Und der Mörder ist... oder: Theater in der Oper

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vollendet am 28.08.2007

Große Preisverleihung in Ankh-Morpork! Die besten Theaterschauspieler und -stücke sollen erstmals mit der "Goldenen Scheibe" ausgezeichnet werden. Die Wache ist für die Sicherheit der Veranstaltung verantwortlich. Als wäre das nicht schon genug, verschwinden auch noch die Trophäen...

Kanndra

Die Klänge schwebten durch das Gebäude und bildeten eine Art Sahnehaube auf dem Lärm aus der Werkstatt nebenan.
"Was ist das für ein Stück?", fragte Kanndra, die seit einer Ewigkeit nicht mehr im Theater, geschweige denn in der Oper gewesen war.
"Die Arie der Nocturna aus 'Der Vampirkönig'", brummte Franz Feger, seines Zeichens Hausmeister und zog geräuschvoll die Nase hoch. Dann zeigte er auf eine unscheinbare Holztür. "So da wärn wir." Anschließend kramte er an seinem umfangreichen Schlüsselbund herum und schloss die Tür auf.
Kanndra hielt die mitgebrachte Kerze höher und sah in ihrem Schein Gold schimmern. Fünfzehn untertassengroße Scheibenwelten standen auf einem Tisch. Statt Cori Celesti erhob sich in ihrer Mitte eine Frau in wallenden Gewändern, die Elefanten waren durch zwei Händepaare ersetzt, die zu klatschen schienen und das Ganze ruhte nicht auf einer Schildkröte, sondern auf einem kleinen Holzsockel, auf dem ein Messingschild mit der Bezeichnung des Preises angebracht war. Neben einem Regal mit Requisiten warteten sie auf ihre Preisträger der verschiedensten Kategorien.
"Ham Se nu alles gesehen? Ich hab' nich' den ganzen Tag Zeit. Das Gebäude putzt sich nich' von allein."
Die Wächterin nickte und gab Ruppert ein Zeichen, sich neben der Tür zu postieren, die Feger wieder abschloss.
"Sie reinigen also das Gebäude ganz allein?", fragte der Oberfeldwebel auf dem Rückweg zum Haupteingang. Der Hausmeister blickte sie entgeistert an.
"Wie kommen Se auf die Idee? Nee, ich beaufsichtige das nur. Wir ham dafür einige Putzfrauen."
Kanndra seufzte. Im Grunde war die Oper, wo sich in ein paar Tagen die Creme de la Creme der Theaterwelt treffen und die begehrten "Goldenen Scheiben" entgegennehmen würde, ein Albtraum was die Sicherheit betraf. Groß und verwinkelt das Gebäude, das reinste Labyrinth. Ausserdem ging täglich eine Heerschar von Leuten ein und aus. Nicht nur die Schauspieler und Musiker, sondern vor allem Personal, das hinter den Kulissen arbeitete. Bühnenarbeiter, Handwerker, die die Kulissen überhaupt erst herstellten, Perückenmacher, Schneider für die Kostüme, Maskenbildner und und und... Zwar hatte die FROG-Abteilungsleiterin Laiza und Fünf Schwarze Schwerter am Haupteingang und Scoglio und Lady Rattenklein am Bühneneingang eingesetzt, wo sie alle Herein- und Hinausgehenden sorgfältig überprüfen sollten, doch am Tag der Preisverleihung würde sie trotzdem zwei oder drei weitere Werwölfe anfordern müssen, die die Oper nach Sprengstoff durchsuchen würden. Sogar eine Nachtschicht würde es geben, die erste übernahmen Valdimier, Leonhard und Sayadia. Zusätzlich hatte sie die beiden Verdeckten Ermittler, die ihr zur Verfügung standen, Patrick und Mimosa im Personal eingeschleust. Und doch brachte das alles keine absolute Sicherheit, wie sie wusste. Im Gefühl, getan zu haben, was sie konnten, ging Kanndra zurück zur Wache. Die Nervosität drängte sie in die hinterste Ecke ihres Bewusstseins. Es würde schon alles glatt laufen, sagte sie sich. Nur noch vier Tage bis zur Preisverleihung...


13.03.2007 14: 25

Fünf Schwarze Schwerter

Am Haupteingang war bereits die Hölle los.
Eine Menge hatte sich dort eingefunden, doch es war keine Was-für-ein-interessanter-Unfall-Menge oder eine Hier-hat-jemand-eine-Flüstertüte-Menge. Es war eine Fän-Menge.

"Wir lieben dich, Quint!"
"Wir wollen Quintus! Wir wollen Quintus!"
"Quint, ich will noch ein Kind von dir!"
Die Wächter hatten sich bemüht, die Menge von kreischenden und skandierenden Mädchen und Frauen darauf hinzuweisen, dass es noch ein bisschen zu früh für ihre Aktivitäten war, da Quintus "Quint" Mandeville, bejubelter und umschwärmter Tenor, erst am Tag der Verleihung eintreffen würde, wurden jedoch niedergeschrien.
Mittlerweile hatten sich die Okkultismusexpertin und der Rekrut auf die Innenseite der schweren Eingangstür begeben und versuchten, die Fäns daran zu hindern, das Opernhaus zu stürmen.
"Passiert so etwas öfters hier?", erkundigte sich Fünf Schwarze Schwerter.
"Eigentlich nicht!", antwortete Laiza.
Die beiden Wächter stemmten sich gegen die Tür und hörten, wie die kreischenden Mädchen gegen die Tür schlugen.

13.03.2007 17: 03

Leonhard Winter

"Wie bitte!? Erst erzählt ihr mir einen, in GRUND hätte man doch gar nichts zu tun, und dann bekomme ich so was?", Leonhard Winter konnte mitunter so cholerisch wie ein Pestbakterium sein.
"Na ja, die Hauptabteilungen sind ein wenig unterbesetzt... Und überhaupt, vorgestern hast du dich noch über Langeweile beschwert!"
"Ja! Und was verspricht eine verdammte Nachtschicht im Opernhaus anderes? Will etwa jemand den Originalbühnenstaub klauen, der schon seit zwanzig Jahren da herumliegt?"
"Nein. Dafür gibt es einen ganz simplen Grund: Das Zeug wird bereits von Schnapper vermarktet. Aber in vier Tagen wird ein bekannter Preis verliehen, und der hat es in sich..."
"Oh, ich wette, es passiert rein gar nichts!"

Schicksal blickte erfreut in die unergründlichen Augen Verhängnisses.
"Wir sollten ein Tiehm gründen!"
Die Lady schnaubte.
"Die ganzen verlorenen Wetten tun deinem Einsatz ja nicht gerade gut!", bemerkte Om in einem leichten Anfall von Ironie.
"Jetzt seid schon still! Herrgott noch mal!"
"Welcher?", fragte Io gelassen.

13.03.2007 19: 38

Kanndra

Scoglio sah sich mehreren Frauen mit Eimer, Besen und Putzlappen gegenüber, die ihn böse anfunkelten, als er sie nicht durch die Tür lassen wollte.
"Wir erst überprüfen müssen, ob alles in Ordnung", verteidigte er sich tapfer gegen die Schimpfkanonaden, auch wenn er nicht so genau wusste, was er eigentlich überprüfen sollte. Deshalb warf er einen unentschlossenen Blick in den nächstbesten Eimer.

Osiander Wohlgemuth nahm den Wächter in Augenschein, der ihn in den nächsten Tagen als "persönlicher Assistent" unterstützen und dabei natürlich die Augen offen halten sollte.
"Haben Sie überhaupt schon mal so eine Tätigkeit ausgefüllt?"
"Keine Sorge, Herr Wohlgemuth. Ich bin es gewohnt, in ungewohnter Umgebung ungewohnte Aufgaben zu erledigen", antwortete Lance-Korporal Patrick Nichts selbstbewusst.
Immer noch ein wenig skeptisch zog der Verwaltungsdirektor des Opernhauses die Augenbrauen hoch. "Na gut. Dann setzen Sie schon mal den Kaffee auf. Gleich kommen zwei Vertreter der Jury mit den Umschlägen vorbei."
"Umschlägen?"
"Die, in denen steht, für welche Preisträger die Jury sich entschieden hat. Natürlich alles streng geheim. Die Umschläge sind versiegelt und nicht einmal ich weiss, was drinsteht. Das wird erst am fraglichen Abend vor aller Welt verkündet."


15.03.2007 13: 31

Fünf Schwarze Schwerter

"Dieser Eimer irgendwie sein außen größer als innen...", murmelte Scoglio.
Der Troll betastete vorsichtig den Boden des Behälters, welcher auch prompt zerbrach. Ein Geheimfach wurde unter dem doppelten Boden sichtbar.
"He, das sein kein spezieller Raum für Extra-Seifenwasser!", beschwerte sich der Lance-Korporal.
"Außerdem tragen die feinen Damen Dietriche am Gürtel!", bemerkte Lady Rattenklein.
"Ist das verboten?", keifte eine der Putzfrauen.
"Nein, aber ihr dürft trotzdem nicht rein! Ihr wollt die Scheiben stehlen!", ereiferte sich die Laborantin.
Die Reinigungskräfte entschlossen sich schließlich zum Gehen, als Scoglio demonstrativ mit den Fingerknöcheln knackte.

Fünf Schwarze Schwerter hatte eine Idee gehabt.
Während Chief-Korporal Harmonie die Tür mit einigen Möbelstücken blockierte, lief der Ninja in den ersten Stock und öffnete ein Fenster.
"Quintus Mandeville wurde im Hotel "Königsthron" in Ankh gesehen!", rief er so laut, wie er konnte.
Als die Fäns abgezogen waren, wandte der Aurientale sich an die Okkultismusexpertin.
"Was glauben Sie, wann finden diese Mädchen heraus, dass dieses Hotel gar nicht existiert, Mäm?"
"Das könnte noch ein paar Stunden dauern, Rekrut", erwiderte die Angesprochene lächelnd und befreite zusammen mit ihrem Untergebenen die Tür von der improvisierten Barrikade.

15.03.2007 14: 31

Leonhard Winter

"Parole?"
"Oh, ich bitte dich! Du siehst doch, wer ich bin!"
"Nein. Die Tür versperrt mir die Sicht."
"Dann öffne sie!"
"Für wie blöd hältst du mich eigentlich?"
"Für ziemlich blöd. Ich wette, du hast die Parole selbst vergessen."
"Nein, sie lautet Blanke Scheibe."
"Ah... Jetzt ist sie mir wieder eingefallen. Die Parole heißt Blanke Scheibe."
"Warum nicht gleich so? Komm rein." Der Draußenstehende vernahm ein lautes Rumpeln, ein dumpfes Pochen und einen unterdrückten Fluch. Die Tür schwang leise knarzend auf.
"So, jetzt sind wir fast vollständig."
Die beiden Gestalten schritten in das Gebäude, welches einen derart verwahrlosten Eindruck machte, dass selbst die Bewohner der Schatten einen großen Bogen darum machten. Es stand so windschief, dass wenn sich mehr als drei Leute auf einer Seite der Hütte versammeln würden, die Betreffenden schon bald Bekanntschaft mit den Nachbarn machen würden - ohne auch nur einen Schritt zu gehen. Allerdings sollten sich jene Personen gut festhalten können.
Die beiden Gestalten hatten mittlerweile an einem langen Konferenztisch im Keller Platz genommen. Nur wenige Plätze waren noch unbesetzt, und die anderen Stühle ächzten unter dem Gewicht unseriöser Schattenbewohner.
"Alle da? Sehr schön. Herr Mandeville hier hätte einen Plan für einen recht gewinnträchtigen Fischzug anzubieten..."

15.03.2007 17: 05

Lady Rattenklein

"M... meinst du n... nicht, w... wir sollten a...a..auf Herrn W... Wahrlichkleinlich warten? I...immerhin haaahaaaat er Ahnung v...von dem Geb...b..bbbbb...." wurde die Einleitung des Redners unterbrochen.
Der Gestörte kniff die Augen zusammen, und versuchte in dem schummrigen Licht des alten Gebäudes den Platz des Störenfrieds auszumachen; an der Sprache hatte er ihn längst erkannt.. Es war Erich Urselmann, der nur, wegen seiner offensichtlichen Sprachprobleme, Stammel genannt wurde.
"Herr Wahrlichkleinlich verspätet sich ein wenig. Sein ... Aufgabenbereich erfordert momentan dringend seine Anwesenheit. Er liess mir eine Nachricht zukommen. Aber nun, Stammel, und das gilt auch für alle anderen hier, werden wir uns Mandevilles Plan anhören. Ich bin mir sicher, auch diesmal gibt es eine Idee, wie wir diese lästigen Dummköpfe umgehen können..." in seinem Mundwinkel war ein leichtes Zucken zu sehen. Jede andere mimische Bewegung war im Schatten seiner riesigen Kapuze verborgen.

Zur gleichen Zeit am Bühneneingang
"Ja, Herr Feger. Nein, Herr Feger. Also diese Diskussion möchte ich nicht noch einmal führen Scoglio... Sir." Knirschte Ratti. Die beiden Wächter waren von dem Haumeister Feger aufgesucht worden. Ihnen wurde ein halbstündlicher Vortrag über die Notwenigkeit einer blitzblanken Theaterbühne, über Zeit in Relation zu Geld und dass beides parrallel zueinander steigen würde und natürlich darüber, dass ein so riesiges Gebäude wie dieses aussschliesslich langjährig erfahrenes und sehr zuverlässiges Fachpersonal säubern könne, gehalten. Er ereiferte sich zu Qualitätsmanagement, schweifte ab in Mitarbeitermotivation und landete bei seinen Problemen mit seiner Ex-Frau. Kurz und gut, er schaffte es, wenigstens zwei seiner Putzfrauen zum Saubermachen auf die Bühne zu bekommen. Aber nur weil Scoglio einschlief und Ratti vor Langeweile explodierte.
"Du Recht haben. Aber Scoglio gut geschlafen in der Zeit und nun sehr ausgeruht sein für Aufpassen." Er grinste.
"Ja." murmelte Rattenklein, "Dann hol ich uns aber trotzdem mal nen Kaffee. Bis gleich."

17.03.2007 2: 10

Patrick Nichts

Patrick schaute sich noch ein letztes Mal sein Spiegelbild in einem der Bilderrahmen an. Grummelnd richtete er seine Krawatte um ein möglichst sauberes Bild abzugeben. Die Oberfeldwebel hatte ihn sogar überredet seine Sonnenbrille abzulegen. Der Husky hatte aber Glück, dass er nicht viel an der frischen Luft arbeiten musste. Als persönlicher Assistent von Herrn Wohlgemuth bewegte er sich größtenteils in geschlossenen Räumen ohne Fenster bzw. mit dicken Vorhängen versiegelte Fenster. Allein das Gerücht, dass sich einige der berühmten Schauspieler in der Oper aufhielten um ihren großen Auftritt [1] zu proben.
Ein letztes Mal strich er seinen Scheitel glatt und richtete die Brille, welche seine Verkleidung perfektionierte.
Hastig nahm er den Terminkalender und das Klemmbrett wieder in den Arm und ging in das Nebenzimmer. Herr Wohlgemuth saß in seinem Sessel vor dem Kamin und nippte gerade an einem Glas gefüllt mit edelstem Whiskey.
"Ah, da sind sie ja wieder Herr Caliente. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht sie hätten meinen Terminkalender schon am ersten Tag verloren. Aber jetzt bleiben sie bitte bei mir, die beiden Juroren kommen jeden Moment." eröffnete der Organisator der Goldenen Scheibe seinem neuen persönlichen Assistenten, nachdem er ihn bemerkt hatte.

Wenige Minuten später betraten drei Personen den Raum. Eine Frau und zwei Männer, wobei einer von ihnen einen Koffer trug der ihm ans Handgelenk gekettet war. "Wie in einem schlechten Stück" murmelte der Husky leise, während die drei den Raum betraten.
Skeptisch wurde er von der Dame angeschaut, welche einen eleganten, modischen Hosenanzug trug.
"Wer ist das Osiander? Was ist mit Otto passiert?" fragte sie in kurzen hastig gesprochenen Sätzen, gerade so als hätte sie noch nicht einmal genug Zeit für ein anständiges Gespräch.
Herr Wohlgemuth ließ sich von der Jurorin nicht verunsichern und begrüßte erst einmal die Gäste ausführlichst, bevor er sich mit ihnen wieder hinsetzte.
"Das ist Robert Caliente. Otto musste kurzfristig nach Gennua verreisen. Irgendeine Verwandte über 25 Ecken heiratet und er muss anwesend sein, ansonsten reißt seine Frau ihm den Kopf ab. Ich versichere euch aber er ist genauso fähig wie Otto. Deshalb geht mit ihm genauso um." Osiander Wohlgemuth schenkte seinen beiden Gästen auch etwas von dem Whiskey ein, während der zweite Mann die Umschläge in einem schweren Wandsafe verstaute. Oft, fast paranoid schaute er sich dabei um, schloss die Tür aber schließlich und hing ein großes Portrait der Goldenen Scheibe vor den Wandsafe.
Während Herr Wohlgemuth in einen Smalltalk mit den Juroren verfiel begann der verdeckte Ermittler die selbigen zu mustern. Irgendetwas gefiel ihm nicht an diesen zwielichtigen Gestalten. Besonders der Handschellen-Typ starrte fast zu oft auf die Sicherheitsvitrine in der die Original Goldene Scheibe aufbewahrt wurde.
Gerüchten in der Belegschaft zu Folge existierten ja noch andere Goldene Scheiben. Diejenigen, welche der Öffentlichkeit gezeigt wurden waren nur Kopien. Die Echten wurden aber an einem geheimen Ort aufbewahrt.

17.03.2007 14: 53

Leonhard Winter

"Also schön", begann Mandeville gelassen.
"Was kaum jemand weiß: Einer der Preisrichter der Goldenen Scheibe ist mein Onkel. Von ihm weiß ich, wo die echten Preise aufbewahrt werden!"
"Die echten? Wo sind dann die falschen?", warf eine undefinierbare Person aus der hintersten Ecke des Raumes ein. Irgendetwas an der Gestalt strahlte jene Art von Ungeduld aus, welche die anderen Anwesenden dazu bewog, möglichst nervös und verschreckt auszusehen. Niemand kannte den genauen Grund dafür, aber vielleicht hing es damit zusammen, dass niemand die Person selbst genauer kannte. Es war einer der ehrgeizigsten Menschen der morporkianischen Unterwelt, gleichzeitig aber auch einer der geheimnisvollsten. Normalerweise kannte man Leute, die den vagen Eindruck erweckten, von einem Kontaktmann gehört zu haben, der einige nicht näher bestimmbare Menschen kannte, die einem vielleicht weiterhelfen konnten, vorausgesetzt, es handelte sich um nichts Legales. Insofern drückte die persönliche Anwesenheit der Gestalt die Brisanz des Versammlungsthemas wie ein Leuchtfeuer aus.
"Oh, du hast noch nicht von dem Gerücht gehört, die bei der Verleihung präsentierten Scheiben seien Fälschungen?", fragte Mandeville erstaunt. Die Aura der Gefahr, die aus der hinteren Ecke zu kommen schien, prallte an seiner vollkommenen Unbekümmertheit ab wie eine ein metaphorisches Schwert an einer Feder.
"Nein." Diese einzelne Silbe strotzte nur so vor aufgeriebenen Nerven und der weit verbreiteten Drohung Es-ist-vielleicht-irgendwann-nicht-mehr-nötig-dich-am-Leben-zu-erhalten.
Mandeville indessen schien von der angespannten Stimmung unter seinen Zuhörern nichts zu merken und versuchte sich an einem kleinen Scherz. Genausogut hätte er mit Fackeln in der Alchimistengilde jonglieren können.
"Nun, es gibt ein Gerücht, in dem es heißt, die bei der Verleihung präsentierten Scheiben seien nur Fälschungen. Tatsache ist allerdings, dass dieses Gerücht von der Organisation der Verleihung ausgestreut wurde. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme wurden an verschiedenen Orten echte Fälschungen drapiert und sehr sorgfältig mit Hinweisen zugeschüttet. Nun, wie lautet also ihr Plan?"
"Was?"
"Ihre Sicherheitsfirma...", er wandte sich an denjenigen, der die Versammlung eröffnet hatte, "...hat mir zusätzlichen Schutz für die Originale im Safe Herrn Wohlgemuths garantiert."
"Nein. In Wirklichkeit wollen wir die Scheiben entwenden."
"Oh, guter Scherz. Ahaha... ha?"

17.03.2007 15: 19

Fünf Schwarze Schwerter

Würfel wurden geworfen. Augen starrten auf das Ergebnis hinab.
"Fon fieder nur Fekfen!", sagte Offler überrascht.
"Schicksal", erwiderte Schicksal.
Eine Figur wurde versetzt.

"Was genau ist passiert?", fragte Kanndra.
"In der Nähe des Opernhauses haben wir eine Frauenleiche gefunden, Mäm. Das hier lag daneben, aber ich dachte, Sie sollten davon erfahren", erklärte der Rekrut.
Die Späherin las die Quittung der Assasinengilde.
"Wer ist Floretta di Brindisi?", fragte sie.
"Eine Kandidatin bei diesem Goldene-Scheibe-Wettbewerb, Mäm."

17.03.2007 16: 45

Sayadia Trovloff

Kanndra seufzte.
Sie hatte geahnt, dass dieser Abend alles andere als Erholung werden würde. Aber, dass ausgerechnet eine Kandidatin des Wettbewerbes als Leiche gefunden werden muss, damit hatte wohl niemand gerechnet.
Der Rekrut Fünf Schwarze Schwerter stand noch immer vor der FROG-Abteilungsleiterin und wartete auf neue Anweisungen. Kanndra betrachtete wieder und wieder die kleine Quittung der Assassinengilde und fragte sie stumm nach einer Anwort auf die Fragen, die in ihrem Kopf herumschwirrten. Dei Quittung erwies sich als äußerst schweigsam.
"Okay. Wir müssen dafür sorgen, dass so wenig Leute wie möglich von dem ...Vorfall erfahren. Die Leiche muss so schnell es geht zu SUSI gebracht werden. Und du wirst dich bei den Assassinen erkundigen, vielleicht sind ja etwas redselig. Aber geh nicht alleine."
Fünf Schwarze Schwerter nickt, salutierte und ging zurück zum Opernhaus. Auf dem Weg dorthin traf er auf Sayadia, die gerade zu ihrer Nachtschicht gehen wollte. Er informierte sie über die neusten Funde und sie machten sich zusammen auf den Weg zur Assassinengilde. Sayadia hatten ein schlechtes Gefühl im Bauch, als sie das Gebäude vor sich auftauchen sah, sie erinnerte sich nur ungern an ihre letzte Begebenheit vor dem Gildenhaus.


18.03.2007 10: 42

Leonhard Winter

Unterdessen hatten Valdimier und Leonhard die Tagwache abgelöst. Während der Vampir um das Gebäude patrouillierte, bewachte Leonhard Wohlgemuths Büro. Der verhältnismäßig kleine Raum hatte zwei Eingänge, die nur durch einen Teil der Garderobe voneinander getrennt waren. Dieser wurde gerade von dem vor sich brummelnden Wächter durchschritten. Er hatte immer noch nicht die Tatsache verwunden, dass bei Personalmangel gerne Rekruten herangezogen wurden, insbesondere bei langweiligen Bewachungen. Ein weiteres Ärgernis stellte der Umstand dar, dass diese Überstunden keine Extravergütung nach sich zogen.
Mittlerweile war er auf der anderen Seite des Zimmers in den Korridor getreten, von dem unter anderem auch der Requisitenraum abzweigte. Selbstverständlich war auch dort das Betreten für Unbefugte strengstens verboten. Allerdings zeugte es nicht gerade von der Menschenkenntnis der Veranstalter, jedem der Wächter Schlüssel für den Notfall auszuhändigen. Leonhard hatte schon immer einmal einen Blick auf die begehrten Preise werfen wollen...
Schlüssel klickten, und ein Streichholz flammte auf. Der flackernde Lichtschein enthüllte einen vollkommen leeren Ausstellungstisch.

