Adel vernichtet

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vollendet am 26.06.2003

Baptiste Fleurope, ältester Sohn und somit Erbe des reichen und berümten Adeligen Benedikt Fleurope, ist umgebracht worden.
Und damit nicht genug, der Mord fand ausgerechnet auf dem alljährlichen Maskenball der Familie Spinaci statt.
Ob der Tod des jungen Mannes etwas mit der alten Feinschaft dieser beiden Familien zu tun hat?

Diese Multi-Mission ist nur für F.R.O.G. und R.U.M.

Venezia Knurblich

Es war wie jedes Jahr zu dieser Zeit: Im grossen Herrenhaus der Familie Spinaci herrschte reges Treiben, Glitter und Glammer lagen in der Luft und die Vorbereitungen f?r den diesj?hrigen Maskenball liefen auf Hochtouren.
Seit Jahrzehnten lebten die Spinacis nun schon hier in Ankh-Morpork, die j?ngste Generation konnte sich, abgesehen von einigen Urlauben bei der Verwandtschaft, schon nicht mehr an die Wurzeln der Familie, das wundersch?ne Gennua, erinnern, und viele Sitten und Br?uche waren im Pfuhl der Grossstadt verloren gegangen, doch eine Sache aus der Heimat w?rde man nie aufgeben; den Maskenball.
Und Rucolina Spinaci, die Frau des ber?hmtesten Tuchh?ndlers auf der Scheibe, Hochadel aus Gennua, war dieses Jahr besonders aufgeregt: Sollte ihre Tochter, ihr Augenstern, ihr Ein und Alles, Tagliatella Spinaci doch auf diesem Maskenball p?nktlich um zw?lf Uhr zur Demaskierung, ihre Verlobung mit Baptiste Fleurope bekanntgeben.
Rucolina seufzte, hielt in ihrer Arbeit, die im Gro?en und Ganzen darin bestand, Heere von Bediensteten zu beaufsichtigen und hin und her zu scheuchen, inne, blickte von der marmornen Balustrade auf den Rosengarten des Anwesens hinab und verlor sich in Erinnerungen.
Ja, diese Hochzeit w?rde einiges ?ndern, endlich w?rden die Dinge in Vergessenheit geraten, die sich zwischen ihrem Mann und Benedikt Fleurope, Baptistes Vater, zugetragen hatten, als die Spinacis noch neu in dieser Stadt waren, neu und schrecklich ausl?ndisch.
Diese Hochzeit mochte nicht durch Liebe entstanden sein, aber Liebe war auch ein Luxus, welchen der Adel sich nicht leisten konnte, gute Partien waren sehr viel wichtiger. Und dies war eine gute Partie. Nein, keine Gute, die Beste!

Der Adel tanzte.
Wie jedes Jahr hatte sich die K?chin mit ihren Heerscharen selber ?bertroffen, was die Zusammenstellung des Buffets anging, die Kapelle war extra aus der Ebene eingereist, um die musikalische Leitung zu ?bernehmen und alles, was Rang und Namen hatte, zeigte sich in pomp?sen Kost?men, eine Gesichtsmaske ?bertraf die andere, was die Farbgebung, Federn und bunte Steine und die phantasievolle Form anging.
Rucolina stand in der Galerie und betrachtete l?chelnd das Bild, was sich ihr bot. Sie war zufrieden, sehr zufrieden mit sich und ihrer Umwelt.
Dort unten konnte sie ihre Tochter tanzen sehen, die das Gewand einer W?stenk?nigin trug, mit viel Gold und einem Kopfschmuck, der sie zwanzig Zentimeter gr?sser machte. Die Dame des Hauses hatte sich viel M?he gegeben, ein Kost?m zu ersinnen, mit welchem sie ihre Tochter immer ausmachen konnte, auch wenn sie mitten in der Menge stand.
Bald... Wenige Stunden noch, dann w?rden die Uhren der Stadt zw?lf schlagen, dann endlich w?rde es so weit sein, die Verlobung w?re offiziell bekannt...

Baptiste Fleurope lustwandelte nerv?s durch den Rosengarten des Spinacianwesens. Er trug ein fesches Piratenkost?m, oder besser, ein Kost?m eines Piraten, wie es sich nur Leute vorstellen konnten, die selber kein solcher waren und noch dazu ?ber eine Menge Geld f?r Samt, Seide, Borte und ?hnliche Dinge, die g?nzlich unpiratisch waren, besassen.
Seine nachtschwarz schimmernde und mit dunklen Opalen besetzte Maske hatte er abgenommen und locker ?ber dem Arm baumeln, er wollte dieses Kunstwerk nicht durch den Schweiss entstellen, welcher ihm auf der Stirn perlte.
Bald war es zw?lf Uhr, und dann gab es kein Zur?ck mehr, dann w?ren alle Fahnen gesteckt, alle Signale gesetzt, um sein Schiff in den Hafen der Ehe zu f?hren, dann w?rde er an die junge Dame Spinaci f?r den Rest seines, oder doch zumindest ihres Lebens, gebunden sein.
Gut, sie war recht ansehnlich, ihre Haut hatte einen mattschimmernden Seidenteint, sie war zierlich und ihre Augen hatte etwas von funkelnden Sternen, obwohl sie doch so dunkel waren. Auch ihren gro?en schwarzen Locken, die sich wie ein Wasserfall ?ber ihre feinen Schultern ergossen, konnte er etwas abgewinnen, und in ihrem engen Kost?m, dass sie diesen Abend trug hatte er wunderbar ihre kleinen aber doch festen... er schob den Gedanken schnell beiseite und besch?ftigte sich weiter mit der Frage, die schon seit Wochen in seinem Kopf herumspukte; war es schon bereit f?r die Ehe?
Ein Rascheln hinter ihm riss ihn aus seinen Gedanken. Sich ertappt f?hlend wirbelte er herum und sah sich einer Gestalt gegen?ber, die aus einem klatschianischen M?rchenbuch h?tte stammen k?nnen. Ausladende Stoffe in blau und gold kleideten den K?rper der Person, an ihrer H?fte schimmerte ein silberner mit vielen Edelsteinen verzierter Krumms?bel, eine Maske, f?r die bestimmt eine ganze Pfauenfamilie ihr Leben hatte lassen m?ssen, bedeckte das Gesicht und auf den Haaren thronte ein Turban, mit dessen Stoff man wahrscheinlich ein ganzes Regiment einkleiden konnte.
"Entschuldigung Herr, aber mir ist nicht nach Konversation. Bitte lass mich alleine meinen Gedanken nachh?ngen", sprach Baptiste die Gestalt so h?flich wie m?glich an.
Diese nickte und verbeugte sich kurz.
Baptiste drehte sich wieder um, um dem Weg durch die duftenden Rosenbeete weiter zu folgen, als er ein leises metallenes Kratzen hinter sich vernahm.
In dem Moment, in dem er das Ger?usch als "eine Waffe wird aus der Scheide gezogen" einordnen konnte, war es zu sp?t; der Krumms?bel der klatschianischen M?rchengestalt bohrte sich durch seinen hinteren Rippenbogen in sein Herz. Baptiste r?chelte noch einmal, als die Spitze vorne wieder austrat, sein letzter Blick galt dem Metall, auf welchem sein Blut herab rann. Es sah sch?n aus, so sch?n!
Dann brach er zusammen.

Jaques Bubu war erstens gennuanischer Botschafter in Ankh-Morpork, zweitens schwul und drittens gerade an diesem unversch?mten aber unheimlich gut aussehenden knabenhaften Diener der Familie Spinaci abgeblitzt.
Aufgeregt, w?tend und mit hochrotem Kopf ?ber diese Schmach lief er durch den Rosengarten, um sich ein wenig abzureagieren, als er prompt ?ber etwas stolperte.
Viertens war Herr Bubu ?brigens nachtblind, so dass er, was auch immer sich ihm in den Weg geworfen hatte, bei diesen Lichtverh?ltnissen beim besten Willen nicht ausmachen konnte.
Vorsichtig tastete er danach.
Stoff... ein Bein... ein Oberschenkel... ein Mann oder eine Frau? Recht mager, k?nnte beides sein... seine Hand tastete weiter nach oben.
Jaques err?tete. Es war ein Mann, und was f?r einer! Und er hatte gar nicht protestiert...
"'allo?" fl?sterte er in die Dunkelheit hinein und tastete sich weiter nach oben, um irgendwann das Gesicht zu erreichen.
Irgendeine Fl?ssigkeit bedeckte die Brust.
"Igitt, wie ekelisch!" Jaques wischte sich die H?nde an seinem eigenen Gewand ab. Wie der Zufall es so wollte, war dieses Gewand sehr hell, blau und rosa und weiss, in Pastellt?nen gehalten. Und wie der Zufall es ebenfalls wollte, wechselte in diesem Moment einer der Diener der Spinacis auf der oberen Balustrade die Kerzen in den Lampions, so dass Jaques f?r einen kurzen Moment Licht zur Verf?gung hatte. Nicht genug Licht, um irgend etwas genaueres auszumachen, aber immerhin so viel, dass er erkennen konnte, dass die Fl?ssigkeit auf seinem Gewand dunkel war... der Botschafter fiel in Ohnmacht.

Als Jaques erwachte und feststellte, dass er nicht schlimm getr?umt hatte, sondern dass der Tote durchaus noch da lag, wo er ?ber ihn gefallen war, nahm der Botschafter die Beine in die Hand und machte sich auf den Weg zum Wachhaus.
Dies war ein Mord, es musste gemeldet werden, und wenn er es nicht tat, w?rde es keiner tun, dazu kannte er den Adel zu gut. Man w?rde es unter den Teppich kehren und unter der Hand regeln.
Aber dies war ein Mord, noch dazu an einem ?usserst h?bschen jungen Mann, und dass der Schuldige nicht von der Wache gefunden wurde, das konnte der Jaques Bubu beim besten Willen nicht zulassen!
Vollst?ndig kost?miert und mit Blut auf der Kleidung erreichte der Mann die Wache.
Und der Adel tanzte...

22.02.2003 13:04

Humph MeckDwarf



Am Morgen danach


Humph ging missgelaunt und m?rrisch an allen W?chtern vorbei, die ihm begegneten. Diese hielten sich auch von dem Oberleutnant entfernt, mittlerweile kannten die Alteingesessenen seine Launen und wann man ihn lieber nicht ansprechen sollte. Mehr oder weniger mit sich selbst streitend schritt er den Gang entlang, bis er vor einer T?r stehen blieb. Energisch klopfte er an, dann versuchte er sich zu beruhigen. Ein kurzes Herein erklang und er trat ein.

Leutnant Venezia Knurblich sa? am Tisch, las die Ankh Morpork Times und a? Schnappers W?rstchen. Als sie Humph hereinkommen sah winkte sie ihm kurz zu, dann bemerkte sie seinen Blick und hielt inne.
"Was ist denn dir ?ber die Leber gelaufen", fragte sie verwundert.
"Schon vom Fall Fleurope geh?rt?", fragte er und warf sich auf den Abteilungsleitersessel von FROG. Veni protestierte nicht, sie brauchte den Stuhl sowieso selten.
"Nat?rlich. Der Tod vom jungen Baptiste geht durch alle Zeitungen", sie nahm die Times und warf sie ihm zu. Grummelnd las er, was heute alles dar?ber stand.
"Dein Fall, oder?", fragte sie, wieder ihre W?rstchen schmatzend.
"JA... Genau DAS ist mein Problem!", er warf fluchend die Zeitung von sich, "Der Mord ist gerade mal Stunden her und sie schreiben schon alles m?gliche in den Zeitungen. Davon ist nicht einmal die Schlagzeile wahr! Und das Schlimmste ist, dass es unter Adel ist! Ich HASSE Adel!" er grummelte.
Veni legte das W?rstchen weg und stand auf: "Bist du nur gekommen, um dich bei mir Auszuweinen?"
"Nein, nicht wirklich", erwiderte er beleidigt.
"Dann tu's nicht. Also, was gibt es?"
"Wir haben seit dem Mord nur mehr Ermittlungen gef?hrt. Zugegeben, ist noch nicht lange, aber es st?rt wirklich. Diese Leute sind nicht einmal interessiert daran uns bei dem Fall zu helfen. Die ehrenwerte Familie Spinaci aus Gennua meint, es w?ren diesen dreckigen Einheimischen Fleurope gewesen und die altehrw?rdige Familie Fleurope gibt den stinkenden Hunden aus Gennua, diesen Spinaci, die Schuld. Es ist zum Auswachsen. Wir haben eine Menge Menschen heute Nacht ausgefragt und kommen keinen Zentimeter weiter!", er seufzte, "Hab ich schon erw?hnt, dass ich Adel hasse?"
"Allerdings", erwiderte die Gnomin, "Aber..."
"Wie dem auch sei. Das Problem ist, dass unsere Informanten JETZT SCHON melden, dass sich die Familien bewaffnen!", der Oberleutnant sah sein Gegen?ber das erste Mal richtig an, "Wei?t du, was das hei?t? Wenn das so weiter geht und wir nicht bald wissen, was passiert ist, haben wir einen Familienkrieg mitten in der Stadt."
"Oije, das klingt nicht sehr gut."
"Allerdings nicht... Deswegen hab ich Rince gebeten, FROG hinzuziehen zu d?rfen. Der Fall ist sowieso ?u?erst delikat. Es w?re also nicht schlecht euch dabei zu haben."
"Klar", erwiderte die FROG-Abteilungsleiterin, "Hast du die Akte mit?"
"Nat?rlich", Humph warf ihr die Akte vor die Nase, "Ein gewisser Jaques Bubu hat den Mord gemeldet. Er ist der Botschafter aus Gennua. Die Familien waren nicht sehr begeistert davon, also haben wir ihn unter Personenschutz gestellt. Derzeit sind Stump und Myra bei ihm. Ich w?rde vorschlagen, dass wir als erstes noch einmal zu ihm gehen". Humph kratzte sich am Kopf und redete weiter: "Weiters hab ich Rina gebeten mir Tric f?r diesen Fall zu... nun, leihen.-.. Tricia kennt sich mit Adeligen etwas mehr aus als ich. Au?erdem noch Thymian, der mehr oder weniger derzeit seine eigenen angeworbenen Informanten verwaltet. Er hat auch das mit dem Bewaffnen herausgefunden."
Veni nickte: "Die Leiche ist noch bei Pis?"
"Ja, er hat mir den Bericht im Laufe des Morgens versprochen. Der Tatort ist ?brigens noch immer gesichert, die Leute von SUSI suchen und sichern sich derzeit zu Tode.", er grummelte wieder, "Es ist sehr ernst und ich will nichts dem Zufall ?berlassen. Ich glaub die Gefreiten Charlie Holm und Alice sind mittlerweile total genervt von mir. Abgesehen davon, dass sie m?de sind.", er zuckte mit den Schultern und grinste, "Daf?r macht's Gnomen offensichtlich Spa?. Er stolziert richtig herum auf seinen Stelzen."
"Hmmm... sie wollten also heiraten", meinte Veni.
"Mhm... das ist mal gestorben, hehe.", sie sah ihn b?se an, "Na, n bisschen Galgenhumor wird ja wohl erlaubt sein."
Sie sch?ttelte kurz den Kopf: "Nun, das ist ein interessanter Fall. Ich glaube, ich wei? schon, wen ich mitnehme daf?r. Ist die Bewaffnung eigentlich sehr schlimm?"
"Naja, derzeit h?lt sich?s in Grenzen. Aber ich f?rchte, beim ersten gr?beren Zwischenfall haben wir wirklich einen kleinen Krieg auf Ankh Morporks Strassen..."
"Verstehe, na, dann m?ssen wir eben daf?r sorgen, dass das nicht passiert.", sie steckte ihre Haare hoch und sah Humph fordernd an, "SCHULTER!"
Er verdrehte kurz die Augen: "Manche Dinge ?ndern sich nie, was?" Ohne auf eine Antwort zu warten, hob es sie auf seine Schulter und verlie? mit ihr und seiner Akte das B?ro.

22.02.2003 13:05

Venezia Knurblich



"FROOOOOOOOOOGS! Angetreten!" hallte Venezias Stimme durch die Wache am Pseudopolisplatz und Humph frage sich zum wiederholten Male, wie eine so kleine Person ?ber so viel Stimme verf?gen konnte.
"So mein Lieber, das dauert jetzt einen Moment, im Schnitt zwischen 50 und 55 Sekunden, bis die alle hier angetanzt sind. Das ist genug Zeit, sich einen Kaffee einzuschenken." Die Gnomin deutete in Richtung des Kaffeed?mons und Humph schlug die gew?nschte Richtung ein.
Noch bevor die Beiden den ersten Schluck ihres Hei?getr?nkes zu sich genommen hatten, trudelten die ersten FROGs im Aufenthaltsraum ein.
Venezia liess sich von Humphs Schulter gleiten, lehnte sich an eine Kaffeekanne und betrachtete die immer gr??er werdende Gruppe ihrer Leute nachdenklich.
"Gut", teilte Venezia den Anwesenden mit, nachdem alle vollz?hlig waren. "Ich denke, ich brauche Araghast, Kanndra und Valdimier. Der Rest kann wieder gehen."
Den nicht angesprochenen war deutlich anzusehen, was sie davon hielten, ?berfl?ssigerweise gerufen worden zu sein, es traute sich jedoch keiner zu murren, als sie wieder abzogen.
"RUM hat uns um unsere Unterst?tzung gebeten bei einem sehr delikaten Fall, der sp?rbare Auswirkungen f?r die ganze Stadt haben k?nnte. Ein Mitglied einer Adelsfamilie wurde umgebracht, jetzt geben sich unterschiedliche Familien die Schuld und wenn wir das nicht verhindern, bricht ein Krieg zwischen den unterschiedlichen H?usern aus. Und wohin das f?hrt, kann sich wahrscheinlich keiner von uns vorstellen."
Die Gnomin winkte Humph heran, damit er die Anwesenden genauer ?ber das Verbrechen aufkl?ren konnte.
"Gut, wir haben einmal den jungen Baptiste Fleurope, er sollte eine junge Dame namens Tagliatella Spinaci heiraten, die Verlobung sollte an dem Abend des Mordes angek?ndigt werden. Diese beiden Familien sind eigentlich schon lange verfeindet, diese Hochzeit sollte das Verh?ltnis bessern, aber jetzt, wo der junge Mann tot ist, geben beide Familien der anderen die Schuld."
Humph seufzte und schmiss die Akte auf den Tresen.
"Was rede ich eigentlich? Hier, lest selber."
Er und Venezia nippten ihren Kaffee, w?hrend die drei anderen FROGs sich eingehend mit den Ereignissen besch?ftigten.
"Tja Leute", wandte sich die Gnomin ein paar Minuten sp?ter an ihre Leute. "Dann geht?s wohl los. Irgendwelche Vorschl?ge?"
Aufmerksam blickte sie die drei nacheinander an.

22.02.2003 13:06

Araghast Breguyar



Der Obergefreite Araghast Breguyar versuchte, seine Genervtheit m?glichst gut zu verbergen. Nicht nur, da? er mitten in der Lekt?re des allerneuesten Heftes von 'Der Hexer von Ankh' (Band 13) gest?rt worden war, nein, jetzt wurde er noch mit einem Mordfall konfrontiert in dem die meisten Personen seiner Meinung nach Namen trugen die f?r ihn eher nach Lebensmitteln als nach alten Adelsfamilien aus Gennua klangen.
"Er wurde wirklich mit einem klatschianischen Krumms?bel erstochen?" hakte Valdimier nach.
Leutnant Knurblich nickte. "Was allerdings noch gar nicht beweist." erkl?rte sie. "Immerhin geschah der Mord auf einem Maskenball."
In diesem Moment wurde die T?r der Kantine aufgerissen und Myra Schwertschleifer, Stump von Schwamp und Thymian Pech, gefolgt von Leutnant Tricia MacMillan, kamen hereingest?rmt, wobei letztere mit einer Akte wedelte.
"Ich habe hier den Obduktionsbericht von SUSI." verk?ndete sie und lie? den schmalen Hefter auf den Tisch fallen. "Soweit ich es bis jetzt ?berflogen habe ist die Todesursache ein S?belstich mitten durch sein Herz."
"Wie vermutet." brummte Humph. "Die Frage ist blo?: Wie l?st man gleichzeitig einen Mordfall und h?lt zwei Familien voneinander ab, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen?"
"Hat schon jemand mit dem Fr?ulein Tagliatella gesprochen?" stellte Bregs die typische Standardfrage. "Ich kann mir denken, da? sie die Ermordung ihres Verlobten ziemlich mitgenommen hat, aber vielleicht gibt es irgendwelche Neider?"
"Die beiden Familien sind sich schon seit Jahrzehnten spinnefeind." bemerkte Kanndra. "Das hei?t, da? an Mordgr?nden garantiert kein Mangel herrscht."
"Familienfehnden." seufzte Venezia und nahm einen Schluck Kaffee aus ihrem Fingerhut. "Sowas setzt sich fort und fort und am Ende hat keiner mehr auch nur die geringste Ahnung warum das ganze ?berhaupt angefangen hat. Es ist eine Art Kettenreaktion. Jemand wird ermordet, was der gegnerischen Familie in die Schuhe geschoben wird. Daraufhin wird Rache geschworen und ein weiterer Mord geschieht. Und so weiter..."
"Und was sagt dieser Jacques Bubu aus?" wollte Tricia wissen.
"Das ?bliche." antwortete Myra. "Er h?tte die Leiche gefunden und sei als er das Blut gesehen habe, in Ohnmacht gefallen."
"Weichei." wisperte Araghast Valdimier ins Ohr.
Dieser nickte grinsend. "Manche Leute k?nnen auch gar nichts vertragen."
"Also, die genaue Aussage des Botschafters lautet folgenderma?en." erkl?rte Stump. "Er wandelte durch den Garten und stie? pl?tzlich auf eine liegende Person, die er aufgrund seiner Nachtblindheit nicht recht identifizieren konnte. Doch als jemand Licht machte, erkannte er, da? es sich um eine Leiche handelte, sah das Blut an dem Toten und seiner eigenen Kleidung und fiel in Ohnmacht. Und nach seinem Erwachen verst?ndigte er sofort die Wache. Wir haben ihn zur Botschaft zur?ckgebracht, wo er sich vermutlich im Moment ausruht."
"Okay." nickte Kanndra. "Und was sollen wir jetzt tun?"

23.02.2003 1:56

Thymian Pech




Thymian Pech starrte betreten auf seinen Stiefel. Er wu?te nicht, was er hier genau zu suchen hatte. Da war man kaum ein paar Wochen bei RUM und schon schlidderte man in einen so gro?en Fall.
Er hatte bereits beide Hauptanwesen der Familien aus der Ferne unter Augenschein genommen und bei den Spinacis arbeitete ein Waschm?dchen, das er ?ber Umwege kannte. Sie war es gewesen, die ihm von der "Aufr?stung" erz?hlt hatte und der Unruhe in der Familie. Die anderen Ger?chte hatte der Anwerber von RUM von Bettlern geh?rt, die das rasche Ein- und Aus von Personen und Gegenst?nden beim Haus der Fleuropes beobachtet hatten.
Aber beide Informationen waren ohne Belege, vielleicht stimmte ja alles gar nicht. Was, wenn er seinem Abteilungsleiter L?gen berichtet hatte.
Thymian sah ?ngstlich zu den anderen. Das einzige, was er so ungef?hr ?ber die Familie wu?te, war, dass beide sehr reich waren und die Spinacis mit Tuch handelten, aber was Fleuropes Gesch?ft war... er hatte keine Ahnung.
Nur viele H?user besa?en sie in Ankh-Morpork, zumindest die Spinacis, denn die Zofe hatte ihm von weiteren Anwesen erz?hlt in denen sie ab und zu arbeitete. Anscheinend lebten Teile der Familie abseits der gro?en Villa in der jener Maskenball statt gefunden hatte.
"Ich denke, wir sollten das ?bliche tun. Beide Familien befragen und ausfindig machen, wer auf diesem Maskenball war. Immerhin m??ten die Spinacis doch sicher eine G?steliste besitzen und Einladungen verschickt haben", bemerkte Kanndra. Humph fiel ihr sofort ins Wort.
"Das haben wir schon versucht. Rucolina Spinaci, die Frau des Hauses, war nicht das, was man sehr kooperativ nennt. Sie wie auch ihr Mann waren der Meinung, dass der Adel das unter sich schon kl?ren wird."
"Dachte ich mir bereits." Tricia verschr?nkte die Arme und schwieg f?r einen kurzen Moment nachdenklich. "Aber Adelige sind sehr auf ihr ?u?eres Erscheinungsbild bedacht. Wenn wir vielleicht andeuten, dass der n?chste Artikel der Times die ?berschrift 'Spinacis aus Gennua verweigern Mithilfe der Ankh-Morpork Stadtwache' tragen wird, ist diese Familie eventuell etwas hilfsbereiter."
"Adelige haben meist mehr Geld, um einer Zeitung zu sagen welche Meinung die bessere ist", warf Araghast ein.
"Aber au?er diesen beiden Familien war doch sicher alles da was Rang und Namen hat, m??ten nicht ein paar Namen von vornerein bekannt sein?", fragte Valdimier und sah in die Runde. "Wir k?nnten es doch einfach mal auf gut Gl?ck bei einem au?enstehenden Adeligen oder Reichen versuchen."
Venezia wollte gerade etwas sagen, als in diesem Moment die T?re zum Wachhaus aufging und ein Mann mit an den R?ndern beschmutzen Fuhrwerkmantel hereinkam.
"Eine Botschoft an die Stadtwache von der ehrenwerten Familie Fleurope!!", proklamierte er laut und blieb zackig stehen. Ehe die W?chter noch etwas sagen konnten, entrollte er ein Pergament und las den Text darauf vor, wobei er so laut und deutlich sprach, als h?tte er Angst man k?nnte auch nur ja ein Wort verpassen.
"Zwecks der Beisetzung von Baptiste Fleurope auf dem Familienfriedhof wird die sofortige ?berf?hrung des Leichnams verlangt. Dieser Forderung ist bis zum heutigen Abend nachzukommen, andernfalls..." Der Mann brach ab und dr?ckte dem n?chststehenden W?chter die Schriftrolle in die Hand.
"He-!", begann die Abteilungsleiterin der FROGS, aber da fiel auch schon die Wachhaust?re krachend ins Schlo?. "Schnell, haltet ihn auf!", befahl sie Valdimier und Kanndra, die auch sofort nach drau?en eilten, aber schon nach wenigen Sekunden wieder kamen.
"Er ist mit einer Kutsche weg."

Thymian starrte auf das Schriftst?ck in seinen H?nden, aber noch bevor ihn ?berhaupt Angst ?berkommen konnte, hatte es ihm auch schon Humph MeckDwarf abgenommen.
"Mal sehen, was steht denn da noch?", murmelte er leise und las. "Tatsache, es endet mit 'andernfalls...'. Hab ich mal gesagt, dass ich den Adel hasse?"

23.02.2003 14:17

Valdimier van Varwald



"Die Fleuropes drohen uns?", fragte Stump von Schwamp verwundert.
"So ist nun mal der Adel. Sie wollen sich vor niemanden Schw?che oder Abh?ngigkeit zeigen.", antwortet Humpf MeckDwarf. "Deswegen verlangen sie auch immer etwas, anstatt danach zu fragen. Das macht einen m?chtigeren Eindruck."
"Aber was wird, wenn wir ihnen den Leichnam nicht ?bergeben?", fragte Thymian Pech. "Wollen sie einen Krieg mit der Wache anfangen?"
"Das kann ich mir nicht vorstellen.", erwiderte Valdimier. "Jedenfalls nicht nach dem ersten Brief."
Die anderen W?chter schauten ihn fragend an.
"Wie meinst du das?", fragte Venezia.
"Fr?her in ?berwald, waren solche Drohbriefe ein gutes Mittel um Leute einzusch?chtern. Immer wenn jemand in einem benachbarten Dorf versuchte einen Aufstand gegen meine Familie anzuzetteln, erhielt derjenige einen Brief, in dem er aufgefordert wurde es lieber sein zu lassen. Diese Briefe endeten auch immer mit 'andernfalls'. Viele Menschen denken dann immer sofort an das schlimmste, was ihnen passieren kann."
Valdimier z?gerte kurz.
"Obwohl der Schreiber an was ganz anderes dachte."
"Und was war, wenn der Anstifter nicht reagiert?"
"Dann bekam er einen zweiten Brief, in dem er nochmals aufgefordert wurde seine Aktivit?ten einzustellen. Dieser Brief endete dann allerdings immer mit den Worten 'oder sonst'."
"Und wenn das auch nichts brachte?", fragte Myra Schwertschleifer.
"Dann kam mein Vater immer pers?nlich vorbei, um mit dem Anstifter zu reden. Das hatte dann immer den erw?nschten Erfolg und es kam nicht zu einem Aufstand."
Bewusst ging Valdimier nicht weiter auf das Schicksal des Anstifters ein.
"Glaubt ihr wirklich, dass die Fleuropes der Wache den Krieg erkl?ren?", fragte Kanndra.
"Das kann keiner so genau sagen.", antwortete Humpf. "Au?er den Fleuropes selbst."
Ein kurzes Schweigen f?llte den Raum.
"Und was machen wir jetzt?", fragte jemand.

23.02.2003 16:39

Stump von Schwamp



"Nun," sagte Humph, "ich denke, wir werden uns jetzt mal weiter um den Fall k?mmern, wenn es wirklich so ist, wie Valdimir gesagt hat, werden wir wahrscheinlich noch einen zweiten Brief kriegen. Ich denke bis zu diesem Zeitpunkt ist gen?gend Zeit f?r ein paar Ermittlungen."
"Nach welcher Zeitspanne kommt denn der zweite Brief eigentlich, Valdimir?", fragte jemand.
"Nun, nach wenigen Tagen. Ich denke nicht, dass das Gen?gend Zeit ist."
"Stimmt. Au?erdem steht hier, dass eine sofortige ?berf?hrung verlangt wird. K?nnte es nicht auch sein, dass es m?glicherweise gar keinen zweiten Brief geben wird?", fragte Stump.
"Nun," antwortete Humph, "wenn sie den Leichnahm haben wollen, dann werden sie es uns sicher noch einmal mitteilen. Bis dorthin geht wieder an die Arbeit."
Ein kollektives "Ja, Sir!" War zu h?ren, und die W?chter bereiteten sich vor, das B?ro zu verlassen. Allen voran ging Tricia McMillan, die allerdings gleich nach dem ?ffnen der T?r kehrt machte, und zu Humph sah.
"Also ich denke nicht, dass wir einen zweiten Brief bekommen," sagte sie zu den W?chtern gewandt, "es sei denn, beim zweiten mal ist es der Hausherr, der den Brief in Begleitung eines kleinen Heeres bringt." Tricia blickte Valdimir van Varwald an. Als dieser den Kopf sch?ttelte musste sie Schlucken.

23.02.2003 17:04

Kanndra



"Brief hin oder her, wir sind die Stadtwache und lassen uns nicht einfach so erpressen", warf Venezia selbstbewusst ein und beendete damit die Diskussion.
"Ich weiss nicht ob ich wirklich herausfinden will, was 'ansonsten...' bedeutet", murmelte Araghast noch, doch ein Blick seiner Sch?ffin lie? ihn verstummen.
"Und wenn die feinen Herrschaften nicht mit uns zusammenarbeiten wollen, m?ssen wir andere Methoden anwenden", die Wergnomin verschr?nkte die Arme.
Alle warfen sich verst?ndnislose Blicke zu. Der Leutnant verdrehte die Augen.
"Wozu haben wir eine f?hige verdeckte Ermittlerin im Tiehm? Und jemanden mit erstaunlicher Wandlungsf?higkeit", setzte sie mit einem Blick auf Kanndra hinzu.
"Andakoffer-Ermittlungen! Das ist eine gute Idee", nickte Tricia, "jemand sollte die beiden Familien aus n?chster N?he im Auge behalten."
Der Oberleutnant schien jedoch nicht besonders begeistert zu sein.
"Die Situation ist wirklich verdammt ernst. Das kommt nicht in Frage, viel zu gef?hrlich. Was ist, wenn sie auffliegen? Das k?nnte nicht nur zu unvorhergesehenen Reaktionen f?hren, sondern gef?hrdet auch das Leben der betroffenen W?chter."
"Hast du eine bessere Idee?", kampflustig stemmte Venezia ihre H?nde in die H?ften und sah Humph mit blitzenden Augen an.

23.02.2003 18:40

Tricia McMillan



Mit einem schnellen Schritt nach vorne trat Tricia zwischen Venezia und Humph.
"Hey, ruhig Blut, Leute", sie legte Humph beschwichtigend eine Hand auf den Arm. "Ich f?r meinen Teil finde die Idee, sich verdeckt bei den Familien einzuschleichen, sehr aussichtsreich. Nat?rlich mu? noch jemand ohfiziel bei den Leuten vorbeischauen und ein Verh?r durchf?hren. Das w?rde sogar diesen Schn?seln komisch vorkommen, wenn wir sie nach einem Mord in Ruhe lassen w?rden"
Kanndra nickte zustimmend: "Ich w?re dabei. Diese reichen Familien suchen doch immer neue Zimmerm?dchen oder Kinderm?dchen oder sowas in der Art. Das w?re doch die Gelegenheit, in die H?user zu kommen. Und unter den Dienstboten wird immer eine Menge gemunkelt"
"Na gut, ich bin nicht begeistert, aber es h?rt sich so an, als ob es klappen k?nnte", Humph verzog sein Gesicht. "Aber seid um Himmels Willen vorsichtig!"
"Keine Sorge, ist ja nicht das erste Mal, da? ich sowas mache und bei Kanndra hab ich da keine Bedenken", versicherte ihm Tricia. "Wie w?r's, wenn Kanndra und ich mal versuchen uns in brave Dienstmadchen zu verwandeln, w?hrend ihr hier euch ?berlegt, wie ihr weiter vorgeht."

Gemeinsam machten sich Kanndra und Tricia auf den Weg in ihr B?ro, wo sie begannen in Tricias gro?em Kleiderschrank zu w?hlen. Bald lagen gro?e Haufen verschiedenster Kleidung auf dem Boden und die beiden Frauen waren immer noch nicht zufrieden.
"Irgendwo hatte ich doch mal so ein wei?es Sch?rzchen", murmelte Tricia leise, w?hrend sie in einer Schublade w?hlte.
"Was hat denn ein Kinderm?dchen so an?", ?berlegte Kanndra laut, w?hrend sie ein langes rotes Kleid vom Boden nahm und pr?fend anschaute. Tricia drehte sich zu ihr um und sah skeptisch auf das Kleid.
"Na, sowas sicher nicht", sie wies mit dem Kinn auf einen langen Schlitz im Kleid, der das meiste der Beine seiner Tr?gerin freigeben w?rde. "Ich w?rde mal sagen, eher was Schlichtes. Schau doch mal, da dr?ben ist ein langer grauer Rock und da hinten eine wei?e Bluse, probier das doch mal. Das sollte doch einigerma?en passen?"
Kanndra r?mpfte ein wenig die Nase und zog dann doch das Vorgeschlagene an.
Das Ergebnis war verbl?ffend. Zusammen mit ihrer F?higkeit die Illusion eines Kinderm?dchens noch zu verst?rken, h?tte man wirklich meinen k?nnen, ihr bisheriges Leben h?tte daraus bestanden kleine Kinder zur Schule zu bringen und ihnen beizubringen, wie man KN?pfe schlie?t.
"Wahnsinn", entfuhr es Tricia, als sie Kanndra sah. "Wenn die dich nicht einstellen, wei? ich auch nicht. Einen Sinn f?r gutes Personal haben sie dann auf jeden Fall nicht"
"Na, ich hab mich schon mal wohler gef?hlt", Kanndra schaute sich skeptisch im Spiegel an.
"Das ist ein harter Job, daf?r mu? man Opfer bringen", grinste Tricia.
Sie hatte inzwischen einen relativ kurzen schwarzen Rock gefunden und dazu eine wei?e Bluse.
"Leider finde ich das wei?e Sch?rzchen nicht mehr, aber so sollte es auch gehen", fragte sie Kanndra und drehte sich kichernd auf den Zehenspitzen.
"Oh, meinst du dieses hier?", Kanndra grinste ein klein wenig hinterh?ltig und hielt ein Stoffst?ck in die H?he. "Das hab ich mit dem hier", sie zog ein wei?es H?ubchen aus einer Rocktasche, "ganz hinten im Schrank gefunden. Fast h?tte man meinen k?nnen, jemand h?tte es verstecken wollen."
Tricia hielt in der Drehung inne und wurde ein klein wenig rot.
"Nein, wie kommst du auf die Idee", stammelte sie. "Gib schon her"
Z?hneknirschend setzte sie sich das kleine H?ubchen auf und band sich die Sch?rze um. Kanndra mu?te sich umdrehen, um sich ein Kichern zu verkneifen. Schon ungewohnt, wie sich Menschen durch eine Uniform ver?ndern, sei es durch die eines W?chters oder die eines Dienstm?dchens.
"Na gut, dann la? uns mal zu den anderen gehen", fr?hlich hakte sich Kanndra bei Tricia um und zog die widerstrebende W?chterin in Richtung des B?ros, wo die anderen warteten.

Mit einem Ruck flog die T?r auf und Kanndra stand mit Tricia in der T?r.
"Wehe, jemand lacht", warnte Tricia mit finsterem Gesicht unter ihrem kleinen H?ubchen.

24.02.2003 7:50

Thymian Pech



Die umstehenden W?chter verbissen sich ein Lachen, nur ab und zu ert?nte ein leises Kichern hinter vorgehaltener Hand.
"Nun.. ihr seht doch ?h gut aus", versuchte es Valdimier ermunternd.
"Prima, prima. Kanndra und Tricia versuchen jeweils in eins der H?user zu kommen. Schaut euch dort unauff?llig um", sagte Venezia und blickte ?ber den Rand ihres nun fast leeren Fingerhutes zu ihren Kollegginnen. "Ihr d?rft auf keinen Fall aufliegen, beim geringsten Verdacht verschwindet ihr wieder. Wir d?rfen da kein Risiko eingehen."
"Wir erwarten regelm??igen Bericht. Sp?testens heute abend", f?gte der RUM Abteilungsleiter hinzu und betrachtete die beiden schmunzelnd. "Die Spinacis haben ihr Anwesen Gutschnellstra?e 18 bis 20, Fleuropes wohnen im Mondteichweg 9. Und seid beidenG?ttern vorsichtig", ermahnte er noch einmal.
"Werden wir schon." Kanndra salutierte, was in ihrer neuen Kleidung etwas merkw?rdig aussah. Dann machten sich die zwei W?chterinnen auf den Weg.
"Sir? Was machen wir dann solange, Sir?", fragte Thymian vorsichtig.
"Ich bin immer noch daf?r Adelige zu befragen von denen einer vielleicht auf dem Maskenball war. Das d?rfte ja nicht so schwer sein", warf Valdimier ein.
"Dann w?re es wohl das beste Jacques Bubu erneut zu befragen, ob er ein paar Namen wei?", schlug Myra vor.
"Da er aus Gennua ist, m??te er die Spinaci Familie doch sicher auch von dort kennen.", f?gte Araghast hinzu. "Vielleicht erfahren wir etwas interessantes."
"Trotzdem brauchen wir ein paar, die die Familien ein zweites Mal offiziell befragen", wand Humph ein.
"Wobei wir bei den Fleuropes gar nicht erst ohne Toten aufkreuzen zu brauchen.", sagte Venezia, die inzwischen wieder auf der Schulter von Humph sa? und die Beine locker baumeln lie?, was dem Oberleutnant ein paar blaue Flecken dort einbrachte.
"?h.. Sir?"
"Ja, Stump?" Humph sah den Gefreiten an.
"W?re vielleicht gut zu wissen, warum sich diese Familien so spinnefeind sind."

24.02.2003 14:23

Araghast Breguyar



Seufzend schlurfte Bregs in Richtung der gennuanischen Botschaft und wunderte sich, weshalb, immer wenn der Name der Familie Spinaci erw?hnt wurde, sich ein leichtes Hungergef?hl in seiner Magengegend breitmachte. Sie hatten auch schon komische Namen, diese gennuanischst?mmigen Familien. Venturii, Selachii, Vetinari, Spinaci- das mochte zwar alles ziemlich beeindruckend klingen, doch ins Morporkianische ?bersetzt bot es h?chstens eine Quelle f?r eine Menge peinlicher Spitznamen. Ganz zu schweigen von Bubu. Die Bedeutung dieses Namens wollte Araghast lieber erst gar nicht wissen...

Jacques Bubu sa? in einem Sessel am Fenster seines Schlafzimmers, ?ber den Beinen eine hellblaue Decke und im Nacken ein seidenbezogenes Kissen. L?chelnd streckte er dem Obergefreiten seine perfekt manik?rte Hand entgegen.
"Herzlich Willkommen in der gennuanischen Botschaft." fl?tete er mit zuckers??er Stimme, deren Tonfall Bregs verd?chtig bekannt vorkam. Wo war er jemandem wie dem Botschafter blo? schon einmal begegnet?
Er erwiderte den schwachen H?ndedruck und lie? sich gegen?ber Bubu auf einem schlichten Holzstuhl nieder.
"ich hoffe, da? es Ihnen keine allzugro?en Umst?nde macht, da? wie Sie noch einmal befragen" begann er das Gespr?ch. "Ich verstehe v?llig, da? es ein ziemlicher Schock f?r Sie gewesen sein mu?, aber die Sache ist ernst. Wenn wir den Fall nicht bald l?sen, werden die Familien Spinaci und Fleurope ?bereinander herfallen."
Bubu schwieg und musterte den jungen P?schologen. Eigentlich sieht er gar nicht schlecht aus, dachte er. Und die Augenklappe und die Narbe geben ihm so eine gewisse verwegene Ausstrahlung...
"Signor Bubu?" Bregs musterte den Botschafter besorgt. "Ist Ihnen nicht gut?"
"Oh...doch." stammelte dieser, ruckartig aus seinen Gedanken gerissen. "Isch war nur etwas... abgelenkt." Rei? dich zusammen, Jacques, schalt er sich selbst. Gaff nicht so auff?llig, auch wenn er ziemlich schnuckelig ist. Etwas d?rr zwar, aber ansonsten...
Araghast nickte.
"Sagen Sie, Signor, Sie haben den gr??ten Teil Ihres Lebens in Gennua verbracht, habe ich recht?"
"Ja, das stimmt." best?tigte Bubu und starrte krampfhaft aus dem Fenster. "Meine ach so sch?ne 'eimat- isch vermisse sie wirklisch. Es ist so kalt 'ier in Ankh-Morpork. Vor allem im Winter..."
"Ja, Ankh-Morpork ist nun mal nicht die Randn?he." Bregs verdrehte innerlich die Augen. Was f?r ein Sch?ngeist dieser Botschafter doch war... "Aber da Sie Gennua und den dortigen Adel wirklich zu kennen scheinen: Bestand der Konflikt der beiden Familien bereits vor ihrer Auswanderung nach Ankh-Morpork und wenn ja, wissen Sie vielleicht die Ursache?"
"Oh jemine..." Der Botschafter seufzte und f?rderte mit einer eleganten Handbewegung einen seidenen F?cher aus den Tiefen seines Sessels zu Tage, klappte ihn auf und wedelte sich Luft zu. "Soweit isch wei?, begann die Fehde erst in Ankh-Morpork, doch Kunde davon ist dursch zur?ckgebliebene Familienmitglieder bis Gennua gelangt." Und dieser lange, schwarze Zopf, scho? es durch Bubus Gehirn. Solche Haare sind bei einem Mann wirklich selten. Und der Teint- Diese Bl?sse hat auch was f?r sich...
"?h, es begann als, ?h, der Gro?vater des ermordeten Spinaci sich mit dem damaligen Ober'aupt des Fleurope-Clans anlegte. Soweit isch wei? starb der Lieblings-Sumpfdrache der Gema'lin des Conte Spinaci nach Verze'r des Spazierstockes des Herrn Fleurope. Isch wei?, es klingt seltsam, aber so sit es gesche'en. Die Contessa Spinaci forderte Schadensersatz f?r ihren Drachen, der Herr Fleurope f?r seinen Spazierstock. Worauf'in der Conte Spinaci den Herrn Fleurope im Duell t?tete."
Meine G?te, andere Sorgen haben diese Adligen wohl nicht, dachte Araghast bissig. Und pl?tzlich fiel ihm wieder ein, an wen ihn der Botschafter erinnerte- n?mlich an seinen damaligen Mitrekruten Vico Van Vermeer. warum hatten Venezia und Humph blo? ausgerechnet ihn zu diesem Verh?r geschickt? Langsam f?hlte er sich uenbehaglich unter den Blicken Bubus und w?nschte sich, zusammen mit Thymian und Myra, die Mitglieder der Familie Spinaci verh?ren zu d?rfen...

24.02.2003 20:33

Thymian Pech



Nur wenige Augenblicke nachdem Myra und Thymian an den Toren des Spinaci Anwesens klopften, das sich ?ber mehrere Hausnummern erstreckte, taten das gleiche Stump und Valdimier, die aber niemand beneidete.
"Oh klasse, die Stadtwache", sagte ein Butler, der erstaunlicherweise ein Zwerg war.
"?h, haben da noch ein paar Fragen", begann Stump. Sofort kniff der Zwerg die Augen zusammen. Er hatte zwar keine zweiteilige Axt in den H?nden, aber er sah so aus, als h?tte er in diesem Moment gerne eine.
"In Bezug auf was?"
"Nun, wir sind sehr interessiert daran den Mord an Baptiste Fleurope aufzukl?ren, zu diesem Zweck h?tten wir einige Fra-" Weiter kam Valdimier nicht. Die T?re wurde vor den W?chtern laut zugeschlagen.
"Ich glaub, Zwerge werden sich als Butler nicht gerade einb?rgern", bemerkte Stump und begann wieder laut gegen das Holz zu klopfen.
Das konnte ja noch was werden...

24.02.2003 20:51

Valdimier van Varwald



Stumps klopfen f?hrte zu keiner Reaktion seitens der T?r. Der Butler war anscheinend zu keiner weiteren Unterhaltung bereit.
"So hat das keinen Sinn.", sagte Valdimier. "Vielleicht sollten wir das tun, was der Zwerg gesagt hat."
Stump schaute den Vampir verwundert an.
"Wir gehen einfach zum Lieferanteneingang. Vielleicht k?nnen wir dort mit jemanden reden."
"Ich denke nicht, dass das Personal dort anders reagieren wird.", erwiderte der Ermittler.
Doch Valdimier war schon auf dem Weg um das Geb?ude. Durch die Gr??e des Anwesens, hatten sie einen kleinen Fu?marsch vor sich, was dazu f?hrte, dass man ins Gespr?ch kam.
"Was glaubst du?", fragte Valdimier. "Schon irgendwelche T?ter in Verdacht?"
"Na ja, nicht direkt.", erwiderte Stump.
"Und ich dachte, ihr Ermittler, h?ttet immer sofort einen Verdacht, wenn es um den T?ter geht."
"Daf?r weis ich zu wenig."
Eine kurze Pause folgte.
"Bis jetzt jedenfalls. Wie sieht's mit dir aus?"
"Was soll mit mir sein?", antwortete Valdimier und schaute Stump durch seine Sonnenbrille an.
"Hast du schon einen Vermutung, wer hinter dem Mord stecken k?nnte?"
"Nein, nicht direkt. Aber ich k?nnte mir vorstellen, dass der M?rder aus den Reihen der Fleuropes stammt. Vielleicht hat Benedikt selbst den Befehl gegeben."
"Der Vater soll seinen eigenen Sohn ermorden lassen haben?", erwiderte Stump skeptisch.
Valdimier zuckte mit den Schultern.
"Warum nicht? Vielleicht ist Benedikt so verbittert ?ber die Spinacis, dass er einen Weg sucht, mit ihnen einen Krieg zu beginnen. Und was w?rde besser passen, als der Tod des eigenen Sohnes?"
"Also ich finde diese Theorie ziemlich abstrus.", antwortete Stump, als sie die T?r zum Lieferanteneingang erreichten.
Valdimier klopfte an und die T?r wurde sofort aufgerissen.
Der Zwerg stand wieder vor der T?r.
"Ihr m?sste mich wohl f?r ziemlich bl?d halten oder?", rief er den W?chtern zu. "Dies ist ein ehrenwertes Haus und wir wollen mit so etwas wie W?chtern nichts zu tun haben."
Mit einem Krachen fiel die T?r zur?ck ins Schloss.
"Soviel zum Hintereingang.", sagte Stump.
"Dann machen wir es halt auf eine andere Art.", antworte Valdimier und blickte an der Hauswand entlang.
"Was hast du vor?"
Valdimier zeigte auf einen Punkt etwa vier Meter rechts von der T?r.
"Dort ist ein Fenster offen. Ich werde mich mal etwas in dem Geb?ude umschauen."
"Ohne Durchsuchungsbefehl d?rfen wir keinen Fu? in das Anwesen setzen, wenn es uns der Hausherr verbietet.", erwiderte Stump.
Valdimier l?chelte, nahm seine Sonnenbrille ab und steckte sie in seine Brusttasche.
"Keine Sorge. Ich werde keinen Fu? in das Anwesen setzen."
Mit einem leisen PLOP verwandelte er sich in eine Fledermaus und verschwand durch das Fenster.

