Bettlerintrigen

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vollendet am 22.03.2016
Zeitmönche haben die Geschichte auf den 04.02.2015 datiert

Bis vor Kurzem waren deutlich weniger Bettler am Pseudopolisplatz anzutreffen - doch seit wenigen Tagen scheinen sie ein erhöhtes Interesse an eurem Wachhaus zu haben. Doch nicht nur das: Auch die Streifenwächter fühlen sich neuerdings von Bettlern beschattet. Hat die Bettlergilde ein Interesse daran, die Wächter der Stadt von etwas Speziellem fernzuhalten? Wurde ein Wettbewerb unter den Bettlern ausgerufen? Haben sie vielleicht einen äußerst langsamen Vernichtungsschlag gegen die Wache vor?
Mögen die Götter verhindern, dass Schlimmeres passiert ...

Sebulon, Sohn des Samax

Abends, im Eimer.
"Herr Käse, Bier!", rief Rib MacLaut und kletterte auf den nächstbesten Tisch. Dass sich daran bereits Sebulon, Sohn des Samax, befand, störte ihn nicht. Er wollte sein Feierabendbier genießen. Daher ignorierte er auch großzügig die bereits beeindruckende Bierlache auf Seiten des IA-Stammagenten, während er wartete.
Der Sohn des Samax nickte ihm freundlich zu und schlabberte gedankenverloren an seinem eigenen Getränk. Er musste wohl schon eine Weile so sitzen, dachte sich Rib, während er anhand des Durchmessers der Bierpfütze abzuschätzen versuchte, wie viel der Zwerg schon im Tee hatte.
Als der Wirt den zwei Finger hohen Gnomenbierkrug brachte, legte sich Sebulons Hand auf dessen Unterarm.
"Seit wann", fragte der Zwerg leise und mit Blick auf einen erbärmlich aussehenden Bettler am Ende des Raumes, "gehören ungewaschene Leute zu deiner Kundschaft?"
Herr Käse schüttelte seinen Arm frei. "Wenn Mitglieder der Bettlergilde zahlen können, sind sie gern ...-"
"Hat er sich ausgewiesen?", bohrte Sebulon nach. Nüchtern wirkte das Verhalten nicht auf Rib, wenn die Stimme des Agenten auch klar und deutlich klang.
"Wie bitte?"
"Ob er sich als Mitglied der Gilde ausgewiesen hat. Ausweis und so."
"Ja, tatsächlich. Mitglieder jeder Ankh-Morporker Institution bekommen bei mir preislichen Nachlass, ihr Wächter doch auch."
Sebulon starrte den Wirt an, dann glitt sein Blick müde beiseite. "Danke", brummte er und widmete sich wieder seinem Bier.
Die Stirn runzelnd legte Rib den Kopf schief. Er war in der Wache schon fast alles außer Putzfrau und Wacheleitung gewesen. Er war geballtes Wachewissen in Gnomengröße - und dennoch, dieser Zwerg war ihm ein Rätsel. Neugierig sah er über die Schulter nach dem Bettler. Ein leises Zungenschnalzen ließ seinen Blick zum Stammagenten zurückkehren.
"Wir werden beobachtet", brummte Sebulon. Er tippte sich vielsagend an die Nase. Dann brummte er etwas unverständliches, stand auf und schwankte in Richtung des Latrinenbereichs.

Als der Sohn des Samax den Schankraum verlassen hatte, begann eine tischübergreifende Konversation.
Zunächst lachte Rabbe Schraubenndrehr, die alleine mit ihrem Bier in einer Ecke gesessen hatte auf. "Der hat sie doch nicht alle. Seit Tagen schreibt er ins Fratzenbuch, dass er sich verfolgt fühlt!"
Lance-Korporal Jargon Schneidgut, der sich eben noch an einem Tisch in der Nähe des Eingangs mit einem vampirischen Rekruten über gute alte Zeiten und überschaubarere Gesetzeslagen unterhalten hatte, entgegnete: "Also auf meiner letzten Streife habe ich ungefähr doppelt soviele Bettler gesehen wie sonst."
"Wie viele Bettler sind es normalerweise?", fragte der Vampir Wilhelm Schneider interessiert.
Rekrut und Lance-Korporal sahen gemeinsam auf den Bettler, der nun etwas irritiert dreinblickte. "Nicht mehr als zehn", stellte Schneidgut fest.
Herr Käse ging einem Instinkt nach, der unter Schankwirten zum guten Ton gehört, und hing den Tresenspiegel ab, um ihn aus dem Raum zu tragen.
Korporal Schraubenndrehr stand auf und schob sich die Ärmel hoch. Sie blickte zur recht unscheinbaren Obergefreiten Rattenfänger hinüber, die gerade den Eimer betreten hatte. "Senray, gut, dass du gerade kommst. Hast du als DOG-Mitglied den Eindruck, dass die Bettlergilde momentan ungewöhnlich aktiv ist?"
"Im Gegenteil", erwiderte die Angesprochene, schüttelte ihr regenbenetztes Haar und hing den triefnassen Überwurf an die Garderobe. "Es scheint, also, niemand, naja, in der Gilde erreichbar zu sein ... seit Wochen geht jede Anfrage, gewissermaßen, ins Leere."
Herr Käse war bereits mit seinem Spiegel in einem Nebenraum verschwunden.
"Ist das ungewöhlich?", erkundigte sich der Rekrut mit einem gefährlichen Lächeln, ohne jedoch den Blick vom mittlerweile stark schwitzenden Bettler zu nehmen.
Senray nickte nachdenklich. "Jetzt, wo ihr es sagt, also, ja, eigentlich antworten die Leute von Molly relativ zügig. Warum ...?"
Rabbe stemmte ihre Fäuste auf den Holztisch, an dem der einzige Nichtwächter im Raum saß und sich vor ihr wegduckte. "Das wollte ich auch gerade fragen."

04.05.2015 22: 22

Rib

"Irgendwas stinkt hier." murmelte der Kobold, der fröhlich in seinem Bierkrug fand.
Jagon zog die Nase kraus und blickte auf den Käse in Ribs Hand.
"Nicht das." lächelte der Winzling glücklich. "Den hab ich frisch aus dem Eimer hinterm Eimer. Der ist fast noch gut. Nein, es riecht hier nach Wächtern, die nicht entspannen können.
Auch der Vampir rückte etwas von ihm weg und unterdrückte ein leichtes Würgen im Hals.
"Wenn etwas stinkt wie Käse", meinte Senray. "Ist es auch Käse. Oder war es mal. Aber so grün... Egal. Die Sache stinkt die Sache mit den Bettlern so sehr, das wir mal rumschnüffeln sollen."
"Jungs." murmelte Rib. "Feierabend. Lernt zu entspannen. Nehmt ein Bad."
Er blickte zuerst Rabbe, dann den Anderen ins Gesicht. Blanke Entschlossenheit war zu sehen.
"Ach, Mist." meinte er und kletterte aus dem Glas.


04.05.2015 23: 36

Rabbe Schraubenndrehr

Rabbe stand indes noch immer dem Bettler gegenüber. Ob sie Rib nicht gehört hatte oder ihn einfach ignoriert hatte war nach außen hin wenig ersichtlich. Deutlich war nur dass sie seit gut 5 minuten nahezu bewegungslos den Bettler anstarrte welchen dies sichtlich nervös machte. "Was... Was wollen Sie von mir?", fragte er schließlich, als er Rabbes starren nach ein paar weiteren Minuten nicht mehr aushielt. Er trug typischerweiße zerlumpte Kleidung, einen abgewrackten Dreispitz und hatte einen mittellangen, verfilzten Bart. Seine Blutunterlaufenen Augen schauten ängstlich von Rabbe zu ihren Kollegen. Es kam selten vor das betrunkene Wächter Bürger misshandelten, noch seltener Gildenangehörige, doch Hugo war sich in diesem Moment unsicher ob er auf Wahrscheinlichkeit vertrauen konnte um sich zu schützen.
"Für den Anfang wäre schonmal interessant ihre Gildenlizenz zu sehen, und dann.. frage ich mich, was sie außergerechnet in eine bekannte Wächterkneipe getrieben hat.", sagte Rabbe, ruhiger als man es bei ihrem Alkoholspiegel erwartet hätte.
Der Mann zog genervt eine Lizenzkarte hervor und schob sie über den Tisch. "Ich bin Hugo Steglitz, Brummler dritter Klasse. Und was ich ausgerechnet hier will? Sie haben wohl schon einigen in der Krone Frau Wächterin, der Herr Käse hats doch grad gesagt; Gildenmitglieder bekommen bei ihm Rabatt. Außer dem Nokturenen Panoptikum und der Spielwiese machen das nur noch wenige Ättablissmonts, und die die es tun sind meistens nicht die kutiviertesten Orte."
Rabbe starrte ihn an und zog verwundert eine Augenbraue hoch. Es war selten dass sich Verdächtige so ausführlich ausdrückten, noch seltener wenn es Gildenmitglieder waren. Der Ton war für einen Bettler besonders verdächtig, da ein wichtiges Charakteristikum ihres Bettlerstatuses war dass sie möglichst mitlederweckend wirkten.
Wer Worte wie "Ättablissmont" und "Kultur! benutzte erweckte in Rabbes Augen bei wenigen Mitleid. Eher Aggressionen. Sie schnappte sich den Ausweis, guckte nur kurz darauf und reichte ihn dann an Senray weiter. Diese hielt ihn gegen das Licht, drehte ihn ein paar Mal und nickte dann bevor sie ihm den Bettler zurück gab. "Danke Herr Steglitz" sagte sie, und dann an Rabbe gewandt "Er ist auf jeden Fall echt."
Hugo schnappte nach dem Ausweis und stopfte ihn zurück in seine Tasche. "Natürlich ist er echt, ich bin seit über 10 Jahren bei der Gilde, hab noch unter Ernst Schwummrig gelernt!", grummelte er. "Und hören Sie endlich auf mich so anzustarren!" fügte er genervt in Rabbes Richtung hinzu. "Dass ihre 'Anfragen' an die Gilde im Moment nicht beantwortet werden hat einen ganz simplen Grund, nämlich dass bei uns die Grippe rumgeht. Königin Molly, unsere Buchhalter und sämtliche unserer Funktionäre liegen krank im Bett. Alle die noch gesund sind halten sich soweit sie nur können vom Gildengebäude fern bis sich die Lage entspannt hat. Will doch keiner krank werden! Möchten Sie die Grippe? Grässliche, Fiebrige Krämpfe, Übelkeit, Schüttelfrost, schleimigen schlibbrigen Schlabberhusten? Nur zu, gehen Sie zum Gildengebäude! Mich bringen da keine zehn Pferde hin, vorher ess ich freiwillig einen ganzen Teller Wahoonies!" Er griff genervt nach seinem Bier, trank es in einem Schluck aus und warf Herrn Käse eine Münze zu. "Und sowas muss ich mir beim trinken nicht gefallen lassen. Mir reichts. Einen Guten Abend, Herr Käse!" er stand auf, blickte kurz herausfordernd in Rabbes Richtung und rannte dann aber schnell Richtung Tür als sie einen demosntrativen Schritt in seine Richtung machte.

Die Wächter schwiegen einen Moment. Es wäre kein Problem gewesen den Bettler aufzuhalten, aber sein Ausweis war echt und seine Erklärung klang ziemlich logisch.
Außerdem hätte man sich mehr bewegen müssen um ihn festzhalten, und das wollte nun wirklich niemand.
"Tja." Rabbe setzte sich wieder und trank einen Schluck. "Obergefreite, du willst vielleicht mal prüfen lassen ob da drin wirklich Pandemiezustand herrscht... aber zieh Handschuhe und Mundschutz an, nicht dass am Ende die ganze Wache infiziert wird."
Sie wartete keine Antwort ab sondern begab sich in eine dunklere Ecke des Eimers wo Wilhelm seit einer Weile alleine saß.
Senray starrte nachdenklich. Sie setzte sich zu Rib und Jargon. Sie dachte kurz über das eben gehörte nach. Es konnte durchaus sein dass die Gilde komplett krank war, Aber dann wäre normalerweiße eine Reaktion an die Wache gekommen. Irgendwas kam in so Momenten immer. Einmal hatten sie einen Umschlag voller Schleim von der Diebesgilde bekommen der sich als Erkältungsauswurf heraus gestellt hatte. War eklig gewesen, aber immerhin hatten sie Bescheid gewusst.

05.05.2015 8: 21

Wilhelm Schneider

Die Wächterin, die eben noch eine aggressive Konfrontation mit dem Bettler angestrebt zu haben schien, kam mit ihrem Krug in der Hand zu ihm herüber geschlendert. Sie bat zwar nicht um die Erlaubnis, sich in die schummrige Tischecke neben ihn setzen zu dürfen. Und er erteilte ihr diese Erlaubnis auch nicht. Sie ließ sich einfach auf den Stuhl neben ihm fallen, zum Eingang ausgerichtet, wie er selber es auch bevorzugte. Aber nach kurzem Blickkontakt war etwas in der Art eben doch auf nonverbaler Ebene abgelaufen. Sie wollten beide für sich sein. Und solange keiner dabei den anderen voll quatschte war es unter Umständen in Ordnung, dieses Bedürfnis gemeinsam auszudrücken.
Wilhelm ließ seinen gelassenen Blick über die anderen anwesenden Wächter in der Kneipe schweifen. Seine Kollegen!
Er wandte leicht den Kopf und betrachtete die Kollegin neben sich. Sie registrierte seine Aufmerksamkeit, ohne sich ihm deswegen zuzuwenden. Ein leiser Seufzer, dann fragte sie fast ein wenig ergeben:
„Was?“
Wilhelm grinste kurz, nippte dann an seinem alkoholischen Getränk.
Rabbe sah ihn nun doch direkt an, die Brauen finster zusammengezogen.
„Sag schon!“
Der Vampir schmunzelte in sein Glas, seine Stimme trug leise zu ihr.
„Nichts.“
Rabbe rollte mit den Augen.
Die Gespräche in der Kneipe wurden wieder zu dem allgegenwärtigen Klangteppich, wie man ihn gewohnt ist und die beiden Wächter am hinteren Tisch hingen schweigend ihren Gedanken nach. Irgendwann stellte Wilhelm sein Glas mit jener Nachdrücklichkeit auf dem Tisch ab, die aufblicken lässt. Seine Stimme war nicht lauter als zuvor, doch die unterschwellige Heiterkeit war aus ihr verschwunden.
„Große Ereignisse und kleine Schatten… es könnte mehr dahinter stecken, das weißt du. Richtig?“
Rabbe ließ sich einen Moment Zeit mit ihrer Antwort, dann nickte sie nur widerwillig.
Wilhelm ließ eine weitere Zeitspanne verstreichen, ehe er fortfuhr:
„Die Obergefreite wird deiner Anweisung vermutlich folgen. Selbst wenn das mit den Zuständigkeiten und Befehlsketten momentan etwas undurchsichtig wirkt… Behältst du das Ergebnis ihrer Nachforschungen im Blick?“
Wieder nickte Rabbe.
Wilhelm wirkte zufrieden und nahm das Glas für einen neuerlichen Schluck zur Hand.
„Gut. Die Bettlergilde ist einflussreich genug, um für unschöne Verwirrungen zu sorgen, wenn sie ihre Aufgaben nicht ordentlich wahrnimmt. Das wäre… unpraktisch.“
Rabbe blickte ihn mit spöttischem Blick von der Seite an.
Er kräuselte missmutig die Lippen und zuckte betont lässig mit einer gut gekleideten Schulter.
„Jeder muss sehen, wie er über die Runden kommt!“
Jetzt war es an der Wächterin zu grinsen.
„Was ist es diesmal?“
Wilhelm wandte gleichmütig den Blick ab, nippte an seinem Glas und brummte über dessen Rand hinweg:
„Nicht so wichtig. Aber falls du mir mitteilen könntest, ob die Nachfrage der Obergefreiten Rückschlüsse auf ernstere Unregelmäßigkeiten in der Gilde zulässt… es gäbe da gewisse Planungen meinerseits, die ich in einem solchen Falle erst einmal zurückstellen würde. Soll dein Schaden nicht sein. Ich hätte da noch einen schönen llamedonischen ‚Drachen’ aus dem Jahr der dahingeschiedenen Moosflechte... der sollte so einiges... ausgleichen?“
Man hätte meinen können, dass sein Blick eine leicht verschlagene Qualität annahm. Allerdings war die Beleuchtung auch wirklich ausgesprochen schlecht in ihrem Eck.


07.05.2015 13: 16

Rabbe Schraubenndrehr

Rabbe schnaubte. "Wenn du glaubst ich lasse mich bestechen bist du schief gewickelt, Wilhelm." ein verschlagenes grinsen schlich sich auf ihr Gesicht. "Aber weißt du... es gibt kein Gesetz das verbietet, dass Kollegen untereinande rüber ihre Missionen reden, solange sie nicht ausdrücklich als geheim ausgeschrieben sind... Ebensowenig gibt es ein Gesetz das verbietet, dass der rangniedrigere Kollege daraufhin einen Drink ausgibt."
Wilhelm lachte leise. "Wenn du so viel wert darauf legst es sorum zu machen..."
Rabbe lehnte sich zurück, stumme zustimmung signalisierend.
"Was denkst du wie wahrscheinlich es ist dass die Bettler wirklich nur alle krank sind?"
Sie lachte. "Dürfte in etwa genauso wahrscheinlich sein wie die Möglichkeit dass ich plötzlich zu IA wechsle. Theoretisch möglich - wenn sich das Universum verbiegt. Ich denke die Bettler ziehen eine andere Sache durch. Vielleicht läuft eine Fremdübernahme oder sie bauen ihren Machtbereich aus oder sowas, auf jeden Fall halte ich die Krankheitsnummer für Humbug."
Wilhelm nickte. "Sollte sich die DOG nicht normal um sowas kümmern?"
Rabbe starrte einen Moment starr in Senrays Richtung. "Wir wissen nicht wirklich, ob sie das nicht schon getan haben."

Die Tür des Eimers öffnete sich und ein kaputt wirkender IA-Zwerg betrat schwankend den Raum und legte sich zurück an seine Bierlache neben Jargon. Der Rechtsexperte warf ihm einen besorgten Blick zu, als Rib ihm von der Mitte des Tisches aus zuwedelte. "Hey, Jargon! Ich hab dich was gefragt!"
"Huch! Entschuldigung, wie bitte?"
"Ich habe gefragt ob Gilden eigentlich gesetzliche Vorlage haben der Wache gegenüber die Wahrheit zu sagen oder ob sie straflos lügen können - wir, falls wir rauskriegen dass sie uns verkohlen wir sie wenigstens dafür drankriegen."
"Naja..", Jargon dachte kurz nach. "In erster Linie liegt es an der DOG die Umstände zu klären, ansich können wir sie aber immer für behinderung der Wache kriegen. Falls wir Leute finden die herumlungern und keine gildenmitglieder sind, kriegen wir sie wegen öffentlichen herumlungerns. Alles weitere hängt massiv von den Umständen ab. Falls sie etwa einen Plan fassen sollten den Patrizier zu ermorden könnten wir alle wegen Staatsverrates und versuchten Mordes beziehungsweiße Anstiftung zum Mord hinrichten lassen. Es kommt wirklich massiv darauf an was wir heraus kriegen."
Rib hatte über die Erklärung hinweg in Ruhe genickt und wollte eben etwas erwidern, als Sebulon ihm zuvor kam. "Ssssie sssind... verkleidet! Ssssie folgen uns unnnnnnd...unnnnd... übernehmen... unsssss...", lallte er, hob Jargon drohend einen Finger vors Gesicht bevor er auf die Tischplatte sank und augenblicklich zu schnarchen begann.
Die drei umsitzenden blinzelten verblüfft. Jargon starrte stur gerade aus bevor er Sebulon mit ausdrucksloser Miene aus dem Rest der Bierlache zog. "Das... klang verwirrend." sagte er leise. Senray und Rib nickten. "Ich bin ehrlich gesagt nicht sicher wie viel ich rauskriegen kann, und wie viel ich von dem was ich rauskriegen kann überhaupt außerhalb der Abteilung weitergeben kann.", erwiderte Senray. "Ich meine...die Bettler sind eine der ältesten, wichtigsten Gilden. Mit denen spaßt man nicht."
"Das heißt... wenn du bereits Erkundigungen eingezogen hättest könntest du vielleicht gar nicht davon erzählen?"

08.05.2015 21: 06

Senray Rattenfaenger

Senray seufzte leise und betrachtete den schnarchenden Agenten eine Weile lang.
„Nun, ich … also, ich sollte erst mit Glum reden. Dann kann ich, denke ich, mehr sagen.“
Die junge Frau löste ihren Blick endlich von dem Zwerg und sah die anderen beiden Wächter am Tisch an.
„Aber, nun, dann kann ich danach auch direkt zu den Bettlern und … nun, versuchen herauszufinden, was los ist. Vielleicht sind sie ja wirklich nur … krank.“ Die letzten Worte hatte sie mehr zu sich selbst gemurmelt, als wirklich gezielt an einen der Anwesenden gerichtet und während dem Reden ihr Notizbuch hervorgezogen.
„Pah.“, machte Rib, der dabei eine käsige Duftnote verströmte, die schwerlich zu ignorieren war.
Während die beiden Wächter einige Worte über die rechtliche Lage und den Informationsaustausch zwischen den Abteilungen wechselten, schreib Senray die Daten von dem Bettler auf, die sie sich gemerkt hatte.
Als sie fertig war blätterte sie scheinbar gedankenverloren in ihren Notizen und legte das Büchlein schließlich offen neben sich.
„Also gut“, sagte sie und merkte sofort Jargons und RIbs Blicke auf sich.
„Ich denke, ich suche jetzt Herrn Käse und hole mir erst mal etwas zu trinken.“
„Ha, die erste gute Idee des Abends!“, kommentierte der Kobold und zeigte auf seinen Krug. „Lass mir auch gleich noch was kommen!“
Die Obergefreite nickte, stand auf und verschwand in Richtung Tresen – ihr Notizbuch blieb offen am Tisch liegen.

Während Senray vor dem Tresen stand und wartete, dass Herr Käse den Spiegel wieder ordentlich angebracht hatte, dachte sie an ihren derzeitigen Einsatz.
Natürlich hatten die DOG bemerkt, dass etwas in oder um die Bettlergilde nicht mit rechten Dingen zu ging. Allerdings war es tatsächlich nicht so leicht, jemanden einzuschleusen. Senray arbeitete bereits seit einiger Zeit an einer entsprechenden Tarnung und sammelte Informationen – das teilweise extrem veränderte Verhalten der Gildenmitglieder machte es jedoch nicht leichter für sie.
Außerdem hatte sie bisher einfach nicht herausfinden können, was sie planten. Es schien jedoch etwas Großes zu sein.

Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatte, führte sie noch einen kleinen Plausch mit Herrn Käse.
‚Ich denke, jetzt hatten sie genug Zeit‘, dachte sie irgendwann und machte sie mit den zwei Getränken auf den Weg zurück zum Tisch.
Eine leise Stimme in ihr rügte sie dafür, die selbe Methode die sie bei Verdächtigen und Gildenmitgliedern zur Informationsstreuung nutze, nun auch auf ihre Kollegen anzuwenden. Allerdings konnte sie so ehrlich sagen, dass sie nichts, was noch nicht spruchreif war, weiter gegeben hatte.
Die junge Frau seufzte. Ja, sie hatte sich verändert.


09.05.2015 11: 10

Sebulon, Sohn des Samax

Rib stieß Jargons Ellenbogen an, als Senray sich ihre Getränke griff.
Ein hastig beschriebenes Blatt wurde weggesteckt und mehrere Wächter waren so schnell wieder auf ihren Plätzen, dass man kaum die Bewegung im Raum gemerkt hätte.[1]
Senray versuchte keine Miene zu verziehen, als sie zu ihrem Buch zurückkehrte. "Oh, ich sollte meine Unterlagen wirklich nicht so offen herumliegen lassen", flötete sie. Mit ruhigen Bewegungen steckte sie das Notizbuch wieder ein. 'Morgen muss ich unbedingt hierüber mit Glum sprechen', schoss es ihr durch den Kopf. 'Wenn ich ihn finde. Vielleicht sollte ich mal bei ihm daheim vorbeischauen. Er war schon so lange nicht in der Bougerie, vielleicht geht es seiner Ehe ja gerade gut ...'
"Ich ... bringe mal Sebulon nach Hause", bot sich Schneidgut an und zog den schnarchenden Zwerg vom Tisch. Ungelenk nahm er den Agenten huckepack. Unter dem Gewicht schwankend lief er in einer Schlängellinie zum Ausgang. "Schönen Feierabend", schnaufte er und verließ den Eimer.
"Will noch jemand ein Bier?", fragte Rib und winkte Herrn Käse.
"Immer", lächelte Rabbe.