18.03.2007 15: 50

Patrick Nichts

Osiander Wohlgemuth stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Mit zitternden Händen führte er ein Glas Wasser an seine Lippen um einen Schluck zu trinken. Dabei verschüttete er aber den Großteil des Inhalts auf seinem Hemd. Die Krawatte hatte er schon ausgezogen, weil er keine Luft mehr bekommen hatte, nachdem sein privater Assistent ihm die beiden Nachrichten überbracht hatte.
Patrick nahm ihm wieder das Glas ab, nachdem sein Arbeitgeber einen Schluck genommen hatte. Sanft stellte der Husky das Glas auf den Tisch und legte seine Hände auf die Schultern von Osiander Wohlgemuth.
"Alles wird gut Herr Wohlgemuth. Sie wissen, dass sich die Wache bereits um den Fall kümmert. Sie kennen unsere Vorkehrungen. Ich bin sicher wir werden die Täter bald geschnappt haben. Ich bin sicher wir werden den reibungslosen Ablauf der Preisverleihung gewähren können."
Nach diesen Worten verfiel der Organisator in ein hysterisches Lachen.
"Das ist ja gerade das Lustige." prustet Osiander hervor. "Die Deppen haben wirklich die falschen Scheiben geklaut. Die richtigen stehen immer noch dort wo sie gestern auch waren. Aber Floretta di Brindisi ist eine der Gewinnerinnen der Goldenen Scheibe. Die Sache mit den Umschlägen ist meist schön und gut, aber ich weiß trotzdem schon vorher wer gewinnt und die Preisträger auch. Wahrscheinlich war sie so dumm und hat es ausgeplaudert. Und dann hat eine der anderen Nominierten ihr die Assassinen auf den Hals geschickt."
Osiander Wohlgemuth verfiel in einen erneuten Lachanfall.
Patrick setzte sich seine Requisitenbrille wieder auf und verließ das Zimmer.
Langsam machte er sich auf den Weg zu Kanndra. Es gab schließlich einiges zu beraten und diverse Informationen mussten ausgetauscht werden.
Kurze Zeit später fand der erfahrene Husky den Tatort mit der Leiche und somit auch die Oberfeldwebel. Immer seiner Rolle bedacht ging Patrick zielstrebig auf die Ermittlungsleiterin zu.
"Frau Oberfeldwebel. Auf ein Wort bitte, ich glaube es gibt einiges zu besprechen." sagte er zu ihr und beide gingen einige Meter von der Menschentraube weg.

Zur gleichen Zeit an einem nicht unweit entfernten Ort packte ein Mann mit extra breiten Lächeln einige Statuen aus einem Sack und stellte sie auf den Tisch vor sich.
"Da sind sie meine Damen und Herren. Die diesjährigen Goldenen Scheiben." sagte er in die dunkel Runde und legte den leeren Stoffbeutel neben die Statuen auf den Tisch.
Locker stellte er sich daneben während ein Mann aus dem Dunkel in den lichten Fleck trat. Er stellte sich schnell als Markus Schleifersson vor, einem anerkannten Juwelier. Danach beugte er sich über eine der Statuen und begann sie genau zu mustern. Er setzte ein Monokel auf und betrachtete die Goldene Scheibe vor ihm. Dann nahm er sie in die Hand, wog sie schnell ab. Darauf drehte er sie dann um und kratzte mit einem Messer am Boden der Statue herum.
Schließlich stellte er die Statue wieder auf den Tisch und entfernte das Monokel aus seinem Auge.
Mit einem seufzen begann er sein Resümee."Ich muss leider feststellen, dass dies nicht die echten Goldenen Scheiben sind. Es sind eindeutig billige Kopien. Vielen Dank meine Damen und Herren."
Während der Juwelier wieder in die Dunkelheit zurücktrat begann heftiges Gemurmel um den Dieb herum. Dessen Grinsen hatte sich auch schlagartig in eine ängstliche Miene verwandelt.

18.03.2007 19: 53

Mimosa

Mimosa kam sich reichlich deplaziert vor. Ausbildung zur verdeckten Ermittlerin, okay, aber sie deshalb gleich in die Putzkolonne zu stecken? Der anderen Wächter hatten die interessanten Jobs und sie musste staubwischen!
Obendrein hatte sie anscheinend noch das beste verpasst. Erst wetzte ein kreidebleicher Leonhard an ihr vorbei und keuchte was von "gestohlenen Preisen" und jetzt drang hysterisches Gelächter aus dem Büro von Herrn Wohlgemut! Dummerweise hatte der Lance- Korporal Patrick Nichts sie beim Polieren der Tür ertappt und sie wieder hinter die Bühne geschickt, was völlige Zeitverschwendung war.
Das einzige, worüber das Personal tratschte, waren Aussehen, Berühmtheit und wieviel Trinkgeld die Stars gäben.
Monoton scheuerte sie den Boden und dachte darüber nach, Streicher auf Patrouille zu schicken, das würde zumindest ein bißchen Leben in die Bude bringen- und sie vermutlich direkt wieder ins Wachegebäude befördern.
Tuscheltuschelkicherkicher...
Als Mimosa sich umdrehte, verstummten die leisen Stimmen sofort, aber die beiden Putzfrauen hatten immer noch verdächtig rote Gesichter. Unauffällig entfernte sie sich ein paar Schritte und bewegte die rechte Schulter, um Schleicher aufzuwecken.
"Spitz mal die Ohren", flüsterte sie, "worüber reden die beiden dahinten?"
"Über lauter langweiliges Zeug. Was Quintus Mandeville am liebsten isst, seine Lieblingsseife, wo er schon überall auf der Bühne stand, seine Lieblingsfarbe und so weiter. Angeblich hat die eine Mandeville gestern in der Nähe der Sirupminenstraße gesehen."
"In den Schatten?" fragte Mimosa erstaunt- und eine Spur zu laut, denn die beiden drehten sich zu ihr um. Sie schrubbte hastig weiter.
"Die eine meinte, Mandeville würde nur Schuhe aus Wildleder vom Schuhhändler Senkelblech aus Quirm tragen, und seine Füße würde sie überall erkennen!"
"Nun, das ist interessant", murmelte Mimosa und machte sich auf den Oberfeldwebel zu suchen. Warum war der Star des Abends schon drei Tage vor der Preisverleihung in Ankh- Morpork?

18.03.2007 20: 29

Leonhard Winter

Mimosa kam zu dem Gedanken, dass, wenn sie jetzt ihren Vorgesetzten dieser Auffälligkeit berichtete, ihr Fehlen bei der Überwachung vollkommen entschuldbar war und dass es ja nur ein Katzensprung ins Wachhaus war.
Im Wachhaus traf sie zuerst auf Kanndra, die einen Stapel Akten durch den schmalen Korridor bugsierte.
"Verzeihung, Mäm, aber ich habe eine wichtige Entdeckung gemacht! Quint Mandeville befindet sich bereits in der Stadt, obwohl offizielle Mitteilungen immer die Rede von seiner morgigen Ankunft war!"
"Ich weiß!", seufzte Kanndra.

Eine Viertelstunde zuvor traf im Wachhaus die Nachricht ein, Mandeville sei am Rande der Schatten tot aufgefunden worden.
Die Nachricht wurde von einem Rekruten überbracht, da die Wache so oder so in den Fall involviert war: Das Mordopfer wurde direkt in der Kröselstraße hinterlegt. Natürlich machte sich die Times bereits über den Fall lustig, und der Scheibendiebstahl war auch schon in aller Munde.
Das Seltsame an dem Mord war laut SUSI, dass die beiden Opfer vermutlich von vollkommen anderen Personen um die Ecke gebracht wurden. Die Todesursachen konnten nicht unterschiedlicher sein, und auch der Tathergang schien, soweit er rekonstruiert werden konnte, mehr Differenzen aufzuweisen als es Gefahren in den Kerkerdimensionen gab.

19.03.2007 11: 35

Kanndra

Sie hätte sich ja denken können, dass die Assassinen nicht bereit waren, einem Rekruten und einer Gefreiten auch nur die Uhrzeit zu verraten. Obwohl sie eine geschlagene Stunde versucht hatten, etwas zu erfahren. Sayadia musste insgeheim die Hartnäckigkeit des Aurientalen bewundern. Sie selbst hätte vermutlich viel früher aufgegeben. Die Püschologin in Ausbildung kramte den Schlüssel hervor, den auch sie bekommen hatte und öffnete den Bühneneingang. Zwei Putzfrauen, die ihren Kram zusammengepackt hatten und sich über eine unzuverlässige neue Kollegin unterhielten, kamen ihr entgegen.
"Einfach mitten im Scheuern des Korridorbodens abzuhauen", beschwerte sich gerade die eine bei der anderen.
"Genau, nicht mal den Eimer und den Lappen hat se weggeräumt", stimmte diese mit ein.
Unter weiteren Tiraden traten die Reinigungskräfte aus der Tür und verschwanden in der Dunkelheit, ohne Notiz von der Gefreiten zu nehmen. Diese schüttelte den Kopf und machte sich auf die Suche nach ihren Kollegen. Ein wenig unheimlich war ihr in dem dunklen Gebäude schon dabei zumute. Deshalb erschrak sie auch heftig, als sie eine Stimme plötzlich ansprach.
"Da bist du ja endlich."
Erleichtert atmete die Wächterin aus, als sie Valdimier van Varwald erkannte.
"Es gibt einige Neuigkeiten", fuhr der Vampir fort, ihr Zusammenzucken und anschließendes Pusten ignorierend.
"Ich weiss. Eine Schauspielerin ist ermordet worden. Ich war deshalb mit Fünf Schwarze Schwerter schon bei den Assassinen..."
"Das ist noch nicht alles."

"Tja, da kann man nichts machen. Ich werde morgen mal mit Hauptfeldwebel Breguyar reden. Vielleicht bekommt Breda raus, wer es auf die di Brindisi abgesehen hatte." Kanndra nickte Fünf Schwarze Schwerter zu. "Du kannst jetzt Feierabend machen. Wie es aussieht, bekommen wir noch eine Menge Arbeit in den nächsten Tagen." Der Rekrut salutierte und verabschiedete sich in Richtung Kröselstrasse, wo bereits ein Schlafsaal voller Wächterkollegen den Leichenfund des Abends diskutierte.
Kanndra jedoch beschloss, morgen so zeitig in die Oper zu gehen, dass sie sowohl noch die Nachtschicht als auch die sie ablösende Tagschicht erwischte. Sie mussten eine Krisensitzung halten und neue Aufgaben verteilen.

19.03.2007 14: 57

Leonhard Winter

Natürlich hatten die Gerichtsmediziner in der kurzen Zeit, die seit Mandevilles Fund vergangen waren, die Untersuchung der Leiche noch nicht völlig abgeschlossen. Es war immer besser, den wartenden Wächtern ein paar Vorabergebnisse zukommen zu lassen, aber eine vollständige Obduktion in einer Viertelstunde? Unmöglich. Aus diesem Grund hatte Jack Narrator seine behandschuhten Hände bereits wieder in Dinge versenkt, die ihm üblicherweise Auskunft über das Mittagessen etwaiger Zuschauer gaben. Gerade war wieder einer gegangen, selbstverständlich ein Wächter niederen Dienstgrades, der Ergebnisse für irgendeinen Bagatellfall erwartete, und Jack genoss die wiedergewonnene Ruhe. Kälte drang aus der geöffneten Schublade, aus der er die Leiche entnommen hatte, er schob sie lässig mit einem Fuß zu.
Endlich frei von allen Ablenkungen, wandte er sich wieder seinem Kunden zu. Plötzlich entdeckte er auf einem unscheinbaren Stück Darm einen kleinen schwarzen Fleck, von dem er schon einmal in irgendeinem verstaubten Medizinfolianten gelesen hatte. Er erkannte ihn und fluchte hingebungsvoll.

19.03.2007 18: 44

Laiza Harmonie

Die Teeblätter färbten das heiße Wasser ganz schnell in ein dunkles Grün. Ein Hauch von Überwald zog durch den Pausenraum der Abteilung Suchen und Sichern und Laiza schmiss zwei Cent in eine kleine Schale. Fuskuunz steckte den Kopf aus seinem Kaffeeautomaten und bedankte sich.
Kaum hatte Laiza mit ihrem Tee den Raum verlassen, wurde sie auch schon von Kanndra aufgehalten.
"Gut das ich dich hier treffe, wenn du gleich hinüber zur Oper gehst, sag den Nachtwächtern sie sollen noch auf mich warten. Wir müssen unbedingt einige Dinge besprechen."

In einer kleinen zugestellten Garderobe hinter der Bühne warten die Wächter auf Kanndra.
Sie kämpften gegen Müdigkeit, schlürften Kaffee und unterhielten sich leise über die vergangenen Vorkommnisse. Als der Oberfeldwebel zusammen mit Fünf Schwarze Schwerter den Raum betrat verstummten alle und sahen sie erwartungsvoll an.
"Guten Morgen alle miteinander. Wie ihr sicher schon mitbekommen habt läuft der Auftrag "Goldene Scheibe" nicht so wie wir es uns gewünscht haben", die Gennuanerin seufzte kurz, "Die nominierten Künstler Floretta di Brindisi und Quintus Mandeville sind tot. Di Brindisi wurde durch die Assasinengilde inhumiert, ich habe DOG beauftragt der Sache genauer auf den Grund zu gehen. Mandeville ist in den Schatten ermeuchelt worden, ein Bericht der Gerichtsmedizin liegt noch nicht vor... oder weißt du etwas genaueres Laiza?"
Die Überwaldianerin schüttelte den Kopf. Sie hatte Jack Narrator an diesem Morgen noch nicht gesehen und vermied es tunlichst so früh in die Gerichtsmedizin zu gehen.
"Einige Seals Wächter haben zwar schon gestern Abend eine Zeugenumfrage durchgeführt, aber wir sollten uns die Bewohner der Schatten doch noch mal unter die Lupe nehmen. Zu klären wäre auch noch wie die Preise verschwinden konnten. Wir müssen herausfinden wer wann wo in der Oper war. Die Ergebnisse der Spurensicherung erwarte ich in den nächsten zwei Stunden. Außerdem müssen wir uns um die übrigen nominierten Künstler kümmern, wir müssen davon ausgehen, dass auch sie in höchster Gefahr schweben, auch wenn die beiden Morde augenscheinlich nichts miteinander zu tun haben. Kommen wir zu der Aufgabenverteilung", meinte Kanndra und zückte einen Block und einen Stift.


21.03.2007 21: 45

Valdimier van Varwald

"Also gut. Valdimier und Sayadia? Ich weiß, dass ihr gerade die Nachtschicht hinter euch habt, aber ich möchte, dass ihr euch mal in den Schatten umhört. Vielleicht bekommt ihr ja etwas über Mandevilles Mörder heraus. Nehmt außerdem noch Scoglio mit. Er kann euch sicher behilflich sein."
"Wird gemacht Chefin", erwiderte der Vampir.
"Laiza und Fünf Schwarze Schwerte werden sich um die anderen Preisträger kümmern", erklärte Kanndra weiter. "Es dürfte schwierig werden sie alle zu überwachen, doch wir wollen kein weiteres Risiko eingehen. Lasst euch von Herrn Wohlgemuth die Namen der zukünftigen Gewinner geben. Ich denke nicht, dass er wiedersprechen wird. Die Gefahr, dass er bald ohne Preisträger dastehen könnte, dürfte zu groß für ihn sein."
Die beiden Wächter bestätigten den Befehl mit einem kurzen Kopfnicken.
"Sehr schön. Der Rest von uns bleibt hier und sorgt für einen geregelten Ablauf und das nicht noch mehr schiefgeht. Außerdem müssen wir herausfinden wer alles gestern hier war und was er wo wie getan hat. Sollte ich jemanden bestimmtes vergessen haben, geht dieser einfach seiner gewohnten Tätigkeit nach."
Erneut ein bestätigendes Nicken. Jeder wusste, dass Kanndra mit dem letzten Satz die beiden verdeckten Ermittler meinte und ihre Tarnung nicht gefährden wollte. Man konnte niemals wissen, ob man gerade belauscht wurde. Die FROG Abteilungsleiterin wartete noch einen kurzen Moment um etwaige Fragen entgegen zu nehmen, doch es meldete sich niemand.
"Dann dürfte das soweit alles sein. Lasst uns anfangen." Enthusiastisch klatschte sie in die Hände. "Jemand versuchte diese Veranstaltung hier zu sabotieren und es ist unsere Aufgabe ihn daran zu hindern."
Mit allgemeinem Gemurmel wurde ihr zugestimmt und die kleine Wächtergruppe löste sich auf, als sich jeder daran machte, seiner zugeteilten Aufgabe nachzugehen.


26.03.2007 1: 36

Leonhard Winter

Ein wenig später schlenderte Leonhard unauffällig im Theater herum und versuchte, Eifrigkeit vorzutäuschen, wenn ihm ein Vorgesetzter über den Weg lief. Früher oder später würde er sowieso die Leute befragen müssen, es konnte ja nicht schaden, das jetzt hinter sich zu bringen.
"Verzeihung? Haben Sie die Tat begangen?"
Eine vorbeikommende übergewichtige Frau fortgeschrittenen Alters rauschte ohne ihn eines Blickes zu würdigen an dem Wächter vorbei.
Kurze Zeit später ertönte ein grauenhafter Schrei. Der Lärm schwoll noch weiter an, bis er im halben Gebäude zu hören war. Leonhard rannte zur Quelle des Geräusches, einer großen, beeindruckenden Flügeltür, wo er auch andere Wächter traf. Er trat vor und öffnete die Tür. Auf der Bühne stand die Frau von vorhin, die weiterhin in höchsten Tönen schrie.

"Es ist ja kaum erträglich, wenn Ihre Leute hier überall herumschwirren!", polterte Osiander Wohlgemuth wenig später. "Aber sie können nicht einfach in eine laufende Probe platzen! Wissen Sie, wie schwer es ist, die Sänger hier an der Oper zu halten?"

26.03.2007 9: 48

Sayadia Trovloff

Valdimier, Scoglio und Sayadia machten sich auf den Weg in die Schatten.
Von der letzten Schicht geschafft, konnte Saya kaum noch die Augen offen halten. Aber sie hielt sich tapfer an ihre zwei Begleiter, die sich nicht einig waren, in welche Kneipe man am Besten gehen sollte, um Informationen zu bekommen. Letzendlich gab Valdimier nach und das Trio schlug schlurfend den rechten Weg ein.
Am Ende des Weges befand sich eine ungemütlich und nicht ganz legal aussehende Kneipe. Seltsame Gestalten lungerten vor der Tür herum und aus dem Inneren kamen gedämpfte Geräusche, als würden Messer auf Stein geschliffen werden.
Saya warf einen vorwurfsvollen Blick auf Scoglio, der sie hierher geführt hatte. Sie rümpfte die Nase und ging den beiden Wächtern hinterher durch die Kneipentür, vorsichtig darauf bedacht nicht in die stinkenden, undefinierbaren Pfützen zu treten.
Im Inneren der Kneipe war es zum Bersten voll. Die dreckigen Tische standen voll mit Bierkrügen aller Größen. Einige Personen schauten die Neuankömmlinge neugierig an, doch die meisten nahmen gar keine Notiz.
Scoglio und Valdimier hatten sich mittlerweile bis zum Tresen durchgekämpft, Saya versuchte schnell aufzuschließen.
Valdimier hatte gerade begonnen den Wirt zu befragen: "Ist Ihnen gestern Nacht irgendetwas aufgefallen?"
"Nö."
"Irgendwelche besonderen Gäste?"
"Nö, dieselben Trottel wie immer-trinken zu viel, bezahlen zu wenig."
Während sie das Gespräch verfolgte, wurde Saya das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Hastig sah sie sich über die Schultern. Und wirklich saß in einer dunkeln Ecke eine Person, die sie mit großen Augen anstarrte. Als sie den Blick der Wächterin auffing, hob sie die Hand und deute Saya hin zu gehen. Die erblasste und warf einen Blick auf Scoglio, der das Geschehen auch beobachtete hatte und ging zu dem Tisch.
Dort saß eine mickrige, alte Frau.
"Es geht um den Mord, nicht wahr?", sagte sie und begann hämisch zu lachen.

28.03.2007 20: 15

Leonhard Winter

Kanndra war noch einmal ins Wachhaus zurückgekehrt, um sich nach dem Untersuchungsergebnis des toten Mandeville zu erkundigen. Bereits am Tresen sah sie sich einem stinkwütenden Jack Narrator gegenüber.
"Ihr habt mir diesen Schauspielertypen gebracht, nicht wahr?", schnappte er unhöflich. "Der Kerl ist zwar zweifellos an dem Dolch im Gesicht gestorben, das hat seinem Teint überhaupt nicht gut getan, aber irgendjemand hielt es wohl für eine lustige Idee, ihn mit klatschianischen Leichenkäfern zu füttern!"
"Und?"
"Wie der Name schon sagt, sie ernähren sich von Leichen!"
"Tatsächlich? Aber Mandeville dürfte ohnehin nicht besonders informativ sein..."
"Wer redet von irgendeinem depperten Schauspieler!? Drücken wir es so aus: Wenn jemand eine Leiche unterbringen will, ich habe jetzt viel Platz!"

Ein Schatten schälte sich aus der Hauswand, mit der er noch vor einer Sekunde unsichtbar verschmolzen war. Fünf Schwarze Schwerter und Laiza Harmonie zögerten kurz, ehe sie sich dem Mann zuwandten. Zweifellos entstammte er den untersten sozialen Schichten ganz Ankh-Morporks, solche Leute waren ebenso beneidenswert wie der Stinkende Alte Ron.
"Wenn die Herren Wächter...", Laiza Harmonie hüstelte vorwurfsvoll, "...an Informationen interessiert sind,...", er blinzelte verschwörerisch, "...ich bin sehr durstig!"

Ein wenig später, in einer typischen Schattenkneipe...
"Stellt euch vor, der Wirt wollte keinen müden Cent!", Fünf Schwarze Schwerter ließ diskret einen scharfen Gegenstand aufblitzen. "Und ich bin sicher, du hast einen triftigen Grund, uns anzuhalten!"
"Oh, äh...", der Bettler suchte unauffällig [2] nach einer Fluchtmöglichkeit, denn eigentlich war es nicht Teil seines Plans gewesen, intelligenten Wächtern zu begegnen. "Ah, ja, das wird euch bestimmt nicht interessieren - diese Information stammt übrigens auf keinen Fall von der Bande, die in dem Schuppen neben dem Zukunftsschweinelager wohnt - es heißt, äh, das kein Wächter auch nur die kleinste Spur finden würde, wenn die di Brindisi näher untersucht werden würde, wirklich gar nichts..." Abrupt stand er auf, sein Gesicht wurde aschfahl, als er die Gestalt an der Bar bemerkte. Er drehte sich hektisch um, als ihm plötzlich ein unscheinbarer schwarzer Armbrustbolzen aus dem Hals ragte. Am Schaft war eine Assassinenquittung festgebunden, die zusammen mit dem Kopf des Bettlers im Glas des Ninjas landete. Das Gebräu färbte sich langsam dunkler, als sich die Tinte langsam in diffuse Schlieren zersetzte.