W?hrend dessen fand es Bregs immer unangenehmer, in der N?he von Jacques Bubu zu sein. Die Blicke des Botschafters glichen den einer schwarzen Witwe, die kurz davor war das M?nnchen zu fressen.
"Ist ihnen vielleicht etwas Au?ergew?hnliches auf dem Ball aufgefallen?"
Er z?gerte kurz.
"Au?er der Leiche nat?rlich."
Der Botschafter wurde wieder aus seinen Gedanken gerissen.
"Was? Wie?.. ?h, nein. Alles schien wie immer zu sein. Die Menschen tanschten fr?hlich ?h.. und tranken Wein und ?h.. "
Der Botschafter fing an rot zu werden.
"Kann ich sie was fragen Herr W?chter?"
"Was ist denn?", fragte Bregs vorsichtig.
Er hoffte, dass es Herrn Bubu nur zu warm wurde und er deswegen rot wurde.
"Ich weis, die Frage ist etwas aufdringlisch. Aber haben ?h.. haben sie schon eine Freundin?"
Bregs Gesicht versteinert.
"Es gibt da.. jemanden.", antwortete er mit monotoner Stimme.
"?h.. Ich verstehe und ?h.. besteht vielleicht trotzdem die M?glischkeit, sie mal zu einer Tasse Tee einzuladen?"
Der Gesichtausdruck des P?schologen hatte sich nicht ver?ndert.
"Ich dring keinen Tee."
"Und Kaffee?"

24.02.2003 23:19

Araghast Breguyar



Valdimier van Varwald flatterte durch das Zimmer, in das ihn das ge?ffnete Fenster gef?hrt hatte und sah sich um.
Er schien sich in einer Art Salon zu befinden. Allein die Gem?lde an den W?nden, die vermutlich vorherige Generationen der Familie Spinaci darstellten und deren Wert vermutlich die Summe ?berstieg, die Val in seinem gesamten W?chterleben je verdienen w?rde, wirkten ungeheuer beeindruckend.
Doch abgesehen von all dem Prunk war der Salon menschenleer.
Lautlos flog Val durch die halb offen stehende Fl?gelt?r und gelangte in einen ebenso edel eingerichteten Korridor, der schlie?lich in ein weitr?umiges Treppenhaus m?ndete. Interessiert und mit offener Schnauze betrachtete er den Prunk, der ihn umgab.
Unversehens sp?rte er einen heftigen Schlag und wurde zur Seite geschleudert.
"Meine G?te!" keifte eine weibliche Stimme. "Fliegen diese Viecher jetzt schon tags?ber durch die Gegend! Hau ab oder ich schlag dich zu Brei, du verdammte Fledermaus!"
Eine rundliche Frau erschien in Vals Blickfeld. Drohend schwang sie einen Schrubber und schlug ein weiteres Mal nach dem Vampir.
Val wich in letzter Sekunde aus und trat, immer noch leicht benommen von dem ersten Hieb, den R?ckzug durch den Flur in Richtung Salon an.

W?hrenddessen schlo? Araghast die T?r des Schlafzimmers des gennuanischen Botschfters hinter sich und atmete erst einmal tief durch.
Hilfe, war sein einziger Gedanke. Gegen diesen gennuanischen Sch?rzenj?ger (bzw. Hosenlatzj?ger, wie er sich gleich korrigierte) war Vico ja richtig zur?ckhaltend. Aber immerhin hatte Bregs die Ursache der bereits Generationen andauernden Familienfehde herausgefunden. Auch wenn er sich als einfach l?cherlich erwiesen hatte. Aber war es nicht meistens so, da? die l?cherlichsten Anl?sse die gr??ten Kriege verursacht hatten? Der W?chter am Tor der Botschaft grinste anz?glich, als der P?schologe an ihm vorbei zur?ck auf die Stra?en Ankh-Morporks trat. Araghast warf ihm einen finsteren Blick zu. Blo? weg von hier, dachte er und zur?ck zum Wachhaus, Bericht erstatten.

Leutnant Tricia McMillan war sich selten so l?cherlich vorgekommen wie in jenem Moment, als sie von der Contessa Rucolina Spinaci genau unter die Lupe genommen wurde.
"Und was sind ihre F?higkeiten?" fragte die Tuchh?ndlersgattin k?hl.
"Ich kann putzen, waschen, kochen und servieren." antwortete Tricia brav. Innerlich h?tte sie am liebsten geschrien. Zwar hatte sie besagte Dinge w?hrend ihrer Zeit an der UU zur Gen?ge gelernt, doch mangelte es ihr eindeutig an Begeisterung, sich dieser Besch?ftigung erneut zu widmen.
"So." Die Contessa Spinaci l?chelte d?nn. "Ich kann Ihnen eine Anstellung auf Probe anbieten, doch will ich Sie warnen: Meine Familie bereitet sich auf einen Familienkrieg mit der Familie Fleurope vor. Deshalb k?nnte Ihre zuk?nftige Arbeit durchaus einige Risiken bergen."

25.02.2003 0:19

Venezia Knurblich



Gedankenverloren blickte Venezia in ihren beinahe leeren Kaffeefingerhut, als k?nne sie in ihm die Zeichen der Zukunft deuten.
Bis auf Humph und sie waren alle mit diesem Fall betreuten W?chter unterwegs und es war Stille in den Aufenthaltsraum eingekehrt.
"Und was machen wir jetzt?" riss der Oberleutnant sie aus ihren Gedanken.
"Wir sollten uns nicht so sehr darauf versteifen, dass ein Spinaci oder ein Fleurope der M?rder ist oder das eine der beiden Familien etwas weiss. Ich meine, so, wie die beiden Familien miteinander umgehen, war es doch vorhersehbar, dass dieser Krieg losbricht, wenn etwas derartiges passiert. Also m?ssen wir uns ?berlegen, wer etwas davon haben k?nnte."
Humph nickte. "Aber wo fangen wir an, Veni?"
"Keine Ahnung."
Wieder starrte die Gnomin in ihren Fingerhut.
"Ermordet mit einem klatschianischen Breits?bel", murmelte sie.
"Ja, das steht in der Akte. So ein d?nnes unheimlich breites Ding mit gebogener Klinge", trug Humph zu dem Monolog bei und kam sich dabei ein bisschen wie ein Eindringling vor.
"...und das Ganze war ein Maskenball", fuhr die Gnomin fort. "Das heisst, der M?rder war als Klatschianer verkleidet, nur so konnte er eine so grosse Waffe mit sich herumtragen, ohne aufzufallen."
"Stimmt." Humph kratzte sich am Kopf. Er wusste genau, was jetzt kommt.
"...also gehen wir jetzt s?mtliche Kost?mverleihe, Schneider und klatschianischen Gesch?fte ab, um herauszufinden, ob jemand sich in letzter Zeit eine solche Garnitur angeschafft hat."
"Du meinst, ich gehe und du sitzt auf meiner Schulter", grummelte Humph.
"Wir sollten noch eine Nachricht an die anderen schreiben und dann nichts wie los", sagte Venezia anstelle einer Antwort.

25.02.2003 8:45

Myra Schwertschleifer



Auch Myra und Thymian erging es nicht viel besser. Als sie klopften, ?ffnete sich die T?r und das m?rrische Gesicht einer Haush?lterin die so aussah als ob sie schon 100 Jahre zu dem Anwesen geh?rte, erschien.
"Wir..",begann Myra.
"Wir vergeben keine Almosen!!" blaffte die Frau und knallte den beiden verdutzten W?chter die T?r vor der Nase zu. Thymian blickte Myra entgeistert an.
"Die hat uns ja nicht mal ausreden lassen!"
"Tja, sieht ganz so aus, als seien wir hier nicht erw?nscht." Myra zuckte mit den Achseln.
"Der alte Drachen l?sst nicht mit sich reden, das haben wir ja gemerkt. Komm, versuchen wirs beim n?chsten Eingang."
Doch wo sie es auch versuchten, entweder machte man erst gar nicht auf, oder sie wurden sofort verjagt.
Zum Schluss stie?en sie auf Stump, der vor dem Lieferanteneingang stand und wie gebannt auf ein Fenster starrte.
"Hey Stump, was ist los?" fragte Myra.
Stump zuckte zusammen und drehte sich um.
"Ach ihr seid's!" Er l?chelte erleichtert. "Val ist im Haus auf Erkundungstour und ich warte auf ihn. Man hat uns n?mlich nicht reinlassen wollen..."
"Die Erfahrung aben wir auch gemacht.",meinte Thymian bedr?ckt.
"Also hoffen wir das Val etwas interessantes herausfindet, sonst seh ich schwarz f?r unsere Ermittlungen." Myra warf einen kurzen Blick zum Fenster und setzte sich dann auf einen Baumstumpf, der praktischerweise in der N?he stand.


26.02.2003 8:37

Stump von Schwamp



"Nun, ich bin bereit, diese Risiken einzugehen," sagte Tricia, zeitgleich gab Kanndra etwas ganz ?hnliches von sich, nur eben in einem anderen Haus.
"Dann bist du eingestellt. Weisst du, in solchen Zeiten sind wir ?ber jeden froh der bl.. ?hh, der uns hilft."
Dieser Satz schien Standart zu sein, denn auch Kanndra h?rte bei ihrer zuk?nftigen Arbeitgeberin etwas, was verd?chtig ?hnlich klang.
Tricia und Kanndra nickten dem jeweiligen Gespr?chspartner zu.
"Nun, ich denke, du kannst gleich anfangen."
Sie hatten es also geschafft; sowohl im Hause Fleurope als auch bei den Spinacis war das Einstellungsgesrp?ch der beiden W?chterinnen positiv verlaufen.

Myra, Thymian und Stump standen beziehungsweise sa?en weiterhin neben dem Haus und starrten zum Fenster. Ohne zu wissen, dass sich Val und die Frau sich eine wilde Verfolgungsjagd lieferten.
"Verdammt," dachte Val, als er an einer Vase vorbeiflog, die kurz darauf unter Einwirkung eines Besens zerbrach. Val flog ohne ein wirkliches Konzept zu haben quer durch das ganze Haus, und kam irgenwie zum Abort, von dem aus dummerweise kein Weg mehr nach drau?en f?hrte. Denn dummerweise war das Fenster verschlossen.

Zur gleichen Zeit gr?belten Stump, Myra und Thymian ?ber den T?ter.
"Val hat die Theorie, dass der Vater den Sohn hat umbringen lassen," erz?hlte Stump.
"Das kann ich nicht wirklich glauben. Wieso sollte er?"
Stump zuckte mit den Schultern.
"Keine Ahnung."

26.02.2003 11:00

Valdimier van Varwald



Valdimiers blicke wechselten mehrmals zwischen dem Fenster und dem Abort.
Sein Stolz lies es nicht zu, dass er sich in dem Loch verstecken w?rde. Doch das Fenster war verschlossen und der R?ckweg wurde von dieser verr?ckten dicken Frau blockiert.
Der Besen sauste erneut auf ihn herab, verfehlte ihn aber knapp.
"Irgendwann trifft sie dich.", erklang es in seinem Kopf.
Zur?ckverwandeln kam auch nicht in Frage.
Wenn seine Ch?ffin von den Spinacis erfahren w?rde, dass er unerlaubt in ihr Haus eingedrungen war, dann w?rde es nur noch gr??eren ?rger geben.
Wieder wanderte sein Blick auf das verschlossene Fenster und dann auf seine Gegnerin.
Die Frau holte gerade zu einem weiteren Schlag aus.
"Immer noch besser, als sich in Exkrementen zu verstecken.", dachte sich Valdimier und flatterte in die richtige Position.
Dann sah er auch schon den Besen auf sich zurasen.

"Was macht er denn so lange da drinnen?", fragte Myra.
Stump wollte gerade antworten, als er von einem klirrenden Ger?usch unterbrochen wurde.
Als die W?chter sich umdrehten sahen sie, wie ein Fenster zu Bruch ging und ein schwarzes Objekt mit einer sehr hohen Geschwindigkeit herausschoss und im Geb?sch landete.
"Das soll dir eine Lehre sein du verflixtes Biest.", ert?nte eine spitze Stimme von der Innenseite des Fensters. "Wage es nicht, hier wieder aufzutauchen."
"Ich glaube Val hat das Geb?ude gerade verlassen.", sagte Thymian ?ngstlich und lief, zusammen mit Stump und Myra, zu dem Gestr?pp, in dem Val gelandet war.
Kurz bevor sie das Gestr?pp ereichten, h?rten sie ein leises PLOP und Valdimier tauchte vor ihnen auf.
Er torkelte umher und hielt sich mit beiden H?nden den Kopf.
"Mist verdammter.", h?rten sie ihn Fluchen. "Wer h?tte gedacht dass die so eine Furie als Haush?lterin haben."
Als er die drei andere sah, straffte er sich und versuchte schnell seiner Uniform wieder den richtigen Sitz zu geben.
"?h.. also", begann er "Ich glaube meine Vermutung, dass die Fleuropes Baptiste selbst umgebracht haben, k?nnen wir streichen."
"Hab ich dir ja gleich gesagt.", antwortete Stump.

26.02.2003 20:36

Rince



"?HEM", r?usperte sich einen den vier W?chtern nur allzu bekannte Stimme.
Kommandeur Rince trat hinter dem Geb?sch hervor und blickte in sehr ?berrashcte Gesichter. Rince hatte ausschlie?lich schwarze Kleidung an. So war er nur gekleidet, wenn er f?r Int?rnal Aff?rs t?tig war.
"D?rfte ich fragen, warum der Herr Gefreite van Varwald in dieser Wohnung war?", fragte Rince. "Das wird doch wohl kein Hausfriedendbruch sein, dem ich da zuf?llig auf die Schliche gekommen bin", meinte Rince mit s?fisanten L?cheln und hob dann abwehrend die H?nde "sagt nichts. Wir haben genug Zeit f?r Aussagen... bei der Vernehmung".

27.02.2003 18:30

Kanndra



Die d?rre Haush?lterin der Fleuropes warf Kanndra ?ber ihre lange Nase einen scharfen, missbilligenden Blick zu.
"Ihre Aufgaben beschr?nken sich ausschliesslich auf die Betreuung von Felix und Flora. Sie werden insbesondere f?r die Sicherheit der Kinder zust?ndig sein, sollte es zu, nun, Kampfhandlungen kommen."
"Selbstverst?ndlich", die Gefreite nickte und versuchte, das Scheuern der ungewohnten Kleidung auf ihrer Haut zu ignorieren. Gleichzeitig fragte sie sich, was da wohl auf sie zukam. Warum hatte sie sich ausgerechnet das Kinderm?dchen ausgesucht? mit Kindern konnte sie eigentlich noch nie besonders gut umgehen.
Miss Feudel ?ffnete die T?r zum Spielzimmer, vor der sie mittlerweile angelangt waren.
"Das sind ihre Sch?tzlinge. Felix, Flora, begr??t euer neues Kinderm?dchen."
Das etwa vierj?hrige M?dchen und der zehnj?hrige Junge machten artig einen Diener, bzw. Knicks und die Kr?henaugen der Haush?lterin fielen wieder auf Kanndra.
"Noch etwas, Miss Mambosamba. Die Mahlzeiten werden in diesem Hause p?nktlich eingenommen. Lunch um 12.30 Uhr, Dinner um 19.30 Uhr und der Tee um 17.00 Uhr."
"Ich werde darauf achten, p?nktlich zu sein", versprach Kanndra. Miss Feudel nickte huldvoll und verlie? das Zimmer. Sofort verzog sich das eben noch so wohlerzogene Gesicht von Felix zu einem Grinsen, das nichts Gutes ahnen lie?.

"Halt mal an", ungeduldig zupfte Venezia an Humphs Ohrl?ppchen, "da dr?ben ist Schnapper."
"Na und?"
"Naja, ich dachte an einen kleinen Imbiss..."
Der Oberleutnant verdrehte die Augen. "Wenn es denn sein muss. Aber dann k?nnen wir auch gleich eine Pause einlegen."
"Was sehen meine entz?ndeten Augen? Da ist ja meine Lieblingskundin", der W?rstchenh?ndler schien blendende Laune zu haben und grinste ?bers ganze Gesicht, "heute lasse ich dir die Wurst zu einem sensationellen Preis. Und damit treibe ich mich selbst in den Ruin. Auch eins, Herr Oberleutnant?"
"Nein danke", Humph unterdr?ckte ein Schaudern.
"Bitte, nicht so sch?chtern. Und weil ich so gut gelaunt bin, geb ich dir noch eins drauf."
"Nanu, was ist denn mit dem los?", fl?sterte die Wergnomin in Humphs Ohr.
"Keine Ahnung, aber das kommt mir auch verd?chtig vor. Der verschenkt doch sonst nie etwas."

27.02.2003 19:56

Tricia McMillan



"Was? Aber ...?", Val starrte noch immer wie benommen auf die Stelle, wo Rince gestanden hatte. Dann drehte er sich mit einem leidenden Gesichtsausdruck zu den anderen.
"Das hat er doch nicht ernst gemeint, oder?", fragte er mit einem flehenden Unterton.
Die drei sahen ihn bedr?ckt an.
"Ich ... wei? nicht? Wie ein Scherz hat es sich eigentlich nicht angeh?rt?", druckste Thymian verlegen.
"Aber ... aber ...", Val schaute richtig verzweifelt, so dass Myra ihm beruhigend den Arm um die Schultern legte.
"Hey, jetzt bleib ruhig. Vielleicht verfolgt er die Anzeige ja nicht weiter. Wir haben jetzt erstmal hier was zu tun. Du hast gesagt, dass die Fleuropes Baptiste nicht umgebracht haben? Wie kommst du da drauf, erkl?r mal, was hast du da drin gesehen?"

"Aua", Kanndra konnte es nicht fassen. Schon wieder hatte dieser kleine Kotzbrocken Felix ihr eines der scharfkantigen Baukl?tzchen zielsicher auf die Schl?fe geworfen.
"Jetzt h?r mir mal zu du Aas!", sie packte ihn energisch am Kragen. "Ich bin dein Kinderm?dchen und du wirst machen, was ich sage!" Mit einem m?glichst strengen Blick versuchte sie ihn zu hypnotisieren.
"Du spinnst wohl!", kr?hte der Junge und trat sie erstmal so heftig gegen ihr Schienbein, dass sie ihn mit einem kleinen Aufschrei fallen lie?. Auf den Knien robbend hechtete sie dem davon laufenden Jungen hinterher und versuchte ihn einzuholen. Etwas gebremst wurde ihr Verfolgungsdrang durch Flora, die sich inzwischen auf ihren R?cken geschwungen hatte und sie lauthals anfeuerte: "Hui, Ferdchen, Lauf, juhu"
Felix hatte seine Taktik ge?ndert und verlegte sich darauf die Verfolgung so schwer wie m?glich zu machen, indem er alle M?bel im Zimmer und alles, was irgendwie umst?rzbar war, Kanndra in den Weg zu werfen.
Mit einem lauten Krachen flog die T?r zum Kinderzimmer auf und Miss Feudel stand mit einem strengen Gesichtsausdruck im Zimmer.
"WAS GEHT HIER VOR?"
"Ich ... wir ... die Kinder", Kanndra schaute die Haush?lterin entsetzt an und war wie erstarrt.
"Ferdchen reiten", die kleine Flora schaute Frau Feudel treuherzig an.
"Wir spielen. Sport ist gesund", erg?nzte Felix altklug.
Frau Feudel warf Kanndra einen mi?trauischen Blick zu, doch die war so perplex, dass sie nur nicken konnte.
"Na gut, aber in Zukunft bitte etwas leiser. Die anderen Bewohner dieses Hauses leben nicht gerne in der Angst, dass ein Stockwerk einbricht", sie drehte sich auf dem Absatz herum und warf die T?r hinter sich ins Schlo?.
"Mehr Ferdchen!", auffordernd zupfte Flora an Kanndras Haaren.
"Nein, jetzt r?umen wir erstmal auf", sie holte ihre Reiterin vorsichtig vom R?cken und stellte sie vor sich auf den Boden. "Wieso habt ihr das eigentlich getan?", nachdenklich schaute sie Felix an. "Ihr h?ttet mich doch ganz schnell loswerden k?nnen, wenn du gesagt h?ttest, dass ich dich gerade durchs Zimmer jage?"
Der kleine Junge kam mit einem unschuldigen Augenaufschlag zu ihr und setzte sich vor sie.
"Du bist nett!", strahlte er sie an. "Die anderen weinen entweder gleich oder schlagen immer nur zu. Aber du bist lustig", er hielt ihr die Hand hin.
Kanndra konnte es kaum fassen. Dieser kleine Wildfang, der ihr den Anfang so schwer gemacht hatte, mochte sie. Ein Wunder war geschehen. Vielleicht war Kinderm?dchen doch nicht so schlecht? Ger?hrt ergriff sie seine Hand, nur um sie eine Sekunde sp?ter mit einem Schmerzensschrei wieder an sich zu rei?en. Eine winzige, aber nichtsdestotrotz gemeingef?hrlich zuschnappende Mausefalle hatte ihren Finger umklammert.
"Du ...!, mit einem schmerzverzerrten Gesicht zog sie sich die Mausefalle herunter und warf sie auf den Boden.
"War nur ein Scherz", grinste Felix und streckte ihr die Hand nochmal zur Vers?hnung hin.
Mit einem nerv?sen Blick ergriff Kanndra vorsichtig die kleine Hand und dr?ckte sie. Wider Erwarten schnappte diees Mal keine Falle zu und auch keine eklige Fl?ssigkeit oder etwas ?hnliches, was Kanndra erwartet hatte, passierte.
"Freunde?", Felix grinste sie mit einer gro?en Zahnl?cke fragend an.
"Freunde", bekr?ftigte Kanndra mit einem L?cheln.
"Ferdchen", mischte sich Flora ein.

28.02.2003 9:24

Thymian Pech



Thymian stand unschl?ssig in der Gegend herum und war noch immer vollkommen verwundert ?ber die ganzen letzten Ereignisse, die nur wie ein leichter Windhauch an ihm vorbei gestreift waren.
Was war passiert? Wie kamen sie nochmal hierher?
"Was macht ihr hier eigentlich?", fragte Stump in diesem Moment und sah zu Myra und Thymian. "Ich mein, ich will ja nix sagen, aber vier W?chter nur bei den Spinacis? Habt ihr euch etwa davor gedr?ckt zu den Fleuropes zu gehen? Kann ich mir gut denken." Stump lachte und Thymian wurde sofort knallrot im Gesicht vor Scham.
"Aber wir sollten doch zu den Spinacis..", begann er und sah hilfesuchend zu Myra, die aber nur mit den Schultern zuckte. Dann holte sie den Zettel mit der Adresse hervor.
"Gutschnellstra?e 18 bis 20", las sie laut vor.
"Toll, das steht bei uns auch. Die Fleuropes sind aber im Mondteichweg. Wie w?rs, wenn ihr euch mal dorthin auf den Weg macht und wir schauen uns hier weiter um", schlug Valdimier vor.
"Was hast du im Haus eigentlich entdecken k?nnen?", fragte Myra erneut. Der Vampir sah zu Boden.
"Naja, ?h.. irgendwie nicht viel. Sieht dort eben alles reich aus, aber dann entdeckte mich dieser Hausdrachen und ich konnte mich nicht mehr weiter umsehen. Und ausgerechnet das bemerkt Rince zuf?llig." Valdimier seufzte.
"Int?rnal Aff?rs hat seine Augen eben ?berall", gab Stump zur?ck.
"Und wie kommst du nun darauf, dass Benedikt Fleurope seinen Sohn hat nicht umbringen lassen?" Thymian sah Valdimier fragend an, doch dieser sah genauso verwirrt zur?ck.
"Sag mal, passt du etwa nicht auf? Das habe ich eben schon Myra gesagt."
"Oh.. ich war wohl in.. ?h Gedanken. W?rdest du es bitte nochmal wiederholen?"
"Nun ja, ich wei? nicht. Es spricht weder was daf?r noch dagegen. Au?erdem glaube ich eher, dass die Spinacis dahinter stecken. Irgendwie hab ich das im Gef?hl", antwortete Valdimier und sah nachdenklich drein. "Und nun?"
"Also, dort wo wir geklopft haben, war eine alte Frau, die uns nicht reinlie?. Das muss ein Nebeneingang gewesen sein. Und dann waren wir noch an anderen T?ren, aber ?berall kein Einkommen. Dieses Anwesen hat mehr T?ren als Fenster", berichtete Myra resigniert. "Und bei euch?"
"Wir waren wohl auf der anderen Seite. Der Haupteingang wird von einem.. Zwergenbutler geh?tet, der aber entweder einen Zwillingsbruder beim Lieferanteneingang hat oder aber sehr gut zu Fu? ist." Stump lie? ratlos die Schultern h?ngen. "Entweder wir gehen zur?ck zum Wachhaus und erstatten Bericht oder wir versuchen es nochmal beim Zwerg. Wir sind W?chter, er muss uns ja rein lassen."
"Na gut.. ?hm, bevor wir hier noch l?nger tatenlos rumstehen, gehen Thymian und ich mal zu den Fleuropes. Vielleicht haben wir dort mehr Gl?ck." Myra verabschiedete sich von ihren beiden Kollegen, w?hrend Thymian wieder in Gedanken versunken zum Lieferanteneingang starrte. Sie standen genau auf der anderen Seite des Anwesens, hinter ihnen H?userr?cken einer anderen Stra?e und kleine winzige Hinterh?fe.
In diesem Moment ?ffnete sich pl?tzlich die T?re. Die W?chter zuckten allesamt erschrocken zusammen, als zwei kleine K?chenjungen heraus stoben, bewaffnet mit Kehrbesen und Schippe. Hinter ihnen stand der Zwerg in seinem schwarzen Anzug und langem wei?en Bart, auf seiner Stirn verschoben sich eingegrabene Falten. Es sah aus wie ein Stirnrunzeln, aber der Butler schien bereits eindeutig zu viel in seinem Leben die Stirn kraus gezogen zu haben.
Er legte einen Finger gegen seine dicke Gurkennase und trat einige Schritte auf die W?chter zu, blieb aber nah genug an dem Anwesen, w?hrend die zwei Jungen die Scherben unterhalb des Fensters zusammenkehrten.
"Ihr? Ihr steht ja immer noch hier", begann der Zwerg und strich seinen Frack zurecht. "Ich m?chte nicht unh?flich sein, aber es w?re w?nschenswert, wenn ihr nun endlich gehen w?rdet."
"Wir m?ssen mit der Familie sprechen", forderte Stump.
"Bedaure, aber zurzeit ist das nicht m?glich. Wir m?ssen alle erst diesen gro?en, gro?en Schock verdauen." Der Butler wandte sich an die zwei Jungen. "Marsch, marsch, zur?ck ins Haus! Beeilt euch gef?lligst was!" Sie verschwanden mit den Scherbenresten wieder im Dunkel des Flures, der hinter dem Lieferanteneingang undeutlich auszumachen war.
"D?rften wir vielleicht wissen mit wem wir hier gerade reden, damit wir diese Verweigerung von Kooperation unseren Vorgesetzten melden k?nnen", brachte Myra langsam heraus.
"Ich bin Charly Hammerfaust und der oberste Butler."
"Charly Hammerfaust?", fragte Thymian vorsichtig, w?hrend er den Zwerg im makellosen, schwazen Anzug musterte.
"Gibt es irgendein Problem damit?", knurrte der Butler, um sofort danach wieder seine h?fliche Miene aufzusetzen. "Nicht? Dann Guten Tag!" Der Zwerg stapfte zur?ck zur T?re, murmelte dabei etwas leise, deutlich h?rte man jedoch das Wort 'St?mper' heraus.
"Na toll", begann Stump, als sie wieder alleine dastanden, "ich glaube, das hat hier keinen Sinn mehr. Lass uns zum Wachhaus zur?ck gehen und Bericht erstatten."
"M?ssen wir dabei meine Vorladung erw?hnen?" Valdimier sah die anderen an.
"Nun, wir gehen jedenfalls jetzt zu den Fleuropes. Bis nachher!" Myra und Thymian beeilten sich vor den anderen beiden aus der Gasse zu kommen und eilten die Stra?en entlang ehe sie die anderen einholen konnten. Immerhin wollten beide RUM-W?chter nicht, dass ihnen wieder so einen Fehler unterlief und wenn sie bei den Fleuropes Erfolg hatten und noch dazu ohne IA-Verfahren am Hals zur?ck kehrten, w?rde das sicher Pluspunkte bringen.
So standen Myra und Thymian schlie?lich an der Villa Mondteichweg 9.

***



Pr?fend biss Venezia in eines der W?rstchen. Es schmeckte so wie sonst und mit einem zweiten W?rstchen, dessen Fett auf Humphs Uniform tropfte, als Vorrat gingen sie weiter. Als sie etwas von Schnapper entfernt waren, begann die Gnomin endlich zu reden.
"Naja, vielleicht will er mich einfach nur als Stammkundin behalten und mal ehrlich, Schnapper muss ja nicht in jedem Fall verwickelt sein oder?", sagte sie und der Oberleutnant lachte.
"Auch wieder wahr. Okay, wer ist der erste auf unserer Liste?"
"Du hast die Liste, schau selber drauf", erwiderte Venezia schmatzend. Humph murmelte etwas von 'ekelhaft' und 'Gestank' und holte dann einen Zettel hervor.
"Ali ben Abu El Wahan, er schneidert fremdl?ndische Kost?me und kommt wohl aus Klatsch", las er vor. "Wie gut, dass Damien sich vor einigen Wochen mal in der Schneiderszene umgesehen hatte."
"Ich frage mich, woher der blo? seine Tuch bekommt." Venezia leckte sich das Fett von den Fingern.
"Was willst du damit sagen?"
"Och nichts..." Der Leutnant pausierte kurz. "Nur, dass die Spinacis mit Stoffen und Tuch handeln."
Nachdenklich gingen (bzw. ging Humph) weiter bis sie endlich in die angegebene Stra?e kamen, treffenderweise hie? sie Schneiderstra?e und Humph sah auf Anhieb gleich f?nf Schneidergesch?fte, die sich hier angesiedelt hatten. Ein safrangelbes Schild bei der Nummer 13 verk?ndete "El Wahans Land der Wunder".
Es gab kein Schaufenster durch das man blicken konnte und so blieb den beiden W?chtern nichts anderes als einzutreten. Im Inneren erwartete sie ein vollgestopfter Laden, von der Decke hing eine Krokodilattrappe (zumindest hoffte Humph das es nur eine Attrappe war), ?berall hingen an Haken merkw?rdige Kost?me, die einem bunt ins Auge stachen. Eine Theke gab es zwar auch, aber sie war beladen mit weiteren Stoffen und Kleidern. Etwas raschelte.
Vorsichtig umrundete der Oberleutnant einen Stoffberg, n?herte sich der Theke und sah dahinter. Ein d?rrer dunkelh?utiger Mann mit nur einem Lendenschurz um die H?ften geschlungen, kroch auf den Boden umher und tastete in dem Gew?hl aus Schleifen, Masken und anderen Dingen offenbar nach etwas.
"Aiieh!", rief er pl?tzlich und zuckte zusammen.
"?hem." Venezia r?usperte sich laut und sofort sprang der Mann auf, in der Handfl?che eine Nadel, die sich dort hinein gebohrt hatte.
"Gefunden!", verk?ndete er.
"Wir sind von der Wache", probierte es Humph, war aber noch ein wenig verwirrt ?ber dieses eigent?mliches Erscheinungsbild des Verk?ufers. F?r ihn sah er eher wie ein Fakir aus.
"Ich binne Ali ben Abu El Wahan, Verkunder.. ahm, Versch?fter.. hm, Verk?ufer? Verk?ufer bezaubernder Kost?me und Fakir in Ausbildung." Der Mann setzte ein breites L?cheln auf. "Wollet ihr Kost?m?"

***


Sind Schneider abklapp?hrn. Nachher wieda da! Ganz bestimmt. Liste davon liegt auf dem Thisch, las Araghast die Notiz von seinen Vorgesetzten wiederholt und ?berlegte, was er nun tun sollte. Er stand nun schon seit zehn Minuten ratlos im Wachhaus und versuchte die Liste zu finden, die nicht wie versprochen auf dem Tisch lag. Er wu?te noch nicht einmal welcher Tisch gemeint war.
In diesem Moment ?ffnete sich die T?re des Wachhauses und Stump und Valdimier traten ein, letztere dabei ein Gesicht aufgesetzt wie Siebentageregenwetter.
"Was ist passiert?", fragte Araghast sofort neugierig.

28.02.2003 15:29

Araghast Breguyar



"Frag nicht." knurrte Val und lie? sich auf den n?chsten freien Stuhl fallen.
"Warum nicht? Hat euch irgendein Familienschl?gerkommando erwischt?" Araghast konnte nicht umhin, die mittlerweile bl?ulich schillernde Beule auf der Stirn seines Kollegen zu bemerken.
"Sagen wir, es war eine Kombination aus einer w?tenden Haush?lterin und IA." kl?rte Stump den P?schologen auf. "Ich frage mich wirklich wie die immer genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind."
"Du meinst wohl eher den falschen Ort." Frustriert steckte Val seine Sonnenbrille in die Brusttasche seines Uniformhemdes. "Und Bregs, was hast du aus diesem Bubu rausbekommen?"
"Den Grund der Familienfehde und die Tatsache, da? er eindeutig versucht hat, mich anzubaggern." Araghast grinste schief. "Und ich mu? zugeben, ich bin bei der erstbesten Gelegenheit geflohen."
"Au weia." kicherte Stump. "Als ob man als Botschafter nicht andere Sorgen h?tte..."
"Eben. Es w?rde mich mal wirklich interessieren auf welche Weise Bubu herausgefunden hat, da? Fleurope tot war. Vermutlich hat er seine Untersuchung an einigen anderen K?rperregionen begonnen und sich dann gewundert, da? der andere sich nicht zur Wehr gesetzt hat. Aber jetzt reichts mit Bubu- Habt ihr hier zuf?llig irgendwo eine Liste mit Schneidereiadressen rumliegen sehen? F?nf Augen sehen mehr als eines."
"Liste? was denn f?r eine Liste?" Val sah sich um.
"Eine Liste aller Schneider die Veni und Meck abklappern wollten." erkl?rte Bregs. "Sie soll hier irgendwo sein..."
Weiter kam er nicht. Die T?r des Wachhauses wurde mit Wucht aufgesto?en und prallte mit einem lauten Krachen gegen die Wand. Ein Mann mit frettchenartigem Gesicht, auf dessen Stirn das Wort 'Handlanger' in Gro?buchstaben aufgedruckt zu sein schien, trat ein. Doch das war es nicht, das die drei W?chter schlucken lie?. Es waren die drei gewaltigen Trolle, die sich hinter dem Besucher aufbauten.
"Nun, meine Herren W?chter," sprach Frettchennase mit Fistelstimme, der die Arroganz geradezu aus jeder Silbe zu tropfen schien, "Wenn Sie jetzt so freundlich w?ren, uns die Leiche unseres lieben Baptiste auszuh?ndigen- andererseits werden wir uns leider zu gewissen notwendigen Unfreundlichkeiten gezwungen sehen."
"Mist." wisperte Bregs seinen Kollegen zu, als sie langsam aufstanden und feststellen mu?ten, da? die drei wandelnden Felsenberge dadurch auch nicht kleiner wurden. "Ich glaube, wir haben ein ziemliches Problem..."

* * *

"Ein... interessantes Angebot haben Sie hier." Leutnant Venezia Knurblich musterte die Reihen in allen Farben glitzernder und funkelnder Kost?me.
"Ja, wunderbar." Ein vertr?umtes L?cheln erschien auf den Lippen El Wahans und geistesabwesend bohrte er sich die N?hnadel in den Fu?. "Reichste Menschen der Stadt kommen um zu kaufen meine Kost?me." Erstaunt sah er nach unten und verzog schmerzhaft das Gesicht, als er die Nadel in seinem Fu? bemerkte. Er warf einen kurzen Blick auf die Uhr, die neben ihm auf dem Fu?boden stand und nickte zufrieden, w?hrend er die Nadel wieder entfernte. "Das gewesen sind beinahe sieben Sekunden bevor ich bemerkt habe Schmerz." verk?ndete er stolz.
"Vollkommen ausgerastet der Kerl." kommentierte Murphy in Humphs Kopf.
Der Oberleutnant gab seinem zerebralen Mitbewohner einen metaphorischen Tritt und r?usperte sich.
"Bekommen Sie viele Auftr?ge?" fragte er. "Ich meine, sind klatschianische Kost?me in letzter Zeit sehr gefragt?"
"Oh ja, Oh ja, Offendi!" Die Augen des Schneiders leuchteten. "Vor allem das Modell W?stenk?nigin sein sehr gefragt. Erst vor wenigen Tagen eine Spezialanfertigung abgeholt worden ist. Es mu? wunderbar gestanden haben dem Fr?ulein Spinaci."
Humph sp?rte schmerzhaft, wie Veni ihm ihren Ellenbogen ins Ohr bohrte, und ihm auf diese Weise bedeutete, den Mund zu halten.
"Hach..." seufzte die Gnomin. "Das klingt ja wunderbar. Wissen Sie, ich habe vor, mir ein ?hnliches Kost?m zuzulegen. Ich frage mich blo?, ob so etwas," Sie wies auf ihren Gnomens?bel, der an ihrer Seite hing, "dazu passen wird."
"Aber lat?rnich!" Der Schneider sprang auf, um Venezia aus der N?he zu betrachten. Verwundert erkannte Humph, da? er w?hrend ihres Gespr?ches auf einer Art Holzbrett gesessen hatte, aus dem ein einzelner Nagel ragte.
El Wahan bemerkte seinen Blick und l?chelte.
"Ich bereits gesagt ich bin Fakir in Ausbildung. Und wenn man Liegen auf Nagelbrett lernen will dan man am Besten fangen mit eine Nagel an."
Im Innerne von Humphs Sch?del dr?hnte von zweistimmigem h?mischem Gel?chter.
"Ach haltet doch die Klappe, ihr beiden." knurrte der Oberleutnant fast unh?rbar.
Veni klopfte ihm mitf?hlend auf die Schulter und wandte sich wieder dem Schneider zu.
"Und Sie meinen wirklich, da? der S?bel mir dazu stehen w?rde?" l?chelte sie kokett und drehte eine Pirouette auf der Schulter ihres Kollegen.
"Eine falsche S?bel geh?ren fest mit zum Kost?m." erkl?rte El Wahan.

28.02.2003 18:44

Valdimier van Varwald



"Und dabei hatte der Tag so sch?n angefangen.", dachte Valdimier verbittert.
Und das obwohl der Tag f?r ihn nie richtig sch?n war, wenn er nicht in seinem Sarg liegen konnte. Erst der bevorstehende ?rger mit Int?rnal Aff?rs und jetzt dieser kleiner Wicht mit dem seltsamen Gesicht.
"?h..", sagte Stump vorsichtig, die Blicke auf die Trolle gerichtet. "K?nnten sie uns ihren Namen sagen, wenn sie hier schon Forderungen stellen?"
"Leider kann ich das nicht.", antwortete der Mann trotzig. "Mein Name hat sie nicht zu interessieren. Ich bin nur hier, um den Leichnam von Baptiste abholen. Mehr m?ssen sie nicht wissen."
Die Trolle standen noch immer hinter dem namenlosen Wicht und musterten die W?chter aufmerksam.
"Tut uns leid. Aber das d?rfen nur unsere Vorgesetzten entscheiden.", antwortete Bregs.
"Und wo sind die?"
Der Tonfall des Mannes wurde immer gereizter. Anscheinend hatte er, aufgrund seiner Troll Unterst?tzung, mit einer sofortigen Kapitulation seitens der W?chter gerechnet.
"Die, wie sie es so sch?n sagen..", begann Valdimier gleichg?ltig, "Sind zur Zeit leider unterwegs. Sie k?nnen entweder drau?en auf sie warten oder sie ziehen hier wieder ab und behindern uns nicht bei unseren Ermittlungen."
"Gro?er Gott, was tue ich hier? Dort stehen 3 riesige Trolle, die uns zu Hackfleisch verarbeiten k?nnen."
"Ich glaube sie haben mich nicht richtig verstanden.", erwiderte der Mann. "Ich werde den Leichnam bei den Fleuropes abliefern. Egal ob ihr Vorgesetzter hier ist oder nicht."
Mit einer Handbewegung deutete er auf die drei Trolle, die noch immer hinter ihm standen.
"Meine drei Helfer hier, k?nnen sehr ?berzeugende Argumente bringen."
"Das kann ich mir sehr gut vorstellen.", antwortete Bregs.
"Also meine Herren? Was ist nun? ?bergeben sie uns den Leichnam freiwillig?"
Die drei W?chter warfen sich einen kurzen Blick zu.
"?hm, einen kurzen Moment bitte.", antwortet Stump mit einem schiefen L?cheln. Die W?chter zogen sich in eine Ecke zur?ck und fl?sterten miteinander. Sie hatten einen Krei? gebildet und ihre Blicke trafen sich in der Mitte. Frettchennase, wie ihn Araghast getauft hatte, konnte nicht h?ren, was die W?chter besprachen. Gelegentlich erhob einer von ihnen kurz den Kopf und lies seinen Blick ?ber ihn und die Trolle huschen.
"OK.", begann Valdimier und der Krei? l?ste sich auf.
"Wir sind zu der Erkenntnis gekommen, dass wir ihnen doch besser den Leichnam geben sollten."
"Freut mich zu h?ren. Wo ist er?"
"Einen kleinen Moment bitte."
Valdimier deutete auf Stump.
"Mein Kollege und ich holen ihn nur aus unserem Labor."
"Labor?", fragte Frettchennase unsicher.
"Nunja, wir mussten doch genau feststellen, ob er wirklich an dem Schwert gestorben ist.", antwortete Valdimier. "Der Obergefreite Breguyar wird ihnen so lange Gesellschaft leisten."
Bregs drehte sich zu Valdimier und fl?sterte erz?rnt: "Warum ich?"
"Du bist der P?schologe. Du kannst am besten mit Menschen.", erwiderte der Vampir leise und warf nochmals einen Blick auf die ungebetenen G?ste.
"Und Trollen."
"Aber..", begann Bregs, doch Valdimier war schon mit Stump verschwunden.
Er drehte sich langsam und beobachtete die Trolle.
"Ich hoffe, die versuchen keine Tricks.", drohte Frettchennase.
"So etwas w?rden sie niemals wagen.", antwortete der P?schologe trocken.
Nachdem zirka 2 Minuten extremen Schweigens vergangen waren, h?rten die Personen in der Eingangshalle ein immer lauter werdendes Quietschen. Bregs drehte sich um und sah wie ein St?ck einer Trage auf R?dern hinter der Ecke hervorkam und stehen blieb.
Stump erschien neben der Trage und schaute zu den G?sten.
"?h, einen kleinen Augenblick bitte.", sagte er und wand sich an Bregs. "Herr Obergefreiter, k?nnen sie uns gerade mal helfen? Wir haben ein kleines Problem mit der Trage."
Bregs warf den G?sten einen Blick zu und l?chelte.
"Das haben wir gleich."
Die zwei W?chter verschwanden hinter der Ecke und wieder h?rte man ein leises Fl?stern, gefolgt von einem erneuten Quietschen. Doch die Trage bewegte sich nicht nach vorne, sondern wackelte nur auf der Stelle.
"Etwas nicht stimmen.", ert?nte es von einem Troll. "Ger?usch mit bekannt vorkommen."
"Ach ja?", fragte Frettchennase. "Und woher kennst du es?"
Der Troll ?ffnete den Mund, wurde aber unterbrochen, als sich die verdeckte Trage wieder in Bewegung setzte und in den Eingangsbereich geschoben wurde.
Bregs stand links und Stump, der eine Kurbel in den H?nden hielt, rechts neben der Trage.
Valdimier tauchte hinter dem Gef?hrt auf.
Frettchennase fiel auf, dass unterm dem Laken auf keinen Fall ein K?rper liegen konnte. Die Form des Lakens passte nicht dazu.
"Was zum..", begann er.
Bregs zog das Laken zu Seite und zum Vorschein kam eine geladene M.U.T..
Valdimier warf sich auf die Waffe, um an den Abzug zu gelangen.
"So.", rief er. "Wer sich jetzt bewegt, wird einen sehr schlechten Tag haben. Daf?r garantieren wir."

28.02.2003 21:35

Kanndra



W?hrenddessen hatte Tricia es geschafft, zum Putzen im Zimmer der Braut eingeteilt zu werden. Mit Staubwedel, Besen und Eimer "bewaffnet" machte sie sich ans Werk. Gleichzeitig schaute sie sich gr?ndlich im Zimmer um, in der Hoffnung auf verwertbare Spuren zu sto?en.
"Puh, die scheinen wirklich Personalprobleme zu haben", dachte sie als eine Wolke von Staub vom Schrank aufstieg und sie zum Niesen brachte, "hier hat jedenfalls lange keiner mehr geputzt". Nach einer Weile emsiger T?tigkeit stie? sie pl?tzlich auf einen Stapel Briefe, der auf dem Schrank ganz nach hinten geschoben war. Die Schleife um die Briefe war in einem leuchtenden Rosa und auch das Papier sah neu und relativ staubfrei aus. Vorsichtig zog die W?chterin einen Brief aus dem Stapel und schaute auf die Unterschrift. In schwungvoller, gro?er Schrift und in einem verspielten Schn?rkel auslaufend stand dort jedoch nur In ewiger Liebe, R.
"Der Name des Br?utigams f?ngt aber mit B an", ?berlegte Tricia gerade, als von hinten eine Stimme fragte:
"Was tust du denn da oben?"
Schnell liess der Leutenant den Brief unauff?llig in ihre Sch?rzentasche gleiten.
"Ich bin das neue Stubenm?dchen, Miss. Ich soll hier putzen, aber wenn Sie das st?rt..."
"Nein, nein. Mach nur. Aber komm vom Schrank weg, es... ?hh ist nicht n?tig, da oben zu wischen."
Tricia zuckte die Schultern und stieg von der kurzen Leiter. "Wie Sie meinen, Miss Spinaci."
Tagliatella setzte sich vor ihre Schminkkommode und schaute gelangweilt in den ausladendenden Spiegel, w?hrend Tricia nun den Sekret?r mit ihrem Staubwedel bearbeitete.
"Mein herzliches Beileid zum Verlust ihres Verlobten. Ich meine, das war doch bestimmt schrecklich f?r Sie, ausgerechnet auf der Verlobungsfeier..." , versuchte die W?chterin ein Gespr?ch anzufangen.
Die junge Adlige sch?ttelte ihre schwarzen Locken und trug weiter die gelangweilte Miene zur Schau. "Er war noch nicht mein Verlobter und er war ein aufgeblasener Vollidiot, entschuldige mein Klatschianisch."

"Guten Tag, wir sind von der Stadtwache Ankh...", begann Myra tapfer die Vorstellung, doch der Butler, der direkt aus einem Lehrbuch mit dem Titel Der perfekte, hochn?sige Butler entstiegen zu sein schien, blickte nur an den beiden W?chtern vorbei und fragte dann: "Wo ist der junge Herr?", ohne die W?chterin ausreden zu lassen.
"Die Aush?ndigung der Leiche ist Sache unserer Vorgesetzten. Wir sind gekommen, weil wir noch ein paar Fragen...", wieder konnte die Hauptgefreite nicht ausreden, denn die T?r schloss sich mit einem lauten Knall.

01.03.2003 15:18

Stump von Schwamp



Frettchennase grinste.
"Ihr denkt doch nicht wirklich, dass ihr uns alle mit der M.U.T. erschie?en k?nnt. Oder etwa doch ?"
Die drei W?chter schauten sich ?berrascht an. Der Typ hatte recht. Selbst wenn sie genau trafen so w?rden sie nur zwei, maximal drei von ihnen au?er Gefecht setzen k?nnen. Und wenn sich ihre Ziele bewegten, so w?rden sie wahrscheinlich niemanden treffen. Das Ger?t war einfach zu gro? f?r die drei.
"Nun, ich denke, ihr habt verloren," sagte Frettchennase und setzte wieder sein triumphierendes Grinsen auf, "?bergebt uns die Leiche, und wir werden uns ?berlegen, ob wir euch mit einigen gebrochenen Rippen davonkommen lassen." In Gegenwart seiner Trolle schien er sich stark zu f?hlen.
Frettchennase kostete den Augenblick des Triumphes aus. Die verzweifelten Gesichter der W?chter gaben ihm eine gewisse Genugtuung.
Da ergriff Valdimir van Varwald das Wort.
"Wei?t du was?", sagte er, "du kannst uns mal!" Dann zog er den Abzug der M.U.T. nach hinten. Jetzt war er an der Reihe die entsetzten Gesichter von Frettchennase und seinen Vasallen auszukosten.

"Ein falscher S?bel?", fragte Venezia.
"Nat?rlich. Ich nie tue echte S?bel zu Kost?men. Das seien viel zu gef?hrlich. Es ja k?nnte sein, dass es gibt Verletzte. Aber nat?rlich es immer wieder Menschen gibt, die echten S?bel beif?gen."
"Wen zum Beispiel?"
"Ich das nicht wei?. Ich nur bin kleiner Schneiderer und Fakir in Ausbildung."
"Oh, gut. Nun, danke sehr. Sie haben uns damit sehr geholfen."
Als Humph und Venezia aus dem Gesch?ft gingen, beredeten sie, was jetzt zu tun war.
"Ich w?rde vorschlagen, wir klappern jetzt auch noch die restlichen Schneider ab, und gehen dann zu Frau Spinacci. Was denkst du, Venezia?"
"Nun, ich glaube, ich k?nnte mir auch so ein Kost?m schneidern lassen..."

