Der Rekruten-Wettkampf

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vollendet am 03.02.2010

In anderen Städten haben sich inzwischen nach dem Vorbild von Ankh-Morpork ähnlich aufgebaute Stadtwachen entwickelt. Der Besuch einer Delegation Rekruten der Stadtwache von Pseudopolis steht bevor und aus diesem Anlaß hat der Patrizier einen Wettkampf angeregt. Er soll aus drei Disziplinen bestehen: Eselkarrenfahren, Armbrustschießen und Kommunikation mit Tauben. Das wird doch ein Kinderspiel, oder?

Kanndra


"Ein Brief vom Patrizier". Der aufgeregte Rekrut streckte seiner Ausbilderin einen Umschlag mit dem Siegel des Palastes entgegen. Kanndra nickte und nahm ihn entgegen, als sei Post aus dem Patrizierpalast alltäglich.
"Du kannst jetzt an den Tresen zurück gehen, Plesto. Danke."
Als Araxon gegangen war, musterte der Fähnrich den Brief stirnrunzelnd. Bestimmt hatte er irgendetwas mit dem Besuch der Rekruten aus Pseudopolis zu tun, der für die nächste Woche angesetzt war. Doch Nachrichten von Lord Vetinari waren meistens keine guten. Seufzend riss sie den Umschlag auf, nahm das einzelne Blatt heraus und las es. Dann schnappte sie nach Luft und machte sich auf den Weg zu ihren Kolleginnen.
Beide waren in ihren Büros, da es gerade keine Übungen zu leiten gab. Sie kamen in Kathis Büro zusammen und Kanndra eröffnete ihnen die frohe Botschaft. "Wir haben Post."
Kathiopeja und Lilli lasen ihrerseits den Brief.
"Dann machen wir uns besser an die Arbeit", seufzte der Lance-Korporal.

Von: Rufus Drumknott, Sekretär
An: Araghast Breguyar, Kommandeur der Stadtwache
Kopie: Kanndra Mambosamba, GRUND-Ausbildungsleiterin

Betrifft: Besuch der Stadtwache von Pseudopolis

Seine Lordschaft steht dem Austausch der Erfahrungen der beiden Stadtwachen, insbesondere ihrer Rekruten, mit Wohlwollen gegenüber. Um ihn noch interessanter für beide Seiten zu machen, schlägt er dem Ausbildungsleiter in Pseudopolis, Ofw Kasimir Richtich und der Ausbildungsleiterin in Ankh-Morpork, Fähnr. Kanndra Mambosamba ein Kräftemessen der Rekruten vor. Die Disziplinen sollen aus einem Eselskarrenrennen, einem Armbrustturnier und einem Taubenwettfliegen bestehen.
Da an der Qualität der Ausbildung der hiesigen Wache natürlich kein Zweifel bestehen kann, vertraut der Patrizier nicht nur auf die Zustimmung der Ausbilder, sondern auch in ein gutes Abschneiden der Rekruten.

Mit freundlichen Grüßen,
Rufus Drumknott, Sekretär Lord Vetinaris



Zwei Stunden später...

"Also, ich fasse zusammen:", Kanndra strich sich erhitzt eine hartnäckige Haarsträhne aus dem Gesicht und warf einen Blick auf ihre Notizen, "die Eselskarrenstrecke wird rund ums Nilpferd [1] führen, dass wir dafür absperren müssen. Danach findet das Armbrustturnier auf dem Schießstand in Indeckung [2] statt. Als Letztes starten die Tauben."
"Jedes Tiehm muss eine Nachricht vom Platz der Gebrochenen Monde an das Wachhaus hier in der Kröselstraße schicken und dann an den jeweiligen Ausbildungsleiter übergeben", ergänzte Kathiopeja.
Lilli tippte etwas auf ihrem Kasten. "Also einer schickt die Taube los, der andere empfängt sie hier?", fragte Horatius daraufhin.
"Das wäre geschickt, ja." Der Fähnrich nickte. "Jetzt zu der Einteilung: Je zwei Rekruten bilden ein Thiem, das den Wettkampf bestreitet. Die anderen vier helfen bei Absperrung und anderen Arbeiten, die anfallen. Dieser... Richtich und meine Wenigkeit werden den Ablauf überwachen. Bis auf den Taubenwettbewerb, den ihr beide im Auge behalten werdet, da wir uns ja im Wachhaus aufhalten müssen.
Für die Lenkung der Eselskarren haben wir die beiden Rons vorgesehen. Das Armbrustschießen werden Mauerblume und Turgrim übernehmen."
Kathi grinste. "Der Wasserspeier wäre vermutlich lieber bei den Tauben eingeteilt worden. Aber das Risiko wollen wir lieber nicht eingehen."
"Und die Tauben werden von Remedios und Ohrmund betreut." Die Ausbildungsleiterin seufzte. "Ich hoffe, wir haben wirklich die Besten ausgewählt."
Lilli winkte ab.
"Wird schon schief gehen", meinte Kathiopeja.
"Na gut, dann werden wir es ihnen mal schonend beibringen."



03.10.2009 14: 13

Remedios von Schwarzfell

Obwohl es noch nicht ganz Mittag war, hatte die Kantine des Wachhauses eine ganz neue Art der Anziehungskraft auf die Rekruten entwickelt, seit sich die Ausbilder geschlossen in ein Büro zurückgezogen hatten. In kleinen Grüppchen saßen sie um die Tische, tranken Tee und Kapputschino, unterhielten sich leise, spielten Karten oder nutzen einfach nur die unverhoffte, freie Zeit um sich zu entspannen.
Remedios betrachtete missmutig ihre Unvollständige Zwiebel und schnippte seufzend ihre Karten auf den Tisch: "Ich geb auf, du hast gewonnen..."
Grinsend präsentierte ihr der große Ron, wie Remedios Ron Wanderdüne nannte seine Asse und Könige: "Nicht zum ersten Mal möchte ich hinzufügen!"
Die Werwölfin zuckte mit den Achseln: "Dafür bin ich im Hütchenspiel unschlagbar" Dass sie den Würfel riechen konnte musste sie ja nicht jedem auf die Nase binden. "Wie auch immer...Bist du dir sicher, dass du nicht mitspielen willst, Turgrim?" Der Zwerg schaute kaum von seiner Lektüre - Remedios konnte den Titel Mein Froind der Troll entziffern - auf und schüttelte den Kopf.
Gerade als die Rekruten zu einer neun Partie ansetze öffnete sich die Kantinentür und ein Zwerg, der erst seit ein paar Tagen bei der Wache war und in den letzten Stunden wie zufällig immer und immer wieder am Ausbilderbüro vorbeispaziert war warnte seine Kollegen mit einem lauten "Ausbilder im Anmarsch!"
Sofort verschwanden die meisten Tischspiele, um die junge von Schwarzfell herum wurden dicke Bücher mit Einbänden wie Einführunk in das Rechtswissen und Auf Du und Du mit deinem Eselkarren aus den Tasche zogen und der große Ron startete sofort den verzweifelten Versuch, auf seiner Serviette eine Art Bericht zu schreiben. Kathiopeja, Kanndra Mambosamba und Lilli Baum betraten den Raum, klatschten laut in die Hände und unterbrachen damit das hektische Treiben - dem sie natürlich keine Sekunde lang glauben geschenkt hatten.
"Wir haben euch etwas mitzuteilen!" Kanndra wechselte einen kurzen Blick mit Kathiopeja und erklärte den Wächtern dann, was sie soeben besprochen hatten.


03.10.2009 21: 54

Ron Kleinschuh

"Wir haben über die Teamaufteilung befunden und sind zu folgendem Ergebnis gekommen:",teilte Kanndra den plötzlich so aufmerksamen Rekruten mit,"Ron Wanderdüne wird mit Ron Kleinschuh zusammen ins Eselkarrenrennen gehen..."
Ron sah seinen Freund Wanderdüne an und grinste über beide Ohren, während dieser ihm ein schnippisches Lächeln zurückwarf.
"Mit dir könnten wir sogar Vorletzte werden", flüsterte Wanderdüne ihm ohne ein Zeichen von schwarzem Humor erkennen zu lassen zu.
"...Außerdem werden Rekrut Mauerblume und Rekrut Turgrim sich mit diesen Saubengeln aus Pseudopolis im Armbrustschießen messen."
Kanndra beäugte die beiden misstrauisch und fuhr fort.
"Während sich Ohrmund und Remedios um die Tauben kümmern werden."
Sie schaute sich fragend zu Kathiopeja um.
"Ich glaube das wär's. Ihr könnt euch jetzt schon mal zu den jeweiligen Einsatzorten begeben, um euch dort umzuschauen. Das Eselkarrenrennen wird in der Nähe von Fünf Wege ausgetragen. Dort müssen wir dann auch die nötigen verkehrstechnischen Vorbereitungen treffen. Das Armbrustschießen wird in Indeckung stattfinden und die Tauben starten auf dem Platz der Gebrochenen Monde.
Selbstverständlich werdet ihr die Woche noch zum verstärkten Training nutzen."
Die Ausbilder wünschten noch Verschiedene Bestärkungen und ließen dann die Rekruten allein um sich um die Wettkampfvorbereitung kümmern zu können.


