Niemals widersprechen

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von Oberfeldwebel Ophelia Ziegenberger (RUM), Oberfeldwebel Rogi Feinstich (GRUND)
Online seit 11. 11. 2016
Zeitmönche haben die Geschichte auf den 11. 03. 2014 datiert
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Hoffnung! Beflügelnd und antreibend, ein Konzept, das durch und durch positiv scheint, während diejenigen, die an sie gekettet sind, sich zerbrechlich fühlen wie Glas. Hoffnung verspricht bessere Zeiten, während eine Welt unter steigendem Druck zu zerbrechen droht. Sie ist ein Spiel mit gezinkten Karten, während auf der anderen Seite des Tisches die Zeit selbst pokert. Hoffnung schenkt Aufschub aber keine Sicherheiten. Und sie kann trügen. Was dann, kleine Igorina?

Dafür vergebene Note: 11

- ROGI FEINSTICH -

Sie legte den Waschlappen beiseite und rieb Frau Pospiech mit einem frischen Handtuch wieder trocken. Danach schüttelte sie der Dame das Kissen auf und bettete die alte Frau behutsam darauf.
»Danke, Igorina!«, hauchte Frau Pospiech ihr entgegen, deren Stimme kaum noch existent war. Die alte Dame würde vermutlich schon bald ihr Leben komplett aushauchen. Es gab nicht viel mehr, was sie und ihr Mann für die alte Frau tun konnten, außer natürlich gewisse Körperteile auszutauschen. Allerdings war dies in ihrem Fall nicht vorgesehen.
Die Igorina lächelte milde zurück und räumte die Waschschüssel beiseite. Dabei warf sie einen Blick aus dem Fenster und rieb sich über eine feine Naht an ihrem Handrücken. Besuch kündigte sich an. Sie fühlte schon den ganzen Morgen ein Kribbeln in ihren Daumen. Doch dabei stellten sich immer ihre Nackenhaare auf, als würde sich ebenfalls ein Mob ankündigen. Was völlig absurd war. Als es schließlich immer stärker an ihr sog und sie das Gefühl hatte, jeden Augenblick würde jemand an die Tür klopfen, sah sie was los war. Familienbesuch der besonderen Art. Die junge Igorina stapfte den Weg entlang direkt auf das Haus zu. Die Eine. Sie wandte sich schnell wieder der alten Dame zu. Alles war an seinem Platz und Frau Pospiech schon längst wieder eingeschlafen. Der Tee auf dem Nachttischchen würde, wie so oft in letzter Zeit, kalt werden. Igorina warf einen weiteren Blick aus dem Fenster, bevor sie schließlich den Raum verlies und zu ihrem Mann aufschloss, der sicher schon an der Tür war und die junge Igorina, den Traditionen gemäß, erwartete. Jeder in der Familie wusste, welcher Profession die Eine nachging. Dennoch war sie nicht in Uniform zu ihnen gekommen. Der Herr hatte sie darauf hingewiesen, dass eine Verbindung zu ihrer Gefangenen bestand – konnte es tatsächlich sein, dass die Eine etwas wusste?
Es klopfte und erst beim dritten Schlag öffnete der Igor die Tür. Sie verzog die Mundwinkel. Wie unhöflich! Doch es war schon geschehen.
»Hallo Igor, Hallo Igorina!«, grüßte die Wächterin die beiden und kam jedem Einwand ihres Mannes zuvor. »Darf ich eintreten?«
Die alte Igorina seufzte innerlich. Sie waren eine Familie, da konnten sie wohl kaum Nein sagen. Nun war Vorsicht geboten. Sie und ihr Mann hatten zwar über die Situation gesprochen, allerdings hielt auch der Herr sie für so unwahrscheinlich, dass jeder weitere Gedanke Verschwendung gewesen schien. Schließlich hatten sie schon jahrzehntelang diese Tarnung aufrechterhalten, daran würde auch die Eine nichts ändern. Ihrem Mann ging anscheinend Ähnliches durch den Kopf. Er sah die junge Igorina skeptisch an, bevor er sie mit einer einladenden Geste in den kleinen Flur führte.
»Waf können wir für dich tun?«, fragte sie zuvorkommend. Igor rollte abfällig mit den Augen, während der Neuankömmling sich umsah.
Die junge Igorina neigte ihren Kopf leicht hin und her bevor sie schließlich etwas erwiderte:
»Wie lange dient ihr Frau Posspiech schon?«
Sie seufzte innerlich. Natürlich ahnte die Jüngere etwas. Doch sie konnte ihnen wohl kaum etwas nachweisen, sonst wäre sie in Uniform gewesen und nicht allein hier.
»Neun Jahre«, entgegnete der Igor gelassen.
»Und davor?«, hakte die Eine sofort nach.
»Frau Nieman«, entgegnete ihr Mann kurz angebunden aber selbstsicher. Es entsprach schließlich der Wahrheit.
»Waf foll daf werden? Ein Verhör? Willft du unfere Referenfen fehen; bift du dann fufrieden, Igorina?«, unterbrach Igor die Eine bevor sie zur nächsten Frage ansetzten konnte.
»Oh, ich bin sicher, ef hat alles feine Richtigkeit. Nur schade, daff ihr euch hinter dieser Fasade verftecken müsst, wo ihr doch für einen der Ältesten überhaupt arbeitet.«
»Ich weif nicht worauf du hinauf willst«, entgegnete ihr Mann. Doch die Eine ahnte etwas, das stand fest und sie ertappte sich dabei, wie sie aufgeregt den Atem anhielt, als die Wächterin anklagend den Finger hob.