30.03.2007 19: 39

Fünf Schwarze Schwerter

Der Auftragsmörder winkte den Wächtern spöttisch zu und verschwand.
Nach einem Moment der Überraschung fragte Fünf Schwarze Schwerter: "Es ist nicht zufällig möglich, die Assasinen nach dem Auftraggeber zu fragen, oder?"
"Natürlich nicht."
Die beiden Stadtwächter durchsuchten die Leiche, fanden aber - erwartungsgemäß - nichts.
"Dann bleibt uns noch die Adresse, die der Bettler genannt hat", erinnerte der Ninja.
"Ja, aber... ich glaube, ich habe sie schon vergessen..."
"Ich weiß sie noch."

31.03.2007 12: 32

Kanndra

"Gut, dann merk' sie dir weiterhin", meinte Laiza. "Wir werden jetzt erstmal tun, wozu wir eigentlich losgegangen sind."
"Aber..."
"Kein Aber. Wir werden jetzt nicht blindlings in die Schatten rennen und irgendwelche Banden in ihrem Schlupfwinkel überraschen. " Die Zeit als GRUND-Ausbilderin hatte sie gelehrt, wie Rekruten dachten. "Mir ist schon nicht ganz wohl dabei gewesen, überhaupt in diese Spelunke hier zu gehen."
"Keine Sorge, Mä'äm. Ich bin ausgebildeter Ninja. Uns kann nichts passieren."
"Komm jetzt lieber. Dieser Typ da drüben schaut schon so..."

Währenddessen, am anderen Ende der Schatten
"Welchen Mord meinen Sie?", erkundigte sich die Püschologin in Ausbildung vorsichtig.
Die Alte lachte wieder und zeigte dabei eine Reihe von beeindruckend ruinierten Zähnen. Dann schloss sich ihr Mund wieder, gerade als Sayadia sich vorgenommen hatte, in Zukunft noch mehr auf Zahnhygiene zu achten und die Augen der Frau blitzten verschlagen unter ihrem strähnigen Haar hervor. "Was gibst du mir denn dafür, Kindchen?"
"Was äh... hätten Sie denn gerne?"
Der Kopf zuckte zur Seite, als hätte sie irgendeinen Anfall, doch ihre nächsten Worte machten klar, dass Sie das Glas meinte, dass vor ihr auf dem Tisch... klebte. "Noch was davon für den Anfang. Und nenn' mich Loni. Eigentlich Eleonore, aber..." , die Frau fing an, mit einem Fingernagel auf dem Tisch herumzukratzen, "den Namen habe ich noch nie gemocht."
Sayadia machte dem Wirt ein Zeichen, der ein Glas aus dem Regal nahm, irgendeine dunkle Flüssigkeit hineinschüttete und es dann wortlos auf den Tresen knallte. Seufzend holte die Wächterin es ab. Dies war kein Lokal, dass sich eine Bedienung leistete. Loni prostete ihnen zu und nahm einen Schluck vom dem Gebräu.
"Du jetzt endlich mal sagen, was wir wissen wollen", polterte Scoglio.
"Und was war das?" Loni sah den Troll mit großen Augen an. Für einen Moment wirkte das alte Gesicht fast kindlich.
"Du wolltest uns was über einen Mord erzählen", half Sayadia nach.
"Ach ja", kicherte die Alte und packte die FROG, die sich inzwischen - wenn auch nur widerwillig - auf den Stuhl ihr gegenüber gesetzt hatte, vertraulich am Arm. "Diese Männchen, sie kamen und brachten ihn um!"
"Männchen?"
"Jaaaa", flüsterte Loni heiser. "Die kleinen, grünen Männchen. Sie haben ihn getötet, meinen Mann."
"Aha. Nun, das tut mir leid für dich. Wir müssen aber jetzt weiter..."
Mit überraschender Kraft krallte sich Loni in Sayadias Arm fest. "Und sie werden wieder kommen."
Die Gefreite sah sich hilfesuchend zu dem Troll und zu Valdimier um, der die Kneipe die ganze Zeit von der Tür aus gesichert hatte. Doch dann fiel ihr ein, dass ja sie schließlich die Püschologin war. Sie musste mit der Situation fertig werden. Und das würde sie auch schaffen. Was sollten denn sonst ihre Kollegen von ihr halten?

Etwas später
Marielene Mondrose, Gewinnerin der Kategorie "Beste Schauspielerin in einer Hauptrolle" sah die beiden Wächter entsetzt an. "Umgebracht? Aber wer sollte denn so etwas tun?"
"Soll das heißen, Sie haben noch nicht davon gehört? Es stand doch groß in der Times."
"Ich lese nicht viel. Ausser meinen Rollen natürlich."
Laiza musterte die blonde Frau mit den großen, unschuldig blickenden Augen. "Kannten Sie die beiden Opfer?"
"Nein. Ich hatte natürlich von ihnen gehört. Aber sie waren ja beide nicht aus der Stadt. Mandeville war ein Star in Quirm und auch hier schon sehr beliebt. Er sah ja auch sehr gut aus..."
Fünf Schwarze Schwerter räusperte sich vernehmlich. Er wusste nicht genau warum, aber irgendwie störte ihn die Schwärmerei der Schauspielerin für einen anderen Mann.
"Und die di Brindisi hat bisher an einem kleinen Theater in Gennua gespielt, aber sie ist... sie war der aufgehende Stern am Theaterhimmel, wie man so schön sagt. Das sie die Goldene Scheibe für die beste Nebenrolle bekommen sollte, hätte ihr sicher den Weg geebnet ins große Geschäft."
"Danke für Ihre Auskünfte. Und denken Sie daran, es kann sein, dass die Täter es auch auf Sie abgesehen haben. Achten Sie also verstärkt auf Ihre Sicherheit", verabschiedete die Okkultismusexpertin sie. Es gab noch viel zu tun, sie mussten immerhin noch zwölf weitere Preisträger besuchen und warnen.



31.03.2007 17: 21

Fünf Schwarze Schwerter

"Was? Umbringen? Mich?", fragte David Dolorosus, der berühmte Opernsänger.
"Ja. Es gibt Hinweise darauf, dass es jemand auf Opernstars abgesehen hat und sie umbringt."
"Aber warum sollte es jemand auf mich abgesehen haben? Ich bin doch schon innerlich tot!" Der Sänger wischte sich eine Träne aus dem Auge.
Die Wächter wechselten einen Blick.
"Ja, wahrscheinlich", sagte Fünf Schwarze Schwerter, "aber würde es Ihnen etwas ausmachen, sich ein paar Beschützer zu besorgen?"
"Wenn Sie das glücklich macht...", schniefte der Bariton.

01.04.2007 12: 39

Leonhard Winter

"He! Leonhard!"
Der Angesprochene wandte sich um und - sah niemanden. Schaudernd ging er weiter und überlegte, ob es im Opernhaus spukte.
"Hier unten!"
Erneut stoppte der Wächter und suchte diesmal den gesamten Raum ab - bis sein Blick an einer winzigen blauen Gnomin hängenblieb.
"Die Schäffin hat gesagt, du sollst helfen, das Hotel mit den Preisträgern zu bewachen! Also sieh zu, dass du loskommst!"
Leonhard salutierte eifrig und schritt von dannen. Lady Rattenklein zählte langsam die Sekunden. Ehe fünf Minutebn vergingen, stürzte ein atemloser Rekrut in das Zimmer.
"Welches Hotel genau?"

06.04.2007 12: 04

Valdimier van Varwald

"Zum trockenen Ankhblick", seufzte die Gnomin. "Ist irgendwo in der Traubeinstrasse. Also ganz in der Nähe."
"Alles klar."
Mit diesen Worten drehte sich der Rekrut aufs neue um und verließ schnellen Schrittes die Oper. Lady Rttenklein blickte ihm noch einen kurzen Moment nach, ehe sie sich kopfschüttelnd und leise murmelnd wieder ihrer Aufgabe nachging.

"Und woher kamen diese kleinen grünen Männchen?", fragte Sayadia.
Sie versuchte ihre Stimme interessiert klingen zu lassen, um zu erreichen, dass die alte Frau ihren Arm wieder los ließ.
"Das weiß ich nicht, Kleines. Sie waren plötzlich da und haben ihn einfach umgebracht."
"Ähm, wie sahen die Männchen denn aus? Wie normale Menschen...", sie zögerte kurz, "nur eben grün?"
"Nein!!" Energisch schüttelte Loni den Kopf und für einen kurzen Augenblick fragte sich Sayadia ob sie da wirklich gerade kleine Insekten aus dem Haar der Frau herausflogen sah.
"Sie waren klein. Klein waren sie, jawohl. Und sie hatten riesige Eiförmige Köpfe. Und grün waren sie. Grün wie Gras."
Plötzlich fing die alte Frau an zu lachen und für einen kurzen Augenblick lockerte sich der Griff um Sayadias Arm. Die angehende Püschologin ließ diese Chance nicht ungenutzt und befreite sich schnell aus der knochigen Hand und stand auf.
"Ähm, ja. Vielen Dank für Ihre Informationen. Wir müssen dann mal weiter."
"Grün waren sie, jawohl. Grün wie das Gras!!" Die Stimme der Frau wurde lauter. "Meinen Mann haben sie umgebracht, und wenn ihr nicht aufpasst, werden sie auch euch holen."
"Ich glaube wir sollten lieber gehen", erklang plötzlich eine weitere Stimme und Valdimier trat an den Tisch. "Für meinen Geschmack schenkt man uns gerade zuviel Aufmerksamkeit."
Als sich Sayadia kurz umschaute merkte sie, dass ein Großteil der Gäste die kleine Wächtergruppe anstarrte, was aber wohl eher an der alten Loni lag, deren Lachen sich nun in ein irres Gelächter verwandelt hatte. Die Blicke fielen auch nicht von ihnen ab, als sie sich geschlossen der Eingangstür näherten und die Kneipe verließen.

"Also das lief schon einmal nicht wie geplant", erklärte Valdimier, während sie einigen Abstand zwischen sich und die Kneipe brachten. "In der nächsten Taverne werden wir uns eine weniger irre Person aussuchen, die wir dann befragen können."

07.04.2007 2: 06

Patrick Nichts

Patrick hatte diese Nacht schlecht geschlafen. Schlecht war eigentlich kein Ausdruck, miserabel würde eher passen. Glücklicherweise hatte Herr Wohlgemuth es ihm sogar erlaubt auf der breiten Sitzbank im Geschäftszimmer zu nächtigen. Vorsichtig tastete der Lance Korporal seine schmerzende Wirbelsäule ab. Jetzt wusste er zumindest mit Sicherheit warum dieses Möbelstück Sitzbank hieß und nicht Liegebank.
Langsam richtete der verdeckte Ermittler sich auf und begann die Suche nach frischem Wasser um wenigstens die Morgentoilette zu erledigen.
Mit einem deutlich hörbaren Kratzen fuhr Patrick sich mit der Hand übers Gesicht und dann durch die Haare.

Während er sich das Gesicht wusch lies der Lance Korporal den gestrigen Abend noch ein Mal Revue passieren. Viel war passiert, fast schon zu viel. 'Waren es jetzt drei Leichen? Oder ist noch eine weitere dazu gekommen' fragte er sich. Mit einem flauschigen Handtuch trocknete er sein Gesicht und Hals. Währenddessen schaute er sich einen müden Wächter im Spiegel an. Mit mühe richtete er seine Frisur halbwegs ordentlich her.
"Jetzt kann ich mich wieder unter Menschen wagen" sagte er mehr oder weniger zu sich selbst während er die Krawatte wieder um seinen Hals band.
Der verdeckte Ermittler nahm sein Klemmbrett auf und klemmte es unter seinen Linken Arm, während er aus dem Zimmer ging. Er hatte sich viel vorgenommen für den heutigen Tag.

Mit gehobenem Kopf stolzierte Patrick den Gang zu den Umkleideräumen der Schauspieler entlang. Freudig grüßte er die Schauspieler die ihm über den Weg liefen, während er an den Türen nach den richtigen Namen suchte. Vor der Garderobe von di Brindsi blieb er stehen. Mit zwei vorsichtigen Blicken über die Schulter vergewisserte er sich, dass niemand in sah und öffnete dann die Tür zum Zimmer mit seinem Universalschlüssel. Langsam schloss er sie hinter sich wieder zu. Vorsichtig ging Patrick durch das Zimmer zum Fenster und öffnete die Vorhänge damit das Licht das Zimmer durchfluten konnte. Der Lance Korporal befand sich in einem kreativen Chaos aus verschiedenen zerknüllten Zetteln, Taschentüchern und Stiften. Patrick hob den ein oder anderen Zettel auf und entfaltete ihn. Allesamt waren es Anfänge von Dankesreden. 'Die Gute konnte sich wohl nicht entscheiden' dachte der Husky sich während er weiter suchte. Irgendwo musste es doch einen Hinweis geben.

09.04.2007 23: 51

Kanndra

Im Hotel "Zum trockenen Ankhblick" waren alle ausländischen Nominierten untergebracht worden. Als Leonhard die Halle des prächtigen Baus betrat, waren Laiza und Fünf noch damit beschäftigt, beruhigend auf die dort versammelten Schauspieler und Sänger einzureden.
"Ich habe gleich eine Plobe in del Opel", beharrte ein schlitzäugiger, schwitzender, dicker Mann auf der Aufmerksamkeit des Rekruten. "Ich singe übelmolgen die belühmte Alie des aufgehenden Mondes und ich blauche die Zeit, um mich mit del Bühne veltlaut zu machen."
"Niemand hält Sie davon ab, Herr Wam-Pe", entgegnete Fünf Schwarze Schwerter seinem Landsmann. "Sehen Sie, da ist auch schon mein Kollege, der Sie zur Oper begleiten wird." Er winkte Leonhard zu sich, der etwas enttäuscht wirkte. Sollte er etwa bloss Kindermädchen für übergewichtige, alte Männer spielen?
"Die anderen Herrschaften möchte ich bitten, auf ihre Zimmer zu gehen", machte sich Laiza bemerkbar. Leise flüsterte sie Fünf zu: "Und dann nehmen wir uns die Räume von Mandeville und di Brindisi vor. Ich habe mir die Schlüssel geben lassen."

Ruppert von Himmelfleck betrachtete das hektische Umräumen auf der Bühne, wo schon die Proben für den großen Abend auf Hochtouren liefen und fragte sich, warum er hier eigentlich sinnlos rumsaß, während die anderen anscheinend mit hochwichtigen Ermittlungen oder Personenschutz beauftragt waren. Selbst die beiden Rekruten schienen beschäftigter zu sein als er. Der Werwolf wurde kurz aus seinen Gedanken aufgeschreckt, als der Regisseur in der ersten Reihe anfing, die Bühnenarbeiter zu beschimpfen, die gerade einen riesigen künstlichen Mond befestigten.
"Ach hier bist du", sagte eine Stimme neben ihm. Lady Rattenklein balancierte auf der Lehne des Sitzes und sah ihn verärgert an. Warum musste ausgerechnet sie hinter ihren Kollegen her laufen? Sie hatte nun wirklich die denkbar ungünstigste Figur dafür.
"Wir sollen uns mal in dem Requisitenraum umschauen, aus dem die Preise verschwunden sind. Mal sehen, ob sich irgendwelche Spuren finden lassen", teilte sie ihm mit.
"Ach.. ok. Gern."
Hinter ihm heulte der Regisseur auf. "Ich kann so nicht arbeiten!"

Kalle Gierig hatte nichts gegen einen kräftigen Schluck am frühen Morgen. Es erleichterte die Arbeit, vor allem wenn man am Tag zuvor noch spät am Abend seinem Beruf nachgegangen war. Zudem war der gestrige Abend sehr unerfreulich gewesen. Dieser verflixte Juwelier hatte ihm das Geschäft verdorben mit seiner Behauptung, er hätte Fälschungen geklaut. Kalle hatte Glück gehabt, dass ihn seine Auftraggeber nicht auf der Stelle umgebracht hatten. Aber dafür waren sie sich vermutlich zu fein. Wäre er nicht schon sein halbes Leben in Ankh-Morpork, hätte es ihn wahrscheinlich gewundert, dass solche Leute sich überhaupt mit einem wie ihn einließen. Schließlich hatten sie bestimmt genug Geld, um zur Gilde zu gehen. Und er hatte jetzt den Ärger am Hals. Nicht nur, dass er eine Nacht umsonst gearbeitet hatte, er hatte das Zeug auch noch in seinem Unterschlupf rumgammeln.
"Als erstes muss ich die Dinger wieder los werden", dachte er sich, während er dem schmutzigen Schaum zusah, der dem Boden des Glases entgegenstrebte. Gerade als er sich aufgerafft hatte zu zahlen, kamen die Wächter in die Kneipe.


10.04.2007 16: 35

Leonhard Winter

Wam-Pe war nicht nur...
...ahaha, wohlgenährt,...
...sondern auch ziemlich kurzsichtig. Was dazu führte, dass er auf den Ankh fiel.
Das Problem hierbei besteht vor allem in der Tatsache, dass die Oberflächenspannung von Wasser nicht unbegrenzt belastbar ist. Der Ankh hat das Tragen schwerer Gewichte zur Kunst perfektioniert, leider halten übergewichtige, singende Achater nichts von solcherlei Künsten.
Mit anderen Worten: Es blieb nicht bei "auf dem Ankh".

Leonhard hatte schon immer große Stücke auf Euphemismen gehalten, jene stützten sein bisweilen arg demoliertes Bild einer heilen Welt. Angesichts des brodelnden Ankhs, dessen über Wam-Pe zusammenschlagende Wellen fast Assoziationen mit Begriffen wie gierig wachriefen, stürzte dieses Gerüst widerstandslos in sich zusammen und veranlassten Leonhard genau das zu tun, was ihm unter normalen Umständen niemals eingefallen wäre: Er sprang hinterher und versuchte, circa dreihundertfünfzig Pfund Lebendgewicht der frischen Luft zuzuführen, die zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Meter über ihrem Bestimmungsort schwebte.

An dieser Stelle sollte auf eine weitere faszinierende Eigenart des Ankhs hingewiesen werden: Angereichert mit den gasförmigen Abfallprodukten einer guten Million "Benutzer", wozu noch nicht einmal die Menschen oberhalb Ankh-Morporks gezählt wurden, erreicht er eine Dichte, die mit der von Schwämmen zu vergleichen ist: Unter einer fast undurchdringlichen Oberfläche verbergen sich nur Luft und einige andere Leichtigkeiten.

Es heißt, Fett schwimme stets an der Oberfläche. Leonhard und ein gewisser Opernsänger bekamen genug Zeit, um herauszufinden, dass derartige Annahmen nicht zwangsläufig stimmen.

11.04.2007 20: 57

Fünf Schwarze Schwerter

Irgendwann sanken der wie wild strampelnde Tenor und der verzweifelte Wächter dann schließlich auf den Grund des Ankh. Der Achater fasste sich überraschend schnell und stapfte mit dem Wächter auf den Rücken durch den trägen Schlamm. Mit einem lauten Schmatzen lösen sich die beiden Männer schließlich aus der trägen Masse und taumelten an das Ufer des Ankh.
Wo sie bereits empfangen wurden.
Denn wenige Meter von dem Opernsänger entfernt hatte sich ein Armbrustschütze aufgestellt, dessen Waffe auch prompt auslöste.
Leonhard stürmte vorwärts, doch er wusste, dass es zu spät war...
Zum Erstaunen des Rekruten wich der Fettleibige elegant aus.
Der Armbrustschütze fluchte und machte sich davon.

12.04.2007 10: 55

Ruppert von Himmelfleck

"Du hast geschummelt!" Om regte sich schrecklich auf aber die Lady blieb gelassen.
"Ich habe nichts damit zu tun. Wam-Pe hatte einen andern Beschützer."
"Ach ja, wenn denn, zur Schildkröte noch mal?"
Aus einer Ecke kam ein leises Lachen. Keiner der Götter schaute dort hin. Denn dort wartete einer, der auch vor Göttern keinen sonderlichen Respekt hatte.
"IHR GLAUBT DOCH NICHT ETWA, DASS ICH ETWAS DAMIT ZU TUN HABE?", fragte Tod in seiner üblichen ruhigen Art. "ES IST NICHT MEINE ART IN DAS LEBEN VON MENSCHEN EINZUGREIFEN." Er stutzte kurz. "ODER VIELLEICHT SOLLTE ICH SAGEN, DASS ES NICHT MEINE ART IST IN DAS STERBEN VON MENSCHEN EINZUGREIFEN?"
Die hochgewachsene Gestalt mit dem schwarzen Kapuzenmantel trat aus der Ecke in das helle Licht des Spielsaals auf Cori Celestes.
"Was willst du hier?", fragte der Blinde Io ungehalten. "Du weißt, dass du hier nicht gerne gesehen bist."
"JA, DAS WEISS ICH. ABER DU WEISST AUCH, DASS GÖTTER STERBEN KÖNNEN. UND DANN ERWARTET SIE EINE PRÄHMIUM-BEHANDLUNG."
Die Götter sahen sich unruhig an.
"Wer von uns soll sterben?", wagte Om schließlich die Frage.

***

Kalle zahlte schnell und drückte sich an den Wächtern vorbei. Nach ein paar Metern sah er sich vorsichtig um und bemerkte zu seiner Erleichterung, dass ihn niemand verfolgte. Aber diese Begegnung hatte ihm doch einen Schreck eingejagt. Wenn sie die Fälschungen bei ihm finden würden, dann würden sie ihn auch gleich mit den Morden in Verbindung bringen. Und dazu hatte er keine Lust. Die Assassinen fackelten nicht lange wenn es um Konkurrenz ging, auch wenn es nur der Hauch eines Verdachts war, so musste der Verdächtige doch sehr um sein Leben bangen. Dann fiel ihm ein wie er die nutzlosen Dinger am Sichersten wieder loswerden könnte.

***

Lady Rattenklein hatte es sich auf Rupperts Schultern bequem gemacht und ließ sich durch das Opernhaus tragen. Sie war etwas versöhnt weil sie sich nach der Sucherei endlich etwas ausruhen konnte. Vielleicht lag es auch einfach an Rupperts rosa Halstuch, dass sie sich auf der Schulter des Werwolfs wohl fühlte. [3]
Die beiden hatten einen Umweg über die Kantine der Oper gemacht. Ruppert hatte Hunger und auch die Lady war einem kleinen Frühstück nicht abgeneigt gewesen. Bei Rupperts Frühstück wäre klein vielleicht nicht die passende Bezeichnung gewesen. Groß träfe es auch noch nicht ganz. Bombastisch wäre eine gute Bezeichnung.
Als sie in der Requisitenkammer ankamen stand die Tür offen. Lady Rattenklein zerrte an Rupperts Haaren und deutete aufgeregt darauf. Der Werwolf schlich auf Zehenspitzen näher und sah einen Mann mit einem schmutzigen Sack mit dem Rücken zur Tür stehen.
Ruppert streckte seine Hand aus und legte sie dem Mann auf die Schultern.
"Was hast du hier zu suchen?"


