Über den Menschen
Ausweis

Akte Nr. 150780-M-010705
 
Name: Thomas 'Bruder Laudes' Spitzschuh   Dienstnummer: 150780-M-010705
Rang: Gefreiter   Funktion: Bulldogge (TKA)
Typ: Mensch   Alter: 27 Jahre
Gewicht: 80 kg   Größe: 1.9 m
Büro: Das himmelblaue Knahbenzimmer (HP)   Geschichte: Charaktergeschichte
Fratzenbuch: Fratzenbuch-Profil   Klacker-Adresse:
Charaktereigenschaften:
CAPITELVS I Von der Berufung und dem Beginn der Wanderschaft

(Vom Verschwinden des Jungen Thomas) 1 Thomas Spitzschuh war bis seinem zwölften Geburtstag ein eher unauffälliger Junge in den Randbezirken der großen Stadt, 2 gerade weit genug draußen, um nach Kohl zu riechen und nah genug, um nach der Stadt zu stinken. 3 An diesem Tag jedoch verschwand er. 4 Keine Spur war von ihm zu entdecken, als die Mutter und der Vater nach ihm zu suchen, um ihm sein Geschenk (Ein schönes Stück Seife) zu geben. 5 Sie suchten im Haus und im Garten, auf den Feldern und in den Gassen, im Graben und im Brunnen. 6 Als die Nacht sich senkte und das Licht langsam über die Sto-Ebene fortfloss, trieb es die Mutter in das Viertel der Götter und in die Tempel. 7 Und dort, im Tempel der Geringen Götter, fand sie Thomas. Inmitten alter Männer saß er und erklärte ihnen Schriften und Zeichen, die sie ihm vorlegten. 8 Erstaunt näherte sich die Mutter dem Kreis der Priester, als ihr Sohn sie erblickte.
(Von der Erscheinung des Thomas im Tempel und seiner Berufung) 9 "Mutter.", begrüßte er sie, "Schau, hier sitze ich, wo du mich findest." Natürlich hatte er sonst nicht so gesprochen, doch jetzt tat er es. 10 Die Priester erklärte ihr, dass er an diesem Morgen am Tempel vorbeigekommen war, als die kleine Gemeinde von Seramis, dem Gott der kurzzeitig bewölkten aber größtenteils sonnigen Sommertage ihre alljährliche Prozession durchführte. Dabei löste sich leider das Symbol von Seramis, eine goldene Kugel – na, sagen wir poliertes Messing –, von der hochgehaltenen Zeremonienstange des Prozessionenführers und traf Thomas’ Kopf. 11 Danach habe er angefangen, alte und bis dahin nicht entzifferbare Schriften zu deuten und auch wenn bisher nur Dinge wie Abstammungsaufzählungen und die Einkaufsliste eines Geringen Gottes für den Tag nach der Apokralypse dabei herausgekommen waren, waren die Priester von der Gabe des Jungen begeistert und verkündeten, ihn in den Tempel aufzunehmen und zu lehren. 12 Solcherlei göttliche Berufung widersprach die Mutter nicht, so dass der Junge von nun an unterrichtet wurde. 13 Mit der Schwellung der durch die herabfallende Kugel entstandenen Beule nahm auch die Deutungsgabe von Thomas Spitzschuh ab, dennoch wurde er bald zum Priester von Seramis geweiht.
(Vom Nachlassen der Gabe und dem Beginn der Wanderschaft) 14 Als er das zwanzigste Lebensjahr erreichte, waren seit geraumer Zeit keine devianten Ereignisse um die Person von Thomas eingetreten, 15 so dass die Priester des Tempels ihm anrieten, es mit der Wanderschaft zu versuchen, auf der er sicher neue Eingebungen hätte und gleichzeitig das Wort und den Glauben an Seramis verbreiten könne. 16 So packte er denn seine Sachen zusammen und beschloss, die Nachricht seines Gottes in andere Länder zu tragen.