»Ich bitte euch! Zwei Igors für eine alte Dame? Die wievielte in 50 Jahren? Im felben Haus...«, sagte die junge Igorina und sie schien gerade erst in Fahrt zu kommen. Ihr Mann warf ihr einen grimmigen Blick zu, als die Eine ihre Argumente weiter aufzählte. »In diefem Haus wimmelt es von Geheimgängen, jede meiner Nähte kribbelt. Ich gebe zu, ich habe eine Weile gebraucht, dahinter zu kommen, da felbt die Kartei bei der Geschäftsstelle hier nicht alles preisgibt. Doch Racul hat wohl vergeffen, daff ich viele Informationen auf erfter Hand habe. Nun bin ich mir ficher, daf ihr für ihn arbeitet!«
Igor knackte mit seinen Knöcheln, während die junge Igorina ungerührt weiter sprach.
»Und daf ist nicht daf einzige Geheimnis, daf hier verborgen ist. Ich weiß, dass er hinter Ophelias Verschwinden steckt und falls ihr mir nun weif machen wollt, ihr wüfftet nicht, von wem ich rede: Ophelia Ziegenberger, Oberfeldwebel der Stadtwache und feit der Belagerung im Jahr des focierten Geckos verbunden mit eurem Herrn, Racul, dem Tausendjährigen von Ankh! Also raus mit der Sprache: Was ist mit ihr passiert...lebt sie noch?«
Zum ersten Mal kam die junge Igorina ins Stocken. Bei jedem ihrer Argumente hatte sie einen Finger in Igors Brust gebohrt und als der Name des Herrn fiel, sog die ältere Igorina die Luft scharf ein. Ihr Mann sah in einem Anflug von Entsetzen zu ihr.
Die intensive Stille zwischen den drei Igors war dabei umso entsetzlicher, da ihr und ihrem Mann durchaus klar war, welche Konsequenzen drohten. Diese junge Igorina war im Begriff, ein Jahrhunderte altes Arbeitsverhältnis zu zerstören!
»Versucht gar nicht erft, es zu leugnen!«
Igor packte die Eine am Kragen, was die junge Igorina nur dazu brachte, triumphierend zu grinsen.
»Waf fällt dir eigenlif ein?«, sagte er und zerrte den ungebetenen Gast zur Tür. »Ich höre mir diefen Unfinn nicht länger an!«
»Unsinn? Wirklich?«, entgegnete sie gelassen. »Ich bin hier als Familienmitglied...ich kann auch als Wächterin wiederkommen. Ich muss nur meinen Verdacht äußern...«
»Daf wäre Willkür!«
»Vielleicht... doch dann mahlen die Räder der Bürokratie! Man könnte zwar ein Verfahren gegen mich einleiten aber daf hätte nur geringe Konsequenzen. Ihr hingegen hättet die ganfe Aufmerksamkeit der Wache und daf dürfte Racul ganf ficher nicht gefallen. Habe ich meinen Verdacht erftmal geäußert, gibt es kein Zurück mehr.«
Die Gedanken der alten Igorina rasten. Die Vorstellung war tatsächlich beunruhigend. Egal wie sehr sie sich verstellen mochten, wenn es zu einem Durchsuchungsbefehl kommen sollte...
»Daf ift doch Wahnfinn!«, schrie Igor beinahe. »Du weifft ja nicht waf du da tuft!«
»Ich fürchte, ich kann ef mir nur zu gut vorstellen«, sagte die Eine mit einem Seufzen. »Defwegen schlage ich euch etwas vor... ich muss wissen wie es Ophelia geht. Lasst fie mich sehen und ich beläftige euch nicht mehr... vorausgesetzt, fie lebt noch.«
Der Igor ließ die junge Igorina verwundert los und sah einen kurzen Augenblick Hilfe suchend zu ihr.
»Und auch die Wache wird nichts erfahren.«
»Ha, von wegen! Alf könnte man dir trauen. Du bist die Eine! Wir sollten das Ganze hier und jetzt beenden und dich an die Lotterie geben!«
»Ihr glaubt doch nicht etwa, dass ich ohne Absicherung hierher gekommen bin?«
»Ich bin bereit, diefef Rifiko einfugehen!«, entgegnete ihr Mann und war anscheinend zu Allem bereit.
»Igor! Ich bitte dich! Wir sind doch eine Familie!« Sie war nun ebenso aufgebracht wir ihr Mann, wenn auch aus völlig anderen Gründen. Die Familie war so wichtig! Hier war eine junge Igorina auf Abwegen, die dennoch die Traditionen wahrte. Da war sie sich sicher. Ihr Mann hingegen sah, wie so Viele, eine Bedrohung in der Einen.
»Sie wird fehen, dass allef feine Richtigkeit hat und den Kodex wahren...«
»Daf kann nicht dein Ernft fein! Fie ift die Eine! Man kann ihr nicht trauen!«, schrie Igor und raufte sich dabei die Haare.
»Niemals widersprechen, niemals beklagen, mach nie eine persönliche Bemerkung, stelle keine Fragen und öle nie die Türen«, zitierte die Eine den Kodex und sie sahen beide verwundert zu der jungen Igorina. «Ich werde mich daran halten...«
Der Igor seufzte resignierend. Gleich zwei Igorinas konnte er schwer etwas entgegensetzen. Er sah zu seiner Frau und zuckte mit den Schultern. Sie nickte ihm bestätigend zu.
»Gut, wir bringen dich zu ihr. Doch fu unferen Bedingungen! Und wir brauchen Feit.«
Dabei zog er einen kleinen Knüppel aus der Tasche und die junge Igorina nickte ihm verstehend zu.
»Einverftanden. Denkt nur daran, wenn ich nicht in fünf Ftunden zurück bin...«
Igor nickte stumm, als er mit dem Knüppel zuschlug und die Eine vor ihnen zu Boden ging.
»Wir haben etwa 30 bif 40 Minuten, bei diefem Dickfädel bin ich mir wirklich nicht ficher.«
Sie betrachtete die Igorina zu ihren Füßen und fragte sich dabei für einen kurzen Moment, wie es wohl war, der Stadt zu dienen. Das arme Ding war zu bemitleiden.