12.04.2007 17: 59

Mimosa

Mimosa verlor die Geduld. Überall war es interessanter als hier. Sie hockte auf dem Fußboden und schrubbte den Dreck anderer Leute weg, und um sie herum hagelte es Morde- sozusagen.
Plötzlich bemerkte sie einen der anderen Wächter, der definitiv mit viel wichtigeren Aufgaben betreut war- auch wenn er im Moment nur durch die Gegend zu schlendern schien.
In Erninnerung an die Schimpftirade beim letzten Mal räumte sie aber diesmal den Eimer weg, bevor sie Ruppert von Himmelfleck folgte.
Der Werwolf verschwand in der Requisitenkammer. Nur zwei Sekunden später folgte ein markerschütternder Schrei, dann preschte ein Mann aus der Kammer, dicht gefolgt von Ruppert. Lady Rattenklein saß auf seiner Schulter, feuerte ihn an (Schneller, schneller!) und schien die Hetzjagd sichtlich zu genießen.
Mimosa ging ohne Eile in die entgegengesetzte Richtung und öffnete eine unscheinbar wirkende Tür. Das war das einzig Vorteilhafte der ganzen Putzaktion: Mimosa kannte sich mittlerweile ziemlich gut aus, auch hinter den Kulissen. Es war wirklich erstaunlich, wo sich überall Dreck ansammeln konnte- und auch was sonst so rumlag.
Mit den Liebesbriefen und vertrockneten Blumen, die an den unmöglichsten Stellen auftauchten, hätte man das gesamte Archiv der Wache füllen können.
Sie schob sich hinter Vorhänge entlang, zwängte sich zwischen Stellwänden hindurch und befand sich auf einmal in dem Gang, der unmittelbar zum Ausgang führte. Bei dem labyrinthartigen Aufbau des Gebäudes war es nicht unbedingt empfehlenswert, einen der Hauptgänge zu nehmen, denn die führten grundsätzlich um fünf Ecken herum und noch durch zwei zusätzliche hindurch.
Das Stakkato schneller Schritte erklang und wurde immer lauter, begleitet von keuchendem Atem und gelegentlichem "Gleich haben wir ihn! Los, pack ihn!".
Seelenruhig streckte Mimosa ein Bein aus. Der Unbekannte fiel auch erwartungsgemäß auf die Nase, dummerweise befand sich Ruppert so dicht hinter ihm, dass er ebenfalls stolperte, wobei Lady Rattenklein von seiner Schulter fiel, und direkt auf dem Fremden landete- und auf der Gnomin.
Ruppert rappelte sich sofort wieder auf.Lady Rattenklein schien das kurzfristige zusätzliche Gewicht nichts ausgemacht zu haben; sie saß rittlings auf dem Rücken des verhinderten Flüchtigen und verkündete lauthals: "Ich hab ihn geschnappt!"


13.04.2007 19: 20

Fünf Schwarze Schwerter

Von Himmelfleck griff den Unbekannten, hob ihn mit seiner beträchtlichen Kraft an und sah ihm prüfend ins Gesicht.
Der Mann war klein und dreckig. Seine Kleidung war auch klein und dreckig. Und der Sack war klein und dreckig. Hinzu kam ein betäubender Gestank.
Während der Hauptgefreite den Verdächtigen festhielt, schüttete Mimosa den Sack aus.
"Aber das ist doch nur Plunder!", rief sie aus.
"Das ist wirklich nur Schrott! Warum sollte jemand diesen Kram klauen?", fragte Lady Rattenklein.
"Sprich!", forderte der Okkultismusexperte von dem Mann, der bisher vor Angst erstarrt gewesen war.
"Ich... ich..."
"Sprich1"
"Ich wollte diese Originalrequisiten, für die begeisterte Fäns viel zahlen, nicht stehlen! Das ist ein Missverständnis!"
"Was machen wir mit ihm?", fragte Mimosa.

13.04.2007 20: 53

Patrick Nichts

Während an einem anderen Ort in der Oper gerade die Hauptgefreite Rattenklein einen großen Teilerfolg feierte beendete der Lance Korporal Nichts seine Durchsuchung.
"Nichts! Und wieder Nichts!" schimpfte er, während er geräuschvoll die Tür der Garderobe hinter sich zu schlug und abschloss. Grummelnd steckte er den Universalschlüssel zurück in seine Brusttasche und setzte seinen Rundgang fort. Es war frustrierend. Niemand, aber auch gar niemand hatte irgendetwas gesehen. Weder wurde der Diebstahl beobachtet noch einer der Morde.
Am Ende des Ganges war ein offenes Fenster, dass die Putz-Kolonne wohl zum Lüften offen gelassen hatte und so steckte der Husky seine Nase in die frische Luft. In einiger Entfernung hatte sich eine Menschentraube gebildet die gespannt auf etwas schaute, dass in ihrer Mitte geschah. Gespannt musterte der Wächter die Menschenmasse. Als junger Wächter hatte er diese gefährliche Art von Menschenansammlungen schon kennengelernt. Es war fast so als würde der Mob einen eigenen Willen, ein eigenes Ich haben.
In einer fatalen Millisekunde [4] entschied der verdeckte Ermittler sich den Mob genauer zu untersuchen.
Lässing schwang Patrick sich über den Fenstersims und schlenderte zu der Menschenmenge. Mit gefühlvollem, aber vehementem Ellbogeneinsatz bahnte der Wächter sich einen Weg in die Mitte und fand voller erstaunen einen kleinen Mann mit einem Hängekasten vor dem Bauch wieder. Und in den Händen hielt er eine goldene Scheibe. Oder zumindest das, was als goldene Scheibe ausgegeben war bis es vor wenigen Tagen gestohlen worden war.
Wie gebannt verfolgte der Lance Korporal den Weg der kleine Figur, während Schnapper wild damit rumfuchtelte.
"Schnapper! Meine Güte, woher hast du die goldenen Scheiben?" schwappte es aus Patricks Mund einfach heraus.
Schnapper wandte sich nach diesen Worten zum Sprecher um und musterte ihn von oben bis unten kritisch.
"Kennen wir uns?" fragte Schnapper während er eine Scheibe an einen Mann weiter reichte der ihm einen Büschel Geld entgegen reichte.
Geschockt stellte der verdeckte Ermittler fest, dass ihm fast etwas ausgerutscht wäre, dass seinen Ermittlungsauftrag in Gefahr gebracht hätte. Schnell fasste er sich aber wieder und fuhr dann fort.
"Natürlich nicht! Ich bin Robert Caliente. Persönlicher Assisten von Herrn Wohlgemuth und deswegen muss ich sie auch bitten den Verkauf der goldenen Scheiben sofort einzustellen. Sie haben keine Lizenz zur Vermarktung dieses geschützten Eigentums. Deswegen muss ich es beschlagnahmen."
"Das können sie gerne machen Herr Caliente. Für 2 Dollar 50 Cent können sie das letzte Exemplar ohne Gegenwehr beschlagnahmen."
Etwas undeutliches murmelnd von wegen "Halsabschneiderei!" und "Verbrechen am einfachen Bürger" kramte der Lance Korporal das geforderte Geld aus seinen Taschen und hoffte, dass er eine Aufwandsentschädigung dafür bekommen konnte. Er musste nachher mal mit Araghast reden. Vielleicht konnte er ein gutes Wort beim Kommandör einlegen.
Mit seiner Trophäe machte Patrick sich auf den Weg zurück zur Oper. Er musste Kanndra irgendwo finden. Schnapper musste befragt werden, vielleicht hatten sie ja jetzt eine Spur die sie verfolgen konnten.

17.04.2007 16: 58

Valdimier van Varwald

Valdimier fragte sich, in was für einen seltsamen Fall er da wieder geraten war. Eigentlich sollten sie doch ur aufpassen, dass mit bei der Preisverleihung alles mit rechten Dingen zuging. Natürlich, den einen oder anderen Spitzfinger gibt es immer, der versucht etwas mitgehen zu lassen. Das gehörte irgendwie schon dazu. Doch was hatten sie nun? Zwei Künstler, die je einen Preis erhalten sollten, waren tot, einer von Ihnen hochoffiziell von den Assassinen inhumiert, während der andere wohl einem normalen morporkischem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen war. Doch keiner von den beteiligten Wächtern glaubte wirklich daran, dass es sch dabei um Zufall gehandelt hatte. Mit einer leichten Resignation schüttelte Valdimier den Kopf. Nun durften sie sich deswegen hier in den Schatten herum drücken und darauf hoffen, dass vielleicht jemand etwas gesehen oder gehört hatte, und, dass war noch viel wichtiger, das Bedürfnis hatte, es ihnen mitzuteilen. Doch gerade was letztes anging, schienen die drei Wächter nicht besonders viel Glück zu haben. Der Vampir war heilfroh, dass sie ohne große Probleme die letzte Kneipe mit dieser irren alten Frau und ihren kleinen grünen Männchen noch verlassen konnten. Aber auch in der nächsten Taverne, in der sie sich nun gerade befanden, wurden sie von manchen Gestalten mit Argusaugen beobachtet. Im Vergleich mit der vorherigen war diese Taverne wesentlich schlechter besucht. Wahrscheinlich waren hier die Gäste nicht ganz so exzessiv und waren schon längst nach Hause gegangen, denn ein grossteil der Tische war nicht besetzt und an dem Tresen saßen nur ein paar vereinzelte Personen.
"Ich mal fragen andere Trolle dort", erklärte Scoglio und bahnte sich seinen Weg zu zwei Trollen, die an einem großen Tisch in einer Ecke der Taverne saßen.
"Mach das", erwiderte Valdimier und begab sich derweil mit Sayadia in Richtung Theke. "Wenn was ist, ruf uns."
"Darf's was zu trinken sein, Herr Wächter", fragte sofort der Wirt, in einem Tonfall, der klar machte, dass es ihm egal war, ob ein Wächter, Assassine oder der Patrizier persönlich gerade vor ihm stand.
Nachdem er seine Kollegin gefragt hatte, ob sie auch etwas trinken wolle, bestellte der Vampir zwei Glas Wasser. Da er schon einige Erfahrungen mit Wirten gemacht hatte, die in diesen Fällen gerne Wasser aus der Spüle nahmen, ließ er den Mann hinter dem Tresen nicht aus den Augen, während dieser eine Flasche öffnete und zwei, halbwegs sauber wirkende, Gläser füllte. Kurz darauf stellte er sie mit einem leisen klirren vor die Wächter. Valdimiers Blicke waren ihm wohl nicht entgangen.
"Seid wohl sehr misstrauisch, wie."
"Das gehört zu unserem Tschob", antwortete Sayadia selbstsicher. "Immer auf der Hut sein."
Valdimier nickte bestätigend und warf seiner Kollegin einen kurzen Blick zu. Sie war zwar noch nicht lange bei FROG und war noch mitten in ihrer Ausbildung, doch sie war auf dem besten Weg ein guter Frosch zu werden. Mit diesem Gedanken nahm er einen kurzen Schluck aus seinem Glas und schaute sich kurz nach Scoglio um. Bei ihm schien soweit alles in Ordnung zu sein. Der Szenekenner saß bei den zwei anderen Trollen an dem Tisch und schien sich mit ihnen normal zu unterhalten. Vielleicht hatten sie ihm ja etwas wichtiges zu erzählen, doch zu sehr wollte sicher Armbrustschütze nicht darauf verlassen.
"Sie haben nicht zufällig etwas von dem Mord gehört, der sich letzte Nacht hier in der Nähe ereignete", fragte er den Wirt mit ruhiger Stimme als er sein Glas wieder abstellte.
"Welchen meinst du denn?"
"Den Opernsänger." Valdimier vergaß, dass man in den Schatten immer etwas genauer sein musste, wenn es um Gewaltverbrechen ging.

Sayadia wusste sofort, dass er etwas wusste. Seine Augen verrieten ihn und sein prüfender Blick, mit dem er Valdimier und sie nun musterte, war nur eine Überlegung, ob er es Ihnen mitteilen sollte. Einen kurzen Augenblick später schien er seine Entscheidung getroffen zu haben und kam etwas näher.
"Vielleicht hab ich etwas darüber gehört", erklärte er beiläufig, als er eines seiner Gläser in die Hände nahm und anfing es mit einem Tuch zu bearbeiten. "Was ist die Sache euch denn wert?"
Sayadia hörte den Vampir neben sich leise seufzen und einen weiteren kurzen Augenblick später lagen ein paar Münzen vor ihm auf dem Tresen.
"Das ist für das Wasser", erklärte er. "Den Rest können sie behalten."

18.04.2007 1: 49

Mimosa

Ein wenig ratlos starrten Lady Rattenklein, Ruppert von Himmelfleck und Mimosa auf das Gerümpel, das vor Ihnen auf dem Boden lag. Der Obergefreite hielt den vormals Flüchtenden immer noch am Schlaffitchen gepackt.
"Ich glaube nicht, dass es strafbar ist, Müll zu klauen", meinte Lady Rattenklein, während sie sich durch den Inhalt des Sackes hindurchwühlte, der einen guten Teil des Flures bedeckte. Patrick Nichts, der gerade um die Ecke bog, bemerkte das einen Moment zu spät und landete prompt auf seinem Allerwertesten- wobei ihm eine Goldene Scheibe aus der Hand flog.
Dem verhinderten Dieb quollen fast die Augen aus dem Kopf. "Das... das ist ja... wirklich...eine Goldene Scheibe!"
Vor lauter Ehrfurcht traten ihm Tränen in die Augen. Seufzend ließ der Obergefreite ihn los. Mit dem Replikadiebstahl hatte er also offensichtlich nichts zu tun.
Lance-Korporal Nichts war zwischenzeitlich aufgestanden und rieb sich mürrisch die Kehrseite.
"Was soll eigentlich dieses Chaos? Na ja, egal. Hat jemand Ihre Vorgesetzte gesehen? Ich müsste sie dringend sprechen."
Die drei anderen Wächter schüttelten verneinend die Köpfe. Ruppert deutete auf die Scheibe. "Sind die Kopien also wieder aufgetaucht?"
"Über die ganze Stadt verteilt dank Schnapper", stöhnte Patrick.
"Waaas?" schrie der verhinderte Dieb entsetzt auf, "Kopien? Das ist eine Entweihung, ja, eine Blasphemie!"
Zärtlich hob er die arg mißhandelte Goldene Scheibe auf und betrachtete sie lange. Schließlich verzog er das Gesicht, hielt die Scheibe unter Patricks Nase und erklärte: "Ein solches Verbrechen darf nicht ungesühnt bleiben!"
Patrick seufzte, aber der Kerl schien sich gut in der Opernszene auszukennen. Also nahmen sie ihn wohl besser erstmal mit zu Kanndra.
"Wir wollten sowieso gerade zurück zur Wache. Sie können gern mitkommen, Herr Caliente", schaltete Ruppert noch rechtzeitig.

18.04.2007 21: 30

Kanndra

Kanndra traf Mimosa, Patrick, Ruppert, Lady Rattenklein und ihren Gefangenen auf halben Wege ins Wachhaus.
"Wir haben ihn hier erwischt, wie er ähm... nun... Dinge stehlen wollte", berichtete Mimosa stolz.
"Und Herr Caliente hat die Replikate gefunden. Schnapper hat sie wohl irgendwie in die Finger bekommen", fügte Ruppert an.
"Blasphemie", murmelte der Gefangene.
"Tatsächlich?" Kanndra musterte insbesondere Mimosa mit hochgezogenen Augenbrauen und fragte sich, was sie dazu gebracht hatte, ihre Tarnung aufzugeben. "Gut, bringt den Dieb in eine Zelle und geht dann schon mal in mein Büro. Dort werden wir alles weitere besprechen. Ich muss noch etwas erledigen."
Sie wollte sich schon zum Gehen wenden, als ihr noch etwas einfiel. "Ach ja, ist Leonhard schon zurück in der Oper?" Doch darauf erntete sie nur Schulterzucken.

"Diese Stadt ist vollkommen... vellückt!", regte sich Wam-Pe noch immer auf, als sie schon vor dem Eingang standen. "Einfach auf mich zu schießen! Ich habe doch nichts velblochen!"
"Wir werden den Typen schon kriegen", versicherte ihm Leonhard zum dreißigsten Mal. "Verlassen Sie sich auf uns."
"Rekrut?", mischte sich eine weibliche Stimme ein und Leonhard sah den Oberfeldwebel auf sich zu kommen, als er sich umdrehte. Er salutierte vorschriftsmäßig und zeigte auf den Opernsänger.
"Herr Wam-Pe wurde angegriffen, Mä'äm. Zum Glück konnte er dem Bolzen ausweichen."
"Konnten Sie den Schützen erkennen?", fragte Kanndra.
"Es ging alles so schnell", jammerte Wam-Pe. "Abel..."
"Ja?"
"Nun, ich glaubel, el hinkte etwas. Ich muss jetzt zu meinel Plobe."
Kanndra deutete auf die Wache. "Gut, wären Sie so freundlich und kommen nach Ihrer Probe einmal in meinem Büro vorbei? Oberfeldwebel Kanndra Mambosamba, zweiter Stock."
"Abel geln." Wam-Pe deutete eine Verbeugung an und verschwand im Opernhaus.
"Und du musst noch mal in dieses Hotel. Sag Chief-Korporal Harmonie bitte, dass sie von dem Fall abgezogen wird, da sie dringend in ihrer Abteilung gebraucht wird. Ich schicke dann Verstärkung für Fünf Schwarze Schwerter vorbei."
Sie sah dem Rekruten kurz nach, dann ging sie zurück in ihr Büro.

"Und hast du was gefunden?", fragte Laiza, als sie aus Florettas Zimmer trat.

19.04.2007 14: 29

Ruppert von Himmelfleck

Tod sah Om aus seinen leeren blaustrahlenden Augenhöhlen an.
"DU WEISST, DASS ICH DIR DAS NICHT SAGEN DARF."
Cefalu, der Gott sexueller Abartigkeiten und Verehrung kerkerdimensionaler Mächte, mischte sich in das Gespräch ein.
"Der Tod hat keine Macht über uns", sagte er in seiner schleimigen Art. Om betrachtete ihn mit Abscheu. Cefalu war neu in Würdentracht eingezogen, weil seine Anhängerschaft in einigen Ländern stark zugenommen hatte. Er manifestierte sich in der Gestalt eines mittelgroßen dicklichen Menschenmannes mit aufgedunsenem Gesicht und wenigen Haaren. Gekleidet war er in einen dunkelgrauen Anzug.
"Auch Götter können sterben", belehrt ihn Om und wandte sich wieder dem Spiel zu. Die Lady hatte ihren nächsten Zug gemacht. Auch die anderen Götter traten näher.
"Interessant", meinte Solala[5], "Du spielst mit dem Werwolf?"

***


Nachdem Kanndra in ihr Büro zurück gekommen war, ließ sie sich den Gefangenen vorführen und rief auch die beteiligten Wächter dazu.
Der Gefangene stellte sich als Hrubeus Kleinfuß heraus. Er betrieb einen Andenkenladen in der Straße mit dem schönen Namen Indeckung.
"Diese Reiseristen, die immer häufiger in die Stadt kommen, wollen alle ein Aaaandenken mit nach Hause neeeehmen", jammerte er. "Die kaufen einfach aaaaalles. Und in der Oper wird das Zeug doch nur weggewoooorfen. Keiner vermisst eeeees." Er griff in den Haufen, der anklagend auf dem Schreibtisch lag und zog ein struppiges Etwas hervor, das die Farbe fauligen Strohs hatte und auch so roch.
"Hier, diese Perücke zum Beispiel. Die kann doch kein Schauspieler mehr aufsetzen. Ich reinige sie, kämme sie und kann sie dann als Original Perücke der Lady BimmBumm verkaufen, die sie bei ihrer Premiere getragen hat. Dafür zahlen Achatene ein Vermöööögen."
"Wer ist Lady BimmBumm?", wollte Mimosa neugierig wissen.
"Keine Aaaahnung, aber es hört sich guuuut an."
Kanndra seufzte. Offenbar hatte der Mann nichts mit den Vorfällen zu tun.
"Nun gut, Herr Kleinfuß, wir werden das alles überprüfen. Wenn du die Wahrheit gesagt hast und die Oper keine Anklage erhebt lassen wir dich wieder frei. Bis dahin wirst du erst einmal eingesperrt. Abführen." Mimosa packte den Mann an der Schulter und brachte ihn in den Keller zu den Zellen.
"Außerdem muss er hierbleiben, denn er weiss nun, dass Patrick und Mimosa Wächter sind. Gut. Ihr beiden geht jetzt in die Oper zurück. Ruppert, du und Ratti, ihr sucht Schnapper und quetscht ihn aus.
Die vier salutierten oder brummten nur zustimmend und verließen Mambosambas Büro.

***


"Um diese Zeit finden wir Schnapper mit Sicherheit auf dem Hier-gibt's-alles-Platz", sagte Ruppert zu Lady Rattenklein, die sich wieder auf seine Schulter gesetzt hatte.
"Hey, Großer, ich mag dein Halstuch. Hat 'ne echt tolle Farbe."
Ruppert grinste vor sich hin. Er hatte das Halstuch vor ein paar Tagen einem unlizensierten Dieb abgenommen, der so dumm war bei ihm zuhause einbrechen zu wollen. Er hatte ihn vor die Wahl gestellt sich entweder alle Finger brechen zu lassen oder sich splitternackt an eine Staue auf dem Messingbrücke binden zu lassen. Die anderen Kleidungsstücke hatte er zum Gratishospital von Dr. Rasen gebracht, das auch eine Kleiderkammer für Bedürftige unterhielt. Das Kleingeld, das der Dieb bei sich hatte war ebenfalls hier gelandet. Nur das Halstuch behielt Ruppert, weniger weil es ihm gefiel als vielmehr als Hinweis an Diebe aller Art: "Finger weg von meinem Eigentum".
"Es ist ein Andenken an einen ... lieben Freund, der überstürzt die Stadt verlassen hat", antwortete er.
Inmitten eines etwa Meterbreiten Freiraums mitten auf dem ansonsten überfüllten Platz fanden sie Schnapper, der seine berüchtigten Brötchen zum Kauf anbot.
"Guten Tag, Herr Schnapper."
"Herr Himmelfleck, wie schön dich mal wieder zu sehen. Magst du eine Wurst? Oder zwei, so wie früher?" Ein schmerzhafter Ausdruck von Trauer glitt über sein Gesicht. Ruppert war in seinen ersten Wochen in der Stadt ein sehr guter Kunde gewesen, der anstandslos alles gegessen hatte was Schnapper im Angebot hatte. Zu dessen Leidwesen hatte sich aber der Werwolf schnell an eine bessere Küche gewöhnt und verschmähte seitdem Schnappers Ware.
"Ja gerne, Ruin, gib mir zwei - zum Mitnehmen ... und mit extra Senf."
Die Lady auf seiner Schulter würgte ein wenig als sie die berüchtigten Würstchen im Brötchen ansah, die gerade ein einer schmuddeligen Tüte verschwanden. Schnapper steckte seine sechzig Cent ein und sah sich triumphierend um.
"Sag mal, Herr Schnapper, woher hattest du eigentlich die goldenen Scheiben, die du heute Morgen verkauft hast?"
"Das kann ich nicht sagen, Geschäftsgeheimnis, tut mir leid, auf Wiedersehen." Schnapper drehte sich schnell um und wollte im Gewühl verschwinden. Der Obergefreite legte ihm rasch die Hand auf die Schulter.
"Ruin, es geht hier nicht um den Verkauf von ein paar gefälschten Trophäen. Wir haben es hier mit ... Mord ... zu tun." Ruppert hatte das Wort 'Mord' sehr bedeutungsvoll geflüstert.
Schnapper erstarrte.
"MoMoMord?", stammelte er.
"Ja. Und wenn du mir nicht glaubhaft die Herkunft seiner Ware erklären kannst, nehmen wir dich mit - als mutmaßlichen Täter."
"Jawohl, einsperren, wegstecken, vierteilen, rädern, aufhängen und den Rest in die Skorpiongrube werfen!", krähte Ratti begeistert und sprang auf Rupperts Schulter auf und ab.
Der Händler sah nun aus als hätte er eines seiner eigenen Würstchen gegessen.
"Am besten, du kommst mit auf die Wache", sagte Ruppert ruhig. "Dort nehmen wir deine Aussage entgegen. Du möchtest doch eine Aussage machen, nicht wahr?"