CAPITELVS II Vom Ende der Wanderschaft und der Armut der Gemeinde

(Von der letzten Weihe und der Armut der Gemeinde) 1 Nach seiner letzten Weihe (Die gleichzeitig auch die Erste war. Die Gemeinde des Seramis hatte vor einigen Jahren eine Menge Gold für die große Sonnenkugel auf der Prozessionsstange aufgebracht, die Thomas Spitzschuh an seinem Geburtstag auf den Kopf gefallen war und so seine Berufung etablierte, und war nun vollkommen pleite. Man konnte so gerade eben die laufenden Kosten decken. Darunter fiel auch das schnelle Laufen, wenn sich einer der Akolythen mal wieder einen Apfel 'besorgt' hatte. Deswegen war die Anzahl der Weihen großzügig auf eine zurückgeschraubt worden, die den Adepten des geringen Gottes gleichzeitig zum Priester des Seramis, zum Wanderer des selten bewölkten Sonnenscheins, zum Verkünder solarer Botschaften und zum Aushilfsküster der kleinen Seitenkapelle im Tempel der Geringen Götter, in dem sich die kleine Gemeinde traf, machte. Eine Menge Text, um einfach auszudrücken, dass die Anhänger des Seramis sich mit einer unüberlegten Ausgabe in den Bankrott geritten hatten. Aber sie war auch wirklich arm. Tatsächlich war sie so arm, dass sie nur einen einzigen Choral zu singen wusste, der dazu auch nur aus ach... sieben und noch einem Wort bestand und etwa folgendermaßen ging: "Seramis! Du musst nur einfach an ihn glauben." Wenigstens taugte die kleine Melodie dazu etwas.) war Bruder Laudes bald aufgebrochen, um die Nachricht der kurzzeitig bewölkten, doch größtenteils sonnigen Sommertage in die entlegenen Gebiete der Sto-Ebene zu tragen (Ironischerweise hätte er damit sehr großen Erfolg gehabt. Die Kohlbauern der Ebene wissen um die Wichtigkeit der Balance zwischen Regen und Sonne für die Ernte und seinem rhetorischem Talent und den devianten Eingebungen, die er in seiner Jugend gehabt hatte, wäre der Kult des Seramis zu einer starken Kraft in den Gebieten zwischen den Spitzhornbergen und dem Runden Meer geworden, hätte sich schließlich über Istanzien bis Klatsch verbreitet, einen großen Transformationsprozess durchlebt, um sich danach mit dem Omnianismus zu vermischen und diesen in sich aufgehen zu lassen. All das wäre im Bereich des Möglichen gewesen). 2 Leider geriet Bruder Laudes ein wenig vom Weg ab und irrte einige Zeit über das Oktarine Grasland, eine Gegend, die nicht für gradlinige Geographie und schöne Landschaften bekannt ist, 3 und betrat nach beschwerlicher Reise voller Glaubensprüfungen ein kleines Land jenseits der Ebene.

CAPITELVS III Von den Riten des Seramis und der Zurückweisung der Lehren

(Von der Ankunft des Bruder Laudes in dem Land der Mission) 1 Er war ein Jahr unterwegs gewesen, als er jenes Land erreichte, dass scheinbar nur auf das Wort von Seramis, dem Gott der kurzzeitig bewölkten aber größtenteils sonnigen Sommertage, gewartet hatte. 2 Es schien in der Hauptsache aus schneebedeckten Bergen, klaren Flüssen und Schafen zu bestehen. 3 Bruder Laudes war froh, nach seiner langen Wanderung kühlen, erfrischenden Regen zu spüren. 4 Nach ein paar Tagen hatte sich dieses Gefühl jedoch gelegt und war einem gewissen Unmut über die Wetterlage gewichen.
(Von der Mission und den Riten des Seramis) 5 Nichtsdestotrotz begann er, in den kleinen Lokalen der Gegend seine Botschaften zu verkünden, stieß mit 6 seinen Predigten über funkelnde Sonnenstrahlen, 7 seiner rituellen Handbewegung zur Symbolisierung der Sonne und 8 dem komplexen Bewegungsmuster, dass die Gläubigen des Seramis 'Sonnentanz' nannten, stieß er mit 9 seinen 'Sonnengesängen', 10 seinen Amuletten in Sonnenform und 11 seinen sonnengelben Gewändern, stieß er mit 12 dem 'Buch der kurzzeitig bewölkten, jedoch größtenteils sonnigen Sommertage', 13 seinen Gebetsschnüren für gutes Wetter und 14 seinem Improvisations-Theaterstück 'Was für ein schöner Tag, ich will Seramis für den hellen Sonnenschein und den sanft fallenden Regen danken' 15 nicht auf Gegenliebe bei dem Volk, dass diesen Landstrich bewohnte und oft wurde er rüde in seinen Ausführungen unterbrochen, wurde ihm eine Tür vor der Nase zugeschlagen oder sogar gedroht.