02.03.2003 14:05

Araghast Breguyar



"Aah, ihr haben meine MUT!" erklang es pl?tzlich hinter den drei W?chtern.
"Malachit!" rief Stump gl?cklich aus.
Kaum da? er seinen Kollegen hinter sich gewahrt hatte, wuchs Araghasts L?cheln in die Breite.
"Nun werter Herr," bemerkte er bissig, "Haben Sie nun immer noch vor, die Leiche mit Gewalt zu holen?"
"?h..." Frettchennase betrachtete den vor ihm aufragenden Granitberg in gr?nschwarzer Uniform, der die MUT mit einer Hand hob als w?rde sie nicht mehr als eine Pistolenarmbrust wiegen. "Das werdet ihr bereuen, ihr... ihr... W?chter!" zischte er w?tend, drehte sich auf dem Absatz um, winkte seinen drei Begleitern und marschierte aus dem Wachhaus.
"Danke, Mala." seufzte Val und klopfte dem Troll auf den Arm, w?hrend dieser den Bolzen aus der MUT nahm. "Du hast uns wirklich davor gerettet zu Schnappers W?rstchen verarbeitet zu werden."
"wrgsft..." kam es von Stump. "Du meinst, Schnappers W?rstchen bestehen wirklich aus..."
"Ich will nicht wissen was drin ist." beendete Bregs die Diskussion. "Die Frage ist blo?: Wie schaffen wir es, die Leiche wenn SUSI mit ihr endg?ltig fertig sind wieder zu den Fleuropes zu bekommen ohne dabei gelyncht zu werden?"
"Ich das kann tun." bot sich Malachit an. "Ich schwer bin zu Brei zu schlagen."


"Meine G?te sind die versessen auf diese dumme Leiche." seufzte Myra und lie? sich gegen die Wand sinken. "Man k?nnte meinen, da? sie die Bestattung gar nicht abwarten k?nnen. Vermutlich, um dann gleich danach das Anwesen der Spinacis zu ?berfallen."
"Na wunderbar." Thymian starrte kummervoll auf seine Schuhspitzen. "Und wenn ich unser Missionsziel richtig verstanden habe hei?t das, da? wir uns dazwischenklemmen m?ssen wenn es soweit kommt."
"Ob du's glaubst oder nicht, ich h?nge an meinem Leben." Myra grinste schief und klopfte auf das auf Dolchl?nge abgeschliffene Schwert, welches hinter ihrem G?rtel steckte. "Und ich habe nicht das geringste Bed?rfnis, es eingeklemmt zwischen zwei sich gegenseitig niedermetzelnden gennuanischen Clans zu lassen. Abgesehen davon, da? mich dann die Lykantrophie erwischen wird..."
"?hm.... w?re jetzt der richtige Moment f?r einen Witz der Kategorie Galgenhumor?" fragte Thymian vorsichtig.
Myra warf einen Blick den Mondteichweg herunter.
"Ich finde eher, es ist der richtige Moment hier schnell zu verschwinden." entgegnete sie und lenkte Thymians Aufmerksamkeit auf den kleinen Mann mit dem Nagetiergesicht und die drei Trolle, die mit raschen Schritten auf sie zukamen und deren K?rperhaltung sowie die dicken Kn?ppel die sie in ihren H?nden wogen nichts Gutes verhie?en.
Ohne noch weiter zu z?gern sprinteten die beiden W?chter los, im Nacken das Dr?hnen von Trollf??en auf Kopfsteinpflaster.
"Schnappt sie euch und bringt sie her! Lebend!" kreischte Frettchennase. "So." erkl?rte er selbstzufrieden der Welt im allgemeinen. "Mal sehen, ob sie die Leiche immer noch so unbedingt behalten wollen wenn wir zwei von ihnen in unserer Gewalt haben."


"Ich f?rchte, so langsam kann ich keine buntschillernden Kost?me mehr sehen." jammerte Humph nachdem Venezia und der aus der mittlerweile zehnten Schneiderei traten. "Die sehen doch alle irgendwie gleich aus."
"Ach komm, stell dich nicht so an." Raschelnd wurde neben seinem Ohr eine Liste entfaltet. "Drei L?den noch, dann haben wirs geschafft. Und immerhin wissen wir, woher Fr?ulein Spinaci ihr Kost?m herhat. Inklusive Zierdolch."
"Meinst du, sie k?nnte es gewesen sein?" fragte Humph, froh dar?ber, da? sich das Gespr?ch nicht mehr um Kost?me drehte.
"Wer wei?." Die Gnomin l?chelte. "vielleicht schafft Tricia je, herauszufinden, wie sie zu der Verlobung stand. Wenn sie zu der Heirat quasi gezwungen worden ist h?tte sie durchaus ein Motiv."


W?hrenddessen hielten die im Wachhaus wartenden in der Kantine Kriegsrat.
"Ich meine, eigentlich ist es doch eine Frechheit, da? hier ein paar Schl?ger einfach ins Wachhaus marschieren und W?chter bedrohen." erkl?rte Stump und nahm einen Schluck Kaffee, den er dem Kaffeemaschinend?monen nach l?ngerer Diskussion abgenommen hatte.
"Ich wei? nicht..." Araghast kritzelte derweil M?nnchen auf seinen Notizblock. "Wenn diese adligen Holzk?pfe jetzt auch noch der Wache den Krieg erkl?ren herrscht hier bald das totale Chaos. Ganz zu schweigen davon, da? ich keine Lust habe, mich einem Haufen wildgewordener Gennuaner zu pr?geln die vermutlich alle irgendwelche komplizierten und wirksamen Kampftechniken haben und unsereins, der haupts?chlich nach dem Motto 'Egal wie, Hauptsache draufdreschen' k?mpft in Grund und Boden stampft."
"Ganz zu schweigen von diesen Trollen." murmelte Val. "So eine Fehde ist jetzt wirklich das Allerletzte was wir noch brauchen k?nnten. Wir haben auch schon so genug ?rger am Hals. Wenn IA die Geschichte mit der MUT mitbekommen h?tte, s?? ich jetzt noch tiefer drin."
"Na ja, wenn die Alterniative darin best?nde, plattgewalzt zu werden..." nannte Stump das gr??ere ?bel. "Dann doch lieber eine Anzeige am Hals als keinen Hals mehr."
"Bregs?" Dennis Schmied steckte seinen Kopf zur T?r hinein. Sein Gesicht war durch ein breites Grinsen geradezu zweigeteilt.
"Was gibt's?" Der P?schologe sah von seinem Block auf.
"Das hier wurde soeben f?r dich abgegeben." Der Verkehrsexperte zauberte einen Strau? hellroter Rosen hinter seinem R?cken hervor, in dem eine Karte steckte. "Gibt es da etwa eine Dame von der wir hier noch nichts wissen?"
"Nun, ?h..." Araghast err?tete leicht und nahm die Blumen von Dennis entgegen. "Es gibt da schon... jemanden. Doch eigentlich sind Blumen doch eher die Sache des Mannes..."
Er nestelte die Karte heraus, klappte sie auf und las sie.
"Nein..." rief er nur aus und lie? sich zur?ck auf seinen Stuhl fallen
"Was ist denn?" Val beugte sich zu ihm her?ber. "Hat sie dich verlassen?"
Der P?schologe sch?ttelte den Kopf.
"Ich f?rchte ich sollte den gennuanischen Botschafter doch irgendwann noch mal besuchen und einige mein Liebesleben betreffende Dinge klarstellen."
Die Antwort bestand aus br?llendem Gel?chter, w?hrend Bregs sich w?nschte, klein genug zu sein um im Rohrpostsystem verschwinden zu k?nnen

03.03.2003 14:17

Myra Schwertschleifer



"Oh schei?e!" fluchte Myra.
Sie stand wie erstarrt da und sah die drei riesigen Trolle auf sie zutrampeln.
Sie wu?te, dass sie sich jetzt umdrehen und fliehen sollte, nur leider gelang es ihr nicht ihre Muskeln davon ?berzeugen.
Etwas zerrte an ihr.
"MYRA LAUF!!"
Thymians verzwiefelter Schrei brach den Bann und zuerst noch halb von ihm mitgeschleift, fing Myra endlich an zu rennen.
Zum Gl?ck sind Trolle zwar sehr gro? und gut zum Einsch?chtern geeignet, doch sie sind weder besonders schnell noch besonders wendig, was den beiden W?chtern zun?chst einen enormen Vorteil verschaffte.

Frettchengesicht war siegessicher stehengeblieben, da er damit gerechnet hatte, dass alein der Anblick der Trolle die beiden W?chter erstarren lassen w?rde.
Was ja auch fast funktioniert h?tte.
Doch nun sah er seine Felle schon davonschwimmen und lief mit wild fuchtelnden Armen hinter den f?nf Gestalten her.
"Macht schneller ihr faulen Kerle!!"
Tats?chlich schien sich der Abstand langsam aber sicher zu verringern, denn Trolle rennen vielleicht nicht so schnell, aber daf?r erm?den sie auch nicht so leicht...

Leichtsinnigerweise drehte sich Myra in diesem Moment um...und sah nur noch eine gro?e Keule auf sich zurasen, bevor sie Schw?rze umfing und sie mehr oder weniger elegant zu Boden segelte.

Frettchengesicht grinste fies und zufrieden.

03.03.2003 18:53

Venezia Knurblich



"So, das waren alle, und weitergebracht hat uns diese Sache nicht wirklich", seufzte Venezia auf Humphs Schulter und genehmigte sich erst einmal einen ordentlichen Happen Schnapperw?rstchen.
"Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, aber die meiste Arbeit dabei, deine tolle Idee auszuf?hren, hatte immer noch ich", grummelte Humph zum x-ten Mal.
Seine F?sse taten weh, und so verfiel er in den typischen Schlendergang, der einen erfahrenen W?chter auszeichnete. Automatisch gruben sich seine H?nde in die Hosentaschen, damit seine Arme nicht hin- und herschlackerten, das w?rde nur unn?tige Energie verbrauchen.
Der Oberleutnant stockte. Die Finger seiner linken Hand ertasteten etwas, von dem er sich sicher war, dass es dort nicht ingeh?rte. Hastig zog er es hervor; es handelte sich um einen unordentlich zusammengekn?ddelten Zettel.
"Warum bleibst du stehen?" fragte Venezia und schaute neugierig nach unten, als Humph gerade das Papier entfaltete.
Dieser Krieg ist n?tig, er wird das Gesellschaftssystem vollst?ndig umwerfen. Wir brauchen den Adel nicht mehr, ein neues Zeitalter ist angebrochen. Ein Zeitalter, indem Geburt nicht mehr z?hlt, nur Leistung. Gleichheit f?r alle! Versucht nicht, es aufzuhalten, der Stein rollt und die Lawine ist euch ?berlegen.
Die W?chter starrten auf die hastig auf den Zettel gekritzelte Schrift.
"Wann hat man dir das zugesteckt?" unterbrach Venezia aufgeregt die gespannte Stille.
"Ich weiss es nicht", antwortete Humph.
"Wann hast du das letzte Mal die H?nde in die Taschen gesteckt?" bohrte Venezia mit dr?ngendem Tonfall weiter.
"Ich weiss es ni... doch! In der Wache, als ich einen Stift rausgeholt habe, um die Nachricht f?r die anderen zu schreiben."
"Mist, dann kann dieser Zettel von ?berall sein." Venezia seufzte.
"Ja, stimmt. Aber immerhin wissen wir jetzt, worum es eigentlich geht. Wir sollten die anderen informieren."
Humph vergass seine qualmenden F?sse und das Schlendern und beeilte sich, zur?ck zur Wache zu kommen.

03.03.2003 22:45

Thymian Pech



Araghast betrachtete skeptisch den Bund Rosen auf dem Kantinentisch.
"Ich versteh das nicht", murmelte er.
"Was denn? Dass ein Gennuaner auf dich steht?" Stump lachte.
"Nein, eher warum die Fleuropes unbedingt so schnell die Leiche zur?ck haben wollen, das ist doch auff?llig." Der P?schologe rieb sich angestrengt nachdenkend die Stirn. "Vielleicht hatte er irgendetwas bei sich oder es gibt etwas, das wir nicht entdecken sollen. Wo ist nochmal der Obduktionsbericht?"
"Liegt dort." Valdimier deutete ans andere Ende des Tisches und schnippte die Akte hin?ber zu Araghast. "Ich frage mich, wie es die Leute von der Spurensicherung geschafft haben auf das Grundst?ck der Spinacis zu kommen."
"Nun ja, ein Tatort muss abgesucht werden, da k?nnen sie weniger Nein sagen, als bei Fragen von einfachen Ermittlern", erwiderte Stump und begann gelangweilt einer Rose die Bl?tenbl?tter abzurupfen. "Die m??ten eh bald zur?ck sein, denke ich. Vielleicht gibt es dann was neues."
"Wi?t ihr, was ich mich grad frage?" Valdimier sah in die kleine Runde, doch der Obergefreite nickte nur abwesend mit dem Kopf, w?hrend er in dem Bericht bl?tterte und Stump zuckte ratlos mit den Schultern. "Wer sagt uns eigentlich, dass dieser.. dieser Kerl mit seinen Trollen von den Fleuropes war? Wer sagt uns, dass der Mann mit der Schriftrolle ganz am Anfang von den Fleuropes ausgeschickt worden ist? Ich mein behaupten k?nnen die viel. Stellt euch mal vor wir h?tten jetzt dem Kerl mit den Trollen die Leiche mitgegeben, was dann?" Stille. Der Vampir hatte die ganze Aufmerksamkeit f?r sich und Araghast sprang sofort auf, in seinem Auge ein erregtes Funkeln ob dieser Gedanken.
"Das, Valdimier, ist eine sehr gute ?berlegung! Wir sollten uns nicht immer auf unsere Augen und Ohren verlassen", gab der P?schologe zur?ck. "Nat?rlich k?nnten es Boten der Fleuropes sein, aber in beiden F?llen.. nicht auszudenken, was w?re, h?tte dieser Frettchennase nun den Leichnam."

***


"Sooo... ihr W?chter." Der kleine Mann mit dem merkw?rdigen Gesicht baute sich vor Myra und Thymian auf, stemmte die H?nde in die H?ften und zog dann ger?uschvoll die Nase hoch. "Wi?t ihr, wem ihr eure Lage zu verdanken habt? Nein, schaut nicht die Trolle an." Er grinste wieder sein lange einstudiertes fieses Grinsen und trat n?her zu Myra heran, die versuchte sich von den Stricken zu befreien, w?hrend ihr kaltes Wasser den Nacken und R?cken hinunterrann mit dem man sie wieder aufgeweckt hatte. Ein St?ck Holz auf dass sie bei?en mu?te, weil es mit einer Kordel hinten an ihrem Hinterkopf zugeschn?rt worden war, verhinderte, dass sie sprechen konnte.
"Ja, jetzt seit ihr ratlos, was? Ich will es euch sagen." Der Mann holte tief Luft, als h?tte er nun etwas furchtbar wichtiges zu sagen. "Eure Kollegen, eure liiieben Kollegen, die mir nicht die Leiche aush?ndigen wollten."

***


Kurz bevor Humph mit Venezia in das Wachhaus trat, blickte er noch einmal zum Stand der Sonne.
"Hmm, nun schon fast nachmittag", sagte er zu der Gnomin auf seiner Schulter. "Ich bin gespannt, ob die anderen wieder zur?ck sind und was sie herausgefunden haben." Der Oberleutnant ?ffnete die T?re.
"Na, mit Kanndra und Tricia brauchen wir wohl erst abends zu rechnen, die k?nnen ja nicht einfach beliebig Pause oder Feierabend machen", gab Venezia zu Bedenken. Humph nickte und wollte gerade hinter sich die T?re schlie?en, als eine Hand dagegen hielt.
"Einen Moment, wir wollen auch noch rein." Die W?chter blickten in die etwas m?den Gesichter von Charlie Holm und Alice von der Spurensicherung.
"Ihr kommt gerade recht. Von den Spinacis zur?ck oder? Habt ihr vielleicht Stump und Valdimier dort gesehen?", st?rmten erste Fragen auf die SUSI-W?chter ein, die nickten und direkt danach versuchten den Kopf zu sch?tteln. Gemeinsam traten die vier W?chter jedoch zun?chst einmal ins Wachhaus, um dort auf Rince zu treffen, der gerade die Treppe hinunter kam. Mit einem leichten Kopfnicken begr??te er sie und wollte schon weitergehen, als er Venezia sah.
"Ach, Veni, du solltest mal deinen Leuten einsch?rfen, was Hausfriedensbruch alles so f?r Folgen haben kann."
Die FROG-Abteilungsleiterin hatte bereits mit einem 'Ka' angesetzt, als der Kommandeur auch schon weiter sprach.
"Dein leichter Armbrustsch?tze ist da etwas ?ber die Str?nge geschlagen."

04.03.2003 8:37

Stump von Schwamp



"Wieso sagst du sowas?", fragte Tricia, "ich dachte immer, verlobte w?rden sich lieben oder so."
"Oh, normalerweise tun sie das auch. Nur in meinem Fall war das eben anders. Ich wurde dazu gezwungen. Man sagte zu mir nur, ich h?tte das zu tun, weil das die Situation zwischen unseren Familien beruhigen w?rde," antwortete Tagliatella Spinaci, "zu diesem Zeitpunkt kannte ich noch nichtmal seinen Namen."
"Schlimm," entfuhr es Tricia.
"Nun, es wird noch schlimmer. Irgendwann kam der Tag, an dem wir uns das erste Mal sehen sollten. Und was soll ich sagen, er war nicht wirklich so, wie ich ihn mir vorgestellt hatte."
"Nicht der erwartete M?rchenprinz, was?"
"Du sagst es. Anstatt eines jungen noblen Herrn, kam jemand zu mir, der zwar jung war aber versoffener als alle Zauberer der Unsichtbaren Universit?t zusammen. Er lallte nur was von 'Hochzeit', und fiel dann um."
"Wow, so stellt man sich das erste Rendez-Vous nat?rlich nicht vor."
"Ganz und gar nicht. Aber das zweite war dann noch schlimmer. Wir trafen uns in irgendeiner Taverne, wo er seine Aufmerksamkeit lieber den Serviererinnen als mir schenkte. Ich glaube sogar, dass er danach noch eine zu sich mit nach Hause genommen hat."
"Schrecklich. Sowas w?rde ich auch nicht heiraten," Tricia sah sie mitleidig an, "dann hast du wahrscheinlich eh Gl?ck gehabt, dass er tot ist."
Das M?dchen nickte.
"So kann man es auch sagen," meinte sie.
Ha, also warst wahrscheinlich du es, die ihn..., dachte Tricia.
"...Und ich danke demjenigen, der ihn get?tet hat, wer es auch immer war," fuhr sie fort.
Tricia blickte verdutzt.
"Du dachtest ich h?tte ihn get?tet?", fragte Tagliatella. Tricia traute sich nicht zu antworten.
"Ich war es nicht, und ich habe auch keine Ahnung wer es sein k?nnte, und warum," sagte Tagliatella.

04.03.2003 14:55

Kanndra



Die Kinder machten ihren Mittagsschlaf und Kanndra hatte endlich etwas Zeit, um ?ber alles nachzudenken. Das Mittagessen, hier vornehm Lunch genannt, war eine steife Angelegenheit gewesen, bei der sie der Hausherr jedoch ungeniert begafft hatte. Einmal hatte er sogar heimlich ihr Knie angetatscht. Dabei war sein Sohn noch nicht mal unter der Erde! Nat?rlich hatte die Gefreite auch versucht, herauszufinden, warum die Familie es mit der Beerdigung so eilig hatte. Allerdings konnte sie das offiziell ja gar nicht wissen, und so hatte sie auch keine richtige Antwort bekommen. Dominika Fleurope hatte nur etwas von "Traditioneller Bestattung" gemurmelt und schnell das Thema gewechselt. Die W?chterin ?ffnete zwei Kn?pfe an ihrem Kost?m und schlug ihren Notizblock auf.
-Fahmilie Fleurope: Niederer Ahdel, aber reich gewordigen durch Ihmport- und Exporthandel.
-Benedikt F. Fahmilienoberhaupt, verheiratet mit Dominika F., Kinder: 1. Baptiste F., ?hltester Sohn, Mordopfer, 2. Rosalia, verh. de Estragon, 1 Tochter (Flora), 3. Felix
Schon gar nicht schlecht f?r einen halben Tag, der vor allem aus "Ferdchenreiten" bestanden hatte, fand sie. Die Athmosph?re im Haus war angespannt und von Trauer gepr?gt (abgesehen von Benedikts Ann?herungsversuchen), doch von Waffen hatte Kanndra bis jetzt nichts gesehen.
"Am besten, ich freunde mich mit einem der Stubenm?dchen an", dachte sie, "das Personal weiss oft genau Bescheid und solche M?dchen neigen meist zum klatschen."
Sie durfte sich nur nicht von Miss Feudel oder ihrem Zwillingsbruder, dem Butler erwischen lassen. Entschlossen schloss sie die Kn?pfe wieder und strich sich ?ber Haar und Rock, ehe sie ihr Zimmer verliess.

04.03.2003 18:56

Humph MeckDwarf



Etwas ?berrascht sah Veni dem Kommandeur nach, w?hrend er sich grinsend verabschiedete.
"Wei?t du, manchmal finde ich, er ?bertreibt...", meinte sie zu Humph als er au?er Reichweite war.
"Manchmal? Er ?bertreibt eigentlich alles, was ihm Spa? macht...", grinsend klopfte Humph viel sagend auf seinen Bauch. Die Gnomin kicherte leise, als die vier W?chter bei Araghast und den anderen ankamen.
"Ah, gut, ihr seid hier", sagte Veni und sah sich um, "Myra und Thymian fehlen?"
"Wir haben sie nicht gesehen, seitdem sie f?lschlicherweise beim selben Haus waren wie wir", erwiderte Stump.
"Vielleicht wurden wenigstens sie empfangen?", meinte Valdimier.
"Ich zweifle daran", schaltete sich Alice ein und sah in die Runde.
Humph setzte sich, Venezia noch immer auf der Schulter: "Was ist beim Tatort geschehen?"
"Wir haben genau... NICHTS gefunden!", sagte Alice.
Humph sah sie grummelnd an.
"Ja, was soll ich tun? Der Tatort war sauberer als sauber... Vom Blut mal abgesehen. Charlie und ich haben ewig lange gesucht.", sie sah b?se funkelnd zu Humph, "Aber nicht einmal ein Staubkorn lag dort."
"Also wurde dort aufger?umt, BEVOR wir dort ankamen?", fragte Bregs.
"Offensichtlich...", nickte Alice.
"Aber warum wurde dann die Leiche nicht auch entfernt?", Stump sah seinen Abteilungsleiter an.
"Wahrscheinlich, weil sie mitbekommen haben, dass es einen Zeugen gab.", meinte dieser, "Es w?re wohl sehr schwer geworden den eigenen Botschafter einen L?gner zu nennen. Und selbst wenn... Wie sollten sie einen Mord richtig vertuschen. Ich denke eher, man hat um ihn herum geputzt, um m?gliche Beweise zu vernichten."
"Fragt sich wieso", Veni h?pfte von Humphs Schulter auf den Tisch und sah Bregs an, "Geh bitte in mein B?ro und hol die Berichte, ja?"
Araghast nickte, verschwand kurz und kam mit zwei Akten zur?ck.
Veni nahm sich den Obduktionsbericht und bl?tterte darin.
"Braucht ihr uns noch?", fragte Alice und wandte sich zum Gehen.
"Nein, ich denke nicht", erwiderte Humph und winkte mit der Hand in Richtung Ausgang.
"?brigens war vorher ein Mann da, der wieder nach der Leiche verlangte", sagte Valdimier.
"Und?", fragte Humph. Veni schien total in den Bericht vertieft zu sein.
"Nun, wir haben sie... auf sp?ter vertr?stet.", gab der Vampir zur?ck.
"Auch wenn es Probleme gab wegen den drei Trollen, die er mit hatte.", erg?nzte Stump.
"Trolle? Und wie habt ihr dann...", Humph machte vage Bewegungen.
"Nun ja, wir haben sie mit der MUT rausgejagt... "
"Ihr habt sie IM Wachehaus bedroht?", fragte Humph ungl?ubig.
"Nur, nachdem SIE UNS bedrohten... Sir", sagte Stump.
"Reicht dir eine Anzeige nicht", Veni hob den Kopf und l?chelte Valdimier an, der sich besch?mt wegdrehte.
"Mam, das war..."
"Vergiss es, ist nicht so wichtig. Der Kommandeur scheint derzeit ?u?erst viel Langeweile zu haben", unterbrach sie ihn und sah wieder in den Bericht.
"Mam, wir denken, dass an der Leiche mehr dran sein muss... und dass m?glicherweise nicht nur die Familie den K?rper haben will.", meinte der Vampir nun.
Veni blickte zu Humph: "Allerdings, das k?nnte sein... Humph?". Sie nickte ihm zu. Er nahm etwas aus seinem Mantel und gab es Bregs.
"Das hat uns irgendjemand am Weg zugesteckt.". Der Obergefreite las laut vor.
"Also haben wir au?er den zwei Familien noch ein Problem?", fragte Stump.
"Offensichtlich.", erwiderte der Oberleutnant, "Vor allem: Von WEM kommt das und WIESO steckt er uns es zu. Einfach so? Aus Spa??"
"Ein anonymer Bekennerbrief?", fragte Valdi.
"Vielleicht wollen sie, dass wir sie aufhalten. Das ist bei p?schisch gest?rten Menschen oft so", meinte Bregs, "Hab ich zumindest letztens gelesen."
"Nein, in dem Fall glaube ich das nicht", erwiderte Veni, "Der Plan scheint mir zu ausgefeilt f?r einen Verr?ckten. Und au?erdem braucht man f?r so ein Vorhaben mehr als nur einen, also eher eine Gruppe. Und die Wahrscheinlichkeit, dass die gesamte Gruppe dasselbe p?schische Problem hat halte ich f?r unwahrscheinlich."
"Wie auch immer, wenn wir die Gruppe mal kennen, k?nnen wir sie ja fragen", Humph zwinkerte Stump zu, "Was ergab sich eigentlich bei den Spinacis?"
"Nichts, S?r. Man lie? uns nicht hinein. Und als Valdi... nun, ?h, auf eigene Faust suchte, fand er auch nichts Hilfreiches."
"Au?er einer IA-Anzeige?", grinste Humph und erntete daf?r einen b?sen Blick von Venezia, "Na gut, dann ?berlassen wir das eben Tricia."
"Gut, dann legen wir mal den weiteren Fahrplan fest", sagte Veni und stemmte die F?uste in die H?ften, "Stump, Valdi und Bregs, ihr versucht heraus zu finden, wer diesen omin?sen Brief hier geschrieben hat. Und Humph und ich werden Pis noch einmal bitten, die Leiche anzusehen. Irgendwas scheint an ihr wichtig zu sein."
"Mam, bei allem m?glichen Respekt, wenn wir die Leiche nicht bald zur?ck bringen, k?nnte die Wache m?glicherweise gr??ere Probleme haben", sagte Stump.
Veni nickte: "Ja, ich wei? Stump. Vielleicht, aber nur vielleicht, bringen wir sie zu den Fleuropes, nachdem wir sie gr?ndlich auseinander genommen haben. Bitte nicht w?rtlich zu nehmen!"

06.03.2003 19:57

Valdimier van Varwald



Nachdem sie Frettchennase in dem Zimmer zur?ckgelassen hatte, versuchten Myra und Thymian vergeblich sich von den Fesseln zu befreien. Doch wenn Frettchennase etwas hatte, dann war es die F?higkeit feste Knoten zu binden.
Myra schaute zu Thymian r?ber. Der Obergefreite sa? neben ihr und hatte denselben h?lzernen Knebel im Mund wie sie.
Mit einem kurzem "Hng!" machte sie auf sich aufmerksam. Wenn sich einem ein St?ck Holz in den Rachen dr?ngt, f?llt einem das Sprechen reichlich schwer.
Sie deutete mit dem Kopf in die Richtung seiner Handfesseln.
"Gngngng?"
Thymian sch?ttelte den Kopf.
"Ngng. Gnggnngn."
Myra nickte und atmete aus.
"Auch er hat es nicht geschafft, die Fesseln zu l?sen."
Pl?tzlich wurde die T?r aufgerissen und Frettchennase betrat den Raum. Die W?chter konnten den Ikonographen in seinen H?nden erkennen.
"So, bitte sch?n freundlich.", rief er und richtete den Kasten auf sie.
"Fang an.", befahl er dem D?mon.
Man konnte h?ren, wie der D?mon anfing das Bild zu malen.
"Mann Meister! Was f?r ein krankes Spiel ist das denn?", ert?nte es aus dem Kasten.
"Halt den Mund und zeichne einfach."
"Schon gut Meister. Bin schon fertig."
Frettchennase entnahm dem Kasten das Bild und betrachtete es.
"Perfekt."
Er schaute wieder zu den gefesselten W?chtern und grinste breit.
"Mal sehn, ob eure Kollegen immer noch rummeckern, wenn sie das hier sehen.", sagte er und verlies lachend das Zimmer.

***


"Warum immer Valdi?", murmelte Valdimier.
"Vielleicht hatte er es nur vergessen.", versuchte Stump den Vampir aufzumuntern.
"Ich glaube, er will mich nur ?rgern.", antwortete der Vampir. "Meine Angelegenheit mit IA scheint er auch sehr witzig zu finden."
"So ist er nun mal.", erwiderte Bregs.
"Trotzdem. Ich mein.. wie klingt das denn schon? Valdi. Eine typische Verniedlichung meines Namens. Val klingt wenigsten noch nach was."
"Warte es doch einfach mal ab. Vielleicht legt es sich ja beim n?chsten Mal. Wenn nicht, kannst du ihn immer noch darauf hinweisen.", sagte Stump.
Die drei W?chter gingen weiter die Strasse entlang und kamen zu dem ersten Kost?mverleih.
"Wie gehen wir jetzt vor?", fragte Valdimier. "Wenn Humph den Zettel von diesem Ladenbesitzer zugesteckt bekommen hat, wird er es uns sicher nicht sagen, wenn wir ihn danach fragen."
"Das ?berlass mal mir.", antwortete Araghast. "Wir nehmen den p?schischen Weg."
"Und welcher ist das?", fragte Stump.
"Wir gehen da jetzt rein und setzen ihm die Armbrust auf die Brust."
Valdimier schaute entsetzt auf.
"Was? Das soll der p?schische Weg sein? Dann lass mich gerade Rince holen. So kann er gleich die Vernehmung machen."
Bregs l?chelte verschmilzt.
"Bitte nicht w?rtlich nehmen. Wir gehen jetzt da rein und konfrontieren ihn. Wir behaupten, dass wir alles ?ber ihn und seine Mitt?ter wissen w?rden."
"Und dann?"
"Wenn er damit zu tun hat, dann wird er uns hoffentlich ein paar Informationen liefern k?nnen."
"Und wenn er so tut, als wenn er von nichts w?sste?", fragte Stump.
"Dann weis er von nichts und wir versuchen es beim n?chsten Laden."
"Und falls er so schlau ist und deinen Trick durchschaut?.", wollte Valdimier wissen
"Du hast doch sicher deine Armbrust dabei, oder?", erwiderte Bregs die Frage und zwinkerte dem Vampir zu.
"Die gebe ich dir dann.", antwortete Valdimier. "Also gut, versuchen wir den p?schischen Weg."
Sie betraten den Laden.
"Ich ?bernehme das Reden.", sagte der P?schologe noch.

06.03.2003 22:32

Araghast Breguyar



Ali ben Abu El Wahan war stolz auf sich selbst. Soeben hatte er es geschafft, sich die N?hnadel sieben Sekunden lang in die Schulter zu bohren, ohne Schmerzen zu versp?ren. Zufrieden steckte er das spitze Objekt zur?ck in das Nadelkissen. Vielleicht sollte er es dem?chst doch einmal mit einer Stricknadel probieren. Zufrieden l?chelte er. Als er diese Gnomin n?her in Augenschein genommen hatte, war es ihm ein Leichtes gewesen, ihrem Tr?ger den Zettel in die Tasche zu schieben. Und hundert Ankh-Morpork-Dollar waren in seinen Augen ein ?berzeugendes Argument gewesen, es zu tun.
Die Glocken, die ihm Bescheid gaben, da? jemand seinen Laden betreten hatte, l?uteten.
"Einen wundersch?nen... ?h... Tageszeit nach Mittag." begr??te er die drei Besucher, die, wie er erkennen konnte, die Uniformen der Stadtwache Ankh-Morpork trugen.
"Ich Ihnen kann vielleicht anbieten kann eine Verkleidung?"
"Sie uns k?nnen anbieten eine Information." erwiderte der blasse junge Mann mit der Augenklappe und dem langen, schwarzen Zopf in einem Tonfall, der nicht zum Scherzen aufgelegt klang.
"?h... Sie wollen eine Kost?m eines Seer?ubers?" stotterte El Wahan v?llig perplex.
"Nein, wir wollen Information wer hat Kollegen unsrigem zugesteckt Zettel in Tasche mit Inhalt ?ber Ordnung neue in der Stadt." antwortete der W?chter bissig. "Und da wir ?ber Informationen verf?gen, da? es hier passiert ist, h?tten wir gerne einieg Angaben ?ber die Personen die daf?r verantwortlich sind."
"?h.." stammelte El Wahan und musterte seine Besucher genauer. Das verbliebene Auge des W?chters funkelte gef?hrlich. Und mit seinen Begleitern schien auch nicht zu spa?en zu sein. Der Mann mit dem Umhang hielt seine Hand in eindeutiger Pose, die eigentlich nur bedeuten konnte, da? er eine Waffe irgendwo in seiner Kleidung versteckt hielt, w?hrend der andere breitbeinig mit den H?nden in die H?ften gestemmt dastand und ein finsteres Gesicht machte.
"?h..." brachte er hervor.
"Was bedeutet dieses '?h'?" fragte der Mann mit der Augenklappe. "Ein schlechtes Gewissen? eine akute Erkl?rungsnot? Auf der Suche nach einer plausiblen Antwort auf die Frage warum du einem Oberleutnant der Wache einen Zettel mit ziemlich interessaner Botschaft in die Tasche gesteckt hast?"
"?h..." kam die wenig aufschlu?reiche Antwort El Wahans. In seinen Hirnwindungen raste es. Verdammt, was wu?ten diese W?chter eigentlich alles? Und vor allem, woher? Hatte der Kerl mit dem Nagergesicht etwa geplaudert?
"Nun, was ist?" fragte der W?chter mit dem Umhang.
"?hm..." El Wahan sah keine ander M?glichkeit, als zuzugeben, was er wu?te. Er hatte geglaubt, da? die Wache niemals darauf gekommen w?re, da? er geschickt genug w?re, die Nachricht zu ?bermitteln. Doch sie schienen ihm doch auf die Schliche gekommen zu sein...
"?h ja..." leistete er zumindest einen kleinen Fortschritt. "Man hat mir Geld gegeben, den Zettel dem W?chter zuzustecken."
"Na also." bemerkte der ein?ugige W?chter trocken. "Und sag blo? nicht, der Mann hatte das Gesicht eines halb verhungerten Nagetiers?"

Araghast hatte wild ins Blaue geraten. Frettchennase, wie er den Kerl, der urpl?tzlich mit den Trollen im Wachhaus aufgetaucht war, getauft hatte, schien ihm so ziemlich zu allem f?hig. Um so mehr erstaunte es ihn, da? der Schneider, dessen Namen er gerade mal von einer Liste kannte, pl?tzlich erbleichte.
"?h.... doch." stammelte El Wahal. "Er mir gegeben hat hundert Dollar der W?hrung dieser Stadt f?r stecken W?chter Zettel in Tasche."
"Und?" hakte Stump nach, der sich dem harten Auftreten seiner beiden Kollegen angepa?t hatte.
"Ich wirklich nicht wei?!" beteuerte El Wahal und griff nach einer Stricknadel. "Der Mann hat geh?rt ich n?hen Kost?m der mir bieten hundert Dollar mir geben Zettel weiter."
"Aha." bemerkte Bregs trocken...

07.03.2003 0:46

Stump von Schwamp



"Fertig, Meister," kr?hte es aus Frettchennases Ikonographen, und ein Bild, das zwar schwache Farben aufwie? und kaum Kontraste hatte kam zum Vorschein.
"Miese Qualit?t, wie immer," beschwerte sich der Mann, als er das Bild sah.
"Das ist Kunst," gab der D?mon zur?ck.
"Trotzdem mies. Naja, wenigstens erkennt man die beiden W?chterfratzen und dass sie kaum in der Lage sind zu fliehen. Jetzt nur noch eine kurze Nachricht und ab damit," Frettchennase blickte zu Thymian und Myra, die eine verzweifelte Grimasse schnitten und sagte dann: "Genau, das geht an eure W?chterkollegen, und die werden darauf lesen, dass ihr sterben werdet, sollten sie nicht bald die Leiche ausliefern."
"Gnghghghg," warf Thymian ein.
"Was meinst du damit? Willst du sagen, dass wir damit niemals durchkommen? Meinst du, dass sie uns kriegen werden?"
Thymian nickte.
"Ohhhh, der W?chter denkt, dass wir gefasst werden. Nein. Wir werden nicht gefasst. Ganz sicher nicht. Der Plan ist robuster als meine drei Trollfreunde," Frettchennase lachte irre, "ich wei?. Wenn ihr nicht diese Holzdinger im Mund h?ttet, dann w?rdet ihr mich um diesen Plan fragen. Nun, ich werde ihn euch erkl?ren. Aber erst kurz vor eurem Tod. So machen es die B?sewichte doch. Oder nicht?" Wieder ein irres Lachen.
Dann warf Myra etwas ein: "Mhghgg."
"Oh, leider verstehe ich es nicht, aber ich kann euch sagen, dass der Brief nur ein Vorwand ist, um die Leiche zu erhalten. Ihr werdet trotzdem sterben. Nur eure Todesart muss ich mir noch genauer ?berlegen. Wunderbar, nicht?", Frettchennase lachte wieder. Anscheinend hatte er das Klischee vom st?ndig irre lachenden B?sewicht ein wenig zu ernst genommen.
"Tenob, komm. Ich habe eine Botschaft zu verschicken."
Die schwere Holzt?r quietschte und ein Troll trat ein.
"Was ich soll machen, Meister?", fragte er.
"Hier. Bring das zur Stadtwache und komm so schnell wie m?glich wieder zur?ck. Ich brauche dich gleich wieder. Unsere G?ste m?ssen schlie?lich auch ein wenig gefoltert werden."

07.03.2003 22:08

Araghast Breguyar



"Frettchennase. Immer wieder Frettchennase. Langsam geht mir der Kerl wirklich auf den Geist." Valdimier trat nach einem Stein, der auf der Stra?e lag. "Ich frage mich, was er eigentlich will."
"Immerhin hat der Schneider gestanden. Obwohl ich nicht glaube, da? deine Verh?rmethode besonders p?schisch feinf?hlig war." grinste Stump.
"Die hat Sidney uns w?hrend unserer Grundausbildung beigebracht." erkl?rte Araghast und starrte nachdenklich in die D?mmerung. "Ich frage mich, was f?r Vorteile jemand wie Frettchennase aus dem Krieg zweier adliger Familien ziehen k?nnte." Leidend verzog er das Gesicht. "Ich glaube," sagte er mit Grabesstimme, "Ich mu? doch noch mal ein wenig mit M?ssj?h Bubu plaudern."
"Hehe." kicherte Val ein wenig schadenfroh. "Kannst es doch micht l?nger aushalten, von ihm getrennt zu sein, wie?"
Bregs streckte ihm die Zunge heraus. "Und schon gar nicht, weil ich euch beide als Anstandsherren mitnehmen werde."
"Au weia." st?hnte Stump. "Na das mag ja was werden... Aber erstmal sollten wir im Wachhaus Bescheid sagen, da? Humph den Zettel dem Schneider zu verdanken hat. Jetzt mal vorausgesetzt die Zettelaufschrift ist ernst gemeint: Der wievielte Irre der die Herrschaft der Stadt an sich rei?en will, ist das eigentlich? Solche Typen kommen ja eh immer auf die seltsamsten Ideen..."
"Wovon die meisten in der Praxis vermutlich komplett undurchf?hrbar waren." unkte Val. "Aber uns fallen sie dann immer wieder auf die Nerven."

* * *


"Dann gute Nacht, Kinder, und tr?umt was Sch?nes. Bis Morgen!"
Kanndra blies die Kerze aus und schlo? die T?r des Kinderzimmers leise hinter sich. Dann lehnte sie sich seufzend gegen die Wand. Kinder. Wer hatte gedacht, da? sie so anstrengend waren. Vor allem die Ausdauer, die sie beim 'Ferdchenreiten' an den Tag gelegt hatten, erstaunte die Sp?herin noch immer. Nun, immerhin verschaffte ihr die fr?he Bettzeit der beiden noch einen freien Abend, obwohl sie nachdem sie im Wachhaus Bericht erstattet hatte vermutlich wie ein Stein ins Bett fallen w?rde.
Kanndra gab sich einen Ruck und stie? sich von der Wand ab. Nun mu?te sie nur noch aus diesem Irrgarten von einer Villa wieder herausfinden, was sich bei den diversen langen Fluren und Treppenfluchten als gar nicht so einfach erwies.
Schlie?lich blieb sie am Fu?e einer Treppe stehen und sah sich um. Hier schien sie noch nicht vorbeigekommen zu sein. Der Raum lag im Schatten, nur eine kleine Ecke unterhalb der Treppe wurde von einer einzelnen Kerze erhellt.
Das goldgerahmte Portrait eines jungen Mannes stand auf einer Staffelei. Um eine Ecke des Rahmens hatte jemand sorgf?ltig eine schwarze Samtschleife gebunden und zu F??en der Staffelei standen mehrere mit wei?en Lilien gef?llte Vasen. Was den rosa Stoffhasen, der zwischen den Str?u?en sa?, ein wenig fehlplatziert wirken lie?.
Kanndra trat n?her und musterte das Bild. Dies war also Baptiste Fleurope gewesen. Ein lebenslustiger, gutaussehender junger Mann, wie ihr Floria, eines der Stubenm?dchen, mit einem versch?mten Kichern versichert und dabei den Eindruck erweckt hatte, selbst f?rchterlich in den Sohn ihres Hausherren verschossen gewesen zu sein. Und was den rosa Stoffhasen betraf- warum sollten nicht auch junge Adlige noch ein Lieblingspl?schtier besessen haben... Aber was hatte der Mord eigentlich bezweckt, ?berlegte Kanndra weiter, als sie das Treppenhaus verlie? und einen weiteren, langen Korridor entlangwandelte. Beide Familien waren doch gerade dabeigewesen, ihre alte Feindschaft zu begraben. Es sei denn...
Kanndras Gesicht erhellte sich. Es sei denn... Es gab irgendwo jemanden, dem eine nun ofen ausgetragene Familienfehde so manchen Vorteil bringen w?rde.
Doch was f?r ein Mensch mochte es sein? Jemand der ebenfalls mit Tuch handelte wie die Spinacis oder dem gleichen Gesch?ft nachging wie die Fleuropes? Oder einfach jemand der einen pers?nlichen Groll gegen beide Familien hegte?
Die W?chterin sah auf. Vor ihr befand sich die Eingangst?r. Tief durchatmend stemmte sie sie auf und machte sich durch den fr?hen Abend zur?ck zum Wachhaus auf.

* * *


W?hrenddessen stand TriciaMcMillan in Venezia Knurblichs B?ro und erstattete Bericht.
"Also f?r mich klang es schon glaubw?rdig, da? sie ihn nicht umgebracht hat." erkl?rte sie. "Sonst h?tte sie vermutlich nicht so freim?tig zugegeben, dem T?ter daf?r auch noch dankbar zu sein."
"Hmmm.." die Gnomin rieb sich das Kinn. "Das hei?t, da? wir die Kost?m-Spur abhaken k?nnen. Aber da? sie anscheinend einen Geliebten hat, ist schon interesant... Wie war der Anfangsbuchstabe nochmal?"
"R." wiederholte Tricia. "Aber R kann so ziemlich alles hei?en, angefangen von Raffaelo bis Rudi."
"Na ja, wir haben auch eine neue Person im Spiel." erl?uterte Humph Tricia die derzeitige Sachlage. "Stump, Valdimier und Araghast haben Besuch von drei Trollen und einem Mann bekommen, die die Leiche von Fleurope mit Gewalt einfordern wollten. Zum Gl?ck hat Malachit sie mit seiner MUT vertreiben k?nnen."
"Ohje." Tricia verzog das Gesicht. "Das klingt ja nicht besonders nach der feinen ankhianischen Art..."
Jemand klopfte zaghaft an die T?r.
"Herein!" rief Veni. "Wir fressen niemanden."
Eine junge Gefreite in der Uniform der SEALS trat ein und salutierte sch?chtern. In der Hand hielt sie einen Briefumschlag. Die Gnomin erkannte in ihr die neue Kommunikationsexpertin Will Passdochauf.
"Das hier wurde eben unten am Tresen abgegeben." Sie legte den Umschlag auf den Schreibtisch. "Von einem Troll."
"Danke." Humph nahm den Umschlag an sich.
'Ann den Ob?rmotz des Floiroope-Fals' lautete die ungelenk hingekritzelte Adresse. Kopfsch?ttelnd legte er das Kuvert Tricia und Veni vor, die ebenfalls nur mit den Schultern zuckten.
"Hat der Troll irgendwas gesagt?" forschte Tricia nach.
Will sch?ttelte den Kopf. "Er ist nur reingekommen, hat den Umschlag auf den Tresen geschmissen und ist wieder gegangen, Ma'am."
"Schon gut. Nochmal vielen Dank." Venezia nickte der Gefreiten zu, die noch einmal salutierte und das B?ro verlie?.
"Na dann wollen wir mal." Die Gnomin z?ckte ihren S?bel und machte sich daran, den Briefumschlag aufzuschlitzen. "Obermotz." murmelte sie dabei vor sich hin. "Wer auch imer das war, der mu? ganz sch?n Nerven haben." Sie packte den Umschlag und kippte seinen Inhalt auf den Tisch.
Tricia griff nach dem schmierigen Zettel der hinausgefallen war und faltete ihn auseinander.
"Oh nein..." seufzte sie und lie? das Blatt sinken.
"Was ist denn?" fragten Veni und Humph beinahe gleichzeitig.
Stumm legte Tricia den Brief auf die Schreibtischplatte.

Hey ihr Hantlang?r aines ?b?rholt?n S?stems,
Wir hab?n zwai fon oich j?mmerlichenn Geschtalten gefangen?nomen. Wenn ihr un? nich die Laiche ?bergept werden sie schterben. Kommet mit dehr Laiche um Mitt?hrnacht zu Dock Numm?hr 23 od?r ihr w?hrdet eure Koll?gen niehmals l?hbend widersehen, ahaha!
Glaichhait f?r all?h!
Ernst Gefahra

"Verdammt." war Humphs einziger Kommentar.
Und dann sah er die Ikonographie.

08.03.2003 13:48

Thymian Pech



Auf dem Bild waren verschwommen Myra und Thymian zu sehen, die gefesselt und geknebelt irgendwo sa?en und zum D?mon starrten. Humph versuchte im Hintergrund etwas zu erkennen, konnte aber nichts ausmachen.
"Verdammt, verdammt!", fluchte der Oberleutnant und warf die Ikonographie zur?ck auf den Tisch. "Verdammt!" Tricia blickte ebenfalls auf das Bild, dann seufzte sie leise.
"Und nun?"
"Naja, ich sch?tze, wir werden uns wohl schnell daran machen m?ssen, der Leiche einen letzten Blick zuzuwerfen." Humph stand auf. "Kommt mit." Er war schon fast bei der T?r und Tricia eilte ihm mit Venezia nach.
"Und der Brief, den ich gefunden hab?" Die W?chterin hielt ihm Humph hin, der ihr ihn aus der Hand nahm und auseinander klappte.
"Ich les ihn auf dem Weg zur Pismire."

***


Thymian h?tte nerv?s an seiner Unterlippe genagt, h?tte er es gekonnt, aber das Rundholz in seinem Mund hinderte ihn daran. Er versuchte zu schlucken, aber es ging kaum.
Der Mann mit dem Nagergesicht war mit den anderen zwei Trollen verschwunden, aber die angedrohte Folter lie? Thymian Angst schwitzen. Er wandte den Kopf ein wenig und sah zu Myra, die vergeblich an ihren Fesseln zog.
Wenn er doch nur an sein Messer kommen k?nnte... Wenn er doch nur woanders au?er hier w?re..
Der Obergefreite sah aus den Augenwinkeln, dass es ein mit Holz ausgekleidetes Zimmer war, eng. Ger?mpel lag in der Ecke und er sah einige Insekten ?ber die Wand kriechen. Der Boden auf denen sie sa?en war hart und irgendwas stie? spitz gegen Thymians Bein.
Dann ging die T?re auf und die beiden W?chter wu?ten bereits, dass dies noch nie gutes zu bedeuten hatte. Thymian begann zu zittern. Er wollte nicht gefoltert werden. Er wollte nicht gefoltert werden.
Der Mann mit dem Nagergesicht stapfte in den Raum, ihm folgte einer der Trolle mit einem kleinen gl?henden Brandeisen. Der W?chter sah, dass es eine merkw?rdige Form bildete, es sah aus wie ein Buchstabe, aber er wu?te nicht welcher. Es interessierte ihn auch nicht sonderlich, eher, dass das Eisen sehr hei? aussah.
"Dies ist eine Spezialanfertigung. Extra f?r euch", sagte der Mann und lachte. "Nun ja, nicht nur f?r euch, sondern f?r alle, die euch da folgen werden."
"Boss, das nicht die anderen W?chter sehen werd?", fragte einer der Trolle langsam. "Wir vielleicht erst nach der Leiche foltern."
"Pah!" Der Mann mit der merkw?rdigen Nase spuckte aus. "Das macht eh keinen Unterschied. Na, wie w?rde sich so ein R denn auf eurer Brust machen? Oder vielleicht der Oberarm? W?re doch eine sch?ne Verzierung." Er grinste.