03.10.2009 23: 03

Remedios von Schwarzfell

Ein Rekrutenwettkampf! Remedios zog misstrauisch die Nase kraus. So wie die Ausbilderinnen es geschildert hatten erinnerte es sie sehr an einen der zahlreichen Gesangswettbewerbe, wie zum Beispiel "DgSwsdbSddsLsk-ZsvdTa!" [3], der auch in Ãœberwald abgehalten worden war [4].
Nachdenklich trank sie ihren Tee aus, während die beiden Rons ihre Sachen zusammenpackten und sich schon lautstark über die Eselwahl unterhielten. Die Werwölfin war heilfroh, dass sie der Taubenstaffel zugeteilt worden war. Sämtliche Esel wurden in ihrer Nähe zusehends nervös oder neigten dazu, blindlings loszurasen und schon allein bei dem Gedanken daran eine Armbrust zu verwenden sträubten sich ihre Nackenhaare. Die Tauben hingegen schienen einhellig beschlossen zu haben, dass es das Beste wäre in Anwesenheit der Rekrutin in eine unauffällige Starre zu verfallen und sämtliche Nachrichten besonders schnell und zuverlässig zu überbringen, wenn sie der Sender oder Empfänger war.
Ohrmund Nasenbein setzte sich zu Remedios an den Tisch. Auch er war im Umgang mit den Tauben nicht ungeschickt, aber bisher hatte die Wächterin ihn möglichst gemieden, irgendwie hatte der Zombie einfach etwas an sich....
"Sollen wir losgehen und uns den Platz ansehen?" Der ehemalige Gemüsehändler holte die Werwölfin aus ihren Gedanken.
"Oh .. ja natürlich. Ich kenn mich nur noch nicht so gut aus" Remedios erhob sich.
"Kein Problem, das ist zwischen der Universität und dem Palast des Patriziers, ich zeigs dir."

Zur selben Zeit auf der Sto Ebene


"Bist du sicher, dass du alles vorbereitet hast?"
"Ja natürlich!"
"Ankh-Morpork werden wirs zeigen!"


06.10.2009 10: 12

Mauerblume

"Kei'e 'au'en?"
Die leisen Worte, deren Klang entfernt dem eines Abflusses ähnelte und deren Gestank, der sie begleitete, ihm wirklich fast gleich kamen, waren erst zu hören als sich die Ausbildnerinnen bereits umgedreht und die Rekruten ihrer planlosen aber begeisterten Vorbereitung überlassen hatten.
Lilli erbarmte sich und tippte ein paar Worte auf ihrem Kasten.
"Keine Tauben", antwortete die nüchterne Stimme von Horatius dem Wasserspeier, für den ein kleiner Traum geplatzt war.

Zwei Stunden später im Wachhaus Kröselstraße

"Und... bist du jetzt ein Troll?"
"'a".
Dafür musste Mauerblume nicht nachdenken. Er war nicht wirklich dumm. Er hörte die Worte immer. Es dauerte nur meistens bis er verstanden hatte was sie bedeuten. Inzwischen konnte er einfache Fragen schon schnell beantworten, dass hatte er bald in der Wache gelernt.
"Woher kommen Wasserspeier?"
Turgrim war wohl alles, nur kein gewöhnlicher Zwerg. Gewöhnliche Zwerge tranken, gruben Stollen, versuchten Gold zu finden und interessierten sich wenn alles gut ging nicht für lebende Trolle.
"'om 'ach", lautete die Antwort des Wasserspeiers.
Die beiden Wächter betrachteten die beiden Übungsarmbrüste, die eigentlich für Menschen gemacht waren und wirkten alles andere als begeistert. Die beiden Rons hatten sich gleich aufgemacht um nach Schlupfwegen, Abkürzungen und Möglichkeiten ihr Gähfährt schneller zu machen suchen. Das Tauben-thiem hatte sich auf gemacht um sich den Startpunkt für die Nachricht anzusehen.
Nur Turgrim und Mauerblume waren noch im Wachehaus an der Kröselstraße geblieben um die Waffen zu inspizieren. Eigentlich kam die Idee vom Zwerg, der Wasserspeier hatte nur nicht gewusst was er sonst tun sollte.
"Ich... Ich meinte eher... Naja. Ich meine... werdet ihr geboren? Oder schlüpft ihr aus Steinen? Oder... Seid ihr in Wirklichkeit Steinfiguren die zum Leben erwacht sind?" Turgrim, dessen erklärtes Lebensziel es war alles über andere Rassen herauszufinden, wurde leicht rot bei der Frage, was man Dank seines Bartes bestenfalls erahnen konnte. Mauerblume nahm vorsichtig eine der Armbrüste in die Hand und verbrachte einige Momente damit den Haltegriff zu suchen.
"'ir 'üpfen 'icht au' 'einen", erwiderte der Wasserspeier nach einigen Momenten des Nachdenkens und gab seine Suche in der Hoffnung, dass Turgrim es besser machen würde, auf. Dieser gab sich mit der kurzen Antwort nachdenklich zufrieden und nahm seinerseits eine der eigentlich nicht fragilen Waffen in die Hand.

Eine Stunde später in Kanndras Büro

"Vierzehn!? Das wird euch vom Sold abgezogen! Von so vielen Solden bis ihr das wieder abgearbeitet habt! Ich hoffe ihr habt eine gute Erklärung!" Kanndra brauchte einige Momente um sich wieder zu fassen. Sie hatte damit gerechnet dass es Probleme geben könnte beim Armbrustschießen, zumindest bei diesen Schützen. Aber das war selbst für sie zu viel.
"Wir... Er... Ich... Es war ein versehen! Sie sind so klein! So zerbrechlich! Damit kann man nicht umgehen!"
"Und deswegen habt ihr mehr als ein dutzend Übungsarmbrüste, die alle noch fast neu waren zerstört?! So ungeschickt kann doch niemand sein! Habt ihr sie etwa gegessen?!"
"'ur ei'e, un' 'ie 'eck'e 'icht 'ut."
"Müssen wir mit diesen Armbrüsten schießen? Können wir uns nicht aussuchen womit wir den Wettkampf bestreiten?"
Turgrim bezweifelte gerade dass es eine gute Idee war zur Abteilungsleiterin zu gehen und zu sagen dass sie alle Übungsarmbrüste im Arsenal zu einem Haufen gesplittertem Holz verarbeitet hatten. Die beiden Rekruten waren von Grund auf schon nicht sehr groß, aber unter dem vernichtendem Blick von Kanndra und ihrem unerschöpflichem Vorrat an Rufzeichen schienen sie noch kleiner zu werden.
Die Abteilungsleiterin holte schon Luft für eine weitere lautstarke Ansprache, als sie die Frage registrierte. Nein. Die Wahl der Armbrust... blieb dem Schützen überlassen.

Ein Lächeln zauberte sich auf ihr Gesicht.
Es war eine sehr grausame Art von Zauberei.

Zur selben Zeit auf der Sto Ebene

"Und dieser Dämon zielt für mich?"
"Er zielt nicht für dich. Er gibt dir Anweisungen wie du die Armbrust halten musst. Ist aber fast genauso gut, wenn nicht noch besser!"
"Ist das fair?"
"Wen interessiert es? Das Ding kommt aus Ankh-Morprk! Die haben das sicher auch!"
"Aber ich dachte externe Hilfen sind beim Wettbewerb verboten..."
"Deswegen ist er auch ganz klein und redet ganz leise! Der fällt nicht auf!"
"Und wie viel hat der gekostet?"
"Das ist egal. Ein Sieg über Ankh-Morpork ist einfach unbezahlbar[5]!"

08.10.2009 22: 42

Turgrim Kurzarm

"Mann ist das Schwer!", stöhnte Turgrim als er den 2 Meter langen Belagerungsbolzen in die Ladevorrichtung hievte.
"U'd 'u g'au'bst 'irklig 'as 'ir 'as 'ürfen?" fragte Mauerblume, da das Monstrum von Armbrust mit dem klangvollen Namen "Türklopfer XV" [6] ihn leicht nervös stimmte. Sowas sollte nicht für einen Armbrustwettstreit verwendet werden. Es war nicht richtig!
Doch Turgrim schien damit kein Problem zu haben. "Seltsamer Kerl." dachte Mauerblume "Will alles über Trolle wissen, aber wenn er im Begriff ist einen 2 Meter langen Bolzen auf ein Ziel mit einem Meter Durchmesser zu Feuern, stellte er keinerlei Fragen..."
"Kandra hat gesagt wir sollen eine Armbrust nehmen, die wir auch bedienen können und eine Belagerungsarmbrust kann unmöglich schwer zu bedienen sein!"
"'a, 'a'er 'enn 'er 'ies'and 'eg ist, 'er 'at 'an 'ge'onnen?" hakte Mauerblume nach
"Wir natürlich! Wenn nach unsrerem Schuss kein Ziel mehr da ist, können die anderen unmöglich besser schießen als wir!" Antwortete Turgrim, voller Stolz über diese geniale Idee.
"U'd 'enn 'ie an'ren 'uerst 'ie'en?"
"Willst du dich noch einaml an den restlichen Übungsarmbrüsten versuchen?"
"'a gut 'achen 'ir ei'en 'est'urchlauf"

