch, Principessa!"
Ihre Augen verengten sich zu mordlüsternen Schlitzen, doch ihr Widerstand schwand.
Der Muffiosi grinste wissend und ließ vorsichtig die noch immer erhobene Hand frei. Für einen Moment schien es, als würde die Frau ihren Anschlag vollenden wollen, dann jedoch begann sie mit der anderen Hand, unter vorwurfsvollem Blick, das gerötete Gelenk zu massieren. "Du hastä mirr noch immärr nisch gäantworrtät!" Sie wandte sich von ihm ab, um auf die abgenutzt wirkende Theke der noch geschlossenen Taverne zuzugehen. Dort lehnte sie sich an, abwartend.
Er versenkte die Hände, vor das Jacket geschoben, in den Taschen der teuren Hose. "Das gesammtä Lagerr derr Arlacchis istä in diä Luft gefloggän." Er betrachtete interessiert seine Schuhspitzen. "Es dürrftä nischt möglisch sain, das Fählenn derr Vorrätä in diä Trrümma festä sua stellän." Die Schuhspitzen wurden einer Reinigung an den Hosenbeinen unterzogen und über deren Waden gewischt. Luigi blickte wieder auf.
Der Anblick, der sich ihm bot, war ganz nach seinem Geschmack. Das schwarze Haar lockte sich wie eine Gewitterwolke um das sündig schöne Gesicht, die Augen seiner Angebeteten sprühten geradezu vor aufgeregter Genugtuung und das mentale Band ihrer beider Schwur bebte im Gleichklang.

Sie war wie ausgewechselt. "Oh, Luigi!", gurrte sie und legte dabei wie zufällig ihre schmalen Finger am Rande des Dekolletees ab, ganz in der Nähe eines Lederbandes, das beidseitig vorwitzig in die Tiefen abtauchte. "Du schlimmerr Jungä, Du!" Der daran baumelnde Schlüssel lag der Pannetoni sehr am Herzen – erst recht jetzt, wo er den Zugang zu einem sehr, sehr gut gefüllten Lager bedeutete. Männer!, dachte sie abwertend. So leicht zu durchschauen, so leicht zu lenken. Sie würde nicht aufgehalten werden, dazu war ihr dieses Spiel zu sehr in Fleisch und Blut übergegangen! Er würde seine Arroganz noch bereuen, sie wie eine billige Näherin zu behandeln! Was dachte er denn, dass eine Frau mit Leben in den Adern an einem so glatten, kalten Aal wie ihm hätte finden können? Gut, seine Willigkeit war zeitweise amüsant. Vor allem, wenn er sich selber davon zu überzeugen versuchte, der Herr und Meister in ihrer beider Bund zu sein. Bei diesen Gedanken war es an ihr, überheblich zu lächeln.
"Nicht mährr langä und isch wärde Dir zu deinärr Rrachä verrhelfän. Duä wirrstä derr neuä Don!" Sie spuckte gedanklich zu Boden, doch das verführerische Lächeln wurde noch eine Spur süßer. "Du hast dasä Recht dasu! Das wais jädda, derr nisch blindä ist. Und dann... dannä wirrst duä deinä Verrspräschen alten, nisch wahr? Wirr sind fürrainandärr bestimmt, Luigi, dass waistä Duä, nischt? Isch binnä nischt einfach nurä die Swischenlaga füra deinä Fässer, oda?" Ein beinahe flehentlicher Blick der großen, dunklen Pupillen bat um allen Schutz der Scheibe.

Sie schlenderte mit laszivem Hüftschwung auf ihn zu und er spürte wieder, wie dieses kaum zu kontrollierende Zittern in den Beinen begann. Sein Blick blieb wie gebannt an ihr heften. Was sie sagte, nahm er kaum noch wahr, er nickte trotzdem, doch das war alles unendlich unbedeutend. Sie war schließlich nur eine Frau. Und dass sie nicht klüger als andere ihrer Art war, hatte er schon allein daraus ersehen können, dass sie zuvor auf diesen Verlierer hereingefallen war, während er doch stets in Reichweite gewesen wäre. Er hatte es gleich gewusst: Was sie brauchte, war ein richtiger Mann! Sollte sie sich ruhig manchmal etwas haben – das machte ihn nur noch wilder. Ihre Allüren würde er ihr mit der Zeit schon noch austreiben. Oder, wenn diese ihm lästig würden, sie einfach fallen lassen. Zur Zeit war sie ihm eine willkommene Abwechslung und ein hilfreiches Instrument zugleich. Warum also so eine Gelegenheit verstreichen lassen?

Zur gleichen Zeit, in einem anderen Stadtteil und unter Ausschluss der Öffentlichkeit, schüttelten sich zwei Männer in stillschweigender Übereinkunft die Hände. Der Präsident der Schmugglergilde trat ans Fenster und wartete noch einen Augenblick, bis der Mann mit der dunklen Hautfarbe und den ersten silbernen Strähnen an den Schläfen, das Haus verlassen hatte. Dann ließ er sich erleichtert in den gepolsterten Stuhl vor seinem Arbeitstisch fallen. Dies war ein bedeutender Moment. Schade, das niemand dabei gewesen und so von seinem Verhandlungsgeschick hätte beeindruckt sein können. Tja! Er rieb sich zufrieden die Hände. Es hätte schlimmer kommen können. Theodor 'Bester' überschlug neugierig die Summen, die ihn in den nächsten Jahren erwarten mochten, und die es an der Kasse vorbeizuschleusen gelten würde. Er leckte sich begierig über die trockenen Lippen. Auf, auf! Dann galt es nun, schnell tätig zu werden und die geheimen Vorräte in der ratternden Maschinerie der Logistik zu berücksichtigen.

Wieder wo anders schnaufte Giovanni und schüttelte entnervt den Kopf. "Duä uuhnfähigäs Fellbühndell!"
Vito ließ endlich die herausgebrochene Tür der soeben durchsuchten Wohnung aus seiner Pranke fallen und blickte gleichzeitig enttäuscht, ratlos und mit aufkommendem Groll auf den schimpfenden Koch herab.
"Isch abä Dirrä gesaaahgt, dassä är nisch mehra in dieä Pänsion sein wirrdä!" Giovanni hätte sich lieber um seine Cannelloni gekümmert, als um diesen Affen. Warum nur musste der Boss immer ihn mit schicken? Zum Glück galt die Strafdrohung nicht ihm, sonst wäre er wohl über so viel Dummheit verzweifelt.