14.05.2015 12: 49

Jargon Schneidgut

Jargon trat nach draußen in die Nacht und schnupperte. Es hatte seit den ersten warmen Tagen des Jahres gut eine Woche gedauert, bis er etwas anderes als den Ankh riechen konnte, dessen Gestank exponentiell mit der Hitze zunahm. Aber mit Nyrias Hilfe hatte er den Dreh ganz gut raus, und so war er nach einigen Sekunden in der Lage, die Duftspur des Bettlers von der Fahne des Zwergs auf seinen Schultern zu unterscheiden.
Einen Moment lang fragte er sich, ob das, was er vorhatte eine gute Idee war. Sebulon grummelte etwas und klammerte sich fester an seinen Träger.
Noch ein Schnuppern verriet ihm, dass ein leichter Wind aufkam. Die Spur war am verwischen.
Zögernd folgte Jargon dem Geruch, vorsichtig in alle Richtungen spähend. Schon bald bemerkte er, dass der Bettler in Richtung seines Gildenhauses unterwegs war. Beinahe enttäuscht verlangsamte er seine Schritte und setzte sein Gepäck einen Moment lang ab.
Sebulon lehnte sich gegen eine Hauswand, die ihm in diesem Moment um einiges bequemer vorkam als der schwankende Jargon. In der Ferne ertönte ein leiser Schrei.
"Naja", murmelte Jargon dann. "Wäre ja auch ein komischer Zufall gewesen."
Er schulterte den Zwerg wieder und machte sich auf in Richtung Anemone Schnabels Wohnung.
Während er durch die dunklen Straßen stapfte, stellte er fest, dass etwas in seinem Nacken kribbelte.
Ich werde verfolgt, stellte der ängstlich-resignierte Teil seines Bewusstseins fest, der so lange am langen Hebel seines Hirns saß.
Doch Jargon schüttelte den Kopf, knurrte leise und dachte Wie auch immer. Wahrscheinlich ist es einfach Sebulons Bart, der mich im Genick kratzt.
Er warf trotzdem einen Blick zurück, ärgerte sich darüber und murmelte leise:
"Na und...? Soll mich jemand verfolgen... selber schuld."
Er stapfte weiter.
Als er am Hyde Park vorüberging, ignorierte er geflissentlich das verdächtige Rascheln, dass von den Büschen herüberschlich. Er achtete nicht auf die merkwürdig zuckenden Schatten an den Straßenecken. Und völlig unbeachtet ließ er den forschen Kerl, das meinte ihn beim vorübergehen kehlig anächzen zu müssen.
Als er vom Parkweg abbog, wich er einer ausgestreckten Hand aus und brummte "Stadtwache. Hab sowieso kein Geld."
"Bitte, Herr... nur ein paar Cents..."
Jargon hielt inne und warf einen Blick zurück.
Es war eine Frau im mittleren Alter, konnte er im Mondlicht und am Geruch erkennen. Es war definitiv zu lange her, seit sie sich gewaschen hatte und von ihrem Mund her strömte etwas fauliges. Soweit nicht ungewöhnlich- aber da war noch etwas.
"Einen Moment, bitte, Mäm..." Er drehte sich ganz zu ihr um und versuchte, unauffällig zu schnuppern.
Was war das nur für ein ungewöhnlicher Geruch? Er verbarg sich unter einer dicken Schicht aus Schmutz, Dreck, Ekel... aber er war da.
"Bitte Herr- und wenn es nur fünf Cent sind..." Sie kam näher, jetzt beide Hände vor sich ausgestreckt und mit einem ungewöhnlich verzweifelten Ton. Diese Frau...
"Hast du einen Gildenausweis?", fragte Jargon und widerstand dem Drang, vor ihr zurückzuweichen.
Sie blieb einen gefühlten Zentimeter von ihm entfernt stehen, wobei sie ihre Hände weiter zurückzog je näher sie ihm kam, bis sie sie an ihre dürre Brust presste.
"Mein Gildenausweis... ist...", stotterte sie.
"Du bist nicht in der Bettlergilde", stellte Jargon fest.
Von seiner Schulter aus kam ein verschlafenes Grunzen.
Sebulon schlug ein Auge auf, erblickte die Frau und stieß einen erschrockenen Ruf aus. Gleichzeitig versuchte er, Abstand zu ihr zu gewinnen, was Jargon dazu brachte einige unkontrollierte Schritte nach hinten zu machen. Mit viel Mühe schaffte er es, nicht rückwärts umzukippen.
Als er sich (und Sebulon) gefangen hatte, schaute er wieder nach vorn. Die Frau war verschwunden. Aber mit einem mal kam das Kribbeln in seinem Nacken zurück. Er hörte Stimmen.
"Jarg- n. Wo sin' wir?", ächzte Sebulon verwirrt in sein Ohr.
Der ungewöhnliche Geruch hatte sich mit der Abwesenheit der Frau nicht verflüchtigt - im Gegenteil, er schien seit ihrer Flucht noch stärker geworden zu sein.
Beunruhigt sah Jargon sich um. Am Ende der Gasse meinte er, ein paar Gestalten zu erkennen, die sich gegen das Mondlicht abzeichneten.
"Ich glaube, in Schwierigkeiten", antwortete er und hastete in die Richtung, von der er die Gasse betreten hatte.

14.05.2015 23: 22

Rabbe Schraubenndrehr

*Eimer*
Rabbe gähnte und trank ihr Glas aus. "Mir reichts für heute." Sie stand auf und griff nach ihrem Notizbuch als Wilhelm ebenfalls aufstand. "Ich habe morgen Frühschicht, damit packe ichs auch denke ich." Er schaute Rabbe herausfordernd an die die Augen verdrehte und den anderen beiden Wächtern danach zunickte. "Gute Nacht allerseits.", sagte sie an alle gerichtet bevor sie den Eimer verliess, Rekrut Schneider dicht auf den Fersen.

Sie liefen eine Weile schweigend durch die Dunkelheit bis Rabbe brummte:"Du hast doch einen Grund gehabt warum du genau zur gleichen Zeit wie ich aufgebrochen bist."
"Ich? Ach nein.. reiner Zufall.", erwiderte der Vampir unschuldig. Die Dienstältere schnaubte. "Du hast immer einen Grund - in diesem Falle hast du entweder einen noch mit mir zu reden, mich heim zu begleiten oder rein zufällig in exakt die Richtung zu gehen in die ich muss, obwohl du ganz woanders wohnst."
Wilhelm zog die Brauen zusammen. "Soso. Du weißt also wo ich wohne, hm?"
Sie drehte sich um und guckte skeptsich. "Und du mit Sicherheit auch wo ich selbiges tue, also spar mir dieses Spiel."
Wilhelm grinste. "Stimmt. Deshalb ist mir auch voll und ganz bewusst dass du einen nicht unerheblichen Umweg nimmst. Warum kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Aber du hast Recht, ich habe mich gefragt..."
"Shht!",- unterbrach ihn Rabbe und hielt sich den Finger vors Gesicht, als Zeichen dass er still sein sollte.
Sie befanden sich in der Affenstraße, in Sichtweite der Ankh-Brücke unter der verärgerte Stimmen hervor drangen. Beim langsamen näher schleichen wurde ein helles Flackern von unter der Brücke offenbar, wo ein Feuer zu brennen schien.
"...könnte ich mich entscheiden euch zu glauben, aber es erscheint einfach viel zu unglücklich, das versteht ihr doch, oder? Du, Weglitz, hast dich Tag für Tag in deiner Bettelei immer weiter vom Palast entfernt und bist Stück für Stück immer näher Richtung Pseudopolisplatz gerückt. Hast mit Wächtern freiwillig gesprochen, hast dich so plump erhalten dass sie dich andauernd überall entdecken mussten.. und du, Hugo, gehst 'rein zufällig' in der einzigen Kneipe trinken die regelmäßig fast nur von Wächtern frequentiert wird! Ihr müsst sehen dass die Zeichen gegen euch stehen, oder? Hugo, warum warst du ausgerechnet im Eimer?!"
"Ich... Ich hatte Durst. Ich wollte den Rabatt den Herr Käse,-"
"LÜG MICH NICHT AN!", schrie ihn die andere Stimme an. "Du bekommst mehr als genug Geld durch deine ROlle bei unserer Unternehmung, du wohnst am anderen Ende der Stadt, du bist stationiert in der Nähe einer ordentlichen Kneipe, du WOLLTEST die Wächter noch mehr auf dich aufmerksam machen damit sie eher darauf kommen was wir durchziehen!" Man hörte ein dumpfes Geräusch und Hugo stöhnte auf und japste eine undeutliche Antwort.
Rabbe atemete so flach sie konnte als sie sich um die Ecke der Brücke und langsam auf die uralte Steintreppe schob, bemüht in einem unsichtbaren Winkel zum Aggressor zu bleiben. Wilhelm hatte sich auf die andere Seite begeben und verhielt sich, so hoffte Rabbe, ebenfalls unauffälig. "Wenn nicht kann er was erleben, das hier ist keine kleine Gildensache..."
"Was ist mit dir, Weglitz. Hast du noch etwas zu sagen?" Es war keine Antwort zu hören, doch die fragende Stimme machte ein zufriedenes Geräusch."Gut. Dann erwarte ich dass ihr morgen wieder auf Position seid. Wenn ich noch einmal höre dass ihr irgendwie mit den Bullen mehr zu tun hattet seid ihr beiden tot, verstehen wir uns?"
"J-ja, Herr. Natürlich Herr. Danke Herr.", stotterten beide gleichzeitig. Es klang eintrainiert.
Rabbe hörte Schritte und kauerte sich auf den Boden. Der Mann hatte vier Seiten auf denen er hochkommen konnte, auf zwei dieser waren Wächter. Sie zweifelte nicht daran, den Mann im Zweifellsfall ausschalten zu können, doch es wäre besser wenn er über eine andere Treppe kam - dann könnten sie im folgen und vielleicht eventuelle Komplizen ausfindeig machen.
Korporal Schraubenndrehr atmete so leise sie konnte und lauschte. Ein Schritt. Zwei Schritte. Drei Schritte. Dann ertönte ein eigenartig ledriges Geräusch und ein Rauschen. "Ein Vampir!" fuhr ihr in den Sinn und sie musste sich zusammen reissen um zu bleiben wo sie war. Wenn es nur Wilhelm war ging er hoffentlich seiner Pflicht nach und verfolgte den Typen, wenn es der Fremde war, war er ein Vampir und sie dürfte nicht sofort hochkommen da dieser sie sonst von oben entdecken konnte und die beiden Bettler damit so gut wie tot wären.
Also warten.

17.05.2015 15: 31

Jargon Schneidgut

"Betteln ohne Lizenz, was?", konnte Jargon eine schneidene Stimme hören, die ihm zusammen mit einem grässlichen Mundgeruch vom Gasseneingang entgegenströmte. Im kalten Mondlicht standen drei Gestalten um die eben bettelnde Frau herum. Alle drei stanken nach Krankheit und Eiter, und irgendwie auch nach nach aufdringlichem Verhalten[2].
"Bitte, lasst mich in Ruhe, ich will doch nur-", wimmerte die Frau, als einer der drei offenbar lizensierten Bettler nach ihrem Arm griff.
Sie machte eine abwehrende Handbewegung und wich zurück - womit sie an Jargon prallte.
"Äh-", sagte Jargon, als er plötzlich ihren Ellenbogen in der Magengrube hatte.
Während er mit dem Gleichgewicht kämpfte, bewegte sich die Unlizensierte Bettlerin ziemlich schnell, riss mit der Hand einen der aufdringlichen Gestalten um indem sie ihm an die Ferse griff und trat einem anderen vor die Brust.
Den dritten ließ sie stehen, und er griff erfolglos ins Leere als sie einen Hechtsprung zur Seite machte und unheimlich leise davonsprintete.
"Immer langsam", brummelte Sebulon an seinem Ohr. Ein Blick zurück zeigte drei weitere, nach Krankheit und Aufdringlichkeit stinkende Gestalten näher kommen.
"Mit lizensierten Bettlern kommst du klar, oder?", fragte Jargon vorsichtig.
Der dritte der ersten Gruppe hatte sich nun den Wächtern zugewandt.
"Wer seid ihr denn eigentlich?", fragte er verwirrt und vergas dabei, aufdringlich und mitleiderregend zu klingen.
"Äh-", antwortete Sebulon, während Jargon ihn absetzte und sich daran machte, die unbekannte Frau zu verfolgen.
Sie roch ein wenig nach Flieder.

27.05.2015 12: 31

Rabbe Schraubenndrehr

*Bei Rabbe*

Die Ermitlerin atmete so leise wie sie konnte. Es war keine 10 Sekunden her dass Sie den Vampir hatte fortflattern hören als sie erneut deises besondere distinguierte Geräusch hörte; EIne art ledriges raschlen und falten gefolgt von dem flattern kleiner Flügel.
Rabbe rannte die Treppe hoch und sah ebennoch wie WIlhelm davon flog. Sie dachte eine Sekunde lang daran, dass Sie unmöglich mit ihm schritt halten könnte, dass sie lieber gleich zu den Bettler runter gehen sollte um diese zu verhören - und rannte dann dennoch los.

Einige Meter über ihr flatterte WIlhelm hurtig durch die Nacht. Er hatte das Gespräch dank seiner feinen Ohren noch um einiges besser hören können als Rabbe. Der Fakt dass drei Stimmen unter der Brücke zu hören gewesen waren aber nur eine davon einen Herzschlag hatte war dabei recht aufschlussreich gewesen. Wilhelm war nicht sicher ob der untote Bettler ein Zombie oder etwas anderes war, aber lebendig war er jedenfalls nicht.
Der Wächter flog knapp an einer Zinne vorbei und versuchte sein Ziel wieder zu entdecken. Er war recht verschwungen geflogen und hatte sich immer dicht an den Häusern gehalten wodurch es immer wieder schwierig war ihn allzu deutlich zu sehen. WIlhelm die Fledermaus hängt sich an eine Zinne und starrte in die Dunkelheit, bis er ein ganzes Stück entfernt einen Flech entdeckte der sich rapide ausdehnte. "Das muss er sein", schoss es ihm durch den pelzigen Kopf. Er stiess sich ab, liess sich ein ganzes Stück nach unten fallen und flog dann möglichst unauffällig näher. Manchmal ärgerte ihn wie schlecht er in dieser form sehen konnte. Wenn er sich voll auf das wesen der fledermaus einliess ging es eigentlich immernoch ganz gut, aber... es war nicht zu vergleich mit seinem sonstigen Blickfeld. Der Flech weiter unten hatte sich fertig ausgedehnt und zupfte sich die Kleidung zurecht. Wilhelm war inzwischen nahe genug um den Mann besser sehen zu können; schwarze haare, feine Kleidung, dünne, etwas kleine Statur. Eine Brille. Typisch Vampir. [3].

Rabbe hatte nach zwei Straßen frustriert aufgegeben und lief nun zu den Bettlern zurück. Aus dem Gespräch war deutlich hervor gegangen dass die beiden geneigt waren mit der Wache zu kollaborieren. Doch wovor wollten Sie warnen? Was könnte die Bettlergilde wirklich geplant haben? Wenn die Bettler nach mehr macht strebten wäre der logischste Ansatz entweder die Macht anderer Gilden zu mindern oder beim patrizier zu erwirken dass ihre iegener EInfluss größer würde - letzteres war eigentlich nur möglich indem man den Patrizier irgendwie auf seine Seite zog, ein Vorgang, der seit Lord Vetinari an der Macht war eigentlich nicht mehr als ernsthafte Möglickeit betrachtet wurde. Wenn Vetinari durch jemand anderen ersetzt würde, sähe die Sache dann allerdings wieder ganz anders aus. Rabbe beschleunigte ihre Schritte und hoffte dass ihr niemand zuvor käme mit den Bettlern zu sprechen.


01.06.2015 9: 29

Senray Rattenfaenger

Nach ein, zwei weiteren Gläsern und einer längeren Unterhaltung mit Rib und Herrn Käse stand Senray vor der Tür des Eimers und fragte sich, wo sie heute schlafen sollte.
Zu Rosmalia oder ins Boucherie?
Beides hatte Vor- wie Nachteile und vor allen Dingen war sie gerade müde. Ihre Füße setzen sich in Bewegung, während die Obergefreite noch darüber nachdachte, dass es sonderbar war, dass sie mittlerweile auf den Akten besser schlafen konnte als in ihrem Bett. Nun, vielleicht lag es auch daran, dass Miezi sie regelmäßig krallenbewehrt aus eben jenem Bett vertrieb.
Während sie gemütlich in Richtung Boucherie schlenderte bemerkte sie trotz Müdigkeit und Alkohol einen intensiven Geruch, der ihr vertraut vorkam. Senray blieb stehen und zog die Nase kraus.
‚Hat jemand Fisch auf den Ankh geworfen oder …?‘
Gerade als ihr Magen meldete, dass sie weiter gehen sollte und bloß weg von dieser Geruchsquelle, flog ein Stein knapp an ihrem Kopf vorbei und prallte an einer Hauswand ab.
„Hey, was …?“, erschrocken sah sie sich um, doch sie konnte nur noch einen Schatten erkennen, der im Dunkeln verschwand. Mit den davoneilenden Schritten schien sich auch der Geruch langsam zu entfernen – wenn auch wesentlich langsamer.
Senray schüttelte den Kopf. Sie war zu müde und zu angetrunken um hinterher zu rennen. Ihr Blick glitt zu dem Stein am Boden, der fast bis zu ihr gerollt war. Die Obergefreite blinzelte überrascht und bückte sich: der Stein war mit Papier umwickelt. Ein schlechter Scherz, Zufall oder tatsächlich eine Nachricht für sie?

Rib fluchte nicht nur innerlich. Dieses junge Ding, diese Obergefreite, hatte ihm tatsächlich nichts erzählt! Und aus ihren Notizen … Nun, hatte sich kaum etwas herauslesen lassen.
Scheinbar trafen sich die Bettler in letzter Zeit regelmäßig in mehr oder minder kleinen Gruppen außerhalb des Gildengebäudes. Sonderbar daran war nur, dass es nicht die „üblichen Gruppen“ mit den „üblichen Verdächtigen“ waren, sondern wild durcheinander gewürfelte Haufen. Es schien viele neue Mitglieder zu geben, einige Alte schienen jedoch fast schon von der Scheibe verschwunden – oder wurden zumindest wesentlich seltener gesehen. Was jedoch nichts hieß, immerhin sah man dieser Tage so viele Bettler, das man schon gar kein Auge mehr dafür hatte, wen man eigentlich vor, hinter oder neben sich hatte.
Der Hauptfeldwebel nahm noch einen Schluck und schüttelte verärgert den Kopf. Wenn man schon keinen anständigen, vollkommen freien Feierabend haben konnte sollte man doch wenigstens bessere Informationen bekommen. Wofür war er eigentlich soweit gekommen, wenn ihm jetzt nicht einmal eine einfache Obergefreite etwas erzählte?


05.06.2015 23: 03

Sebulon, Sohn des Samax

"Herr", sagten hohe Stimmen unterhalb von Wilhelm. Sie klangen, als würden sie zu Kindern gehören.
Die Stimme des Verdächtigen hingegen klang in jeder Hinsicht normal, alltäglich, leicht zu vergessen. Er antwortete: "Kaufbold, Maba und Stinker."
"Ich heiße Stümper!", beschwerte sich das eine Kind mit verstopfter Nase. "Mein Cousin Stinker ist Stinker, Herr. Ich bin nur Stümper."
"Aber wir können dich ja ab jetzt Stinkender Stümper nennen", kicherte das zweite Kind.
"Schnauze, Mäkel-Maba!", fauchte das dritte Kind.
Wilhelm unternahm eine Wende in den Lüften. Ein Windstoß trug die nächsten Worte von seinem Ohr weg.
"... einen Auftrag für euch." Ah, das war wieder der Brillenträger mit der ausdruckslosen Stimme. "Ihr könnt doch mit der Zwille umgehen, oder?" Die Beteuerungen der Fähigkeiten hagelten regelrecht auf den Mann nieder. "Dann beweist es mir. Da oben ist ein Vogel, der mich irritiert. Holt ihn vom Himmel."
Verwundert drehte sich Wilhelm, sodass er im Flug nach oben sehen konnte. Kein Vogel weit und breit zu sehen. Was genau ...
Als es ihm dämmerte, war es zu spät. Ein schwerer Schmerz explodierte an seinem Hinterkopf. Trudelnd stürzte Wilhelm ab. Dann verlor er sein Bewusstsein.

Als er zu sich kam, war er gefesselt und lag auf Steinboden in einer Gasse. Die Nacht war noch nicht verüber, viel Zeit konnte also nicht verstrichen sein.
"Herr, Herr!", kreischte eine der Kinderstimmen wieder, die ihm auf die Nerven zu gehen begann. Kurz darauf schob sich Stümpers dreckiges Gesicht vor Wilhelms Nase. "Der Vogel hat die Augen geöffnet!"
"Idiot, es ist ein Vampir, das hat er uns doch erklärt", pflaumte Maba ihn an und gab ihm eine Kopfnuss.
"Ausgezeichnet. Wächter Schneider, ich habe eine Nachricht für euch." Wilhelms Kopf wurde grob herumgedreht, sodass er nun in die stahlgrauen Augen des Brillenträgers sah. "Leider kann ich aus verzwickten Gründen nicht persönlich mit dem Kommandeur eurer verehrten Organisation reden. Politik, du verstehst."
"Und ihr seid wer genau?", fragte Wilhelm. Er gab sich Mühe, Gelassenheit auszustrahlen. "Wenn ihr mich losbindet, schüttle ich euch auch die Hand."
"Unnötig und irrelevant", wischte der Mann die Worte Wilhelms beiseite. Als er seine Hände von Wilhelms Ohren nahm, schnappte der Wächter mit den Zähnen nach den Fingern, jedoch vergeblich. "Und unwahrscheinlich obendrein. Hör gut zu, ich werde mich nicht wiederholen. Molly stirbt. Blesshuhnfieber." Er schob die Brille auf der Nasenwurzel zurecht, während der Wächter zu begreifen begann, was er hörte. "Es gibt gewisse Gruppierungen, die das zu ihrem Vorteil ausnutzen wollen. Die Wache muss schnell handeln, um Chaos in der Stadt zu verhindern." Sein Gesicht näherte sich Wilhelms auf zwei Handbreit. "Sprecht mit Hugo Steglitz aus Klatsch. Ihr erkennt ihn an seinem absurden dreieckigen -"
Wilhelm hatte den Bolzen nicht kommen gehört. Der Unbekannte sackte vornüber und begann gerade zu Staub zu zerfallen, als ihn ein zweiter Bolzen nur wenige Zentimeter entfernt staubend durchschlug, Wilhelm jedoch mit voller Wucht erwischte und zurück in das Dunkel des Nichtbewussten schickte.
Die drei Kinder stoben kreischend davon. Die Quittung blieb unberührt an dem zweiten Stück Holz hängen.

