Sie tun keiner Fliege was...

Bisher hat keiner bewertet.

vollendet am 16.10.2007

Angefangen hatte alles mit einem Schnupfen der Ausbilderin Kleinaxt und mittlerweile breitet sich eine seltsame Krankheit unter den Rekruten der Kröselstraße aus.

Goldie Kleinaxt

Eine große Kerze stand leuchtend auf dem Tisch. Flackernd tauchte sie die hölzerne Oberdläche auf welcher sie stand, die aufgestapelten Akten und ein Fässchen mit Tinte in gelbes mattes Licht. Sorgsam aufgeräumte Schreibtische sind selten bei der Stadtwache, aber Kerzen verfügen bekannterweise nicht über genügend Intellekt und auch nicht über eine entsprechende Lebensdauer um derartig Erfahrungen verarbeiten zu können. In unserem Fall handelt es sich um eine gewöhnliche weiße Kerze, die tropfend ihren Lebensabend auf dem Schreibtisch der kleinen Zwergin Goldie Kleinaxt verbrachte.
Die Zwergin griff zu einem weißen Taschentuch, daß sie aus ihrem Gürtel zog. Ein Schneuzer folgte, der neben einem lauten und satten Geräusch auch fast das Erlöschen der Kerzenflamme auf ihrem Schreibtisch zur Folge hatte. Nach einem kurzen sanfteren Nachschneuzen steckte sie das Taschentuch umständlich wieder in ihren Gürtel und beugte sich erneut über den Schreibtisch, um die Liste zu lesen, die ihr Rogi unter ihrer Bürotür durchgeschoben hatte. Seit einigen Tagen grassierte eine Welle einer merkwürdigen Krankheit, die die Zwergin noch nie erlebt hatte, durch die Stadt und die Einwohner Ankh-Morporks versuchten die restlichen noch verbliebenen Taschentücher zu ergattern, die noch zu haben waren. Dankbar dachte die Zwergin an ihren kleinen privaten Vorrat, den sie in der Kiste ihres Büros verschlossen hatte. Durch ihre DOG-Kollegin Hatscha al Nasa hatte sie Zugang zu Quellen und einen direkten Draht zu Lieferanten, um die sie ihre Kollegen beneideten. Es war durchaus von Vorteil einen guten Draht zu den Gilden der Stadt zu pflegen.
Goldie fragte sich, wie es wohl ihren beiden Ausbilderkolleginen erging. Rogi Feinstich, die Leiterin der Abteilung, hatte sie seit zwei Tagen nicht mehr gesehen. Die Igorina schien an einer Art Rezept oder Gegenmittel zu arbeiten und zu experimentieren. Aber das konnte die Zwergin nur vermuten, denn jegliche Kommunikation zwischen den beiden fand nur noch durch Briefe statt, welche die Igorina unter ihrer Tür durchschob. Angesichts der Krankheit, die bereits die Hälfte der Wächter in die Betten gezwungen hatte, konnte Goldie dieses Verhalten verstehen.
Magane war im Gegensatz zu ihrer Chefin gleich zu Hause geblieben. Ein oder zweimal hatte Goldie sie durch die Büros und Ausbildungsräume huschen sehen, mit einem Tuch vor dem Mund und darauf bedacht, niemanden zu nahe zu kommen. Die beiden hatten bis jetzt offenbar Glück gehabt. Während Goldie erneut zum Taschentuch griff, verfluchte sie innerlich den Umstand nunmehr allein für die Rekruten verantwortlich zu sein.
Ein Klopfen an der Tür unterbrach die triste melancholische Stimmung im matterleuchteten Büro der Zwergin. Goldie schneuzte erneut in ihr Taschentuch und rief mit krächzender Stimme "Herein!"
Einer der Rekrutinnen, eine Frau mit offenen roten Haar, trat vorsichtig und schüchtern durch die Tür. Die schwarze Kleidung erinnerte die Ausbilderin an jene Möchtegernassassinen die alle paar Wochen und Monate in den Hallen der Kröselstrasse landeten. Mühsam versuchte sie sich den Namen der Rekrutin in Erinnerung zu rufen. Die junge Frau kam den Denkbemühungen ihrer Ausbilderin jedoch zuvor.
"Gerfurt. Ich heisse Miriel Gerfurt. Sie hatten befohlen ich solle mich melden!"
Der Blick der Zwergin drückte Irritation aus.
"Melden?" Sie stockte kurz.
"Sie hatten heute Mittag doch gesagt, diejenigen die sich noch gesund fühlen, sollten sich heute Abend bei ihnen melden. Oder habe ich etwas falsch verstanden?"
"Ah .." Goldie schien den Faden wiedergefunden zu haben. "Sie werden doch sich nicht die Einzige sein, die von diesem Haufen hier noch gesund ist?"
Miriel wirkte überrascht.
"Ich habe keine Ahnung."
"Los! Machen sie, daß sie mir alle zusammentrommeln, die noch keine rote Nase haben. Aber schnell!"
"Ähm .." Miriel schien überrascht. "Ähm ja!"
Sie salutierte und schloß die Tür. Während Goldie noch ihre Schritte auf dem Boden davontrappeln hörte warf sie stirnrunzelnd einen erneuten Blick auf die letzten Anweisungen, die ihr Rogi durch die Tür geschoben hatte.


27.09.2007 20: 23

Coccinella Pyrrhula

Der Schlafsaal in der Krößelstraße war für diese Uhrzeit erstaunlich gut gefüllt. Es gab kaum einen, der sich in der Stadt herumtrieb oder sich im Eimer amüsierte - nein, die meisten lagen in ihren Betten. Die, denen es gut ging, saßen. Die Symptome der Epidemie, die seit kurzem kursierte, waren unterschiedlich stark ausgeprägt - bei den einen wirkten sie wie eine starke Grippe, bei den anderen wie eine leichte Erkältung. Letztere waren allerdings seltener. Auch Coccinella Pyrrhula gehörte zu diesen Glücklichen, obwohl sie keinerlei Anstalten machte, ihr Privileg zu genießen, dazu machte sie sich zu viele Sorgen. Nein, nicht um ihre Mitrekruten. Natürlich, um die auch ein wenig, aber nicht so sehr wie um ihre Amphibien. Sie hatte die meisten davon aus dem Terraquarium neben ihrem Bett direkt neben sich oder sich auf den Schoß gesetzt. Kein einziger Frosch machte Anstalten, fortzuspringen, was sie ausgesprochen beunruhigend fand. Normalerweise waren die Tiere ganz erpicht auf Bewegung, aber derzeit waren sie ausgesprochen matt. Das galt auch für die Kröten. Für die ganz besonders. Die dicke Salientia war sogar gestorben. Coccinella war immer noch nicht ganz darüber hinweg. Nun fütterte sie ihre verbliebenen Lieblinge mit selbstgefangenen Insekten - in letzter Zeit hatte sie immer ein Fläschchen mit Zuckerwasser als Köder dabei.
"Ihr Armen...", murmelte sie, um dann eine Weile lang zu husten. "Ich... jemand findet sicher bald den Grund für diese Krankheit, und dann werdet ihr alle wieder gesund..."
"Wie wär's, wenn wir vor den Unken da geheilt werden würden? Schließlich sind wir Menschen... und andere intelligente Wesen...", murrte der Junge im Bett neben ihr, letzteres mit einem Blick auf Helmi Bernstein, der auf der nächsten Schlafstätte in einem Zwergenepos schmökerte. Dann nieste er.
Coccinella hatte bereits einen bösartigen klatschianischen Fluch auf der Zunge, der sowohl die Familie des Rekruten als auch den Unterschied zwischen Fröschen, Kröten und Unken beinhaltete, da öffnete sich knarzend die Tür des Schlafsaals.
Die einzige Rekrutin, die abwesend gewesen war, trat ein. Sie war eindeutig die Munterste von allen. Nicht einmal ihre Nase lief. Soweit Cocci sich erinnern konnte, hieß sie Miriel. Oder doch Miriam? Das Mädchen schaute sich schüchtern im Saal um.
"Äh... Wir sollten uns doch bei dem Ausbilder melden...", brachte sie hervor, nachdem sie einen Schritt weiter in den Raum getreten war, dann fügte sie hastig hinzu: "... Soweit wir uns nicht allzu krank fühlen... Ich war die einzige."
Melden? Melden! Das hatte Cocci ganz vergessen über ihre Amphibien.
Würdevoll stand sie auf, drehte sich nicht ganz so würdevoll um und setzte die Frösche und Kröten in den Glaskasten zurück, der ihnen als Heimstatt diente. Eine kleine Froschdame, die munterer gewirkt hatte als die anderen, steckte sie in selbstaufgenähte Tasche ihres schwarzen Kleides, damit sie sich nicht bei den anderen ansteckte und weil sie gerne immer einen Frosch dabei hatte. Dann trat sie zu Miriam (oder hieß sie doch Miriel?), ließ unerwähnt, warum sie sich nicht bei Lance-Korporal Kleinaxt gemeldet hatte, und teilte ihr stattdessen halblaut mit: "Unsere Ausbilderin ist eine Zwergin. Du solltest sie nicht Ausbilder nennen, ohne -in."
Während Miri-(am/el) errötete, hatte sich bereits eine kleine Gruppe von Rekruten um sie gebildet, die alle nicht ganz gesund aussahen, aber doch weitaus besser als ihre Kollegen, die größtenteils ernsthaft ans Bett gefesselt waren: Vier Zwerge, vier Frauen aller Altersstufen, die meisten ihrer Kleidungsstücke schwarz, sowie ein Junge. Ein junger Mann, korrigierte sich Coccinella. Auf jeden Fall eine interessante Zusammenstellung.

27.09.2007 21: 39

Miriel Gerfurt

Im Flur herrschte unheimliche Stille. Normaler Weise war im gesamten Wachhaus reger Betrieb, egal zu welcher Tages- und Nachtzeit. Jetztz war nur ein gelegentliches Niesen oder Husten einiger Wächter zu hören, die sich trotz ihrer Erkrankung zur Wache geschleppt hatten. Diese Epedemie breitete sich über die gesamte Stadt aus und es war bislang kein Ende in Sicht, vor allem konnte keiner genau sagen was sich hier zusammenbraute. Selbst die Tiere waren betroffen. Die ganze Stadt bewegte sich in Zeitlupe.

Gemeinsam mit den acht anderen ging Miriel zurück zum Büro der Ausbilder. Vorsichtig klopfte sie an die Tür. Stille. Die junge Frau klopfte abermals an die schwere Tür, vielleicht wurde sie ja nur nicht gehört. Miriel erschien es komisch das keine Antwort, egal welcher Art kam. So leise wie möglich öffnete sie die Tür.

"Frau Kleinaxt? Ma'am?" rief ich leise in den dunklen Raum.
"Ja? Ja. Ich bin wach." schrank die Zwergin hoch.
"Ma'am, ich habe noch ein paar Rekuten gefunden die es noch nicht allzu schlimm erwischt hat." begann Miriel zögerlich, "es sind allerdings nicht sonderlich viele.."
"Kommt herein. Auf!"
Die kleine Truppe schob sich in den stickigen Raum, allen voran Miriel. Die Zwergin seuftzte. Neun. Und alles Rekuten.
"Hört mal zu. Wir stecken ziemlich in der Tinte. Ihr neun seid alle die im Moment nicht krank im Bett liegen und halbwegs gesund sind. Wir sind mehr als unterbesetzt und haben eine Stadt in Ordnung zu halten. Ihr seit noch recht neu, habt nicht viel Erfahrung, also haltet euch aus dem größten Schlamassel raus." Goldi Kleinaxt blickte in die Runde. "ihr teilt euch am besten auf. Zweiergruppen. Möglichst ein Mensch und ein Zwerg."
Die Gruppen fanden sich schnell. Miriel und Helmi Bernstein bildeten ein Paar, Coccinella ging zusammen mit Glum, Lars Eisbeis und Sara Gutmut arbeiteten zusammen, ebenso wie Schlumpi Wurzelbach und Willbier Saufaus.
"Und.. wohin gehen wir jetzt?" fragte Sara Gutmut.
"Wir sollten uns am besten über die Stadt verteilen. Wir sollten in alle vier Himmelsrichtungen gehen, uns aber nicht zuweit voneinander entfernen, das wir uns bei Schwierigkeiten helfen können." meinte Helmi Bernstein.
"Ja, die Idee find ich gut." gab ihm Miriel recht.
"Schön. Dann ab in eure Uniformen und ab auf die Straße. Wenn ihr Hilfe braucht, kommt zurück, wir werden schon gemeinsam eine Lösung finden." meinte Goldi zufrieden.

Die Rekuten stürmten aus dem Büro. Es war aufregend. Das erste Mal richtig allein auf der Straße, sie wurden gebraucht! Schnell zogen sie ihre Uniformen an und stürmten nach draussen.

27.09.2007 22: 16

Sara Gutmut

Sara Gutmut hatte eine Eigenschaft, die ihr grade sehr zum Vorteil gereichte: sie war ungemein anpassungsfähig. Klar hätte sie über die blöde Uniform murren können, an der sie die ganze Zeit rumzupfte und -zerrte, weil sie einfach nicht so recht passen wollte. Sie hätte auch anmerken können, dass es nicht wirklich sinnvoll war, als Stadtwache in den Straßen aufzutreten, obwohl die meisten von ihnen noch gar keine Ahnung hatten was da überhaupt auf sie zukam und wo ihre Pflichten lagen. Ferner kannte sie sich in Ankh-Morpork nicht aus, sie war ja erst 10 Tage in dieser Stadt. Wie sollte sie da durch die Straßen patrouillieren, wenn sie sich garantiert verlaufen würde?
Aber all das belastete Sara nur geringfügig. Es waren Gedanken, die sie schnell in die hinterste Ecke ihres Bewusstseins schob, denn sie waren einfach nur kontraproduktiv.
Stattdessen blickte sie auf die Zwergin, die neben ihr ging, beziehungsweise auf dessen Helm, mehr konnte sie von oben nicht wirklich sehen.
"Sag mal, ist Lars nicht ein sehr ungewöhnlicher Name für eine Frau?" fragte Sara und versuchte damit ein Gespräch anzufangen. "Eigentlich heiße ich Laras", entgegnete ihr die Zwergin. Dann liefen sie wieder schweigend nebeneinander her. "Lebst du schon lange in Ankh-Morpork?" wollte Sara wissen. "Nein, noch nicht so lange, etwa ein Jahr."
"Aha." Sie erreichten das Ende der Kröselstraße und schwenkten nach links in die Ulmenstraße. Es herrschte dort reger Betrieb, schon alleine, weil viele unterwegs zum Viehmarkt waren, der um die Ecke lag.
Sara und Lars schauten sich um, bemüht einen möglichst kompetenten Eindruck zu machen, obwohl sie nicht wussten was genau einen Wächter überhaupt kompetent aussehen ließ.
Sara hatte einen kleinen Schlagstock mit auf ihre erste Streife genommen, blickte jetzt neugierig auf die Armbrust, die Lars mit sich führte. "Schicke Armbrust", kommentierte sie. "Naja, Tühp 6, halt das Standartmodell für einen Wächter." Lars stoppte jetzt und zeigte auf den Abzugsmechanismus. "Allerdings wüsste ich die eine oder andere Verbesserung, die man an dem Teil vornehmen könnte. Siehst du hier die leichte Schräge an diesem Splint?" Sara bückte sich und begutachtete die angezeigte Stelle. Allerdings hatte sie von solchen Waffen gar keine Ahnung, also verkniff sie sich einen Kommentar. Lars hingegen taute auf: "Man müsste eigentlich nur hier ein Stückchen abfeilen, dann hier etwas zurück biegen.." PFAFFF! Die folgenden Ereignisse passierten in Bruchteilen von Sekunden. Lars betätigte unbeabsichtigt den Abzug, der Pfeil schoss mit rasender Geschwindigkeit über die Straße, prallte an einer Laterne ab, beschrieb einen 90 Grad Winkel noch oben und war dann aus dem Sichtfeld der beiden verschwunden. Niemand sonst schien dies mitbekommen zu haben. Sara und Lars schauten sich verdutzt an, hüstelten verlegen und setzten ziemlich zügig die Streife wieder fort, als wenn nichts passiert wäre.
Nach einiger Zeit hielt an dieser Stelle ein Obstkarren an, um eine alte Dame über die Straße zu lassen. Ein ZOCK! veranlasste den Mann auf dem Karren sich umzuschauen. Dort in seinen Äpfeln stecke ein Pfeil. Seltsam.. der Mann schaute nach oben, aber es schienen keine Pfeile mehr nachzukommen. So fuhr er weiter.


28.09.2007 9: 15

Glum Steinstiefel

Coccinella und Glum stolzierten mit wichtigen Mienen durch die Straßen. Eigentlich hätte das recht eindrucksvoll wirken können.
Der Effekt wurde jedoch geschmälert durch die Tatsache, dass der Zwerg versuchte die Brust herauszustrecken, wobei er den natürlichen Gesetzen der Phüsik keine Beachtung zeigte. Dadurch, dass er immer wieder tief Luft holte, um genug Gegenspannung zu seinem Brustharnisch aufzubauen, hatte er bereits vor einigen Gassen angefangen etwas zu schielen. Coccinella musste sich bereits zwei Mal abwenden, um nicht laut los zu lachen.
Was sie jedoch nicht zu stören schien, waren die gelegentlichen, rülpserähnlichen Geräusche in ihrer Tasche, über die Glum seinerseits die Augen verdrehte, wenn seine Mitrekrutin den Blick abwendete, um ihm nicht zu zeigen, wie sie sich in die Unterlippe biss.
Eine Zeit lang beobachtete Glum sie, doch dann musste er es fragen: "Sind deine Haare heute länger?"
Sie hatte sich gerade erst wieder beherrscht und ihre Lippen bebten noch etwas. "Wie kommst du darauf?"
"Ich könnte schwören, dass sie vorgestern noch bis zu den Schultern gingen. Muss mich wohl getäuscht haben. Hm."
Sie kamen an den Docks vorbei und genossen den Duft der Gewürze und Weine, die soeben in den Marktständen aufgebaut wurden. Glum interessierte sich besonders für den Stand der Näherinnen, doch Coccinella zog ihn augenhimmelnd weiter und bis sie den Fischmarkt erreichten hatte der Zwerg sich wieder gefangen. "Was meinst du ist der Grund für diese Epidemie?" ,fragte sie Glum während sie durch die Stände schlenderten. Auf Märkten war die Gefahr eines unlizenzierten Diebstahls prinzipiell vorhanden. "Fisch?"
"Wohl eher nicht. Eine Krankheit aus...ferneren Ländern?" ,vermutete Glum, als die beiden Wächter an einem klatschianischen Stand vorbei gingen, dessen Besitzer sie argwöhnisch beobachtete.
"Frische Kalmare, Offendi?" ,bot er in unterwürfigem Tonfall an.
"Nein danke. Was hälst du von Ratten? Kann sie nicht ausstehen."
Verwundert drehte Coccinella sich zu dem Zwerg um.
"Du magst keine Ratten?"
"Nein. Sie sind widerwärtig."
"Ach so. Wegen der Hygiene?"
"Mitunter." Auf den fragenden Blick seiner Mitrekrutin hin ergänzte er : "Meine Mutter hat immer frische Ratten gemacht. Glaub mir, du willst gar nicht wissen, was da so alles..."
"Ganz günstig, Offendi."
Coccinellas Blick wurde starr und ihre Miene ausdruckslos, als sie die Straße hinaufspähte und sagte: "Was hälst du von..."
"Würstchen. Kauft eine zum Preis von vier und bekommt noch eine gratis. Heiße Würstchen..."
Die beiden Rekruten taten es ihren Mitbürgern gleich und hechteten hinter, auf und unter die Stände, als Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin Schnapper mit seinem Imbissstand die Straße entlang rollte.
"Heiße Würstchen. Grob und saftig. Bloß einen Dollar achtzig."
Glum war auf etwas gelandet, dass sich bloß schlecht interpretieren lies, doch dunkle Vermutungen blieben nicht aus.
"Ähm...,Coccinella? Du wirst mir nicht sagen, was das hier für ein Fisch ist, in Ordnung?" Die Wächterin blickte irritiert nach Glums Untersatz. "Der mit den großen Augen, großen Zähnen und der schuppigen Haut?"
"Ja." ,wimmerte Glum.
Das bin ich, Offendi mit dem Kameltritt im Stiefel.
"Oh. Entschuldige." ,sagte er und bemühte sich schnell aufzustehen. "Aber es heißt Steinstiefel, nicht Kamel."
Ein Kind mit einem roten Ballon und einer Rotznase lief über die nun freie Straße.
"Frisch und hart, so soll sie sein. Kauft die Würstchen euch bei Schnapperlei...Würstchen gefällig? Senf kostet extra."
Coccinella hatte das Kind erschrocken angestarrt, doch jetzt regten sich in ihr die Mutterinstinkte und Pflichtgefühle eines Wachenmitglieds. Sie sprang auf und lief T.M.S.I.D.R Schnapper entgegen. Glum entschuldigte sich noch einmal und lief hinterher.
"Herr Schnapper," ,hörte er sie gerade loslegen, während sie das Kind hinter ihrem Rücken versteckte. "Unterscheide bitte endlich zwischen mutwilliger Grausamkeit und deinem Imbiss. Meine Güte. Das hier ist ein Kind."
Schnapper war entrüstet." Was soll das denn bitte schön heißen? Meine Würstchen sind von hervorragender Qualität. Erst die Spezial-Zutat macht sie so schmackhaft."
Glum blickte verdrießlich die Rotznase an. Das Kind war größer als er.
Dann sagte er: "Welche ist es?"
"Betriebsgeheimnis!" ,beharrte T.M.S.I.D.R.
"Ist da etwa Fleisch reingeraten?"
Coccinella schnappte sich das...Ding, das Schnapper in der Hand hielt. Es hatte drei Enden. Mit Senf auf vier davon.
Einfach wegwerfen konnte sie es nicht. Das verbot ihr Umweltbewusstsein.
"Das macht dann zwei Dollar fünfzig."
"Was denn?" ,empörte sie sich. "Siebzig Cent für Senf?"
"Ach ja, das hatte ich vergessen. Nein, der Senf kostet einen Dollar. Die Serviette kostet siebzig Cent."
"Das ist Straßenraub!" ,bemerkte Glum.
"Aber nirgendwo verboten. Also drei Dollar fünfzig hätte ich gerne. Die Ware ist vom Kunden bereits angenommen worden." ,bemerkte T.M.S.I.D.R. ,als er sah, wie Coccinella unschlüssig den Kopf zwischen dem Meer, der Straße und dem Würstchen wandern lies. Meeresvergiftung, Seuchengefahr, Blut-Magen-Haut-Vergiftung,...ich kann das nicht...
"Iss das bitte Glum." ,sagte sie und hielt das Ding angewidert unter Glums Nase. Dem Rekrut stiegen bei dessen Dämpfe die Tränen in die Augen.
"Aber ich bin doch Vegetarier..."
Schnapper bot sich an. "Brötchen dazu? Macht sechzig Cent."


28.09.2007 12: 24

Coccinella Pyrrhula

Coccinella und Glum fühlten sich viel kranker als noch vor einigen Minuten. Dem Zwerg tränten die Augen und zur großen Erleichterung Coccinellas ging er jetzt natürlicher als vorher. Der Husten der Frau hatte sich verstärkt. Diese Verschlechterung des Gesundheitszustandes war darauf zurückzuführen, dass sie sich ein Schnapper-Würstchen geteilt hatten.
"So fühlen sich also die Leute von S. E. A. L. S.", brummelte Glum, während Cocci zwischen zwei Hustenanfällen die Stände musterte. Die meisten Händler hatten geschwollene Gesichter, schnieften oder husteten, und viele Stellplätze waren freigeblieben, was wahrscheinlich auch darauf zurückzuführen war, dass die dazugehörigen Standbesitzer erkrankt waren.
"Schnapper hat gar nicht krank ausgesehen", überlegte sie laut. "vielleicht ist er auf irgendeine Weise Auslöser der Epidemie..."
"Ach was, kranke Kunden kaufen nichts. Schnapper würde nie und nimmer etwas Giftigeres als seine Würstchen verkaufen."
"Das ist ja auch schwer möglich."
Fliegen schwirrten um einen Stand mit Fischen herum, was darauf hindeutete, dass dieselben zum größten Teil nicht mehr so frisch war wie die vermuten ließen, die oben lagen. Geistesabwesend griff Coccinella in den Luftraum darüber, der von Fischgeruch und Insekten angefüllt war. Sie wartete kurz, schloss dann in einem günstigen Moment die Hand zur Faust und ließ eines der so gefangenen Insekten in eine Tasche gleiten, aus der sofort freudiges Quaken erklang.
"Drei auf einen Streich", freute sie sich, während sie die anderen wegsteckte und einen angeekelten Blick von Glum erntete.

"He, Glum! Cocci!" hörten die beiden plötzlich hinter sich jemanden heißer sagen.
Sie fuhren erschreckt herum, beruhigten sich aber schnell wieder. Hinter ihnen stand eine hochgewachsene, kurzhaarige Frau in der Uniform der Stadtwache.
"Hallo Renee!" sagte Glum erleichtert. "Ich habe deine Stimme gar nicht erkannt"
"Ja, die Krankheit schlägt auf die Stimme..." antwortete sie. "Ähm, habt ihr etwas dagegen, wenn ich mich eurer Gruppe anschließe? Ich fand es zwar am Anfang nicht so schlimm, aber jetzt habe ich herausgefunden, dass ich wirklich nicht gerne allein auf Streife gehe..."

28.09.2007 13: 22

Sara Gutmut

Aus dem gemeinsamen Streifengang wurde irgendwann eine unbewusste Stadtbegehung und Lars kommentierte alle Sehenswürdigkeiten, an denen sie vorbei kamen. Sara lauschte interessiert, sie war froh, von jemandem begleitet zu werden, der sich hier auskannte.
Sie gingen von der Sirupminenstraße in Richtung Norden, folgten dem Verlauf des Ankhs und landeten irgendwann auf dem Hier-Gibts-Alles-Platz. Lars meinte, dass der Platz heute extrem leer wirke, Sara konnte dazu nichts sagen, sie war hier zum ersten Mal.
"Nunja," meinte die Zwergin. " Ich würde mich nicht wundern, wenn es an dieser merkwürdigen Epidemie läge, von der so viele betroffen sind."
Sie blieb kurz stehen und zückte ein Taschentuch. Erst jetzt bemerkte Sara, dass Lars ziemlich blass war und ihr der kalte Schweiß auf der Stirn stand.
"Alles in Ordnung mit dir?" fragte Sara bekümmert.
"Lass nur, geht schon wieder. Mir ist nur grad ganz flau geworden. Ich glaube ich habs auch abgekriegt." Lars grinste schief. "Aber so eine blöde Seuche wird einen Zwerg nicht umhauen, also mach dir keine Sorgen." Sie schaute plötzlich innehaltend zu Sara: "was ist eigentlich mit dir? Keine Beschwerden? Siehst eigentlich ganz frisch aus."
"Hm.. nein, ich fühle mich ganz wohl." Sara hob den Kopf und guckte sich um.
"Sollen wir mal über den Markt gehen? Es heißt ja, dass Präsenz zeigen wichtig wäre für einen Wächter auf der Straße." Lars steckte das Taschentuch wieder ein: "warum nicht? Hier ist es zwar leerer als sonst, aber es ist trotzdem voller, als in den anderen Ecken der Stadt."