02.05.2005 20: 22

Robin Picardo

Robin und Bregs trommelten ihre Wächter zusammen.
Nachdem sie festgestellt hatten, dass, denGöttern sei Dank, niemand ernsthaft verletzt war und auch die anderen Beteiligten allesamt noch ihre Körperteile besaßen, machten sie sich auf den Weg zum Wachhaus.
Leider konnten sie nicht mehr den kompromittierten Unterschlupf nutzen.
Mürrisch kickte der DObermann kleine Trümmer mit dem Fuß weg.
"Also mal ehrlich!", begann Picardo zu Araghast gewandt. "Wir sollten doch nur der Muffia das Leben schwer machen ...und nun fliegt uns die halbe Stadt um die Ohren!!!"
"Ja..", entgegnete der FROG. "Die Wacheleitung wird nicht erfreut sein!!"
"Ich denke wir sollten uns auf das Wesenliche konzentrieren!", stellte der Gildenexperte fest.
"Und das wäre deiner Meinung nach...?"

07.06.2005 11: 35

Goldie Kleinaxt

"Und das wäre deiner Meinung nach...?"
Dieser Satz schien wie ein Echo im Kopf des Oberfeldwebel zu hallen.
Grübelnd stand Robin im Versammlungszimmer des großen Gebäudes der Wache auf dem Pseudopolisplatz. Den ganzen Weg zurück hatte er schon still darüber nachgedacht und offensichtlich dachte er so ausdruckstark, daß auch jetzt in der eigentlichen Wache niemand aus seinem Team es wagte, ihn darin zu stören. Leises Gemurmel kam aus dem kleinen niedergeschlagenen Grüppchen. Einzig Goldie und Hatscha warfen ab und einen erwartungsvollen Blick auf ihren Oberstfeldwebel.
Robin suchte nach wie vor fieberhaft nach einer Möglichkeit des Vorgehens gegen diese Muffia. Aber bisher hatte er alles, was ihm durch den Kopf ging auch wieder verworfen. Als Beste seiner Ideen erschien es ihm immernoch, diesen großen dummen Affen des Dons auszuschalten und durch einen seiner Wächter zu ersetzen. Aber wer sollte das Kostüm tragen? Vielleicht könnte Goldie, Hatscha oder Breda auf die Schultern nehmen und dann ... Egal, was ihm gerade durch den Kopf schoß - es war kaum dafür geeignet eine solche Organisation zu hintergehen.
Robin stieg der Duft von Kaffee in die Nase. Als er sich umblickte sah er Bregs mit einer dampfenden Tasse im Türrahmen lehnen.
"Nun Meister der Gilden - wie steht es um den großen Plan?"
'Ja toll! Dieser verfluchte Püschomane mit seinen schlauen Sprüchen!'
"Mmh nun .." Verlegen blickte der DOG-Abteilungsleiter zu seiner Gefolgschaft.
'Gilden! Hatte Bregs gerade Gilden gesagt? Genau, daß war es doch! Die GILDEN!'
Robin fasste sich innerlich wieder und sah Araghast triumphierend in sein verbliebenes Auge.
"Der Plan? Nun ich denke es ist der Zeitpunkt gekommen an dem wir mit den Gilden zusammenarbeiten sollten." Robin genoß die erstaunten und verwirrten Blicke seiner Kollegen. "Nun wir können ja wohl kaum direkt gegen die Muffia vorgehen, oder?"
Bregs Gesicht zeigte keine Regung, aber Valdimier blickte betreten zu Boden und Dlei nickte ihm zustimmend zu.
"Ich denke wir sollten dieses Treffen, von dem wir nnmehr wissen, daß es stattfindet, dazu nutzen, um möglichst viel Chaos in ihren Strukturen zu stiften. Und dazu sollten wir mit den Gilden zusammenarbeiten! Was sagt ihr dazu?"
Ploing!
Erschrocken blickte sich der Oberfeldwebel um und wurde der Gefreiten Godlie Kleinaxt gewahr, die vor Schock und Schreck darüber ihre Axt fallengelassen hatte.