12.06.2015 16: 16

Wilhelm Schneider

Stechender Kopfschmerz und magenkrampfende Übelkeit! Ein hässliches Geräusch, hoch und schrill und überlaut, wie dämonisches Lästern.
Wilhelm atmete ächzend ein, eine willentliche Anstrengung, mehr als nur Atemschöpfen. Es kostete ihn immens viel Kraft, dieses besondere Zusammenziehen der Luft in seiner Lunge, dieses Sammeln und verinnerlichen, das Neuarrangieren der Atome, das Verfestigen und Arrangieren von Innen und Außen, alles in der einen, endlos ewigen Sekunde, die es brauchte, um wieder er selbst zu werden.
Die Übelkeit schien seinen soeben erst im Werden begriffenen Magen wieder zerreißen zu wollen. Er krümmte sich zusammen. Was es nicht leichter machte, eine adäquate Form zu bilden. Von der Kleidung ganz zu schweigen. Aber es würde wohl niemand so genau nach den Bügelfalten in seinen Hosenbeinen Ausschau halten. Erst recht nicht diese kleinen Monster, die um ihn herum standen und bösartig kicherten.
„Siehst du? Hab ich doch gesagt! Funktioniert auch mit Blut von Katzen oder so. Aber am witzigsten ist es mit Ratten- oder Schweineblut.“
„Der Metzger hätte das gemerkt. Der ist da total pingelig. Gut, dass Mäkel-Maba die Ratte erwischt hat.“
„Dafür seid ihr mir was schuldig!“
„Ach, halt die Klappe! Guck lieber hin. Gleich muss er kotzen, wetten?“
„Glaub ich nicht. Der sieht dafür viel zu fertig aus. Um wie viel?“
„Ein Rosinenbrötchen von der Schimmerstraße!“
„Echt jetzt? Na, wie du meinst. Ich muss mir ja nicht die Finger dran verbrennen. Wenn, dann verlierst du und darfst es mitgehn lassen.“
Wilhelm versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, doch Schmerzen und Übelkeit machten ihm immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Er fühlte sich schrecklich. Als wenn er nach tagelanger Enthaltsamkeit einige Stunden in der Hochsommersonne gelegen und anschließend eine bereits verstorbene Greisin getrunken hätte! Trotz des massiven Schwindelgefühls und der grell aufblitzenden Pein hinter seinen Augenlidern, rappelte er sich mühselig auf die Unterarme, dann in eine knieende Position und von da aus in einen schwankenden Stand. Er klammerte sich vornüber gebeugt an eine Hauswand, die schrillen Kinderstimmen um sich herum in den Ohren vibrierend.
„…neun, acht, sieben, sechs…“
„Gleich! Gleich kotzt er!“
…fünf…“
„Was ist mit dem anderen? Warum wirkt das Rattenblut bei dem nicht?“
„Vielleicht, weil der zweimal getroffen wurde?“
„Also eigentlich…“
„…vier…“
Er konnte diese schrillen Stimmen einfach nicht ertragen!
Mit einer ruckartigen Bewegung stieß er sich etwas von seinem bisherige Halt ab und griff nach der schrillsten Stimme. Ein kurzer Schrei fuhr quietschend zu noch quälenderer Höhe auf und verstummte dann unter lautem Schnaufen. Die anderen Stimmen klebten ihm daraufhin nahezu direkt im Gehörgang, sprangen ihn an und brachten ihn zum Wanken. Die Welt drehte sich ohnehin, so dass er erst leicht verzögert merkte, dass sie wirklich an seinen Armen zerrten und ihn in die Seiten schlugen, diese Quälgeister. Er öffnete mühsam die Augen und stöhnte auf, als das zu neuen Kopfschmerzen führte. Alles wirkte grell und falschfarbig! Er fauchte die Kinder an, seine Fangzähne bis zum Anschlag ausgefahren.
„Ruhe! Haltet endlich den Rand, ihr kleinen Biester!“
Sie dachten nicht mal im Traum daran.
„Lass ihn los, du fieser Vampir!“
„Ich pfähl dich zu Brei, du Monstervampir!“
Wilhelm zog den noch immer in seinem Griff zappelnden Jungen mit einem Ruck zu sich, griff mit seiner freien Hand nach dessen dünnen Ärmchen und streckte einen demonstrativ straff, so dass dessen Armbeuge mit der Schlagader dicht vor seinem Mund schwebte.
Ein kollektives Aufkeuchen ging durch die Kindergruppe.
„Nicht!“
„Nein!“
Er konzentrierte sich auf das Wichtigste: das unabänderliche Bedürfnis nach Blut, frischem Blut!
„Rattenblut, ja? Ihr habt eine Ratte über mir ausgeblutet?“
Sein Magen krampfte sich so heftig zusammen bei dem Gedanken, dass er kurzzeitig den Griff um den Hals des Jungen lockerte, so dass dieser japsend nach Luft schnappte.
Die Kinder wagten kaum, zu nicken.
Ein kurzer Blick die Straße hinauf und hinunter offenbarte ihm, dass er sich nahe dem Zwei Halbe Dock in der Totenstiege befand, ein Stück mittwärts von seinem ursprünglichen Ausgangspunkt gelegen – und in den Schatten!
Er fuhr mit dem Daumennagel unter dem Kinn des Jungen in die Höhe, wodurch er seinen Kopf langsam etwas zurück bog. Das Gör sah ihn aus panisch geweiteten Augen an und schluckte so schwer, dass die Bewegung an dem Widerstand seines Daumens ausbremste.
Wilhelm schloss kurz die Augen und versuchte sich zu beruhigen. Wenn er nicht schnell zu einer einigermaßen humanen Lösung fand, würde er etwas tun, was nicht gut gehen konnte.
Das Mädchen witterte seinen emotionalen Schwächemoment, wie es Straßenkinder gewöhnlich taten und reagierte sofort mit Mitleid erregendem Tonfall.
„Mister, wir wollten nur helfen. Wirklich! Bitte, nicht böse sein! Wir haben doch gesehen, dass jemand geschossen hat und da wollten wir helfen! Das war doch was Gutes, oder?“
Er grollte: „Nachdem ihr mich erst selber vom Himmel geschossen habt!“
Das Mädchen wollte etwas erwidern, doch ein anderer Junge trat ihr ans Schienbein, woraufhin sie mit finsterem Blick verstummte. Noch immer ruhten die Blicke der Kinder auf ihm. Er spürte, dass er nicht drum herum kam. In seinem aktuellen Zustand, niedergeschlagen, erschossen und mit krankmachender Nagerpansche durchtränkt, würde er keine fünf Minuten in den Schatten durchhalten, sobald er die Kinder stehen ließe. Er überschlug die Möglichkeiten, das Für und Wider. Bis zu einem gewissen Grad stellte er sogar den Fakt in Rechnung, nun als Wächter erkannt und zur Rechenschaft gezogen zu werden.
„Nun gut. Ich mache euch einen Vorschlag. Einen guten Vorschlag. Ich gebe euch euren Freund unversehrt... wenn ihr mir von eurem Blut gebt. Jeder etwas. Nicht viel, gerade genug. Ist er euch das wert? Abgemacht?“
Die Kinder sahen ihn groß an. Dann sahen sie ihren Kumpel an – der plötzlich ganz still stand und nur noch sachte mit einer Hand versuchte, den Griff an seinem Hals leicht zu lockern.
Wilhelm wusste in dem Moment, dass sie darauf eingehen würden, als sie zögerten. Wären sie eine rein zweckmäßige Jagdgemeinschaft in ihrem Viertel gewesen, so hätten sie ihm eines ihrer Mitglieder ohne mit der Wimper zu zucken zum Fraß vorgeworfen. Das Los der Schwachen und der Unglücklichen in diesen dunklen Gassen, das Gesetz der Natur. Ihre Blicke aber verrieten, dass sie mehr als das waren. Sie waren Verbündete gegen den Rest der Welt; eine Art kleine Familie.
Er lächelte mit ausgefahrenen Zähnen.
„Also? Wer ist der Erste?“
Das kleine Mädchen kaute nervös auf ihrer Unterlippe.
„Tut das sehr weh?“

Zehn Minuten später war er auf dem Weg zum Wachhaus. In seinem Umhang eine dreckige Papiertüte der Kinder, die er mit den Ascheresten des bebrillten Artgenossen aufgefüllt hatte, soweit er die verwehten Reste Selbigens noch hatte zusammenkratzen können. In seiner Hosentasche befanden sich zwei Bolzen und eine Quittung. In seinem Magen lag, schwer wie ein Stein, der ölige Film ranzigen Rattenblutes. In seinen Adern kreiste hingegen ein Schwindel erregender Cocktail diverser junger Blutsorten, aromatisch wie perlender Sekt. Mal abgesehen davon, dass er gerne mit jemandem involviertem über die Vorfälle geredet hätte... in dem Moment, als seine Gedanken von ‚gerade so wieder klar’ zu ‚leicht angetrunken’ kippten, war ihm eingefallen, dass er heute ja für die Frühschicht eingeteilt gewesen war. Und nach dem Zusammenstoß mit der äußerst zuvorkommenden Kindergruppe wäre es vielleicht ungünstig gewesen, Anlass zu weiterführdenden Untersuchungen der Kollegen nach seinem Verbleib zu geben. Das musste ja nicht sein. Man sollte unnötige Arbeit vermeiden.
Der Vampir spürte das Heranschleichen eines aufgeregten Herzschlages. Beinahe hätte er vergessen gehabt, dass sein Weg ihn durch die Schatten führen würde. Ein seltsam zufriedenes Lächeln umspielte seinen Mund und eine eigentlich unangemessene Euphorie nistete sich warm in seinem Inneren ein, verdrängte sogar die restliche Übelkeit. Er drehte sich gelassen und aufrecht um, sein Umhang wie elegante Schwingen um sich fallend. Er sah dem Unlizenzierten mit blitzenden Augen entgegen.
„Oh, Nachtisch! Das wird ein unterhaltsamer Arbeitsweg.“

13.06.2015 23: 51

Rabbe Schraubenndrehr

*Im Wachhaus*

Rabbes Hand begann zu zittern und sie legte die Feder einen Moment nieder. Die Hand im Gesicht knetend tastete sie nach ihrer Kaffeetasse und trank sie leer, stellte sie ab und stütze den Kopf in die Hände und überlegte was ihre beste Möglichkeit wäre zwischendurch ein wenig zu schlafen. Überhaupt - wie sollte sie weiter vorgehen? Gildenangelegenheiten waren nicht ihr Metier, aber nun war sie schon in die Sache verwickelt und sie gab ungern einen Fall ab wenn sie schon dran war. Aber diese Bettler waren verwirrend in ihrem Bestreben zu helfen und nicht zu reden. Die Wächterin stöhnte, kämpfte gegen die aufsteigende Übelkeit und suchte nach einer Wasserflasche um den faden Geschmack aus ihrem Mund zu drängen der auch nach dem kühlen Nass zu verweilen schien. Ihre Augen schwebten über die Zeilen ihres Berichtes der letzten Nacht:

"...begab ich mich zurück zu Herrn Steglitz der noch immer unter der Brücke verweilte. Sein Begleiter erwieß sich als Weglitz "Zombie-Karl" Folsom. Beide wirkten ängstlich mit der Wache zu sprechen, liessen sich aber überzeugen. Sie teilten mir mit dass das Oberhaupt der Bettlergilde bald sterben würde und vier Untergruppirungen nun um die Macht kämpften um den nächsten Gildenforstand bilden zu können. Eine dieser Gruppierungen wurde als stark Anti-Wache, eine andere Anti-Minderheiten und eine weitere als Anti-Patrizier dargestellt. Über die fierte wollten sie mir nichts sagen, es wirkte jedoch als wäre jene die für die beiden Subjekte selbst die problematischste. Sie sagten auch dass in jener viele Mitglider wären die teils aus anderen Gilden zu ihnen drängen würden was für uneinigkeit..."

Die Wächterin stand Ruckartigauf und streckte sich. Es hatte keinen Sinn jetzt weiter zu arbeiten. Sie trat in den Gang und lief Richtung treppe als erneut das mahnende Gesicht Hugos vor ihr schebte. "Hütet euch vor den Krabben!", hatte er immer wieder gesagt. Sie hatte keine Ahnung was das heißen sollte. Vielleicht war es nur das verwirrte Gebrabbel eines Bettlers. Oder sie wusste noch nicht wer mit Krabben gemeint war. Auf jeden Fall hatten beide Bettler, die offensichtlich um ihr leben fürchteten, Schutzhaft abgelehnt. Warum konnte sie sich nicht erklären.


*Kantine*

Jargon starrte in seine Teetasse. Er war frustriert und übermüdet, hatte er ob der langwierigen Verfolgungsjagd doch nur wenig geschlafen. "Und dann hat es nicht mal wirklich was gebracht." dachte er genervt. Er war ihnen quer durch die Stadt gefolgt, manchmal mehrfach im Kreis nur um irgendwann in Schlummerhügel in eine Ölspur zu laufen wo sich die Spur schließlich dutzendfach verteilte. Mit Kopfschmerzen war der Wächter dann umgedreht, hatte den Stammagenten aufgesammelt und ihn doch noch heimgebracht. "Eigentlich sind die Gilden ja eh nicht mein Gebiet... wahrscheinlich sollte ich mich lieber mehr der neuen Anwaltsrichtlinie widmen.", überlegte er, als die Kantinentür aufging und Sebulon herein kam. Er wirkte sehr zerzaust und blickte sich verwirrt um, bevor er auf den Rechtsexperten zustolperte. "Jargon! Gestern Nacht! gestern Nacht!" Jargon stand auf und hob beruhigend die Hände. "Guten morgen Sebulon. Was ist mit letzter Nacht? Ist noch etwas passiert nachdem ich weg bin?" Sebulon blickte verwirrt. Dann schloss er die Augen, atemete einen Moment durch und setzte sich hin. Er machte die Augen wieder auf die nun wieder ruhig und klar wirkten wie sonst auch. "Ja. Nachdem du weg bist hat jemand an meine Türe geklopft. Ich dachte du hast irgendetwas vergessen um machte auf, aber es waren zwei Bettler die mich überrumpelt haben sobald ich die Türe geöffnet hatte. Sie haben mich bedroht und wollten das wir mit ermitteln aufhören. Dass sie bald alles in Griff hätten und das Gildensache wäre, und das die Wache sich gefälligst nicht einmischen sollte und die Bettlergilde keine als Bettler posierende Ermittler zulassen würde wenn wir nicht aufhören."
Jargon fuhr sich nachdenklich durch den Bart. "Seltsame Sache. Wenn das wirklich der offizielle Wunsch der Gildenführung wäre würde sie uns das über die offiziellen Kanäle mitteilen. Was da heißt, über die DOG. Aber Senray hätte uns gestern bestimmt gesagt wenn wir die Finger von der Sache lassen sollten..."
"Vielleicht. Vielleicht waren die zwei Bettler nur teil der Untergrundbewegung. Oder die offizielle aussage der Gilde ist erst heute erfolgt."
"Du... gehst also bereits von einer Untergrundbewegung innerhalb der Gilde aus?"
Sebulon wollte gerade antworten als Rib wie aus dem nichts mit einem Kaffee auf den Tisch sprang. "Morgen ihr zwei. Gibts schon was neues wegen der Bettlersache?"

14.06.2015 10: 08

Wilhelm Schneider

Wilhelm leckte sich gedankenverloren die regelrecht warmen Lippen. Er lächelte versonnen, als er mit den ersten Sonnenstrahlen das Wachhaus betrat. Ein fast philosophischer Anflug bemächtigte sich seiner.
Es war eine gute Entscheidung gewesen, sich den wackeren kleinen Menschlein der Stadtwache anzuschließen. Sie waren alle so hilfsbereit und freundlich, so voll des guten Willens! Nicht unbedingt effizient oder praktisch veranlagt. Aber überaus unterhaltsam. Es war lange her, dass er sich dermaßen gut gefühlt hatte. Nun ja, man musste vielleicht einräumen, dass es auch lange her war, dass er sich dermaßen volllaufen lassen hatte. Aber die unzähligen Anlässe dazu, die sich ihm in den verstrichenen Minuten geboten hatten, waren schließlich Resultat seiner hiesigen Tätigkeit, seiner Anstellung als Stadtwächter! Die guten Bürgerlein, die seinen Weg gekreuzt und sich ihm so enthusiastisch quasi an den Hals geworfen hatten... die waren sich eben der Ehre bewusst gewesen, ihn als Vertreter von Recht und Ordnung in seinen Bemühungen zu unterstützen. Das war schon angemessen.
Die kurzen Wege im Gebäude flogen regelrecht unter seinen lautlos schwebenden Schritten entlang, von seinem Spind zu den Mannschaftsduschen und von dort in die Kantine. Er strich sich die noch feuchten Haare mit den Fingern zurück, zufrieden über den leicht theatralisch bauschenden „Fahrtwind“ seines flotten Laufs zum Kaffeedämon, der an der Seide seines Umhangfutters entlang strich. Vor dem Kaffeedämon jedoch hielt er inne.
Nein, eigentlich wollte er den köstlichen Nachgeschmack noch etwas länger auskosten.
Er drehte sich zufrieden lächelnd um – und erblickte die nette kleine Gruppe derjenigen Kollegen, die vor wenigen Stunden mit ihm gemeinsam den Beginn dieser faszinierenden Episode erlebt hatten. Er schritt näher und aus einem Impuls heraus nahm er mit der gleichen fließenden Bewegung die Hand der so herrlich ungestümen Dame auf, um ihr mit innigem Blick einen Kuss über deren Handrücken hinweg aufzuhauchen.
„Einen wundervollen guten Morgen, werte Kollegen!“
Korporal Schraubenndrehr entriss ihm mit einer dieser niedlichen Emotionsaufwallungen ihre Hand und holte bereits Luft, um zu einer lautstarken Widerborstigkeit anzusetzen, als er mit flinker Bewegung die beiden Armbrustbolzen aus seiner Anzugshosentasche hervor zog und sie, zusammen mit der Aschetüte und der gut leserlichen Assassinen-Quittung vor ihr ausbreitete.
„Ich möchte nicht unhöflich erscheinen aber da ich in wenigen Minuten zu meiner Schicht erscheinen und die werte Amalie begrüßen darf, wäre es von Vorteil, wenn wir uns auf das Wesentliche konzentrieren könnten. Du erinnerst dich an den fliegenderweise entfliehenden Verdächtigen der letzten Nacht? Den Herrn, der so unschöne Dinge zu den dort hausenden Bettlern sagte? Er stellte sich auch mir gegenüber als tendentiell unfreundlich heraus. Wenn auch andeutungsweise aufgeschlossen. Er teilte mir mit, dass Königin Molly im Sterben läge und uns ein politisches Ungleichgewicht drohe. Er riet mir, ausdrücklich an mich als Vertreter der Wache gerichtet, dass wir uns an einen gewissen Klatschianer wenden sollten, um an weiterführende Informationen zu gelangen, da er sich bedeckt halten müsse. Leider wurde er exakt in dem Moment inhumiert, als er mehr zu sagen im Begriff stand. Es scheint jedenfalls, als wenn wir einen gewissen Herrn Steglitz, Hugo Steglitz, aufsuchen sollten, der sich durch einen ‚absurd dreieckigen...’ Wasauchimmer auszeichnet. Ich tippe auf einen Kinnbart.“ Wilhelm ließ einen Moment lang freundlich den Blick zwischen den überrumpelten Kollegen schweifen, die offenbar immer noch auf die bedrohliche Replik seiner Vorgesetzten warteten. Zumindest standen sie alle einen bedeutsamen Schritt weiter vom Tisch entfernt, an dem diese saß, als vor seinem Dazustoßen. Er grinste sie betont arglos an, als er mit den Worten schloss: „Falls uns die ganze Angelegenheit überhaupt weiter interessieren sollte. Eine Entscheidung, die ich mir nicht anmaßen würde und lieber weiseren Kolleginnen überlasse.“ Mit einem knappen Blick zur Kantinenuhr erhob er sich geschmeidig. „Wenn ihr mich bitte entschuldigen würdet... die Pflicht ruft; und mit ihr Frau Willichnicht!“


14.06.2015 12: 32

Rabbe Schraubenndrehr

Rabbe sah dem Rekruten mit einer Mischung aus missbilligung und müdem Zorn nach. Sie war viel zu müde um dem Vampir die verdiente Tracht Prügel zu verpassen und drehte sich kurz wieder zu Sebulons Tisch zurück. "Und du sagst, ich hätte ein Alkoholproblem." sie betonte das ich deutlich und Sebulon hakte sofort ein "Hast du auch" ein, aber Rabbe hob abwinkend die Hand und er schwieg einlenkend. "Jedenfalls bestätigt WIlhelms aussage dass, was Hugo mir gesagt hat. Ich werde das hier ins Labor bringen und bin dann ein paar Stunden unerreichbar. Viellecht wollt ihr ja so lange mal Senray fragen ob sie was rausgekriegt hat." Sie wedelte mit dem Beweismaterial und lief davon, ohne ein weiteres Wort abzuwarten.

Die verbliebenen drei Wächter starrten für einen Moment stumm hinterher. Der Handkuss. Die ausbleibende Tracht Prügel. Rabbes ungewohnt freundliches Verhalten... Die plötzliche Abfolge dieser leicht eigenartiger Handlungen hatte einen massiven Effekt gehabt. Schließlich räusperte sich Sebulon kurz und sagte leise: "Nun... Sie hatein Alkoholproblem."




14.06.2015 22: 39

Jargon Schneidgut

"Na gut- lass uns zusammenfassen", sagte Jargon und wandte sich an Sebulon. Mit Stift und Papier bewaffnet begann er, Notizen zu machen und dabei laut nachzudenken.
"Wir haben eine vor dem Zusammenbruch stehende Bettlergilde, in der vier Fraktionen um die Machtergreifung kämpfen.
Mindestens eine davon scheint immerhin begrenzt gewillt, die Wache mit einzubeziehen.
Das wäre dann entweder die uns unbekannte oder die Anti-Minderheiten-Fraktion. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass die Anti-Patrizier oder die Anti-Wache-Fraktion irgendeinen Grund hat, uns etwas wissen zu lassen."
Er sah kurz zu Sebulon, der nickte.
"Außer natürlich, dass wir uns raushalten sollen. Ich nehme an, dass dich am ehesten Vertreter der A(nti)W(ache)-Fraktion besucht haben."
"So hat sichs angefühlt."
Jargon brummte leise vor sich hin.
"Was sich mir sofort aufdrängt ist- wie wahrscheinlich ist es, dass Königin Molly einfach nur 'krank' ist? Da hat garantiert eine, wenn nicht alle der vier Fraktionen damit zu tun."
Er starrte auf sein Blatt.
"Am besten wäre natürlich, wenn-"
Jargon hielt inne und biss nachdenklich sachte mit einem Schneidezahn auf den Stift, der erst ein hohes Knirschen von sich gab und dann zerbarst.
"Verflucht", knurrte der Werwolf und ließ die Stiftsplitter in seiner Jackentasche verschwinden.
"Das ist der fünfte Bleistift heute."
Schnell hatte er einen neuen gefunden.
"Wo war ich?"
"Dabei, vorzuschlagen, dass jemand herausfinden muss, was mit Königin Molly wirklich los ist und was man dagegen tun kann", sagte Rib.
Jargon sah ihn überrascht an.
"Also eigentlich-", setzte er an, wurde aber vom Kobold unterbrochen.
"Ich kümmre mich drum. Ich glaube, ich falle dort am wenigsten auf." Rib prüfte seine Ausrüstung und leerte seinen Kaffee. "Und selbst wenn- die sollen mal versuchen, mich aufzuhalten."
"Rib-", setzte Sebulon an. Aber der Kobold war schon verschwunden.
Jargon konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, sein zwergischer Kollege fand das Ganze weniger lustig.
"Er hätte wenigstens warten können, was wir dazu sagen", brummte er.
"Schon", stimmte Jargon zu. "Aber er hat schon recht."
Nach einem kurzen Blick auf sein Notizblatt stellte er fest:
"Ist dir eigentlich aufgefallen, dass wir eigentlich noch gar keine offizielle Ermittlungsgruppe darstellen?"
Sie sahen sich kurz an und fuhren dann beide gleichzeitig vom Tisch hoch.
"Wir müssen dem Kommandeur Bescheid sagen!"
Sie sahen zur Tür, dann wieder einander an.
"Du gehst vor."

24.06.2015 22: 05

Rabbe Schraubenndrehr

Boucherie Rouge

Senray drehte nachdenklich den Zettel mit einer Feder hin und her und überlegte ob es sich lohnte ihn ins Labor zu schicken oder nicht. In verschmierten Buchstaben stand darauf "Immär uhm Ain Uhr draißig! Kommt nicht zu spätigt! Schwertfische!"Das Fetzchen roch nach Fisch und Ankh und war mit einem schwer identifizierbaren grünlichen schleim überzogen. Der Stein war ein alttäglicher billiger Ziegel gewesen. Sie seufzte. Es hatte keinen SInn und sie wusste es genau. Die Wahrheit war, dass sie sehr gehofft hatte irgendeine wirklich nützliche nachricht erhalten zu haben, aber eigentlich war damit nicht wirklich viel anzufangen.
Ein ploppendes, klapperndes Geräusch verkündete die Ankunft einer Rohrpostnachricht, die sie mit müden Fingern heranzog.
"Hallo Senray, wir haben noch ein paar Details zu der Bettler-Sache herausgefunden..."
Fasziniert las Senray über die Fraktionen innerhalb der Bettler-Gilde und ihr Kopf begann zu schwirren. Woher wussten die das alles auf einmal? Keiner in der DOG hatte so viel Details über die akuten Geschehnisse innerhalb der Bettlergilde erfahren können und schon gar nicht in so kurzer Zeit.
Sie grübelte einen Moment. Am besten redete sie selbst mit Jargon und Sebulon was ihre Quellen waren. "Aber wie soll ich das machen? Ich darf nach wie vor nicht ins Hauptwachhaus... Am besten bitte ich Jargon mich draußen zu treffen."
Sie zog einen Zettel näher, kritzelte hastig eine Nachricht und packte sie in eine Nachrichtenkapsel die sie dann in den Schacht warf bevor sie ihr Büro verliess.
Vielleicht liess sich ein Führungswechsel in der Gilde doch noch verhindern.


*Wachhaus, Pseudopolisplatz*
Rabbe gähnte, kroch unter ihrem Schreibtisch hervor und streckte sich. Es war über zwei Stunden her dass Sie die Sachen ins Labor gebracht hatte - ob die wohl schon was hatten? "Gut, Lady war ja da, normal hat sie ja recht schnell ein paar Ergebnisse...", überlegte sie und kratzte sich am Kopf. Die Hand tastete nach einer Wasserflasche und nahm irgendwann mürrisch die Augen zur Hilfe um sie zu finden sowie den Mund um sie zu benutzen.
"Rabbe!", rief eine leicht schrille Stimme was diese veranlasste die Augen zusammen zu kneifen. Genervt blickte sie zu Remedios hinüber die soeben das Büro betreten hatte. Die Stimmung zwischen ihr und der Werwölfin war in letzter Zeit zwar ein wenig entspannter geworden, aber ihre Stimme war nun wirklich nicht das was Rabbe als erstes nach dem aufwachen hören wollte. Sie nahm noch einen Schluck Wasser um eine aufbrausende erwiederung herunter zu spülen. Dann noch einen gegen die wütende und gegend die genervte Antwort. "Ja, Remedios, was ist?"
"Der Stammagent und irgendein Vampirrekrut wollen dich sehen. In der Kantine meinten sie."
Rabbe nickte, grummelte und schlurfte mit den Händen in den Taschen zur Tür hinaus.

01.07.2015 1: 06

Senray Rattenfaenger

Senray lief einige Male in ihrem Büro auf und ab. Ihre Gedanken schwirrten und kreisten, sie konnte einfach nicht glauben, dass Königin Molly wirklich krank und noch schlimmer, im Sterben liegen sollte.
Nach einer weiteren Runde beschloss sie, dass sie nicht länger auf eine Antwort aus dem Hauptwachhaus warten konnte. Wenn in der Zwischenzeit etwas wichtiges war, würde man die entsprechende Nachricht mit Mistvieh hinter ihr herschicken, daran bestand kein Zweifel.
Gerade als sich die Obergefreite entschlossen hatte, den Weg über die Dächer zu nehmen, hörte sie Glum auf der Treppe poltern. Senray hielt inne. Sie hatte sowieso vorgehabt mit ihrem Vorgesetzten zu reden, dies war vielleicht die beste Gelegenheit für eine Weile.
Als sie auf den Gang trat sah sie den Zwerg sofort.
„Sör, ich, also, müsste mit dir …“
„Senray, bist du auch mal wieder hier? Und was hat es mit dieser Belagerung vor unserer Tür auf sich? Zu meiner Zeit, das sage ich dir, gab es dergleichen nicht, doch jetzt sammeln sie sich wie die Ratten um den Müll und warten nur auf Nachschub! Hast du sie angefüttert, Obergefreite, oder wie erklärst du mir das?“ Die junge Frau zuckte bei diesen Worten kurz zusammen.
„Sör, ich, also, verstehe nicht ganz …“
„Die Bettler natürlich! Wir haben gleich fünf vor unserer Tür, ich wäre fast nicht vorbeigekommen, zumindest nicht, ohne sie zu berühren und das, obwohl ich klar verkündet habe, das ich vorbei will. Als ich noch jung war hatten wir Respekt vor dem Alter und sind einen Schritt zur Seite gegangen, wenn ein alter Zwerg seines Weges gehen wollte, doch heutzutage …“


_ Im Hauptwachaus _
„Oh, ich lasse gerne dir den Vortritt.“
„Nein nein, geh ruhig –“ DONK. „Au!“ „Yeah, getroffen!“
Die Rohrpostnachricht hüpfte vor Jargons Füßen auf den Boden und rollte noch einige Weile, ehe sie liegen blieb. Der Rechtsexperte rieb sich die getroffene Stelle und knurrte etwas, das für Sebulon nicht verständlich, wohl aber erahn und nachvollziehbar war. Manchmal trieben es die Dämon im Rohrpostsystem einfach zu weit. Jargon hatte ihr Gekicher klar in den Ohren, während er sich nach der Nachricht bückte, sie aufhob und las.
„Senray hat unsere Nachricht bekommen und bittet um ein Treffen. Das Verbot, ins Hauptwachhaus zu kommen, wurde scheinbar immer noch nicht aufgelöst.“
Der Zwerg nickte. „Nun, dann wäre das geklärt. Du erzählst ihr, was wir wissen und ich kläre den Kommandeur auf. Vielleicht kann sie uns dann auch endlich verraten, was die DOG bereits herausgefunden hat.“
Jargon nickt und suchte bereits einen Zettel, auf den er die Antwort für Senray schreiben konnte.