Sie machten sich also auf den Weg, versuchten nach wie vor kompetent auszusehen und grüßten auch hier und dort mal jemanden, weil sie glaubten, daß dies auch zum Wachdienst gehöre. Die gegrüßten Bürger allerdings schreckten eher hoch und weg, als zurückzugrüßen.
Manchmal machten die beiden auch eine Pause, wenn es einen besonders interessant aussehenden Stand gab, um sich dort ein wenig umzusehen.
Sie wollten sich grade von einem solchen Stand entfernen ("Talismane und Amulette aus Gennua - sie leben garantiert nicht mehr!"), als Sara plötzlich die Hand hob und winkte. Lars schaute in die entsprechende Richtung und sah weiter weg (leider nicht weit genug weg) T.M.S.I.D.R. Schnapper.
Er kam auf sie zu und als er die winkende Sara bemerkte veränderte sich seine Mine plötzlich. "HA!" sagte Schnapper, als er in Hörweite war. "Dich kenne ich, du bist das Froilein, dem ich gestern eines meiner schmackhaften Würstchen verkauft habe." "Ja," bestätigte Sara: "es hatte.. eigenwillig geschmeckt, aber danach hatte ich für Stunden keinen Hunger mehr."
Schnapper wandte sich an Lars: "sie hat mich doch tatsächlich auf 99 Cent heruntergehandelt! Fast in den Ruin getrieben hat sie mich!" Lars grinste und schaute schräg hoch zu ihrer Kollegin. Sie konnte nicht wissen, dass Sara ihr Verhandlungsgeschick von den Zwergen in Überwald erlernt hatte.
"Nunja," meinte Schnapper nur. "Ich muss dann mal weiter, den Verlust von gestern wieder reinholen. Ich hoffe es gelingt mir." Er trottete in Richtung Straße der geringen Götter und pries dabei lauthals seine Ware an. Erst als er in der Menge verschwand, schaute Sara hinunter zu Lars, die sie immer noch ansah.
"Du hast wirklich ein Würstchen von T.M.S.I.D.R. Schnapper gegessen und überlebt?! Keine Nebenwirkungen? Keine Halluzinationen danach?"
Sara sah Lars verdutzt an: "Nein, nichts. Es brannte wohl eine Zeit lang im Magen, aber danach habe ich mit wirklich klasse gefühlt."
Der Blick von Lars ging in die Ferne, als sie mehr zu sich sagte: "Schnapper schien sich auch klasse zu fühlen. Ich frage mich, ob er es fertig bringt seine eigene Ware zu essen.."


28.09.2007 14: 34

Glum Steinstiefel

Coccinella, Renee und Glum versuchten im Gleichschritt zu patroulieren, was sich als ein wenig schwierig herausstellte, da die beiden Frauen ihre Schritte zwar aufeinander abstimmen konnten, aber für den viel kleineren Zwerg war das elementar schwierig. Da sie sich beim Laufen immer wieder auf die Füße schauten, anstatt auf die Straße bemerkten sie auch nicht, dass ihnen Sara und Lars entgegenkamen, die denselben Versuch starteten, bis die beiden Gruppen ineinander hinein liefen.
Wieder auf dem Boden der Tatsachen zurück, sahen sie sich alle an und mussten lachen. Bloß Coccinella griff entsetzt in ihre Tasche und stöhnte erleichtert auf, dass ihrem Liebling nichts passiert war.
"Habt ihr keine Augen im Kopf?" ,sagte Lars mit einem schiefen Grinsen im Gesicht. Wieder mussten alle lachen, dann jedoch auch husten. Alle bis auf Glum, Coccinella und mehr oder weniger auch Sara.
"Gehts's wieder?" ,fragte Glum in die Runde, woraufhin, von dem Husten leicht mitgenommen, alle wieder grinsen mussten.
Renee blieb noch kurz sitzen, um sich zu schnäuzen, stand dann jedoch auch auf und klopfte sich den Staub ab. Es war ein unheimlich heißer Tag und der Ankh verbreitete wieder seinen Duft. Derart in Luftnot, mussten sich die Rekruten ein paar Straßen weiter in ein Lokal retten.
Das heißt sie wollten es, aber Fango Faltblatt, der Wirt des Heißkalten Tropfens, war gerade dabei die Türe mit Brettern zu vernageln. "Morgen Glum." ,sagte er und nickte den anderen Wächtern zu. Anschließend bemühte er sich eine Tonne mit Unrat in eine Klappe im Boden auszukippen, doch er musste sich matt hinsetzen. "So endet also alles, ja?"
"Komm schon, lass dir helfen." ,sagte Sara und übernahm die Aufgabe zusammen mit Glum für den Wirt. Coccinella hatte ihre Fröschin auf dem Schoß und betrachtete sie. "Wo geht es da unten überhaupt hin?" ,fragte sie in die Runde. Fango lehnte sich an die Wand der Schenke. "Da unten ist die VIA CLOAKA. Ein altes Kanalsystem, das in einer der früheren Schichten der Stadt erbaut worden ist."[1] In diesem Moment hüpfte die Amphibie von ihrem Schoß um dann wie auf ein Signal hin in dem Loch zu verschwinden. Coccinella stürzte sich hinterher wurde dann jedoch von der Tonne am Weiterkommen gehindert. Sie rieb sich die Stirn. Verflucht und verdammt!"
Ihre Flüche gingen im allgemeinen schnäuzen und husten unter, dass die Runde machte. Lars sah Sara an, die bloß einmal genossen hatte.
"Seit du dieses Würstchen intus hast bist du wohl immun gegen alles, wie?"
Glum wurde hellhörig. "Etwa Schnappers Würstchen?"
Sara sah ihn an. Beziehungsweise befand sich auf Augenhöhe mit ihm, da sie saß und er stand. "Ja, ihr etwa auch?"


28.09.2007 15: 37

Miriel Gerfurt

Helmi Bernstein und Miriel erfurt schlenderten sie breite Straße entlang Richtung Stadtmauer. Ein Schleier aus typischen ankh-morporkianischen Mief legte sich wie üblich über die Stadt. Abgesehen von den schneutzenden, hustenden und niesenden Menschen auf der Straße war es ein ganz normaler Tag.
"So hab ich diese Stadt noch nie erlebt" meinte der Zwerg neben ihr, "die Straßen sind wie ausgestorben."
"Da muss ich Dir recht geben." pflichtete Miriel ihm bei. "Es ist wirklich unheimlich."
Sie gingen weiter die Straße entlang und bogen nach Süden in die Gesundgut-Straße. Hier hatten sich die meisten Ärzte der Stadt versammelt, was auch die langen Schlagen vor manchen Häusern erklärte. Die meisten von ihnen waren Menschen, Frauen mit kleinen Kindern überwogen. Ein undurchdringlicher Lärm füllte die, für Ankh-Morpork recht breite, Straße.

Helmi wante sich an den letzten in der Schange vor Doktor Günstigguts Praxis. "Steht ihr hier alle an?"
Der Mann blickte aus tränenden Augen zu uns herüber, "Ja," sagte er mit verschnupfter Stimme, "die meisten von uns wissen sich nicht mehr zu helfen als einen Arzt zu besuchen."
Die Frau vor ihm drehte sich zu uns um, an der Hand hielt sie ein kleines Kind, das gerade so laufen könnte. "Meine ganzen sechs Kinder sind krank." klagte sie. "Wissen Sie schon was diese Krankheitswelle auslöst?" fragte sie uns.
"Leider nicht, Ma'am. Haben sie denn irgendetwas unübliches gegessen? Oder getrunken?" fragte Miriel sie.
"Nein, eigentlich nicht. Wir waren gestern nur allesamt auf dem Markt. Dann wollten die Kleinen unbedingt eines von Schnappers schrecklichen Würstchen."
"Jaja.. Schnappers Würstchen." lachte der Mann wieder heißer. "Man schwört sich jedes Mal das man nie wieder eins isst, doch man versucht sie immer wieder."
Die umstehenden Leute lachten. Hin und wieder waren zustimmende Worte zu hören.
"Dann wünschen wir ihnen gute Besserung." verabschiedeten sich Helmi und Miriel.

Sie gingen die Straße entlang und bogen so an das sie wieder Richtung Wache liefen.
"Miriel?"
"Ja Helmi?"
"Sag mal," begann der Zwerg, "hast Du in der letzten Zeit etwas von Schnapper gekauft?"
"Von Schnapper? Bist Du verrückt?" lachte die junge Frau. "Ich hatte vor noch etwas länger zu leben."
"Ich auch nicht. Weißt Du irgendwie ist das komisch. Fast jeder in der Gesundguts-Straße hatte etwas von Schnapper gekauft." erkläre Helmi.
"Ja.. Du hast recht!" rief Miriel aus. "Normal sind ja nur leichte Magenverstimmungen oder Übelkeit. Aber das.."
".. das klingt faul. Lass uns zur Wache gehen und schauen ob die anderen auch etwas heraus gefunden haben." sagte Helmi.


28.09.2007 16: 02

Sara Gutmut

Vor dem heißkalten Tropfen war unterdessen eine Diskussion entbrannt. Der Wirt versuchte den Rekruten gedanklich zu folgen, gab aber irgendwann schulterzuckend auf, kümmerte sich wieder um sein Geschäft und holte mehr Nägel für die Bretter.
Im Groben ging es bei dieser Diskussion um die Würstchen, welche Schnapper zur Zeit verkaufte. Lars meinte, es sei durchaus möglich, dass ein Zusammenhang zwischen der geheimnisvollen Seuche und Schnappers Produkten bestünde. Sara und Glum teilten seine Meinung.
Coccinella war anderer Meinung, sie hielt die Nahrungsmittel von T.M.S.I.D.R. immer noch für schwere Körperverletzung. Renee gab sich unparteiisch und hielt sich raus.

"Was wäre," meinte Lars, "wenn diese blöden Dinger schon wieder so giftig sind, dass sie die Bakterien töten können, die für die Seuche verantwortlich sind?"
Coccinella hob eine Augenbraue: "Das ist doch absurd. Da könnte ich mir eher vorstellen, dass die Seuche von den Würstchen stammt, als umgekehrt. Aber wahrscheinlicher ist, dass sie nicht das Geringste mit der Krankheit zu tun haben."
Renee seufzte: "Vielleicht ist alles, was wir hier zusammen fantasieren totaler Quatsch. Vielleicht sind wir aber auch auf einer heißen Spur und könnten die Bevölkerung damit retten.
Eins steht auf jeden Fall fest: wir werden es nicht herausfinden, in dem wir hier herumsitzen und darüber philosophieren."
Eine kleine Pause entstand, dann sagte Sara: "Renee hat recht, lasst uns doch einfach eins von Schnappers Würstchen holen und es zur Wache bringen. Sollen die es dort untersuchen und herausfinden, ob unsere Vermutungen stimmen. Wenn wir falsch liegen, dann haben wir zumindest Gewissheit und die Köpfe wieder frei für wichtige Sachen."
Das fanden alle relativ vernünftig.
"Aber wo sollen wir mit der Suche anfangen?" fragte Glum. Lars schien zuversichtlich: "Sara und ich hatten ihn zuletzt auf dem Hier-Gibts-Alles-Platz gesehen. Er ging in Richtung Straße der geringen Götter."
"Also wird er sich irgendwo im östlichen Teil der Stadt herumtreiben", meinte Renee.
"Wir teilen uns am besten wieder auf", schlug Sara vor.

Und so machten sich fünf Wächter auf den Weg, um die Stadt zu durchkämmen, weil sie eines von Schnappers Würstchen brauchten.
Wer hätte das gedacht.


29.09.2007 8: 49

Coccinella Pyrrhula

Gemeinsam zogen die Fünf zur Straße der geringen Götter, wobei Coccinella sich, als die Diskussion über Schnappers Würstchen wieder aufkeimte, dieses Mal heraushielt. Sie wurde von heftigen Schuldgefühlen bedrängt. Sie war sich im Klaren darüber, dass sie ihrer Fröschin nicht helfen konnte, aber dennoch... Das arme Tier! Verloren irgendwo unter Ankh-Morpork, im Abwasser noch dazu! Wenn sie es doch bloß nicht mitgenommen, wenn sie nur besser aufgepasst hätte! Vielleicht konnte es sich noch eine Weile lang über Wasser halten, und dann... Sie schauderte. Hoffentlich gab es da unten irgendwo festen Grund. Und Insekten. Einen Weg nach oben. Keine Ankh-Fische...
Coccinella schrak aus ihren Gedanken, als Sara Gutmut ihr auf die Schulter tippte.
"Nicht träumen! Wir sind in der Straße der kleinen Götter. Wie teilen wir uns auf? Und wer geht in welche Richtung?"
"So wie vorhin, Glum, Renee, ich und ihr beide", schlug Coccinella schulterzuckend vor. "Moment... haben wir überhaupt genug Geld für eins von diesen" An dieser Stelle benutzte sie ein Wort, das keiner der anderen verstand. "Würstchen?"
Die Rekruten wühlten in ihren Taschen, verglichen ihre Finanzen und schließlich verfügten beide Gruppen über zwei Dollar fünfzig.
"Hoffen wir, dass der Preis seit vorhin nicht groß gestiegen ist. Wir hätten das... Gebilde vorhin aufheben sollen", murrte Glum.
Coccinella überging ihn: "So... ihr biegt ab und wir gehen geradeaus weiter... Wir müssen nach Menschenmengen Ausschau halten und... Naja, wenn wir in seiner Nähe sind, versucht Schnapper sowieso, uns was zu verkaufen."

Einige Straßen weiter fragte Coccinella sich flüchtig, während sie eine Fliege mit Zuckerwasser und einer schnellen Handbewegung fing, wie sie wohl Schnappers Würstchen überprüfen würden. Hoffentlich würden sie jemanden von SuSi aufsuchen und nicht etwa... beispielsweise... unschuldige Frösche als Versuchsobjekte missbrauchen!

29.09.2007 12: 47

Glum Steinstiefel

Glum wanderte zwischen Renee und Coccinella die Straße herunter.
"Ähm... Cocci?" ,fragte Glum mit vorsichtigem Tonfall und verzog mitfühlend auch bloß leicht den Mund, als sie wieder eine ihrer Fliegen fing. "Wie geht's dir?"
Sie blickte ihn an und sagte leicht verbittert: "Wie geht es ihr wohl?" Hilfe suchend blickte der Zwerg Renee an, die jedoch den Kopf schütteln musste. Manche Motive waren eben zu hintergründig. Gedankenverloren packte Glum seine Pfeife aus, polierte ihr silbernes Mundstück und dachte über dieses und jenes nach.
Renee grüßte im Vorbeigehen einzelne Bürger, die jedoch seltsam reagierten, indem sie sich irritiert die Mäntel enger um die Schultern zogen und die Ausbeulungen darin zu verstecken versuchten. Der Tag zog sich noch eine Weile so dahin, bis es Nachmittag wurde und die Hitze langsam mörderisch wurde. "Mein Güte, der Kerl muss doch irgendwo zu finden sein. Wo es mehr als fünf Menschen gibt, da gibt es seinen Wagen...und Zwerge." ,fügte Coccinella mit einem Blick auf Glum hinzu, der Gleichberechtigung als sein Lebensziel ansah. Dafür leistete er sogar Antrittsbesuche bei Trollen.
"Keine Sorge, den finden wir leicht."
Glum spähte einige Straßen weiter, wo sich der Mob von Ankh Morpork versammelt hatte. Ein Pfeil fiel vom Himmel und zischte im Sturzflug knapp an Coccinellas Nase vorbei.


29.09.2007 14: 34

Coccinella Pyrrhula

Cocci fuhr zusammen. Ein Pfeil? Sie blickte zu Boden und entdeckte das Geschoss direkt vor ihren Füßen zwischen zwei Pflastersteinen. Sie bückte sich, um es aufzuheben, wobei sie einmal mehr bemerkte, dass sie ihre Uniform trug; diese schien nicht für solche sportlichen Höchstleistungen gemacht zu sein. Wie man mit so etwas wohl Verfolgungsjagden oder ähnliches Durchstehen sollte? Sinnend hielt sie den Pfeil ins Licht.
"Hätt' Sie fast getroffen, was? Die Dinger sind gemeingefährlich. Heute schon hat mir so einer einen Apfel ruiniert", sagte ein Mann mit einem Karren voller Obst beiläufig, der, genauso wie die Wächter, zu erkennen versuchte, weswegen die Menschenmenge sich hier versammelt hatte.
Während Glum und Coccinella noch den Pfeil verblüfft anstarrten, fragte Renee bereits einen der Sensationslüsternen herrisch: "Was geht hier vor?"
"Die zwei Kerle da vorne versuchen, Tauben abzuschießen, Herr Wächter. Es heißt, dass diese Luftratten die Seuche verbreiten... Die stellen sich vielleicht ungeschickt an", lachte der Befragte.
"Frau Wächterin heißt das. Hast du Schnapper hier irgendwo...", wollte sie fortfahren, doch Coccinella unterbrach sie.
"Wenn hier lauter Leute herumstehen, während in die Luft geschossen wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis jemand getroffen wird! Wir müssen für Ordnung sorgen - wir müssen etwas tun!"
"Beruhig dich, Cocci, ich kenn da einen Trick...", sagte Glum, dann hob er die Stimme: "Da vorne gibt es... äh... ein Sonderangebot! [i]Gutes[/i] Brot für ein paar Cent!" Dabei zeigte er mit der Pfeife in die Richtung, aus der sie gerade gekommen waren.
Wer so etwas sagte, den übersah man nicht in Ankh-Morpork, egal, auf welcher Höhe er sich befand. Die Menge strömte in die angegebene Richtung, sogar die beiden Taubenschießer packten ihre Armbrüste hastig ein und hetzten hinterher.
"Schnapper war auch nicht dabei", stellte Glum fest. "Er wäre vor den anderen hergerannt. Lasst uns weitersuchen."
Coccinella hielt immer noch den Pfeil in der Hand.
"He, ihr! Euer Pfeil!", rief sie den Schützen nach, aber die drehten sich nicht um. Coccinella zuckte mit den Schultern und legte den Pfeil auf der Treppenstufe vor einer Tür ab. Dann gingen sie weiter.

29.09.2007 15: 33

Schlumpi Wurzelbach


Vor dem Wachhaus in der Kröselstrasse verabschiedeten sich Willbier und Schlumpi von ihren nervös grinsenden Mitwächtern und schlugen wagemutig den Weg tiefer in die Schatten ein. Sie folgten der Unbesonnenheitsstrasse und erreichten das Perlendock. Einige Schlammrenner (das Ankh-Morpokianische Äquivalent zu Fischern) dösten in ihren leichten Holzkarren, auf einem lagen noch die Fische des letzten Tages. Mit einemmal waren die beiden Rekruten froh über ihre Erkältung, welche ihnen die schlimmsten Gerüche ersparte. Eilig folgten sie dem Verlauf der Seilstrasse und bogen nach Rechts ab. Gerade gelangten die beiden zu dem Schluss das die Schatten vielleicht doch nicht so schlimm waren wie ihr Ruf da ertönte aus einer Seitengasse ein Quietschen. Mit schreckensgeweiteten Augen blickten sie sich an und hoben ihre Knüppel. Ein kleiner Scherzbold von der Narrengilde watschelte traurig aus der Gasse und hielt sich die blutende Nase.

"Nie wieder frage ich jemanden ob er sich mein Knopfloch angucken möchte!" Schluchzte er.
"Kann ich dir ein Taschentuch anbieten?" fragte Schlumpi höflich.
"Ja,bitte."

Kurzes Gewühle förderte neben ein paar A-M Cent, einem Origamischmetterling und einigen Hustenbonbons ein Taschentuch zutage. Entschuldigend blickte Schlumpi den Narren an, der das benutzte Taschentuch entsetzt musterte.

"Ähm, nein, ich glaube ich habe doch keins für dich." Stotterte der junge Wächter.
"Und ich habe nur mein Tröttuch." Grummelte der Narr.
"Sollen wir dich aus den Schatten herausbegleiten?" schlug Willbier vor, der keine Lust hatte das während seiner ersten Streife ein "Selbstmord" geschah.
"Das wäre ja famos!" jubelte der kleine Scherzbold und fing an einen "lustigen" Tanz vorzuführen.

Entsetzt blickten sich die beiden Rekruten an.

"Nicht komisch?" erkundigte sich der Narr.
"Hör mal..."
"Herr Jurz."
"Herr Jurz, wieso erzählst du uns nicht einen Witz?" bemühte sich Schlumpi um ein Stück höfliche Konversation.
"Au ja!" rief der Herr Jurz aus. "Also, kommt ein Wächter...ich meine kommt ein Fleischer zum...nein, kommt ein Arzt..." Mäßig interessiert musterte Willbier den rot anlaufenden Narr. "Sollen wir weitergehen?" schlug Schlumpi vor.

Die drei Männer bogen in die Betrug-und-Schwindel-Strasse ab und setzten ihren Weg am Freudenpflaster vorbei fort. Kurz bevor sie in die Sirupminenstrasse treten wollten hörten sie eine erboste Stimme :

"54 A-M Cent für 10 Brötchen, die treiben mich noch in den Ruin. Und den Preis für meine neue Spezialzutat wollen sie auch erhöhen. Unerhöht!"

Schlumpis Blick fiel durch ein Fenster in Bodennähe. Dahinter erkannte er im Halbdunkeln einige Kisten, den Umriss von T.M.S.I.D.R.-Schnappers Imbisswagen und ein ungemachtes Bett.

"Das muss Schnappers Keller sein." Bemerkte er an Willbier gewandt.
"Hab neulich eine Ratte-am-Spieß bei ihm probiert." Sagte der Zwerg. "Da lobe ich mir unser Brot."
"Und damit muss ich mich von euch verabschieden. Danke das ihr mich begleitet habt. Als Dank bekommt ihr eine Blume." Herr Jurz hielt Schlumpi und Willbier eine Pappblume unter die Nase.
"Die riechen viel besser als echte Blumen." Behauptete er.

Schlumpi duckte sich und ein Wasserstrahl zischte über ihn hinweg. Willbier zuckte nichteinmal als der Wasserstrahl über seinen Helm spritzte.

"Ich frage mich wann ihr euch was Neues einfallen lasst." Brummte er in seinen Bart.
Der Narr lächelte unsicher, winkte und schritt falsch pfeifend in die Ankertaugasse. Die beiden Wächter beschlossen zur Rennerei zu gehen.


29.09.2007 15: 56

Helmi Bernstein

Mit einem dumpfen Pochen, begleitet von einem eher glitschigen Geräusch, traf Helmi auf dem Parkett der Eingangshalle des Kröselstrasse-Wachhauses auf.
"Hgnnn..." Er hob die Hände und betrachtete mit einer Mischung aus Entsetzen und Erstaunen die körnig-braune Flüssigkeit, die an seinen Handinnenflächen klebte. "Uhuuugitt!"
"Junger Mann! Ich bin entsetzt! Kaum habe ich eine Lake im Griff, kommt einer von euch um die Ecke und tritt rein! Steh schon auf!"
Verdutzt betrachtete Helmi die weißhaarige Frau, die ihn mit einem feuchten Wischmopp, den sie in der Hand hielt, immer wieder unsanft anstieß. Schwankend erhob er sich und versuchte, sich mit einem großen Schritt aus der Pfütze zu retten.
"Uuuh, ist das etwa... Nein, das ist ja ekelig..." ließ sich Mirirel vernehmen, die soeben durch die Tür gekommen war. Angewidert hielt sie sich die Nase zu und brachte sich mit einem Sprung, der ihrem Lehrmeister aus der Assassinengilde alle Ehre gemacht hätte, auf die andere Seite der Pfütze.
"Kaum komm ich rein, trete ich inne verdammte Pfütze aus Kotz... Erbrochenem. Sowas passiert auch nur mir... Als ob die Sache mit der Pizza letzte Woche nicht gereicht hätte... Gurmmelgrummel", murrte der Zwerg verdrießlich und strich sich mit den Händen die gröbsten Rückstände der Pfütze von seiner Uniform.
"Mach dir nichts draus. Es hätte ebensogut mich treffen können." Miriel wollte dem Zwerg zuerst aufmunternd auf den Rücken klopfen, überlegte es sich aber angesichts der verdächtigen Flüssigkeit auf seinem Rücken anders. "Ähm, Lance Korporal?" rief sie der vorbeieilenden Goldie Kleinaxt zu. "Moment bi-" Mitten im Wort unterbrach die Zwergin sich und presste sich erschocken die Hand auf den Mund. Sie hastete zum Abort und riss die Tür auf. Zu ihrem Leidwesen hockte dort Feldwebel Feinstich und gab Geräusche von sich, die man nicht einmal einem Gnoll zumuten sollte. Gehetzt drehte sich die Lance Corporal um, schmiss die Tür zu und rannte zum Wachetresen. Konsequent schnappte sie sich den Papierkorb, neigte den Kopf und...
Miriel und Helmi wandten den Kopf ab.
"Oh, nicht schon wieder! Und an wem bleibt's hängen?" Die weißhaarige Dame griff nach Eimer und Mopp und marschierte an den Rekruten vorbei. Goldie Kleinaxt kam nun ihrerseits auf die beiden Rekruten zu, wischte sich beschämt mit der Hand über den Bart und sah die beiden an.
"Danach geht es einem direkt besser, nicht wahr? Wie sieht es auf der Straße aus?"
Helmi kratzte sich am Kopf. "Ich würde sagen, dass das Ganze etwas mit den Würstchen zu tun hat, die Schnapper verkauft. Allerdings frage ich mich, warum es davor keine vergleichbare Krankheit gegeben hat, abgesehen von den vielen Einzelfällen. Vielleicht mischt er neue Zutaten unter..."
"Wir haben eines von ihnen gekauft, vielleicht kann es einer der Laboranten von S.U.S.I. untersuchen... sofern es noch jemanden gibt, der stehen kann." Miriel betrachtete, wie Feldwebel Feinstich den Abort verließ und mit zügigem Schritt in ihr Büro eilte.
" Ich habe seit Jahren keins von Schnappers Würstchen gegessen... Obwohl ich gestehe, dass ich mir manchmal eine Ratte in Brötchen genehmige, wenn ich Überstunden gemacht habe und keine Lust mehr habe, zu kochen. Soweit ich weiß, passiert das in letzter Zeit öfter..."
Ein verdächtig grüner Zwerg wankte vorbei...

29.09.2007 22: 16

Glum Steinstiefel

"Hat jemand eigentlich die anderen gesehen? Schlumpi, Willbier, Helmi,Mimir...Mirime...Mirle...na sie eben?" ,erkundigte sich der Zwerg.
Renee überlegte.Coccinella überlegte. Glum überlegte.
"Nein." ,sagten alle wie aus einem Mund.
"Das heißt doch wohl etwas Gutes, oder?" ,fragte Renee unsicher.
Sie gingen weiter die Straße entlang, während es langsam dunkel wurde.
Coccinella nahm den Rest ihres Zuckerwassers und fing geistesabwesend eine Mücke, was sie jedoch sofort bereute. "Auatsch! So eine verdammte..."
Renee musste laut husten.
"Geht denn heute alles schief?" ,ertönte es gleich dreistimmig.
Der erste Ausruf stammte von Cocci, der zweite von einem wimmernden Zwerg, der an der Tür eines öffentlichen Aborts nieder sank, auf dem ein 'Aud of oada'-Schild angebracht war und der dritte von einem schnaufenden Gildendieb, der gerade von einem Dach über ihnen gefallen war. "Verdammte...
Renee hatte einen regelrechten Hustenanfall.
Der Dieb rappelte sich auf und musste kräftig niesen, wobei er Glum, beinahe erwischte. "Gesundheit." ,wünschte Glum.
Der Dieb röchelte leicht. "Wie soll man da bitte schön arbeiten? Das war jetzt das dritte Mal für heute."
Glum kam eine Idee. "Und wenn wir ein Mittel hätten, dass dich kurieren würde?"
Wieder musste er niesen, diesmal wilder.
Coccinella und Renee sprangen zur Seite, der Zwerg jedoch gewohnheitsmäßig nicht, was ihn diesmal jedoch nicht vor Schaden bewahrte. Sein Helm hielt das Gröbste ab.
"Sag es und ich suche mir was zum abwischen." ,brummte er an Renees Adresse. Seine beiden Kolleginnen mussten sich ein Kichern verkneifen und wendeten die Blicke.
"'tschuldigung." ,sagte der Dieb voller Anteilnahme: "Was denn für ein Mittel bitte?"
"Oh. Eine hervorragende." ,wandte Coccinella ein. "Gut, sie kostet...warscheinlich inzwischen vier Dollar das Stück, aber dann lässt man halt eben den Senf weg."
Der Dieb riss die Augen auf. "Schnappers Würstchen?"
"Man muss sich schon überwinden, aber ich bin sicher es lohnt sich. Wenn's dir hilft, dann...beiße ich...auch...mal..." Renee musste abbrechen. Aus einer Nebengasse ertönte ein wohliges Aufstöhnen.
"Ach, sei still!" ,rief Glum und stapfte energisch los, den Dieb vor sich her schiebend.