***


Kanndra wollte gerade ins Wachhaus treten, als sie h?re, wie nach ihr gerufen wurde. Die W?chterin drehte sich um und entdeckte Araghast, Stump und Valdimier, die ?ber den Platz kamen. In der D?mmerung hatte sie diese zun?chst kaum erkannt.
"Na, wieder zur?ck von den Fleuropes? Da warst du doch oder?", fragte Stump. Kanndra nickte. "Dann hast du sicher Myra und Thymian gesehen, was?" Er sah sie an.
"Nein, nur die Spr??linge der Fleuropes. Aber lasst uns doch erstmal reingehen."
Drinnen war keine Spur von Venezia oder Humph MeckDwarf, aber an den Tresen kam ihnen bereits Will Passdochauf entgegen.
"Falls ihr ?h die Abteilungsleiter sucht, die sind bei Pismire im Labor", berichtete sie.
"Ach ja, stimmt. Sie wollten ja die Leiche zum letzten Mal untersuchen bevor sie zu den Fleuropes kommt", fiel Araghast wieder ein.

08.03.2003 14:29

Valdimier van Varwald



Humph betrat, mit Venezia auf der Schulter, das Labor und die beiden sahen Pismire, der gerade die Leiche von Baptiste Fleurope mit einem weisen Tuch zudeckte.
"Ah, ich wollte gerade zu euch.", sagte er, als er die zwei W?chter erblickte.
"Hast du noch etwas interessantes herausgefunden?", fragte Humph.
"Au?er dem Loch in der Brust, war an der Leiche nichts Ungew?hnliches. Aber ich hab mir auch noch mal die Kleidung des Verstorbenen angeschaut. Und dabei hab ich etwas gefunden."
Er ging zu einem Schreibtisch, nahm in kleines Glas in die Hand und zeigte es den anderen.
"Haare?", fragte Venezia.
"Genau.", antwortete Pismire. "Und sie geh?ren nicht dem Opfer. Diese hier sind l?nger und blond."
"Aber was hilft uns das weiter? Die Haare k?nnen auch von jedem anderen Gast sein. Vielleicht ist Baptiste im Ballsaal mit jemanden zusammengesto?en."
"Das hatte ich auch erst gedacht. Aber etwas passte nicht dazu."
"Und das w?re?", fragte Humph.
"Die Haare hingen am Blutverschmierten Jacket des Opfers. Allerdings befand sich kein Blut an den Haaren selbst."
Pismire ?berlegte kurz.
"Ihr sagtet doch, dass der Tatort aussah, als h?tte man ihn ges?ubert, oder?"
"So sieht es jedenfalls aus.", antwortete Humph. "Von dem Blut einmal abgesehen. Aber was hat das mit den Haaren zu tun?"
Pismire wollte gerade antworten, als die Labort?r aufging und Stump, Kanndra, Araghast und Valdimier kamen herein.
Pismire warf einen Blick in die Runde und erz?hlte weiter.
"Also, an der Vorderseite des Jackets, wo ich die Haare gefunden habe, war eine eingetrocknete Schicht aus Blut und Erde vorhanden. Das deutet darauf hin, das Baptiste auf dem Bauch lag. Aber.."
"Als wir am Tatort angekommen waren, lag die Leiche aber auf dem R?cken.", unterbrach ihn Humph MeckDwarf.
"Genau das wollte ich gerade sagen, danke. Jedenfalls, h?tten sich die Haare schon auf dem Jacket befunden, als Baptiste zu Boden ging, h?tten sie sich mit der Blut- und Dreckkruste vermischt und w?ren mit eingetrocknet."
"Also hat jemand den Leichnam gewendet und hat dabei seine Haare auf dam Jacket zur?ckgelassen.", schlussfolgerte Humph.
"Gibt?s was neues?", fragte Valdimier, der hinten ihnen stand. "Wir w?rden auch gerne wissen, worum es geht."
Venezia drehte sich auf Humphs Schulter.
"Wir suchen jetzt nach einer Person mit langen blonden Haaren."
"Unser M?rder?", fragte Araghast.
"Vielleicht. Jedenfalls, war er oder sie bei Baptiste, als er schon tot war."
"Habt ihr den Schneider gefunden, der mir diesen Zettel zugesteckt hat?", fragte Humph die W?chter.
"Ja Sir.", antwortete Bregs " Es war Ali ben Abu El Wahan. Er handelte im Auftrag unseres Freundes mit dem Gesicht eines Nagetiers."
"Er scheint auf den Namen Ernst Gefahra zu h?ren."
"Er hat einen Namen?", fragte Stump.
Wortlos ?bergab Humph den W?chtern den Erpresserbrief.
"Das kann ja jeder behaupten.", antwortete Kanndra, als sie den Brief zu Ende gelesen hatte.
Wortlos zeigte Humph ihnen das Bild.
"Gro?er Gott.", antwortet alle wie aus einem Mund.

08.03.2003 18:27

Humph MeckDwarf



"Wenn ich den erwische h?nge ich ihn an seiner verdammten Nase auf und benutz ihn als Boxsack!", grummelte Humph laut genug, dass alle es h?rten.
"Beruhig dich endlich. Du rennst seit Minuten im Kreis, fluchst und grummelst nur rum", meinte Veni, die mit den anderen im Aufenthaltsraum sa?.
"Du hast gut reden! Dieser Vollidiot hat zwei meiner W?chter entf?hrt und droht sie umzubringen.", Humph schlug mit seiner Faust gegen die Wand, "Bleib da mal RUHIG!!!"
Er sch?ttelte die Hand und verzog das Gesicht.
"Schon klar, aber wir werden einen Plan brauchen, wenn wir die beiden retten wollen.", schaltete sich Tricia ein und sah in die Runde, "Hat irgendjemand Vorschl?ge?"
"Naja, ich glaube nicht, dass er sie wirklich so einfach frei gibt. Er hat sicher etwas vor...", meinte Araghast.
Veni nickte: "Da bin ich deiner Meinung. Wir brauchen also einen Plan..."

***


Thymian sah das Eisen mit gro?en Augen an und strampelte mit den Beinen, so gut es ging. Es kam immer n?her an seinen K?rper. Ein Troll hatte unsanft das Hemd des W?chters gehoben und entbl??te die H?lfte der Brust. Mit einem Zischen brannte es sich ins Fleisch und der Schmerz trieb Thymian Tr?nen in die Augen. Schreien wollte er, aber das einzige was er hinausbrachte war ein ged?mpftes R?cheln, da das Rundholz noch immer seinen Mund verschloss. Sein ganzer K?rper warf sich verkrampft nach vorne. Er sp?rte, wie sich jeder Muskel schmerzlich verspannte. Dreckig* lachend stie? Ernst das Metall noch etwas fester in den K?rper des W?chters und weidete sich an dessen schmerzverzerrten Ausdruck. Myra sah entsetzt zu und versuchte sich los zu rei?en, als der Mann von Thymian ablie?. Mit einem ersch?pften Schnaufen brach Thymian ersch?pft auf dem Stuhl zusammen, w?hrend sich sein K?rper entspannte.
Mit einem b?sen Grinsen wandte sich der Mann nun Myra zu, w?hrend ein Troll ihr Oberteil nach oben riss. Das hei?e Metall kam immer n?her und sie schloss voller Furcht und in Erwartung des Schmerzes die Augen, als pl?tzlich ein Schrei die Luft zerriss.
"SCHLUSS DAMIT!!!", die Stimme klang unnat?rlich verzerrt. Man konnte nicht erkennen, ob sie m?nnlich oder weiblich war. Im Gegenteil, sie schien sich gegen jegliches Geschlecht zu wehren. Einmal war sie hoch, einmal tief. "DAS habe ich nicht befohlen, E!"
"Aber R..."
"Kein Aber! Lass ab von den W?chter und besorg mir gef?lligst die Leiche!", dann schien die Person verschwunden zu sein, zumindest reagierte sie nicht mehr auf das Fluchen des Peinigers.
"Na, gut, wenn R meint... Gl?ck gehabt, W?chterin...", er grinste sie wieder b?se an, "Aber glaub nicht, dass wir uns das letzte Mal sehen." Er schnippte mit den Fingern und verlie? mit den Trollen den Raum.

*so empfanden es zumindest die W?chter

09.03.2003 19:23

Thymian Pech



Das letzte, was Thymian dachte, war, dass er nun wu?te wie ein R aussah. Dann floss Schw?rze in sein Gesichtsfeld, f?llte es immer mehr bis es selbst hei? und nass aus seinen Augen sickerte. Thymian Pech wurde ohnm?chtig.

***


"Wie lange haben wir denn noch bis Mitternacht, wo die ?bergabe stattfinden soll?", fragte Stump. Er, Valdimier und Araghast waren vorerst geblieben, da sie die Rettung ihrer Kollegen nat?rlich wichtiger fanden als eine zweite Befragung des Botschafters zu dem eigentlich niemand so richtig hinwollte.
"Etwas weniger als f?nf Stunden noch."
"Ich glaube die Fleuropes w?ren nicht sehr erfreut, wenn wir die Leiche diesem Gefahra ?bergeben", bemerkte Tricia. "Mittlerweile d?rfte ziemlich klar sein, dass der Bote und der Kerl mit den drei Trollen nicht im Dienste der Familie stehen. Das w?rde ihrem Ansehen zu sehr schaden."
"Aber jemand anderes m?chte ihrem Ansehen schaden, sonst h?tten sie ja zun?chst nicht im Namen der Fleuropes die Leiche gefordert. Nur wurde dieser jemand von mal zu mal st?mperhafter und der Brief erweckt noch nicht mal den Anschein, dass er von den Fleuropes sein k?nnte", stimmte Valdimier zu.
"Vielleicht ahnte dieser jemand oder diese Gruppe da bereits, dass wir mi?trauisch geworden sind", fuhr Araghast fort. Die W?chter hatten sich in dem Aufenthaltsraum nun an einen Tisch gesetzt und wollten zun?chst einmal die letzten Ergebnisse und Ereignisse zusammen tragen. Nur der Abteilungsleiter von RUM tigerte noch unruhig durch den Raum bis er sich schlie?lich widerstrebend setzte. Vor ihnen auf dem Tisch lagen der Brief, den Tricia im Zimmer von Tagliatella Spinaci gefunden hatte, die Nachricht und die Ikonographie von Ernst Gefahra, der anscheinend Frettchennase war, die Liste mit den Schneidern, der Zettel, der Humph zugesteckt worden war und mehrere Notizbl?cke der W?chter.
Nachdenklich hielt Humph eben jenen Zettel in den H?nden.
"Aber anscheinend will diese Gruppe doch Kontakt mit uns halten oder warum macht man sich extra die M?he uns so einen Zettel zuzustecken, um dort in ein paar S?tzen ihre Ziele zu erkl?ren", merkte er an.
"Oh, das war sicher nicht der Zweck ihrer Sache uns ihre Ziele zu erkl?ren. Das war eine Demonstration", gab Araghast zur?ck. Die anderen sahen ihn f?r einen Moment fragend an. "Nat?rlich, es sollte uns nur zeigen, dass sie uns beobachten und uns immer einen Schritt vorraus sind. Sie wu?ten, dass wir die Schneider abklappern w?rden und sie wu?ten, dass wir dahinter kommen w?rden. Wahrscheinlich war El Wahal sogar eingesch?rft worden, dass er nach einigem Hin und Her gestehen sollte."
"Also wu?te diese Gruppe oder dieser Jemand von dem Mord bescheid und zwar genau bescheid." Venezia verfiel in ein leises Gr?beln.
"Gar nicht so dumm dieser Frettchennase", mu?te Stump zugeben.
"Oh, das war nicht Frettchennase", widersprach Araghast. "Wenn man mal die beiden Zettel vergleicht, seine ?bergabeforderung und den Demonstrationszettel... der eine ist voller Rechtschreibfehler, der andere ohne jeglichen."
"Du h?ttest Spurensicherer oder so werden sollen", sagte Valdimier anerkennend.
"Also, ich glaube auch, dass Frettchennase nur ein Mann f?rs Grobe ist. Da steckt sicher ein intelligenterer Kopf dahinter", sagte Kanndra. "Und ich glaube auch nicht, dass die Fleuropes etwas damit zu tun haben."
"Aber sie wollen die Leiche?", hakte Humph nach. Die Sp?herin nickte.
"Das schon, aber ich habe nicht deswegen ?bertriebene Hektik bemerkt. Es herrschte eben noch gro?e Trauer. Der junge Baptiste war wohl sehr beliebt. So ungef?hr jedes zweite Zimmerm?dchen war in ihn verschossen."
"Und wahrscheinlich hat er auch so ungef?hr jedes zweite Zimmerm?dchen.." Tricia brach ab.
"Was soll das hei?en?"
"Nun ja, ich hab da so Sachen geh?rt. Tagliatella ist wohl recht froh, dass er tot ist. Sie erz?hlte mir, dass er regelm??ig betrunken war, sich oft in Kneipen aufhielt. So ein richtiger Haudrauf." Kanndra sch?ttelte w?hrend Tricias Bericht immer wieder den Kopf.
"Sie muss dich angelogen haben. Ich habe wesentlich mehr Berichte ?ber ihn und die waren durchweg positiv", erwiderte sie. "Vielleicht wollte sie dich einfach nur schnell loswerden aus dem Raum."
"Nun, das wichtigste habe ich, glaube ich, von dort mitgenommen." Tricia tippte auf den Brief. "Wer wohl R. ist.."
"Drin steht jedenfalls reichlich viel Ges?lze", gab Humph zur?ck und ballte dann die F?uste. "Ich wei?, es ist n?tig, dass wir unsere Ermittlungen zusammen tragen, aber gerade jetzt sitzen zwei unserer Kollegen irgendwo fest und wer wei?, was der Kerl mit ihnen vorhat. Wir m?ssen einen Plan ausarbeiten, danach k?nnen wir immer noch ?ber all diese Zusammenh?nge gr?beln."
Die anderen W?chter nickten zustimmend.
"Es gibt eigentlich nur zwei M?glichkeiten", begann Venezia. "Entweder wir geben ihm die Leiche oder nicht. Beide gefallen mir nicht sonderlich."
"Warum will er ?berhaupt so dringend den Leichnam? Da steckt doch irgendwas dahinter", gab Valdimier zu Bedenken.
"Pismire hat ihn mehrmals durchsucht, auch die Kleidung. Au?er dem blonden, langen Haar war dort nichts zu finden."
"Wenn wir zu den Docks gehen, m?ssen wir aber zumindest etwas dabei haben, was auf den ersten Blick wie die Leiche aussieht. Ansonsten wird gar nichts funktionieren." Araghast nippte an seinem Kaffee. "Ich schlage vor, dass wir uns schon vor der verabredeten Zeit dort einmal umsehen. Es ist besser, wenn wir vorbereitet sind."
"Vorbereitet auf was?" Humph seufzte. "Wir haben ja keine Ahnung, was dieser Kerl vorhat und wir k?nnen erst etwas wagen, wenn wir sicher sind, dass Myra und Thymian nichts passiert." Er h?mmerte mit der Faust auf den Tisch. "Es ist eine verdammte Zwickm?hle."

09.03.2003 20:52

Venezia Knurblich



"Und wenn wir einen von uns in den Leichensack packen?" fragte Venezia in die Runde und erntete b?se Blicke von denen, die f?r dieses Wagnis ob ihrer Gr?sse in Frage kamen.
"War ja nur ein Vorschlag", wehrte die Gnomin die Blicke ab.
"Ich f?rchte, wir m?ssen schon die richtige Leiche mitnehmen, sonst bringen wir die beiden Gefangenen nur unn?tig in Gefahr", folgerte Humph.
"Er wird sie sowieso t?ten", erklang es trocken von irgendwo hinter ihm.
Der Oberleutnant fuhr herum und blickte Araghast, der sich gerade einen Kaffee einschenkte, finster an.
"Was denn?" entgegnete dieser. "So ist das nun mal. Ich glaube kaum, dass er vorhat, sie laufen zu lassen, wenn er die Leiche hat. Das ist nicht der Typ von T?terprofil 18a, und Frettchennase ist ganz klar 18a."
Dann ist es noch dringender, sie zu finden", mischte Valdimier sich ein, damit Humph sich nicht ?ber seinen Kollegen aufregen konnte.
"Was meint ihr, bringt er die Beiden mit?" Tricia drehte den Brief an Tagliatella von ihrem unbekannten Geliebten in den H?nden hin und her, um sich zu besch?ftigen.
"Ich glaube kaum, das w?re viel zu riskant f?r ihn, immerhin muss er davon ausgehen, dass fast die ganze Wache mobil gemacht werden k?nnte, wenn es um zwei W?chter geht. Er wird uns die Leiche abnehmen und uns anbieten, einen oder zwei von uns zu den Beiden zu f?hren oder so. Und dann wird er uns einfach im Hafenbecken versenken, immerhin hat er kr?ftige Trolle zur Unterst?tzung. Wenn er damit fertig ist, wird er den Befehl geben, die anderen zu t?ten." Araghast setzte sich zur?ck an den Tisch und r?hrte langsam mit leisem Klirren seinen Kaffee um.
"Mann, deine Ehrlichkeit in allen Ehren, aber k?nntest du nicht bitte ein bisschen mehr auf die Truppenmoral achtgeben?" fuhr Humph den Obergefreiten an.
"Wenn wir doch nur einen Werwolf im Tiem h?tten, der k?nnte Frettchennases Spur aufnehmen und zu Myra und Thymian zur?ckverfolgen, w?hrend die anderen den Mann aufhalten...", sinnierte Venezia.
Mehrere Augenpaare bohrten imagin?re L?cher in ihren K?rper.
"Ich bin KEIN Werwolf", versuchte die Gnomin die Folgen einer viel zu grossen Klappe abzuwenden...

11.03.2003 8:19

Araghast Breguyar



"Hnnngh! Hnnn-nnngh!"
*spuck*
"Puuuh..."
Myra beobachtete zufrieden, wie das Rundholz, welches bis eben noch in ihrem Mund gesteckt hatte, ?ber den schmierigen Boden rollte. Wenigstens war sie nun wieder in der Lage, sich verst?ndlich zu machen.
"Thymian?" rief sie leise zu ihrem Kollegen hin?ber, der immer noch bewu?tlos am Boden lag, das Hemd zerrissen, auf der Brust ein gro?es, eingebranntes R.
Keine Antwort.
Seufzend lehnte sich Myra an die Wand und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. E war Frettchennase genannt worden. Aber wer war dieser omin?se R mit der seltsamen Stimme? Ein Mann? Eine Frau? Ein Mensch oder etwas anderes? Und was hatte er mit den Fleuropes und den Spinacis zu tun? Fragen ?ber Fragen und keine Antworten in Reichweite.
Da wurde die T?r ihres Gef?ngnisses aufgerissen und einer der drei Trolle stapfte herein. Grobe H?nde packten die beiden W?chter, l?sten die Ketten, verschn?rten sie wie zwei Pakete und trugen sie schlie?lich, soweit Myra es erkennen konnte, einen muffigen Korridor entlang, der schlie?lich in einer Art Schuppen m?ndete. Ein vor einen Karren gespannter Esel glotzte sie aus teilnahmslosen Augen an.
Soso, dachte die Hauptgefreite. Man will uns also wegschaffen...
Es folgte eine abrupte Wendung um 180 Grad und Myras R?cken protestierte, als er unsanft Bekanntschaft mit der harten Ladefl?che des Eselskarrens machte. Neben ihr plumpste Thymian wie ein nasser Sack auf das Holz.
Dann zog jemand eine Plane ?ber die Ladefl?che und es wurde schlagartig dunkel.
Wenn wir hier drau?en sind, k?nnte ich schreien, ?berlegte Myra. Es sei denn die Trolle laufen gleich neben dem Wagen und ich kann mir denken, da? sie gewisse Methoden haben, einen zum Schweigen zu bringen... Zum Beispiel einem den Sch?del zu zertr?mmern...
Nein, so ging es nicht.
"Sind sie verstaut? Gut gemacht, Thiocyanat. Geh jetzt und sag den anderen Bescheid. Die W?chter werden ihr blaues Wunder erleben wenn sie die Leiche bringen."
Myra hatte keine M?he, die Stimme unfehlbar als die Frettchennases zu identifizieren.
"?h, E?" Dies war wieder der Troll mit dem unaussprechlichen Namen.
"Was gibt's denn noch?" fauchte Frettchennase.
"?h... Was du meinen mit Blaues Wunder? Blaues Wunder weil wir W?chter werden schlagen bis sie sind blau?"
"Jaja, so ungef?hr." winkte Frettchennase ungeduldig ab. "Und nun ab mit dir. Und wehe, Tenob und Schutthaufen haben sich wieder Platte reingezogen... Du wei?t genau, da? R sowas nicht mag."
"Ja, Bo?." dr?hnte der Troll und Myra h?rte, wie sich schwere Schritte entfernten.
verdammt, fluchte sie innerlich. Trolle auf Platte waren noch schlimmer als n?chterne Trolle.
Der Ansicht schien auch Frettchennase zu sein, denn kaum da? die Schritte des Trolles verklungen waren, trat er w?tend gegen die Karrenwand.
"Verdammte Felsen." fluchte er. "Was hat R sich wohl dabei gedacht, diese drei Volltrottel anzuheuern? K?nnen nicht mal einen Baum von einem Grashalm unterscheiden. Aber sie haben Kraft." murmelte er nachdenklich. "Ja, das haben sie."

11.03.2003 13:08

Stump von Schwamp



"Also gut, der Plan ist folgender," begann Humph zu erz?hlen, "eine halbe Stunde vor Mitternacht werden Araghast, Stump und ich mit der Leiche zu den Docks gehen, um dort die ?berabe zu erledigen. Neben uns wird die verwandelte Venezia herlaufen, und hinter uns gibt uns ein F.R.O.G.-Tiehm R?ckendeckung. Wenn die ?bergabe erledigt ist, werden wir uns zur?ckziehen, und Venezia wird Ernst Gefahra hinterherlaufen. Sie wird ihren Weg mit Kreide markieren, sodass wir ihn danach leicht verfolgen k?nnen. F?nfzehn Minuten sp?ter werden wir zu den Docks zur?ckkommen und dem Kreidestrich folgen. Wenn wir dann angekommen sind schlagen wir zu. Noch Fragen?"
"Ja, Humph," antwortete Tricia, "was sollen Kanndra und ich w?hrend der ganzen Zeit machen?"
"Nun," sagte Humph, "ihr habt doch einen Tschob auszu?ben. Ich w?rde vorschlagen, ihr legt euch schlafen, um morgen wieder Fit zu sein."
"Aber wir haben doch schon alles rausgefunden, was wir von den Familien wissen wollten," warf Kanndra trotzig ein, "wir wollen auch zur ?bergabe."
"Nein. Ihr habt noch fast gar nichts rausgefunden. Wir kennen weder den M?rder, noch sein Motiv."
"Kanndra hat recht," sagte Tricia, "wir wollen dabei sein."
"Na gut," seufzte Humph, "dann kommt ihr eben mit mir, Araghast und Stump mit. Aber ihr m?sst morgen p?nktlich bei euren Familien sein."
"Jaja, wir sind ja keine Kleinkinder,die man immer so fr?h ins Bett schicken muss."
"...zumindest hoffe ich das," sagte Humph.

Langsam l?ste sich der dunkle Schleier vor Thymians Augen. Er kam wieder zu sich. Verwundert merkte er, dass er nicht mehr in einem engen Raum gefesselt war und gefoltert wurde, sondern sich in einer ziemlich gro?en Lagerhalle befand. Er versuchte sich zu bewegen. Es gelang ihm nicht. Er war verschn?rt wie ein Geburtstagsgeschenk. Ein Strick dr?ckte an seine Brust. Er versp?rte die Schmerzen des Brandmals. Als er geradeausblickte sah er Myra, die sich ebenfalls aus den Seilen herauszuwinden versuchte. Offenbar hatte sie mehr Erfolg als Thymian.

11.03.2003 19:38

Thymian Pech



"Ich h?tte da einen Vorschlag", brachte sich Venezia zu Geh?r. "Ein FROG-Tiehm ist sch?n und gut, das k?nnen jedoch genauso Valdimier und Kanndra erledigen." Die beiden W?chter nickten zufrieden. "Und ihr erwartet doch nicht etwa im Ernst, dass ich ?h Ernst alleine hinterlaufe? Ich bin zwar ein Wergnom, aber trotzdem immer noch ein Gnom."
"Ich gehe mit dir", bot Tricia an. Schlie?lich willigte auch Humph in die ?nderung ein.
"Wir haben noch etwas Zeit, ich schlage vor bis es soweit ist, planen wir unsere Vorgehensweise. Schlie?lich k?nnen wir nicht alle gleichzeitig losmarschieren", bemerkte der RUM-Abteilungsleiter.

Die Halle war dunkel und Myra konnte nur schwer etwas erkennen, sie sah dunkle Umrisse weiter hinten und ein Fass dr?ckte gegen ihren R?cken. In der Luft lag der widerliche Gestank des Ankh. Die Trolle hatten Thymian und sie hier in dem Lagerraum abgeladen und sie hatte sich bewu?tlos gestellt, deswegen aber auch nichts gesehen.
Nun hatte sie die Augen wieder ge?ffnet und stellte mit Freude fest, dass Thymian bei Bewu?tsein war und sie fragend anblickte. Er sah ersch?pft aus, die Haare fielen ihm wirr nach vorne und Myra versuchte etwas nach vorne zu robben. Sie hatte in m?hsamer Arbeit eine Hand aus den Stricken bekommen, auch wenn sie sich an dem rauen Seilen mehrmals die Haut gesch?rft hatte.
Endlich hatte die Hauptgefreite es geschafft etwas n?her zu kommen, m?de beobachtete Thymian ihr Tun aus rotger?nderten Augen.
"Alles okay?", fragte sie leise, obwohl ihr Kollege noch das Holz im Mund hatte. Er deutete ein Nicken an. "Wir m?ssen vorsichtig sein, wer wei?, ob sie nicht hier ganz in der N?he sind oder vor der T?re stehen." Myra zerrte mit der freien Hand an ihren Stricken, aber irgendwie schienen sie noch fester zu sitzen, als vorher.

11.03.2003 20:08

Valdimier van Varwald



Die W?chter von RUM und FROG standen zusammen im Wachhaus und hatten sich um eine Karte von Dock Nummer 23 versammelt.
"Also, zuerst will ich etwas sagen", begann Humph mit ernster Mine. "Unser Oberstes Ziel ist es, dass Myra und Thymian diese Sache lebend ?berstehen. Alles andere ist nebens?chlich. Es ist mir egal, ob die Leiche von Baptiste verloren gehen kann. Ich werde lieber einen Streit mit dem Adel beginnen, als Thymian und Myra zu verlieren."
Er blickte zu den anderen W?chtern.
"Haben das alle verstanden?"
"Jawohl Sir.", ert?nte es laut.
Sie alle waren sich ?ber den Ernst der Lage im Klaren und dem entsprechend war auch die Anspannung in ihren Gesichtern zu sehen. Doch es zeigte auch Entschlossenheit. Denn sie w?rden alles versuchen, um ihre Freunde zu retten.
Und sie w?rden nicht unvorbereitet sein.
Humph musterte jeden W?chter kurz. Jeder von ihnen hatte sich auf seine ?bliche weise ausger?stet. Manche trugen ihren Brustpanzer und das Schwert der Stadtwache. Hinter Bregs R?cken schaute der Griff von Magnarox hervor. Tricia hatte sich ihr Kettenhemd ?bergestreift und ihr Kurzschwert hing an ihrem G?rtel.
Als Humph bei Valdimier angelangt war, drehte sich der Vampir zur Seite und hob seinen Umhang. Am hinter Teil seines G?rtels hingen zwei Pistolenarmbr?ste.
"Also gut. Wir k?nnen ziemlich sicher sein, dass wir Thymian und Myra nicht sofort am Dock ausgeh?ndigt bekommen. Und wie Araghast schon sagte, k?nnen wir uns nicht drauf verlassen, ob Gefahra ?berhaupt vorhat sie am Leben zu lassen. Also werden Venezia und Tricia ihnen heimlich folgen und uns eine Spur hinterlassen. So k?nnen wir ihnen dann in einem sicheren Abstand folgen."
Er deutet auf den Plan.
"Ich schlage vor, dass ihr zwei schon eine halbe Stunde vorher zu den Docks geht und euch dort versteckt. Je weniger Gefahra von eurer Anwesenheit weis, desto besser."
"Wer wird denn die Leiche ?bergeben?", fragte Stump.
"Das werden Araghast und wir beide machen", antwortete Humph und deutete erneut auf den Plan. "Es gibt nur zwei Wege, die zu dem Dock Nr. 23 f?hren. Einer von Osten und der Zweite von Westen. Wir werden die Docks von der Ostseite betreten und hier auf die Kidnapper warten."
"Und was machen Valdimier und ich?", fragte Kanndra.
"Ihr werdet noch vor Veni und Tricia zu den Docks gehen und euch nach etwaigen Fallen und Hinterhalten umsehen. Wenn die Luft rein ist, versteckt ihr euch ebenfalls um uns Notfalls R?ckendeckung geben zu k?nnen."
"Wenn Gefahra die Leiche hat und die Docks wieder verl?sst", erkl?rte Venezia. "Und Tricia und ich ihnen auf den Fersen sind. Wie lange wollt ihr dann eigentlich warten, um uns zu folgen? Ich finde 15 Minuten etwas zu lang. In 15 Minuten kann viel passieren. Ich w?rde nicht l?nger als 5 Minuten warten. Bis dahin m?sste Gefahra schon weit genug sein."
"Und wer sagt eigentlich, dass sich alle zur?ckziehen werden?", warf Araghast ein. "Gefahra k?nnte einen seiner Trolle zur?cklassen, um sicherzugehen, dass ihm niemand folgt."
"Das stimmt. Dann h?tten wir ein kleines Problem."
"Ich k?nnte mich, sobald Gefahra den R?cktritt antritt, mich verwandeln und ihnen hinterher fliegen", antwortete Valdimier. "In der Luft bin ich nur schwer zu erkennen. Und ich k?nnte Venezia und Tricia helfen, wenn es Ernst werden sollte."
"Was meinst du mit Ernst?", fragte Veni.
"Wie Araghast schon sagte. Was h?lt Frettchennase davon ab, Thymian und Myra zu t?ten, wenn er die Leiche von Baptiste bekommen hat? Dann w?ren Veni und Tricia alleine, wenn es darum ginge, dies zu verhindern."
Humph ?berlegte kurz.
"Also gut. Aber vergesst nicht. Ihr greift erst ein, wenn es wirklich keinen anderen Ausweg mehr gibt."
Humph schaute noch einmal kurz auf den Plan und fragte dann:" Hat noch irgendjemand einen Vorschlag?"

12.03.2003 3:01

Kanndra


"Also gut, dann w?re ja alles gekl?rt", meinte der Oberleutnant, als keiner mehr etwas sagte. Entschlossen rollte er den Plan zusammen.
"Dann lass uns losgehen, Val. Je eher wir da sind, um so mehr Zeit haben wir, uns umzusehen", schlug Kanndra vor.
Der Vampir nickte ihr zu und zusammen marschierten sie aus dem Wachhaus in Richtung der Docks los. Zuerst sorgte die Anspannung und die Sorge um die Kollegen f?r einen schweigsamen Gang, doch schlie?lich stie? Val hervor:
"Wenigstens ist es schon dunkel."
Die Sp?herin sah nur m?ssig begeistert aus. "Das hat seine Vor- und Nachteile."
"Ich kann nur Vorteile erkennen. Immer dieses schrecklich helle Tageslicht. Und die Sonnencreme kostet ein Verm?gen..."
"Was sie nur mit der Leiche wollen?", unterbrach ihn die junge Frau geistesabwesend.
"Das frage ich mich auch schon die ganze Zeit. Vielleicht finden wir das heute nacht noch raus."
Langsam wurde das Aroma des Flusses immer pr?senter und die Geb?ude wandelten sich zu runtergekommenen H?tten und gro?en Lagerh?usern, neben denen sich Abfall und Unkraut um den wenigen Platz stritten. Aus einer Hafenspelunke torkelte ein betrunkener Zwerg, der seine Axt kreisen liess. Er hatte seinen K?rper jedoch nicht mehr ganz unter Kontrolle, so dass er sich mit seiner Waffe im Kreis drehte. "Isch werds eusch scheigen! Meine Akscht is...", rief er in die Nacht und dann kippte er um.
"Wir sind gleich da", Kanndra zeigte auf ein Schild, auf dem eine verwitterte 23 abgebildet war.
"Dann wollen wir uns mal umsehen."

12.03.2003 18:02

Stump von Schwamp


W?hrend Valdimir und Kanndra schon beinahe bei den Docks angekommen waren, hatte f?r die restlichen f?nf W?chter eine Zeit des Wartens begonnen.
"Will irgendjemand einen Kaffee?", fragte Humph, der aufgrund der sp?ten Tageszeit schon ziemlich m?de klang.
"Nein, danke," lehnte Stump ab, "ich mag das Zeug nicht wirklich. Und der D?mon der das Zeug herstellt mag mich auch nicht wirklich."
"Na gut, dann nicht. Will sonst irgendjemand?"
Niemand reagierte.
"Na gut, dann bin ich eben der einzige," Humph bewegte sich in Richtung Kaffeezimmer.
Nach kurzer Zeit kam er zur?ck, und schl?rfte die braune Br?he in einem Zug. Keiner der W?chter sprach auch nur ein einziges Wort. Es herrschte eine ?beraus angespannte Atmosph?re.
Bis schlie?lich Venezia zu sprechen begann: "Ich denke, es wird Zeit f?r Tricia und mich aufzubrechen. Oder?"
Tricia nickte.
"Also dann..., ich denke ich werde mich mal in ein Hinterzimmer begeben, um mich zu verwandeln."
Als sie zur?ckkam war sie keine Gnomin mehr, sondern ein Hund. Tricia ?ffnete die T?r, und sie und Venezia gingen zu Dock 23.

Die Seile, die an Myras Armen rieben schmerzten. Mit ihrer freien Hand hatte sie es nun fast geschafft, zu ihrem Schwert zu kommen. Nerv?s streckte sie die Finger danach aus.
Komm schon, noch zwei Zentimeter, dachte sie sich, und schaffte es schlie?lich wirklich, die abgebrochene Klinge zu erreichen, na also, geht doch .
Langsam begann sie damit, ihre Fesseln aufzuschneiden. Sie sp?hrte, wie Thymians Blicke sie trafen. Auch er sehnte sich nach Freiheit.
Myra machte eine Geste, die so viel bedeutete, wie: "Jaja, du kommst auch noch dran."
Pl?tzlich ?ffnete sich das Tor der Halle.
"'E, ich glaube wir gehen m?ssen," rief ein Troll.

12.03.2003 18:51

Araghast Breguyar


Dock 23 schien schon seit einiger Zeit au?er Betrieb zu sein. Die Reste verfaulter Kisten rotteten in diversen Ecken vor sich hin. Die Geb?ude wirkten, als ob sie jeden Moment einst?rzen w?rden. Alles in allem war es nicht gerade der Ort an dem man sich mitten in der Nacht besonders gern aufhielt.
"Na besonders aufger?umt ist hier ja nicht." versuchte Val einen Scherz. "Aber wetten, Bregs f?hlt sich hier wie zu Hause, nachdem er diese ganezn B?cher gelesen hat..."
"Ich glaube nicht, da? sich hier irgend etwas zu Hause f?hlt au?er Ratten." wisperte Kanndra zur?ck und wich einer gef?hrlich aus einer Mauer ragenden, rostigen Metallstange aus. "Der ideale Ort also, um Leichen oder sonstwas auszutauschen."
"Hmmm..." Valdimier blickte unschl?ssig von einem Zugang zum anderen. "Jetzt brauchen wir nur noch ein Versteck von dem wir sowohl alles ?berblicken als auch schnell eingreifen k?nnen falls was passiert."
Kanndra wies auf einen Schuppen auf der gegen?berliegenden Seite des Weges.
"Wenn wir ein Brett aus der T?r brechen, d?rfte das Beobachten eigentlich kein Problem sein. Also los, wer wei? wann der erste Troll hier auftaucht..."

* * *


Der Esel schnaubte, als w?rde es ihm auch nicht besonders gut gefallen, mitten in der Nacht noch aus seinem warmen Stall gezerrt und vor den Karren gespannt zu werden. Zumal er das seltsame Gef?hl hatte, da? seine Fracht unter anderem aus etwas Totem bestand.
W?hrenddessen versuchte Araghast auf dem Kutschbock verzweifelt, sich an die Lektionen im Eselskarrenlenken zu erinnern, die er irgendwann vor wie es ihm vorkam langer Zeit, w?hrend seiner Grundausbildung genossen hatte. Humph starrte mit d?sterem Gesicht in die Dunkelheit, w?hrend Stump damit besch?ftigt war, die sorgf?ltig verpackte Leiche Baptiste Fleuropes daran zu hindern, von der Ladefl?che des Karrens zu rollen. Keiner sprach auch nur ein Wort- sie alle dachten an das, was vor ihnen lag und die Aussicht, da? sie vermutlich geradewegs in eine Falle marschierten bzw. fuhren trug auch nicht geradezu dabei, ihre Stimmung zu heben.

* * *


"Pssst." fl?sterte Kanndra von ihrem Beobachtungsposten, einem Loch in der Wand neben der Schuppent?r. "Da kommt jemand!"
Und wirklich, die Schritte einer Person kamen langsam n?her. Dazu ein Trippeln, welches die Sp?herin einem kleinen, vierf??igen Wesen zuordnete.
"Tricia und Veni." wisperte Val zur?ck, der ein ganzes Brett aus der Schuppent?r gebrochen hatte, um im Notfall eine bessere Schu?position zu haben. "Huhu!" rief er leise. "Hier sind wir!"
"Ah." Tricia wandte sich um und kam auf ihn zu. "Ist die Luft rein?"
"Noch." seufzte Kanndra. "Aber bestimmt nicht mehr lange..."
"Gut." nickte Tricia. "Na dann werden wir uns mal ebenfalls ein Versteck suchen." Der kleine Werwolf neben ihr knurrte zustimmend.
Und die Minuten verstrichen wie z?hfl?ssiger Sirup auf einem Kn?ckebrot.
Doch dann h?rten sie es. Das unverkennbare Knirschen von R?dern auf mit allerlei Unrat bedecktem Kopfsteinpflaster, begleitet von schweren stampfenden Schritten, die nur von Trollen stammen konnten.
"Mist." fluchte Valdimier leise. "Frettchennase hat hier wirklich seine gesamte Mannschaft aufgefahren."
Ein mit einer Plane abgedeckter Eselskarren, begleitet von drei Trollen, schob sich in sein Blickfeld. Auf dem Kutschbock, geh?llt in einen langen, dunklen Umhang, kauerte Frettchennase. Doch was Val am meisten verwunderte, war die Farbe des Esels. Noch nie in seinem Dasein hatte er ein derartiges Rot bei einem Tier gesehen. Und er hoffte, da? sich unter der dunkelblauen Leinwandplane seine beiden Kollegen befanden...
"Brrrrr!" rief Frettchennase und ri? an den Z?geln, was den Esel nicht im geringsten zu beeindrucken schien. Er tottete gem?tlich weiter.
Frettchennase schlug mit der Gerte zu. "Michel Schuster, wirst du wohl stehenbleiben! Tenob, halt den Esel an. Ich wei? auch nicht, was in das Vieh gefahren ist. Rennt einfach weiter..."
Einer der drei Trolle trat vor und hob den Esel an, was den Karren ziemlich ruckartig zum stehen brachte.
"He, du Esel, E haben gesagt du anhalten." dr?hnte seine schleppende Stimme ?ber das Dock. "Er nicht m?gen wenn Oooraaaghaa nicht gehorchen."
"Tenob, stell den Esel wieder ab und komm her." erklang Frettchennases ungeduldige Stimme. "Ihr drei sucht das Gel?nde ab und versteckt euch. Ha! Wir werden sie ?berrumpeln da? ihnen H?ren und Sehen vergeht."
"Blaues Wunder, was, E?" fragte ein anderer Troll.
Frettchennase seufzte. "Ja, Thiocyanat. Und jetzt sei ein braver Troll und versteck dich, ja?"
"Wie du meinen." Der Angesprochene schulterte seine Keule und trottete aus Valdimiers Blickfeld.
Schei?e, war alles, was ihm dazu einfiel. Und die anderen laufen geradewegs in die Falle.

* * *


Ein harter Ruck ging durch den Karren.
"Japp." wisperte Myra Thymian zu. "Ich bin frei!"
"Mmm-mmmpf!" kam die durch das Rundholz erstickte Antwort.
"Pa? auf, ich schneide dich jetzt frei."
Thymian sp?rte die tastende Hand, jaulte einmal leise auf als sie das Brandmal auf seiner Brust ber?hrte und merkte schlie?lich, wie etwas die Schn?re des Rundholzes gel?st wurden.
"Hilfe." japste er. "Was haben die mit uns vor?"
"Pssst!" fl?sterte Myra und machte sich an Thymians Handfesseln zu schaffen.

12.03.2003 22:25

Valdimier van Varwald


"Wir m?ssen die anderen warnen", fl?sterte Kanndra vorsichtig zu Valdimier.
"Du hast recht", antwortete der Vampir. "Wie viel Zeit haben wir noch, bis Humph und die anderen hier auftauchen?"
"Ich denke, so zwei bis drei Minuten."
"Hm, das wird verdammt knapp."
Valdimier ging in die Mitte des Raumes, warf Kanndra einen Blick zu und sagte: "Pass auf dich auf."
"Wird schon schief gehen.", antwortete sie und zwinkerte ihm zu.
Valdimier l?chelte kurz und verwandelte sich mit einem leisen PLOP in eine Fledermaus und flog durch den Spalt in der T?r nach drau?en.
Er sah Frettchennase auf den Eselskarren sitzen. Hinter ihm lag etwas unter einer Stoffdecke und bewegte sich. Wenn es Thymian und Myra waren, so ging Valdimier von aus, waren sie wenigstens noch am Leben. Er hoffte es jedenfalls.
Nach einem kurzen Flug kam ihm auch schon der Karren mit Bregs, Stump und Humph entgegen. Araghast sa? in der Mitte und hielt die Z?gel in seinen H?nden. Stump und Humph sa?en jeweils neben ihm.

***


"Schaut mal da", machte Stump auf sich aufmerksam und deute kurz auf die Fledermaus, die auf den Karren zuflog. "Ist das Valdimier?"
Seine Frage beantwortete sich von selbst, als die Fledermaus auf der hinteren Fl?che des Karren landete und sich mit einem leisen PLOP in den Gefreiten verwandelte.
"Frettchennase hat auf den Docks einen Hinterhalt gelegt", sagte er hastig zu Humph. "So wie es aussieht, hat er Myra und Thymian mitgebracht. Allerdings sind auch die drei Trolle aus dem Wachhaus mit dabei und Frettchennase faselte etwas davon, dass wir alle unser blaues Wunder erleben werden."
"Diese miese Ratte", fauchte Humph w?tend. "Ich h?tte es mir denken k?nnen."
"Und was machen wir jetzt?", fragte Stump.
"Wir haben nicht mehr viel Zeit", erwiderte Bregs. "Wenn wir zu sp?t kommen, wird Frettchennase sicher Verdacht sch?pfen."
"Jetzt nicht die Nerven verlieren", sprach Humph mit ruhiger Stimme. "Einen kleinen Moment haben wir noch. Fahr normal weiter Bregs."
Er schaute zu Valdimier.
"Wo sind die anderen?"
"Kanndra versteckt sich in einem Schuppen, der sich etwa 2 Meter links neben dem Karren von Frettchennase befindet. Veni und Tricia m?ssten sich auf der anderen Seite befinden."
"Und die Trolle?"
"Das weis ich nicht. Ich hab sie nur kurz gesehen und dann sind sie aus meinem Blickfeld verschwunden."
"Verdammt."
Denkfalten bildeten sich auf Humphs Stirn.
"Wir sind gleich da", riss ihn Bregs aus seinen Gedanken. "Da vorne ist das Dock."
"Eine Idee, wie wir vorgehen sollen?", fragte Stump.
"Wir m?ssen Frettchennase von den Trollen weglocken", antwortete Humph. "Das verschafft uns etwas Zeit, um Thymian und Myra in Sicherheit zu bringen."
"Und dann?"
"Dann sehen wir weiter."
Araghast steuerte den Eselskarren direkt auf den Karren von dem Entf?hrer zu. Als zwischen ihnen die Distanz auf 10 Meter gesunken war, gab ihm Humph das Zeichen zum anhalten.
"Was ist los Stadtwache?", rief Frettchennase. "Ich will die Leiche sehen."
"Erst will ich sehen, ob es unseren Freunden gut geht", schrie Humph zur?ck.
"Ich glaube kaum, dass ihr euch in der Position befindet, um Forderungen zu stellen."
Humph stieg vom Karren ab.
"Sir, was soll das", fragte Stump leise. "Was ist mit den Trollen?"
"Ihr r?hrt euch nicht vom Fleck, bis ich es euch sage. Wir m?ssen ihn zu uns locken und von seinen Trollfreunden wegbekommen."
"Ich will erst unsere Freunde sehen. Eher bekommen sie die Leiche nicht zu Augen.", rief er und ging ein paar Schritte auf den Karren zu.
"Soll das eine Drohung sein?", fragte Gefahra und stieg ebenfalls von seinem Karren ab.
"Verdammt", zischte Bregs. "Was machen wir jetzt? So bekommen wir.."
"Da ist Myra", unterbrach ihn Stump.
Myra Gesicht tauchte auf der Ladefl?che von Frettchennases Karren auf.
"Ich sage es jetzt zum letzten mal", schrie Frettchennase. "Ich will endlich die verdammte Leiche sehen."
Sein Tonfall deutete darauf hin, dass er bald die Nerven verlieren w?rde.
"Wir m?ssen sie da raus bekommen."
Valdimiers Blicke vielen auf Michel, der die Ereignisse mit regen Interesse verfolgte. Schlie?lich kam ihn eine Idee. Auch wenn er nicht recht wusste, was er damit bezwecken w?rde.
"Wo ist denn das Futter von dem Esel?", fragte er die anderen.
"Was?", kam als Antwort.

***


Myra hatte bereits die Fesseln von Thymian durchtrennt und nun lagen beide unter diesem Stofftuch und h?rten nur die Stimmen von Humph und ihrem Peiniger.
"Soll das eine Drohung sein?", h?rten sie Frettchennase rufen.
Der Karren wackelte kurz, und sie h?rten Schritte, die sich langsam von dem Karren entfernten.
Myra hob vorsichtig das Stofftuch und schaute ?ber den Karrenrand. Sie sah Frettchennase und Humph, die sich langsam aufeinander zu bewegten. Hinter Humph stand ein weiterer Karren, auf dem drei Gestalten sa?en. Sie konnte nicht genau sehen, wer drauf sa?.
Als sie nach links blickte, erkannte sie Tricia und Venezia, die aus einem Fenster, von einem verlassenen Haus blickten.
Myra kroch zur?ck unter das Tuch.
"Ich sage es jetzt zum letzten mal", h?rten sie Frettchennase schreien. "Ich will endlich die verdammte Leiche sehen."
"Ich denke, hier wird es gleich Ernst", fl?sterte sie zu Thymian. "Wir sollten uns zur Flucht bereitmachen. Meinst du, du kannst laufen?"
"Ich weis nicht", antwortete er ersch?pft. "Aber ich werde es versuchen."
Pl?tzlich ert?nte die Stimme von Valdimier.
"Hey Michel. Schau mal was ich hier f?r dich habe. Eine sch?ne saftige Karotte."
Mit einem Ruck setzte sich der Karren in Bewegung.
"Was zum..", ert?nte die Stimme von Frettchennase. "Wirst du wohl stehen bleiben du dummes Vieh?"
"Jetzt.", rief Myra und sprang auf.

***


Tricia und Venezia sahen, wie Myras Kopf wieder unter dem Tusch verschwand.
"Wenn die zwei von den Wagen springen sollten, werden wir ihnen helfen, aus der Gefahrenzone zu kommen.", sagte Venezia.
"In Ordnung."
"Hey Michel. Schau mal was ich hier f?r dich habe. Eine sch?ne saftige Karotte."
Sie sahen, wie sich die Augen von Michel auf etwas richteten und der Esel nach vorne trabte.
"Was zum.., wirst du wohl stehen bleiben du dummes Vieh?"
Als die zwei ihre Deckung verlie?en, sahen sie wie Myra das Stofftuch beiseite riss und mit Thymian von der Ladefl?che des Karren sprang.
"Verdammt", schrie Gefahra. "Tenop, Thiocyanat, Schutthaufen. Haltet sie auf."
Es ert?nten die Schreie von Humph.
"FROGS zum Angriff."
"Los", zischte Venezia.