05.07.2015 23: 49

Rabbe Schraubenndrehr

Rib spähte hinter einem Schornstein hervor. Neben ihm hob sich das Gebäude der Bettlergilde; Ein riesiger Klotz der abwechselnd aus einems tein gehauen und dann wieder bunt zusammen gewürfelt wirkte. Vor dem Gebäude stand eine Statue von Jimi, dem Gott der Bettler und ein Blick zum Dach verriet dem Kobold dass auch die Wetterfahne mit der um Geld bittenden Hand wie sonst an ihrem Platz war.
Was nicht an seinem Platz war, waren die Bettler. Der Platz war Menschenleer, nur ein paar – für Bettler ungewöhnlich förmlich wirkende – Wachposten standen am Steinblatt umsäumten Eingangstor. "Dachte ichs mir doch", grinste Rib und sauste flink über das dach und hechtete auf das Gebäude der Gilde hinüber. Er war bewusst über diesen Weg gekommen, da er in anbetracht der umstände schon vermutet hatte dass es etwas schwierig werden könnte über offizielle Wege eine Audienz zu erhalten. Der Wächter sprintete über den Dachrand bis er über dem dritten Fenster von links war – das Ankleidezimmer Mollys. Jetzt müsste er nur noch an der zofe und potenziellen weiteren Wachposten vorbei. Möglichst ohne dass sie ihn sahen. Der Kobold machte das dünne seil das er mitgebracht hatte am dach fest und liess sich langsam neben dem fesnter herunter. Es war offen, doch von innen waren nur wenige geräusche zu hören; Ein regelmäßiges brummen das alle 30 sekunden für 2 sekunden inne zu halten schien, ein hechelnder Laut sowie ein merkwürdiger Geruch aus verwesung und frischem Blumekohl drangen aus dem Raum. Rib lugt vorisichtig ins Zimmer. Da er niemand entdecken konnte,kletterte er hinein und schlich sich zur nächsten Wand. Die Tür die zu Mollys Schlafgemach führen müsste war unter einem hellen Bogen und Irb überlegte gerade wie er möglichst unauffällig hinein kommen könnte als er Schritte hörte. Er drehte sich rasch um als ihn ein schwerer Schlag auf den Kopf traf. "...dideli..." murmelte er, und fiel um. Die Gestalt vor ihm blickte beunruhigt und zog ihn fort.

*Im Wachhaus*

Sebulon zögerte einen kurzen Moment bevor er anklopfte und auf eine mürrische Antwort hin eintrat. Der Kommandeur war noch nei gut auf ihn zu sprechen gewesen – beziehungsweiße, er war ihm abgeneigt seit er IA_Agent geworden war und schien ihn noch weniger leiden zu können seit er ihn im vergangenen Jahr verhört hatte. "Aber Ich bin schließlich nicht Agent um gemocht zu werden.", dachte der Zwerg grimmig und schloss die Tür hinter sich.
"Was willst du?“, fragte Bregs schroff. Offensichtlich war es nicht sein bester Tag.
"Sör, ich wollte Sie hiermit darüber informieren dass ich mit ein paar anderen Wächtern aufgrund merkwürdiger Ereignisse in den letzten zwei Tagen begonnen habe über die akuten Geschehnisse in der Bettlergilde zu ermitteln, und bitte hiermit darum eine offizielle Einsatztruppe mit den beteiligten Wächtern bilden zu dürfen bis die Situation geklärt ist."
Araghasts Blick war bei der Nennung der Gilde zuerst strenger geworden und war dann, als der Agent fortfuhrt, in Ausdurckslosigkeit gewechselt. Er starrte den Agenten einen Moment an. "Bericht?"
Sebulon überreichte Die Akte die er mit Jargon zuvor hastig angelegt hatte, in welcher die bisherigen Ergebnisse und die beteiligten Wächter knapp dargestellt waren. "hm.Hm. Rabbe und der Rekrut Schneider.. hm.. die Rattenfänger...", murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart. "Dog-beteiligung habt ihr also immerhin.. hm.. eigentlich wäre das komplett Aufgabe der Dog, aber ich schätze...", er liess das Satzende offen und schüttelte leicht den Kopf. "In Ordnung, ich erwarte regelmäßige Berichte über den Fortgang der Ermittlungen."
Sebulon nickte. "In Ordnung Sör. Eine Sache noch – Darf Obergefreite Rattenfänger eigentlich wieder ins Hauptwachhaus? Jetzt da Ophelia..." Der Kommandeur unterbrach ihn mit einer genervte Handbewegung. "Jajaja... Sie soll bloß nichts anzünden sonst kann sie was erleben."
Sebulon nickte, salutierte und verließ stumm den Raum. Irgendwie war der Kommandeur heute seltsamer gewesen als sonst.
Er lief ins Erdgeschoss und traf zu seiner überaschung Jargon am Wachetreffen an, wie er einem Rekruten etwas erklärte. Der Rechtsexoerte wirkte sehr genervt. "Jargon, woltlest du nicht raus un Senray treffen?"
Jargon sah auf und nickte erleichtert. "Kannst du Rekrutin Graz kurz erklären wie sie..." er wedelte hilflos durch die Luft und zeigte auf das Durhcienander aus Papieren und klebstoff der zwischend en fingern der beschämt blickenden Rekrutin lag. Sebulon blinzelte verwirrt. "Ich... denke schon. Willst du Senray vielleicht einfach reinholen? Der Kommandeur sagt, sie darf wieder ins Wachhaus so lange sie nichts anzündet, und ich hatte Wilhelm und Rabbe ohnehin eine Nachricht geschickt mich demnächst in der Kantine zu treffen."
Jargon nickte. "Gut... dann müssen wir nicht alles doppelt besprechen."

08.07.2015 13: 29

Sebulon, Sohn des Samax

Ribs Welt schmerzte. Vor allem im Nacken. Er hätte sich über Vögelchen und Sterne gefreut, auch über einen sanften Schwindel. Selbst für dumpfes Stechen wäre er verständnisvoll gewesen. Sein Kopf schien derzeit eher siebenundzwanzig Säbelzahntiger zu beherbergen, die ihre scharfkantigen Zähne abwechselnd von außen und innen an seinem Haupt zu wetzen versuchten.
Jemand redete auf ihn ein. Es war ihm egal. Sein Kopf war kurz vor dem Platzen - als eine Backpfeife ihn traf und die Schmerzen neu auf der Kopfhaut umverteilte.
"Ich rede mit dir, Winzling!", keifte eine Frau ihn an. Er sah sie nicht. Es war schwarz um ihn und roch nach Jute.
"Mach sanft, Wolke, du willst ihn doch nicht gleich wieder ohnmächtig prügeln."
Rib räusperte sich und während er prüfte, wie stark seine Hände gefesselt waren, sagte er zur Ablenkung in formvollendeter Höflichkeit: "Vielen Dank, doch ich halte einiges aus, die Damen." Kein Fluchtspielraum. Natürlich. Auch seine Füße waren durch die straffe Fesselung unbeweglich. Ob die beiden das wohl häufiger machten ...?
"Er will noch mehr!", lachte die Frau namens Wolke auf. Ihre Stimme klang bestenfalls nach einer Sturmwolke.
"Du kannst ihn immer noch verprügeln, wenn wir wissen, wohin sein Einsatztrupp Molly geschafft hat."
"Mein Einsatztrupp?", fragte Rib in die Schwärze seiner Jutebeutelkopfbedeckung hinein. "Ich weiß von nichts."
"Stell dich nicht doof, Blödmann", keifte Wolke. Eine neue Backpfeife traf des Kobolds Wange. "Wir wissen, dass du der Anführer eines Wachetrupps bist."
"Vielleicht hat dich deine Dämonenbeschwörerfreundin doch angeschwindelt, Wolke?"
"Ach, halt's Maul, Mondschein."
Rib seufzte. Decknamen. Wie konnte diese Situation noch absurder werden? "Wie gesagt: Mir ist es neu, dass ich Einsatzleiter ..." Eine gepfefferte Backpfeife traf seinen Kopf, gab seinem Schmerz Richtung. Er spannte alle Muskeln seines Körpers an. Hatte da gerade das Seil etwas nachgegeben?
"Du wirst reden, und wenn wir dich foltern müssen, Winznase!", keifte Wolke.
Rib wollte zu einer gekonnten Provokation ansetzen, als ein Rumpeln, Poltern, mehrstimmiges Fluchen, Schwerterscharren und Fußtrappeln unterbrachen. Jemand rief "Stadtwache! Also, das heißt, keine Bewegung, wenn ich bitten darf!", noch jemand: "Hinterher!" und jemand anderes brüllte "Nieder mit dem Kommandör!". Dann weitere Laufgeräusche und mehrfaches Türenknallen.
Licht strömte auf Ribs Augen ein und er blickte in das gelinde überraschte Gesicht des IA-Stammagenten.
"Amüsierst du dich gut?", fragte Sebulon und musterte den gefesselten Kobold.
"Ich hatte alles unter Kontrolle."
"Sör, sie sind uns entwischt", sagte Senray und salutierte über die Schulter des Zwergs hinweg.
Rib ließ den Kopf hängen. Einsatzleiter. "Passiert", brummte er unzufrieden. "Aber Molly habt ihr, wenn meine Quellen verlässlich sind."
Die Augen von Wilhelm schoben sich an Senray vorbei in Ribs Gesichtsfeld. "Die Bettlerkönigin Molly, Sör? Ist sie denn nicht hier?"

03.08.2015 21: 56

Jargon Schneidgut

"Ganz offensichtlich nicht", brummte Rib. "Immerhin scheint sie ja im Wachhaus zu sein."
Wilhelms Blick spiegelte dessen inneren Kampf zwischen Amüsement und Verwirrung. Er war sich schlicht nicht sicher, ob Rib scherzte oder nicht.
Zu seiner Verteidigung - Rib war es ebensowenig.
Sebulon löste auf.
"Sie ist es nicht", sagte er, "was führt dich zu der Vermutung?"
"Eine meiner Verhörerinnen beschuldigte mich dessen."
Die anderen Wächter sahen sich an und entschieden, dass die Verwirrung größer war als das Amüsement.
Hinter Rib ertönte ein leises Schniefen, und als er sich umdrehte, sah er Jargon, der sich verzweifelt die Nase putzte.
"Diese blöden Kühe haben Ankhschlamm mit Veilchenduft hinter sich geworfen...", greinte er. Er saß - bis auf eine kurze Hose unbekleidet - auf dem Boden des Zimmers, seine Uniform neben sich.
"Es war, als wäre ich gegen eine Wand gelaufen."
Bei weiterem Umsehen erkannte er Rabbe, die an der Wand lehnte und aus dem Fenster sah.
"Auf die Sache mit dem Fluchtseil müsste man auch erstmal kommen. Das waren keine Amateure."
Rib gab ein amüsiertes Schnaufen von sich.
"Im Verhör klangen sie ziemlich amateurmäßig."
"So oder so - es macht die Sache definitiv nicht einfacher", übernahm Sebulon das Wort. "Für mich ist die Tatsache, dass die Bettlergilde wie ausgestorben ist, schon beunruhigend genug."
"Wohl wahr", stimmte Senray zu.
Wilhelm sagte nichts. Er tauschte nur einen Blick mit Rabbe.
"Hat jemand von euch die Gesicht der Beiden gesehen?", fragte Rib und rieb sich die Handgelenke. "Ich würde liebend gern meine Fäuste darin versenken."
"Sie waren zu schnell weg, Sir", bedauerte Senray. "Ich erinnere mich nur, dass sie dunkle Kleidung getragen haben."
"Und wer in Ankh-Morpork trägt schon dunkle Kleidung?", kommentierte Jargon, eher resigniert als stichelnd.
Sie zuckte hilflos mit den Schultern.
"Ihr Geruchsbombe hat meine Nase leider erstmal ausgeschaltet...", fügte er hinzu.
"Ich würde sagen, wir verteilen uns und sehen uns hier ein wenig um", schlug Sebulon vor. "Es ist gut möglich, dass wir ein paar Hinweise finden, was sich hier abgespielt habt." Er ging zu Rabbe und spähte duch das Fenster in den Innenhof. "Aber passt auf die Wächter auf. Früher oder später werden sie bemerken, dass zwei ihrer Kollegen fehlen. Und ich möchte vermeiden, dass wir später als die Hauptverdächtigen für das Verschwinden sämtlicher Bettler vor dem Patrizier landen."
"Keine Sorge", meinte Wilhelm lächelnd. "Schlimmstenfalls gesellen sich zu den beiden im Besenschrank eben noch ein paar dazu."

05.08.2015 22: 10

Rabbe Schraubenndrehr

"Alles klar.", sagte Rabbe bestimmt. "Wilhelm und ich sehen uns Mollys Zimmer an und sehen ob wir Spuren finden was mit ihr passiert ist."
Sebulon zog skeptisch eine Augenbraue hoch, nickte aber und die beiden Wächter verließen den Raum. Der Zwerg ließ den Blick schweifen und traf Jargons der einen ähnlich skeptischen Gesichtsausdruck hatte. "Weiß irgendjemand warum die beiden immer so viel rumhängen? Ich habe Rabbe nie so schnell ein derart gutes Verhältnis mit einem anderen Wächter knüpfen sehen... vor allem mit keinem Rekruten." Er blickte in eine Reihe unwissender und unbeteiligter Gesichter. Sebulon zuckte mit den Schultern und sah erneut aus dem Fenster zu den Wächtern hinab. Er hatte sich auch schon überlegt was jemanden wie Rabbe zu einem so guten Verhältnis zu einem Rekruten bewogen hatte. Rekrut Schneider erzählte wenig von sich. Wer wusste wie legal deren Verhältnis außerhalb des Dienstes war...

Wilhelm und Rabbe betraten vorsichtig Königin Mollys persönliches Zimmer. Auf den ersten Blick wirkte es sehr sauber und aufgeräumt. Auf den zweiten war es deutlich zu sauber. Selbst wenn Molly nicht entführt worden war, was durchaus im Bereich des möglichen lag - dieses Zimmer war bei weitem zu ordentlich. Sie untersuchten den Fußboden, gruben das riesige Bett um, durchwühlten die Kommoden und fanden nichts was auch nur im entferntesten als Spur gewertet werden konnte. "hrmpf.", grummelte Rabbe. "Es gibt nicht mal de Fetzen eines beweises der auf irgendetwas hindeutet - es gibt hier ja kaum Spuren dass das hier überhaupt wirklich Mollys Zimmer ist - von der Größe und dem Preis der Ausstattung abgesehen könnte das hier das Zimmer jeder anderen Person sein."
Wilhelm nickte abwesend und blickte aus dem Fenster hinaus. "Der Rechtsexperte ist noch nicht lange Werwolf, oder?"
Rabbe fur herum, blickte Willhelm misstrauisch an und zog eine Augenbraue hoch. "Wie kommst du darauf?"
"Er reagiert nicht auf Vampire wie es andere Werwölfe tun. Die meisten sind uns automatisch abgeneigt - aber neue Werwölfe haben diesen Wert oft nicht. Oder noch nicht. Nicht selten wird das ganze vor allem durch das soziale Umfeld aufgenommen."
Rabbe zuckte die Schultern und versuchte den Nachttisch zu öffnen, wobei sie auf wiederstand stieß. Das Schloss war fest verschlossen.
"Ach Rabbe..."
"hm?"
"Draußen an der Wand vor dem Fenster sind Blutspuren."

06.08.2015 0: 07

Jargon Schneidgut

"Wie meinst du das, außen auf der Wand?" Rabbe besah sich das Schloss genau und überlegte, ob sie es eher knacken oder aufbrechen sollte. "Auf dem Boden oder was?"
"Nein", sagte Wilhelm, "auf der Wand. Also, unter dem Fenster."
Sie entschied sich, einen Dietrich hervorzukramen. Der Nachttisch sah teuer aus, und sie wollte keine Anzeige wegen Sachbeschädigung riskieren. Sebulon war direkt nebenan. Während sie im Schloss stocherte, nahm sie das Gespräch wieder auf.
"Ja, unter dem Fenster. Also, auf dem Boden."
Wilhelm rollte mit den Augen.
"Nein, Rabbe, direkt unterhalb des Fenster, an der Außenwand. Als wäre Blut über das Fensterbrett nach unten gelaufen."
Das erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie dachte kurz nach, während sie weiter das Schloss bearbeitete. Es war eine ungewohnt komplexe Mechanik. Sie hielt kurz inne.
"Wie passiert so etwas?"
Wilhelm nickte ob der guten Frage. Er beugte sich aus dem Fenster, das zum Innenhof zeigte. Die Blutspur zog sich das ganze Stockwerk herunter.
"Ich bin mir nicht sicher... es ist eine ganze Menge Blut. Könnte eine Art perfide Foltermethode gewesen sein."
Ein Knacken aus Rabbes Richtung verriet ihm, dass einer ihrer Dietriche abgebrochen war.
"Das gibt's doch nicht", entfuhr es ihr verärgert. Sie besah sich den Nachttisch noch einmal und blickte kurz zur Tür. "Vielleicht auch eine Art Fluchtversuch vor einem Angreifer?", schlug sie dann vor und versuchte es mit einem neuen Dietrich.
"Glaube ich kaum... wer würde versuchen, aus dem Fenster des obersten Stocks zu springen, wenn er noch an seinem Leben hängt...?"
Ihm kam ein Gedanke, und er kletterte aus dem Fenster auf den äußeren Fenstersims. Ein Blick nach oben bestätigte seine Vermutung. Ein kleiner Metallring war in die Außenwand eingelassen, und ein kurzes Stück von etwas, das nach einem Stahlseil aussah, hing daran.
"Aha!", sagte er zufrieden.
Im selben Moment klickte das Schloss, und Rabe nickte, sich selbst bestätigend.
Sie sahen sich an, und mussten beide Grinsen.

Alles, was Jargon zur gleichen Zeit feststellen konnte, war, dass das Gildenhaus noch nicht lange verlassen war. Er hatte zusammen mit Senray diverse Büros abgeklappert und unter anderem Quittungen und Berichte von vor zwei Tagen gefunden - der Neuste, den sie hatten finden können, war vorgestern um viertel nach drei Uhr nachmittags geschrieben worden.
Die Tatsache, dass er nicht ganz ausgefüllt worden war, ließ darauf schließen, dass die gesamte Belegschaft in großer Eile aufgebrochen sein musste.
"Für eine Entführung oder gewaltsame Vertreibung ist es hier drin definitiv zu ordentlich", stellte er fest, nachdem sie wieder im Treppenhaus angekommen waren.
"Definitiv", stimmte Senray zu.
Stumm verfluchte Jargon Ribs Angreifer ein weiteres mal - wenn er doch nur riechen könnte! Er könnte so viel mehr in Erfahrung bringen!
Aber seine Nase schickte ihm immer noch keine andere Information als das grässliche Gemisch aus schmerzhaft süßem und widerlich stinkendem Aroma, das die Bombe in ihr platziert hatte.
Nyria hatte ihn vor so etwas gewarnt... aber dies war das erste Mal, dass es ihn so heftig erwischt hatte.
"Vielleicht... ist das Taktik. Eine Strategie, um eventuelle Schnüffler zu verwirren", vermutete Senray. Sie sah sich nervös um.
"Was, wenn es eine Falle ist? Wenn gleich alles voll ist mit Schlägern?"
Jargon setzte schon an, sie zu beruhigen und ihre These als unrealistisch abzutun- aber das fiel ihm ein, dass es eine explizite "Anti-Wache"-Fraktion in den Splittergruppen der Bettlergilde gab. Was, wenn sie recht hatte? Wäre so eien Fraktion brutal genug, eine offizielle Einsatzgruppe der Stadtwache zu attackieren? Er entschied sich, vorerst einen kühlen Kopf zu bewahren.
"Wir sollten zu Sebulon und Rib zurück."
Sie sah ihn ängstlich an, er versuchte möglichst beruhigend zu sagen: "Ich glaube nicht, dass die Bettlergilde so etwas wagen würde."
Aber es klang kaum beruhigend.

10.08.2015 22: 57

Rabbe Schraubenndrehr

"...worauf hin wir hier her eilten um dich zu befreien.", schloss Sebulon seine Rekapitulation.
"Hm-hm. Und ihr hattet so schnell einen Durchsuchungsbefehl?"
"Du warst über dreißig Stunden ohne Meldung weg. Unter diesen Bedingungen sah der Kommandeur keinen Grund dagegen."
Rib nickte langsam. "Verstehe. Und sonst habt ihr nichts rausbekommen in dem Zeitraum? Keine neue Spur, kein Informant, nichts?" Sebulon zuckte mit den Schultern. "Es ist nicht so, als hätten wir uneingeschränkten zugriff auf sämtliche Dog-Unterlagen, und auch mit Senray in unserem Einsatztiehm können wir nicht auf eventuelle Inormationen in den Köpfen anderer Dogler zugreifen." Er kratzte sich am Kopf als Jargon und Senray wieder herein kamen.
"Keine Spur wo die hin sind. Es ist wirklich niemand außer den Wächtern hier, und alle scheinen sehr plötzlich aufgebrochen zu sein. Manche Berichte, der jüngste von Ihnen zwei Tage alt, wurden mitten Im Wort unterbrochen und... öh... wir sind uns nicht sicher ob das hier nicht vielleicht eine Finte ist und wir hier her kommen sollten."
Der Zwerg nickte. "Möglich. So oder so sollten wir uns nicht mehr zu lange hier aufhalten." Er blickte zu Rib. "Wenn der jüngste von vor zwei Tagen ist, dann... Jargon, war eine Uhrzeit des letzten Berichtes ersichtlich?" Der Werwolf nickte. "Viertel nach drei, vor zwei Tagen."
Sebulon blickte gespannt. "Das heißt, es müssen noch Leute hier gewesen sein als Rib hier ankam. Die Leute die ihn nieder geschlagen haben sind vielleicht dafür verantwortlich, dass niemand mehr hier ist."

Ein lautes Zischen ertönte. Rabbe kam ins Zimmer gestürzt, Wilhelm knapp hinter ihr. "Raus hier!", rief sie, warf das zuvor zum einsteigen benutzte Seil wieder nach draußen und winkte den anderen hektisch, sie sollten hinunter rutschen. Die anderen blickten kurz von Rabbe zu den seltsamen Schwaden die aus Mollys Schlafzimmer heraus drangen und sprangen, einer nach dem anderen aus dem Fenster. Nur Rib verharrte und sah Rabbe skeptisch an während sich der Raum mit Schwaden füllte. "Was ist das hier? Was habt ihr gemacht?"
Rabbe grunzte ihn verärgert an und sprang raus. "Das kann ich dir draußen noch erklären!", rief sie hinein und rutschte hinab. Die anderen folgten.
Draußen schlichen sie sich so unauffällig wie sie konnten vom Gelände und liefen dann im Laufschritt Richtung Pseudopolisplatz ohne ein Wort zu wechseln.

"Also...", setzte Sebulon keuchend an, kaum dass sie das Wachhaus betreten hatten. "Was war da bitte los?"
Rabbe hustete kurz und zerrte ein kleines Büchlein in einer Plastiktüte aus ihrer Tasche. Sie trug noch immer die Handschuhe die sie angezogen hatte als sie es zuvor aus der Schublade genommen hatte. "Wir haben beim durchsuchen von mollys Schlafzimmer die Schublade ihres Nachtisches geöffnet in der Hoffnung, dort einen Hinweis darauf zu finden was hier los ist. Dieses Buch lag darin - es scheint Mollys persönliche Aufzeichnungen zu enthalten, so viel wurde beim überfliegen zumindest deutlich. Leider wurde durch das entnehmen des Buches offenbar ein Mechnanismus ausgelöst - 30 Sekunden nachdem ich es herausgenommen hatte kamen jedenfalls Schwaden aus dem Nachtschränkchen. Sie wirkten leicht schimmernd mit nicht-farbe durchmischt, darum denke ich, es wird irgendein magischer Dampf als Teil einer Sicherheitsvorrichtung oder so gewesen sein."
Der Zwerg zog eine Augenbraue hoch. Während Rabbe erklärt hatte war die Gruppe langsam, in stiller Übereinkunftt Richtung Kantine geschlurft. "...Magischer... Dampf?" fragte er skeptisch. Rabbe machte ein abfälliges Geräusch. "Ja, Herr Zwerg, Magischer Dampf, wie gelöstes St. Ungulats Feuer oder sowas."
"Hast du ein Problem damit dass ich ein Zwerg bin?" seine Augen wurden zu missbilligenden Schlitzen.
"Nein, Hauptfeldwebel Zwerg, nur mit ihrer Anzweifelung der Arbeitstheorie einer erfahrenen Ermittlerin.", mit diesen Worten wandte sie sich ab und dem Kaffedämon zu. "Extra groß, Extra-süß mit schlaf-nicht-Sirup bitte."