Sie erwachte mit weniger Kopfschmerzen als erwartet. Langsam richtete sie sich auf und sah sich um. Als sie den Käfig sah, sog sie zischend die Luft ein. Sie hatte Schlimmes befürchtet, war sogar davon ausgegangen, dass Ophelia schon längst tot war. Doch dies war schlimmer. Oh, sie kannte die Traditionen nur zu gut! Graf de Elstyr hatte ebensolch eine Aufbewahrung für seine Jungfrau in Nöten. Doch der Herr ihres Onkels war stets fair, so dass bei solcherlei Spielchen der nächste Mob nie weit war. Hier konnte Ophelia kaum auf Rettung hoffen! Warum auch immer Racul sich schon so lange versteckte – er war gut darin. Es hatte sie viel Zeit und Arbeit gekostet, so weit zu kommen. Und nun, wo sie hier war, hatte sie das Gefühl, den Boden unter den Füssen zu verlieren. Sie hatte jegliche Orientierung verloren in diesem unterirdischen Labyrinth. Auf eigene Faust konnte sie nicht hoffen zur rechten Zeit einen Ausweg zu finden. Die beiden Igors waren nicht dumm. Die eine oder andere Falle hier drin war sicherlich zu erwarten. Allein der Gedanke, jetzt und hier mit Ophelia zu fliehen, war aussichtslos. Und dann war da noch der Kodex.
Sie ging langsam auf den Käfig zu und erschrak bei dem Anblick der dürren, gebrechlichen Gestalt darin. Es war Ophelia, die dort auf einer einfachen Strohmatratze schlief. Sie war abgemagert und blass und Rogi ballte die Fäuste bei dem Gedanken daran, dass Racul vermutlich von Ophelias Blut trank. Sie ging langsam auf das Gitterwerk zu, als sie die Stimme des Igors hinter sich hörte: »Du haft etwa eine halbe Ftunde. Wir wollen vermeiden, daf fie etwaf von deinem Befuch mitkriegt.«
Rogi zögerte bei ihrem nächsten Schritt. Natürlich hatten sie Ophelia schlafen gelegt. Sie ohrfeigte sich innerlich, auch nur in Erwägung gezogen zu haben, mit Ophelia sprechen zu können. Als sie näher trat, bemerkte sie den dezenten Kräutergeruch. Die wage Erinnerung an ein altes Rezept ließ sie erahnen, zu welchem Mittel die Igors gegriffen hatten.
Rogi tastete vorsichtig nach Ophelias Handgelenk und fühlte ihren Puls. Langsam und gleichmäßig.
»Trinkt er von ihr?«, sprach sie ihre Befürchtung schließlich aus.
»Nein, falls dich das irgendwie beruhigt.«, sagte die Igorina und ihr Mann daneben schnaubte abfällig.
»Was soll das hier? Warum ausgerechnet diese Unterbringung?« Rogi umschloss mit einer Geste den ganzen Käfig.
»Ef entfpricht den Traditionen!«, entgegnete Igor brüskiert. »Bift du nun fertig?«
»Wir haben hier gerade erft angefangen«, entgegnete Rogi wütend und der Igor neigte seinen Kopf von links nach rechts und brachte dabei die Wirbel zum Knacken. Seine Frau griff nach seiner Hand und er beruhigte sich wieder.
»Wenn er nicht von ihr trinkt, warum lebt fie noch? Gebt ihr mehr zu essen! Oder habt die Gnade, dies zu beenden! Daf ist kein Leben...«, als sie diesen Gedanken ausgesprochen hatte, wurde ihr ganz elend zu Mute. «Ihr wifft: In Überwald wäre der nächste Mob schon vor der Tür.«
»Unterftehe dich, Igorina! Du haft kein Recht, dich in die Angelegenheiten def Herrn einfumifen!«
Der Igor predigte den Kodex und sie fiel mit ein: »...Und öle nie die Türen! Ich weif! Ich weif, verdammt! Traditionen hin oder her, ich verstehe ef nicht. Warum hat er fie nicht getötet?«
»Oh, glaub mir, er hat darüber nachgedacht...«
»Igorina!«, fiel der Mann seiner Frau ins Wort.
»Ich mein ja nur. Wir haben hier ein Kunststück vollbracht, wenn du mich fragft.«
»Daf reicht jetft! Wir müffen gehen«, entscheid der Igor seinerseits und Rogi runzelte die Stirn.
»Es liegt an deren Verbindung, nicht wahr?«
Die alte Igorina nickte bestätigend.
»Du follteft wiffen, daf wir ihr daf Leben gerettet haben.«
»Igorina, waf foll daf werden?!«
»Igor, glaube mir: Sie muss es wissen!«, sagte sie zu ihrem Mann, bevor sie sich wieder ihr zuwandte. »Du haft recht, die Verbindung reicht weiter. Natürlich haben wir verfucht, daf Band fu trennen. Der Herr wurde von Igor gepfählt, während ich Ophelia überwacht habe. Sie erlitt dabei einen Herfftillftand und glaube mir, ef ift nicht leicht, einen Vampir furück fu holen, wenn er mit einem toten Körper verbunden ift.«
Rogi sah von der Igorina zu Ophelia und mit einem Mal machte es so viel Sinn. Racul fürchtete um sein Leben und ausgerechnet Ophelia war daran geknüpft.
»Wir können dir alfo versichern, daff wir fehr darum bemüht find, daff ihr Zustand nicht kritisch wird«, fügte die Igorina an. »Ich werde mich an deiner Ftatt um fie kümmern...«
Rogi hob protestierend ihre Hand, was die Igorina sofort zum Verstummen brachte. Beide lagen in gewisser Weise auf der Lauer. Nur, ihr wollte nichts dazu einfallen. Sie war wütend, oh und wie, doch sie wusste kaum, auf wen sich ihre Wut am meisten richtete! Ihre werte Verwandtschaft schien sichtlich bemüht, wenn auch sehr traditionell. Racul beschützte, seinem Ego entsprechend, nur sich selbst. Und sie hatte sich mitten in diese Situation manövriert, ohne die geringste Ahnung, wie sie da wieder rauskommen sollte.
»Du weißt, wir handeln den Traditionen entsprechend.«
Rogi raufte sich verzweifelt die Haare und löste dabei ihr Haarband, sodass nach kürzester Zeit all ihre Haare zu den Seiten abstanden. Es war zum Verrücktwerden!
»Gebt mir noch einen Moment«, sagte sie leise zu den Igors und schluckte schwer, als sie sich wieder zu Ophelia umdrehte.
Der Anblick der ehemaligen Kollegin war noch immer kaum zu ertragen. Sie umarmte die gebrechliche Gestalt vorsichtig und rieb deren kalte und steife Gliedmaßen, um den verkrampften Muskeln wenigstens für einen Moment Entspannung zu verschaffen.
»Ef tut mir so leid«, flüsterte sie schließlich und bettete Ophelia wieder auf ihrer Schlafstätte. Dabei bemerkte sie den kostbaren Verlobungsring, den Ophelia um den Hals trug – nur gehalten von etwas, das mal Teil ihrer Kleidung gewesen sein mochte. Es verdeutlichte umso mehr, wie abgemagert Ophelia schon war.
Rogi schloss die Augen als sie sich letztlich abwandte.
In diesem Moment war der Kodex mehr Last, als Halt. Sie hatte sich immer darum bemüht, die Traditionen zu wahren. Doch hier und jetzt war es grausam, davon Zeuge zu werden und sie bereute für einen Moment, hierher gekommen zu sein. Sie konnte den beiden Igors nicht mal einen Vorwurf machen. Sie taten nur, was ihr Meister befahl. Man konnte noch so sehr dagegen argumentieren. Ophelia lebte und ohne die Igors, dass wusste Rogi nur zu gut, wäre die Situation noch schlimmer.
Und mit diesem Gedanken gab sie sich geschlagen. Sie wusste keinen Ausweg, noch konnte sie irgendetwas ändern. Der Einzige, der das konnte, war ein alter verbohrter Vampir.

