Das Findelkind

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vollendet am 20.08.1999

Genau vor der Diebesgilde wurde ein kleiner Korb abgesetzt, mit einem potthäßlichem Baby darin.
Zusätzlich lag in dem Korb ein Brief, der geheimnisvolle Geheimnisse offenbart.

Rince

Es war ein schöner sonniger Tag in der Stadt Ankh-Morpork. Tage wie diese bringen es immer mit sich, daß die Leute sich auf die Straße begeben, so auch Kommandeur Rince, der die Gelegenheit nutzt, um den Neulingen der Wache die städtischen Begebenheiten zu zeigen. So kam es, daß er zusammen mit dem Obergefreiten Monk, einem synthetischen Mönch, der Gefreiten Angua, einer Werwölfin, und deren ständiger Begleiter, dem Hund Gaspode, der praktischer weise gleich mit rekrutiert wurde, eine Runde durch die Stadt machte. Gerade befanden sich die vier Wächter vor der Diebesgilde, wo Kommandeur Rince erklärte, was es mit der Gilde auf sich hatte.
"...und deshalb ist es wichtig, jeden Dieb auf eine Lizenz zu überprüfen", schloß Kommandeur Rince. Die noch frisch motivierten Wächter waren so in seinen Vortrag vertieft gewesen, daß niemand das Verbrechen bemerkt hatte, das soeben geschehen war.
"Wächter! Wächter!", schrie eine dunkle Gestalt, am nun offenen Tor der Diebesgilde. Es handelte sich offensichtlich um einen Dieb.
Was für seltsame Zeiten, daß die Diebe nach der Hilfe der Wache verlangen, dachte Rince und begab sich mit den anderen Wächtern zum Tor.
"Gerade wurde ein Korb mit diesem Baby vor dem Tor abgestellt", sprach der Dieb gleich eifrig auf sie ein.
Angua schaute in den Korb. Ein potthäßliches Baby erwiderte ihren Blick. In seinen Schoß war ein Umschlag gelegt worden. Von dem der den Korb hinterlassen hatte, war keine Spur zu sehen.

01.08.1999 14:10

Synthie Monk

Während Angua den Umschlag öffnete und den Brief las, taufte Obergefreiter Monk in Gedanken automatisch das Kind. Dabei wählte er mehrere der wichtigen Religionen in Ankh-Morpork, das Kind sollte ja einen gut Start bekommen. Dann fiel ihm etwas auf: Die Decke, in die das Baby eingewickelt war wies einige Symbole auf, die ihn an eine alte und vergessen geglaubte Religion erinnerten. Sie verehrte den Gott Ichwarsnicht, den Behüter der unfähigen Diebe ohne Lizenz, ein derart Geringer Gott, dass er selbst Elstern erschien, nur um zu wachsen. Er hatte nicht erwartet, je wieder von ihm zu hören. Um so gespannter war er auf den Inhalt des Briefes.

04.08.1999 19:55

Tod

"Der Brief handelt davon, dass die Mutter nicht genug Geld auftreiben kann, um das Kind zu versorgen. Aber da, die männlichen Nachfahren seit Jahrhunderten den Gott Ichwarsnicht dienten, sollte auch dieses Kind nach dem tragischen Tod seines Vaters, er stahl ohne Lizenz, was die Gilde streng bestrafte, ein Dieb werden. Weiterhin wird die Gilde gebeten das Kind aufzunehmen und zum größten Dieb der Scheibenwelt auszubilden. Er hätte dazu die Veranlagung, da er von adligen Geschlecht sei. Weiter steht hier nichts."
"Kein Name?" kam eine rauhe Stimme von unten.
"Ich meine: Wuff."
"Wer hat das gesagt?" fragte Kommandeur Rince sofort.
"Ähh ich war's." Angua wurde rot.
"Ich übe neuerdings Bauchreden.
"Hä hä?"
Rince blickte sie verwundert an, beschloß aber sich wieder dem neuen Fall zu zuwenden.
"Also, ihr werdet die Mutter des Kindes ausfindig machen. Falls ihr Hilfe braucht, sagt einfach einem der anderen Wächter bescheid, die bekommen sowie so zu wenig Bewegung. Sagt ihnen es ist eine Sonderanweisung von mir."
Damit verließ Kommandeur Rince die neuen Wächter in Richtung der nächsten Taverne.
"Und jetzt? Mist. Wuff, wuff?"

05.08.1999 21:51

Synthie Monk

"Ein Kind des Gottes Ichwarsnicht als größter Dieb der Scheibenwelt?" dachte Obergefreiter Monk laut. "Hmmm. Der Brief scheint von der Mutter zu sein und ob die anderen Verwandten ihr zustimmen werden, bezweifle ich. Vielleicht sollte ich mich mal im Tempel der Geringen Götter umhören. Was meint ihr?"
"Ich persönlich sehe noch ein anderes Problem", gab Angua zu bedenken. "Wird die Gilde ein Kind, dessen Eltern einen solchen Gott anbeten, aufnehmen? Und wenn ja, was werden die Diebe unternehmen?"

Gerüchte sind bekannterweise schneller als jede andere Kommunikationsform, manchmal sogar schneller als Gedanken. Wenn die entsprechenden Personen von den Gerüchten stark betroffen sind, können sie sogar ohne jegliche Zwischenstelle wie Bekannte oder Freunde in ihre Gehirne und Gedanken eindringen, manchmal sogar VOR den entsprechenden Ereignissen.
Hugo Heimlich war zudem Recht dumm und so noch empfänglicher als die meisten Leute. Sein Beitrag zu diesem Fall ist lächerlich gering. Er riss einer alten Dame die Handtasche aus der Hand ohne die Lizenz zu zeigen und verschwand dann auf Nimmerwiedersehn.
Man fand ihn erst zwei Tage später im Ankh. Bis auf den Dolch in seinem Herzen wirkte er recht normal und war es eigentlich auch, doch ihm wurde die Ehre zuteil, einer der vielen zu sein, die in den nächsten Tagen ohne Lizenz stahlen.