11.08.2015 12: 14

Sebulon, Sohn des Samax

Hugo hatte einen schlechten Tag. Seine Kleidung hatte sich mit Ankhnebel vollgesogen, war folglich schwer und stank. Er hatte seit dem gestrigen Abend nichts erbettelt, wenn man von den Brotkrumen absah, die er einer von Touristen gefütterten Entengruppe abgeluchst hatte. Enten waren ohnehin viel zu dick, fand Hugo. Sein Hunger war allerdings nicht groß genug gewesen, eines der Tiere zu seiner Hauptmahlzeit zu machen. Federn waren keine attraktive Nahrungsbeilage.[4] Kartoffeln hätte er sich bestimmt an einem normalen Tag zusammengrummeln können, doch dies war keine normale Woche. Wären Wochen Ziegelsteine, dann war diese Woche ein Kohlebrikett: Gefährlich, unsicher, staubig und keinesfalls ein wertvolles Erlebnis.
Müde ließ er sich an einer Häuserkante zu Boden sinken, stellte seinen Sterntaler-Kaffeebecher vor sich auf das Pflaster und warf anschließend ein paar Münze und Knöpfe als Anreiz für Passanten hinein. Leise begann er vor sich hin zu grummeln.
Das Betteln wäre viel einfacher, wenn die Umstände andere wären. Überall war Konkurrenz unterwegs. Er musste sich verdeckt halten, durfte nicht an den Hauptverkehrsstraßen betteln, nicht zu aggressiv, denn sonst konnten sie ihn finden und ...-
"Du bist Hugo, nicht wahr?", fragte eine fröhliche junge Frau, die ihm die Hand auf die Schultern legte. Ihre Stimme klang nach einem Reibeisen.
"Ssgehtdichngarnichtsan", grummelte er betont ungehalten, doch er ahnte, dass er sich in der denkbar ungünstigsten Gesellschaft befand und blieb sitzen. Vor ihm schob sich eine weitere Frau ins Blickfeld, die braune Haare hatte und sich betont langsam schwarze Arbeitshandschuhe anzog.
"Wir haben ein paar Fragen für dich", sagte die Frau hinter ihm. "Allerdings war Mondschein mit meiner Methode bei unseren letzten Erkundungen unzufrieden, darum wird sie dir die Fragen stellen. Möchtest du eine Tasse Tee?"
Eine Erkenntnis durchfuhr Hugo: Er hatte es mit den Krabben zu tun. Sein schlimmster Alptraum war wahr geworden. Sein Kopf schüttelte sich vor Entsetzen.
"Dann nicht, auch gut. Fangen wir also gleich an. Bitte antworte ehrlich, ausführlich und ohne zu schreien, ..."

Etwa zwei Stunden später fanden Damien Bleicht und der Werhund Goldie Beifuß auf ihrer Runde den blutig geschundenen und wimmernden Hugo, neben dem zwei benutzte Teetassen standen. Sofort schickte der Wächter nach Sanitätern, die jedoch kaum etwas ausrichten konnten. Steglitz war bereits in ein Koma gefallen und würde nicht mehr daraus erwachen.

19.08.2015 21: 14

Jargon Schneidgut

Die Besprechung kam nicht besonders gut voran - noch immer waren Sebulon, Rabbe, Rib, Wilhelm, Senray und Jargon in der Kantine, mittlerweile zusammen an einem Tisch, respektive auf der Tischplatte, sitzend.
"Ich halte das für eine ziemlich unausgereifte Idee", kommentierte Rib und schlürfte Kaffee.
"Alles, was er uns erzählen wird, ist, dass wir unseren Job tun, und er seinen. Er weiß garantiert schon über alles Bescheid, was passiert ist."
"Das heißt allerdings auch, dass er weiß, dass wir ihn nicht über mögliche politische Ereignisse informieren", wiederholte Jargon seinen Standpunkt.
"Und ich halte es für unwahrscheinlich, dass er das gutheißen wird."
"Auch wenn ich dir zustimme", sagte Sebulon daraufhin, "glaube ich, dass wir erst noch weitere Nachforschungen anstellen müssen. Wenn wir mit unseren derzeitigen Informationen im Palast aufkreuzen, wird uns das keinerlei Vorteile verschaffen. Wir haben keine Beweise dafür, dass eine tatsächliche Verschwörung stattfindet."
"Sicher", brummte Rib. "Die sind garantiert nur auf einem internationalen Bettlertreffen oder sowas."
Verwirrt sahen die anderen zu ihm hin. Jargon knurrte leise, bevor er sich selbst dabei ertappte, räusperte, und entschuldigend murmelte:
"Das war nicht wirklich ein hilfreicher Beitrag zur Diskussion."
"Genauso wenig hilfreich wie der Vorschlag, den Patrizier mit Informationen zu nerven, die er schon hat", erwiderte Rib.
In diesem Moment öffnete sich die Kantinentür. Die Ermittlungsgruppe sah unisono zu Damien Bleicht, der gerade hereinkam.
"Ihr seid doch die, die sich um die Bettlersache kümmern?", fragte er.
Sie nickten.
"Wir haben einen gefunden. Schwer verletzt. Laut Gildenausweis ein..." Er sah auf einen Bericht.
"Hugo Steglitz. Brummler dritter Klasse."
"Wo ist er jetzt?", fragten Rabbe und Senray gleichzeitig, um sich daraufhin gegenseitig einen kurzen, erstaunten Blick zuzuwerfen.
Sie alle waren gleichzeitig aufgestanden und starrten zu Damien.
"Er ist im Gratishospital, die Ärzte sagen aber, dass-" Er wurde lauter, als sich die Truppe bereits Richtung Ausgang (also auf ihn zu) bewegte.
"dass er nicht mehr erwachen wird!"
Sie hielten inne. Und sahen sich dann gegenseitig an.
"Wo ist der Tatort?"

SUSI hatte den Schauplatz bereits großräumig abgesperrt. Charlie Holm untersuchte die Spuren, während Sillybos Wache schob.
Das heißt, er saß auf einem Klappstuhl und aß ein Käsebrötchen, während er vorübergehenden Passanten lächelnd zuwinkte.
Jargon, in Wolfsform, trottete auf den Tatort zu und stellte fest, dass er wieder einigermaßen riechen konnte. Zwar fiel es ihm noch immer schwer, distinguierte Gerüche aus dem Ankhdunst herauszufiltern, aber es war besser als nichts.
Rabbe, die an seiner Seite lief, roch nach einem harten Stahlblau, das mit einigen dunkelblauen Tupfern durchzogen war. Wilhelm dagegen roch... irgendwie grau. Nicht nach nichts, nur- vage nach Tod, und irgendwie nach Mottenkugeln. Außerdem glaubte er, einen sachten Blutgeruch aus seiner Richtung wahrzunehmen. Sicher war er sich aber nicht- der Geruch wirkte merkwürdig undefiniert, als würde er aus einer anderen Richtung kommen. Aber sobald Jargon dahin schnupperte, verschwand der Geruch. Vielleicht war es einer Art Abbild des Blutes, das Wilhelm bisher in seinem Untotendasein zu sich genommen hatte? Eine Art dauerhaftes Mal, das ihn gezeichnet hatte, als er das erste Mal Blut getrunken hatte?
Ich weiß gar nicht, ob er ein Schwarzbandler ist- er trägt auf jeden Fall keines!
Jargon beschloss, ihn im Auge zu behalten.
Er schnappte den Geruch des Tatorts auf. Auch dort roch er das Rostrot von Blut, neben dem grässlichen kränklichen Geruch, den Bettler verströmten.
Charlie begrüßte die drei Wächter und erklärte ihnen, was er bisher an Spuren sichern konnte.
"Diese zwei leeren Teetassen lassen darauf schließen, dass die Täter das Opfer über längere Zeit hinweg verhört haben. Zudem spricht das Blut, das auf dem Boden hinterlassen wurde, dafür, dass man Gewalt angewendet hat. Das deckt sich damit, dass das Opfer beim Auffinden schwer verletzt war."
Die drei anderen Wächter betrachteten interessiert die Blutspuren am Boden. Jargon erschnupperte, dass das Blut seit etwas über drei Stunden hier war. Die leeren Teetassen rochen entfernt nach Minze - außerdem war da ein Geruch in der Luft, den er kaum kannte. Doch! Es war der Geruch, den die falsche Bettlerin in der Nacht vor drei Tagen hinterlassen hatte. Er hatte Ähnlichkeit mit Flieder... und auch wieder nicht. Es war ein zu schmutziger Geruch, irgendwie schlammig.
Vielleicht ein abgestandenes Parfüm?
"Es sind in der Umgebung nur ein paar Fingerabdrücke zu finden, die wahrscheinlich alle vom Bettler stammen. Das lässt darauf schließen, dass die Täter Handschuhe trugen."
Vorsichtig schnuppernd versuchte Jargon, dem Fliederduft zu folgen, aber schon nach wenigen Schritten wurde er vom Ankhdunst verschluckt. Leise knurrend kehrte er zu seinen KOllegen zurück.

25.08.2015 23: 57

Rabbe Schraubenndrehr

Rabbe starrte auf die Stelle an der man Hugo gefunden hatte. Aus dem Augenwinkel nahm sie wahr wie Jargon an-getrottet kam, sein bündel zwischen die Zähne klemmte und hinter eine Ecke lief, doch sie schenkte dem kaum Aufmerksamkeit.
Hugo hatte Angst gehabt. Sie hatte es deutlich gespürt als sie mit ihm geredet hatte. Er wusste viel. Er war bereit gewesen zu reden. Warum hatte sie ihn nicht in Schutzhaft genommen? Die Ärzte sagen er würde wahrscheinlich sterben... Wenn sie ihn nicht hier draußen zurück gelassen hätte, wäre das vermeidbar gewesen.
Die Ermittlerin schloss die Augen und biss die Zähne zusammen. Es hatte keinen Sinn sich vorwürfe zu machen. Wenn Sie jeden in Schutzhaft nähme der etwas wusste wäre im Wachhaus kein Platz mehr für die Verbrecher. genau deswegen war es doch eigentlich so wichtig dass die Gilden richtig funktionierten, um ihre Mitglieder vor genau solchen Angriffen zu schützen.
"Ich kann der Spur nicht folgen." Rabbe wirbelte herum. Jargon knöpfte sicher gerade noch das Hemd fertig zu. "Das Blut ist etwa drei Stunden alt, die Teetassen enthielten wohl Pfefferminztee. und ich glaube, einer der Täter war die seltsame alte Bettlerin die mir vor drei Tagen begegnete. Sie hatte eine sehr distinguiertes Aroma... irgendwie modrig... erdig... wie Flieder. Aber die Spur verliert sich am Ankh."
Rabbe nickte und ging nachdenklich auf und ab. Es hatte keinen Sinn eine einzelne Bettlerin in einer Stadt voller Bettler zu suchen. Es wäre schlimmer als die Nadel im Heuhaufen, denn dafür gab es wenigstens starke Magneten.
Aber es gab jemand anderen der vielleicht helfen konnte. Rabbe ging zu Silly hinüber und wies ihn an die Sperrung zu räumen. Dann winkte er Jargon und Wilhelm, sie mögen ihm folgen. Zurück zu der Brücke wo sie Hugo das erste Mal getroffen hatte. Und damit hoffentlich auch zurück, zu Zombie Karl.

28.08.2015 12: 06

Wilhelm Schneider

Wilhelm war schweigsamer als gewöhnlich, auch wenn das seinen neuen Kollegen nicht aufzufallen schien – glücklicherweise! Denn er hätte auch nicht die geringste Lust verspürt, ihnen sein Seelenleben genauer darzulegen.
Er biss sich bei dem Gedanken schmerzhaft auf die Unterlippe, ließ die winzige Verletzung aber sofort wieder heilen. Er seufzte leise, ein Geräusch, das sich in dem Widerhall ihrer gemeinsamen Schritte auf dem Kopfsteinpflaster völlig verlor.
Die Sache mit den Kindern machte ihm zu schaffen. Er hätte nicht von ihnen trinken sollen. Die Wegelagerer im Anschluss waren zu akzeptieren gewesen, kein Problem. Aber die Kinder... er konnte es noch so oft versuchen, es würde ihm niemals gelingen, sich selbst von der Lüge zu überzeugen, dass sie es nicht anders verdient gehabt hätten und dass er ihnen damit nichts Schlimmes angetan habe. Ihre Zustimmung war nicht freiwillig erfolgt. Und selbst wenn sie es gewesen wäre! Das wäre bedeutungslos gewesen. Es waren schließlich Kinder, bei den Ahnen noch einmal! Wie hatte er sich nur dermaßen gehen lassen können?
Sein Herz lag ihm leblos und schwer in der Brust, wie ein gefühlloser Stein – und doch tat es irgendwie weh. Es war sein antrainierter Selbsterhaltungstrieb, der ihn weiter aufrecht laufen ließ, anstatt sich der Last zu beugen.
Er zwang seine Gedanken fort von der Schuld, hin zu dem anstehenden Fall.
Auch wenn es sich bei den derzeitigen Kunden der Stadtwache um verwahrloste und stinkende Individuen ausgesprochen unattraktiver Ästhetik handelte, so standen diese doch stellvertretend für eine sehr machtvolle Institution. Was dieser Tage in Ankh Morpork geschah, würde vermutlich weit reichende Auswirkungen auf das delikate politische Gleichgewicht seiner Heimstatt haben. Die kleine Gnumie hatte Wilhelms Meinung nach Recht, wenn sie anmerkte, dass der Patrizier mit Sicherheit längst über die verschiedenen Untergrundströmungen der Gilde informiert war. Wäre Wilhelm an des Patriziers Stelle gewesen, so hätte er der Anti-Patrizier-Fraktion vermutlich am wenigsten Gefahrenpotential zugeschrieben. Solcherlei Bewegungen hatte es schon immer gegeben und würde es wohl auch immer geben; mit ihnen kannte der Assassine im Palast sich aus. Es gab so viele Geschichten darüber, wie leichthändig er sie gegeneinander ausspielte oder sogar für seine eigenen Zwecke nutzte...
Aber es gab da ja auch noch drei andere Gruppierungen, deren Tendenzen ihnen zu Ohren gekommen waren. Und deren Reichweiten waren schwerer einzuschätzen.
Eine Anti-Wache-Fraktion! Wer konnte so dumm sein, sich ernsthaft zu wünschen, den mäßigenden Einfluss dieser ordnenden und wundervoll schwerfälligen Maschinerie zum Wanken zu bringen? Alle diese unkoordiniert herumwuselnden Menschlein und ihre Freunde sorgten schließlich in unnachahmlich naiv-freundlicher Weise dafür, dass die Stadt funktionierte, dass die Straßen passierbar blieben, dass der Moloch aus Lust und Gewalt sich nicht selbst zerfleischte!
Für eine Sekunde überraschte ihn das Aufblitzen einer sehr persönlichen Erinnerung. Der Morgen, als ihn der Anwalt der Familie mit einer Nachricht aufsuchte, die alles verändern sollte. Das stahlharte Wissen in den Augen seines Gegenübers darum, dass seine Worte ein unabänderliches Schicksal besiegeln, aus einer vormals glücklichen Familie ein Drama, aus einem talentierten Sohn einen einsamen Erben machen würden. Und der Gedanke, dass so etwas in der Stadt nicht passiert wäre! Nein, die Stadtwache war kein Allheilmittel im Herzen eines Krebsgeschwürs. Aber so etwas wie eine offene Hatz, mehrere Werwolf-Clans gegen eine kleine Vampirfamilie auf Reisen, das Niedermetzeln eines ganzen Geschlechts aus der puren Freude daran, ungestraft töten zu können... davon hatte er in all seiner Zeit hier nie erfahren.
Er verdrängte auch diesen Gedanken so schnell wie möglich wieder und flüchtete sich in die nächstliegende Frage: Was genau mochte es mit der Anti-Minderheiten-Fraktion in den verschiedenen Strömungen des Machtkampfes in der Bettlergilde auf sich haben? Wer konnte in einer Stadt wie der Großen Wahoonie ernsthaft als Minderheit angesehen werden? Eine bestimmte Spezies? Vampire konnten damit gewiss nicht gemeint sein. Und Werwölfe oder Trolle eher auch nicht. Menschen? Oder ging es dabei um berufliche Minderheiten? Würden sie nach ethischen Überzeugungen Ausschau halten müssen, die sich als Randgruppen manifestierten? Religiöse Einzelgänger?
„Wilhelm!“
Er schloss zu ihr auf und registrierte mit einem Anflug spöttischer Selbstironie, dass er die ruppige Art seiner Kollegin inzwischen fast als erfrischend empfand. Sie verlor nicht viele Worte und wusste, was sie wollte. Sie packte ohne zu zögern selbst mit an, was es ihm leicht machte, ihren schroffen Kommandos unverzüglich zu folgen. Mit etwas Übung, vielleicht in vierzig oder fünfzig Jahren, wenn die unterschwellige jugendliche Hysterie in ihr sich etwas gelegt hätte, würde sie gewiss so etwas wie eine natürliche Autorität ausstrahlen.
Seine Schritte glichen sich ihren an.
„Ja?“
Die Menschenfrau nickte voraus, zu der Brücke, ohne auch nur in seine Richtung zu blicken.
„Du bist unauffälliger. Einmal den Rückzugsweg deckeln, während Jargon und ich von vorne unsere Aufwartung machen!“
Die Formulierung ‚unauffälliger’ erübrigte in Anbetracht seines Umhangs eine weitere Nachfrage. Eigentlich war es ihm gar nicht sonderlich recht, in so kurzem Interwall auf seine seltener genutzten Gaben zugreifen zu müssen. Wandlungen zehrten an den Kraftreserven und es blieb ja nie bei nur einer, eine anschließende Rückverwandlung war mehr als erstrebenswert, wenn man nicht ernsthaft in Betracht zog, über kurz oder lang den Verstand einzubüßen.
Dann spürte er aber das kraftvolle Glühen der diversen roten Ströme in seinem Inneren.
Er presste seine Lippen schuldbewusst zusammen.
An Reserven mangelte es ihm, dank der Kinder, momentan nicht.
Er nickte lautlos und in der nächsten Sekunde fiel er bereits zu einem schwarzen Schatten in sich zusammen, fiel, fiel und huschte mit elegantem Schwung aus dem Fall aufwärts, fort von den Kollegen, in pfeilschnellem Zickzack auf die Brücke zu.


30.08.2015 19: 53

Jargon Schneidgut

Mit grimmigem Gesichtsausdruck durchforstete Sebulon eine weitere Seite von Mollys Tagebuch nach Informationen. Bisher hatte er folgendes herausgefunden:
1. Molly hatte eine furchtbare Handschrift
2. Molly as gerne Plumpudding
3. Offensichtlich verdiente sie genug Geld um sich jeden Tag Plumpudding leisten zu können
4. Offensichtlich nutzte sie das Notizbuch nicht, um geheime oder für Irgendjemanden nützliche Informationen zu dokumentieren

"Das ist doch Schwachsinn!", entfuhr es ihm, als er erkannte, dass der Eintrag zum letzten Montag wieder nur eine anders formulierte Beschreibung des Geschmacks von Plumpudding war.
"'Salzig und doch süß. Diesmal mit einigen knusprigen Stückchen. Fettschicht am äußeren rechten Rand. Zuckerkruste fehlt immer noch. Habe Beschwerde eingelegt. Geschirr unnötig verschmutzt.'"
Er seufzte entnervt und versuchte, den nächsten Absatz zu entziffern, was angesichts seines Gemütszustandes keines leichte Aufgabe war. Er war wütend.
Nicht nur, weil er dieses dumme Notizbuch entziffern musste, sondern vor allem, weil Rabbe wieder einmal auf eigene Faust aufbrechen hatte müssen.
Kaum hatte sie von Damien erfahren, wo der Tatort war, hatte sie Wilhelm und Jargon zugewinkt, "Kommt mit", gesagt und ihnen das Notizbuch auf den Tisch geworfen.
Und dann war sie einfach gegangen! Ohne Rücksprache, ohne die anwesenden höherrangigen Wächter um Erlaubnis zu fragen, ohne irgendwelche Berücksichtigung von wacheinternen Regeln. Jargon hate sichtlich mit sich gerungen, war ihnen dann aber mit einem enschuldigenden Blick hinterhergeeilt.
Mit Wilhelm würde Sebulon auch mal ein ernsthaftes Wort reden - Befehlshaber war nicht der Lieblingskollege, sondern der höchstrangige!
Mit einem tiefen Ausatmer zwang sich Sebulon zur Beruhigung.
Er klang schon fast wie Glum - technisch gesehen war ihre Entscheidung nicht unklug. Jargons (wieder einsatzbereite) Spürnase war, in Kombination mit ihrer Erfahrung als Ermittlerin, sicher nicht fehl am Platz.
Aber das machte es nur wenig besser. Er musste in Ermangelung einer Alternative immer noch dieses dumme Buch lesen, nur um festzustellen, dass - er überfolg die nächsten Zeilen - es immer noch aussschließlich um Plumpudding ging.
"Sör?", fragte ihne Senray, die mit einigen Nachschlagewerken zur Gildenregulierung neben ihm saß.
"Hmmm?", brummte er.
"Schon irgendwelche Fortschritte?" Sie linste vorsichtig an ihm vorbei zu den Zeilen.
Er schüttelte burmmelnd den Kopf.
Wieder nur Plumpudding.
"Ich glaube, Plumpudding könnte für die Bettlergilde im Allgemeinen stehen", schlug sie vor.
Er blinzelte sie an, und versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
Sie sah seinen verwirrten Blick, schlug dann eine Buchseite auf und las vor:
"Meist nutzen Gildfenführer eine komplexe Verschlüsselung ihrer Daten. Oft werden Codewärter benutzt, wie zum Beispiel Essensbegriffe, oder Spielergebnisse."
Sie sah ihn an, und er nickte langsam. Bevor er etwas sagen konnte, plapperte Rib dazwischen:
"Hier steht, dass der bettlergildeninterne Slang oft von ekligem Essen handelt."
Er sah zwischen den beiden hin und her.
Sebulon nickte nur langsam und streckte die Hand nach dem Buch aus.
"Gib mal her."

31.08.2015 22: 35

Rabbe Schraubenndrehr

*Innenstadt Ankh Morporks*
Rabbe wies Jargon an, über der Brücke zu warten während sie hinab stieg zu dem Ort, wo sie Hugo Steglitz zuletzt lebend gesehen hatte. Ein Geruch von Fäulnis und altem brot mischte sich in das normale Ankhodor. Der verwesende Geruch war stärker als beim eltzten Mal.
Sie nahm die letzten vier Stufen in einem Sprung und lief zu den Fetzen die im Gerümpel herum lagen. Leises Stöhnen klang unter ein paar Dosen hervor. Ein Stück entfernt lag ein abgerissener grauer Fuß. "Herr Folsom? Karl Folsom? Sind sie das?" Sie nahm die Dosen langsam zwischen en lumpen heraus und zog den Lumpenhaufen weiter auseinander in dem Versuch an das Stöhnen heran zu kommen. Als ein paar Zähne nach ihren verbliebenen Fingern schnappte zog sie rasch die Hand zurück. "Herr Folsom, bleiben sie ganz ruhig, ich hol sie da raus. Bitte versuchen Sie nicht nochmal mich zu beissen." Sie tastete sich zum Halsstumpf des Zombies, versuchte nicht darüber nachzudenken was genau sie da ertastete, und zog. Das Stöhnen wurde kurz missbilligender als sie den Kopf hervor zog, bevor der Zombie, oder das was von ihm übrig war, erleichtert in den bewölkten Himmel sah. "Danke...", sagte er leise. "Hätten Sie vielleicht.. die Güte meine Reste zusammen zu suchen und mich zu einem Igor zu bringen? Normalerweiße nähe ich alles selbst, aber... soweit ich es bisher sehen konnte wird auch ein guter Schneider mir nicht helfen können, da braucht es schon wen der sich mit abgerissenen Muskelsträngen auskennt."
Rabbe starrte den Kopf leicht fassungslos an. Bisher hatte sie nur wenig mit Zombies zu tun gehabt, aber das man sie wirklich so sehr auseinander nehmen konnte und sie trotzdem weiter lebten empfand sie als sehr erstaunlich. "Schneidgut, komm bitte her. Ich brauch deine Hilfe!", rief sie Richtung der Brücke, bevor sie sich wieder Karl zuwandte. "Und sie Herr Folsom... müssen mir jetzt aber auch erzählen was passiert ist. Vor allem... wann genau hatten sie Hugo Steglitz zuletzt gesehen, und wer hat Ihnen das hier angetan?"