***


"Auf geht?s.", rief Bregs und sprang zusammen mit Stump und Valdimier vom Karren.
Als sie auf den anderen Karren zu rannten sah er, wie die drei Trolle aus ihren Verstecken kamen, um Gefahra zur Hilfe zu eilen.
Einer von ihnen lief an dem Schuppen vorbei, der Kanndra als Versteck diente. Als sein R?cken zur T?r gerichtet war, flog diese auf und Kanndra st?rmte heraus. Sie sprang auf den R?cken des Trolls und umklammerte seinen Kopf.
Humph war w?hrenddessen zu Frettchennase gerannt und hatte sich auf ihn gest?rzt. Die beiden rollten auf dem Boden hin und her und pr?gelten aufeinander ein.
Myra und Thymian waren von der Ladefl?che gesprungen und Veni und Tricia halfen ihnen, doch die anderen zwei Trolle kamen auf sie zu.

***


Kanndra klammerte sich um den Kopf des Trolls und versuchte ihm die Augen zu zuhalten.
"Was du machen? Ich nix sehen. Geh runter.", br?llte der Troll und schwang seine Keule wild in der Luft herum.
Dabei torkelte er wie betrunken in der Gegend herum, das Kanndra beinahe den halt verlor.
Pl?tzlich blieb der Troll stehen und hielt die Keule mit beiden H?nden vor sich.
"Na du warten. Ich dich Platt wie Flunder machen."
"Der wird doch nicht etwa?"
Instinktiv lies Kanndra los und viel unsanft zu Boden. Noch bevor sie unten ankam, schlug sich der Troll die Keule selbst gegen den Kopf.
F?r einen Moment stand er v?llig still, nur um kurz darauf mit einem lauten Krachen zu Boden zu gehen.
"Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte Valdimier, der ihr zur Hilfe geeilt war.
"Bis auf ein paar blaue Flecken, ja.", antwortete sie.
Der Vampir streckte ihr eine Hand aus, an der sie sich hochzog.
"Los komm. Wir sind noch nicht fertig."
Sie rannten beide zu dem Eselskarren, um den noch immer der Kampf tobte.

13.03.2003 3:29

Thymian Pech


Thymian bekam nicht viel mit. Er sah das Chaos um ihn herum, h?rte die Rufe von Tricia, das Zupfen an seinem ?rmel von Myra und blickte dem Troll entgegen, der auf ihn zugestampft kam.
All das ging an ihm vorr?ber wie fetzenartige Augenblicke in denen er es schaffte sich zusammen zu rei?en. Der Rest wirkte irgendwie so, als w?rde er das ganze von unten betrachten, als l?ge er in einem Flu?. Ihm war so ?bel...
"Vorsicht, Thymian!" Myra riss ihm an der Schulter und stie? ihn beiseite, w?hrend der Troll nach ihnen schlug. Er taumelte hilflos beiseite und blickte sich um. Irgendwo lag ein Troll auf dem Boden, reglos. Zwei weitere k?mpften gegen.. waren das seine Kollegen?
Thymian griff sich an die Brust und unterdr?ckte einen leisen Aufschrei. Warum brannte es so? Was war passiert?
Er wich mehr wie im Traumwandel einem Troll aus, der nach ihm griff und dann bereits wieder von Kanndra und Valdimier angegriffen wurde. Thymian schleppte sich zu dem Karren. Er war so m?de, er wollte sich nur noch hinlegen.
Dann sah er auf dem Boden die kleine Miniarmbrust. Ob es eine von Valdimier war? Z?gernd hob der Anwerber sie auf und betrachtete die Waffe. Ein Bolzen war eingelegt. Der W?chter drehte sich einmal um die eigene Achse bis er seinen Abteilungsleiter sah, der E. einen Kinnhaken verpasste.
Der Mann mit dem Brandeisen. Thymian ging langsamen Schrittes auf ihn zu, seine H?nde umklammerten die Armbrust. Bei jedem Atmen schmerzte seine Brust, doch irgendwann hatte er es geschafft und stand hinter dem Mann, der ihm wegen den Kampf mit Humph nicht bemerkte hatte oder es vielleicht auch nicht f?r n?tig hielt sich wegen eines schm?chtigen jungen W?chters Sorgen zu machen.
"Keine Bewegung mehr oder ich werde.." Thymian ?berlegte sich eine Drohung. "..dir in den Kopf schie?en." Der Mann mit dem Nagergesicht fuhr herum. "Ich bin ein guter Sch?tze", f?gte der Obergefreite hinzu. Zumindest war er bei den Ziel?bungen in der Grundausbildung immer ganz gut gewesen, aber die hatten sich ja auch nie bewegt.
Der Mann begann ihn jedoch auszulachen und setzte etwas an zu sagen, doch bevor er es tun konnte hatte Humph ihn auch schon mit einem kr?ftigen Schlag auf den Hinterkopf au?er Gefecht gesetzt. Hinter ihm kam Araghast angelaufen.
"Zwei der Trolle sind gefl?chtet, der dritte liegt da hinten", berichtete er schnaufend.
"Das sind doch mal gute Nachrichten, das sind doch mal-", erwiderte Humph, erstarrte jedoch augenblicklich als er sich zum Karren umdrehte. Stump stand daneben, hatte gerade die die verd?chtig d?nne Plane angehoben. Die Ladefl?che war entsetzlich leer.
"Die Leiche ist weg!"
Sofort kamen die anderen angelaufen. Humph fluchte laut.
"Das kann doch nicht wahr sein! Sie muss da sein!", beharrte er. "Wir haben doch st?ndig aufgepasst."
"Nun ja.. Sir, wir waren mitten im Kampf..", begann Valdimier.
"Verdammt, verdammt, verdammt!" Seiner Wut Luft machend trat der RUM-Abteilungsleiter gegen den leeren Karren. "Eine verdammte Falle! Ein verdammtes Ablenkungsman?ver!"
"Und wenigstens haben wir unsere Kollegen wohlbehalten zur?ck, nicht wahr?", versuchte Tricia die Situation noch etwas zu retten. Sie sah zu Myra und Thymian. "Ihr seid doch wohlbehalten oder?"
Es war der Moment in dem Thymian die Armbrust fallen lie?.

13.03.2003 6:18

Araghast Breguyar


"Hallo!" kam eine ein wenig gereizt klingende Stimme von unten. "K?nnte mir irgendjemand mal ein Taschentuch reichen, bitte?"
"Veni!" Humph wandte sich zu ihr um, w?hrend die splitternackte Gnomin schnell hinter einem der R?der des Karrens Deckung suchte.
"Ihr seid vielleicht lustig, einfach meine Uniform im Wachhaus zu vergessen, wobei ihr doch eigentlich auch h?ttet ahnen k?nnen, da? ich mich irgendwann auch mal wieder zur?ckverwandeln k?nnte! Eine sch?ne Truppe sind wir hier..."
Humph kramte in den Taschen seines Mantles und f?rderte schlie?lich ein halbwegs sauberes Taschentuch zutage, welches er der Gnomin reichte.
"Danke." Veni knotete die improvisierte Tunika an ihrer Schulter zusammen und trat aus ihrem Versteck. "Also was hast du eben gesagt, die zwei Trolle haben sich mit der Leiche aus dem Staub gemacht?"

W?hrenddessen kletterte Valdimier neugierig auf Frettchennases Karren herum.
"Was gefunden?" pl?tzlich standen Kanndra und Araghast neben ihm.
Der Vampir sch?ttelte den Kopf. "Bis jetzt noch nicht. Aber wer wei?, vielleicht steckt die Lizenz hier ja irgendwo. Dann k?nnen wir wenigstens sagen wo er wohnt und da vielleicht auch die Leiche aufsp?ren."
"Da ist was dran." Bregs sprang auf die Ladefl?che und zog die Reste der Plane ab. "Also hier liegen ein Rundholz, ein paar zerschnittene Fesseln und ein mit kleinen Gl?ckchen ges?umtes Taschentuch, welches Thymian geh?ren m??te." verk?ndete er und steckte das Taschentuch ein. Die Gl?ckchen klingelten leise.
Da ging ein Ruck durch den Karren und Bregs wurde von den F??en gerissen und schlug lang auf der Ladefl?che hin. "He, was soll denn..." beschwerte er sich und hob den Kopf. Dock 23 entfernte sich mit recht hoher Geschwindigkeit von ihm.
"Schei?e!" fluchte Valdimier und befreite seinen Fu? aus den Z?geln, w?hernd er gleichzeitig versuchte, sich an der Kutscherbank festzuklammern. "Verdammter Esel! Schusi! Halt verdammt noch mal an!"
"Schusi?" schrie Araghast von der Ladefl?che, die sich dummerweise als ziemlich glatt erwies und seinen suchenden H?nden nur wenig Halt bot. "Wer bei allen G?ttern ist Schusi?"
"Der Esel!" rief Kanndra, die ihre Finger in Valdimiers Arm krallte, um nicht vom Karren zu fallen.
"Wie witzig..." Bregs sp?rte, wie er langsam nach hinten rutschte und hoffte inst?ndig, da? sich sein Kettenhemd in irgendeiner Ritze verfangen w?rde. "Ich fliege hier gleich vom Karren und ihr denkt euch Kosenamen f?r Esel aus!"
"Brrrr!" Valdimier ri? an den Z?geln, was jedoch lediglich den Effekt hatte, da? Schusi sein Tempo noch steigerte. "Haaalt! Stehenbleiben! Stooop!"
"Val! Pa? auf! Die Kurve!" Kanndras Arm wedelte hektisch in Fahrtrichtung.
"Oh nein..." seufzte der Vampir und zerrte mit aller Macht am linken Z?gel. "Bieg sch?n ab, ja, Schusi? Bitte..."

Der rote Esel war gl?cklich. Zum ersten Mal seit langer Zeit durfte er endlich wieder einmal rennen so viel er wollte. Und der Karren mit den drei schreienden Personen hinten drauf war schon mal eine erhebliche Verbesserung gegen?ber diesen drei wandelnden Felsen und dem Menschen mit dem Nagetiergesicht, der ihn dauernd mit seiner Gerte geschlagen hatte. Sie rissen zwar wie wild an den Z?geln, doch wenigstens hoben sie ihn nicht einfach an und beendeten den Spa? somit ziemlich abrupt, wie diese Gesteinsbrocken es immer getan hatten. Ah ja, hier machte die Rennstrecke einen Knick. Rasant galoppierte Schusi um die Kurve, w?hrend hinter ihm ein dreistimmiges "Waaaaaah" ert?nte.

* * *


"He!" Wo wolt ihr denn..." Der Rest des Satzes blieb Humph im Halse stecken, als der Esel namens Michel Schuster an ihm vorbeigaloppierte, im Schlepptau Frettchennases Karren, auf dem Valdimier, Kanndra und Araghast fluchend damit besch?ftigt waren, erstens sich festzuhalten uns zweitens den Esel wieder zum Stehen zu bringen. Und f?r einen Augenblick h?tte der Oberleutnant schw?ren k?nnen, da? ihn das Tier breit angegrinst h?tte.
Seufzend fand er zur?ck in die Realit?t und packte den leise st?hnenden Frettchennase am Kragen.
"So. Und du bist erstmal verhaftet, Ernst Gefahra. Und wir werden schon aus dir herauskitzeln, was ihr mit der Leiche von Fleurope vorhabt."
Handschellen klickten und Frettchennase wurde auf die Ladefl?che des Wache-Eselskarrens verfrachtet. "Myra und Stump, ihr bewacht unseren Gefangenen." kommandierte Humph. "Thymian, du... Meine G?te, was ist mit deiner Brust passiert?"
"Sieht aus wie ein R." kommentierte Veni von seiner Schulter. "Es scheint, da? Frettchennase doch ein wenig gefoltert hat. Aber warum ausgerechnet ein R?"
"Da wo wir gefangen waren gab es noch jemanden." erkl?re Myra. "Er wurde von allen nur R genannt. Er hatte eine ziemlich komische Stimme, man konnte nicht sagen ob es ein Mann oder eine Frau war."
"Hmmm..." Humph rieb sich nachdenklich das Kinn. "Am Besten wir kehren erst einmal zum Wachhaus zur?ck und nehmen uns Ernst Gefahra alias Frettchennase vor. Dann sehen wir weiter. Kanndra, Val und Bregs k?nnen wir im Moment leider nicht helfen. Ich hoffe blo?, da? sie den Karren irgendwie zum Stehen bekommen. Mit durchgegangenen Eseln ist leider nicht zu spa?en..."
"Irgendwie ist gut, Humph." Veni sprang von seiner Schulter auf die Ladefl?che.
"Sag mal." Tricia warf der Gnomin einen fragenden Blick zu. "W?rst du eigentlich auch in der Lage, einen Troll, der eine mittlerweile gut 24 Stunden alte Leiche tr?gt, aufzusp?ren?"

* * *


Als der Karren um die Kurve schlingerte, wurde Araghast unsanft gegen die Wand der Ladefl?che geschleudert und Magnarox' Scheide bohrte sich schmerzhaft in seinen R?cken. Instinktiv packte er zu und zog sich langsam hoch. Ein ersticktes 'M-Hmpfff' verk?ndete, da? Kanndra auf Valdimier gelandet und beide auf dem Boden vor dem Kutschersitz gelandet waren.
Schusi galoppierte derweil unbeeindruckt weiter.
"Hilfe! Das war knapp..." Die Sp?herin rappelte sich auf und griff nach den Z?geln. Sie wu?te, da? es nicht das geringste bringen w?rde, jedoch war es ein beruhigendes Gef?hl etwas in der hand zu haben und somit zumindest die Illusion zu wahren, die Situation unter Kontrolle zu haben.
"Du bist ja immerhin weich gelandet." Valdimier rieb sich das schmerzende Hinterteil und setzte sich auf.
"Kann man das Viech denn wirklich nicht anhalten?" rief Araghast und hangelte sich langsam zur Kutscherbank vor. "Ich hab keine Lust, mir heute Nacht noch s?mtliche Gr?ten zu brechen."
"Glaubst du, wir?" gab Kanndra zur?ck und schaffte es in letzter Sekunde, einem entgegenkommenden Gef?hrt auszuweichen, was den Karren gef?hrlich ins Schwanken brachte. "Tut mir leid!" schrie sie gegen den Fahrtwind an. "Aber eigentlich kann ich gar nicht fahren..."
"Kannst du fahren?" Valdimier sah Araghast an.
"Nur im Schrittempo. Du wei?t, da? es um mein Augenma? was hohe Geschwindigkeiten betrifft schlecht bestellt ist. Allerdings glaube ich nicht, da? man bei der derzeitigen Situation noch direkt von 'lenken' sprechen kann..."
Der Karren bretterte weiter die Filigranstra?e entlang.
"Vorsicht, der Palast! Bieg nach links ab in den breiten Weg!" schrie Val.
Kanndra ri? am Z?gel. Der Karren schlingerte um die Kurve, verfehlte die Palastmauer nur um Haaresbreite, balancierte zwei Sekunden lang gef?hrlich auf nur zwei R?dern und donnerte schlie?lich den Breiten Weg in Richtung Flu? hinunter, w?hrend die W?chter ein weiteres Mal durcheinandergeworfen wurden.
"Und alles nur wegen dieser verflixten Leiche." st?hnend rieb sich Araghast seinen Ellenbogen und f?hlte warmes Blut an seinen Fingern. "Wenn wir das hier ?berleben bin ich verdammt gl?cklich."
"Es wird schon nicht so schlimm werden." Val ergriff wieder die Z?gel und versuchte, den Karren in der Spur zu halten, was sich jedoch als beinahe unm?glich herausstellte. Inzwischen donnerten sie ?ber die Messingbr?cke.
"Du hast gut reden." seufzte Kanndra und r?ckte ihren Helm zurecht. "Du bist immerhin schon tot."
"Wenigstens sind wir nicht in den Ankh gefallen." bemerkte Araghast, als sie die Messingbr?cke hinter sich lie?en. "Und wir landen direkt beim Wachhaus."
"Fragt sich blo?..." Kanndra starrte angestrengt nach vorn in die Dunkelheit. "Schei?e." sagte sie pl?tzlich.
"Was ist?"
"Das Opernhaus." rief die Sp?herin. "Es liegt direkt in unserer Bahn!"
"Ich glaube, jetzt haben wir ein wirkliches Problem." brachte Val hervor. "Da kann man nur noch hoffen, da? Schusi intelligent genug ist, einen Umweg zu rennen..."

Der rote Esel stutzte. Was sollte diese unf?rmige, riesige graue Masse mitten auf seiner Rennstrecke, die nicht die geringsten Anstalten machte, ihm auszuweichen und sich gleichzeitig rapide n?herte? Seine drei Karrenpassagiere riefen irgend etwas auf menschisch. Vermutlich war ihnen das Hindernis ebenfalls aufgefallen. Und es kam immer n?her und n?her...
Schusi reagierte instinktiv.
Er stemmte seine Hufe fest auf das Kopfsteinpflaster, schlidderte noch einige Meter weiter, sp?rte wie der Karren hinter ihm umkippte, die Schreie der drei Passagiere verstummten, und die Tr?gheitskr?fte das Gef?hrt herumschleuderten, wobei er sich selbst nach anderthalb Umdrehungen nit der Schnauze in der Richtung wiederfand, aus der er gerade gekommen war.
"Iiiiaaaaahhh!" machte er seinem Unmut ?ber die so pl?tzlich unterbrochene Spritztour Luft.
Und direkt vor seiner Nase segelte ein St?ck Pappe zu Boden, welches bescheinigte, da? ein gewisser Ernst Gefahra dazu berechtigt war, einen Eselskarren zu f?hren.
Schusi ?berlegte nicht lange.
Er fra? es auf.

13.03.2003 15:46

Kanndra


Diesmal war Kanndra auf Bregs gelandet. Langsam sickerte diese Erkenntnis durch ihren durch den Sturz leicht benommenen Kopf, w?hrend neben ihr Valdimier mit einem spitzen Schrei auf die Beine sprang und auf den Esel zulief. Die Sp?herin ?berliess sich einen Moment dem sch?nen Gef?hl, quasi in Araghasts Armen zu liegen. Doch das sch?ne Gef?hl wich schnell der Verlegenheit und sie sprang ebenfalls auf. Der Obergefreite r?hrte sich jedoch nicht. Kanndra beugte sich ?ber den Halbvampir und klopfte ihm sanft auf die Wangen.
"... aus jetzt! Gib schon her, du st?rrisches Vieh.", Valdimier hatte irgendetwas in Schusis Maul umklammert und zog jetzt mit aller Kraft. Dann starrte er auf das kleine, mit Eselspucke befeuchtete St?ck Pappe, das er retten konnte. ...hra, Tulp... war alles, was man erkennen konnte.
"Mist. Val, jetzt lass doch mal den Esel in Frieden und hilf mir lieber. Bregs ist bewu?tlos."
Der Vampir riss sich von seinem Fundst?ck los und gesellte sich wieder zu seinen beiden Kollegen.
"Das ist doch wirklich das letzte, wie hier mit einem wertvollem Schwert umgesprungen wird. Geh gef?lligst von mir runter, du mieser M?chtegern-W?chter und Halbp?schologe!"
"Daf?r hat Magnarox anscheinend wieder Redefreiheit.", seufzte Valdimier. "Am besten wir schieben dem Schwert wieder einen Knebel rein und versuchen dann, Araghast m?glichst ohne gr??ere Verletzungen auf den Karren zu laden."
Kanndra starrte den seelenruhig vor sich hin m?mmelnden Esel an, "Was auf den Karren mit diesem wahnsinnigen Vieh davor? Da kommen wir ja nie heile bei der Wache an."
"Dann m?ssen wir ihn eben tragen. Es ist ja ein Gl?ck nicht mehr weit."






13.03.2003 19:51

Valdimier van Varwald


"Aber den Esel nehmen wir trotzdem mit", sagte Valdimier und stieg auf den Karren, um das Tier abzuspannen. "Stell dir mal vor, was passieren k?nnte, wenn er ohne F?hrung durch Ankh-Morpork rennen sollte."
"Also wenn ich das richtig mitbekommen habe, rannte er so los, als er die Gl?ckchen h?rte, oder?", fragte Kanndra einen kurzen Augenblick sp?ter.
"Genau", antwortete Val, der gerade mit einem schwierigen Knoten besch?ftigt war. "Warum fragst du?"
"Weil wir gleich 1 Uhr haben."
Der Vampir schien in seiner Bewegung einzufrieren.
"1 Uhr, die Glocken l?uten, Esel rennt los, ich steh auf Karren"
Als die erste gro?e Glocke der Stadt ert?nte, lies Valdimier die Z?gel fallen und warf sich auf die Strasse. Er rollte zur Seite und blieb auf dem Bauch liegen. Die H?nde schlug er ?ber seinen Hinterkopf zusammen. Die vergangenen Ereignisse auf dieser H?llenmaschine wollte er nicht wiederholen. Zumindest heute nicht.
Langsam schlug eine Glocke nach der anderen. Auch wenn es nur ein paar Sekunden waren, kam Valdimier die Zeit wie eine Ewigkeit vor. Schlie?lich verstummte die letzte Glocke und er hob vorsichtig den Kopf. Kanndra stand vor ihm und blickte interessiert sie auf ihn herab.
"Du kannst wieder aufstehen. Anscheinend gefallen ihm die gro?en Glocken nicht."
Valdimier stand auf und warf einen Blick auf Michel Schuster. Der Esel erwiderte den Blick auf eine, f?r Tiere typische, treudoofe Art.
"Hmph", schnaubte er und klopfte sich den Staub von seiner Uniform. "Wir sollten langsam gehen."
Er ging zu Bregs, der noch immer bewusstlos auf dem Boden lag.
"Er muss sich den Kopf ja ziemlich angeschlagen haben.", sagte Valdimier und wollte den P?schologen auf seine Schultern hieven.
"Das mach ich lieber", platzte es aus Kanndra heraus. "F?hr du lieber den Esel."
"Warum?"
Sie ?berlegte kurz.
"Darum."

***


Nach einem kurzen Fu?marsch, kamen die zwei W?chter am Wachhaus an. Kanndra trug Bregs ?ber ihrer Schulter und Valdimier schlenderte, mit Schusi im Schlepptau, hinter ihr her.
"Weist du", sagte Valdimier als sie noch ein paar Schritte entfernt waren. "Ich k?nnte mir vorstellen, dass wir den Esel gut f?r den Wachdienst gebrauchen k?nnten."
"Wie das denn?"
"Nun ja, wir m?ssten ihn noch etwas unter Kontrolle bekommen, aber stell dir doch mal vor, wie schnell wir dann zu einem Notfall fahren k?nnten."
"Und wer soll dieses Vieh z?hmen? Du etwa?"
"Klar warum denn nicht? Mal sehn was Veni dazu sagt."
Schlie?lich standen sie vor dem Wachhaus.
"So, ich bringe Bregs mal zu Rogi. Sie sollte sich ihn mal anschauen. Veni und die anderen sollten auch bald hier sein."
"Alles klar.", antwortet Val und ging mit dem Esel in den Stall, um ihn dort anzubinden.
Er wusste nicht warum, aber aus irgendeinem Grund entwickelte er Sympathien f?r das Tier.
Klar, der Esel hatte eine ziemlich merkw?rdige Eigenart an sich.

Aber welches Lebewesen war denn schon normal.

14.03.2003 3:21

Kanndra


Bedauernd sch?ttelte die Wergnomin den Kopf, "Trolle hinterlassen keine F?hrte. Wenn sie also die Leiche nicht gerade hinter sich her schleifen, d?rfte das nicht klappen."
"Ich glaube auch nicht, dass sie das tun. Schade."
Stump zeigte auf den bewusstlosen Troll, "was ist mit ihm?"
"Gute Frage. Dem armen Esel will ich den Felsbrocken lieber nicht zumuten, ganz zu schweigen von dem Karren.", Der Oberleutnant kratzte sich am Kopf, "oh vielen Dank f?r den Vorschlag, Murphy. Du bist wie immer sehr hilfreich", f?gte er dann ironisch hinzu.
"Am besten wir holen Mala. Stump und Myra k?nnen ihn solange bewachen.", Venezia zupfte an dem Taschentuch herum, das sie trug. "Auf jeden Fall sollten wir uns langsam beeilen zur?ck zur Wache zu kommen. Mir ist kalt."
"Na dann los. Seid vorsichtig, wenn er wieder aufwacht, gebt ihn einfach noch eins dr?ber. Alle Mann an Bord?", rief Humph mit gespielter Fr?hlichkeit, die jedoch keiner der anderen zu erwidern bereit war.
Auf dem Weg zur Wache h?rten sie die Uhren der Stadt ein Uhr schlagen.

16.03.2003 15:45

Stump von Schwamp


Als die anderen W?chter gegangen waren, begannen Stump und Myra den Troll zu bewachen. Dies schafften sie, indem sie sich im Kreis um den ?berdimensionalen Fellsbrocken bewegten und zwischendurch zu Boden schauten.
"Myra," begann Stump eine Konversation.
"Ja?"
"Was machen wir, wenn unser zu gro? geratener Kieselstein denkt, dass er aufstehen kann?"
"Nun, die anderen haben gesagt, wir sollen ihn nochmal mit der Keule schlagen."
"Wir?"
"Ja, wir."
"Ich bezweifle, dass wir stark genug sind, das Ding ?berhaupt aufzuheben. Immerhin hat ihn jetzt ja auch kein W?chter schlagen k?nnen..."
"...sondern nur er sich selber."
"Siehst du?"
"Ja. Also haben wir ein Problem wenn er aufwacht."
"Genau."
Pl?tzlich ert?nte ein Gre?usch, das sonst nur erklang, wenn zwei gro?e Felsen aneinanderrieben. Der Troll war im Begriff aufzustehen.
Stump blickte zuerst auf den Troll, dann auf Myra. Auch in Myras Gesicht war Panik zu erkennen.
"Nun, ich denke, jetzt haben wir ein Problem," sagte sie, und versuchte dabei ruhig zu bleiben.
Der Troll setzte sich auf. Myra rannte zum Schuppen, um sich dort zu verstecken. Stump konnte das nicht mehr. Seine Beine f?hlten sich an, als w?ren sie in einem Eimer voll Zement. Er konnte sich nicht r?hren.
So, jetzt sterbe ich, dachte Stump, auf Wiedersehen liebes Leben, du warst sch?n. Wenn auch verdammt kurz warst.
Der Troll richtete sich auf, nahm seine Keule und ging auf Stump zu.
"Na gut, du wirst mich jetzt also t?ten," sagte Stump mit einem Zittern in der Stimme, "aber k?nntest du mir bitte einen Gefallen tun, und mich in W?rde sterben lassen? Ich meine, ich habe keine Lust, mein Leben durch einen schlecht gezielten Schlag leidend zu beenden. Was w?rden meine Vorfahren dar?ber sagen."
Stump dachte ?ber die Sinnlosigkeit seiner Worte nach. Bei dieser Keule w?rde sein Leben auch durch einen schlecht gezielten Schlag sofort beendet sein.
Der Troll ging noch einen Schritt auf Stump zu, hob die Keule und kratzte sich damit am Kopf.
"Was du da reden?", fragte er, "ich dich nicht t?ten wollen. Ich nur wissen wollen, wer ich sein, und wo ich sein."
"Du willst mich wirklich nicht t?ten?", fragte Stump misstrauisch. In seinem Kopf rasten die Gehirnstr?me. Vielleicht war seine Situation gar nicht so ausweglos.
"Nein, ich nur wissen will, wer ich sein und wo ich sein," wiederholte der Troll.
"Nun gut," Myra trat aus dem Schuppen, "du bist mein und Stumps pers?nlicher Diener und dein Name ist ?hhhhhh...."
Warum hatte sie blo? nicht zugeh?rt, als Frettchennase die Namen der Trolle gerufen hatte.
"Dein Name ist Gro?astan," sagte sie, "und du hast dir selbst auf den Kopf geschlagen, als dir eine Fliege auf den Kopf flog.
"Ich das wirklich getan habe?"
"J-ja," best?tigte Stump hastig, "und jetzt, bring uns schnell zur Wache und zwar ?h schnell..."

16.03.2003 18:53

Myra Schwertschleifer


Myra wurde ordentlich durchger?ttelt. Der Troll hatte sich sie und Stump kurzerhand unter die Arme geklemmt und war losgelaufen.
Ab und zu h?rte sie Stump Befehle wie "jetzt rechts!" oder "n?chste Querstra?e links!" br?llen, und hoffte nur dass Gro?astan gehorchen w?rde. Sie hielt ihre Augen lieber geschlossen, denn allein die N?he eines Trolls machte sie nerv?s. Doch jetzt musste sie sich nicht nur von einem anfassen, sondern auch noch durch die Gegend tragen lassen!
Au?erdem war ihr schon kurz nach Antritt der Reise von dem Durchr?tteln mordschlecht geworden, das wollte sie nicht noch verschlimmern.

Stump ging es auch nicht viel besser. Er hatte M?he die Orientierung zu behalten denn auch ihm war ziemlich elend zumute.
Doch leider schien Myra nicht in der Lage ihm bei der Steuerung des Trolls abzul?sen. Sie war mehr als nur leicht gr?n im Gesicht und hielt die Augen fest zugekniffen.
Es blieb ihm wohl nichts anderes ?brig als durchzuhalten. Zum Gl?ck r?ckte das Wachhaus bereits in greifbahre N?he. Die n?chste Kreuzung rechts und dann.....ja, da stand es. Endlich!

"Wir da sind.", meldete Gro?astan und setzte die beiden W?chter auf den Boden.
Beide taumelten etwas und Myra verschwand sogleich mit panischem Gesichtsausdruck und den H?nden vor dem Mund im Wachhaus.
Dabei dr?ngte sie Humph der ihr auf dem Gang entgegenkam einfach zu Seite. Der Abteilungsleiter blickte ihr erstaunt nach und wandte sich dann Stump zu, der leicht schwankend in der Eingangst?r stand.
"Was hat das zu bedeuten?? Ihr solltet doch den Troll bewachen."
Stump winkte den Oberleutnant nach drau?en.
"Das haben wir auch getan, Sir. Sehen Sie selbst."
Vor Humph ragte Gro?astan auf.
"Was habt ihr getan??" konnte der Abteilungsleiter noch hervorbringen, bevor es ihm die Sprache verschlug.

16.03.2003 19:41

Araghast Breguyar


"Gurr-ruuuh!"
Der Obergefreite Araghast Breguyar blinzelte.
?ber ihm erstreckte sich eine Steindecke.
Langsam drehte er den Kopf um nach dem Grund des Ger?usches zu suchen, welches ihn geweckt hatte. Schnell wurde er f?ndig. Eine aufgeplusterte Taube hockte auf einer mit Kondenswasser ?berzogenen Truhe und gurrte leise.
Da wu?te Bregs, wo er sich befand: In Rogis Zelle.
Und langsam kam auch die Erinnerung an die letzten wachen Minuten zur?ck. Das Opernhaus war mit rasender Geschwindigkeit n?hergekommen. Und pl?tzlich hatte die Welt kopfgestanden. Der Karren war umgekippt und er selbst herausgefallen. Das Letzte an das er sich noch erinnern konnte war Kanndra, die mit Schwung auf ihm gelandet war. Dann war es dunkel geworden...
Schusi, dachte Araghast. Der Esel mu?te also doch im letzten Moment die Notbremse bet?tigt haben...
Vorsichtig stemmte er sich auf die Ellenbogen hoch und betrachtete seinen K?rper. Es schien noch alles dran zu sein...
Ein Verband zierte seinen Ellenbogen, dort, wo dieser bei der Biegung in den Breiten Weg unsanft Bekanntschaft mit dem Karrenboden gemacht hatte. Aber ansonsten schien er Gl?ck gehabt zu haben- Au?er ein paar Prellungen und blauen Flecken schien er noch einmal davongekommen zu sein. Doch die unerkl?rlichen Schmerzen in der rechten Gesichtsh?lfte konnte er sich nicht erkl?ren.
"Ah! Du bift wach!" Rogi Feinstich trat an ihn heran. "Ihr habt alle drei wirklich Gl?ck gehabt, daf euch kaum waf paffiert ift. Daf Krachen hat man bif hier geh?rt."
"Danke, Rogi." Araghast versuchte zu l?cheln, doch ein pl?tzlicher Schmerz durchzuckte seine rechte Wange und somit endete der Versuch eher in einem schiefen Grinsen. "Hei?t das, da? ich nun entlassen bin?"
"Daf kann man fo fagen." Die Gefreite ergriff seinen Arm und half ihm beim Aufstehen. "Aber wunder dich nicht wenn du in einen Fpiegel guckft. Deine rechte Gefichtfh?lfte ift vom Kinn bif die halbe Wange hoch quafi blau." Sie reichte ihm einen Spiegel.
Bregs sah hinein und konzentrierte sich.
Tats?chlich- ein gigantischer Blauer Fleck zog sich vom Kiefer bis zu ungef?hrer Nasenh?he ?ber sein Gesicht. Durch seine Augenpartie sah er, wie die Taube abhob und auf Rogis Schulter flatterte. "Na ja, ein Gutes hat das Veilchen." bemerkte er ironisch und gab seiner Kollegin den Spiegel zur?ck. "Der verehrte Jacques Bubu wird mich in den n?chsten Tagen wohl nicht mehr ganz so h?bsch finden..."

16.03.2003 22:54

Stump von Schwamp


"Und irgendwie hat uns dieses Vieh dann hierher gebracht und denkt jetzt, dass er unser Diener ist," schloss Myra ihre Erz?hlungen dem immer noch staunenden Humph gegen?ber.
"...und irgendwie hat mir Myra das Leben gerettet," f?gte Stump hinzu, dem der Schock seiner Gegen?berstellung mit dem Troll noch in den Knochen sa?.
Humph konnte es immer noch nicht glauben, dass die beiden W?chter mit dem Troll zur Wache gekommen waren. Er blickte zur T?r hinaus und sah wieder einen ziemlich benommen aussehenden, fr?hlich in Humphs Richtung winkenden Troll, der soeben dabei war, die Pflastersteine vor dem Wachhaus zu inspizieren.
"K?nnen wir ihn verh?ren?", fragte der Oberleutnant.
"Nun, ich glaube nicht, dass er sich an irgendetwas erinnert, was vor seinem Schlag auf den Kopf passiert ist."
"Das k?nnte aber auch ein Trick sein. Vielleicht hofft er, auf diese Art Ernst retten zu k?nnen."
"Sir, das bezweifle ich. Trolle sind erstens verdammt dumm und zweitens verdammt ungeschickt."
"Du hast recht."
"Was sollen wir jetzt mit ihm machen?"
"Nun, wir k?nnten ihn noch ein wenig behalten. Er k?nnte uns noch n?tzlich werden."
"Gut, Sir. Was macht eigentlich dieser Gefahra?"
"Der sitzt in seiner Zelle und grummelt vor sich hin."
"Hat er schon irgendetwas von diesem R. oder irgendwelchen Pl?nen gesagt?"
"Nun, er grummelt vor sich hin. Er weigert sich einfach, irgendwelche Informationen zu geben. Wir wissen nicht einmal ob Ernst Gefahra sein richtiger Name ist."
"Das ist nicht wirklich gut."
"Du sagst es."
"Was ist mit der Leiche?", fragte Stump nun.
"Es gibt noch immer keine Spur von ihr."
"Soweit ich wei? hinterlassen Leichen keine Spuren, weil sie nicht gehen k?nnen," grinste Stump.
"Ich glaube nicht."
"Und was ist, wenn er pl?tzlich zum Zombie wurde?"
"Das schlie?en wir aus. Es ben?tigt einige Hilfsmittel, aus einer Leiche einen Zombie zu machen."
"Sie haben recht. Aber wer k?nnte ihn dann geholt haben?"
"Ich habe keine Ahnung."

20.03.2003 20:15

Araghast Breguyar


"Er hei?t wirklich Ernst Gefahra!" Valdimier kam soeben von den St?llen zur?ck und schwenkte triumphierend ein feuchtes, zerfetztes St?ck Pappe. "Ich habe es gerade noch geschafft, den letzten Rest seiner Eselskarrenlizenz vor Schusi zu retten, Sir!"
"Schusi?" fragte Humph entgeistert. "Wer ist Schusi?"
"Michel Schuster. Der Esel." erkl?rte Val und reichte dem Oberleutnant seine Beute.
Dieser musterte den Vampir von oben bis unten. "Sagt blo?, ihr habt diese H?llenmaschine von einem Eselskarren unbeschadet verlassen k?nnen." staunte er.
"Na ja..." Valdimier r?usperte sich. "Nicht unbedingt unbeschadet, Sir. Kanndra hat beim finalen Unfall auch noch Gl?ck gehabt weil sie auf Bregs gelandet ist. Den haben wir erstmal zu Rogi gebracht, weil Kanndra ihn irgendwie aus Versehen K.O. geschlagen zu haben scheint.."
"Ohje." Jetzt sah auch Humph ?ber den von ?llaternen schwach beleuchteten Pseudopolisplatz hinweg die Tr?mmer des Eselskarrens, die vor dem Opernhaus lagen. "Na hoffentlich geht es ihm halbwegs gut. Wir brauchen ihn noch..."
"Sicher?" ?tzte Murphy f?r Valdimier unh?rbar.
Humph gab dem Kobold einen mentalen Tritt und hob das Pappst?ck an.
"...hra, Tulp... " entzifferte er m?hsam. "Na dann la?t uns die Sache drin bei einer Tasse Kaffee genauer unter die Lupe nehmen." erkl?rte er schlie?lich.
"?h... und was sollen wir mit dem Troll machen, Sir?" fragte Myra vorsichtig.
"Sperrt ihn in eine der Zellen."

* * *


S?mtliche W?chter (bis auf Bregs, der gerade in Rogis Zelle wieder zu sich kam und Thymian, der vorsorglich auf ein paar zusammengeschobene St?hle gebettet worden war) sa?en um einen der gro?en Kantinentische herum, vor sich dampfende Tassen frisch gebr?hten Koboldkaffees, und hielten Kriegsrat. Der Karrenlizenzrest lag mitten auf dem Tisch.
"Tulp..." ?berlegte Veni laut. "Es gibt doch eine Tulpenstra?e, oder?"
"Tulpenstra?e. Die liegt irgendwo in Morpork." Stump g?hnte herzhaft. "In der N?he der Schatten soweit ich wei?."
"Na dann wissen wir ja, welcher Stra?e wir morgen fr?h mal einen Besuch abstatten werden." Humph klopfte auf das immer noch von Eselsspucke feuchte St?ck Pappe. "Wer wei?, vielleicht wartet da ja irgendwo ein sch?nes Schild mit der Aufschrift 'Gefahra' an einer T?r auf uns. Und dahinter vielleicht auch ein paar mehr Hinweise als uns der werte Frettchennase bereit ist zu geben."
"Also was den mysteri?sen R betrifft..." meldete sich Tricia zu Wort. "Ich wei?, da? es ziemlich weit hergeholt klingt, aber mit R waren auch die Liebesbriefe an das Fr?ulein Spinaci unterzeichnet."
"Na dann bohr mal ein wenig unauff?llig nach morgen, Tric." grinste Veni. "Obwohl, R k?nnte alles bedeuten. Abgesehen davon, da? eine Mutter wohl ihrer Tochter kaum Liebesbriefe schreiben w?rde, k?nnte R auch Ruccolina Spinaci bedeuten- obwohl das eigentlich auch nicht wirklich Sinn ergeben w?rde. Was f?r ein Motiv h?tte sie schon, die Leiche von Fleurope zu klauen?"
"Die Fehde erst recht anzustacheln?" vermutete Kanndra.
"Ich wei? nicht." erwiderte Tricia. "Soweit ich es gesehen habe, schienen die Spinacis nicht gerade besonders begeistert von einem bevorstehenden Familienkrieg zu sein- jetzt, wo sich gerade alles einzurenken gedachte, trotz Tagliatellas offensichtlicher Abneigung gegen?ber ihrem Br?utigam."
"Darf ich noch einmal zusammenfassen?" fragte Valdimier.
"Nur zu." ermunterte ihn Veni.
"Also, es herrscht ein langer Zwist zwischen zwei Adelsfamilien. Und ausgerechnet am Tag der Verlobung die das Ende der Fehde besiegeln sollte wird der Br?utigem in spe ermordet. Auffinder der Leiche ist Jacques Bubu, ein, entschuldigung, stockschwuler und nach Bregs' Meinung ziemlich unf?higer gennuanischer Botschafter. Als wir versuchen, offiziell zu ermitteln, will uns keiner reinlassen, wobei die Familie Fleurope ziemlich wild darauf ist, die Leiche ihres Familienmitgliedes wiederzubekommen. Und dann taucht Gefahra mit 3 Trollen auf und fordert die Leiche ganz dreist einfach mitten im Wachhaus. W?hrenddessen findet Tricia heraus, da? Tagliatella Spinaci eigentlich in einen gewissen R verschossen ist und mit ihm einige schw?lstige Liebesbriefe ausgetauscht hat. Dann nimmt Gefahra Myra und Thymian gefangen mit der Absicht, die Leiche von uns zu erpressen. Und er scheint geahnt zu haben, da? Oberleutnent Knurblich und Oberleutnant MeckDwarf s?mtliche Kost?mschneider der Stadt abklappern werden, denn einer der Schneider steckt ihnen einen Zettel zu, auf dem etwas ?ber einen Umsturz der Gesellschaftsordnung der Stadt steht. Leutnant Pismire findet einige lange, blonde Haare an der Leiche, die eindeutig nicht von Gefahra stammen k?nnen, denn Gefahras Haar ist weder lang noch blond. Es sei denn er trug eine Per?cke...
Aber weiter. Gefahra und seine Handlanger treffen auf Thymian und Myra und nehmen sie gefangen. In Gefangenschaft wird Thymian ein R in die Brust gebrannt und eine mysteri?se Person namens R tritt auf. Ein Erpresserbrief trifft bei der Wache ein, wir m?gen gef?lligst die Leiche ausliefern sonst w?rden unsere Kollegen sterben, doch der ?bergabeplatz erweist sich als Hinterhalt, die Leiche ist futsch, doch wir sind wieder komplett und landen letztendlich auf den verschiedensten Wegen wieder hier.
Also Fragen: Erstens, Wer ist dieser R und was will er eigentlich? Zweitens, was hat R mit dem Fleuropes und Spinacis zu tun? Drittens, ist dieser R derselbe, mit dem das Fr?ulein Spinaci einen ziemlich leidenschaftlichen Briefverkehr unterh?lt? Viertens, was f?r eine Art Person w?rde Vorteile aus einer fortgesetzten Familienfehde ziehen? Und f?nftens, was hat dieser R mit der Leiche vor?"
"Sehr sch?n, Valdimier." nickte Veni und drehte gedankenverloren ihren leeren Fingerhut in den H?nden. "Wer wei?, wenn wir etwas in der Wohnung von Gefahra finden, dann bekommen wir ihn vielleicht doch noch zum Reden."
"Ich f?rchte, das wird er nie mehr tum." kam eine d?stere Stimme von der T?r.
Araghast stand im T?rrahmen, die rechte Gesichtsh?lfte mit einem gro?en Blutergu? verziert. "Nachdem Rogi mich entlassen hat, hab ich ihn reglos in seiner Zelle auf dem Boden liegen gesehen. Sie hat ihn sich angesehen und nur noch seinen Tod feststellen k?nnen. Nun liegt er bei Leutnant Pismire der ihn morgen fr?h genauer untersuchen will, aber alles deutet darauf hin, da? er Gift geschluckt hat. Eine kleine Flasche lag neben ihm."
Erschrocken sahen die ?brigen den P?schologen an.
"Schei?e." brachte Veni schlie?lich auf den Punkt, was alle dachten.

* * *


An n?chsten Morgen
"Na Bitte." Valdimier wies auf das verwitterte Stra?enschild, welches schief an einer Mauer hing. "Tulpenstra?e. Ich bin ja mal gespannt, wo Frettchennase nun gewohnt hat."
"Da? er sich einfach so umgebracht hat..." murmelte Stump nachdenklich. "Als ob ihm gar nichts an seinem Leben gelegen h?tte..."
"Wer wei?." Araghast sah sich den ersten H?usereingang an. "Vielleicht hat ihn dieser R derma?en in der Gewalt gehabt, da er f?r das was sie auch immer vogehabt haben, freiwillig in den Tod gegangen ist. Also, hier steht nichts von Gefahra..."
"Am Besten wir teilen uns auf." schlug Val vor. Bregs und ich ?bernehmen die eine Stra?enseite, Thymian und Stump die andere."
Thymian nickte nur. Langsam tat Rogis Brandsalbe iher Wirkung und die Schmerzen auf seiner Brust lie?en allm?hlich nach. Und wenn Stump die Namensschilder las w?rde es gar nicht auffallen, da? er gar nicht lesen konnte- au?er einem R...
W?hrenddessen beschlich Araghast, dessen angeschlagene Wange mittlerweile in den buntesten Farben schillerte, ein leises Mitleid mit Kanndra und Tricia, die auch diesen Tag wieder mit 'Ferdchenreiten' und M?bel abstauben verbringen w?rden.
"Gefahra... Gefahra..." murmelte er leise vor sich hin, als ein Namensschild nach dem anderen an seinen Augen vor?berrauschte. Gefahra. Was f?r ein Name. Man entferne das a am Ende und schon blieb ?brig- Gefahr...
"Hier!" rief Stump quer ?ber die Tulpenstra?e. "Hausnummer 36. Gefahra, zweiter Stock rechts."
"Na mal schauen, was die Wohnung so zu bieten hat." grinste Val und schlenderte mit Bregs auf die andere Stra?enseite. "Und dieses Mal kann mich IA wohl kaum drankriegen- immerhin ist der Besitzer der Wohnung erstens tot und hat zweitens erwiesenerma?en mehrmals gegen das Gesetz versto?en..."

20.03.2003 23:30

Tricia McMillan


Unterdessen stand Tricia vor dem kleinen Spiegel in ihrer Umkleidekammer im Haus der Spinacis. Seufzend r?ckte sie ihr wei?es H?ubchen zurecht und streckte dann ihrem Spiegelbild genervt die Zunge heraus.
"Gibt es irgendwelche Probleme", ert?nte da pl?tzlich eine scharfe Stimme in ihrem R?cken.
Verlegen drehte sich Tricia um und schaute ins entsetzte Gesicht der Hausdame der Spinacis.
"?h, ich ... ?h ... das sind ?bungen ... ?hm ... f?r eine straffe Haut", Tricia nickte bekr?ftigend. "Das war in einer der letzten Ausgaben der ... ?h ..."
"Ja, ich hab davon geh?rt", unterbrach sie die ?ltere Dame. "Und das hilft?", sie strich sich nachdenklich ?ber ein ausgepr?gtes Doppelkinn.
"Sicher, nat?rlich, der letzte Schrei in Ankh-Morpork", ergriff Tricia den rettenden Strohhalm und schob sich dabei in Richtung T?r. "Versuchen sie es doch einfach mal, ich mu? jetzt meinen Dienst beginnen, versuchen sie es doch" Schnell entwischte sie durch die ge?ffnete T?r.
Ein wenig ?berlegend stand die Hausdame vor dem Spiegel, dann streckte sie probehalber und ganz vorsichtig ein klein wenig ihre Zunge heraus.

Tricia machte sich unterdessen wieder auf den Weg in das Zimmer der Tagliatella.
Leise klopfte sie an der T?r: "Das Zimmerm?dchen, Mylady"
Als keine Reaktion ert?nte, ging sie hinein. Vorsichtig sah sie sich in den angrenzenden R?umen, einem Bade- und einem Ankleidezimmer um. Niemand war zu sehen. Schnell holte sie sich einen Stuhl und kletterte den Schrank hinauf. Mit zielsicherem Griff nahm sie den Stapel Briefe. Kurz ?berlegte sie, dann stellte sie einen Stuhl vor die T?r. Sollte jemand versuchen hereinzukommen, dann konnte sie sagen, sie w?re damit besch?ftigt, die T?rst?cke abzuwischen und gewann so Zeit, die Briefe wieder verschwinden zu lassen.

"Meine Liebste, ich sehne mich so nach dir! Welch ein Gl?ck, dass die Hochzeit nun doch nicht stattgefunden hat. Traurig zwar f?r deinen Br?utigam, aber umso gl?cklicher f?r uns, mein Augenstern. Ich kann es kaum erwarten, bis wir uns wiedersehen. Deine Maske am Ball war die sch?nste, die meine Augen je sehen durften. Wie bedauerlich, dass wir uns nur maskiert gesehen haben. Ich m?chte dich so gerne wieder in meinen Armen halten! Lass mich dich morgen besuchen. Morgen abend, wenn das k?hle Licht des Mondes dein Fenster ber?hrt, werde ich zu dir kommen und dir meine Liebe beweisen. In gl?hender Verehrung, R."

"Hm, zumindest hat sie nur eine Verehrer", dachte Tricia bei sich, "das macht es leichter, das ganze im Auge zu behalten". Schnell brachte sie die Briefe wieder an den Fundort zur?ck. Pl?tzlich fiel ihr Blick nochmal auf das Datum des letzten Briefes, den sie gelesen hatte.
"Das war ja gestern! Dann ist heute dieses Treffen! Ich mu? sofort den anderen Bescheid geben."

21.03.2003 10:43

Kanndra


"Erst seit ich dich kenne, habe ich zu leben begonnen", fl?sterte der Graf leise in das Ohr des armen Waisenm?dchens Claudel, "alles was mein ist, geh?rt auch dir. Wir werden uns nie mehr voneinander trennen."
"Aber deine Schwester! Sie ist immer so b?se zu mir..."
"Ich werde sie nach Klatsch schicken, dort kann sie unseren Hof leiten. Das hat sie nun von ihren gemeinen Intrigen. Ich habe nat?rlich keine Sekunde lang geglaubt, da? duu mich hinter meinem R?cken betr?gst." Graf Elton streichelte sanft Claudels Hals...