"Es ist schrecklich!" verkündete Kommandeur Rince. "Unser Gefängnis ist voll und die Diebesgilde ist wütend, die Leute hassen uns und der Patrizier wünscht ständig, mich zu sehen. Er LÄCHELT jedesmal, wenn er mit mir spricht. Meine Güte! Dies wird komplizierter als ich dachte."
"Vielleicht kann ich helfen", unterbrach Obergefreiter Monk den in Selbstmitleid versunkenen Kommandeur.
"Wie denn?" fragte eine Stimme wie alte Bürsten unter dem Tisch. "Willst du für uns beten?"
Synthie überhörte den, im wahrsten Sinne des Wortes bissigen, Kommentar.
"Himmel! Du musst nicht auch noch zu allem Übel deine Bauchrednereien üben!" jammerte Rince verzweifelt. "Ich bin weg!"
"Hat er eigentlich nur einen Stammplatz im Eimer oder auch einen eigenen Stammtisch für sich alleine, hm?" fragte die Stimme und bekam kurz darauf einen tritt von Angua.
"Ich hab auch etwas herausgefunden", gab sie bekannt. Die Gilde selbst scheint sich immer mehr aufzulösen und in Anbetracht der Tatsache, dass sie eine der leitenden und wichtigen ist, wurde die Moral der meisten anderen ebenfalls erheblich geschwächt."
"Oh ja!" brummte es sarkastisch. "Bald kommt es soweit und WIR müssen uns wieder um die ganzen Verbrechen kümmern!" Ein weiterer Tritt reichte, um Gaspode zum Schweigen zu bringen.
"Merkwürdig, wie ein solch kleiner Gott eine solche Katastrophe auslösen kann", murmelte Angua.
"Tja, sie haben sich von ihm bedroht gefühlt", erklärte Synthie. "Man glaubte, wenn er zum größten Dieb würde mit dem Segen eines Gottes der Lizenzlosen Diebe, übernähme er auch die Macht über die ganze Gilde. Es ist merkwürdig. Sie scheinen über all die Jahre einen regelrechten Ekel gegenüber den Lizenzlosen entwickelt zu haben."
"Aber das ist doch absurd! Es ist noch ein Baby! Und wer weiß, ob das alles überhaupt zutrifft. Kommt er nach seinem Vater, ist er bestimmt ein Versager und seine Mutter. Nun, was ist eigentlich mit seiner Mutter?"

06.08.1999 21:54

Tod

bemerkte Angua.
"Vielleicht finden wir die Mutter über den Vater."
schlug Synthie vor.
"Und wer ist der Vater des Kindes?"
erklang Kommandeur Rince genervte Stimme von unterhalb seines Schreibtisches.
"Ein kürzlich verstorbener lizenzloser Dieb. Welche haben wir denn zu letzt gefunden?"
erklärte Obergefreiter Synthie weiter.
"Zu letzt haben wir Hugo Heimlich vom Ankh getragen."
erinnerte sich Angua.
"Das könnte er sein. Hatte er eine Frau?"
"Bist du schon wieder am Bauchreden? Ja ich glaube schon. Sie wohnt in den Schatten. Geht dort hin und fragt nach ihr. Und ähh seit vorsichtig!"
ergenzte Kommandeur Rince noch, bevor er die drei aus seinem Büro schickte.
Sie machten sich auf in die Schatten.

06.08.1999 22:21

Rince

Kommandeur Rince machte sich Vorwürfe, daß er lediglich drei Gefreite zu der Frau geschickt hatte. Ihr Auftrag war von außerordentlicher Wichtigkeit. Da nach Ankh-Morporkischem Recht, jemand die Pflicht hatte, ein bei ihm ausgesetztes Baby zu behalten, konnte nur die Mutter selber dafür sorgen, daß das Kind die Gilde wieder verließ. Vielleicht war es bereits zu spät, aber Rince beschloß den erfahrenen Korporal Tod zur Verstärkung der Gefreiten zu schicken.

Sie erreichten bald die Tabakstraße hinter dem Viehmarkt. Nach der Befragung einiger hilfsbereiter Bewohner der Schatten (zugegeben, sie waren erst hilfsbereit gewesen, nachdem man ihnen die Dienstmarke unter Unterstützung von Anguas Werwolf-Charms gezeigt hatte), war es ihnen möglich, das richtige Haus zu finden.
Das Haus war ziemlich heruntergekommen, so daß der Gefreite Monk sich um die Statik sorgte, als er an die Türe klopfte.
"Wer ist da?", ertönte eine unsichere weibliche Stimme.
"Hier ist die Wache, bitte machen Sie auf", entgegnete Synthie in Richtung der immer noch geschlossenen Tür.
"Ich habe nichts verbrochen", kam es wieder innen
"Dann haben sie auch keinen Grund, sich zu verstecken, Frau Heimlich", schlußfolgerte Angua.
Langsam öffnete sich die Türe und die Trauer tragende Frau Heimlich blickte die Wächter an "Was wollt ihr von mir?"
"Wir wissen, daß sie das Baby vor das Tor der Diebesgilde gelegt haben", klagte der Gefreite Monk die Frau an.
"Aber ich wollte doch nur, daß er die Chance auf ein besseres Leben hat.", schluchzte die Frau
Angua wußte, sie mußte an das gute Herz der Frau appellieren:
"Aber momentan verlieren Männer, wie ihr Mann ihr Leben. Wir haben inzwischen schon mehrere ermordete Diebe gefunden, die ohne Lizenz gestohlen haben. Einige von ihnen waren sogar aus der Diebesgilde, stehlen aber ohne Lizenz, um sich von ihr zu distanzieren. Nur sie können das Baby wieder von der Gilde zurückholen und so ein weiteres Morden verhindern"...

Eine verborgene Gestalt auf dem gegenüberliegenden Dach beobachtete die Szene aufmerksam. Sie verfolgte jedes einzelne Wort und nahm es in ihren Geist auf. Ihr schwarzer Umhang wehte leicht im Wind, als Frau Heimlich ihren wahrscheinlich letzten Satz aussprach:
"Ihr habt Recht. Ich muß es jetzt stoppen, bevor noch mehr Diebe sterben"
Die Gestalt grinste. Wer auch immer der Assassinengilde den Auftrag erteilt hatte, diese Frau zu töten, schien ein klares Bestreben zu haben, daß noch mehr Diebe in dieser Stadt ihr Ende auf dem Ankh fanden...doch solche Gedanken waren nicht wichtig. Wichtig allein war die Erfüllung des Auftrages.
Die Gestalt hob das Blasrohr, in dessen Inneren sich ein hochgiftiger Pfeil befand...

08.08.1999 10:01

Tod

Nach einem kurzen Atemstoß schoß das tödliche Geschoß durch die stickige Luft von Ankh-Morpork.
Unten an der Tür wo die Wächter gerade zur Diebesgilde aufbrechen wollten sank plötzlich Frau Heimlich zusammen.
"Frau Heimlich was ist mit ihnen?" fragte Angua entsetzt.
"Da der Pfeil in ihrem Nacken. Wir müssen etwas tun." Und Synthiemonk begann, indem er den Pfeil herauszog.
"ZU SPÄT. SIE IST BEREITS TOT." Chief Korporal Tod war gerade zur Unterstützung der anderen Wächter eingetroffen.
"So ein Mist!" fluchte Angua. "Wer war das?"
"Solche Pfeile benutzten nur hochrangige Assassinen. Sie sind sehr teuer." erklärte Gefreiter Monk.
"DANN MUSS DER AUFTRAGGEBER EINE MENGE GELD FÜR DEN TOD VON FRAU HEIMLICH GEZAHLT HABEN." In dieser Branche kannte sich Tod zweifelsohne bestens aus.
"Dann müssen wir den Assassinen suchen und fangen dabei am besten bei der Gilde an." schlug Synthiemonk vor.
"Nein, das hat keinen Sinn. Assassinen würden bei ihrem Leben niemals den Namen ihres Auftraggeber preisgeben." brachte Angua niedergeschlagen vor.
"UND WENN WIR IHN REINLEGEN KÖNNTEN? SO DAS ER GAR NICHT MERKT, DASS ER UNS INFORMATIONEN GIBT?"
schlug Tod hoffnungsvoll vor.
"Es ist jedenfalls einen Versuch wert."