11.06.2005 12: 03

Breda Krulock

Noch ein paar stille Sekunden lang hallte das Ploing durch den Raum, den anwesenden Vampiren kam das Geräusch lauter vor als den anderen Wächtern, aber dem geschulten Gehör machte das nichts weiter aus. Nachdem der letzte Hall verklungen war, blickte Goldie ihren Abteilungsleiter mit großen kleinen Augen an.
"Wir sollen," der Zwerg schluckte. "Mit den Gilden zusammen arbeiten?" Robin erwiderte den Blick, zögerte einen Augenblick und erinnerte sich dann an seine eigentliche Autorität. Ein kurzes Räuspern begleitete den Vorgang des "Strähnen aus dem Gesicht Wischens" [5] bevor er Goldies Frage beantwortete.
"Ja, Gefreite, genauso ist es!"
"Das lizensierte Verbrechen gegen das organisierte Verbrechen," Kam es von Breda. "Das wird ein Spektakel." Ophelia schaute die Vampirin an und musste grinsen. "Das sehe ich genauso, also nicht ganz so Euphorisch aber im Großen und Ganzen ...."
"Natürlich müssen wir alles genau durch planen, es dürfen uns keine weiteren Fehler unterlaufen." Instruierte Robin seine Mannschaft. "Die Dobermänner versuchen die ihnen zugeteilten Gilden von der Notwendigkeit dieser Aktion zu überzeugen." Er zögerte erneut, sah zu Bregs und begann erneut. " Die Dobermänner teilen den Gilden mit, wie wichtig ihre Kooperation ist, immerhin schadet die Muffia ihren Geschäften." Dieser Befehl gab ihm ein zufriedenes Gefühl, doch die DOGS schauten ihn nur fragend an. Er seufzte. "Okay, Dlei, du gehst zur Diebesgilde. Und als mein stellvertretender Abteilungsleiter fragst du bitte auch bei der Assassinengilde nach, ob sie eventuell Informationen für uns haben, ich glaube nicht das wir die Assassinen zum direkten Beisteuern dieser Aktion brauchen." Robin Picardo sah zu Goldie, die nun mit einem breiten grinsen auf dem Gesicht da stand. "Goldie Kleinaxt, du gehst zur Schmuggler-, und Kaufmannsgilde und kümmerst dich dann um die Ausrüstung." Mit einem sehr zackigen salutieren verließ die Zwergin leise jubelnd den Raum.
"Breda," Robin lächelte. "Du gehst bitte zurück ins Boucherie und trommelst die Näherinnengilde zusammen, Frau Palm wird bestimmt sehr interessiert daran sein, das es endlich wieder gesittet zu geht. Desweiteren würde ich dich bitten ... ich meine, ... , hiermit erteile ich dir den Befehl dich mit den Näherinnen auf dem Treffen einzuschleusen, besorge dir eine gefälschte Bestätigung aus unserem Archiv, was für eine überlasse ich dir. Vielleicht wäre ein wenig Unterstützung aus der Stripperinnengilde von Nutzen, Betty Fiedler sollte deine Ansprechperson sein. Für deine Verkleidung wende dich bitte an Hatscha oder an Patrick ... oder bedien dich selbst, mit der Verkleidung hast du ja Übung."
Araghast stand derweil immer noch mit seiner Tasse in der Hand am Türrahmen gelehnt und sah interessiert zu, wie Robin Befehle erteilte. Der FROG Abteilungsleiter sah zu Valdimier und nickte ihm zu. "Und wir beide werden einen kleinen Trupp von Frogs zusammenstellen, die uns bei voraussichtlich auftretenden Schwierigkeiten unterstützen."
Valdimier lächelte und seine weißen Zähne blitzten auf. "Alles klar, Chäf!"
Als die beiden den Raum vrliessen, drehte sich der Oberstfeldwebel Picardo zu der angehenden Verdeckten Ermittlerin um. "Ophelia, du kommst mit mir und wir beide tüfteln einen detaillierten Plan aus. Du schreibst doch gerne, oder?"
Etwas verlegen schaue die junge Frau auf ihren Block und ihre beschriebenen Hände. "Äh, ja Sör. Und ich habe außerdem so ziemlich alles notiert, was in der Pizzeria passiert ist und wer dort ein und aus gegangen ist. Das könnte uns ja behilflich sein."
"Sehr gut, Gefreite Ziegenberger. Du hättest zu DOG kommen sollen, fleißige Mitarbeiter können wir immer gebrauchen. Saiyana und Hatscha, Ihr beide beobachtet weiterhin das Geschehen um und mit der Muffia. Aber seid vorsichtig. Versucht möglichst schnell und sicher herauszufinden, wo das Treffen stattfinden soll und wer alles eingeladen ist. Und falls sich die Gelegenheit ergeben sollte, versucht einen Handlanger auszuschalten, beziehungsweise eine Möglichkeit zu finden, wie sich ein Wächter einschmuggeln kann. Ich lasse Breda nur sehr ungern allein in der Höhle des Dons. Noch weitere Fragen? Na dann los!"


12.06.2005 16: 13

Goldie Kleinaxt

*** 12 Tage später in der Nähe der Pizzeria ***

Robin Picardo zog sich seinen grauen Umhang fester um die Schultern. Der dichte Nebel dieses Morgens brachte nicht nur feuchte, sondern auch kalte Luft in die Straßen dieses Viertels. Der Oberfeldwebel bemerkte die Tautropfen, die an seinem Harnisch nach unten rannen. Langsam und tief zog er den letzten Zug seiner Zigarette in sich hinein und warf den Stummel auf das dreckige Pflaster der Straße.
Sie befanden sich hinter einer Hausecke versteckt und Robin spähte noch einmal durch den Morgennebel zur Pizzeria. Im grauen Dunst zeichnete sich die Tür und das Schild des Lokals ab, in dem diese Nacht das große Treffen stattgefunden hatte. Der DOG-Abteilungsleiter schätzte das es etwa gegen 5 Uhr in der früh war und somit nur noch wenige Minuten vergehen würden, bis die beiden Frogs das Zeichen zum Sturm geben würden. Er sah sich zu seiner kleinen Truppe um und sein Blick gegegnete angespanntenund nervösen Gesichtern. Einzig die zweitkleinste der Gruppe, war ein Quell von überströmenden Eifer. Aber Robin bereute es inzwischen, Goldie mit dem Besorgen von Waffen und Ausrüstung beauftragt zu haben. Es war keineswegs der Fall, daß sie schlecht ausgerüstet wären. Alle seine Wächter waren in Harnischen und waren - wie Goldie selbst - teils widerwillen bis an die Zähne bewaffnet. Was sich die Gefreite mit einer auf einen Karren montierten MUT vorhatte, verschloß sich allerdings dem Verständnis der Oberfeldwebels. Sie saß derzeit auf dem Karren neben dem Abzugshahn postiert und der fröhliche Gesichtsausdruck Goldies machte Robin Sorgen.
'Wenn alles scheitert, dann legen wir diesen Sündenpfuhl einfach in Schutt und Asche! Machen wir doch - oder Herr Oberstfeldwebel?!' waren ihre Worte als sie gestern mit diesem von zwei Eseln gezogenen Monstrum um die Ecke der Springstraße bog.
Hoffentlich kam sie nicht zu dem Schluß, daß Etwas gescheitert sein könnte, während er sich noch im Gebäude befand.
Aber auch bei den anderen Sachen war sich Robin seiner Sache nicht völlig sicher. Der Plan war ziemlich einfach, und trotzdem konnte vieles schiefgehen.
Wenn bisher alles geklappt hatte, dann sollten sie inzwischen allesamt schlummern, denn das Schlafpulver, was einer der Gildendiebe ihnen letzte Nacht in die Weinfässer gemischt hatte, war beachtlich.
Und wenn die Informationen der Näherinnen stimmten, waren sie heute alle versammelt. So hatten sie die einmalige Gelegenheit, sich die Köpfe der Muffia zu schnappen und für kurze Zeit aus dem Verkehr zu ziehen. Dann war es an ihm und seinen Wächtern möglichst viel Zwietracht und Mißtrauen zwischen den Dons zu sähen, während sich die Gilden um den Rest der Brindisianer kümmerte.
Robin schmunzelte ob der etwas abwegigen Vorgehensweise seiner Abteilung. Nur wenige Wächter waren in das geheime Signal eingeweiht, welches mit der Händler-, Schmuggler- und Diebesgilde vereinbart wurde, sowie die hohen Muffiaköpfe aus dem Verkehr gezogen waren.
Vorsichtig spähte der Oberfeldwebel erneut um die Ecke. Obwohl von den Frogs noch kein Zeichen gegeben worden war, gab er Goldie den Wink ihr Gefährt in Richtung Pizzeria in Stellung zu bringen.