- OPHELIA ZIEGENBERGER -

Sie hatten einen Fehler gemacht und dieser war gravierend, ohne Frage, aber sie hatten ihn im besten Wissen und Gewissen gemacht. Die Umstände, die sie ihm geschildert hatten, waren verzwickt gewesen. Und trotz ihrer reuevollen Bußfertigkeit war vor allem Igorina noch immer davon überzeugt, das einzig Richtige getan zu haben, um sowohl der über allem stehenden Tradition, als auch ihrer persönlichen Pflicht ihm gegenüber gerecht zu werden. Ganz egal, was in den letzten Jahrhunderten geschehen war, wie grundlegend sich die Gesellschaft auch geändert hatte, Igor und seine Frau waren treu ergeben an seiner Seite geblieben, hatten ihm niemals Grund zu Klagen geliefert. Es erstaunte ihn selber, sich das einzugestehen aber: Er vertraute Igorinas Urteilsvermögen!
Andere waren gekommen und gegangen, es hatte Schmeicheleien ebenso wie Verrat gegeben. Sebastian war zu ihnen dazu gestoßen und hatte lernen müssen, sich zu fügen. Eine Zeit lang waren sie zu viert durch ruhigeres Fahrwasser getrieben.
Und dann kam Ophelia!
Der Vampir legte die tief in ihm brodelnde Wut ob diesen Gedankens in einen gezielten Schlag seiner Faust. Neben dem Griff der metallenen Schiebeluke des Daches klaffte plötzlich ein Loch. Es rasselte laut und im Inneren fiel krachend die vorgelegte Kette auf die Dielenbretter des Dachbodens herab.
Und als wenn Ophelia nicht schon Strafe genug für viele seiner weniger ruhmreichen Stunden gewesen wäre, tauchte jetzt auch noch die Igorina auf!
Seine Aggression kochte in ihm auf, wie ein Wasserschwall und anstatt die Lukendeckel links und rechts einfach nur beiseite zu schieben, packte er die Kante des einen und riss den Deckel ab. Er ließ ihn ebenfalls in den dunklen Raum unter sich hinabfallen. Lautes Klirren und Poltern kündete davon, dass er etwas getroffen hatte. Das Scheppern tat gut. Sollte sie ruhig wissen, dass er auf dem Weg zu ihr war, um sie zur Rede zu stellen!
Der alte Vampir tat einen eleganten Schritt vom Rand der Luke, ließ sich mit wehendem Umhang fallen und sank mit dem sanften Wispern schwerer Seide dem Boden der Dachkammer entgegen. Die verbogene Blechfläche, auf der er auftraf, war übersät mit Kettengliedern, gerissenen Seilen und Papier und unter seinen Schuhen knirschte geborstenes Glas. Direkt unter der Einstiegsluke hatte offenbar eine Arbeitsplatte gehangen, welche vom Lukendeckel mitgerissen worden war. Die Dunkelheit wich vor seinem starrenden Blick zurück und er erkannte ihr Labor. Regale und ein Schrank an den Wänden entlang, eine Liege, die kaum mehr als eine Pritsche darstellte, Kabel und Seile, Reagenzgläser und Kolben...
Racul schritt ungerührt über die knirschenden und splitternden Scherben. Er ließ einen Blick über die offen liegenden Papiere fliegen.
Uninteressant!
Er kehrte zu der dunkelsten Stelle des Dachbodens zurück. Mit Blick zu der unscheinbaren Kammertür verharrte er bewegungslos. Er wartete. Der aufgewirbelte Staub legte sich allmählich wieder. Die Wolken wurden weniger, wodurch die blassen Lichtbahnen des Mondes, die durch die Öffnung im Dach hereinfielen, sich verfestigten. Seine Gedanken wurden langsamer und seine Wut versickerte nach und nach.
Empfand er seine Stimmungen deswegen in letzter Zeit als so intensiv und kontrastreich, weil Ophelias menschliche Regungen sie befeuerten? Es ließ sich nicht leugnen, dass die Kraft, die er sich immer wieder aus ihrem trotzigen Aufbäumen abgezweigt hatte, ihn rastlos und unruhig machte. Vor allem im direkten Vergleich zu den Phasen der umfassenden Trägheit, die sich seiner in unbeachteten Momenten ermächtigte! Er wusste, er war alt. Inzwischen selbst nach den Maßstäben seiner eigenen Art bemessen. Wenn die menschliche Wächterin, dieses lästige Kind, nicht in sein Dasein getreten wäre, hätte es dann vielleicht bereits einen Zeitpunkt gegeben gehabt, an welchem er unhaltbar fortgedriftet wäre in seine Träume? Er schreckte mit bitterem Nachgeschmack auf.
Es gab rein gar nichts, was an dieser Situation positiv zu bewerten gewesen wäre!
Von der Straße her hörte er Schritte, die sich verlangsamten. Jemand betrat das Haus. Und dieser Jemand war genau der richtige. Sie kam die Treppe herauf, das leise Knarzen der Stufen begleitete sie.
Raculs Muskeln dehnten sich, wie die einer Katze, die sich auf der Stelle lauernd in Position bringt. Seine Augen fixierten die Tür.
Die Igorina zögerte.
Er hatte keine Geduld für so etwas.
"Tritt ein!"
Vampire und Igors pflegten von je her eine besondere Beziehung zueinander. Die dünne Brettertür zwischen ihm und ihr gestattete keinem von beiden Geheimnisse. Das Herz des Einen zeigte den Sinnen des Anderen ganz genau an, dass sie das Wissen umeinander teilten und Raculs Stimme, so leise und kratzig sie auch klang, flüsterte in den konditionierten Gehörgängen der Igorina, als wenn sie die seine wäre. An Flucht war nicht mehr zu denken.
Sie öffnete langsam die Tür und stand dort zaghaft wie ein Kaninchen am Rande einer weiten, nächtlichen Waldlichtung.
Nein, er korrigierte sich augenblicklich. Kein Kaninchen - ein tollwütiger Marder! Diese Igorina machte ihrem Ruf alle Ehre. Er verstand augenblicklich, warum seine Igorina auf unverwechselbar demütige, wenn auch nichtsdestotrotz unnachgiebige Weise Nachsicht für sie eingefordert hatte. 'Die Eine' war wirklich einzigartig! Die Signale, die sie sendete waren stark, widersprüchlich, verwirrend. Es war, als wenn man neben einem durchdrehenden Klacker stünde! Sie vibrierte regelrecht vor Unruhe, schien um die harten Befehle eines unnachgiebigen Meisters zu betteln, ihn als alten Vampir geradezu herauszufordern. Und gleichzeitig hüllte sie sich in einen Panzer, eine dicht unter der sichtbaren Oberfläche lauernde, hasserfüllte Gestik und Mimik, die jeden Befehl unweigerlich abschmettern würde. Hätte Igorina ihn nicht darüber aufgeklärt, dass sie es bei der Einen mit einer verirrten Seele zu tun hatten, der lediglich Aufmerksamkeit und Anleitung fehlten, wäre er sofort zu der Schlussfolgerung gelangt, einem fehlerhaften Individuum gegenüberzustehen, für das ein kurzer Prozess eine Gnade darstellen sollte. Aber soweit würde er nicht gehen – nicht gehen können! Igorina war sehr eindeutig darin gewesen, wie riskant es sein könnte, hier den leichteren Pfad zu beschreiten. Seitens seiner beiden getreuen Igors hätte er zwar nichts zu befürchten. Die Igor-Gemeinde jedoch war gespalten, was die Wächterin in ihren Reihen anging und während die einen sie als schwer einschätzbare Gefahr ansahen, war sie für die anderen ein verehrungswürdiges Idol. Und wer wusste schon, von wem er eines Tages in der Entscheidung abhängig sein würde, wenn es darum ging, seinen eigenen Igors weitere Lebenszeit zu gewähren? Auch ihm waren gewisse Traditionen wichtig und es wäre eine Schande, wenn Igor oder Igorina von ihm genommen würden, aufgrund einer Einstufung seiner selbst als unangemessen agierendem Vertragspartner!