08.08.1999 12:24

Synthie Monk

meinte Synthie.
"Ich kriege das Gefühl nicht los, dass mehr hinter diesen Fall steckt, als wir glauben... fassen wir zusammen: Die Frau eines Diebes legt ein Kind, dem Gott Ichwarsnicht, der die erfolglosen Diebe ohne Lizenz behütet, anvertraut, vor die Diebesgilde, um ihm eine gute Ausbildung zu geben. Immer mehr Diebe fürchten sich vor seiner Macht und begehen quasi Selbstmord, indem sie immer öfter ohne Lizenz stehlen. Nun hätten wir das Problem fast gelöst und ein tödlicher Pfeil eines gut bezahlten Assassinen trifft die Mutter."
"TJA. WEM KÖNNTE WOHL DARAN GELEGEN SEIN, EINE WICHTIGE GILDE ZU RUINIEREN UND DAMIT VIELLEICHT SOGAR DAS GILDENSYSTEM."
"Ja, ich schätze wir sollten uns das gründlich überlegen, bevor wir den Mörder..." begann Synthie.
"Den Assassinen!" warf Angua ein.
"...den Assassinen, genau, befragen."
"Wer ist dieser Assassine überhaupt, dass sollten wir erst einmal herausfinden!" grummelte Gaspode unzufrieden.
"VIELLEICHT SOLLTEN WIR KOMMANDEUR RINCEWIND FRAGEN. IMMERHIN BEWEGT ER SICH IN HOHEN KREISEN UND KANN SO MEHR ÜBER DIE ASSASSINENGILDE HERAUSFINDEN ALS WIR."
"Na, der wird sich freuen, wenn wir uns auch noch mit denen anlegen!" stöhnte Angua.
"ALSO LOS!"

Am Wachhaus angekommen, traf die Truppe auf einen sehr niedergeschlagenen Kommandeur. Normalerweise wäre er in diesem Zustand schon auf halbem Weg zum Eimer, doch hier lag der Fall anders. Er musste die Sache überwachen und fürchtete, am nächsten Morgen zum Patrizier gerufen zu werden. Und dies wollte er auf keinen Fall mit einem solchen Kater.
"Hallo", begrüßte er sie betrübt.
"HALLO! FRAU HEIMLICH IST TOT."
"Ist sie in unsere Truppe? Eigentlich glaube ich, dass einer von euch genügt."
"NEIN, NEIN. SIE WURDE ERMORDET. VON EINEM ASSASSINEN."
"Oh, sprich dieses Wort bloß nie wieder aus. Zumindest nicht heute!"
"Ist da irgendetwas, von dem wir erfahren sollten?"
"Ein weiterer Mord! Diesmal ein Assassine! Er kam gerade von einem Auftrag, da wird er hinterrücks erschlagen und ausgeraubt. Man hat sogar eine gefälschte Karte hinterlassen."
"Oh-oh."
"Wer war es?"
"Ein gewisser Victor Pillum. Sehr jung und talentiert. Die Gilde ist außer sich."
"Ein Assassine, der die Lösung der Probleme der Diebesgilde ermordet, wird von einem lizenzlosen Dieb ermordet. Na toll! Das artet zum Gildenkrieg aus!", stöhnte Synthie.
"KANNST DU HERAUSFINDEN, VON WEM ER IN LETZTER ZEIT EINEN AUFTRAG ERHALTEN HAT?"
"Die Bibliothekare der Gilde haben sich alles aus seinem Zimmer geschnappt und streng archiviert, bevor wir irgendwie darauf zugreifen konnten. Ihr könnt es versuchen, aber ich gehe da nicht mehr hin! Ich muss mich noch seelisch auf meinen morgigen Besuch im Palast vorbereiten."
"Nun gut. Gehen wir, vielleicht können wir die ja irgendwie austricksen..."
"GUT", brummte Tod (er brummte eigentlich immer irgendwie). "NA ENDLICH. GEHEN WIR!"

14.08.1999 15:48

Tod

So wanderte der Trupp Wächter los, die Assassinnengilde aufzusuchen. Zur Filigranstrasse brauchten sie nur ein paar Minuten. Das Gebäude der Assassinengilde wirkte mit seinen vielen schmalen Fenstern und Giebeln so abweisend, wie die Menschen, die in ihm lebten. Die Asssassinengilde nahm nur männliche Menschen hoher Abstammung auf. Chief Korporal Tod schmetterte seine knöcherne Hand mehrmals gegen das große Tor. Er wiederholte diese Tortur für die Ohren solange bis der Pförtner ein kleines Fenster neben dem Tor öffnete.
"Wächter pah." Der Pförtner spuckte aus.
"Was wollt ihr?"
"WIR MÜSSEN MIT DEM GILDENOBERHAUPT SPRECHEN. ES GEHT UM DEN MORD AN VICTOR PILLUM." erklärte Tod dem gehässigen Mann.
"Das ist Gildenangelegenheit. Wir kümmern uns darum. Verschwindet." schrie er die Truppe an.
"ABER..." Der Chief Korporal kam nicht mehr dazu einen Einwand zu erheben. Der Pförtner hatte das Fenster bereits zugeschlagen.
"Wir sollten nach einem anderen Weg hinein suchen." Schlug Gefreite Angua vor.
"Was ist mit der Küche?" fragte eine Stimme von unten.
"GUTER VORSCHLAG, OBERGEFREITER MONK." Lobte Tod.
"Aber ich habe doch gar nichts..." Obergefreiter Synthiemonk war verwirrt, hatte aber keine Zeit sich weitere Gedanken darüber zu machen, denn die anderen waren bereites dabei das Gebäude zu um runden. In der schmalen Gasse zwischen der Assassinen und der Lehrergilde fanden sie den Eingang für das Personal. Hier war es auch Frauen gestattet das Gebäude zu betreten, allerdings nur, wenn sie kochen oder putzen wollten. Das war auch ein Teil der nach außen so vornehmen Gildenpolitik.
"Hm. Gefreite Angua könnte sich als Putzfrau ausgeben und so die Zimmer untersuchen." Schlug nun Obergefreiter Synthiemonk vor, der von Zaubberer gehört hatte, dass man sich niemals dazu überreden lassen sollte, sich als Frau zu verkleiden. Allerdings fragte sich der Obergefreite, woher sein Kollege Zaubberer dass so genau wußte. Egal. Jetzt kam es darauf an, die anderen davon zu überzeugen, dass Angua gehen mußte.
"Außerdem ist sie die mit dem niedrigsten Rang, sie braucht Erfahrung." Auch das hatte er von Zaubberer gelernt.
"ABGESEHEN DAVON, WIRD SIE AM WENIGSTEN AUFFALLEN ODER BEFÜRCHTEST DU AUS IRGENDEINEM GRUND, WIR SCHICKEN DICH DAREIN, OBERGEFREITER SYNTHIEMONK? SELBST ICH WÜRDE DICH SOFORT ERKENNNEN." Obwohl Chief Korporal Tod sich da nicht so sicher war. Auch damit hatte er noch so seine Probleme.
Murrend stimmte Gefreite Angua zu und legte ihren Brustpanzer und den Helm ab. Darunter Trug sie normale Strassenkleidung. Sie gab alles Obergefreiten Monk mit einem heftigen Druck, als Dank für den Vorschlag und schlich durch die Tür, während Synthiemonk noch seinen schmerzenden Bauch rieb.