19.06.2005 12: 32

Ophelia Ziegenberger

[6]

Der nervöse Einsatzleiter wäre sicherlich noch etwas nervöser geworden, wenn er gewusst hätte, dass ein Großteil der Personen innerhalb des scheinbar kleinen Gebäudes eben nicht schliefen. Im ausgesprochen geräumigen und luxuriös ausgestatteten Keller der Pizzeria führten einige dunkelhäutige Männer eine hitzige, wenn auch relativ leise gehaltene Diskussion.

"Nein, verdammt noch mal! Ich bekomme sie nicht auf! Das habe ich doch gerade gesagt, oder nicht?" Luigi schmiss leise fluchend den Schlüssel zu Boden, mit dem er das massive Schloss der Metalltür hatte öffnen wollen, die in den geheimen Notausgang des Muffia-Unterschlupfes führte.
Das Wiesel suchte mit weinerlicher Stimme nach einer Erklärung: "Vielleicht, wenn Du den Schlüssel nur bis zur Hälfte ins Schloss steckst? Bei manchen Mechanismen funktion..."
Der Brindisianier neben der Tür wandte sich ihm ruckartig zu. "Willst du mir Vorschriften machen, Winnie, oder weißt du das besser, wie man 'nen Schloss knackt, oder was?"
Der dürre Mann zuckte wie von einem Dolch bedroht zurück und schüttelte ängstlich den Kopf. "Nein, nein, Luigi, ich dachte ja nur..."
"Das bekommt dir offensichtlich nicht, das Denken. Lass es also lieber, kapisch?"
Der Angefahrene nickte schnell und hielt den Mund.
Dafür regte sich nun einer der anderen Männer. Stefano bückte sich nach dem Schlüssel. "Lass mich mal, Luigi."
"Du auch? Glaubst du, ich wär' zu blöde, einen Schlüssel zu drehen? Das Mistteil passt nicht!"
Stefano ließ ein arrogantes Funkeln in seinem Blick durchschimmern: "Was regst du dich so auf, man? Wenn es nicht an dir liegt, kann es dir doch auch egal sein, wenn ich es mal versuche, oder?"
Widerwillig trat der Brindisianer beiseite, ärgerliche Kommentare konnte er sich jedoch nicht verkneifen: "Versuchs doch! Bitte! Aber ich sag's euch: Wir wurden beschissen! Das Ding passt nicht und wir sitzen in der Falle."
Der dünne Mann mit dem Spitznamen 'Wiesel' begann wieder zu jammern: "Aber Luigi, du kannst mir doch nicht vorwerfen, dass ich dich betrügen und absichtlich einen nutzlosen Schlüssel beschaffen würde? In so einer Situation! Ich sitz doch mit in der Falle! Und das, wo der Don mir so vertraut hat! Ich darf gar nicht dran denken, wenn alles schief geht und wir auffliegen..."
Der Ältere lachte barsch auf. "Mit Absicht? Du? Dafür hast du viel zu großen Schiss! Aber ich könnt drauf wetten, dass du 'ne Pasta-Platte nicht von 'ner Antipasti unterscheiden kannst, wenn du sie von 'ner schwarzhaarigen Braut serviert bekommst!"
"Aber... ich kann das sehr wohl! Ich... und außerdem habe ich den Schlüssel ausprobiert und da ging er noch!"
Luigi spuckte ihm vor die Füße. "Ach komm schon. Hör auf! Würde mich gar nicht wundern, wenn du heute Vormittag die Gunst der Näherin genutzt und alles andere komplett links liegen gelassen hättest."
Winnie senkte betroffen den Kopf. Er wagte nicht zu erzählen, dass er gar nicht erst zum Zuge gekommen war, bei dem tollen Weibsbild – zwar schien ihm die temperamentvolle Teufelsdirne hold zu sein, unerklärlicherweise, er gestand sich ja durchaus ein, nicht der tollste Hecht zu sein, aber obgleich er sich übernatürlich zu der bleichen, schwarzhaarigen Schönheit hingezogen fühlte, schlief er stets in ihrer Gegenwart ein! So murmelte er jetzt nur leise: "So ein Quatsch! Was sollte sie denn mit dem Schlüssel wollen? Und vor allem hab ich doch nix davon erzählt!"
Luigi erkannte, als er auf die nächste Stufe des Verfolgungswahns erklomm, dass alles ganz anders sein konnte – noch viel schlimmer! Aggressiv wirbelte er zu dem nun an seiner statt knieenden Stefano herum: "Du! Du..."
Das Frettchengesicht blickte warnend zu ihm auf: "Nimm dich in acht, Lui! Sag nichts falsches, ich warne dich!"
Luigi wisperte ahnungsschwanger: "Das alles ist eine noch größere Falle! Da draußen stehen keine Wächtertruppen zum Angriff bereit, die andern schlafen auch gar nicht sondern gleich kommt der Don hier herunter, wir können nicht weg und er sieht uns mit dem geklauten Geheimschlüssel, wie wir uns aus dem Staub machen und die andern und ihn im Stich lassen würden und..."
Stefano schmiss seinerseits den Metallschlüssel klimpernd auf den Steinfußboden. "Scheiß-Teil! Der passt wirklich nicht! Sieht verblüffend echt aus, ist aber 'ne Fälschung."
Der bisher schweigende Vierte im Bunde löste sich mit gelassen vor der Brust verschränkten Armen von der Wand. "Wir hätten nicht, nur um den Schein wahren zu wollen, zum Großen Treffen kommen sollen." Ricardo strich sich nachdenklich über das glatt rasierte Kinn. "Erst recht nicht im Gefolge von jemandem, der mit dem Feind kooperiert." Die Stille war gespenstisch. Beinahe hätten sie das dumpfe Grollen der schweren Räder auf dem Pflaster über ihnen hören können, als Goldie das Geschütz ganz sachte in Position brachte. Aber eben nur beinahe.
Luigis Tonfall wurde gefährlich ruhig: "Was für eine Zusammenarbeit mit was für einem Feind willst du mir unterstellen?"
Der Cavalli grinste wissend: "Als wenn wir nichts von deinen hochtrabenden Plänen mitbekommen haben dürften! Denkst du, der wärest der Einzige gewesen, der versucht hat, sich an Maria ranzumachen? Sie ist nicht sehr wählerisch, was ihre Verbündeten angeht. Und treu ist sie nur den Gegnern!" Er lachte spöttisch, als er die geballten Fäuste sah.
Sein Gegenüber kam einen drohenden Schritt näher. "Woher weißt du das?"
Ricardo lächelte milde: "Man hört so einiges – vor allem in den letzten Tagen." Dann winkte er jedoch beschwichtigend ab. "Was diese Sache mit der Wache betrifft und unsere Lage: Ich kann euch versichern, dass was dran ist, an der Schlafmittel-Sache. Es hat auch Vorteile, in der Diebesgilde Mitglied zu sein, wie sich herausstellte! Und du weißt ganz genau, Lui, dass wir noch viel eher aufgeflogen wären, wenn wir uns beim Großen Treffen rar gemacht hätten!"
Der Angesprochene jedoch kam nicht über den Gedanken des Verrates hinweg. Wer hatte ihn gesehen? Und was hatte dieser Beobachter sonst noch zu erzählen gewusst gehabt? Er durfte gar nicht an den vertuschten Raub und den Bombenanschlag denken! Rasende Eifersucht durchbohrte ihn, als er in Ricardos gelassene Mine blickte – wie hatte Maria ihn betrügen können? Ihn!
Leises Wehklagen holte ihn ansatzweise zurück in den Keller. "Ich verstehe das nicht. Ich hatte ihn doch ausprobiert! Was machen wir denn jetzt bloss?" Winnie blickte ängstlich zwischen seinen Kumpanen hin und her.
Stefano lehnte sich seinerseits gegen die verschlossene Tür: "Wir könnten hoch gehen und unsererseits Geiseln nehmen."
Winnie sog keuchend Luft ein.
Stefano fuhr ungerührt fort: "Oder wir stellen uns ebenfalls schlafend."
Luigis aufbrausendes Temperament machte sich, wenn auch durch Vorsicht gedämpft, Luft: "Und was dann? Wer weiß, was die vorhaben?"
Der Heiratsschwindler wog bedächtig den Kopf hin und her: "Die sind blos Wächter, keine Muffiosis. Die dürfen uns ja wohl kaum umbringen. Und uns was nachweisen können die auch nicht."
Eine misstrauische Stille schloss sich diesen Worten an.
"Oder haben wir ein eitriges Leck in der Familie?"
Luigi sah inzwischen leicht gehetzt aus und die Worte des Cavalli hallten in seinem Sinn nach: Man hörte so einiges – vor allem in den letzten Tagen!
Ricardo blickte misstrauisch den inoffiziellen Anwärter des Posten des Don an.
Winnie begann zu schwitzen und zu zittern.
Und Stefano zündete sich demonstrativ eine Zigarette an, sog tief den Rauch ein. Eine Entscheidung einfordernd fragte er dann: "Nun? Was machen wir?"