29.09.2007 23: 31

Renee Regenwetter

Coccinella folgte Glum eilig. Renees Augen schweiften kurz zur Nebengasse, doch schon sagte ihr ein übler Geruch, daß sie eigentlich gar nicht so genau wissen wollte, von wem und vor allem weshalb dieses wohlige Aufstöhnen ertönt war. Naserümpfend marschierte sie Glum hinterher.
"Wo ist bloß Schnapper, wenn man ihn einmal braucht?", murmelte Coccinella gedankenverloren. Sie hoffte insgeheim, die Sache möglichst schnell erledigen zu können, um anschließend irgendwie ihre Fröschin zu retten, der es hoffentlich - hoffentlich! - noch gut ging.
Der Dieb wandte sich zu ihr um und ignorierte dabei einen sanften, aber nachdrücklichen Knuff von Glum. "Wartet... ihr wollt wirklich und allen Ernstes eines von Schnappers Würstchen kaufen? Und es sogar essen?"
"Genau genommen sah unser Plan vor, es im Labor analysieren zu lassen", erklärte Glum. "Aber wenn du dich frei... frei..." Er nieste.
"Freiwillig meldest?"
"Ja."
"Nein!" Der Dieb stemmte entrüstet die Hände in die Seiten - oder versuchte es zumindest, denn sogleich schüttelte ihn ein starker Hustenanfall. "Ich will zuerst die Gewißheit, daß das wirklich funktioniert. Immerhin reden wir hier über Schnapper."
"Wer redet über mich? Darf ich der werten Dame und den Herren vielleicht ein Würstchen anbieten?", ertönte da plötzlich eine bekannte Stimme aus einer kleinen Seitengasse. Freudestrahlend wirbelten die Rekruten herum, und T.M.S.I.D.R. Schnapper sah sich plötzlich einem äußerst erstaunlichen Phänomen gegenüber: Leute, die sich über seinen Anblick freuten.
Doch nach einer kurzen Schrecksekunde hatte er sich wieder gefaßt und setzte seine Verkaufsrede wie gewohnt fort: "Ganz frisch! Noch heiß und in streng limitierter Sonderauflage mit einer streng geheimen neuen Spezialzutat! Und das Ganze für nur vier Dollar inklusive Senf und Serviette, damit treibe ich mich glatt selbst in den Ruin. Ich habe auch Brötchen dazu, aber die kosten extra."
Renee kramte in ihrer Manteltasche nach Geld.
"Vor zwei Stunden waren die Würstchen noch um fünfzig Cent billiger!", beschwerte sich Coccinella.
"Sonderpreis für Stammkunden." Schnapper feixte.
In der Manteltasche ballte sich Renees Faust um die Münzen. "Stammkunden kriegen für gewöhnlich Rabatt, keine Verteuerungen. Ich zahle zwei Dollar, und keinen einzigen Ankh-Morpork-Cent mehr."
"Was? Sie wollen mich wohl ruinieren?" Schnapper griff nach einem Würstchen und wedelte damit vor Coccinella und Renee herum. "Sehen Sie sich das an - eine solche Qualität bekommt man nicht um zwei Dollar!"
Er stopfte das Würstchen wieder in seinen Karren. "Aber vielleicht sagt Ihnen mein... Sonderangebot...", er betonte das Wort, als ob es sich dabei um etwas unbeschreiblich Widerwärtiges handeln würde, "...mehr zu? Würstchen von gestern, eins bestellen und nur zwei bezahlen."
Glum hatte das Gefühl, daß sich dieses Verhandlungsgespräch noch eine Weile hinziehen würde.
Zu dieser Ansicht schien wohl auch der Dieb gekommen zu sein, denn über sein Gesicht huschte ein Ausdruck, der ohne große Schwierigkeiten übersetzt werden konnte mit Das verstößt gegen meine Berufsehre. Ich sollte so etwas nicht machen müssen. und aus den Augenwinkeln konnte Glum beobachten, wie der Dieb sich nun hinter Schnappers Rücken am Imbißstand zu schaffen machte.

30.09.2007 14: 39

Schlumpi Wurzelbach

Willbier und Schlumpi bogen in die Rennerei ein und sahen einige hundert Meter vor sich ihre Freunde von der Wache.

"Guck mal,da sind die anderen. Was die wohl so alles erlebt haben?" sagte Schlumpi.
"Lass uns mal rübergehen und sie fragen." erwiederte Willbier.

Sie näherten sich den anderen und entdeckten einen Mann der sich an Schnappers Wagen zu schaffen machte.

"Wie verzweifelten muss ein Dieb sein um etwas von Schnapper zu klauen?" wunderte sich Schlumpi.
"Der hat garantiert keine Lizenz." mutmaßte Willbier.

Schlumpi räusperte sich:

"Werter Herr, dürfte ich bitte einmal ihre Lizenz sehen?"

Ertappt drehte sich der Mann um und wühlte in seiner Tasche. Dann zog er eine zerknitterte Lizenz hervor und hielt sie Schlumpi vors Gesicht.
Dieser nickte und wandte sich seinen Kollegen zu. Schnapper hatte in seiner Bemühung Renee ein Würstchen anzudrehen die Konversation hinter seinem Rücken nicht bemerkt.

"Hallo Leute, wie war eure Streife? Wir sind durch die Schatten patroulliert!" Berichte Willbier stolz.
"Und wir haben wahrscheinlich herausgefunden was der Grund für die Seuche ist, welche die Stadt heimsucht." entgegnete Glum.
"Was ist jetzt, wollt ihr ein Würstchen oder nicht?" platzte T.M.S.I.D.R. dazwischen.
"Ach, du meinst deine Würstchen mit der neuen Spezialzutat?" erkundigte sich Schlumpi.
"Jaaah, genau, mit der neuen, superleckeren Spezialzutat." sagte der Würstchenverkäufer.
"Was ist das den für eine Spezialzutat?"
"Dabei handelt es sich um ein streng geheimes Geheimrezept, das nur zwei Menschen auf der Welt kennen, weil es nämlich so geheim ist!" erläuterte Schnapper.
"Und einer davon bist du, stimmts? Und du willst es uns nicht verraten,richtig?" fragte Schlumpi nach.
"Nein, ich selbst kenne die Spezialzutat auchnicht.Aber aus verlässlicher Quelle weiss ich, dass sie meine Würstchen noch schmackhafter ist."
"Du hast selber nochnicht probiert,oder?" fragte Glum.
"Meine Spitzenqualität unterliegt einer freiwilligen Selbstkontrolle.Und was die Spezialzutat angeht,da müsst ihr euch an Herr Quellteig von der Gilde der Fleischer wenden."
"Du beziehst deine Würstchen echt von der Fleischergilde?" rief Schlumpi fassungslos aus. "Ich dachte immer dort legt man Wert auf Qualität!"
"Sowas muss ich mir nicht bieten lassen!" entrüstete sich Schnapper.
"Wollt ihr jetzt ein Würstchen oder nicht?"
"Gib schon her." sagte Renee.
"Das macht 5 A-M Dollar, ohne Senf. Wollt ihr ein Brötchen dazu?"
"5 A-M Dollar? Das ist Wucher!" schrie Coccinella.
"Dafür ist das Brötchen inklusifä." merkte Schnapper an, der gemerkt hatte das der Preis wohl leicht übertrieben war.

Schnapper gab Coccinella das Würstchen im Brötchen und ging fröhlich pfeifend weiter. Heute war anscheinend sein Glückstag. Seit er die Spezialzutat hinzufügte rissen sich die Wächter ja anscheinend um seine Würstchen im Brötchen. Ob ein bestimmter Lockstoff für Polizisten eingearbeitet war? fragte er sich.

"Alles klar, wir bringen das Würstchen zur S.U.S.I. und danach gehen wir bei diesem Herr Quellteig vorbei." bestimmte Glum.
"Was hast du eigentlich an dem Karren von Schnapper gemacht?" erkundigte sich Renee bei dem Dieb.

Grinsend hielt dieser einen kleinen Kasten hoch, auf dem in einer krikeligen Schrift "Füar Herr Schnapper, Spezialzutat" stand.

"Donnerwetter, das ist gut. Kriegen wir den Kasten?" bat Glum.
"Warum seid ihr den alle plötzlich so wild auf Zeug von Schnapper?" erkundigte sich Schlumpi.
"Wir vermuten das in seinem "Essen" irgendwas ist das die Leute krank macht." erklärte ihm Coccinella.
"Na, das würde mich nicht wundern."

Gönnerhaft blickte der Dieb erst den Kasten an und dannach die Wächter.

"Ihr schuldet mir was." grinste er und reichte Willbier den Kasten.


30.09.2007 16: 25

Glum Steinstiefel

"Also ich finde, er muss damit zufrieden sein!", paffte Glum einen genießerischen Zug aus seiner geliebten Pfeife. "Oder Cocci?"
Coccinella setzte eine wichtige Miene auf und hob einen moralischen Zeigefinger.
"Verordnung 53, Absatz 4: Jeder Mensch ist dazu angehalten, Frösche zu besitzen, denn sie machen glücklich! Und seit heute Morgen bin ich davon überzeugt, dass Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin darauf viel Wert legt."
"Aber mussten wir ihm denn unbedingt die halbe Wurst abgeben?", warf Schlumpi ein.
"Nachher reicht sie vielleicht nicht."
Coccinella verzog das Gesicht, als sie sagte: "Mach dir da mal keine Sorgen, Schlumpi. In einem Bissen stecken so viele...was auch immer- ich habe seit heute Morgen keinen Hunger mehr."
Renee lief schon seit einer Weile strickend neben ihren Mitwächtern her und erntete dabei immer wieder ungläubige Blicke von Willbier. Mittlerweile war es dunkel geworden und die fünf Rekruten näherten sich dem Pseudopolisplatz, von gelegentlichen Husten- und Schnupfenkanonaden durchschüttelt, aber immerhin weitestgehend heil.
"Warum wart ihr eigentlich in den Schatten?", fragte sie und schwang den Arm zu Schlumpi und Willbier herum, sodass sie den Zwerg bloß knapp mit ihrer Stricknadel verfehlte.
Coccinella war immer noch besorgt wegen ihrer Fröschin. Sie musste dringend zurück zur Wache und sich um ihre armen Kleinen kümmern, immerhin war sie verantwortlich für sie.
Gemütlich Rauchringe auspaffend schritt Glum vorweg und grüßte einen Wächter, der an ihnen vorbeilief, doch er reagierte nicht, sondern fasste sich an die Stirn und rutschte an einer Hauswand zu Boden. "Nun ja, wie wäre es mit einem kleinen Test?" ,fragte er in die Runde.
Vorsichtig riss er ein kleines Stückchen von der Wurst ab und steckte es dem Leidenden in den Mund [2].
Der Wächter krümmte sich und musste sich übergeben.
"Wie geht's dir?" ,fragte Schlumpi besorgt und wich zurück, als der, wie er sah, Gefreite sich unsicher lächelnd erhob, dann sicher strahlte, um dann gleich wieder nach hinten über zu kippen. Die fünf Rekruten sahen sich unsicher an, bis Glum seufzend an der Pfeife zog, sie ausklopfte, verstaute, und zusammen mit Willbier den Gefallenen schulterte.


30.09.2007 17: 48

Miriel Gerfurt

Goldi Kleinaxt sah die zwei Rekuten an.
"Gut. Schnappers Würstchen. Ich habe keine Ahnung ob es eine Spur ist. Lauft rüber zu SuSi und bringt ihnen mal euer Beweisstück vorbei."
"Ok, alles klar. Können wir Ihnen etwas Gutes tun?" frage Miriel.
"Nein, beeilt euch und geratet in keine Schwierigkeiten." antwortete die Zwergin, "nun geht schon!"

Helmi packte das Würstchen (es sah mittlerweile schon wirklich mitgenommen aus) ein und eilte mit Miriel zusammen zum Pseudopolisplatz.
Als sie das Wachhaus betraten rannten sie fast in den Rest der Truppe. Miriel stieß gegen Willbier und fiel zu Boden, sie rappelte sich auf und klopfte sich den Staub von der Uniform.
"Hier seit ihr," begrüßte sie Conccinella, "wir haben uns schon gefragt wo ihr bleibt."
"Wir waren eben im Wachhaus. Dort sieht es gar nicht gut aus. Frau Kleinaxt und allen anderen geht es wirklich schlecht. Sie hat uns hier her geschickt, da wir etwas gefunden haben." erklärte Helmi und packte das angebissene Würstchen aus, "wir haben es aus einer Mülltonne in der Nähe des Hier-Gibts-Alles-Platz gefischt."
Renee sah die Neuankömmlinge an. "Ihr habt auch eins von Schnappers Würstchen?" Die beiden nickten.
"Ihr etwa auch?"
"Ja, wir sind uns nur nicht sicher ob es etwas ist."

Der Wächter hinter dem Tresen wurde so langsam ungeduldig.
"Ihr wollt doch bestimmt alle zu SuSi? Treppe hoch, erste Tür links."

Die Truppe sauste nach oben in das Empfangszimmer zu SuSi.
"Hallo. Was kann ich für euch tun?" begrüßte sie eine Frau in einem weißen Kittel.
"Wir haben hier ein paar Proben.." begann Sara, "wir bräuchten davon einige Analysen. Gift, Schadstoffe, eben alles was nicht in ein Würstchen gehört."
"Ist das eins von Schnappers Würstchen?" fragte die SuSi-Mitarbeiterin und die Umstehenden nickten zustimmend. "Dann wird es sicher nicht lange dauern bis ich etwas gefunden habe," sagte sie grinsend, "wartet hier, es dauert nicht lange."

Die neun setzen sich auf die Wartebänke und tauschten die aktuellen Informationen aus. Alles drehte sich um Schnappers Wurst.
Als die SuSi-Mitarbeiterin wieder zurück kam standen alle aprupt auf.
"So, ich habe hier eure Testergebnisse.."

01.10.2007 12: 30

Coccinella Pyrrhula

Die Laborantin warf einen zweifelnden Blick auf die informationsgierigen Rekruten.
"Ihr wollt wirklich wissen, was in Schnappers Würstchen enthalten ist?"
Sara, Cocci und Glum tauschten Blicke aus. Sie hatten die Dinger gegessen... Doch die anderen hatten bereits eifrig genickt. Das hier würde sie - hoffentlich - in ihren Ermittlungen irgendwie weiterbringen.
Die Frau von SuSi schluckte und blickte auf ihre Liste.
"Also... Es hat mich erstaunt, dass so viel Fleisch in diesen Würstchen ist. Nicht alles ganz frisch, aber doch Fleisch...
... und dann: Horn, also Haare und Krallen und so, Knochenmehl... billiger Hustensaft... Also, vor dieser Krankheitswelle war er spottbillig, jetzt ist er unerschwinglich, aber da hatte er die Würstchen schon gemacht, offensichtlich..."
Hustensaft? Konnte das der Grund sein, wieso die Würstchen den drei Rekruten geholfen hatten?
"Zucker... Und Dickwirddünn... Spuren von Stacheldrahtessenz und Feuerbauch..."
"Stacheldrahtessenz? Feuerbauch?", fragte Renee Cocci leise und ängstlich.
"Rattengift. Als ich... verheiratet war, hat mein Stiefsohn meine Frösche damit gefüttert. Damals sind mir nur drei übrig geblieben...", antwortete diese flüsternd mit einem recht grimmigen Gesichtsausdruck. Verständlicherweise erinnerte sie sich nicht gern an diese Zeit zurück.
"Das Brötchen um eine von den Würsten habe ich auch gleich untersucht", fuhr die Laborantin fort, "Es war ein ganz normales Brötchen. Nur alt und hart und scheinbar mit Wasser aufgeweicht, das mit einem merkwürdigen Zeug angereichert war, das ich nicht identifizieren konnte." Sie nieste und putzte sich die Nase, während die beinahe-Wächter sich anfingen zu murmeln:
"Das ist die Spezialzutat..."
"Meint ihr?"
"Macht sie krank oder gesund?"
"Woher kommt sie?"
"Von Schnapper?"
"Einer Gilde?"
"Einem Verbrecher?"
"Wir haben doch die Kiste..."
Alle schauten auf Willbier. Der trug immer noch die rätselhafte Box, die der Dieb Schnapper entwedet hatte.
"Können Sie... herausfinden ob der Stoff da drin derselbe ist wie in den Brötchen?" fragte der Zwerg schließlich.

"Warten. Wieder Warten. Wie wollen Wachen das machen...?", schwirrte es durch Coccinellas Kopf. Langsam wurde sie müde.

Schließlich präsentierte die Laborantin das Ergebnis: "Es ist der selbe Stoff. Aber ich kann immer noch nicht sagen, was es ist... Wenn ihr genauere Angaben wollt, müsst ihr eben kommen, wenn nicht die meisten Wächter krank sind oder schon Feierabend haben. Oder Schnapper fragen. Oder die Bäckergilde. Und ihr solltet jetzt sowieso langsam in euer Wachhaus zurückgehen, ihr schafft es zwar nicht mehr, bevor es ganz dunkel ist, aber vielleicht noch, bevor die schlimmste Zeit da drüben in den Schatten anfängt."
Das war ein Rat, auf den die Rekruten jetzt gerne hörten - es war ein langer Tag gewesen, viele Fragen waren noch unbeantwortet, doch auch Wächter müssen sich irgendwann ausruhen...

02.10.2007 20: 36

Sara Gutmut

Sie war kurz davor den Fall aufzuklären, Sara sah es ganz deutlich vor sich. Glasklar lagen die Fakten nun offen vor ihr und sie brauchte die Puzzleteile nur noch miteinander zu verbinden.
Meine Güte.. ihr erster Tag als Wachmann und schon löste sie einen Fall! Das war so unglaublich spannend, man fühlte sich dabei irgendwie wacher als sonst und aufgedrehter.
Ja, bald würde sie wissen, wer den Bürgern der Stadt diese schlimme Krankheit angetan hat. Dann hätte Sara den Täter und alle würden sie dafür loben.
Es klopfte an der Tür, Sara sah auf und überlegte wer das sein könnte.
Sie ging zur Tür, öffnete und ließ den Blick langsam noch oben schweifen. Vor ihr stand ein zwei Meter großes Würstchen. Ketchup tropfte von seiner oberen Kappe und etwas davon landete auf Saras Gesicht. (Eine Regel, die überall im Multiversum gilt: Grillwürstchen sind nie gerade. Man bekommt Kleine, Große, Dicke, Dünne, ebenmäßige, Würstchen mit Beulen, Würstchen mit Dellen.. aber nie sind sie gerade. Dies war auch der Grund, warum sich der "Kopf" besagter Wurst direkt über Sara befand, als das Ding vor ihr stand).

Die Rekrutin blieb wie angewurzelt stehen und glotzte, ihr Bewusstsein hatte schon vor zwei Sekunden den Not-Aus gedrückt und so das Denken lahm gelegt.
Dann bildete sich plötzlich ein Riss in der Haut des Würstchens. Er zog sich über die ganze Länge durch und klappte dann auf. Der entstandene Spalt gab unendlich viele, messerscharfe kleine Zähne frei und aus den Tiefen des gebratenen Fleisches hörte Sara eine dunkle blubbernde Stimme, die sagte: "LASS MICH DICH UNTERSUCHEN!"
Sara schrie, sie konnte einfach nicht anders.
Sie schrie und schrie und schrie.. bis sie diesen Druck an ihren Schultern fühlte. Panisch riss sie die Augen auf, schlug um sich und schnappte nach Luft.
Erst jetzt merkte Sara, dass Renee sie an den Schultern hielt. Die Kollegin schaute auf sie hinab und meinte alles sei halb so schlimm, sie hätte nur einen Alptraum gehabt.
Sara schaute sich verwirrt um.. sie waren im Schlafsaal, das erste Licht des Tages floss zäh durch die Fenster. Einige Rekruten guckten neugierig zu ihr herüber, andere schnarchten noch selig vor sich hin.

Sara bedeutete Renee, dass alles ok ist, bedankte sich für die "Rettungsaktion" und drehte sich halb um. Sie schämte sich etwas. Zum einen, weil sie tatsächlich geglaubt hatte, einen Fall allein zu lösen. Zum anderen hatte sie Angst vor Würstchen gezeigt.
Sie hoffte inbrünstig die Zeit ihrer Grundausbildung ohne nennenswerte psychische Schäden zu überstehen.
Langsam schlief sie noch einmal ein.


03.10.2007 15: 36

Miriel Gerfurt

Miriel öffnete langsam die Augen. Der Raum um sie herum war in ein schwammiges Grau getaucht. Ihr Körper straffte sich. Wo zum Himmel war sie? Das Bett unter ihr war nicht ihr eigenes, es war zu weich dafür. Der Geruch war seltsam vertraut, aber nicht der ihres Zimmers. Sie lauschte. Um sie herum hörte sie noch acht weitere Personen atmen und langsam fiel ihr ein, wo sie sich befand. Gestern Abend waren sie vom Pseudopolisplatz aus zum Wachhaus in der Kröselstraße gegangen und da keiner von ihnen in der Nacht alleine durch die Schatten gehen wollte, waren sie hier im Schlafsaal geblieben. Zusammen mit Frau Kleinaxt hatten sie beratschlagt was jetzt zu tun war. Es gab zwei Indizien. Die Würstchen enthielten nur Hustensaft, also waren sie vollkommen ungefährlich. Die Brötchen und die geheimnisvolle Box waren das Problem. War die Bäckergilde darin verwickelt? Irgendwie musste die "geheime Spezialzutat" schließlich in die Brötchen kommen.
Vollkommen in Gedanken versunken schlufte sie leise ins Bad. Die heiße Dusche belebte ihren Körper wieder, der nach der Nacht auf dem viel zu weichem Bett protestierte. Frisch geduscht schlüpfte sie in ihre neue Uniform. "Wir müssen etwas unternehmen" überlegte die junge Frau. Ihr nächter Anlaufpunkt war die Küche, sie brauchte erstmal einen Kaffee. Sie öffnete Tür und erschrank.

"Guten Morgen", begrüßte sie Sara freundlich, "Kaffee ist schon fertig."
"Wunderbar! Klatschianische Wüste?" fragte Miriel neugierig.
"Nein, leider nicht. Offendis Extrastarker schimpft sich das Zeug, nicht besonders gut, aber erfüllt seinen Zweck", entgegnete sie ihr Lachend.
Miriel schenkte sich eine Tasse der schwarzen Flüssigkeit ein und setzte sich Sara gegenüber. "Du siehst nicht sonderlich fit aus, heute Morgen."
"Nein.." sagte sie zögerlich, "ich hab von einem riesigen Würstchen geträumt"
"Einem Würstchen? Hat es etwas gesagt?"
"'Lass mich Dich untersuchen', mehr nicht. Irgendwie seltsam."
"Du Ärmste!", sagte Miriel mitleidig. "Aber die Würstchen haben ja, laut SuSi, nichts mit der Seuche zu tun. Was meinst Du? Sollen wir uns heute mal die Bäckergilde vornehmen?"
Sara nahm einen Schluck Kaffee. "Die Bäckergilde, oder als aller ersten: Schnapper, obwohl ich nicht glaube das er seine Spezialzutat kennt."
"Aber er kennt die, die diese Zutat verkaufen." schlussfolgerte Miriel. Draussen ertöten einige Stimmen. "Ich glaube, die anderen sind wach. Wir sollten noch eine neue Kanne kochen, ich glaube die haben sie ebenso nötig wie wir."


03.10.2007 16: 08

Glum Steinstiefel

Auch Glum hatte einen wirren Schlaf in dieser Nacht.
Hundert kleine Brötchen liefen um ihn herum und boten Würstchen an, die er ablehnte, doch er schien immer auf etwas zu kauen. Wenn er ausspuckte füllte sich sein Mund wieder und er drohte zu ersticken. Irgendwann verformten sich die Brötchen zu einem großen, breiten Grinsen, dass sich zähnefletschend in braune, ölige Flüssigkeit verwandelte und versuchte ihn zu umfließen. Er lief weg, lief über Brötchen, die eine Treppe für ihn bildeten, doch als er an der Spitze ankam wurde der Teig unter seinen Füßen klebrig und unendlich massig. Er sank immer tiefer und tiefer. Das braun e Öl formte einen Krater um ihn und irgendetwas rief aus der Ferne, es mochte auch von nahe sein. Du willst es doch. Wir sind es. Wir. Trau dich. Versuche es. Du bist es ja selbst.. Der Krater stürzte in sich zusammen und begrub den einsamen Rekruten unter einer...Bettdecke.
"Glum. Glum wach auf." ,zischte eine vertraute Stimme neben ihm.
Der Zwerg drehte sich panisch herum und erblickte das Gesicht von Coccinella, die ihn aus müden Augen besorgt anguckte.
"Geht's dir gut Glum?" ,fragte sie.
"Ich weis nicht. Geht's mir gut?"
Er sah sich im Schlafsaal um.
Sara schien ebenfalls von Albträumen geplagt zu werden.
"Glum. Ich kann das nicht mehr. Sie ist da ganz alleine."
Der Zwerg sammelte seine Gedanken.
"Mindy, deine Krö...Fröschin? In der CLOAKA?"
"Ja. Komm mit mir. Wir müssen sie da raus holen!"
Ihre Augen waren gerötet und sie schien bloß sehr kurz geschlafen zu haben, doch sie wirkte auf den Rekruten nicht erschöpft.
Bloß verzweifelt. Noch einmal sah er sich im Saal um, nickte dann.
"O.K. Wir ziehen uns was an und dann sei bloß leise. Nicht, dass uns Goldie oder Rogi erwischen. Was sagen wir der Torwache?"
Sie blickte ihn an und verzog den Mund, als sie sagte: "Ich bitte dich. Es geht eine Seuche in der Stadt um. Zur Not sagen wir eben, dass es mir so schlecht geht, dass ich dringend ein wenig Luft brauche."
"Also gut. Besorg Streichhölzer, ich hole die Fackeln. Dann ziehen wir uns was an und schleichen uns raus."

Während die beiden Rekruten sich aus dem Schlafsaal schlichen, blickte ihnen ein Augenpaar hinterher. Dann fing Sara an zu stöhnen und schreien und Renee schwang sich aus dem Bett.


03.10.2007 17: 24

Coccinella Pyrrhula

Coccinella war froh, an die frische - so frisch, wie sie in Ankh-Morpork eben sein konnte - Luft zu kommen und das Gefühl zu haben, endlich etwas zu tun. Die Schuldgefühle wegen ihrer armen verlorenen Fröschin hatten ihr erst lange Zeit trotz ihrer Müdigkeit den Schlaf geraubt, dann hatten sie sie sogar bis in ihre Träume verfolgt... Sie hatte von kranken Menschen, von erbarmungswürdigen Froschstimmen, von Straßen voller Abwasser unter der Stadt geträumt. All das hatte sich dann mit den Grundmotiven ihrer nächtlichen Welt überschnitten: Ein Schloss, zwei Wölfe, eine Armee, eine Wüste, Kämpfe, das Gesicht des Patriziers... Dann: Erwachen und das Gefühl, etwas tun zu müssen. Aber nicht allein.
Sie blickte auf den Zwerg neben sich hinab. Warum hatte sie gerade ihn geweckt? Nun, während des gemeinsamen Streifelaufens war eine gewisse Verbundenheit zu ihm entstanden. Sie hatte mehr impulsiv gehandelt, als sie ihn geweckt hatte. Aber zum Glück wusste er auch einiges über die Via Cloaka, zum Beispiel, dass es nicht nur im heißkalten Tropfen einen Zugang dazu gab, sondern auch in einer Gasse, die vom Steinbruchweg abging, wo Glum öfters Trolle besuchte. Er war sich nicht ganz sicher, doch aus der Richtung des Ankh schloss er, dass die Strömung, soweit vorhanden, in diese Richtung führte und wahrscheinlich auch Coccinellas Fröschin mitgenommen hatte.
Jetzt zogen die beiden mitten in der Nacht durch die Schatten. Die Geräusche aus den Gassen schienen zu versuchen, sie zu überzeugen, wieder in ihren sicheren Schlafsaal zurückzukehren. Cocci fragte sich, warum Glum so widerspruchslos mit ihr gekommen war, eigentlich lag es doch nur in ihrem Interesse, in die Via Cloaka hinabzusteigen... Vielleicht würde er sich bald umentscheiden, solange ihnen nichts passiert war, solange ihre Wächteruniformen sie noch vor Überfällen oder sonstigen Ungelegenheiten schützten, die ihnen in den Schatten zustoßen konnten...
Die beiden Freunde gingen schweigend, so schnell sie konnten, ohne zu laufen. Cocci umklammerte den Griff ihres Säbels, Glum den seiner Axt. Beide waren sich schmerzlich bewusst, dass die pazifistische Einstellung, die sie in den letzten Jahren gepflegt hatten, nicht gerade dazu beigetragen hatte, dass sie sich besser verteidigen konnten... Doch schließlich, schließlich und endlich, verließen sie die Schatten, ohne auch nur einmal merkwürdig angesprochen worden zu sein. Sie atmeten hörbar auf, obwohl dies immer noch Ankh-Morpork bei Nacht war.
"Jetzt sind wir in einer Parallelstraße des Steinbruchweges...", erklärte Glum Coccinella flüsternd. "Die zweite Gasse links müsste es sein..."
Sie gingen weiter. Das Schweigen der Nacht wirkte beinahe noch erdrückender als die diversen Geräusche der Schatten. Schließlich bogen sie in die Gasse ein. Bereits nach ein paar Schritten erkannten sie im Schein der beiden Fackeln das Loch im Pflaster, das mit einigen Brettern bedeckt war, die sicher nicht viel Gewicht aushielten.
"Da unten eine einzelne Fröschin zu finden wird sicher nicht... ganz leicht sein...", flüsterte Cocci.
"Wir schaffen das schon", gab Glum zurück, wobei er versuchte, beruhigend zu klingen.