Eine Halbe stunde später im Büro von Kandra


"IHR HABT WAS GETAN?"
"Eine Belagerungsarmbrust abgefeuert, mäm" Antwortete Turgrim kleinlaut.
Kandra hob die Hand zur stirn. "Wie, wie seid ihr auf dei Gottverdammte Idee gekommen, am Übungsschießstand eine BELAGERUNGSARMBRUST abzufeuern? Ihr könnt euch verdammtnochmal glücklich schätzen das niemand verletzt wurde!" wieß Kandra die Rekruten mit unterdrücktem Zorn zurecht. "Ihr könnt froh sein, dass das Seil gerissen ist, bevor der Bolzen losgeflogen ist! So ist Rekrut Mauerblume nur beinahe von einem Seil geköpft worden!"
"'o 'imm 'ar es au' 'ider 'icht" murmelte Mauerblume leise.
"Habe ich da ein Wiederwort gehört, Rekrut?" kamm es sofort von Kandra.
"'ein, 'äm, 'ut 'uns 'eid 'äm!"
"Keine Bealgerungsarbrüste mehr verstanden? Und bevor ihr wieder etwas neues ausprobiert, denkt ihr gefälligst etwas mehr über eure Idee nach!"
"Ja, mäm"
"'ers'anden, 'äm"
"Gut wegtreten... Und schafft Gefälligst das Ding zurück ins Arsenal wo ihr es herhabt!"

Zur selben Zeit auf der Sto Ebene


"Und dieses Futter treibt eine Taube also zu extremer Eile an?"
"Ja, aber sei vorsichtig, mehr als 2 Körner können.... nebenwirkungen verursachen"
"Dürfen wir den Tauebn so etwas überhaupt geben?"
"Wen interessiert das schon? Hauptsache wir gewinnen den Wettkampf!"
"Genau"
"Den Morporkiandern zeigen wirs!"

14.10.2009 22: 41

Ron Wanderdüne

"Kannst du eigentlich mit einem Esel umgehen?" fragte Ron Kleinschuh misstrauisch, nachdem sie das Wachhaus verlassen hatte und in Richtung Fünf Wege unterwegs waren, um sich die Rennstrecke genau anzusehen.
"Nun, ich war einmal auf dem Hof meines Großvaters", meinte Ron Wanderdüne unverbindlich.
"Heißt das ja?"
"Ich war 3 Jahre alt."
"Oh, das ist dann ja sehr gut. Ich habe nämlich keine Ahnung."
"Muss wohl an deiner Freundin liegen."
"Bitte was?" fragte Kleinschuh verwirrt.
"Naja, ich meine da du eine Werwölfin als Freundin hast, wirst du nicht so oft mit Esel zu tun haben." Wanderdüne grinste.
"Haha! Deine Witze waren auch schon mal besser."
"Ist schon Recht." Wanderdüne grinste noch immer.
Die beiden Rekruten gingen eine Weile schweigend weiter.
"Meinst du die anderen gewinnen?" fragte Kleinschuh. Er konnte es nicht ertragen wenn es still war.
"Die anderen Rekruten?"
"Wer den sonst?
"Nun, vielleicht unsere Gegner", antwortete Wanderdüne lächelnd.
"Sehr witzig", sagte Kleinschuh, musste aber ebenfalls grinsen.
"Aber wenn du wirklich meine meinu8ng wissen willst, ja, sie werden gewinnen. Solange Remedios die Tauben nicht auffrisst."
"Witzbold"

"Schwierig ist die Strecke ja nicht umbedingt", bemerkte Wanderdüne
Die beiden Rons standen, nach einer kleinen Stärkung, an der Rennstrecke.
"Nein, aber dafür wirft dich der kleinste Fehler aus dem Rennen", antwortete Kleinschuh und hielt Wanderdüne ein Streichholz hin, welches er mal wieder verzweifelt sucht, um sich eine Zigarette anzuzünden.
"Danke!" Wanderdüne inhalierte den Rauch.
"Wir uns unseren Karren anschauen. Und die Esel." sagte Kleinschuh nach einer Pause, in der Wanderdüne genüßlich geraucht hatte.
"Ja, auf gehts."

Zurück am Wachhaus, gingen die beiden Wächter zuerst in das Büro ihrer Ausbilderin um ihr mitzuteilen, dass sie die Strecke besichtigt hatten und nun den Karren und die Esel begutachten wollten.
"Natürlich, Jungs, nur zu. Ich finde es sehr löblich das ihr so gewissenhaft an die Sache rangeht." Kathiopeia nickte ihnen zu.
"Macht mir keine Schande!" meinte sie abschließen.
"Nein, Ma'am!" antworteten die beiden Rons im Chor, salutierten zackig und verließen das Büro ihrer Vorgesetzten.

16.10.2009 13: 41

Remedios von Schwarzfell

"Höher Ohrmund!"
Remedios stand am anderen Ende des Platzes der Gebrochenen Monde und versuchte den Zombie, der die Arme hoch erhoben hatte und mit den Händen wedelte durch das Gewusel von Kauflustigen und Feinschmeckern, die sich an den Ständen für magische Gegenstände und vor den Restaurants drängten, an die richtige Stelle zu dirigieren.
"Stop! Da ist es perfekt!" Erleichtert ließ Ohrmund die Arme sinken und begann, die Kisten die die beiden Rekruten einem Gemüsehändler auf dem Khan abgeschwatzt hatten, aufeinander zu stapeln. Mit einem letzten, abschätzenden Blick auf die Häuser die den Platz der Gebrochenen Monde säumten, machte sie sich auf den Weg zu Ohrmund und ging in Gedanken nochmal ihren Plan durch.
Die Flugroute der Tauben verlief schnurgerade randwärts, über die Diebesgilde, den Ankh und dann noch zu einem großen Teil über die Schatten. So unterschiedlich die Tauben der Stadtwache waren, so verschieden waren auch ihre Flugstile und vor allem die Start -und Landetechniken. Ohrmund und Remedios hatten jedoch die Erfahrung gemacht, dass die besonders schnellen und auf Leistung bedachten Tauben es bevorzugten - sofern sie denn nicht vom Taubenverschlag aus losflugen - auf einer kleinen Erhöhung zu starten, langsam und stetig zu steigen, dieselbe Höhe dann so lange wie möglich zu halten und dafür einen rasanten und sehr steilen Sturzflug hinzulegen. Die letzte halbe Stunde hatten die Wächter damit verbracht, den besten Startpunkt und das niedrigste randwärtige Gebäude zu finden, so dass eine konstante Steigung problemlos möglich war.
Wie immer wenn sich die junge Werwölfin dem Zombie näherte schlug ihre empfindliche Nase Alarm und sie musste sich zusammenreissen, damit sie überhaupt noch klar denken konnte. Wenn sie vorsichtig atmete und versuchte die Luft ein wenig zu filtern war Ohrmunds Nähe halbwegs erträglich, ließ sich aber immer noch mit einem anhaltenden, grellen Ton im Hinterkopf vergleichen. Der Rekrut hatte mittlerweile die letzte der Gemüsekisten aufgestellt, so dass der Stapel die perfekte Höhe als Startpunkt hatte -sie wollten nichts dem Zufall überlassen.
"Äh...Ohrmund..." Remedios starrte in gebannter Faszination auf die rechte Hand des Zombies, "Eh... ich glaube du hast zwei deiner Finger ...verloren."
"Oh", Überrascht musterte der Rekrut seine Hand, "Tatsächlich... Danke!"
"Weißt du Ohrmund..." Die Werwölfin nagte nachdenklich an ihrer Unterlippe, "Wegen dem Start und der Landung mache ich mir keine Sorgen und auch die Taubenwahl sollte uns nicht schwerfallen. Normalerweise sind auch die Schatten oder die Wasserspeier kein Problem, aber durch die zusätzliche Aufmerksamkeit, die der Wettbewerb mit sich bringt...Ich weiß nicht..."

Etwa zur gleichen Zeit auf der Sto Ebene


Die Esel grasten friedlich neben den vielen, kleinen Kohlfeldern und genossen die Sonne im Fell, als sich zwei Gestalten näherten.
"Ich wüsste nicht, wie uns das helfen sollte. Ich hab das Zeug der Lisa gestern unters Futter gemischt, aber abgesehen davon, dass sie danach auch versucht hat die Raufe zu fressen, hat es nichts gebracht..."
Der Größere der beiden Männer schüttelte ungläubig den Kopf. "Du hast es unters Futter gemischt? Hast du denn gar keine Vorstellungskraft? ...Es geht nicht um Frauen, du musst nicht rot werden."
"Naja, ich wüsste nicht wie sonst..." Die kleinere Gestalt strich einem der Esel über den Rücken.
Sein Gegenüber seufzte sehr, sehr tief, holte dann eine kleine Phiole mit der Aufschrift Ingwer-Chili heraus und hob dann mit einer behandschuhten Hand energisch den Schwanz des Esels hoch.