14.08.1999 16:37

Rince

Angua klopfte also an den Dienstboteneingang. Ein verwunderter junger Assassine öffnete die Türe. Um von sich abzulenken, entschuldigte sie sich für ihr verspätetes Erscheinen. Damit erreichte sie, daß der Assassine sie anschnauzte, sich aber um ihre eigentliche Person keine Gedanken mehr machte. Schnell trat Angua ein, um sich an die Arbeit zu machen. Durch Zufall fand sie gleich eine Besenkammer, wo sie sich mit Putzmaterial ausstattete und auf den Weg zu den Zimmern machte, wo sie die Verwaltung der Aufträge vermutete...

Kommandeur Rince befand sich im Wachhaus und fühlte sich gar nicht wohl in seiner Haut.
"Obergefreite Atera?"
Atera Ohnearm schlug die Hacken zusammen. Rince kniff die Augen zusammen, als es bedenklich knirschte.
"Ja, Sir!", rief sie.
"Der Fall ist durch die Assassinen etwas heikel geworden, deshalb würde ich mich wohler fühlen, wenn du den Platz von der Gefreiten Angua übernehmen würdest."
"Danke, Sir, ich freue mich über ihr vertrauen. Ich mache mich gleich auf den Weg", erwiderte Atera sofort.
"Sehr gut", sagte Rince, doch Atera war schon fast aus der Tür. Ihm fiel etwas am Boden aus "Atera", rief er ihr hinterher.
Die Zombiefrau kam schon auf einem Bein zurück gehüpft und wirkte etwas verlegen. Sie hatte es wohl auch schon bemerkt, daß ihr etwas entscheidendes "entgangen" war.

14.08.1999 19:05

Atera

"Verdammtes Nähgarn, ich hätte stärkeres kaufen sollen..", brummelte sie auf dem Weg zum Gildenhaus. Nervös brachte sie nochmals ihre diversen Körperteile in Ordnung und klopfte an der Tür.
"Ja, was gibt's?", schnauzte sie ein mürrischer Küchenchef an.
"Gefr..äh..der Küchenmagd ..äh Gerda geht es heute nicht so gut. Ich soll sie vertreten."
Der Küchenchef blickte mißtrauisch an ihr herab.
"Mormalerweise nehmen wir keine Untoten. Hast du überhaupt Erfahrung in solchen Arbeiten?"
"Ja, natürlich."
Der etwas rundliche Mann nickte und Atera trat etwas unwohl in das Gebäude der Gilde.
"Heute erwartet Lord Witwenmacher Besuch. Los, das Empfangszimmer muß strahlen wie ein Diamant. Es ist im ersten Stock und beeil dich.", befahl er und drückte ihr Putzzeug in die Hand. Froh nicht mehr in der Gegenwart des Küchenchefs zu sein, schlich sie vorsichtig die Treppe hoch. Sie wußte, daß das Arbeitszimmer des Gildenoberhaupts im 2.Stock war, dort befanden sich sicher die Unterlagen über den Auftraggeber oder sonstige Informationen. Sie hatte das Empfangszimmer erreicht und begann den Raum auszuwischen. Nach einigen mühevollen Stunden war es vollbracht, es glänzte wunderbar, war sauber, aber vor allem spiegelglatt.
"Und jetzt Plan B.", flüsterte sie, dann kramte sie Sir Henry, ihre Lieblingskröte aus ihrer Tasche, der die ganze Zeit geduldig abgewartet hatte.
"Dein Auftritt, Sir Henry. Sorg für ein bißchen Trubel und laß dich nicht erwischen."
Schließlich setzte Atera ihn behutsam auf das Parkett, holte tief Luft und schrie mit aller Kraft.
"Ieek!!! Ein Frosch!!"
Sofort kamen einige Assasinen an, um der armen Frau Beistand zu leisten, die ihren ganzen Untotencharme einsetzte. Doch zu spät merkten sie den glatten Untergrund und schon lagen fünf von zehn, die anderen ruderten hilflos mit den Armen und schlitterten mit den Füßen im Raum herum. Während die Kröte freudig umher hüpfte und die nachkommenden Assasinen bei Laune hielt.
Atera nutzte die Gunst der Stunde und schlich leise die Treppe zum 2.Stock hinauf. Sie mußte sehr auf der Hut sein, hier wimmelte es nur so von Fallen und anderen Hindernissen. Sie mußte nur darauf vertrauen, das Witwenmacher nicht in seinem Arbeitszimmer war.

Zur selben Zeit überlegten Tod und Monk, was sie unternehmen könnten, um in das Assasinengebäude zu gelangen.
"Vielleicht erfahren wir ja bei der Diebesgilde mehr.", schlug Monk vor.

15.08.1999 14:00

Tod

"JA DA KÖNNTEST DU RECHT HABEN, OBERGEFREITER." Bestätigte Tod.
"ABER KÖNNEN WIR SIE HIER ALLEINE ZURÜCKLASSEN?" äußerte Tod seine Sorge.
"Ach das wird schon gehen." beruhigte ihn Monk.
"NA GUT, DANN AUF ZUR DIEBESGILDE!" was nicht so lange dauerte, denn die lag auf der anderen Seite des Platzes. Auch hier hämmerte Tod wieder seine knöcherne Hand gegen das Tor.
"Ja, was gibt's?" fragte der Pförtner.
"Ach die Wächter. Herr Boggis erwartet euch bereits."
Ein wenig verwirrt über diesen Empfang sahen sich Tod und Monk an, folgten dem Pförtner aber dann in den ersten Stock zum Büro des Gildenoberhauptes.
"Da seit ihr ja. Ihr kommt wegen den Morden nicht war? Setzt euch erst einmal." J.H. >Flanellfuß< Boggis war ein dicklicher Mann mit Schneuzer und rundem Hut. Er gehörte einer der angesehensten Familien von Ankh-Morpork an.
Die Wächter setzten sich, wie ihnen geheißen worden war, auf die Stühle vor seinem Schreibtisch.
"Wie ihr sicher schon herausgefunden habt, versucht jemand das gesamte Gildensystem der Stadt zu zerstören." begann er.
"Wer kann ich euch leider auch nicht sagen. Nur soviel, der einzige Weg diese Katastrophe zu verhindern, ist das Kind wieder aus der Gilde zu nehmen, dann könnte der Schaden vielleicht noch behoben werden. Leider bin ich an die Gesetze der Gilde gebunden und kann das Kind nicht so einfach rausschmeißen. Von dem Tod des Vaters weiß ich längst, unsere Gilde hat ihn ja inhummiert, dass mit der Mutter habe ich vor kurzem erfahren. So bleibt nur noch die Möglichkeit einen anderen Verwandten zu finden, der das Kind zu sich aufnimmt. Ich habe meine Leute schon angewiesen nach jemanden zu suchen, aber bisher ohne Erfolg. Es liegt also bei der Wache, dass Problem zu lösen. Wenn ihr nicht bald etwas unternehmt, bricht das ganze System zusammen und damit auch die Stadt." schloß Herr Boggis seinen Vortrag.
"AHA."