03.10.2007 22: 11

Miriel Gerfurt

Nach und nach erwachten auch die anderen, so war es überflüssig sie zu wecken. Dicke Nebelschwaden zogen an den Fenstern vorbei und verwandelten das frühe Licht des Tages in mattes Zwielicht. Allen sah man die Nacht auf den ungewohnten, viel zu weichen Betten an. Die meisten von ihnen konnte man erst nach einem Schluck Kaffee ansprechen, der zu dieser frühen Stunde wahre Wunder bewirkte. Eigentlich sollte in einer Stunde Schichtwechsel sein, doch die Nachschicht war kaum vollzählig erschienen und auch auf den Straßen war es ruhig geblieben. Ganz Ankh-Morpork war von der Epedemie hingerafft. Die ersten Späße wurden gemacht und man begann Plände für den anbrechenden Tag zu schmieden.

"Gut, wenn dann alle..", begann Miriel, "Moment.. wo sind Cocci und Glum? Schlafen sie etwa noch?"
"Also, als ich eben aufgestanden war, war keiner mehr da", meinte Willbier zögerlich.

Die Rekuten suchten überall. Schlafsaal, Bad, Umkleide. Nichts. Auch keiner der anderen Wächter hatte die beiden bemerkt. Am der Wächter am Tresen konnte ihnen nur sagen das eine junge Frau und ein Zwerg vor kurzer Zeit das Gebäude verlassen hatten, wohin sie aber gegangen waren sagten sie aber nicht.

Als Sara sich auf Coccis Bett setzte, hörte sie ein leises quaken. Plötzlich kam ihr eine Idee.
"Mindy," rief sie, "sie suchen Mindy. Ganz bestimmt!"
"Mindy?", fragte Helmi, der von der ganzen Geschichte um die verloren gegangene Fröschin nichts mitbekommen hatte.
"Coccis Fröschin, sie ist gestern im Tropen in die Via Cloaka gesprungen. Die Beiden suchen sie bestimmt, Cocci muss sich schrecklich fühlen."
"Sie sind wegen einer Fröschin in die Cloaka?" fragte Helmi ungläubig.
"Ja, deswegen haben sie uns auch bestimmt nichts gesagt. Wir hätten sie bestimmt nicht gehen lassen."
"Und.. was machen wir jetzt? Wir müssen zur Bäckergilde und zu Schnapper", meinte Miriel. "Cocci und Glum kommen bestimmt wieder zurück, wenn sie Mindy gefunden haben."
"Gut, also.. wo fangen wir an?" fragte Schlumpi und nippte an seinem Kaffee. "Ich finde, wir sollten uns aufteilen. Es nützt nichts wenn wir mit sieben Wächtern vor Schnapper stehen und ihn ausquetschen."
"Wir müssen auch mal noch vorsichtig bei der Bäckergilde nachfragen. Es bringt nichts wenn wir bei ihnen stehen, zuerst nichts finden und sie dann die Beweise vernichten," meinte Lars.
"Vielleicht sollten einige von uns auch noch der Fleischergilde einen Besuch abstatten. Ich meine.. Hustensaft in Würstchen? Es ist nicht gefährlich, aber was soll das?" bemerkte Willbier noch.
Die Rekuten überlegten. "Wir müssten uns wieder aufteilen", begann Miriel, "anders ist das alles nicht zu schaffen. Wir sind kaum genug Wächter um für Ordnung zu sorgen, wir können nur hoffen das alle zu krank sind, um irgendetwas anzustellen."

04.10.2007 13: 31

Renee Regenwetter

"Und wer geht mit wem?", fragte Willbier. "Die selben Teams wie gestern?"
"Ich denke, wir sollten neue Gruppen bilden. Ein neuer Partner inspiriert uns vielleicht auch zu neuen Ideen", meinte Sara.
Nach kurzem Beratschlagen entschieden sich die Rekruten dafür, diesmal neue Teams zu bilden. Die Verteilung der Aufgabengebiete gestaltete sich da schon etwas schwieriger. Niemand war besonders wild darauf, Schnapper zu verhören. Schließlich kamen die Rekruten überein, es auf die einzig logische Weise festzulegen: sie ließen den Zufall entscheiden.
So kam es schließlich, daß Schlumpi und Lars sich Schnapper vornehmen würden, während Miriel zusammen mit Willbier und Sara der Bäckergilde einen Besuch abstatten würde. Für Helmi und Renee blieb die Fleischergilde, die sich, etwas zu Helmis Leidwesen, am anderen Ende der Stadt befand. Aber er ließ sich nichts anmerken, sondern kramte geduldig das Blatt mit den Testergebnissen von SuSi hervor. "Na, dann mal los. Und das hier nehmen wir am besten mit."
Renee nickte, als er das Blatt in die Tasche stopfte, und schnappte sich ihrerseits das Kästchen mit der hoffentlich bald schon nicht mehr so unbekannten Spezialzutat. "Herr Quellteig wird uns einiges zu erklären haben."

"Ich verbitte mir diese Unterstellung!" Herr Quellteig zog ein kleines Tüchlein aus kariertem Stoff hervor und wischte sich damit über die Stirn. Er kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. "Woher habt ihr das Gerücht überhaupt? Wer hat gesagt, daß es unsere Würstchen sind, die Schnapper verkauft?"
"Das war Schnapper selbst", entgegnete Renee ungerührt.
"Nun, dann lügt er."
"Es ist dann wohl auch kein Hustensaft in Ihren Würstchen?", wollte Helmi wissen.
"Äh... doch. Aber nur vorübergehend. Ein besonderer Service während der Epidemie sozusagen. Und gesundheitlich völlig unbedenklich. Euer Labor würde das bestimmt bestätigen." Herr Quellteig zupfte an seiner blütenweißen Schürze herum und fixierte einen Punkt irgendwo über Helmi.
Renee nutzte die Gelegenheit, um ihm dden Kasten mit der Spezialzutat geöffnet entgegenzustrecken. "Das ist richtig, SuSi fand den Hustensaft auch unbedenklich. Aber wir hätten gerne noch gewußt, was das hier ist."
Herr Quellteig musterte das rötlichbraune Pulver kurz. Dann nahm er mit spitzen Fingern eine kleine Prise davon und kostete. Sein Gesichtsausdruck erhellte sich wissend. "Ah, natürlich. Es handelt sich hier um eine geheime Spezialzutat aus der südlichen Region von Klatsch. Wir mengen sie ausgewählten Sorten unserer Würstchen bei, um sie noch schmackhafter zu machen."
"Und worum handelt es sich nun konkret bei dieser Zutat?", erkundigte sich Renee.
"Bedaure, da kann ich Ihnen leider nicht helfen."
Renee zog erstaunt eine Augenbraue hoch. "Soll das etwa heißen, Sie wissen es selbst nicht?"
"Nun ja, also, so drastisch würde ich das auch wieder nicht ausdrücken. Selbstverständlich durchläuft bei uns alles eine strenge Qualitätskontrolle. Aber diese spezielle Zutat stammt nicht direkt von uns hier, sondern unserer Zweigstelle in Klatsch. Ich müßte erst eine Klackernachricht schicken und nachfragen. Gerade um diese spezielle Zutat wird nämlich auch innerhalb der Gilde ein großes Geheimnis gemacht. Sie wird auch nur an wenige vertrauenswürdige Leute weitergegeben."
Renee fragte sich unwillkürlich, wie Schnapper es wohl geschafft haben mochte, auf eine Liste von vertrauenswürdigen Leuten gekommen zu sein.
Helmi ließ einstweilen den Blick durch den Raum schweifen. Und so merkte er, daß ein älterer Mann in einer fleckigen Schürze plötzlich blass wurde und sich übertrieben auffällig für eine an der Wand befindliche Schautafel zu interessieren begann.
Mit einigen wenigen unauffälligen Gesten entschuldigte sich Helmi bei Renee und trat auf den Fleischer zu. "Sör? Dürfte ich Ihnen ein paar Fragen stellen?"

04.10.2007 17: 36

Lars Eisenbeis

Der Umkleideraum in der Kröselstraße war nicht der größte, aber jeder Rekrut hatte dort seinen eigenen Spind.
Der Spind von Lars war ein wahnsinniges Sammelsurium aus Werkzeugen, Bauteilen, Uniformen und persönlichen Sachen. Als sie ihn öffnete, kam ihr die Hälfte davon entgegen und sie wurde kurzzeitig darunter begraben.
An der Tür lehnte Schlumpi und musste sich umdrehen, um nicht lauthals zu lachen.
Lars kämpfte sich aus dem Haufen frei und fing an ihre Sachen wieder im Spind zu verstauen.
Als sich Schlumpi wieder unter Kontrolle hatte und sich Tränen der Freude aus den Augen gewischt hatte, ging er zum Spind und lehnte sich an diesen.
"Sag mal, schleppst du immer dein ganzes Zeug mit dir herum?" Schlumpi lächelte bei den Worten. "Für was brauchst du das ganze Werkzeug und die Ersatzteile?"
Lars nahm aus dem Spind eine kleine Tasche aus Leder, die irgendwie Schnappers Bauchladen ähnelte, und schloss dann den Rest wieder in ihrem Spind ein.
"Nun ja bei uns Zwergen ist da.. DAAAA-TSCHIE... was persönliches."
Schlumpie konnte gerade noch rechzeitig ausweichen, um einer Bazillenatacke zu entgehen. Eine Schleimspur rann von Lars Spind herab.
"Gesundheit!" Schlumpi gab ihr ein Taschentuch.
"Danke!" Sie schnäuzte sich und setze sich mit samt Tasche auf einen Stuhl.
"Was hältst du von dem ganzen?" Sie schnäuzte sich noch einmal und steckte das Taschentuch weg. "Ich meine die Bäckergilde. Da ist doch was faul, oder nicht?"
Schlumpi setzte sich auf einen Stuhl neben ihr.
"Du könntest damit recht haben, aber ich verstehe dann nicht, was Schnapper mit der ganzen Sache zu tun hat."
"Ja, aber wenn wir nicht bald handeln und uns dort umsehen, werden wir vielleicht nie herausfinden, ob sie wirklich dafür verantwortlich sind oder nicht." Lars nahm die Tasche auf den Schoß und öffnete zwei Riegel, die klackten.
"Da hast du schon recht aber was sollen wir... Himmel noch eins was hast du den da bitte?"
Lars hatte die Tasche nun ganz geöffnet und hatte angefangen, sie auszubreiten.
In dieser Tasche waren auf engstem Raum zusammengesteckt zwei Handarmbrüste. Lars hatte zwar, erst vor kurzem, eine Verwarnung wegen ihrer Schießkünste bekommen, aber sie hielt es für besser, sie mit zu nehmen.
Die Handarmbrüste waren aus Nussbaumholz gefertigt und hatten Stahlbeschläge. Die Sehne schien aus Seide zu sein, worauf die Farbe schließen ließ.
Auf einer der Armbrüste war groß 'Erzschmeiser&Eisenbeis', und auf der anderen 'Ex-O-Mat Mk3' zu lesen.
Lars sah Schlumpi verdutzt an.
"Warst du nicht im Armbrustschießkurs?"
Schlumpi sah Lars ein wenig sauer an.
"Ja, und ich weiß, was dort vorgefallen ist. Lass die Dinger hier! Wenn ich mit dir schon zu Schnapper gehen soll, dann will ich nicht, dass du ihn erschießt!"
Lars sah Schlumpi ein wenig betrübt an."Ach komm schon. Du weißt ganz genau das, dass nur ein Unfall war, den ich nicht verschuldet habe."
"Also so ganz stimmt das nun wieder nicht." Schlumpi ging ein wenig auf Abstand. "Also gut! Du kannst sie mitnehmen, aber pass mir ja auf! Ich will keine Toten oder Schwerverletzten!"
Lars sah sie freudig an. "Keine Sorge! Es kann nichts passieren!"
Schlumpi rollte mit den Augen. "Wo habe ich das nur schon mal gehört?!"
Sie machten sich bereit und verließen dann das Wachhaus. Die Handarmbrüste hatte Lars an ihren Gürtel befestigt und ein paar Bolzen in einer kleinen Tasche.
Sie fielen in den typischen Wächtergang, mit dem sie kraftsparend durch die Straßen wanderten.

"Glaubst du, dass Schnapper wieder am Hier-Giebts-Alles-Platz herumläuft?"
"Keine Ahnung, Lars. Aber einen Versuch ist es mal wert."
"Dann lass uns hier rechts! Da sind wir schneller!"
Sie bogen in eine Seitenstraße ein, die voller Kisten und Säcken war.
Lars wusste, dass hier mehrere Lagerhäuser waren, wovon jedoch die meisten leer standen. Außer den Kisten und den Wächtern schien niemand in dieser Gasse zu sein.
"Ehm Schlumpi! Kommt dir das nicht auch komisch vor?"
Lars blickte zu der Stelle wo sein Kamerad sein sollte, doch war dort niemand.
"Schlumpi? Wo bist du? Komm schon raus! Das ist nicht lustig." Lars ging auf eine nahe gelegene Kiste zu, um zu schauen, ob er sich dort versteckte, als plötzlich der Boden unter ihr verschwand.

04.10.2007 18: 29

Glum Steinstiefel

Inzwischen war der Zwerg leicht angesäuert.
Dass er trotz der Feuchtigkeit immer wieder in die Spinnenweben lief störte ihn nicht.
Warum auch? In 'Höhlen' musste man mit so was rechnen.
Dreimal war er in ein Sammelbecken gefallen, zweimal gegen eine Wand gelaufen und wieder in ein Becken geplatscht, was ja alles zu verschmerzen war, aber die Sache mit dem Knall und den Ziegelsteinen, die ihn und Cocci fast erschlagen hätten, als sie unter der Alchimistengilde herliefen, hatte dem Fass den Boden ausgeschlagen.
"Leuchte mal da hin." , raunte Coccinella.
Glum murrte etwas und schwenkte die Fackel herum.
Dieses Ding mit dem Ding in dem Ding war nicht gerade angenehm gewesen.
"Doch nicht." ,sagte die Rekrutin und zuckte mit den Schultern.
"Hätten wir nicht vielleicht eine Notiz oder so da lassen sollen?"
"Wenn dir das gemacht hätten," ,sagte Glum: "dann wären die Anderen uns schon auf den Fersen."
"Aber was werden Goldie oder Rogi machen?"
"Wahrscheinlich aufmerken, dass wir nicht da sind. Sie werden sauer, laufen rot an und verziehen sich auf den Abort. Wenn sie wieder rauskommen, dann sind wir längst wieder da."
"Glum." ,zischte Coccinella.
"Ist doch war. Ach..."
Die Rekrutin nahm sich die Zeit ihm eine zu scheuern.
"Hey." Glum rieb sich entsetzt die Wange.
"Coccinella eilte an ihm vorbei und verschwand hinter der nächsten Biegung.
Als Glum ihr folgte, ließ er vor Schreck die Fackel ins Wasser fallen, da ihn plötzlich ein sonderbares Gefühl übermannte. Es war weich, zart, gewiss sehr überraschend und schnell, doch wahnsinnig schön. Kurz bevor auch er ins Wasser fiel, verließen die Lippen seiner Mit-Rekrutin seine pochende Wange und schafften Platz für ein Pochen anderer Art.

Stille...
Stille...
Ruhe...
"HIMMEL NOCH EINS UND DREIMAL VER..."
Scchhtttt!
Ein Knirschen und Poltern durchfuhr die stillen Kanäle, in denen es ab und zu leise tropfte.
Dann klirrte es, knirschte wieder und Ruhe kehrte ein.

"Hm. Nein, das war auch nur Moos." Sie seufzte.
Die beiden Rekruten mussten inzwischen mit Sparflamme arbeiten, da sie lediglich noch eine trockene Fackel übrig hatten. "Wo kann sie bloß sein? MINDY?"
Glum besah sich einen Klumpen Schlick genauer und zuckte mit den Schultern.
"Wir brauchen ein System." ,stellte er fest und riss die Augen auf. Er bedeutete Coccinella ruhig zu sein und bloß keine schnellen Bewegungen zu machen. Sie legten sich auf den Bauch, zogen sich an den Rand des Wasserbeckens, vor dem sie sich befanden und ließen sich hinein sinken, wobei der Zwerg die Augen zusammenkniff, da die Fülle seines Bauches den Brustharnisch über den Boden kratzen ließ.
Sie konnten gerade noch rechtzeitig untertauchen, als hinter ihnen einige Trolle mit geschulterten Fässern das Becken umrundeten.


04.10.2007 20: 30

Coccinella Pyrrhula

"Ich haben es gehört ganz deutlich. Stimmen! Und gesehen Licht von Ding, was macht denken langsam."
"Du meinen Feuer, Borax."
"Ach, du sein still, Borax, du sein dummer Troll. Du Angst haben auf Schlammstraße. Du immer hören Sachen und sehen Dinge. Du gerade sagen, du hören Kröte, da sein keine Kröte. Du sagen, du hören Leute..."
Die Stimmen der drei Trolle verhallten, während Glum und Cocci ihre Schritte noch hörten. Die beiden tauchten wieder auf.
In Anbetracht dessen, dass einer der Trolle eine "Kröte" erwähnt hatte, schlug Coccinellas Herz höher. Ihr war nach Jubeln zumute, auch wenn sie von Kopf bis Fuß mit brackigem Wasser bedeckt war. Das konnte nur ihre Mindy sein! So viele andere quakende Geschöpfe verirrten sich bestimmt nicht nach hier unten.
Der Zwerg an ihrer Seite dagegen bemerkte, dass es um sie herum schrecklich dunkel geworden war.
"Ist die Fackel nass geworden?", fragte er fast panisch und riss sie damit aus der Freude darüber, dass sie ihre Fröschin bald wieder in den Händen halten und sie mit Fliegen füttern würde.
"Einigermaßen...", antwortete sie, "Ich habe sie extra mit den Händen ausgemacht und über das Wasser gehalten..."
"Mit den Händen ausgemacht?", fragte Glum verwundert.
"Naja, eben die Flamme mit den Fingern erstickt..." Sie unterbrach sich selbst und schmunzelte. "Ach ja, du weißt es ja gar nicht. Feuer macht mir nichts aus. Silber auch nicht. Dafür alles, was einem ganzen Werwolf etwas anhaben kann." Bevor ihr Zwergenfreund weitere Fragen flüstern konnte, fuhr sie bereits fort: "Wir müssen in die Richtung, aus der die Trolle gekommen sind. Dort irgendwo muss Mindy sein."
"Aber geht es nicht vor, rauszufinden, was diese Kerle hier in der Via Cloaka verloren haben? Und mach doch bitte Licht..."
Der Zwerg war sichtlich - beziehungsweise hörbar - nervös geworden, seit die Fackel aus war. Während Cocci in ihren Taschen nach den Streichhölzern kramte, die sie im Wachhaus eingesteckt hatte, hakte sie nach: "Können Zwerge nicht eigentlich im Dunkeln sehen?"
"Naja... Ich sehe schlecht. Soll ja vorkommen. Der Arzt hat gesagt, mir fehlen die Stöcke im Auge oder so."
"Bäh... die Streichhölzer sind ganz schlammig... Tut mir leid, ich glaube nicht, dass ich eins anzünden kann... Aber ich sehe ein bisschen was. Ich glaube, die Wände leuchten irgendwie."
Tatsächlich konnte sie bei dem schummrigen Licht, das irgendeiner fluoriszierender Schimmelpilz ausstrahlte, recht gut sehen. Dank sei der narrativen Kausalität für schummrige Beleuchtung in Höhlen.

04.10.2007 22: 04

Glum Steinstiefel

Borax stellte sein Fass ab und spähte in die Dunkelheit, wobei er sich die Hand über die Augen hob.
"Was du da machen?" ,fragte Borax.
"Ich die Hand über die Augen heben, damit ich kann weiter sehen." ,sagte der zweite Borax. "Du sein wirklich dummer Troll, Borax."
"Ihr beide sein dumm." ,grollte der Dritte.
"Sehr wohl, Herr Brock."
Ein großer Troll walzte heran, mit gleich zwei Fässern unter jedem Arm.
"Das alles sein aus dem Lager?"
"Nein, Brock."
"Herr Brock das heißen. Ihr sofort gehen zurück und holen Rest."
Er blickte sie böse an. "Sonst Herr Teigig wieder werden so sauer."

Glum hielt sich an Coccinellas Gürtel fest und kniff die Augen zusammen, um sich an dem schwachen Glühen zu orientieren, das von den Wänden ausging. Diverse Schimmelpilze hatten sich über die Jahrzehnte hier angesiedelt und hatten inzwischen dazu geführt, dass die meisten Wände sich noch aufrecht hielten. Die große Mehrzahl der Schimmelpilze führt ein eher unauffälliges Dasein. Einige dieser Pilzarten haben jedoch aufgrund ihrer Lebensweise in bestimmten ökologischen Nischen für den Menschen besondere Bedeutung als Erzeuger von Pilzgiften in verdorbenen Lebensmitteln, aber auch als Nahrungsmittel-Veredler gefunden und sind aus den teureren Restaurants Ankh Morporks nicht mehr weg zu denken. Hier unten allerdings bereitete er bloß Kopfschmerzen.
Die Rekrutin pirschte sich durch die Gänge und hielt Ausschau nach allem was vier Beine hatte und hüpfen konnte. Glum war sich sicher, dass es auch davon inzwischen den einen oder anderen Pilz hier unten gab, aber zumindest konnten die nicht quaken. Noch nicht.
"Cocci?"
"Ja Glum?"
Das war keine Frage sondern das Kürzel für etwas wie zum Beispiel: Machs kurz, oder noch genauer: Wenn du den Frosch nicht siehst, dann sei still.
"Wo...Wo sind wir hier überhaupt?"
Gute Frage.
Coccinella blickte nicht direkt auf, aber sie versteifte sich doch merklich.
"Keine Ahnung, aber wir suchen uns ganz einfach eine Luke, oder...ein...ein...na du weißt schon..."
Er wusste es. Unwillkürlich fing er an zu husten.
Ließ die Schnaper-Wirkung etwa langsam nach?


04.10.2007 22: 45

Lars Eisenbeis

Es war dunkel, bis auf ein wenig Licht, das durch ein Loch drang durch das sie gefallen war. Sie hatte Genickschmerzen und konnte sich noch nicht so ganz Konzentrieren.
Ihre Augen brauchten eine weile, sich an die Lichtverhältnisse zu gewöhnen, und dann erschrak sie.
Vor ihr stand eine Gestallt mit einer Sense und einer Kapuze.
"Du bist der Tod nicht wahr?"
Tod blickte sie nur an. JA. ABER KEINE SORGE, DU BIST NICHT TOT.
Lars blickte ihn überrascht an. Die Genickschmerzen zeugten davon das sie sich fast das Genick gebrochen hätte. "Und was machst du dann hier? Ich meine nur der Tote und die Zauberer sollten dich sehen können! Zumindest erzählen die Zauberer es so!"
Tot kramte in einer Tasche und holte eine kleine Schachtel und Essstäbchen hervor.
DAS IST SCHON RICHTIG WAS DU SAGST! ABER DU, HAST WIE SOLL ICH ES SAGEN, EIN NAH TOD ERLÄBNIS. DAS HEI?T ICH MUSS BEI DIR SEIN! ABER KEINE SORGE ICH FREUE MICH IMMER ÜBER SO KLEINE ESSENSPAUSEN.
Tod fing an in der Schachtel herum zu stochern und Nudeln kamen dabei zum Vorschein.
"Eh könntest du mir dann bitte einen Gefallen tun! Ich meine kannst du dich dann wieder Unsichtbar machen, oder was auch immer."
Tod stand schon nicht mehr da als sie zu ende gesprochen hatte.
Erst jetzt konnte sie richtig erkennen wo sie war. Dies schien ein Keller zu sein. Mehrere Kisten standen über einander gestapelt und hatten das selbe aussehen wie die Kisten, oben in der Gasse.
"Kanffft ftp fitte vof fir frunfer fehen!"
Ihr viel auch jetzt erst auf, auf wem sie saß. Da sie durch das gleiche Loch, wie Schlumpi gefallen war, musste sie wohl oder übel auf ihm gelandet sein.
Sie stand auf und half ihm hoch, wobei sie sich immer wieder bei ihm entschuldigte.
"Alles in Ordnung mit dir? Wir müssen so ziemlich 3 Meter unter der Straße sein."
"Ja geht so! Ich bin eingebrochen und kurz drauf bist du auf mir gelandet. Wo sind wir eigentlich? Ich kann fast nichts sehen!"
Lars war schon ein stück weiter weg und hatte ihre Ausrüstung überprüft, als ihr einfiel das er ja eigentlich ein Großer war.
"Wir scheinen in einer Art Lagerhaus zu sein. Hast du Fackeln dabei?"
"Nein und du ?" Schlumpi ging auf eine Kiste zu und knallte mit dem Kopf dagegen. "Autsch!"
"Nein hab auch keine dabei! Ab er ich habe eine Idee!"
"Und die wäre?" Er rieb sich mit einer Hand die Beule an der Stirn.
Lars holte unter seiner Rüstung eine Axt hervor und hackte damit auf eine der Kisten ein.
"Verdammt was machst du da? Was soll das?." Schlumpi ging in Richtung der
Geräusche und Stolperte diesmal über etwas das laut klirrte. Es hörte sich an als sei Glas zerbrochen worden.
Lars hörte mit dem Hacken und Schnetzeln auf und ging zu ihrem gefallenem Kameraden. Sie erkannte auch worüber er gefallen war. Es schien eine Öllampe zu sein. Sie nahm die Reste der Lampe, holte ein Packung Streichhölzer heraus, und entzündete die Lampe.
"Endlich Licht. Ich bin nicht mehr blind! Ich kann wieder sehen."
'TOCK' "Autsch deine Freude in ehren, aber kannst du bitte aufpassen!" Lars rieb sich den Kopf.
Schlumpis blick war plötzlich wie versteinert. Er hob eine Hand und meinte nunmehr "Da da da dada da....."
"Ja was ist den da? Vedammt nochmah...." Nun sah es auch Lars. In der Kiste die sie aufgehackt hatte waren mehrere durchsichtige Behälter in den Reagenzgläser steckten.
Sie erkannten auch die Aufschrift an den Kisten. Dort stand "An Herrrn. Chrysropras! Von: TMSIDR Schnapper"
Sie blickten sich nur an, bildeten innerhalb eines Sekundenbruchteil einen beschluss nahmen ein Glas und schauten das sie weiterkamen. Sie wollten zwar gut Wächter sein. Aber um ein guter Wächter zu sein, braucht man noch Arme und Beine.