Ein Stündchen später
"So, Herr Schnapper. Wir danken dir für die Informationen die du der Wache freiwillig und ohne Druck gegeben hast. Auch dafür, dass du die Einnahmen aus dem Verkauf der Scheiben in Höhe von 62 Dollar freiwillig und ohne Druck für den Sozialfonds der Wache gestiftet hast."
Oberfeldwebel Mambosamba brachte diese Sätze ohne den Ansatz eines Grinsens hervor.
Schnapper stand auf und verließ geknickt das Büro.
"Ob er es irgendwann mal lernt?", seufzte Kanndra.
"Wohl kaum, Mä'am", bedauerte Ruppert.
"Aber wir wissen jetzt immerhin, dass ihm ein Mann die Fälschungen verkauft hat und wir haben eine Beschreibung des Mannes. Einsneunzig groß, blond, ein Schneidezahn fehlt, dicker Schnauzbart."
"Ja, mal sehen ob uns das weiter bringt."

***


Solala ließ enttäuscht seine Würfel fallen. Zwei seiner drei Spielfiguren waren aus dem Spiel genommen und ob er mit Kalle noch etwas anfangen konnte wusste er auch nicht.
Die Lady lächelte zufrieden und warf einen fragenden Blick in die Runde der Götter.
"Wer wagt eine neue Runde?"


20.04.2007 15: 47

Leonhard Winter

"Natürlich!", antwortete Cefalu. "Du hast, ohne es zu wissen, jemanden ins Spiel gebracht, der große Stücke auf so wundervolle Entitäten wie mich hält!"
Er würfelte, woraufhin ein ziemliches Gefluche anhob.

Leonhard hatte sich selbst zur Pause eingeteilt, was ihm niemand wirklich nachsah. Er hatte sich gerade noch rechtzeitig die vom Ankh durchnässten Kleider vom Leib schneiden können, ehe diese erstarrten.
Plötzlich klopfte es zaghaft an der Tür.

Wam-Pe indessen hatte seine Probe beendet und durchquerte die Stadt, um noch ein wenig zu "schoppen". Als typischer Achater ließ er auch die zahlreichen Andenkengeschäfte nicht aus, weshalb er doppelt so lange für den Weg brauchte, als das normalerweise der Fall gewesen wäre. Erst ziemlich spät fiel ihm ein, dass er in Kürze eine wichtige Verabredung hatte.
Zum Glück entdeckte er eine Abkürzung. Der Opernsänger war nur begrenzt der morporkianischen Schrift mächtig, weshalb er den Warnhinweis "Sie betreten jetzt die Schatten" nicht entziffern konnte.

21.04.2007 20: 40

Kanndra

"Nicht viel, Mä'äm." Fünf Schwarze Schwerter hielt der Okkultismusexpertin einen schmutziggrauen Zettel hin. "Der lag in Mandevilles Papierkorb."
Lendenstr.33 stand dort flüchtig hingekritzelt, als ob der Schreiber es eilig gehabt hatte oder aus einem anderen Grund keine Sorgfalt an den Tag legen wollte. "Das ist in der Nähe des Zukunftschweinefleischlagers!", wies der Achatene auf den Umstand hin, der ihm als erstes aufgefallen war.
"Sehr gut, Rekrut. Dann sollten wir uns bald mal dort umschauen. Oder FROG sollte das tun", beeilte sie sich hinzuzufügen.
Dann zeigte sie ihre Funde, die aus einem altrosa-silbernen Büchlein und einem Schlüssel bestanden.
"Das Tagebuch kann uns unter Umständen viel verraten und dieser Schlüssel... naja, vielleicht passt er in ihrer Garderobe irgendwo oder er gehört zu ihrem Haus in Gennua. Letzteres können wir natürlich schlecht überprüfen."

Währenddessen hatten Valdimier, Sayadia und Scoglio ihre Schattenrunde beendet. Der Wirt hatte ihnen erzählt, dass sich vor zwei Tagen zwei seiner Stammkunden mit Mandeville getroffen hatten. Diese wichtige Information wollten sie Kanndra schnell mitteilen. Ausserdem waren die Kneipen kaum noch gefüllt und andere Auskünfte hatten sie sowieso keine bekommen. Bis auf einen Rekruten, der behauptete vom Dach aus eine "dunkle Gestalt" gesehen zu haben, der etwas in der Nähe des Wachhauses abgelegt hatte. Das Etwas war groß gewesen und ja, es hätte die Stelle sein können an der später die Leiche lag. Allerdings hatte der Wasserspeier leicht angeheitert gewirkt und Valdimier war sich nicht sicher, ob das in der fraglichen Nacht nicht genauso gewesen war.
"Gehst du dann gleich ins Hotel zum "Zum trockenen Ankhblick", Val? Laiza muss zurück zu SUSI und ich will den Rekruten dort nicht allein lassen. Ausserdem kannst du ihn gleich mal etwas in Augenschein nehmen. Er hat sich nämlich bei uns beworben", grinste Kanndra.
"Alles klar." Auch der Vampir enthüllte seine beeindruckenden Eckzähne, setzte seine Sonnenbrille auf und machte sich auf den Weg.

22.04.2007 12: 06

Fünf Schwarze Schwerter

Zwei Wächter in Zivil drückten sich unauffällig um das Haus in der Lendenstraße herum und überwachten alles, was dort geschah.
Kanndra hatte dem Achater schließlich doch erlaubt, sich das Haus anzusehen. Der Rekrut hatte argumentiert, dass dies nicht sein erster solcher Einsatz sein würde. Außerdem sei ja nichts Gefährliches daran, sich das Haus einmal von außen anzusehen, oder?
Die FROG-Abteilungsleiterin war schließlich einverstanden gewesen, hatte dem Rekruten jedoch einen Späher in Ausbildung namens Waldemar Silberfang zur Seite gestellt.
Und so standen die beiden Wächter in der Lendenstraße und beobachteten das Haus. Auf eine Idee von Fünf Schwarze Schwerter hin hielten sie jeweils einen Stapel omnianischer Broschüren in der Hand und versuchten hin und wieder, einem Passanten eine von ihnen aufzuschwatzen.
Der Rekrut hatte sich doch dafür entschieden, seinen weißen Festtagskimono im Wachhaus zu lassen, und trug stattdessen gewöhnliche Morporker Kleidung. Der Gefreite jedoch hatte sich für Kleidung entschieden, die so schwarz war, dass sie das Licht einzufangen schien.
"Da hinter dem Fenster bewegt sich etwas!", raunte von Silberfang dem Aurientalen auf einmal zu.
Der Angesprochene schreckte aus seinem meditativen Zustand, in den er bei Routineaufgaben ganz automatisch wechselte, hoch und sah unauffällig zum Fenster.
Tatsächlich, an einem der von innen mit Tüchern verhangenen Fenster hatte sich etwas gerührt. Offenbar war die Nummer 33 doch nicht so verlassen, wie ihr abbruchhausartiges Äußere vermuten ließ...
Doch die Wächter durften ihren Platz nicht verlassen, obwohl Fünf Schwarze Schwerter plötzlich Lust aufs Klettern bekam... Trotzdem, Befehl war Befehl.

22.04.2007 13: 47

Sayadia Trovloff

Nach ihrer Befragungsrunde in den Schatten fiel Sayadia erschöpft auf den Treppen vor dem Wachhaus. Sie beschloss ersteinmal kurz auszuruhen und das Gesicht ein paar Minuten in die Sonne zu strecken.
Still ging sie noch einmal die vielen Gespräche durch. Bei dem Gedanken an die verwirrte Alte mit ihren grünen Männchen in der ersten Kneipe stellten sich ihr noch immer die Nackenhaare auf. Angewiedert versuchte sie den eingebildeten Geruch von Alkohol aus ihrer Nase zu verdrängen. Sie schloss die Augen und dachte angestrengt an Blumen und duftende Sachen, doch die stechende Wolke aus schlechter Kneipenluft, Schweiß, Alkohol, Rauch und anderen Gerüchen verfolgte sie unaufhaltsam. Dazu kam jetzt auch noch die Geräusche von schlurfenden Schritten auf dreckigen Kneipenböden und das Gefühl, als würde einem jemand permanent mit einem dreckigen, fast schwarzen Finger auf die Schulter klopfen. Wie furchtbar nervig ...
Erschrocken wachte die junge Wächterin aus ihrem Halbschlaf auf und versuchte hektisch alles auf einmal zu bemerken. Die Sonne schien, die Straßen waren voll und jemand stand neben ihr. Ihr Blick wanderte von den Stiefeln bis zu dem Gesicht - etwas stand neben ihr.
Und dieses Etwas wollte vielleicht wieder zurück zu seinem ursprünglich menschlichem Aussehen, doch der Vollbart, die ungepflegten, buschigen Augenbrauen, die Dreckkruste im Gesicht und die einzelnen Stofffetzen, die vielleicht eine Kleidung darstellen sollten, ließen arge Zweifel offen.
Das Etwas öffnete den Mund, entblößte eine schiefe Reihe von geschwärtzten Zähnen und sagt: "Ihr solltet mich besser bestrafen, ich bin böööse. Undendlich böööse. Ich habe getötet! Einfach getötet. Jemand wichtiges, irgendsonen Bühnenfreak."
Er beugte sich ganz nahe an Saya Ohr: "Es hat Spaß gemacht!" Danach brach er neben ihr zusammen.
Saya schloß die Augen und stöhnte. Konnte dieser Tag denn nicht einfach normal werden? Musste denn jetzt noch ein Irrer auftauchen. Noch jemand, der irgendwen getötet haben will?
Die Wächterin holte Hilfe aus dem Wachhaus und jammerte innerlich über ihr Schicksal. Sie hatte doch jetzt schon den Überblick vollkommen verloren.

22.04.2007 20: 23

Leonhard Winter

Fünf Schwarze Schwerter seufzte nachdenklich. Wenn er nur kurz das Haus infiltrieren würde... Als Ninja wusste er, wie man so etwas ungesehen bewerkstelligen konnte...
Waldemar von Silberfang indessen bog in eine kreuzende Gasse ein, um die Fenster auf der anderen Seite zu betrachten. Die Gelegenheit war zu günstig, um sie ungenutzt verstreichen zu lassen: Fünf Schwarze Schwerter umfasste die Klinke, drückte sie behutsam herunter...
Die Tür war verschlossen.

Leonhard blickte auf, als sich das Klopfen wiederholte.
"Herein!"

Wam-Pe betrachtete interessiert den kleinen Laden. Die meisten Leute huschten ohne zu stocken an ihm vorüber und schenkten dem schon etwas angestaubtem Schaufenster keine Beachtung. Plötzlich öffnete sich die Tür und ein blonder Hüne trat heraus.
"DU!", zischte er erbost.

08.05.2007 9: 50

Sayadia Trovloff

In einer Zelle unter dem Wachhaus angekommen, kam der angebliche Mörder wieder zu sich.
Sein Plan hatte bestens funktioniert. Diese Wächter waren aber auch wirklich dämlich! Neugierig schaute er sich in seiner Zelle um. Er hatte alles was er zum Überleben brauchte. Vorsichtig stand er auf und torkelte zu den Stäben, die sein neues, kleines Königreich begrenzten.
Am Ende des Flures saß ein Wächter, ... schlafend.
Perfekt!
Vorsichtig rüttelte er an den Gitterstäben. Sie saßen fest, sehr fest. Als wahrscheinlich erster Gefangener freute er sich darüber.
Denn ihm lag es nicht unbedingt daran eingesperrt, oder sogar bestraft zu werden, ihm ging es vor allem darum vor der Außenwelt geschützt zu werden. Er hatte sich einkerkern lassen, damit die anderen ausgesperrt blieben. Ersteinmal war er in Sicherheit, solange bis ein wenig Gras über die Sache gewachsen war, oder die Stadtwache seine Erpresser fangen würde. Und dafür würde er sorgen! So lässt er doch nicht mit sich umgehen! Erst muss er für die den Killer spielen, und den Mandeville um die Ecke bringen und jetzt beschweren sie sich und bedrohen ihn. Ihn, der die ganze Drecksarbeit gemacht hat!
ER hatte Mandelville getötet, ER hatte die Käfer besorgt, ER hatte die Leiche beseitigt und ER war schließlich nicht gefasst worden! Und nur, weil sich die "Gangster" jetzt unsicher fühlen, "auf die Schliche gekommen", wie sie so schön meinten, fangen sie jetzt an IHN zu bedrohen! Unvorstellbar...
Doch hier war er sicher. Und hier raus würde er ohne Probleme kommen.


08.05.2007 19: 00

Valdimier van Varwald

"Wel? Ich?", fragte Wam-Pe verwirrt, als er den blonden Hünen aus dem Laden kommen sah.
Doch der Mann ignorierte ihn und stampfte einfach an ihm vorbei, ohne einen Blick an ihn zu verschwenden. Verwundert schaute der Achate ihm nach. Der Hüne bahnte sich seinen Weg durch die anderen Fußgänger, seinen Blick stur auf ein Ziel gerichtet, dass Wam-Pe nicht sehen konnte. Doch dann bemerkte er wie sich eine Person aus einer der Menschentrauben löste und vor dem Blondkopf flüchten wollte, doch der hatte ihn mit nur wenigen Schritten eingeholt.
"War ich wohl nicht deutlich genug??", grollte der Hüne und packte die andere Person am Kragen. "Ich will dich und deine Freunde nicht mehr vor meinem Laden herumstreunen sehen."
Jetzt erkannte Wam-Pe, dass es bei dem anderen, den der Hüne nun am Schlafittchen hatte, um einen Jungen handelte. Seine Kleidung machte einen verschlissenen Eindruck und sein Gesicht sah so aus, als wäre es lange nicht mehr gewaschen worden. Er werte sich mit Händen und Füßen, doch der Griff des Mannes schien zu stark zu sein, um dagegen anzukommen.
"Hast du mich diesmal verstanden?", fragte der Hüne ihn und schüttelte ihn noch einmal, als er nicht sofort eine Antwort erhielt. "Ob du mich nun verstanden hast?"
"Jaja", stammelte der Junge kurz und zerrte immer noch weiter an dem Griff seines Peinigers.
"Dann verzieh dich endlich", schimpfte der Hüne und ließ ihn los.
Wam-Pe schaute dem Jungen nach, als dieser fortrannte und kurze Zeit später in der nächsten größeren Gruppe Passanten verschwand. Als der blonde Mann, dem wohl der Laden gehörte, vor dem sich das alles abgespielt, und in dessen Schaufenster der Achate eben noch geschaut hatte, zurückstapfte konnte der Opernsänger nicht anders.
"Entschuldigen Sie bitte, abel was hat del Junge den getan?"
Kurz bevor er wieder in seinem Geschäft verschwand blieb der blonde Mann stehen und fluchte laut.
"Ach, diese verdammten Straßenkinder. Wenn man bei denen nicht aufpasst, klauen die einem den ganzen Laden leer. Hab mich schon bei der Wache beschwert, doch die tun nichts dagegen. Verdammte Nichtsnutze."
Kurz nach diesen Worten knallte auch schon die Tür des Geschäfts vor Wam-Pe's Nase zu.

Und dann viel ihm ein, dass er ja schon längst bei der Wache, genauer gesagt bei diesem weiblichen Feldwebel, hätte vorbeischauen sollen.

10.05.2007 2: 10

Kanndra

Die Tür öffnete sich und eine junge, blonde Frau kam herein. Ihre Augen wurden weit und ihr Gesicht rot, als sie sah, dass Leonhard keine Kleider mehr trug.
"Oh", hauchte sie. "Das tut mir leid... ähm, ich meine, ich kann auch später wieder kommen..."
Leonhard raffte eilig die Reste seiner Uniform auf und bedeckte seine Blöße. "Was wollen Sie denn überhaupt hier? Im Männerwaschraum der Wache?"
Die Röte vertiefte sich noch, wenn das überhaupt möglich war, die wunderschönen Lippen der Frau teilten sich und in den großen Augen zeigte sich ein winziger Schimmer von Tränen. Sofort tat dem Rekruten sein etwas rauher Ton leid. Er räusperte sich. "Wie äh.. kann ich weiterhelfen?"
"Ich wollte zu Oberfeldwebel Kanndra. Mir ist da noch etwas eingefallen zum Tod von Floretta. Sie ist doch dafür verantwortlich, also für die Ermittlungen dazu meine ich natürlich." Die Blonde kicherte.
"Ja, also da müssen Sie zwei Stockwerke höher."
"Danke." Die Frau warf Leonhard einen Blick zu, der nun wiederum ihn erröten ließ. "Ich heiße übrigens Marilene. Marilene Mondrose", flüsterte sie, zwinkerte und verließ endlich den Raum.
Leonhard hoffte, dass er hier noch etwas anderes zum Anziehen finden würde.

Die Tür öffnete sich plötzlich und Fünf sah sich einem finster dreinblickenden Mann gegenüber. Er hatte zottelige, blonde Haare und trug schwarze Kleidung. Er kam dem Rekruten wage bekannt vor, jedoch konnte er nicht sagen, woher.
"Was ist? Was willst du hier?", fuhr der Mann den überraschten Wächter an.
"Ähm... ähm... Om!", stotterte Fünf Schwarze Schwerter und hob die erbaulichen Schriften, während er versuchte, an dem Mann vorbei ins Innere der Hütte zu spähen. "Ähmm... der große Gott Om..."
"Ach, verschwinde". Der Unbekannte wollte die Tür bereits wieder schließen, als er es sich überlegte und sie vollends aufriß. "Moment mal, ich kenne dich doch. Du warst in der Kneipe bei dem verfluchten Bettler. Du bist ein Wächter, stimmts?"
Jetzt fiel dem Ninja auch wieder ein, wo er den Fremden gesehen hatte. In eben jener Kneipe, als er den Bettler erschoß.

Die Tür öffnete sich und Mindorah Giandorrh betrat das Büro ihrer Abteilungsleiterin.
"Das ist eben mit Taube aus der Springstraße gekommen, Mä'äm." Die Kommunikationsexpertin reichte Kanndra einen kleinen, gerollten Zettel.
Keine Aufträge für di Brindisi oder einen Bettler bei Assassinen vorhanden. Grüße Bregs , las sie.




14.05.2007 14: 38

Leonhard Winter

Er musste es einfach schaffen. Es war schwer genug gewesen, sich als Wächter zu tarnen und so ins Innerste der Pathologie zu kommen. Nur so viel stand fest: Er war da. Der Brief von vor einigen Tagen ließ keinen Trugschluss zu:

D(Fleck) Schauspieler(Fleck) (unleserlich) hat den (Loch) geschl(Fleck)kt. Suchen.

Unglücklicherweise war die Adresse kaum lesbar gewesen, sodass sie einen Umweg über die Rattenfängergilde gemacht hatte. Später griff die Wache viel zu früh ein, er hatte die Leichen nicht schnell genug wegschaffen können.
In der Gerichtsmedizin angekommen, spähte er in die Schubladen.

16.05.2007 11: 35

Mimosa

"Ähm", brachte Fünf schwarze Schwerter gerade noch hervor, als der blonde Mann schon einen Dolch zog und noch einen Schritt näher trat, so dass Fünfs Körper den Dolch verdeckte und man von der Straße aus nicht erkennen konnte, was vor sich ging. Und Waldemar von Silberfang war weder in Sicht- noch in Hörweite! An der Haltung und den Augen des Angreifers erkannte Fünf sofort, dass er es hier mit einem Profi zu tun hatte, der ihm eiskalt die Kehle durchschneiden würde.
Aber er war ja nicht umsonst ein (drei-viertel) Ninja! Bevor sein Gegner ihn angreifen konnte, schoss seine Hand vor, zielte auf eine ganz bestimmte Stelle über dem Herzen, die den Mörder des Bettlers sofort bewusstlos umfallen lassen würde- und prallte an einem verborgenen Brustpanzer ab!
Der blonde Mann ließ das Messer fallen, griff blitzartig nach Fünfs Arm und riß ihn ins Haus herein. Fünf stolperte, hatte sich aber schon nach zwei Schritten gefangen und fuhr herum, um sich zur Wehr zu setzen- als ihn ein sehr harter Gegenstand am Hinterkopf. Es war noch ein zweiter Mann im Haus gewesen, und er hatte ihn nicht bemerkt.
"Ich habe versagt", war sein letzter Gedanke, bevor er ihn gnädiger Finsternis versank.

***

Mimosa schlenderte durch Morpork`s Straßen und versuchte sowohl ihren Kopf freizubekommen als auch ihre brennenden Hände zu ignorieren. Sie hatte keine Ahnung, was die Oper als Reinigungsmittel benutzte, aber Schleicher hatte sich schon vor Stunden beschwert, dass seine Nase jetzt endgültig den Dienst quittiert hätte. Aber sobald sie ihre Halbzimmerwohnung (sprich: Dachschräge, und Standhöhe lediglich in der Tür) erreicht hatte, war der Tag gegessen und sie hatte hoffentlich endlich ihre Ruhe. Noch 10 Minuten mehr "Der sieht ja so guuuut aus" und sie hätte geschrien.
Plötzlich fiel ihr in der Menge ein bekanntes Gesicht auf. War das nicht einer der Opernsänger, der eine goldene Scheibe bekommen sollte? Dieser "Wie-war-noch-gleich-sein-Name"...Wam-Pe?
Mimosa zögerte. Nach der Pleite im Opernhaus, in der sich der vermeintliche Täter lediglich als übergeschnappter Antiquar herausgestellt hatte, wollte sie sich nicht noch einen Fehler erlauben. Unauffällig musterte sie ihre Klamotten (grau- braune Hosen, Hemd und braun -grauen Kapuzenmantel) und entschied, dass sie es wagen konnte ihn im weitem Abstand zu folgen, nur um sicherzugehen, dass sich die jetzige Mordliste nicht noch um einen Namen erweitern würde. Der Achatene machte einen ziemlich planlosen Eindruck und das war keine gute Idee in Ankh- Morpork- und insbesondere nicht in den Schatten. Sie konnte sich zwar leider nicht auf Schleichers Geruchssinn verlassen, aber der beleibte Achatene war schließlich kaum zu übersehen. Als Wam-Pe sich endlich für eine Richtung entschieden hatte, zog sie ihre Kapuze tief ins Gesicht und folgte ihm in gebührendem Abstand.





25.05.2007 20: 56

Ruppert von Himmelfleck

Fünf schwarze Schwerter wachte mit brummendem Schädel auf. Man hatte ihn in eine Ecke des Zimmers gelegt ... nach dem Schmerzen die er hatte wahrscheinlich eher geworfen und seine Hände gefesselt.
"Na, Kleiner, bist du schon wieder wach? Du bist ja hart im Nehmen." Das klang überraschend freundlich. "Schade, Kleiner, dass du uns im Wege stehst."
Eine helle Stimme unterbrach ihn. "Red nicht soviel. Schneid ihm die Kehle durch und dann lass uns hier schnell verschwinden."
"Ist ja gut, aber der Kleine tut mir halt leid. Und außerdem bezahlt keiner für ihn." Grummelnd kam der Mann auf Fünf zu. "Aus dem könnte was werden. War'n hübschen Schlag den er mir versetzt hat." "Ich geb' dir 10 Cent."
Fünf versuchte es mit Taktik. "Also ich bin ja nur bei der Wache weil ich nichts Besseres gefunden habe. Eigentlich ... eigentlich bin ich ein Dieb."
Die helle Stimme lachte. "Dann zeig uns doch mal deine Lizenz."
"Nein, ich meine ich war ein Dieb, zuhause, und ich hab da jemanden umgebracht und deshalb musste ich da verschwinden."
Der Blonde zog sein Messer und setze es Fünf an die Kehle.
"OK, du Amateur, sprich dein letztes Gebet."
"Warte!", die helle Stimme klang nachdenklich. "Ich glaube wir lassen ihn doch am Leben."
Fünf atmete erleichtert auf und ritzte sich dabei an dem scharfen Messer.
"Vorerst zumindest. Du wirst für uns arbeiten. Ist das klar?"
"Ja, klar, ich arbeite für euch. Was soll ich machen?"
"Wir wollen wissen was sich in der Wache wegen dieser Scheiben tut. Du wirst uns auf dem Laufenden halten. Klar?"
"Klar."
"Und denk nur nicht, dass du uns reinlegen kannst. Wenn du eine falsche Bewegung machst bist du tot. Klar?"
"Klar."
"Wir wollen vor allem eins wissen: Wo sind die echten Scheiben."
"Ich weiss es nicht."
"Dann finde es heraus. Und wehe dir wenn du ein Wort über uns sagst."
Dann spürte er wieder einen Schlag auf dem Kopf und versank erneut in Bewusstlosigkeit.