15.08.1999 14:53

Tod

Da der Chief Korporal glaubte, dass Herr Boggis nun nichts mehr sagen würde, verabschiedeten sich die Wächter und verließen das Büro.
"Wo sollen wir nach einem Verwandten suchen?" fragte Obergefreiter Synthiemonk vor der Bürotür.
"ES GIBT DA EINEN VAMPIR. ER VERWALTET DAS AHNENVERZEICHNIS DER STADT. DABEI IST ER SEHR GENAU. ES IST SOZUSAGEN SEIN LEBENSWERK. IM ÜBERTRAGENEN SINNE. ER HAT ABSOLUT ALLES ÜBER JEDEN BÜRGER NIEDERGESCHRIEBEN, SEIT JAHRHUNDERTEN. WIR SOLLTEN IHN AUFSUCHEN." erklärte Tod.
"Klingt vernünftig. Meinst du, ob wir auf dem Weg in einer Taverne halten können? Meine Kehle ist schon recht trocken." Synthiemonk sah den Chief Korporal erwartungsvoll an.
"NEIN. DASS KOMMT IMMER ERST AM ENDE DES FALLES. LASS UNS ERST DEN VAMPIR SUCHEN." Tod ging voraus. Sie verließen die Diebesgilde.

Aug 15 1999 - 23.41
Ticker-----Tod wurde zum Feldwebel befördert-----Ticker

15.08.1999 22:04

Rince

Durch ihren raffinierten Trick konnte Atera ungesehen in den 2.Stock gelangen. Sie durfte nur nachher nicht vergessen, Sir Henry wieder einzusammeln. Als sie an dem gefährlichen Gang, an dessen Ende Witwenmachers Büro lag, ankam, traf sie auf Angua, die unschlüssig rum stand.
"Hallo Angua! Wir haben dich schon vermisst, Worauf hast du so lange gewartet?", fragte Atera
"Ich weiß genau, daß dieser Gang mit Fallen nur so gespickt ist. Es wäre mein sicherer Tod, wenn ich ihn betreten würde.", entgegnete Angua.
Atera ließ vorsichtig die Hände knacken "Tritt beiseite. Zufällig bin ich ein Experte, was das Überwinden von Fallen betrifft. Du kannst ruhig schon mal zum Wachhaus zurückkehren und Kommandeur Rince Bericht erstatten, daß ich über den Auftraggeber Bescheid weiß."
"Wie du meinst", sagte Angua, froh, ins Wachhaus zurückkehren zu können.
Atera Ohnearm setzte kühn einen Fuß vor den anderen, ohne eine Falle auszu...TSCHAK!

Feldwebel Tod und Obergefreiter Monk waren am Tor der Wappenherolde angekommen und klopften. Kurze Zeit später ging eine Klappe auf und ein häßliches Gesicht schaute heraus.
"Was wollt ihr?", fragte das Gesicht desinteressiert. Sein einziges Interesse bestand darin, die Leute abzuwimmeln.
"MEIN NAME IST FELDWEBEL TOD. WIR SIND VON DER WACHE UND MÜSSEN DRINGEN EINIGE NACHFORSCHUNGEN ERLEDIGEN."
"Äh...ja, kein Problem", sagte das Gesicht. Die seltsame Stimme des Wächters ließ es zu einem hilfsbereiten Gesicht werden, das, wie sich herausstellte, als das Tor geöffnet wurde, auch zu einem hilfsbereiten Körper gehörte, der die beiden Wächter sofort zum "Büro" des Vampirs führte.

Atera saß vor Witwenmachers Tür. Zuvor hatte sie den mit Fallen gespickten Gang hinter sich gebracht. Natürlich war sie in so ziemlich jede Falle getappt, die den Menschen das Leben schwer machen sollte. Allerdings hatte Atera nicht ein Fünkchen Leben in sich, so daß die Giftfallen keine Wirkung zeigten und die Klingenfallen lediglich die Folge hatten, daß sie nun auf dem Boden saß und eine Menge Näharbeit vor sich hatte.
Schließlich war sie fertig, stand auf und öffnete vorsichtig die Türe. Was für ein Glück! Witwenmacher war nirgends zu sehen. Schnell ging sie zu den Ordnern in einem Regal und suchte nach den aktuellen Aufträgen.
"Ermordungen: Hämisch, Hartmann, Haubich, Hellicht, Heimlich...da ist es! Wollen mal sehen..."

16.08.1999 17:58

Atera

"Heimlich..Ermordungsgrund: Familie Heimlich muß ausgelöscht werden...Tatwaffe: Giftpfeil ..zuständiger Assassine: Victor Pillum..
Auftragsgeber..ja, hier ist es, aber, aber...das ..das .. gibt es doch nicht .. das ist doch-"
"Unmöglich?"
Atera drehte sich ruckartig um und sah in das Gesicht von Lord Witwenmacher. Erschrocken wich sie ein paar Schritte zurück.
"Kompliment, du hast wirklich alle Fallen ausgeschaltet, es dauert Tage bis ich die wieder bereit gemacht habe. Leider hast du übersehen, daß fast jede mit einem Arlamsystem ausgestattet ist, die in einem Zimmer ein Glöckchen zum Leuten bringt. Aber Erklärung beiseite, von welcher Gilde kommst?", fragte er mißtrauisch.
"Äh..nun ja eigentlich bin ich hier Putzfrau."
"Und nicht eigentlich?"
"Von der äh .. Putzgilde, genau. Ich kontrolliere die Sauberkeit der Arbeitszimmer der jeweiligen Gildenoberhäupter und ich muß sagen ihres ist das bei weitem-", sie starrte in seine funkelnden Augen, "sauberste und ordentlichste."
"Pah, lüg mich nicht an. Wer schickt dich?"
Er trat ein paar Schritte auf Atera zu.
"ich ..äh .. habe keine Angst vor ihnen, ich bin schon tot. Sie können mir nichts tun.", sagte sie entschlossen.
"Dir vielleicht nicht, aber dem da.", sein Gesicht verzog sich zu einem unendlichen Grinsen und dramatisch langsam zog er seine Hand aus der Westentasche.
"Sir Henry! Laßt ihn los, gebt ihn mir sofort wieder."
"Ich denke nicht dran, es ist doch deiner, oder? Antworte also oder deine Kröte ist gleich Muß."
"Frosch."
"Häh?"
"Es ist ein Frosch. Laßt los, denn es ist zu eurem eigenem Schutz. Faß Henry!", drohte Atera.
Lord Witwenmacher lachte schallend.
"Wie soll ein mickriger Frosch mich angreifen können, der hat doch nicht mal Zäh-Arrgh!"
Sir Henry hatte zugebissen und das erschrockene Gildenoberhaupt hatte ihn im unendlichem Schmerz fallengelassen. Rasch sprang Atera vor, packte ihren Liebling, stürmte an zahllosen Assassinen vorbei und rettete sich durch einen für sie ungefährlichen Sprung aus dem 1.Stock.
"Kommandeur Rince, Kommandeur Rince.", rief sie laut nach ihm, der gerade um die Ecke schlenderte, um nach dem Rechten zu sehen.
"Was gibt es?"
"Frau Heimlich!"
"Was?"
"Sie war ihr eigener Auftraggeber!"