04.10.2007 23: 11

Miriel Gerfurt

Sara und Miriel machten sich auf den Weg zur Bäckergilde. Willbier hatten sie in der Wache zurück gelassen, auch ihm machte die Krankheitswelle deutlich zu schaffen. Die beiden Frauen waren deshalb auf sich gestellt. Sie liefen den Weg zur Gilde schweigend nebeneinander her.

"Was fragen wir sie?", überlegte Sara.
"Was sollen wir sie denn Fragen? Erstmal reden wir nur mit ihrem Chef, Herr Gutleib müsste das im Moment sein. Dann halten wir ihm den SuSi-Test, oder die Abschrift davon, unter die Nase und fragen ihn höflich was diese Zutat ist und was sie in den Brötchen für Schnapper zu tun hat." erklärte ihr Miriel.
"Und.. was ist, wenn er es uns nicht sagen möchte?"
"Dann", Miriel grinste bei dem Gedanken an ein paar Tricks die sie bei der Assassinengilde aufgeschnappt hatte. "Dann schleppen wir ihn zur Wache und..", sie zögerte, "und verhören ihn da, mit Hilfe von Frau Kleinaxt."

Als die beiden am Gildengebäude in der Mühlstraße angekommen waren, klopften sie zunächst höflich an die Tür. Stille. Miriel klopfte etwas energischer an die große Eichentür. Nach kurzer Zeit wurde sie einen Spalt geöffnet. Ein junger Mann stand vor den beiden Frauen, er war, wie für Bäcker üblich, weiß gekleidet und sein Haar war mit Mehl bestäubt.
"Sie wünschen?", murrte er übellaunig.
"Ankh-Morpork Stadtwache. Wir würden gerne mit Herrn Gutleib sprechen." sagte Miriel freundlich.
"Der ist im Moment beschäftigt", begann der Lehrling und wollte die Tür schon wieder schließen, doch wurde er von Miriels Stiefel daran gehindert.
Sie schob die Tür wieder einen Spalt auf. "Hör mal mein Kleiner", sagte sie mit einem vieldeutbaren Unterton in der Stimme, "bist Du ganz sicher das Herr Gutleib keine Zeit für uns hat? Es ist dringend und Du möchtest doch keinen Ärger bekommen? Wir wollen ihm nur ein paar Fragen stellen und dann sind wir schon wieder weg."
Der junge Mann seufzte. "Warten sie bitte. Ich seh nach ob er Zeit hat."
"Wenn es Dir nichts ausmacht, würden wir gerne drinnen warten," rief Sara, "es fängt an zu regnen und heute ist es wirklich kalt."
Widerwillig ließ er die beiden Wächterinnen in die Eingangshalle eintreten. An den Wänden waren viele Bilder von Bäckermeistern angebracht. Wenn man in einer Stadt wie Ankh-Morpork lebt, brauch man einige Männer dieser Gilde um ihre Bewohner satt zu bekommen.
Nach angemessener Wartezeit kam das Gildenoberhaupt um seine Gäste in Empfang zu nehmen.
"Meine Damen", begann er, "was verschafft mir die Ehre ihres Besuches?"
"Das ist meine Kollegin Sara Gutmut und mein Name ist Miriel Gerfurt. Wir würden ihnen gerne ein paar Fragen stellen, Herr Gutmut."
"Ich hoffe, es wird nicht allzu lange dauern, ich habe viel zu tun, wenn sie verstehen."
"Sicher", Miriel grinste, "das hängt ganz von ihnen ab, Sir. Gibt es einen Raum in dem wir ungestört reden können?"
"Ja sicher. Bitte folgen sie mir."

Die Wächterinnen folgten dem Gildenoberhaupt in sein Büro. Es war gemütlich und doch zweckmäßig eingerichtet. Herr Gutleib nahm hinter einem großen Schreibtisch platz, Sara und Miriel setzten sich ihm gegenüber.
"Also, wie kann ich ihnen helfen?"
"Sir, es geht um Brötchen, die von ihrer Gilde hergestellt werden."
"Brötchen? Wissen sie, wir stellen viele Brötchen her. Welche meinen sie genau?"
"Wir meinen speziell die Brötchen die an Herrn Schnapper ausgeliefert werden." erklärte Sara.
"Oh. Diese Brötchen."

05.10.2007 0: 40

Sara Gutmut

"Nun, was soll mit den Brötchen sein?" fragte Herr Gutleib. "Ich gebe zu, dass die Ware, die an Schnapper geht, nicht allerbeste Qualität ist, aber er zahlt für seine Einkäufe nicht viel und für den Preis bekommt er nur Brötchen, die schon ein paar Tage alt sind."
"Ja", Sara nickte. "Das haben auch die Labortests ergeben. Allerdings ist in den Brötchen noch etwas anderes.. eine Substanz, die vermutlich mit Wasser in den Teig gebracht wurde."
Herr Gutleib stand plötzlich auf und meinte zornig: "Ihr wollt doch wohl nicht unterstellen, dass meine Mitarbeiter dreckiges Wasser für den Teig nehmen?!" Er haute mit der Faust auf den Tisch: "Das ist eine infame Lüge und nicht vereinbar mit unserer Gildensatzung!"
Sara legte den Kopf ein wenig schief, von Gilden und deren Satzungen hatte sie keine Ahnung, dafür war sie noch nicht lang genug in dieser Stadt.
Aber die erkannte, dass der Mann vor ihr aufrichtig entrüstet war und so lenkte sie ein: "Aber Herr Gutleib, niemand hat so etwas behauptet, das hast du völlig missverstanden."
Das Gildenoberhaupt setzte sich wieder und atmete tief durch während Sara fortfuhr: Wir sind nicht hier, um jemanden zu beschuldigen, sondern um zu recherchieren. Wir wissen, dass etwas in die Brötchen gelangt ist, wir wissen nur noch nicht wie. Es wäre sehr nett von dir, wenn du uns bei den Nachforschungen unterstützen könntest."
"Hm.. nunja, es spricht nichts dagegen", meinte Gutleib, der sich wieder beruhigt hatte. "Mich würde ja selber brennend interessieren, wie so etwas geschehen konnte."
Miriel und Sara nickten sich zu, es lief gut - bis jetzt.
"Am besten wird es sein", schlug Miriel vor, "wenn wir den Produktionsweg der Brötchen von Anfang bis Ende verfolgen. Vielleicht ergibt sich da ja schon etwas."
"Kein Problem", entgegnete Gutleib. "Die Damen müssten sich nur zu dieser Adresse begeben, (Gutleib schrieb etwas auf einen kleinen Zettel und reichte ihn dann über den Tisch), dort könnt ihr mit den Nachforschungen beginnen. Die Brötchen für Herrn Schnapper werden bei Manuel Mehlig gebacken, er hat sein Geschäft nicht weit von hier."
Sara und Miriel verließen das Büro und machten sich an die Arbeit.


Die Bäckerei, die sie aufsuchten, war ziemlich klein und unscheinbar, hinten in der Backstube jedoch erwartete sie ein geschäftiges Treiben. Mehlstaub lag in der Luft, es war warm und roch herrlich nach frischem Brot. Ein Mann mittleren Alters kam auf sie zu: "Guten Morgen, kann ich euch weiterhelfen?"
"Ja, in der Tat", meinte Miriel und hielt beim Sprechen den Zettel mit der Adresse hoch. "Wir kommen grade von Herrn Gutleib und hätten ein paar Fragen. Bist du Herr Mehlig?"
"Ja, der bin ich." Der Mann nickte und schien nervös zu werden. Einerseits benahm er sich damit verdächtig, andererseits.. wer wird nicht nervös, wenn auf einmal zwei Wachleute vor einem stehen und Fragen stellen.
Miriel fuhr fort: "Verkaufst du Brötchen an Schnapper?"
Wieder ein Nicken. "Ja, er kommt zweimal die Woche und holt sich eine Kiste davon ab. Allerdings bekommt er keine frische Ware, dafür zahlt er zu wenig. Er nimmt immer die Brötchen, die wir nicht verkauft haben und die können schon mal ein paar Tage alt sein."
"Das deckt sich mit der Aussage von Herrn Gutleib", meinte Sara. "Aber sollten die Brötchen dann nicht schon etwas hart sein oder zumindest ziemlich zäh?"
"Eigentlich ja", bestätigte Herr Mehlig. "Aber dort wo wir alte Ware lagern herrscht so hohe Luftfeuchtigkeit, dass sie ziemlich viel Wasser zieht und so etwas länger frisch bleibt."
Miriel hob eine Augenbraue und schaute interessiert zu Herrn Mehlig: "Kannst du uns das Lager bitte einmal zeigen?"



05.10.2007 9: 15

Glum Steinstiefel

Die kostbare Erfahrung, die eigene Muttersprache beinah wie eine Fremdsprache zu erleben, schärfte das Ohr für Differenzen. Da in Ankh Morpork wahrscheinlich alles vertreten war, was sich irgendwie verständigen konnte, entstanden dadurch derart abstruse Vorstellungen von Grammatik, dass man schon gar nicht mehr von einer solchen sprechen konnte.
In der Tat war Grammatik im Prinzip eine Lücke zwischen einigen Unterhaltungen, die das Verständnis erleichtern würde, wenn sie denn vorhanden wäre. Unter dem gemeinen Mob war ein Grammatik-Duden auch als das Buch der Mysterien bekannt. Sehr schwierig zu lesen und fast unmöglich zu verstehen, weswegen es auch lieber als Türstopper, Briefbeschwerer o.ä. verwendet wurde. Auch Frösche verfügten über ihren ganz persönlichen Wortschatz.
Der Theorie eines klatschianischen Gelehrten nach war es möglich, dass alle Lebewesen vor tausenden von Jahren einmal aus dem gleichen Lebewesen entstanden sind.
Aber wann hatten Klatschianer schon einmal Recht?
Wo der Wüstenbewohner von drüben jetzt sagen würde, dass alle Lebensformen einmal eine eigene gemeinsame Sprache gehabt haben hört der Ankh Morporkianer gar nicht mehr hin, sondern bildet sich seine eigene Meinung, indem er behauptet, dass es eben die Klatschianer seien, die so was gesagt hätten. Das sind die, die auch die Null erfunden hätten und somit für sich selbst sprachen.
In der Tat.
Mindy drehte sich um, sah eine Spinne, die ziemlich niedrig hing und verschluckte sie.
Auch die Spinne hatte ihre eigene Sprache gehabt.
Die Fröschin hüpfte über ein paar Steine und versuchte den Weg zurück zu finden.
Warum war sie bloß hier herein gesprungen?
Wegen ihrem amphibischen Instinkt, den sie nicht mehr zügeln konnte, als sie diese riesige Hummel gesehen hatte, die gemütlich über sie hinweg gebrummt war.
Hätte Mindy ihre Sprache gesprochen, dann hätte sie gehört, wie die Hummel ihr zugebrummt hatte: "Fang mich doch. Fang mich doch."
Mindy hatte sie gefangen.
Jedoch über dem Loch.
Warum konnten Tiere denn verstehen, was die...Anderen sagten? Die Menschen?
Nun, eigentlich gab es in Mindys Welt keine Tiere. Sie war ja schließlich selber ein Mensch.
Eine klar denkende Lebensform, die in der Lage war sich hin zu setzen und über ihre Situation nach zu denken. Gelangweilt zielte sie nach einem Vorsprung in der Wand und hing fünf Sekunden später baumelnd unter der Decke.

"Ja Herr Brock, nein Herr Brock. Ich es langsam satt haben, dass er immer das Sagen haben. Und Herr Teigig bloß sein ein Mensch. Wir ihn könnten..."
"Ja, aber dann Chrysopras wieder sein so verstimmt und ziehen den Hammer."
Borax und Borax schlenderten durch die Kanäle und ließen die Arme über den Boden schleifen. Sie gingen vorsichtig, denn wenn sie in ein zu tiefes Becken fielen, dann würden sie wohl nicht mehr heraus kommen. "Du, Borax?"
"Hm? Das ich sein? Äh...ja?"
"Und ich mir sicher sein, dass da vorne wieder quaken ein Frosch."
"Unsinn. Du sein dummer Troll, Borax. Wo hier sollte sein eine Ampibibie?"
"Dann das hier sein keine Ampibibie?"
"Nein, du davon nichts verstehen! Das sein ein Frosch. Ein männlicher."
Vier gelbliche Augen starrten die nervös baumelnde Mindy an, die sich mit ihrer Zunge in einer Spalte verklemmt hatte und nun nicht mehr loskam.
"Egal, Borax, er mir gefallen. Ich ihn mitnehmen."
"Was Chrysopras dazu wohl sagen werden?"
Hätten die Trolle einen Blick nach hinten geworfen, dann hätten sie einen Zwerg und einen Menschen gesehen, die sich rasch in eine Nische geworfen hatten und ihnen verdrießlich nachstarrten.

05.10.2007 10: 32

Miriel Gerfurt

Herr Mehlig ging den zwei Frauen voraus ins Lager, wenn man es so nennen wollte. Es war nur ein Holzverschlag, inklusive Holzboden. Überall standen Brötchen, Brote, Kuchen und andere verschiedene Leckerein aus Teig. In einer Kiste am Boden lagen ein paar, schon recht mitgenommen aussehende, Brötchen.

"Sind das die Brötchen für Herrn Schnapper?", fragte Miriel und deutete auf die Kiste.
"Öhm.. ja" meinte der Bäcker verlegen, "das sind die Brötchen für Herrn Schnapper."
"Und sie werden hier gelagert und dann anschließend in diesem Zustand ihm übergeben?"
"Ja sicher, Mäm", sagte Herr Mehlig.
"Herr Mehlig, was kommt alles in ihre Brötchen?" fragte Sara beiläufig.
"Mehl, Wasser, etwas Salz und Hefe, Mäm." sagte der Bäcker stolz. "Keine Zusatzstoffe, keine Geschmacksverstärker. Ich backe meine Waren nach dem alten Rezept der Gilde."
"Benutzt Du sauberes Wasser Herr Mehlig?", fragte Sara.
"Natürlich!", rief der Bäcker aufgebracht. "Was sollte ich sonst verwenden? Ankhwasser? Bei mir ist alles frisch und von bester Qualität."
"Naja, von frische kann man bei den Brötchen für Herrn Schnapper aber nicht reden", meinte Miriel.
"Herr Schnapper", Herr Mehlig plusterte sich auf wie eine Weihnachtsgans, "bezahlt nur zwei Cent pro Brötchen. QUalität hat ihren Preis und wenn man den nicht bezahlt, kann man auch nichts erwarten."

Miriel schritt durch das Lager. Eine Stelle im Boden klang anders. Sie bückte sich und im matten Licht konnte sie eine Luke erkennen.
"Herr Mehlig? Wohin führt diese Luke?",fragte sie.
"In die Kanalisation, Mäm", antwortete der Bäcker kleinlaut.

Der Wächterin lief ein kalter Schauer über den Rücken. Ein Zugang zur Kanalisation im Lager einer Bäckerei. Doch wenn man in Ankh-Morpork nach Gesundheits- und Hygienevorschiften gehen wollte, konnte man ebenso gut anfangen mit einer Pinzette sämtliche Grünflächen der Scheibenwelt zu rupfen oder gegen Windmühlen kämpfen. Beides war unmöglich und gleichzeitig sinnlos wie kraftaufreibend. Was man in dieser Stadt alles vorgesetzt bekommt und kaufen kann.. Sie machte sich einfach eine gedankliche Notiz , nichts mehr in dieser Bäckerei zu kaufen.

"Könnten wir vielleicht ein paar Proben mitnehmen?", fragte Sara den Bäcker.
"Aber natürlich", antwortete der angesprochene etwas nervös. "Ich packe ihnen etwas ein."

Als die beiden Frauen die Bäckerei verließen schüttelte es sie.
"Am besten wir bringen das Brötchen gleich zu SuSi, sie sollen eine Klackernachricht zur Kröselstraße schicken wenn sie die Ergebnisse haben." meinte Sara.
"Gut, und danach zurück ins Wachhaus, ich brauche noch dringend eine Extralange und einen Kaffee!"

05.10.2007 12: 40

Schlumpi Wurzelbach

Schlumpi stopfte das Reagenzglas in seinen Gürtel und zog seinen Dolch aus dem Stiefel. Gegen einen Troll würde das nicht viel helfen, aber es gab ihm ein Gefühl von Sicherheit. Sein Blick fiel auf Lars, der mit entsicherten Armbrüsten neben ihm herlief. Panik überkam ihn als er an die Schiessausbildung dachte. Dann fiel ihm auf das er auf Lars herabblickte. Schlumpi hielt Speziismus für dämlich, allerdings wusste er das Trolle manische Speziisten werden konnten wenn sie einen Zwerg sahen. Er beschleunigte seine Schritte und dachte darüber nach was er über Chrysropras wusste. Chrysropras war kein Speziist,allerdings neigte er dazu jedem der sich in seine Geschäfte einmischte Schmerzen zuzufügen. Große Schmerzen! POCK! In Gedanken versunken hatte Schlumpi die Tür vor sich übersehen und war dagegengelaufen. Lars kam hinter ihm schlitternd zum stehen. Schlumpi rappelte sich auf und fühlte wie auf der Beule die er sich beim Zusammenprall mit der Kiste zugezogen hatte eine weitere Beule entstand.
Lars griff nach der Türklinke und drückte sie nach unten. Nichts geschah, die Tür war abgeschlossen.
"Verdammt, wir hängen in Chrysropras Keller fest. Das wars dann wohl."

Die Zwergin setzte sich an die Wand und schlug die Hände vors Gesicht.

"Ganz ruhig, das kriegen wir schonwieder hin." beruhigte sie Schlumpi.

Mit dem Dolch fummelte er kurz am Türschloss herum, ein Klicken kündete von seinem Erfolg.

"Nach dir." Mit einer Verbeugung öffnete Schlumpi die Tür.

Freudestrahlend nickte ihm Lars zu und ging aus der Tür. Ein spitzer Schrei erklang und Lars stürmte wieder in den Raum und schlug die Tür zu.

"Draussen stehen Trolle. Mindestens Fünf riesige,ekelige Trolle!" rief sie aus.
"Auweia."
"Los, Rückzug."

Die beiden Wächter eilten zurück in den Raum mit den Kisten.

"Was machen wir den jetzt?" fragte Lars verzweifelt.
"Lass mich nachdenken, lass mich nachdenken."

Die Tür knallte gegen die Wand.

"Hab Zwerg gesehen." murmelte ein Troll vor sich hin.

"Ich habs. Du steigst auf meine Schultern und kletterst von da auf den Kistenstapel." sagte Schlumpi.

Gesagt, getan. Nach wenigen Sekunden kauerte Lars auf einem schwankenden Kistenturm.
Schlumpi nahm anlauf, stiess sich an einer Wand ab und saß auf einem weiteren Kistenstapel bevor der Troll den Raum betreten hatte.

"Du dummer Troll, hier nie nicht ein Zwerg gewesen." grollte der Kumpan des Trolls, der sich daranmachte den Raum zu durchsuchen.
Der andere Troll grunzte zustimmend und die beiden verliessen den Lagerraum.

05.10.2007 14: 13

Lars Eisenbeis

Lars blickte von der Kiste herrunter und sah dann zu Schlumpi. Das war gerade nochmal so gut gegangen.
Sie wunderte sich nur warum die Trolle die eingeschlagene Kiste nicht gesehen hatten. Sie wusste zwar das Trolle nicht die hellsten waren, aber das sie das übersehen hatten.
"Ok ich glaube wir haben hier ein seeeeehhhhhhr großes Problem."
Schlumpi sah sie an und nickte ihr zu. "Das ist richtig! Und wie kommen wir jetzt hier raus??"
Lars blickte sich um und machte gerade anstalten, von der Kiste zu Springen, als die Tür auf ging.
"Da niemand war! Ich ganz sicher!"
Die beiden Trolle kamen wieder herrein gefollgt von einem Menschen, zumindest glaubte sie das es ein Mensch war, der einen langen braunen Mantel trug. Eine Kapuzze verdeckte sein Gesicht.
Als sie durch den Raum gingen und sich umschauten blieb der Mensch vor einem Haufen Splitter stehen.
"Und whas ihst dhas?"
Einer der Trolle trat näher. "Holz das ist! Ich genau wissen! Ist selbes Holz wie Kisten die wir schleppen!"
"Hhier whar hjemand! Vhindet shie! Shofort!"
Der Mensch verlies wieder den Raum.
"Kann nur froh sein das Chrysropras gesagt hat wir ihm nichts tun dürfen!"
"Ja! Komm las uns draussen suchen!"
Die Trolle verliesen den Raum und stapften davon!

Nach 10 Minuten des wartens Kletterten die beiden von den Kisten herrunter.
"Ok wie sollen wir nun hier raus kommen?" Lars blickte Schlumpi schuldbewusst an.
"Ich habe echt keine ahnung.Rausschleichen könnten wir zwar versuchen aber ich habe keine ahnung ob wir das schaffen?"
"Wir sollten versuchen eine andere Lösung zu finden!"
Schlumpi lief im Raum auf und ab. "Ja aber nur welche?"

Zufall würfellt nicht. Die Götter würfeln! Zufall spielt nur Schach!
Und Zufall gewinnt immer!!

Es war eine halbe Stunde vergangen seit die Trolle den Raum verlassen hatten!
Sie suchten immer noch nach einer lösung die sie hier raus bringen sollte.
TOCK TOCK TOCK
"Was ist das? Hörst du das" Lars sah auf und versuchte zu erkennen woher das Geräusch kam!
"Nein ich höre nichts! Las uns weiterüberlegen befor wir hier vor angst wahnsinnig werden!"
TOCKTOCKTOCKTOCK
"Da schon wieder! Was ist das?"
Jetzt hörte es auch Schlumpi! Es kahm von einer nahe gelegenen Mauer gegenüber der Tür!
Plötzlich krachte es und ein Teil der Wand viel in sich zusammen!
Durch den Staub blickten 3 Zwergenköpfe!
"Ich hatte doch gesagt das wir rechts und nicht links müssen! So kommen wir nie nach Quirm!"

05.10.2007 14: 38

Miriel Gerfurt

"Hat jemand eine Probe zu SuSi geschickt?" rief jemand im Flur.
Sara stürmte aus der Küche. "Ja, wir!"
Der junge Wächter drückte ihr den Zetten in die Hand, "Das hier kam eben mit einer Taube. Ich hoffe es hilft euch weiter."
Zusammen mit dem Zettel in der Hand ging sie zurück in die Küche. Dort saß Miriel auf einem Stuhl, hatte die Beine übereinander geschlagen, trank einen Kaffee und rauchte dabei. "Lass mich raten", rief sie ihr entgegen. "Es ist in den Brötchen?"
Sara sah von dem Zettel auf. "Ich muss Dich leider enttäuschen."
"WAS?!", rief Miriel und wankte auf dem Stuhl hin und her.
"In dem Brötchen war nichts. Zumindest nicht in diesem."
"Mo.. Moo... Moooment! Woher hat er uns das Brötchen gegeben?"
"Ich nehm mal an aus der Verkaufstheke."
"Dann.. dann sind die Brötchen also in Ordnung wenn sie gebacken und verkauft werden.." überlegte Miriel.
"Ich glaube wir sollten noch einmal hingehen", meinte Sara.
"Hm.. scheint so." die rothaarigeFraustand auf und zog eine Schublade auf. "Aaah!" brummte sie und zog ein paar Plastiktüten raus. "Wir nehmen diesmal unsere eigenen Proben, und zwar aus dem verdammten Lager." brummte sie weiter, mit einer Zigarette zwischen den Mundwinkeln.

Die beiden Wächterinnen betraten die Bäckerei.
"Guten Tag Frau Mehlig, ist ihr Mann zu sprechen?" fragte Sara die etwas beleibtere Frau hinter der Theke.
"Mehlig!", rief sie, "hier sind zwei Damen für Dich!"
Der Bäcker kam grummelig nach vorne, als er die beiden Damen sah, wurde er bleich. "Sie.. sie.." stammelte er.
"Herr Mehlig, wir müssen uns nochmal bei ihnen umsehen", erkärte ihm Sara.
Der Bäcker ließ den Kopf hängen und schlurfte voran ins Lager.

"Sie wissen also, dass wir nicht gefunden haben was wir gesucht haben?" fragte Sara den Mann, dieser nickte nur.
"Dann wissen sie also auch, dass wir diesmal unsere eigenen Proben nehmen werden?" fragte Miriel.
"Ja, Mäm", entgegnete der Bäcker.
Miriel zog die Plastiktüten aus der Tasche und reichte Sara die Hälfte. "Wir nehmen etwas von allem mit. Kuchen, Plunderteilchen, Brot und vor allem Schnappers Brötchen" flüsterte sie zu Sara.
Alles eingepackt steckten sie die Proben in eine große Tüte.
"Vielen Dank für ihr Verständniss, Herr Mehlig", bedankte sich Sara bei dem geknickten Mann, dieser nickte abermals.

Draussen angekommen schlugen die zwei Frauen den Weg zu SuSi ein, das zweite Mal für diesen Tag.

"Oh", meinte der Mann im weißen SuSi Kittel, "Das wäre jetzt aber nicht nötig gewesen."
"Ich würde davon besser nicht essen", riet ihm Sara.
"Wir hätten gerne Tests, von all diesem Zeug. Wenns geht, so schnell wie möglich."
"Ich will euch nicht enttäuschen, aber das kann dauern. Wir sind ziemlich unterbesetzt und ihr hab hier eine Menge Zeug mitgebracht."
"Wenn Sie fertig sind, schicken sie bitte eine Taube zur Kröselstraße", bat ihn Miriel, "und schonmal danke."
"Keine Ursache", rief er den zwei Rekuten hinterher.

05.10.2007 16: 32

Glum Steinstiefel

Eine Warnung zu Beginn einer Geschichte bedeutet, dass der Inhalt zartere Gemüter verstören könnte. 'Extreme, sinnlose Gewalt' oder auch 'brutale Vergewaltigung' zählen dazu, 'grauenvoll schlecht geschrieben' sucht man als solche leider vergebens.
In Coccinellas Fall war es im Moment fraglich, ob diese Multi fortgesetzt werden sollte.
Sie fluchte und tobte, spie und spuckte, trat und schlug gegen alles, was bei eins nicht auf den Mammutbäumen war.
Natürlich rein metaphorisch.
Eigentlich beschränkte sie sich auf schnauben und fluchen. Für tatsächliche Wutanfälle fehlte ihr schlichtweg die Kraft.
"Vielleicht wäre es besser, wenn wir erst mal wieder nach oben gehen, Cocci" ,sagte Glum und sah seine Mit-Rekrutin besorgt an. Sie fasste sich immer wieder an die Stirn; ihre Lippen bebten, sie war blass und schien zu frieren. Der Zwerg selbst spürte, wie ihm das Husten im Halse stecken blieb und sich zu einem nervtötenden Begleiter anbahnte.
Sie stützten sich gegenseitig und torkelten durch die feuchten Kanäle, während der Schimmelpilz ihnen nach zu blicken schien. "Auf keinen Fall. Wir finden jetzt heraus, wo diese...diese Steine hingehen."
"Zu Chrysopras, Cocci. Das haben sie vorhin bereits gesagt."
"Ich fasse es nicht. Da finden wir einen einzelnen Frosch, klein, grün-grau, im Prinzip wie jeder Stein hier unten. Und dann kommen Dinger an, auf deren Rücken Moos wächst und nehmen sie mit. WO BLEIBT DA DIE GERECHTIGKEIT?"
"Scchhttt! So weit sind wir nicht von denen entfernt. Hör bitte auf solch einen Lärm zu machen."
Coccinella stöhnte und beschleunigte ihre Schritte.
Glum erlitt einen Hustenanfall und musste sich beeilen, um nicht den Anschluss zu verlieren.
Ohne die Rekrutin war er hier unten aufgeschmissen.