***

Ruppert und Lady Rattenklein wollten gerade Kanndras Büro verlassen, als die Schauspielerin hereinplatze und sofort zu reden begann.
"Ach, Frau Oberfeldwebel, wie gut, dass ich dich hier noch treffe. Mir ist da noch etwas eingefallen was die arme Floretta mir neulich erzählt hat. Ich hielt es für schrecklich albern aber sie machte ein großes Drama daraus. Dabei können wir alle solche Geschichten erzählen, nicht wahr? Aber du wolltest ja wissen wenn mir noch etwas einfällt und da ist mir das eben eingefallen." Mit einem dümmlichen Augenaufschlag sah Marilene Mondrose Kanndra an.
"Ja, wahrscheinlich. Aber was genau hat sie dir erzählt, Frau Mondrose?"
"Na das von dem Drohbrief natürlich."
"Drohbrief? Warum hast du uns davon vorher nichts erzählt?"
"Weil wir alle solche dummen kleinen Briefe bekommen. Immer wieder. Das gehört einfach dazu."
"Und was stand in diesem Drohbrief?"
Marilene Mondrose sah Mambosamba entrüstet an. "Woher soll ich das wissen? Sie hat mir davon erzählt. Meine Güte, hätte ich ihr da zuhören sollen?" Sie stand auf und verliess das Büro. Dann steckte sie noch einmal den Kopf durch die Tür. "Wer ist übrigens dieser entzückende junge Mann, den ich da vorhin gesehen habe, ach egal, ich finde ihn schon."

Ruppert und Lady Rattenklein waren unterwegs zum Hotel "Zum Trockenen Ankhblick".
"Übermorgen werden die Preise verliehen. Bis dahin sollten wir die Mörder erwischen." meinte die Lady.
"Ja, schon, aber wie? Irgendwie macht hier scheinbar jeder was er will. Aber ich bin da ja kein Experte. Wenn ich nur wüsste wo die echten Scheiben sind."
"Wieso?"
"Na, ich könnte sie so markieren, dass ich sie überall hin verfolgen kann - für den Fall, dass sie gestohlen werden."
"Dann lass uns doch zu diesem komischen Wohlgemuth gehen und ihm das vorschlagen."
Ruppert schüttelte den Kopf. "Der würde uns was husten. Und ich kann es ihm nach dem was passiert ist auch kaum verdenken."
"Vielleicht finden wir ja in dem Zimmer etwas."
Im Hotel angekommen öffnete Ruppert die versiegelte Tür und ging hinein. In dem kleinen Zimmer lagen verstreute Kleidungsstücke auf allen Möbeln. Das Bett war nicht gemacht und es roch muffig in dem Raum. Die beiden Wächter begannen systematisch den Raum abzusuchen und die Lady wurde schließlich in einem der Koffer fündig. Sie hatte einen doppelten Boden entdeckt und darin steckten viele Briefe. Einer davon war mit ausgeschnittenen Buchstaben zusammengeklebt. Es war eindeutig der Drohbrief: "WENN DU DIE SCHEIBE GEWINNST WIRST DU STERBEN. DENN DU HAST SIE NICHT VERDIENT. EIN FREUND GUTEN THEATERS"


29.05.2007 22: 42

Patrick Nichts

"Nur noch 2 Tage bis zur großen Preisverleihung!" Osiander Wohlgemuth schien kurz davor zu sein, seinen Verstand zu verlieren. Es war alles so hervorragend geplant gewesen und nun machte irgendjemand dieses schwere Projekt, sein Kind, zunichte. Es sollte sein Aushängeschild werden, der Beginn einer noch größeren Karriere.
Patrick kaute gelangweilt am Bleistiftende herum, während sein 'Chef' vor ihm immer enger werdende Kreise zog.
"Herr Wohlgemuth, so beruhigen sie sich doch. Mittlerweile ist der Großteil der Wache dabei die Hintermänner dieser Verschwörung zu entlarven." Die Verschwörungstheorie gegen Gott und die Welt und Herrn Wohlgemuth im Besonderen war der neueste Knüller der Ankh Morpork Times. Auch an diesem Tag zierte die Goldene Scheibe und deren Probleme alle Titelseiten.
Mit einem Schmunzeln kramte der Husky seinen Favoriten aus den Taschen. 'Außerscheibische stehlen die goldenen Scheiben und töten die Preisträger. Ein Bericht über die Wahrheit hinter den Geschehnissen in der Oper und unglaubliche Enthüllungen.'
Schon allein bei dem Gedanken daran, dass Außerscheibische dahinter stecken sollten konnte nur Vollidioten einfallen. Vorsichtig faltete Patrick die Titelseite wieder zusammen und steckte sie in eine der Innentaschen seines Anzugs.
Herr Wohlgemuth war mittlerweile stehen geblieben und schaute den Lance Korporal ziemlich verloren aus großen Augen an.
Der Wächter stand auf und klopfte dem kleineren Mann aufmuntern auf die Schulter.
"Es wird alles gut werden Herr Wohlgemuth, das kann ich ihnen im Namen der Wache versichern."
Der Lance Korporal richtete noch seinen Anzug, checkte ein letztes Mal die Frisur und verließ dann den Raum auf den Weg seinen Hunger zu stillen. Es war schon fast Mittag und er hatte wenig gefrühstückt, deswegen knurrte ihm jetzt der Magen.

Gemütlich schlenderte der verdeckte Ermittler über die Straßen auf der Suche nach dem passenden Restaurant. Einige Ecken weiter hatte der Husky schließlich Erfolg. Ein kleines gemütliches Restaurant klatschianischer Küche mit Terrasse. Erleichtert setzte der Wächter sich an einen kleinen Tisch und genoss den Blick auf die Straße. Eine Weile saß er da und beobachtete wie Karren vorbei fuhren und manch hübsche Magd die Straße überquerte.
Schnell hatte der verdeckte Ermittler sich auch für den 'feurigen Klatschianer' entschieden, einem traditionellen Eintopf.
Während der Wächter auf sein Essen wartete setzte sich plötzlich eine weitere Person an den Tisch. Patrick konnte sich gerade noch einen Aufschrei verkneifen und schaute die unbekannte Person erschrocken an.

"Das kann ich ihnen im Namen der Wache versichern!" äffelte eine Vermummte Gestalt einen bekannten Wächter nach. "So ein Vollidiot, wenn er wüsste wer wirklich dahinter steckt. Zum Glück tappt die Wache noch im Dunkeln und wir können unsere Pläne durchziehen. Die Nacht der Preisverleihung wird unser Auftritt sein, wir werden der Welt zeigen was richtiges Theater ist!" Der unerkannte Sprecher endete in einem wahnsinnigen Lachen in welches die anderen versammelten einstimmten.

03.06.2007 19: 32

Leonhard Winter

"Was tust du da?" Jack Narrator hatte sich leise an die vor Schreck erstarrte Gestalt herangeschlichen, die hektisch eine leere Schublade nach der anderen öffnete.
"W-was? Ich- äh...", endlich kam dem Einbrecher der rettende Gedanke, "Ich komme von einem deiner Offiziere und soll die Leichen der Schauspieler holen!" Das siegesgewisse Lächeln verblasste bei des Gerichtsmediziners Frage nach einer Quittung.
"Äh- Tja, das ist jetzt etwas... äh... peinlich, weißt du, ich denk so, huch, du hattest doch noch diesen Zettel in der Tasche, und jetzt...", hektisch stöberte er in seinen Taschen herum, "Ich denk, wo ist ist das Ding bloß, und... AHA! ...und du hast ein offensichtliches Problem!", flüsterte er beinahe, indem er Jack eine Miniarmbrust unter die kreidebleiche Nase hielt.

04.06.2007 11: 27

Ruppert von Himmelfleck

Jack starrte auf den kleinen Todmacher vor seinem Gesicht.
"Weißt Du eigentlich, was du alles kaputt machst, wenn du abdrückst? Nicht nur, dass du Epidermis, Dermis und Subcutis verletzt und dich danach durch mein Os zygomaticum in das Telencephalon bohren willst, nein auch wenn ich die nicht unerheblichen Verletzungen von Paläocortex, Archicortex und Neocortex nicht beachte, wird doch der Bolzen irreparable Traumata hervorrufen die zu einem mortalen Endzustand führen werden."
Der Einbrecher hatte mit immer glasiger werdenden Augen Jacks bewusst monotonem Vortrag gelauscht und nicht bemerkt, dass sich Avalania von Gilgory leise herangeschlichen hatte und nun mit ihrer Klappaxt ausholte. Mit einem leisen Krachen stießen Axt und Einbrecherschädel zusammen.
"... das wäre natürlich wesentlich sauberer als ein eingeschlagener Schädel.", schloss Jack befreidigt seine Ansprache und beugte sich über den bewusstlosen Mann.
"Vielen Dank, Ava, das war ein sauberer Schlag."
Die Zwergin grinste ihren Chef an und hängte die Axt wieder an den Gürtel.
"Was machen wir mit ihm?"
"Zuerst verbinden wir seinen Kopf und dann stecken wir ihn in eine der Zellen. Ach ja, vielleicht sollten wir ihn vorher untersuchen."
Jack förderte aus den Taschen der Kleidung diverse Messer und Totschläger, aber nichts was auf die Identität hätte schließen lassen.
"OK, bringen wir ihn in den Keller. Und dann sollten wir irgend jemandem Bescheid sagen."

Leise knarrend schloss sich die Tür wieder. Jack und Avalania hatten den Einbrecher in eine Zweimannzelle gebracht und auf die leere Pritsche gelegt. Der andere Insasse hatte sie erschrocken angesehen aber nichts gesagt.
Jacke sagte zu der Zwergin: "Ich gehe zu Oberfeldwebel Mambosamba und erzähle ihr von dem Kerl."
Er ging die Treppe nach oben und klopfte an die Bürotür.
"Herein!"
Der Gerichtsmediziner öffnete die Tür und sah eine Versammlung von Wächtern um den Schreibtisch versammelt.
"... vielleicht ist an der ausserscheibischen Verschwörung doch was dran ..."
"... dieser Drohbrief lässt auf allerhand schließen ..:"
"... das macht doch alles keinen Sinn ..."
"... und überhaupt ..."
"... und ausserdem ..."
Jack räusperte sich. "Hrmmph!" und alle sahen ihn an.
Mambosamba machte einen gehetzten Eindruck als sie ihn fragte: "Und was hast du beizutragen?"
"In der Pathologie hat gerade jemand versucht die Leichen der Schauspieler zu klauen. Wir haben ihn in Zelle drei gesperrt. Ich wollte es nur sagen." Er wollte schon wieder gehen aber Kanndra rief ihn zurück. "Was ist passiert? Komm, jetzt erzähl schon was genau passiert ist!"
Jack berichtet ausführlich von de Überfall und rief ein erstauntes Schweigen hervor.
Ruppert brach es mit der Frage: "Zelle drei? Sitzt dort nicht der Typ, der behauptet hat die Schauspieler ermordet zu haben?"




05.06.2007 17: 35

Mimosa

Er starrte den Eindringling an, der bewusstlos auf der Liege in der Zelle lag. Was sollte das? Hatten sie ihn geschickt, um ihn zu erledigen? Er war sich so sicher gewesen, zumindest kurzfristig in Sicherheit zu sein. Und jetzt das! Diese dämlichen Wächter! Er war doch auch ein Bürger dieser Stadt, also mussten sie ihn gefälligst auch beschützen!
Kurzfristig erwog er, Krawall zu schlagen um in eine andere Zelle verlegt zu werden, aber dann würden sogar die Wächter misstrauisch werden. Den bislang friedlich schlummernden Eindringling auszuschalten war leider auch unmöglich, denn das hätten die Wächter ebenfalls bemerkt.
Er seufzte. Es half alles nichts. Er musste sein kleines Refugium verlassen. Wenigstens war die Wächterin, die ihn "verhaftet" hatte, nicht auf die Idee gekommen, dass sein Wahnsinn nur gespielt war, und aufgrund einer kleinen Prise Schlafschnell war auch seine Ohnmacht überzeugend gewesen.
Unter seinem dreckstarrenden Kleiderwust trug er direkt a Körper einen dünnen Ledergürtel, in den mehrere Dietriche und ähnliche nützliche Gegenstände eingenäht waren. Es war wirklich erstaunlich, wie leicht man eine eingehende Untersuchung der Kleidungsstücke entgehen konnte, wenn man ein bisschen risikofreudig war- man musste sich nur ein paar Mal im Ankh wälzen.
Er untersuchte die kleinen gebogenen Metallstücke ohne Eile, entschied sich schließlich für eins und machte sich an die Arbeit.
Nur kurze Zeit später versprach im ein leises "Klick" ein baldiges Ende aus seiner Misere. Hinter ihm begann der bis dato Bewusstlose zu stöhnen. Er schlug ihm mit der Handkante gegen die Schläfe, woraufhin der Mann wieder selig weiterschlummerte- und mit fürchterlichen Kopfschmerzen aufwachen würde.
Als er die Zelle verließ, schloss er leise die Tür hinter sich und verriegelte sie wieder. Es musste ja alles seine Ordnung haben.

10.06.2007 14: 28

Leonhard Winter

Nach annähernd zwei Stunden und mehreren Gourmetrestaurants war Wam-Pe endlich am Wachhaus angekommen. Mimosa war mehrmals in Versuchung gerraten, den Fettwanst Fettwanst sein zu lassen und die Verfolgung aufzugeben, doch auch wenn der Achater keine Notiz davon nahm, hatte sie ihm zweimal das Leben retten können. Unnötig, sich näher mit dem Mann zu befassen, der "zufällig eine Armbrust gefunden hatte und sie gerade vom Dach aufhob", er war ohne weitere Fragen in die Wam-Pe entgegengesetzte Richtung geflohen.
Gefährlicher als ein Gelegenheitsräuber war der lizensierte Dieb, der dem Sänger in einer dunklen Gasse [6] auflauerte. An sich als harmlos einzustufen, wurde dieser zunehmend ungeduldig, da sein Opfer das Prinzip des legalisierten Verbrechens einfach nicht in den aufgedunsenen Quadratschädel bekommen wollte. Das Problem ließ sich nur dadurch lösen, dass Mimosa ihren letzten Sold der guten Sache spendete. Ohne den Sänger weiter aufzuhalten, huschte der Dieb um die Ecke. Es spielte schließlich keine Rolle, woher die Beute kam - Hauptsache, seine Tasche beulte sich goldgefüllt aus.

Endlich zu Hause fläzte sich Leonhard in den gemütlichen Sessel. Die Wohnung konnte er sich nur dank zahlloser dubioser Beratungen verdienen, unter anderem entwarf er neuerdings in seiner Freizeit neue Produkte für Ankh-Morporks wagemutigsten Würstchenverkäufer. Nichts Lebensgefährliches, das könnte ihn vor IA ziemlich in die Bredouille bringen, nur den üblichen nutzlosen Ramsch.
Voller Schadenfreude dachte er an seine Kollegen, die immer noch wachen mussten. Er hatte seinen Vorgesetzten gegenüber so lange über seine heutigen Großtaten schwadroniert, bis diese ihn ohne weitere Anlässe nach Hause geschickt hatten.
Die Ruhe währte mindestens achteinhalb Minuten, was vermutlich morporkianischer Rekord war.

12.06.2007 13: 41

Kanndra

Lord Kleinlich beobachtete, wie die Versammlung der "Freunde guten Theaters" sich langsam auflöste. Als der Letzte gegangen war, zog er sich mit einem erleichterten Schnauben die Maske vom Gesicht. Diese Geheimgesellschaftstuerei war ja ganz amüsant, aber das Tragen der Vermummung war doch im höchsten Maße unangenehm. Das nächste Mal würde er sich eine leichtere Maske aussuchen. Friedbert Krawatte konnte ihm diese sicher leicht besorgen, als Maskenbildner an der Oper hatte er schließlich unbegrenzten Zugang dazu. Der Lord setzte sich bequemer in seinen Sessel und dachte noch einmal über den Bericht von Friedbert nach. Er hatte selbst einiges schauspielerisches Talent, so wie er den Wächter nachgeahmt hatte, fand Kleinlich. Wie die meisten der Geheimgesellschaft hatte der Gute keine Ahnung von dem wirklichen Ausmaß ihrer Pläne. Er dachte, es ginge nur darum, die Scheiben zu stehlen und sie den würdigeren Preisträgern zukommen zu lassen - den Preisträgern, die wie sie alle für ein Theater ohne untote "Schauspieler" und anderes Gesindel waren und sich nicht scheuten, dies auch öffentlich zu äußern. Doch Kleinlich und zwei seiner Mitverschwörer wussten, das würde nicht reichen. Die anderen mussten bestraft werden, die anderen, die sich anmaßten, den wichtigsten Preis der Theaterwelt entgegennehmen zu wollen, ohne auf der Seite der "Freunde guten Theaters" zu stehen. Der Lord legte sein Gesicht in unmutige Falten. Von diesem Ziel waren sie noch weit entfernt. Erst zwei der offiziell Nominierten hatten das Zeitliche gesegnet [7] und einer davon war noch nicht mal auf ihr Konto gegangen. Was auch immer Mandeville in den Schatten gesucht hatte, er hatte den Preis dafür gezahlt und war dort gelandet, wo er hingehörte. In der Gosse. Ein wenig amüsierte ihn der Gedanke schon, wurde aber schnell verdrängt von dem Ärger über den Stümper, der Wam-Pe hätte erledigen sollen. Hoffentlich hatte er bald damit Erfolg, sonst würde er sich wohl nach einem anderen billigen Killer umsehen müssen. Die Assassinengilde war ihm leider ein wenig zu teuer. Das war die Schuld seines Großvaters, der das Vermögen der Familie mit Alkohol und vor allem seiner Spielsucht erheblich dezimiert hatte. Trotzdem galt er, Lord Kummervoll Kleinlich, als schwarzes Schaf der Familie, nur weil er sich für die Schauspielkunst interessierte. Doch seine engstirnige Verwandtschaft kümmerte ihn jetzt nicht. Er rückte die Fliege unter seinem Verschwörercape zurecht und warf einen Blick auf die Uhr mit dem fast blinden Glas, die in dem "Clubraum" ihrer Gesellschaft hing, der eigentlich nur ein Kellerraum unter einer Kneipe in der Nähe der Scheibe war. Schon fast zwei Uhr nachmittags. Bald würde er eine weitere Erfolgsmeldung bekommen, hoffentlich...

Der gedungene Mörder beobachtete ärgerlich, wie der achatene Tenor ins Wachhaus stiefelte, dicht gefolgt von der verfluchten Wächterin, die ihm schon wieder die Tour vermasselt hatte.

Währenddessen spazierte ein anderer gedungener Mörder unbelästigt durch die Hintertür des Wachhauses hinaus. Man musste nur so tun, als wäre alles in Ordnung und man selbst gehörte genau an diesen Ort und die Leute übersahen einen einfach, das hatte er schon früh herausgefunden. Er überlegte, wohin er sich jetzt wenden sollte, um seinen Verfolgern zu entgehen. Dabei übersah er eine Pferdekutsche, die gerade in hohem Tempo durch den Hachsenweg bretterte.

13.06.2007 10: 44

Ruppert von Himmelfleck

Mit lautem Fluchen und einem eleganten auf-zwei-Rädern-rutschen versuchte Heribert Gerümpel dem plötzlich aufgetauchten Mann auszuweichen. Erfolglos. Mit der Heckflosse seiner Kutsche, auf die er sonst so stolz war, erwischte er den Mann und schleuderte ihn zurück durch das Tor durch dass er gerade gekommen war. 'Ausgerechnet das Wachhaus', dachte Gerümpel und schlug mit der Peitsche auf die Pferde ein. Wenn die auf die Idee kämen seine Kutsche zu durchsuchen ... nicht auszudenken.
Mit einem lauten Platschen landete der Ausbrecher mitten auf dem Hof des Wachhauses. Ein paar Rekruten, die dort zur Wartung des Eselskarren abgestellt waren sahen erschrocken auf und liefen zu dem Bewusstlosen, er aus einer Kopfwunde blutete.
"Los, hol einer von euch einen der Mediziner", rief der Rekrut, der an der Seite des Mannes kniete.
Nach ein paar Minuten kam Avalania von Gilgory mit einer kleinen Tasche angelaufen und versorgte den Mann. Dann stutzte sie und wischte dem Mann das Blut aus dem Gesicht.
"Das ist ja der Typ aus Zelle drei! Wo kommt der den her?"

***

Fünf Schwarze Schwerter kam wieder zu sich. Er hatte ziemliche Kopfschmerzen als er sich aufsetzte und dann versuchte aufzustehen. Nach einer Weile stand er an die Wand gelehnt und atmete tief durch. Dann taumelte er nach draußen und atmete tief durch. Das allerdigs erwies sich als Fehler, denn er musste sich beim Inhalieren der "frischen" Luft der Stadt sofort übergeben. Danach fühlte er sich etwas besser. Waldemar von Silberfang kam um die Ecke.
"Da bist du ja. Was ist los, ist die schlecht?"
"Ja, ich ... mir ... na ja irgendwas Falsches gegessen wahrscheinlich."
"Und was ist in dem Haus?"
"Nichts, gar nichts, niemand. Lass uns zur Wache zurück gehen. Ich bin mal gespannt was es Neues gibt." Fünf Schwarze Schwerter erinnerte sich an die Vereinbarung die er getroffen hatte und schauderte. "Ja, zurück zum Wachhaus."

***

Kanndra beugte sich über den wimmernden Mann, der auf dem Stuhl vor ihrem Schreibtisch saß. Diesmal hatten die Wächter ihn gründlich gefilzt und die Gelegenheit genutzt ihn kräftig zu waschen. Vor allem so ein kleines Dingsbums, groß wie ein Gnom und mit Binden umwickelt hatte ihn bis unter die Haut und in sämtlichen Körperöffnungen untersucht. Bei der Erinnerung daran begann er erneut zu wimmern.
"Isser wech? Isser wirklich wech?"
Kanndra seufzte. Rib hatte mal wieder ziemlich übertrieben. Aber er war nun einmal dazu gekommen, als die Rekruten den Mann durchsucht hatten. Und sie musste zugeben, dass er allerhand gefunden hatte, was die Rekruten mit Sicherheit übersehen hätten. Für sie war es eine gute Lektion gewesen - wenn sie sich von Ribs Arbeitsweise wieder erholt hatten.
Nachdenklich nahm sie nacheinander die Dietriche in die Hand, das kleine Messer, die Würgeschlinge, den spargelförmigen Totschläger (beim Gedanken an dessen Versteck schüttelte sie sich) und andere kleine Überraschungen.
"Ja, er ist weg, aber wenn du nicht sofort alles erzählst was du weist kann ich ihn gerne wieder holen."
"Nee, ich sach alles. Bitte nich holen. Nee, ich sach alles."