"Wow!" Mit offenem Mund starrte die kleinere Gestalt wenige Sekunden später auf die Furchen, die der startende Esel im Boden hinterlassen hatte und auf die kleiner werdende Staubwolke, die sich rasend schnell entfernte.


16.10.2009 17: 18

Ron Kleinschuh

Wenig später im Currygarten

"Ich nehme den Hausbraten, bitte", meinte Ron Wanderdüne zum Kellner.
"Hmmm, ich glaube ich will die morporkschen Pfannkuchen mit Käse", bestellte Ron Kleinschuh kurz darauf.
Als der Kellner zurück in die Küche eilte, sprach ihn Wanderdüne verschwörerisch an. "Sollen wir das Rennen nur mit Eseln gewinnen?"
"Naja womit sonst?", erwiderte Kleinschuh, der den verschwörerischen Unterton seines Freundes absichtlich überging.
"Du weißt genau wovon ich rede. Die aus Pseudopolis werden sicher nicht nur auf ihre Esel vertrauen", meinte Wanderdüne.
"Du meinst wir sollten wohl auch etwas in die Wege leiten?"
"Genau, wir könnten beispielsweise die Esel von denen aus Pseudopolis etwas 'erlahmen' lassen", sagte Wanderdüne mit vorgehaltener Hand.
"Ich weiß nicht, das ist doch total gegen die Regeln. Außerdem wie soll das den ausschauen, wenn sie uns erwischen. Zwei Wächter der Nachtwache brachen vergangene Woche in den Rennstall ein und vergifteten die Esel der Kandidaten von Pseudopolis", gab Kleinschuh zu bedenken.
Das Essen wurde gereicht und beide machten sich mit reichlich Appetit darüber her.
"Naja wer schagt denn, dasch wir erwischt werden?", meinte Wanderdüne mit vollem Mund. "Aber wir müschen etwas unternehmen, scho viel steht fest."
"Ja der Meinung bin ich auch, aber etwas, das es nicht offensichtlich macht, dass wir schummeln."
"Lass uns doch unsere Esel etwas tunen.", meinte Wanderdüne.
"Und wie?"
"Wir könnten ihnen doch etwas verabreichen, das sie schneller macht."
"Das wäre?"
"Hmm, wie wäre es mit klatschianischen Chilies, das sollen die schärfsten auf der ganzen Rundwelt sein", meinte Wanderdüne.
"Wir streichen ihnen das Zeug ins Fell an den Beinen, was meinst du was die für einen Spurt hinlegen?", grinste Kleinschuh selbstzufrieden.
"Also steht es fest, Ron Kleinschuh und Ron Wanderdüne werden das Rennen gewinnen.", meinte Wanderdüne mit einem Glitzern in den Augen, überschlug die Knie, lehnte sich genüßlich zurück und entzündete eine Zigarette seiner Lieblingsmarke.

Kurze Zeit später in einem Gewürzladen nicht weit vom Nilpferd entfernt

Eine für solche Läden typische Klingel erklang, als zwei Wächter das Geschäft betraten.
"Jemand da?", fragte Kleinschuh und schaute sich suchend um.
"Oh, grüß Gott die Herrschaften", drang eine gedämpfte Stimme aus den verborgenen Teilen des Ladens. Die Stimme war rau und barsch. Die beiden Wächter hörten es kurz rascheln und dann stand vor ihnen eine Frau, etwa einen Meter neunzig groß, breitschultrig und mit dem grimmigsten Blick, den Kleinschuh eigentlich nur 'ganzen Kerlen' zutraute.
Er schluckte demonstrativ, während Wanderdüne verzweifelt versuchte herauszufinden aus welchem Teil des Ladens die Frau gekommen sein mochte.
"Ähhh", fing Kleinschuh an.
"Sprich dich aus Junge, ich hab noch mehr zu erledigen!", fuhr ihn die Frau an.
Kleinschuh blinzelte und wartete bis der Luftstrom ihrer Stimme nachgelassen hatte.
"Sie haben nicht zufällig klatschianischen Chili?", fragte er zaghaft und strich sich die Haare wieder zurecht.
"Was denkst du denn Jungchen, das ist ein verdammter Gewürzladen."
"Ähh, ja, in Ordnung..."
"Wie viel Kilo hättest du denn gern davon?", fragte sie.
Kleinschuh sah sich hilfesuchend nach Wanderdüne um.
"Wir bräuchten nur ein paar Schoten, bitte", antwortete Wanderdüne höflich.
Der grimmige Blick aus dem Gesicht der Frau verschwand augenblicklich.
"Natürlich, Herr Wächter", sie packte einige Schoten in eine Tüte,"wärs sonst noch was?"
"Ach nein danke das reicht", erwiderte Wanderdüne.
Kleinschuh musterte seinen Freund unverhohlen.
"Das macht dann bitte 4,86,-", meinte sie zuckersüß.
Wanderdüne gab ihr das Geld, sie bedankte sich und dann verließen sie den Laden.
"Was war das denn für ne Nummer?", fragte Kleinschuh ihn ungläubig.
"Was soll sein?", erwiderte Wanderdüne ehrlich.
"Naja mich schnautzt sie an, nennt mich Jungchen und dich, dich nennt sie Herr Wächter...", Kleinschuh äffte ihre Stimme nach,"...und behandelt dich wie einen König."
"Denk daran der Kunde ist König", antwortete ihm Wanderdüne, während Kleinschuh abrupt stehenblieb und seinen Freund nun nur noch faszienierter anstarrte. Wanderdüne ging unbeirrt weiter.

zur gleichen Zeit auf der Sto Ebene

"Und so sollen wir das Rennen gewinnen?", fragte der Kleinere, während er auf den Esel starrte, der am Boden auf der Seite lag und sich um die eigene Achse drehte.
"Nun wir müssen wohl unser Zaubermittel noch etwas verfeinern, denke ich", meinte die größere Gestalt.


23.10.2009 12: 50

Remedios von Schwarzfell

Ohrmund Nasenbein und Remedios hatten sich mittlerweile in die Kröselstraße zurück begeben und stiegen die Stufen zum Taubenschlag hinauf. Sie waren sich noch nicht einig, welche Taube sich am Besten für den Wettkampf eignete.
"Ich glaube wirklich nicht, dass wir Heinrich nehmen sollten!" Die Wangen der Werwölfin waren schon gerötet und innerlich verfluchte sie den Zombie, der sie mit seiner Mischung aus stoischer Ignoranz und Sturheit an die Grenzen ihrer Geduld brachte.
"Wieso denn?", tönte Ohrmund verständnislos, der hinter ihr die Treppe hinauf ging, "Er fliegt doch mit Abstand am Schnellsten!"
"Eben nicht immer!" Energisch stieß sie die Tür auf und sofort dämpfte das leise Gurren der Tauben Ohrmunds Schritte. Ein wenig hilflos drehte sie sich um - wie sollte sie dem Zombie Heinrichs "Spezialität" erklären? "Du hast schon Recht, Heinrich kann sehr schnell sein - wenn er will"
"Ja warum nehmen wir dann nicht ihn..?" Ohrmund schob sich zur Tür herein.
"Weißt du denn wirklich nicht, wieso er nur für Flüge eingesetzt wird, die nicht so eilig sind?" Remedios stüzte sich an der Erkermauer ab und sah auf den Hof hinunter, "Heinrich macht zwischendurch gerne eine Pause...wenn du weißt, was ich meine.."
Sie drehte sich um und sah in Ohrmunds unschuldiges Gesicht, das offene Verduztheit ausstrahlte.
"Äh...Es gibt viele weibliche Tauben in der Stadt. Und Heinrich ist wie du weißt ein Männchen..." Remedios strich sich etwas verlegen eine Haarsträhne aus dem Gesicht, "Sonst ist er wirklich zuverlässig und liefert auch zufriedenstellend.. Darum wird über seine kleinen Pausen hinweggesehen..."
"Oh.."
Die Werwölfin ging durch die Reihen der Tauben, die immer leiser und leiser gurrten.
"Ich denke Luisa wäre eine gute Wahl. Und wir sollten auf jeden Fall auch Ersatz haben."

01.11.2009 18: 47

Turgrim Kurzarm

"Das klappt bestimmt auch nicht!" knurrte Turgrim zornig, als er ein weiteres Papier zusammenknüllte und auf den bereits 2 Meter hohen Berg aus Zerknittertem Papier mit Zeichnungen von Dingen die teilweise aussahen wie Katapulte die mit Pfeilen schießen. Seltsamerweise war auch ein Bild vorhanden das einem Nielpferd ähnelte [7]
"Das Katapult wird den Pfeil niemals treffsicher in die Zielscheibe befördern. Außerdem ist es viel zu groß um es rechtzeigtig aufzubauen."
"'ir 'önn'en 'ei'e 'au'e 'ra'ier'n 'ie 'en P'eil 'ir't" schlug Mauerblume vor.
"Nein die wäre niemals Stark genug... Aber was wenn man einen kleinen Dämon in der Armbrust einsperren würde der die Bolzen richtig hält?" erwiederte Turgrim aufgeregt. "Wir könnten den Bolzen in einen kleinen Kasten legen, und darin den Dämon verstecken."
" 'ön und 'ut, a'er 'oher kriegen 'ihr 'ei'en 'ämon?"
"Mist! Daran hab ich auch nicht gedacht... Hmm..."
" 'as 'enn 'an 'ie A'mb'us' 'it 'uft ab'euern 'ürde?"
" Eine interessante Idee aber das würde nicht funktionieren. Der Luftdruck wäre nicht stark genug... Obwohl... Wenn man hier und hier eine Metallröhre mit Schrauben festmacht und dann eine Art Korken entwickelt und da einen seilzug baut der den Korken über diese Rolle in das Rohr drückt...." Turgrims Stimme ging in ein unverständliches Gemurmel über. Kurze Zeit darauf griff er erneut nach einem Blatt Papier und fing an zu Zeichnen...