"Du meine G?te, ist das ein Schmalz", dachte Kanndra und legte "Flammende Liebe" von Heidelinde Kurz-M?ller weg, "kein Wunder, da? die Dienstm?dchen komische Ideen bekommen, was M?nner wie Baptiste Fleurope anging. Sie hatte den Roman von Floria, dem Stubenm?dchen geschenkt bekommen, die laut eigener Aussage "gar nicht genug davon bekam". Nun, sie musste zugeben, irgendwas hatten diese Geschichten an sich, vor allem wenn man selbst ungl?cklich verliebt war.
Aber nun wurde es Zeit, sich um die Kinder zu k?mmern und daf?r zu sorgen, da? sie p?nktlich und pr?sentabel beim Fr?hst?ck erschienen. Moment, war hier nicht das Kinderzimmer? Mist, sie hatte sich schon wieder verlaufen. Doch dann fiel ihr das Portr?t des Mordopfers auf seiner Staffelei auf und sie wusste wieder, wo sie war. Kanndra wollte gerade an dem Bild vorbeigehen, als irgendein Ger?usch sie stutzen lie?.
"Das h?rt sich an wie ein Ticken, aber ich sehe hier keine Uhr. Oh oh...", war das letzte, was sie dachte. Dann explodierte etwas. Etwas mit rosa Ohren.

Tricia ?berlegte, wie sie die Kollegen informieren sollte. Eine Taube konnte sie ja nicht mitnehmen, das w?re zu auff?llig gewesen. Freddie, der Stiefeljunge schien ihr ein cleverer Bursche zu sein, dem sie vertrauen konnte. Sie musste sich einfach auf ihre Menschenkenntnis verlassen. Also schrieb sie eine kurze Nachricht und fing den Jungen an der Hoft?r ab.
"Wenn du die Nachricht zur Wache am Pseudopolisplatz bringst und keinem etwas sagst, bekommst du einen Dollar", wisperte sie ihm zu.
"Ok, aber den Dollar bekomme ich vorher", Freddie grinste Tricia an und hielt die Hand auf.
"Das h?ttest du wohl gern. Hier sind f?nfzig Cent, den Rest gibts bei Erledigung."
Der Junge nickte und schl?pfte aus der T?r.

21.03.2003 17:41

Araghast Breguyar


Eine knarrende, auf den ersten Blick nicht besonders vertrauenserweckende Treppe f?hrte in den ersten Stock zur Wohnung des verstorbenen Ernst Gefahra alias Frettchennase, dessen Name auf einem schmuddeligen Pappschild stand, welches neben eine holzwurmzerfressenen T?r genagelt worden war.
"Nun, sehr gem?tlich hat er ja nicht gewohnt..." bemerkte Valdimier und schob langsam die T?r auf.
Die vier W?chter blickten in ein sp?rlich m?bliertes, muffiges Zimmer. Die Vorh?nge waren zugezogen, so da? der Raum im Halbdunkel lag. Doch un?bersehbar war er vor nur sehr kurzer Zeit gr?ndlich durchw?hlt worden. Der Inhalt des Kleiderschrankes lag verstreut auf dem Boden, die Matratze stand aufrecht an der Wand und einige Stellen an den W?nden erweckten selbst im D?mmerlicht den Eindruck, als h?tte dort f?r ziemlich lange Zeit etwas gehangen.
"Verdammt." knurrte Araghast zwischen den Z?hnen und stie? einen ziemlich instabilen Kleiderstapel mit dem Fu? an, der daraufhin in sich zusammensackte. "Da mu? irgendwer schneller gewesen sein als wir."
Stump trat ans Fenster und zog die Gardinen auf. Das einfallende Sonnenlicht trug allerdings auch nicht wirklich dazu bei, die Laune des P?schologen zu verbessern. Seufzend ging er in die Hocke und hob ziellos ein paar Kleidungsst?cke auf und lie? sie wieder fallen.
"Wer auch immer hier war," erkl?rte er d?ster, "Er war verdammt gr?ndlich."
"Na dann." unkte Val, steckte seine Sonnenbrille ein und lie? den Blick ?ber das Chaos zu seinen F??en schweifen. "Hat hier jemand eine Schaufel?"
"Leider nicht." Stump b?ckte sich und fing an, in dem Durcheinander herumzuw?hlen. "Warum sollen gerade wir die Wohnung durchsuchen? F?r sowas ist doch eigentlich SUSI zust?ndig."
"Die sind gerade dabei, irgendwelche zerschmetterten Wasserspeier zusammenzusetzen und Frettchennase zu sezieren." Araghast begann, einzelne Kleider auszusch?tteln und auf einen Haufen zu schichten. "Also m?ssen wir das hier wohl oder ?bel ?bernehmen."
"Igitt." Mit spitzen Fingern hielt Stump eine l?cherige Socke hoch, deren vermutlich ehemals wei?er Farbton im Laufe der Zeit in ein unbestimmtes Grau ?bergegangen war. "Von W?schereien hat er wohl auch noch nichts geh?rt..."
"Versucht mal, euch Frettchennase mit einem Sack voller W?sche in einer W?scherei vorzustellen..." Valdimier grinste und nahm die W?nde in Augenschein. "Irgendwer mu? hier wirklich ziemlich schnell was abgerissen haben." Er wies auf eine Stelle, an der die Ecke einer Ikonographie an einer Rei?zwecke hing. "Blo? so eine kleine Ecke hilft uns auch nicht weiter."
Thymian war stumm an das Bett herangetreten. Neben der hochgeklappten Matratze, direkt auf dem Rohrgeflecht, lagen v?llig zerw?hlt das Kopfkissen und die Bettdecke. Nachdenklich hob Thymian das Kissen an und sch?ttelte es auf.
Ein rechteckiger Umschlag fiel heraus.
Der Obergefreite hob ihn auf und wendete ihn unschl?ssig. Was sollte er damit tun?
"Ich glaube, ich habe hier etwas." Er hielt seine Beute hoch. "Scheint eine Art Brief zu sein."
Die ?brigen lie?en schmutzige W?sche schmutzige W?sche und W?nde W?nde sein und kamen hin?ber.
"Mach ihn auf. Was steht drin?" fragte Stump neugierig.
Langsam nestelte Thymian an der Umschlagklappe herum und zog schlie?lich einen zusammengefalteten Bogen Papier aus dem Kuvert. Ungeschickt entfaltete er ihn.
"Lies schon vor!" dr?ngte Valdimier.
"?h..." Thymian wendete das Blatt in seinen H?nden.
"Ach gib schon her." Araghast entri? ihm den Brief und begann, ihn laut vorzulesen.

Sehr geehrter Herr Gefahra,
Ich glaube, ich mu? hier noch einmal ein paar Dinge klarstellen. Nur weil wir gesch?ftlich miteinander zu tun haben, hei?t das noch lange nicht, da? ich auch privat an Ihnen interessiert bin. Deshalb bitte ich Sie, Ihre Ann?herungsversuche in Zukunft zu unterlassen, ganz abgesehen davon, da? Ihre sogenannten oder auch Liebesbriefe von Rechtschreibfehlern geradezu ?berschwemmt sind. Um es kurz zu sagen, Sie sind schlicht und einfach unter meinem Niveau. Denken Sie jedoch nicht, da? Sie mich aufgrund der Ablehnung intimer Kontakte in irgendeiner Form was unser Gesch?ft betrifft in Schwierigkeiten bringen k?nnen- Ich habe Ma?nahmen getroffen, die mich in jedem Falle absichern.
gez. Jacques Bubu

"Was?" rief Valdimier erstaunt aus, als Bregs geendet hatte.
Der P?schologe zuckte mit den Schultern. "Hier steht es drin. Die Tinte ist ein wenig verschwommen. Es scheint, da? es Frettchennase ein wenig mitgenommen hat, einen Korb bekommen zu haben. Vielleicht war er deshalb gestern so schlecht gelaunt."
"Soso. Der Botschafter also." Stump seufzte. "Leiter fangen weder sein Vor- noch sein Nachname mit R an."
"Abgesehen davon, da? er wohl kaum gl?hende Liebesbriefe an Tagliatella Spinaci schreiben w?rde." bemerkte Araghast bissig.
"Tja." Valdimiers Grinsen wuchs in die Breite. "Da wirst du wohl doch noch mal ein Rendezvous mit dem lieben Herrn Botschafter ausmachen m?ssen, Bregs."
Dieser schnitt eine Grimmasse und hielt sich gleich darauf die schmerzende Wange. "Wie witzig." kommentierte er.

* * *


"Ich kann mich immer noch dar?ber aufregen, da? wir die Leiche verloren haben." Mit einer Kaffeetasse in der Hand kam Oberleutnant Humph MeckDwarf in das B?ro Venezia Knurblichs geschlendert.
"Daf?r haben wir nun den Bericht ?ber eine neue Leiche." Die FROG-Sch?ffin thronte im Schneidersitz neben einem d?nnen Hefter. Pismire hat eben den Obduktionsbericht von Gefahra vorbeibringen lassen. Tod durch das Schlucken einer Ampulle Blaus?ure."
"Na wunderbar." Humph seufzte und lie? sich auf dem Besucherstuhl nieder. "Vermutlich hat er den Auftrag bekommen, sich umzubringen wenn er gefangen genommen wurde."
"Aber das Interessante ist," Venezia schlug die Akte auf und wies auf eine Stelle des Obduktionsberichtes, "Man hat in seiner Jackentasche ein rosafarbenes, parf?miertes Seidentaschentuch gefundern. Ziemlich ungew?hnlich f?r jemanden wie Gefahra, oder nicht?"
"Hm-m..." Humph starrte in seinen Kaffee.
"Wer wei?, vielleicht wars ja der Typ der immer in bunten Seidenhemden durchs Wachhaus spaziert ist." ?tzte Murphy.
"Ach halts Maul." murmelte der Oberleutnant.
In diesem Moment klopfte es an der B?rot?r.

25.03.2003 0:17

Valdimier van Varwald


"Herein", rief Humph und sofort ?ffnete sich die T?r.
Korporal Sidney betrat das B?ro. Neben ihm stand ein kleiner Junge.
"Was gibt?s Sidney?", fragte Veni.
"Der Knirps hier hat angeblich eine Nachricht f?r euch."
Sidney warf dem Jungen einen missbilligen Blick zu.
"Und mir wurde ein Dollar daf?r versprochen.", f?gte Freddie frech hinzu und streckte seine Hand aus.
Venezia und Humph warfen sich einen Blick zu und Humph fragte schlie?lich: "Wer hat dich denn geschickt?"
"Das Zimmerm?dchen von den Spinacis. Sie gab mir diesen Zettel und sagte mir, dass ich ihn hierher bringen soll."
Seine Handfl?che war noch immer den zwei Abteilungsleitern entgegengestreckt.
"Aber erst will ich meinen Dollar haben."
"Gib uns erstmal die Nachricht", antwortete Venezia.
"Erst will ich den Dollar", erwiderte Freddie.

***


"Also, fassen wir noch mal zusammen", erkl?rte Araghast den anderen, als sie auf den Weg zu der gennuanischen Botschaft waren. "Ernst Gefahra, auch genannt Frettchennase, war mit Jacques Bubu in dubiose Gesch?fte verwickelt. Gefahra versuchte sich an Bubu heranzumachen und wird abgewiesen."
"Das k?nnte ein Grund f?r Gefahras Brutalit?t sein.", f?hrte die Stump die Zusammenfassung fort. "Und vielleicht war sein Selbstmord auch aus Liebeskummer."
"Soweit w?rde ich nicht gehen", erwiderte Thymian. "Auf mich erweckte er nicht den Eindruck, dass er sich sein eigenes Leben nehmen k?nnte. Das von anderen schon, aber nicht sein eigenes."
Bei den Gedanken an die letzten Ereignisse, flammte ein kurzer Schmerz in seiner Brust auf. Rogis Salbe half zwar gegen den Schmerz, aber die Erinnerung daran konnte er nicht verdr?ngen.
"Das w?rde aber auch zu sehr an einen dieser kitschigen Liebesromane erinnern.", sagte Valdimier.
Ein fragendes "H??", war von den anderen W?chtern zu h?ren.
"Na zum Beispiel in diesen Dingern von Rosamunde Pichler. Da enden gescheiterte Liebschaften auch meistens im Selbstmord."
"Du liest solchen Kram?", fragte Bregs verwundert.
"Ich hab nur eines von diesen B?chern gelesen."
Er sah, dass 3 grinsende Gesichter auf ihn gerichtet waren.
"Hey, ich wollte nur mal was anderes versuchen", rief er verteidigend. "Und au?erdem klang der Titel recht interessant."
"Wie denn.", fragte Stump.
"Blutige Leidenschaft."
"Um wieder auf Gefahra zur?ck zu kommen", sagte Thymian. "Ich denke, dass er sich aus Angst vor diesem R umgebracht hat. Er rechnete sicher mit einer sehr qualvollen Bestrafung und zog lieber einen schnellen Tod vor."
"Was uns aber in keiner Weise n?her an diesen R heran bringt.", erwiderte Stump.
"Deswegen gehen wir ja jetzt auch zu Jacques Bubu. Vielleicht kann Bregs ja etwas aus ihm herausbekommen.", antwortete Valdimier.
"Aber da er ja eh bei dem Botschafter gern gesehen ist, denke ich nicht, dass es ein gr??eres Problem sein sollte.", l?sterte er weiter und klopfte Bregs auf die Schulter. "Oder sehe ich das falsch?"
"Ich will nichts weiter dar?ber h?ren. Ich werde ihn erst befragen und ihm dann aufrichtig erkl?ren, dass er bei mir an der falschen Adresse ist."
"Ich bin sicher, dass sich was bei ihm aufrichten wird, wenn er dich sieht", kicherte Valdimier. "Wie willst du denn vorgehen? W?re es nicht vielleicht besser, wenn du auf seine Ann?herungsversuche eingehen w?rdest? So wird er vielleicht etwas zutraulicher und erz?hlt mehr."
"Halt den Mund. Ich mach das schon", antwortete Bregs gereizt.
Von Stump und Thymian war ein leises kichern zu h?ren.
Wortlos gingen die 4 W?chter ein paar Schritte, als Valdimier zu lachen anfing.
"Und wer wei?. Wenn du mal Stress mit einer Frau haben solltest, dann kannst du immer noch zu ihm zur?ckkehren."
Der P?schologe verdrehte die Augen.
"Nur um eins klar zu stellen. Ihr werdet bei dieser Unterhaltung nicht dabei sein."
"Ist uns schon klar. Mir w?rde es auch nicht passen wenn mir ein anderer Mann vor Publikum seine Liebe gesteht."

25.03.2003 2:10

Stump von Schwamp


"Hier hast du deinen verdammten Dollar," knurrte Humph, w?hrend er eine M?nze aus einer seiner vielen Taschen zog, "und jetzt gib uns den Brief."
Der Junge jedoch machte keine Anstalten, das Papier zu zeigen.
"Ach, wei?t du was, ich glaube es ist ein sehr wichtiger Brief. Das Zimmerm?dchen war aufgeregt. Glaube ich."
"Was willst du denn?"
"Also unter f?nf Dollar geht gar nichts."
"Das ist Erpressung."
"Na und?"
"Wei?t du, wie man f?r Erpressung bestraft wird?," fragte Humph und t?tschelte einen seiner Wurfsterne.
Der Junge wurde nerv?s.
"W-wie denn?", fragte er mit fast zitternder Stimme.
"Wenn du uns erpressen willst, dann werden zwei M?nner kommen, die werden dir den Bauch aufschlitzen und dich an einen Stein binden, wo dir die Geier die Eingeweide herausfressen werden," Humph grinste.
"W-wei?t du wahaaaaaas?"
"Was?"
"I-ich glaube dir nicht," die Stimme des Jungen zitterte noch immer.
"Oh, aber Tante Venezia hier kanns bezeugen. Nicht wahr?"
Venezia schaute den Knaben an und sagte dann: "Oh ja. Und das allerbeste ist: du wirst die ganze Tortur in rosa Klamotten durchstehen m?ssen."
"Neiiiiiiiin. Nicht rosa. Also gut. Ich habs mir ?berlegt, ich geb euch den Brief. U-und den Dollar k?nnt ihr auch behalten. Hier."
"Nein," sagte Humph jetzt ruhig, "der Dollar ist deiner. Er wurde dir ja versprochen."
"Ach, eigentlich d?rfte ich ja nur f?nfzig Cent kriegen. Ich hab die H?lfte schon vorher gekriegt."
"Oh, wenn das so ist," Humph nahm den Dollar und steckte in wieder in die Taschen seines Mantels. Dann holte er ein F?nfzig-Cent St?ck aus der Tasche und warf es auf den Tisch.
"Dann nimm das und sieh zu, dass du wegkommst."
"J-ja, Sir," der Junge rannte so schnell er konnte aus dem Wachhaus, rannte weiter und ?bergab sich schlie?lich unter dem B?rofenster vonVenezia.
Venezia und Humph schauten dem Schauspiel von ihrem B?ro aus zu.
"Da werden unsere Rekruten wieder mal was zu putzen haben. Was musst du auch immer f?r schlimme Geschichten erz?hlen," grinste Venezia.
"Nun, du hast mit dem Rosa angefangen," antwortete Humph, "woher wusstest du das welche Wirkung das auf den Jungen hat?"
"P?schologengeheimnis," sagte Venezia, und fuhr dann Humph an: "...und wenn du mich noch einmal 'Tante' Venezia nennst, dann werde ich daf?r sorgen, dass du nicht mal mehr Vater werden kannst."
Humph grinste.

25.03.2003 21:04

Kanndra


"H?r auf zu grinsen und lie? lieber vor, was drin steht."
Der Oberleutnant pfiff durch die Z?hne. "Tricia schreibt, heute nacht hat Tagliatella ein Rendez-vous und rat mal mit wem?"
"Mit R.?"
"Genau", Humph g?hnte, "Sieht wieder nach einer Nachtschicht aus. Ich frage mich, ob ich in dieser Woche noch mal schlafen kann."
"Schreibt sie, um welche Uhrzeit sie sich treffen wollen?", Venezia hatte ein nachdenkliches Gesicht aufgesetzt. In Gedanken ging sie schon durch, wen sie wo am besten platzieren w?rde.
"Nein, keine genaue Angabe. Was schl?gst du vor?"
"Wir schauen uns noch mal um bei den Spinacis und ?berlegen, wie wir diesen R am besten abfangen. Gegen Mittag m?ssten die anderen ja auch wieder im Wachhaus sein, dann k?nnen wir alles besprechen."
"Einverstanden."

***

Etwas hartes. Sie lag auf etwas hartem und ihr rechter Arm schmerzte.
"Warum ist es so dunkel?", fragte sich Kanndra.
Sie hob vorsichtig die Augenlider und sah eine Frau mit einer langen Nase und ein junges Zimmerm?dchen die hektisch mit parf?mgetr?nkten Taschent?chern vor ihrem Gesicht wedelten.
"Miss Feudel", fiel der Gefreiten ein.
Sie musste sich also bei den Fleuropes befinden. Allerdings hatte sie keine Ahnung wieso sie auf dem Boden lag. Und warum sagte niemand ein Wort? Als Kanndra in das Gesicht des Zimmerm?dchens sah, fiel ihr auf, das sich der Mund des M?dchens bewegte. Die W?chterin sch?ttelte den Kopf, was jedoch nur zur Folge hatte, das ihr der Schmerz in den verletzten Arm fuhr. Sie schrie auf.

26.03.2003 18:22

Thymian Pech


Thymian nagte nerv?s an seiner Unterlippe, seine Hand fuhr immer wieder zu seiner Brust, aber kurz davor hielt er jedesmal inne. Er versuchte flach zu atmen, damit er m?glichst wenig Bewegungen machte, da diese doch sehr schmerzten, aber er keuchte mehr als dass er atmete.
Au?erdem empfand er ein Gef?hl, was ihn zutiefst verwirrte. Zum Gl?ck hatte niemand bemerkt, dass er sich mehrmals selber widersprochen hatte, was Gefahra betraf. Zuerst sagte er, dass er sich nicht vorstellen konnte, dass sich der Kerl selbst umgebracht hatte, dann behauptete er schlie?lich doch, dass Gefahra sich aus Angst vor einer Bestrafung des R. das Leben genommen hatte.
Thymian seufzte schwer und zischte dann zwischen den Z?hnen hervor, als ein neuer Schmerz durch seine Brust fuhr. Er wu?te, warum er so verwirrt war...
Er war zufrieden. Der Tod von Ernst Gefahra hatte ihn erleichtert, als er es erfahren hatte. Vielleicht w?rden nun die Alptr?ume verschwinden...
Thymian blickte sich gedankenverloren um. Gemeinsam mit Stump und Valdimier standen sie in der Eingangshalle der Botschaft und warteten auf die R?ckkehr von Araghast, der freudig von Jacques Bubu empfangen worden war.
Der Mann, der dem Anwerber das R verpasst hatte, war also tot, kehrten Thymians Gedanken wieder zur?ck zu Gefahra. Durfte er sich dar?ber freuen? Man durfte sich nicht ?ber den Tod eines Menschen freuen. Aber er hat es verdient.., wisperte ein gedankliches Gegenargument zu Thymian.
"Es ist merkw?rdig", sagte der Obergefreite so vor sich hin, wurde aber von seinen Kollegen geh?rt, die ihn nun fragend ansahen. "Naja.. ?h.." Hastig suchte Thymian nach etwas, was in den Ermittlungen merkw?rdig war. "ist doch alles merkw?rdig in diesem Fall oder?"
Stump zuckte gelangweilt mit den Schultern.
"Vielleicht wird ja einiges klarer, wenn neue Ergebnisse von den anderen da sind", wandte Valdimier ein.
"Zum Beispiel.. diese merkw?rdig durchw?hlte Wohnung von Gefahra. Ich find das merkw?rdig", redete Thymian weiter.
"Warum? Wenn jemand tot ist, geschieht das nicht selten.. -Moment! Das w?rde bedeuten, dass es wahrscheinlicher ist, dass jemand von dem Tod Gefahras wu?te", rief Valdimier aus. Stump bot seinem Enthuasiasmus ?ber diese Erkenntnis jedoch Einhalt, indem er mit der Hand abwinkte und sagte:
"Nun ja, wahrscheinlich nicht. Wenn die Trolle die Leiche abtransportiert haben, werden sie sie ja irgendwo hingebracht haben. Und demjenigen werden sie sicher auch gesagt haben, dass wir Gefahra haben. Und wenn Gefahra sich wegen Loyalit?t oder meinetwegen auch Angst selber umgebracht hat, dann muss das eben jemand gewu?t haben."
"Also wenn es R. war, muss sich dieser aber Gefahra ganz sch?n sicher gewesen sein. Und selbst wenn, warum sollte er dann dessen Wohnung auf den Kopf stellen?", entgegnete Valdimier.
"Damit wir beim anschlie?enden Suchen den Brief finden?", fragte Thymian hinein. Sofort fuhr Valdimier zu ihm herum und streckte den Zeigefinger aus.
"Das ist es!", polterte er los.
"Das is h?chstens Schwachsinn", hielt Stump dagegen. "Wir h?tten die Wohnung so oder so durchsucht und den Brief auch gefunden, wenn er gut versteckt gewesen w?re."
"Ja, aber jemand, der die Wohnung so gr?ndlich durchw?hlt, der h?tte diesen Brief unweigerlich auch gefunden", bemerkte der FROG-W?chter. Thymian sah nur verwirrt zwischen diesem verbalen Schlagabtausch seiner Kollegen hin und her, gespannt wer diesen besseren Argumente haben w?rde.
"Na und? Deswegen muss er ihn ja nicht gleich mitnehmen oder? Vielleicht wurde etwas viel wichtigeres aus der Wohnung entwendet."
"Trotzdem.. beim genaueren Nachdenken riecht dieser Brief geradezu nach einer falschen F?hrte." Valdimier verschr?nkte siegessicher die Arme.
"H?chstens nach Parf?m." Stump grinste. Als er jedoch darauf das etwas sauert?pfische Gesicht seines Kollegen sah, setzte er milde hinterher: "Es sieht nicht nach einer falschen F?hrte aus, denn sie belastet ja h?chstens Gefahra und der ist tot."
"Dieser Fall ist ein einziges Verwirrspiel", steuerte Thymian bei. "Irgendjemand ?h spielt mit uns. Er wei? genau unsere n?chsten Schritte. Zum Beispiel, dass wir die Schneider befragen w?rden. Sonst h?tte er ja nicht den einen fremdl?ndischen Schneider damit beauftragen k?nnen dem Oberleutnant den Zettel zuzustecken. Oder auch, dass ihr versuchen w?rdet Myra und mich zu befreien. Gefahra hat den Kampf ?h provoziert, denke ich, damit jemand anderes, R. vielleicht die Leiche im Tumult stehlen kann. Au?erdem muss derjenige, der die Wohnung durchw?hlt hat, gewu?t haben, dass sich Gefahra noch in der gleichen Nacht umbringen w?rde, wenn er das nicht gleich selbst beauftragt hat-"
"Tolle Ausf?hrung, aber es reicht, wenn man wei?, dass Gefahra im Gef?ngnis ist. Wenn man das wei? und gleichzeitig nicht wie lange Gefahra in Haft bleiben w?rde, is es klar, dass man in der gleichen Nacht noch die Wohnung auf den Kopf stellen muss, wenn es dort Beweise oder etwas anderes gibt", merkte Stump an.
"Vielleicht war sich R. Frettchennase aber auch so ganz und gar nicht sicher. Aus Angst, dass er etwas ausplaudern w?rde, holt er noch in dieser Nacht belastendes Material aus der Wohnung." Valdimier hielt kurz inne. "Mann, wir sollten aufh?ren zu reden, das bringt eh nichts. Ich komm mir schon vor wie ein zweiter Charlie Holm."
Die drei W?chter grinsten einander an und schwiegen dann, w?hrend sie unruhig die Halle auf und ab schritten. Die Blicke ab und zu auf die T?r zum Audienzraum des Gennuaners gerichtet.
"Aber wenn es wirklich R. war, der das alles war und wenn er wirklich so schlau ist..." Thymian versuchte es richtig zu formulieren, aber er sp?rte nur eine wage Angst hinaufsteigen, die sich wie ein zweites R. in ihn einbrannte. "Er wei?, dass wir hier sind! Egal, ob er den Brief hingelegt oder nur gesehen hat. Er hat ihn sicher gelesen und wei? deswegen unseren n?chsten Schritt, dass wir hierher gehen w?rden."
Beinahe panisch sah Thymian zum Eingang, halb erwartete er Handlanger mit gl?henden Brandeisen hinein kommen zu sehen oder gar gleich der mysteri?se 'R' pers?nlich..
Dann f?hlte er die pl?tzliche schwere Hand auf seiner Schulter und schrie auf. Erneuter Schmerz durchzuckte ihn kurz.
"Ganz ruhig, Thymian. Wir sind's nur." Valdimier sah ihn halb fragend, halb besorgt an. "Hat dich wohl doch ganz sch?n mitgenommen das mit dem.. ?h." Er brach ab und sah zu Boden. Thymian wandte ebenfalls den Blick ab, schaffte es aber noch zu nicken.

"Ich glaube, einer meiner Kollegen hat gerade geschrieen." Araghast erhob sich rasch, doch eine manik?rte Hand dr?ckte ihn sanft, aber bestimmt wieder aufs Sofa.
Jacques Bubu setzte ein einnehmendes L?cheln auf und der P?schologe bem?hte sich dessen Hand h?flich abzustreifen, die wieder begann ?ber sein Bein zu streichen.
"Ich ?h denke, das wird wohl ?h irgend etwas wichtiges sein."
"Ach, was k?nnte denn wischtiger sein, als diese Fragestundee?" Der Botschafter fechelte sich kokett Luft zu. "Du wolltest misch doch von oben bis unten befragen oder?"
"Ja, also ?hh.. es geht um.." Araghast kramte fahrig in seinen Taschen nach dem Brief.
"Misch quasi rischtige durchl?chern", f?gte Bubu mit hauchzarter Stimme und einem Zwinkern hinzu, was den P?schologe von FROG f?r mindestens mehrere Sekunden die Worte raubte.

27.03.2003 2:20

Araghast Breguyar


Hilfe, dachte der P?schologe nur, w?hrend Bubu ihn zuckers?? anl?chelte. Dich durchl?chern, da h?tte ich jetzt richtig Lust zu. Und zwar mit einer MUT...
"?h... eigentlich ist das mit dem Durchl?chern eher verbal gemeint." seufzte er. "Wir... von der Wache haben da noch ein paar Fragen betreffend einen gewissen Ernst Gefahra."
Der Botschafter sog h?rbar die Luft ein.
"Gefa'ra..." Er blickte schw?rmerisch auf seinen F?cher, w?hrend sich seine Hand wieder dem Knie des Obergefreiten n?herte. "Was f?r ein Name. Er klingt nach Rasse..."
"Ich fragte nicht was Sie von dem Namen halten sondern ob Sie eine Person dieses Namens kennen." unterbrach ihn Araghast ungeduldig. Bubu war nicht wie Vico, revidierte er seine Meinung. Er war tausendmal schlimmer.
"Wer wei?? Isch kenne viele Menschen..." Der Botschafter r?ckte n?her an ihn heran. "Vielleischt auch einen Gefa'ra."
"Wir haben einen Beweis." entgegnete Bregs k?hl und r?ckte soweit von Bubu ab, wie die Sofalehne es zulie?, wobei er den Brief aus seiner Hosentasche zog.
"Dann 'abt ihr den Brief also gefunden?" s?uselte der Botschafter und l?chelte sanft und, wie Bregs es vorkam, ein wenig hinterh?ltig. "Wunderbar, um nischt zu sagen, pr?schtig!" Sein Arm scho? vor und krallte sich um Araghasts Handgelenk. "Und ihr seid gleisch sch?n zu mir gekommen."
Und mit Schwung warf er sich auf den Obergefreiten und dr?ckte seine Lippen auf die seinigen, wobei er gleichzeitig auch dessen anderen Arm festhielt.
"Hmmm-mmmpf!"
Bregs strampelte verzweifelt mit den Beinen. Schlie?lich gelang es ihm, dem Botschafter das Knie in eine '?mpfindliche' Region zu sto?en.
Bubu st?hnte auf und lockerte f?r einen Moment seinen Griff und den Ku?.
"Hiiiilfe!" schrie Araghast aus Leibeskr?ften. "Er will mich vergewaltigen!"
Verzweifelt tastete er nach seinen beiden Wurfmessern, die irgendwo unter der Uniformjacke in seinem G?rtel stecken mu?ten.
Doch da war Bubu auch schon wieder auf den Beinen.
"Legiones!" kreischte er. "Legiones!"
Da flog auch schon die T?r auf und Valdimier sprang mit gezogener Armbrust in den Raum, rollte sich elegant ab und ging in Position, gefolgt von Thymian und Stump. Bubu sah sich verwirrt um.
"Der verdammte Brief war eine Falle!" rief Bregs seinen Kollegen zu.
"Das haben wir selbst auch soeben herausgefunden." bemerkte Thymian d?ster.
"Und zwar eine sehr effiziente." seufzte Stump und deutete mit dem Kinn in Richtung der gegen?berliegenden Wand.
Vier kr?ftige, bis an die Z?hne bewaffnete gennuanische Soldaten standen dort wie aus dem Boden gewachsen und grinsten hinterh?ltig.
"Schei?e." kommentierte Valdimier.

* * *

"Na, Na, Na." Frau Feudel runzelte die Stirn. "So schlimm ist es auch wieder nicht."
"Aber es tut f?rchterlich weh." vorsichtig hob Kanndra ihren Arm und erblickte eine riesige, sich bereits bl?ulich f?rbende Prellung.
"Sein Sie lieber froh, da? nichts gebrochen ist." bemerkte Frau Feudel trocken. Die gro?e Blumenvase lag ziemlich auf Ihnen, als wir Sie gefunden haben."
"Ohje, die Explosion." Mit einem Schlag war Kanndra wieder hellwach. "Hat jemand schon die Wache verst?ndigt?"
"Der Herr hat strikte Anweisungen gegeben, da? die Wache sich auf keinen Fall einzumischen hat." erkl?rte Frau Feudel bestimmt. "Sie haben bisher noch nicht einmal die Leiche zur?ckgebracht. Ist das zu glauben?"
Kein Wunder, wenn sie gerade irgendwo im Versteck eines Trolles liegt, dachte Kanndra bissig und setzte sich unter neuerlichen Schmerzen im Arm auf. Der tote Baptiste Fleurope konnte theoretisch nahezu ?berall in Ankh-Morpork stecken. Und warum sollte jemand Interesse daran haben, den Traueraltar, den seine Familie f?r ihn aufgestellt hatte, in die Luft zu sprengen?
"Frau Feudel?" fragte sie vorsichtig. "Wie lange arbeiten Sie schon f?r die Familie?"
"Seit ?ber drei?ig Jahren." antwortete diese nicht ohne Stolz. "Ich bin die dienst?lteste Angestellte im Haus."
"Ich wei?, es klingt komisch, wenn ich frage, aber... Hatte der junge Herr Baptiste einen rosa Stoffhasen besonders gern?"
Frau Feudel setzte sich auf die Bettkante und l?chelte. "Achja, Sumpfdrache." seufzte sie. "Als Kind war der junge Herr kaum von ihm zu trennen. Und bis heute hat er ihn mit ins Bett genommen."
Sumpfdrache, dachte Kanndra entgeistert. Wie kanm man blo? auf einen solchen Namen f?r einen Stoffhasen? Sie schwang die Beine ?ber die Bettkante.
"Vielleicht w?re es besser, wenn Sie sich heute freinehmen w?rden." Frau Feudel nickte ihr aufmunternd zu. "Mu? ja ein ziemlicher Schock gewesen sein, gleich am zweiten Arbeitstag- Gehen Sie nur. Aber gehen Sie nicht zur Wache. Die Sache wird vermutlich diskret unter den Spinacis und meiner Herrschaft geregelt werden."

* * *

"R?ckzuuug!" schrie Stump und st?rmte zur?ck durch die T?r, durch die sie gekommen waren. Nach einer Schrecksekunde folgten die anderen und Valdimier schmi? die T?r hinter sich zu.
"Ils-apprehendez!" h?rten sie Bubu noch kreischen.
"Wohin jetzt?" Araghast sah sich, in jeder Hand ein Messer, hektisch um.
"Nach drau?en." Thymian nagte nerv?s auf seiner Unterlippe.
Schnelle Schritte auf der Treppe k?ndigten das Nahen weiterer W?chter an.
"Hier lang!" Valdimier lief einen Gang hinunter, gefolgt von den anderen.
Sie rannten um eine Ecke, eine Treppe hinunter, stie?en einen vereinzelten W?chter in einen Schrank, bogen um eine weitere Ecke-
Und sahen sich Auge in Auge mit der Torwache.
Stumm machten sie postwendend kehrt und liefen in die Richtung aus der sie gekommen waren.
Doch auch dort kamen sie nicht weit- schon auf halber Strecke kam ihnen die Truppe aus Bubus Empfangszimmer, die sich inzwischen mit der die Haupttreppe heruntergekommenen Gruppe vereinigt hatte, entgegen.
"Vous-voulez ergeben eusch!" radebrechte deren Anf?hrer, ein vierschr?tiger Kerl mit grimmigem Blick, unbeholfen.
Hektisch sahen sich die vier W?chter um. Von beiden Seiten schritten die Gennuaner langsam n?her.
"Ihr mettrez-bas, ?h, nieder leget eure Waffe." bewies ein anderer auch nicht gerade ?berw?ltigende Kenntnisse des Morporkianischen.
"Die T?r." wisperte Stump und wies unauff?llig auf die gegen?berliegende Seite des Korridors. Die anderen nickten.
"Wir nicht wollen legen nieder unsere Waffen." Araghast hatte sein spitzz?hniges Grinsen wiedergefunden. "Wir nun werden machen Verschwindikus."
Die vier rannten los, rissen die T?r auf, quetschten sich hindurch und lehnten sich dagegen.
"Gibts hier irgendwas zum Verbarrikadieren?" Valdimier sah sich hektisch um.
"Na wunderbar." kommentierte Bregs. "Ich wollte schon immer mal den Abort der gennuanischen Botschaft besichtigen."
Thymian hielt sich die Brust. Die Rennerei schien seinem Brandmal nicht besonders gut bekommen zu sein. "Ich glaube, ich brauche frische Luft." erkl?rte er und ?ffnete das Fenster.
"Thymian!" rief Val. "In welchen Stockwerk sind wir hier?"
W?hrenddessen wurde hart an die T?r geklopft.
"Ihr ergebenez eusch rapidemente oder wir werden ouvrir avec Gewalt!"

28.03.2003 21:17

Kanndra


Nat?rlich h?rte Kanndra nicht auf die Haush?lterin und machte sich auf den direkten Weg zum Pseudopolisplatz. Dort angekommen, fand sie jedoch nur leere B?ros vor.
"Und was jetzt?", fragte sie sich. M?de setzte sie sich an ihren Schreibtisch.
"Nur einen Moment ausruhen", schoss ihr durch den Kopf. Vor ihren Augen verschwamm bereits das Regal aus Wahoonie-Kisten, die Bregs noch ?ber gehabt und f?r sie zusammen gezimmert hatte. Ein paar Minuten sp?ter lag sie mit dem Kopf auf ihrem Tisch in sanftem Schlummer.

"Da dr?ben und von dort hat man die T?r voll im Blick", Veni zeigte auf die angegebenen Stellen, die sich durch pr?chtige B?sche auszeichneten und traf dabei Humphs Ohr.
"Au, schlag mich nicht. Ich seh es ja."
"Tut mir leid", die FROG-Sch?ffin stemmte die H?nde in die H?ften,"wei?t du zuf?llig, welches Fenster der Angebeteten geh?rt?"
"Woher soll ich das wissen? Da m?ssen wir wohl Tricia fragen." Der Oberleutnant rieb sich das Ohr.
"Und wie sollen wir das anstellen?"
Der Blick des W?chters schweifte ?ber die stille Stra?e und blieb an einer alten Frau h?ngen, die versuchte, Blumen an Passanten zu verkaufen.
"Ich habe da schon eine Idee."
Kurze Zeit sp?ter klopfte es an den Dienstboteneingang der Spinacis.
"Ja, was ist?", blaffte der Zwergen-Butler die alte Frau an. Diese lie? sich von dem Ton jedoch gar nicht beeindrucken.
"Ein Blumenstrau? f?r Fr?ulein McMillan."
"Gib her", der Zwerg wollte nach dem Strau? greifen, doch Lieselotte G?nsle setzte ein strenges Gesicht auf.
"Pers?nlich!"
"Na gut, wenn es sein muss."
In wenigen Augenblicken war Tricia bei der T?r, nahm ihren Strau? in Empfang und la? die kleine Karte, die in den Blumen steckte. Bitte stelle dich an das Fenster von Tagliatella und gib uns ein Zeichen. Gru? OLt Humph MeckDwarf. Dann schaffte sie es, dezent zu err?ten [1].

"Im ersten. Das sind bestimmt f?nf Meter."
Stump warf einen Blick hinaus, "ach was, h?chstens zwei."
"Also ich bin daf?r, das wir es riskieren", mischte sich Araghast ein.
"Ich erst recht", grinste Val.
"Aber da draussen sind auch Soldaten", warnte Thymian.
"Wir eusch su mache 'Ackfleisch!", t?nte es von der anderen Seite der T?r.
"Was solls, das ist wohl das kleinere ?bel", Stump kletterte bereits auf das Fensterbrett.
"Die Soldaten unten lenke ich schon ab", sagte Valdimier, ploppte in seine Fledermausgestalt und flog in einem eleganten Bogen aus dem Fenster.
"Der hat es gut", seufzte Bregs.
Die T?r erzitterte unter lauten Schl?gen, die die W?chter deutlich zu sp?ren bekamen.
"Entschuldige, aber wir haben jetzt keine Zeit f?r Sinnkrisen", Stump machte einen Satz und landete in der einzigen Regentonne weit und breit.
Bregs schob noch schnell einen Besenstiel unter die T?rklinke und zog Thymian zum Fenster, w?hrend der Vampir drau?en bereits von einigen Gennuanern gejagt wurde.
"Du zuerst."

02.04.2003 18:37

Tricia McMillan


"Ja, klar, ich stell ich mich einfach mal ans Fenster und wink raus. Sicher, f?llt ja auch gar nicht auf, wenn ich hier im Haus rumspaziere", grummelnd marschierte Tricia von der Haust?r in Richtung von Tagliatellas Zimmer. An der T?r horchte sie leise. Alles schien leer zu sein. Tricia gab sich einen Ruck, zog ihren Strau?enfederstaubwedel aus der Sch?rze und klopfte kurz, bevor sie die T?r aufmachte. Mit einem schnellen Blick ?berzeugte sie sich, dass sich im gro?en Zimmer der Gem?cher der jungen Ex-Braut niemand aufhielt. Vorsichtig legte sie den gro?en Blumenstrau? auf den Schreibtisch, der neben ihr an der Wand stand. Kurz hielt sie inne, ob sie irgendwelche Ger?usche aus den anderen R?umen h?ren konnte, aber bis jetzt schien alles still zu sein. Nerv?s ging sie zum Fenster und zog den Vorhang zur?ck. Sie ?ffnete das Fenster und versuchte zu erkennen, wo hinter den vielen B?schen sich wohl ihr Vorgesetzer versteckt hatte. Zur Sicherheit blieb sie mehrere Minuten im Fenster stehen und wiegte sich auf den F??en hin und her. F?r einen zuf?lligen Beobachter mu?te es so aussehen, als ob sie einfach nur frische Luft schnappen wollte.

"Was machst du denn hier?"
Tricia fuhr mit einem erschrockenen Keuchen herum. Hinter ihr stand Tagliatella im Zimmer, mit langen nassen Haaren und hielt nachdenklich den Blumenstrau? in der Hand, der auf ihrem Schreibtisch gelegen hatte.
"Ich, ich, ?h ...", in Tricias Kopf drehten sich die Gedanken im Kreis. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet, dass Tagliatella im Bad war und sich die Haare gewaschen hatte. Innerlich verfluchte sie sich daf?r, dass sie nicht ?berall nachgesehen hatte, bevor sie diese Aktion unternommen hatte.
Langsam zog Tagliatella die Karte aus dem Strau? und klappte sie neugierig auf. Mit gerunzelter Stirn las sie die Karte, schaute zu Tricia und dann leuchtete ein Blitz des Verstehens in ihrem GEsicht auf. Sie st?rzte auf die wie versteinert stehende Tricia zu und umarmte sie.
"Das ist ja wunderbar. Du hast auch einen Verehrer. Und noch dazu einen Leutnant! M?nner in Uniform sind ja so niedlich. Wie ist er so? Wann trefft ihr euch? Wo habt ihr euch kennengelernt?", Tagliatella schein vor Fragen und Aufregung geradezu ?berzusprudeln. Die verbl?ffte Tricia mu?te sich erstmal setzen. Tagliatella ging beunruhigt neben ihr in die Hocke.
"Was hast du denn?", sie strich ihr tr?stend ?ber den Arm. "Habt ihr euch wohl schon lange nicht mehr gesehen? Ihr vermi?t euch bestimmt?"
Mit einem pl?tzlichen Anfall von Geistergegenw?rtigkeit gelang es Tricia zu nicken.
"Ach, du ?rmste. Ich wei?, wie du dich f?hlst", Tagliatella schien ganz in Mitleid und Selbstmitleid versunken. Pl?tzlich erschien ein L?cheln auf ihrem Gesicht. "Wei?t du was? Dein netter Leutnant scheint ja hier ganz in der N?he zu sein. Schick ihm unseren Botenjungen, er soll dich heute abend treffen. Wir treffen uns heute abend beide mit unseren Verehrern. Das wird bestimmt ein sch?ner Abend. Wir k?nnten ein kleines Nachtpicknick in der gartenlaube machen. Bei glitzerndem Mondlicht tanzen. Was h?ltst du davon?" Tagliatella sah Tricia erwartungsvoll an.

Tricia konnte es kaum fassen. Das war ja zu gut, um wahr zu sein. So konnten sie den geheimnisvollen Verehrer ideal unter Beobachtung halten.
"Mylady, das ... das ist zu g?tig. Aber sie werden doch nicht ihren Abend mit einem Dienstm?dchen verbringen wollen?" stammelte sie unter hervorgequetschten Tr?nen.
"Aber, meine Liebe. Wir haben viel gemeinsam, wir sind doch schon fast Freundinnen? Nicht wahr?" antwortete Tagliatella ?berschw?nglich.
"Ihr seid zu g?tig", Tricia l?chelte.
"So, jetzt holen wir Freddy. Schnell, schreib einen Brief an deinen Liebsten und beschreib ihm den Weg zur Gartenlaube"

Kurz darauf wanderte ein zufrieden pfeifender Freddy aus dem Haus der Spinacis und machte sich auf den Weg rund ums Gel?nde um dort einen Leutnant zu suchen, der anscheinend heute abend eine Verabredung hatte.

"Du mu?t etwas besonderes anziehen", forderte Tagliatella. "Wenn ihr euch doch schon so lange nicht gesehen habt"
"?h, ich habe aber eigentlich nur eher praktische Sachen dabei. Ich kann mir auch kaum etwas anderes leisten", entgegnete Tricia kleinlaut.
"Oh, ja, da hast du wohl recht," Tagliatella ?berlegte. "Wir sind doch in etwa gleich gro?? Nimm doch eines von meinen Kleidern"
"?h, aber ... ich kann doch nicht?" Tricia z?gerte.
"Doch, doch, das mu? sein", energisch zog Tagliatella Tricia mit ihr Ankleidezimmer, um etwas Passendes f?r ein Wiedersehen mit einem lang ersehnten Verehrer auszusuchen.

04.04.2003 8:12

Valdimier van Varwald


Thymian atmete tief ein und sprang aus dem Fenster. Obwohl der Boden mit Gras bewachsen war, erwies er sich als recht hart und ein brennender Schmerz durchzog Thymians Brust als er landete. Der Obergefreite rollte sich ab und blieb mit einem lauten Seufzer auf dem R?cken liegen. Neben ihm ert?nte ein leises THUD als Araghast aus dem Fenster sprang. Der P?schologe griff hastig nach einem Arm des Anwerbers und zog ihn auf die Beine.
"Komm schon.", rief Bregs. "Ich wei?, dass es sehr schmerzt. Doch wir m?ssen hier weg."
Hinter den W?chtern ert?nte das laute Keuchen, als Stump aus der Regentonne herauskroch. Das Gef?? war bei dem Einschlag umgefallen und eine gro?e Wasserlache fing an, die Erde Drumherum in Schlamm zu verwandeln.
"Wo m?ssen wir jetzt lang?", fragte der Ermittler.
Seine Uniform klebte an seinem K?rper und an verschiedenen Stellen tropfte das ?bersch?ssige Wasser, was nicht mehr von der Kleidung aufgesaugt werden konnte, ab.
"Keine Ahnung", antwortete Bregs und schaute sich um. "Ich w?rde sagen, dass das Eingangstor jedenfalls wegf?llt."
Stump schaute an der Mauer entlang, die die gesamte Botschaft umgab.
"Dann w?rde ich vorschlagen, dass wir den direkten Weg nehmen."
Die W?chter rannten auf die Mauer zu, als ein gennuanischer Soldat um die Ecke gebogen kam und schrie: "'alt. Stehen bleiben."
"Verdammt", rief Araghast und zog Magnarox.
"Ihr zwei macht, dass ihr ?ber diese Mauer kommt", rief er zu Thymian und Stump. "Ich halte euch den R?cken frei."
"Aber..", begann Thymian.
"Kein aber. Ihr macht, dass ihr hier wegkommt."
Der Soldat hob sein Schwert und st?rmte weiter auf den P?schologen zu. Als sein Schwert nach unten sauste, drehte sich Bregs zur Seite und stach dem Angreifer das Schwert von hinten in den linken Oberschenkel.
Mit einem spitzen Schrei ging sein Gegner zu Boden und versuchte seine Hand auf die Wunde zu pressen.
"Du mieses Schwein. Daf?r mach ich dich kalt.", schrie der Mann und versuchte aufzustehen. Er nahm seine Hand von der Wunde und zog einen kleinen Dolch aus seinem G?rtel.
Doch bevor er zustechen konnte machte Araghast einen Schritt nach vorne und trat ihm ins Gesicht. Der Getroffene riss den Kopf nach hinten, viel auf den R?cken zur?ck und blieb bewusstlos liegen.
"Ich wei? zwar nicht, wie das in Gennua so l?uft", erkl?rte Bregs dem bewusstlosen. "Aber in Ankh-Morpork h?lt man lieber die Klappe, wenn man schon am Boden liegt."
"Na dem hast du es aber richtig gegeben.", ert?nte Maganroxs Stimme.
Der P?schologe wollte sich gerade zur Mauer laufen, als hinter ihm jemand aufschrie. Er wirbelte herum und sah einen weiteren Soldaten, der vor ihm auf die Knie gesunken war und das Gesicht verzog. Mit einer Hand st?tzte er sich auf sein Schwert, w?hrend mit der anderen hinter seinen K?rper herumtastete.
Noch bevor Araghast begriff, was in den letzten 2 Sekunden geschehen war, erschien Valdimier mit einem leisen PLOP neben dem Soldat.
"Wie es aussieht, wollte er dich von hinten angreifen.", erkl?rte der Vampir schlug dem Soldaten ebenfalls ins Gesicht.
Sein Gegner ging ?chzend zu Boden und blieb mit einem letzten regungslos liegen. Erst jetzt sah Bregs den Armbrustbolzen, der in dem Bein des Soldaten steckte.
"Wo sind Stump und Thymian?", fragte Valdimier und lud seien Armbrust erneut.
Araghast deutete auf die Mauer.
"Die sind schon dar?ber geklettert. Und das sollten wir jetzt auch tun."
"Nicht dagegen einzuwenden.", antwortete Val.
Als die zwei FROGs nur noch ein paar Schritte von der Abgrenzung entfernt waren, ert?nte hinter ihnen ein lautes "'alt."
Valdimier drehte den Kopf und sah einen Soldaten aus dem Fenster des Aborts schauen.
"'alt sagte isch. Ihr scholt ste'en bleiben."
"Der hat ja einen ziemlich krassen Akzent. Ich verstehe gar nicht was der will.", l?sterte Araghast.
"Ich auch nicht.", antwortete Valdimier, steckte seine Armbrust weg und verwandelte sich erneut in eine Fledermaus.
Mit ein paar kurzen Fl?gelschl?gen schwang sich der Vampir auf die Mauer, verwandelte sich dort zur?ck und streckte dem P?schologen die Hand entgegen.