Rabbe und Jargon brauchten eine Weile um alle Körperteile zusammen zu bekommen. Wie ein grausiges, modriges Puzzle legte sich Stück an Stück in dem Versuch möglichst alle Teile zu finden damit man ihn weiter bringen konnte. Derweil schien Folsom seine früheres Schweigen über die Krabben gebrochen zu haben und erzählte nun munter. Für ihn war das schlimmste schon geschehen. Man hatte ihn erwischt und zerpflückt. Sofern es den Krabben gelang die Gildenherrschaft zu erlangen war er damit ohnehin Geschichte, und falls Molly zurück kam konnte er seine Zerstreutheit als Beweis seiner Loyalität verwenden. "Hugo habe ich zuletzt gestern morgen gesehen.", erklärte er gerade, als sie begonnen seine Körperteile in eine geliehene Schubkarre zu verstauen. "Er wollte in der Zehntes-Ei-Straße Stellung beziehen. Normalerweiße postieren wir beide uns lieber an großen Straßen, aber bei der aktuellen Lage, naja... Die Krabben wussten das wir mit euch geredet hatten, darum werden sie hinter uns beiden her gewesen sein.", er klang bedauernd. "Als Sie zu mir kamen sagten sie mir, sie hätten Hugo schon... schon...", seien Stimme versagte und er schwieg einen Moment. Rabbe packte seinen Kopf und keilte ihn mit einem Fuß aufrecht in die Karre. Karl räusperte sich. "Jedenfalls wollten Sie von mir wissen wo Molly so plötzlich hin war und was wir der Wache erzählt haben. Als ich mich geweigert habe, fingen sie na mich zu zerrupfen. Bei jeder falschen Antwort etwas mehr, versteht ihr?" Rabbe brummte zustimmend und wuchtete mit Jargons Hilfe die Schubkarre die Treppe hoch um wieder auf den Weg zu kommen. "Haben Sie irgendwelche Namen genannt?" Karl versuchte zu nicken, wirkte kurz irritiert und sagte dann "Naja, die Krabben haben sich immer mit Decknamen angesprochen, das war auchc früher schon so. Die beiden nannten sich Wolke und Mondschein. Aber die hatte auch früher immer schon so komische Namen, das hängt mit deren Gruppierung zusammen..." Rabbe hielt inne. "Moment, was heißt früher? Ich dachte, Die Krabben wären eine der vier Gruppen die gegen Molly intregierten?"
"Jaja, das stimmt auch. Aber die Krabben waren gleichzeitig auch der Abteilungsname. Wie Brummler, nur mehr von denen, und fieser. Ein Brummler ist ja immer ganz nett. Brummelt sich halt durch. Die Krabben schleichen sich ein und zwicken. Sind aufdringlich. Nerven. Machen den Leuten ein schlechtes Gewissen, solche Sachen. Als die Lage sich zuspitze und wir aus irgendeinem Grund immer mehr Ausschuss aus anderen Gilden als neue Mitglieder bekamen wurde ihre Gruppierung zunehmend größer, dort sammeln sich die miesesten, fiesesten Subjekte. Eine Schande für einen Bettler.", sie waren inzwischen auf die Straße zurück und machten sich auf den Weg zur nächsten Igor-Stelle. Rabbe winkte in eine Richtung in der sie Wilhelm vermutete und gab ein Entwarnungssignal, bevor sie weiter trotteten. "jedenfalls...", fuhr Karl fort. "wurden sie irgendwann unruhig. Sie waren die einzige Gruppe in der Gilde die eine politische Fraktion und gleichzeitig eine durchgehende Abteilung bildeten. Der Rest von uns, die anti-wache, anti-patrizier Leute und so, die waren immer eher durchmengt. Hier ein Bottler, das ein Schlepper, natürlich auch der ein- oder andere Brummler... Aber durch ihre Einigkeit hatten die Krabben bessere Koordiniertheit, und bald verlangten sie, Molly müsste einem der ihren weichen da sie schließlich die größte Innergildliche Fraktion wären und damit die Geschicke der Gilde bestimmen sollten, Aber sie wehrte sich. Sie sagte, in der Bettlergilde ginge es um mehr als nur Profit und dass sie mit ihrer vorgehensweiße fast schon mehr zur Gilde der Trickbetrüger und Halsabschneider gehören müssten. Und überhaupt war deren Fraktion als solche zwar die größte, stellte aber keinesfalls die Mehrheit der Bettler dar. Es waren nur die aggressivsten. Es wurde immer kritischer, und dann... ja, dann weiß ich nicht was dann war. Sie schaarte die loyalen, fraktionslosen Bettler um sich, Hugo und ich sollten uns draußen halten um dort die Stellung zu halten, doch als ich zuletzt im Gildengebäude Bericht erstatten wollte, war niemand mehr da. Und dann kamen auch schon die Krabben...", er verstummte und blickte müde auf die vorbeiziehenden Häuser. Über ihnen flog eine Fledermaus vorbei.

01.09.2015 9: 09

Sebulon, Sohn des Samax



Tag war mäßig, Fortschritt erzielt.
Probleme mit konservativer Gruppe.
???. ???. ???
???.
"kleiner Peter" war zu Besuch - Codename?.
Plan gefasst.
Gefällt
Ich-brauche-ein-paar-Cent-mehr-für-eine-Mahlzeit-Belästiger (?) haben von Problemen erzählt.
Muss ??? beauftragen.
Tag war erfolgreich. Probleme schwerer als gedacht.
Rückzug in Ort-wo-Peter-herkommt überlegt.
???.
Morgen Treffen mit Scharfblick. (Patrizier?)
Treffen schlecht gelaufen.
Keine Hilfe zu erwarten.
??? (Essenslieferung = vielleicht Waffenlieferung?)
"kleiner Peter" stinkt (= Treffen mit ihm ebenfalls schlecht gelaufen?)
???.
Laute-Jammerer-die-anderen-Leuten-hinter-herlaufen (?) unzufrieden. Musste ihnen Zucker (Form der Bestechung?) anbieten.
???.
"Zahnfee" erfolgreich gewesen. Plan wird in zwei Tagen beginnen.
??? Scharfblick ???.
Krabbengericht. "Kleiner Peter" verletzt.
dreizehn Rosen ??? ein Busch ??? kein Blumenstrauß ??? (Vielleicht Zusammenstellung eines persönlichen Schutzkommitees?)
Ausführung vom Plan hat sich verschoben.
Essenslieferung kommt morgen an.
Kann es kaum erwarten, ???.
??? (etwas mit drei Kutschen und einem Maulesel - ein Ablenkungsmanöver?)
??? (etwas mit Mühlsteinen, die aus Zuckerrohr Zucker machen)
???.
??? (was bitte soll 'Pastete mit Langustenpulver bedeuten?')
???
???.
Drei Sonnenaufgänge, eine Sternschnuppe. ???
"Und am Ende Hände waschen nicht vergessen" klingt positiv, hoffnungsvoll.


Sebulon schnaufte unbefriedigt. Er tippte Senray an, die nach Luft japsend aufwachte. "Schau, mehr kriege ich nicht raus." Er schob ihr das Tagebuch und seine Notizen zu. Dann gähnte er ausgiebig. "Wie Menschen denken macht müde. Und wie die Bettlerkönigin denken liegt mir nicht."
Die Obergefreite kniff die Augen zusammen. Dann stand sie auf und streckte sich. "Ich schaue gleich drauf." Sie griff ihre Tasche und holte eine Thermoskanne heraus. In ihre Tasse füllte sie warmen, nach Klatsch duftenden Kaffee.
"Wo ist Rib eigentlich hin?", fragte Sebulon.
"Keine Ahn-oh." Senray blickte auf ihren Arm. "Er hat mir eine Nachricht hinterlassen." Den Kopf schräg haltend las sie die Notiz des Gnoms. Ihre Lippen bewegten sich dabei. "Er ist bei den Tauben. Etwas mit Tiehm-Besprechung ... morgen früh um 8. Bei ... Alf ... Olf ..." Sie blickte Sebulon fragend an. "Weißt du, wer Olaf ist?"
Der Zwerg lächelte. "Olof. Ja, weiß ich. Morgen früh gibt es Apfelkuchen zur Besprechung." Er blickte auf die Wanduhr. "Vielmehr: Nachher." Erneut gähnte er. "Komm, wir schauen nochmal zusammen auf die Notizen. Vier Augen sehen mehr als zwei."

04.11.2015 13: 03

Rabbe Schraubenndrehr

*7.59 bei Olof's, nächster Morgen*

Vier Wächter, manche müder, andere wacher als andere hatten sich um einen Tisch gedrängt und Taten sich an frischem Kaffee und Apfelkuchen gütlich während Unterlagen herum geschoben wurden. Der Fünfte Wächter, Rabbe, stand neben dem Tisch und lehnte an der Wand, eine Kaffeetasse in der Hand. Wilhelm hatte schon angekündigt dass er ein wenig später kommen würde - aus Rabbes Sicht, würde er nichts verpassen.
Sebulon räusperte sich und nahm einen Bissen Apfelkuchen. "Also.", kaute er. "Wir haben nur wenig aus dem Tagebuch herauslesen können. Vom aktuellen Standpunkt aus haben wir nur wenige Vorgehensmöglichkeiten. Das Gildengebäude abzuriegeln und abzusichern hat nur wenig SInn - wir haben zu wenig Personal als dass es machbar wäre ohne uns selbst zu gefährden. Klar ist inzwischen auf jeden Fall das Molly mit einem größeren Gefolge abgetaucht ist - das ist, rein platzmäßig, nicht so einfach zu bewerkstelligen. Die Orte innerhalb der Stadt sind begrenzt, es ist wahrscheinlicher dass sie in einem Dorf nahe der Stadt ist, oder in den Schatten. Rib, Senray,-", er zeigte mit dem Kuchen auf die beiden. "ich möchte das ihr überprüft welche Orte in der Stadt die Kapazitäten hätten so viele Leute aufzunehmen und im zweifelsfall umliegende Dörfer zu überprüfen."
Senray nickte und knabberte an ihrer kuchenkruste. Rib runzelte einen Moment die Stirn, nickte dann aber. Er hatte zewifel ob diese Dinge so gut machbar wären, aber es gab kaum andere Möglichkeiten.
"Ich würde mit Wilhelm gerne noch einmal zum Gildengebäude gehen. Ich habe nicht vor es zu betreten - aber ich möchte gerne prüfen ob, und wenn ja wer, wann ein- und ausgeht. Vielleicht bekommen wir so noch etwas über die Identität der Krabben heraus.", kam es von Rabbe, die sich die meiste Zeit über im Hintergrund gehalten hatte. Sebulon sah sie abschätzig an. "Wenn ihr das macht, müsst ihr sicher sein dass ihr nicht zu nahe ran geht. Falls ihr, warum auch immer, dennoch aus irgendeinem Grund reingeht dann auf keinen Fall ohne vorher verstärung anzufordern, ist das klar?"
Rabbe nickte. "Logo. Erstatte Meldung sobald sich was neues ergibt.", sie leerte ihre Tasse und wandte sich zum gehen. "Rabbe?" Sie drehte sich genervt um. "Ja?"
"Wenn ich feststelle dass du bei dieser Aktion irgendeinen Verstoß begehst,-"
"Ja-a. Is gut.", sie stellte die Tasse ab und schritt nach draußen bevor der Zwerg noch etwas sagen konnte.
Seufzend blickte er auf die zuschwingende Tür. Ob sie wohl je eine ernstlich brauchbare Wächterin werden würde? Er schüttelte den Kopf und trank einen Schluck Tee. "Jargon... was hälst du davon wenn wir uns mal anschauen was für Bettler eigentlich innerhalb der Stadt herum lungern und was wir aus denen herausbekommen können?"

09.11.2015 15: 29

Sebulon, Sohn des Samax

Zwei Stunden später blickten sich Jargon und Sebulon fundamental verwirrt an.
"So habe ich Bettler noch nie erlebt", sagte Sebulon, einen Krapfen in der Hand. "Ein Teil ist so höflich, dass man sich wundert, warum sie nicht zur Anwaltsgilde gehören."
"Und es sind so viele Bettler unterwegs, die keinen Gildenausweis haben!", wunderte sich Jargon. "Ich habe vorhin eine Gruppe von Schmieden gesehen, die in ihrem Laden an normalen Tagen ganz gut verdienen."
Der Zwerg nickte und biss von seinem Gebäck ab. "Kaum pfickt die Gilde keime Pfläger mehr, pfohn kommen die Aapfgeier."
Sein menschlicher Kollege blieb stehen und hob die Hand. "Schau mal, da drüben: ein Pulk Straßenmusiker. Die habe ich schonmal gesehen." Er wippte mit dem Kopf zu der Melodie der drei verstimmten Akkordeons. "Sie spielen die gleiche Melodie, immer und immer wieder."
Sebulon leckte sich die Finger. "Klingt nicht sonderlich angenehm. Meinst du, die sind in der Gilde?"
"Lass es uns herausfinden." Sebulon stapfte auf die Musikanten zu. "Heda, Gildenausweise bitte!"
Ohne zu zögern zogen alle drei Jungen, zwei Mädchen, vier Männer und auch die runzlige Alte ihre Dokumente aus der Tasche und lächelten auf eine Weise, die Sebulon an den Geruch von altem Fisch erinnerten. Fachmännisch inspizierte sein Kollege die Papiere und nickte dann. "Gutgut. Weitermachen."
Ein Satz, über den er sich eine Dreiviertelstunde später sehr ärgern sollte, als die Instrumentalisten stoisch lächelnd vor dem Hauptwachhaus am Pseudopolisplatz ihr künstlerisches Zentrum gefunden hatten und keine Anstalten machten, den Ort ihrer akustischen Drangsalierung zu verschieben.

11.11.2015 15: 07

Rabbe Schraubenndrehr

*Im Wachhaus*

Rib und Senray hatten die letzten Stunden damit verbracht den Stadtplan zu studieren und diverse Akten nach Seitenreferenzen durchzusehen in dem Versuch, ein potenzielles Versteck Mollys ausfiendig zu machen. Mit der Zunahme an seltsamen Lärm von draußen wurde es schwerer und schwerer noch gut voran zu kommen bis Senray irgendwanne rschöpft seufzte und den Kopf in die Hände legte. "Ich kann so nicht weiter machen... Wenn du mich fragst, ist es ohnehin nur in den Schatten möglich."
Rib nickte langsam. "Ja... Inzwischen denke ich, du hast recht. Ich dachte erst noch, Im Schlummerhügel oder beim Haufen vielleicht, aber... so wie die Dinge stehen kommen eigentlich nur die Schatten in Frage. Genauer gesagt, der Schlachthausdistrikt. Dorthin hätten sie auch gut fliehen können, immerhin ist das Gildengebäude in der Glatten Gasse und damit auch so schon sehr nahe an den Schatten." Er zog eine Liste aus dem Aktenberg hervor und schob ihn Senray herüber. Schau, das ist eine Liste der Lagerhäuser die es in dem Bereich gibt. Ob sie offiziell mit was anderem belegt sind spielt dabei keine Rolle - Molly würde wahrscheinlich sogar eher eine Alibibelegung erstellen damit niemand denkt, das Lagerhaus könnte neu gepachtet werden. Wir müssen jetzt nur noch prüfen, welches haus vom Größen/Preis-Verhältnis hinkommt.", überzeugt hielt er ihr den Zettel hin.
Senray sah ihn einen Moment verwirrt an, bevor sie ihm die liste abnahm und sie wieder auf den tisch legte. "Wenn wir das jetzt weiter machen... Dann nicht ohne frischen Kaffee und nicht bei dem Krach."


*In einem anderen Teil der Stadt*
Rabbe presste das Fernglas gegen ihre Stirn und stierte nach unten. Sie befanden sich auf dem Dach eines Wohnhauses im Fischbeinweg - genau gegenüber des Gebäudes der Bettlergilde. Die Sonne strahlte und Wilhelm war erst bereit gewesen zu ihr aufs dach zu kommen nachdem er sich drei schichten SonneWeg^TM[5] ins Gesicht geschmiert hatte. Bisher hatten sie nur wenig bewegung am gebäude entdecken können, jedoch wurde jeder der Eingänge je von zwei Leuten bewacht und Rabbe glaubte, zwischendurch Bewgeungen hinter den Fenstern gesehen zu haben. Das bedeutete immerhin dass jemand darin war - aber wer? Natürlich konnten es Krabben sein, theoretisch waren aber auch jede andere Gruppierung oder auch mollys eigene Leute eine Möglichkeit.
"Warum bist du eigentlich so sicher dass Zombie-Karl nicht mehr weiß als das, was er uns sagte?"
"Weil man ihn bereits zerissen hatte und alles was er uns sagte grund genug gewesen wäre ihn gleich nochmal zu zerreissen. Er hätte uns nichts mehr sagen können was für schlimmere Konsequenzen sorgen könnte. Ich mein, was wollen die tun? Ihn zerreissen, zusammen flicken und nochmal zerreissen nur um ihm zu zeigen wer angeblich der boss ist?"
"Sie könnten ihn in kleinere Stücke zerreissen." Er wartete bis sie kurz über seinen kleinen Witz gelacht hatte, bevor er fortfuhr;"Aber im Ernst... er könnte uns genauso gut falsche Informatonen gefüttert haben."
Rabbe antwortete einen Moment nicht. Dann legte sie ihr Fernglas weg und drehte sich kurz zu ihrem Begleiter um. "Ich bin seit über drei Jahren Ermittler... Du wirst in der Hinsicht einfach meinem Gespür vertrauen müssen."

11.11.2015 21: 48

Jargon Schneidgut

"Rabbe", sagte Wilhelm, "irgendwas stimmt da nicht."
Er war gerade von einem weiteren Spähflug zurückgekommen. Sie nickte grimmig.
"Ich verstehe was du meinst." Ein weiterer Blick durch das Fernglas zeigte immer mehr Bettler, die wie aus dem Nichts in der Gilde auftauchten.
"Ich habe nicht einen durch einen der Eingänge reinkommen sehen. Und doch haben sich da jetzt..."
Sie zählte noch einmal nach.
"Bestimmt zwanzig von denen versammelt."
"Dreiunzwanzig", korrigierte der Vampir.
"Sag ich doch." Sie grübelte kurz, dann griff sie wieder zum Fernglas.
"So wie's aussieht treffen sie sich alle in Molly's Zimmer."
Er nickte, was sie natürlich nicht sehen konnte.
"Ich hätte wissen müssen, dass dieses magisches Gas - oder was es auch immer war - sich bald wieder verflüchtigt."
Sie hielt inne, als sie sah wie zwei der zerlumpten Gestalten mit übergroßen, ziemlich zerstört aussehenden Kontrabässen an den Türen Stellung bezogen. Eine ziemlich eingebildet aussehende Frau warf sich einen Mantel um (war das gelblicher Stoff? Oder etwa Papier?) und zog etwas, das wie eine Klarinette aussah, aus ihrem zerfetzten Untergewand.
"Was macht sie denn da-" Es wurde deutlich, als einer ihrer Begleiter ihr etwas aufsetzte, das wie eine verbogene Posaune aussah. Dabei passte der Schalltrichter genau auf ihren Kopf.
"Aha", kommentierte Wilhelm.
"Da hat sich doch glatt eine zu Molly's Nachfolgerin krönen lassen."
"So wie es aussieht, gehen die selber davon aus, dass sie nicht mehr zurückkehrt", meinte Rabbe. Sie beobachtete beinahe amüsiert, wie das Zimmer der neuen Königin mit Notenblättern (aus denen, wie sie nun erkennen konnte, auch der Mantel bestand) und zerstörten Musikutensilien ausgekleidet wurde.
"Wir sollten herausfinden, wo die geheimen Zugänge zu finden sind... eventuell verschafft uns das später einen Vorteil."
"Vermutlich Kanalisationseingänge..."
Rabbe stimmte zu und erhob sich.
"Zufällig weiß ich gerade, wo der nächste Zugang zur alten Kanalisation ist."

Währenddessen war am Pseudopolisplatz so etwas wie eine mittelschwere Musikkatastrophe eingetreten. Die musikalische Bettlertruppe sah es gar nicht ein, sich vom Wachhaus zu entfernen und wehrte jeden, der ihr zu nahe kam, mit gezielten und bösartigen Lautstärkeanhebungen ab. Mehrere Rekruten, unter ihnen der Troll Opal, hatten nun schon schwere Gehörschäden davongetragen. Gegen einen zielgenau platzierten Trompetenstoß half kein noch so guter Gehörschutz.
Jargon gab sich selbst die Schuld an dem ganzen - er hatte die Truppe in ihrem Tun noch bestärkt, er hätte es besser wissen müssen. Solange er noch die Gelegenheit gehabt hätte, hätte er sie mit irgendeinem Gesetz vom Platz weisen können - aber so war es ihm nicht möglich, auch nur in ihre Nähe zu kommen.
"Was wir jetzt brauchen", rief Sebulon über den Lärm hinweg, "ist professionelle Hilfe!"
Er wandte sich in Richtung Opernhaus um, vor dem sich schon einige empörte Gäste und Musiker versammelt hatten.
"Ich weiß nicht, ob sie-"
"Ich hab eine Idee."
Zielstrebig schritt der Stammagent auf einen wichtig aussehenden Mann im Musikerfrack zu, der eine Geige unterm Arm hatte und finster zwischen Bettlern und Wächtern hin- und hersah.
"Was hat das zu bedeuten?", verlangte er zu wissen, sobald sie in Hörweite waren[6]. "Plant die Stadtwache ein musikalisches Event, ohne uns darauf hinzuweisen?"
"Ganz im Gegenteil-", begann Jargon zu beteuern, aber Sebulon hielt ihn zurück.
"In der Tat", sagte er dann. "Die sind gut, oder?"
"Äh-" meinte Jargon.
"Gut?! Sie beleidigen mein künstlerisches Gehör!"
"Ach was", gab Sebulon zurück, "sind Sie denn viel besser?"

Es dauerte nicht lange, bis sich eine Kompanie von empörten Musikern in unmittelbarer Nähe zur Bettlerkapelle aufgestellt hatte.
"Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?", fragte Jargon, aber Sebulon hörte ihn gar nicht.

19.11.2015 20: 44

Sebulon, Sohn des Samax

Senray seufzte frustriert auf. Die Suche nach dem richtigen Lagerhaus hatte sich als komplette Sackgasse erwiesen. "Das war die letzte Option", sagte sie und warf einen weiteren Zettel auf den Stapel am Rand des Tisches. Der Aktenhaufen war inzwischen sechsmal so groß wie Rib.
Schritte knarzten vor der Tür des kahrmesinrothen Ritherzimmers den Gang in der Boucherie Rouge entlang.
"Habe ich heute schon gesagt, dass dein Büro ungemein staubig ist?", knurrte Rib, der durch die aufwallende Staubwolke husten musste.
"Und dabei haben wir vorhin schon gelüftet und den größten Staub rausgelassen", erwiderte Senray. Tatsächlich hatte sie momentan gar kein Büro - aber dieses Zimmer war ungenutzt und im Gegensatz zum Pseudopolisplatz war es hier in der Springstraße ruhig, wenn man einmal von gelegentlichem aus dem Erdgeschoss herauftönenenden Lustgeschrei absah.
"Ich hasse es, wenn eine Spur ins Leere läuft", gab Rib zu, kletterte den Dokumentenberg hinauf und wuchtete die Akten vom Stapel wieder gezielt auf den Schreibtisch herunter. Er begann sie für den Rücktransport in die Archive zu sortieren.
Senray nickte zustimmend. "Hoffen wir, dass die anderen mehr Erfolg hatten." Plötzlich stand sie wie erstarrt und hielt Ribs Arm mit zwei Fingern fest. "Was, wenn nicht die Bettlergilde den Unterschlupf angemietet hat ...?"
Die Augenbrauen des Kobolds hoben sich, dann senkten sie sich bedrohlich. "Oh nein", sagte er und schüttelte den Kopf. "Selbst, wenn wir an eine vollständige Liste aller angemieteten Räume einer gewissen Größe kommen würden - das wäre doch Arbeit von jetzt bis Schweihnachten, die alle nach Auffälligkeiten durchzusehen!"
Die Menschenfrau biss sich auf die Unterlippe. "Vielleicht nicht. Vielleicht ist es Zeit, offensichtlich zu werden und Mitwisser zu alarmieren ..."
"Das klingt gefährlich", sagte Rib. Dann begann er zu grinsen.

Eine Stunde später im Foyer der Anwaltsgilde.
Hauptfeldwebel Rib betrat den reich verzierten Raum im Stechschritt und durchmaß die Halle bis zum Anmeldetisch, den er unverzüglich erkletterte.
Die Sekretärin schaute zweifelnd auf den Gnom herab, der sich jedoch nicht irritieren ließ.
"Stadtwache Ankh-Morpork!", rief Rib und hielt seine Dienstmarke gnomenhoch über seinen Kopf. "Wir haben gefunden, wo sich die verschollene Königin Molly der Bettlergilde sich aufhält und brauchen legale Unterstützung. Welcher Kollege ist für soetwas zuständig?"
Jemand begab sich eilig und dennoch betont unauffällig in Richtung der Ausgangstür - in der jedoch Senray Rattenfänger stand und die überraschte Anwältin mit den Worten begrüßte: "Du wirst hiermit im Namen der Stadt gebeten, bei der Aufklärung eines Mordfalls zu helfen. Komm bitte freiwillig mit, sonst muss handgreiflich werden."
Eine kleine Handgreiflichkeit später führten ein Gnom mit stolzgeschwellter Brust und eine nur wenig ramponierte Menschenfrau die Anwältin in Handschellen in Richtung des Pseudopolisplatzes ab.