"Heukea!"
"'as?"
"Keine Ahnung was das heißt. Die Philosophen in Ephebe sollen das Rufen wenn sie was entdecken hab ich gehört. Ich glaube ich habe eine Möglichkeit gefunden wie wir gewinnen könnten. Kuk mal, hier..." sagte Turgrim und zeigt auf eine Stelle auf dem Blatt. "Wenn wir das so Bauen, könnten wir eine Armbrust konstruieren die Pfeile mit genügend druck abfeuert, und dabei ist sie so stabil, dass noch nicht einmal wir sie Kaputt machen wenn wir sie in die Hand nehmen..."

Zur gleichen Zeit auf der Sto Ebene


"Siehst du, das habe ich gemeint mit Nebenwirkungen" sagte eine Stimme.
"Jaja, nur zwei Körner ich habs verstanden" antwortete eine Andere.
"Gut, merks dir. Und jetzt sammle die Fetzen auf. Und meinen Helm putzt du gefälligst auch!" antwortete die erste Stimme.

03.11.2009 21: 53

Kanndra

"Schlimm genug, dass er geplatzt ist, aber muss er dabei auch noch so stinken? Ich bekomme ja kaum noch Luft", meckerte eine weitere Stimme.
"Das ist nicht der Esel. Das ist Ankh-Morpork", erwiderte jemand anders und zeigte auf die Dunstglocke, die sich in weiter Ferne am Horizont erhob.

Fünf Tage voller Experimente, Training, Schweiß und Fluchen später

Zum x-ten Mal seit sie erfahren hatten, dass der Karren mit den Wächtern aus Pseudopolis das Geringste Tor durchquert hatte, blickte Kanndra auf ihre Taschenuhr.
"Sie müssten eigentlich längst da sein."
"Sie kommen", rief Kathiopeja, die am Fenster des Rekruten-Großraumbüros ihren Aussichtsposten bezogen hatte, der kleinen Delegation auf der Straße zu. Daraufhin winkte die Ausbildungsleiterin Ohrmund und Ron Kleinschuh zu, die das Tor zum Stall öffneten. Als der Karren das Wachhaus erreicht hatte wurde er von Kanndra und Remedios durch das Tor dirigiert.
Die Rekruten aus Pseudopolis stiegen aus und zum ersten Mal standen die Kontrahenten sich gegenüber.
Ein großer, fast spindeldürrer Mann, dessen dunkles Haar erste graue Ansätze aufwies, salutierte vor der Ausbilderin. "Oberfeldwebel Richtich", meldete er zackig, "und meine Rekruten Kleinewiese, Blum, Asselfreund, Ellwart, Großfeld und Daumen."
Die beiden Gruppen musterten sich abschätzend, während der Fähnrich ihrerseits ihre Truppe vorstellte. "Wir zeigen euch jetzt, wo ihr eure Tiere und euer Zeug unterbringen könnt. Dann machen wir eine Wachhausführung und anschließend gibt es einen kleinen Imbiss in der Kantine", schloss sie betont gut gelaunt.
"Und was ist mit den... ähm... Wettkampfstätten?", fragte Richtich. "Die hätten wir auch gern gesehen."
"Natürlich. Ich schlage vor, nach dem Essen teilen sich die Gruppen auf und die hiesigen Rekruten zeigen ihren Gegnern die jeweilige Örtlichkeit. Ich werde dir dann alles zeigen und erklären, wie der Wettkampf morgen vonstatten gehen soll."
Der Oberfeldwebel stimmte dem zu und so machten sich fremde und einheimische Wächter auf, um Betten und Essen der Kröselstraße zu testen.



15.11.2009 11: 18

Ron Wanderdüne

Die Wachhausbesichtigung war schnell beendet, und nun begab sich die Gruppe in die Kantine, um eine kleine Stärkung zu sich zu nehmen, bevor man sich aufteilen wollte um Wettkampfstätten zu besichtigen. Kleinschuh und Wanderdüne setzten sich gemeinsam mit Großfeld und Daumen an einen Tisch.
Wanderdüne waren die beiden Männer, gegen die sie beim Rennen antreten sollten, von anfang an nicht sympathisch.
Er scheute sich auch nicht dies zu zeigen. Kleinschuh hingegen versuchte immer wieder ein Gespräch zu beginnen, um die Stimmung etwas auf zu bessern.
"Und, wie ist es so in Pseudopolis?" fragte er.
Daumen, sah kurz auf, und machte sich aber gleich wieder über sein Essen her. Großfeld hingegen antwortete, wenn auch mit vollem Mund und so das Essenpartikel quer über den ganzen Tisch verteilt wurden.
"Nun, es ist ,mpff, sehr, mhm, schön dort und die Arbeit ist ziemlich ruhig bei uns."
"Ja die Arbeit! Ich sag euch was wir schon alles erlebt haben, nicht wahr Ron?" meinte Kleinschuh weiter.
"Mh," war alles was Wanderdüne dazu sagte und sich eine Zigarette anzündete.
"Wir sind Nichtraucher!" kam es plötzlich ziemlich eisig von Daumen. Er starrte Wanderdüne wütend an.
"Na und? Ich bin es nicht!" antwortete Ron Wanderdüne.
Daum wollte schon zu einer Entgegnung ansetzen, als ihm Kleinschuh dazwischem kam.
"Wie wäre es, wenn wir uns jetzt zum Nilpferd aufmachen, um uns die Strecke anzusehen?"
"Gut," sagte Großfeld und warf Daumen einen bösen Blick zu. "aber wir müssen erst noch in den Schlafsaal."
"Wir werden vor dem Wachhaus auf euch warten," versprach Kleinschuh.

"Magst du die Typen etwa?" fragte Wanderdüne Kleinschuh, als sie vor dem Wachhaus auf die beiden Wächter aus Pseudopolis warteten.
"Nein, aber wenn wir unfreundlich zu ihnen sind, macht das die Sache nicht gerade leichter," meinte Kleinschuh.
"Wahrscheinlich hast du mal wieder Recht."
"Natürlich, ich habe meistens Recht!" Kleinschuh grinste selbstzufrieden.
"Jaja, ist schon recht."
"So, also wir wären soweit," ertönte plötzlich eine Stimme hinter den beiden jungen Rekruten. Sie drehten sich um.
"Ah, dann kann es ja losgehen," sagte Wanderdüne zu Großfeld und Daumen, die hinter ihnen erschienen waren.
"Nach euch!" erwiderte Daumen großzügig.

15 Minuten später standen sie am Nilpferd, wo schon alles für das Rennen vorbereitet war.
"Ein Kreis!?" Daumen sah zu Großfeld. " Soll das etwa einen Herausforderung sein? Da gewinnen wir ja im Schlaf!"
"Erstens: Das ist kein Kreis, sonder ein Oval. Und zweitens: Es ist nich so einfach wie es aussieht, aber bitte, wenn ihr so siegessicher seid..."
"Ha! Na klar! Wir machen euch fertig, ihrv werdet schon sehen! Wir können gar nicht verlieren!" ereiferte sich Daumen.
"Das reicht jetzt, Daumen!" Großfeld brachte seinen Partner mit einer Handbewegung zum Schweigen. "Nun, wir danken euch das ihr uns alles gezeigt habt, wir werden uns jetzt nochn ausruhen, um Morgen gewappnet zu sein. Gute Nacht!"
Er nahm Daumen an die Hand, wie eine Mutter ihr Kind, und die beiden gingen zurück zum Wachhaus.

Die beiden Wächter aus Ankh-Morpork sahen ihnen hinterher.
"Ich mag sie nicht!" meinte Wanderdünen.
"Ja, das sagtest du bereits," Kleinschuh grinste, "hast du Hunger?"
"Lass mich überlegen?" Wanderdüne grinste ebenfalls, "ja ich glaube ich habe Hunger. Weißt du was? du kommst heute Abend mit deiner Freundin zu uns, und wir machen uns einen netten Abend?"
"Da kann ich natürlich nicht nein sagen," lachte Kleinschuh.