"Ich glauben ich ihn nennen...Gefunden-an-Decke."
"Das sein ein guter Name, Borax."
"Danke. Du gar nicht mal sein so dumm, Borax."
Mindy verdrehte die Glubschaugen und quakte.
"Sie machen ziemlich merkwürdige Geräusche für eine Ampibibie."
"Du meinen er sein auch krank? Von Epipemidie?"
"Bestimmt. Komm ich was ausprobieren mit dem Frosch."

05.10.2007 19: 56

Coccinella Pyrrhula

Jetzt, da sie sich ausgetobt hatte, schwieg Coccinella verbissen. Sie achtete nicht auf den Zwerg, der sich mit seinen kurzen Beinen sehr anstrengen musste, um mit ihr Schritt zu halten. Mittlerweile waren sie so nah an den Trollen, dass sie deren Schritte bereits wieder hören konnten. Und auch, was sie sagten, Trolle hielten nicht viel davon, ihre Stimmen zu senken.
"Schau, Borax, wie lang sein seine Zunge!"
"Und das Ampibibie haben ganz komische Augen!"
"Ihr hören sofort auf, zu spielen, sonst Fässer fallen runter und Herr Chrysopras werden seeehr böse."
Darauf folgte bei den Trollen betretene Stille, ergänzt durch das Patschen steinerner Füße im Schlamm, bei ihren Verfolgern ein Schnauben, das schwer zu beshreibende Geräusch, wenn jemand einen Säbel zieht und ein erschrecktes Ausatmen, gefolgt von einem geflüsterten Gespräch.
"Cocci!"
"Ja? Diese Trolle haben Glück, dass ich sie nicht an der Zunge in die Luft halten kann..."
"Cocci... Ich weiß, du bist wütend, aber du hast keine übermenschlichen Kräfte...
"Wer sagt das?"
"Ja, gut, Feuer, aber du kannst doch nicht... gegen drei Trolle! Mit einem Säbel!"
"Und ob ich kann! Wenn du wüsstest, was ich in meiner Jugend..."
"Trolle sind hart! Und, wenn ich die menschliche Lebensdauer richtig im Kopf habe, ist dies auch nicht mehr deine Jugend."
Einen Augenblick lang glaubte Glum, etwas schrecklich Falsches gesagt zu haben. Einen Augenblick lang schien Coccinella Pyrrhula beweisen zu wollen, dass sie seit ihrer Jugend noch um einiges gefährlicher geworden war. Einen Augenblick lang war es fast sicher, dass ein unglaublicher Zorn denjenigen treffen würde, der das bezweifelte - womöglich alles treffen würde, was nicht amphibischer Natur war.
Der Augenblick verging, Cocci sank in sich zusammen und war nur noch eine durchnässte Wächterin, der man ihre Fröschin entführt hatte. Während sie ihren Säbel wegsteckte, murmelte sie fast entschuldigend: "Wir können sie weiterverfolgen, belauschen, Beweise gegen sie sammeln und dann festnehmen. Und dann bekomme ich Mindy zurück."
Glum atmete erleichtert auf. Drei Trolle waren schon Gefahr genug, eine erzürnte Menschenfrau zusätzlich war zu viel für ihn...

05.10.2007 20: 43

Glum Steinstiefel

Der Albtraum eines jeden auch nur halbwegs anspruchsvollen Lesers ist der Held der Geschichte. Ein blendend aussehendes, alles könnendes, über besondere Fähigkeiten verfügendes, bei allen beliebtes und meist weibliches Wesen, das die Welt rettet, sich dabei entweder selbst opfert oder mit ihrem auserkorenen Prinzen im Bett landet. Passiert vorzugsweise dann, wenn sich ein Autor selbst in seine Story hineinschreibt.
Coccinella konnte sich da zügeln und dem Zwerg war das nur ganz recht so.
Niemand konnte auf Dauer ohne Schlaf derart voller Adrenalin sein.
Die Ärmste musste auf dem Zahnfleisch gehen.
Als er einen Hustenanfall hochkommen spürte sah er sich verzweifelt um, doch die Rekrutin reagierte schneller und drückte ihn in die Kloake, wo ein hilfloses Blubbern von einem fast ertrinkenden Wächter zeugte.
"Du was gehört haben, Borax?"
"Nein. Du sein still jetzt und gehen weiter. Herr Teigig schon warten."

Glum zog den Kopf wieder hoch und widerstand dem Drang nach Luft zu schnappen.
"Sie gehen zu einem Herrn Teigig."
"Woher weißt du das?"
"Sie haben es gerade gesagt."
Sie schlichen weiter, immer dem Fackelschein nach, als sie auf einmal eine Menschnstimme hörten.

"hHerr Chhrysopras sagte mir, bis heute Abend sei alles in der CLOAKA verstaut, ja?"
"Das es sein, Herr. Wir gerade holen die letzte Ladung."
"So sollte es sein, hHerr Brock."
Ironie triefte aus der Stimme, wie altes Öl.
Überhaupt war die Stimme...anders. Jedes 'h' war irgendwie...angehaucht.
"Wir haben bei uns erfahren, dass Herr Chhrysopras in Ankhh Morpork fühhrend in der...Geschhätfswelt ist. Ichh verlasse michh voll und ganz auf eure Fähhigkeiten, Troll."
"Du unbesorgt sein kannst, Herr Teigig. Wir immer arbeiten sehr effiti...tsient."
"Schhon gut, hHerr Brock."
Glum und Coccinella lugten um die Ecke und sahen wiederum an einer anderen Ecke, die Hälfte eines braunen Kapuzenmantels hervorlugen, die sich nun umwandte und in ihre Richtung blickte. Schnell zogen sie sich zurück.
"Und wenn ichh schhon einmal hhier bin, dann werde ichh mir auch gleich mal angucken, wo ihhr die Kisten untergebrachhat habt." ,sagte die heiser klingende Stimme, nachdem lautes Poltern von einem hinfallenden Troll gekündet hatte. "Ichh muss es einfachh sehhen, sonst glaube ichh nicht um die Sichherhheit, des Vertseckes."
"Wie du wünschen, Herr."
"Ichh denke ichh kann es dir sagen, hHerr Brock. Du wirst es ohhnehhin gleich wieder vergessen hhaben. Vorhhin ist unser altes Lager gefunden worden. Eine der Proben ist dabei entwendet worden. Wenn sie in die falschhen Hände gerät, dann darf uns keine etwas nachhweisen können."
Glum nickte Coccinella zu und bedeutete ihr jetzt wieder leise zu verschwinden.
Ein Klatschianer, zischte es dem Zwerg auf einmal durch den Kopf.
"Vor allem nichhat die Wachhe."
Eine Hand legte sich auf Glums Schulter.


05.10.2007 21: 44

Coccinella Pyrrhula

Cocci konnte es kaum fassen, wie schnell sich der Klatschianer bewegt hatte. Ihre Gedanken kamen kaum mit. Waren sie ertappt? Sie waren entdeckt. Sie waren trotz all dem Schlamm wohl noch eindeutig als Wächter kenntlich. Sie waren, nach dem, was Herr Teigig gerade gesagt hatte, aufgeschmissen. Zwar hatten sie jetzt genug Beweise, um die Trolle und ihren Kontaktmann festnehmen zu können, allerdings würde ihnen das kaum etwas nützen. Der Nachteil an Kriminellen war, dass sie sich gegen die Festnahme wehren konnten und würden. Der Nachteil an diesen Kriminellen im Speziellen war, dass sie in der Überzahl waren. Drei Trolle, harte Trolle, wie Glum sich ausdrückte, denen man mit einem Säbel nichts würde anhaben können, und auch Herr Teigig war bewaffnet - er hielt ihren Mitwächter mit der linken Hand fest (der Hand für den Unrat, wie Cocci wusste), die rechte (die für das Noble) lag auf dem Griff seiner Waffe.
"Ihhr seid verlohhren.", teilte er ihnen das Offensichtliche mit. "Wir brauchhen keine Wächhter, die die Nasen in unsere Angelegenhheiten stecken."
In diesem Moment zog der Klatschianer seinen D'reg-Säbel und hielt ihn Glum an die Nase, als wollte er sie ihm abschneiden.
Und Coccinella erkannte die Geste. Vor langer Zeit hatte der selbe Mann damit versucht, ihre werwölfishe Verwandtschaft davon zu überzeugen, dass sie nicht in ihren Angelegenheiten herumschnüffeln sollte. Vor noch längerer Zeit hatte er sie selbst so bedroht.
"Hadsch!", rief sie aus.
"Gesundheit", murmelte Glum an der Klinge vorbei.
"Hadsch Teg'ig..." Cocci blickte ihren alten Bekannten verblüfft an. "Was suchst du in Ankh-Morpork? Was hast du mit dieser Seuche am Hut? Erkennst du mich noch? Die Verwandte böser Geister, die ihr in eurem Stamm aufgenommen habt wie euresgleichen, was wirklich selten genug vorkommt?"
Erst sprach maßlose Verwirrung aus den Zügen von Hadsch Teg'ig, dann, plötzlich, Erkennen.
"Coccinella... Ohh ja..." Er ließ den Säbel sinken, was Glum spontan sowie kurzfristig zu einem Wundergläubigen machte. "Wir trauerten, als die bösen Geister, die deine Verwandten sind, dich schließlichh doch holten. Jetzt hhast du hhierhhergefunden, wie ich sehhe...
Dochh ichh sehhe auch, dass du eine Wächhterin geworden bist, und das ist keine Aufgabe für eine gute Regia!" Er hatte den Zwerg noch immer nicht losgelassen.
"Schmuggeln gefährlicher Substanzen ist auch keine Aufgabe für einen guten Reg! Und die Freunde einer Regia bedrohen ebenfalls nicht!", gab sie zurück.
"Nun ja..." Er schien ihre Worte zu überdenken. Dann entschied er sich. "Dies ist nicht die Wüste. Dies ist Ankhh-Morpork. Hhier gelten andere Regeln. Und du und dein Freund, ihhr seid Wächhter. Und Wächhter sind mir hhinderlich, Verwandte böser Geister."
Und Glum verlor seinen Glauben an Wunder wieder.

05.10.2007 22: 45

Sara Gutmut

Es war schon weit nach Mittag, als ein junger Rekrut in den Schlafsaal kam und Sara einen Zettel in die Hand drückte. "Eine Nachricht vom Labor ist gerade eingetroffen", meinte er. "Ich dachte das ist bestimmt wichtig, darum bringe ich sie dir."
Sara lächelte: "Ja, darauf warten wir schon, vielen Dank", und nahm den Zettel entgegen.
Sie hatte die letzte Stunde genutzt, um einen Brief an ihre Mutter zu schreiben, indem sie ihr mitteilte, dass sie nun einen Job bei der Wache hätte und ansonsten alles gut lief. (Die üblichen Zeilen an Mütter halt).
Nun verstaute sie alles behutsam unter ihrem Bett, nahm den Zettel und begann zu lesen. Dann machte sie sich wortlos auf die Suche nach Miriel.
Sara fand ihre Kollegin schließlich auf dem Innenhof, sie unterhielt sich dort mit anderen Mitrekruten. Miriel kam Sara auf halbem Wege entgegen: "Und? Was sagen die Labortests?"
"Ich denke unser Verdacht erhärtet sich grade", antwortete Sara und übergab Miriel den Zettel. Diese las alles sorgfältig und nickte: "Ja.. so wie es aussieht ist alles im Bäckerladen sauber, nur die Ware, die im Lager verstaut ist, enthält die merkwürdige Substanz. Das scheint auf bakterieller Ebene abzulaufen.." sie las interessiert weiter: "..der Bäcker kann froh sein, dass die infizierten Brötchen nicht mit den anderen Teigwaren in Berührung kommen."
Sara sah zu ihrer Kollegin: "ich denke wir sollten erst mal so schnell wie möglich zum Laden und die eingelagerte Ware sicherstellen." Miriel stimmte ihr zu: "ja, aber dazu brauchen wir eine Genehmigung, lass uns zuerst zur Ausbilderin."
Die beiden gingen zu Goldie Kleinaxt und erklärten ihr den Sachverhalt. Sie erhielten eine Vollmacht zur Konfiszierung der Ware, womit sie sich dann auf den Weg zur Bäckerei machten.

Dort angekommen erklärten sie Herrn Mehlig die Lage und zeigten ihm auch die Laborbefunde. Der Mann wurde blass, hier stand grade seine Berufsehre auf dem Spiel und wer weiß, was die Gilde mit ihm machen würde, wenn er nicht kooperierte.
So kam er den beiden entgegen, als er ihnen leere Säcke zur Verfügung stellte, in denen sie die infizierte Ware transportieren konnten.
Sara und Miriel gingen ins Lager und schauten sich genauer um. Dort standen zur Zeit nicht nur die Brötchen für Schnapper, sondern auch altes Gebäck und ein paar Leibe Brot.
"Es hilft nichts", meinte Miriel. "Wir müssen alles mitnehmen und das Lager hier dicht machen." Sara war ganz ihrer Meinung, und so packten sie alles in die Säcke, sorgsam darauf bedacht nichts davon mit bloßen Händen anzufassen.
Sie waren fast fertig, als Sara von einem plötzlichen Hustanfall geschüttelt wurde. Sie setzte sich auf eine alte Kiste und japste nach Luft. Miriel setzte sich daraufhin auch und meinte es könne nicht schaden für eine Minute Pause zu machen. Sara konnte nicht reden, nickte aber und hustete hingebungsvoll.
Miriel schaute sich derweil das Lager an, oder besser den Holzverschlag. Ihr Blick glitt über die Wände, den schmutzigen Boden.. und blieb an der Luke zur Cloaka hängen. Angewidert verzog sie den Mund, als sie daran dachte, was sich gerade unter ihnen befand. Plötzlich nahm sie eine Bewegung wahr: etwas krabbelte dort aus einem Astloch durch die Luke. Langsam und leise stupste sie Sara an und deutete in die entsprechende Richtung.
Sara beobachtete, wie eine ziemlich dicke Fliege durch die Bodenplatte kam, einmal quer durch den Raum brummte und sich nach einiger Zeit auf eines der noch herumliegenden Brötchen setzte.
Es entstand ein Moment der Telepathie, als sich beide Frauen anschauten. Wortlos fand folgendes Gespräch statt: Eine Fliege, die aus der Via Cloaka kommt - wer weiß was sie dort unten alles gefressen hat - wer weiß was sie von dort unten mitbringt - sie kann in diesen Raum hinein und zwar durch die Luke - aber nicht aus dem Lager heraus, dafür ist die Tür zu dicht - dort unten gibt es mehr als eine Fliege - sie kommen und gehen und fressen von der Ware, die hier liegt - und sie sind voller Bakterien.
"Potzblitz", stieß Sara hervor. Beide gerieten wieder in Bewegung, Sara deckte die Luke mit einem Leinensack zu, damit die Fliege nicht entwischte. Miriam verbarrikadierte die Tür zum Lager mit den Kisten. Dann gingen sie auf die Jagd.

Herr Mehlig zog eine Augenbraue hoch und blickte zur Lagertür, als er merkwürdige Geräusche von dort drinnen vernahm. Fast hörte es sich so an, als kämpfe jemand. Er legte sein Ohr an die Tür, klopfte zaghaft und meinte: "alles in Ordnung dort drinnen?"
Ein dumpfes Poltern, dann sagte eine gehetzte Frauenstimme: "ja, alles in bester Ordnung! Bitte nicht reinkommen, wir sind hier gerade im Einsatz!"
Herr Mehlig starrte auf die Tür und wusste nicht was er davon halten sollte. Langsam ging er wieder in den Verkaufsraum.
Nach wenigen Minuten flog die Tür auf und zwei mitgenommene Wachfrauen liefen an Herrn Mehlig vorbei und nach draußen. Eine davon war vollgepackt mit Säcken, die andere trug etwas vorsichtig zwischen den Händen.
Wächter.. er schüttelte nur mit dem Kopf und machte sich daran aufzuräumen.

"Ihr schon wieder?!" Der diensthabende Wachmann schaute genervt zu den beiden Rekrutinnen. "Erst kommt ihr mit einem Brötchen, dass wir untersuchen sollen, dann mit einer ganzen Lage Backwaren.. und nun mit VIER vollen Säcken. Geht es euch eigentlich noch gut?!"
"Du verstehst das falsch", meinte Sara und stellte die Säcke auf den Boden. "Es geht um das was meine Kollegin in der Hand hält."
Der Wachmann schaute auf Miriel und fühlte sich wie das Opfer eines schlechten Streiches.
"Nun, wenn die Dame die Hände mal auseinander nehmen würde, könnte ich auch sehen, um was es sich handelt."
"Geht nicht." Miriel sah sich am Wachetresen um. "Habt ihr hier einen Behälter, den man verschließen kann?"

Sie hatten tatsächlich einen und so fand die Fliege ihren Weg zum Labor von SuSi. Die beiden Frauen machten sich wieder auf den Weg zurück zur Kröselstraße mit der Bitte um schnelle Benachrichtigung.


06.10.2007 9: 51

Glum Steinstiefel

Glum und Coccinella teilten sich einen Stein.
Hadsch Teg'ig hatte sie von dem Troll Brock in eines der alten Wartungshäuschen bringen lassen, die sich hier unten immer wieder finden ließen, nachdem einer der beiden Boraxe ihm mitgeteilt hatte, das Chrysopras sofortiges Erscheinen verlangte.
Da das morsche Gerüst sich etwa fünf Meter über einem ziemlich großen und tiefen Sammelbecken befand, wagten es die beiden Rekruten nicht sich in dem Häuschen umzusehen. Beide drängten sich möglicht nah an die rückwärtige Wand und versuchten sich nicht zu bewegen, da sich inmitten des kleinen Raumes bereits ein anschaulicher Riss über die feuchten Dielen zog. Auch hier sorgte der Schimmel für trübes, dumpfes Licht.
Der Zwerg grübelte über dieses und jenes nach, während Coccinella im Augenblick auf alles und jeden sauer war.

Ob ein Ereignis oder eine Sache wunderbare Züge trägt ist der Meinung des Betrachters überlassen. In bestimmten Situationen glauben Augen- und Ohrenzeugen, sie hätten etwas Unfassbares erlebt oder gesehen. Oft werden die Wunderberichte weiter erzählt, um eine ganz bestimmte Sicht der Dinge bei anderen Menschen zu bewirken.
Doch meistens steckt dahinter bloß jemand, der das Fenster zu weit offen gelassen hat, eine unbedachte Bewegung und schon rennt ein armer Bürger zum nächsten Tempel.
Normalerweise verlor der Zwerg niemals den Glauben an Wunder. Er war bereits kurz davor gewesen ihn zu verlieren, als er sich den Bart hatte stutzen lassen von diesem Friseur in der Affenstraße. Er brachte die Leute nicht absichtlich um. Er war bloß ein wenig zittrig geworden, seit er einem Troll die Moosflechte hatte beschneiden sollen.
Wunder dauerten halt eben etwas länger.
Und wenn sie mal kurz dauerten, so sprach man von einem erfüllten Leben und einem schnellen, schmerzlosen Abgang. Alles wäre dem Zwerg jetzt lieber gewesen.
Immerhin war er erst 327 Jahre alt. Er stand noch in der Blüte seiner Jahre.
Wunder waren vulgär.
Sie werden dem gemeinen Volk zugeschrieben, das sich an nichts anderes fest zu klammern weis. Wenn jemand seinen Kopf verlor und danach noch laufen konnte, dann war das keine göttliche Fügung, sondern ein Zombie. Wenn jemand von einem Dach stürzte und danach noch aufstehen konnte, dann war auch das keine göttliche Fügung, sondern ein Wasserspeier.
Wenn allerdings jemand in Abwasserkanäle steigt um eine Kröte zu finden und sie dann entdeckt, diese jedoch dann entführt wird, man sich entdecken lässt und dann noch immer leben muss, dann war das eine göttliche Fügung, denn die Götter spielten [3].
Wunder waren einfach zu nichts nutze.
Wer glaubte eines gesehen zu haben, der musste es der ganzen Welt mitteilen.
Kurz darauf liefen ein paar Priester in die Einöde, wo jemand Blindes plötzlich wieder sehen konnte und gründeten flugs ein bis zwei neue Religionen. Sie halfen sich gegenseitig, begründeten Land, priesen dem Schrein, den sie an der Stelle des Wunders errichtete hatten und siedelten Dörfer an. Nach ungefähr einem Jahr zeigte der eine Tempel mit dem Finger auf den Anderen und ein Krieg zwischen den Glaubensgemeinschaften brach aus. Keiner gewann, nach fünfzig Jahren war die Einöde als historisches Schlachtfeld und Pilgerstätte bekannt und jemand wurde heilig gesprochen. Meistens der, der glaubte das Wunder gesehen zu haben.
Dabei war niemand wirklich blind gewesen. Jemand hatte bloß in die Sonne gestarrt und war für einige Minuten bloß etwas irritiert gewesen.
Wunder waren nichts, was zwei Rekruten jetzt brauchten.
Es war etwas, auf das sie jetzt auf keinen Fall verzichten konnten.
Als Herr Brock das Wartungshäuschen betrat und ihnen Essen brachte stöhnten beide erleichtert auf.

Chrysopras war heute übler Laune.
"Wir hhaben sie eingesperrt, hHerr Chhrysopras.
Unter ihhnen ist ein tiefes Becken. Wenn sie fliehhen wollten, dann müssten sie zunächhst an dem Toll Brock vorbei."
"Und wenn sie sich fallen lassen einfach?" ,grummelte der Troll.
"Dann wirdhHerr Brock sie wieder ins Wasser zurückstoßen. Ichh werde michh später selbst um die beiden kümmern."
"Durchdachter Plan, Klatschianer. Gefangene allerdings erhöhen den Preis, den du mir schulden."
"Natürlichh, hHerr Chhrysopras. Kann ichh michh auchh weiterhin darauf verlassen, dass dem Plan nichhts im Wege stehht?"
"Nun, fasst nicht, Herr Teig'ig. Meine Trolle etwas sagten über einen Bäcker..."


06.10.2007 11: 15

Helmi Bernstein

"Wir sind nicht verpflichtet, ihnen Auskunft zu geben!" anwortete der alte Metzger unsicher. Er war klein und dürr und trug die gleiche weiße Schürze wie Herr Quellteig."Sobald Sie Gildenterritorium betreten, sind alle Ihre Befugnisse für die Katz! Und seit sie sich in diesem Gebäude aufhalten, befinden Sie sich genau da - auf Gildenterritorium!"
Helmi wurde von einem Geistesblitz durchzuckt. Er trat schnell vor, schloss die Hand um den Kragen der mickrigen Gestalt und zog ihn mit sich durch die Eingangshalle. Als er das Ende erreicht hatte,geleitete er den Alten durch das große, dunkle Portal nach draußen.
"So, Freundchen! Ich kenne die Gesetze. Solange du dich auf dem Boden der Stadt Ankh sowie angrenzender Bezirke befindest, bist du verpflichtet, uns Auskunft zu leisten. Und wag es nicht, aufmüpfig zu werden - das wäre Angriff auf einen Wachhabenden Stadtangestellten!"
Renee trat vor, schob Helmi mit sanftem Nachdruck zur Seite und sprach in gewinnendem Tonfall zu dem Alten:"Und? Möchtest du uns etwas sagen? Vielleicht, dass du jemanden holen möchtest, der weiß, wer hier weiß, was wir wissen wollen??"
Der alte Mann zuckte halbherzig mit den Schultern. Helmis Redefluss verbunden mit der ruppigen Behandlung hatte ihn eingeschüchtert.

Nur wenig später saßen ein stolz grinsender Helmi und eine Renee, die versuchte, möglichst intelligent und sachverständig zu wirken, im Büro von Frau Fleischhammer, der Vize-Präsidentin der Fleischergilde. Sie bot eine äußerst beeindruckende Erscheinung: Helmi zweifelte nicht daran, dass sie ein totes Schwein ohne große Anstrengung in den Fleischwolf hieven konnte. Sie hatte ein Kreuz wie ein Freitilringer und war insgesamt eher...füllig. Gerade knabberte sie an einem Stift, was beängstigende Geräusche hervorrief.
"Hnäa, Schnapper?" Sie erhob sich und ging - wankte - zu einem nahe gelegenen Regal, entnahm ihm eine Mappe und warf sie Renee zu, die das Dokument wortlos an Helmi weiterreichte. "Nee, für den machen wir die Würstchen nicht mehr. Es gab da einen gewissen Vorfall, seit dem wir etwas Abstand zu ihm halten. Im Grunde ist er kein schlechter Fleischer... Schade, dass man ihm verboten hat, jemals wieder in die Gilde einzutreten." Sie nahm schnaufend Platz.
"Schnapper war Gildemitglied?" rief Renee entsetzt. Helmi schreckte aus seiner Lektüre hoch.
"Natürlich! Er bestand die Prüfungen, das reicht uns. Auch wenn er etwas schwach auf der Brust ist... Allerdings hat man, wie ich ja sagte, ihm die Gildenlizenz entzogen. Da drin steht, warum." Frau Fleischhammer zeigte auf die Mappe, die Helmi in den Händen hielt. "Seite vier, wenn du's genau wissen willst. Ist aber nichts für schwache Gemüter..."
"Ich denke, davon wollen wir lieber gar nichts wissen" antwortete Helmi bestimmt. "Wir sind vielmehr aus einem anderen Grund hier. Ich und einige meiner Kollegen untersuchen derzeit die mysteriöse Epidemie, die sich durch die Stadt zieht, und wollten den Rat einer Fachfrau zu diesem Thema einbeziehen. Man riet uns, sich an Sie zu wenden, da Sie, die Sie eine ebenso hohe wie bedeutungsvole Position bekleiden, über die Rezepturen, die T.M.S.I.D.R. Schnapper für seine berühmt-berüchtigten Würstchen verwendet, wohl am besten Bescheid wüssten. Was sagt ihnen in diesem Zusammenhang der Begriff "Spezialzutat"?
Frau Fleischhammer fühlte sich sichtlich geschmeichelt. Unruhig rutschte sie auf ihrem Platz hin und her.
"Sehen Sie, diese Informationen sind streng vertraulich. Nur Mitarbeiter in Führungspositionen oder für den Import zuständige Gildenmitglieder könnten ihnen sagen, dass sich der Ursprung der Zutat im sonnigen Klatsch verliert. Natürlich unterliegt sie dort ständigen Qualitätskontrollen und wird bei der Ernte besonders schonend der Erde entnommen. Riesige Plantagen der roten Früchte werden dort bewirtschaftet, um am Ende des Jahres ihren Ertrag in alle Welt zu verschiffen. Hier in Ankh-Morpork befindet sich das zuständige Lagerhaus in der Kickelburststraße. Es ist ofensichtlich, dass der Schlüssel nicht im Aborthäuschen auf der anderen Straßenseite hängt.Er ist natürlich auch nicht hinter einem gefälschten Wespennest versteckt..." schloss sie.
Helmi stand auf, griff die fassungslose Renee am Arm und lächelte charmant.
"Es tut uns wirklich Leid, Sie wegen dieser Lappalie belästigt zu haben. Im Namen der Stadtwache von Ankh Morpork wünsche ich ihnen auch weiterhin einen wundervollen Tag."
Dann drehte er sich um, zog seine Kollegin mit sich und verließ das Büro.