20.06.2005 0: 33

Robin Picardo

Die Nebel wallten noch einmal standesgemäß auf und ließen das Licht des sterbenden Mondes trditionell düsterer wirken.
Eine Eule feierte den Sieg über eine fette Ratte mit einem kräftigen "Schuhuhuuuuuu" und eine leichte Brise ließ Goldies Haar, das unter dem Helm hervorlugte, perfekt wehen.
Plötzlich gaben die beiden Frösche das ausgemachte Zeichen zum Losschlagen.
Die FROGs postierten sich an der Eingangstüre, während Goldie mit einem seltsamen Lächlen und Glänzen noch einmal über ihre MUT streichelte.
Valdimir zog einen Bund Dietriche aus seinem Umhang und öffnete behäde die verschlossene Eingangstüre. Die Öffnung in das Haus wirkte wie das geöffnete Maul eines schlafenden Drachen.
"Die Adler sind gelandet!", sagte der Oberstfeldwebel mehr zu sich selbst, als zur Allgemeinheit.
Mit schnellen Schritten rückte der Dobermann nun auch vor, nicht ohne noch einmal zum Rest der Truppe zu sehen.
'Der Harnisch ist schweinemäßig unbequem!!!', war einer der letzten Gedanken des Gildenexperten, bevor das Chaos begann.

20.06.2005 13: 15

Ophelia Ziegenberger

Die dunkle Öffnung der aufgebrochenen Tür grinste sie höhnisch an und spie ihnen allen geradezu in die Gesichter: "Kommt doch – wenn Ihr Euch traut!" Natürlich trauten sie sich. Sie waren schließlich die 'Créme de la Créme', die Erprobten, die Experten, die Helden, die... Wächter. Nun ja... [7] Einer nach dem Anderen folgte in die lichtlose Stille der nächtlichen Pizzeria-Räume.
Sie schlichen auf Zehenspitzen durch den Vorraum, dann durch die Küche. Kein Laut löste sich von ihren Lippen. Auch die Trennung in zwei Suchtrupps erfolgte auf das Zeichen zweier hochgehaltener Finger hin [7a].
Schon war das Erdgeschoss gesichert. Die eine Gruppe ging Richtung Kellertreppe – sicherheitshalber. Immerhin würden sie dort vermutlich auf zwei oder drei Herren mit einem wertlosen Schlüssel treffen.
Die andere Gruppe würde die schlafenden Muffia-Häupter einzusammeln beginnen. Und zwar in den Gästezimmern des ersten Obergeschosses.
Lance-Korporal al Nasa runzelte die Stirn. Das alles ging irgendwie viel zu sehr nach ihrem Plan von Statten. Irgendwie zu... geordnet? Zu geplant?
Etwas bewegte sich hinter ihr und eine Bodendiele knarrte leise.