(Anmerkung des Übersetzers: Die Verse 3,5 und 3,15 bilden gemeinsam eine ungewöhnliche Ausnahme in den Schriften der Gemeinde des Seramis. Tatsächlich scheint man sie direkt hintereinander lesen zu können, ohne dass sich der Sinn des Absatzes verfälscht. Außerdem ist im Original - liest man nur die ersten und dritten Buchstaben der Zeilen von unten nach oben – der Satz "So seien die Mönche stets bereit: Auf ein Zeichen hin sollen sie ohne Zögern aufstehen und sich beeilen, einander zum Gottesdienst zuvorzukommen, jedoch mit allem Ernst und mit Bescheidenheit". Dieser Satz stammt aus der Regel des Bruders Antiphon, Kapitel 22, Vers 6 und führt bei den Mönchen des Seramis jeden Morgen zu einem vergnügtem Wettlauf durch den Tempel der geringen Götter.*)

CAPITELVS IV Vom Lehren in Glawdragwyddol und dem Ende der Mission

(Von der Ankunft in Glawdragwyddol) 1 Nachdem er so zum Teil auch sehr schmerzhaft feststellen hatte müssen, dass die Leute keineswegs an Predigten interessiert waren, die die Vorteile schönen Wetters mit dem 2 ein oder 3 anderen Regenschauer unterstrichen. 4 Oft verließ er deswegen schnell rennend eines der vielen kleinen Dörfer mit langen, unaussprechlichen Namen, 5 bis er eine größere Siedlung erreichte, über dem auf einem Hügel eine mächtige Halle ragte, die von einer Mauer umgeben war. 6 Bruder Laudes, wie Thomas nach seiner Weihe zum Priester des Seramis genannt wurde, war froh, 7 endlich einen Ort erreicht zu haben, wo er zivilisiertere Leute finden würde, als die tumbe Landbevölkerung, 8 die in der Mehrzahl Schafe hütete. 9 Während der Regen kurzzeitig nachließ und zu einem Nieseln verkam, stapfte Bruder Laudes zwischen die Häuser und betrat den Marktplatz. 10 Er sah sich um, nickte dem ein oder anderen Händler zu, griff nach einer der leeren Kisten neben einem der Stände und stellte sie auf den Kopf. 11 Er trat vorsichtig mit einem Fuß – der in einem schweren und sehr matschigen Stiefel steckte – darauf, 12 prüfte die Stabilität des Kistenboden und 13 stellte sich dann ganz darauf. Er räusperte sich, öffnete das kleine Buch mit der Botschaft von Seramis, hob die Hand mit dem Symbol seiner Religion darin 14 und begann, die Nachricht zu künden.
(Vom Ende der Mission) 15 Eine halbe Stunde später jagten ihn die Bewohner der kleinen Siedlung Glawdragwyddol aus dem Tor in der Stadtmauer.

CAPITELVUS V Von der ersten Eingebung und der Rückkehr

(Vom Entschluss, die Mission zu beenden) 1 Von nun an konzentrierte sich Bruder Laudes darauf, auf seiner Wanderung eine Botschaft von Seramis zu erhalten und 2 solange dies nicht geschah, beschloss er, dass weitere Predigten in diesem Land nicht dem Willen seines Gottes entsprachen und diese lieber zu unterlassen. 3 Während er sich also durch das Land schlug und mit dem Erzählen von Geschichten – Klatsch aus Ankh-Morpork oder, wie er herausfand, alte Märchen kamen bei den Leuten des Landes wesentlich besser an als die Botschaft von Seramis – über die Runden kam, lauschte er immer wieder dem Totem, 4 das er bei sich trug und auf das das Symbol von Seramis geprägt war.
(Von der ersten Botschaft und ihrem Ort) 5 Er war sehr überrascht, als er schließlich eine Botschaft erhielt. Allerdings von einem ganz anderen Gegenstand. 6 Scheinbar hatte sein Gott schlecht gezielt und manifestierte seine Botschaften nicht in dem Totem an seinem Gürtel, sondern... daneben. 7 Diese Tatsache brachte ihm einige schräge Blicke der Bevölkerung ein, 8 denn diese Gegenstände hatten in dem kleinen, regnerischen Land tatsächlich eine Verwendung mehr als in anderen Gegenden der Scheibenwelt, waren jedoch als Gesprächspartner nicht anerkannt. 9 Bruder Laudes jedoch erhielt viele Prophezeiungen und Nachrichten davon und schrieb sie eifrig auf.
(Vom Mutfassen und dem Aufbruch) 10 Als dies jedoch geschah, schöpfte er neuen Mut und unternahm neue Versuche, die Nachricht zu verkünden, 11 was schließlich zu einigen seelischen (und auch körperlichen, oh ja) Schäden führte. 12 So hatte er, als er sich schließlich auf den Rückweg nach Ankh-Morpork machte ohne in zwei Jahren auch nur eine Seele für Seramis gewonnen zu haben, 13 einiges von seinem Selbstvertrauen eingebüßt und war ziemlich nervös geworden.
(Von der Ankunft in Ankh-Morpork) 14 So betrat der Priester nach knapp drei Jahren wieder die größte Stadt der Scheibenwelt 15 und machte sich daran, hier die Botschaften, die er erhalten hatte, zu künden.