Also würde er mit dieser hier, bei der Klärung bestimmter Grenzen, nicht zu grob umspringen dürfen. Ein Vorsatz, der bereits in den ersten Sekunden ihres Aufeinandertreffens ins Wanken geriet. Sie neigte den Kopf, gewiss. Aber nur minimal und mit einem Lodern im Blick, das von kalten Nächten und Fackeln sprach.
Er war es nicht gewohnt, seine Gedanken ausformulieren, sie in die Luft hauchen zu müssen. So kam es, dass seine Stimme für ihn in den eigenen Ohren fremd klang, rau und kantig, als er die fremde Igorina flüsternd heran gebot.
"Du weißt, wer ich bin?"
Die Igorina betrat den Raum gänzlich, ließ die Tür aber hinter sich offen stehen. Sie nickte langsam.
"Ich vermute, Herr, du bift Racul Alexeij Sargolan Pada Ivanowitf der Dritte von Ankh, auch genannt der 'Graue Fatten von Ankh' oder der 'Taufendjährige'."
Seine langen Krallenfinger streckten sich einmal wohlig.
"Wenn dir das bewusst ist, mit welchem Recht erdreistest du dich dann, in mein Anwesen einzudringen und meine Angestellten zu belästigen?"
Das Lodern hinter ihrem Blick fauchte auf, als wenn er trockenen Reisig in eine Feuerschale geworfen hätte. Sie bemühte sich um Selbstbeherrschung, das zumindest war zu erkennen.
"Foweit ich weif, ist ef nicht verboten, die Familie fu besuchen... Herr..."
"Igor und Igorina scheinen dich nicht zur besonders geschätzten Verwandtschaft zu zählen. Umso erstaunlicher die Forderungen, mit denen du ihnen entgegen getreten bist. Ist es heutzutage üblich, sich als unbeteiligter Dritter in anderer Leute Arbeitsverträge einzumischen?"
Ihre Schultern bebten vor unterdrückter Wut und ihre Fäuste wirkten nahezu weiß. Sie atmete deutlich schwerer in dem Bemühen, beim Reden nicht die Stimme zu erheben.
»Ich bin nicht unbeteiligt, Herr! Opheliaf Schicksal lag fon oft in meinen Händen. Wir sind Kolleginnen und haben viel Feit miteinander verbracht. Fo, wie sie mir zu helfen versucht hat, ift es auch meine Pflicht, fu versuchen, ihr fu helfen.«
Frustrierte Hilflosigkeit knisterte Funken sprühend knapp außerhalb seines mentalen Zugriffs. Die Gefühle der Igorina prickelten gleich winzigen Explosionen über seine Haut, angriffslustig wie beißende Insekten. Ihre Gedanken simmerten unter einer trüben Dunstglocke aus Wut.
Eine Erkenntnis dämmerte ihm: Sie hatte die Aussichtslosigkeit ihres Ansinnens längst akzeptiert! Dennoch versuchte sie ihr Temperament zu zügeln. Sie spekulierte auf seine Gnade, in der Hoffnung, mit ihm verhandeln zu können! Igorina hatte Recht mit ihrer Einschätzung – hier gab es nichts, was ihm unbekannt gewesen wäre, nichts was ihm gefährlich werden würde! Resignation und hilflosen Hass kannte er, ebenso wie kalkulierende Zurückhaltung. Es war das Übliche. Damit konnte er umgehen. In ihrem Fall war es lediglich noch von gewissem Interesse, was genau sie sich erbetteln wollen würde.
Er kam neugierig etwas näher, die dunklen Schatten hinter sich lassend aber den Kreis aus Mondlicht meidend, der zwischen ihnen ruhte.
»Du weißt, dass dein Anliegen hoffnungslos ist. Es ist ausgeschlossen, dass sie jemals wieder von ihrer einstigen Freiheit kosten darf. Ebenso wenig kann mir daran gelegen sein, dich in ihre Nähe zu lassen. Du bist hochemotional und instabil und würdest ihren geistigen Zustand noch verschlimmern. Es ist so schon schwer genug, sie ruhig zu halten. Und doch arbeitet es in dir, auf der Suche nach einem Ausweg, abseits des meinen?«
Das nervöse Zucken in ihrem Gesicht, als er das Ruhighalten seiner Gefangenen erwähnte, war nicht zu übersehen. Mochten Igors auch kaum etwas vom Prinzip der Freundschaft verstehen, dasjenige der Loyalität vertraten sie gemeinhin umso nachdrücklicher! Dementsprechend war es keine Überraschung, als sie trotzig entgegnete:
»Natürlich!«
Er spürte Erheiterung. Der Impuls, zu lachen, stieg in ihm auf, wie die Luftblasen eines Tauchers aus großer Tiefe. Er breitete die Arme aus, als wenn er sich geschlagen gäbe, schmunzelte und raspelte mit heiserer Stimme:
»Lass mich dir zu einer neuen, einer reiferen Erkenntnisstufe verhelfen: Es gibt keinen anderen Weg! Und nun?«
Sie weigerte sich, darauf einzugehen, versuchte es lieber mit einer Gegenfrage:
»Glaubft du wirklich ganz ernsthaft daran, Herr, dass das allef für irgendjemanden gut ausgehen wird? Denkft du, du kannst fie eingesperrt halten, fie am Abgrund eines menschenwürdigen Daseins fristen lassen, ohne dass diefe Qual sie irgendwann auf die eine oder andere Art fusammenbrechen lassen wird? Entweder wird ihr Körper aufgeben. Oder ihr Geift! Haft du dafür auch schon einen Plan? Denn, wie ich hörte, bift du in mehr alf nur einer Hinsicht an sie gefesselt, Herr. Bift du bereit, daf Risiko einfugehen und mit ihr fusammen dem Wahnsinn fu verfallen?«
»Igor und Igorina kümmern sich gut um sie. Und sie ist stärker, als du denkst, Igorina. Sie wird noch lange, sehr lange, bei mir bleiben und sich damit arrangieren. Und wer weiß? Vielleicht werde ich irgendwann in ferner Zukunft entscheiden, dass sie der Gabe würdig ist, ein Kind der Nacht zu werden, Blut von meinem Blut... oder zumindest von dem meiner Art? Ich vermute, dass mein Assistent regelrecht entzückt wäre von der Idee, diese Aufgabe für mich zu übernehmen. Und du vergisst: Selbst bis dahin vergeht noch so viel Zeit, dass es bis zu diesem unangenehmen Moment vielleicht auch zu Entwicklungen kommt, die solch eine Entscheidung überflüssig machen würden. Heutzutage überflügeln sich Zwerge, Alchemisten und Zauberer ja regelrecht bei der Entdeckung neuer Techniken und magischer Spielereien! So viele medizinische Grenzerfahrungen, die noch nicht getestet wurden, meinst du nicht auch?«
Die Igorina bebte vor Zorn. Sie wandte sich schnell ab von ihm, zuckte erst unentschieden in die eine, dann in die andere Richtung, ehe sie mit zwei langen Schritten an der Wand zu ihrer Rechten angelangt war und dort das hohe Regalgestell packte und beiseite schleuderte. Sie schrie ihre Wut heraus, während Krüge, Kisten und Tiegel in einer wahren Scherbenflut am Boden zersprangen und in alle Richtungen explodierten. Ihr Schrei erstarb und sie stemmte schwer atmend ihre Hände an die Wand, ihren Rücken ihm zugewandt.
Er zog amüsiert die Brauen in die Höhe und wartete ungerührt ihr weiteres Agieren ab.
Es dauerte einen Moment, dann war, bis auf ihr frustriertes Keuchen und das leise Tropfen einer Flüssigkeit am Boden nichts mehr im Raum zu hören. Ohne sich umzudrehen, giftete sie ihn in sarkastischem Tonfall an.
»Und ich nehme an, ef wäre auch zu viel verlangt, ihr Los zu erleichtern? Einfach etwaf mehr Rückfichtnahme für sie fu zeigen?«
Racul lachte leise und ächzend.