27.11.2009 18: 15

Remedios von Schwarzfell

Nachdenklich musterte Remedios von Schwarzfell die Rekruten Asselfreund und Ellwart, die in der Kantine lustlos in ihren Tellern stocherten, fragte sich, ob ein kleiner, schlechter Witz über Kohl wohl angebracht war und entschied sich schließlich dagegen. Die Wächter aus Pseudopolis waren weder unfreundlich noch unsympathisch, doch irgendwie fühlte sich die Werwölfin in ihrer Nähe nicht ganz wohl. Es lag an der Art wie sie rochen, sie strahlten etwas aus, das selbst Remedios' feine Nase nicht ganz fassen konnte und ihr nur das Gefühl gab, sich in ihrer Nähe nicht entspannen zu können. So vielfältig und verschieden die Rekruten in Ankh-Morpork waren, so sehr ähnelten sich die Wettkämpfer aus der Sto-Ebene. Asselfreund und Ellwart hatten bleiche, unscheinbare Gesichter, die jeden dazu einluden sie zu übersehen und die sich hervorragend dafür eigneten, die breite Masse in einer Menge auszumachen.
Nichtsdestotrotz durfte Ohrmund und Remedios nicht der Fehler unterlaufen, sie zu unterschätzen. Den beiden waren die typischen Merkmale der Kommunikationsexperten, wie zum Beispiel winzige Kratzer an den Händen und Handgelenken und der vom Putzen rauere Stoff der Uniform an den Schultern und der Brust nicht entgangen und sie waren sich sicher, dass die beiden Pseudopolianer ihr Handwerk verstanden. Bereitwillig hatten sie sich den Taubenverschlag zeigen lassen und ihre Tauben - die allesamt gut genährt, mit wachen Augen und glänzendem Gefieder in ihren Käfigen gurrten - in der Nische untergebracht, die Ohrmund und Remedios für die Besucher vorbereitet hatten.

Mit einem leisen Räuspern unterbrach sie die Stille. "Ohrmund und ich gehen gerne mit euch die Flugstrecke ab, wenn ihr mit Essen fertig seid. Ihr könnt euch auch gerne unsere Aufzeichnungen zum Start - und Landepunkt und zu eventuellen Besonderheiten auf der Flugstrecke ansehen wenn ihr wollt."
Nein, korrigierte sich die Wächterin in Gedanken, nicht alle Aufzeichnungen. Die Wettkämpfer aus Pseudopolis sollten zwar ruhig wissen was auf sie zukam und es sollte wohl oder übel ein fairer Wettkampf werden... aber irgendein Ass musste man doch immer im Ärmel haben...

28.11.2009 17: 44

Turgrim Kurzarm

Turgrim und Mauerblume waren derweil mit ihren beiden Rekruten auf dem Weg zu den Schießsständen. Die Rekruten benahmen sich nicht unfreundlich, stellten aber viele Fragen; über die Entfernung der Ziele, die Durchschnittliche Windgeschwindigkeit und allerlei anderer komsicher Dinge.

"Wie lange seid ihr beiden den schon bei der Stadtwache von Ankh-Morpork?" fragte einer der Wächter. Er war hager und lang und seine Hautfarbe glich der eines gekochten Eis. Er erweckte im allgemeinen den Eindruck eine Ziemlich seltsame Haut zu haben.
"Nun ja ich bin eigentlich erst kurzem zur Stadtwache gekommen. Ich kenne mich da noch nicht so sehr aus." antowrtete Turgrim.
"Und ich 'in auch 'och 'icht 'iel länger 'ier." fügte Mauerblume hinzu.
"Ich wusste nicht, dass Ankh-Morpork Zwerge und Trolle in ihre Dienste stellt. Ich dachte ihr gehört zu den besten Stadtwachen am runden Meer." sagte der andere Rekrut plötzlich. "Mit solchen Rekruten sollte es ein Leichtes sein zu Gewinnen, meinst du nicht Orwald?" Der Rekrut verzog die Miene zu einer hochnäßigen Geste. "Mit Menschen wäre das was ganz anderes gewesen, aber mit euch werden wir im Handumdrehen fertig."
"Was soll das? Sie sind doch nicht schlechter, nur weil sie keine Menschen sind, Dechter!" rief der Rekrut mit der fahlen Haut aus.
"Wieso sollten wir schlechter sein?" warf Turgrim ein. Der zweite Rekrut der auf den Namen Dechter hörte wurde ihm immer unsympathischer.
"'enau 'ir sind 'enau so 'ut 'ie 'eder ande'e!"
"Ach natürlich seid ihr das. Deswegen haut ihr euch in den Bergen ja auch noch die Keulen und Äxte an die Schädel. Wir Menschen sind doch viel kultivierter und weiter entwickelt als socleh minderwertigen Rassen wie Zwerge oder Trolle. ph!"
Als sie die Schiesstände fertig besichtigt hatten, verabschiedeten sich die beiden Rekruten aus Pseudopolis eilig und verschwanden in den Straßen von Ankh-Morpork.
"Wenn dieser Hochnäßige bursche ncith aufpasst, mache ich ihn noch zu Kleinholz, bevor der Wettkampf erst angefangen hat!" brummte Turgrim. "Wenn es etwas auf der welt gibt, das ich noch weniger leiden kann als hohnäßige Menschen, dann sind das hochnäßige Menscehn, die glauben sie wären was besseres!"
"'as ihn nur. 'er 'ird 'orgen sein 'aues 'under 'erl'en!"
"Genau den Pseudopoliern zeigen wirs. Mit sowas werden die ihr Leben nicht rechnen, hehehe...!"

05.12.2009 18: 10

Remedios von Schwarzfell

Remedios starrte die schnellste Taube der Stadtwache, Luisa Luftig, eindringlich an. Ihr Gesicht spiegelte sich in den blanken, schwarzen Augen des Vogels und mit den Lippen formulierte sie leise Worte von denen sie hoffte, dass sie den Weg in Luisas kleinen, körnergesteuerten Kopf fand.
"Du. Bist. Die. Beste!" Die Hände der Werwölfin schlossen sich enger um den Körper der Taube und ihre Stimme wurde noch eindringlicher, "Du bist die Schnellste!" Luisas linkes Auge zuckte nervös.
Der Rekrut aus Pseudopolis und die junge Wächterin hatten sich am Platz der Gebrochenen Monde eingefunden, um die Tauben von hier starten zu lassen. Ohrmund wartete derweil mit Fernrohr, Ikonographen, Trillerpfeife und einem großen Futterbottich im Wachehaus, um die Nachricht entgegen zu nehmen. Da er Kanndra die Nachricht übergeben musste, war auch sie noch in der Kröselstraße, während zwei weitere Wächter den Wettkampf überwachten, um Fairness zu gewährleisten.
Während Remedios geschickt die von ihr und Ohrmund entworfene Tauben-Start-Station aufgebaut hatte, probte Rekrut Ellwart immer wieder eine bestimmte Wurfbewegung, so als ob er mit großer Kraft einen Ball werfen wollte. Die Werwölfin lacht innerlich auf - was für ein Stümper! Es war allgemein bekannt, dass Tauben es bevorzugten selbst zu starten. Wenn man sie in die Luft katapultierte waren sie für einige Sekunden verwirrt und brauchten auch länger, um ihre Flügel zu entfalten und sich zu orientieren.
"Aufgepasst, noch zwei Minuten!" wies der die Aufgabe überwachende Wächter die beiden Rekruten an.
Remedios streichelte noch einmal über Luisas Kopf, die zufrieden gurrte, und platzierte sie auf dem kleinen Start-Turm. Mit flinken Fingern ordnete sie die Federn und Flügel der Taube, überprüfte den Sitz des kleinen Ringes an dem sie die Nachricht befestigen sollte und strich Luisa vorsichtig mit der speziell für die Elite der Hochgeschwindigkeitstauben entwickelten Lotion, die ihren für Wasserspeier verführerischen Duft neutralisierte und ihr Gefieder resistenter gegen Regen, Wind und Kälte machte, ein.
Sie beugte sich noch einmal vor: "Luisa, ... du weißt ja noch, was du mit Janosch gemacht hast, als du entdeckt hast, dass er bei seinen abendlichen Rundflügen Zwischenstops bei der Taubenweibchen-Futterstelle im Hyde Park gemacht hat?" Die Augen der Taube verengten sich. "Tu was nötig ist, wenn es nötig ist..."
Luisas Schnabel schimmerte gefährlich im Licht der Sonne.

"3,2,1.. los!" Remedios schnellte vor, krallte sich eine der beiden Nachrichten, die auf dem Tisch bereit lagen, fädelte sie geschickt in den Ring um Luisas Bein und mit einem für ein so kleines Tier sehr mächtigen Flügelschlag erhob sich die Taube in die Luft und hatte innerhalb weniger Sekunden schon fast den ganzen Platz überquert, während die Taube aus Pseudopolis gerade erst startete. Wie von Ohrmund und Remedios vorgesehen hielt sie sich genau an die Fluglinie und stieg im berechneten Winkel auf. Zufrieden stemmte die Werwölfin die Hände in die Seite. Jetzt konnte sie nur noch abwarten.