27.11.2015 12: 23

Rabbe Schraubenndrehr

*Vor dem Wachhaus*

Für einen kurzen Moment schien allesumfassende Stille zu herrschen. In Lumpen gekleidet mit gelblichen Notenblättern als Flicken an ihrer Kleidung, Rissen und Flecken überall mit ihren angebeulten und häufig verkratzten Instrumenten, standen die Bettelnden Musiker auf der einen Seite. Schiefe Bärte komplementierten struppige Haare um grimmige Gesichter die sich den Musikern des Opernorchesters gegenüber sahen. Gewichste Schnurrbärte wurden mit verärgerten, gepuderten Nasen gerümpft. Die auf hochglanz polierten Instrumente schienen seltsam fehl am Platz in dieser von Bettlern frisch besetzten Gegend. Natürlich war dies der Pseudopolisplatz, hier erwartete man Fräcke und Pomade, nicht Lumpen und Teer.
Die eigenartige Stille dauerte nicht lange. Vielleicht eine Sekunde herrschte Ruhe als das Orchester sich aufgebaut und ihre Intentionen deutlich gemacht hatten, dann brach das akustische Chaos los. Funkelnde Bratschen gegen kratzige Klarinetten, strahlende Trompeten gegen altmodische Nyckelharpas. Irgendwo rollte jemand einen Flügel herbei.
Sebulon stand in der Nähe, eine große Menge Watte in seinen Ohren komprimiert - wartend, hoffend, dass das Problem sich so über kurz oder lang von alleine löste... Leider wurde ihm schnell klar, dass dem nicht so sein würde. Die Spieler auf beiden Seiten spielten immer energischer, wütender.
Es war wohl nur eine Frage der Zeit bis sie aufeinander losgehen würden. "Dabei wollte ich doch nur dass sie ein Wettspielen machen und der Verlierer friedlich vom Platz zieht...., dachte der Stammagent seufzend.


*Boucherie Rouge*

"Also...", begann Rib. "Nun aber raus mit der Sprache. Wir haben Ihnen gesagt wie die Dinge stehen - wenn Sie sich weigern zu helfen machen Sie sich gemäß Gildenabkommen 7a III, §15, II", er spähte auf einen Zettel, "noch weiter strafbar. Sie müssen uns sagen was Sie wissen - wo ist Molly?"
Die Anwältin wand sich auf ihrem Sitz und blickte unbehaglich zwischen Decke und Diele hin und her. "Naja... Die gesandten von Königin Molly kam schon vor über einem Jahr an und haben mit mir ausgehandelt, dass.. wir ein Gebäude unter falschem namen für Sie mieten würden. Ich habe es einmal besichtigt und dann im Auftrag der Königin gemietet. Ich weiß nicht was der SInn der Sache ist, ich.. Ihc kann mir natürlich einiges denken, aber... Es war ein simpler Auftrag, viel Geld wegen extremer Geheimhaltung gemäßg Artikel 23 GSGB, §11, VI, ic dachte nicht... ich meine, ich weiß auch gar nicht ob Molly jetzt dort ist, ich weiß nur das alles verrückt spielt und Herr Schräg hatte auch schon nach mir gefragt und wollte wohl wissen was ich weiß, aber ich bin schließlich auch gegenüber meine Vorgesetzten zur Geheimhaltung gezwungen."
Die Wächter nickten langsam, ließen sich ihre Zufriedenheit nicht anmerken.
Jetzt hatten Sie sie!

27.11.2015 13: 40

Wilhelm Schneider

Wilhelm hatte den weiten Saum seines Umhangs zusammengenommen, hochgehoben und ihn sich dieserart über den Unterarm gelegt. Das sah nicht sonderlich modisch aus aber er hegte die Hoffnung, dass es den guten Stoff vor dem Schlimmsten bewahren würde.
Rabbe ging voraus – so wie immer, wenn er sich nicht ausdrücklich die Mühe machte, ihr darin zuvorzukommen. Aber was hätte ihn ausgerechnet hier, inmitten der stinkenden Kloake einer nimmermüden Stadt, dazu bringen sollen, voranzustürmen? Nein danke, er überließ es gerne ihr, den Weg zu ebnen. Gerade tat sie wieder einen besonders großen Schritt, wodurch ihr tanzender Schatten an der Krümmung der Tunnelmauer nahezu einen Salto schlug. Wilhelm tat es ihr gleich, als er an der Stelle des schmalen Plattenweges angekommen war. Das verendete Viech, über das er dabei hinweg stieg, dünstete einen dermaßen übelkeiterregenden Gestank aus, dass es Rabbes Beispiel nicht gebraucht hätte, um einen direkten Kontakt mit dem Kadaver zu vermeiden.
Die Kollegin blieb plötzlich wie angewurzelt stehen und hob die Hand. Sie wandte sich leicht seitlich, wie um in beide Richtungen zu lauschen, sowohl in die, in die sie zu gehen beabsichtigten, als auch in die, aus der sie soeben gekommen waren. Dadurch drehte sie ihren Körper so, dass dieser keinen Sichtschutz mehr bot.
Das Licht der Kerze traf ihn plötzlich ungehindert und Wilhelm zuckte zusammen. Er blinzelte heftig, gab aber keinen Ton von sich.
Verdammt! Ich mache so was nicht häufig genug, um mich daran zu gewöhnen...
Wahrscheinlich ging es anderen Vampiren da nicht so wie ihm. Vielleicht ließ sich der Effekt mit etwas Übung überlisten. Aber Wilhelms Sinne waren hier unten in der Kanalisation gereizt bis zum Äußersten. Das ständige Plätschern und Gurgeln des neben ihnen her fließenden offenen Aborts vervielfältigte sich noch aufgrund eines steten Widerhalls, die reichhaltigen Aromen hatten ihn längst dazu gezwungen, das Atmen einzustellen und was seine Sicht anging... jedes Mal, wenn seine Augen sich angepasst und wegen des kaum vorhandenen Streulichts im Rücken der Kollegin von selbst auf den Nachtflugmodus eingestellt hatten, machte diese eine ungünstige Bewegung und ließ ihn damit für ein paar Sekunden erblinden! Das Ganze war ziemlich unvorhersehbar und er wusste nicht so recht, wie er damit umgehen sollte. Außer instinktiv stehen zu bleiben und so lange die Tränen wegzublinzeln, bis er wieder sehen und ihr folgen konnte. Glücklicherweise war ihr das noch nicht aufgefallen, sie schien sein behutsames Verharren und Zu-Ihr-Aufschließen für eine Art absichernde Rückendeckung zu halten.
Aber vielleicht würde es ihr jetzt auffallen. Denn offensichtlich nahm sie etwas wahr, das ihm entging. Unter normalen Umständen eher unwahrscheinlich, wenn man die natürliche Reichweite seiner vampirischen Sinne im Vergleich zu denen eines durchschnittlichen Menschen bedachte!
„Hörst du das?“, fragte sie.
Er schloss die Augen und lauschte ebenso angestrengt wie sie.
Das Rauschen unzähliger unterirdischer Abzweigungen dröhnte in seinem Kopf wie ein naher Wasserfall, das Blubbern von zäher Masse in Bewegung knallte in seinen Ohren, wie dumpfe Kanonenschläge, herabrieselndes Kondenswasser plätscherte wie eine euphorische Masse applaudierender Opernbesucher. Und über all dem trommelte Rabbes kräftiger Herzschlag einen satten Rhythmus, übertönte und untermalte damit jegliche andere Wahrnehmung für Wilhelm. Er schüttelte den Kopf. Er flüsterte: „Nichts Außergewöhnliches. Was genau meinst du?“
Sie sah ihn mit gerunzelter Stirn an und setzte ebenfalls flüsternd dazu an, ihr Empfinden zu erklären.
„Ich dachte nur, da wäre was, mehr so wie ein Fehlen... wie wenn man vor einem Straßenmusiker steht und jemand anderer stellt sich vor einen... wie ein Loch im Bild... weißt du was ich meine?“
Ihr ruppiger Tonfall und der deutlich sichtbare Widerwillen, sich erklären zu müssen, standen ihr ins Gesicht geschrieben. Er musste unwillkürlich grinsen. Eigentlich, im Maßstab seiner Art bemessen, war er noch jung. Aber wenn er in ihrer Nähe war, fühlte er sich immer ein wenig so, wie wenn er vor seinem Laden mit den überdrehten menschlichen Kindern der Nachbarschaft plauderte – gesetzt und seriös. Sie war wie eine trotzige Sechsjährige, die alles ausprobieren, sich an allem die Finger verbrennen und jedem anderen bei der geringsten Meinungsverschiedenheit den Stock über den Kopf ziehen musste. Keinen Funken Geduld oder Selbstbeherrschung.
Sie sah sein Grinsen und fand es nicht komisch. Sie drehte sich mit einem mürrischen Murmeln um und ging vorsichtig weiter.
„Was auch immer.“
Wilhelm rieb sich erleichtert mit der freien Hand über die Augen, ehe er folgte. Sie hatten sich auf einen unterirdischen Lauf geeinigt, der sie theoretisch unter das Gildengebäude führen sollte. Die Strecke verlief nur leider nicht schnurgerade, sondern ziemlich verwinkelt. Aber das sollte kein Problem darstellen. Immerhin würden sie so hoffentlich nicht schon von Weitem zu sehen sein, falls auch hier unten Wachen postiert wären.
Rabbe schirmte die Kerze mit ihrer Hand ab, als sie sich zum wiederholten Male zu ihm umdrehte und sie ihm reichte.
„Ecke voraus. Ich prüfe das. Warte hier!“
Er nickte stumm, schirmte den Lichtschein ebenso mit seiner Hand ab und verharrte dann reglos neben der von Schimmeln, Algen und Schleimspuren gezierten Wand des Tunnels.
Es dauerte keine Minute, ehe sie zurück war und die Kerze wieder wortlos einforderte. Er hielt inne. Sie sah ihn direkt an.
„Was?“
„Ich habe mich nur gefragt... es bleibt dabei, nur nach dem vermuteten unterirdischen Zugang der Gilde zu suchen? Wir gehen nicht hinein, falls wir ihn finden sollten?“
Die Menschenfrau hob ihr Kinn leicht an und ihre Augen wurden schmaler.
„Wieso fragst du?“
Er zuckte mit den Schultern.
„Ging mir halt so durch den Kopf, die Frage.“
Er konnte regelrecht ihre Gedanken lesen, wenn auch nicht buchstäblich. Und tatsächlich folgten diese Gedanken einem vorhersehbaren Muster.
„Kommt drauf an. Darauf, was wir finden. Von wegen Angemessenheit und so. Haben wir ein Problem miteinander? Ich bin dir gegenüber weisungsbefugt, ist dir schon klar, Wilhelm, oder?“
Er musste wieder grinsen.
„Das ist mir sehr bewusst. Und wir haben kein Problem miteinander. War nur eine ganz und gar harmlose kleine Frage.“ Er zögerte, bevor er hinzufügte: „Der Kollege von der Internen hat ein Auge auf dich, oder? Und zwar keines der romantischen Sorte?“
Ihre Brauen zogen sich finster zusammen.
„Und wenn?“
Sein Grinsen verbreiterte sich, als er antwortete:
„Dann sollten wir vorsichtig sein.“
Sie schnaufte abwertend. Aber ihre Haltung entspannte sich merklich. Mit einem Kopfschütteln griff sie sich den Kerzenstummel und gemeinsam gingen sie weiter. Oder zumindest wollten sie dies. Seine Augen hatten sich noch nicht wieder vollständig umgestellt, als Rabbe von einer Sekunde auf die andere in eine eindeutig kämpferische Abwehrhaltung ging. Er hatte es nicht einmal gesehen, wie die Schlägerkette in ihre Hand gesprungen war! Er ließ den gerafften Umhang los, so dass der sich mit samtigem Flüstern über seinen Rücken ausbreitete und wieder frei zu Boden schwang und zog mit leichter Verzögerung seinen Schlagstock. Er blickte an der Kollegin vorbei und sah vor dieser einen zerlumpten Schatten aus der Dunkelheit kommen.
Rabbe redete mit fester Stimme.
„Halt! Wer da?“
Die dreckstarrende Lumpengestalt blieb gerade außerhalb des Lichtkreises stehen und schulterte etwas, das wie ein Fellklumpen mit herausragenden Gliedmaßen toten Getiers aussah. Als die Person antwortete, tat sie das mit rauchiger Stimme.
„Könnt ich euch genauso fragen. Was macht ihr in mei’m Revier? Und überlegt euch die Antwort gut, rat ich euch! S’ gibt hier nix für Neulinge. Besser ihr zieht weiter, sonst müsst a euch trennen... von euern Köppen oder noch mehr!“
Er war sich sicher, dass sie alles im Griff hatte und ließ sie machen. Ihre Stimme klang dann auch eher genervt, als alarmiert.
„Die Revierfrage lässt sich schnell klären. Aber vielleicht ist das sogar unnötig. Wir sind auf der Suche und damit auf der Durchreise. Wenn du uns hilfst, bist du uns sowieso schnell wieder los.“
Der verlauste Haar- und Fellberg schien zu überlegen.
„Is es was Kostbares? Sonst gehört’s mir.“
Die Kollegin stöhnte genervt.
„Nein, es ist nichts Kostbares. Jedenfalls nicht für so einen wie dich. Es sei denn... zu welcher Gilde gehörst du?“
Der stämmige Mann, denn als solchen erkannte Wilhelm die verfilzte Kreatur allmählich, stemmte eine Faust in seine Seite.
„Geht euch nix an.“
Rabbe verlor die Geduld. Wilhelm zuckte leicht zusammen, als sie die Faust mit den umwickelten Kettengliedern bewegte. Doch die Kollegin wickelte die Kette nur um ihre Hüfte zurück, zückte ihre Dienstmarke und trat damit einen entschlossenen Schritt auf den Kanalstreicher zu.
„Hier! Stadtwache Ankh-Morpork! Es geht uns also sehr wohl etwas an. Raus mit der Sprache, zu welcher Gilde gehörst du?“
Wilhelm machte sich resigniert dazu bereit, eine neuerliche Wandlung zu durchlaufen, denn von hier aus würde er ihr bei einem Kampf keine Hilfe sein können. Und der Plattenweg war zu schmal, um anders an ihr vorbeizukommen.
Der kompakte Fellberg fluchte leise aber ausgiebig vor sich hin. Dann streckte er beide Arme provokativ von sich, wobei er in der einen Hand ein geschnürtes Bündel von grob geschätzt fünfzehn fetten Ratten an deren Schwänzen gepackt hielt.
„Dieser Gildenscheiß geht mir dermaßen auf die Nerven! Gibt’s kein andres Thema mehr? Ich lass mich nich rumkommandiern! Bin grad mal Freischaffener, bis sich die Wogen glätten und Gras üba die Sache gewachsn is! So! Verhaftet ihr mich nu oder was?“
Die Menschenfrau steckte ihre Marke zurück und stemmte nun ihrerseits die Hände in die Hüften.
„Trifft sich gut. Genau deswegen sind wir hier unten. Darfst dich jetzt also mal ausgiebig bei uns über den Gildenscheiß beklagen, wie hören dir gut zu. Und dann sehen wir weiter, was die Sache mit dem Wildern im fremden Revier angeht.“
Der Vampir entspannte sich wieder. Sehr gut! Keine neue Verwandlung nötig.


21.01.2016 10: 23

Rabbe Schraubenndrehr

*Ankh-Morpork, Düstergut*

Molly lief vor dem Fenster auf und ab. Bald würde es zeit sein zu handeln. Dann kämen sie endlich hier raus und könnten diesen Emporkömmlingen zukommen lassen was sie verdienten.
Sie nagte an einem dreckigen Fingernagel. Es entnervte sie, in diesem Gebäude eingesperrt zu sein. Sie vermisste ihr gemütliches Zimmer in der Gilde und vor allem ihren eleganten Mantel, doch in der Eile in der sie das Gebäude hatten verlassen müssen war keine Zeit gewesen die Stola mitzunehmen. "Krabben... diese miesen Unholde..", murmelte sie schlecht gelaunt, blieb am fenster stehen und trank trotzig einen Schluck Tee. Zu lange hatte sie mit angesehen wie man ihre Gilde unterwanderte. Sie sah kurz auf ihre Notizen und nickte sich selbst zu. Bald waren alle in Position. Mit dem jetzigen Schachzug würde alles ein Ende haben.


*An einem dunklen, nassen Ort*

Zwei Wächter starrten einen unlizensierten Bettler finster an. Beide hatten Übung darin weshalb der Mann schnell etwas eingeschüchtert wirkte. "Also schön, nagut.. Was soll ich sagen? Es hat schon vor gut einem Jahr so angefangen! Das Gerede ging los, wir sollten nicht so viel unserer einnahmen an die Gilde abgeben müssen, wir sollten ein anderes System haben, warum nur die Königin schöne Kleider tragen dürfte, und so weiter.. nach kurzer zeit hieß es dann, man müsste reformieren. reformieren! Wir! Die Bettlergilde! Die älteste Gilde der Stadt! Jedenfalls kamen immerzu Leute aus anderen Gilden die angefangen haben Stunk zu machen, und.."
Rabbe hörte eine Weile zu wie der Mann vor allem Dinge erzählte die schon wussten oder vermutet hatten, nickte gelegentlich oder stellte eine kurze frage um dem Mann wieder zum sprechen zu verhelfen. Wilhelm war geringfügig überrascht wie viel Geduld sie mit dem Mann hatte, obwohl er Ihnen bisher nichts gesagt hatte was in irgendeiner Form weiterhalf.
"...und darum haben die Krabben und die Anti-Wache-Partei jetzt das Gildengebäude besetzt und einer der ihren als neue Königin ausgerufen. Sie handeln noch den neuen Gildenvertrtag unter sich aus, aber soweit ich das verstehe wollen sie im Grunde alle anderen Bettler als Illegal ausrufen lassen und ihre Berechtigung sehen sie darin dass sie den Sitz der Macht der Bettlergilde inne haben. Oh, und sie haben Mollys Stola. Das Zeichen ihrer 'Macht'" Bei den letzten Worten hatte des Bettlers Stimme einen spöttischen Unterton gewonnen. "Und mehr hab ich echt soweit nicht zusagen, ja? ich hab euch über den Kram erzählt also lasst mich gehen, ja?!"
Rabbe wechselte einen Blick mit Wilhelm und fokussierte sich dann wieder auf den Mann vor ihr. Sie rollte mit den Schultern, bewegte den Kopf kurz von links nach rechts. Ihre Positur veränderte sich leicht und wirkte nun noch drohender als zuvor. "Tja... du hast uns.. ein wenig geholfen. Allerdings können wir dich jetzt nicht einfach gehen lassen."

16.02.2016 19: 08

Wilhelm Schneider

Wilhelm versenkte gelassen die Hände in seinen Hosentaschen, was ihn ein wenig wie einen Opernbesucher in der Pause aussehen ließ. Es fehlten natürlich das obligatorische Sektglas und die Oper um ihn herum. Aber sonst...
„Was soll das werden?“, fragte er mit belustigtem Unterton und legte neugierig den Kopf schräg, als seine Kollegin seelenruhig damit begann, in ihren Gürteltäschchen herumzuwühlen und ein zu Tage gefördertes Seil gegen einige dünnere Schnüre abzuwägen.
Der unlizenzierte Bettler wirkte beunruhigt und Wilhelm meinte, an den dezenten Veränderungen in dessen Haltung ablesen zu können, dass dieser nicht mehr allzu lange in ihrer beider Gesellschaft zu verweilen gedachte.
Die Wächterin sah erst ihn an, dann schnellte ihr drohender Blick zu dem Kanalstreicher.
„Hey! Untersteh dich! Bleib wo du bist, sonst bereust du’s!“
Der Angesprochene rang mit sich, blieb aber mit einem Hilfe suchenden Blick auf Wilhelm noch bei ihnen. Noch! Rabbe steckte die Schnüre zurück und Wilhelm zwinkerte ihm heimlich zu.
„Wonach sieht es denn aus, Wilhelm? Wir müssen da rein und wir können es uns nicht erlauben, eine mögliche Störung zu riskieren. Dafür ist das alles hier zu kritisch.“
„Hm...“, seine Replik zeugte deutlich davon, dass er von den Plänen seiner Vorgesetzten nicht sonderlich überzeugt war.
Der Umlizenzierte streckte dann auch gleich eine Hand in demonstrativer Bezugnahme auf ihn aus, gestikulierte ebenso vage wie wild in der Luft herum und fuhr auf.
„Mann wirklich! Hör ma auf deinen Kumpel, Lady! Ich bin’s nicht wert, dass de deinen Kram auch nur auspackst. Und ich schwöööööör, ich verpetz euch nich! Ich hab doch gesagt, dass mich das alles nich interessiert. Ich halt mich da raus, ganz in echt! Lasst mich einfach gehen und ihr seht mich nie wieder!“
„Wenn ich für jede Lüge in so einer Situation einen Schilling bekommen hätte, dann wäre ich reich! Nix da! Ich geh lieber auf Nummer Sicher. So kommst du uns nicht in die Quere und obendrein können wir dich später noch mal in der Wache befragen, richtig mit Protokoll und dem ganzen Papierkram.“
Wilhelm schmunzelte.
„Und da war sie wieder, die Angst vor dem Zwerg.“
Rabbe blitzte ihn durch das flackernde Kerzenlicht boshaft an und trat instinktiv einen Schritt auf ihn zu, offenbar nur einen Fingerbreit vom vollen innerlichen Kampfmodus entfernt.
„Was soll das, Wilhelm? Willst du mich provozieren? Für den da?“
Er wich kein bisschen zurück. Die Situation hatte etwas unglaublich Erfrischendes an sich – trotz des übelkeiterregenden Gestanks und der klammen Dunkelheit eines feuchten Abwasserkanals. Das Grinsen auf seinen Lippen zog sich noch mehr in die Länge und entblößte seine Fangzähne. Glücklicherweise war er noch nicht wieder hungrig genug, als dass sich sein Kiefer verselbständigt und in Anbetracht ihrer viel zu nahen Nähe die Zähne ausgefahren hätte. So funkelten sie beide sich nur mit den Augen an, bis er ihr amüsiert antwortete:
„Nein, ganz sicher nicht für den da. Und ich würde auch nicht behaupten, dass ich dich provozieren wollen würde... Chefin.“
Sie nickte ruckartig und drehte sich mit dem Seil ihrem auserkorenen Opfer zu. Dabei murmelte sie verbissen:
„Würde ich dir auch nicht geraten haben, Vampir!“
Wilhelm seufzte demonstrativ und widerstand in letzter Sekunde der Versuchung, sich zum Beobachten ihres weiteren Vorgehens an der schimmligen Tunnelwand anzulehnen.
Die Wächterin trat entschlossen an den Mann heran.
„Hände vor! Leg sie aneinander, so dass ich sie dir zusammenbinden kann!“
„Alter, das ist jetzt nicht euer Ernst, ne? Ich habe doch geholfen, ich hab euch doch alles gesagt, was ich wusste! Du da! Sag ihr, dass das nich richtig ist, ok? Du bist doch nich auf den Kopf gefallen, halt sie auf, man!“
Wilhelm zuckte nonchalant mit den Schultern und sein seidiger Umhang wisperte dabei edel.
„Tut mir leid! Sie meint das ernst. Ich persönlich würde dir ja nur zu gerne einen anderen Ausweg aufzeigen und dich gehen lassen. Aber sie ist nun mal meine Vorgesetzte. Wenn sie sagt, dass sie das Risiko eingehen möchte, einen außerordentlich zuverlässigen und tüchtigen Mitarbeiter an irgendwelche Kanalmutationen zu verfüttern, dann steht es mir nicht zu, sie darin zu kritisieren.“
Der Bettler bekam kreisrunde Augen und blickte sofort in das bisher ausgeblendete Dunkel außerhalb des Kerzenscheinradius’. Die Kollegin hingegen ballte die Fäuste um das zwischen ihnen bereits gespannt gehaltene raue Seil. Sie richtete sich kerzengerade auf und fragte mit eiskalter Stimme:
„Das sind blödsinnige Gerüchte und das weißt du genau! Und was soll der Quatsch mit dem Mitarbeiter? Der Kerl ist nie im Leben einer von uns!“
Der Fremde schüttelte verwirrt den Kopf und stimmte ihr darin zu, als auch er den Vampir durch das unstete Licht ansah, als wenn er Wilhelm für verrückt hielte.
„Ne, wirklich nich! Hab’ noch nie was mit der Wache zu tun gehabt, kannste mir glauben!“
Wilhelm merkte, wie sich ihm das Grinsen in die Wangenmuskeln einzugraben begann. Das war es, wofür er zur Stadtwache gekommen war! Genau diese Art von Einflussnahme hatte ihn immer gereizt gehabt und nun passierte so etwas wirklich! Er war aufgeregt und spürte so etwas wie fast kindliche Freude darüber, einen Ganoven umstimmen und am großen Spiel teilnehmen zu dürfen. Ob seine Kollegen ähnlich empfanden? Das hier war so viel besser, als der Alltagstrott in seinem Laden, die Trivialitäten im Umgang mit seinen Kunden und Angestellten! Er konnte die künftigen Schlagzeilen setzen! Vielleicht würde morgen etwas in der AM-Times zu lesen sein, an dem er mitgewirkt hatte? Ein Ereignis, das es ohne ihn nicht gegeben hatte?
Er sah dem unlizenzierten Bettler bedeutungsvoll in die Augen und zwang sich zu ungewohntem Ernst, als er mit verhandlungsbereitem Tonfall ungeahnte Möglichkeiten andeutete.
„Noch nicht!“
Rabbes Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen und sie grollte ihn an.
„Was willst du andeuten?“
Er zog ganz langsam eine Augenbraue in die Höhe und antwortete:
„Wenn er uns unterstützen würde... jetzt... und sich dabei als vertrauenswürdig erweisen würde... und wir dafür sorgen würden, die Bettlergilde in ihrer ursprünglichen Form wiederherzustellen, so dass er einen festen Platz in der Gemeinschaft der Gleichgesinnten zurückerobern könnte... wir ihm also damit eine Heimkehr und ein sicheres Auskommen ermöglicht hätten... und er sich später daran erinnern würde... daran, dass wir es gut mit ihm meinten... und daran, dass man Freunden, die einem mal geholfen haben, ebenfalls beistehen sollte, ihnen das Gute mit Gutem vergelten könnte... sollte...“
So etwas wie bedeutungsvoll plätschernde und nachdenklich gurgelnde Stille breitete sich im Abwassertunnel aus.
Der Bettler fasste sich noch vor der Kollegin wieder.
„Du meinst einen Spitzel, oder? Ich soll für euch Sachen belauschen und andere Sachen beschaffen, wenn ihr das mit der Gilde wieder hinbekommt?“
Das Spiel war zu aufregend, als dass er es länger als unbedingt nötig geschafft hätte, ernst zu bleiben. Er grinste die Kollegin in Erwartung einer Antwort an. Sie musste doch auch die Chance erkennen, einen Informanten zu gewinnen? Es war schließlich kein Geheimnis, dass ihnen fast sämtliche Kontakte in der Richtung weg gebrochen waren, seit dieser Geschichte mit der menschlichen Wächterin, die wegen ihres mentalen Defekts das Untote Briefkasten-System auffliegen lassen hatte.