***

Kaum hatten sich Fünf und Waldemar bei Kanndra gemeldet und ihren kurzen Bericht abgegeben wurden sie auch schon wieder in die Oper geschickt. Dort sollten sie die anderen Wächter unterstützen die echten Scheiben zu beschützen. Ruppert und Lady Rattenklein waren schon voran gegangen und auch Lance-Korporal Nichts hatte seinen Platz im Büro Herrn Wohlgemuths wieder eingenommen.

Ruppert stand im Foyer und beobachtet müßig die Besucher des Hauses. Er trug wie gewöhnliche Uniform, so dass er als Wächter klar erkennbar war.
Ein in eine schäbiges schwarzes Cape gekleideter Mann kam auf ihn zu.
"Ah, ein Wächter, wie erfreulich, wie erfreulich. Ich bin Lord Kleinlich. Ich würde gern zu dem Mann, der für die Scheibenvergabe zuständig ist. Bring mich zu ihm."
Ruppert sah von oben auf ihn herab.
"Der Zutritt ist zur Zeit nicht möglich. Du weißt schon, die Preisverleihung und so. Alles jenseits der Absperrbänder darf nicht betreten werden." Er deutet auf rote Seile, die das Foyer vom Rest des Hauses trennten. "Es tut mir leid, aber ich kann dir da nicht helfen."
Kleinlich sah ihn an und holte dann lächelnd einen Dollar aus der Tasche, genau genommen seinen letzten Dollar.
"Es soll dein Schaden nicht sein." sagte er und grinste Ruppert schmierig an.
Ruppert zog die rechte Augenbraue hoch und griff seinerseits in die Hosentasche. Er holte eine nagelneue 10-Dollarmünze hervor und reichte sie dem Lord.
"Es ist wohl besser wenn Du jetzt verschwindet, Herr. Damit du keinen Schaden nimmst."
Kleinlich wurde über diese Beleidigung knallrot und drehte sich um. Hoch erhobenen Kopfes ging er in Richtung Ausgang. Dann drehte er sich schnell noch einmal um und griff nach der Münze, die Ruppert noch in der Hand hielt. Dann verließ er stolz die Oper. Ehre war eine wichtige Sache, aber 10 Dollar waren 10 Dollar. Und er würde es diesem Wächter schon noch zeigen.


13.06.2007 16: 40

Leonhard Winter

"WAS!? Er lebt noch!?"
"Nicht mehr lange, Kleinlich. Ich habe seine Wunden gesehen."
"Wir können uns solcherlei Fehler nicht leisten! Und jetzt, entferne das Kennzeichen von der Kutsche!"
"Wie bitte?"
"Das Blut!"
Lord Kleinlichs Gegenüber marschierte vor sich hin brummelnd zur Remise. "Pah! In meiner Jugend nannte man so etwas noch "Blut"! Soll Seine Lordschaft seinen Krempel doch allein erledigen! Wir können uns solcherlei Fehler nicht leisten! Der einzige Fehler war, dass ich gezwungen wurde, mit solchen Stümpern zusammenzuarbeiten! Und...", er sah sich kurz um und befand, dass der Lord außer Hörweite war, "...Und dass er immer noch nicht meine Warnung verstanden hat! In Mandevilles Tod sieht er wohl nur eine Fügung des Schicksals! Dieser Idiot denkt anscheinend allen Ernstes, niemand wüsste von seinem Plan! HA!" Sein Monolog fand ein Ende, nur in Gedanken fügte er noch hinzu: Ihr alle werdet euch nochwundern!"

15.06.2007 11: 35

Ruppert von Himmelfleck

"Also gut. Du hast behauptet Mandeville ermordet zu haben. Wie und warum hast du das gemacht?"
Kalle Gierig sah Kanndra an. Er hatte sich auf die Wache geflüchtet um der Bande aus den Schatten zu entkommen und nun hatten sich diese schlaffen Wächter als noch schlimmer erwiesen. Beim Gedanken an die Leibesvisitation lief ihm ein kalter Schauer den Rücken herunter und er wimmerte leise.
"Es war, ein Unfall, ja, genau es war ein Unfall. Beim Reinigen des Messers, ja genau. Ich habe gerade mein Messer gereinigt, weil nämlich es war dreckig. Vom Schneiden war es dreckig geworden und auf einmal stand dieser Mann vor mir und da habe ich einen Schrecken bekommen und das Messer ist ganz von alleine losgegangen."
Kanndra sah ihm ungläubig in das zerkratzte Gesicht. Dann rief sie laut: "Rib! Jemand soll Rib holen!"
Kalle brach zusammen. "Nein, bitte nicht. Ich gebe alles zu. Also, es war so. Ich hatte für eine Gruppe von Geschäftsleuten die Goldenen Scheiben gestohlen. Aber leider die falschen. Mandeville war auch irgendwie an der Sache beteiligt. Ich weiss nicht wie, aber er war es auf jeden Fall. Und er hat einen wichtigen Mann beleidigt. Du weißt schon, einen von den Leuten im Hintergrund. Und der hat zu mir gesagt, dass ich eigentlich Schuld an allem sei weil ich die falschen Scheiben geklaut hätte und die einzige Möglichkeit da lebend raus zu kommen wäre es den Typen umzubringen. Was sollte ich denn machen? Das war doch so was wie ... Notwehr, oder?"
"Weiter!"
"Na ja, nicht viel mehr. Ich habe ihm aufgelauert als er aus den Schatten kam und ihn den Dolch ins Gesicht gerammt. Mitten durch das Auge ins Gehirn. Und ich habe ihm Leichenkäfer eingeflößt weil ich gehofft hatte, dass die ihn beseitigen bevor ihn jemand findet."
Kanndra sah ihn misstrauisch an. Das war ihr zu glatt gegangen. Andererseits klang es logisch - und er hatte gewusst wie Mandeville ermordet worden war. Fürs erste würde sie ihm glauben.


16.06.2007 23: 35

Kanndra

Gerade als sie den wahrscheinlichen Mörder und Dieb wieder in eine Zelle hatte bringen lassen, klopfte es schon wieder an ihrer Tür. Nach dem etwa unwirschen "Herein!" der Abteilungsleiterin betrat Wam-Pe den Raum und entschuldigte sich wortreich. Er habe sich nicht nur in der Stadt verlaufen, sondern wäre jetzt auch schon eine halbe Stunde durch das Wachhaus geirrt, gab er an. Kanndra, die den achatenen Tenor schon vergessen hatte, nickte gnädig und zeigte auf den Besucherstuhl vor ihrem Schreibtisch.
"Also gut. Was genau haben Sie nun beobachtet, als auf Sie geschossen wurde?"

17.06.2007 13: 14

Ruppert von Himmelfleck

Wam-Pe sah sie erstaunt an. "Abel, dass habe ich dil doch schon gesagt. Del Mann hinkte. Mehr habe ich nicht gesehen."
"Warum sollte Dich jemand ermorden wollen?"
"Walum sollte jemand meine geschäzten und liebleizenden Kollegen elmolden wollen?", fragte der Achatene zurück.
"Aus Eifersucht? Oder aus Liebe zum guten Theater? Hasst Du auch Drohbriefe bekommen?"
"Dlohbliefe? Abel natüllich." Er kramte in seiner Tasche und holte einen Umschlag heraus. Daraus zog er stolz einen Bogen Papier mit aufgeklebten Buchstaben heraus und legte ihn auf den Schreibtisch.
WENN DU DIE SCHEIBE GEWINNST WIRST DU STERBEN. DENN DU HAST SIE NICHT VERDIENT. EIN FREUND GUTEN THEATERS
"Ich habe viele Dlohbliefe in meinel Sammlung. Diesen heil habe ich vol zwei Tagen ellhalten." Er wollte den Umschlag wieder in die Tasche stecken, aber Kanndra nahm ihn ihm aus der Hand.
"Bitte lass uns den Umschlag und den Brief da. Vielleicht können wir den Absender ermitteln."
Wam-Pe sah sie ehrlich erstaunt an. "Wieso willst Du das elmitteln?"
Kandra erklärte ihm sehr ruhig: "Weil wir wissen müssen wer ihn geschrieben hat, denn..."
Wam-Pe unterbrach sie. "Abel ich weiss doch wel ihn geschlieben hat."

19.06.2007 0: 03

Mimosa

Kanndra zog verdutzt die Augenbrauen hoch. "Du weisst es?"
"Abel sichel," antwortete Wam-Pe im Brustton der Ãœberzeugung, "es war dieser velkommene Sohn eines..."
Hastig sah er sich in dem kleinen Raum um. "Das bleibt abel unter uns, nicht wahl?" fragte er misstrauisch. "Wenn bekannt wild, dass ich es dil erzählt habe, welde ich nie wieder auftleten können!"
"Selbstverständlich", versicherte Kanndra ihm. Der Achatene enspannte sich sichtlich.
"Der Dlohblief ist von Osiandel Wohlgemuth. Ich bin mil ganz sicher denn das Papiel loch nach seinem abscheulichem Veilchenwassel."
Kanndra war sprachlos. Wenn der Sänger recht hatte, warf das ein ganz neues Licht auf den Fall. Und vor allem war Patrick dann ihn Gefahr. Sie beschloss, ihn sofort über die veränderte Lage zu unterrichten.



20.06.2007 19: 30

Leonhard Winter

"Herr Caliente? Sie möchten bitte sofort zu Herrn Wohlgemuth in sein Büro kommen", meldete ein Bediensteter des Theaters. Natürlich machte sich Patrick sofort auf den Weg.
Sein Chef erwartete ihn bereits. "Nun Herr Nichts, Ihre Lage scheint mir recht bedenklich."

22.06.2007 7: 50

Mimosa

Mimosa war wirklich froh, als der Sänger durch das Haupttor verscahwand. Er hatte sage und schreibe eine dreiviertel Stunde mit Kanndra gesprochen und war jetzt wahrscheinlich halb verhungert, der Arme; dachte sie sarkastisch. Apropros verhungert, ihr eigener Magen meldete sich ebenfalls. Es war zwar noch zu früh für das Abendessen, aber in der Kantine würde sie sicherlich ein paar belegte Brote abstauben können. Sie schaffte es tatsächlich, auch wenn die Brote knochentrocken und kaum genießbar waren. Zum Glück war sie nicht besonders wählerisch.
Während sie sich darauf konzentrierte, ihr vorgezogenes Abendessen irgendwie in den Magen zu bekommen, schweifte ihr Blick durch die Kantine und blieb an dem einzig anderen anwesenden Wächter hängen, ebenfalls ein Miglied ihres Einsatzteams mit einem total verrückten Namen, den sie sich nicht gemerkt hatte.
Der andere Wächter, ein Achate, bemerkte ihre Aufmerksamhkeit und drehte sich schnell weg. Er sah krank aus, fand Mimosa.
"Nicht krank", flüsterte Schleicher leise. "Er stinkt geradezu nach Schuldgefühlen- und nach Erbrochenem- und hat ein verdammt schlechtes Gewissen."
Der Achatene hob den Kopf und sah Mimosa mißtrauisch an. Hatte er Schleicher gehört? Mimosa beschloss, es darauf ankommen zu lassen.
"Schlechten Tag gehabt?"
Der andere zuckte mit den Schultern. "Den üblichen."
Mimosa fiel die Beule an seiner Stirn auf. "Dein üblicher Tag schließt eine Prügelei mit ein?"
Der andere stöhnte und griff an seine Stirn, dann schüttelte er den Kopf. "Nein... es ist nichts. Wirklich!"
Mimosa hatte von dem ihrer Meinung nach übertriebenen Ehrgefühl der Achatener gehört und als sie dieses Häuflein Elend vor sich sah, wagte sie einen Schuss ins Blaue. "Du hast irgendwas Illegales getan."
Der andere schoss hoch. "Woher weißt du..." Dann bemerkte er das leichte Grinsen in Mimosas Gesicht. Er ließ sich wieder auf den Stuhl fallen.
"Hast du dich bestechen lassen?" fragte Mimosa. "Nicht dass ich es nicht verstehen würde. Das Grundgehalt ist lausig."
"Nein, ich... ich habe einen großen Fehler gemacht."
Der Achatene wand sich förmlich auf seinem Stuhl.
"Bei den Ermittlungen?"
Der Achatene nickte zaghaft.
"Dann musst du mit Kanndra sprechen."
"Aber ich..."
"Du hast einen Eid geschworen, als du dich bei der Wache beworben hast."
"Aber ich habe auch geschworen, es nicht zu erzählen!"
Mimosa hatte ihr Brot aufgegessen und stand auf. "Dann entscheide dich, was dir wichtiger ist."
Der Achatener nickte resigniert.

23.06.2007 12: 35

Patrick Nichts


Schneller als erwartet fasste sich Patrick wieder und starrte die Person an, die sich so unverschämt einfach neben ihn gesetzt hatte. Auf den zweiten Blick war die Person aber doch nicht so unbekannt, wie der verdeckte Ermittler zuerst geglaubt hatte. Das tief ins Gesicht gezogene Kopftuch und die große Sonnenbrille hatten zu viel vom Gesicht verdeckt. Erst jetzt bemerkte der Lance Korporal, dass ihm die Sekretärin von Herrn Wohlgemuth gegenüber saß.
"Herr Caliente, ich weiß wer sie wirklich sind." posaunte die Dame lauthals heraus.
Panikartig griff der Wächter der Frau an den Mund um sie zu verstummen. Mit Gesten deutete er ihr Ruhe zu bewahren und ruhig zu bleiben. Mit einem Blick über die Schultern vergewisserte er sich, dass er nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte.
Langsam löste er seinen Griff und betete innerlich, dass die Frau nicht loskreischen würde. Zu seiner vollsten Zufriedenheit verzichtete Fräulein Humberg auch gänzlich darauf und schaute ihn nur strafend an.
"Müssen sie gleich so grob werden? Sie hätte es auch einfach sagen können." sagte sie nun deutlich leiser und rieb sich mit ihrer Hand die geröteten Stellen.
"Es tut mir Leid frau Humberg. Das war eine kleine Panikreaktion zum Selbstschutz. Jetzt erzählen sie mir bitte was sie über mich herausgefunden haben."
Dankend nahm Patrick den feurigen Klatschianer von der Bedienung entgegen und begann das leckere Essen zu verzehren, während ihm Fräulein Humberg einiges über ihn und Herrn Wohlgemuth erzählte.
Nach dem Gespräch hatte der Lance Korporal sein Essen gezahlt und war wieder auf dem Rückweg zur Oper. Auf seinem Weg machte er einen kurzen Stopp an einem toten Briefkasten bevor er den Rückweg fortsetzte.

Kaum hatte er die Eingangstür passiert wurde er auch schon von irgendeinem Bediensteten darauf hingewiesen, dass der Wohlgemuth unverzüglich nach ihm verlangte. Auf dem schnellsten Weg ging der verdeckte Ermittler zum Büro von Osiander Wohlgemuth. Der Veranstalter deutete dem Wächter an sich hinzusetzen, was dieser auch ohne weiteres tat. Schließlich setzte sich Herr Wohlgemuth ihm gegenüber hin und legte die Fingerspitzen zusammen.
"Nun Herr Nichts, Ihre Lage scheint mir recht bedenklich" eröffnete er dem Wächter. Patrick entdeckte plötzlich gänzlich andere Charakterzüge an seinem 'Chef'.
"Es scheint mir sie schnüffeln zu sehr in die falsche Richtung. Das wirkt sich gänzlich ungut auf ihre Verfassung aus."
Patrick musste grinsen. War er also auf der richtigen Spur gewesen. Schlagartig fror das Grinsen in Patricks Gesicht ein und wich eher einem verzerrten, schmerzerfüllten Blick. Hinter ihm lachte Friedbert und hielt den Griff seiner Armbrust wie eine Trophäe in die Höhe.
"Das tut diesem Wächter recht Chef." jubelte er Herrn Wohlgemuth entgegen.
Dieser schüttelte nur verständnislos den Kopf und überlegte sich wie er den Wächter jetzt am besten kalt stellte.

23.06.2007 17: 36

Ruppert von Himmelfleck

Solala warf die Würfel hin und erhob sich mäßig enttäuscht (seinem Naturell entsprechend) vom Tisch. Mit Kalles Geständnis war auch seine letzte Spielfigur wertlos geworden. Nun saßen sich nur noch die Lady und Om gegenüber. Oms Augen blitzen erwartungsvoll auf als die Lady einen Sack auf den Tisch stellte. "Lass uns blind hineingreifen und uns die Figur für die nächste Runde ziehen", schlug sie vor. Om Steckte seine Hand hinein und zog sie wieder heraus. Dann grinste er triumphierend. Er hatte Kanndra Mambosama gezogen. Eine wichtige Figur in diesem Spiel. Eine dicklich weiße Hand schob sich in den Sack und zog ebenfalls eine Figur heraus. "Ich bin wieder dabei", sagte Cefalu und besah sich die winzige Gestalt Lord Kleinlichs. Nun zog auch die Lady und sah verwirrt auf. Sie hatte Mandeville in der Hand. Das Grinsen von Om wurde noch breiter.

***

Fünf Schwarze Schwerter stand regungslos vor dem Büro von Oberfeldwebel Mambosamba. Er konnte sich nicht druchringen zu klopfen. Die Entscheidung wurde ihm abgenommen als sich die Tür öffnete und Kanndra vor ihm stand.
"Was willst du denn hier? Ich hatte dich doch ins Opernhaus geschickt. Ist etwas passiert?"
"Nein, Mä'am, ich, bitte, ich ..."
Kanndra sah ihn an und bemerkte wie unglücklich er aussah.
"Komm rein!"
Im Büro setzte er sich auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch und holte tief Luft. Dann erzählt er was ihm geschehen war.
Als er fertig war saß er zusammengesunken da und wartet auf die Reaktion seiner Vorgesetzten.
"Du hast verdammt lange gebraucht mir das zu erzählen", sagte sie schließlich. "Aber immerhin hast du es erzählt. Das ist gut."
Er sah auf und sah sie lächeln. Zaghaft lächelte er zurück.
"So, und nun werden wir uns überlegen wie wir dieser Bande das Handwerk legen. Du wirst als Doppelagent für uns arbeiten. Hmm, wir müssen eine Falle aufstellen. Das heisst, dass du jetzt herausfinden wirst wo die echten Scheiben versteckt sind. Es muss glaubwürdig sein."
"Ich hätte eine Idee, Mä'am, aber ich weiss nicht ob sie gut ist."
"Das werde ich dann entscheiden. Lass hören."
"Wäre das vernünftigste was die Preisverleiher machen könnten die Scheiben hier im Wachhaus aufbewahren zu lassen?"
"Hmm, die Sache hat einen Haken. Wenn Du ihnen das erzählst, werden sie von Dir verlangen, dass du die Scheiben stiehlst. Denn sie werden das Risiko kaum eingehen hierher zu kommen. Aber was ist mit den Kellern unter der Oper. Die sollen so weitläufig sein, dass wir dort problemlos einen Hinterhalt legen können."
"Und ich soll sie da rein locken?", wollte Fünf zweifelnd wissen.
"Ja, ich glaube, das ist genau der Job den du immer haben wolltest. Oder?"
Der Achatene nickte und war sich auf einmal nicht so sicher ob er tatsächlich solche Abenteuer erleben wollte.

***

In der Bar, in der der Bettler ermordet worden war, saß ein schmaler junger Mann und sah sich nervös um. "Nimm Kontakt auf!", hatte die Chefin gesagt. Aber wie nur? Der Wirt hatte in ihm den Wächter wiedererkannt, der ihn neulich nachdrücklich dazu gebracht hatte auf eine Bezahlung zu verzichten. Er machte sich deshalb jetzt auch keine Mühe ihn nach seinen Wünschen zu fragen.
Fünf starrte auf den Tisch und schreckte zusammen, als sich jemand neben ihn setzte. Es war eine junge Frau, hübsch aber mit abgehärmten Gesichtszügen.
"Was willst du hier?", fragte sie ihn.
Er erkannte die Stimme. Diese Frau war die Partnerin des Blonden, der ihn niedergeschlagen hatte.
"Ich weiss jetzt wo die Scheiben sind", sagte er ruhig. "Ich soll sie nämlich heute Abend bewachen."
"Und wo stecken die Dinger?"
"Irgendwo im Keller der Oper."
"Ja, das hört sich ganz vernünftig an. Das Labyrinth unter der Oper hat es in sich. Da traut sich niemand so schnell rein. Gut, dann besorg uns die Scheiben und du siehst uns nie wieder."
Fünf lachte auf und sah ihr tief in die Augen.
"Nein, Schwester, so nicht. Erstens bekomme ich einen Anteil. Ein Drittel genau genommen. Und zweitens kommt ihr mit. Eine Scheibe wiegt über vier Kilogramm und es sind mindestens 20 Stück. Die kann ich nicht alleine tragen. Danach trennen sich unsere Wege."
Sie sah ihn wütend an. "Kommt nicht in Frage. Du bleibst am Leben und wir bekommen die Scheiben:"
"In dem Haus war ich euch ausgeliefert. Das bin ich jetzt nicht mehr. Ihr braucht mich um an die Scheiben zu kommen. Ich brauche nur jemand der mir beim Tragen hilft. Also entscheide dich. Sonst überlege ich mir das mit den Anteilen noch einmal. Die Hälfte für mich wäre auch eine gute Idee."
Sie sah ihn zornig an und zischte: "Hätten wir dir doch nur die Kehle durchgeschnitten. Gut, wir machen mit, aber wehe wenn wir uns danach noch einmal begegnen."
Sie wollte aufstehen, doch ein stechender Schmerz an ihrem Bauch ließ sie erstarren. Fünf hatte mit einem Dolch ihre Kleidung durchstoßen und ritzte sie nun oberhalb des Bauchnabels.
"Noch eins, Schwester," zischte er nun bösartig grinsend, "bedroh mich nie, nie wieder, verstanden?"
Sie nickte und stand auf als er den Dolch zurückzog.
"In zwei Stunden am Künstlereingang des Opernhauses."

***

Die Frau und ihr Begleiter warteten schon auf Fünf Schwarze Schwerter, als dieser die Tür des Künstlereingangs öffnete.
"Los, kommt rein!", flüsterte der Wächter nervös und die beiden beeilten sich durch die Tür zu kommen. "Es ist keiner da, alle sind beim Abendessen. In einer viertel Stunde haben wir die Dinger und verschwinden aus der Stadt. Alles klar?"
"Klar!", antworteten die zwei und folgten Fünf eine Treppe hinunter.
"So, gleich sind wir da. Meine Kollegin habe ich schlafen gelegt."
Die beiden sahen eine Frau auf dem feuchten Boden liegen. Blut hatte eine große Lache um ihren Kopf gebildet. In einer Nische in der Wand standen die Scheiben hinter dicken Gitterstäben. Fünf wirbelte lässig einen Schlüssel um den Finger und war ihn dem Blonden zu. Der stürzte auf das Gitter los dicht gefolgt von der Frau.
"Hey, der Schlüssel passt nicht!" Wütend drehten die beiden sich um.
Die blutüberströmte Wächterin war verschwunden und statt ihrer standen drei Armbrustschützen dort und zielten mit gespannten Waffen auf sie.
"Im Namen der Stadtwache - Ihr seid verhaftet." Fünf Schwarze Schwerters Stimme klang sehr befriedigt.