14.12.2009 11: 25

Kanndra

Währenddessen saß Kanndra mit Richtich in ihrem Büro und versuchte so zu wirken, als sei sie nicht nervös. Leider konnte sie es nicht ganz unterdrücken - ihre Finger spielten mit einem Bleistift und sie strich sich in regelmäßigen Abständen die Locken aus dem Gesicht.
Der Oberfeldwebel hatte sich im Besucherstuhl zurückgelehnt und dachte, er sähe total lässig aus. Doch der Ausbilderin war bereits aufgefallen, dass auch seine Augen öfter zur Uhr wanderten und wenn er noch einen einzigen Fussel auf seiner Kleidung hatte, wäre Kanndra sehr überrascht.
"Finde ich übrigens ziemlich mutig von euch, dass ihr gegen uns antretet", Kasimir grinste überheblich.
"Wie meinst du das?" Mißtrauisch musterte Kanndra den Pseudopolitaner. Er hatte doch nicht etwa irgendwas verschwiegen?
"Naja, wir haben nicht viel zu verlieren. Auch wenn wir das natürlich nicht tun werden, hahaha." Ein weiteres unsichtbares Staubkorn musste dran glauben. "Aber euch wird sicher die Presse zum Frühstück verspeisen. Ganz abgesehen vom Patrizier."
Die Gennuanerin blickte ihren Gast kühl an. "Das wird nicht passieren. Unsere Rekruten sind gut ausgebildet und äh... kreativ."
"Du glaubst also, dass sie auf jeden Fall gewinnen werden?"
So sicher war sich Kanndra natürlich nicht, aber das hätte sie nie zugegeben. "Natürlich."
"Dann", der Mund Richtichs verzog sich zu einem schmierigen Lächeln, "hättest du sicher auch nichts gegen eine zusätzliche Wette einzuwenden, oder? Um das Ganze noch ein wenig spannender zu machen?"
"Wie... sähe die aus?"
"Wenn ihr gewinnt, übernehmen wir in der Woche, die wir hier sind, den Putzdienst. Wenn wir gewinnen, bekommen wir von euch eine nagelneue Ausrüstung. Also jeder Rekrut Helm, Brustpanzer, Schwert und Stiefel."
"Klingt nicht besonders fair." Der Fähnrich runzelte die Stirn. "Aber auf hmm... die Stiefel können wir uns einigen."
"Stiefel und Helm."
"Einverstanden."

20.12.2009 11: 24

Ron Kleinschuh

Ron Kleinschuh schwang sich auf den Wagen mit einem flauen Gefühl in der Magengegend. Er blickte seinem Freund in die Augen, dann richtete er seinen Blick auf die Rennbahn vor sich. Das Kopfsteinpflaster kam ihm heute ungeheuer rund und holprig vor. Doch plötzlich hatte er das Gefühl in einem großen, prächtigen, klatschianischen Cirkus zu sein und dass tausende Zuschauer auf ihn herabblickten und lautstark jubelten.
Doch da waren nur gaffende Ankh Morpork Bürger, die jedoch den Zuschauern aus Rons Vorstellung um nichts nachstanden. Sie gröhlten und bildeten Fanchöre von außerordentlicher, akustischer Qualität. Hinter jeder Absperrung der Nebengassen, die auf den Platz mündeten, standen jubelnde Bürger.
Die Kandidaten aus Ankh Morpork, Ron Wanderdüne und sein Freund Ron Kleinschuh sahen ihren Kontrahenten aus Pseudopolis so grimmig sie konnten in die Augen. Auf dem Platz kehrte nun eine dieser ohrenbetäubenden Stillen. Es war eine angespannte Stille. Schließlich schritten Lilli und Kathiopeja zur Ziellinie, wo die beiden Rennwagen mit den Eseln standen. Von der anderen Seite kamen hocherhobenen Hauptes die Wächter Wächter aus Pseudopolis. Danach folgte ein sehr hagerer Mann, der wohl den Schiedsrichter spielen sollte. Er stellte sich genau an die Linie und schob sich eine Pfeife in den Mund.
Kleinschuh und Wanderdüne spannten alle Muskeln an, Wanderdüne an den Zügeln, Kleinschuh mit einer Peitsche in der Hand. In ihren Mienen spiegelte sich der pure Siegeswille wieder. Dann hob sich theatralisch der Brustkorb des Schiedsrichtes. Ein ohrenbetäubender Pfiff ergellte und die Stille war Augenblicklich wie weggeblasen. Die Absperrungen drohten regelrecht umzufallen, als sich die geballte, angestaute Spannung von halb ankh Morpork entlud. Die Zuschauer schrien ihre Kehle zum Himmel und sprangen auf und ab, wie Mais in einer sehr heißen Pfanne.
Als der Pfiff erklang, berührte Kleinschuh's Peitschenspitze bereits den massigen Hintern des Esels. Der quiekte einen Umlaut von 'iiiiaaaa' und schreckte aus seinem Halbschlaf hoch. Gehorsam beschleunigte er in Schrittgeschwindigkeit. Dann steigerte er das Tempo auf 'Eselstrott', als er empfindliche Stellen an seinem Körper bemerkte, die immer wieder von einer wütenden Peitschenspitze getroffen wurden. An deren Ende arbeitete unterdessen unter Höchstleistung Kleinschuhs Arm, während Wanderdüne's Aufgabe darin bestand, nicht einen Milimeter von der Schrittrichtung abzuweichen.
Das Gespann aus Pseudopolis hatte ebenfalls die mörderische Höchstgeschwindigkeit von 'Eselstrott' erreicht und war nur einen Tick schneller. Die Rollenverteilung dieses Gespanns war ähnlich. Der Esel zog, der Wagen trug, der eine Wächter lenkte und der andere hatte seinen Fuß vorsichtshalber mit allesklebt-bester-super-mega-unlöslich-Kleber bestrichen und ihn auf das Gaspedal gesetzt. Mit anderen Worten er hieb mit seiner Peitsche auf den Esel ein, als sei der Unglückliche ein Galeerensklave, der soeben seinem Treiber die Worte 'Du arrogantes, faules, penetrantes Schwein' ins Gesicht gespuckt hatte.

Als der Pfiff erklang, bei der Rennleitung
"Das ist zu langweilig!", sagte ein dicker Mann mit Ikonograph und unterdrückter Stimme zu seinem Kollegen, der bei der Ankh-Morpork-Times arbeitete und der zufälligerweise sehr unter dem Druck stand, spekulative Dinge zu berichten.
"Für den Fall hab ich schon was vorbereitet...", entgegnete dieser.

Zurück im soeben begonnen Rennen bei zurückgelegtem Meter Nummer 12
Kleinschuh hatte Mitleid mit seinem Esel, aber andererseits gingen die Wächter aus Pseudopolis zentimeterweise in Führung. So holte er traurig mit seiner Peitsche aus. Am Scheitelpunkt dieser parabelförmigen Bewegung jedoch ertönte ein urknallähnliches Geräusch und alle Augen wandten sich für einen Augenblick von dem Rennen ab, hin zur Starlinie.
Dort stand ein Mann, der allseits als der wissbegierige John von der Ankh-Morpork-Times bekannt war. Seine Beine bildeten ein ungesund wirkendes X und Haare fehlten ihm auf unnatürliche Weise im Gesicht. Vor ihm lag ein Bentelbartel-beste-Überraschung-Böller. Jedoch im explodierten Zustand.
Als der Knall alles übertönte, was der Esel je gehörte hatte, fing seine Innere Atmung an statt Adenintriphosphat Nitroglycerin herzustellen. Der Esel beschleunigte nun auf 'Eseltrott x Nitrospritzung = halsbrecherische, mörderische und absolut tödliche Höchstgeschwindigkeit'. Ron und Ron hielten sich gerade noch fest, als die erste Kurve schon nahte. Doch neben ihnen tauchte nun auch das Gespann aus Pseudopolis auf und schlitterte gefährlich schnell in die Kurve.
Das Publikum war nicht mehr zu halten und gab dem Veranstalter großzügiges Trinkgeld. Was vorher ein Anfeuern war, war nun die absolute Extase. So etwas hatten die Leute noch nicht gesehen. Esel, schneller als jede magisch-betriebene-Kohlköpfe-verbrennende-Kutsche.

25.12.2009 22: 36

Remedios von Schwarzfell

In bester Nachrichtentaubenmanier hatte Luisa Luftig ihre Beine so eng als möglich an den Körper gezogen, damit die kleine Kapsel so wenig Oberfläche wie möglich für Luftwiderstand bot. Der Wind drückte die Federn der Taube eng an ihren Körper und ihre kleinen, schwarzen Augen suchten unentwegt die Umgebung ab und registrierten jede noch so kleine Bewegung. Die schnellste Taube der Stadtwache hielt sich haargenau an den Flugplan, den Remedios und Ohrmund entworfen hatten und lag gut in der Zeit. Sie riskierte es kurz den Kopf zu drehen - die Taube aus Pseudopolis lag weit hinter ihr...