16.08.1999 18:43

Tod

"Aber das ergibt doch keinen Sinn. Warum sollte sie sich selbst umbringen lassen? Wie mir die anderen erzählt haben, wollte sie doch mitkommen und die Sache beenden." Kommandeur Rince war am verzweifeln.
"Vielleicht,." begann Atera, die den verschreckten Sir Henry streichelte.
"Vielleicht sah sie darin die einzige Möglichkeit, einer guten Zukunft für ihren Sohn. Wenn sie die einzige lebende Verwandte des Kindes war, kann er nicht mehr von der Gilde abgelehnt werden."
"Ich glaube nicht, dass sie es für ihr Kind getan hat. So verrückte Leute gibt es nicht einmal in Ankh-Morpork, die ihr Leben für andere opfern würden. Ich glaube eher, dass sie dem Gildensystem, das ihren Mann getötet hatte, den entscheidenden Schlag versetzen wollte. Ihr Leben war bereits ruiniert, warum nicht auch noch so viele andere wie möglich mit in das Unglück reißen." vermutete der Kommandeur.
"Aber woher hatte sie das Geld für ihre eigene Ermordung?" fiel Atera auf.
"Hmm..."

"WIR SUCHEN MITGLIEDER DER FAMILIE HEIMLICH." Erklärte Tod dem Vampir, der irgendwo zwischen seinen Büchern steckte.
"Hm dem toten Dieb?" fragte eine trockene Stimme aus einer der dunklen Ecken, falls der Raum überhaupt Ecken besaß. Die Wände waren in der Dunkelheit nicht zu erkennen.
"Ja genau der." bestätigte Obergefreiter Monk.
"Hm einen Moment. Ich muß nur das richtige Buch finden." erzählte der Vampir, während die Wächter aus einer vollkommen anderen Ecke das Geräusch von fallenden Büchern hörten.
"Ah hier ist es ja." Nun erklang die Stimme des Vampirs praktisch neben ihnen. Obergefreiter Monk erschrak fast zu Tode. Jedenfalls wäre er dann genau in der richtigen Gesellschaft gewesen.
"Da wären einmal seine Eltern, beide bereits verstorben, seine Frau ebenfalls verstorben und noch sein Sohn. Er hatte keinerlei Geschwister."
"Mist." Monk hatte durch die angespannte Stimmung kurz zeitig die Beherrschung verloren.
"Wieso? Warum sprecht ihr nicht einfach mit seiner Frau?" fragte der Vampir ein wenig überrascht. Diesmal schien seine Stimme vom Schreibtisch in der Mitte des Raumes zu kommen.
"Aber du sagtest doch gerade sie sei verstorben?" Monk konnte dem Wappenherold nicht ganz folgen.
"DANKE. WIR GEHEN NUN. KOMM OBERGEFREITER!" Tod schob Monk zur Tür.
"Aber er sagte sie sei tot." beharrte Monk immer noch.
"DAS HAT ER NIE GESAGT."

17.08.1999 16:50

Atera

"Tja, wo hatte sie nur das Geld her. Hmm, vielleicht hat noch jemand anders ein Motiv das Gildensystem zu zerstören mit dem sie sich dann zusammengetan hat. Nur wer?", grübelte Atera.
"Am ehesten Gegner des Patriziers, der das Gildensystem erfunden hat. Möglicherweise wollen sie ihn stürzen.", vermutete Rince.
"Wir sollten Lord Vetinari mal einen Besuch abstatten.", schlug Obergefreite Atera vor.
Der Kommandeur winkte ab.
"Ach nein, fast jede Stunde versucht jemand den Patrizier zu stürzen.", er wußte nicht genau warum, aber hatte eine tiefe Abneigung beim Patrizier zu erscheinen.
"Aber die Lage erscheint doch sehr besorgniserregend, oder nicht?"
"Das hat Zeit, schauen wir erst einmal, was Feldwebel Tod und Obergefreiter Monk herausgefunden haben."
Mit diesen Worten marschierte er kühn voraus, in die Richtung in die er die beiden jedenfalls vermutete.

"Aber hat doch gesagt, sie wäre verstorben. Und jetzt soll sie leben? Das verstehe ich nicht."
"ICH HABE AUCH NICHT GESAGT,DAß SIE LEBT.", widersprach Tod.
"Du meinst, sie ist .. äh .. untot. Genau wie Atera?"
"DAS IST WAHRSCHEINLICH, WIR KÖNNEN ABER AUCH VERSUCHEN ÜBER FRAU KUCHEN MIT DER VERSTORBENEN ZU REDEN. VIELLEICHT KANN SIE HELFEN, DEN GANZEN FALL ETWAS ZU ENTWIRREN."