»Du sprichst dich offen gegen eure eigenen Traditionen aus? Stelle dir nur mal vor, wie entrüstet Igor auf solch einen Vorschlag reagieren würde? Warum sollte ich ihm ins Handwerk pfuschen? Er und seine Frau sind die Spezialisten! Und davon abgesehen... die Art ihrer Unterbringung hat Ophelia sich auch selbst zuzuschreiben. Sie weiß, dass sie sich Vieles erleichtern könnte, insofern sie sich kooperativer zeigen würde. Aber das tut sie nicht. Zumindest nicht in angemessen zuverlässiger Weise. So sie sich verständiger zeigt, steigt auch die Qualität ihrer Zuwendungen. Was blieben mir denn sonst noch für Druckmittel, wenn ich nicht an so niederschwelliger Stelle ansetzen würde, für Disziplinarmaßnahmen? Du kannst nicht ernsthaft verlangen, dass ich sie gleich zu Beginn mit der Möglichkeit konfrontieren sollte, die Konsequenzen auf Menschen auszudehnen, die ihr – rein räumlich gesehen – nicht so nahe stehen? Das wäre doch ein bisschen viel Druck auf einmal gewesen, oder?«
Die Igorina trat kraftvoll gegen die Wand. Ihr schwerer Stiefel durchbrach dabei Holzlatten und hinterließ ein splitterndes Loch. Ihre Hand schlug gegen die Wand. Die Wächterin schüttelte abwehrend den Kopf und sprach noch immer mit dem Rücken zu ihm.
»Du bist ein Monfter!«, wisperte sie. »Du redeft von Traditionen, davon, dass du dich nicht in die unseren einmifen willst. Und du siehst dich selber alf Meifter der alten Schule, grausam mächtig, von Traditionen legitimiert. Aber foll ich dir etwaf fagen, Herr?« Und bei diesen Worten drehte sie sich zu ihm um, hell gleißende Wut in den verschiedenfarbigen Augen leuchtend. »Du irrst dich! Dass deine Igorf dich von ganfem Herzen unterstützen, erhebt dich längft noch nicht zu einem echten Meifter. Es macht nur sie zu echten Igors! Die Grofe Tradition entsteht erst dort, wo unfere Welten fich im Ausgleich treffen! Auch für einen Meifter gelten Regeln und du...«, rief sie empört, während sie mit anklagendem Finger quer durch den Raum auf ihn deutete, »Du hälft dich nicht an deine!«
Er kniff die Augen zusammen und wisperte leise:
»Was willst du damit andeuten?«
Sie ging Schritt für Schritt auf ihn zu, vorwurfsvoll, angriffslustig.
»Du hälft dich nicht an die Regeln, du fpielst falsch! Du bildest dir ein, in der Tradition der Meifter fu ftehen und nur defwegen mit allem durchkommen zu dürfen. Aber gleichzeitig verhinderft du schon im Ansatz auch nur die kleinfte Chance auf Rettung für Ophelia! Wo find die Notaufgänge, die ein Stürmen deinef Anwesenf möglich machen würden? Wo die einfache Treppe hoch in den Turm oder runter in daf eine Verlies, der schlichte Weg, der ef ermöglichen würde, die zu rettende Gefangene überhaupt fu finden? Wo find die Diener, die Mitleid mit der Gefangenen haben und ihr heimlich Hilfsmittel bringen? Wo die ftrategif günstig verteilten Waffen in den Fluren, die den Rettern Mittel in die Hände legen, mit realiftifen Chancen gegen dich fu kämpfen? Allef daf gehört zu einem echten Meifter, zu einem der wahren Alten, die fich ihrer Macht bewufft sind! Du aber verhinderft eine Herausforderung, den Mob! Du bist feige und falf, versteckst dich hinter Unfereinem! Du bift ef nicht wert, auch nur einen einzigen Igor meiner Familie in deinen Dienften zu haben!«
Mit jedem Wort, das sie ihm entgegenschleuderte, war sie ihm näher gekommen. Ihre Sohlen spritzten Holzsplitter und sirrende Glasecken beiseite, dann stapfte sie dröhnenden Schrittes über die Metallplatten unter dem offenen Lukeneinstieg. Ihre bitter gefärbten Gedanken umfluteten ihn und ließen keinen Zweifel an ihrem lächerlichen und völlig undurchdachten Vorsatz, ihn aufzuhalten.
Doch ihre Worte hatten einen wunden Punkt berührt und all der Zorn, den er selbst zu diesem Treffen mitgebracht und zwischenzeitlich vergessen hatte, kam mit einem Schlag zurück.
Eine entartete Igorina, die von ihrem eigenen Clan nahezu verstoßen war, erdreistete sich, ihn abzuurteilen? Wie konnte sie es wagen! Sie wusste nichts über ihn oder seinen ewig währenden Kampf in der Hierarchie der Großen Wahoonie! Sie konnte gar nicht beurteilen, wie schwer es für ihn gewesen war, die eigene Existenz in diesem Seelen fressenden Koloss, dieser Schlangengrube der Gilden, zu etablieren! Was bedeutete da schon das mickrige Leben ihrer Kollegin? Nichts! Ophelia würde sich bald ihrem Schicksal ergeben müssen und ihre unsinnigen Aufmüpfigkeiten einstellen. Ganz gleich wie er selber, Igor oder sonst wer sie dabei behandelte! Das war nur eine Frage der Zeit. Und wenn die Igorina sich dabei einmischen und quer stellen wollte, dann würde er zu härteren Mitteln greifen müssen, um ihr zu verdeutlichen, welche Stunde es geschlagen hatte! Denn sein eigenes Wohlergehen besaß eine deutlich höhere Priorität, als derer beider zusammen genommen!
Kurz bevor die Angreiferin sich auf ihn stürzen konnte, riss er seinen rechten Arm in die Höhe. In derselben Bewegung schnitt er mit gestreckten und dicht aneinander gelegten Mittel- und Zeigefinger wie mit einer Messerkante durch die Luft und stieß ihr seine Krallen entgegen. Eine unsichtbare Wand schleuderte sie fort von ihm, rückwärts durch den Raum. Sie rutschte ungebremst durch die Reste des Regals am Boden, schlidderte durch kantigen Unrat, bis sich Bretter, Papier und Scherben mit einem Ruck an den Metallplatten zusammentürmten und sie ausbremsten. Sie hob ihren Kopf und wollte sich schnell wieder aus dem Müllhaufen aufrappeln. Doch er ließ sie gar nicht erst aufstehen. Er tat einen grollenden Schritt in ihre Richtung, zuckte aber sofort zusammen. Dieser Weg hätte ihn durch die satte Lichtsäule im Zentrum des Raumes geführt. Er wich instinktiv zurück, wählte den unwesentlich längeren Weg um den Lichteinfall herum und stand mit dem nächsten Blinzeln über ihr. Seine Gedanken bildeten einen stahlharten Rammbock, den er ihr vor die Stirn drosch. Sie sackte stöhnend auf die eingedellten Blechplatten unter ihr zurück, Tränen traten aus ihren Augenwinkeln und perlten in ihr zerzaustes Haar. Sie kniff die Augen fest zusammen, ihr Atem ging zitternd, krampfhaft. Nur ihre Fäuste kündeten davon, dass sich ihrer beider Ringen nun auf eine nicht sichtbare Ebene verschoben hatte.
Der alte Vampir peilte mit verschattetem Blick über seine gespannten Finger, die noch immer, wie Pfeile an einer vibrierenden Sehne lehnend, auf ihre Stirn ausgerichtet waren. Er schloss langsam und konzentriert die Augen und flüsterte rau:
»Du hast mich noch gar nicht gefragt, warum ich hier bin. Ich möchte es dir gerne sagen. Ich verstehe, dass es so schlichten Personen wie dir schwer fallen muss, das große Ganze zu überblicken. Vielleicht liegt es an eurem Helferkomplex? Jedenfalls bin ich durchaus bereit, dir die Winzigkeit ihres Lebens im Vergleich zu dem meinen vor Augen zu führen. Der eine lebt, der andere stirbt, der eine ist zum Herrschen geboren, der andere zum Dienen... oder eben zum Sterben. So ist der Lauf der Dinge, der Kreis schließt sich. Ophelia ist nicht mehr deine Zuständigkeit, selbst wenn sie es jemals gewesen sein sollte. Akzeptiere das! Halte dich fern! Das fällt dir schwer? Dann lass mich dir helfen, deine Grenzen zu akzeptieren, Igorina! Es wird Zeit, loszulassen!«
Und damit ließ er seine Gedanken in ihren Kopf sinken.