28.12.2009 20: 57

Turgrim Kurzarm

Zur gleichen Zeit am Schiessstand der Wache von Ankh-Morpork

Ein großes Publikum hatte sich zum Schießwettbewerb eingefunden. Die Wächter von Pseudopolis hatten sich erst in letzter sekunde eingefunden und schienen sich ihrer sache äußerst sicher. Die Ankh-Morporkischen Rekruten hingegen waren schon seit den frühen Morgenstunden anwesend und Turgrim bastelte schon den ganzen Tag an einer merkwürdigen konstruktion, die wie ein Fass mit Blasebalg der über einen dicken Lederschlauch, mit einem Holzkonstrukt mit metallenem Lauf und Magazin verbunden war, herum. Mit viel phantasie hätte man sich vorstellen können das es sich um eine Schusswaffe handelte, aber realistisch gesehen hatte niemand einen Schimmer was die Rekruten da anstellten.
Mit Lauter Stimmte erklärte der Wettkampfaufseher die Regeln:
"Also die Mitte der Zielscheibe zählt 100 Punkte, der Ring daneben zählt 20 und der äußerste nur noch 5 Punkte. Die Teams schießen abwechselnd. Es weden 4 schuss von jeden Team abgegeben und jeder treffer Zählt. Sonst noch Fragen?"
"Nein" kam es vom Pseudopolis-Team
"Alles klar" antworteten die Ankh-Morporkischen Wächter.
"Na dann kann es ja losgehen. Die Pseudopolis-Rekruten fangen an."
Das Publikum Applaudierte während sich Dester mit hochnäßigem gehabe bereit machte zu schießen.
Der Rekrut legte an, zielte und bewegte die Armbrust im letzten moment um ein kleines stückchen nach links. Dann drückte er ab.
Der Bolzen verließ mit einem Lauten "Klack" die Armbrust und schlug mitten im 2. Ring der Zielscheibe ein. Das Publikum Applaudierte lauthals.
"Das sind 20 Punkte für Pseudopolis!" rief der Wettkampfaufseher. "Nun ist Ankh-Morpork an der reihe!"
Die Menge jubelte erneut, als sie den Namen ihrer geliebten Stadt hörte.
Mit langsamen schritten trat Turgrim an die Schusslinie und gab Mauerblume ein zeichen. Sofort begann Mauerblume damit, den Blasebalg zu Betätigen, bis der Lederschlauch der das Fass mit der Holzkonstruktion verband prall gefüllt war. Das Publikum schwieg und die meisten fragten sich was dieses Schauspiel den zu bedeuten habe.
Dann war es soweit. Turgrim nahm den Hölzernen schaft in die hand und zielte. Dann ebtätigte er den Auslöser und es machte laut "Klick", gefolgt von einem noch lauteren Knall. Aus dem Lauf der Waffe flog ein kleines Objekt das die Zielscheibe um haaresbreite verfehlte. Ungläubig blickte Turgrim auf die Zielscheibe. Dann wandelte sich sein gesichtsausdruck von Verwunderung zu purem Zorn.
"Verdammter mist!" rief der Zwerg wütend. "Ich habe die Zielvorichtung falsch justiert!"
"Wie dem auch sei, das sind 0 Punkte für Ankh-Morpork!" rief der Wettkampfaufseher "Als nächstes ist wieder Pseudopolis an der Reihe!"
Der zweite Rekrut von Psuedopolis trat an die Schusslinie und Zielte. Er verharrte fast 5 Minuten zielend an der Schusslinie, bevor er abdrückte.
Der Bolzen schlug knapp neben der Mitte ein.
"Und wieder 20 Punkte für Pseudopolis!" rief der Wettrichter.
Der verlauf des Wettbewerbs gestaltete sich äußerst unschön für die Wächter von Ankh-Morpork, denn obwohl Turgrim nach jeden Schuss ein wenig and er Maschine ehrumwerkelte, Trafen auch die nächsten zwei Schüsse nicht die Zielscheibe, während Pseudopolis zwei mal den zweiten Ring traf.
Das Publikum hatte die Hoffnung an Ankh-Morpork längst aufgegeben, als Mauerblume nach vorne trat für den letzten Schuss.
Turgrim begann damit den Blasebalg zu betätigen und Mauerblume legte an.
Es war still genug um eine Stecknadel fallen zu hören, als Mauerblume den Abzug drückte. Mit einem lauten Knall entlud sich auf einmal das gesammte Magazin der Waffe auf einmal, was dazu führte das der Lauf mit einem ohrenbetäubenden Laut in Stücke gesprengt wurde. Nachdem sich Mauerblume vom Boden aufgerappelt hatte und das Publikum und der Wettkampfrichter aus ihrer Dekung herauskamen, stellte man fest das ca. 200 Metallteilchen die Zielscheibe in einen Schweizer Käse verwandelt hatten.
"Damit ist der Gewinner wohl eindeutig!" rief der Wettkampfrichter. "Hiermit erkläre ich Ankh-Morpork zum Sieger im Armbrustschießen!"
Verdattert schauten sich die Rekruten aus Psudopolis an, während sich Turgrim und Mauerblume auf den Weg zum Wachhaus begaben.

07.01.2010 1: 05

Kanndra

Luisa Luftig hatte dagegen das Wachhaus soeben erreicht und ließ sich von Ohrmund die Nachrichtenkapsel entfernen. Asselfreund starrte neidisch auf das Geschehen und warf zwischendurch immer wieder einen beschwörenden Blick aus dem Fernrohr. Doch die Taube aus Pseudopolis ließ sich noch immer nicht blicken.
"Halt!", knurrte er den Zombie an. "Das ist nicht fair! Unsere Taube kennt sich hier nicht aus!"
Ohrmund zuckte die Schultern. "Wir haben uns das nicht ausgedacht. Ausserdem hättet ihr da früher dran denken können." Er hatte inzwischen das Röhrchen entfernt und Luisa zurück in ihren heimatlichen Käfig gesetzt. Beim Schließen der Tür verlor er einen Finger, merkte es aber nicht mal. Stattdessen setzte er sich schnell in Bewegung, um zum Ausbildungsleiterbüro zu laufen, denn man konnte ja nie wissen, ob der Vorsprung nicht noch aufgeholt werden würde. Asselfreund stellte Ohrmund jedoch ein Bein, so dass dieser mit Schwung die Treppe herunter fiel.
"Verdammt", schallte es auf den Dachboden herauf. "Jetzt habe ich meinen Fuß verloren!"

Ron und Ron konnten nichts anderes mehr tun, als sich am Wagen festzuklammern. Der Esel lief von ganz allein Runde um Runde im Höchsttempo. Ein vorsichtiger Blick zur Seite zeigte ihnen, dass es ihren Konkurrenten nicht anders erging. Seite an Seite schossen sie durch das Ziel. Der Jubel brach ab und machte sofort erregten Diskussionen Platz. Auch der Schiedsrichter zog sich mit Kathiopeja und Lilli zurück, um das Ergebnis zu besprechen. Währenddessen zogen die Rekruten mit aller Macht an den Zügeln, um die Esel endlich zum Stehen zu bringen. Kaum hatten sie das geschafft, trat der Schiedsrichter in die Mitte der Arena und hob eine Flüstertüte an seinen Mund. Das Publikum verstummte langsam und schaute gebannt hin.
"Das Rennen endete unentschieden", gab der hagere Mann bekannt.

Trotz des feigen Anschlags war Ohrmund immer noch als Erster in das Büro gewankt und hatte Kanndra den Zettel mit der Nachricht "Wir haben den Taubenwettbewerb gewonnen" überbracht. Nach und nach trafen auch die Teilnehmer der anderen Disziplinen und die Wächter, die diese überwacht hatten, ein und so stand das Endergebnis bald fest. Zwei Siege für Ankh-Morpork und ein Unentschieden. Als der Jubel sich gelegt hatte, hob Kanndra die Hand und verkündete, dass ihre Gäste noch eine Weile bleiben und sich nützlich machen würden. "Außerdem bekommen die hiesigen Teilnehmer diese Woche Urlaub, um sich von den Anstrengungen und der Mehrarbeit erholen zu können." Das wurde natürlich mit noch mehr Jubel beantwortet und ausgiebig im Eimer begossen. Ausnahmsweise sahen die Ausbilder am nächsten Morgen über nicht allzu hohe Motivation der Rekruten hinweg.

ENDE

11.01.2010 13: 36

[1] für alle, die keine Karte haben: Nilpferd ist eine ovale Straße in der Nähe von Fünf Wege

[2] beim Hauptwachhaus auf der Götterinsel

[3] Die ganze Scheibenwelt sucht den besten Sänger der die schönsten Lieder singen kann - Zauberer sind von der Teilnahme ausgeschlossen!

[4] nur ein einziges Mal, die Veranstalter lernten sehr schnell

[5] Der Reedner wusste nicht wovon er sprach. Die meisten Bewohner Ankh-Morporks hätten durchaus konkrete Vorstellungen davon wie viel es kosten würde damit jemand sagen kann"Ich habe dich besiegt" und keine Skrupel sich auf das Verkaufen von Siegen einzulassen so lange es Geld bringt.

[6]  Ein Relikt aus vergangener Zeit das sich seit Jahrzehnten im Arsenal befand, der damalige Werbespruch lautete "Damit auch der Taubste Burgherr aufmacht!"

[7] Normalerweise sind Zwerge nicht für ihre Phantasie bekannt, doch wenn es darum geht eine Maschiene zu entwickeln ist ihrem Erfindergeist keine Grenzen gesetzt.


Wörter:

Mauerblume   808
Ron Wanderdüne   937
Kanndra   1676
Ron Kleinschuh   1734
Turgrim Kurzarm   1958
Remedios von Schwarzfell   2526
 



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