24.06.2005 22: 29

Goldie Kleinaxt

Weitere Nebelschwaden zogen durch die Straßen rund um die Pizzaria. Ein fades und trübes Licht kämpfte sich mühsam durch die dichte feuchte Luft.
Seit der Oberfeldwebel und der Rest des Teams, mit dem Goldie die letzten Monate gegen die Muffia gearbeitet hatte, im Gebäude vor ihr verschwunden waren, hatte sie kein Geräusch von ihnen gehört. Das ganze Stadtviertel schien plötzlich den Atem angehalten zu haben, was angesichts der Tatsache, daß es Sonnabend fünf Uhr in der früh war, kaum verwunderlich erschien.
Goldie kniff die Augen zusammen, um mehr als nur die groben Umrisse des Hauses durch den Nebel erkennen zu können. Die Tür durch welche die Wächter eingedrungen waren, stand offen. Soweit die Zwergin erkennen konnte, war im Haus selbst immernoch alles dunkel.
Gerade als Goldie sich wieder entspannte und zum zehnten Male die Funktionsweise der Mut neben ihr überprüfen wollte, schrack sie durch Geräusche aus der Pizzaria plötzlich zusammen und hätte fast den Abzug gezogen und die zwergenbrotgroße Pfeffergranate in Richtung Haus abgefeuert.
Plötzlich hörte sie deutlich Gepolter und Schreie aus dem Haus! Neben den markanten Gebrüll des Oberfeldwebel, glaubte sie auch das Geklirr von Waffen zu vernehmen.
Nervös harrte die Zwergin draussen der Dinge. Sie erinnerte sich an die mahnenden Worte von Robin, daß sie die MUT NUR im Notfall einsetzen dürfte. Aber was, wenn es doch eine Falle war, wie der Oberfeldwebel befürchtet hatte. Wenn alle schlafen sollten, wie kommt es dann zu diesem Krach.
Gespannt lauschte sie dem Geschehen. Nach einem Hochpunkt flachte der Lärm drinnen plötzlich ab und Goldie entspannte sich wieder.
Sicher hatten sie jetzt alle bösen Leute verhaftet. Goldie machte es sich auf den zwei Kissen bequem, die sich auf den Eselkarren gelegt hatte, um bis zum Abzug der MUT hochzukommen.
Die Minuten vergingen und Goldie überlegte kurz, ob sie reinrennen sollte und auch noch einen der bösen Leute verhaften könnte. Andererseits müsste sie dafür ihren Posten verlassen.
Während Goldie mit sich rang, wurde ihr diese Entscheidung abgenommen, als mehrere Schemen aus dem Gebäude traten.
Mehr als ein dutzend dunkle Umrisse näherten sich Goldies auf einen Eselkarren montierten Kriegsgerät. Einige von ihnen bewegten sich sehr unbehofen und schwerfällig. Als sie auf circa eine Zwergenbrotwurfweite an die Gefreite herangekommen waren, blieben sie plötzlich stehen und Goldie konnte Stimmen hören.
"Hey, Vito! Was istä das da vornä?!"
Goldie war verunsichert - sollte nicht eigentlich der Oberfeldwebel mit den gefangenen Muffiabossen rauskommen?
"Ähm, Oberstfeldwebel? Seid Ihr das da?" rief die kleine Zwergin in den dichten Nebel.
Aus Richtung einer der unbeholfen wirkenden Umrisse glaubte Goldie kurz ein leises Gmmpphhhff zu hören.
"Vito! Ichä glaubä dort vornä ist noch so einä Wächterleinä!"
Mehrere Umrisse kicherten.
"Losä Vito! Hol ihnä unsä! Dannä könnän wirä die ganze Bandä im Ankh versenkän!"
Erschrocken weiteten sich Goldies Augen und ihre Hand klammerte sich fest um den Abzugsgriff der Mut. Sie war zusehr mit dem beschäftigt, was sie grade gehört hatte um zu bemerken, wie sehr ihre Hand zitterte.
"Ihr seid von der Muffia! Was habt ihr mit dem Oberstfeldwebel gemacht?!"
"Hähä, dassä wirtä Du noch früh genug erfahrän!"
Wieder glaubte Goldie aus der Mitte der Gruppe ein GmmpphhhffLangsam aber sicher wurde nun auch Goldie klar, daß etwas an der ganze Sache schiefgegangen war.
Und während sich der große Schemen ihrer Stellung näherte, zog sie, fasst ohne sich selbst darüber bewußt zu sein, den Abzugshahn der auf die Gruppe gerichtetet Mut.
Knallll!! Surrr!!
Die Antipersonengruppenpfeffergranate schoß wie ein Pfeil auf den vordersten Umriss zu und zerschellte am Kopf des Schemen, wobei sich eine riesige dunkle schwarze Wolke über der ganzen Straße ausbreitet.
Goldie hatte die Augen festgeschlossen und die Luft angehalten. Als sie sie langsam blinzelnd wieder öffnete, sah sie die Personen die vorhin noch auf sie zugekommen waren nunmehr röchelnd, hustend und schreiend auf dem Boden liegen.

26.06.2005 12: 44

Robin Picardo

Schnell hatte die tapfere Zwergin die hustenden Muffiosi überwältigt und gefesselt. Es waren sogar nur ein oder vielleicht zwei unfreundliche Tritte dabei, um die Gangster davon zu überzeugen, dass sie sich besser dem Willen der Wächterin zu unterwerfen hatten.
Mit einem weiteren Leuchten in den Augen zog der Dobermann ihre Axt und rief: "Für Gerechtigekeit und....Gerechtigkeit!!!!", und machte auf ihre Wächterkameraden zu befreien.

***Im Hinterzimmer der Pizzeria***

Oberstfeldwebel Picardo saß auf einem Stuhl in dem dunklen Hinterzimmer der Pizzeria. Es roch nach Olivenöl, Salami und...Blut..
Seine Arme waren am Rücken zusammengebungen und Don Vinzinni stand vor dem Wächter.
Die Ärmel seines Hemdes waren nach oben gerollt und kleine Bluspritzer zierten seine weiße Oberbekleidung.
Ein weiterer harter Faustschlag traf den Dobermann in seinem verschwollenen Gesicht.
"Woä sindä die andären!!!", Speichelspritzer trafen Robin zu allem übel.
Mit seinem noch nicht zugeschwollenen Auge schaute er kurz zu den zwei bewußtlosen Wächtern die nahe der Türe lagen.
"Ich verrate meine Leute nicht!!!", erwiderte Puicardo mutig und bekam als Quittung gleich noch einmal einen Hieb.
"Duä wirstä räden!!!", lächelte der Pate.
"Wahrfeinlich ift bereitf das Hauf umftellt!! Du haft keine Chance!!", nein der Dobermann mutierte nicht zu einem Igor unter den Hieben des Paten, sondern man konnte mit einem lockeren Zahn und viel Blut im Mund nicht anders reden.


27.06.2005 18: 30

Araghast Breguyar

Araghast hatte keine Ahnung, was nun eigentlich los war. Grob gesagt verstand er überhaupt nichts mehr. Irgendwie musste er seine Kollegen verloren haben als der plötzliche Tumult losgebrochen war. Mit bedauern betrachtete er die Überreste der Flasche in seiner Hand. Eigentlich war der Inhalt viel zu schade dafür gewesen, sich nach dem Zerschlagen des Gefäßes über den Kopf eines Brindisianers zu ergießen. Mit der Zunge fing Araghast den letzten an dem zerbrochenen Flaschenhals herabrinnenden Tropfen auf und schmeckte hochwertigen Grappa.
Und nun stand er allein in der hintersten Ecke eines Schankraums in dem soeben noch ein wilder Kampf stattgefunden hatte und fragte sich, wo seine Kollegen steckten, weshalb dise verdammten Muffiosi nicht geschlafen hatten, und insgeheim auch, ob sich irgendwo noch eine heil gebliebene Flasche von diesem Grappa befand.
Entschlossen packte Araghast den Griff seines Entermessers fester und die steilen Falten zwischen seinen Augenbrauen vertieften sich. Das allgemeine ungeschriebene Protokoll verlangte, daß er sich auf die Suche nach seinen scheinbar verschwundenen Kollegen machte. Auf den Grappa konnte er später immer noch zurückkommen...