***


Nachdem sie von der Mauer auf die Strasse gesprungen waren, hatten sich Stump und Thymian in einer dunklen Seitengasse versteckt und wartete gebannt auf die anderen. Au?er den Ger?uschen, die von der Botschaft kamen, war es unangenehm still auf der Strasse.
Nach Minuten des bangen Wartens, atmeten beide auf, als sie erst Valdimier und dann Araghast auf der Mauer erkennen konnten.
"Hier sind wir.", reif Stump vorsichtig, als die beiden W?chter von der Mauer gesprungen waren und verlie? zusammen mit Thymian die Gasse.

***


"Kann mir einer mal erkl?ren, was das jetzt zu bedeuten hatte?", fragte Valdimier, als sie zusammen in Richtung Wachhaus liefen.

06.04.2003 21:23

Araghast Breguyar


Kanndra erwachte, als jemand ungeduldig gegen ihre B?rot?r h?mmerte.
"Herein." rief sie schlaftrunken und hob ihren Kopf von der Tischplatte.
Die T?r wurde aufgerissen und Stump, Valdimier, Thymian und Araghast kamen hereingest?rmt.
"Meine G?te." staunte die Sp?herin. "Was ist denn mit euch passiert?" irritiert blickte sie Bregs an. "Sag mal... hattest du den Knutschfleck heute morgen auch schon?"
"Knutschfleck?" Der P?schologe wurde noch bleicher als er normalerweise war. Gleich darauf sackte er in sich zusammen. "Nein." st?hnte er.
Kanndras Blick wanderte weiter zu Stump. "Und warum ist er so na??"
"Wir haben einen kleinen Abstecher zur gennuanischen Botschaft gemacht." kl?rte Valdimier sie auf. "Und Bubu ist etwas arg... aufdringlich geworden. Wir haben Bregs vorgeschickt, woraufhin Bubu ihn abgeknutscht hat und seine Wachen auf uns gehetzt hat um uns festzunehmen, nachdem er uns vorher mit einem gef?lschten Brief in Frettchennases Wohnung zur Botschaft gelockt hat. Wir sind letztendlich durchs Abortfenster geflohen, wobei Stump in einer Regentonne gelandet ist. Na ja, immerhin wissen wir nun, da? Bubu auch irgendwie in der Geschichte drinsteckt. Aber du siehst auch ganz sch?n mitgenommen aus."
"Mir ist heute morgen ein rosa Pl?schhase um die Ohren geflogen." Kanndra grinste schief. "Irgendwer hat den Traueraltar von Baptiste Fleurope in die Luft gejagt. Ich frage mich, wer so kindisch denken kann..."
"Indem er eine Bombe in einem rosa Bl?schhasen versteckt?" fragte Stump und zitterte vor K?lte in seiner nassen Uniform.
"Nein. Warum sollte jemand einen Traueraltar sprengen. Das ist als wenn kleine Kinder einander die Sandburg zertreten. Kleinliche Rache. Da mu? jemand ziemlich im Affekt gehandelt haben." Araghast hielt sich die Hand vor die Mundpartie. "Sag mal, hast du irgendwelche Schminke da?" wandte er sich an Kanndra. "Ich kann doch nicht mit nem Knutschfleck durch die Gegend laufen. Schon gar nicht wenn er von Bubu stammt..."
"Wo sind eigentlich unsere Oberleutnants?" fragte Thymian.
"Keine Ahnung." seufzte Kanndra und kramte in ihrer Schreibtischschublade. "Mit Lidschatten ist dir sicher nicht gedient, oder Bregs?"
"Nein." Der P?schologe schnitt eine frustrierte Grimasse. "Aber eins wissen wir: Es war Bubu, der die Wohnung von Frettchennase hat durchw?hlen und den Brief im Kopfkissenbezug deponieren lassen, so da? wir geradewegs zu ihn marschieren sollten. Zumindest k?nnen wir davon ausgehen, da? er wei?, wer dieser mysteri?se R ist. Eigentlich sollten wir ihn erstmal in Gewahrsam nehmen."
"Sagt mal, darf man Botschafter eigentlich ?berhaupt verhaften?" fragte Valdimier. "Ich meine da war mal irgendwas von wegen diplomatischer Immunisonstwas, jedenfalls, da? man ihnen aufgrund ihrer T?tigkeit nichts anh?ngen d?rfte oder so."
"Obwohl versuchte Vergewaltigung und Freiheitsberaubung sowie der Verdacht auf Mitwirkung in einer Verschw?rung m??ten doch eigentlich reichen, oder?" Araghast war immer noch sichtlich w?tend auf den Botschafter.
"Ich wei? nicht..." warf Stump ein. "Wenn wir ihn verhaften haben wir bestimmt jede Menge ?rger mit dem Kommandeur, dem Patrizier und der gennuanischen Regierung. Und das ist dann vermutlich erst der Anfang... Also bis gleich, Leute. Ich ziehe mich mal lieber um..."
Die Arme eng um den K?rper geschlungen verlie? er das B?ro.
"Da dann gehe ich auch mal auf Schminkesuche." seufzte Bregs und folgte Stump. "Mit diesem Knutschfleck gehe ich jedenfalls nicht auf die Stra?e."
"Na dann..." Kanndra nestelte sich das verha?te H?ubchen aus dem Haar und lie? es auf den Schreibtisch fallen. "Hoffentlich hat wenigstens Tricia den Vormittag halbwegs unbeschadet ?berstanden..."

10.04.2003 16:16

Kanndra


Pl?tzlich wurden die Augen der Obergefreiten glasig und wanderten an ihren beiden Kollegen vorbei. Sie schien in Fernen zu blicken, die kein menschliches Auge erreichen sollte. Dann fing sie leise an zu summen und sich auf ihrem Stuhl hin-und her zu wiegen.
"Kanndra? Was ist denn los? Hallo?", versuchte Val seine Freundin wieder zur?ck zu holen von wo auch immer sie jetzt war. Thymian starrte die Voodoo-Pristerin nur entsetzt an.
"Hallo, da seid ihr ja wieder", Myra kam in diesem Augenblick durch die T?r. "Ich war noch mal bei dem Troll und..."
Kanndra unterbrach sie mit einer merkw?rdig tief klingenden Stimme, die eindeutig nicht ihre eigene war.
"Wenn man die Sterne z?hlen kann,
dann ist der Mond ein m?cht'ger Mann.
Doch von ihr er seine Macht nur stahl,
die am Tag ihn ?berstrahlt."

Dann sch?ttelte sie kurz den Kopf und sah die anderen W?chter an, die sie mit offenen M?ndern anstaunten.
"Was ist? Ach, hallo, Myra. Habe dich gar nicht reinkommen sehen."
"Was war das eben?" Der Vampir krauste besorgt die Stirn.
"?hh, was?"
"Du hast ganz komisch geguckt, bist vor- und zur?ck geschaukelt und hast mit merkw?rdiger Stimme irgendwas vom Mond gebrabbelt", warf Thymian sch?chtern ein.
"Oh nein", jetzt war es an Kanndra besorgt zu gucken. "Ich muss in Trance gefallen sein. Wat, mein Schutzgeist, wird immer st?rker. Das muss an der magischen Strahlung der UU liegen. Aber er w?rde sich nicht derart bemerkbar machen, wenn es nicht wichtig w?re."
"Aber deine Worte ergaben keinen Sinn. Jedenfalls nicht im Bezug auf den Fall."
"Was genau habe ich denn gesagt?"
"Warte, ich habe es mitgeschrieben. Ein Gl?ck hatte ich ihn gerade in der Hand", Myra winkte mit ihrem Notizblock.
Nachdem sie die Worte wiederholt hatte, nickte die dunkelh?utige W?chterin.
"Wat dr?ckt sich immer etwas verschl?sselt aus. Hmm, es k?nnte heissen, das R auch nur ein Handlanger ist. Und zwar der Handlanger einer Frau." Kanndra zuckte die Schultern,"es kann aber auch etwas anderes bedeuten."
"Na toll", Val rollte die Augen, "also im Klartext, es hilft uns nicht weiter."
"Jedenfalls im Moment noch nicht."
"Um dann noch mal auf den Troll zur?ck zu kommen...", setzte Myra an.

13.04.2003 13:43

Araghast Breguyar


"Was ist denn mit dem Troll los?" wollte Valdimier wissen.
"Er kann sich leider wirklich nicht mehr erinnern was er gemacht hat bevor er sich selbst auf den Sch?del geschlagen hat." seufzte Myra. "Aus dem bekommen wir auch nichts mehr raus."
"Ohje." Thymian sah aus dem Fenster. "Und was machen wir nun mit ihm?"
"Freilassen vermutlich." Kanndra gr?belte noch immer ?ber die Botschaft nach, die sie im Trance empfangen hatte. Warum konnte sich Watwerbistdudenn zur Abwechslung nicht einmal wirklich klar ?u?ern...
"Ah, da seid ihr ja." Die T?r wurde aufgerissen und die Stimme Venezia Knurblichs, die auf Humphs Schulter hockte, schallte durch das B?ro. "Und, was hat Gefahras Wohnung ergeben? Sie stutzte kurz. "Kanndra? Was machst du hier? Solltest du nicht eigentlich bei den Fleuropes sein?"
Nachdem alle Bericht erstattet hatten, sch?ttelte sie nur den Kopf.
"Soso, Bubu also." kommentierte Humph. Er war doch derjenige, der den Fall gemeldet hat, oder?"
"Das stimmt." erkl?rte Stump, der in einer trockenen Uniform gerade eben zur?ckgekehrt war. "Und das ist doch eigentlich ziemlich clever, oder? Derjenige der die Leiche entdeckt und meldet ist doch normalerweise derjenige, der am wenigsten verd?chtig ist."
"So verlangt es jedenfalls das Klischee." kommentierte Veni unger?hrt. "Allerdings m?ssen wir uns zumindest heute Abend auf einen anderen Einsatz konzentrieren: Unsere liebe Tagliatella hat ein Rondewuh mit einem gewissen R. Und das Beste ist: Durch einige Zuf?lle werden Tricia und Humph ebenfalls als Liebespaar getarnt am Ort des Geschehens sein."
"Ach halt doch die Klappe." zischte der Oberleutnant daraufhin leise. Vermutlich hatte sich Murphy wieder einmal dazu berufen gef?hlt, seinen eigenen Kommentar zu den Geschehnissen abzugeben.
"Das hei?t, wir werden uns alle heute Abend rund um das Anwesen auf die Lauer legen." fuhr die Gnomin fort. "Und dann werden wir dem werten R mal auf den Zahn f?hlen. Wer er..." Sie hielt inne und sah sich um. "Wo ist eigentlich Araghast geblieben?"
"?h, der ist auf der Suche nach Schminke." erkl?rte Valdimier z?gernd. "Bubu hat ihm einen ziemlichen Knutschfleck verpa?t."

* * *


Ein wenig befremdet sah Tricia an sich herunter.
Wenn das die t?gliche Kleidung eines vornehmen Fr?uleins war, mu?te ein solches Leben aber ziemlich unbequem sein. Das ungewohnte Korsett, welches ihre Taillenweite auf sagenhafte 55 Zentimeter zusammendr?ckte, schn?rte dem Oberleutnant beinahe die Luft ab und sie hatte das Gef?hl, sich bei jedem Schritt in den zahllosen Lagen smaragdgr?ner Seide verheddern zu m?ssen. Dazu kamen noch ein tiefer Ausschnitt, der von einer roten Stoffrose verziert wurde, und mehr Schminke, als Tricia in ihrem ganzen Leben zuvor je getragen hatte.
"Wunderbar!" fl?tete Tagliatella und zupfte die letzten Lagen Stoff zurecht. "Eines Leutnants mehr als w?rdig. So sch?n hat er dich bestimmt noch nie gesehen."
Bestimmt nicht, grummelte Tricia innerlich. Dann gab sie sich einen Ruck. Unpraktische Kleidung die einen halb erw?rgte hin und her: Hier gab es Informationen aus erster Hand.
"Euer Verehrer, Fr?ulein," erkundigte sie sich so beil?ufig wie m?glich, "Darf ich einmal fragen wie er hei?t? Nicht, da? ich nachher dumm dastehe..." Sie gab sich M?he, m?glichst nerv?s dreinzublicken.
Doch Tagliatella lachte nur. "Keine Angst. Ich nenne ihn gew?hnlich schlicht und einfach R. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich seinen vollen Namen einfach so preisgeben darf. Die ganze Sache ist ziemlich... pikant, wei?t du?" Sie err?tete leicht. "Ich wei?, da? es sich eigentlich nicht schickt, mich zwei Tage nach dem Tod meines Verlobten in spe mit einem anderen Mann zu treffen. Aber da? ausgerechnet er und ich uns ineinander verliebt haben- es mu? so etwas wie Schicksal gewesen sein." Seide raschelte, als sich Tagliatella umwandte und vertr?umt in den mannshohen Spiegel starrte, der eine komplette Wand des Ankleidezimmers einnahm.
"Der arme." fuhr sie fort. "Aus seiner Familie ausgesto?en f?r etwas, was er nicht einmal selbst verschuldet hat, dann sogar von seinem Vater aus der Stadt verbannt. Und trotzdem riskiert er regelm??ig sein Leben, nur um mich zu sehen..." Ein tiefer Seufzer entfuhr ihr. "Aber das Verr?ckteste ist, da? ich von Mutter dazu ausersehen worden war, ausgerechnet seinen Bruder zu heiraten."

14.04.2003 19:13

Thymian Pech


Tricia w?re am liebsten mit erhobenen Zeigefinger aufgesprungen und h?tte laut "Aha!" gerufen. Nat?rlich blieb sie sitzen und nickte leicht, wie es sich f?r eine verdeckte Ermittlerin und Hausm?dchen geh?rte. Au?erdem fiel ihr im gleichen Moment wieder die Notizen von Kanndra ein. Baptiste Fleurope hatte nur eine Schwester namens Rosalia und einen Bruder, Felix. Dieser war jedoch noch ein Kind und nach Kanndras Berichten noch weit davon entfernt im heiratsf?higem Alter zu sein.
"Das muss sicher schrecklich kompliziert und unangenehm sein", sagte Tricia zu Tagliatella. War sie gerade angelogen worden oder war dieser omin?se Bruder so sehr in seiner eigenen Familie verhasst, dass selbst seine Existenz geleugnet wurde?
Vielleicht w?re es einmal an der Zeit den Fleuropes einen offiziellen Besuch der Wache abzustatten und ihnen endlich auf den Zahn zu f?hlen. Es gab da so einige Ungereimtheiten. Laut Kanndra war Baptiste ein perfekter Mustersohn gewesen, h?flich, zuvorkommend und charmant. Laut Tagliatella war er ein Taugenichts gewesen, ein Trinker, ein Freier und R?pel. Nur welche Aussage stimmte? Warfen die Fleuropes nur ein Tuch der Tugend ?ber ihren verstorbenen Sohn oder hatte jemand Tagliatella eingeredet, dass der Mann, den sie heiraten m?sse, beinahe schlimmer als der Tod selbst sei?
Vielleicht hatte es ihr R. gesagt. Vielleicht auch nicht. Tricia seufzte leise und zwang sich gleich darauf ein L?cheln auf. Wie auch immer, es wurde Zeit, dass die Wache bei den Fleuropes vorbeisah. Nicht zuletzt, um ihnen auch mitzuteilen, dass die Leiche von Baptiste geklaut worden war...

***


Abgesehen von Tricia sa?en die W?chter wieder einmal im Aufenthaltsraum. Vor ihnen die Ergebnisse ihrer Ermittlungen. Notizbl?cke, Beweismittel und auch ein paar Schminkutensilien lagen verstreut auf dem gro?en Tisch.
"Also, am besten tragen wir einmal alles zusammen bevor wir uns auf den Weg zu den Spinacis machen", schlug Venezia vor. Dann warf sie einen kritischen Seitenblick auf Humph. "Und du solltest deine Galauniform anziehen. Immerhin hast du ein offizielles Rondewuh." Die Gnomin schaffte es nicht zu grinsen und einen ernsten Gesichtsausdruck zu wahren. Der Oberleutnant brummte nur etwas undefinierbares. Sehr offensichtlich war er nicht sehr f?r die ganze Idee zu begeistern.
"Hoffentlich haben wir heute abend die Antwort wer R. ist. Dann bekommt dieser Fall vielleicht auch die Chance mal bei den Gel?sten abgeheftet zu werden", begann Valdimier. Die anderen nickten zustimmend.
"Was soll nun mit dem Botschafter geschehen? Ich meine, wir k?nnen nicht so tun, als sei nichts gewesen..", wand Thymian z?gernd ein.
"Schon, aber damit sollten wir uns erst morgen fr?h rumschlagen. Wenn wir R. erst einmal haben, kann er uns vielleicht auch sagen, warum Gefahra nun gestorben ist und wie da Jaques ins Bild passt." Venezia nippte an ihrem hei?en Kaffee.
"Und alle anderen", warf Stump ein, der sich mit einem Tuch die nassen Haare trocknete.
Nachdenklich sah Araghast zu dem blonden Haar in der T?te, das auch, quasi als Erinnerung daran, auf dem Tisch lag. Man hatte es auf der Leiche Baptistes gefunden. Daneben lag ein Zettel auf dem "Rosa Stoffhase Sumpfdrache" draufstand. Wenn man genauer dar?ber nachdachte, es gab so einiges keinen Sinn... Der P?schologe strich sich abwesend ?ber den Hals und fluchte dann leise, als er die feine Schminke auf seinen H?nden sp?rte.
"Also, Veni und ich haben uns, bevor Tricia irgendwie veranlasste, dass wir ein Rendevouz bekommen, beim Anwesen Spinacis umgesehen." Humph schob ein St?ck Papier in die Mitte. "Ich habe es mal kurz skizziert. Leider bringt es uns nicht sehr viel, da das Treffen in einer Gartenlaube stattfindet, die sich mitten im gro?en Garten der Spinacis befindet. Selbst ich muss mich heimlich dorthin schleichen, wie es auf dem Zettel, den ich bekommen habe, hei?t. Aber ihr anderen", er warf einen Blick in die Runde, "m??t noch heimlicher als heimlich sein."

17.04.2003 13:45

Valdimier van Varwald


Sp?ter. Auf den Anwesen der Spinacis


Humph versuchte sich bestm?glich in dem Geb?sch zu verstecken. Er hoffte, dass jeder auf seinen Posten war, f?r den Fall, dass etwas schief gehen w?rde. Sie waren alle ohne gr??ere Probleme ?ber die Mauer des Anwesens gekommen und hatten sich nun auf dem Gel?nde verteilt. Leichte Zweifel machten sich in Humph breit. Hatte er auch jedem die richtigen Anweisungen gegeben? Dies war ein wichtiger Schritt in den Ermittlungen und sie durften sich keinen Fehler erlauben.

In Gedanken spielte er die Einsatzbesprechung erneut ab:

"Also, ich hab folgenden Plan. R kann von vielen Seiten aus ankommen aber auch fl?chten. Deswegen m?sst ihr euch auf dem Gel?nde verteilen."
Auf der Skizze waren verschiedene Symbole zu sehen und Humph deutete auf etwas, dass anscheint ein Haus darstellen sollte.
"Das hier ist die Gartenlaube. Ich werde mich hier in diesem Geb?sch verstecken und, sobald die Luft rein ist, werde ich mich dorthin begeben. Valdimier?"
Val hob den Kopf.
"Ja?"
"Das wird deine Aufgabe sein. Du wirst das Gel?nde erkunden und nach Wachen Ausschau halten. Wenn die Luft rein ist, gibst du mir Bescheid."
"Alles klar."
Humph Blicke fielen wieder auf die Karte.
"Veni und ich konnten das Gel?nde leider nicht genau Erkunden. Deswegen ist die Skizze nicht sehr genau."
Er deutete auf verschieden Markierungen.
"Wenn wir das richtig gesehen haben, m?ssten sich hier besonders dichtes Gestr?pp und B?ume befinden. Dies w?ren die idealsten Orte, um sich zu verstecken. Wir sollten vier Gruppen, zu jeweils zwei Personen bilden. So k?nnen wir fast den gesamten Garten absichern."

Ein leises Knacksen ?ber ihn, lie? Humph aufschrecken. In der Baumkrone ?ber ihn war ein leises PLOP zu h?ren und Valdimiers Stimme erklang.
"Alles in Ordnung?", fl?sterte der Vampir.
"Ja, bei mir schon. Wie sieht es aus?", fragte Humph leise.
"Es patroliern zwei Wachen um das Haus. Hier im Garten war niemand zu sehen."
"Was machen die andern? Ist jeder auf seinem Posten oder war die Skizze falsch?"
"Ja Sir. Es sind alle da, wo sie sein sollten. Veni und Myra haben sich dort dr?ben auf dem Baum versteckt. Bregs und Stump haben sich bei dem Komposthaufen versteckt und ?berwachen die Mittw?rts Seite des Gartens."
"Was ist mit Kanndra und Thymian?"
"Die befinden sich in dem Geb?sch ein paar Meter rechts von uns. Wenn dieser R kommen sollte, werden wir es auf jeden Fall mitbekommen."
"Sehr gut. Dann mal los."
Langsam erhob sich Humph aus seinem Versteck und lief in geduckter Haltung auf die Gartenlaube zu.

Mit einem leisen PLOP verwandelte sich Valdimier in eine Fledermaus und flog dem Oberleutnant hinterher.
Nach einem kurzen Sprint erreichte Humph die Gartenlaube und klopfte vorsichtig an die T?r. Valdimier krallte sich ?ber ihm an die Unterseite des Daches und verharrte dort.
Langsam ?ffnete sich die T?r einen Spalt und das Gesicht von Tagliatella Spinaci erschien. Die Frau musterte Humph kurz und ihr Gesicht erhellte sich.
"Sie sind sicher Oberleutnant MeckDwarf. Kommen sie nur rein. Ihre Verehrte wartet schon."
Sie ?ffnete die T?r und zog Humph hinein. Kurz bevor sich die T?r wieder schloss, huschte Valdimier ebenfalls in das Innere. Er krallte sich an einen, im dunklen liegenden, Dachbalken und beobachtete die Szenerie.
"Mein Liebster", rief Tricia und umarmte den Zwerg. "Was habe ich dich vermisste. All die Stunden ohne dich waren die reinste Qual f?r mich."
"Ach wie sch?n", seufzte Tagliatella. "Zur Begr??ung ein kleiner Reim."
"Findest du nicht, das du ein kleinwenig ?bertreibst?", fl?sterte Humph in Tricias Ohr.
"Stell dich nicht so an. Wir m?ssen uns doch als ein Liebespaar ausgeben und da geh?rt eine Portion Schmalz schon mit dazu."
Aus einer dunklen Ecke ert?nte Valdimier Kichern, in Form eines leisen Fiepens.
"Wie, keinen Kuss?", fragte Tagliatella skeptisch, als Tricia die Umarmung l?sen wollte.

22.04.2003 1:20

Tricia McMillan


"?h", hilfesuchend sah Tricia Humph an. "Wir... huch"
?berrascht fand sich Tricia pl?tzlich in Humphs Armen wieder, der ganz wie in den "rohmant?schen Romanen" beschrieben, seine Kollegin gepackt hatte. Mit Schwung beugte er sich ?ber sie, so dass sie halb nach hinten gebeugt war und k??te sie. Der v?llig perplexen Tricia zwinkerte er dabei fr?hlich zu. Hingebungsvoll zelebrierten die beiden das von Tagliatella geforderte Begr??ungsritual, bis genau diese Humph vorsichtig an die Schulter tippte.
"Mein lieber Leutnant", sie r?usperte sich nachdr?cklich, "ich m?chte sie nun doch bitten, dass sie ihre Leidenschaft etwas z?geln. Wir sind hier schlie?lich z?chtige junge Damen."
"Oh, selbstverst?ndlich", verlegen grinste Humph die beiden Frauen an. "Aber die lange Trennung, da hat es mich einfach ?berkommen."
"Hach, ihr seid beide so romantisch", schw?rmte Tagliatella. "Kommt, wir setzen uns dort hinten und dann m??t ihr mir alles erz?hlen, wie ihr euch kennengelernt habt"

Galant bot Humph Tricia seinen rechten Arm an und dann als formvollendeter Gentleman reichte er seinen linken Tagliatella. Wieder seufzte sie und l?chelte Tricia aufmunternd an.
"So romantisch", wiederholte sie.
Auf einer kleinen Bank setzten sich die drei, Humph zwischen den beiden Frauen.
"So, ihr m??t mir jetzt unbedingt erz?hlen, wo ein so entz?ckender Leutnant meine liebe Tricia kennengelernt hat."
Die beiden sahen sich entsetzt an. Wo sollte man denn jetzt auf der Stelle mal wieder eine ?berzeugende Geschichte hernehmen.

***knack***
"Oh, habt ihr das geh?rt?", Tagliatella war voller Vorfreude aufgesprungen. "Das ist sicher mein Geliebter"
"Mein Herz, in der Laube", sie fl?sterte in die Dunkelheit.
Ein Rascheln ert?nte n?her an den dreien und dann stand ein Mann in der Laube.
Tagliatella warf sich ihm in die Arme und seufzte hingebungsvoll.
"Endlich bist du wieder da."

23.04.2003 15:52

Stump von Schwamp


"Warum muss ich mich eigentlich immer an solchen beschissenen Orten verstecken?", fluchte Stump fl?sternd. Soeben war er auf irgendetwas ausgerutscht und mitten im Komposthaufen gelandet. Araghast konnte sich ein grinsen nicht verkneifen.
"Nun, sieh es positiv," sagte er, "jetzt bist du der Traum aller komposthaufenlosen Regenw?rmer. Zumindest siehts so aus, wenn man deinen R?cken betrachtet."
"Regenw?rmer?", Stump verzog das Gesicht, "nicht dass ich etwas gegen sie h?tte, aber zupf sie mir bitte runter."
"Ja klar, mmmmmmmhhhhhhhhh, und dieses Aroma. Das nenn ich mal wirklich Eau de Toilette"
"Halt bitte den Mund und nimm mir einfach diese verdammten Regenw?rmer vom R?cken. Ich wei? auch so, dass ich nicht wirklich gut rieche."
"Jaja."
W?hrend Stump stumm den Komposthaufen verfluchte, blickte Araghast zu den Regenw?rmern, die von Stumps Uniform fielen und sich, sobald sie am Boden angekommen waren, sofort in die Erde eingruben. Pl?tzlich sah er, wie sich unter Stumps Schuh etwas bewegte. Es schl?ngelte sich hin und her, war jedoch zu gro? f?r einen Regenwurm oder eine Blindschleiche.
"?h, Stump?"
"Was ist? Sag jetzt bitte nicht, dass sich die Regenw?rmer festgebissen haben."
"Ich glaub nicht, dass sie das k?nnen. Aber schau doch bitte mal auf den Boden."
Stump blickte an sich hinab, und ein kalter Schauer lief ihm ?ber den R?cken.
"H-hab ich dir eigentlich schon von meiner Schlangenphobie erz?hlt?"
"Nein, noch nicht."
"Nun, dann hab ichs jetzt offiziell getan. Bitte nimm das verdammte Ding weg."
"Wie denn, du stehst drauf."
"Verdammt. Du bist doch P?schologe. Sieht sie w?tend oder giftig aus?"
"Ich glaub von beiden etwas. Beweg dich besser nicht. Ich glaub du hast sie irgendwie gel?hmt so wie du jetzt auf ihr stehst. Zumindest kann sie dich in dieser Position nicht bei?en."
"Ach wie beruhigend. Wenn ich nicht durch einen Schlangenbiss sterbe, dann werde ich also an Schlafmangel sterben, weil ich die ganze Zeit damit besch?ftigt bin, auf diesem Vieh zu stehen."
"Nun, vielleicht stirbt ja die Schlange vor dir," Araghast konnte sich ein l?cheln nicht verkneifen.
"Oh wie toll. Wei?t du was, vielleicht erwischen mich ja auch die Wachen, wenn sie morgen aus dem Haus gehen und schie?en mir einen Pfeil durch den Kopf."
"Jetzt sei nicht so pessimistisch, uns wird schon noch etwas einfallen."
"Uns? Ich stehe hier auf einer Schlange. Ich glaube jetzt musst du mal das Denken ?bernehmen. Du hast es ja auch schon vorher geschafft."

"Ohhhhh mein geliebter R," sie sah zum Gesicht des Mannes hoch und schluckte dann, "oh, sie sind doch gar nicht mein Geliebter."

24.04.2003 14:37

Araghast Breguyar


"Non." Der Mann, den Tagilatella vor Sekunden noch f?r ihren Geliebten gehalten hatte, l?chelte breit und r?ckte sein fliederfarbenes Halstuch zurecht. "Und isch glaube auch nischt, da? Sie ihn noch einmal wiederse'en werden, Mademoiselle. Ah, Bon Soir 'err Oberleutnant!" Der Besucher deutete einen leichten Knicks an. "Wie 'h?bsch, Sie, auch 'ier zu treffen. Isch mu? Ihnen leider sagen, da? isch den Garten schon seit Stunden beobachten lasse und somit genau Bescheid wei?, wo sisch ihre W?schter auf'alten. Meine Garde wird sisch schon um sie k?mmern."
"Und was wollen Sie nun?" schnappte Humph. "Das Fr?ulein Tagliatella?"
"Parbleu, wie au?erordentlisch scharfsinnig Sie doch sind." Jacques Bubu l?chelte breit und entfaltete seinen F?cher. "Die Mademoiselle werden wir zu einer kleinen Spazierfahrt ?berreden. Und ihr Dienstm?dschen oder wer diese andere Dame auch immer ist, wird sie begleiten."
"Damit kommen Sie nicht durch, Bubu." knurrte Tricia und trat einen Schritt auf den gennuanischen Botschafter zu. "Im Namen der Stadtwache Ankh-Morporks, Sie sind verhaftet."
"So?" Bubu grinste s?ffisant. "Isch glaube, das wei? isch zu vermeiden."
Es raschelte im Geb?sch und f?nf muskul?se Mitglieder der Garde der gennuanischen Botschafter betraten die Laube.
Tagliatella stie? einen spitzen Schrei aus. "Was haben Sie mit meinem Geliebten getan?" fauchte sie und griff zwischen die Falten ihres Rockes.
"Tja..." Bubu hob geziert die Augenbrauen. "Man k?nnte es folgenderma?en beschreiben, Mademoiselle: Der gute Rudolfo weilt derzeit in einem anderen Reiche."
Das Gesicht Tagliatellas verzerrte sich in ohnm?chtigem Zorn.
"Sie... Sie Ratte." brachte sie hervor. Eine schnelle Handbewegung f?rderte ein Stilett aus den Falten ihres Rockes zutage. Bevor die Gardisten auch nur bemerkten was geschah, hatte sich die junge Frau auf den Botsdchafter geworfen und ihm die Klinge in die Eingeweide gerammt.
"Arrrrrgh..." ?chzte Bubu und kr?mmte sich vor Schmerzen.
Dies ri? die gennuanischen Gardisten aus ihrer Lethargie und sie st?rzten sich auf Tagliatella, Tricia und Humph, die sich nach kurzem aber heftigem Kampf der ?bermacht geschlagen geben mu?ten und aus der Laube gezerrt wurden.
Einer der Gardisten trug den Botschafter in den Armen, der vor Schmerzen leise vor sich hinjammerte und sich beklagte, da? all das Blut seinen nagelneuen Gehrock v?llig verderben w?rde...

* * *


"Du k?nntest es mit einem Hechtsprung in den Komposthaufen versuchen." schlug Araghast vor.
"Wie witzig." Stump sch?ttelte sich. "Da komme ich doch gerade her..."
"Du kannst nat?rlich auch auf der Schlange stehenbleiben." seufzte der P?schologe. "Wer wei?, vermutlich m?ssen auch Schlangen irgendwann mal schlafen. Und wenn sie pennt steigst du einfach ab."
"Und wenn ich sie dann damit wieder wecke?" meldete Stump Bedenken an.
"Bis sie ?berhaupt gemerkt hat, da? du weg bist bist du schon vorne am Gartentor." Araghast warf dem ungef?hr meterlangen Reptil, welches ungeduldig vor sich hinz?ngelte und seinen K?rper zu immer neuen Windungen schlang einen nachdenklichen Blick zu. "Allerdings sieht sie derzeit nicht gerade sehr m?de aus."
"Sag mal, wie gro? ist die Wahrscheinlichkeit, da? ich ausgerechnet im Garten einer der angesehensten Familien Ankh-Morporks auf eine giftige Schlange trete?" fragte Stump niedergeschlagen. "Eins zu einer Million?"
"Keine Ahnung." Araghast zuckte mit den Schultern. "Mal Lea fragen, die m??te es wissen. Kannst du die Schlange nicht in irgendwas anderes verwandeln? Du bist doch ehemaliger Zauberer."
"Theoretisch k?nnte ich es, aber wer wei?, vielleicht ist das Ergebnis noch schlimmer als eine Schlange." Pl?tzlich leuchteten Stumps Augen auf. "Warum nimmst du nicht einfach dein Schwert und hackst das Vieh in St?cke?"
"Warum nicht? Es k?nnte klappen." Mit einem scharrenden Ger?usch zog Araghast Magnarox aus der Scheide und n?herte sich dem Reptil.
"Runter mit die Waffe oder isch werde fertig euch machen!" bellte eine kratzige Stimme mit unverkennbar gennuanischem Akzent hinter ihm und gleichzeitig kitzelte scharfes Metall an seiner Kehle. Seufzend lie? er das Schwert fallen und hob die H?nde. Sofort wurde er gepackt, in die H?he gehoben und in das n?chste Geb?sch geworfen, wo bereits ein weiterer gennuanischer Gardist mit einigen Stricken und einem Knebel auf ihn wartete.
Dann trat der Angreifer auf Stump zu um mit ihm genauso zu verfahren.
Doch mitten im Wurf erstarrte er und lie? den Ermittler langsam sinken. Sein ungl?ubiger Blick wanderte zu seinem Kn?chel, der hell zwischen den Riemen seiner gennuanischen Kampfsandale hervorschimmerte. Etwas geschupptes hatte sich daran festgebissen. Eine seltsame Taubheit flo? durch die Glieder des Gardisten und sein Blick wurde dr?b. "Jean-Luc!" ?chzte er. "Aide-moi! Vite!"
"Jean-Pierre?" Sein Kollege sah von seinen Bem?hungen ab, die H?nde des heftig zappelnden Araghast zusammenzubinden und eilte zu dem inzwischen reglos am Boden liegenden her?ber. Stump hatte sich derweil auf die entgegengesetzte Seite des Komposthaufens gefl?chtet.
"Comment ca-va?" Verst?ndnislos blickte Jean-Luc nach unten.
Mit zerkratztem Gesicht, schmerzendem Hinterteil und von den Handglenken baumelnden Stricken befreite sich Araghast aus dem Geb?sch und betrachtete die Szene. Dann fa?te er einen Entschlu?. Leise schlich er sich an den Gennuaner heran und trat ihn kr?ftig in die Vier Buchstaben.
Der Gardist kippte vorn ?ber und landete mit dem Gesicht im Komposthaufen.
"Treffer!" rief Stump ?berm?tig und lief um den ?belriechenden Haufen herum. Seine Schlangenangst hatte er v?llig vergessen. Breit grinsend schmetterte er seine Faust gegen die Schl?fe des Gennuaners. "So, der gibt erstmal Ruhe." verk?ndete er zufrieden.
"Er ist tot." Araghast sah von Jean-Pierre auf. "Die Schlange hat ihn gebissen."
Der Obergefreite erhob sich und hielt das corpus delicti direkt hinter dem Kopf gepackt.
Es schien ihm, als ob die Schlange zufrieden grinsen w?rde.

24.04.2003 19:47

Kanndra


Aus dem Geb?sch heraus beobachteten Kanndra und Thymian, wie Humph in das Innere der Laube gezogen wurde. Dann wurde es still, bis auf leise Stimmen, die aus Richtung Laube zu ihnen drangen.
"Dieser verflixte Zweig", fl?sterte der W?chter seiner Kollegin zu, "versucht mir die ganze Zeit ein Auge auszustechen."
Vorsichtig verlagerte er das Gewicht. "So, jetzt ist es besser."
Kanndra war selbst f?r ihn kaum zu erkennen in der Dunkelheit. Sie hob einen Finger an die Lippen.
"Psst, hast du das geh?rt?"

Jean-Marie LeSac fluchte leise. Gerade war er auf einen Zweig getreten, der laut knackte.
"Merde, wo is diese schwarze W?schterin? Isch kann nur sehen die andere Typ."
"Oh, isch bin sischer, sie ist dort, wo sie soll sein. Wir einfach hauen ihnen eine ?ber ihre Sch?del", gab Ren? unbek?mmert zur?ck.
Gemeinsam schlichen sie sich n?her.

"Ich habe nichts geh?rt."
"Dachte, da war ein Knacken. Vielleicht ist es R."
Die beiden W?chter machten einen langen Hals, um besser sehen zu k?nnen. Pl?tzlich packte jemand Kanndra von hinten und hielt ihr den Mund zu, w?hrend er in ihr Ohr zischte: "Sch?n ruhisch bleibe, wir jetzt mache ein Ausflug."
Thymian fingerte nerv?s seinen Dolch aus dem G?rtel und stie? dabei seinen Ellbogen soweit zur?ck, dass er Ren? voll in den Magen traf, der schon zum Schlag ausgeholt hatte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht ging er in die Knie. In diesem Augenblick tauchten noch drei weitere gennuanische Gardisten und der Botschafter hinter den anderen auf. Thymian tat das, was ihm in dieser Situation am besten erschien und lief weg.

11.05.2003 18:59

Araghast Breguyar


Lautlos flatterte die Fledermaus durch den Garten, immer auf der Spur der mutma?lichen Entf?hrer. In ihrem Kopf kreisten diverse Gedanken. War der gennuanische Botschafter komplett ?bergeschnappt? Was hatte wer auch immer hinter der ganzen Geschichte steckte eigentlich vor? Und vor allem: Wer hatte damit gerechnet, da? hier ausgerechnet heute Abend der gesamte Ermittlungstrupp aufkreuzen w?rde? Valdimier van Varwald h?tte gern den Kopf gesch?ttelt doch leider w?rde es sich in vollem Fluge ein wenig unpraktisch erweisen. Er nahm wahr, wie ein weiterer Gennuanischer Soldat (Der vermutlich ebenfalls Jean-Sonstwas hie?, dachte er bissig) die sich verzweifelt wehrende Kanndra aus einem Geb?sch zerrte und mit sich schleppte. Von weitem ert?nten Schreie, vermutlich machten die Kniesehnen eines weiteren Jeans unsanfte Bekanntschaft mit dem Gnomens?bel seiner Sch?ffin.
Da tauchte auch schon eine gro?e Kutsche vor ihm auf. Versteckt in einem Baum beobachtete der Vampir, wie die vier Geiseln einer nach dem anderen in die Kutsche verfrachtet wurden. Erst Tricia, dann Humph, Kanndra und schlie?lich Tagliatella. Ein weiterer Jean bettete schlie?lich den verwundeten Bubu auf eine Bank.
"Zum Versteck." st?hnte dieser und gab seinen Soldaten ein Zeichen, woraufhin diese ebenfalls die Kutsche bestiegen. Der Fahrer knallte mit der Peitsche und die vier Zugpferde setzten sich in Bewegung.
Valdimier z?gerte keine Sekunde. Er flatterte aus seinem Versteck und h?ngte sich gem?tlich kopf?ber an das Wagengest?nge.

* * *


"Pardon! Pardon! Isch Sie fle'en um Pardon!" jammerte der gennuanische Soldat und w?lzte sich schmerzerf?llt auf dem ehemals makellosen Rasen. (Der G?rtner der Spinacis bekam am n?chsten Morgen einen f?rchterlichen Schock als er die M?he jahrelanger Zucht in einer einzigen nacht zertrampelt sah, doch das ist eine andere Geschichte)
"So." Oberleutnant Venezia Knurblich wischte ihren S?bel am Umhang des Mannes ab und baute sich auf seinem Brustkorb auf. "Dann will ich gern mal h?ren was der ganze Sirkuss hier eigentlich zu bedeuten hat."
Obwohl er kaum der morporkianischen Sprache m?chtig war, erkannte der Soldat doch den drohenden Tonfall in der Stimme der Gnomin und wimmerte nur noch ein wenig mehr.
"Soll ich ihn fesseln, Ma'am?" Nachdem sie ihren bewu?tlosen Gegner in ein Tulpenbeet bef?rdert hatte (was den G?rtner einen weiteren Teil seiner mentalen Gesundheit kostete) beugte sie sich ebenfalls ?ber den Liegenden.
"Ich glaube, das wird nicht n?tig sein." Die Augen der Gnomin funkelten. "Also, wie hei?t du, du Pfeife?" fauchte sie den S?ldner an.
Dieser antwortete jammernd: "Je ne '?ren Sie."
Veni schnaubte. "Du-verstehen-mich?" herrschte sie ihn an. "Wie-dein-Name?"
"Je-Jean-Antoine." stammelte der Gennuaner.
"Soso. Und was hast du hier mitten in der Nacht verloren, Jean-Antoine? Wozu noch ein t?tlicher Angriff auf Mitglieder der Stadtwache Ankh-Morporks hinzukommt, Jean-Antoine. Hast du noch irgendwas zu sagen, Jean-Antoine?"
Es raschelte im Geb?sch und Myra fuhr herum.
"Thymian!" rief sie erleichtert. "Was ist los? Und wo hast du Kanndra gelassen?"
Der Obergefreite blickte zu Boden. "Man hat sie entf?hrt." sagte er leise und zuckte mit den Schultern.

* * *


"Bregs! Jetzt wirf endlich die Schlange weg!" zeterte Stump und wich zur?ck.
"Wei?t du, eigentlich sollten wir ihr dankbar sein." Der P?schologe strich ?ber den geschuppten R?cken des Reptils. "Ohne sie h?tten Jean-Luc und Jean-Pierre vermutlich Hackfleisch aus uns gemacht."
"Ich wei?. Aber bitte tu sie weg, ja?" bettelte der Gefreite.
"Na dann machs mal gut, Kleine. Und danke nochmal f?r die Rettung." Vorsichtig setzte Araghast die Schlange ins Gras, woraufhin sie zischend unter dem Komposthaufen verschwand, auf dem immer noch der bewu?tlose Jean-Luc lag und langsam aber sicher von Regenw?rmern bev?lkert wurde.
"Also ich bin daf?r, wir verschwinden von hier." angewidert sah sich Stump um. "Und wer wei?, vermutlich waren das nicht die einzigen Gennuaner hier."
"Ohje." Araghast pre?te die Lippen aufeinander. "Also irgendwas ist hier auf jeden Fall faul. Und damit meine ich nicht den Komposthaufen."
"Wenn du nur immer bl?de Spr?che klopfen kannst." verdrie?lich sah Stump an seiner verdreckten Uniform herunter. "Aber du hast recht. Wenn hier wirklich gerade ein gennuanischer Gro?berfall stattfindet dann hab ich da ein ganz mieses Gef?hl."
"Na die sollen nur kommen." knurrte Araghast und hob Magnarox vom Boden auf. "Langsam hab ich wirklich die Schnauze voll von Gennuanern!"

* * *


"K?nnen Sie mir vielleicht nun verraten was das ganze eigentlich soll?" ?rgerlich funkelte Humph Bubu an, dessen Wunde gerade von einem der Soldaten notd?rftig versorgt wurde.
"Genau." Tricia zerrte vergeblich an ihren Fesseln und w?nschte sich bereits zum zehnten Mal, nicht dieses unpraktische, enge Kleid sondern ihre bequeme Uniform zu tragen. "Was bezwecken Sie eigentlich damit? Erst finden Sie Fleuropes Leiche und tun so verdammt unschuldig, dann versuchen Sie, uns andauernd in irgendwelche Fallen zu locken und vergewaltigen beinahe einen W?chter und nun leisten Sie sich einen dramatischen Auftritt und entf?hren vier Personen!"
"Und was haben Sie mit R gemacht?" schnappte Tagliatella w?tend.
"Isch werde es Ihnen alles erkl?ren." stammelte Bubu und st?hnte auf, als der Soldat sich weiter an der Wunde zu schaffen machte.
Die Kutsche schleuderte durch eine scharfe Kurve. Bubu wurde zur?ckgeschleudert und jammerte laut auf.
"He!" rief Kanndra pl?tzlich. "Seine Haare sind verrutscht!"
Und tats?chlich- das sorgf?ltig mit Gel frisierte dunkle Haar Jacques Bubus war zur?ckgerutscht und enth?llte einige strohblonde Str?hnen.
"?h- Mist- Haare sind doch nichts, oder?" stammelte er und versuchte, die offenkundige Per?cke wieder an ihren angestammten Platz zur?ckzuschieben.
"Und seit wann k?nnen Sie ein h aussprechen?" hakte Humph nach und funkelte den Mann der dort auf dem gegen?berliegenden Sitz lag b?se an. "Wissen Sie, was ich glaube: Sie sind gar nicht Bubu!"
"Wie erstaunlich scharfsinnig Sie sind, Oberleutnant." Der Mann, den bis eben noch alle der Entf?hrten f?r den gennuanischen Botschafter gehalten hatten schien sich wieder gefangen zu haben. "Ich bin tats?chlich nicht Jacques Bubu."