Doch anders als in Ophelias Fall, deren Persönlichkeitsbarrieren im Laufe der Jahre regelrecht gerodet worden waren von all ihren unnatürlich aggressiv und invasiv gefärbten Begegnungen mit seiner Art, hatte er es bei der Igorina mit jemandem zu tun, der von klein auf im Umgang mit Vampiren geschult worden war. Sie konnte nicht gänzlich verhindern, dass er Einblick gewann. Das konnte niemand, insofern er es darauf anlegte. (Einzig dieser seltsame Rückkopplungseffekt bei Sebastian, so Ophelia und dieser in direktem Kontakt zueinander standen, bildete dabei eine Ausnahme.) Aber die Igorina leistete spürbaren Widerstand. Und es war überraschend unangenehm, sich ihren Bemühungen auszusetzen! Ihre Gedanken glichen heißen Dampfwolken, die ihn herumstießen. Undurchsichtig versperrten einzelne Aussagen plakativ den Blick auf die Vorgänge dahinter. »Kein Meister!«, »Wenn Hoheit hier wäre...« und »Hätte ich doch...« waren einige der zuvorderst schwebenden Ausrufe, die sie ihm unwillentlich entgegenschleuderte. Versuchte er, diese fasrigen Blockaden zu durchstoßen, so strichen deren Kanten wie glühende Papierränder an seinen Nerven entlang. Schwarze Wände polterten vorüber, als wenn eine ganze Dimension aus den Fugen geraten wäre und nicht er sich an diesem Ort vorwärts und in tiefere Ebenen hinab strebte, um Erinnerungen und ehrgeizige Vorhaben aus ihrem Gedächtnis zu löschen, sondern als wenn im Gegensatz sie es darauf anlegte, ihn in einen gedanklichen Trichter hinabzusaugen. Der Gedanke war beunruhigend, dass die Igorina vielleicht in dem vollen Wissen, ihn nicht abwehren zu können, dazu bereit war, ihn dicht zu sich zu lotzen, ihn an sich zu reißen, bis sie sich, ineinander verkrallt, beide für immer in ihrem Kopf in Gedanken verloren. War es das, was sie vorhatte? Verrückt genug dafür war sie gewiss! Eine natürliche Reaktion wäre gewesen, die eigenen Kräfte in dem verzweifelten Bemühen, ihn abzuwehren und von sich zu stoßen, völlig zu verausgaben, bis er leichtes Spiel hätte. Nicht so bei der Einen! Igorinas Überzeugung, die Eine sei für ihn ungefährlich, mochte vorschnell gewesen sein. Zumindest, insofern er sich freiwillig auf deren geistiges Territorium begab! Er begann Igors Vorsicht zu verstehen. Es gab Dinge, an denen man nicht rühren sollte. Und vor allem unberechenbare Dinge gehörten dazu.
Racul hielt inne, still schwebend in diesem auf ihn eindreschenden Kosmos der Möglichkeiten. Er dachte nach.
Unter diesen Umständen wäre es nicht möglich, in einer sauberen Aktion die Erinnerungen der Igorina an ihre Adress-Recherchen und an den Besuch bei seiner Gefangenen zu entfernen. Er konnte sie aber auch nicht unverrichteter Dinge ziehen lassen. Würde er ihren Sinn hier und jetzt ohne eine Veränderung verlassen, dann wäre das kein strategischer Rückzug, sondern eine Flucht, welche ein gesteigertes Selbstbewusstsein zur Folge haben würde. Dann würde sie Schwäche wittern und sein Besuch bei ihr die schlimmstmöglichen Resultate zeitigen. Nein! Er musste etwas verändern und wenn es nicht die bewussten Erinnerungen waren, die seinem Willen zum Opfer fielen, dann...
Er konzentrierte sich auf ihre Emotionen. Ein beinahe heiterer Gedanke streifte ihn: Die letzten Monate in der erzwungenen Dauerberieselung Ophelias hatten ihn zum Experten geschult, wenn es um das Aufspüren und Manipulieren von Gefühlen ging!
Da! Ein Hauch von Trotz, gekoppelt mit Ausdauer und Verbissenheit! Genau, was er brauchte, um einen Hebel anzusetzen!
Er machte sich an die Arbeit.
Die ganze Zeit über stieß er immer wieder die drängenden Gedanken von sich, die auf seine Aufmerksamkeit abzielten. Sie durfte nicht merken, woran er wirklich zu Gange war, musste sich in der falschen Sicherheit wiegen, ihn zu bekämpfen und gleichermaßen bekämpft zu werden. Emotionsverschiebungen waren eine heikle Sache. Der Verstand stolperte schnell über solche Diskrepanzen. Zwar vergaß er sie auch ebenso schnell wieder, nichts war flexibler als menschliche Überzeugungen, aber der erste Moment würde entscheidend sein dafür, ob sein Plan aufging.
Der alte Vampir prüfte ein letztes Mal sein Werk, dann sammelte er Kraft in seinem Mittelpunkt. Mit einem gewaltigen Ausbruch dieser Kraft warf er die Gedanken der Igorina zurück, fort von sich und schwebte gelassen im entstandenen Freiraum. Er konnte ihren Schock spüren, die Schmerzen, die dieses gewaltsame Vorgehen in ihrem Bewusstsein auslöste. Sie taumelte gleichermaßen in ihrem Sinn, ging in die Knie.
Die Saat, die er vorbereitet hatte, begann zu knospen und er goss sie mit warmem Wasser und Sonnenschein, als er sanft sprach:
»Sieh es ein! Du bist zu schwach für dieses hoffnungslose Unterfangen! Du kannst ihr nicht helfen, höchstens schaden. Willst du alles noch schlimmer für sie machen? Ich werde den Wunsch meiner Igorina respektieren, indem ich dich nicht töte. Auch wenn du das verdient hättest. Hattest du deinen Verwandten nicht versprochen, dich an den Kodex zu halten, wenn sie dich zu ihr führen würden? Hattest du ihnen damit nicht auch fest zugesagt, nicht zu widersprechen, wenn es um dieses rechtmäßige Vertragsverhältniss ginge? Und was tust du hier? Du musst gestehen: Du bist eine Schande deiner Zunft! Und wertlos obendrein. Du hattest nie eine reelle Chance, dich gegen mich als Meister zu erheben. Und du wirst sie auch nie haben. Jeder weitere Versuch, kann nur Kummer bringen. Du weißt, dass ich Recht habe, nicht wahr? Denn wenn ich auch dich nicht aus dem Weg schaffen kann, ihren Eltern gegenüber brauche ich mir beispielsweise keine Zurückhaltung auferlegen. Soll ich ihr dann mitteilen, dass sie selber zwar vielleicht die Notwendigkeit zu einem kooperativeren Verhalten eingesehen haben mag, dass sie aber trotzdem mit den Sanktionen zu leben hat, die das Verhalten einer alten Bekanntschaft ihr auferlegt? Willst du das... Igorina?«
Er spürte instinktiv, in welche Richtung er sich wenden musste, um sich aus ihrem verwundeten Geist zurückzuziehen. Und sie hielt ihn nicht auf.
Mit einem tiefen Einatmen schlug er wieder die Augen auf. Seine Krallenfinger zogen sich zu ihm zurück und er kreuzte erleichtert die Arme in der für ihn komfortabelsten Weise vor der Brust. Sein Blick ruhte taxierend auf dem zitternden Körper zu seinen Füßen.
Auch ihre Augen öffneten sich langsam und... wehrlos. Die Igorina hatte ihren Widerstand aufgegeben, so endgültig und selbstverständlich, als hätte sie sich von selbst der Erkenntnis gefügt, dass es sinnlos war, gegen ihn anzukämpfen.
Er musste ein Zucken seiner Mundwinkel unterdrücken.
Jegliche Sanftheit, die seine mentale Stimme auszeichnete, war hier verschwunden. Das übliche Krächzen kroch aus seiner Kehle.
»Halte dich von ihr fern, Igorina! Zu ihrem eigenen Besten!«
Damit, und mit einem letzten Blick auf die hereinfallende Lichtsäule des Mondes, sank er zu kaltem Nebel zusammen und sickerte durch Türspalt und Bodenschlitze hindurch aus dem Raum.
Der Abend war nicht so gelaufen, wie er es geplant hatte. Aber das Resultat sollte ausreichend sein.