27.06.2005 20: 42

Robin Picardo

Mit einem leisen Flattern landete der kleine Rabe auf dem Dach der Pizzeria und beäugte das rege Treiben vor dem Haus.
Neugierig flog Rudi der Rabe auf einen niedriger gelegenen Fenstersims und spähte durch ein Fenster in das Innere des Gebäudes.
"Krächz Krahhh!", was das rabische Equivalent zu "Vielleicht fallen ja hier ein paar saftige Augäpfel für mich ab!", entfleuchte seinem Schnabel.
Er sah eine kleine Zwergin mit gezogener Axt das Haus betreten. Im Inneren bearbeitete ein dicker Mann einen anderen, der auf einem Stuhl saß.
Zwei weitere Personen lagen augenscheinlich ohnmächtig am Boden, aber hatte er bei der einen nicht gerade ein Blinzeln erkannt??!

Plötzlich wurde die Türe aufgetreten und ein, wie ein Pirat anmutender Mann, stand mit einem Entermesser in der Türöffnung. Ein angstrengtes Glitzern war in dem verbleibenden Auge des grüngekleideten Mannes zu erkennen.



28.06.2005 9: 00

Ophelia Ziegenberger

Sie hatte leichtsinnigerweise geblinzelt. Dabei hatte sie sich in den endlosen Unterrichtsstunden, in denen es um echte Einsätze ging und in denen sie sich wild-romantische Verfolgungsjagden erdachte, fest vorgenommen gehabt, sollte sie einmal bewusstlos geschlagen werden, nicht zu blinzeln wenn sie wieder zu sich käme. Aber die Geräusche im Raum waren zu erschreckend gewesen und hatten von Schmerzen gekündet, denen man schnellstens aus dem Wege gehen sollte. Der Einsatzleiter hatte sich geweigert, dem Wunsche des Don Folge zu leisten und auszusagen - und dafür einen weiteren Hieb eingesteckt. Sie hatte sich gerade noch zusammenreißen können um nicht verräterisch zischend nach Luft zu schnappen. Ihre Gedanken rasten - doch leider nur immer und immer wieder im Kreis. Wie konnte sie helfen? Wie nur? Sie war zu schwach, um es mit dem Muffiosie aufzunehmen, sie konnte weder von hier aus an das Schwert herankommen, noch dann damit so gut umgehen, dass sie einen Erfolg garantieren könnte. Er würde sie grob am Handgelenk packen und... Sie kniff die Augen zusammen, als sie sich selber genervt im Gedankenfluss unterbrach. Das war wirklich nicht der richtige Zeitpunkt um sich eine Banditengeschichte auszumalen!

Es krachte neben ihr, so dass sie unmittelbar zusammenzuckte und automatisch schon wieder die Augen öffntete: neben ihr war die Tür gegen die Wand geschlagen und dort stand der Wächter mit dem einen Auge, der sich bisher so zurückgehalten hatte. Ophelias Herz hüpfte vor Aufregung. Vielleicht konnten sie zu zweit... Immerhin war er groß, kampferfhren UND hatte ein Schwert!

Etwa drei Meter weiter hörte sie die ölige Stimme des Dons, die beinahe so etwas wie Vorfreude zu verraten schien: "Aaah. Da habän wirä doch schon einä, von diesä Wächtärrlain!"

Ophelia hatte erwartet, dass der Eindringling sich herzhaft auf den Muffiosie stürzen würde. Doch er kniff lauernd das eine Auge zusammen und blieb im Rahmen stehen. Sie verstand warum, als er befehlsgewohnt sagte. "Nimm das Messer von seiner Kehle!"

28.06.2005 18: 35

Robin Picardo

Robin spürte den kalten Stahl an seinem Hals und er spürte auch wie ein dünnes warmes Rinnsal seine Kehle hinterfließen begann. Picardo hoffte das es sich um eine verirrte Schweißperle handelte.
Der Don war trotz seiner Leibesfülle sehr behände und hatte sofort reagiert als die Türe aufgetreten wurde. Blitzartog hatte er ein Messer in der Hand und bedrohte den DOG-Wächter.
Hinter Araghast Breguyar kam die Gefreite Kleinaxt mit der selbigen in der Hand schlitternd zum Stehen. Ein verräterisches Hatschie war aus dem Treppenflur ebenfalls zu hören.
Langsam wagte es auch Ophelia sich zu bewegen und rappelte sich hoch, nur das zweite menschliche Bündel, das wahrscheinlich Drei Hungrige Mäuler war, regte sich nicht. Zwei Fledermäuse flatterten vor dem Fenster und der Schemen eines Gnomes war auf dem Sims zu erkennen.
"Gib auf!", knurrte Breguyar. "Du hast keine Chance!!!!"
"Wennä ihrä michä tötet, soä hattä diesä keinän Zweck!!", gab der Don zurück. "Einä anderär wirdä meinän Platzä einnähmen!!!"
"Ich sag es jetzt zum letzten Mal!!! Leg das Messer weg!!!!"


29.06.2005 10: 03

Ophelia Ziegenberger

Da war ihr Stichwort! Ophelia fühlte ihr Herz Unmengen von aufgeregt sprudelndem Blut auf einmal durch den Körper pumpen. Die Idee ließ sie unbehaglich erröten, sie war zu gewagt. Was, wenn ihr derzeitiger Vorgesetzter dort auf dem Stuhl, für eine Fehleinschätzung ihrerseits, für zu viel Wagemut, würde zahlen müssen? Andererseits war er schon jetzt in Gefahr und sie könnte vielleicht von ihm ablenken? Sie blickte sich kurz um, sah die Zwergin mit kampfbereiter Axt angeschliddert kommen und unwillig innehalten, sie sah den Oberstfeldwebel Breguyar, der dem Don von ihnen zwar am nächsten stand, außer böse zu starren jedoch nichts unternahm. Und dann gab es ja noch ihrer aller Auftrag, der Grund für diese Situation! Sollte denn alles umsonst gewesen sein? Nein! Jemand musste etwas tun, auch wenn sie viel dafür gegeben hätte, wenn sie ihre Idee einem der anderen Wächter in den Mund hätte legen können. Immerhin... vielleicht wären diese sich ihrer Sache sicherer? Oder überzeugender!