26.05.2003 22:16

Thymian Pech



"Und wer dann?", fragte Kanndra.
"Wer dann?", ?ffte ihr Gegen?ber sie nach. Und zwar genau in ihrer Stimmlage. Die gefesselten W?chter auf der Sitzbank rissen die Augen auf. "So erstaunt? Noch nie etwas von Stimmenwechsler geh?rt? Ich bin der beste darin." Er sprach weiter in der Stimme von Bubu und schien sich einen Spa? daraus machen. Mit einem Seufzer sank er dann zur?ck in die Kissen, als der Soldat fertig war und sich wieder darauf beschr?nkte die Gefangenen im Auge zu behalten.
"Was hast du mit Rudolfo gemacht?", fauchte Tagliatella.
"Rudolfo Fleurope wurde beseitigt, da seine Rolle im Spiel ausgespielt ist", erwiderte der Mann. Die Tochter der Spinacis wandte das Gesicht ab, man h?rte erstickte Schluchzer, als sie sich an die Schulter von Tricia dr?ckte.
"Und um was f?r ein Spiel geht es hier?" Humph sah sich in der Kutsche um, die im hohen Tempo durch die Stra?en Ankh-Morporks fuhr, doch die Vorh?nge waren zugezogen und so konnte er kaum etwas erkennen. Nur der von den H?userw?nden zur?ck geworfene Hall verriet, dass sie noch in der Stadt waren.
"Ah, eine gute Frage und vermutlich werden Sie gleich fragen, warum ich den Leichnam von Baptiste so unbedingt haben wollte."
"?hm ja, das w?re meine n?chste Frage gewesen", gab der Oberleutnant zu. "Also?"
"W?ret ihr klug gewesen und h?ttet einmal nachgedacht, dann w??tet ihr auch warum", erwiderte der Fremde orakelhaft. "Ich nehme an, eure Untersuchung an der Leiche haben ergeben, dass er mit dem S?bel get?tet worden ist und dass sich nichts auff?lliges am oder in ihm befindet, ist das so?" Die W?chter nickten und der Mann l?chelte zufrieden. "Die ?berlegung f?hrt weiter, wenn ihr eure Aufmerksamkeit darauf richtet, dass ich die Leiche unbedingt noch vor den Fleuropes haben will und selbst nicht vor der Entf?hrung zweier W?chter zur?ckschrecke." Er verzog kurz das Gesicht, als die Kutsche einen Schlenker machte und er dadurch etwas auf dem Polster rutschte. Mit einer Hand auf den Verband der Wunde gedr?ckt, lehnte er sich vorsichtig zur?ck. "Das mit dem Brandeisen bedaure ich, mein Handlanger war etwas vorschnell."
Die W?chter schwiegen. "Hat jemand je von euch Baptiste Fleurope gesehen?" Er sah in die Runde.
"Ich", antwortete Tagliatelle nach einer Weile, getrocknete Tr?nen waren auf ihren Wangen zu sehen. "Auf dem Maskenball."
"Rudolfo hat dir keine guten Sachen ?ber ihn erz?hlt, nicht wahr? Du hast dich sogar geweigert ihn eher als n?tig gesehen und die Geschichten von Rudolfo geglaubt. Baptiste ein Sch?rzenj?ger, ein Raufbold, ein Trinkumpan, wirklich sehr am?sant." Er machte ein Ger?usch, das entfernt wie Lachen klang.
"Worauf wollen Sie hinaus?", fragte Humph gereizt.
"Dabei ist Baptiste weit davon entfernt eine dieser L?gen zu sein. Sehr weit, oh ja, sehr weit, denn Baptiste ist tot." Er machte eine dramatische Pause, als h?tte er etwas ?beraus wichtiges gesagt.
"Das wissen wir auch", gab Kanndra patzig zur?ck.
"Nein, nein, ihr glaubtet es zu wissen."
"Was wollen sie damit sagen?", hakte Tricia nach.
"Baptiste ist schon seit Wochen tot. Das erste Mal war ein Versehen, wir waren alle sehr verzweifelt, bis wir Rudolfo auftrieben. Ein brillianter Schauspieler, sehr begabt. Nicht ganz so gut wie ich, aber was will man machen, er hatte das bessre Gesicht. Auf einen fl?chtigen Blick erkannte ihn nicht einmal sein eigener Vater. Auf dem Fest mu?ten wir ihn nat?rlich dann umbringen, eine Hochzeit w?re unm?glich gewesen, aber wir hatten bis dahin die Zeit, die wir brauchten."
"Dann war der letzte Brief von Rudolfo..", begann Tricia.
"Von mir, ganz recht. Ich wu?te, dass Tagliatella kommen w?rde. Euch hatte ich nicht eingeplant, aber nun gut."
"Und wof?r nun das alles?", fragte Humph. "Warum dieser Aufwand, dieses Verwirrspiel?" In diesem Moment hielt die Kutsche. Man h?rte das Schnaufen der Pferde und das Klirren von Waffen. Die kleine Kutscht?re wurde ge?ffnet. "Helft mir hinaus", bat der Mann und streckte die Arme nach einem herein kommenden Soldaten aus.
Auch die vier Entf?hrten wurden hinaus bef?rdert, nur wesentlich unsanfter.
Sie standen in einem gr??eren Hof, um sie herum zwei Geb?ude, die im rechten Winkel zueinander standen, die zwei offenen Seiten waren mit hohen Mauern verschlossen, es gab nur ein gro?es Holztor, durch das die Kutsche gefahren war. Die zwei l?nglichen H?user besa?en ?berdachte Stege an dem oberen Stockwerk, wo mehrere M?nner entlang gingen oder gelangweilt an dem Gel?nder lehnten.
"Das wirkt ja wie eine gennuanische Festung", murmelte Tricia, denn sie h?rte gebellte Befehle in einer fremden Sprache. Der Fremde wurde von zwei Soldaten nun gest?tzt und so wankte er unter ein Fenster. Vorh?nge waren zugezogen, aber er schwankte leicht, so als w?re er gerade bewegt worden.
"Cherie, Liebste, schau mal was ich mit gebracht habe! So viele G?ste, nur f?r dich."
Niemand sah die Fledermaus, die sich langsam entfernte und ?ber die D?cher Ankh-Morporks kreiste.

***


Die versammelten W?chter Stump, Myra, Araghast, Venezia und Thymian sa?en im Wachhaus und gr?belten. Von den anderen keine Spur und dieser Jean-Antoine wollte kein Wort herausbringen, so hatte man ihn kurzerhand in eine Zelle verfrachtet.
Ab und zu begann einer von ihnen mit "Wir k?nnten-" oder "Wir m??ten-", "Nur was? Und-" oder "Diese Gennuaner."
"Es bringt unseren Freunden nichts, wenn wir hier rumsitzen und D?umchen drehen", sagte Venezia nach einer Weile des Gr?belns. "Wir werden nun folgende Dinge tun: Die Botschaft auf den Kopf stellen, vielleicht finden wir da Hinweise, was Jaques Bubu vorhat und wo er Tagliatella und unsere Kollegen hingebracht hat." Venezia seufzte. Warum wurde alles immer nur noch komplizierter? Die Spinacis waren au?er sich, die verbliebenen W?chter hatten sie noch gleich an Ort und Stelle informiert, obgleich sie einige unangenehme Fragen ?ber sich ergehen hatten lassen m?ssen. Fragen wie 'Warum haben Sie nichts unternommen?' oder 'Was hatten Sie in unserer Gartenlaube zu suchen?'.
"Und wir m?ssen sehr bald einmal mit den Fleuropes reden, sie wissen immer noch nicht, dass die Leiche ihres Sohnes verschwunden ist." Venezia sah in die Runde, aber alle schienen woanders hinzustarren. Der herein kommende Valdimier erl?ste sie aus ihrem Schweigen.
"Ich wei? wo sie sind!", brachte er sofort keuchend hervor. Sofort hatte er die ganze Aufmerksamkeit. Rasch erz?hlte der Vampir, wie er sich an der Kutsche hatte mitnehmen lassen bis hin zu dem Versteck, das in einem Randgebiet von Ankh-Morpork lag und was er gesehen hatte. "Ich hielt es f?r besser so schnell wie m?glich zur?ck zu fliegen", schlo? er seinen Bericht.
"Noch ist es Nacht, wir sollten schnell handeln", bemerkte Stump.
"Wir brauchen Waffen. Jede Menge Waffen", schaltete sich Thymian ein und legte eine Armbrust auf den Tisch. Die anderen sahen ihn verdutzt an, niemand wu?te wo er die Armbrust her hatte. "Und ein Abwechslungsman?ver", f?gte er hinzu, als niemand etwas sagte.
"Abwechslungsman?ver?", echote Myra fragend.
"?h.." Nun wurde der Obergefreite doch rot. "Ich meinte ein Ablenkungsman?ver." Venezia sch?ttelte darauf energisch den Kopf.
"Laut Valdimiers Bericht scheint dieser Unterschlupf sehr gut gesichert, wir sollten da nicht so einfach unvorbereitet hin und versuchen sie zu befreien", entgegnete auch Araghast, der sich das ganze nachdenklich angeh?rt hatte und ab und zu einen Seitenblick zu Thymian warf.
"Warum nicht?", fragte Stump. "Hauen wir sie da raus!", unterstrich er noch einmal seine Meinung.
"Ich habe auch keine gro?e Lust wieder auf eine Ikonographie zu warten, wo einige von uns gerade gefoltert werden oder so", bekr?ftigte Valdimier. "Diesesmal sollten wir den ersten Schritt machen, diese Leute wissen noch nicht, dass wir wissen, wo sie sind, das sollten wir ausnutzen, solange es noch geht."
Daraufhin sah er abwartend in die kleine Runde aus sechs W?chtern. "Oder m?chte jemand die Zeit mit ..Ermittlungen vertr?deln?", f?gte er herausfordernd hinzu.

29.05.2003 17:27

Humph MeckDwarf


Der gennuanische Wachmann namens Flavio g?hnte lautlos und nickte einem Kollegen zu, als die vordere T?r pl?tzlich aufschwang. Vier Personen betraten den Raum, drei M?nner und eine Frau. Alle vier hatten schwarze Sonnenbrillen und schwarze, lange M?ntel an Die Frau schien ihren braungoldenen Schopf hochgesteckt zu haben, w?hrend die M?nner allesamt kurzes hatten. Den kleinsten von ihnen standen die sandfarbenen Str?hnen unkoordiniert vom Kopf ab, w?hrend die anderen beiden glatte, dunkle Haare hatten. Drei von ihnen blieben stehen, w?hrend der gro?e Schwarzhaarige durch die Absperrung trat. Er hatte nie ganz verstanden, warum sie das mitten in der gro?en Halle brauchten, trotzdem war der vordere Teil so abgesperrt, dass immer nur eine Person in den S?ulenbepickten Raum eintreten konnte. Flavio ging vor, stellte sich dem Mann gegen?ber und fragte schroff: "Irgendwelche Waffen?"

Valdimier ?ffnete den Mantel und zeigte ein schwaches Grinsen, sodass man seine Vampirz?hne andeutungsweise sehen konnte. Die Wache sah an ihm hinab und dann erstaunt in sein Gesicht. Dann schlug Valdimier hart zu.

30.05.2003 17:25

Thymian Pech


Der W?chter keuchte, flog nach hinten und schlidderte ?ber den glatten Marmor. Durch das Ger?usch war sein Kollege aufgeschreckt und fuchtelte hektisch mit einem Degen in der Luft herum.
"Verscht?rkung!", keifte er. "Wir brauchen Verscht?rkung!" Seine n?chsten Worte gingen unter, als ein Armbrustbolzen in seinem Bein stecken blieb und er entsetzt zu Boden sank. Ein weiterer Schlag des Vampirs bef?rderte ihn ein Land voller Schw?rze.
"Mist, sie haben uns doch geh?rt", sagte Myra. Von fern h?rten sie das Getrappel von Schritten.
"Wir waren nicht schnell genug", bemerkte Stump.
"Spielt keine Rolle." Thymian spannte klackend seine Armbrust neu. Ihre Stiefel dr?hnten schwer auf dem Marmor, als sie vorw?rts gingen. Am Ende der Halle waren rechts und links T?ren, sowie in der Mitte eine Holztreppe. Von dieser Treppe str?mten nun mehrere Wachen nach unten, bewaffnet mit Armbr?sten oder Degen, einige verteilten sich an den Seiten hinter den S?ulen, w?hrend drei Wachen in der Mitte breitbeinig stehen blieben.
"Ergebt euch!!", br?llte einer, er hatte die Arme vor der Brust verschr?nkt. Ein wei?es Hemd, sowie eine rote Hose kleideten die gesamten M?nner.
"Was, wenn nicht?", fragte Valdimier herausfordernd, sein Mantel flog kurz auf und man sah ein langes d?nnes Schwert in seiner Hand aufblitzen. Mit der anderen Hand r?ckte er die Sonnenbrille zurecht, obwohl in der Halle nur in gewissen Abst?nden Kerzenleuchter auf kleinen Podesten an den W?nden standen und Licht verbreiteten. Von der gro?en ge?ffneten T?re in ihrem R?cken str?mte Mondlicht hinein.
"Dann, werdet ihr weinen", gab der Mann mit leichtem Akzent zur?ck. Sie st?rmten vorw?rts.
Myra schlug ihren Mantel zur?ck und offenbarte zwei Miniarmbr?ste, die Sehnen sprangen zur?ck, die Bolzen schossen hervor und bohrten sich genau in die Schultern einer Wache. Von der Wucht wurde er mitten im Vorlaufen regelrecht zur?ckgerissen, stie? mit dem Mann hinter ihm zusammen und beide gingen schreiend zu Boden.
Krachend fielen die zwei Armbr?ste auf den Marmor, als Myra sie einfach fallen lie? und zu ihrem Schwert am G?rtel griff. Neben sich h?rte sie das Klacken von Thymians Armbrust, der einen Bolzen nach dem anderen verscho?. Das Klirren von Valdimiers Rapier, als es auf den Degen einer der Wachen traf. Er wirbelte in einer flie?enden Bewegung herum und streifte einige der M?nner, als gegnerische Bolzen flogen, warf er sich hinter eine der S?ulen und rollte sich dort geschickt ab.
Die anderen gingen ebenfalls in Deckung. F?r eine Weile wurde es still, nur das Schnaufen mehrerer Menschen war in der Halle zu h?ren, als sich alle hinter den S?ulen verschanzt hatten.
Thymian sah zur gegen?berliegenden S?ule, wo Stump hockte und immer wieder Richtung Treppe deutete.
"Waffen fallen lassen!!", schrie einer der M?nner wieder, man h?rte Knirschen, als jemand ?ber zerbr?ckelten Marmor trat. Valdimier war wieder hervor getreten.
"Kommt und holt sie euch", gab er l?ssig zur?ck und grinste. Der Hauptmann der Garde st?rmte auf ihn zu, der FROG-W?chter duckte sich unter einem Degenstreich, wischte den Mann mit einer Fu?bewegung vom Boden, dass dieser hinfiel. Die Rapierspitze fuhr zwischen die Spalte von Zeige- und Mittelfinger. Der Mann sah ihn mit entsetzten Augen an.
Er hatte begriffen.
"T?tet sie!", br?llte er dennoch laut, ehe ihn ein Schlag das Bewu?tsein raubte. Valdimier richtete sich wieder auf, und machte eine Handbewegung, dass die anderen auch herkommen sollten.
Die Kerzenflammen wehten hinter ihm her, als Thymian mit einem der Kerzenleuchter in die Mitte trat, seine Hand umklammerte den schwarzen gu?eisernen Stab.
"Was hast du denn damit vor?", fragte Stump, aber es blieb keine Zeit zum Reden. Erneut drangen die M?nner auf sie ein, warfen sich wie eine einzige gro?e Welle gegen sie. Degen zerschnitten sausend die Luft, w?hrend Bolzen hauchd?nn ?ber den K?pfen der W?chter hinwegflogen.
Der Anwerber schwang den langen Kerzenleuchter, das Licht der Flammen wischte rot und gelb durch die Luft. Er vollf?hrte eine Kreisbewegung, der Mantel flatterte, blieb scheinbar f?r einen Moment in der gleichen waagerechten Position, der Eisenstab traf auf mehrere Widerst?nde, die mit Keuchen zur?ckfielen.
Die Kerzen verloschen und brachen br?ckelnd ab. Wei?e, w?chserne Splitter, die sich auf dem Marmor verteilten, wo bereits einige reglose K?rper lagen.
"Zur Treppe!", rief Stump. Mit seinem Schwert um sich schlagend bahnte er sich eine Gasse durch die auf ihn zugreifenden M?nner, als er merkte, dass er es nicht mehr schaffen w?rde, warf er sich mit einem gewaltigen Hechtsprung nach vorne.
F?r einen Moment schien die Zeit stehen zu blieben.
Inzwischen liefen Myra und Valdimier hinter den S?ulen nach vorne, Bolzen bohrten sich krachend nur Zentimeter von ihnen entfernt in die W?nde, wo der Putz hervorbrach.
Gleichzeitig sah sich Thymian vor der noch offenen Gasse aus fremden Wachen stehen, deren Reihen sich aber langsam wieder schlo?en. Er wu?te nicht mit welcher Kraft, doch irgendwie schaffte er es den gu?eisernen Stab vor sich in die Fliesen zu rammen, mit einer Hand umpackte er ihn fest, dann dr?ckte er sich vom Boden ab, segelte durch die Luft. Einer seiner F??e traf knackend den Kiefer einer der M?nner, wie in Zeitlupe streckten sie die Arme nach ihm aus. Kurzzeitig sah er nichts mehr, als der schwarze Mantel flatternd hinter ihm nachgezogen kam.
Dann kam er schwankend auf der ersten Stufe der Treppe zu stehen, Stump packte ihn an der Hand bevor er umzukippen drohte und gemeinsam mit den anderen rannten sie die Stufen hoch.

***


Ob es wirklich so eine gute Idee gewesen war, die vier alleine zum Haupteingang zu schicken, dachte Araghast nachdenklich, als er sich nach oben zog und lautlos durch die Fenster?ffnung nach drinnen glitt. Venezia l?ste ihren Klammergriff und sah sich um.
Naja, sie hatten ein Ablenkungsman?ver gebraucht und er hoffte, seine Kollegen w?ren klug genug nach der angegebenen Zeit von f?nf Minuten wieder zu verschwinden, wenn die ?bermacht zu stark wurde. Laut Valdimiers Berichten mu?te es hier ja nur gerade so von Wachen wimmeln.
Der P?schologe ging mit seiner Vorgesetzten auf der Schulter vorsichtig durch den dunklen Raum zur n?chsten T?re, langsam senkte sich seine Hand auf die Klinke.

30.05.2003 18:37

Humph MeckDwarf


Humph, Tricia und Kanndra sa?en an St?hlen gefesselt in einem etwas gr??eren luxuri?sen Raum. Mehrere teure Teppiche lagen entweder am Boden oder hingen an der Wand. Der Raum hatte drei T?ren und 2 Fenster. Genug M?glichkeiten zu fliehen, wenn er nicht gewusst h?tte, dass in jedem Raum dahinter einige Wachen standen. Die Fenster f?hrten zu einem kleinen Hinterhof, in dem anscheinend Truppen ?bten. Im Gro?en und Ganzen hatte Meck eher das Gef?hl, dass sie mitten in einer Armee sa?en als in einem Haus. ?berall wurden Befehle gebr?llt und man h?rte das Ger?usch der Schl?ge von Stahl auf Stahl. Ihre "Gastgeber" hatten sie recht schnell verlassen und waren zu zweit im Nebenzimmer verschwunden. Was sie dort taten, wollte er sich gar nicht ausmalen. Genervt zog er an seinen Stricken, sp?rte aber dass sie sich dadurch nur noch mehr fest zogen. Grummelnd sah er zu seinen Kolleginnen. Die beiden hatten l?ngst aufgegeben, sich befreien zu wollen und br?teten vor sich hin. Dar?ber zu diskutieren hatten die W?chter schon aufgegeben, sie wussten, dass sie in dieser Situation nur auf ihre Kollegen warten konnten und alles ?ber sich ertragen lassen m?ssten. Zum Beispiel das Geschwafel vom falschen Bubu ?ber Ursache und Wirkung. Humph hatte keine Ahnung was das sollte, der Mann war offensichtlich vollkommen durchgedreht.
Gerade als der W?chter dar?ber nachdachte, sprang die T?r auf und der falsche Bubu kam mit der Frau hinein. Sie war zugegebenerma?en ?u?erst attraktiv. Gerade 1 Meter 60 gro?, lange dunkle Haare, braungebrannt und nicht zu d?rr, aber auch nicht zu dick. Von ihren... Attributen wollte er gar nicht reden. Manchmal war er eben doch zu sehr Mann, schalt er sich. Irgendwie kam ihm diese Frau aber auch bekannt vor. Er wusste nur nicht, woher.
"Der Kleine sieht neugierig aus", sagte der Nicht-Bubu und sah ihn grinsend an.
"Du bist R, nicht wahr?", sagte Humph geradeheraus und ignorierte die Frechheit.
Der Mann lie? ein lautes bellendes Lachen erklingen: "Hast du geh?rt, Cherie? Er h?lt mich f?r R."
Sie grinste nur leicht und f?llte sich ein Glas Wein ein.
"Nun, ich gebe zu, wir waren unh?flich und haben uns nicht vorgestellt.", sagte er dann, "Und da ihr sowieso nicht mehr lang genug lebt, k?nnen wir das gerne nach holen." Er machte eine bedeutungsschwangere Pause. "Ich", noch eine kurze Pause, "bin Claude Bubu, ein Cousin von eurem gesch?tzten Botschafter...." Er zeigte zu der Frau, "Und das, liebe W?chter, ist Rosalia Fleurope. Nun, wohl bald eher LADY Fleurope". Dann fl?sterte er kaum h?rbar. "Wenn dieser l?stige Estragon auch aus dem Weg ist."
"SIE ist R?", entfuhr es Tagliatella pl?tzlich, "Aber... sie ist seine Schwester! Aber.. WARUM???"
Ein lautes kehliges Lachen erf?llte den Raum. Die Frau schien diese Aussage zu am?sieren.
"Nun... allerdings und da sie..."
Eine T?r schwang auf und ein Mann mit einem Schwert trat ein, auf der Schulter eine Gnomin.
"Das Warum erl?utern wir auf der Wache, w?rde ich sagen", sagte Veni grinsend, "Vorerst reichen die Delikte, um euch festzunehmen. Ihr seid verhaftet!"
"WACHEEEEEEEEN", schrie Claude Bubu und die dritte T?r sprang auf...

30.05.2003 22:51

Kanndra


"Und das, liebe W?chter, ist Rosalia Fleurope. Nun, wohl bald eher LADY Fleurope"
"Also hatte Wat doch recht. Es steckt eine Frau dahinter", scho? es Kanndra durch den Kopf. " Cherchez la femme ", wie man in Gennua sagen w?rde."Aber sie ist Rudolfos Schwester. Warum..."
"Aber... sie ist seine Schwester! Aber.. WARUM???" rief Tagliatella wie ein Echo ihrer eigenen Gedanken in den Raum.
Da ?ffnete sich die T?r und Araghast und Venezia kamen hereingeschlendert. Ein kurzer Wortwechsel folgte, dann...
"WACHEEEEEEEEN", schrie Claude Bubu und die dritte T?r sprang auf. Herein kam ein Butler, der Kanndra vage vertraut war. Er hatte nur ein Jackett und eine Krawatte an, das Hemd fehlte. Ausserdem stand ihm das Haar wirr vom Kopf. Unter dem Arm trug er einen kleinen Sumpfdrachen.
"Sie wollten ihren Drachen, S?r?", fragte er in aller Unschuld.
"Nein! Wer zum Offler hat dich bloss eingestellt, du schwerh?riger alter Ochse?", ereiferte sich Bubu, w?hrend Bregs sich von seiner ?berraschung erholte und dem Alten mit zwei schnellen Schritten n?herte.
Von draussen h?rte man bereits Rufe und Waffengeklirr.
"James, was machst du denn hier?", rief Kanndra noch immer ?berrascht aus.
"Tut mir leid, wir haben kein Bier", wandte sich der Butler ihr zu.
Der P?schologe nahm ihm unterdessen sanft den Drachen aus dem Arm. "Das hier nehme ich lieber."
"Mein P?tzelchen", kreischte Rosalia los, "unternimm doch etwas Claude. Lass nicht zu dass diese schrecklichen Leute ihm was antun."
Noch bevor sie ausgesprochen hatte, st?rmten einige Gestalten in den Raum. Sie trugen schwarze M?ntel und Sonnenbrillen und wurden von einer Meute rot-weiss gekleideter gennuanischer Wachen verfolgt.
"Zeit f?r p?schologische Kriegsf?hrung", fl?sterte Araghast Venezia zu und hob den Sumpfdrachen in die H?he.
"Alle herh?ren. Dieser Drache hatte eine grosse Portion Bohnen zum Abendessen. Also sollten wir ihn m?glichst nicht erschrecken. Klar? Keiner bewegt sich vom Fleck."
Von einer Sekunde auf die andere herrschte Stille in dem jetzt ?berf?llten Raum. Die Art von Stille, die entsteht, wenn mehrere Personen versuchen, gleichzeitig zu atmen und die Luft anzuhalten.

01.06.2003 18:59

Thymian Pech


F?r einen Moment schien alles festgefroren. Die gefesselten W?chter und Tagliatella auf ihren St?hlen, Rosalia und Claude, der etwas verwirrte James in einer Ecke des Raumes, Araghast mit dem Sumpfdrachen in den H?nden, die restlichen W?chter und die gennuanischen Wachen, die teilweise noch hinter ihnen im Flur standen oder bereits in den Raum gestolpert waren.
Niemand wagte sich zu r?hren... bis Valdimier pl?tzlich hervorsprang und Rosalia mit einer raschen Bewegung einen Dolch an die Kehle hielt. Einige Wachen sprangen sogleich hervor, z?gerten aber im letzten Augenblick, als Rosalia mit bebender Stimme befahl zur?ck zu bleiben.
"Ja, h?rt auf das, was eure Lady sagt", stimmte der Vampir zu. "H?rt zu, niemand macht jetzt hier auch nur einen Schritt nach vorne!"
"Einen Tritt machen?", h?rte man den Butler leise in seiner Ecke ?berlegen. W?hrenddessen eilten stump und Myra zu ihren Kollegen und durchtrennten die Fesseln mit mitgebrachten Messern. Die Stricke fielen zu Boden, Humph erhob sich, den schmerzenden Nacken dabei reibend.
"Was nun?", raunte Araghast seiner Abteilungsleiterin zu. In seinen H?nden zitterte und schnaufte der Sumpfdrache unbemerkt.
"R?ckzug", wisperte Venezia zur?ck. Langsam gingen die W?chter auf die T?re zu aus der, der Butler gekommen war. Von Thymians Armbrust bedroht mu?te auch Claude folgen. St?ck f?r St?ck n?herten sie sich der T?r. An Tricias Seite wimmerte Tagliatella, die Gennuaner r?ckten je einen Schritt nach, verhielten sich aber noch ruhig.
Die W?chter standen nun auf der T?rschwelle, keiner sprach ein Wort. R?ckw?rts hatte sich schon Valdimier mit Rosalia in den Gang dahinter bewegt. Als ob wir die Verbrecher w?ren, dass wir nun mit Geiseln unsere Flucht erk?mpfen m?ssen. Irgendwie hatte er sich eine Verhaftung anders vorgestellt. Er sp?rte den raschen Atem der Frau dicht an seinem K?rper.
Als er einen kurzen Seitenblick nach vorne warf, erkannte er eine Holztreppe, die ums Eck verlief. Auf dem breiten Absatz war eine weitere T?re. Inzwischen waren auch die anderen in den Gang getreten, nur Araghast stand wie ein grauer Schatten in der T?rschwelle. Der Sumpfdrache quiekte nerv?s.
Dann rief der P?schologe von FROG "Hier, fangt!!", schleuderte den Sumpfdrachen den absolut verbl?fften Wachen entgegen und schmiss die T?re zu. Mit fuchtelnden Armen und einer zeternden Venezia auf den Schultern eilte er seinen Kollegen nun entgegen.
"Rennt!!" Sie stolperten die Treppe halb hinunter, Valdimier zerrte Lady Fleurope mit sich, dann schrie Tagliatella hysterisch auf und ihre Fingern?gel krallten sich in Tricias Arm, die nun ebenfalls aufschrie. Drei, Vier Atemz?ge waren vielleicht vergangen.
Schlie?lich ert?nte ein lauter Knall, der die obere T?re erzittern lie?.
"Ihr habt ihn umgebracht!", rief Rosalia, gleichzeitig h?rten sie pl?tzlich das Klappen einer T?re. Die W?chter sahen sich hektisch um. Valdimier, Rosalia und Kanndra standen schon am Fu?ende der Treppe, doch die meisten waren erst am Absatz. Ohne Claude.
"Er.. er ist dort verschwunden", brachte Thymian hervor und sah ungl?cklich drein. "Das Chaos, der Knall, ich hab einen Moment nicht hingesehen, da muss er durch die T?re da." Mit der Armbrustspitze deutete er zu der schmalen Holzt?re am Absatz.
"Claude!", rief Lady Fleurope ihm hinterher, als sie auch sein Fehlen bemerkt hatte. Sofort sp?rte sie wieder den Dolch an der Kehle.
"Wohin f?hrt diese T?r?"
"Sie.. f?hrt in eine R?ucherkammer, aber dort gibt es keinen Ausgang, nur.. oh." Sie schlug eine Hand vor den entsetzt ge?ffneten Mund.
"Was 'oh'? Was ist da?", fragte Humph und sah zu ihr hinunter. Stump war in den Gang nach oben zur?ckgelaufen, aber noch war nichts von den Wachen zu h?ren.
"Blockier die T?r, Stump", befahl Venezia dem Gefreiten, der sich prompt dagegen stemmte. "Wir m?ssen die andere aufbrechen. Was ist dahinter?"
"Nur R?ucherfleisch.. nur das", antwortete die Lady fl?sternd. "Und-"
"Claude!!", ert?nte pl?tzlich hinter der T?re eine andere Stimme, eine wohl bekannte Stimme.
"Das ist doch.. Jaques", sprach Araghast seine Vermutung aus.
"Verflucht, er hat sich seine eigene Geisel geholt." Humph r?ttelte an der fest verschlossenen T?r, dann warf er sich mehrmals dagegen, aber erst als ihm Myra half, brach die Holzt?re auf und sie stolperten in einen winzigen dunklen Vorraum mit einer zweiten T?re aus Stein, die doch wesentlich stabiler schien, aber zum Gl?ck nicht abschlie?bar war. So dr?ckten die W?chter die T?re auf und dichter Rauch quoll ihnen entgegen. Es roch nach Fleisch, Ru?, Kohle und auch irgendwie angebrannt.
"Im Namen der Stadtwache Ankh-Morpork, du bist festgenommen!!", br?llte der Oberleutnant mehreren Fleischst?cken entgegen die von der Decke hangen.
"Oh mann, was stinkt denn hier so?", fragte Kanndra, als sie mit eintrat. Von drau?en h?rten sie das Rufen von Stump, dass sie sich gef?lligst beeilen sollten.
"Claude? Jaques?" Humph tappte durch den Rauch und hustete. So gro? konnte der Raum doch nicht sein. Seine Hand ging zu dem Schwert, das ihm Stump gegeben hatte.
Abgesehen von diesem, Valdimier, Rosalia, Tagliatella und Thymian waren alle anderen in die R?ucherkammer getreten und huschten durch die Reihen aus toten Fleisch, vorbei an geschlossenen F?ssern und Holzst??en.
"Kommt zur?ck", rief ihnen Lady Fleurope nach.
Humph n?herte sich einem gro?en Bottich in dem graue Kohle und Asche lag. Rauchschwaden wanderten die ru?geschw?rzten W?nde empor und kr?uselten sich an der Decke. Mit einem Hemds?rmel vor dem Gesicht schob sich der Oberleutnant tief durch den Dampf.
"'ilfe", war pl?tzlich ein erstickter Laut zu h?ren. Dann ein Scharren und Stille. Humph wirbelte herum. Das war hinter einem der F?sser gewesen.
"Komm heraus!", forderte er.

Valdimier sah sich in diesem Moment von ziemlich viel Weiblichkeit eingenommen. Irgendwie hatte es Rosalia geschafft trotz Waffen um sie herum wieder ihre alte Ruhe zur?ck zu gewinnen.
"Wenn ich euch helfe, dann werdet ihr doch mildere Umst?nde gew?hren lassen oder?", fragte sie mit hauchd?nner Stimme.
"Dar?ber entscheidet der Patrizier."
"Nun, ich sehe hier keinen Vetinari, ich sehe nur dich." Sie l?chelte kokett.
Es gab F?sser, die brauchten eine Weile bis sie voll waren, aber wenn sie dann ?berliefen, gab es kein Halten mehr. So ?hnlich erging es Tagliatella Spinaci, die nun die Finger gleich Klauen gebogen, mit ger?tetem Gesicht und w?tendem Ausdruck in den Augen auf Rosalia losging.
"Du niedertr?chtige Hure!", zischte sie. Es entstand ein kleines Gerangel in dem Tagliatella versuchte ihrer Gegnerin die Augen auszukratzen, w?hrend diese sich verzweifelt wehrte. "Du hast meinen Geliebten umgebracht!"
"Er war nicht dein Geliebter, er war ein liebestoller Verr?ckter!", keifte Rosalia zur?ck.
"Hilf mir diese Furien auseinander zu bringen!" Valdimier sp?rte einen unkontrollierten Schlag in der Seite, w?hrend er versuchte Rosalia wegzuziehen. Thymian packte die Tochter der Spinacis und kassierte daf?r einige Tritte gegen seine Schienbeine und P?ffe in seinen Magen.
"Er war nur dazu da dich zu manipulieren", rief Rosalia weiter. "Du wei?t ja gar nicht, was f?r ein Kerl er war. Er hat alles kaputt gemacht!!"
"Du... du.. du.." Tagliatella fiel nichts mehr ein.
"Aber das letzte, was er getan hat, war mir zu helfen sich selber kaputt zu machen, jetzt habe ich ihn kaputt gemacht und die ganze Familie noch dazu. So wie sie es verdient hat!!!" An der linken Schl?fe der Lady zuckte eine Ader hin und her, Valdimier unterdr?ckte einen Schrei, als ihre Hacken schmerzhaft gegen sein Knie stie?en, w?hrend sie sich in seinem Griff hin und her wand. Wo war nur die H?flichkeit und die Sittsamkeit des Adels, dachte er.
"?hm", begann Thymian ratlos.
"Willst du wissen, was dein feiner Rudolfo getan hat? Willst du es wissen?" Rosalia wartete keine Antwort ab. Ihre Schminke begann unter ihren Gesichtsverzerrungen zu verlaufen. "Er hat mich betascht! Mich! Seine eigene Schwester wollte er.."
Von oben h?rten die verzweifelten W?chter die Stimme von Stump.
"Schlechtes Zeichen, die Gennuaner haben aufgeh?rt gegen die T?r zu rennen!", rief er.
"Und das ist ?h schlecht?", fragte Thymian keuchend zur?ck, Tagliatellas Ellenbogen stie? leicht in seine Rippengegend.
"Nun werden sie von der anderen Seite kommen!"

15.06.2003 14:45

Araghast Breguyar


R?ucherfleisch. R?ucherfleisch rund um ihn herum. Humph versuchte, trotz des bei?enden Rauches und der Dunkelheit, ein wenig mehr zu erkennen als unf?rmige, von der Decke h?ngende Klumpen. Ziellos wandte er sich in alle m?glichen Richtungen.
"Claude Bubu." rief er. "Wo du auch immer steckst, komm raus! Der ganze Raum steckt voller W?chter! Du kannst gar nicht entkommen!"
Stille.
Eine besonders bei?ende Rauchschwade nahm ihm fast den Atem.
Doch dann h?rte er es wieder.
"'Ilfe!" quiekte eine kl?gliche Stimme in der Finsternis.
Humph fuhr herum. "Jacques Bubu?" rief er leise. "Sind Sie hier?" Vorsichtig tastete er sich mit erhobenem Schwert in die Richtung vor, aus der die Stimme gekommen war.
Doch hinter den Bottichen und F?ssern blieb alles ruhig.
"Bubu! Wo stecken Sie?" rief der Oberleutnant ein wenig lauter.
"'ier" erklang es nahe an seinem rechten Ohr und nur einem reflexartigen Hechtsprung verdankte er es, da? die Eisenstange seinen Sch?del nicht zertr?mmerte sondern das Fa? neben ihm traf, dessen Wand barst und einen Schwall hei?en, stinkenden Wassers ?ber den Angreifer sch?ttete, der sich daraufhin schreiend am Boden w?lzte.

* * *


"B?h, ist das eklig." Kanndra hielt sich die Nase zu. "Mu?te Claude unbedingt in eine R?ucherkammer fl?chten? H?tte es nicht auch ein ganz normales Zimmer sein k?nnen?"
"Frag mich nicht." seufzte Bregs, der mit gezogenem Schwert hinter ihr herschritt. "Aber eins mu?t du doch zugeben- die Dunkelheit, das ganze Fleisch... das hat doch wirklich Atmosph?re."
"Wie witzig." Mit Abscheu sah Kanndra sich um. "Du hast im Moment Sorgen... Wir suchen hier einen fl?chtigen Verbrecher und du redest ?ber stimmungsvolle Umgebungen. Und der Gestank, findest du den auch atmosph?risch? Das dauert bestimmt Wochen bis man den aus den Klamotten wieder raus hat."
"Nichts ist perfekt." Der P?schologe gab dem Fleischklumpen der neben ihm hin hing einen Schubs mit dem Knauf seines Schwertes. "Aber es ist wirklich wie in einem Gruselroman. Allein die Symbolik des Fleisches. Man k?nnte fast wetten, da? hier irgendwo eine Leiche zwischen den Schinken h?ngt... Kanndra? Alles in Ordnung?"
Die Sp?herin starrte entsetzt auf das St?ck Fleisch, welches ihr Kollege soeben angesto?en hatte.
"Bregs..." sagte sie langsam. ?h, da hinter dir h?ngt wirklich eine Leiche von der Decke."
Araghast drehte sich um. Vor seinen Augen schwang langsam ein mittlerweile v?llig ger?ucherter, beinahe unbekleideter menschlicher K?rper hin und her. Ein Paar ausgetrockneter Aug?pfel starrte durch Bregs hindurch ins Leere.
"Au weia." kommentierte dieser. "Ich glaube der w?rde nicht mal mehr dem r?ckst?ndigsten Werwolf schmecken."
"Du bist taktlos." konterte Kanndra. "Die Frage ist blo?, wer ist das nun? Unser entf?hrter Toter jedenfalls nicht. Der hier hat kein Loch in der Brust."
Bregs sah auf. "Vielleicht ist es daf?r der, der neben ihm h?ngt." stellte er fest. "Der sieht noch etwas frischer aus."

* * *


"Na dann wollen wir mal." Humph zerrte den wimmernden, halb verbr?hten Claude Bubu, welcher keinen Widerstand leistete, in eine senkrechte Position und funkelte ihn an. "Also los, wo hast du deinen Bruder gelassen? Und sag nicht, da? du ihn auch umgebracht hast. Wei?t du, ich kann auch wirklich unangenehm werden!"
Au ja, freute sich Murphy in seinem Kopf. Der Oberleutnant ignorierte seinen zerebralen Mitbewohner und konzentrierte sich darauf, wirklich bedrohlich zu klingen. Das Schwert in seiner Hand trug seinen Teil dazu bei.
"Er steckt im gro?en Bottich." seufzte Claude schicksalsergeben und starrte auf seine verbr?hten H?nde, auf denen sich bereits dicke Brandblasen gebildet hatten.
"Soso, und was hattet ihr mit ihm vor?" bemerkte Humph bissig. "Ihn langsam kochen, so wie es die wilden St?mme im Dschungel von Klatsch manchmal mit ihren Gefangenen machen sollen?"
Claude schwieg.
"Na dann..." Humph griff nach einigen Stricken, die normalerweise dazu benutzt wurden, das Fleisch in der R?ucherkammer aufzuh?ngen, und fesselte Claude, so gut es ging. Dann stellte er sich auf die Zehenspitzen und sp?hte ?ber den Rand des Kessels, unter dem bereits einige Kohlen brannten.
Im Inneren, geknebelt und bis zum Hals im Wasser steckend, hockte Jacques Bubu.
"Verdammt." fluchte der Oberleutnant leise. Dann holte er tief Luft.
"Ich hab Bubu!" rief er durch die R?ucherkammer. "Besser gesagt beide von ihnen. Nur hockt einer von ihnen in einem Kessel und ich wei? nicht ob ich ihn da allein rauskriege!"
Der gennuanische Botschafter blickte ihn mit Panik in den Augen an.

* * *


"Verdammt, Sie haben recht, Tagliatella." seufzte Valdimier. "Sie kommen tats?chlich von unten. Ich kann sie schon h?ren."
"Na wunderbar." Thymian starrte auf seine Armbrust. "Und ich habe gehofft, hier lebend wieder rauszukommen."
"Wie w?rs denn, wenn ihr wieder zu mir hochkommt?" schlug Stump vor. "Wer wei?, vielleicht sind sie alle unten rum gegangen."
"Warum nicht. Aber unsere Leute stecken noch in der Kammer." Der Vampir steckte seinen Kopf in das verr?ucherte Dunkel und war froh, nicht auf Atemluft angewiesen zu sein.
"Alarm!" br?llte er. "Sie kommen von unten!"
Ein Husten antwortete ihm und wenige Sekunden darauf tauchten Humph, Tricia mit Venezia auf der Schulter und Myra aus dem Dunkel auf, im Schlepptau einen Mann der aussah als ob er in einen Ofen gefallen w?re und den triefend nassen, zitternden und leise vor sich hinschluchzenden Botschafter.
Die Gnomin sah sich kurz um. Das Getrappel vieler Soldatenstiefel klang bereits deutlich n?her.
"Zur?ck nach oben." befahl sie kurz. "Vielleicht k?nnen wir ?bers Dach raus hier."
Ein schleifendes Ger?usch erklang in der Kammer und schon traten Kanndra und Bregs hustend aus dem Dunkel.
"Wir haben zwei ger?ucherte Leichen gefunden." berichtete die Sp?herin, w?hrend der P?schologe immer noch damit besch?ftigt war, einen gro?en, unf?rmigen Klumpen zu schultern.
"Los, die Treppe hoch." dr?ngte nun auch Humph. "Und was zum Pand?monium habt ihr mit dem Schinken vor?"
"Die Verfolger ausbremsen." erkl?rte Kanndra.
Als der aus W?chtern, Gefangenen und Befreiten bestehende Trupp das obere Ende der Treppe erreicht hatte, st?rmten unten die ersten Soldaten um die Ecke.
"Jetzt!" rief Kanndra und Bregs lie? den Schinken fallen, der mit rasch zunehmender Geschwindigkeit die Treppe hinunterpolterte und die vordersten Gennuaner von den F??en ri?. Unten entstand einiger Tumult.
"Jetzt brauchen wir nur noch einen Weg aufs Dach." stellte Venezia fest, die sich wieder auf ihrem gewohnten Platz auf der Schulter des P?schologen niedergelassen hatte und wies auf die T?r.

18.06.2003 20:11

Stump von Schwamp


"Nun," sagte Bregs, und hob sein Schwert, "das d?rfte nicht wirklich ein Problem darstellen."
Kurz vor dem Hieb, der die T?r zerschmettern sollte, ging Venezia dazwischen.
"Mach das nicht," befahl er, "Vielleicht ist sie ja offen. W?re ja schade, wenn du die Klinge abnutzen w?rdest."
Bregs lie? sein Schwert wieder sinken. "Verdammt, und ich war gerade so in Stimmung," schmollte er, und drehte am T?rknauf. Wider der Hoffnung der anderen lie? sich die T?r aber nicht ?ffnen. Bregs strahlte wieder, "darf ich jetzt, Cheffin?", fragte er, wobei in seiner Stimme eine gewisse Hoffung nicht zu ?berh?ren war.
"Ja, aber mach schnell, die kommen gleich."
"Aber klar."
W?hrend man die Schritte der Soldaten immer n?her kommen h?rte, nahm Araghast die T?r Buchst?blich auseinander. Und zwar in Rekordzeit. Was am Ende davon ?brig blieb, sah eher nach einem Bausatz f?r eines dieser Schiffe an, die man in Flaschen steckt aus nach einer T?r aus.
"Fertig," strahlte Araghast und betrat den Raum. Es handelte sich dabei um jenen, durch den sie schon beim Ablenkungsman?ver das Geb?ude betreten hatten. Das Fenster stand noch immer weit offen.
"So, Leute, ich glaube, wir werden durch dieses Fenster aufs Dach m?ssen. Soweit ich sehen kann, gibt es hier einen kleinen Vorsprung, von dem aus man hochklettern kann," erkl?rte Humph, der schon hinausgestiegen war, "so, und jetzt kommt alle mir nach, einer nach dem anderen, und immer W?chter und Zivilpersonen abwechselnd. Valdimir, du bist das Schlusslicht."
"Ja, Sir," sagte er und salutierte kurz. Danach begann er, einen nach dem anderen aus dem Fenster steigen zu lassen.

Nun hatten auch die Gennuaner es geschafft, das Hindernis aus dem Weg zu r?umen, und kamen dem Raum immer n?her.
Die W?chter jedoch waren sich der herann?hernden Gefahr sehr wohl bewusst, und waren schon alle mehr oder weniger auf dem Dach.
Jetzt war Stump an der Reihe. Er h?rte die Schritte n?her und n?her kommen, und vernahm auch Stimmen, die sich in einer fremden Sprache laut unterhielten. Er f?hlte, wie sich Panik in seinem ganzen K?rper breit machte, und wie ein K?rperteil nach dem anderem aus Angst zu erfrieren begann.
"Verdammt, Stump, jetzt geh doch endlich aus dem Fenster," herrschte ihn Valdimir an, der mittlerweile schon damit besch?ftigt war, die Soldaten zur?ckzuhalten, "lange halte ich es nicht mehr aus."
"Wenn das so einfach w?re," gab Stump verzweifelt zur?ck.
"Was ist los mit dir?!"
"Kennst du das Gef?hl, das man hat, wenn irgendetwas deine Blutbahnen absperrt, und du dich nicht mehr bewegen kannst?"
"Nein, nicht wirklich," antwortete der Vampir, der die Angreifer nur m?hsam abhalten konnte.
"Dann wei?t du auch nicht, wie ich mich jetzt f?hle. Verdammt," Stump war verzweifelt. vielleicht w?rde es helfen, wenn er rennen w?rde. Aber was w?rde es denn bringen? Er w?rde es nicht schaffen, auf dem kleinen Absatz zu halten, und dann zu Boden fallen.
Pl?tzlich sah er einen Baum, der gl?cklicherweise genau vor dem Fenster stand. Das war es, er w?rde hin?berspringen, und sich dann elegant am Baum festhalten.
Der Gefreite nahm all seinen Mut zusammen, er sp?rte, wie sich seine Muskeln verkrampften. Irgendwo h?rte er die Stimme von Valdimir rufen, dass er nicht rennen solle, sondern aus dem Fenster klettern. Er erreichte die Wand, in der das Fenster eingemauert war. jetzt ein weiter Satz, und er w?rde sich am Baum wiederfinden, und pl?tzlich...
Schmerzen, schw?rze, ein gro?es Nichts.
"Ohhhhh verdammt," h?rte er Valdimir rufen. Was Stump n?mlich nicht mit eingerechnet hatte, war seine stattliche Gr??e von ?ber einhundertneunzig Zentimetern. Er hatte sich vergessen zu b?cken, den Kopf am Fensterrahmen angeschlagen, und es irgendwie geschafft, sich so zu verrenken, dass er aus dem Fenster st?rzte.
Schemenhaft nahm er die Schreie und Bewegungen der anderen w?hrend seines Falls noch wahr.

Dann der Aufschlag. Der Aufschlag in einem Heuhaufen. Reglos blieb er unten liegen. Valdimir, der dem Druck auf die T?r nicht mehr standhalten konnte, verwandelte sich in eine Fledermaus, und flog, so schnell es ging zu Stump hinunter. Die Soldaten, die nun den Raum betreten hatten, kamen vor dem Fenster pl?tzlich zu stehen, und blickten in die Tiefe.
"'A-'A-'A. Il est mort," gr?lten sie, und setzten dann die Verfolgung der W?chter auf dem Dach fort.

18.06.2003 21:59

Humph MeckDwarf


Besorgt blickte Humph hinunter zu Stump. Valdimier war bereits bei dem W?chter. Er untersuchte ihn kurz, dann zeigte er mit dem Daumen nach oben. Humph seufzte kurz.
"Macht er das ?fter?", stichelte Veni.
"Wenn man seiner Akte glauben darf, ja.", erwiderte der Oberleutnant und wandte den Blick in den Garten, "Wie kommen wir da runter?"
Araghast zeigte auf einen kleinen Schuppen, der an das Haus grenzte. Humph nickte. Mehr oder weniger beh?nde sprangen die W?chter inklusive ihrem Anhang von Dach zu Dach und hangelten sich dann an einer kleinen Regenrinne hinunter. Um sofort die H?nde hochzuheben.
"Mist", murmelte Humph leise.
Ein b?ses Grinsen stahl sich auf Claudes Gesicht: "Sieht so aus, als w?rde sich das Blatt wieder werden." Er machte ein paar Schritte zu seinen Wachen und drehte sich dann zu den W?chtern um. Kuez l?chelte er, dann erstarb es pl?tzlich.
"Warum l?chelst du so, kleine W?chterin?", fragte er sichtlich irritiert.
Veni hatte es sich auf Bregs Schulter wieder gem?tlich gemacht und eines ihrer W?rstchen ausgepackt, dass sie nun ? Fett tropfend ? l?chelnd knabberte. Pl?tzlich schallte ein Befehlsgewohnter Ruf ?ber den Hof.

"Halt! Oder ich schiessen!", donnerte Lance-Korporal Malachit und hielt seine MUT vor sich. Er hatte eine schwarze riesiger Lederjacke an (andere k?nnten es wohl als Zelt benutzen) und trug eine Sonnenbrille, die selbst Rince wahrscheinlich als etwas zu steifen G?rtel benutzen konnte.
Humph sah Veni an: "Du wusstest das!"
"Klar, war ja auch mein Plan...", grinste sie und knabberte weiter an ihrem W?rstchen.
"Sch?n, dass man in alles eingeweiht wird", brummelte der Oberleutnant.

Auszug aus dem Bericht von Oberleutnant Humph MeckDwarf:

Rosalia Fleurope und Claude Bubu wurden festgenommen. Das Motiv der R. ist nicht ganz klar, scheint aber etwas mit ihrer Familie zu tun zu haben. Claude Bubu w?hrenddessen sagte aus, dass er sich an dem Streit zwischen den Familien bereichern wollte. Auch scheint diese Intrige seiner Familie zu Nutzen zu sein. Sein Bruder, der Botschafter Jaques Bubu, hat indes nichts von den ganzen Vorf?llen gewusst, weshalb er wohl auch gefangen genommen wurde. Das er nicht tot ist, ist wohl nur der Verwandtschaft mit Claude zu verdanken.

Ende des Berichts.

P.S.: Die Zusammenarbeit zwischen FROG und RUM lief, bis auf ein paar Kleinigkeiten wie Informationsdefizit, hervorragend.

Humph sah vom Bericht auf und ?berlegte. Kurz darauf war Mala aus der Wache ausgetreten.
"Hoffentlich kommt er eines Tages zur?ck", murmelte der Oberleutnant, "Er wird uns fehlen." Und er schloss die Akte...

Ich widme diesen Eintrag LK Malachit, der f?r mich eigentlich nicht aus der Wache wegzudenken ist. Ich denke, wir alle hoffen auf ein Comeback irgendwann



25.06.2003 23:14

[1]  Es soll hier lieber unerw?hnt bleiben, was sie sich daf?r vorstellen musste


Wörter:

Rince   97
Myra Schwertschleifer   734
Venezia Knurblich   2525
Tricia McMillan   2748
Humph MeckDwarf   3221
Kanndra   3980
Stump von Schwamp   4379
Valdimier van Varwald   7709
Thymian Pech   10866
Araghast Breguyar   15750



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