17.08.1999 18:16

Tod

"Gut, dann weiter zu Frau Kuchen." Synthiemonk ging los.
Frau Kuchen war ein anerkanntes Medium und Vermieterin an Untote. Die beiden Wächter brauchten nicht lange, um zu Frau Kuchens Wohnung zu gelangen. Noch während Tod an die Tür klopfte, wurde sie auch schon geöffnet.
"Guten Tag. Danke, gut." Antwortete Frau Kuchen.
"ÄHM GUTEN TAG. WIE GEHT ES IHNEN?" fragte Feldwebel Tod, woraufhin ihn Monk verwundert ansah.
"Ja genau." bestätigte Frau Kuchen.
"SIE IST EIN MEDIUM UND HAT PREKOKNITIVE FÄHIGKEITEN." Erklärte ihm Tod.
"Ja, sicher. Drinnen ist es auch gemütlicher." Frau Kuchen hielt den Wächtern die Tür auf.
"DÜRFEN WIR HINEINKOMMEN? WIR HÄTTEN DA EINIGE FRAGEN." Bat Tod höflich.
Nachdem sich die beiden auf Frau Kuchens Sofa gesetzt hatten und diese es sich unter keinen Umständen nehmen ließ Gebäck und Tee zu holen, begannen sie mit den Fragen.
"Da kann ich euch leider nicht helfen." bedauerte die Gastgeberin.
"WIR MÖCHTEN SIE BITTEN KONTAKT MIT FRAU HEIMLICH HERZUSTELLEN." Synthiemonk, den dieses Gespräch aufs äußerste verwirrte, überließ Tod das gesamte Reden.
"Sie ist kein Geist." antwortete Frau Kuchen rasch.
"WIESO NICHT?" wollte der Feldwebel wissen.
"Ja, da habt ihr recht." Frau Kuchen goß sich noch eine Tasse Tee ein.
"ALSO IST SIE WIRKLICH EINE UNTOTE?" Mehr eine rhetorische Frage von Tod um seine Vermutungen zu bestätigen.
"Hm. Das ist schwer. Ich würde da suchen, wo man sie zuletzt gesehen hat." riet Frau Kuchen ihnen und stand auf, da sie nicht mehr wußte, was sie den Wächtern noch hätte sagen können.
"WISSEN SIE ZUFÄLLIG, WO WIR SIE FINDEN KÖNNEN?" Vielleicht ergab sich hier für die Wächter eine Spur, der Feldwebel hoffte es zumindest. Auch er stand auf und gab Frau Kuchen zum Abschied die Hand. Dadurch merkte auch endlich Obergefreiter Monk, dass das Gespräch beendet zu sein schien.
"Ja, ihr auch! Und besucht mich mal wieder." verabschiedete sie die beiden an der Tür. Synthiemonk sah sie noch verwirrter an, als zuvor. Tod bemerkte dies.
"NUN SAG ES SCHON." Befahl er, dies schien ihm ein guter Weg Monk aus seinem Tranceartigen Zustand zu entreißen. Und es klappte tatsächlich.
"Äh ... ja ... auf wiedersehen ... und ... machen sie es gut." Brachte er schließlich hervor.
"Was haben wir jetzt erfahren?" wollte er nun vom Feldwebel wissen, als sie wieder über die Straße schlenderten.
"WIR WISSEN, DASS FRAU HEIMLICH EINE UNTOTE IST UND KÖNNEN DARAUS SCHLIESSEN, DASS DER ASSASSINE SIE GAR NICHT TÖTEN SOLLTE, DA ASSASSINEN SICH VORHER ÜBER SOLCHE SACHEN GRÜNDLICH INFORMIEREN. DES WEITERN HABEN WIR DEN TIPP ERHALTEN, FRAU HEIMLICH DORT ZU SUCHEN, WO MAN IHRE ANGEBLICHE LEICHE HINGEBRACHT HAT." Fasste Tod noch einmal zusammen.
"Und wäre das?" fragte der Obergefreite weiter?
"AUF DEM FRIEDHOF HINTER DEM TEMPEL DER GERINGEN GÖTTER. AUF JEDEN FALL SOLLTE SIE DORTHIN GEBRACHT WERDEN." Erklärte ihm Feldwebel Tod.

"Wo suchen wir denn nach den beiden?" fragte Atera den Kommandeur.
"Hm, wenn ich Tods Vorlieben und die eines Mönchs kombiniere, würde ich sagen, sie sind auf dem Friedhof." Erklärte ihr Kommandeur Rince.
"Genial. Wie machen sie dass nur immer?" Atera war fasziniert von dieser Schlußfolgerung.
"Hm ... nun ... ehrlich gesagt, ich dachte mir, dass wenigstens Feldwebel Tod etwas auf die Reihe kriegen müsste und wie wir herausfindet, dass die Lösung des Falls in der Suche nach Frau Heimlich liegt. Und habe nun einfach gehofft, dass sie auch auf dem Friedhof hinter dem Tempel der Geringen Götter sind. Wäre doch ein toller Zufall, oder? Äh ... Außerdem bin ich der Kommandeur und brauche mich vor dir nicht zu rechtfertigen." Schloß Rince seinen kläglichen Erklärungsversuch.

Die vier Wächter trafen gleichzeitig am Tor des Friedhofs ein.
"Na, habe ich es nicht gleich gesagt." Bei diesen Worten ihres Kommandeur rollte Atera mit den Augen, was dazu führte, dass sie ihr ausfielen. Es gelang ihr, indem sie ihren Körper zum Test ein paar Schritte in jede Richtung machen ließ, ihre Augen wieder aufzuheben und fast richtig wieder einzusetzen.
"Was starrt ihr mich den alle so an?" wollte sie wissen.
"Nichts, nichts." antwortete Obergefreiter Monk vorschnell.
"Habt ihr beiden etwas heraus gefunden?" mit dieser Frage wandte sich Kommandeur Rince an Tod und Synthiemonk.
"JA. FRAU HEIMLICH IST EINE UNTOTE UND WIR VERMUTENHIER SPUREN IHRES VERBLEIBS ZU FINDEN." Berichtete Tod.
"Eine Untote? Wie ich? Das erklärt warum sie sich umbringen ließ." Dämmerte es Atera plötzlich.
"Sie hat sich selber umbringen lassen?" hackte Monk verblüfft nach.
"Ja. von dem Assassinen. Nachdem wir uns nun ausgetauscht haben, laßt uns ihr Grab suchen." Kommandeur Rince öffnete das rostige, große, sehr stark verzierte Tor. Es quietschte grauenvoll. Es mußte quietschen.

20.08.1999 16:43

Atera

"Meint hier die Gräber sind alphabetisch geordnet?", fragte Synthiemonk.
"Äh..ich glaube, eher nicht."
"DIE NEUEREN GRÄBER STEHEN WEITER LINKS HINTER DEN ZWEI HÜGELN.", bemerkte Tod.
"Okay, weiter in diese Richtung.", befahl Rince und er schritt würdevoll, jedenfalls glaubte er es, voran. Leider nur ein paar Schritte.
"Stand da eben nicht noch Kommandeur Rince?", fragte besorgt Atera.
"Er hat sich aufgelöst, ein Wunder ist geschehen.", murmelte Obergefreiter Synthiemonk.
"NEIN, ER SCHEINT IN EINE FALLE GETAPPT ZU SEIN. NÄHERT EUCH VORSICHTIG DEM LOCH."
Die drei Wächter gingen vorsichtig an das Loch heran, daß geschickt unter dem Gras verborgen war.
"Wir holen euch da raus, Kommandeur."
"Nein, kommt runter. Hier gibt es einen Gang. Aber ich kann nichts sehen, hier ist es so duster." Rince klopfte vergeblich seine Taschen nach Streichhölzer ab.
"Ich hatte hier doch irgendwo-"
In der Dunkelheit neben ihm ratschte etwas leise und eine kleine Flamme erschien neben Rince.
"Brauchen sie Feuer?"
Hinter der Flamme gähnte die pure Finsternis.
"Danke..äh..Kinder..äh..ihr seid nicht zufällig nach unten gekommen?"
"NEIN."
"Äh..gut. Ja. Ähm ..wer steht neben mir?"
Er tastete in der Dunkelheit, er fühlte nichts. War dies gut oder schlecht?