APPENDIXVS A Von der Art des Bruder Laudes

(Vom Inhalt des Anhangs) 1 Es gibt noch ein paar Dinge, die man wissen sollte, will man Bruder Laudes verstehen, 2 denn manchmal klingen seine Äußerungen merkwürdig in den Ohren der Bürger Ankh-Morporks:
(Von WÄCHTERN) 3 Während seiner Jugend in den Außenbezirken der Stadt hatte er viele Heldengeschichten gehört und hielt die Wächter der Stadt für strahlende Kämpen. 4 Leider hinderte ihn die strenge Ausbildung im Tempel, jemals die Wahrheit zu erfahren. 5 Er geht daher noch heute davon aus, dass 6 Wächter eine tüchtige Truppe sind, die nicht nur außergewöhnlich gut kämpfen können, 7 sondern deren Innerstes sich sträubt, Unrecht geschehen zu lassen, die jeder noch so kleinen Straftat nachgehen und mit einem äußerst guten kriminalistischen Gespür ausgestattet sind, 8 um jedes Vergehen umgehend lösen zu können. 9 Er glaubt das wirklich. 10 Und er verliert diesen Glauben nicht, nur weil er ein oder zwei Mal erlebt, dass es vielleicht nicht so ist, 11 schließlich sind Wächter auch Meister der Tarnung und Verstellung.
(Von ZAUBERERN) 12 Als Priesteradept eines kleinen Gottes erlebt man nicht viel Großartiges oder Wundervolles, 13 aber Eines darf man sich gewiss sein: 14 Zauberer sind zwar eine ungläubige Brut, aber sie haben MACHT. 15 Bruder Laudes wird jeden Zauberer, den er als solchen erkannt hat, wie ein allmächtiges Wesen behandeln, 16 wenn er auch je und je versuchen wird, ihn zum Glauben an Seramis zu bekehren.
(Von FRAUEN) 17 Wir müssen noch einmal auf die Erziehung des Priesters zu sprechen kommen. 18 Sie war... konservativ. 19 Und als er später allein von dem alten Oberpriester des Seramis unterrichtet wurde, hat ihn das nicht in die Moderne katapultiert. 20 Bruder Laudes hat deswegen gewisse Ansichten, 21 was Frauen angeht. 22 Er ist keineswegs der Meinung, dass sie an den Herd gehören, 23 oh nein, 24 er wäre der Letzte, 25 der ihnen das Recht auf einen Beruf und die Erfüllung ihres eigenen Lebensgefühls 26 nehmen wollte. Er weiß jedoch, dass die Gehirne der Frauen dazu neigen, heiß zu laufen, wenn sie zuviel denken. 27 Da er ein hilfsbereiter Mensch ist, wird er alles tun, um dies zu verhindern, wird Frauen schwere Denkaufgaben abnehmen oder sie darauf aufmerksam machen, dass sie sich in Gefahr begeben, sollten sie die aktuellen Geistesprozesse fortführen. 28 Man will ja nur behilflich sein.
(Von NÄHERINNEN) 29 Näherinnen nähen. Kleidung und so. 30 Was sollten sie sonst tun?

APPENDIXVS B Von den Besitztümern des Bruder Laudes und ihrer Art

(Lob auf die Diebesgilde und ihre Voraussicht) 1 Scheinbar scheint es der Diebesgilde wichtig zu sein, eine Inventarliste jeden Bewohners der Stadt vorliegen zu haben. 2 Dies zeugt nur von weiser Vorausplanung und strategischer Organisation, Bruder Laudes will sich dem also nicht verschließen und gibt an, dass sich in seinem Besitz befindet:
(Vom Totem) 3 Das Totem Seramis', des Gottes der kurzzeitig bewölkten aber größtenteils sonnigen Sommertage (Leider nutzlos)
(Vom Heiligen Löffel des Bruder Laudes) 4 Der Heilige Löffel des Bruder Laudes (verkündet zum Teil fast vollständig korrekte Prophezeiungen, 5 meist das Wetter betreffend)
(Von den Karten) 6 Klatschianische, mysteriöse Legekarten voller geheimnisvoller Symbole, die FAST gleich aussehen
(Vom Buch der Wahrheit) 7 Das BUCH DER WAHRHEIT, voller zum Teil fast vollständig korrekte Prophezeiungen, 8 meist das Wetter betreffend
(Von den Gewändern des Bruder Laudes) 9 Verschiedene Ober- und Untergewänder, Kopfbedeckungen und andere Kleidung, 10 darunter bis zu einem ganzen Paar Unterhosen.


* Tatsächlich ist diese Regel in der "Regel des Heiligen Benedikt" zur Ordnung der Verhältnisse im Orden der Benediktiner an der angegebenen Stelle zu finden.


passiv seit 04. 01. 2009

Aktualität: Letzter Fall: 04.01.2009 – Letztes Charakterisierungs-Update: vor dem 23.3.2011