26.06.2007 17: 00

Mimosa

Kanndra lief durch das Wachhaus und suchte jemanden, den sie zum Theater schicken konnte, und stieß auf Sayadia Trovloff.
"Gefreite Trovloff, geh sofort zum Theater und gibt diesen Umschlag dem Lance- Korporal Nichts, und zwar persönlich!"
"Äh, ja". Sayadia schaute verdutzt auf den versiegelten Brief, der an einen Herrn Caliente adressiert war.
"Haben wir mittlerweile einen Verdächtigen?" fragte sie noch, da sie vollkommen den Überblick über die Ermittlungen verloren hatte.
"Einen?" seuftzte Kanndra. "Wenn du die anderen Mitglieder des Ermittlungsteams siehst, schick sie sofort zu mir. Die Theaterleitung scheint mit in den Fall verwickelt zu sein, und die Preisverleihung ist schon übermorgen- wenn sie bis dahin noch Preisträger haben."

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Patrick stöhnte und rieb sich den schmerzenden Kopf. Wie hatte er sich nur so überrumpeln lassen können! Das war ja richtig peinlich.
Er sah sich den Raum, in dem er aufgewacht war etwas genauer an. Ein paar Kisten standen auf dem Boden, doch sie enthieletn nur alte, mottenstichige Verkleidungen. Offensichtlich war dieser Raum ein improvisiertes Gefängnis, doch leider ein sehr effektives- die Tür bestand aus massiver Eiche.
Er presste sein Ohr an das Holz und lauschte. Nichts war zu hören. Er befand sich im Keller des Theaters, und in diesem Irrgarten aus alten, vergessenen Raümen würde ihn nie jemand finden, der nicht genau wusste wo er sich aufhielt. Hoffentlich kontrollierte jemand bald den toten Briefkasten.
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Im Theater angekommen, suchte Sayadia nach Patrick, bekam von Herr Wohlgemuth aber nur zu hören, dass sein Assistent ein paar wichtige Besorgungen erledigte.
"Sie können mir den Brief ruhig geben", meinte Herr Wohlgemuth jovial.
"Ich soll ihm den Brief persönlich geben", meinte Sayadia, "Ich werde also besser auf ihn warten".
"Dann kannst du dich auf eine lange Nacht gefasst machen. Vor morgen Mittag erwarte ich ihn nämlich nicht zurück."
Sayadia schaute aus einem Fenster. Draussen wurde es langsam dunkel.



04.07.2007 13: 53

Kanndra

"Gut, dann komme ich eben morgen nachmittag wieder." Sayadia beschloss, sofort zu Kanndra zu gehen und ihr von Patricks Abwesenheit zu erzählen. Als sie in ihrem Büro ankam, waren die meisten anderen Mitglieder des Thiems bereits versammelt. Sogar Leonhard war wieder zum Dienst erschienen.

"Das gefällt mir nicht." Kanndras Stirn hatte sich bei dem Bericht der angehenden Püschologin in Falten gezogen. "Anscheinend steckt der Wohlgemuth in der Sache drin. Und Patrick würde sich nicht einfach irgendwo hinschicken lassen. Jedenfalls nicht ohne Bescheid zu sagen." Dabei fiel ihr ein, einmal bei DOG/RUM nachzufragen, ob sie eine Nachricht über die toten Briefkästen bekommen hatten und sie machte sich eine Notiz. Dann blickte sie nachdenklich aus dem Fenster zur Oper hinüber.
"Ich denke, wir sollten das ganze Gebäude einmal auf den Kopf stellen. Wenn er noch dort ist, finden wir ihn. Und wenn wir sonstige Hinweise finden, die uns weiterbringen, um so besser."

18.07.2007 13: 58

Ruppert von Himmelfleck

Die Lady sah total verblüfft aus. So hatten die anderen Götter sie noch nie gesehen.
"Mandeville ist tot. Irgendeiner schummelt hier und zwar ganz gewaltig. So sehr, dass es gegen alle Gesetze verstößt."
Tod hüstelte leise und ein Gott begann langsam zu fürchten, dass er sein Spiel zu weit getrieben haben könnte.
"Nun gut, lasst uns die nächste Runde starten." Die Lady hatte nun wieder den gelassenen Gesichtsausdruck wie immer. Gespannt beugten sich die Götter über das Spielfeld.

***

Quintus Mandeville öffnete die Augen. Sein linkes Auge tat ihm weh und er hatte Kopfschmerzen. Er erinnerte sich an eine dunkle Gasse und schleichende Schritte und dann einen stechenden Schmerz. Und jetzt war er hier. Wo auch immer das war.
"HERR MANDEVILLE?"
Quintus drehte sich um und erschrak als er Tod vor sich sah. Er erkannte ihn sofort, denn er hatte die Rolle des Todes in dem berühmten Stück "Allemann" sehr oft und mit riesigem Erfolg gefeiert. Allerdings, so fand er, hatte er auf der Bühne besser und beeindruckender gewirkt als der echte Tod, der nun vor ihm stand.
"Ich bin also verstorben?", brachte er heraus.
"DAS KÖNNTE MAN MEINEN. ALLERDINGS BIN ICH ETWAS VERWIRRT, DENN ETWAS BINDET DICH NOCH IMMER AN DIE WELT. ES TUT MIR LEID, ABER ICH KANN DIR NICHT HELFEN. DU WIRST ZURÜCK MÜSSEN."
In Mandeville regte sich Freude[7a].
"Das ist toll, das ist toll, ist das toll?"
"ES MAG SO SEIN. ABER BESCHWER DICH NICHT, WENN DAS WAS DU VORFINDEST NICHT DEINE ERWARTUNGEN ERFÃœLLT."

***

Quintus Mandeville öffnete die Augen. Sein linkes Auge tat ihm weh und er hatte Kopfschmerzen. Er lag auf dem Boden, das spürte er. Kopfsteinpflaster hatte sich in seinen Rücken gedrückt. Er rappelte sich auf und lehnte sich an eine Wand. Seine Kopfschmerzen waren so stark, dass er farbige Kreise vor seinen Augen sah. Er fühlte sich merkwürdig. Sehr merkwürdig.
"Hallo Süße!" Irgendjemand, er konnte es nicht sehen, legte seine Hand auf seinen Arm.
"Was, wo bin ich?" Es war nicht seine Stimme, sie war tiefer und rauchiger. Er hustete, was seine Kopfschmerzen noch bohrender machte. "O Mann, mir ist so übel."
"Da weiss ich ein gutes Mittel gegen, Süße. Komm mit zu mir ..."
Mandeville würgte und ein halb verdautes Essen ergoss sich über den anderen. Fluchend ergriff der die Flucht. Nach und nach konnte er etwas erkennen. Es war dämmrig aber nicht dunkel. Er sah an sich herab und nun verstand er was Tod mit seinem letzten Satz gemeint hatte. Er war im Körper einer Frau aufgewacht.

***

"Ich bin Quintus Mandeville, sie müssen mir glauben!"
"Und ich bin dör Batrizier", brummte der Portier des "Zum trockenen Ankhblick".
"Ich weiss, es klingt unglaubwürdig, aber ..."
"Wissense was, Frollein, gehense zur Stadtwache, die gönnen ihnen vielloicht weitahelfn."

***

"Ich bin Quintus Mandeville, sie müssen mir glauben!"
Es war früher Morgen am Tag vor der Preisverleihung. Kanndra sah missmutig auf die junge Frau, der Kleidung nach offensichtlich eine Näherin. Seit fünf Minuten erzählte sie ihr, dass sie Mandeville sei und nicht wusste warum sie als Frau vor ihr stehe und dass sie Tod begegnet sei und überhaupt ...
"Na gut", unterbrach sie den Redefluss, "Wenn du tatsächlich so eine Art Wiedergeburt bist, wirst du mir etwas zu einem gewissen Treffen in den Schatten erzählen können, oder?"
Die Frau verstummte.
"Vielleicht sagt dir der Name Kalle Gierig etwas.", sagte Kanndra und sah der Fremden aufmerksam ins Gesicht. Aber sie schien den Namen nie gehört zu haben - oder sie hatte sich gut unter Kontrolle - oder sie war einfach nur eine Spinnerin. Kanndra seufzte und stand auf.
"Komm bitte mit. Ich möchte dir jemanden vorstellen."
"Warum mache ich das überhaupt? Die Tussi ist doch total meschugge. Ich sollte sie zu Frau Palm bringen lassen. Oder in die Boucherie. Ach egal, hier sind wir."
Die beiden Frauen[9] waren im Keller angekommen und standen nun vor der Zelle in der Kalle Gierig saß.
"Kennst du diesen Mann?"
Mandeville erinnerte sich sehr gut an Kalle. Kalles breites Gesicht war das letzte gewesen was er gesehen hatte. Bevor er ... starb. "Der, der! Der hat mich umgebracht. Ich erinnere mich wieder. Ich war ...". Mandeville brach ab. Er war dabei seine Rolle bei dem Scheibendiebstahl einzugestehen. Andererseits ... was konnte ihm schon passieren?
"Ich war auf einem Treffen in den Schatten, am Rand der Schatten. Als ich die anderen verlassen hatte kam dieser Mann auf mich zu. Ich habe mir - gar - nichts - dabei gedacht."
Er stockte und sah vor seinem inneren Auge wie der Mann langsam auf ihn zugeschlendert kam, so als wäre er ein normaler Passant und dann plötzlich ein Messer in der Hand hatte und das Messer wurde immer größer, kam immer näher, wurde immer größer, größer - dann ein scharfer Schmerz und dann war Tod dagewesen.
Oberfeldwebel Mambosamba verstand nun überhaupt nichts mehr. Entweder war das eine dieser verrückten Geschichten von denen ihre Mutter ihr immer mal wieder erzählt hatte. Oder die beiden hatten sich irgendwie abgesprochen und spielten ein Spiel miteinander.
Kurzerhand hatte sie also diese Frau, die vorgab Mandeville zu sein, in die letzte freie Zelle gesperrt. Immerhin hatte sie keine Zeit sich mit den beiden zu beschäftigen. Sie machte sich viel mehr Sorgen um Patrick und beschloss so bald wie möglich mit ihrer ganzen Truppe die Oper gründlich auf den Kopf zu stellen.

***

Eine gute Stunde später, es war genau acht Uhr, standen alle verfügbaren Wächter im großen Foyer des Opernhauses. Kanndra sah etwas schwindelig auf die guten sechs Dutzend Männer, Frauen, Zwerge, Trolle, Gnome, Vampire, Wasserspeier und Werwölfen dir vor ihr standen und auf Befehle warteten. So vielen Leute hatte sie noch niemals Befehle erteilen müssen.
"Also gut, Leute, aufgepasst. Wir bilden mehrere Gruppen. In das Kellerlabyrinth gehen nur Leute mit gutem Spürsinn. Chief-Korporal von Varwald übernimmt hier die Koordination. Alle Werwölfe, Vampire und ein paar Zwerge gehen runter.
Hier oben werden wir Raum für Raum, Stockwerk für Stockwerk durchsuchen. Unser Ziel ist es hauptsächlich Lance-Korporal Nichts zu finden. Sollten wir weitere Hinweise auf eine Störung bei der Preisverleihung morgen finden, dann ist das um so besser. Ich leite den Einsatz. Ihr findet mich im Büro Wohlgemuths. Sollte der sich hier blicken lassen bringt ihn sofort zu mir. Ansonsten hat ausser den Wächtern in der gesamten Oper niemand etwas zu suchen. Wir stehen unter Zeitdruck. Wir haben nur Zeit bis zum Mittag. Dann beginnen hier die Vorbereitungen für die morgige Preisverleihung. Also macht euch an die Arbeit. Wegtreten!"

***

Die Lady sah Om misstrauisch an. Sie konnte nicht begreifen, dass ihre Figur eingesperrt worden war. So ein Spiel hatte sie noch nie erlebt. Sie kannte das Gefühl zu verlieren nicht. Irgendetwas konnte hier nicht stimmen.


24.07.2007 17: 07

Kanndra

Die Geräusche der aufbrechenden Wächter, das Stiefelscharren, Knarren von Leder, gedämpfte Gemurmel und Klirren der Waffen wurde von dem Quietschen der großen Eingangstür untermalt, als der letzte der Wächter in der Oper eintraf. Mit seinen zeitlupenartigen Bewegungen trat Thask Verschoor auf den Oberfeldwebel zu und hielt ihr einen Zettel entgegen.
"Was ist das?"
Kanndra öffnete das Papier und sah in einer ihr nicht bekannten Handschrift die Worte: "Wohlgemuth gefährlich. Plant Ermordung sämtlicher ausländischer Schauspieler bei Verleihung, ermittle weiter in diese Richtung. P.N." "Ah. Eine Nachricht von Patrick aus einem Toten Briefkasten?"
"Aus einem Toten Briefkasten", echote Thask noch auf ihre erste Frage.
Kanndra runzelte die Stirn. "Das gefällt mir immer weniger." Ihr Blick schweifte über die bereits in eifriger Suche begriffenen Wächter. "Hoffentlich finden wir ihn. Und zwar lebendig." Die andere Möglichkeit wollte sie sich gar nicht vorstellen.

***

Die Lady gab sich nicht so schnell geschlagen und zog eine neue Spielfigur aus dem Sack. Diesmal breitete sich auf ihrem Gesicht ein Lächeln aus. "Na also, geht doch."

***

Lord Kleinlich zog die Brauen zusammen, als er den Bericht seines verhinderten Assassinen empfing. "Du lässt dich von einer einzelnen Wächterin aufhalten? Das hätte ich nicht von dir gedacht, Nifferton."
"Tut mir leid, Sir." Der Butler und Mann für besondere Aufgaben des Lords verbeugte sich leicht und humpelte aus dem Kellerraum heraus, ehe seinem Herrn noch eine andere Aufgabe für ihn einfiel. Er hatte der Familie immer gern gedient, hatte auch nichts dagegen, gewisse Arbeiten zu übernehmen, die nicht ganz im Rahmen des Gesetzes lagen, aber die Besessenheit des Lords, wenn es um das Theater ging, konnte er nicht nachvollziehen. Zu allem Überfluss hatte sie ihn auch noch dorthin gebracht, wo er jetzt war. In einen stinkenden Keller unter einer miesen Kneipe, als Vorsitzender eines obskuren "Clubs", dessen Mitglieder alle ihr eigenes Süppchen zu kochen schienen. Nun, bald war diese Preisverleihung vorbei und Nifferton hoffte, dass dann wieder ein wenig Ruhe in das Leben seines Arbeitgebers kommen würde. Und etwas Geld, wenn man schon von Hoffnungen redete. Schließlich war es schon eine ganze Weile her, seit er ein reguläres Gehalt bezogen hatte. Nicht, dass er sich nicht trotzdem zu helfen wusste, aber auf die Dauer hielten einen die kleinen Tricksereien bei Einkäufen und der Verkauf von Informationen an gewisse interessierte Kreise auch nicht über Wasser.

Tief in Gedanken öffnete Osiander Wohlgemuth den Bühneneingang und zog die Tür hinter sich wieder zu, ohne einmal aufgeblickt zu haben. Was sollte er nur mit dem vermaledeiten Wächter anstellen, der in einer der nicht mehr benutzten Lagerräume vor sich hin schimmelte? Wer hätte aber auch ahnen können, dass die Wache so clever war.
"Guten Morgen, Herr Wohlgemuth", begrüßte ihn eine kühle Stimme, die er nicht einordnen konnte. Die Hand zu einem lässigen Gruß gehoben, wollte er seinen Weg fortsetzen, doch ein Druck in seinem Magen hielt ihn davon ab. Als sein Blick die Ursache erfasste, erbleichte er.
"Wer gibt Ihnen das Recht, mich in meiner Oper zu bedrohen?"
Stefan Mann musste zugeben, dass die Reaktion des Direktors in Anbetracht einer geladenen Armbrust am Solarplexus erstaunlich herablassend war. "Oberfeldwebel Kanndra Mambosamba. Und die Gesetze von Ankh-Morpork", erwiderte er.

Fünf Schwarze Schwerter hatte, trotz der erfolgreichen Festnahme der zwei Erpresser, noch immer leichte Gewissensbisse und bemühte sich daher besonders, seine Aufgabe gut zu erfüllen. Vielleicht auch, weil er hoffte, dass er nicht zu sehr in der Achtung des Oberfeldwebels gesunken zu sein, um nach dem absehbaren Ende seiner GRUND-Ausbildung zu FROG zu wechseln. Der Raum, den er gerade betreten hatte, war offen gewesen und offenbarte außerdem auf den ersten Blick, dass niemand in ihm war. Trotzdem nahm sich der Rekrut die Zeit, um sich ein wenig gründlicher umzusehen. Es schien sich um einen Probenraum für das Orchester zu handeln, denn überall standen Notenständer herum. Notenpapier stapelte sich auf Regalen an der Wand und sogar einige alte Instrumente wurden in einem Schrank gelagert. Fünf ließ die Schranktür wieder ins Schloß schnappen und wollte den Raum verlassen, als ihm ein Koffer auffiel, der halb hinter den Schrank gequetscht worden war. Er verstand nicht viel von Musik, auch wenn er in seinem Elternhaus ein paar gesellige Abende mit Musikbegleitung erlebt hatte, als er klein war. Doch dieser Koffer, mit geblümten Stoff bezogen, schien ihm nicht recht hier hineinzupassen. Hinzu kam sein ungewöhnlicher Aufbewahrungsort. Er wusste nicht genau wieso [10], aber er musste plötzlich an den Schlüssel denken, den Chief-Korporal Harmonie in di Brindisis Kabine gefunden hatte. Wo war er wohl abgeblieben? Am besten, er fragte Kanndra.

Auf dem Weg zu Wohlgemuths Büro, wo Kanndra während des Einsatzes zu erreichen war, stieß Fünf Schwarze Schwerter mit mit Laiza zusammen, die mit etwas entmutigter Miene um eine Ecke geschlendert kam. "Gut, dass ich dich gerade treffe, Mä'äm", brachte der Rekrut hervor.
Laiza rieb sich die Schulter. "Treffen ist gut, du hast mich quasi umgerannt."
"Tut mir leid. Ähmmm. Du weißt nicht zufällig, wo der Schlüssel ist, den du in Florettas Zimmer gefunden hast?"
Verdutzt schaute die Okkultismusexpertin in ihren Taschen nach. "Was willst du denn jetzt damit? Aber du hast Glück, ich habe ihn dabei." [11]
Zusammen mit dem Chief-Korporal lief Fünf zurück in den Probenraum und zerrte den geblümten Koffer hervor. Laiza hielt den Atem an, als der Achatener den Schlüssel ausprobierte und ließ ihn dann mit einem Pfiff entweichen, als sie den Inhalt des Koffers sah. Nach wenigen Minuten des Durchsehens der gesammelten Papiere vor ihnen war ihnen klar, dass sich darüber jemand ganz bestimmt nicht freuen würde.

Im Keller vernahm Patrick plötzlich ein gedämpftes Pochen. Erst konnte er es nicht einordnen, doch dann merkte er, dass jemand von außen gegen die Tür klopfte. Er rappelte sich von der Kiste auf und war mit zwei Sätzen an der Tür, doch das Klopfen hatte bereits aufgehört. "Hilfe!", schrie er so laut er konnte und hämmerte seinerseits gegen die massive Eiche. "Ich bin hier drin!"
Dann lauschte er, ehe er Schreien und Hämmern wiederholte und dabei hoffte, dass der Klopfer, wer immer es auch gewesen war, nicht schon längst wieder weg war. Dann wieder lauschen. Nach Sekunden, die ihm unendlich erschienen, hörte er ein ganz leises: "Bist du das, Patrick?"
"Ja. Ich bin hier drin!", rief er.
"War... Moment... die Tür... aufspr... Geh... in Deck...!"
Der Husky zog sich hinter die Kiste zurück und wartete auf den Knall. Nach einer Zeit, die ihm wie Stunden vorkam, hörte er jedoch ein überraschenderes Geräusch. Der Schlüssel drehte sich im Schloss und Valdimier van Varwald grinste ihm entgegen.
"Wolltet ihr nicht sprengen?"
"War nicht nötig. Wohlgemuth ist verhaftet und er hat uns freundlicherweise die Schlüssel überlassen."

Nachwort:
Der Inhalt des Koffers stellte sich als hochbrisant heraus. Floretta di Brindisi hatte anscheinend Privatdetektive auf die "Freunde des guten Theaters" angesetzt. Diese hatten ihr nicht nur Informationen über Lord Kleinlich, Osiander Wohlgemuth und die anderen Mitglieder verschafft, sondern auch deren Ziele herausgefunden. Nach dem erdrückenden Beweis seiner Schuld und der Vernehmung seiner Sekretärin gab Wohlgemuth zu, die Statuen ausländischer Preisträger so manipuliert zu haben, dass sie die stolzen Empfänger in die Luft gesprengt hätten, kaum dass die Zeremonie vorbei gewesen wäre. Als Motiv gab er an, die Überlegenheit des Ankh-Morporkianischen Opernhauses sichern zu wollen.
Auch Lord Kleinlich konnte bald darauf festgenommen werden. Daraufhin lösten sich die "Freunde des guten Theaters" schlagartig auf.
Die Hintermänner der Lendenstraßenbande entkamen dagegen unerkannt, da die drei festgenommenen Mitglieder hartnäckig schwiegen. Kalle Gierig entkam wenige Tage nach seiner Festnahme erneut aus den Zellen. Quintus Mandeville konnte weder seine Indentität noch irgendeine Beteiligung an einem Verbrechen nachgewiesen werden, weshalb er noch vor der Preisverleihung wieder entlassen wurde. Er/sie legte sich den Künstlernamen "Quirin" zu und startete eine Karriere als Travestiesänger, da er/sie sich nach wie vor in Männerkleidung wohler fühlte.
Kanndra erinnerte sich der beschlagnahmten "Goldenen Scheiben" von Schnapper, die als Ersatz für die manipulierten Preise herhalten mussten. So wurde die festliche Preisverleihung doch noch ein rauschendes Fest, auch wenn die Preise nicht so funkelten wie sonst. Es flossen wie immer viele Tränen.

ENDE

28.08.2007 16: 44

[1] Die Preisentgegennahme und anschließende Dankesrede konnten Karriereentscheidend sein für so manchen aufgehenden Stern. Die Klatschpresse würde jede einzelne Träne zählen und jede andere Art von Gerührtheit konnten noch Wochen für Schlagzeilen sogen. Nichts anderes konnte einen Namen so lange in aller Munde belassen wie eine halb geschluchzte, zu tode Gerührte Dankesrede.

[2] Das heißt, er glaubte, es unauffällig zu tun.

[3] Vielleicht hatte es aber auch etwas mit ihrer Tierliebe zu tun, aber das ist reine Spekulation.

[4] Später,in seinen Memoiren würde Patrick es wahrscheinlich einen schicksalsentscheidenden Moment nennen

[5] Gott des Mittelmaßes

[6] Jene Art dunkler Gassen, die noch der pingeligste Theaterregisseur ohne zu zögern als perfekt bewerten würde - unter anderem, weil sie zweifellos authentisch war.

[7] ohne widernatürliche Rückkehr, wie der Lord hoffte

[7a] Ein untrügliches Zeichen für immer noch funktionierende Drüsen.

[9] Besser gesagt die beiden Menschen in Frauenkörpern

[10] aber wir: die Lady hatte gewürfelt und machte nun mit erneuter guter Laune ihren Zug

[11] "Ey, du schummelst", empörte sich Cefalu. "Ach was", winkte die Lady ab. "Ich beschleunige das Ganze nur etwas."


Wörter:

Lady Rattenklein   333
Laiza Harmonie   372
Sayadia Trovloff   1151
Fünf Schwarze Schwerter   1158
Valdimier van Varwald   1856
Mimosa   2626
Patrick Nichts   2999
Leonhard Winter   3318
Kanndra   5741
Ruppert von Himmelfleck   6472
 



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