- ROGI FEINSTICH -

Schmerz war das einzige Gefühl, das sie für lange Zeit zuließ. Schmerz war schon immer auf seine Art befreiend gewesen. Doch mit der Zeit wurde der Schmerz dumpf und war nurmehr ein Echo seiner selbst. Was blieb, waren leichte Kopfschmerzen. Sie erhob sich langsam von dem Scherbenhaufen unter ihr.
Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Sie war einem Spürhund gleich auf der Suche – nein, auf der Jagd – gewesen, um Racul und somit Ophelia aufzuspüren. Sie war einem Funken Hoffnung gefolgt. Und jetzt? Sie hatte ihr Ziel erreicht, nur um zu erfahren, dass es keine Hoffnung gab. Schlimmer noch, sie hatte Ophelias Situation eventuell verschlechtert! Racul hatte Recht, sie war nicht stark genug. Dass sie selbst noch lebte, verdankte sie ausgerechnet der Igorina in seinen Diensten. Jeder Andere aus Ophelias Umfeld konnte nicht hoffen, heil davon zu kommen. Was bedeutete, dass sie Stillschweigen wahren musste; wie es der Kodex ohnehin von ihr verlangte.
Sie fasste sich an den noch immer schmerzenden Kopf.
Hatte der Kampf in ihrem Geist irgendwelche Spuren hinterlassen? Hatte er etwas erfahren, das ihn nichts anging?
Sie schüttelte über sich selbst den Kopf und stand langsam auf. Glas und Keramiksplitter fielen von ihrer Kleidung ab und landeten klirrend auf dem Boden. Tief in Gedanken räumte sie die Trümmer beiseite und nahm einen Besen zur Hand, um das Chaos zu beseitigen.
Ihre Welt war ein einziger Trümmerhaufen. Seit ihrer Wiederbelebung hatte sie so viele Entscheidungen getroffen... die meisten bereute sie inzwischen. Und nach dieser Nacht war sie geradezu beschämt. Ayami hatte sie auf Racul aufmerksam gemacht, wollte ihn selbst finden. Hoheit wäre vermutlich die Einzige gewesen, die in dieser aussichtslosen Lage noch hätte helfen können. Damals ebenso wie heute wusste sie nicht, was die beiden Vampire verband. Beide waren alt und somit gab es genug Gelegenheit, sowohl für Fehde als auch Romanze. Sie schauderte bei dem Gedanken. Doch das spielte keine Rolle. Ayami war fort. Und sie allein mit einem Problem das unlösbar war. Sie hatte Ophelia gefunden und sofort wieder zurück gelassen, ein Geheimnis, das sie innerlich zerriss. Sie hätte handeln sollen, als sie die Gelegenheit dazu gehabt hatte! Ophelia der Gnade des alten Vampirs auszuliefern, war ein Fehler gewesen. Es wäre so einfach gewesen in jenem Moment, Ophelia den Hals umzudrehen...
Sie griff, schockiert über sich selbst, an den eigenen Nacken. Die Erkenntnis war ernüchternd und ihr Körper krampfte sich zusammen bei dem Gedanken. Rogi spuckte angewidert über sich selbst aus.
Racul mochte ein Monster sein, doch sie war ebenso eines!
Sie ging schluchzend in die Knie und schrie ihren Frust hinaus, bis ihre Kehle ihr den Dienst verweigerte.

- ENDE -



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Feedback:

Von Daemon Llanddcairfyn für Ophelia Ziegenberger

17.2.2017

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SPOILER
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Szenen, in denen viel und reich beschrieben wird, wie alles zu Bruch geht, sind mir ja die liebsten. Auch das Igor-Thema, das dem Laien hier näher gebracht wird, ist schön gearbeitet und verständlich. Man ist allerdings geneigt zu glauben, dass es da bereits beschriebene Auswege und Workarounds gibt, aber da bin ich nicht der Fachmann.
Es ist natürlich sehr schwierig, für so eine Einzelszene, die diese Coop am Ende bleibt, nennenswert Punkte zu geben, da neben den eingängigen Beschreibungen und der zumindest für mich als Nicht-Dauer-Leser überraschenden Konfrontation mit Ophelias Gefängnis natürlich auch einiges fehlt. Anfang und Ende zum Beispiel, aber auch dass der gefühlte Höhepunkt im ersten Absatz steht ist in der Timeline der Coop verständlich, für den Spannungsbogen aber eher suboptimal.
Das ganze Thema immer wieder aus verschiedenen Richtungen voran zu treiben und von anderen Charakteren und Autoren bearbeiten zu lassen hat durchaus eine so schöne Faszination, dass man hingehen müsste, und jedes Halbjahr ein "Epos-Thema" zur Verfügung stellen sollte. Dennoch hoffe ich auf Verständnis, dass es nicht für jeden Vorhang 15 Punkte geben kann ;)

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