Sie nahm sich zusammen und bemühte sich um einen möglichst naiven Gesichtsausdruck, als sie an Goldie gewandt fragte: "Sind die nicht wie verabredet gekommen? Die haben sich das doch nicht noch mal überlegt und sich mit dem da verbündet, statt ihn zu stürzen - oder?"

Die junge Gefreite spürte, wie sich die Blicke aller anwesenden bohrend auf sie richteten. Es kostete sie keine Mühe, daraufhin mit hochrotem Kopf und erschrocken geweiteten Augen zu der Geisel auf dem Stuhl herumzuwirbeln. "Oh!" Sie schlug sich in gespielter Bestürzung die Hände vor den Mund.

30.06.2005 18: 44

Robin Picardo

Der Don ließ das Gehörte einen Moment sacken.
Was hatte dieses graue Mäuslein eben von sich gegeben?!?
Der Muffiaboss ließ für einen Moment seinen fleischigen Arm sinken und öffnete den Mund für eine Entgegnung.
"....", weiter kam der Muffiosi nicht, denn Oberfeldwebel Breguyar schleuderte mit gnädiger Treffsicherheit sein Entermesser.
Die Zeit kostete diesen Moment aus, setzte sich und dehnte sich selbst, weil sie es in diesem Moment als 'traditionell' und überaus 'passend' empfand. Solche Szenen mussten einfach in Zeitlupe ablaufen, außerdem wollte Zeit auch ihren Spaß.
Das stählerne Entermesser glitzerte gefährlich und schlug seinen schlingernden Kurs auf den Muffiosi (oder den armen Wächter) ein.
"Neiiiiiiiiiiiiiiiin!!!", gellte der langgezogene Ruf des Dons.
Metall traf auf Metall, Funken stoben und ein unangenehm klirrendes Geräusch zog die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich.
Das Messer des Dons und Araghast Enterschwert schlitterten über die alten Holzdielen der Pizzeria.
Vinzinnis Augen verfolgten ungewollt dem Schauspiel. Nur kurz kam Robin in den Sinn, dass Räumliches Sehen mit nur einem Auge quasi unmöglich ist, dankte aber trotzdem den unerklärlichen Zielkünsten seines Abteilungsleiterkameraden.
Picardo nutzte seine Chance und rammte seinen Kopf in den Bauch des Verbrecherkönigs, was das Kommando zum Zuschlagen für die anderen Wächter war. Der Dobermann kippte auf Grund seines Eigenschwunges mit dem Stuhl um und landete hart auf dem Boden.
Nach einem kurzen Handgemenge war Don Vinzinni dingfest gemacht und der Oberstfeldwebel endlich seiner Fesseln befreit.
"Wesäwägän wolltä ihrä michä anklagän?", der Akzent des Don schien immer breiter zu werden.
"Zumindest wegen Gefangennahme und Bedrohung eines oder mehrerer Wächter!", funkelte Picardo den Muffiosi an, der von zwei Wächtern festgehalten wird.
"Inä spätestäns einer Wochä binä ichä wieder freiä!", stellte der Pate fest.
"Das hat der Patrizier zu entscheiden!", stellte der Dobermann trocken fest und befahl "Abführen!"
Goldie stellte stolz auf dem Hof noch ihren Fang vor und alle Muiffiosies wurden gemeinschaftlich in die Zellen des Hauptwachhauses.

***Ein paar Tage später***


Robin grübelte über seinem Abschlußbericht.
Schon vor Tagen hatte er allen Mitwirkenden gedankt und die Ermittlungsgruppe aufgelöst, aber den leidigen Papierkram nahm ihm niemand ab.
Don Vinzinni wurde nach kurzen Verhör durch die Stadtwächter in der Nacht von einer Abordnung schwarzgekleideter Männer abgeholt.
Gerüchte besagten, dass der Pate den Palast zumindest betreten hat.
Eigentlich war das gesamte Unterfangen von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen.
Es war, als hätte man der sprichwörtlichen Hydra einen ihrer Köpfe abgeschlagen, nur um dann festzustellen, dass zwei neue nachwuchsen.
Picardo hatte gestern die ersten Berichte seines neuen Moloss erhalten, dass ein neues Familienoberhaupt den leeren Stuhl des Dons eingenommen hatte.
Ihn hätte es aber auch schwer gewundert, wenn der 'Thron' noch länger verwaist geblieben wäre.


ENDE


04.07.2005 13: 21

[1] weil ich bestimmt wahnsinnig werde, wenn ich die ganze Multi versuche, mehr oder weniger erfolgreich brindisianischen Akzent zu schreiben, lasse ich es ab jetzt. Stellt Euch einfach vor, alle Muffianer würden so sprechen wie der Pizzabote

[2] Beziehungsweise dem was sie im einzelnen unter Zivilkleidung verstanden

[3] In solchen Häusern rieselte immer Staub herab, egal, ob jemand ihn gerade aufwirbelte oder ob nicht

[4] manch ein Wächter hatte Schild, Schwert und Armbrust zur Hand und sah eher wie ein bemitleidenswerter Packesel aus

[5]  Es waren keine Strähnen vorhanden, die ihm ins Gesicht hätten fallen können, aber Robin ist nun mal Oberstfeldwebel und darf das ;o)

[6] Der Einfachheit wurde der brindisianische Dialekt in diesem Beitrag ausgefiltert.

[7] Alles war verlockender, als eine geladene MUT im Rücken, die von einer angriffslustigen Goldie mit euphorisch glänzenden Augen bewacht wurde.

[7a] Nein, die Finger waren Valdimiers eigene. Sie waren weder Leihgaben der gut ausgestatteten Sanitäterin Rogi, noch wurden sie separat mit zum Einsatz gebracht.


Wörter:

Saiyana ibn Abyadh   826
Araghast Breguyar   1036
Valdimier van Varwald   1141
Hatscha al Nasa   1760
Breda Krulock   2271
Drei Hungrige Mäuler   2504
Robin Picardo   4581
Goldie Kleinaxt   4828
Ophelia Ziegenberger   7168
 



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