18.02.2016 12: 31

Rabbe Schraubenndrehr

*42 Minuten später*

Rabbe versuchte ruhig zu atmen um ihr Ausmaß an Aggression zu dämpfen. Sie waren wieder in der Kanalisation. Sie stapfte voraus, Wilhelm leise hinterher und sie hätte nicht übel lust den Vampir in Grund und Boden zu pfählen. Die Situation hatte sich letztlich leichter lösen lassen als gedacht. Nachdem der Vampir sich so energisch gegen das Festbinden des Zeugen gewehrt hatte war Rabbe irgendwann der Kragen geplatzt. Sie hatte den protestierenden Bettler hinaus gezogen, war auf die Straße getreten und traf in einem Moment unerhörten glücklichen Zufalls auf einen Seals Wächter der eine Straße weiter Streife ging. Cim erklärte sich bereit dem bettler für die Sehenswürdigkeiten zu zeigen damit Rabbe und Wilhelm in Ruhe weitere Wartungsarbeiten im Untergrund vornehmen könnten.
Während des ganzen Austausches fuhr Wilhelm fort auf spitzfindigste Art zu versuchen den Bettler als Informanten zu rekrutieren.
Sie hätte ihn erwürgen können.
Aber sie hatte sich zurück gehalten. Die Lage so zu lösen war im Augenblick am einfachsten und sie war immer noch um Längen lieber mit ihm unterwegs als mit dem Stammagenten. Auf eine allzu vertrauliche Mission mit Schneidgut war sie derweil auch nicht so scharf und Senray war noch immer ein derart blutiger Anfänger...
Sie seufzte. Es gab Tage, an welchen sie ihre Arbeit wirklich entnervend fand.


*Düstergutstraße, Düstergut*

Die Wächter blieben vor einem unscheinbar wirkenden Gebäude stehen. Es wirkte wie eine alte Schule für reiche Kinder. Alt, teuer und groß, jedoch ein wenig verfallen - es wirkte nicht so als ob das Gebäude noch für irgendetwas benutzt würde.
Damit war es das ideale Objekt für die Bettlergilde.
Die Wächer wechselten einen Blick. "Wie gehen wir vor, Sör?", fragte Senray, unsicher was der beste Ansatzpunkt war. Rib grinste. "Sollte dir als DOGler doch klar sein... Frontalkonfrontation!" Er lief los und kam Sekunden vor senray an der Vordertür an, wo er energisch anklopfte. "Stadtwache Ankh Morpork, aufmachen! Wir wissen ganz genau dass ihr da drin seid!" Senray kam dazu und sah abwartend von ihm zur Tür. Sie hatte zweifel ob diese Methode hier funktionieren würde.
Sie warteten. Eine Minute. Zwei Minuten. Rib hämmerte erneut gegen die Tür. "Wenn ihr nicht gleich aufmacht werden wir die Tür auftreten, Gildengesetzbuch §23 III!"
Es verging eine weitere halbe Minute. Rib spannte die Muskeln und machte sich bereit das Gebäude gewaltsam zu betreten als sich die Tür einen Spalt weit öffnete. Ein Mann in ausgefranstem Mantel und mit deckellosem Zylinder blickte sie verschlafen an. "Absatz III? Aber ich dachte, der gilt nur unter Verdrosselung eines Wabelbeschlusses?"
"Nein, auch bei Verschleierung gegenüber der Wache. Aufmachen jetzt!" Rib wartete nicht ab sondern drückte die Tür weiter auf und sich an dem Mann vorbei. Er versuchte unformuliert zu protestieren, gab aber im Angesicht der Autorität schnell auf. Die Wächter traten in eine große Halle die früher eine Art Aula gewesen sein mochte. Lange Tische mit teils gefüllten, teils leeren Schüsseln standen da mit allerlei zu essen und zu trinken, ein paar Blumen und vielen, vielen leeren Flaschen. Die Wächter sahen sich um. Senray verzog angewiedert das Gesicht als sie nicht weit von ihr eine große menge sauer riechendem, rückwärtigen Frühstücks auf dem Boden entdeckte. Rib wandte sich an den Türsteher. "Wo ist Molly? Wir müssen dringend mit ihr sprechen?"
"Ich.. äh.. Ich weiß nicht.. Ich versteh gar nicht was ihr meint. Warum sollte sie.. ich meine.. wen meint ihr?"
"Red keinen Mist Mann, wir wissen dass ihr euch hier versteckt haltet und wir müssen jetzt mal endgültig mit ihr klären was los ist!"
Der Mann kam nicht dazu noch eine Antwort zu geben. Vom oberen Fuß der Treppe schnitt eine andere Stimme ein. Sie war durchdringend und scharf, hatte aber auch eine schleimige Wärme in sich. "Ihr werdet jetzt nicht mit ihr sprechen." Ein Mann in sehr ordentlicher, sauberer Kleidung kam die Treppe herab. Er hatte lange, lockige braune haare, trug einen blauen Anzug, Rüschenhemd und einen blauen Zylinder. "Königin Molly ist in einer strategischen Besprechung um in wenigen Stunden diesen... ekelhaften Zwist zu beenden." er klang aufrichtig angeekelt. "Sie wusste dass es nur eine Frage der Zeit wäre bis ihr sie findet, daher hat sie mich gebeten euch Auskunft zu geben." Er trat zu den Wächtern. "Ephraim Bleifuchs, Oberster Gildensekretär. Sie können mich auch 'Silberfisch' nennen"
"Silber...fisch?", beide Wächter sahen ihn verdutzt an. Seine ganze Erscheinung wirkte insgesamt merkwürdig fehl am Platz. "Was meinen Sie damit, sie werden den 'Zwist' beenden?"
Silberfisch lächelte. "Sie wird die Parteien einander aufreiben lassen."

20.02.2016 22: 09

Sebulon, Sohn des Samax

Derweil am Pseudopolisplatz

Malte schaute aus dem Fenster und beobachtete amüsiert, wie sich die Musiker gegenseitig anlärmten. Aus dieser Entfernung war es noch laut aber keinesfalls ohrenbetäubend.
"Hast Recht", sagte er zu seiner großen Schwester und schaute sie an, "das ist wirklich witzig. Gut, dass wir nicht unten wohnen, sonst würden wir nix sehen."
Sie nickte, blickte ihn jedoch nicht an. Das feiste Lächeln in ihrem Gesicht war schlagartig einem Ausdruck der Verwunderung gewichen.
"Hä?", machte sie und rümpfte die Nase. "Ist es schon vorbei?"
Malte lehnte sich wieder aus dem Fenster. "Du, Gabi, ich glaube, die haben gar nicht aufgehört. Dein Herr Mütze vom Flötenunterricht spielt immer noch auf dieser Riesentröte. Hörst du? Es ist nur leiser."
"Und hübscher klingt es jetzt auch", stimmte sie zu. Sally von Humpedings vierte Symphonie erscholl über den Pseudopolisplatz. "Das hätte ich ja nicht gedacht, dass die Bettler so schnell aufgeben."
Malte nickte. Er wollte seiner Schwester nicht widersprechen, obwohl ihn der Eindruck beschlich, dass da niemand aufgegeben hatte. Die Hälfte der Musiker schien einfach keinen Laut mehr hervorzubringen, obwohl noch auf beiden Seiten angestrengt gespielt wurde.
Er musste auflachen und deutete auf einen Mann mit Harmonika, der gerade umgefallen war. Gerade wandte sich dem ein Musiker zu, reichte ihm die Hand - und fiel mit Schwung obenauf. Einige Bürger in der Menschenmenge unten begannen zu klatschen und lachten über die tollpatschige Bettlerschar, die sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Mehr und mehr Bettlermusiker fielen um, während Humpedings Vierte zum dramatischen Höhepunkt kam.
Hurra-Rufe ertönten. Die Bürger feierten den Sieg der Berufsmusiker.
Malte konnte nicht mehr vor lachen. Unter Tränen hielt er sich den Bauch. "Hast du das gesehen? Hihihihi! Oh Gabi, hast du das gesehen? Huuuuu, ist das witzig, wie die Stinkemusiker alle - plumps - umfallen!" Und zur Verdeutlichung ließ er sich rückwärts auf den Boden kullern.
Seine Schwester lachte nicht, doch das war ihm egal. Albern kicherte er über die drollige Welt.
Gabi klang nachdenklich, als sie stoisch kommentierte: "Jetzt kotzt einer."

In der kleinen Holofernesgasse brannte die Wäscheleine von Frau Krummbein. Zwei Erstsemestler klopften sich gegenseitig auf die schwelende Kleidung.
"Der Feuerball wäre nicht nötig gewesen, Tristan!", fluchte Spatanie und wich einer gut gemeinten Ohrfeige aus. "Mein Kopf brennt nicht, du Lackaffe!"
"Aber ich wollte halt sehen, ob ich ihn kann", brummte ihr Studienkollege. "Das Eis vorhin hat so gut geklappt, da dachte ich -" Die Vergeltungsohrfeige traf ihn unvorbereitet auf die Wange.
"Ja, schön hat das geklappt. Total unauffällig. Als wenn der Lautlosigkeitszauber nicht gereicht hätte." Sie funkelte Tristan an.
"Beschwer dich nur, Frau 'warum-kein-Lachzauber'. Wir haben ausdrücklich freie Hand, und meine Zauber funktionieren wenigstens."
"Du bist die Unauffälligkeit in Person, Herr 'Übelkeit-kann-ich-auch'."
Ein spitzer Schrei von oben her riss sie aus ihrer Debatte: Frau Krummbein war aus ihrem Mittagsschlaf aufgewacht und sah aus dem Fenster ihre Unterwäsche brennen.
"Ich denke, ..."
"... wir sollten besser verschwinden."
Eilends verließen die Zauberstudenten die Gasse, um dem Erzkanzler Bericht zu erstatten, dass er seine Zwischenmahlzeit nun ohne lästigen Hintergrundlärm würden genießen können.

Kolumbini rieb sich das geplagte Ohr, als er an den Ort schlenderte, wo das Musikerduell noch vor wenigen Minuten getobt hatte.
Während er das Kopfsteinpflaster betrachtete, stopfte er sich eine Pfeife und entzündete sie. Die Leute von Harry König waren bereits eingetroffen, als er die ersten Züge paffte. Wischmops trafen auf Wassereimer, Spuren wurden fortgewischt.
Kolumbini rieb sich das Kinn, schüttelte den Kopf und ging zum Hauptwachhaus, um seinen Dienst zu beginnen. Blitzeis, sagte sein Verstand. Höchst merkwürdig aber sicherlich nicht das wichtigste Ereignis in der Stadt. Er grüßte Sebulon und Jargon, die ihm entgegengelaufen kamen. "Na, wohin so eilig, Herr Agent?", rief er dem Zwerg noch nach, der ihn jedoch völlig ignorierte. "Merkwürdig", sagte Kolumbini, "sehr merkwürdig."


In den Schatten

Jargon atmete nicht ansatzweise so schwer wie Sebulon, als sie die richtige Straße in den Schatten erreichten.
"Du ... bist ... dir sicher ...?", erkundigte sich der IA-Agent, während er in Gedanken über seine abbauende Kondition fluchte. Ein Intörnal-Bürojob hatte deutliche Nachteile.
Jargon nickte. "Ganz sicher. Da vorn, die Lagerhalle ..."
"Halt", sagte eine Frau und baute sich vor den beiden Wächtern auf. Ihre Kleidung war mehrfach geflickt und strahlte dennoch durch die unregelmäßigen Ausbeulungen eine gewisse Bedrohlichkeit aus.[7]
"Stadt-huh... Stadtwache ...", keuchte Sebulon und zeigte seine Marke.
Die Frau schnalzte mit ihrer Zunge. "Gildenangelegenheit, offizieller Krimskrams. Hier kommta nich' durch. Am besten gehta übers Freud'npflasta, da lang." Sie deutete schräg links von der Richtung, aus der die Wächter gekommen waren.
Schneidgut nahm seinen Mut zusammen. "Aber, mit Verlaub, wir müssen zu diesem Objekt dort." Er deutete hinter die muskulöse Frau.
"Pech", sagte eine Gnomin direkt vor Jargons Füßen. Sie war den Wächtern zuvor nicht aufgefallen. Sie hatte einen kleinen Knüppel gezogen und sah aus, als ob sie bereit wäre, ihn gnadenlos zu benutzen. Der Wächter wich vorsorglich einen halben Schritt zurück.
Sebulon sah Jargon an. "Wir ... müssen hin ... Senray, Rib, Wilhelm ... und Rabbe ..."
Sein Kollege schüttelte den Kopf und setzte jenen ernsten Rechtsexpertenblick auf, den der Zwerg liebte und fürchtete. Das Gesetz besagte, dass sie keine Handhabe hatten.
Sebulon schnaufte. Er hasste Gildenangelegenheiten, die sich ausdrücklich als solche zu erkennen gaben.
Da hörten die Wächter leise Schreie, die zunächst kriegerisch und dann panisch klangen. In den Augen der ihnen den Weg versperrenden Bettlerinnen sahen sie die bittere Wahrheit: Es hatte begonnen.

Es war nicht glorreich. Es war blutig und animalisch, verzweifelt auf allen Seiten. Man kämpfte nicht mehr um die Vorherrschaft der Bettlergilde, sondern mit einem Mal ums Überleben.
Und Rabbe mittendrin. Sie fluchte lauter als die anderen, wich vielen gezielten Schlägen aus, ließ einige wenige treffen, boxte und trat ihren Weg durch die keilende Masse um sie herum. Hätten sie sich doch niemals hierher vorgearbeitet. Hätte sie doch nie die Augen von ihrem Partner gelassen. Sie rief seinen Namen: "Wilhelm!" Ihr Verstand überließ dem Körper die Arbeit: Block, Schlag, Schritt, Block, Ausweichen, zurückpendeln, Griff, Schlag, ducken, ...

Senray räusperte sich. Man hatte sie und Rib aufgegriffen, als sie sich an einem Wachposten der Bettler vorbeischleichen wollten. Zunächst wehrten sie sich, doch schnell war klar geworden, dass sich die Wache hier in ausdrückliche Gildenangelegenheiten einmischte und keine Handhabe hatte. Dennoch diskutierte Rib lange und ausführlich. Schließlich hatte man einen Grummler gerufen und die Wächter in das Lagerhaus gebracht. Über eine Seitentreppe gelangten sie auf eine höher gelegene Ebene, die wie eine Empore Aussicht über das gesamte Geschehen bot. Es war kein schöner Anblick.
"Dies ist eine offizielle Gildenangelegenheit. Wir kümmern uns bereits. Es ist nicht nötig, dass ihr länger hier seid." Die Bettlerkönigin Molly blickte die Wächter abwartend an.
"Ihr kümmert euch - wie?", fragte Rib und deutete auf das Hauen und Treten, das sich im Erdgeschoss abspielte. "Da werden Leute zu Kleistermasse verarbeitet und ihr schaut zu!"
"In der Tat", sagte Molly. "Wer die Kontrolle in der Bettlergilde haben will, der muss sich beweisen."
Senray zuckte zusammen und sprang ans Geländer. Hatte da jemand nach ihrem Kollegen Wilhelm Schneider gerufen?

"Wilhelm!", schrie Rabbe Schraubenndrehr. Ducken, Schlag, Sprung, Ellenbogen - da! Kollege am Boden, atmend, gut. Die Kampfsituation war etwas überschaubarer geworden. Die Reihen der Kampffähigen hatte sich gelichtet - aber nicht genug. Etwas mehr als sieben Schritt trennten sie von dem Vampir.
Rabbe traf eine Entscheidung. Sie duckte sich und entwendete den Knüppel aus der reglosen Hand eines bewusstlosen Stinkers. Sie richtete sich auf. Das würde unangenehm werden. Sie holte tief Luft und brüllte: "Lang lebe Königin Molly!"

"Bitte, du musst das beenden!", flehte Senray Molly an. Immer wieder schweifte ihr Blick hinunter zum Handgemenge, das sich nun ausschließlich um Rabbe herum konzentrierte.
"Das werde ich."
"Nicht gut genug", fauchte Senray, doch der linke Leibwächter der Bettlerkönigin hob warnend den Zeigefinger. "Majestät", brummte sie einlenkend.
"Das haben sich die Emporkömmlinge selbst eingebrockt, fürchte ich."
"Plumpudding, euer Majestät", sagte Rib.
"In der Tat", stimmte sie zu. "Mit Pflaumenstücken. Allerdings bin ich geneigt, deiner Bitte zu folgen. Herr Wimper, wie ist die Lage?"
Über ihnen räusperte sich ein Wasserspeier und seine Stimme klang wie aufeinanderreibende Steintafeln, als er sprach: "Unten ist nicht mehr viel los, Molly. Die Musiker sind ohnehin nicht aufgetaucht, dadurch ist weitaus weniger passiert, als wir erwartet hatten. Soweit ich das sehe, ist von der Anti-Wache-Partei nur noch Hongar übrig, die Anti-Patrizier-Splitterung und die Anti-Minderheiten-Gruppe haben noch vier Kämpfer, die aber von der Kuttenträgerin ganz gut in Schach gehalten werden."
"Das ist eine Wächterin!", rief Senray aufgebracht. "Du musst sie aufhalten, Majestät."
"Wächterin, du musst dich schon an jemanden wenden, der wirkliche Macht hat", sagte eine weibliche und überaus amüsiert klingende Reibeisenstimme hinter den Leibwächtern. Aus dem Schatten trat eine kleine Gruppe von Menschen, die in einfache braune Tunikas gekleidet waren.
"Die Krabben, nehme ich an", begrüßte sie der Wasserspeier.
"Richtig", sagte Wolke.
Rib knurrte leise und sein Körper ging in Kampfposition.
"Ah, Winzling, wir haben noch eine Rechnung miteinander offen."
"Später, Mondschein. Erstmal müssen wir das hier zu ende bringen."
"Dass ihr nicht bei euren Gildennamen geblieben seid, finde ich schade. Anastasia und Koimesa passten so wunderbar zu euch. Aber jetzt seid ihr nur noch eingebildete machthungrige Wachteln."
Mondscheins Lippen verzogen sich gekränkt "Vielleicht sind wir machthungrig - aber immerhin haben wir deine Stola."
Zwei Hände hoben sich, in den Händen die Würdentracht der Bettlerkönigin.
Unten wurde es still. Wer noch stand, fiel auf die Knie - mit Ausnahme von Rabbe, die der Gunst der Stunde folgend noch zwei Pompfhiebe ausführte und dann zu ihrem ohnmächtigen Kollegen eilte.
"Wir haben die Macht!", rief Wolke. "Du hast verloren! Wir haben deine Stola! Die Gilde untersteht den Krabben und niemand kann uns mehr aufhalten!"
Senray blickte die Bettlerkönigin ängstlich an, doch Molly lächelte.
"Falsch", sagte sie und lehnte sich an das Geländer. "Erstens ist das nicht meine Stola, und darum auch kein Machtzeichen. Wenn ihr sie auf links dreht, werdet ihr die Worte lesen können, die das bezeugen. Mein treuer Untergebener Regenbogen, oder sollte ich sagen: Arthur Kratzig, hat die Replik eigenhändig angefertigt und liebevoll "mörderisches Pack" hineingestickt, nachdem ihr seinen Schwager Hugo umgebracht habt. Wäre ich zynisch, könnte ich euch dafür dankbar sein, dass ihr ihn unwissentlich zur Verzweiflung getrieben habt."
Wolke und Mondschein drehten sich zu dem Verräter in ihren eigenen Reihen um, der die Stola emporhielt. Er schien genauso überrascht wie die beiden Anführerinnen seiner Gruppe.
"Zweitens seid ihr bereits aufgehalten, ihr wisst es nur nicht. Gebt auf und tut Buße, dann werde ich euch vergeben und eine zweite Chance anbieten."
"Du wagst es!", schrie Wolke. Sie tat einen Schritt auf Molly zu, doch ihre Füße stoppten in der Luft. Ein Gnom hatte sich zwischen ihren Beinen hindurchgeschlichen und die Schuhe der Krabbenmitglieder zusammengebunden. Unsanft landete Wolke auf ihrem Bauch. Sie stieß einen heiseren Wutschrei aus.
"Gebt ihr auf und bereut, Anastasia?"
"Niemals!", brüllte Regenbogen und zog etwas von ihrem Gürtel.
"So sei es", sagte Molly und wandte sich ab.


Später am Abend, im Eimer
"Wir haben ein großes Unrecht an den Bürgern unserer Stadt miterlebt", sagte Senray. Sie hatte ein Bier in der Hand wie alle anwesenden Kollegen. "Können wir wirklich nichts tun, Jargon?"
"Nichts", erwiderte Schneidgut. "Alle Handlungen von Molly waren legal, soweit ich das sehen kann."
"Aber Rabbe ..."
"Lebt", brummte Sebulon, nicht ohne bleibende Besorgnis in seiner Stimme. Wilhelm und Rabbe waren ziemlich übel zugerichtet worden, als sie zwischen die Fronten geraten waren. Er hätte sich nie verziehen, wenn sie unter seinem Kommando bleibende Schäden davongetragen hätte. Rogi hatte ihm jedoch versichert, dass allenfalls Narben zurückbleiben würden. Dennoch wollte sie sie über Nacht unter Beobachtung halten.
Rib hob sein Glas. "Auf die Gilden dieser Stadt, die unsere Arbeit nicht langweilig werden lassen." Als niemand anstieß, trank er unverfroren.
"Auf den Assassinen hätte ich verzichten können", sagte Senray und blickte auf den Tisch. Ihr gingen die Bilder nicht aus dem Kopf, wie Wolke und Mondschein und Regenbogen von einem viel zu höflichen Assassinengnom entwaffnet und anschließend inhumiert worden waren.
"Vertragsgemäß", sagte Jargon und klopfte der Kollegin mitfühlend auf die Schulter. "Mit Kwittung. Nix zu machen."
"Man fragt sich schon, warum der Patrizier das alles zulässt", sagte Sebulon mehr zu sich selbst als zu den anderen. "Herr Käse: Nochmal das Gleiche!"


im Patrizierpalast

Der unlizensierte Bettler Anselm Dicklich kniete im rechteckigen Büro des Patriziers vor Vetinaris Schreibtisch. Er hatte soeben seinen Bericht beendet. Nun blickte er auf und sah in die eisblauen Augen des Tyrannen der Stadt. "Herr, soll ich mich weiterhin als Spitzel für die Wache zur Verfügung stellen? Schraubenndrehr und Schneider werden meine Meldung erwarten."
"Nein, das wird nicht nötig sein. Ich habe einen interessanten Auftrag für dich in Skrote. Ich bin mir sicher, dass das für einen Mann mit deinen Talenten die angemessenere Herausforderung ist. Die Kutsche steht schon am Geringsten Tor bereit. Hier in der Stadt regeln die Gilden ihre Ärgernisse untereinander, aber in Skrote ist man leider noch nicht so zivilisiert."
Der Bettler nickte. "Wie du meinst, Herr. Gestattest du, dass ich vorher noch ein Bad nehme?"
Vetinari hob eine Augenbraue, die mehr sagte, als tausend Worte.
Anselm Dicklich verstand und blickte wieder zu Boden. Er hatte diese Augenbraue schon einmal auf sich ruhen gespürt und hatte nicht vor, die Erfahrung zu wiederholen. Beim letzten Mal hatte Havelock Vetinari ihn vor eine Wahl gestellt und einen Mann Namens Falk vom Bach gefragt, ob er an Engel glaubte. Doch diesen Mann gab es nicht mehr.
"Herr." Anselm nickte, erhob sich und brach zum Geringsten Tor auf.

22.02.2016 11: 58

[1] Stiefelgetrappel ist in jedem Raum ein guter Hinweis auf sich bewegende Wächter, egal wie hastig.

[2]  Das riecht wie eine Mischung aus Pflastern und Lavendel.

[3]  wenn man von der Brille absah

[4] Hugo hatte keine Ahnung, dass Vögel normalerweise während der Zubereitung gerupft wurden. In seiner Vorstellung gab es Vogelsorten mit Federn, ohne Federn, mit Lederschwingen und schließlich auch offlergefällige Vögel mit Schuppen.

[5]  "Jetzt mit noch weniger glitztern!"

[6]  Entsprach zu diesem Zeitpunkt etwa zwei Handbreit

[7] Man kennt diese gewisse Bedrohung erst, wenn man sorgfältig verborgene Gefahr unter einer ansonsten eher unauffälligen Kleidung hervorragen sieht. Im Fall von Fräulein Belinda von der Bettlergilde bestand die Gefahr überwiegend aus Gusseisen und war mit Stacheln und Widerhaken versehen.


Wörter:

Rib   150
Senray Rattenfaenger   1330
Jargon Schneidgut   4352
Sebulon, Sohn des Samax   5857
Wilhelm Schneider   6457
Rabbe Schraubenndrehr   10086



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