06.10.2007 16: 16

Renee Regenwetter

Ankh-Morpork kennt viele Vergnügungen, und manche davon sind reichlich bizarr. Dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, strömen Menschen, Zwerge, Trolle und andere mehr oder minder bekannte Lebensformen von nah und fern in die große Stadt um an ihnen teilzuhaben. So wird etwa alljährlich das schönste Aborthäuschen der Stadt mit der Goldenen Bürste ausgezeichnet. Hierbei vergibt eine sorgsam ausgewählte und jährlich wechselnde Jury Punkte in Kategorien wie Sauberkeit, Aroma und Dekoration. Eine von der Druckerei der Ankh-Morpork Times herausgegebene Broschüre listet die Preisträger nach ihrer Punktezahl in den verschiedenen Bereichen. Originelle Kennzeichen werden besonders hervorgehoben, so etwa die handgefertigten Papierspender im Abort der 78jährigen Witwe und Zimmervermieterin Adelie Morsch. Sie besitzen die Form von Schildkröten, und bei einem leichten Druck auf ihren Panzer spucken sie durch ihre Mundöffnung eine Portion Papier aus. Dieses und sämtliche anderen in der Broschüre verzeichneten Aborthäuschen werden von Touristen gerne besucht - mit Ausnahme der privaten Toilette des Patriziers, die zwar ebenfalls zu den Preisträgern gehört, jedoch für die Öffentlichkeit nur in Ausnahmefällen zugänglich ist.
Helmi und Renee besaßen kein Exemplar der Broschüre. Daher konnten sie auch nicht wissen, daß ebendieses Aborthäuschen, das zu betreten sie nun im Begriff waren, im letzten Jahrhundert mehrere Jahre hintereinander als aussichtsreicher Kandidat für die Goldene Bürste gegolten hatte.
Jetzt war von diesem alten Ruhm und Glanz nichts mehr übrig.
Als Helmi die Tür aufschob, ertönte ein Quietschen, das Zahnschmerzen hervorrufen konnte. Und als ob das nicht unangenehm genug wäre, wehte den Rekruten augenblicklich ein unverkennbarer Mief entgegen, der verriet, daß die Sickergrube schon länger nicht mehr entleert worden war. In der rückwärtigen Wand fehlte unten eine Holzlatte und gab den Blick auf die etwa eine handbreit dahinter befindliche Hauswand frei. Von den beiden Rekruten aufgeschreckt huschte eine Ratte quer durch den kleinen Raum, huschte durch das Loch und verschwand in dem Spalt.
Nein, dieser Abort machte wahrlich keinen guten Eindruck. Die Sitzbretter waren fleckig und wirkten nicht mehr sonderlich stabil. Im Waschbecken schwammen zwei aufgequollene Zigarettenstummel. Auch auf dem Boden befanden sich Flecken, sowie eine kleine Pfütze. Renee hoffte inständig, daß es sich nur um Wasser handelte. Vorsichtig stieg sie darüber hinweg.
Helmis Blick fiel auf einen Spruch an der Wand. Er las ihn halblaut vor. "Bitte lächeln, Sie werden gerade vom versteckten Ikonographen gemalt! Na, könnte nicht schaden wenn sie hier einen hätten. Dann sähe es hier vielleicht nicht aus wie unter Herrn Krummvogels Wohnzimmerteppich", stellte er lapidar fest. Renee drehte sich einmal um die eigene Achse und nickte zustimmend. Dabei entdeckte auch sie einen hastig hingekritzelten Text: "Ich habe wirklich immer Pech. Sogar beim Schreiben an die Lokuswand werde ich erw..." Sie runzelte kurz die Stirn, dann grinste sie. "Hey, der ist gut. Den kannte ich noch nicht." Als sie Helmis verdutzten Blickes gewahr wurde, räusperte sie sich. "Na, egal. Wir sind schließlich nicht wegen den Sprüchen hier, sondern wegen dem Schlüssel. Also, wo sollte der noch einmal sein?"
"Hinter einem gefälschten Wespennest."
Renee entdeckte das Nest in der linken oberen Ecke. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und reckte die Hand nach oben.
"Hast du ihn?", wollte Helmi wissen.
"Ja. Nein. Gleich. Verdammt, der Spalt dahinter ist ganz schön schmal. Ich komme mit meinen Fingern nicht weit genug rein." Renee zog die Hand wieder zurück und sah einen Moment lang nachdenklich drein. Dann erhellte sich ihr Gesicht, und sie zog ihr Strickzeug aus der Manteltasche.
Helmis Augen weiteten sich ungläubig. "Du willst jetzt allen Ernstes anfangen zu stricken?"
"Nicht ganz."
Behutsam zog Renee die Nadeln heraus und wandte sich wieder dem Wespennest zu. Geschickt wie die Bewohner des Achatenen Reiches mit ihren Eßstäbchen fischte sie den Schlüssel mithilfe der Stricknadeln hervor und zeigte ihn Helmi mit triumphierendem Lächeln.
"Dann mal los!"
Die beiden Rekruten verließen sichtlich erleichtert das Aborthäuschen, überquerten die Straße und blieben vor der großen Eisentür des Lagerhauses stehen. Renee rammte den Schlüssel ins Schlüsselloch und drehte ihn resolut um. Offensichtlich war die Tür vor kurzem geölt worden. Sie schwang nahezu lautlos auf.
Das Lagerhaus hatte keine Fenster, sodaß Helmi und Renee erst einen Moment brauchten, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten.

08.10.2007 17: 45

Schlumpi Wurzelbach

"Hey Kumpel." sprach Schlumpi den Zwerg an, der verwirrt seine Spitzhacke hinter dem Rücken verschwinden liess.
"Wir haben nichts illegales gemacht Lars." tönte eine Stimme von hinten.
"Schon gut Jungs. Können wir mal kurz euren Tunnel benutzen?" fragte Lars höflich in die Dunkelheit hinein.
"Kennst du die?" nuschelte Schlumpi seinem Kollegen aus dem Mundwinkel zu.
"Klar, das sind Hägi "Beinbeisser" Butze und seine Kumpel Rod "Rumpel" Fango und Rod "Rückenbrecher" Fango.Die wohnen bei mir in der Strasse."
"Natürlich könnt ihr den Tunnel benutzen. Wo sind wir hier eigentlich gelandet?" erkundigte sich einer der Fangobrüder.
"Chrysopas Keller." erwiederte Schlumpi tonlos.

Eine Sekunde später hörte man am anderen Ende des Tunnels die Spitzhacken der Zwerge.
Schlumpi griff sich eine weitere Handvoll Reagenzgläser und sprang hinter Lars in den Tunnel.

Wenige Minuten später kletterten die beiden Wächter atemlos aus einem eilig in die Decke geschlagenes Loch in den Hof des Wachhauses in der Kröselstrasse.

"Das war knapp. Nie wieder geh ich in die Cloaka!"
"Danke fürs mitnehmen Jungs." rief Lars in das Loch hinein.

Schlumpi, froh den Gerüchen der Kanalisation und dem Gesang der Zwerge entkommen zu sein, begab sich in den Schlafsaal um sein Kettenhemd einzufetten, während Lars losging um sich in einer nahegelegenen Schänke eine Ratte mit Ketchup und Salat zu holen.

Schlumpi war gerade damit beschäftigt seinen Dolch zu schärfen als Lars fröhlich kauend in den Schlafsaal kam.

"Also los, auf zur SUSI, die sollen unsere Proben mal untersuchen."

Bald darauf kamen die beiden in Wachhaus am Pseudopolisplatz an und gingen in den Flur der SUSI. Dort klopften sie an die Tür eines Labors. Ein SUSIMitarbeiter trat hinaus.

"Rekruten!" rief er aus. "Habt ihr nichts anderes zu tun? Den ganzen Tag schon untersuche ich Dinge die ihr mir vorbeibringt!"
"Aber das ist wirklich wichtig! Guck mal für wenn das bestimmt war." Schlumpi deutete auf die Aufschrift des Reagenzglases.
"Hm, das könnte ja wirklich mal was sein. Kommt rein."

08.10.2007 20: 48

Miriel Gerfurt

Draussen wurde es langsam dunkel. Miriel kippelte nervös auf ihrem Stuhl hin und her. In der einen Hand hielt sie eine Tasse Kaffee und in der anderen eine Zigarette, die Füße hatte sie auf den Tisch vor ihr gelegt. Dichte Rauchschwaden krochen durch die Küche und machten es dem letzten Tageslicht schwer herein zu kommen. Ihr gegenüber saß Sara. Sie hielt einen Zettel in der Hand und dachte nach, das Gesicht der jungen Frau verriet einen leichten Anflug von Ekel.

"Also", begann Sara, "wir wissen wo Schnappers verseuchte Brötchen her kommen. Wir wissen auch wie sie verseucht werden."
Miriel bließ den dicken Rauch in die Luft. "Uns fehlt nur das Wer und das Warum", sagte sie dann.
"Hmm.. Also, vielleicht will jemandem Schnapper schaden, oder es passiert überhaupt nicht absichtlich. Es könnte auch keinen Grund haben, sondern es könnte auch einfach so in der Cloaka sein."
"Nur.. was ist es. Ich könnte es verstehen wenn Schnapper einen Denkzettel bekommen würde. Seine Würstchen sind schrecklich.. Vielleicht ist es jemand von der Fleischergilde? Da fällt mir ein.. Wo sind eigentlich die Anderen?!"
"Die sind bestimmt bald da, immerhin ist es bald dunkel", beruhigte Sara die junge Frau ihr gegenüber. "Und mach bitte endlich diese Zigaretten aus, das ist ja schrecklich!"
Mürrisch drückte Miriel die eben angezündete Zigarette im Aschenbecher aus. "Wenn ich nervös bin, dann rauche ich, und das die anderen noch nicht da sind, macht mich noch nervöser!"

Auf einmal ging die Tür auf und ein ziemlich mitgenommener Schlumpi und eine noch mitgenommenere Lars traten in den Raum.
"Ah, da sind ja ein paar!" rief Lars, die noch ein paar Reste gebratene Ratte am Spieß in der Hand hielt.
"Wo seit ihr denn gewesen??", entfuhr es Sara zu erst. "Ihr seht ja aus als seid ihr den ganzen Tag durch etwas ziemlich ekliges gekrochen."
Die beiden setzten sich zu ihnen an den Tisch und erzählten ihnen von ihrem miserabelen Tag.
"Und die Probe ist bei SuSi?", fragte Miriel.
"Ja", meinte Schlumpi, "wir warten nur noch darauf das eine Taube mit den Ergebnissen ankommt."

09.10.2007 19: 09

Sara Gutmut

Sara fing aus lauter Verzweiflung an ihre Ausrüstung zu reinigen. Bei einfacher Arbeit konnte sie am besten nachdenken.
Die Fliege trug also den Krankheitserreger in sich und infizierte die Backwaren mit ihrem Speichel. Genau darum ist auch nicht alles verseucht, worauf das Tier gelandet ist, sondern nur die Sachen, von denen es gefressen hat. Laut Erklärung von SuSi weichen Fliegen ihr Essen vorher mit Speichel auf.
Die Fliege kam aus der Cloaka, also wird sie von dort die Erreger mitgebracht haben. Das die Brötchen gezielt verseucht wurden kann ich mir nicht vorstellen, da man ja schlecht eine Fliege gezielt auf Dinge lenken kann. Daher schließe ich auch aus, daß Schnapper selbst Ziel eines Anschlages ist, denn schließlich waren alle Backwaren dort im Lager betroffen und nicht nur Schnappers Brötchen.
Wir können froh sein, daß die Tür des Lagers so dicht ist, daß keine Fliege heraus kommen konnte, sonst wäre vermutlich alles in der Backstube verseucht."
Sara hob den Kopf und sah die anderen an: "etwas ist da unten in der Cloaka und das Etwas ist gefährlich. Und solange wir nicht herausfinden wo es ist und was es ist, solange werden die Fliegen und vermutlich auch alles andere, das damit in Berührung kommt, die Erreger fleissig verteilen. Ich würde sagen die Zeit drängt.
Der Haken an der Sache ist nur, daß wir überhaupt nicht wissen wo wir mit der Suche beginnen sollen. Ich weiß nicht wie weit sich die Cloaka unter der Stadt ertreckt, aber klein ist sie nicht, soviel ist sicher.
Wir brauchen einen Plan.. hat jemand einen Vorschlag?"
Sie schaute fragend und etwas ratlos in die Runde.

10.10.2007 8: 08

Coccinella Pyrrhula

Die zwei Rekruten fixierten die schweren Füße des Trolles. Es ging eine unglaubliche Faszination davon aus, wie harter Stein fest auf morsches Holz traf und das ganze Wartungshäuschen in seinen allzu weichen Grundfesten erbeben ließ - was wohl darauf zurückzuführen war, dass ihr Leben davon abhing, was die steinernen Fußsohlen mit ihrem Aufenthaltsort anstellen würden. Beide waren sich sicher, dass der Zahn der Zeit lang genug an den dünnen Brettern genagt hatte, um sie schon bei einer geringeren Belastung als dem Gewicht eines ganzen Trolles brechen zu lassen, jedoch befanden sie sich in schrecklichem Zweifel darüber, wie das geschehen würde. Es könnte sein, dass ein Gott einen Würfel warf. Es könnte sein, dass der Wurf entschied, dass der Boden unter Herrn Brocks Tritten nachgab und er abstürzen und für immer von dem Abwasserbecken unter ihnen verschluckt würde. An diese Hoffnung klammerte sich Glum.
Coccinella dagegen hatte schon seit Jahren das Gefühl, sie werde vom Schicksal gesteuert. Die D'reg glaubten daran, dass alle Dinge vorherbestimmt sind und sie hatte sich ihnen angeschlossen. Aus ihren Erfahrungen ging eindeutig hervor, dass es ein Schicksal war, das einen unvergleichlich merkwürdigen Humor sein Eigen nannte und sich des Öfteren über ihr Geschick schlapplachte. Um es anders auszudrücken: Sie war Pessimistin. Und im Moment war sie unausgeschlafen, feucht, von einer schrecklichen, hilflosen Wut besessen und nicht zuletzt von einem alten (Mittlerweile musste er 52 sein. Beängstigend, wenn die Bekannten alterten. Aber, stellte sie mit leichtem Triumph fest, sie hatte im Gegensatz zu ihm noch kein einziges graues Haar.) Freund verraten worden, an den sie sich vor diesem Tag so oft sehnsüchtig erinnert hatte...
Visionen von dem, was in einigen Augenblicken geschehen würde, wenn das Häuschen weiter so erschüttert wurde, tauchten vor ihr auf:
Es würde sich von der Wand lösen und abstürzen, mit Brackwasser volllaufen und einen Zwerg, einen Troll und eine Viertelwerwölfin, die verzweifelt versuchten, sich zu befreien, entweder unter sich begraben oder ertränken.
Es würde zersplittern und sie in den freien Fall entlassen: Und sehet, es wird regnen Fleisch und Stein und ziemlich viel Holz und es wird regnen auf den dreckigen Ozean ohne Himmel.
Die Schritte von Brock steckten voller Möglichkeiten.
Jetzt senkte sich einer von ihnen genau auf den Riss.
Es knarzte, es ächzte, stöhnte - und hielt.
Der Troll bückte sich langsam und stellte zwei Schüsseln mit undefinierbar aussehendem Eintopf vor Cocci und Glum ab.
"Herr Teigig sagen, ihr nicht sollen hungern, ihr sein vielleicht Geiseln, wenn Wache entdecken, dass er für Günstiggut Spezialzutat an Chrysopras verkaufen. Aber ich nicht verstehen", informierte sie Brock gleichgültig. Dann schritt er wieder aus dem Häuschen heraus, wobei es erneut erzitterte und beängstigend knirschte, aber standhielt.
Glum starrte verdrießlich in seine Schüssel. Seine Hoffnung war nicht erfüllt worden. Jetzt ging Brock vor der kurzen Treppe zum Wartungshäuschen auf und ab - er konnte seine Schritte bis hier hören - und sie hatten keine Möglichkeit mehr, zu entkommen. Hunger hatte er auch, aber wer wusste, ob in diesem Zeug nicht etwas von der Spezialzutat war. Er nieste. Noch kränker wollte er auf keinen Fall werden.
Cocci dagegen war von der Episode eher aufgeheitert worden, immerhin war sie noch am Leben. Und Brock hatte ihnen versehentlich wichtige Informationen geliefert. Irgendwoher kannte sie den Namen Günstiggut, aber ihr fiel nicht ein, woher. Außerdem hatte er - das ließ ihre Wut erneut aufkochen - in der linken Hand etwas grünes getragen. Wütend war sie, ja, aber die Verzweiflung wich. Das war gut so. Vielleicht... Oft passierte es ja nicht, wenn nicht gerade Neumond war...
Dann ertönte ein verzweifeltes Quaken, das sie um Hilfe zu rufen schien.
Alles wurde rot.
Glum riss die Augen auf, als Coccinella neben ihm aufsprang, blitzschnell den Raum durchquerte - täuschte er sich oder lief sie auf allen Vieren? - durch die Tür und aus seinem Blickfeld verschwand.
Während er vorsichtig aufstand und vorsichtig an der Wand entlang über den brüchigen Boden ging, hörte er einen Ausruf, Quaken, ein Knurren, noch einen Ruf, brechenden Stein, Quaken, schließlich ein Platschen. Vorsichtig stieg er die Treppe hinab, an deren Fuß Cocci - allein! - schluchzend Mindy betrachtete.
Hinter ihm brach das arg strapazierte Wartungshäuschen zusammen.

10.10.2007 23: 20

Miriel Gerfurt

Miriel ging im Zimmer auf und ab. Die Zigarette in ihrer Hand glühte langsam vor sich hin. Sie überlegte. Wie sollte es weiter gehen? Von Cocci und Glum fehlte nach wie vor jede Spur, auch Renee und Helmi waren verschwunden. Willbier lang krank im Bett und schlief. Sie waren zu viert. Sie mussten etwas tun. Schlumpi gab ein leises Stöhnen von sich.

Miriel fuhr herum. "Sag nicht das Du jetzt auch noch krank wirst?!", fuhr sie ihn an.
"Nein", begann der junge Mann, "mir wird von dem Rauch nur ganz übel."
Miriel stieg die Röte ins Gesicht. "Oh, entschuldigung", murmelte sie und drückte die Zigarette im Aschenbecher aus. "Mich macht diese Warterei ganz krank. Wir müssen doch etwas, irgendetwas tun können."
Sara sah zu ihr hoch. "Es ist bereits Dunkel, was sollen wir denn bitte tun?"

Miriel lief weiter auf und ab. "Ich werde zumindest zu Mehlig gehen und diese Brötchen aus der Welt schaffen."
"Was? Wir befinden uns mitten in den Schatten. Du wirst doch nicht nach draussen gehen wollen" rief Sara erschrocken.
"Sicher will ich nach draussen. Schnapper holt bestimmt in der nächsten Zeit seine Brötchen ab. Wenn sie der Auslöser für die ganze Sache sind, dann ist es nicht auszudenken was passiert wenn noch mehr Leute diese Dinger essen", entgegnete sie und ging zur Tür.
"Willst Du etwa alleine gehen?" fragte sie Lars ungläubig.
"Ja sicher, wenn keiner von euch mitkommt, dann geh ich eben alleine."
"Ich komm mit", ließ sich von Schlumpi vernehmen, "ich glaube, etwas frische Luft tut mir ganz gut."
Die Rothaarige starrte ihn entgeistert an. "Bi.. bist Du sicher?" fragte sie ihn verwundert.
"Ja klar ich hole nur meine Jacke. Du solltest auch eine anziehen", sagte er und ging Richtung Umkleide.

Miriel eilte ihm hinterher. Ihre Jacke hatte sie bis oben hin geschlossen und doch fror sie. Seine großen Schritte eilten durch die Straßen der Schatten und sie hatte Mühe ihm zu folgen. Zwar war sie für eine Frau nicht klein, jedoch reichte sie an Schlumpis Größe nicht heran. Hinter ihr ertönten Schritte. Sie sah nach vorne und.. Schlumpi war weg. Plötzlich packte sie etwas am Arm und zog sie in eine Niesche. Eine Hand presse sich auf ihren Mund und eine vertraute Stimme flüsterte: "Wir werden verfolgt. Lass ihn vorüber gehen. Ich werde meine Hand jetzt wegnehmen, also schrei dann bitte nicht los."
Wie versprochen wurde die Hand von ihrem Mund genommen und die hielt den Atem an. Der Verfolger ging gerade an der Niesche vorbei, er blieb kurz stehen und sah sich um. Miriel Herz klopfte schneller und sie drängte sich weiter in die Niesche. Hinter ihr spührte sie Schlumpi, sie wurde rot bei dem Gedanken das sie ihm wohl zu sehr auf die Pelle gerückt war und rückte ein Stück von ihm ab. Der Fremde schaute sich um, fluchte und rannte los. Die beiden Wächter atmeten auf und traten aus der Niesche.

"Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt!", fuhr sie ihren Kollegen an. "Woher wusstest Du denn das wir verfolgt werden? Ich war in der Assassinengilde und habe ihn nicht bemerkt."
"Er hat uns seit dem Wachhaus verfolgt. Das ist in den Schatte nichts ungewöhnliches, aber als wir heraus kamen, blieb er weiter hinter uns" , erklärte er ihr.
"Du bist ein richtig guter Beobachter", lobte sie ihn.

Schweigend gingen sie weiter zur Bäckerei. Manuel Mehlig war bereits dabei die Türe zu verschließen.
"Guten Abend Herr Mehlig", begrüßte Miriel den Bäcker, dieser drehte sich erschrocken um und wurde kreidebleich.
"Nnn.. nnn.. Nabend, Mä'äm", stotterte er, "und Sii.. ii... ir."
"Herr Mehlig, haben sie kurz ein paar Minuten Zeit?" fragte Schlumpi den eingeschüchterten Bäcker.
"Sii.. icher, für die Wache doch immer", sagte er und schloss die Tür auf, er zündete eine Lampe an und gebot den Rekuten ihm zu folgen. Gemeinsam betraten sie sein Büro und sie setzten sich auf wackelige Holzstühle.
Miriel räusperte sich. "Herr Mehlig, wir müssen leider ihr Lager schließen", sagte sie und als sie seinen erschrockenen Blick sah, fuhr sie fort "nur vorrübergehend. Wir haben den Verdacht das ihre Brötchen die Epedemie auslösen. Oder zumindest etwas das ih ihrem Lager auf die Brötchen kommt."
Der Bäcker wurde noch bleicher. "Mein Lager schließen? Wissen sie was mich das kostet?"
Schlumpi sah den Bäcker an. "Wissen sie was passiert wenn heraus kommt das sie Schnapper schlechte Brötchen verkaufen? Es ist nur zu ihrer eigenen Sicherheit."
"Ok, und wie sollte die Sache ablaufen?"
"Wir räumen ihr Lager aus, nehmen die Sachen mit und schließen den Raum ab", schlug Schlumpi vor.

Schlumpi seufzte und packte die letzten Teilchen in eine Tüte.
"So, das Lager ist leer, wo ist der Schlüssel?" fragte er stöhnend.
Herr Mehlig drehte einen großen, rostigen Schlüssel in dem Schloss um und drückte ihn Miriel in die Hand. "Passen sie bitte gut darauf auf."
Die Wächterin nickte, "Sicher Herr Mehlig."

Draussen teilten sie die Tüten auf und schleppten sie zur Wache. Aus den Augenwinkel sah Miriel zu Schlumpi auf und wurde rot. Ihr war die Situation in der Niesche immernoch sehr peinlich, doch ihm schien es überhaupt nicht aufgefallen zu sein.
Gemeinsam betraten sie das Wachhaus, wo die anderen schon auf sie warteten.



11.10.2007 14: 18

Glum Steinstiefel

Ein Holzbalken, der sich an der Decke verkeilt hatte rutschte und schlug unmittelbar neben der Rekrutin auf, splitterte und schepperte mit einem hässlichen Knarren in die Tiefe, doch
Coccinella hatte bloß Augen für ihre Fröschin.
Der Zwerg hockte sich neben sie und erkannte, dass Mindy eines ihrer Beine gefährlich weit ausgewinkelt hatte und leise quakend auf dem Rücken lag. "Hm, Moment mal..."
Glum kramte in seinen Taschen, in seinem Brustharnisch und fand was er suchte.
Doch von dem Wollband ließ sich leider nicht mehr viel Gebrauch machen.
Nässe, Schlamm und...Dinge, die man in einer Kanalisation erwartete hatten daraus einem strähnigen Klumpen gemacht.
"Tja, es tut mir ja leid, Cocci, aber..."
"Schon gut Glum. Macht nichts."
Sie hob Mindy vorsichtig an und rutschte beinahe auf dem glitschigen Boden wieder aus, doch der Rekrut stützte sie noch rechtzeitig ab.
"Ist dir auch nichts passiert?" ,fragte Glum besorgt.
"Ach was, das geht schon. Verflucht, diese Brühe..."
"Sag mal...was war das vorhi..."
Holz stieß aus dem Sammelbecken und krachte gegen die Wand, aus der sich Steine lösten und auf den Boden kullerten. Einer fiel Coccinella jedoch in den Nacken und die Rekrutin wankte mit einem Stöhnen zurück. Es blubberte kurz, dann flog ein Stück loses Holz in die Höhe, eine Luftblase platzte und Stille kehrte ein.
Stille.
Stille.
"Glum, wir sollten hier besser verschwinden!" ,stellte Coccinella ruhig fest.
Es war die Ruhe vor dem Sturm.
"O.K. Gehen wir."
Urplötzlich, obwohl man es eigentlich bereits erwartet hatte, stob ein Schwall Wasser in die Höhe, ein steiniger Arm packte den Zwerg, der am Beckenrand Ausschau gehalten hatte am Bein und riss ihn hinab.
Coccinella schrie laut auf, Mindy quakte leise und Glum kam nicht mehr dazu.
"Glum?"
Sie stürzte an den Beckenrand.
"Glum? Scheiße!"

Der Zwerg schlucke Wasser und sank in die trübe Brühe.
Verzweifelt bemühte er sich hochzukommen, aber sein Brustharnisch zog ihn immer tiefer.
Ein Schlag trieb von der Seite durchs Wasser und traf Glum in scheinbarer Zeitlupe.
Er stieß Luft aus, wandte sich und paddelte sich weiter nach oben.
Für einige Sekunden schnappte er nach Luft, sah die Rekrutin über sich stehen, wurde gleich wieder heruntergezogen. Brock hielt ihn mit einer Hand fest umklammert und holte mit der anderen aus.
Verflucht, warum war der denn noch nicht ertrunken?
Der Zwerg stieß sich an dem Troll ab, glitt durch das Zwielicht und bekam den Ausläufer des Schlages am Kopf zu spüren. Mühsam hielt er die Luft, trieb jedoch wieder tiefer.
Durch den Schleier, der sich kurz vor seinen Augen bildete, konnte er einen trüben Schemen ausmachen, der sich ihm langsam näherte. Dann wurde das Wasser aufgewühlt und etwas weiter oben krachte dumpf. Holz und Schlamm quollen über den Troll und verschluckten ihn.
Dieser Harnisch...
Er hatte den Boden des Beckens erreicht, ein Stechen in seiner Brust und ein mörderischer Druck in seinen Ohren ließen ihn verzweifeln.
So endete also alles...
Er stieß gegen etwas und wurde im Wasser herumgetrieben, sodass er nun den Grund aus Augen sehen konnte, die bald wahrscheinlich nichts mehr sehen würden. Er bemerkte einen Schatten im Boden, trieb darauf zu. Was er wahrnahm war ein Loch, durch das ein leichter Sog zu spüren war.
Vielleicht...
Glum trieb ab und wurde von dem Sog erfasst.

Hektisch lief Coccinella um das Becken herum und rief immer wieder nach ihrem Kollegen.
Tränen bildeten sich in ihren Augen, die sie nervös hinaus kniff.
"Scheiße!"
Sie hielt Mindy schützend in ihrer Armbeuge und rief lauter.
Vielleicht hatte der Steinrutsch, den sie versehentlich ausgelöst hatte ja Glum getroffen.
Das würde sie sich niemals verzeihen können.
Nach einer halben Ewigkeit gab sie es auf, schluckte und lief verzweifelt los kehrte mehrmals auf halbem Wege zurück, musste sich dann jedoch eingestehen, wollte es nicht, dass sie jetzt nichts mehr machen konnte. Sie heulte auf, tränte, war allerdings auch von den raschen Ereignissen noch zu geschockt.
Glum war unweigerlich tot.