20.08.1999 19:01

Tod

"Ich stehe hier drüber her Herr Kommandeur." Wies die Stimme in der Dunkelheit Rince an, der sich daraufhin langsam umdrehte. Der grausame Anblick ließ ihn zusammen zucken.
"Das ist ja ekelhaft!" rief er aus.
"KOMMANDEUR? GEHT ES DIR GUT?" Schrie der Feldwebel von oben.
"Ja ich weiß, den Fingernagel habe ich mir bei meinem Begräbnis eingerissen." erklärte Frau Heimlich.
"Das wird schon wieder. Ich bin es gewöhnt. Ich wurde nun schon sieben oder acht mal begraben worden. Irgendwann hört man auf zu zählen."
"SOLLEN WIR NOCH RUNTERKOMMEN?" Tods Gesicht erschien im Loch an der Decke der Höhle, war es eine Höhle? Kommandeur Rince sah sich um. Nun im Schein der Flamme konnte er erkennen, dass es sich um eine Art Gruft handelte. Eine sehr alte Gruft. Frau Heimlich bemerkte seinen forschenden Blick und erklärte.
"Dies ist die Familiengruft. Ich habe mich schon richtig daran gewöhnt. Generationen meiner Familie bestanden aus Vampiren. Und da in so einem Fall eine Generation recht lange dauern kann, lohnt es sich eine etwas größere und komfortablere Gruft anzulegen."
"Gibt es einen Ausgang?" Kommandeur Rince kehrte zu seinem aktuellen Problem zurück.
"Ja. Eine Treppe am anderen Ende. Man muß den Grabstein darüber verschieben. Sollen wir uns setzen? Möchten sie ein Glas Wein?" fragte Frau Heimlich freundlich.
Der Gedanke an Alkohol lies das Gehirn des Kommandeur schnell auf Hochtouren schalten.
"Wächter? Geht! Sucht den Grabstein von Frau Heimlich und wartet dort!"
Er konnte sehen wie sich die Schatten an dem Loch vorbei bewegten. In freudiger Erwartung eines mehrere Jahrhunderte alten Weines wandte er sich wieder Frau Heimlich zu. Diese saß bereits auf einem Sofa in einem heller erleuchteten Teil der Gruft. Kommandeur Rince setzte sich zu ihr und nahm gierig das Glas mit der roten Flüssigkeit entgegen.
"Nun?" Frau Heimlich sah ihn erwartungsvoll an.
"Köstlich! Das Beste, das ich je getrunken habe und ich habe schon vieles getrunken ... Ich meine äh ich kenne mich mit Wein aus. Ja genau." Der Kommandeur war aus dem Konzept geraten.
"Ich meinte, sie haben doch garantiert viele Fragen an mich. Nicht wahr?" Sie beugte sich zu ihm rüber. Erst jetzt fiel Kommandeur Rince das Kleid auf, dass Frau Heimlich jetzt trug. Nachtschwarz, der Feldwebel hätte seine Freude daran gefunden, dachte er für einen kurzen Moment, einem äußerst kurzen, denn das Kleid Verstand es, die Aufmerksamkeit des Betrachters vollkommen an sich zu reißen. Oder war es viel mehr der unglaublich tiefe Ausschnitt, der dies vermochte. Dem Kommandeur war dies egal.
"Kommandeur?" Fragte die Vampiren entzückt, sie hatte dieses Verhalten schon oft bei ihren männlichen Gesprächspartnern erlebt und stellte nun erfreut fest, dass diese Wirkung trotz ihres hohen Alters nicht nach gelassen hatte.
"Ähhh ähm ja. Viele Fragen. Genau." Rince kam wieder zu sich und versuchte seinen Blick auf etwas anderes zu lenken. Die dutzenden Särge, die überall herum standen, boten allerdings auch keinen besonders schönen Anblick. Mit aller ihm zur Verfügung stehenden Konzentration brachte er dann doch noch ein paar Sätze hervor.
"Eigentlich habe ich nur eine Frage. Wieso? Wieso stürzen sie die Stadt in vollkommenes Chaos? Ein Chaos das den Patrizier stürzen könnte."
"Was für eine lächerliche Frage. Macht. Darum geht es doch immer. Früher waren die Mitglieder meiner Familie angesehene Adelige. Einflußreich und bedeutend. Und nun? Die Gilden kontrollieren die Stadt. Selbst Bettler sind nun angesehen. Ich wollte diese Macht meiner Vorfahren zurück. Das alte System wieder einführen. Also heiratete ich diesen lizenzlosen Dieb. Nicht angenehm aber für meine Zwecke notwendig. Du mußt zugeben, dass der Plan nicht schlecht war." Die Vampirin legte ein komplettes Geständnis ab.
"Ja." Gestand Kommandeur Rince ein. "Der Plan war nicht schlecht. Sogar gut. Nur wie einige meiner Wächter zu sagen pflegen. Eigentlich nur Tod, er hat das mal in einem Klicker gesehen. Er sagt: Verbrechen wird nicht bezahlt oder so ähnlich."
"Was? Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Aber auch egal. Mit der Wache hatte ich nicht gerechnet. Stimmt. Aber eigentlich habe ich gar kein Verbrechen begangen. Ich habe niemanden getötet. Ihr könnt mich nicht einmal verhaften." Frau Heimlich grinste über das ganze Gesicht, so dass ihre Spitzen Zähne voll zur Geltung kamen.
"Hm. Wir haben ein gutes Dutzend ungeklärter Mordfälle. Ich bin sicher mit einem Schraubenzieher kann Nobby prima Bissmahle ähm Urplötzlich als neue Beweismittel auffinden." Nun war es der Kommandeur der breit grinste.
"Was willst du?" fragte sie eiskalt.
"Nimm das Kind zurück, verschwinde aus dieser Stadt und komm nie wieder zurück." Auch Rince Antwort war eiskalt, sogar noch kälter. Nahe dem Absoluten Nullpunkt. Frau Heimlich blieb gar keine andere Wahl als zu zustimmen. Sie verließen die Gruft und Kommandeur Rince wies Obergefreiten Synthiemonk an, doch bitte Frau Heimlich erst zur Diebesgilde und dann zu einem der Stadttore zu begleiten. Danach sollte er die anderen Wächter in der Trommel treffen.
"Wir trinken dann pro Runde ein Bier für dich mit." Scherzte Atera während sich die Wege der zwei Gruppen trennten.
"WIEDER EIN FALL GELÖST. WIEDER ENDET ER IN EINER KNEIPE. WIESO?" Tod wollte nun endlich wissen, warum sich gewisse Ereignisse ständig wiederholten. Kommandeur Rince gab ihm die ersehnte Antwort.
"Alte Tradition. Sehr alte Tradition. Von Generationen von Wächtern weitergegeben."


*ENDE*




20.08.1999 20:18

Wörter:

 
Synthie Monk   824
Atera   1046
Rince   1216
Tod   3081
 
 



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