11.10.2007 21: 33

Helmi Bernstein

Helmi hob das Schwert.
"Drittes Regimeeent... Feuer!" Das Surren von tödlichen Pfeilspitzen klang in seinen Ohren, vermischt mit überraschten Schmerzensschreien.
"General!" Ein junger Mann auf einem Pferd näherte sich ihm, sprang kurz vor ihm ab und salutierte. "O Lord, wir sind mit der zweiten und fünften Schweren Infanterie in einen Hinterhalt geraten! Wir haben den rechten Flügel beinahe verloren, und die Dragoner des Feindes rücken gegen unser Zentrum vor!" Der Soldat salutierte wiederum. "Und Schnappers Würstchen haben das erste Husarenregiment vergiftet! Die Lage ist ernst, o Lord."
Helmi warf seine Stirn in Falten:"Schickt die Artillerie zum Fuße des Westhügels und bombardiert die feindlichen Stellungen mit unseren letzten Rosinenwecken. Wenn wir Glück haben, treffen wir die erste Fleischergildenbrigade. Dann greifen die Kampfbrötchen ins Geschehen ein und wenden das Blatt... Die Croissants sollen sich ebenfalls bereithalten." Helmi fasste sich ans Herz. "Für den Stolz und das Wohlergehen Ankh Morporks!"Plötzlich schrie er auf. Der Soldat vor ihm hate sich in eine Bockwurst verwandelt. Er zog sein Fleischerbeil und traf Helmi an der Schulter, noch bevor dieser reagieren konnte.
"Hahahaaa! Wir sehen uns in der Hölle, General," schrie die Bockwurst und sprang auf ihr Pferd zurück. Als sie in einer Staubwolke am Horizont verschwand, sank Helmi auf die Knie. Er ließ seinen Blick über das Schlachtfeld schweifen. Krümel und Teile von Würstchen lagen verstreut herum, und am Himmel sammelten sich bereits in großen Schwärmen die Zuckerbäcker, um später auf dem Schlachtfeld aufzuräumen. Sie waren immer da, wenn Würstchenfett und Zuckerguss vergossen wurden. Blut sickerte aus seiner Schulter und eine sonderbare Kälte hatte Besitz von Helmi ergriffen.
"Oh ja, in der Hölle..." hauchte er, ballte kraftlos die Hand zur Faust und kippte vornüber.

"Bitte was?"
General Helmi blinzelte.
"Nix is' mit Hölle! Wacht schon auf."
Helmi öffnete ein Auge und blickte in das verärgerte Gesicht eines SUSI-Laboranten.
"Wenn wir schon für euch Überstunden machen, dann seid gefälligst solidarisch und bleibt wach! Nein, zum hundertsten Mal, das Fleisch ist nicht verdorben oder sowas!" Der Laborant klatschte eine Mappe auf den Tisch und machte auf dem Absatz kehrt. Neben Helmi, der nun doch wach war, zuckte Renee zusammen.
"Wassinnulos? Uhmmmm..." Sie strich sich über die Haare und richtete sich mühsam in ihrem Stuhl auf. "Oh. Ah! Und?" rief sie dem davonrauschenden Laboranten hinterher, bekam aber keine Antwort.
"Sie haben nichts gefunden, was sonst? Die armen Jungs arbeiten den ganzen Tag für diverse Rekruten, sowas schlägt einem aufs Gemüt." Renee und Helmi drehten sich um. Ein älterer Wächter stand in der Tür. "Tatsächlich haben sie schon vor einer ganzen Weile festgestellt, dass sich in den Brötchen Stoffe befinden, die grundsätzlich nicht in Brötchen gehören. Ihr solltet besser zu eurer Abteilung zurückkehren. Es ist schon spät, wisst ihr?"

Helmi und Renee schritten übers spärlich beleuchtete Freudenpflaster. Man schwieg ,nicht weil man sich nichts zu sagen hatte, sondern weil das Freudenpflaster am Rande der Schatten lag, ein Viertel, in dem es nicht nur nach Einbruch der Dunkelheit angeraten schien, Stille zu zelebrieren. Doch heute war nicht alles still. Schluchzen und Husten kam aus einer Gasse aus der Richtung der Docks. Wie auf ein geheimes Zeichen beschleunigten die Rekruten ihre Schritte, verfielen in eine Art Rennen-oder-Laufen?-Gang.
"Re-Re? H-Helmi? Le-Leute, wartet!"
Nun war es zu spät. Die beiden erblickten eine tränenüberströmte Coccinella, die schluchzend auf sie zustolperte, eine Kröte im Arm, die sie immer wieder zärtlich streichelte. Die Kröte fiel auf den Boden und Coccinella Renee um den Hals, schluchzend und zitternd.
"Leute, Glu... Glum is... er is t...tot!"


13.10.2007 20: 52

Coccinella Pyrrhula

Cocci stand da und tropfte. Noch immer war sie ganz schlammig und durch die Umarmung hatte auch Renee etwas davon.
"Und ich... ich bin schuld!" Unter Schluchzern hob sie Mindy wieder auf. "Ich dachte... Ich hätte den Troll... um... umgebracht... Aber dann hat er... hat er Glum..." Sie brach ab und wischte sich die Augen.
Helmi und Renee blickten sich verständnislos und alarmiert zugleich an.
"Cocci... Ganz ruhig. Erzähl uns mal der Reihe nach, was passiert ist, während wir in die Kröselstraße zurückgehen, pack die Kröte-"
"Sie ist eine Fröschin!", unterbrach Cocci Helmi.
"... den Frosch weg und... ja... Beruhig dich..."
"Habt ihr Verbandszeug oder so dabei?", schniefte die Durchnässte, als die beiden anderen sie zwischen sich genommen hatten ("Orgelpfeifen!", rief jemand besonders Phantasievolles aus einer dunklen Gasse hinter ihnen her.) und weitergingen. Zusammen mit Renee improvisierte sie aus deren Stricksachen eine Schiene für Mindys Bein. Erst dann war sie bereit, von ihrem unterirdischen Abenteuer mit Glum zu erzählen. Als sie darüber berichtete, wie der Zwerg sein Ende gefunden hatte, musste sie schon längst die Stimme senken, weil sie sich jetzt tiefer in den Schatten befanden.
Eine Weile herrschte Schweigen. Dann sagte Renee ganz leise: "Er hat sicher gewusst, worauf er sich einlässt... Ich meine, Wächter ist ein gefährlicher Dschob..."
Dann schwiegen sie wieder. Trotzdem waren sie alle Wächter geworden.
Nachdem die drei Rekruten noch eine Zeit lang in düstere Gedanken versunken weitergelaufen waren, fragte Helmi vorsichtig: "Das, was dieser Troll... dieser Brock euch gesagt hat, bevor... als er euch essen gebracht hat, eben... Das war ja sehr interessant. Chrysopras... Das erklärt die Trolle. Und Günstiggut. Ist Günstiggut nicht dieser Arzt?"
"Ja, ein Arzt hätte ein Motiv, merkwürdige Stoffe in Nahrungsmittel zu schmuggeln."
Dann kamen sie bei dem düsteren Wachhaus in der Kröselstraße an.

13.10.2007 22: 09

Helmi Bernstein

In der Küche roch es nach Rauch, Kaffee und Gebratenem.
Die Rekruten hatten einen Kreis um Coccinella geformr, die, in eine Decke gehüllt, vor dem Ofen saß.
"Und dann bin ich aus dem Fenster geklettert und war in der Sirupminenstraße. War irgendwo bei den Docks, weiß ich jetzt aunichmehr so genau."
Miriel nahm einen tiefen Zug aus ihrer Zigarette und seufzte. "Er war ein guter Wächter," meinte sie, und die anderen schüttelten vorsichtig den Kopf. Dann biss sie von einem dicken Marzipanriegel ab und fuhr schmatzend fort:" Mmm, isch bin dawür, dass mir jetz innie Cloaka gehn und das Scheug suchen, das krank macht. Tut mir auch escht Leid um Glum, aber isch glaub, wir könn nix mehr für ihn dun."
Wieder nickte die Runde und brummte zustimmend, von Helmi hörte man ein leises Schniefen. Dieser Gedanke barg eine gewisse Logik, auch wenn er ziemlich pragmatisch war. Widerstrebend erhob sich die Gruppe, darauf bedacht, den anderen nicht in die Augen zu sehen. Man schlüpfte so leise wie möglich in seine Uniform, bewaffnete sich mit Laternen und verließ das Gebäude, darauf bedacht, keine Geräusche zu machen.

"Wo wollt ihr denn hin?"
Die Gruppe zuckte geschlossen zusammen. Goldie Kleinaxt, in einen Blaumann gekleidet, hockte auf einer Leiter an der Wand des Wachhauses und sah der Gruppe verwundert nach.
Nun brach ein wahrer Schwall von Erklärungen aus der Gruppe hervor. "Aber wir...", "Neinneinnein!" und "Huppsala!" sollen hier als Beispiele genügen. Dann trat Coccinella vor und hauchte:"Glum ist tot, Mäm."
Die Gruppe verstummte.
Goldie seufzte und stieg behutsam von der Leiter. Ihr Gesicht zeigte eine Mischung aus Verlegenheit und Schmerz.
"Er war ein guter Wächter." sagte sie mit fester Stimme. Wieder nickte die Gruppe pflichtbewusst.
"Und wo wollt ihr jetzt hin? Was wollt ihr tun? Euer Freund wird trotzdem nicht wieder lebendig, so hart es klingt."
Helmi trat vor und salutierte:" Wir erfüllen unsere Pflicht und beschützen die Bürger der Stadt.Dafür müssen wir in die Cloaka, Mäm. Einige von uns vermuten den Auslöser der Seuche dort. Wir haben das Rätsel gelöst, im Großen und Ganzen, Mäm."
"Soso, in der Cloaka also... Ich denke, da sollte ich mitkommen. Man hat einen meiner Rekruten umgebracht, das nehm ich persönlich. Außerdem... Eine Horde Grünschnäbel in der Cloaka, und das um elf Uhr abends..."
Sie schälte sich aus ihrem Blaumann und bedeutete den Rekruten, sich hinter ihr einzureihen. "Ich denke, diese Schmiererei kann ich auch morgen noch überpinseln."
Und als die Truppe in der Nacht verschwand, da schien es, als würde das Grafitti an der Wand des Wachhauses sich freuen, das hinterhältige und gemeine System noch eine weitere Nacht verhöhnen zu dürfen.

"Freiheit und Anarchie!
Stürzt den Bullenstaat!"

14.10.2007 13: 43

Schlumpi Wurzelbach

Geführt von Cocci gingen sie zur Sirupminenstrasse.

"Hier bin ich rausgekommen." Sie deutete auf einen Hinterhof.
"Sieht ja gemütlich aus." kommentierte Lars und liess sich mit entsicherten Armbrüsten in den Abwasserkanal hineingleiten.
"Alles klar, könnt nachkommen." rief sie von unten.
"Für Glum!" rief Miriel und sprang hinterher.
Mit ähnlichen Kampfschreien folgten ihr die Überigen.

"Hat wer Fackeln mitgebracht?" erkundigte sich Schlumpi. "Verdammt,es ist doch immer dasselbe. Keine phosphorisierenden Pilze wenn man sie braucht!"
"Was ein guter Wächter ist..." Goldie zog ein Streichholz an der Wand entlang und entzündete eine kleine Lampe, die sie herausgekramt hatte.

Lange Zeit irrten die Rekruten durch die Kanalisation, nur vom flackernden Licht des Lämpchens begleitet.
Plötzlich erstarrte Cocci. Ihre feineren Sinne hatten ein Geräusch aufgefangen.
"Da vorne ist jemand. Bleibt mal kurz hier." wies sie die anderen an.
Sie verschmolz mit der Dunkelheit.

Atemlos warteten die anderen.Dann plötzlich....
"Quak!"
"Mist! Mindy!"
"Da er sein. Frosch-von-Decke!"

"Folgt mir Wächter!" Einen zwergischen Kampfschrei auf den Lippen stürmte Goldie nach vorne.

Schlumpi schlitterte über den nassen Boden, hielt sich an einer Ecke des Tunnels fest und kam auf den Knien rutschend in einer Katakombe heraus. Ihm bot sich ein kurioses Bild. Goldie schlug mit ihrer Axt auf einen Troll ein, der Mindy in seiner Pranke hielt, während Cocci zurücktaumelte. Ein anderer Troll hatte ihrer einen Kinnhaken verpasst. Eigentlich hätte sie längst zu Boden gehen sollen, doch die Angst um ihre geliebte Mindy verlieh ihr unglaubliche Kräfte und sie blieb bei Bewusstsein.
Lars kam in die Halle gestürmt und feuerte mit ihren Armbrüsten. Ein Bolzen sirrte über Schlumpis Kopf hinweg, prallte von der Wand ab und traf einen Felsvorsprung, von dem sich ein Stein löste, der dem Troll der gerade Cocci packen wollte auf den Fuss fiel. Der andere Bolzen durchbohrte einen Sack der in der Ecke stand. Rötliches Pulver rieselte aus ihm heraus. Plötzlich war die Höhle von einem unglaublichen Summen erfüllt. Tausende von Fliegen kamen aus den umliegenden Tunneln herbeigeschwirrt und stürzten sich auf das Pulver.
Wild mit den Armen wedelnd flüchteten alle aus der Höhle.

Schlumpi, der vor lauter Fliegen nicht sehen konnte wo er hinrannte prallte gegen eine Wand. Die Wand drehte sich um und entpuppte sich als Troll, der den Arm zurückzog und ausholte. Der junge Wächter rollte sich über die Schulter zur Seite ab.
RUMMS!
Der Schlag traf einen anderen Troll, der hinter Schlumpi hergerannt war.
"Au, spinnst du?!?"
KLATSCH!
"Du dummer dummer Felsen du!"
WATSCH!
"Hm, die Herren scheinen ja sehr beschäftigt zu sein. Bloss weg hier!" schoss es Schlumpi durch den Kopf.
AUf allen vieren krabbelte er unter dem einen Troll hindurch und fand sich in einem gemauerten Raum wieder. Von den Wänden tropfte das Wasser und die Atmosphäre entsprach der in einem vorbildlichen Kerker. Dazu trug noch Glum bei, der auf einen Stuhl gefesselt in der Mitte des Raumes saß. Hinter ihm stand ein Klatschianer, einen gefährlich aussehenden Dolch haltend. Miriel, Cocci, Goldie und Sara standen mit gezückten Waffen vor ihm.
Renee, Lars und Helmi schlichen sich gerade an den kämpfenden Trollen vorbei.

"Bleibt mir bloß vom Hals! Ich töte ihn!" rief der Klatschianer und fuchtelte mit seinem Dolch herum.
"Bevor du ihn mit deinem Dolch berühren kannst klebe ich dein Hirn an die Wand!" grummelte Lars und schob einen Bolzen in seine Armbrust.
"Mach keinen Mist Rekrut!" fuhr sie Goldie an. "Hör mal, was soll das den? Wir können doch über alles reden." fuhr sie in Richtung des Wickelkopfes fort.
"Erstmal alle Waffen fallenlassen und Hände hoch!" forderte der Klatschianer.
"Hör mal Teig`ig, wenn du Glum ein Barthaar ausrupfst dann...." zischte Cocci.
"Hände hoch hab ich gesagt! Und die Waffen weg!" brüllte Teig`ig panisch.

Klirrend liessen die Wächter ihre Waffen fallen.

"So, und jetzt die Hände hoch." grinste der Klatschianer."Und du grins nicht so!" brüllte er Schlumpi an, der lächelnd die Hände im Nacken verschränkt hatte.
Schlumpi schenkte ihm ein herablassendes Lächeln. "Im Namen der Stadtwache von Ankh-Morpork, du bist verhaftet!"
"Wie sie heissen?" grollte ein Troll von hinten. (So einer ist immer dabei)
"Was soll das den? Hast du nicht gemerkt das ihr keine Chance mehr habt?" lachte der Klatschianer. Die selbstsichere Art des jungen Mannes machte ihn nervös.
Plötzlich schnellte Schlumpis Arm nach vorne, eine silbrig schimmernder Schemen verliess seine Hand und traf Herr Teig`ig in die Schulter. Klirrend fiel der Dolch aus seiner Hand.
Cocci stürzte nach vorne.
Teig`ig riss sich den Wurfdolch aus der Schulter und blickte fassungslos auf seine blutige Hand. Da traf ihn Coccis Schlag in den Magen und er kippte nach vorne. Ein wuchtiger Kinnhaken riss seinen zusammenklappenden Körper in die Horizontale.
"Cocci, ganz ruhig." rief Glum.
Miriel eilte zu ihm und löste seine Fesseln.
"Dankeschön."
Alle scharrten sich um Glum.
Cocci fiel ihrem Freund um den Hals.
"Ich dachte du wärst tot!" schluchzte sie.
"Hey, er haut ab!" brüllte Helmi und sprinte schon hinter Teig`ig her, der sich den allgemeinen Trubel zunutzen gemacht hatte und sich gerade aufrappelte und an den Trollen vorbeihastete.
"Ihm nach!"


14.10.2007 15: 11

Miriel Gerfurt

Helmis Kampfschrei ließ die meisten von ihnen los rennen. Sie rannen hintereinander, da auf den Rinnsteinen nicht Platz genug für zwei Wächter nebeneinander war. Teig'ig bog um die Ecke, Helmi sprintete hinterher, drei andere Rekuten verfolgten die Beiden. Sie jagten über die schmalen Stege der Cloaka und es war ein Wunder das keinem etwas geschah. Teig'ig war für einen Mann in seinem Zustand überraschend schnell und die Rekuten verschwanden schon bald aus dem Blickfeld der Ausbilderin und den restlichen Wächtern.
Kurz darauf erklang ein lautes Geklirr, Gefluche und Geschrei. Der Klatschianer war hinter der Ecke über eine hervorstehende Stufe gefallen und lag somit den anderen im Weg. Ein wildes Getümmel aus Armen und Beinen wurde langsam entwirrt. Schlumpi kam zuerst auf die Beine und half den anderen auf, unter Sara, Miriel und Helmi kam Teig'ig zum Vorschein.

"Immerhin haben wir ihn erwischt", murrte Miriel während der wütende Zwerg den benommenen Klatschianer auf die Beine zog.

Mit vereinten Kräften trugen sie ihn zurück zu Goldie Kleinaxt. Die Zwergin stand mürrisch neben Glum und Cocci. Die Wächterin hatte ihren Freund immernoch im Arm und hatte ein seliges Grinsen auf dem Gesicht, auch Glum schien die Freude über seinen irrtümlichen Tod wirklich zu genießen.
"Ich glaube, wir sollten ihn mitnehmen, er kann uns sicherlich einiges erklären", sagte Goldie mit einem Blick zu Teig'ig, "Sie sind verhaftet Herr Teig'ig, wir nehmen sie mit aufs Revier!", rief sie ihm zu, wobei sie zweifelte ob er sie wirklich richtig verstand.
"Mä'äm", begann Miriel zögerlich, "wir wissen doch aber noch nicht was die Epedemie auslöst. Sollten wir nicht hier bleiben und alles durchsuchen?"
"Ja sicher, wir bleiben alle hier unten. Wunderbare Idee. Wir haben einen verletzen Gefangenen und ich alleine passe nicht auf neun Rekuten auf die in diesem Irrgarten eine Nadel im Heuhaufen suchen!" rief sie Miriel ärgerlich zu. "Wir gehen zurück zum Wachhaus, holen dort zumindest etwas Ausrüstung und verhören erstmal diesen Halunken. Vielleicht müssen wir dann nur noch finden und nicht mehr suchen."
Die junge Wächterin senkte den Kopf und wurde rot. "Ja, Mä'äm", sagte sie kleinlaut.

Renee und Schlumpi nahmen Teig'ig zwischen sich und die Gruppe machte sich auf den Weg zum Wachhaus.


15.10.2007 11: 14

Glum Steinstiefel

Neun Rekruten saßen mit müden Augen um einen Bohneneintopf herum und nickten immer wieder beinahe ein. Die Geschehnisse der letzten zwei Tage hatten sie dann doch noch ganz schön geschafft und nun lauschten sie den Geräuschen, die aus dem Büro des Lance-Korporals drangen. Lars hatte vorhin noch geglaubt ein leises Wimmern zu hören, aber sie mochte sich auch geirrt haben. Immerhin war der Kerl ein Kämpfer.
Coccinella hielt ihre Fröschin im Arm und verwöhnte sie immerzu mit kleinen...nun ja, für Amphibien waren es wohl Leckereien. Gelegentlich quakte sie und Coccinella blickte jeden böse an, der es wagte zu husten oder gar zu schnupfen. Mittlerweile machte die Epidemie auch wieder unter den Rekruten ihre Runde. Willbier hatten sie gemütlich schlafend in seinem Bett gefunden, ihn jedoch nicht wecken wollen.
Soeben hatte Schlumpi das Gröbste aus seiner Schale heraus gestochert und Glum und Renee waren mit den Köpfen gegeneinander gelehnt eingeschlafen [4], als sie jäh von einem gellenden Aufschrei vor Schreck ihre Schalen in die Luft warfen.
"So das wär's dann."
Goldie rieb sich die Hände und schlenderte gemütlich in die Kantine.
"Ich denke zwei von euch bringen den Ärmsten noch schnell in seine heimelige Zelle, Cocci und Miriel, macht ihr das, und der Rest von euch räumt mit mir dieses Lager aus."
Glum stöhnte. "Muss das wirklich heute noch sein, Mä'äm? Ich meine, ich war vor zwei Stunden noch offiziell tot."
"Ach was, Rekrut das schaffst du schon."
Sie warf einen Blick auf die Uhr.
"Gute Güte," ,sagte sie in bester Laune: "Wir haben schon fast vier in der Früh. Ihr hättet ohnehin gleich zum Lauftraining aufstehen müssen. Na los doch. Hopp-Hopp-Hopp."
"Keinen Bock!" ,stöhnte es aus mehreren Kehlen zugleich, dennoch standen alle auf, streckten sich, verzogen die Gesichter und trotteten in den Flur hinaus.
"Mä'äm?" ,wandte sich Sara an die Zwergin :"Was ist denn nun mit dem Auslöser?"

15.10.2007 14: 05

Schlumpi Wurzelbach

Schlumpi spülte die Reste des Eintopfs mit einem Becher was runter und griff nach seiner Jacke.
"Was sollen wir den alles mitnehmen Mä`m?" fragte er an Goldie gewandt.
"Laternen und mehrere große Säcke. Und nehmt euch ein paar Tücher mit die ihr euch über die Nase binden könnt, da unten stinkts ja ekelig."
Miriel und Cocci verschwanden mit wichtigen Minen aus dem Raum und bald darauf hörte man auf dem Flur wie sie Teig`ig in Richtung der Zellen zerrten.
"Los geht`s!" ordnete Goldie an.
Gähnend erhoben sich die überigen Wächter, packten Lampen und Säcke und folgten ihrer Ausbilderin in Richtung der Sirupminenstrasse.
Goldie wandte sich zu den Rekruten hinter sich um.
"Teig`ig hat zugegeben das er einen Fliegenlockstoff an Mehlig verkauft hat. Der glaubte wohl das das ein neues Klatschianisches Gewürz wäre. Ich vermute mal das die Fliegen aus der Cloaka dann in sein Lager geflogen sind und dort die Brötchen infiziert haben. In der Cloaka wimmelt es ja nur so vor Krankheitserregern.Nach etwas Überredungskunst hat er mir auch verraten wo der Rest von dem Zeug lagert.Da gehen wir jetzt hin."
"Mä`m, aber wie passt die Spezialzutat von Schnapper da rein?" merkte Glum an. "Haben wir es etwa mit zwei unterschiedlichen Zutaten zu tun?"

15.10.2007 14: 50

Goldie Kleinaxt

... Zwei Tage später ...

"Gut danke! Ef reicht mir!"
Mit einem gequälten und verwirrten Blick sah Rogi die kleine Zwergin an. Fast schon schien es ihr leid zu tun, den Rede- und Erzählschwall, mit dem Goldie sie überschüttet hatte, so je zu unterbrechen. Mit einem erstaunten Gesicht sah die Zwergin ihre Abteilungsleiterin an.
"Wollen Sie denn den Rest über die CLOAKA nicht .." Setzte Goldie erneut an.
"Nein Danke Goldie!" Fuhr Rogi ihr wieder ins Wort. "Ich verfichte auf den Rest diefer Gefichte."
Die Igorina sah ihrer Ausbilderin in die Augen und schüttelte den Kopf. Rogi begann mit ruhigen und festen Schritten in ihrem Büro auf und ab zu wandern, bis sie stehenblieb und Goldie erneut streng ansah.
"Waf follte daf blof?" Sie hielt kurz inne, bevor sie fortfuhr. "Waf follte daf blof mit diefen Trollen? Lanfe-Korporal, bift Du lebenfmüde geworden?"
"Aber das hatte ich doch schon .."
"Nein, nicht fon wieder diefe wirren Gefichten!" Die Igorina schien fest entschlossen, die kleine Zwergin heute nicht mehr ausreden zu lassen.
"Waf haft Du Dir dabei gedacht, Dich mit diefem Chryfopraf anfulegen, häh? Foviel Dummheit hätte ich eigentlich nur von den Rekruten erwartet, aber nicht von Dir! Du bift eine Aufbilderin und für fie verantwortlich!"
Erneut begann Rogi wie eine gelangweilte Tigerin in ihrem Büro auf und abzulaufen, während Goldie betreten auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch der Igorina sass und sich wünschte, die Dinge der letzten Tage wären nie passiert.
"Aber wir haben doch ..."
"Ich weif" unterbrach Rogi sie erneut, während sie missmutig den Kopf schüttelte. "Ich weif es! Und daf ihr ef wirklich habt, ift auch der Grund, warum Du heute hier bei mir und nicht vor dem Kommandeur fitzt."
Goldie schwieg.
"Ironie oder wie fagt Fillybos immer dafu? Blöde Fremdwörter!" Sie zeigte auf eine Nachricht auf ihrem Schreibtisch. "Ironie ift, daf ich ein paar diefer Bengel fogar befördern soll!"
Rogi hasste es wenn sich andere, besonders der Kommandeur Ohnedurst, in die Arbeit ihrer Abteilung einmischte.
"Wen denn?" fragte Goldie vorsichtig.
"Dich nicht!!" Rogis Stimme donnerte durch den Raum, während sie sich über ihren Schreibtisch beugte und vorlas. "Larf Eifenbein, Helmi Bernftein und Renee Regenwetter! Wenigftenf drei weniger! Der Reft muf feine Aufbildung erft noch beenden."
Goldies Enttäuschung schien der Igonrina nicht zu entgehen.
"Nein Goldie, ich habe mich im Gegenfug dafür eingefetft, daf Du länger bei unf alf Aufbilder bleibst! Waf haft Du Dir nur dabei gedacht?" Rogi verlieh ihren Worten Nachdruck, den die Zwergin nicht von ihr gewohnt war. "Um die Rekruten wäre ef nicht fade gewefen, aber um Dich schon! Fei demnächft vorfichtiger, ich habe Dich fon oft genug fufammen genähnt!"
Mit einem strengen Nicken deutete die Abteilungsleiterin zur Tür und gab der Zwergin damit zu verstehen, daß das Gespräch beendet war. Goldie raffte sich auf, salutierte und wandte sich zum Ausgang des Büros als hinter ihr erneut die Stimme der Igorina erklang.
"Und wirf gleich heute die beförderten Rekruten rauf, wir brauchen die Betten. Follen fie doch bei den anderen Abteilung Unfinn ftiften!"

16.10.2007 19: 08

[1] Ankh Morpork war im Laufe der Jahrhunderte so oft abgebrannt und wieder aufgebaut worden, dass die Stadt auf einem Fundament aus den Häusern der früheren Städte steht.

[2]  Das Kribbeln versuchte er zu ignorieren, obwohl sich kurz darauf auch ein leichtes Taubheitsgefühl hinzu gesellte.

[3] Nicht mit den normalen Würfeln. Das wäre zu einfach gewesen. Dieses Jahr benutzten sie die, die immer bloß eine 1 oder eine 6 anzeigten. Auszug aus dem Regelbuch: "Bei 1 dürfen sie brennen, bei 6 müssen sie rennen."

[4] Wobei der Zwerg aufrecht saß, damit die Wächterin sich überhaupt irgendwie lehnen konnte.


Wörter:

Goldie Kleinaxt   1188
Lars Eisenbeis   1803
Renee Regenwetter   1890
Helmi Bernstein   2422
Schlumpi Wurzelbach   3060
Sara Gutmut   3975
Coccinella Pyrrhula   5019
Miriel Gerfurt   5341
Glum Steinstiefel   7004
 



Für die Inhalte dieses Textes ist/sind alleine der/die Autor/en verantwortlich. Webmaster und Co-Webmaster behalten sich das Recht vor, inhaltlich fragwürdige Texte ersatzlos von der Homepage zu entfernen.

Feedback: